Ostpreußenblatt, Folge 49 vom 08.12.1956
Ostpreußenblatt
Folge 49 vom 08.12.1956
Seite 1 Foto: Pillau – heute ein Kriegshafen
Pillau, Tor zur Ostsee, Fluchtstation für viele Zehntausende beim Zusammenbruch 1945, — was schließt dieser Name nicht alles für uns Ostpreußen ein! Einst brachten die „weißen Schwäne" des Seedienstes Jahr für Jahr frohe Menschen aus dem Reich. Dampfer über Dampfer zogen hier vorbei und fuhren durch den Seekanal nach Königsberg. Fischkutter kamen von See mit silbrigem Fang. Von der Atmosphäre, die über dieser Hafenstadt lag, spüren wir etwas auch in diesem Bild; im Hintergrund ist eines der Seedienstschiffe zu sehen.
Welche Entwicklung Pillau nach dem Kriege genommen hat, davon war im Einzelnen nichts zu hören, es hieß nur, dass es sowjetischer Kriegshafen geworden ist. Die Stadt und die nächste Umgebung waren für den Zivilverkehr gesperrt, und so konnten auch die wenigen Deutschen, die zuletzt noch in Königsberg lebten, nicht nach Pillau gelangen. Jetzt nun ist ein Landsmann zu uns gekommen, der zwei Jahre hindurch in Pillau gelebt und gearbeitet hat. Von dem, was er uns über die Stadt erzählt, berichten wir in einem Beitrag auf Seite 9 dieser Folge.
Seite 1 Der dritte Riese
Die dramatischen Ereignisse der letzten Wochen haben der Welt erneut bewiesen, wie weit sich folgenschwere Zusammenstöße und neue Entwicklungen an irgendeinem Punkt der klein gewordenen Welt heute unweigerlich auf alle Erdteile auswirken. Die Folgen des britisch-französischen Suez-Abenteuers zum Beispiel werden überall auch dort verspürt, wo man unmittelbar gar nichts mit diesen Ereignissen zu tun hatte. Ebenso haben die Vorgänge in Ungarn und Polen zweifellos eine Ausstrahlung, die weit über einen Erdteil hinausreicht. Die Leser des Ostpreußenblattes mögen sich gerade in diesen Tagen auch der Mahnung unseres allzu früh verstorbenen Landsmannes, Professor Starlinger, erinnert haben, man möge doch über den Entwicklungen etwa in der Sowjetunion oder in der westlichen Welt auch die Tatsache nicht vergessen, dass es neben den zwei Riesenmächten des Ostens und Westens in dem heute kommunistisch regierten China eine dritte gibt, deren weitere Entwicklung genau beobachtet sein will. China muss einstweilen als einer der mächtigsten Verbündeten Moskaus gewertet werden, aber es kann keineswegs mit den allein von Moskau abhängigen Satelliten auf eine Stufe gestellt werden. Vergegenwärtigen wir uns die Riesengröße Chinas und die Tatsache, dass beinahe jeder vierte Mensch ein Chinese ist, dann wird uns klar, dass es sich hier um einen Giganten handelt, der nicht nur in Asien, sondern weit darüber hinaus eine besondere Stellung einnimmt.
Selbstbewusste „Genossen"
Schon zu Lebzeiten Stalins ist es den Machthabern im Kreml klargeworden, dass durch den Sieg der kommunistischen Revolution in China zwar zunächst der rote Machtblock enorm an Ausdehnung und Gewicht gewann, dass er aber in Zukunft nicht mehr allein durch die Moskauer Zentralgewalt bestimmt werden würde. Sicher ist einstweilen das Riesenland in Asien, das beinahe dreimal so viel Bewohner wie die ganze Sowjetunion hat, noch auf die Lieferungen und Hilfeleistungen des russischen Verbündeten weitgehend angewiesen, und doch sind schon heute die Sowjets nicht in der Lage, diesem „großen Bruder" wie den Polen, Rumänen und Bulgaren ihren Willen zu diktieren oder bei Meinungsverschiedenheiten etwa gar russische „Strafexpeditionen" in einem so riesigen Länderkontinent durchzuführen, an dessen Eroberung schon alle anderen fremden Eroberer unweigerlich scheitern mussten, selbst als China noch zerrissen und schwach war. Erscheint es den Chinesen als zweckmäßig, Fühler nach anderen Seiten auszustrecken, so könnten sie auch dreihundert Sowjetdivisionen nicht daran hindern. China hat heute schon Millionen unter den Waffen, und es könnte seine Armeen schnell verfünffachen, ja verzehnfachen, wenn es das wollte. Bei einer Nation von nahezu sechshundert Millionen Menschen ist das gar kein Problem.
Man weiß in Moskau, dass die Chinesen nicht nur eifersüchtig über die Selbstbestimmung im eigenen Land wachen, sondern auch die russische Asienpolitik höchst misstrauisch verfolgen. Als Chruschtschow und Bulganin Indien, Burma und Afghanistan bereisten, da fand das in China wenig Beifall. Repräsentant des Kommunismus in Ostasien sei China, sagte man in Peking deutlich genug. Tatsächlich dürfen die Russen kaum noch solche Vorstöße in den asiatischen Raum wagen, wenn sie nicht zuvor die Genehmigung Maos erhalten, die stets nur zögernd und ungern gewährt wird. In Indien, in Indochina, in Indonesien wollen die Männer aus Peking allein verhandeln.
China unterhält mit der Sowjetunion genau die Beziehungen, die seinen ureigensten Interessen entsprechen. Wenn über russische Lieferungen verhandelt wird, dann sitzen den wahrlich hartgesottenen sowjetischen Unterhändlern mindestens ebenso zähe und durchtriebene Chinesen gegenüber. Gewaltige Wunschlisten werden präsentiert und wochenlang feilscht man um die Preise. Bekämen die Pekinger von einer anderen Seite günstigere Angebote, so würden sie diese annehmen.
Eigene Wege
Den Sowjets wäre es sicher nur recht, wenn China auch in Zukunft immer mindestens auf die Wirtschaftshilfen, die Maschinen — und Materiallieferungen des „großen roten Verbündeten" angewiesen wäre. So manche sicher auch für den Kreml etwas überraschenden Vorfälle und Äußerungen der letzten Tage deuten aber darauf hin dass Peking stärker als bisher sich nun auch um Fäden nach der anderen Seite hin bemüht. Was zum Beispiel der rotchinesische Ministerpräsident Tschu En Lai auf seiner Reise nach Indochina erklärte, lässt aufhorchen. Alle Welt weiß, dass es heute neben der roten „Volksrepublik China", die das gesamte Festland beherrscht, noch eine nationalchinesische Regierung des Marschalls Tschiang gibt, die unter Amerikas Schutz auf Formosa und einigen kleineren Inseln amtiert. Rotchina hat die Herausgabe Formosas mehrfach gefordert und mit entsprechenden militärischen Aktionen gedroht. Urplötzlich hat nun Tschu erklärt, man könne sich ja auch friedlich einigen, wenn zum Beispiel der Marschall Tschiang (übrigens ein alter Waffenkamerad Tschus von der Militärakademie) einfach nach Peking komme und dort eines der höchsten Ämter im roten Regime übernehme. „Ein Ministerrang ist für Tschiang zu wenig, vielleicht könnte er führend im Kriegsrat tätig sein", meinte der rote Regierungschef. Manchem wird dieser Vorschlag grotesk vorkommen, aber es sei darauf hingewiesen, dass die beiden Gegner Tschiang und Tschu einander im wirren Verlauf des Bürgerkrieges verschiedene Male das Leben gerettet haben. Der nationale Marschall hat immerhin einmal gesagt, er sei „ein Schüler des Kommunismus", und der rote Tschu wiederum beteuerte einmal dem gleichen General, er wolle dessen Volkspartei getreu dienen. Man darf unterstellen, dass der Chef der Formosa-Regierung nicht so leicht zu haben sein wird. In China plant man aber auf lange Zeiträume, und Fühlungnahmen zwischen einzelnen Leuten aus Peking und Formosa laufen schon seit längerer Zeit.
Fühler nach Amerika
Fast zur gleichen Stunde, als Tschu En Lai so in Richtung Formosa vorfühlte, warf er auch seine Angel in amerikanische Gewässer aus. Es sei nun Zeit, meinte er, dass man an bessere Beziehungen zwischen den USA und Rotchina denke. Sein eigener Staatschef Mao erklärte Presseleuten das gleiche. Beide meinten, man werde wegen der Freilassung gefangener Amerikaner mit sich reden lassen. Man hoffe auch zu wirtschaftlichen und sonstigen Absprachen zu kommen, wenn man erst die schwersten Hindernisse für eine Neuorientierung beseitigt habe. Niemand kann den Unterton dieser Worte missverstehen. Den Chinesen ist offenbar viel daran gelegen, endlich auch Beziehungen zu jenen westlichen Staaten anzuknüpfen, die ihnen für ihr riesiges Aufbauwerk sicher weit bessere Geräte und Maschinen liefern können als ihre russischen Verbündeten. Schon lässt man sich die Muster japanischer Industrieerzeugnisse zeigen, schon sammelt man Preislisten.
Mag sein, dass die Gespräche sich noch Jahre hinziehen, der Chinese kennt da keine Hast. Wahrscheinlich wird Nehru bei seinem Washingtonbesuch Eisenhower wichtige Botschaften des „dritten Riesen" überbringen. Seine Bereitschaft zu einer persönlichen Begegnung mit Eisenhower hat Rotchinas Ministerpräsident in Delhi klar ausgesprochen. Vieles deutet darauf hin, dass sich hier bedeutsame Entwicklungen anbahnen. Und Moskau wird vom neuem spüren, dass auch ein rotes China ein etwas unheimlicher Nachbar ist.
Seite 1 Als Generalvikare eingesetzt... Polnische Bischöfe nach Ostdeutschland — Keine Anerkennung der Oder-Neiße-Linie durch den Vatikan
Der Vatikan gab am letzten Sonnabend die Ernennung von fünf hohen polnischen Geistlichen im Bischofsrang zu Generalvikaren der ostdeutschen Bistümer bekannt. Zum Koadjutor des Bistums Danzig wurde der Monsignore Novicki bestellt, Generalvikare im Bischofsrang wurden die Monsignores Wilczynski Kominek, Jop und Bensen. Sie treten an die Stelle der bisherigen apostolischen Administratoren der deutschen Bistümer, und sie werden, wie der päpstliche Vatikansender bekanntgab, nunmehr unmittelbar dem katholischen Primas von Polen, Erzbischofkardinal Wyschinski, unterstellt sein. Zwei dieser Bischöfe sind bereits vor längerer Zeit als solche geweiht worden. Von den Übrigen ist das Datum ihrer Bischofsweihe nicht bekannt.
Aus vatikanischen Kreisen wurde zu der neuen Maßnahme erklärt, sie sei nicht ein Schritt oder auch nur ein „erster Schritt" zur Anerkennung der polnischen Souveränität über die deutschen Gebiete jenseits der Oder-Neiße-Linie durch den Heiligen Stuhl. Die Warschauer Regierung habe lediglich jetzt eine Erlaubnis erteilt, dass die Generalvikare dort ihr Amt ausüben dürften.
In Rom glaubt man darin ein erstes Resultat der Bemühungen zu sehen, die Beziehungen zwischen dem rotpolnischen Staat und der katholischen Kirche auf neue Grundlagen zu stellen. Man müsse abwarten, wie sich die Dinge entwickeln werden. Es wurde von Kirchenrechtlern betont, dass sich an der bisherigen Einteilung der Bistümer nichts ändere. Die Bischöfe seien nicht als sogenannte „Ordinarien" anzusehen, weil dies einer späteren Regelung durch einen Friedensvertrag vorgreifen und die ordentliche Hierarchie verletzen würde.
Im Zusammenhang mit dieser Ernennung polnischer Bischöfe zu Generalvikaren ostdeutscher Diözesen ist die Nachricht der Katholischen Nachrichtenagentur aus Warschau bemerkenswert, dass man in Rom in naher Zukunft mit einem Besuch des polnischen Kardinalprimas Stefan Wyschinski beim Papst rechnet. Der Kardinal ist bekanntlich durch die stalinistische rotpolnische Regierung jahrelang nicht nur an der Ausübung seines Amtes, sondern auch an den üblichen Bischofsbesuchen beim päpstlichen Stuhl gehindert worden.
Das polnische Regime hatte wiederholt verlangt, dass der Vatikan an die Stelle der nicht mehr in ihren Diözesen weilenden ostdeutschen Bischöfe ohne weitere polnische Nachfolger mit dem gleichen Siegel und den gleichen Vollmachten entsendet. Der Vatikan hat diese Maßnahme wiederholt zurückgewiesen, weil die neue ostdeutsche Grenze noch nicht durch einen Friedensvertrag bestätigt sei und ein solcher Friedensvertrag für den päpstlichen Stuhl die unentbehrliche Voraussetzung für jede feste Neuordnung der kirchlichen Grenzen bleibe.
Der römische Korrespondent der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" meint, man werde in den Kreisen der polnischen Katholiken und der Warschauer Regierung die Ernennung von Generalvikaren, die unmittelbar dem höchsten polnischen Kirchenfürsten unterstehen und den Rang von Bischöfen haben, als einen Schritt „auf dem Wege der tatsächlichen Anerkennung der Situation" werten. Der Vatikan habe allerdings betont, dass an seiner grundsätzlichen Einstellung zur Frage der ostdeutschen Grenzen nicht zu rütteln sei. Die „Welt" möchte in der Ernennung der Generalvikare im bischöflichen Rang eine „Frucht der Konzessionsbereitschaft" zwischen dem Nationalkommunisten Gomulka und dem Kardinal Wyschinski sehen. Die katholische Kirche Polens habe sich in der Vergangenheit mehrfach in der Frage der polnischen Westgrenzen mit dem Standpunkt des Warschauer Regimes einverstanden erklärt und Erklärungen zu Gunsten der sogenannten „Oder-Neiße-Grenze" abgegeben. Auch Kardinal Wyschinski sei in diesem Sinne aufgetreten. Gomulka habe sich schon vor einigen Jahren für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Staat und Kirche ausgesprochen. Es sei 1950 zwischen Staat und Bischöfen ein sogenannter Modus vivendi unterzeichnet worden, in dem eine Bestimmung stand, durch die die polnischen Bischöfe sich verpflichteten, in Rom für eine neue bischöfliche Verfassung für die ostdeutschen Gebiete einzutreten. Mit der Entscheidung des Vatikans werde nach Ansicht des Blattes die Kirchenpolitik Wyschinskis vom Papst sichtbar gebilligt. Der angekündigten Aussprache zwischen dem Oberhaupt der katholischen Kirche und dem polnischen Kardinal wird erhebliche Bedeutung beigelegt.
Es versteht sich wohl von selbst, dass die Nachricht von den Katholiken des deutschen Ostens mit ernster Sorge aufgenommen wird. Eine Polonisierung uralter und ehrwürdiger deutscher Bistümer werden sie niemals als rechtens anerkennen.
Seite 2 Ministerium für die „Westgebiete"?
Wie aus Warschauer Regierungskreisen verlautet, wird von der Gomulka-Gruppe die Wiedererrichtung eines „Ministeriums" oder zum mindesten einer „Zentralen Regierungsdienststelle" für die polnisch besetzten deutschen Ostgebiete jenseits von Oder und Neiße erwogen. Der jetzige Erste Parteisekretär der kommunistischen „Vereinigten polnischen Arbeiterpartei", Gomulka, war bereits seit der Übernahme der Oder-Neiße-Gebiete in polnische Verwaltung bis zu seiner Entfernung aus den Staats- und Parteiämtern Leiter des Warschauer „Ministeriums für die wiedererrungenen Westgebiete", insbesondere auch in der Zeit der Massenaustreibung der deutschen Bevölkerung aus Ostpreußen, Pommern, Ostbrandenburg und Schlesien.
Nun verlautet, dass Gomulka kürzlich vor den Warschauer Regierungs- und Parteigremien hervorhob, dieses frühere Ministerium habe bis zum Jahre 1948 „beachtliche Leistungen vollbracht". Des Weiteren machte Gomulka die „stalinistischen Elemente" für die Missstände verantwortlich, die in den Oder-Neiße-Gebieten einrissen. Er schlug vor, nunmehr erneut eine „Regierungsstelle" zu errichten, die sich mit den „besonderen Problemen der wiedererrungenen Westgebiete" befassen soll. Diese „zentrale Lenkung" sei wenigstens für einige Zeit erforderlich, während späterhin, wenn die „großen Schäden und die Vernachlässigung beseitigt sind", wiederum die regionalen und örtlichen Dienststellen allein entscheiden könnten.
Seite 2 Steigerung des deutsch-polnischen Handels. Westdeutschland liefert Getreide gegen Kohle.
Um zwanzig Prozent wird der Warenaustausch zwischen der Bundesrepublik und Volkspolen erhöht werden, wurde in Verhandlungen vereinbart, welche in Bonn zwischen der Bundesregierung und einer polnischen Handelsdelegation geführt wurden. Danach soll der Warenaustausch in der Zeit vom 1. Juli 1956 bis zum 31. Dezember 1957 einen Umfang von 588 Millionen DM erreichen. Ferner kam die Bundesregierung einem dringenden Wunsch Polens, das gegenwärtig, die einst reichen ostdeutschen Getreideüberschussgebiete verwaltet, nach der Lieferung von Getreide nach. Bereits in diesem Frühjahr waren 240 000 Tonnen Roggen nach Polen geliefert worden, im kommenden Jahr werden es rund 300 000 Tonnen sein. Ferner wird Westdeutschland Maschinen, chemische und sonstige industrielle Erzeugnisse liefern. Auf dem polnischen Angebot stehen Kohle, Eier, Geflügel, Saatgut.
Seite 2 Die Frage der Vermissten. Bonn widerspricht Chruschtschow
In Bonn hat eine Erklärung des Parteisekretärs der sowjetischen KP, Chruschtschow, alle in der Sowjetunion vermissten Deutschen seien tot, Widerspruch ausgelöst. Unterrichtete Kreise in Bonn weisen darauf hin, dass sich die Äußerung Chruschtschows durch die Tatsache selbst widerlege. Noch immer meldeten sich ehemalige Wehrmachtsangehörige aus der Sowjetunion, die bisher auf den Vermisstenlisten geführt worden seien. Dieser Versuch, einen Schlussstrich unter das Problem zu ziehen, müsse zurückgewiesen werden. Die Äußerung des sowjetischen Parteisekretärs soll bei einem Empfang für eine Delegation deutscher „Friedenskämpfer" am 22. November gefallen sein.
Etwa vierhundert kriegsgefangene Soldaten schreiben gegenwärtig noch aus Zwangsaufenthaltsorten der Sowjetunion. Monatlich kommen etwa sechzig von ihnen nach Hause. Aus unterrichteten Kreisen wird bekannt, dass sich darüber hinaus in geringer Zahl immer noch vermisste Soldaten melden. Man rechnet deshalb damit, dass im Laufe der Zeit noch Lebenszeichen von einigen tausend Wehrmachtsangehörigen eintreffen können.
Vertriebenenminister Oberländer erklärte, das Problem der achtzigtausend bis hunderttausend Deutschen, die in der Sowjetunion leben und von denen fünfunddreißigtausend mit ihrem Namen und Aufenthaltsort bekannt seien, sei noch ungelöst.
Seite 2 „Keine Gewalt gegen Polen" Neue Brentano-Erklärung zur Frage der deutschen Ostgrenzen
Bundesaußenminister von Brentano hat auf einer Pressekonferenz in Berlin erneut eine kurze Erklärung zur Frage der deutschen Ostgrenzen abgegeben, wobei er sich auf den Boden der Grundsätze stellte, die bereits in der Charta der Heimatvertriebenen ausgesprochen wurden. Brentano betonte bei dieser Gelegenheit, die Frage der Oder-Neiße-Linie und damit der künftigen Grenzziehung im Osten könne nur mit einer künftigen gesamtdeutschen Regierung gelöst werden.
Verschiedene Journalisten stellten Fragen nach dem Problem der deutschen Ostgrenzen. Einige wollten wissen, ob die Wiedervereinigung nicht durch eine vorherige Regelung dieser Probleme erleichtert werde, andere, ob Polen durch Zusicherungen die Entwicklung einer Westpolitik ermöglicht werde. Der Bundesaußenminister erwiderte, Bonn sei bereit, jederzeit eine feierliche Erklärung abzugeben, dass die Bundesrepublik diese Frage niemals mit Gewalt lösen werde. Dies entspreche auch dem Standpunkt der deutschen Vertriebenen-Verbände. Brentano sagte, kein deutscher Teilstaat habe das Recht, den Verzicht auf die Gebiete jenseits der Oder-Neiße auszusprechen. Die Lösung der Grenzfrage gehöre allein in die Zuständigkeit einer gesamtdeutschen Regierung.
Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen erklärte der Außenminister, ein Sicherheitssystem auf der Basis der Teilung Deutschlands könne niemals als ein echtes Sicherheitssystem gewertet werden. Es müsse auch geklärt werden, wo ein wiedervereinigtes Deutschland in einem Sicherheitssystem stehen soll. Die gegenwärtigen Entwicklungen im Ostblock müssten nüchtern und mit viel Geduld betrachtet werden. Es müsse allerdings die Frage aufgeworfen werden, ob nicht auch gewisse Vorgänge in der westlichen Welt mit einem Anlass zu der Reaktion der Sowjetunion gegeben hätten.
Brentano sagte, die Bundesrepublik werde grundsätzlich keine diplomatischen Beziehungen zu Staaten unterhalten, die das Regime der Sowjetzone anerkennen. Durch voreilige Entscheidungen solle nicht der Eindruck erweckt werden, die Bundesrepublik wolle einen Einfluss auf die innerpolitische Entwicklung in Polen ausüben. Wörtlich fügte er hinzu: „Wir haben ein großes Interesse, den Polen zu sagen, dass Polen von uns nicht bedroht wird, nicht das Polen von heute und nicht das Polen von morgen“.
Die Brentano-Erklärung stellt somit eindeutig fest, dass die endgültige Regelung der deutschen Ostgrenzen nur in einem Friedensvertrag erfolgen kann. Sie weist zugleich aber die Polen darauf hin, dass das deutsche Volk — wie ja gerade auch die Charta so eindrucksvoll herausstellte — nicht an irgendeinen Revanchekrieg oder ähnliche gewaltsame Lösungen denkt. Damit entzieht sie den sowjetischen Behauptungen von angeblichen Racheplänen der Deutschen den Boden. Solche Behauptungen wurden auch nach den letzten Verhandlungen Gomulkas mit den Kremlmachthabern drüben noch einmal vorgebracht, um damit die andauernde Besetzung Polens durch Sowjettruppen zu „begründen". Einsichtige Polen werden jetzt erkennen, dass es sich hier lediglich um Zwecklügen handelt, die der Fortdauer der sowjetischen Vorherrschaft in Polen dienen sollen.
Seite 2 Die polnische Unzufriedenheit. Sowjets stellten Oder-Neiße-Frage allzu stark in den Vordergrund
Zu den Verhandlungen zwischen der polnischen Partei- und Regierungsdelegation in Moskau mit hohen sowjetischen Regierungsbeamten verlautet aus polnischen diplomatischen Kreisen, man habe die ursprünglichen Ziele auf der polnischen „Wunschliste" kurz vor der Abreise nach Moskau einer „größeren Revision" unterzogen. Man habe, wurde weiter erklärt, zuvor erfahren, dass zwischen Moskau und Ost-Berlin ein „ungewöhnlich reger diplomatischer Verkehr" bestanden habe, der darauf abzielte, „Vorsichtsmaßnahmen" zwischen Ost-Berlin und Moskau einzuleiten, falls von polnischer Seite bei den Verhandlungen in Moskau „besondere Schwierigkeiten" gemacht werden sollten. Der sowjetische Parteisekretär Chruschtschow habe in einem Gespräch mit Gomulka zu diesem in „heiterer Stimmung" gesagt: „Wir alle hier hoffen, dass in Polen sich nicht dieselben Dinge ereignen wie in Ungarn. Es sollte auch nicht der Fall eintreten, dass Sie, Genosse Gomulka, ein zweiter Imre Nagy werden. Niemand soll denken, dass der russische Bär seine Zähne verloren hat, weil Stalin gestorben ist“.
In rotpolnischen diplomatischen Kreisen ist des Weiteren „aufmerksam" verzeichnet worden, dass Moskau den Oder-Neiße-Gebieten plötzlich „lebhaftes Interesse" schenke. „Manchmal hatten wir während der Verhandlungen im Kreml den Eindruck, als seien die ehemaligen deutschen Ostgebiete nicht zu Polen, sondern zur Sowjetunion zurückgekehrt", berichtete ein Warschauer Regierungsfunktionär nach der Rückkehr aus Moskau. Hieraus resultiere auf polnischer Seite gegenwärtig eine „gewisse Vorsicht", da man annehme, Moskau würde gegebenenfalls die Oder-Neiße-Gebiete als „politisches Handelsobjekt" benutzen.
Hierzu verlautet, dass die sowjetische Botschaft in Warschau beim Warschauer Außenministerium eine Anfrage darüber gestellt hat, wie die Äußerung eines Sprechers des Warschauer Rundfunks, Polen würde aus dem Warschauer Pakt austreten, wenn der Atlantikpakt aufgelöst und ein wiedervereinigtes Deutschland die Oder-Neiße-Linie anerkennen würde, zu verstehen sei. Von sowjetischer Seite in Warschau wurde hierzu betont, man habe den Verdacht, diese Äußerung gehe auf Weisung der Warschauer Regierung zurück, die ihre „unbegründete Unzufriedenheit" über das Ergebnis der Moskauer Verhandlungen zum Ausdruck bringen wolle, zumal die Äußerung im Zusammenhang mit einem Hinweis auf die Stationierung sowjetischer Truppen in Polen und den Oder-Neiße-Gebieten gefallen sei.
Seite 2 Das Zusammenspiel des polnischen Exils mit Gomulka
Die Warschauer Zeitung „Trybuna Ludu" weist auf eine Erklärung des polnischen Exilpolitikers Zdziechowski hin, in der es u. a. hieß: „Die Emigranten können Polen auf dem Gebiet der Außenpolitik wertvolle Dienste leisten, besonders hinsichtlich des polnisch-deutschen Problems. Hierbei nehmen die Bemühungen der Emigranten, die öffentliche Meinung des Westens von der Rechtmäßigkeit der Oder-Neiße-Grenze zu überzeugen, einen wichtigen Platz ein. Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass die Konzeption der polnischen Politik der Vorkriegsjahre nur zu einer Spaltung Polens beitragen kann und dass die neue Politik des Volkes das Diktat der Geschichte und Geographie nicht unbeachtet abweisen kann, das heißt, dass es eine politische Verständigung mit Russland auf dem Prinzip der Gleichberechtigung zweier souveräner Staaten suchen muss“.
Seite 2 Von Woche zu Woche
Gespräche über die deutsche Frage mit dem Bonner Sowjetbotschafter Smirnow kündigte Bundesaußenminister von Brentano auf einer Pressetagung in Berlin an. Er erklärte, solche Gespräche lägen durchaus auch im Interesse der Sowjetunion.
Dem sowjetischen Botschafter in Bonn, Smirnow, hat das Auswärtige Amt mitgeteilt, dass er sich künftig ohne Erlaubnis nur noch in einem Umkreis von vierzig Kilometer von seinem Amtssitz aus bewegen darf. Er unterliegt damit der gleichen Beschränkung, wie der deutsche Botschafter in Moskau, Haas. Sobald der Sowjetbotschafter oder ein anderes Mitglied der Botschaft weiter als vierzig Kilometer reisen möchte, hat er 24 Stunden vorher unter Angabe des Reiseziels beim Auswärtigen Amt eine Genehmigung einzuholen. Sobald Botschafter Haas in Moskau größere Bewegungsfreiheit erhält als bisher, soll automatisch auch Botschafter Smirnow das gleiche zugestanden werden.
Für die Schaffung einer Botschaft der Bundesrepublik in Warschau und einer rotpolnischen diplomatischen Vertretung in Bonn hat sich der SPD-Bundesvorstand in diesen Tagen ausgesprochen.
150 000 Sowjetzonenflüchtlinge sind bis zum November in West-Berlin und in der Bundesrepublik eingetroffen. Damit lag die Flüchtlingszahl schon um 10 000 höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Für eine „geräuschlose Verlegung von Bundesbehörden nach Berlin" will sich der neue Bundespostminister Lemmer einsetzen. Er erklärte vor der Presse, auch er teile den Standpunkt des Kabinetts, dass zunächst noch nicht an die Verlegung der Bundesregierung selbst nach der alten Reichshauptstadt gedacht werden könne.
Die Einberufung von 10 000 bis 15 000 Wehrpflichtigen zum 1. April wurde von einem Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums in Bonn angekündigt. Es wird sich um junge Leute des Jahrganges 1937 handeln.
Noch elf neue Wehrgesetze werden dem Bundestag bis zum 12. März 1957 zur Verabschiedung vorgelegt werden. Erst dann kann die Einberufung für Wehrpflichtigen erfolgen.
Gegen jede Kürzung des Verteidigungshaushalts sprach sich in München Bundesfinanzminister Schäffer aus. Er warnte gleichzeitig vor allzu großer Bewilligungsfreudigkeit der Parteien im Wahljahr. Die großen Reserven des „Juliusturmes" seien heute restlos aufgebraucht.
Ein großer Teil der noch in holländischer Gefangenschaft befindlichen deutschen Kriegsverurteilten soll im nächsten Jahr freigelassen werden. In Breda befinden sich zurzeit noch 139 deutsche Verurteilte.
Die Aufnahme von 10 000 Ungarnflüchtlingen und eine weitere Spende in Höhe von zehn Millionen. DM hat die Bundesregierung beschlossen. Die Geldsumme soll vor allem für die Beschaffung von Lebensmitteln und Medikamenten verwandt werden, die an die notleidenden Budapester verteilt werden sollen.
Zum Präsidenten des Straßburger Montan-Parlaments ist der CDU-Abgeordnete Professor Dr. Hans Furier einstimmig gewählt worden. Damit hat nach 1945 erstmals ein Deutscher den Vorsitz in einer der westeuropäischen Organisationen übernommen.
Die Benzin-Vorräte in der Bundesrepublik reichen nach Ansicht des Bundeswirtschaftsministers Erhard bis April. Der Minister lässt sich laufend von den Ölgesellschaften über die Versorgungslage berichten. Bei Diesel-Kraftstoff und Heizöl rechnet man mit größeren Versorgungsschwierigkeiten.
Die Zahl der Flüchtlinge aus Ungarn ist auf über 110 000 gestiegen. Rund 35 000 konnten bisher aus Österreich in andere Länder abtransportiert werden.
Schwere Partisanenkämpfe werden aus den Bergen bei Budapest gemeldet. Die Partisanen sollen hier unter dem Kommando des früheren Budapester Militärkommandanten General Kiraly stehen.
Gerüchte über die Ausrufung einer „unabhängigen ungarischen Republik" im Nordosten des Landes kommen, aus Wien. Es heißt, dass die Arbeiterräte der großen Industriestadt Miskolc und anderer Orte sich von dem Trabantenregime Kadar losgesagt haben.
Dass die britische und französische Regierung den Abzug ihrer Truppen aus Port Said „ohne Verzögerung" beschlossen haben, gab der britische Außenminister Lloyd im Unterhaus bekannt. Die gleiche Erklärung gab Frankreichs Außenminister Pineau vor der Nationalversammlung ab. UN-Generalsekretär Hammarskjöld hat General Burns beauftragt, dafür Sorge zu tragen, dass die Streitkräfte der UN bis Mitte Dezember die Verantwortung für das Gebiet von Port Said übernehmen und die britisch-französischen Truppen bis dahin aus Ägypten zurückgezogen werden können.
Die Lieferung von amerikanischem Öl an Westeuropa ist von der Washingtoner Regierung angeordnet worden. Es sollen täglich 1,1 Million Fassöl (zu je 135 Kilo) verschifft werden. Die Holländer weisen darauf hin, dass das amerikanische Öl erheblich teurer sein würde als frühere Öllieferungen aus dem Nahen Osten.
Schwere wirtschaftliche Schäden in den Mittelmeerhäfen infolge der Lahmlegung des Suezkanals werden sowohl aus Italien als auch aus Südfrankreich gemeldet. Allein in Genua warten Waren von mehreren hunderttausend Tonnen Gewicht auf die Weiterbeförderung nach dem Orient, nach Indien und dem Fernen Osten.
Seite 3 Wo ein Wille ist ... Endlich einmal eine Berlin-Initiative – und sie scheiterte. Von unserem Berliner M. Pf.-Korrespondenten.
Ein Plan ist gescheitert. Wir, die wir so wenig tun können, stehen vor der Tasache, dass auch das wenige nicht getan wird. Wieder einmal fragen wir uns, ob es immer nur dem Osten vorbehalten sein soll, zu handeln, vollendete Tatsachen zu schaffen, und wohin uns politisch der Mangel an Mut eines Tages noch bringen wird.
Es geht um die Rückkehr von Regierung und Parlament in Deutschlands Hauptstadt Berlin.
Ende Oktober - wir haben darüber berichtet – hatten Angehörige der CDU-Bundestagsfraktion die Initiative ergriffen und diese Frage, die immer bestanden hatte, seit im Jahre 1949 Bonn ausdrücklich als nur provisorischer Regierungssitz erkoren wurde. Ende des vergangenen Monats machte sich das Kuratorium „Unteilbares Deutschland“ auf seiner Berliner Tagung ebenfalls zum Anwalt dieser Forderung. Der Geschäftsführer dieser von der Bundesregierung anerkannten, jedoch völlig unabhängigen Organisation sagte am 26. November vor der Berliner Presse, es müsse darauf hingewirkt werden, dass die Bundesbehörden Schritt für Schritt nach Berlin verlegt würden. Als erste Etappe wurde vorgeschlagen, dass die Bundesministerien Vertretungen in Berlin einrichteten, in der Art, wie die westdeutschen Landesregierungen zurzeit in Bonn vertreten sind. Die Übersiedlung des Postministeriums nach Berlin erschien bereits als sicher. Und dass das Ministerium für gesamtdeutsche Fragen mindestens mit der Mehrzahl seiner Dienststellen nach Berlin gehört, erschien einfach selbstverständlich.
Bedenken
Gegen den Vorschlag des Kuratoriums erhob der Abgeordnete Kiesinger im Namen der CDU-Bundestagsfraktion Bedenken. Bedenken, die an dieser Stelle bereits erörtert wurden und die am 28. November zur Ablehnung des gesamten Planes durch einen Beschluss des Bundeskabinetts führten.
Auch der Bundeskanzler vertrat die Meinung, es sei unmöglich, die Bundesregierung in eine Stadt zu verlegen, die sich mitten in einem von den Sowjets besetzten Gebiet befindet und zudem dem Viermächtestatus unterliegt, an dem man, im eigensten Interesse West-Berlins, nicht rütteln wolle.
Diese Argumente haben etwas für sich, jedoch nur solange und soweit man technische Hindernisse über politische Notwendigkeiten stellt und auf eine Demonstration der Entschlossenheit verzichtet. Einmal, in einem kritischen, entscheidenden Augenblick, hat der Westen anders gehandelt; hätten sich die Vereinigten Staaten 1948 vor den riesigen technischen Schwierigkeiten und dem politischen Risiko der Luftbrücke gescheut, gäbe es heute kein freies West-Berlin und vielleicht auch keine freie Bundesrepublik mehr.
Berlin antwortet
Der Berliner Regierende Bürgermeister hat seiner Enttäuschung über den Bonner Kabinettsbeschluss deutlich Ausdruck gegeben. Parlamentspräsident Brandt brachte überzeugende Gegenargumente vor, und zwar dieselben, die das Ostpreußenblatt damals gegen die Kritiker des nunmehr zu Fall gebrachten Planes anführte. Vor allem, dass sich die Sowjets nicht gescheut hätten, ihr SED-Regime in der Viermächtestadt unterzubringen. Im Kabinettsbeschluss hieß es, die Regierung könne ihre Arbeit nur in einer Stadt ausüben, in der ihre Souveränität ohne Einschränkung gesichert sei; dies Argument erklärte Brandt für nicht stichhaltig, zumal kein Einspruch gegen eine Verlegung der Bundesregierung und des Bundesparlaments nach Berlin seitens der drei Westmächte zu erwarten gewesen sei. Was die praktischen Arbeitsmöglichkeiten anbeträfen, erklärte Brandt: „Im Übrigen sind einige oberste Bundesbehörden bereits in Berlin tätig, so dass die grundsätzliche Entscheidung darüber, ob solche Organe in Berlin wirken können, schon gefallen ist“.
Das Bedauerlichste sei, erklärte der Regierende Bürgermeister, dass der Kabinettsbeschluss nicht einmal den Willen zum Handeln erkennen ließe. Das ist im Namen aller Berliner gesprochen, und auch der vorsichtige Kommentator des Berliner „Tagesspiegel", der die Bedenken der Bundesregierung voll anerkennt, schließt seine Betrachtung mit der Forderung, es müsse dennoch alles getan werden, um Berlin bereits jetzt als Hauptstadt Deutschlands funktionsfähig zu machen. „Dazu gehört“, schreibt er, „nicht nur eine weitere, immer engere Verklammerung Berlins mit dem Bund, sondern auch die Verlegung aller Bundesinstanzen nach Berlin, die ohne weiteres, ohne dass die politischen Bedenken der Bundesregierung hier durchschlagen, wirksam werden können. Auf keinen Fall wird mehr die reine Demonstration genügen, an deren Stelle im öffentlichen Bewusstsein schon längst etwas anderes getreten ist; die Selbstverständlichkeit, mit der man von Berlin als der deutschen Hauptstadt spricht“.
In diesem Sinne ist der Berliner Senat entschlossen, keine der von hier aus möglichen Vorbereitungen für die Aufnahme von Regierung und Parlament zu stoppen, sondern diese nur noch zu verstärken.
„Tapfere Ruine“
Es wundert uns nicht, dass die SED mit dem Kabinettsbeschluss zufrieden ist; die Drohungen, die sie gegen den Berlin-Plan ausstieß, sind verstummt. Dass Echo in Westdeutschland ist unterschiedlich.
Die westdeutsche Stellungnahme ist wohl nicht von den Parteien aus zu erklären — die Initiative für Berlin ging ja von Teilen der CDU-Fraktion aus! —, sondern hier scheiden sich die Geister auch innerhalb der Parteien. Auf der einen Seite die Wachen, Aktiven, auf der anderen Seite die Müden, die Vorsichtigen.
Die Müdigkeit, verbunden mit geschickt getarnter Berlin-Feindlichkeit („Berlin ist heute eine tapfere Ruine ...") kommt in einem Blatt wie dem „Münchener Merkur“ zum Ausdruck, der die Initiative, Berlin faktisch zur Hauptstadt zu machen, mit folgenden Worten beurteilt: „... naiv, falls sie ehrlich gemeint ist, unverantwortlich und unlauter, falls sie etwa den Sinn eines schäbigen Wahltricks hat“. „Man bedenke", heißt es dann weiter, „Bundestag und Bundesregierung sollen bald in eine Stadt einziehen, die von den Russen eingeschlossen ist, zu der der Landweg also nur so lange relativ offensteht, als jene es gestatten, und zu der, falls sie wieder einmal zur Blockade griffen, die Luftbrücke dann zwar ein höchst eindrucksvoller, doch für den notwendigen Fluss der Regierungs- und Parlamentsgeschäfte mehr als fragwürdiger Zugang wäre ... Eine Weile schien es, als ob der Bundestag einer solchen Narrheit (!) fähig wäre ... Es drohte, ein verhängnisvoller Mechanismus einzusetzen, dass zwar jeder die Sache für unsinnig hielt, der „Optik“ wegen aber nicht gegen sie zu stimmen wagte“.
Nichts wagen und weiterschlafen, lieber „Münchener Merkur", das ist der rechte Weg zur Wiedervereinigung in Freiheit! Jeder zwölfjährige Berliner Junge sieht klarer. Das Rad der Weltgeschichte könnte über uns hinweggehen, wenn wir nicht den Versuch unternähmen, ihm in die Speichen zu fallen und ihm die von uns gewünschte Richtung zu geben. Regierung und Parlament nach Berlin zu bringen, das wäre ein solcher Versuch gewesen. Von keiner Seite wird dem geholfen, der nicht auch selber handelt …
Seite 3 Wolfgang Harich verhaftet. Er gilt als Sprecher der intellektuellen Opposition.
Die sowjetzonale Generalstaatsanwaltschaft gab bekannt, dass als angebliche „staatsfeindliche Elemente" der 34-jährige Dozent der Ostberliner Humboldt-Universität, Professor Dr. Wolfgang Harich, und drei Ostberliner Studierende überraschend verhaftet worden sind. Der Beauftragte der berüchtigten Pankower „Justizministerin" Hilde Benjamin bezeichnet in seiner Erklärung Harich, der bislang ein besonders bekannter Intellektueller der sowjetzonalen Kommunistenpartei war, als Anführer einer „staatsfeindlichen Gruppe". Es sei das Ziel Harichs und seiner Mitverhafteten gewesen, „die kapitalistische Ordnung in der DDR zu restaurieren!" Selbstverständlich wird auch wieder behauptet, der Kulturbolschewist Harich habe mit „westlichen Geheimdienststellen" und dem „Ostbüro" der SPD zusammengearbeitet. Die Pankower Generalstaatsanwaltschaft hielt aus diesem Anlass sogar eine sogenannte Pressekonferenz ab, auf der betont wurde, dass die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind. Inzwischen sollen weitere Verhaftungen in Ostberlin und einigen Universitätsstädten der Sowjetzone stattgefunden haben. Auf der Ostberliner Pressekonferenz sagten die Vertreter der SED von ihrem bisherigen Mitgenossen Harich: „Harich und die anderen Beschuldigten stammen samt und sonders aus Kreisen, die dem Sozialismus und der Arbeiterbewegung fremd gegenüberstehen“. Man nimmt in Berlin allgemein an, dass es sich hier um eine Aktion des Ulbricht-Grotewohl-Regimes handelt, die sich gegen die sogenannte „Intellektuelle Opposition" innerhalb der SED richtet.
Wolfgang Harich, der nun von den gleichen Leuten, denen er seit Jahr und Tag in widerwärtigster Selbstentwürdigung und Unterwürfigkeit gedient hat, in das Untersuchungsgefängnis des roten SSD verfrachtet wurde, ist den Lesern des Ostpreußenblattes kein Unbekannter. Er ist der Sohn des einst recht erfolgreichen Schriftstellers Dr. Walther Harich (1888 bis 1931) und ein Enkel des langjährigen Verlegers und Hauptschriftleiters der Königsberger Allgemeinen Zeitung, Dr. Alexander Wyneken. Der Familie Harich gehörte die Allensteiner Zeitung. Der Vater von Wolfgang Harich war bis 1926 in Königsberg als freier Schriftsteller tätig; er wurde vor allem durch eine bedeutende Biographie E. T. A. Hoffmanns und durch mehrere Romane bekannt, die sich zum Teil auch mit Stoffen der ostpreußischen Heimat befassten. Walther Harich starb 1931 in Wuthenow bei Neuruppin.
Der Sohn Wolfgang Harich erregte nach Kriegsende dadurch Aufsehen, dass er von einer Westberliner Zeitung zur sowjetamtlichen „Täglichen Rundschau" herüberwechselte und wegen seiner roten Linientreue bald in den Kreis der prominentesten kommunistischen Intellektuellen der Zone aufrückte. Vom Ulbricht-Regime wurde er wenig später — noch im Alter von etwa 28 Jahren — mit einer Professur an der Ostberliner Universität bedacht; gleichzeitig erhielt er das Amt eines Cheflektors beim kommunistischen Aufbau-Verlag. Als er als echter Renegat 1950 in der Zeitschrift „Blick nach Polen" in der widerwärtigsten Weise Hassgesänge gegen seine ostpreußische Heimat richtete und die polnische Besetzung Ostpreußens feierte, haben ihn (in den Folgen 4 und 8 des Jahrganges 1950) unsere Landsleute G. Kraft und Bruno Braun in aller Deutlichkeit gesagt, was die Ostpreußen von solch einer Erbärmlichkeit halten.
Wolfgang Harich hat sich bedenkenlos den roten Teufeln verschrieben. Sie haben ihn benutzt für ihre Zwecke, und sie lassen ihn jetzt im Gefängnis verschwinden, weil ihnen das zweckmäßig erscheint. Alle „klassentreuen" Hymnen Harichs haben es nicht verhindern können, dass ihm Ulbricht heute bescheinigt, er habe seit jeher „der Arbeiterbewegung fremd gegenübergestanden". Auch hier heißt es: „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan ..."
Zu der Verhaftung Harichs durch die Pankower „Staatssicherheitspolizei" weist der Berliner „Tagesspiegel" darauf hin, dass Harich seit längerer Zeit als Sprecher der intellektuellen Opposition unter den Kommunisten Pankows gegolten habe. In den Kreisen von Ulbricht habe man es Harich vor allem verübelt dass er sich als Leiter des kommunistischen Aufbauverlages um die Herausgabe von Werken ungarischer Schriftsteller bemüht habe, die in der SED als Verfemte gelten. Man vermute, dass das kommunistische Regime Harich in einem Schauprozess hart bestrafen werde. Harich habe schon in jungen Jahren erstaunlichste Wandlungen durchgemacht. Jahrelang habe er bei den Leuten in Pankow als „intellektuelles Paradepferd" gegolten. Nach dem 17. Juni hätten mehrere seiner Zeitungsartikel titoistische Tendenzen erkennen lassen. Harich habe, so heißt es in einem anderen Bericht, sich schon vor einigen Wochen darüber beschwert, dass die für ihn bestimmten Briefe vom roten Staatssicherheitsdienst geöffnet werden. Harich habe im letzten Jahr einige Male Ungarn besucht. So sei er wohl in den Verdacht geraten, in Verbindung zu dem dortigen „Petöfi-Kreis", einer Gruppe von intellektuellen kommunistischen jüngeren Leuten, gestanden zu haben. Harich sei kurz vor Kriegsende als junger Soldat wegen Wehrkraftzersetzung ins Zuchthaus Torgau gewandert. Er sei über den Katholizismus und den Buddhismus schließlich zum Lininismus gekommen. Der Versuch, Harich als Mitarbeiter westlicher Geheimdienste hinzustellen, sei eine allzu billige Methode der SED-Führung. Harich sei früher als führender kommunistischer Intellektueller von der SED gern herausgestellt worden. Nach dem 17. Juni habe er die Auflösung der staatlichen Kunstkommission Pankows erreicht und später einen öffentlichen Streit mit dem linientreuen kommunistischen Professor Havemann gehabt.
Seite 3 Starker britischer Tobak. Weltpolitisches Geschehen — kurz beleuchtet
Über Mangel an Selbstbewusstsein auf politischem Gebiet haben die Engländer bisher noch nicht zu klagen brauchen. Auch der so unselige Verlauf des anglofranzösischen Suez-Abenteuers beweist wieder, dass sich an dieser Tatsache bis heute nichts geändert hat. Es mutet doch einigermaßen seltsam, um nicht zu sagen grotesk und verwirrend an, wenn auch jetzt wieder die maßgebenden Londoner Politiker eine Tonart anschlagen, die in keinem Falle zu ihrer wirklichen Situation passt. Was soll man davon sagen, wenn zum Beispiel in diesen Tagen hundertdreißig konservative britische Abgeordnete, also intime Parteifreunde des Ministerpräsidenten Eden, eine Entschließung einbrachten, in der sie zwar Englands verhängnisvolle Aktion in Ägypten mit keinem Wort erwähnen, zugleich aber den Vereinigten Staaten vorwerfen, diese hätten durch ihre Haltung gegenüber England und Frankreich die atlantische Allianz ernstlich gefährdet. Ein Land also, das durch seine Politik die Welt hart an den Rand einer unvorstellbaren Katastrophe brachte und von seiner Aktion in Ägypten seinem angeblich besten Verbündeten kein Wort sagte, greift diesen Verbündeten an, weil er dafür sorgte, dass es nicht zu einem dritten Weltkrieg kam! Ohne sich über sein eigenes Tun und Handeln Rechenschaft abzulegen, versucht England sowohl die USA wie auch die ganze Organisation der Vereinten Nationen als Sündenböcke abzustempeln. Der Ärger darüber, dass die Amerikaner nicht auch bei der höchst fragwürdigen Suez-Angelegenheit den Briten und Franzosen auf Gedeih und Verderb die Stange hielten, wird überdeutlich geäußert. Die gleichen Engländer, die ja im Orient wahrhaftig nicht etwa ideelle und kulturelle Belange vertreten, sondern die Stützpunkte und Ölfelder behaupten wollen, sind dreist genug, ihren amerikanischen Bundesgenossen vorzuwerfen, sie dächten eben nur an ihre eigenen Wirtschaftsinteressen im Nahen Osten. Während sich die Londoner Blätter in bissigen Bemerkungen gegenüber Washington und dem Präsidenten Eisenhower gefallen, erklärt Edens Stellvertreter, der Abzug der englischen Truppen aus Ägypten sei so lange undenkbar, als nicht eine ganze Menge englischer Bedingungen erfüllt werden. Auf diesem Weg bemüht sich Mister Butler, die von England und Frankreich geforderte hochpolitische Kontrolle des Suez-Kanals doch noch durchzusetzen und den Vereinten Nationen weitere Zugeständnisse abzuringen. England verlangt die sofortige Säuberung des Suez-Kanals von den versenkten Schiffen vor der Zurücknahme seiner Truppen, mit keinem Wort aber erwähnt man die Tatsache, dass im Suez-Kanal Schiffe ja erst versenkt wurden und der Schiffsverkehr zum Stillstand kam, als die britischen Bombengeschwader über Ägypten ihre tödliche Last abluden und die anglofranzösischen Einheiten in Port Said im Schutze schwerer Geschütze an Land gingen.
Neuer Brandherd im Orient
In den Tagen des letzten Suez-Konfliktes und des israelischen Vorstoßes nach Ägypten haben die anderen arabischen Nachbarstaaten Israels bekanntlich nicht in die Kämpfe eingegriffen, sondern sich im Wesentlichen aus Proteste an England, Frankreich und Israel sowie auf Sympathiekundgebungen an die Ägypter beschränkt. Heute deuten nun viele Zeichen darauf hin, dass vor allem die Sowjetunion darum bemüht ist, ihren Einfluss in Syrien zu verstärken. Es darf als ziemlich sicher gelten, dass nach Syrien in den letzten Wochen von der Sowjetunion nicht nur Kampfflugzeuge, sondern auch andere schwere und leichte Waffen samt Instruktionsoffizieren und sogenannten „Technikern" und „Beratern" geschickt wurden. Zwischen Syrien, dessen Staatspräsident in den Tagen des britisch-französischen Angriffes noch Verhandlungen in Moskau führte, und dem benachbarten Königreich Irak bestehen scharfe Spannungen, wobei beide Länder einander vorwerfen, man plane einen bewaffneten Überfall. Der Irak hat zurzeit noch ein Regime, das ziemlich eng mit den Briten zusammenarbeitet und dessen Sturz den übrigen britenfeindlichen Arabern sehr willkommen wäre. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass nicht nur die Moskauer „Prawda", sondern auch alle Organe der Satellitenkommunisten scharfe Angriffe gegen den Irak richten und offenkundig bemüht sind, Syrien den Rücken zu stützen. Gleichzeitig hat der neue Ministerpräsident von Jordanien erklärt, sein Land, das bisher noch britische Zahlungen erhielt, wolle mit London brechen; man werde künftig die arabischen Nachbarn um Unterstützungsgelder bitten. Jordanien wolle, so sagte er weiter, seine Außenpolitik ganz auf die der englandfeindlichen Länder Ägypten, Syrien und Saudi-Arabien abstimmen und baldigst Beziehungen zur Sowjetunion aufnehmen. Jordanien zeigt sich auch entschlossen, den baldigen Abzug der nach alten Verträgen immer noch in seinem Hoheitsgebiet stehenden englischen Truppenformationen zu fordern. In Israel sieht man der weiteren Entwicklung mit einiger Besorgnis entgegen.
Sowjet - Marine holt stark auf
Die Sowjetunion ist — wie das neue amtliche britische Flottentaschenbuch bekanntgibt — heute zur zweitgrößten Seemacht der Welt geworden. In London stellt man fest, dass die rote Marine die britische Flotte in den letzten Jahren weit überholt hat und dass Russland seit 1945 mehr Kreuzer und Zerstörer baute, als alle anderen Mächte der Erde zusammen. Der Bestand an höchst aktionsfähigen Sowjet-Unterseebooten ist heute schon auf vierhundert gestiegen und dürfte nach Ansicht der Engländer in zwei Jahren längst über fünfhundert liegen. Die Seestrategie der Sowjetunion ziele eindeutig darauf ab, die gesamten strategischen Verbindungen der westlichen Mächte in einem Kriegsfall weitgehend lahmzulegen. Es steht fest, dass nach den Amerikanern nun auch die Sowjets bereits Atomkraft-Unterseeboote entwickeln und wahrscheinlich schon ein Versuchsboot in Betrieb haben. Sechzehn neue Kreuzer, der Swerdlowsk-Klasse, werden 1957 fertiggestellt sein. Riesengroß soll auch die Zahl der kleineren Einheiten der Sowjetflotte sein, zu denen Minenräumboote, Landungsschiffe, Minenleger, Schnellboote usw. gehören. Man ist davon überzeugt, dass die Sowjets auch heute noch ihre größten Kriegsschiffsbestände in der Ostsee unterhalten und dass sie gerade in diesen Gewässern, aber auch im Eismeer, im Schwarzen Meer und im Großen Ozean pausenlos die ständig in voller Bereitschaft stehenden Verbände üben lassen. Man erinnert daran, dass die Sowjets schon vor langer Zeit mit Versuchen begonnen haben, ihre Kriegsschiffe auch mit Fernlenkwaffen und Raketen-Abschussgeräten auszurüsten. Moskaus riesiges Flottenbauprogramm habe auch die Vereinigten Staaten veranlasst, mit Hochdruck an den Bau modernster Fernkampfschiffe und Atomeinheiten zu gehen. Die Engländer stellen fest, dass ihre eigene Flottenbautätigkeit nach dem Kriege sehr zurückgegangen sei, der Vorsprung der Sowjets werde immer größer. Chronist
Seite 4 Dulles: Stärkung der NATO
Präsident Eisenhower und Außenminister Dulles konferierten in Augusta über die internationale Lage. Dulles betonte in einer von Eisenhower gebilligten Erklärung, das sowjetische Vorgehen in Osteuropa mache es zwingend notwendig, die Nordatlantikpakt-Organisation zu stärken. Die Aussichten für die Wiederherstellung des Friedens im Nahen Osten bezeichnete der Außenminister als „verhältnismäßig gut". Die Kriegsgefahr im Nahen Osten sei heute nicht mehr so groß wie noch vor einem Monat. Dulles teilte mit, dass konkrete Schritte getan würden, um Polen zu helfen. Man erörtere gegenwärtig die Art und Weise, in der eine wirtschaftliche Hilfe geleistet werden könne. Dulles betonte abschließend, die Vereinigten Staaten glaubten, dass der sowjetischen Herrschaft über die osteuropäischen Staaten ein Ende bereitet werden könne und müsse. Dies sollte durch eine allmähliche Entwicklung und nicht durch eine gewaltsame Revolution geschehen.
Seite 4 Finsterste Gestalten. Die Helfershelfer der Unterdrückung in Ungarn
In Ungarn geht die Verhaftungswelle gegen alle Personen weiter, die der sowjetischen Terrorherrschaft irgendwie missliebig und verdächtig erscheinen. In den Städten Ungarns herrscht heute eine unheimliche Stimmung, da niemand weiß, wann wieder Verhaftungskommandos durch die Häuser gehen. Die russischen Unterdrücker haben als Helfershelfer für ihre Strafaktionen jene ungarischen Kommunisten gewonnen, die sich schon früher als Henker und Peiniger sowie als Spitzel im Dienst der früheren ungarischen Geheimpolizei hervorgetan haben. Es handelt sich hier um sogenannte „Sonderabteilungen", die sich aus den finstersten Gestalten zusammensetzen. Auch bei den Verschleppungen und Entführungen spielen diese Kreaturen die Hauptrolle. Ihr Chef ist der übelbeleumdete frühere „Innenminister" Piros, der den Russen als sogenannter „Berater" dient und der selbst in den Kreisen seiner kommunistischen Parteigenossen als der Mann gilt, der im Auftrage Moskaus jedes Verbrechen begeht. Auch der stalinistische „Verteidigungsminister" Münnich hat sich mit Genehmigung der Sowjets eine eigene Geheimpolizei geschaffen. Seine Leute treten dann in Erscheinung, wenn man massenweise Missliebige verhaftet, die nicht verschleppt, sondern zur Aburteilung in die ungarischen Zuchthäuser gebracht werden sollen. Es hat sich inzwischen herausgestellt, dass auch jene früheren Minister der Regierung Nagy, die nach dem Verlassen der jugoslawischen Botschaft zunächst nur verhört und später freigelassen wurden, inzwischen aus Budapest verschwunden sind. Man nimmt an, dass man sie als Gefangene entweder nach Rumänien oder nach der Sowjetunion gebracht hat.
Seite 4 Über angebliche Streiks in zwei Moskauer Industriewerken will die große französische Zeitung „Paris Soir“ nähere Einzelheiten erfahren haben. Wegen unzureichender Löhne sei es sowohl in der großen Moskauer Kugellagerfabrik wie auch in einem Waffenwerk zu Aufständen gekommen.
Seite 4 Die Entdeckung großer Diamantenvorkommen in Sibirien wurde von sowjetrussischen Geologen in Moskau bekanntgegeben. Angeblich soll es sich um Vorkommen handeln, die denen in Südafrika und Brasilien gleichwertig sind.
Seite 4 Die amerikanische Fernraketenwaffe ist nach einem Beschluss des USA-Verteidigungsministers Wilson nunmehr endgültig der Luftwaffe unterstellt worden. Bisher führten Armee und Luftstreitkräfte getrennt die Versuche durch.
Seite 4 „Automatisch" Pole geworden. Kommunistische „Arbeiterstimme" bestätigt Zwangsoptionen.
Das in Breslau in deutscher Sprache erscheinende polnische kommunistische Organ „Arbeiterstimme" beschäftigt sich erneut mit „Fragen der deutschen Bevölkerung". In einem längeren Aufsatz ihres Mitarbeiters Jan Bartosz stellt die Zeitung fest, dass beim „Transfer" der deutschen Bevölkerung aus den Oder-Neiße-Gebieten nach Mittel- und Westdeutschland die Bestimmungen des Potsdamer Protokolls über eine humane Durchführung „in Hinsicht auf die deutsche Bevölkerung verletzt wurden". Wer nicht nach Deutschland geflüchtet sei, sei binnen der nächsten drei Jahre „mit Kind und Kegel" nach dem Westen „abtransportiert" worden. Viele Deutsche seien aber auch zwangsmäßig festgehalten worden, indem man sie in industriellen und landwirtschaftlichen Betrieben als Arbeitskräfte einsetzte.
In diesem Zusammenhang bestätigt Bartosz, dass durch „übereifrige Funktionäre" diesen Deutschen häufig die polnische Staatsangehörigkeit aufgezwungen worden ist und zitiert als Beweis einige Leserzuschriften. Sie schrieb als Meister von den polnischen Behörden „reklamierter" Deutscher: „Jetzt nach elf Jahren, als ich eine Bescheinigung von der Behörde brauchte, dass wir als Deutsche hier leben, wurde mir diese verweigert und gesagt, es gäbe keine Deutschen in Polen mehr. Alles, was hier lebe, sei automatisch Pole geworden“. In einem anderen Brief an die „Arbeiterstimme" habe gestanden: „Noch voriges Jahr waren wir, ich, meine Frau und Tochter, vor den Staatsanwalt und dreimal vors Gericht geschleppt worden. Wir sollten den „Dowod“ annehmen („Dowod" = polnischer Personalausweis. Die Red.). Weil wir aber genug triftige Gründe hatten, stand das Gericht auf unserer Seite. Wir haben nicht unterschrieben; denn wir besitzen die deutsche Staatsangehörigkeitsurkunde und andere deutsche Dokumente“.
Seite 4 „Massenrückkehr" der Ukrainer unerwünscht. Ein Beschluss der „Woiwodschaft Lublin"
Einem Bericht der Warschauer Zeitschrift „Zycie gospodarcze" (Wirtschaftsleben) zufolge hat der „Volksrat" der Woiwodschaft Lublin sich kürzlich mit der Frage der Rückkehr der zwangsweise in den polnisch besetzten Gebieten jenseits von Oder und Neiße angesiedelten Ukrainer in ihre im Bereiche der Woiwodschaft liegenden Heimatdörfer befasst und hierzu beschlossen, dass eine vereinzelte Rückkehr genehmigt, eine „Massenrückkehr" der Ukrainer aber verhindert werden soll. Der Volksrat zog dabei in Betracht, dass „es in der Woiwodschaft Lublin noch viel unbestellten Brachland-Boden gibt", während andererseits „die vorhandenen Gebäude alle besetzt sind". So bestehe nur die Möglichkeit, zurückkehrende Ukrainer auf den Staatsgütern oder auch in einigen Kolchosen unterzubringen. Allein bei den Behörden des Kreises Tomaszow seien jedoch binnen vierzehn Tagen (vom 12. bis 26.09.1956) nicht weniger als fünfzig „Rückkehranträge" von Ukrainern eingegangen, die jetzt in den Oder-Neiße-Gebieten wohnhaft sind.
Hierzu schreibt „Zycie gospodarcze" des Weiteren: „Unter volkswirtschaftlichem Gesichtspunkt betrachtet, wäre die Abwanderung der vielen Tausende von Ukrainern aus den Westgebieten (Oder-Neiße-Gebieten) eine unliebsame Erscheinung, denn wir dürfen die besondere Lage der Westgebiete nicht übersehen. Unsere hauptsächliche Aufgabe während der vergangenen zwölf Jahre war die Besiedlung der Westgebiete, und wir müssen jetzt angesichts der Zunahme des deutschen Revisionismus unsere Wirtschaft dort weiterhin stärken“. Die „historischen Tatsachen" machten somit eine „Massenrückwanderung der Ukrainer unmöglich". Abschließend wird jedoch betont, dass es „ein Zeugnis großer Heimatliebe" sei, wenn die Ukrainer trotz aller Schwierigkeiten und „negativen Aussichten" in ihre eigene Heimat zurückstrebten.
Seite 4 Der Ostseekanal der Sowjetzone
Über die Pläne des Pankower Regimes, durch den Bau eines großen Kanals von der Elbe zur Ostsee nach Wismar den mitteldeutschen und tschechischen Güterverkehr von Hamburg und den anderen westdeutschen Häfen abzuleiten, bringt der Berliner Korrespondent der „Neuen Zürcher Zeitung" Einzelheiten. Der geplante Schifffahrtsweg, der im Rahmen des Pankower zweiten Fünfjahresplanes bis Ende 1960 fertiggestellt sein soll, wird von der Elbe bei Wittenberge nach Grabow und dann durch das sogenannte Elde-Wasserstraßensystem bis zur Einmündung des Störkanals sowie weiter über den Störkanal und die Stör in den Schweriner See verlaufen. Von hier soll die neue Wasserstraße ostwärts von Bad Kleinen längs des alten Wallensteingrabens nach dem Hafen von Wismar führen. Es sind drei Bauabschnitte vorgesehen, von denen der schwierigste und erste die etwa fünfzehn Kilometer lange Kanalstrecke zwischen Wismar und dem Schweriner See darstellt. Da auf dieser Strecke eine Höhendifferenz von fast 39 Meter zu überwinden ist, sollen zwei Kammerschleusen und zwei Schachtschleusen gebaut werden, deren Gefälle durch ein Wasserkraftwerk zur Erzeugung von elektrischem Strom genutzt wird. Auf der Strecke zwischen dem Schweriner See und der Stadt Grabow müssen ebenfalls fünf Schleusen gebaut werden. Im Schweriner See selbst will man eine Fahrrinne von drei Meter Tiefe für die Lastkähne ausbaggern. Der neue Kanal soll für Binnenwasserfahrzeuge bis zu 1000 Tonnen Ladevermögen benutzbar sein.
Seite 4 Die Richtsätze bei der Fürsorge. Von unserem Bonner O. B. – Mitarbeiter.
Es war in einem früheren Aufsatz darauf hingewiesen worden, welche Bedeutung für die Vertriebenen die Fürsorgerichtsätze besitzen. Denn nicht nur für den Wohlfahrtsempfänger bedeuten sie die Grundlage seiner Existenz, sondern bei vielen Leistungen an Geschädigte, wie zum Beispiel bei der Ausbildungshilfe oder bei den Altmieten-Zuschüssen, ist Voraussetzung für den Leistungsempfang ein geringeres Einkommen als der Fürsorgesatz oder ein Mehrfaches desselben (bei der Ausbildungshilfe doppelter Fürsorgerichtsatz plus tatsächlich gezahlte Miete, bei den Altmieten-Teuerungszuschüssen 110 Prozent des Fürsorgerichtsatzes plus tatsächlich gezahlter Miete).
Im Nachstehenden sei eine Übersicht über die in den einzelnen Ländern geltenden monatlichen Fürsorgerichtsätze veröffentlicht.
Baden-Württemberg:
a) Haushaltsvorstand 60; Angehörige ab 14 Jahre 48; Angehörige ab 7 Jahre 42; Angehörige unter 7 Jahre 33; Alleinstehende 68.
b) Haushaltsvorstand 67; Angehörige ab 14 Jahre 54; Angehörige ab 7 Jahre 47; Angehörige unter 7 Jahre 35; Alleinstehende 75.
c) Haushaltsvorstand 72; Angehörige ab 14 Jahre 58; Angehörige ab 7 Jahre 51; Angehörige unter 7 Jahre 36; Alleinstehende 80.
Bayern:
m) Haushaltsvorstand 52; Angehörige ab 14 Jahre 42; Angehörige ab 7 Jahre 36; Angehörige unter 7 Jahre 27; Alleinstehende 58.
Berlin:
g) Haushaltsvorstand 62; Angehörige ab 14 Jahre 50; Angehörige ab 7 Jahre 44; Angehörige unter 7 Jahre 37; Alleinstehende 68.
Bremen:
g) Haushaltsvorstand 6“; Angehörige ab 14 Jahre 50; Angehörige ab 7 Jahre 43; Angehörige unter 7 Jahre 37; Alleinstehende 68.
Hamburg:
g) Haushaltsvorstand 62; Angehörige ab 14 Jahre 50; Angehörige ab 7 Jahre 43; Angehörige unter 7 Jahre 35; Alleinstehende 68.
Hessen:
a) Haushaltsvorstand 58; Angehörige ab 14 Jahre 47; Angehörige ab 7 Jahre 41; Angehörige unter 7 Jahre 32; Alleinstehende 64.
b) Haushaltsvorstand 60; Angehörige ab 14 Jahre 48; Angehörige ab 7 Jahre 42; Angehörige unter 7 Jahre 33; Alleinstehende 66.
Niedersachsen:
d) Haushaltsvorstand 56; Angehörige ab 14 Jahre 45; Angehörige ab 7 Jahre 40; Angehörige unter 7 Jahre 32; Alleinstehende 62.
e) Haushaltsvorstand 58; Angehörige ab 14 Jahre 47; Angehörige ab 7 Jahre 41; Angehörige unter 7 Jahre 33; Alleinstehende 64.
c) Haushaltsvorstand 60; Angehörige ab 14 Jahre 48; Angehörige ab 7 Jahre 42; Angehörige unter 7 Jahre 34; Alleinstehende 66.
Nordrhein-Westfalen:
m) Haushaltsvorstand 56; Angehörige ab 14 Jahre 45; Angehörige ab 7 Jahre 39; Angehörige unter 7 Jahre 34; Alleinstehende 62.
h) Haushaltsvorstand 60; Angehörige ab 14 Jahre 48; Angehörige ab 7 Jahre 42; Angehörige unter 7 Jahre 3(; Alleinstehende 69.
Rheinland-Pfalz:
a) Haushaltsvorstand 54 - 56; Angehörige ab 14 Jahre 27 - 28; Angehörige ab 7 Jahre 38 - 40; Angehörige unter 7 Jahre 44 - 45; Alleinstehende 60 - 62.
b) Haushaltsvorstand 60; Angehörige ab 14 Jahre 48; Angehörige ab 7 Jahre 42; Angehörige unter 7 Jahre 30; Alleinstehende 66.
Schleswig-Holstein:
a) Haushaltsvorstand 56; Angehörige ab 14 Jahre 45; Angehörige ab 7 Jahre 40; Angehörige unter 7 Jahre 32; Alleinstehende 62.
b) Haushaltsvorstand 58; Angehörige ab 14 Jahre 47; Angehörige ab 7 Jahre 41; Angehörige unter 7 Jahre 33; Alleinstehende 64.
a) gültig für Gemeinden unter 100 000 Einwohner,
b) gültig für Gemeinden zwischen 100 000 und unter 500 000 Einwohner,
c) gültig für Gemeinden ab 500 000 Einwohner,
d) gültig für Gemeinden unter 10 000 Einwohner,
e) gültig für Gemeinden zwischen 10 000 und unter 500 000 Einwohner,
g) gültig in Gesamtgebiet,
h) vorgeschriebene Höchstsätze,
m) vorgeschriebene Mindestsätze.
Die vorgenannten Richtsätze können um 20 Prozent erhöht werden bei Personen, die das 65. Lebensjahr vollendet haben, bei Personen, die über zwei Drittel erwerbsgemindert sind und bei alleinstehenden Müttern mit mindestens zwei Kindern, die das schulpflichtige Alter noch nicht überschritten haben.
Durch die Fürsorgerichtsätze sind abgegolten die Aufwendungen für Nahrung, für Kochfeuerung, für Beleuchtung, für Instandhaltung von Kleidung, Wäsche, Schuhwerk und Hausrat, für Beschaffung von Wäsche und Hausrat von geringerem Anschaffungswert, für Körperpflege, für Reinigung und für kleinere Bedürfnisse verschiedener Art (Schreibmaterial, Zeitungen, Rundfunkgebühr Verkehrsausgaben, Genussmittel, Vereinsbeiträgen u. ä.). Der übrige Bedarf wird durch Zuschläge zu den Fürsorgerichtsätzen befriedigt. Regelmäßig erhöht sich der Fürsorgerichtsatz um den Bedarf für die Unterkunft. Als Bedarf für die Unterkunft wird fast stets die tatsächlich gezahlte Miete anerkannt. Wenn das Umziehen in eine billigere Wohnung gerechtfertigt erscheint und ein Wohnungswechsel möglich ist, kann der Unterkunfts-Zuschlag niedriger angesetzt werden als mit der tatsächlich gezahlten Miete. Es kann aber auch dem Unterstützten die Abvermietung von Zimmern zugemutet werden und insofern der Unterkunfts-Zuschlag geringer angesetzt werden als mit der tatsächlich zu zahlenden Miete. Neben den Fürsorgerichtsätzen und dem Mietzuschlag wird regelmäßig noch eine Beihilfe zur Beschaffung von Winterfeuerung gewährt. Den Bedarf an Wäsche und Hausrat größeren Anschaffungswertes sowie an Kleidung und Schuhwerk kann der Fürsorgeempfänger durch Beantragung von Sonderbeihilfen decken. In manchen Ländern, zum Beispiel in Hessen, gelten vollständige Schuhbesohlungen nicht als im allgemeinen Fürsorgerichtsatz mitberücksichtigt; in diesen Ländern kann auch für eine volle Schuhbesohlung eine Sonderbeihilfe beantragt werden.
Bezieht der Fürsorgeempfänger neben seiner Wohlfahrtsunterstützung noch irgendwelche Erwerbseinkünfte, so erfolgt in der Regel keine volle Anrechnung dieser Bezüge auf die Fürsorge. Die ersten 20 DM des Nebenverdienstes eines Fürsorgeempfängers bleiben von der Verrechnung mit der Fürsorgeunterstützung frei. Von dem Teil des Nebenverdienstes, der den Betrag von 20 DM übersteigt, werden drei Viertel auf die Fürsorgeleistung angerechnet, das heißt, die sich normal für den Wohlfahrtsempfänger errechnete Fürsorgeunterstützung wird um jenen Betrag gekürzt. Bei der Berechnung ist vom sogenannten Nettoeinkommen auszugehen. Bei ihm werden die Aufwendungen an Steuern, Sozialversicherungsbeiträgen, in gewissem Umfange Privatversicherungsbeiträgen, Berufsverbandsbeiträgen, Arbeitskleidung, Fahrtkosten zum Arbeitsort und dergleichen nicht mitgerechnet. Die nur teilweise Anrechnung der Nebenverdienste erfolgt dann nicht mehr, wenn das Erwerbseinkommen den doppelten Fürsorgerichtsatz eines Alleinstehenden übersteigt. Einkünfte aus Renten, Pensionen und dergleichen werden auf die Fürsorgeleistungen voll angerechnet. Das gilt auch für Einnahmen aus anderen Quellen wie zum Beispiel Zinsen aus Sparguthaben oder aus Einnahmen aus leer vermieteten Räumen. Bei möbliert vermieteten Zimmern wird der Teil der Miete, der auf den Leerraum entfällt, voll von der Fürsorgeleistung in Abzug gebracht; der weitere Teil der Untervermietungseinnahme wird nur mit 50 vom Hundert angerechnet.
Seite 4 Versicherungen nicht verfallen lassen. Von unserem Bonner O. B. - Mitarbeiter
Die große Reform der Invaliden- und Angestelltenversicherungsrenten, die voraussichtlich am 1. Januar 1957 in Kraft treten wird, wird für die meisten Rentenempfänger und künftigen Rentenempfänger recht bedeutende Aufbesserungen ihrer Renten mit sich bringen. Umso wesentlicher ist es, dass alle die Versicherten, die als freiwillige Mitglieder der Invaliden- oder Angestelltenversicherung zugehören, ihre Anwartschaften in diesen Versicherungen erhalten. Viele der freiwillig Versicherten (zum Beispiel Weiterversicherten) pflegen ihre Beitragsmarken nicht im laufenden Jahre zu kaufen, sondern erst nachträglich. Dies ist häufig gar nicht zu vermeiden, weil die Markenhöhe sich nach den erzielten Einkünften richtet und das Finanzamt den Steuerbescheid erst viele Monate nach Ende des voraufgegangenen Jahres dem freiwillig Versicherten zusendet. Es muss jedoch darauf geachtet werden, dass das Kleben für zurückliegende Jahre nur in begrenztem Ausmaß gestattet ist. Es ist nur zulässig in den zwei nächsten Jahren, die dem Jahre folgen, für das die Beiträge entrichtet werden sollen. Bis zum 31. Dezember 1956 können also nur noch Beiträge für die Jahre 1955 und 1954 geklebt werden. Für die Erhaltung der Anwartschaft ist es erforderlich, dass im Jahr mindestens sechs Monatsbeiträge entrichtet worden sind; es sind nicht zwölf Monatsbeiträge erforderlich, über die Höhe der erforderlichen Beiträge in Anbetracht der eigenen Einkünfte geben die Postanstalten Auskunft; sie verkaufen auch die Beitragsmarken. Hausfrauen und sonstige Personen ohne eigenes Einkommen haben stets Beitragsmarken der Beitragsklasse II zu kleben, es sei denn, sie wünschen eine freiwillige Höherversicherung.
Seite 4 Kunstwerke bei der Schadensfeststellung
Die Verwaltungsanordnungen des Bundesausgleichsamtes schreiben vor, dass Kunstwerke, die von Malern, Bildhauern, Graphikern und Künstlern geschaffen werden, für die Schadensfeststellung nicht in Betracht kommen, soweit sie in größerer Zahl im Atelier der Künstler gelagert sind. Dies wird von den freischaffenden Künstlern als eine unbillige Härte angesehen. Es gehört zur Lebensnotwendigkeit eines freischaffenden Künstlers, dass er zahlreiche Gemälde, Skulpturen, Plastiken und ähnliches in seinem Atelier zu seiner Verfügung hat, denn nur dadurch, dass er die Möglichkeit hat, den an der Kunst interessierten Abnehmern ein umfassendes Bild seines Schaffens darzustellen, erhält er die Möglichkeit seinen Namen bekanntzumachen und Verkäufe zu tätigen, die ihm ein auskömmliches Leben garantieren. Es hat wohl kaum einen Künstler von Namen und Rang gegeben, der nur auf Bestellung gearbeitet hat. Erst dadurch, dass die Maler, Bildhauer und Graphiker ihre Werke in Kunstausstellungen — sei es in Kunsthallen oder Kunsthandlungen — zur Schau stellen konnten, haben sie mit den Abnehmerkreisen die nötige Verbindung erhalten und ihre Werke an die Interessenten absetzen können. Man ist deshalb der Ansicht, dass alle Kunstwerke, die die freischaffenden Künstler in ihrem Besitz hatten, als Gegenstände der Berufsausübung zu betrachten und auf diesem Wege bei der Schadensfeststellung mit zu berücksichtigen sind.
Seite 5 Wie können wir unseren alten und einsamen Landsleuten helfen? Eine Jugendgruppe verzichtet auf die Bewirtung bei der Adventsfeier – „Heinzelmännchen“ für Alte und Kranke.
In der letzten Folge des Ostpreußenblattes berichteten wir über Besuche bei alten und einsamen Landsleuten. Bereits in den ersten Tagen nach Erscheinen dieser Nummer erreichten uns die ersten Anrufe und Briefe, die uns zeigten, dass die Anregung auf praktische Hilfe für unsere Landsleute auf fruchtbaren Boden gefallen war. Besonders stark fühlt sich unsere Jugend angesprochen.
„Wir wollen helfen, wo wir nur können!“ sagte uns die Leiterin einer Mädchengruppe in Hamburg. „Wir haben uns sofort zusammengesetzt und überlegt, was wir in unserem Bezirk tun können. Der Wunsch, zu helfen und anderen Freude zu machen, ruht ja in jedem Jungen und in jedem Mädchen. Kann es etwas Schöneres für uns junge Ostpreußen geben, als armen und einsamen Landsleuten etwas Freude zu bringen, ihnen ihr schweres Los zu erleichtern?“
Die Bereitschaft zur Hilfe ist da, - das konnten wir den Stimmen entnehmen, die uns erreichten. Und uns ist auch eine Reihe von praktischen Vorschlägen zugegangen, wie diese Hilfe aussehen soll. Wir wollen diese Anregungen allen Gruppen weitergeben, vor allem unseren Frauen, Kindern und Jugendlichen.
Eine Hamburger Jugendgruppe wird auf die vorgesehene Bewirtung bei der Adventsfeier und auf die üblichen bunten Teller und kleinen Geschenke verzichten. Von dem ersparten Geld sollen nützliche Dinge für unsere Alten und Einsamen angeschafft werden. Außerdem werden die Mädchen kleine Strohsterne basteln und verkaufen; der Erlös wird ebenfalls unseren Landsleuten zugutekommen. In den Familien soll Strickwolle gesammelt werden; manche einsame Frau wird Freude daran haben, sich daraus einen Schal oder ein Paar warme Handschuhe selbst zu stricken. Am Goldenen Sonntag will die Gruppe die Landsleute in Lagern und in ihren einsamen Stuben besuchen und jedem von ihnen einen geschmückten Tannenzweig, eine Kerze und ein Päckchen überreichen. Weihnachtslieder werden erklingen und den alten Menschen etwas vom Zauber des Festes in ihre Einsamkeit bringen.
Bei den meisten unserer Besuche bei alten und einsamen Landsleuten hörten wir den Wunsch nach Lesestoff. Wieviel Freude können wir mit Büchern bereiten, vor allem mit solchen über die Heimat, mit Zeitschriften, mit Folgen des Ostpreußenblattes. In vielen Fällen wird die Möglichkeit bestehen, mit einem Abonnement für das Ostpreußenblatt für das ganze kommende Jahr einen heimatlichen Gruß in die einsamen Stuben zu bringen. Auch der Ostpreußenkalender mit seinen vielen Bildern und Geschichten aus der Heimat bietet einen sehr umfangreichen heimatlichen Lesestoff.
Die Räume und Unterkünfte, in denen unsere Landsleute leben müssen, sind meist kahl und ohne jeden Schmuck. Ein Bild aus der Heimat — möglichst aus der engeren Heimat des Betreffenden — müsste sich bei gutem Willen beschaffen lassen und könnte die kahlen Wände beleben. Die Abteilung Jugend und Kultur der Geschäftsführung gibt gern Rat und Auskunft darüber, wie solche Fotos zu bekommen sind. Sie lassen sich auf Pappe aufziehen, und sie können von den Jungen mit einem einfachen, selbstgebastelten Rahmen versehen werden. Wir sollten bedenken, wieviel gerade den alten und einsamen Landsleuten die Erinnerung an die Heimat bedeutet, dann werden wir auch verstehen, welchen Wert gerade solche Geschenke für sie haben können.
Auch bei der Weihnachtsbäckerei sollten wir daran denken, dass unsere alten Landsleute nicht mehr die Möglichkeit haben, wir früher all die kleinen heimatlichen Leckereien selbst zu backen, die doch für jeden Ostpreußen zum Fest gehören. Auch von diesen schönen Dingen sollte etwas in unsere Weihnachtsbäckerei kommen.
Viele Familien werden die Möglichkeit haben, einsame Landsleute mit an den weihnachtlichen Tisch zu bitten. Sie sollen teilhaben an unserer Freude, an dem frohen Glanz in Kinderaugen, an dem Zauber des geschmückten Baumes. Sie dürfen nicht ausgeschlossen sein, wenn wir im Kreis unserer Familie froh beisammen sind.
Das sind nur einige praktische Vorschläge, — die Möglichkeiten sind unerschöpflich. Es gehört etwas Nachdenken, etwas Takt und Einfühlungsvermögen dazu, um unseren alten und einsamen Landsleuten wirklich ein wenig echte Weihnachtsfreude zu bringen. Niemals darf auch der Eindruck entstehen, als kämen wir mit billigem Mitleid, um Almosen zu bringen. Unsere Alten und Einsamen sind Landsleute wie wir alle. Haben wir vergessen, wie es uns selbst vor mehr.als zehn Jahren, ging? Haben wir vergessen, wie oft wir uns von dem „Besitzenden" vergessen und verlassen glaubten, wie kümmerlich unsere kalten Wohnungen waren, wieviel ein warmes Kleidungsstück, ein gutes Essen damals für uns bedeuteten? Wir Jüngeren, die jetzt wieder in warmen Stuben am gedeckten Tisch sitzen können, die wir unsere Arbeit, unser Auskommen, unsere Familien und Freunde haben, - wir haben meist einfach nur mehr Glück gehabt, und es ist nicht immer unser Verdienst, wenn es uns besser geht als jenen, die heute noch in Lagern und dürftigen Zimmern hausen müssen. Auch sie hatten einmal ihr Zuhause, auch sie waren einmal geschützt und geborgen wie wir es sind. Wir sollten dankbar sein für das, was wir haben und unsere Herzen weit öffnen für unsere Landsleute, die unverdiente Not und Einsamkeit ertragen müssen.
Es wird nicht immer leicht sein, sie zu finden. Überall unter uns leben noch Ostpreußen von denen wir nichts wissen. Wir können in vielen Fällen gar nicht erwarten, dass sie von selbst den Weg zu unseren Gruppen, zu unseren Zusammenkünften finden. Einsame Menschen werden oft verbittert, wenn sich niemand um sie kümmert. Sie glauben, dass die anderen, die Jüngeren, Glücklicheren, sie vergessen haben. Sie leben am Rande unseres oft besprochenen „Wirtschaftswunders". Mit ihrer dürftigen Kleidung mögen sie nicht unter gutangezogene Menschen gehn. Oft fehlen ihnen die Groschen für das Fahrgeld und für andere Auslagen. Sie zu finden und sie ihrer Einsamkeit und häufig auch ihrer Verbitterung zu entreißen, sollte unsere Aufgabe sein.
Wir müssen uns ihre Anschriften beschaffen. Wie wir das tun können, dafür lassen sich keine allgemeinen Ratschläge geben, da die Verhältnisse an den verschiedenen Orten sehr unterschiedlich sind. Bei Landsleuten, die sich in einem Lager befinden, können wir die Namen und Daten über die Lagerleitung oder die Fürsorgerinnen bekommen. Auch Behörden, Fürsorgeämter und ähnliche Einrichtungen verfügen über die nötigen Unterlagen. Einige Anschriften werden sich über die örtlichen Gruppen beschaffen lassen. Wenn unser Wunsch zu helfen aus dem Herzen kommt, dann lassen sich auch die Wege dazu finden.
Unsere Anteilnahme darf sich aber nicht nur auf die Weihnachtszeit beschränken. Das wäre zu wenig. Wenn wir erst einmal wissen, wo die Alten und Einsamen unter unseren Landsleuten zu finden sind, dann ist es ein Leichtes, sie auch weiter zu betreuen. Ein Geburtstagsbesuch mit einem kleinen Blumenstrauß, ja schon ein herzlicher Brief kann für einen einsamen Menschen so viel bedeuten.
Wir sprachen mit einer Siebzigjährigen, die viele Male treppauf und treppab in den Keller steigen muss, weil sie wegen ihres Leidens nicht mehr schwer tragen kann. Jeder Eimer Kohlen bedeutet für sie eine schwere Last. Wie leicht wäre es für einen jungen Menschen, der in der Nähe wohnt, ihr diese Mühe abzunehmen! In manchen Städten haben sich in den letzten Jahren unter den Einheimischen Gruppen von Schülern zusammengetan, um „Heinzelmännchen" für Alte und Kranke zu spielen und ihnen etwas von der Mühsal ihres Alltags abzunehmen. Dieser gute Gedanke, der der natürlichen Hilfebereitschaft jedes jungen Menschen entgegenkommt, sollte sich doch in verstärktem Maße in unseren Kinder- und Jugendgruppen verwirklichen lassen, um alten und körperlich behinderten Landsleuten praktische Hilfe zukommen zulassen! Auch für unsere Frauen gibt es hier ein reiches Feld der Betätigung. In manchen örtlichen Gruppen wird in der Betreuung hilfsbedürftiger und einsamer Landsleute viel getan, aber es gibt doch auch solche, in denen die Zusammenkünfte nichts anderes sind als ein Kaffeekränzchen und wo die Möglichkeiten zur Hilfe noch gar nicht genutzt worden sind.
Oft sind es nur Gedankenlosigkeit, Bequemlichkeit und Selbstsucht, die uns im Wege stehen. Fangen wir einmal zu Weihnachten damit an, auch an die zu denken, die allein und in Not sind. Wenn jede ostpreußische Familie, die wieder in erträglichen Verhältnissen lebt, sich auch nur um einen unserer alten und einsamen Landsleute kümmert, dann wird es keinen mehr geben, der heute noch ausgeschlossen ist aus der großen Familie der Ostpreußen. Und dann erst gehören wir auch wirklich zusammen.
Seite 5 Briefe an das Ostpreußenblatt
Strickjacke aus Zuckersäcken
In der Folge 48 vom 1. Dezember 1956 berichteten wir über Besuche bei alten und einsamen Landsleuten. Aus den Karten und Briefen, die uns in den ersten Tagen nach Erscheinen des Berichtes erreichten, geben wir hier einige Auszüge wieder.
Frau Annemarie L. aus Hamburg-Alsterdorf schreibt: „Im Ostpreußenblatt vom 1. Dezember ist ein Artikel über alte und einsame Landsleute, der mir sehr ans Herz gegriffen hat. Können Sie mir hier in Hamburg die Adresse eines einsamen Landsmannes nennen?"
Aus Bonn kam eine Karte von Frau H., in der es heißt: „Ich möchte gern der alten Frau eine Freude machen. Können Sie mir die Anschrift mitteilen? Bald, ja? Vielen Dank?"
Eine Königsbergerin, Maria Sch. schreibt uns aus Bad Essen: „Unter dem Stichwort ‚Strickjacke aus Zuckersäcken' schreiben Sie von einer alten einsamen Frau aus dem Kreis Insterburg. Ich würde ihr gern einen Weihnachtsgruß senden“.
Aus Vechta kam ein Brief von Frau Frieda Sch., die uns ebenfalls um eine Anschrift bittet: „In Folge 43 des Ostpreußenblattes las ich den Artikel ‚Wenn doch mal ein Landsmann käme'. Darin schildern Sie das Schicksal einer Insterburgerin. Da ich dieser Frau zu Weihnachten gern etwas schicken möchte, bitte ich Sie, mir ihre Adresse mitzuteilen“.
Schwester Agnetha Gl. aus Schleswig-Holstein schreibt: „Da ich in meiner Wohnung einen alleinstehenden Königsberger habe, der sich seit dem Tode meines Vaters auch einsam fühlt, ich selber berufstätige Gemeindeschwester bin und somit wenig daheim sein kann, wäre es mir lieb, wenn Sie eine Ihrer im Ostpreußenblatt unter ‚Wenn doch mal ein Landsmann käme' erwähnten Königsbergerin einladen würden, das Weihnachtsfest bei uns zu verleben. Vielleicht findet sich eine bereit, für immer bei uns zu bleiben“.
Wir sind selbstverständlich gern bereit, Anschriften von alten und einsamen Landsleuten zu vermitteln. Da wir aber von Hamburg aus nicht die Möglichkeit haben, Adressen aus anderen Teilen des Bundesgebietes zu beschaffen, raten wir allen Landsleuten, die helfen wollen, sich mit den örtlichen Gruppen in Verbindung zu setzen. Auch Fürsorgeämter und Sozialbehörden geben Auskunft. In Orten mit Flüchtlingslagern wird es ratsam sein, sich an die Lagerleitung oder an die Fürsorgerinnen zu wenden, um die Namen von alleinstehenden Ostpreußen zu erfahren.
Dank für wirksame Hilfe
Darf ich herzlich bitten, diese Zeilen als Leserbrief zu bringen?
Am 5. Oktober 1956 kam ich als Spätheimkehrerin mit einem Transport über das Heimkehrerlager Friedland von Göttkendorf, Kreis Allenstein, zu meinen Kindern in die Bundesrepublik.
Ich möchte über unser Heimatblatt meinen herzlichsten Dank und meine größte Verwunderung ausdrücken über den beispiellosen Empfang und über die herzliche Betreuung im Lager Friedland.
In meiner Wahlheimatstadt Hildesheim wurde mir vom Flüchtlingsamt Hildesheim und den anderen städtischen Behörden sowie durch unsere Landsmannschaft die erdenklichste Hilfe und Betreuung zuteil. Wir, die wir zwölf Jahre in Ostpreußen unter den primitivsten Verhältnissen leben mussten, wissen es zu schätzen und zu danken, wenn man uns in Westdeutschland so empfängt, hilft und betreut und uns somit wieder ein Heimatgefühl gibt. Allen erwähnten Behörden und den vorbildlichen Helfern nochmals meinen allerherzlichsten Dank.
Mögen unsere Landsleute die noch in der Heimat verbleiben mussten, recht bald den Weg in die Freiheit antreten dürfen, und möge ihnen allen eine so hilfreiche Hand entgegengestreckt werden, wie ich es hier erleben durfte.
Allen meinen Bekannten und Landsleuten aus unserem Heimatkreis Allenstein die besten Heimatgrüße. Maria Kannapin, geb. Zilinski
Fein, dass einmal berichtet werden kann, wie die Behörden einer Stadt unsern Ausgesiedelten helfen . . .
Jeder muss mithelfen!
Sind wir Ostpreußen uns eigentlich darüber klar, welche außerordentlich starke Waffe uns in unserem Ostpreußenblatt zur Verfügung steht? Wissen wir, wie sehr es geeignet ist, mit seinen Artikeln und Heimatbeiträgen nicht nur uns selbst im Kampf um die schöne Heimat zu stärken, sondern auch die Westdeutschen darüber aufzuklären, welche Schätze und Werte Ostpreußen ihnen und ganz Europa zu geben hat? Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass heute jeder, der sich zu Ostpreußen rechnet, nun auch die große Zeitung seiner Heimat liest.
Mir liegt es besonders am Herzen, unsere Landsleute hier wieder einmal darauf hinzuweisen, dass sie mit ihrem Ostpreußenblatt den Kampf um die Heimat auch über ihren eigenen Kreis hinaus wirksam führen können. Es beginnt damit, dass wir und unsere ganze Familie jede Folge unserer Heimatzeitung selbst aufmerksam lesen und uns der schönen Beiträge freuen. Lest vor allem auch euern kleineren Kindern aus dem Ostpreußenblatt vor und stärkt in ihnen so das Heimatbewusstsein. Wir sollten aber auch nach der eigenen Lektüre die Folgen des Ostpreußenblattes nicht in eine Ecke legen, sondern sie weiter wirken lassen. Haben unsere erwachsenen Kinder in einheimische Familien eingeheiratet, so sollten wir diesen im Streifband das Ostpreußenblatt weitersenden. Bald wird sich herausstellen, dass man auch dort unsere Heimatzeitung mit immer wachsendem Interesse liest. Wir sprechen oft mit Arbeitskameraden bei unserer Firma über unsere Heimat, geben wir aber auch ihnen regelmäßig das Ostpreußenblatt weiter. Unsere Landsleute seien darauf hingewiesen, dass es auf sämtlichen Hochschulen, Fach- und Berufsschulen Lesezimmer gibt, die meist nur Fachlektüre führen. Wir tun ein gutes Werk, wenn wir auch hier unser Ostpreußenblatt auslegen. Es wird von vielen jungen Menschen gelesen. Mancher Landsmann hat schon sein Heimatblatt auch mit ins Wartezimmer des Arztes oder in ein Vorzimmer bei der Behörde gebracht. Er sollte es ruhig dort liegenlassen, und er darf sicher sein, bei manchen späteren Besuchern Interesse für Ostpreußen geweckt zu haben.
Für jene Ostpreußen, die nach der Vertreibung heute eine Gaststätte führen, muss es Ehrensache sein, dort auch das Ostpreußenblau auszulegen. Schließlich ist es sehr wichtig, dass man allen Verwandten im Ausland nicht nur Briefe, sondern auch die Heimatzeitung zusendet, damit sie auch dort mit unseren Anliegen vertraut gemacht werden.
Ich bilde mir nicht ein, hier schon alle Möglichkeiten der Werbung mit dem Ostpreußenblatt und für das Ostpreußenblatt genannt zu haben. Mancher Landsmann wird noch weitere nennen können. Vergessen wir aber nie, dass wir auf diese Weise der Sache Ostpreußens ohne großen Aufwand einen äußerst wichtigen Dienst leisten können. Franz von Hertzberg, Scharbeutz
Seite 6 Aus den ostdeutschen Heimatkreisen …
Königsberg-Stadt
Duisburgs Oberbürgermeister Seeling wiedergewählt
Der im Oktober neugewählte Rat der Stadt Duisburg bestätigte einstimmig Oberbürgermeister August Seeling, der dieses Amt seit 1948 innehat und für zwei weitere Jahre den Vorsitz im Rat übernommen hat. Oberbürgermeister Seeling setzt sich mit warmem Herzen für die Pflege des Patenschaftsbundes Duisburg — Königsberg ein. Zum 1. Stellvertreter des Oberbürgermeisters wurde Bürgermeister Dr. Leo Storm (CDU), zum 2. stellvertretenden Bürgermeister Wilhelm Mues (SPD) gewählt.
Auf der Ratsversammlung am 12. November, dem Tage seiner Wiederwahl, gedachte Oberbürgermeister Seeling in einer auf die zukünftige Arbeit des Rates eingehenden Ansprache auch der Königsberger: „Der Rat der Stadt grüßt in dieser Stunde die Bürger unserer Stadt und bittet um eine vertrauensvolle und verständnisvolle Mitarbeit. Er grüßt auch die Bürger der im weiten Land verstreuten alten Stadt Königsberg, für die Duisburg die Patenschaft übernommen hat“.
Bürgermeister Dr. Storm überreichte im Jahre 1952, Konsul Bieske in Vertretung des in Urlaub befindlichen Oberbürgermeisters, die Patenschaftsurkunde für die Stadt Königsberg. Konsul Bieske, der der Ratsversammlung am 12. November beiwohnte, führte in diesen Tagen Besprechungen mit Oberstadtdirektor Seydaak und Stadtkämmerer Dr. Giere über Angelegenheiten der Patenschaft. Was Duisburg bisher für die Gemeinschaft der Königsberger getan hat, wurde in Folge 43 (Ausgabe vom 27. Oktober) in einem Bericht gewürdigt. Noch zu verwirklichen ist die Einrichtung eines Königsberger Hauses, für das bereits Pläne vorliegen. Inzwischen ist ein Verein zur Förderung der Beziehungen der Städte Königsberg und Duisburg gegründet worden, dessen Vorsitzender Konsul Bieske ist und der die Durchführung des Baues des Königsberger Hauses betreiben wird. Das Gelände wird die Stadt Duisburg voraussichtlich kostenlos zur Verfügung stellen. Vorgesehen sind hierfür stadteigene Grundstücke im Kantpark. Die endgültige Beschlussfassung ist Sache des Rates der Stadt Duisburg.
1000 „Ehemalige" des Körte-Oberlyzeums
Als Oberstudiendirektorin v. Frankenberg 1932 mit Erreichung der Altersgrenze in den Ruhestand trat, leitete Oberstudienrat Klingenberg bis 1934 die Anstalt; ihm folgte Oberstudiendirektor König, der 1944 in den Ruhestand trat und als seinen Nachfolger wieder Oberstudienrat Klingenberer sah. Das Körte-Oberlyzeum, seit 1934 in Körte-Oberschule umbenannt, blühte weiter, so dass die Schulleitung im Einvernehmen mit der Stadt beschloss, der Schule einen hauswirtschaftlichen Zweig anzugliedern, dessen Leitung die Oberin Fräulein Liedtke erhielt. Ein großzügiger Neubau war geschaffen worden, der gleichzeitig sechs hauswirtschaftliche Oberstufenklassen beherbergte. Großen Zuzug erhielt die Schule aus der Provinz, so dass oft neunzig Schülerinnen „auswärtig" waren, das heißt mehr als 10 v. H.
Fast 90 v. H. aller ostpreußischen Referendarinnen gingen durch die Körte-Oberschule und verdanken ihr einen Teil ihrer Ausbildung. Das Wappen der Schule trug den Spruch: „Leben und Streben dem Vaterland“. Geist und Körper wurden gleichmäßig geschult – es herrschte ein froher, kameradschaftlicher Ton zwischen Lehrern und Schülern.
Die Elternschaft, die sich mit der Schule eng verbunden fühlte, sah die sportlichen Leistungen ihrer Töchter auf dem großen Sportfest in Wilky, das jährlich zur Erinnerung an die Befreiungsschlacht von Tannenberg gefeiert wurde. Im Rasen- und Rudersport holten die „Körtianer" manchen Preis. Ferienfernfahrten zu den Kulturstätten Deutschlands wurden seit 1926 regelmäßig unternommen, und ihre Berichte gaben eine ansehnliche Bücherei ab. Auf sozialem Gebiet wurde für begabte, minderbemittelte Schülerinnen gut gesorgt. Die Auswahl hierzu und die Höhe der Erziehungsbeihilfe lag allein in der Hand der Gesamtkonferenz; die reichlichen Mittel dazu und für eine umfassende Schüler- und Hilfsbücherei stellte die Stadtverwaltung großzügig zur Verfügung.
Dichterlesungen, Handarbeitsausstellungen, Weihnachtsfeiern, Theaterabende und eine Webestube brachten Anregung und Abwechslung in das schulische Einerlei. Die Erziehung der ostpreußischen Mädchen war damals durchaus modern, vielgestaltig und umfassend.
Wie dankbar die ehemaligen Schülerinnen ihrer Schule für die empfangene Ausbildung waren, beweist ihre Anhänglichkeit; haben sich doch fast tausend ehemalige Körteschülerinnen zu einem großen Kreis zusammengeschlossen, der weit über Deutschland, Europa bis nach Südafrika und Amerika reicht.
Bei der Patenschaftsübernahme der Körte-Schule durch die Käthe-Kollwitz-Schule in Duisburg konnte Oberstudiendirektorin Meurer fast hundert Ehemalige, darunter fünf Lehrkräfte, begrüßen, die gekommen waren, um an diesem feierlichen Akt teilzunehmen, der wohl allen Anwesenden unvergesslich bleiben wird.
Sinn dieser Patenschaft soll sein, die Tradition und den Geist der Körteschule so lange zu bewahren, bis es wieder ein deutsches Königsberg geben wird. H. K.
Hufenoberschule. Die von Oberstudiendirektor Wallsdorf verfasste Schulgeschichte der Hufenoberschule, der zehn Bilder der alten Schule beigegeben sind, kann von Oberschullehrerin H. Schmidt, Soest (Westfalen), Wilhelm-Morgner-Weg 16, gegen Nachnahme von 8,80 DM bezogen werden.
Wehlau
Landrat a. D. Wrede 75 Jahre alt
Am 1. Dezember 1956, beging der frühere Landrat des Kreises, Dr. Julius Wrede-Kletzke, seinen 75. Geburtstag. Der Beginn seiner Amtszeit fiel in die Zeit des Ersten Weltkrieges, der seiner Verwaltung zusätzliche Aufgaben und ein Maß an Mehrarbeit brachte. Aber auch die Zeit nach Beendigung des Krieges erforderte viel Umsicht und Tatkraft, um die aus dem Gleis gekommene menschliche Ordnung und Wirtschaft wieder in geebnete Bahnen zu lenken. Dank seiner Umsicht, seines Weitblicks und vor allem seines Einfühlungsvermögens normalisierte sich das Leben im Kreise recht schnell.
Die Kreisbevölkerung gedenkt in Dankbarkeit und Verehrung ihres früheren Landrats, der für ihre Sorgen und Nöte stets ein williges Ohr und eine helfende Hand hatte, und wünscht ihm von Herzen, es möge ihm vergönnt sein, die von uns allen erhoffte Wiedergewinnung der Heimat in Frieden und Freiheit zu erleben. Herr Dr. Wrede-Kletzke lebt bei seinen Kindern in (22a) Dinslaken, Marthastraße 41.
Namens der Kreisvertretungen des Kreises Wehlau, Strehlau, Kreisvertreter
Labiau
Wer kann Auskunft geben über folgende Personen:
1. Gesucht werden aus Liebenfelde, Bahnhofstraße:
Robert Halm,
Friedrich Halsinger,
Gustav Balasus,
Otto Neumann,
Franz Kuckereit,
Gustav Brost,
Franz Füllhause,
Berta Junius.
Ferdinand Waikinat,
A. Lehmann,
E. Reimann. —
2. Wer kennt aus Labiau, Angehörige eines Karl oder Karol Recteschach, geb. 1904 in Labiau? Die Eltern hießen Friedrich und Augustine Recteschach, wohnhaft in Labiau. —
3. Gesucht wird Frau Erna Schories, geborene Böhnke, geb. 29.10.1904 aus Löwenberg.
Anschriften oder Angaben über den Verbleib erbeten an Kreiskartei Labiau in (24b) Elpersbüttel über Meldorf. —
4. Gesucht wird Ernst Ullrich, aus Beerendorf bei Markthausen. Ullrich ist 1945 mit dem Treck bis Tapiau, Leipener Forst, gekommen und seitdem verschollen.
Mitteilung erbeten an den Kreisvertreter, Landwirtschaftsrat W. Gernhöfer, Lamstedt (N.E.).
Memel-Land
Folgende Landsleute aus dem Landkreis Memel werden gesucht.
Aus Grabben:
1. Walter Kurt Neumann, geboren 04.04.1913;
2. Johann Skroblies und Ida Skroblies. —
Aus Graumen:
Georg Atts, geb. 07.01.1900 in Klein-Jagschen. —
Aus Hohenflur, Ortsteil Purmallen:
1. Johanne Bliesze, geb. 17.03.1895 und Sohn;
2. Horst Johnke;
3. Ignaz Kaluza. —
Aus Iszlusze :
Ludwif Jagello, Frau Maria und Tochter Magdalena. —
Aus Jankeiten:
Karl Robert Böttcher, geb. 26.01.1868. —
Aus Jodicken:
1. Emma Jurgeit, geborene Nelaimischkies, geb. etwa 1900;
2. Gustav Meikies und Frau Meikies, geborene Wallat sowie fünf Kinder;
3. Schneider, Schachtmeister. —
Aus Kairinn :
1. Gisela Gelszus, geb. 22.06.1943;
2. Marie Tendies, geborene Kossack, geb. 06.01.1880;
3. Franz Preuß und Trude Preuß, geborene Truschies. —
Aus Kalwen:
Johann Berteit. —
Aus Kantweinen:
1. Emil Gawehn;
2. Wilhelm Kurschat;
3. Johann Meikies und Frau Marie Meikies, geborene Laukstien. —
Aus Karkelbeck:
1. Michel Naujoks, geb. 14.10.1906;
2. Siegfried Patra;
3. Georg Szillis, geb. 02.08.1896. —
Aus Kebbeln:
Heinrich Awischus, geb. 1877. —
Aus Kepal-Klaus:
Georg Jurgeit, geb. 1896 und Katharina Jurgeit, geborene Gulbies. —
Aus Kerndorf:
1. Georg Karallus, geb. 06.06.1913 und Familie;
2. Michel Karallus, geb. 14.05.1904 und Familie;
3. Willi Schmidt, (aus Ortsteil Ilgegahnen). —
Aus Kettwergen:
Willy Lieweries, geb. 19.11.1925 in Terrauben. —
Aus Kindschen-Bartel:
Johann Szabries, geb. 03.09.1898 in Kairinn. —
Aus Kissinnen:
1. Else Kossack, geb. 1882 und Sohn;
2. Maria Schwerter, geborene Matschkus;
3. Adam Truschies, geb. 25.04.1899. —
Aus Kojellen:
1. Horst Treptau, geb. 22.08.1927 (Pflegesohn von Emil Harner);
2. Erich Schenk. —
Aus Kollaten:
1. Martin Trakies;
2. Jakob Bertschies. —
Aus Kunken-Görge:
Michel Schlasza. —
Aus Lankuppen:
Lisbeth Wingendorf und Familie. —
Aus Lankutten:
Martin Jaguttis, geb. März 1881. —
Aus Leisten:
Johann Heinrich Purwins, geb. 23.12.1926. —
Aus Lingen:
Familie Kalkowski. —
Aus Löllen:
August Sturm, Polizei-Wachtmeister und Frau Elsa. —
Aus Margen:
1. Grete Kreszies, geb. 22.12.1921;
2. Emma Schacknies, geb. Kausch, geb. 16.12.1892,. —
Aus Martinsdorf:
Martin Bruszus. —
Aus Mellneraggen:
1. Helmut Dietrich, geb. 27.01.1924;
2. Jolanda Strauß, geborene Grabowski und Tochter Monika;
3. Franz Kirklies;
4. Martha Kiupos, etwa 30 Jahre alt;
5. Wolfgang Kronsbein, Kunstmaler;
6. Alfred Kuljurgies. —
Aus Miszeiken:
Hilde Skrandies, geb. 04.09.1927. —
Aus Nidden:
Johann Foege II und Familie. —
Aus Nimmersatt:
Großmutter von Dieter Krieger, geb. 04.02.1941 in Memel. —
Aus Paaschken:
1. Michel Adomeit, geb. 07.11.1892;
2. Anna Burkandt, geborene Klumbies,
3. Wilhelm Jaknus und Madline und sechs Kinder;
4. Michel Kairies;
5. Katharina Mauritz, geborene Meikies, geb. 22.10.1903.
Lötzen
Nachdem wir in den letzten Ausgaben des Ostpreußenblattes Namen von gesuchten Personen aus der Stadt Lötzen veröffentlicht haben, setzen wir unsere Suchaktion fort und bringen Namen aus unserem Kreise. Wir bitten, stets den Heimatwohnort zu benennen, da die Kartei nach Heimatwohnorten geordnet ist.
Gesucht werden
aus: Adlersdorf:
Johannes Behrendt;
Hans Conrad;
Ernst Czekay;
Marta Czepluch;
Otto Holz;
Heinz Höhner;
Gertrud Klein;
Johann Klimmek;
Hanni Platzek;
Emil Schütz. —
Aus Aloenbruch:
Emma Koszioll;
Frieda Koszioll;
Edeltraut Putz;
Erna Rykeit;
Gertrud Slomianka;
Paul Strach;
Wilhelm Willamowski. —
Antonsdorf:
Willy Czepluch;
Wilhelm Raaser. —
Arlen:
Franz Aleoschat;
Koppenhagen, Vorname unbekannt;
Herrmann Lukau;
Herrmann Zachris. —
Balzhöfen:
Karl Mozarski;
Otto Pedak. -
Bergwalde:
August Schiewe;
Elisabeth Wanagat. —
Berghof:
Otto Jakobi. —
Birkfelde:
Gottlieb Ullrich. —
Brassendorf:
Willi Boelk;
Willy Böhmfeld;
Paula Chlebowitz;
Gertrud Glombowski;
Otto Henke;
Marie Kuwerski;
Wilhelm Nagel;
Erich Warda. —
Dankfelde:
Auguste Gusek;
Martha Hein;
Alfred Jodeleit;
Willi Skrotzki;
Herta Schachtschneider. —
Dannen:
Erna Willutzki. —
Eisermühl:
Friedrich Drawert;
Paul Göhring;
Elfriede Hemme;
Helmut Matte;
Emma Naporra;
Heinz Pruß. —
Freihausen:
Hermann Bauer;
Drosella, Vorname unbekannt;
Herta Sommer. —
Freiort:
August Willuda. —
Funken:
Herta Beindorf;
Berta Bergen;
Emma Grigo;
Johann Jatzo;
Ferdinand Knetsch;
Henriette Koloska;
Edith Krause;
Else Luxa;
Maria Matteika;
Emil Senk;
Robert Skirlo. —
Gneist:
Elisabeth Maschlanka. —
Goldensee:
Kaffka, Vorname unbekannt;
Bruno Kolwe;
Gustav Kowalewski;
Fritz Kuklik;
Karl Lauff;
Johanna Mekelburg;
Anna Pietrass;
Franz Politt;
Emil Skrotzki;
Freinogga, Vorname unbekannt. —
Graiwen:
Gustav Krokosch;
Ruth Krokotsch. —
Gregerswalde:
Helene Marczinzick;
Fritz Slomzinski. —
Groß-Gablick:
Ilse Bausemir;
Karl Gandraß;
Herta Jenzewski;
Kyck. Vorname unbekannt;
Hermann Ludwig;
Anna Roweck;
Kurt Schleif;
Otto Sczepanski;
Franz Ullisch;
Gottlieb Wiczorreck. —
Groß-Jauer:
Emil Bialluch;
Karl Dzienus;
Friedrich Gosetzki;
Bruno Gosetzki;
Ruth Klein;
Friedrich Klein;
Lothar Schubert;
Johann Weiß. —
Groß-Krösten:
Majora, Vorname unbekannt;
Emilie Hirsch. —
Groß-Stürlack:
Thea Belgard;
Paul Czygan;
Erna Demke;
Ernst Doerr;
Arnold Eisen;
Horst Exner;
Magdalene Gutt;
Franz Jatzkowski;
Maria Jeromin;
Max Kaminski;
Wilhelm Kamutzki;
Gerhard Kessel;
Marianne Kosublie;
Gustav Krutschinski;
Erich Mäkelburg;
Gustav Nagelski;
Helmut Oberger;
Gustav Plewe;
Erich Richer;
O. Sawzuck;
Ernst Skopnick;
Christel Schmörer;
Walter Templin;
Anna Termin;
Walter Wieske;
Marie Zachries.
Meldungen erbeten an die Geschäftsstelle in Neumünster, Königsberger Straße 72.
Curt Diesing, Karteiführer Neumünster, Königsberger Straße 72
Johannisburg
„Unbekannt verzogene" Landsleute des Kreises Johannisburg:
Gertrud Kalinowski , aus Rosensee, zuletzt wohnhaft gewesen in Hilden, Rhld.;
Frieda Kankeleit, aus Johannisburg, zuletzt in Münster, Westfalen;
Emilie Kantorzik, aus Möwenau, zuletzt in Hamm, Westfalen, Straßenangabe fehlt;
Alois Karzewski, aus Rosensee, zuletzt in Paderborn;
Otto Kaczinski, aus Ottenberge, zuletzt in Bochum, Westfalen;
Friedrich Karkoska, aus Seegutten, zuletzt in Haus Alster, Post Röttgen, Bonn;
Heinrich Karrasch, aus Johannisburg, zuletzt in Dortmund;
Ludwig Kaleyta, aus Gentken, zuletzt in Hilden, Rheinland;
Fritz Kakillus, aus Gehlenburg, zuletzt in Oldenburg (Oldbg.);
Herta Karpinski, aus Gusken, zuletzt in Mannheim, Straßenangabe fehlt;
Anna Kasprzyk, aus Balzershausen, zuletzt in in Hemmerden, Rheinland;
Erwin Karow, aus Johannisburg, zuletzt in Hannover;
Walter Kendziorra, aus Jakubben, zuletzt in Mörs (Rhein);
Karl Kelbassa, aus Kölmerfelde, zuletzt in Herne, Westfalen;
Wilhelm Kendziorra, aus Paulshagen, zuletzt in Mörs (Rhein);
Rudolf Kerschek sen., aus Arys, zuletzt in Hamburg-Bergedorf;
Elly Keydel, aus Johannisburg, zuletzt in Lübeck;
Gertrud Kerstedt, aus Arys, zuletzt in Rendsburg;
Inge Kern, aus Arys, zuletzt in Kiel, Metzstraße;
Gerhard Kienitz, aus Johannisburg, zuletzt in Detmold;
Erich Kimmritz, aus Arys, zuletzt in Lübeck;
Gerda Kischko, aus Dimussen, zuletzt in Wiesbaden-Delsheim;
Ulla Kirstein, aus Johannisburg, zuletzt in Göttingen;
Theodor Kirsch, aus Reitzenstein, zul. in Dortmund-Lütjendortmund;
Inge Kirckhoff, aus Sadunen. zuletzt in Räppke;
Erwin Kielmann, aus Mittel-Pogauen, zuletzt in Oldenburg (Oldbg.);
Käthe Kielisch, aus Johannisburg, zul. in Geesthacht (Elbe);
Emmy Kirchner, aus Kölmerfelde, zuletzt in Dachau;
Otto Klimmek, aus Mittenheide, zuletzt in Brabun;
Friedrich Klimmek, aus Abbau Kurwien, zuletzt in Hetterscheidt;
Otto Kleinhans, aus Dimussen, zuletzt in Burg auf Fehmarn;
Henriette Kleinhans, aus Dimussen, zuletzt in Burg auf Fehmarn;
Reinhold Klapper, aus Weissuhnen, zuletzt in Bochum;
Johann Klein, aus Königstal, zuletzt in Herne-Sodingen;
Walter Klein, Zollsekretär, Soldahnen, zuletzt in Höhne;
Paul Klischat, Maurer, aus Johannisburg, zuletzt in Celle (Hannover);
Edith Klimmek, aus Mittenheide, zuletzt in Garbow/Dannenberg;
E. Klimaschewski, aus Eckersberg, zuletzt in Düsseldorf-Unterrath;
Margarete Klischewski, aus Johannisburg, zuletzt in Eckernförde;
Emil Klimaschewski, aus Schützenau, zuletzt in Bottrop, Westfalen;
Luise Kloß, aus Kreuzofen, zuletzt, in Altduvenstedt/Rendsburg;
Gustav Klein, aus Reihershorst, zuletzt in Marl-Hüls, Straßenangaben fehlen;
Otto Klein, aus Talau zuletzt in Benrath/Köln;
Hermann Knop, Baurat. Johannisburg, zuletzt in Bad Segeberg;
Horst Knapps, aus Ublick (?), zuletzt in Dortmund-Hörde;
Berta Kowallik, aus Gr.-Kessel, zuletzt in Kiel-Wellingsdorf;
Kurt Kordass, aus Gr.-Rogallen, zuletzt in Hamburg-Volksdorf;
Wilhelm Kowalewski, aus Maldaneien, zul. in Itzehoe, Holstein;
Hedwig Konstanty, aus Paasken, zuletzt in Fürth, Bayern;
Elfriede Konstanty, aus Paasken, zuletzt in Fürth, Bayern;
Wilhelm Koslowski, aus Erdmannen, zuletzt in Bad Orb;
Waltraut Koebnick, aus Johannisburg, zuletzt in Satrup;
August Kowalewski, aus Ottenberge, zuletzt in Kasmark/Eckernförde;
Konstanty, aus Sernau, zuletzt in Herten, Westfalen;
Auguste Kordaß, aus Arys, zuletzt in Neumünster;
Otto Kosziol, aus Arys. zuletzt in Holzheim bei Neuß;
Adolf Koslowski, aus Steinfelde, zuletzt in Homberg;
Emil Koslowski, Tischlermeister, aus Johannisburg, zuletzt in Kästorf:
Adolf Konstanty, aus Brödau, zuletzt in Bremen-Blumenthal;
Emil Kossakowski, aus Arnswalde, zuletzt in Sohlde;
Walter Kostrzewa, aus Kurwien, zuletzt in Palfrath, Berg.-Gladbach;
Rudolf Kordaß, aus Kölmerfelde,. zuletzt in Mülheim (Ruhr);
Günther Koslowski, aus Steinfelde, zuletzt in Hamburg-Hochheide;
Kochanski Erich, aus Johannisburg, zuletzt in Andernach/Köln;
Ernst Korzonnek, aus Schützenau, zuletzt in Wanne-Eickel;
Ernst Kornatzki, aus Woinen, zuletzt in Börstel;
Friedrich Korth, Bahnbeamter, Johannisburg, zuletzt in Schwelm;
Minna Kosnietzki, aus Johannisburg, zuletzt in Orbke;
Wilhelm Koslowski, Angestellter, Gehlenburg, zuletzt in Wilhelmshaven-Voslap;
Paul Kruglow, aus Brodau, zuletzt in Fehn bei Gettorf;
Edith Krause, aus Wagenau, zuletzt in Reinbek, Bezirk Hamburg;
Krix, Gend.-Meister, aus Eckersberg, zuletzt in Burg auf Fehmarn;
Krauthammer, Klempnermeister, aus Kurwien. zul. in Großenrade;
Wilhelm Krispin, aus Kurwien, zuletzt in Schwinge über Stade;
Adam Kruppa., aus Gehsen, zuletzt in Wadersleben;
Metha Kruppa, aus Gehlenburg, zuletzt in Gütersloh, Westfalen;
Sieglinde von Krogh, aus Kullik. zuletzt in Reinbek, Bezirk Hamburg;
Otto Kruschinski, aus Ludwigshagen, zuletzt in Marl-Drewer;
Krafft, sen., aus Arvs. zuletzt in Kiehhammelwarden;
Hildegard Krafzewitz, aus Drigelsdorf. zuletzt in Hildesheim;
Horst Krause, aus Johannisburg, zuletzt in Hamburg 1;
Albert Krüger, aus Lupken, zuletzt in Mülheim (Ruhr);
Gottfried Ksonsko, aus Arys. zuletzt in Neumünster;
Ewald Kuliga, aus Dünen, zuletzt in Uttfort bei Moers;
Auguste Kudruß, aus Altwolfsdorf, zuletzt in Oldenburg, Holstein;
Ilse Kublinski, aus Arys, zuletzt in Hamburg;
Erich Kunz, aus Sadunen, zuletzt in Soltau (Hannover);
Herbert Kukies, aus Morgen, zuletzt in Hannover;
Hans Kutzinski, aus Siegmunden, zuletzt in Nordholz;
Viktor Knehn, Pfarrer, aus Gr.-Rosen, zuletzt in Verden (Aller);
Max Kuschmierz, aus Ludwigshagen, zuletzt in Castrop-Rauxel;
Robert Kudruß, aus Altwolfsdorf, zuletzt in Oldenburg, Holstein;
Fritz Kupies, Bauer, aus Lupken, zuletzt in Augustendorf;
Johann Kwiatkowski, aus Stollendorf, zuletzt in Kirchlengern 366.
Außerdem werden vordringlich auf Wunsch von Landsleuten gesucht:
Martha Kowalzik, geborene Turowski, aus Schwiddern;
Horst Knorr, Kaufmann aus Dünen, zuletzt in Karlsruhe, Weinbrennerstraße 31;
Max Konopka, Bauer, aus Gr.-Kessel, zuletzt in Bielefeld, Wichernstraße 14.
Liebe Landsleute, helft mit, die vorstehend genannten unbekannt Verzogenen ausfindig oder sie auf die Suchanzeige aufmerksam zu machen. Mit heimatlichem Gruß, F. W. Kautz, Kreisvertreter, Altwarmbüchen bei Hannover
Neidenburg
Die Jugendwoche 1957 wird in der Zeit vom 22. bis 27. Juli in Bochum im Hedtbergheim stattfinden. Einzelheiten enthält der in Kürze erscheinende Weihnachts-Heimatbrief Nr. 23.
Wagner, Kreisvertreter, Landshut B II. Postfach 2
Allenstein Land
Wie wir erst jetzt erfahren, ist der langjährige Bürgermeister der Gemeinde Groß-Bartelsdorf, Bauer Josef Hartel, im Alter von 66 Jahren in Eckernförde verstorben. Nach der Vertreibung hat Landsmann Hartel sich trotz seiner Krankheit selbstlos in den Dienst der landsmannschaftlichen Arbeit gestellt und sich als Ortsvertrauensmann unermüdlich für die Mitglieder seiner Heimatgemeinde eingesetzt. Die Kreisgemeinschaft wird dem Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren.
Egbert Otto, Kreisvertreter Hamburg 13, Parkallee 86
Osterode
Beschlüsse des Kreistages
Auf der Sitzung des Kreistages am 10. und 11. November in Lübeck wurden folgende Punkte beraten bzw. zum Beschluss erhoben:
1. Bericht über die Sitzung der Landesvertretung in Hamburg am 3. und 4. November;
2. Vorplanung des Haushaltsetats der Kreisgemeinschaft für 1956/1957 und entsprechende Antragstellung an den Patenkreis und die Patenstadt;
3. Aufstellung von Richtlinien für Kassenprüfer;
4. Festlegung einer Anweisung zur Gestaltung der Kreistreffen;
5. Geplante Kreistreffen 1957. Die genauen Daten werden rechtzeitig im Ostpreußenblatt bekanntgegeben und richten sich nach der Saalbeschaffung. Vor Juni findet mit Rücksicht auf das beabsichtigte Bundestreffen der Ostpreußen, das voraussichtlich im Mai in Bochum veranstaltet wird, kein Kreistreffen statt.
6. Die Paketaktion für Landsleute nach Ostpreußen kann bei der großen Anzahl der Anmeldungen nur in Form von Päckchen erfolgen. Etwa hundert Päckchen im Werte von etwa 1000 DM wurden bis zum 20. November abgeschickt. Die zahlreichen Anmeldungen nach diesem Termin können erst bei einer späteren Gelegenheit Berücksichtigung finden.
7. Im Jahre 1957 sollen zwei Jugendfreizeiten in der Patenstadt Osterode (Harz) abgehalten werden. Dauer jeder Tagung acht Tage. Die Durchführung wird durch Fräulein Kowalski erfolgen, die Aufforderung für Meldungen wird rechtzeitig bekanntgegeben werden. — An der Sitzung nahmen sämtliche Mitglieder bis auf eines, das entschuldigt war, teil.
Ersatzeinheitsbewertung abgeschlossen
Die Ersatzeinheitsbewertung für die Landwirtschaft des Heimatkreises, die in dreizehn Sitzungen durch Vertrauensmänner des Kreises auf der Heimatauskunftstelle in Lübeck erarbeitet wurde, ist nunmehr abgeschlossen. Den interessierten Landsleuten wird dringend empfohlen, bei den zuständigen Ausgleichsämtern festzustellen, ob die durch die Gemeindearbeitskreise festgelegten Ersatzeinheitswerte bei der Schadensfeststellung Anwendung gefunden haben. Anderenfalls steht jedem das Beschwerderecht auf dem zuständigen Ausgleichsamt zu.
Dr. Kowalski, (24) Schülp bei Nortorf, Kreis Rendsburg, nimmt bis zum 10. Dezember noch Bestellungen für den Kreisrundbrief Weihnachten 1956 von allen denen entgegen, die bisher die Rundbriefe nicht erhalten haben.
Gesucht:
Friedrich Eisermann, Osterode;
Frau Retzlaff, Gut Bergung;
Revierförster Sesse und Ehefrau, aus Schwederich;
Herbert Sildattke, Osterode;
Franz Cheronka, früher bei der „Osteroder Zeitung";
Max Borken-Borkowski, aus Buchwalde;
Amtsgerichtsrat Rothe, aus Osterode.
Meldungen erbeten an v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter Lübeck, Alfstraße 35
Seite 6 Treffen ostpreußischer Sägewerker und Holzhändler
Für den 28. und 29. Dezember ist ein Treffen aller ostpreußischen Sägewerker und Holzhändler geplant. Treffpunkt ist die Holzfachschule in Bad Wildungen (Hessen), die ihre Räume sowie Unterkunft und Verpflegung gegen geringes Entgelt zur Verfügung stellen wird. Inzwischen ist der Kreis der Teilnehmer auf alle Holzfachleute der deutschen Ostgebiete und der sowjetisch besetzten Zone ausgedehnt worden. Anmeldungen mit Adressenangabe schnellstens erbeten an Walter Fest, Holzmakler, Antfeld über Bestwig an der Ruhr (früher Rößeler Säge- und Hobelwerk). Anmeldeschluss ist der 18. Dezember.
Rest der Seite: Rätsel-Ecke
Seite 7 Die Todeserklärung wird widerrufen. Eine ostpreußische Familie findet nach zwölf Jahren wieder zusammen.
Wenn zwei Menschen, die zusammen gehören, Jahre hindurch einander suchen, sich an alle erreichbaren amtlichen Stellen wenden, um sich wiederzufinden, dann sollte man doch meinen, dass sie einmal Erfolg haben müssten, selbst wenn einer von ihnen im Westen, der andere jenseits des Eisernen Vorhangs lebt. Bei der Familie Dina, aus Gerdauen, bedurfte es eines seltsamen Umwegs über ein amtliches Stück Papier, eine Todeserklärung, ehe das Schicksal die Wege dieser Landsleute nach zwölf Jahren wieder zusammenführte.
(Die Zentralkartei des Deutschen Roten Kreuzes prüft, wo der Fehler liegt, der die beiden Ehepartner trotz aller Suchanträge nicht zusammenfinden ließ.)
Emil Dina geriet bei Kriegsende in sowjetische Gefangenschaft. Er war völlig entkräftet, als endlich im Jahre 1947 die Tore des Lagers sich für ihn öffneten. In Frankfurt an der Oder fand er Arbeit in der Forstwirtschaft und später im Tiefbau. Gewiss, er hatte wieder ein Unterkommen und seinen Verdienst. Aber der Gedanke an das Schicksal seiner Familie seiner Frau und der fünf Kinder ließ ihn nicht los. Was mochte aus ihnen geworden sein? Voller Hoffnung im Herzen fuhr er zu einem Ostpreußentreffen nach West-Berlin. Er suchte und forschte, fragte alle Landsleute nach seiner Familie, — es war alles vergebens. Auch bei seinen Besuchen beim Deutschen Roten Kreuz konnte man ihm keinen Anhaltspunkt geben. So gingen zwischen Hoffen, Verzweiflung und ständigem Suchen die Jahre dahin. Nach allem, was er gehört hatte, glaubte Emil Dina schließlich, dass seine Familie beim Untergang der „Wilhelm Gustloff" den Tod gefunden habe.
Lange hat Emil Dina gezögert. Als die letzte Hoffnung auf ein Wiedersehen endgültig in ihm erloschen war, beantragte er schließlich in diesem Jahr bei den Behörden seines Wohnortes in der sowjetisch besetzten Zone, seine Frau Anna und die fünf Kinder für tot zu erklären. Im Oktober hielt er ein Dokument des Kreisgerichts Eberswalde mit den Namen seiner Lieben in der Hand, da stand es schwarz auf weiß: Für tot erklärt.
Kurze Zeit später folgte ein zweites amtliches Schreiben. Emil Dina glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als er die wenigen Zeilen las: „Die Todeserklärung des Gerichts wird zurückgenommen, da die weiteren Ermittlungen ergeben haben, dass Frau Anna Dina in Wardenburg, Kreis Oldenburg-Land, Westdeutschland, lebt“. Dem einsamen Mann kamen die Tränen. Immer wieder las er die nüchternen Worte; die Buchstaben tanzten vor seinen Augen. Die Seinen lebten, er würde sie wiedersehen!
Der kurze erschütternde Brief ihres Mannes, der Frau Anna Dina im Oldenburger Land dann erreichte, brachte auch ihr die Gewissheit, dass ihr langes verzweifeltes Suchen doch einen Sinn gehabt hat. Frau Dina war im Jahre 1947 mit ihren Kindern aus der Heimatstadt Gerdauen nach dem Westen ausgesiedelt worden. Von ihrem Mann wusste sie nur, dass er 1946 noch in einem sowjetischen Kriegsgefangenenlager in Mecklenburg gewesen war. Sie stellte einen Suchantrag beim Deutschen Roten Kreuz und fragte und forschte bei allen erreichbaren Stellen. Jedes Mal, wenn sie von einem Heimkehrertransport hörte, glomm ein neues Fünkchen Hoffnung in ihrem Herzen auf. Die Kinder heirateten und bauten sich selbst ein neues Leben auf. Frau Dina aber wartete von einem Jahr zum anderen. Bis an jenem Novembertag die gerichtliche Todeserklärung in der sowjetisch besetzten Zone die Ermittlungen noch einmal verstärkte und die Gründlichkeit der Behörden eine Brücke schlug von dem einsamen Mann drüben zu seiner Familie.
Nun ist Emil Dina wieder bei seiner Frau; seine Kinder wohnen in der Nähe. Zwölf Jahre des gemeinsamen Lebens haben die Eheleute dahingehen müssen, aber nun sind sie endlich beisammen. Die Kinder, die sich inzwischen selbst heraufgearbeitet haben, wollen alles tun, um ihren Eltern die kommenden Jahre zu verschönen und sie die bittere, verzweifelte Zeit der Trennung vergessen zu lassen.
Emil Dina, der heute 61 Jahre alt ist, ist trotz allem Schweren, das er durchmachen musste, kein alter, gebrochener Mann. Kaum war die erste Wiedersehensfreude verklungen, da fragte er schon: „Und wo kann ich morgen anfangen zu arbeiten?" Seine Kinder meinten, er solle sich doch erst einmal ausruhen. „Ausruhen? Das wäre ja noch schöner! Ich muss wieder was zu tun haben. Jetzt erst recht!“ M. J.
Seite 7 Industrie zeigt formschönes Gerät
Die Hamburger Weihnachtsmesse der Kunsthandwerker, die vom Kunstgewerbe-Verein zu Hamburg betreut wird, findet auch in diesem Jahr bis zum 23. Dezember im Museum für Kunst und Gewerbe statt. Der Schau — sie gibt einen guten Überblick über den hohen Stand unseres Kunsthandwerks — ist angeschlossen die Ausstellung „Form — Farbe — Fertigung" des Verbundkreises; in ihm haben sich acht Industrie-Firmen zusammengeschlossen, die sich bemühen, ihren Erzeugnissen ehrliche und schöne Formen und Farben zu geben, die unserer Zeit entsprechen und die als praktisch empfunden werden.
Es sei hier genannt die Radio- und Elektro-Fabrik Max Braun in Frankfurt am Main, deren Gründer vor etwa, mehr als dreißig Jahren aus Ostpreußen nach Frankfurt zog und dort den Grundstein zu dem heute so bedeutenden Unternehmen legte. Die Fabrik ist in der letzten Zeit besonders bekannt geworden durch ihre sauber und sachlich gestalteten Radiogeräte. Dem Verbundkreis gehört auch die weltbekannte Württembergische Metallwarenfabrik in Geislingen an, deren Besteckmuster, Gläser und Tafelgeräte das Praktische mit dem Formschönen verbinden. — Die Wanderausstellung ist so eindrucksvoll, dass sie ihren Zweck, für die gute Form zu werben und ihr so größere Verbreitung zu geben, sicher erfüllen wird.
Seite 7 Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …
Es liegen Nachrichten vor
Über nachstehend aufgeführte ehemalige Wehrmachtangehörige aus Ostpreußen liegen Nachrichten vor; die Angehörigen werden gesucht. Der jeweilige Heimatsort ist den Bekanntgaben vorangesetzt. Die einstigen Soldaten stammen aus:
Ostpreußen: Edwin oder Erwin Frühling, geb. etwa 1899/1900, Landwirt.
Ostpreußen: Heinrich, Vorname unbekannt, Oberleutnant.
Ostpreußen: Alexander Hinz oder Hintz, geb. etwa 1926/1927, ledig, Student, Soldat.
Ostpreußen: Fritz Huber, geb. etwa 1918, SS-Unterscharführer.
Ost- oder Westpreußen: Escherich, Vorname unbekannt, geb. etwa 1925/1926, ledig, vermutlich landwirtschaftlicher Arbeiter, Soldat.
Ost- oder Westpreußen: Kurt Fandrey, geboren etwa 1918/1919, Landwirt.
Ost- oder Westpreußen: Fick, Vorname unbekannt, geb. etwa 1899/1904, Gefreiter.
Allweien, Kreis Sensburg: Dudek, Vorname unbekannt, geb. etwa 1928 in Allweien, Praktikant, zuletzt vermutlich in der Hindenburgkaserne Allenstein.
Heydekrug bei Tilsit: Lorenz, Vorname unbekannt, geb. etwa 1915, verheiratet, Gefreiter bei der A-Komp. des Sturmpionier-Bat., Panzer-Armee-Oberkommando.
Insterburg: Süring, Vorname unbekannt, geboren etwa 1897/1900, verheiratet, Inspektor, Hauptmann im Fort 5 „König Friedrich Wilhelm III“.
Umgebung von Königsberg: Arndt, Vorname unbekannt, geb. etwa 1905, verheiratet, Obergefreiter bei der Einheit FPNr. 01 447.
Königsberg: Gierke, Vorname unbekannt, ledig, Oberleutnant bei einer Volksgrenadier-Division.
Königsberg: Klein, Vorname unbekannt, geb. etwa 1900 1903, verheiratet, Polizeiwachtmeister.
Königsberg: Herbert Kloss, geb. etwa 1910/1915, vermutlich in Königsberg, Polizei-Hauptwachtmeister bei der Volksgrenadier-Division 712.
Königsberg oder Tilsit: Schuster, Vorname unbekannt, geb. etwa 1905/1907, verheiratet, Unteroffizier beim Luftwaffen-Einsatzbat. Haye, Samland.
Memel: Behnke, Vorname unbekannt, verheiratet, Hauptmann beim Grenadier-Ersatz-Bataillon 356.
Mohrungen: Fuge, Vorname unbekannt, geb. etwa 1926, ledig, Gefreiter bei der 561. Volksgrenadier-Division.
Ortelsburg: Ernst Kohnke, geb. 1909, verheiratet, Berufssoldat, Feldwebel.
Umgebung von Tilsit: Herbert Scheffler, geb. etwa 1909 bei Tilsit, ledig, Berufssoldat.
Treuburg: Smora, Vorname unbekannt, geb. etwa 1895/1900, verheiratet, zwei oder drei Kinder, Landwirt, Gefreiter beim Landesschützen-Bat. 207.
Ostpreußen: Buchholz, Vorname unbekannt, geb. etwa 1909/1911, Stabsfeldwebel.
Ostpreußen: Kascha, Vorname unbekannt, geboren 1904, verheiratet, Schlosser, Gefreiter bei der FPNr. L 62 951.
Vermutlich Ostpreußen: Franz Sabotka, Gefreiter beim Stab des Pionier-Regts. z. b. V. 103, FPNr. 09 719.
Samland: Mayer, Vorname unbekannt, geb. etwa 1915, ledig, Stabsgefreiter.
Zuschriften unter Su/Mü 9/56 an die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 84/86.
Über nachstehend aufgeführte Landsleute liegen Nachrichten vor. Die Angehörigen werden gesucht:
Erich Sczesny, geb. am 11.10.1921 in Babrosten; gesucht wird Wilhelmine Sczesny, aus Babrosten, Kreis Johannisburg.
Otto Schikorra, geb. am 02.07.1917 in Dippelsee; gesucht wird Johann Schikorra, aus Dippelsee, Kreis Lyck.
Helmut Skrieboleit, geb. am 13.06.1920 in Baletten; gesucht wird Friedrich Skrieboleit, aus Dittersdorf, Post Schnellwalde, Kreis Mohrungen, bei Familie Scherlach.
Franz Müller, geb. am 13.11.1911 in Rosenbeck; gesucht wird Frau Müller, aus Freimarkt, Kreis Heilsberg.
Sochowitzki, Vorname unbekannt, geb. am 16.10.1927; gesucht wird Sochowitzki, aus Großgarten, Kreis Angerburg.
Alfons Swierczynski, geb. am 14.08.1913 in Jaselo-Schwetz; gesucht wird Martha Swierczynski, aus Grodek.
Walter Skiba, geb. am 07.05.1925 in Klein-Osterode; gesucht wird Familie Skiba, aus Klein-Pötzdorf, Kreis Osterode.
Heinz Reuter, geb. am 28.01.1922 in Königsberg; gesucht wird Paul Reuter, aus Königsberg, An der alten Bastion 6.
Siegfried Slomienka, geb. am 19.04.1924 in Königsberg; gesucht wird Franz Slomienka, aus Königsberg, Steindammer Wall 23 a
Ernst Sobulewski, geb. am 17.10.1923, gesucht wird Auguste Sobulewski, aus Lötzen, Wasserturmstraße 8.
Ernst Slomzinski, geb. am 04.10.1911 in Milken; gesucht wird Amanda Slomzinski, aus Milken, Kreis Lötzen.
Erich Schnatzki, geb. am 07.09.1910 in Pulfeik; gesucht wird Edith Schnatzki, aus Mohrungen, Gartenstraße 11.
Bernhard Slodowski, geb. am 22.10.1906 in Morainen; gesucht wird Maria Slodowski, aus Morainen, Kreis Stuhm.
Hans Sochies, geb. am 28.02.1915 in Ortelsburg; gesucht wird Familie Sochies, aus Ortelsburg, Ernst-May-Straße 31.
Hermann Schoek, geb. am 25.07.1899 in Gr.-Kuhren; gesucht wird Frau Schoek, aus Peyse, Samland.
Ulrich Meyer, geb. am 06.10.1924 in Königsberg; gesucht wird Franz Meyer, aus Praschnitz, Horst-Wessel-Straße 3.
Josef Skrowonski, geb. am 06.12.1912 in Sauerbaum; gesucht wird Familie Skrowonski, aus Sauerbaum, Kreis Rößel.
Fritz Willi Schlösser, geb. am 010.9.1925 in Trunweiden; gesucht wird Familie Schlösser, aus Schweizertal, Kreis Gumbinnen.
Gustav Salewski, geb. am 13.04.1906 in Lindenhof; gesucht wird Maria Salewski, aus Selbongen, Kreis Sensburg.
Günther Schlesies, geb. am 23.11.1925 in Aust; gesucht wird Minna Lubjuka, aus Siegetvochen, Kreis Goldap.
Paul Slaby, geb. am 02.02.1923 in Eckersdorf; gesucht wird Gottlieb Slaby, aus Skomanten, Kreis Lyck.
Walter Schittenhelm, geb. am 08.02.1919 in Steffenswalde; gesucht wird Marie Schittenhelm, aus Steffenswalde, Kreis Osterode.
Johannes Stark, geb. am 10.12.1906 in Niederhaslau; gesucht wird Familie Stark, aus Wilken, Kreis Haslau, Kunzer Straße 5.
Gustav Schlenger, geb. am 08.04.1899 in Zinten; gesucht wird Maria Schlenger, aus Zinten, Kreis Heiligenbeil, Siedlung II.
Zuschriften unter Su/Mü 10/56 an die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 84/86.
Auskunft wird erbeten über …
Frau Auguste Canderan, aus Königsberg, Hochmeisterstraße, und deren Kinder Primo, Umberto und Gino sowie Italia Marks, geborene Canderan.
Hilde Emmersleben, Gemeindeschwester in Burdungen. Letzte Post im Januar 1945 aus Allenstein erhalten. Seitdem fehlt jede Spur.
Gefr. Hans Kabbeck, geb. am 10.09.1927 in Königsberg-Quednau. Letzte FPNr. 46 459 D, Feld-Ers.-Bat. 349 AOK 4. Seit 22.07.1944 vermisst bei Lomscha. Wer weiß etwas über den Verbleib?
Lehrer Fritz Klein und Familie, aus Luisenberg, Kreis Insterburg.
Frau Melcher, aus Königsberg, Jägerstraße 41 a.
Emma Milautzkl oder Malewski, geborene Wiete, geb. am 18.12.1901 in Tilsit. Letzter Wohnort: Nähe von Heinrichswalde, Kreis Elchniederung. Aus Pogegen (Memelland) umgesiedelt worden. Wer weiß etwas über den Verbleib?
Marie Schinz, geborene Seidler, geb. am 17.12.1887 in Schönwalde, Kreis Wehlau. Fritz Eduard Schinz, geb. am 16.09.1894 in Königsberg, Ernst Schinz, etwa 55 Jahre alt, Ida Schinz, etwa 60 Jahre, Meta Schinz, etwa 55 Jahre alt, Martha Schinz, etwa 55 Jahre alt, Elisabeth Schinz, etwa 45 Jahre alt und Ruth Edeltraut Schinz, geb. am 08.06.1928, letzter Wohnort: Königsberg.
Lena Nickel, geborene Schinz, etwa 60 Jahre alt, Irmgard Schinz, etwa 33 Jahre alt, Ursel Schinz, etwa 30 Jahre alt und Manfred Schinz, etwa 28 Jahre alt.
Albert Seidler, geb. 1884 in Schönwalde, Kreis Wehlau. Letzter Wohnort: Puschdorf, Kreis Wehlau.
Maria Wenzeck, geb. Naujoks, geb. 29.11.1891 in Balschkehmen, aus Königsberg, Leutweinstr. 13. Sie soll 1946 in Königsberg, Steffecksiedlung, Willmannstraße 47, gewohnt haben.
Zollassistent Borowski, der im Jahre 1934 bei der Zollgrenzaufsichtsstelle Gingen, Kreis Lyck, beschäftigt gewesen ist. Wer weiß etwas über seinen Verbleib?
Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86
Seite 7 Amtliche Bekanntmachungen
3 II 61/56 Aufgebot
Der Fabrikarbeiter Paul Graw in Solingen, Richard-Wagner-Str. Nr. 42, hat beantragt, seine verschollene Ehefrau Agathe Graw, geborene Burchert, geb. 31. Dezember 1905 in Rosengart. Kr. Braunsberg, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft gewesen in Rosengart, Kreis Braunsberg, Ostpreußen, für tot zu erklären. Die bezeichnete Verschollene wird aufgefordert sich spätestens in dem auf den 15. Januar 1957, 9.15 Uhr, vor dem Amtsgericht in Solingen, Wupperstraße 32, Zimmer 37, anberaumten Aufgebotstermin, zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen wird. An alle welche Auskunft über Leben und Tod der Verschollenen zu erteilen vermögen, ergeht die Aufforderung, spätestens im Aufgebotstermin dem Gericht Anzeige zu machen. Solingen den 29. Oktober 1956. Das Amtsgericht
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Seite 8 Suchanzeigen
Zwei Kindersteckbriefe mit Fotos.
Name: fraglich ob Lassino
Vorname: Arno
geboren: etwa 1942
Augen: blau
Haare: blond
Name: fraglich ob Russiner
Vorname: Hans
geboren: etwa 1943
Augen: blau
Haare: blond
Die beiden Knaben wurden durch ein Gutachten eines Instituts für Humangenetik mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit als Blutsverwandte angesehen. Ob beide Knaben Brüder sind, steht nicht ganz fest.
Es ist möglich, dass die Knaben aus Ostpreußen, Westpreußen oder Pommern stammen.
Arno, der ältere Knabe, erzählt, dass seine Eltern einen Bauernhof hatten, ebenfalls eine Wiese mit einem Fischteich. Es ist möglich, dass die Mutter mit den Kindern auf einem Schiff geflohen ist und auf der Flucht verstarb. Anscheinend sind beide Namen nicht ganz richtig, trotzdem der kleinere „Hansi" auf einem Umsiedlungspass als Russiner geführt wurde.
Nachricht erb. unter Nr. 68 066 Das Ostpreußenblatt. Anz.-Abt., Hamburg 13.
Mit Foto. Heimkehrer! Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines seit April 1944 in Russland (Narwa) vermissten Sohnes, Soldat Walter Lupp, geb. 24.03.1925 in Prostken, Ostpreußen, letzte FPNr. 29 174 B?
Mit Foto. Am 9. Februar 1945 wurde meine Tochter Waltraut Lupp, geb. am 07.08.1929 in Prostken, Ostpreußen, auf der Nehrung kurz vor Kahlberg von uns getrennt. Zuletzt gesehen mit Frl. Lisbeth Flakowski, aus Mensguth bei Bischofsburg. Wer kennt Lisbeth Flakowski? Um Nachr. bittet Karl Lupp, Mülheim (Ruhr), Feldstraße 59.
Wer kann Ausk. geben über den Verbleib unserer Tochter Sabine Krause, geb. 24.09.1941 in Königsberg Pr., Altroßg. Kirchenstraße Nr. 10/11, letzter Aufenthalt Norgehnen bei Waldau, Kr. Königsberg, bei Bauer Behring. Nachr. erb. Frz. Krause, Gelsenkirchen, Tannenbergstraße 28.
Wer kann mir Ausk. geben über den jetzigen Aufenthalt, bzw. den Verbleib des Steuerberaters Heinrich Konditt, früher wohnhaft Königsberg Pr., Tamnaustraße 3 – 4? Ich benötige H. Konditt für einige Auskünfte für meine LAG-Anträge. Ernst Betke, Köln-Ehrenfeld, Iltisstraße Nr. 13 I links.
Wer kann Ausk. geben über meine Tochter Edith Näth, geb. am 25.01.1930, Königsberg, Alter Garten Nr. 61? Sie lag am 23. März 1945 in Oxhöft bei Gotenhafen im Lazarett. Ich bin für jede kleinste Nachr. dankbar. Frau Therese Näth, geb. Heidmann, Gladbeck, Westf., Heinrichstr. 3a
Gesucht wird Fritz Kosemund, Obergefreiter, Feldpostnummer 02 097 D, geb. 27.06.1911, aus Pillau, wo er auch bei der Einnahme mit 2 Kameraden in den Festungskasematten zuletzt gewesen sein soll. Wer kennt die beiden Kameraden u. deren Verbleib? Nachr. erb. Walter Kosemund, Clausthal-Zellerfeld 2, früher Pillau 2.
Wer kann Ausk. geben über meinen Sohn Fritz Tertel, geb. 03.01.1913 in Deutscheck, Kr. Treuburg, Ostpreußen? Beruf Zimmermann. Unteroffizier in der Einheit 19 438 D, letzte Nachr. v. 11.01.1945, Kampfraum Gumbinnen, Ostpreußen. Durch Nachricht von Feldwebel Heinz Jordan, Lauenburg, Klaus-Groth-Str. 23, ist die Einheit aufgelöst und im Kessel Heiligenbeil verteilt worden. Von hier fehlt bis heute jede Nachr. Ausk. erb. Auguste Tertel, Orsayerberg, Kreis Moers, Rheinld., Feldmarkt 62 a. Unkosten werden erstattet.
Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meiner Mutter Anna Michaelis, geb. Schlekies, geb. am 26.10.1889 und meiner Schwester Gertrud Michaelis, geb. am 06.07.1901 in Memel, zul. wohnhaft Königsberg Pr., Friedländer Torplatz 3 III? Nachr. erb. Walter Michaelis, Frankfurt - Heddernheim, Antoniusstr. 18 I, bei Jäger.
Suche die Malermeister Schindel, Schäfer, Kelch, Enders und Tybus, sämtl. aus Rastenburg, Ostpreußen. Sie sollen bestätigen, dass mein Mann Fritz Grodde bei ihnen als Maler gearbeitet hat. Hildegard Grodde, geb. Idel, Unterzeitlbach über Aichach, frühwe Königsberg Pr., Kreuzstraße 33/34
Achtung! Wer kann Auskunft geben über Gerhard Fischer, geb. 06.01.1928 in Powunden, Kr. Königsberg Pr., zuletzt RAD-Abt. 4/381. Anfang Mai 1945 eingesetzt gewesen in Melnik (Böhmen), seitdem verschollen? Nachricht erb. Familie Fischer, Erding, Obb., Albertstr. 4.
Gesucht werden: Ernst Waschull, verheiratet in Königsberg, Wilhelm Waschull, verheiratet in Königsberg, Schönfließ. Allee. Hans Waschull, Stalingradkämpfer. Nachr. erb. Karl Waschull, Tündern, Lange Straße 53 a (Hameln).
Achtung, Litauenheimkehrer! Wer kennt oder ist mit meinem Sohn zusammen gewesen? Heinz Jürgen Marienfeld, geb. am 30.11.1932 in Königsberg Pr., Selkestr. Nr. 7. Mein Sohn soll sich zu einer Rot-Kreuz-Schwester nach dem Tode seiner Mutter und Schwester im September 1947 geäußert haben, dass er nach Litauen gehen will. Nachr. erb. sein Vater Bernhard Marienfeld, Duisburg-Meiderich, Bahnhofstr. 28. Unkosten werden sofort erstattet.
Wer kann Auskunft geben über Fleischermeister Paul Heydasch, Rößel, Ostpreußen, Markt 3? Letzter Aufenthalt bei der Wehrmacht: Uffz. 1. Luftnachr.-Flugmelde-Regt. 91. Flugwache Rößel. Nachr. erbittet Günter Muhlack, Solingen-Wald, Heukämpchenstraße 17.
Suche Familie Wedler oder Girgsdies. Helene Brandenburg – Enseleit, Ovendorf bei Travemünde.
Seite 8 Familienanzeigen
Klaus, geboren am 16.11.1956. Sybil und Wolfgang haben ein Brüderchen bekommen. Irmgard Dombrowski, geborene Bethke. Werner Dombrowski, Regierungsamtmann. Schofhütten, Kreis Neustettin. Gr.-Mischen, Samland, jetzt Dedelstorf über Wittingen (Hannover)
Ihre Vermählung geben bekannt: Werner Klein, Gailingen, Büsinger Straße 6, früher Pillau, Ostpreußen, Gutstraße 169. Ursula Klein, geb. Wiedemann, Wolfenweiler, Hauptstraße 29. 1. Dezember 1956
So Gott will, begehen wir am 12. Dezember 1956 den Tag unserer Silbernen Hochzeit. Wir grüßen hiermit alle lieben Verwandten und Bekannten. Kurt Eisenblätter und Frau Charlotte Eisenblätter, geb. Schulz. Königsberg Pr., Rennparkallee Kleingarten Borkenhof. Jetzt (22c) Imgenbroich 83, Kr. Monschau, Rhld.
Meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Oma, Schwester, Tante und Schwägerin, Frieda Muhlack, geb. Jorzig, ist am 12. November 1956 nach langjähriger Krankheit im Alter von 55 Jahren von uns gegangen. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Familie Paul Muhlack. Rößel, Ostpreußen. Jetzt Solingen-Wald, Heukämpchenstraße 17
Am 27. November 1956, feierten wir unsere Silberhochzeit und grüßen alle Bekannten und Verwandten. Ernst Rausch und Frau Helene Rausch, geb. Kettrukat. Bublauken, Kr. Insterburg. Schillen, Kr. Tilsit, jetzt Stadorf, Post Ebstorf, Kr. Uelzen (Hannover)
Am 26. November 1956 feierten wir unsere Silberhochzeit, grüßen dabei herzlich alle Verwandten und Bekannten der alten Heimat mit Ps. 73, 23 - 26. Otto Kloß und Frau Marie Kloß, geb. Grudda. Hammerbruch.,Kr. Sensburg, jetzt Recklinghausen, Surmannskamp 32
Für die zahlreichen Glückwünsche zur Goldenen Hochzeit danken wir allen Verwandten, Bekannten und Freunden herzlichst. Friedrich Dorka und Frau. Gelsenkirchen-Hüllen, Liegnitzstraße 8
Nach einem arbeitsreichen Leben entschlief unsere liebe treusorgende Mutter, Schwiegermutter und Omi, Marie Sablotny, geb. Kerski, im Alter von 89 Jahren. In stiller Trauer: Ernst Grommek und Frau Frida Grommek, geb. Sablotny und alle Angehörigen. Thyrau bei Osterode, Ostpreußen. Jetzt Aumühle bei Hamburg, Sachsenwaldstraße 6
Fern der lieben Heimat verschied am 30. Oktober 1956 plötzlich und unerwartet mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Landwirt Franz Samland, Major der Reserve, im Alter von 58 Jahren. In tiefer Trauer: Erna Samland, geb. Erdtmann, Kinder und Enkelkinder. Drugthenen, Kreis Samland, Ostpreußen, jetzt Bösinghoven bei Krefeld, Hannenhof
Am 29. November 1956 entschlief plötzlich und unerwartet infolge Herzschlags mein lieber guter Mann, unser herzensguter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Onkel und Schwager, Steueramtmann i. R. Arthur Rauch, im Alter von 82 Jahren. In stiller Trauer: Ella Rauch, geb. Kalau vom Hofe. Gerhard Rauch und Frau Felizitas Rauch, geb. Scheffler. Hildegard Lippitz, geb. Rauch. Dr. Johannes Lippitz, drei Enkelkinder. Früher Königsberg Pr., Schrötterstraße 5, jetzt Hannover-Waldheim, Roßkampstraße 9
Nach langem schwerem Leiden, im festen Glauben an den allmächtigen Gott, verstarben unsere lieben Schwestern, Berta Dausend, geb. Ogerzey, im Alter von 81 Jahren am 24. Oktober 1956 und Maria Kinschorra, geb. Ogerzey, im Alter von 52 Jahren am 31. Oktober 1956. Früher Karlshof bei Rastenburg, Ostpreußen, jetzt Langenberg, Hüser Str. 23. In tiefer Trauer für alle Verwandten: Lina I.ischkoweit, geb. Ogerzey. Gieleroth über Altenkirchen (Westerwald)
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Seite 9 Zwei Fotos. In Pillau
Die beiden Aufnahmen zeigen Teile von Pillau, wie es einst war. Die Stadt ist so breit gelagert und der Hafen ist so weiträumig, dass Aufnahmen immer nur begrenzte Ausschnitte geben können. Das Foto links zeigt einen Blick auf den Seglerhafen und das Tief, das die Verbindung zwischen dem Frischen Haff und der Ostsee darstellt. Das Land, das sich im Hintergrunde dunkel nach rechts vorschiebt, ist die Spitze der Frischen Nehrung, weiter im Hintergrund ist die Ostsee erkennbar. — Die Aufnahme rechts gibt einen Blick auf den „Kanal", in den gerade eines der Schiffe des Seedienstes Ostpreußen einläuft
Seite 9 Pillau heute, von einem Landsmann gesehen. Immer liegen zahlreiche Kriegsschiffe im Hafen / Auch Zivilpersonen kommen in die Stadt / Manchmal fuhr in drei Tagen kein Handelsschiff nach Königsberg.
Pillau ist diejenige ostpreußische Stadt, von der wir bisher am wenigsten eine Vorstellung hatten, wie es heute dort aussieht. Die letzte zuverlässige Nachricht von dort brachten in den Jahren 1946 bis 1948 ausgesiedelte Landsleute, dann ehemalige deutsche Kriegsgefangene, die Aufräumungsarbeiten verrichten mussten, und schließlich ein Seemann, dem es in jenen Jahren noch gelungen war, in die Stadt zu kommen.
Was man nach 1948 von Pillau hörte war nur, dass die Stadt ein großer Stützpunkt der sowjetischen Kriegsflotte geworden sei, ein Kriegshafen, der eine verbotene Zone darstelle, die Zivilisten überhaupt nicht und selbst hohe Offiziere der Roten Armee nur mit einem Sonderausweis betreten dürften. Es schien aussichtslos zu sein, weitere Nachrichten über Pillau zu erhalten, und so bildete, was die Kenntnis von den heutigen Zuständen in unserer Heimat anbetrifft, die Stadt Pillau mit ihrer näheren Umgebung einen weißen Fleck auf der Karte.
Jetzt sprachen wir einen jungen Landsmann, der zwei Jahre hindurch in Pillau gelebt hat und zwar vom Herbst 1951 bis zum Dezember 1953. Er arbeitete auf einem Bagger, der vor Pillau und im Seekanal in Betrieb war; er durfte jederzeit ungehindert auch in Pillau an Land. Leider kannte er die Stadt nicht von früher. Wenn ihm so auch die Vergleichsmöglichkeiten fehlten, so konnte er doch zahlreiche Einzelheiten berichten, aus denen wir uns doch ein Bild von der Lage in Pillau machen können.
Sowjetische Flottenbasis
An der Spitze aller Feststellungen gehört die Tatsache, dass Pillau — die Russen nennen es Baltijsk — wirklich ausschließlich Kriegshafen für die sowjetische Marine ist, und zwar ein recht bedeutender.
Die meisten Ostpreußen kennen die Stadt und den Hafen aus der Zeit vor dem Beginn des letzten Krieges. Aber in den Jahren vor 1939 und im Kriege selbst hat der Hafen von Pillau durch sehr umfangreiche Anlagen, die von der deutschen Kriegsmarine gebaut wurden, ein ganz neues Bild erhalten. Das gewaltige Gelände des Kolk am Eingang zum Seekanal wurde aufgespült; dieses Bauvorhaben wurde 1938 beendet. Zunächst entstand hier ein Flugplatz, aber er verschwand, als im Kriege in Neutief auf der Frischen Nehrung ein neuer Seeflughafen angelegt wurde. Auf dem ehemaligen Kolkgelände wurde ein Kriegshafen gebaut. Hafenbecken wurden angelegt und Liegestellen für große Kriegsschiffe wurden geschaffen. Auch an anderen Stellen wurde der Hafen erweitert und modernisiert, es wurden lange Kais errichtet.
Diese von der deutschen Kriegsmarine errichteten Anlagen werden natürlich von den Russen sachgemäß genutzt. Die sowjetische Flotte ist die zweitstärkste der Welt, und in Pillau ist es durchaus zu sehen, dass ein großer Teil davon in der Ostsee stationiert ist. Es sollen und können hier keinerlei Nachrichten gebracht werden, die für irgendwelche Nachrichtendienste interessant sein könnten, denn weder hat unser Gewährsmann auf diese militärischen Dinge besonders geachtet, noch hat er die Kenntnisse, um genaue und einwandfreie Angaben zu machen, — es soll hier nur ein ganz allgemeines Bild von Pillau gegeben werden.
Stets liegen zwei bis drei Schwere Kreuzer in Pillau. So waren hier stationiert die „Ordjonikidze" (15 000 t) auf der Bulganin und Chruschtschow nach London gefahren sind, die der gleichen Klasse angehörende „Alexander Newsky" und die 8800 t großen Kreuzer „Maxim Gorki" und „Molotow". Die Kreuzer legen ebenso wie die zahlreichen Zerstörer vom Typ Sorky (2411 t) an den modernen langen Kais an, die von der deutschen Kriegsmarine gebaut worden sind. Die leichten Torpedoboote liegen in großer Zahl im Innenhafen (auch Kanal genannt) und im „Graben". Besonders hoch ist die Zahl der Schnellboote und Kleinkampfschiffe. In dem halbkreisförmigen Becken des Hafens von Kamstigall sieht man bis zu siebzig dieser mit zwei Torpedos ausgerüsteten Boote, die etwa fünfzehn Mann Besatzung haben; etwa zwanzig bis dreißig liegen zur Reparatur auf Land.
Dann gibt es in Pillau zahlreiche Hilfs- und Versorgungsschiffe der Kriegsflotte. Sie bringen Treibstoff und Nachschub für die Kriegsschiffe und die Garnison, verrichten Bugsierdienste für die Kreuzer, schleppen Schießscheiben auf See und bergen Wracks. Die Offiziere dieser Kriegshilfsflotte gehören zur Kriegsmarine, während die Besatzung einen zivilen, aber marineähnlichen Charakter hat. Die jungen Männer brauchen nicht mehr eine Militärdienstzeit abzuleisten, die Arbeitszeit auf diesen Kriegshilfsschiffen wird ihnen als Dienstzeit angerechnet. Es wird eine strenge Auslese getroffen, auch ist die Disziplin sehr streng, genauso wie bei der Marine. Die Löhnung ist recht gut, ebenso die Verpflegung.
In den Straßen der Stadt
Das Straßenbild wird, das ist nach dem hier Gesagten ja selbstverständlich, von den Angehörigen der Kriegsmarine und der Kriegshilfsflotte beherrscht. Aber neben den Matrosen in den dunkelblauen Jacken über den blau-weißgestreiften Hemden sieht man auch zahlreiche Rotarmisten in erdbraunen Uniformen, denn in Pillau gibt es auch Formationen der Roten Armee, dann auch Baubataillone.
Als Kriegshafen und Garnisonstadt wird Pillau ganz besonders gut versorgt; nimmt da gegenüber allen anderen Städten im russisch besetzten Ostpreußen eine Ausnahmestellung ein. So hat unser Gewährsmann in den beiden Jahren, in denen er in Pillau arbeitete, niemals Schlangen gesehen, die etwa nach Brot oder Zucker und Butter anstanden, so wie das ja in den anderen Orten immer die Regel ist. Es gab diese Dinge in Pillau immer zu kaufen. Schwieriger war allerdings die Versorgung mit Fleisch; vor den Fleischereien standen auch in Pillau Schlangen. Unser Landsmann hatte zeitweise die Verpflegung auf dem Bagger, auf dem vierzig bis fünfzig Mann beschäftigt waren, unter sich, und wenn es in den Proviantlagern nicht genügend Butter zu bekommen gab, dann hat er ohne Schwierigkeiten zusätzlich manchmal zehn bis zwanzig Kilo Butter im Geschäft hinzugekauft, überhaupt, — die Angehörigen der Kriegsmarine, der Kriegshilfsflotte, der Baubataillone und der staatlichen Betriebe, die mit dem Hafen zu tun hatten, konnten zu ihrer Verpflegung in den Kantinen noch genügend hinzukaufen. Auf der Werft arbeiteten viele Asiaten. Sie verdienten recht gut, bekamen auch noch Unterstützung von zu Hause — die Eltern hatten meist große Obstgärten —, und so waren sie in der Lage, sich in den Kantinen Wurst, Butter und Süßigkeiten zu kaufen.
Mädchen von der Fischfabrik
Es ist keineswegs so, dass Pillau für Zivilisten vollkommen gesperrt wäre. Einmal haben zahlreiche Offiziere ihre Familien in der Garnison, bei sich, so dass man auf den Straßen Offiziersfrauen begegnet, dann gibt es die Angestellten und Verkäuferinnen in den Geschäften, und schließlich hat Pillau auch eine Zivilverwaltung. Auch eine Polizei ist vorhanden, wenn sie auch mehr in den Hintergrund tritt. Aber auch von außerhalb der Stadt kommen Zivilisten nach Pillau. Zwischen der Stadt und Königsberg besteht ein Zugverkehr, und zwar fährt jeden Tag zwei- bis dreimal ein einfacher Personenzug, der ziemlich gut besetzt ist, meist allerdings mit Militär. Natürlich werden die Insassen der Züge scharf kontrolliert.
Auch Bauern von den nächstgelegenen Kolchosen kommen in die Stadt, aber der Markt ist recht klein. Selbst am Sonntag, dem größten Markttag, sind meist nicht mehr als nur zwanzig Bauernwagen auf dem Markt.
Der Verkehr in der Stadt ist an den Wochentagen nicht groß, abends wird er etwas stärker, wenn die Matrosen Landgang haben. Lebhafter Betrieb ist in der Stadt vor allem an den Tagen, an denen die Matrosen zum größten Teil Urlaub bekommen, also vor allem an den Festen, und da geht es in den Gaststätten hoch her. Ohne Wodka, das steht ja fest, gibt es für den Russen keine richtige Feier. Billig ist der Schnaps nicht, ein Liter kostet 45 Rubel, aber da das Geld immer zuerst in Schnaps angelegt wird, wird er in Mengen getrunken. Nicht selten kommt es zu Prügeleien, zwischen Soldaten und Matrosen. Streifen der Kriegsmarine und der Roten Armee greifen Randalierende und Betrunkene auf. In betrunkenem Zustand wird niemand auf das Schiff gelassen; manchmal schlafen auf der Kommandantur dreißig bis vierzig Matrosen ihren Rausch aus.
Den Matrosen und Seeleuten steht das Gebäude des Matrosenklubs zur Verfügung. Es spielen drei Kinos. Auf dem Sportplatz finden Fußballspiele und leichtathletische Kämpfe zwischen einzelnen Schiffsbesatzungen und auch zwischen der Marine und Einheiten der Roten Armee statt. Es werden auch Konzerte und Varieté - Abende veranstaltet. Die Konzerte finden im Sommer in dem 1934 erbauten Schützenhaus in der Plantage statt. Im Winter geben Schauspieltruppen Gastspiele im Offiziersklub, einem hohen Haus mit Vorgarten Ecke Hindenburg- und Sudermannstraße. Auch das Philharmonische Orchester aus Riga erschien zu Gastspielen, und es treten auch Artisten aus Leningrad und Moskau auf.
Die Plantage ist zu dem von den russischen Städten bekannten Kulturpark umgewandelt worden. Im Sommer wird hier auf einer gedielten Fläche im Freien getanzt, und da es in der Garnisonstadt natürlich an Frauen mangelt, kommen oft fünfzig, sechzig Mädchen auf einem Motorschiff von der Fischfabrik Peyse nach Pillau zum Tanz; in Peyse besteht — davon wird noch die Rede sein — ein großes, modern eingerichtetes Fischkombinat.
Der Seekanal befahrbar
Die Russen bauen den Hafen Pillau weiter aus, und zwar als Kriegshafen; mit einem Handelsverkehr hat Pillau nicht das Geringste zu tun, niemals legt ein Handelsschiff an den Kais an.
Der Hafen ist auf die entsprechende Tiefe gebracht worden, und dazu gehört auch, dass er von Wracks geräumt wird. Im Kriegshafen — vor dem Schwalbenberg — versperrte in zwei Metern Tiefe ein gesunkenes deutsches U-Boot die Fahrrinne; es wurde im Sommer 1952 gehoben. Dieses U-Boot war nicht das einzige Wrack im Pillauer Hafen. Es wurde eine ganze Anzahl weggeräumt und an Land geschafft, — kleine Schiffe, Boydacks und Schlepper. Aus einem Hafenbecken ragte 1953 noch das Oberdeck eines ganzen Schiffes heraus. Unser Landsmann kann nicht sagen, um was für ein Schiff es sich gehandelt hat; es könnte das am 9. März 1945 durch einen Bombenangriff gekenterte Lazarettschiff „Meteor" oder die am 13. April 1945 mit Achterschiff ebenfalls durch Bomben auf Grund gesetzte „Weserstein" sein. Der Schiffsrumpf wurde durch Stahltrosse, die an — auf dem Lande eingerammten — eisernen Pfählen befestigt waren, gehalten.
Unser Landsmann hat von der Besatzung eines Baggers gehört, der zwei Jahre hindurch im Pillauer Hafen und im Seekanal gearbeitet hat. Der Bagger war einer der Spezialfahrzeuge der staatlichen technischen Ostseeflotte (diese war nicht ein Bestandteil der Kriegsmarine), die Arbeiten an der Küste und in den Häfen der Ostsee ausführte und die aus Baggern, Hochseeschleppern, Schuten und Prähmen besteht. Das Zentralkontor dieser Flotte befindet sich in Leningrad, die Leitstelle der Unterabteilung in Riga. Von dort aus werden auch die in ostpreußischen Gewässern beschäftigten Fahrzeuge dirigiert.
Der Schiffsverkehr durch den Seekanal war schon damals in den Jahren 1951 bis 1953 möglich. Im Seekanal sind dauernd Bagger in Tätigkeit, er ist auf eine Tiefe von acht Metern gebracht worden. Es kann also wieder ein normaler Schiffsverkehr nach Königsberg vor sich gehen, aber der Verkehr von Seedampfern ist außerordentlich schwach. Manchmal kam drei bis vier Tage hindurch nicht ein einziger Dampfer; in der Woche fuhren durchschnittlich etwa drei Schiffe durch den Kanal nach Königsberg. Es handelte sich dabei um russische und ab und an um polnische Dampfer. Die Schiffe holen meist Getreide. Ob sie etwas nach Königsberg bringen, ist schwer zu sagen; es war zu hören, dass sie Maschineneinrichtungen mitbringen. Niemals war ein deutsches Schiff zu sehen, und man hat auch nicht gehört, dass ein solches jemals nach Königsberg gegangen wäre. Wesentlich größer, etwa drei- oder viermal so groß, ist der Handelsschiffsverkehr in Memel.
Auf dem Bagger
Unser Landsmann — er galt als staatenlos — verdiente auf dem Bagger für russische Verhältnisse nicht schlecht. Zu dem Lohn von 550 Rubeln brutto kam noch der Lohn für Überstunden — es waren täglich meist vier —, so dass er monatlich nach den Abzügen durchschnittlich achthundert Rubel erhielt, dazu freie Verpflegung. Wenn der Plan erfüllt wurde, dann gab es für ein Prozent über den Plan hinaus drei Prozent des Lohnes. Um ein Übersoll zu machen, wurden von manchen Besatzungen Leistungen oft vorgetäuscht. So lassen zum Beispiel die Spezialschiffe für den Abtransport des herausgebaggerten Sandes ihre Ladung nachts, wenn sie nicht beobachtet werden können, ins Haff sinken, anstatt sie in die Ostsee zu bringen. Es wird dadurch erstens mehr „geschafft", zweitens spart man Treibstoff, und drittens kann die Besatzung länger schlafen.
Wurde der Lohn ausgezahlt, dann ruhte oft der Betrieb, weil einige der jungen Männer sich sofort betranken oder an Land gingen. Mitunter konnte die Wache nicht abgelöst werden und musste einen ganzen Tag stehen, weil die Ablösung betrunken war oder vom Landausflug nicht zurückkehrte. Die Strafe für solche Vergehen wurde mit Gleichmut hingenommen, übrigens wurde aus solchen Vorkommnissen meist nicht viel gemacht; Schiffsführung und Besatzung halten „nach oben" dicht; den Sündern geschieht nicht viel.
Bei den sehr langwierigen Ausbaggerungen am Schwalbenberg — hier wurde ein Becken vertieft — förderten die Bagger oft Bernsteinstücke zutage. Unser Landsmann stand damals neben den Eimern an der Winsche, und wenn die Eimer kamen, sah man manchmal Stücke oben im Sand liegen. Es waren meist kleinere Stücke, aber einmal fand er ein großes Stück, etwa fünfhundert Gramm schwer. Er hat dafür in der Bernsteinfabrik in Memel hundert Rubel bekommen. Eine Bestimmung, den Bernstein, der beim Baggern gefunden wurde, abzuliefern, bestand nicht; der übrigen Mannschaft war der Wert des Bernsteins nicht bekannt!
Hoch auf dem Rathaus
Welche Teile von Pillau zerstört worden sind, was blieb und was neu gebaut wurde, darüber kann unser Landsmann kaum etwas sagen, da er Pillau von früher her nicht kannte. Wir wissen, dass der am Hafen gelegene Teil der Stadt vom Kriege hart getroffen wurde, viele Häuser sanken hier in Asche. Der schöne Leuchtturm, dessen Riss aus der Werkstätte von Schinkel stammt, ist stehen geblieben. „Hoch auf dem Rathaus dreht sich der Stör und leuchtet hinaus auf das Baltische Meer ..." so heißt es in dem Pillau gewidmeten Lied von Hans Parlow. Doch dieses Wappentier der Seestadt sah unser Landsmann nicht mehr auf dem Rathaus; in dem ausgebrannten, aber wiederhergestellten Gebäude ist die Miliz untergebracht. In den Straßen wurden zwar neue Häuser gebaut, unser Landsmann meint, dass die Bautätigkeit recht rege ist, doch gibt es noch viele Baulücken und längst nicht alle Trümmer auf den Grundstücken wurden beseitigt. Pillau II ist besser davongekommen; es stehen dort der Wasserturm, die Gasanstalt, die Siedlung. Auch die in der Nähe des Friedhofs gelegenen Wohnblocks der Wehrmacht und die Marinesiedlung Kamstigall sind zum größten Teil erhalten.
Fischereikombinat Peyse
Die breite Landzunge, die sich am Nordufer des Frischen Haffs in das Wasser schiebt, wird nach dem südlichsten Ort „Peyser Haken" genannt. Peyse nahm vor dem Kriege eine ständige wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung, was sich auch in der wachsenden Zahl der Einwohnerschaft zeigt. Um die Jahrhundertwende betrug sie um sechshundert, im Jahre 1939 war sie auf 2196 gestiegen.
Der Hafen von Peyse ist stark belegt. Motorisierte Seekutter fahren von hier zum Fang auf die Ostsee. Manchmal bleiben sie eine Woche lang auf See; Dampfer sammeln den Fang ein. Die Kutter sind mit Radar und Sprechfunk ausgerüstet.
Der gesamte Fang der Ostsee- und Haffkutter wird in der Fischfabrik Peyse verarbeitet, während die Fischfabrik in Königsberg die Fänge der Hochseefischereiflotte erhält, die von Königsberg bis zu den Gründen bei Island fährt.
Unmittelbar am Peyser Hafen stehen Baracken, in denen die eingebrachten Fische verarbeitet werden. Je nach der Saison werden hier einige hundert Menschen, vorwiegend junge Mädchen, beschäftigt. Für die verheirateten Arbeiter, für die Fischerfamilien und für die Angehörigen der Königsberger Hochseefischereiflotte wurden in Peyse zahlreiche kleine Holzhäuser gebaut.
Eine starke Belegschaft arbeitet für das zwischen Peyse und Zimmerbude gelegene Elektrizitätswerk. Die erforderliche Kohle, bringen Seeleichter von Stettin über die Ostsee; bis zu dem großen pommerschen Hafen wird sie von den oberschlesischen Gruben befördert. Diese Seeleichter sehen äußerlich wie große Frachtschiffe aus; sie haben aber keine Maschinen, der Laderaum ist daher größer als bei den Dampf- oder Motorschiffen. Gezogen werden sie von Seeschleppern.
Für Pillau, das kann abschließend festgestellt werden, trifft also am ehesten zu, was vom russisch besetzten nördlichen Ostpreußen immer wieder gesagt wird, dass es nämlich zu einer einzigen sowjetrussischen Militärbasis geworden sei, — es dient, ganz im Gegensatz zu seiner bisherigen Geschichte, tatsächlich nur militärischen Zwecken.
Seite 10 Der Königsberger Seekanal. Diese Schifffahrtsstraße war die Lebensader des Hafens. Von Dr. Herbert Kirrinnis.
Skizze
Die Entwicklung des Königsberger Wirtschaftslebens im 20. Jahrhundert ist undenkbar ohne die Umgestaltung des Pregelunterlaufs und ohne den Königsberger Seekanal. Wohl erreichten Frachtdampfer durch die vielen Pregelschlingen Tapiau etwa in einem halben Tag, wohl hatte Insterburg schon seinen Hafen, wenn auch der Pregel auf dieser Strecke stark unter Schwankungen des Wasserspiegels zu leiden hatte, — nicht übersehen durfte man den Wasserweg durch die Deime über das Kurische Haff in das untere Memelstromgebiet, — alle Wasserstraßen Ostpreußens aber reichten in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung nicht heran an den Pregellauf in Königsberg und den Seekanal durch das nördliche Frische Haff zum Pillauer Tief. Wenn die alten Hansestädte Königsberg, Elbing und Braunsberg in früherer Zeit nur schwer mit Danzig, Stralsund oder Rostock wetteifern konnten, so waren die Hauptursachen ohne Zweifel ihre abseitige Lage und die unzureichende Wassertiefe des Frischen Haffs.
Zwar hatte das Maschinenzeitalter sich hier schon 1826 mit dem Dampfschiff „Copernicus" angekündigt. Mit der zunehmenden Vergrößerung der Schiffe genügte aber die Strömung des Pregels nicht mehr, eine noch ausreichende Fahrrinne nach Königsberg zu garantieren. Die Frachten wurden daher in Pillau auf Leichter, meist flachbodige, schwer zu steuernde Reisekähne umgeladen. In den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden etwa siebenhundert solcher Leichterfahrten durchgeführt; später stieg die Zahl mitunter um das Doppelte. Da die Pillauer Bahn noch nicht existierte, wurden im Winter die Frachten auf vielen, in langen Reihen fahrenden Schlitten nach Königsberg gebracht. Der Schlittweg selbst war durch Bäume abgesteckt, und Kamstigall, Peyse und Pokaiten waren die Haltepunkte der Fuhrleute. Die Kaufleute zogen es mitunter vor, ihre Waren über das Eis nach Wolittnick zu schaffen, um sie dort auf die Bahn nach Königsberg zu verladen.
Der Bau des Königsberger Seekanals wurde in rund zwölfjähriger Bauzeit (1889 bis 1901) durchgeführt. Freilich ergaben sich in dieser Zeit noch mancherlei Schwierigkeiten. Die größten Bedenken hatte man gegen die Abschnürung der Fischhausener Wiek, die als das beste Laichgebiet des Frischen Haffes galt. Tatsächlich sind auch in diesem Teil des Haffs die Fänge zurückgegangen. Ebenso musste man die nicht durch Hochwasser bedingten Schwankungen der Wasserstände im Haff berücksichtigen, die im nördlichen Teil 80 bis 100 Zentimeter betragen.
Die Ausführung des Kanalbaus übernahm der Staat. Kamstigall, Zimmerbude und Gr.-Heydekrug waren die Arbeitshäfen, die, später als Fischereihäfen ausgebaut, auch für diese Ortschaften bedeutungsvoll wurden. Die Kosten betrugen für einen Kanalkilometer rund 300 000 Mark und für den Meter Kanaldamm etwa 85 Mark.
Am 15. November 1901 wurde der Königsberger Seekanal dem öffentlichen Verkehr übergeben. Damit war ein großes Ziel der Königsberger Kaufmannschaft erreicht. Die Stadt Königsberg hatte ihre wichtigste Verbindung zur Ostsee und zum Weltmeer.
1929: Vertiefung auf acht Meter
Durch die Vergrößerung der durchschnittlichen Schiffstonnage wurden bald Erweiterungsbauten notwendig; 1929 waren sie beendet. Dadurch erreichte der Königsberger Seekanal eine Tiefe von acht Metern und eine Sohlenbreite von 47,50 Meter. Ferner wurde der Kanal zu einem zweischiffigen; nur größere Schiffe waren gezwungen, die gleichfalls erweiterten Ausweichstellen anzulaufen. Einen wichtigen Fortschritt bedeutete ferner die Anlage einer Befeuerung des Seekanals. Siebzig Leuchtfeuer ermöglichten den Schiffen auch das Anlaufen Königsbergs bei Nacht, und im Winter konnte durch den Einsatz von Eisbrechern der Kanal immer offen gehalten werden.
Als Fortsetzung der Pregelwasserstraße weist der Königsberger Seekanal vom Holländerbaum bis Pillau eine Länge von 33 Kilometern auf. Er führt am Nordrande des Frischen Haffs entlang, doch in diesem selbst. Er hatte bei der Fertigstellung 1901 eine Tiefe von 6,5 Metern und eine Sohlenbreite von dreißig Metern, an der offenen Wiekstrecke (vier Kilometer lang), eine solche von 75 Metern. Als ursprünglich einschiffiger Kanal hatte er drei Ausweichstellen bei Wehrdamm, Gr.-Heydekrug und Peyse. Besonders charakteristisch und allgemeines Kennzeichen für die Führung des Kanals ist der 26 Kilometer lange südliche Steindamm, der, im Haff gebaut, eine Breite von 1,50 Metern aufweist und mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt ist. Er überragt den gewöhnlichen Haffspiegel um 80 Zentimeter. Für die Fischerboote hat man rund dreißig Meter breite Durchlässe bei Nautzwinkel, Margen, Caporn, Heydekrug, Widitten und Zimmerbude offen gehalten. Der Steindamm schützt den Kanal selbst vor Verschlammung durch die Strömungen und die Schiffe vor den Haffwinden. Vor dem Steindamm, also in Richtung Haff, wurde das Baggergut abgelagert, mit Weiden, Rohr und Schilf bepflanzt, so dass sich auf diese Weise lange, schmale Inseln in Ost-West-Richtung entwickelten und mit der Steinmauer dem Kanal noch einen Schutz verliehen.
Neben den Vorteilen, die der Königsberger Seekanal im Wesentlichen der Provinzialhauptstadt direkt brachte, standen auch Nachteile. Aus Pillauer Sicht musste man mit Recht feststellen, dass der Kanal „eine schwere, kaum wieder gut zu machende Schädigung von Pillau bedeute" (K. Haberland). Diese alte, traditionsreiche Seestadt musste auf anderen Gebieten einen Ausgleich suchen.
Stettiner, Hamburger und Bremer Schiffe
Selbstverständlich übertraf der Schiffsverkehr auf dem Königsberger Seekanal den aller anderen ostpreußischen Wasserstraßen bei weitem. Aus dem Reich waren, im allgemeinen die Stettiner, Hamburger und Bremer Schiffe am stärksten vertreten; in beträchtlichem Abstand folgten solche aus den Oldenburger und Emshäfen. In den Jahren 1932 bis 1937 betrug die Zahl der ausländischen Schiffe nur einen geringen Bruchteil der deutschen. Unter den fremden Flaggen waren die dänische, niederländische und schwedische weitaus am zahlreichsten, während die norwegische, französische und britische erst in weitem Abstand folgten. Vergleicht man den Güterverkehr zwischen Königsberg - Pillau, Danzig, Gdingen und Memel in den zwanziger und dreißiger Jahren, so ist festzustellen, dass Königsberg - Pillau von Danzig und später dazu noch von Gdingen weit übertroffen wurde, während Memel um ungefähr ein Drittel bis ein Viertel Königsberg - Pillau nachstand. Durch den Seekanal wurden nach ausländischen Häfen vorwiegend Getreide und Hülsenfrüchte, Zellstoff und Mehl, nach den deutschen die gleichen Produkte, dazu noch Milcherzeugnisse versandt, während umgekehrt aus dem Auslande Steinkohlen, Papierholz und chemische Erzeugnisse und aus deutschen Häfen gleichfalls Steinkohlen, dazu Braunkohlen und Kalk eingingen.
(Literaturhinweise: Oskar Schlicht: Das westliche Samland, 1. Bd., Dresden 1922; Ernst Bluhm: Königsberg Pr. Veröffentlichung des Geographischen Instituts an der Alb.-Univ. zu Königsberg, Leipzig 1930; Konrad Haberland: Die Seestadt Pillau und ihre Garnison, Pillau 1936. Statistisches Handbuch für die Provinz Ostpreußen, hrsg. vom Stät. Amt der Provinz Ostpreußen 1938 Schloßberg (Ostpreußen) und Leipzig.
Seite 10 Blätter ostpreußischer Geschichte. Die Bordingsschifffahrt Pillau – Königsberg.
Wer den Königsberger Hafen gekannt hat, weiß, dass Seeschiffe von beträchtlicher Größe in ihn einlaufen und an den Kais festmachen konnten. Dies war nicht immer möglich gewesen. Anfangs konnten wohl alle Schiffe bis zur Grünen Brücke und zur altstädtischen Lastadie fahren, und der Pregel war voll von ihnen, namentlich im Winter, wenn die Seefahrt geschlossen war, und die Schiffe ohne Masten und Takelage am Kai lagen, im Eis eingefroren. Als die Schiffe größer wurden und das Haff vermutlich auch flacher, konnten nur noch kleinere Schiffe bis nach Königsberg kommen. Die größeren blieben in Pillau, das sich allmählich zu dem Vorhafen Königsbergs entwickelte. Dort wurden die Schiffe entladen und die Waren von nachgehenden Kähnen übernommen. Diese Leichter hießen Bordinge.
Es gab damals drei Arten von Schifffahrt in Königsberg: die Seeschiffahrt, die Flussschifffahrt auf Schmaken, Wittinnen und „Fischsäuen", und eben die Bordingsfahrt. Die Bordingsreeder schlossen sich 1647 zu einer Zunft zusammen und erhielten eine Rolle mit 61 Artikeln. Diese sind noch ganz von mittelalterlichem Geist erfüllt. Jedem sollte die „Nahrung" gesichert werden, keiner sollte mehr verdienen als der andere. An diesem an sich sozialen Gedanken hielt man auch fest, als er missbraucht wurde und in Kastengeist und Privilegienwirtschaft ausartete. Die Bordingreeder waren nicht mehr Schiffer, sondern Schiffsbesitzer, die von ihrem Kapital eine Rente erwarteten. Da die Zunft das Privileg auf die Bordingfahrt hatte, war ihnen ein Verdienst sicher, auch wenn die Schiffe alt und schadhaft waren. Die Kapitäne und Reeder der Seeschiffe klagten, dass sie oft wochenlang auf die Bordinge warten müssten, dass sie unter ihnen nicht die besten auswählen könnten, sondern sie nehmen müssten, wie sie kämen.
Der Große Kurfürst versuchte das Privileg, das er in den ersten Jahren seiner Regierung der Zunft gegeben hatte, zu brechen, da der Königsberger Handel im ganzen Schaden erlitt. Er beseitigte die sogenannte Reihefahrt und führte die freie Fahrt ein, das heißt, die Kapitäne der Seeschiffe durften sich die Bordinge aussuchen, denen sie ihre Fracht anvertrauen wollten. Er ließ sogar von einem holländischen Schiffszimmermann Bordinge auf eigene Rechnung bauen, wollte also mit einer eigenen Reederei die Macht der Zünftler brechen. Es gelang ihm nicht.
Ein paar Jahre später legte der kneiphöfsche Ratsherr Lorenz Göbel, ein weitblickender Kaufmann, der kurfürstlicher Kommissar für die Schifffahrt und die Kommerzien war, einen Treideldamm auf dem rechten Pregelufer an und ließ die Fahrrinne im Haff zwölf Fuß tief baggern, so dass auch voll beladene Schiffe nach Königsberg kommen konnten. Die Bordingsreeder sahen in diesem Unternehmen, das doch der ganzen Stadt und dem preußischen Handel überhaupt nur Vorteil brachte, nur einen Angriff auf ihr Privileg und erreichten es tatsächlich, dass die Fahrrinne nicht erhalten blieb und allmählich wieder verschlammte.
Kurfürst Friedrich III. versuchte 1691 wieder einmal, die Zunft der Bordingsreeder zu sprengen, indem er ihr auferlegte, von der Lizenzkammer geprüfte Seeleute auch ohne Eintrittsgeld aufzunehmen, denn die Zunft hatte sich durch ein hohes Eintrittsgeld von 100 Talern gegen unerwünschte Eindringlinge gut abgeschirmt. Nur ein halbes Jahr blieb diese Bestimmung bestehen, dann setzten die Reeder ihre Aufhebung durch. Bis zur Einführung der Gewerbefreiheit blieb die Zunft bestehen. Um 1800 gab es noch 44 Bordinge in Königsberg. Dr. Gause
Seite 10 Bücherschau
Sehen durch Vergleichen
Die prächtigen Kunstbände von Wilhelm Müseler (erschienen im Safari-Verlag, Berlin) haben einen beherrschenden Gedanken gemeinsam, den nämlich, dass man Kunstkenner weniger durch das Lesen langwieriger Stilbeschreibungen wird, sondern viel wirksamer durch die vergleichende Betrachtung der einzelnen Kunstwerke. So ist in Müselers Werken der Bildteil das wichtigste. Müseler stellt das Danziger Grüne Tor neben das Bamberger Neue Rathaus, und der Stilunterschied zwischen Renaissance und Barock wird augenfällig. Durch diese Methode werden die Kunstbände vor allem für den Laien wertvoll, der bisher vor den Kunstgeschichten mit ihrer Überfülle von Namen, Jahreszahlen und Fachausdrücken zurückschreckte. Dass nebenher die Werke von Müseler auch dem Kenner manches Neue bringen oder manches Alte in neuer Sicht zeigen, erhöht ihren Reiz. In dem Band „Deutsche Kunst im Wandel der Zeiten" (32 Seiten Text, 284 Abbildungen, 12,50 DM) werden Bauten, Plastik und Malerei der vier großen Stilepochen von der romanischen Kunst bis zum Barock nebeneinander gestellt, während in den Werken „Europäische Kunst" (32 Seiten Text, 366 Abbildungen, 14,80 DM) und „Europäische Malerei" (48 Seiten Text, 422 Abbildungen, 18,50 DM) Müseler die vom Motiv und Stil her ähnlichen Kunstwerke verschiedener europäischer Länder herausgreift und vergleichend gegenüberstellt. Der Band über die europäische Malerei, wie auch die anderen mit einem umfassenden Register versehen, führt über das Barock bis zum Expressionismus und Kubismus. Der letzte Band „Die Kunst der Welt (56 Seiten Text, 329 Abbildungen, 15,80 DM) bringt die Kunst der alten Kulturen, Werke aus Ägypten, Indien, Vorderasien, aus China, Japan, dem alten Amerika und Südeuropa.
In der von Leo Bruhns herausgegebenen Reihe „Die Meisterwerke" (Im Verlag E. A. Seemann, Köln) erschien wieder der ausgezeichnete Band über die italienische Renaissance, in dem der Leser einen guten Überblick über die Baumeister, Maler und Bildhauer Italiens erhält. (312 Seiten mit 137 Abb., 12,-- DM.)
Ein umfassendes Bild der modernen Malerei vermittelt „Knaurs Lexikon Moderner Kunst" (Knaur Verlag, München, 336 Seiten mit 321 meist farbigen Abb., 9,80 DM), das in knappen Abhandlungen und Bildbeispielen die wesentlichsten Merkmale der neuen Kunst aufzeigt. „Der Walchensee" ist als typisches Werk des großen ostpreußischen Malers Lovis Corinth abgebildet, dem ein längerer Artikel gewidmet ist.
Bücher ostpreußischer Autoren
Curt Elwenspoek, der vielen Landsleuten vom Königsberger Sender und jetzt vom Südwestfunk bekannte Rundfunksprecher, hat in seiner „Hauspostille des Herzens" (Verlag Herder, Freiburg, 228 Seiten, 9,80 DM) die schönsten und nettesten seiner unter diesem Titel bekanntgewordenen Sendungen zusammengestellt. Als väterlicher Freund plaudert er hier über diese und jene menschliche Eigenheit; er hat immer ein gutes Wort oder einen hilfreichen Rat bereit. Ein Lesebuch, das man gern immer wieder zur Hand nehmen wird.
Walter Sperling bat sich durch seine Spiel- und Bastelbücher schon so manche Freunde geschaffen, vor allem unter Kindern, die sich begeistert, mit seinen-netten Zauberkunststückchen, und Knobeleien beschäftigen. Aber auch viele Erwachsene werden, wie an seinen vier früheren Büchern, so auch an dem neuen „Ich zeig Euch was!" (Paulus Verlag, Recklinghausen, 160 Seiten, 8,60 DM) und „Papier-Spiele" (Kemper-Verlag, Heidelberg, 132 Seiten) ihre helle Freude haben. Nette Weihnachtsgeschenke für Alt und Jung.
Georg Hermann: Ein Berliner Roman. Verlag Kiepenheuer und Witsch, Köln-Marienburg. 460 Seiten, DM 10,80.
Nach vielen Jahren liegt endlich wieder eine Neuausgabe eines im alten Preußen besonders gern gelesenen Berliner Romans aus der Biedermeierzeit vor. Dr. Paul Fechter und andere führende Kritiker haben schon vor vielen Jahrzehnten darauf hingewiesen, dass dieses Werk Hermanns, in dem gerade das Berlin aus den Tagen Friedrich Wilhelms III. und Friedrich Wilhelms IV. mit seinen Freuden und Leiden so lebendig wird, eine echte Lücke zwischen den Fontaneschen Werken aus der Zeit der Befreiungskriege und aus denen des jungen Kaiserreiches schließt. Vieles heute schon leider fast Vergessene wird wieder lebendig, wenn man die Geschichte der Familie Gebert und ihrer Freunde liest. Man meint geradezu wieder die Glocken der Altberliner Parochialkirche zu hören, meint wieder in jenen noch bis in unsere Tage so romantischen alten Straßen um das alte Berliner Königsschloss zu stehen. Alle Freunde Berlins werden sich freuen, dass das selten gewordene Buch Hermanns nun wieder greifbar ist.
Eduard Plietzsch: Heiter ist die Kunst. Verlag C. Bertelsmann, 287 Seiten, Preis 12,-- DM.
Der Inhalt dieser Erinnerungen des kenntnisreichen und vielgereisten Kunsthändlers und Galerieleiters bietet weit mehr, als es der nicht gerade glücklich gewählte Titel des Buches andeutet. (Oft verhält es sich anders!) Persönlichkeiten aus dem zur Weltstadt aufgestiegenen Berlin, die eine hervorragende Stellung als Künstler, Museumsleiter oder als Männer der Feder in den vergangenen fünfzig Jahren einnahmen, werden hier treffend geschildert; Lovis Corinth, Charlotte Behrend, Alfred Partikel sowie die Schauspieler Paul Wegener und Adalbert Matkowsky gehören zu ihnen. Großartig ist die Würdigung Wilhelm von Bodes, der mit genialer Meisterschaft die Museen der Reichshauptstadt in eine Ebene mit den altberühmten europäischen Sammlungen erhob. Köstlich sind der Witz und manche in humorvolle Betrachtungen gekleideten Urteile des Verfassers.
Herta Burmeister: „Ostseekinder". Herta Burmeister ist Baltendeutsche. In diesem Buch schildert sie die Erlebnisse von jungen Menschen auf einer Ferienreise durch die deutschen Lande an der Ostsee bis ins Baltikum und Finnland. Die Marienburg, Königsberg, die Samlandküste, die Kurische Nehrung und Memel werden hierbei berührt. Im zweiten Teil wird das Schicksal der Herangewachsenen im Krieg und nach der Vertreibung behandelt. Das Buch kann von der Autorin, Münster in Westfalen, Sauerländerweg 23, bezogen werden. (309 Seiten mit mehreren Landschafts- und Städteaufnahmen. Gebunden 9,60 DM; broschiert 7,80 DM.)
Seite 11 Erste Goldmedaille für heimatvertriebene Ostdeutsche
Nach dem so schönen Erfolg unserer ostpreußischen Ruderer Arndt und von Groddeck im olympischen Wettstreit konnte in Melbourne eine ostdeutsche Heimatvertriebene auch die erste Goldene Medaille für Deutschland holen. Die 31-jährige Hausfrau und Mutter Ursula Happe, die im 200-Meter-Brustschwimmen gegen schärfste Konkurrenz die höchste olympische Ehrung erhielt, stammt aus Danzig. Sie ist die Tochter des Bademeisters Krey, der seinem Kind schon mit vier Jahren in der Danziger Kampfbahn Niederstadt das Schwimmen beibrachte. Sie hat vor dem Kriege viele Jahre erfolgreich an den Wettstreiten der Jugend im Danziger Schwimmverein „Neptun" teilgenommen. In den Tagen der deutschen Katastrophe flüchtete Ursula Krey mit ihrer Familie über Schnee und Eis nach Pommern und weiter nach Schleswig-Holstein. Ursula lebte einige Jahre auf der Ostseeinsel Fehmarn und wurde später Landarbeiterin. Mit der Mutter und drei Geschwistern wohnte sie in einem einzigen winzigen Zimmerchen. Den Schwimmsport konnte sie viele Jahre wegen der schweren Arbeit nicht betreiben. Nach ihrer Übersiedlung nach Kiel, wo sie in einer Meierei tätig war, trat sie dem dortigen Schwimmverein „Neptun" bei; sie gewann 1949 in Peine zum ersten Mal die deutsche Meisterschaft. Dabei lernte sie ihren Mann kennen, der heute als Steuerbeamter in Dortmund tätig ist. Nach der Geburt ihres ersten Kindes schien ihre Schwimmerlaufbahn zunächst beendet, aber die junge Frau hatte so viel Freude am Sport, dass sie das Training wieder aufnahm. In den letzten Jahren ist sie oft schon um sechs Uhr früh ins Schwimmbad gefahren. Sie radelte dann nach Hause, um ihre beiden Kinder und ihren Haushalt zu versorgen. In Melbourne stand die junge Danzigerin in scharfer Konkurrenz mit der bedeutenden ungarischen Schwimmerin Szekely und der Leipzigerin Eva-Maria ten Elsen. Sie war sehr glücklich, als sie den Sieg davontrug. Zu ihren Ehren ertönte im Olympia-Stadion erstmals Beethovens „Hymne an die Freude", auf die man sich für die gesamtdeutsche Mannschaft geeinigt hat, weil in der sowjetisch besetzten Zone von den Pankower Machthabern das Deutschlandlied nicht als Hymne zugelassen wurde. Als man Frau Happe fragte, woran sie in der Stunde ihres Sieges gedacht habe, sagte sie: „An meine Kinder“.
Seite 11 Sie schlugen sich tapfer. Der Olympiasieg der beiden jungen Ostpreußen.
Foto: Unsere Aufnahme zeigt, wie Karl Heinrich von Groddeck (in der Mitte), Horst Arndt und Rainer Borkowsky (ganz links) nach ihrem glänzenden Abschneiden im Zweier mit Steuermann auf der olympischen Ruderregatta die Silbermedaille erhalten. United Press Foto.
Die hervorragende Leistung der beiden jungen ostpreußischen Ruderer Horst Arndt und Karl Heinrich von Groddeck bei dem olympischen Ruderwettstreit in Melbourne hat sowohl in Deutschland wie auch in der ausländischen Presse eine eindrucksvolle Würdigung erfahren. In Wiesbaden und Biebrich sprach sich die Nachricht von der Silbermedaille für Arndt und von Groddeck rasch herum, nachdem die örtlichen Zeitungen sogar Extrablätter verteilt hatten. Die Mitglieder der Rudergesellschaft Wiesbaden-Biebrich sind auf ihre beiden Kameraden besonders stolz. Der Wiesbadener Oberbürgermeister Dr. Mix und die Hessische Staatsregierung sandten ebenso wie zahlreiche Freunde der beiden Ostpreußen schon nach Melbourne herzliche Glückwünsche. Dr. Mix betonte, dass die ganze Wiesbadener Bürgerschaft die Freude an dem Erfolg teile. Die Mannschaft wird in Wiesbaden am 11. Dezember zurückerwartet und dann vom Magistrat feierlich, nach altem olympischem Brauch, im Rathaus empfangen. Hierbei sollen Ehrengeschenke überreicht werden. Die Wiesbadener sind entschlossen, die so erfolgreiche Mannschaft auch im kommenden Jahr an einer Reihe von international berühmten Regatten, zum Beispiel Henley in England teilnehmen zu lassen. Zuerst sollen Karl Heinrich von Groddeck, Horst Arndt und der kleine Borkowsky zur Erholung in den Wintersport geschickt werden. Dann wollen ihnen die Wiesbadener einen anderen lang geäußerten Wunsch erfüllen: die Olympiasieger dürfen ihren Führerschein machen. Für Horst Arndt hat man noch ein besonderes Geschenk in Vorbereitung. Er bekommt in Biebrich eine eigene Wohnung, damit er nicht gezwungen ist, fortzuziehen. Bisher wohnte er bei seinen Eltern in Untermiete.
Unter den fachkundigen Kritikern des Entscheidungskampfes in Melbourne sei zunächst der bekannte Olympiaveteran Professor Dr. Carl Diem genannt, der in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung den ausgezeichneten Geist der Olympiaruderer würdigt. Im olympischen Dorf der Ruderer, einem ehemaligen Flüchtlingslager, habe eine Kameradschaft geherrscht, wie sie im Alt-Olympia auch nicht besser hätte sein können. Diem weist darauf hin, dass von den Wettkampfteilnehmern Leistungen verlangt wurden, von denen sich die meisten keine Vorstellung machen könnten. Von Groddeck, Arndt und Borkowsky hätten in ihrem vielbestaunten neuartigen Zweier einen zähen und tapferen Kampf gegen die stärkeren Amerikaner geliefert. Die Leistung der drei sei auch in der australischen Presse gewürdigt worden.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung selbst stellt in einem Eigenbericht fest, dass der Trainer Rübsamen der Mannschaft die Anweisung gab, nach Möglichkeit einen Vorsprung gegen die Amerikaner heraus zu rudern, bei denen von vornherein mit einem starken Endspurt gerechnet werden musste. In diesem Rennen sei für die Deutschen die Erringung auch schon eines zweiten Platzes zweifellos ein ganz großer Erfolg gewesen. Auch die Hamburger „Welt" erklärt, die Leistung von Groddecks und Arndts verdiene größte Anerkennung und sei ein beachtlicher Erfolg. Der Berliner „Tagesspiegel" erinnert daran, dass die ostpreußischen Ruderer aus Wiesbaden in den ausgesiebten und seit vielen Jahren hervorragend geschulten amerikanischen Studenten einen denkbar starken Widersacher hatten. Auch die Russen hätten sehr kraftvoll gerudert, so dass die Silbermedaille nicht leicht zu erringen war. Die „Süddeutsche Zeitung" in München stellt in einem Sonderbericht aus Melbourne fest, dass den drei Ruderern die Sympathien des internationalen Publikums von vornherein gewiss waren. Besonders freute man sich darüber, wie völlig unbekümmert und fröhlich der vierzehnjährige Rainer Borkowsky seine letzten Vorbereitungen traf. Die olympische Atmosphäre habe ihn nicht im Geringsten beeindruckt. Das Münchener Blatt weiß offenbar nicht, dass Arndt und von Groddeck Ostpreußen sind, denn es bezeichnet sie kurzerhand als „die Süddeutschen". Der „Münchener Merkur" sagt: „Die Europameister von Groddeck, Arndt und der kleine Steuermann Borkowsky fuhren ein prächtiges Rennen. Sie konnten mit dem zweiten Platz sehr zufrieden sein und ihre Medaillen auf dem Zielboot mit berechtigtem Stolz in Empfang nehmen“. Auch ein großes holländisches Blatt, der Amsterdamer „Volkskrant“ findet die deutsche Leistung sehr beachtlich: Die breitschultrigen amerikanischen Studenten, die ein eisernes Training für die Olympiade hinter sich haben, hätten sich in diesem Fall sehr anstrengen müssen, um die Deutschen auf den zweiten Platz zu verweisen.
Seite 11 Und der Kurrhahn war schuld. Eine Erzählung aus Masuren / Von Hedy Groß.
Helfen musste einer dem andern, und die Ahne Samusch wäre eine schlechte Christin gewesen, wenn sie ihrem Enkel Hans Samusch verwehrt hätte, den beiden verwaisten Frauen auf dem Hofe des verstorbenen Nachbarn August Duscha beizustehen. Und doch, jeden Morgen, wenn er schnell mal hinüber musste, um drüben anzuordnen, was so den Tag über gearbeitet werden sollte, damit alles im Fluss blieb, kam sie ihm mit ihren Litaneien: „Und schon wieder zu Duschas Zeit versäumen, wird mir das immer weiter so gehen, wenn doch diese Trude sich verheiraten möcht, jeden Tag könnt sie heiraten son Mädchen mitem Hof, da hätten sie doch en Mann zum Wirtschaften. Und was ich dir noch sagen wollt, sieh zu, dass auch ne Frau ins Haus bringst, aber noch bald, meine alten Knochen können nu nich mehr, seit deine Mutter tot is, is das hier sowieso keine Wirtschaft mehr, ich will jetzt meine Ruh in meiner Stube. Oder setzt der Trude noch immer Rosinen in Kopp?"
Und jeden Morgen antwortet der Hans zärtlich und störrisch zugleich: „Aber Großka allerliebste Großka, ich heirat doch selbst die Trude, wir warten doch nur noch, bis ihr . . ."
„Na, denn wartet man auf meinen Tod, denn solang ich leb kommt mir hier keine Duscha ins Haus. Du bist noch zu jung, mein liebes Jungchen, du kannst es nich begreifen, aber der Vater möcht sich ja im Grab umdrehen, nei, aus dem wird nichts“.
Und die sonst so liebe weise Ahne bekam wieder das harte Gesicht wie aus dem hellen Birkenstamm geschnitten, und die blauen Augen darin fingen an grell zu leben und traten direkt wieder aus ihren Höhlen heraus, in die sie sich schon lange zurückgezogen hatten, und grausam schloss sich der schmale Mund über den zurückweichenden Kiefern. Dagegen konnte kein Mensch etwas tun.
Und drüben bei Duschas war es bis vor kurzer Zeit nicht viel anders gewesen. Aber die Not hatte manches verändert. Seit der Vater tot war, hatte die Mutter, die aus weicherem Stoff war, sich darein geschickt, die bereitwillige Hilfe des jungen Hans anzunehmen, und sie hatte auch nichts mehr gegen eine Heirat, nur bitten würde sie die Großka drüben darum wirklich nicht, nie.
Das waren die Folgen dieser alten Geschichten, die doch damals mit dem Gulan angefangen hatten. Aber was heißt dabei schon angefangen, das Ganze brachte es so mit sich. Zu Großvaters Zeiten fand der alte Duscha, dem damals alle drei Höfe gehörten: Duscha, Samusch und Duscha im Dorf, das dies für einen viel zu viel wäre. Er teilte deshalb das Land auf dem Abbau, das bis zur Gieser Grenze reichte, unter seine beiden jüngeren Söhne, jeder bekam so seine dreihundert Morgen, Arbeit genug für alle. Und alles wurde schön verbrieft und besiegelt, wie es der Brauch war. Und er baute ihnen auch zwei Höfe, rechts und links von der Grenze, durch die er den Besitz geteilt hatte. Er baute sie nebeneinander Wand an Wand, die beiden Brüder sollten nicht einsam sein, soweit vom Dorfe abgebaut und zusammenleben wie auf dem Hofe beim Vater.
Es wäre auch sicher alles gut gegangen, wenn es in der Verwandtschaft geblieben wäre, obwohl die Leute nachher sagten, auch Brüder wandeln sich, wenn die Schwägerinnen sich nicht vertragen. Hier aber starb der jüngste, kurz nachdem er sich verheiratet hatte, und seine noch jüngere Frau verheiratete sich bald wieder auf einen andern Hof und verkaufte den ihren. Und nun lebten ganz fremde Menschen so dicht nebeneinander in dieser weltabgeschiedenen Einsamkeit, und konnten jede Bewegung des Nachbarn wahrnehmen und sich darüber ärgern, wenn sie, einen Übergriff in die eignen Rechte bedeutete. Abwechslung gab es wenig so auf dem Abbau, da waren die mannigfache Arbeit und die Freude am Gedeihen. Es machte des Bauern Herz weit und glücklich, wenn er auf hohen Heuwagen durch seine Felder kutschieren konnte. Aber was sah er da? Der Haferschlag des Nachbarn stand ja viel besser als seiner, da hatte sicher das Geflügel des Nachbarn in seinem gehaust. Und abends, wie herrlich, den See zu durchschwimmen nach getaner Arbeit. Aber was sah er da? Das Gras auf der Wiese war ja zertreten, die Nachbarn hatten wieder auf der Seite gefischt, wo sie nichts zu suchen hatten. Na, und da musste dann dieser Gulan kommen. Gulan? Galan? Ja, sicher Galan, kleine masurische Lautverschiebung, jedenfalls war es der Kurrhahn, oder noch offizieller: der Truthahn.
Man stelle sich vor: eine grüne Grenze — rechts ein weites Stoppelfeld mit einer großen Putenherde, links ein Stoppelfeld mit einer nicht minder großen Schar, und der Gulan-Galan von rechts erblickt links ein besonders prächtig schimmerndes Putenfräulein. Was schert so einen schon die grüne Grenze? Man weiß ja, wie er auf Farben fliegt. Ein tolles Rad geschlagen, ein paar lockende Kurrhahntöne, viele harte rrrr, ein paar schmelzend tönende us dazwischen, ein heller Schrei, und schon ist er drüben, aber so zehn, zwanzig Damen aus dem eignen Stall flattern ihm natürlich aufgereizt nach. Ach, er ahnt nicht, was so ein Grenzübertritt bedeutet, wenn man es will: einen Flurschadenprozess. Auf einem Stoppelfeld? Ja, wozu gibt es denn Grenzen! Soll man auch jetzt noch das fremde Geflügel mit durchfüttern, wo es doch bestimmt unertappt schon die halbe Ernte vernichtet hat. Und wenn der Gulan dann kurz darauf auch noch verschwindet, Kurrhähne mit ihren Putenfräulein gehen seltsame weite Wege, ja, er vergaß sicher abends auf einen Baum zu klettern, blieb schön am Boden mit seiner Liebsten, da fraß ihn der schleichende Fuchs auch mitten in der Nacht. Aber wer konnte das wissen, sicher hatte ihn doch der neidische Nachbar gestohlen, oder geraubt. „Na, gleich Beraubung?" Gefahr für Leib und Leben? Na ja, für den Gulan bestimmt.
Aber sowas muss ja bewiesen werden, wenn nicht, folgt hinterher ein langer Beleidigungsprozess, erste Instanz, zweite Instanz, öffentliche Buße, aber inzwischen sind ja schon die Fohlen ausgebrochen und haben jenseits der Grenze ein Weizenfeld verwüstet, also gehen die Prozesse weiter. Und so fahren die Duschas und die Samuschs hintereinander zum Termin viele Jahre lang, die Rechtsanwälte müssen schließlich auch leben. Wenn aber Frau Duscha und Frau Samusch nicht bei ihrer Heirat jede ihre fünftausend Taler in bar mit ins Grundstück gebracht hätten, dann wäre es gar nicht gegangen. So aber: vormittags Termin, nachmittags steht Duscha in einem Gasthaus und Samusch im andern mit der Peitsche in der Hand vor der Theke, haut auf den Tisch und erzählt im Halbkreis: „Und da sag ich, Herr Rechtsanwalt . . ."
Und die Leute flüstern: „Es ist noch immer wegen des Gulan“.
Und als sie dann nichts mehr fanden, da hatte der eine dem andern das Vieh behext, man hatte ihn in der Johanninacht alle Grenzen abschreiten gesehen. Aber darauf konnte sich natürlich kein Richter einlassen, das gehörte schon in andre Sphären, und so hatten die Prozesse damit wenigstens einmal ein Ende. Und die Duschas und die Samuschs waren auch wohl ihrer müde geworden, und der Hans und die Trude wollten die alten Geschichten auch ganz und gar begraben und die grüne Grenze auslöschen, aber da war noch der strengste Richter, die Großka, und die sagte: „Nein“.
Und dabei hatte doch der Hans schon als die Trude das erste Mal zur Schule kam, beim Mittagstisch vor allen erklärt: „Und die Trude, die heirat nachher ich, die hat die besten Zöpfe von allen, wo zur Schule anfingen“. Man schätzte die langen Zöpfe der Mädchen damals sehr beim Pferdchenspielen, sie machten die Leine.
Ja, und im Wäldchen hinter den Höfen hat er sie auf dem gemeinsamen Schulweg denn ja auch immer eingeholt, und zum Unterricht sind sie zusammen gelaufen, während die Eltern zum Termin fuhren, damals sagten sie auch nicht viel dazu, denn das hätte dem Pfarrer nicht gefallen, aber dann später, da machten sie ihnen das Leben schon schwer, sie mussten dreist mal schnell ins dritte Gasthaus schlupfen, um mal miteinander zu reden. Und die Duschas schickten die Trude bei den Verwandten herum, damit sie sich da verheiratete oder einen Bräutigam mitbrachte. Ja, so einfach wie der Kurrhahn hatten die beiden es nicht, aber der wurde ja auch vom Fuchs gefressen.
Da half denn alles nichts, es musste schließlich der Himmel selbst eingreifen. Es war in diesem furchtbaren Dürrejahr damals, die Weiden waren gelb, das Getreide klebte an der Erde, die Kartoffeln hatten die Größe von Taubeneiern, und kein Tropfen Regen fiel seit Wochen und Wochen. Und dann in einer Nacht nach vielen Stunden grollenden Donners entlud sich über dem ausgedörrten Land ein fürchterliches Gewitter. Und einer der ersten Blitzschläge traf Samuschs Scheune, das Strohdach brannte auf wie Zunder, und der Sturm trieb die Flammen auf die andern Gebäude, ehe die Feuerwehr kam. Der Bärek, der Feuerwehrhauptmann, hatte sowieso fest geschlafen, und nachher konnte er die Tute nicht finden, weil die Kinder am Tage damit gespielt hatten, so dauerte es sehr lange, bis sie kamen. Als sie dann endlich heranjagten, waren die Samusch schon so gut wie abgebrannt, und die Duschas wären mit verbrannt, denn zum Löschen war kein Tropfen Wasser im Teich bei dieser Dürre, aber der Wind blies von ihrer Seite, und dann ging ein nie erlebter heftiger Prasselregen herunter und ließ die sich etwa verirrenden Funken auf den triefenden Dächern nicht mehr zünden. Und da haben sie die Großka nicht gefragt, sondern trieben an Vieh, Pferden und Schweinen, was sie fassen konnten zu Duschas rüber und sperrten alles in Scheunen und Ställe, denn die Tiere rannten geblendet und halb wahnsinnig vor Angst in die Flammen zurück. Nein, sie fragten die Großka nicht, und zuletzt nahm einer der Knechte auch sie unter den Arm und führte sie weg von dem brennenden Haus, aus dem sie noch immer versuchte, selbst schon halbtot, Sachen herauszuzerren. Und er führte sie zu Duschas in die Stube, und sie weigerte sich nicht, obwohl sie dazu noch Kräfte genug gehabt hätte, nein, sie reichte ihnen die Hand und sagte: „Das bezahl euch der liebe Gott“.
Ja, was ist da noch zu erzählen? Die grüne Grenze wurde ausgelöscht, die Ahne lebte noch lange, aber nicht im Hause der Duschas, aus solchem Holz war sie nicht gemacht. Sie zog wieder in ihr Heimatdorf, wo eine ihrer Schwestern noch lebte, und wenn der Hans und die Trude ihr alle paar Wochen das Ausgedinge brachten, wurden sie in Ehren und mit Achtung empfangen, aber sie selbst machte ihnen keinen Gegenbesuch, ihre Füße waren viel zu steif, um auf einen Wagen zu steigen.
Seite 11 Zwei neue Bücher über Masuren
Der Gräfe und Unzer Verlag, München, legt einen Band „Stille Seen — dunkle Wälder" vor. Die 48 Bilder, die sich mit den Beiträgen in Prosa und in Versen die Anzahl der Seiten des Buches ziemlich genau teilen, zeigen Motive aus Masuren und dem Oberland. Sie sind schön, noch eindrucksvoller aber ist der von Hansgeorg Buchholtz zusammengestellte Textteil. Den Beginn macht das Masurenlied von Dewischeit, den Schluss das Gedicht „Masurische Landschaft" von Fritz Kudnig, dazwischen stehen so schöne Beiträge wie der von Buchholtz selbst über Masuren; es ist eine Freude, ihn zu lesen, so sehr ist er mit Phantasie und dichterischer Kraft gestaltet und so sehr glüht in ihm die Liebe zu dem Land, dessen Zauber er fast magisch beschwört. Dann finden wir Auszüge aus Werken von Dichtern und Schriftstellern, so etwa von Ernst Wiechert (aus den „Jerominkindern") und Robert Budzinski (aus „Entdeckung Ostpreußens"), aber auch weitere Originalbeiträge wie den von Georg Hoffmann „Die Gefiederten des Seegebietes" und Walter von Sanden „Die Wildschwäne des Guja-Sees". Gedichte vervollständigen das Bild. („Stille Seen — dunkle Wälder". In Ganzleinen gebunden 11,80 DM, Halbleder mit Karton 15,50 DM. Gräfe und Unzer Verlag, München und Bad Wiessee.)
Ganz anders angelegt ist „Masuren in 144 Bildern", das der Verlag Gerhard Rautenberg in Leer herausgebracht hat. Auch dieses Buch bringt eine glänzend geschriebene Darstellung über Masuren, die Verfasserin ist Ruth Geede, aber das Gewicht in diesem Buch ist darauf gelegt worden, Masuren in allen seinen Teilen und seinen Lebensäußerungen vor allem in einer Fülle von Bildern erscheinen zu lassen. Die Aufnahmen, die es zeigt, sind oft von bestechender Schönheit wie etwa die vom Mauersee, von der Maränenfischerei, von den Eissegelregatten. Schon die Zahl 144 zeigt, dass nicht nur sogenannte schöne Aufnahmen gebracht werden sollten, sondern dass die Menschen, die dort lebten, auch ihre Städte wiedersehen sollten, die Städte mit den Burgen, den Marktplätzen, den Straßen und Schulen und den Rathäusern. So findet wohl ein jeder, dem Masuren Heimat ist, vieles, was ihm besonders am Herzen liegt. In den Unterschriften zu den einzelnen Bildern wird das Wesentliche gesagt. („Masuren in 144 Bildern". In Ganzleinen gebunden 9,80 DM, kartoniert 7,50 DM, Verlag Gerhard Rautenberg, Leer/Ostfriesland.)
So verschieden sie auch sind, beide Bücher haben ihren großen Wert als Quellen, aus denen sich die Erinnerung neu belebt, und zugleich sind sie eine weitere Mahnung, unsere schöne Heimat nicht zu vergessen. Denen aber, die Ostpreußen nicht kennen, werden sie eine Anschauung geben können, welch einen besonderen Zauber Masuren ausstrahlt.
Seite 12 Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …
BERLIN
Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat".
Mitgliederversammlung der Landsmannschaft Ostpreußen
Einladung an alle Mitglieder der Landsmannschaft Ostpreußen e. V. in Berlin (Bund der vertriebenen Ostpreußen).
Laut § 12 der Satzung der Landsmannschaft Ostpreußen e. V. in Berlin (Bund der vertriebenen Ostpreußen) vom 10. Dezember 1952 wird die Mitgliederversammlung für Freitag, den 21. Dezember, um 19.30 Uhr in der Aula der Schillerschule, Berlin-Charlottenburg 2, Schillerstraße 125, einberufen. Tagesordnung: Satzungsänderung. Dr. Matthee, 1. Vorsitzender
15. Dezember, 16.30 Uhr. Heimatkreis Pr.-Eylau, Weihnachtsfeier: Lokal: Lindenhof, Berlin-Schulzendorf, S-Bahn Schulzendorf. Bus A14.
16. Dezember, 15 Uhr, Heimatkreis Allenstein, Weihnachtsfeier; Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48. Straßenbahn 2, 3, 23, 25, 35 und 44.
16. Dezember, 15 Uhr, Heimatkreis Gerdauen. Weihnachtsfeier: Lokal: Leopold, Berlin-Zehlendorf, Fischerhüttenstraße 113. U-Bahn Krumme Lanke.
16. Dezember, 15 Uhr, Heimatkreis Stallupönen, Weihnachtsfeier; Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.
16. Dezember. 15 Uhr, Heimatkreis Heiligenbeil. Weihnachtsfeier: Lokal: „Zum Burggarten", Berlin-Steglitz, Liliencronstraße 9, S-Bahn Südende. Bus A 32.
16. Dezember, 16 Uhr, Heimatkreis Mohrungen. Weihnachtsfeier: Lokal: Pilsner Urquell. Berlin-Wilmersdorf, Bundesplatz 2. S-Bahn Wilmersdorf, Bus A16, Straßenbahn 44.
16. Dezember, 16 Uhr, Heimatkreis Lötzen. Weihnachtsfeier: Lokal: Ideal-Klause, Berlin-Neukölln, Mareschstraße 14, S-Bahn Sonnenallee, Bus A 4.
16. Dezember, 16 Uhr, Heimatkreis Rößel. Weihnachtsfeier: Lokal: Klubhaus am Fehrbelliner Platz. Berlin-Wilmersdorf, Hohenzollerndamm Nr. 185.
16. Dezember, 16 Uhr, Heimatkreis Königsberg. Weihnachtsfeier: Lokal: Lichterfelder Festsäle. Berlin-Lichterfelde-West, Finkensteinallee 39.
19. Dezember, 16 Uhr, Heimatkreis Bartenstein. Weihnachtsfeier; Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.
Die Weihnachtsfeier der Königsberger in Berlin
Wie alljährlich, so veranstaltet auch in diesem Jahre wieder der Kreis Königsberg der Berliner Landsmannschaft seine große repräsentative Weihnachtsfeier in den Lichterfelder Festsälen am 16. Dezember, um 16 Uhr. Auf dieser Feier pflegen sich rund tausend Landsleute, darunter fast die Hälfte aus Ostberlin und der Zone, zu treffen. Neben der üblichen Kinderbescherung ist auch diesmal wieder besonders an die Landsleute gedacht, die von jenseits des Eisernen Vorhanges nun schon traditionsgemäß jedes Jahr zu dieser heimatlichen Weihnachtsfeier herüberkommen.
HAMBURG
Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg - Bergedorf; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86: Postscheckkonto Hamburg 96 05.
Bezirksgruppenversammlungen
Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.
Eimsbüttel: Sonntag, 9. Dezember, 16 Uhr, im Lokal Heusshof. Fruchtallee 136 a, Adventsfeier. Bitte Kuchen für gemeinsame Kaffeetafel und ein kleines Geschenk für den Julklapp mitzubringen. Das Programm mit Liedern, Gedichten und einem Laienspiel wird von einer Hamburger Schulklasse gestaltet. Um pünktliches Erscheinen wird gebeten.
Altona: Sonntag, 16. Dezember, 16 Uhr, im Hotel „Stadt Pinneberg", Königstraße 260, Elternabend der Kindergruppe mit Gästen.
Elbgemeinden: Sonnabend, 22. Dezember, 18 Uhr, in der Johannesburg, Blankenese, Elbchaussee 566, Weihnachtsfeier. Die in unserem Bezirk wohnenden Landsleute werden gebeten, ihre beabsichtigte Teilnahme auf dem ihnen mit Rundschreiben zugehenden Formular rechtzeitig — bis spätestens 14. Dezember — anzumelden.
Fuhlsbüttel: Sonntag, 23. Dezember, ab 16 Uhr im Landhaus Fuhlsbüttel, Fuhlsbüttel, Brombeerweg Nr. 1, Weihnachtsfeier unter dem Motto: „Kinder laden ihre Eltern ein“. Teilnahmeberechtigt sind nur Kinder, die nach dem 1. August 1956 an Veranstaltungen der Kindergruppe teilgenommen haben.
Kreisgruppenversammlungen
Treuburg: Sonnabend. 8. Dezember, 19 Uhr, im Lokal Steenbuck, Hamburg 13, Beim Schlump 29, Adventsfeier mit gemeinsamer Kaffeetafel.
Gerdauen: Sonntag, 9. Dezember, 16 Uhr, im Lokal Heusshof, Fruchtallee 136 a, Adventsfeier. Bitte Kuchen für gemeinsame Kaffeetafel und ein kleines Geschenk für den Julklapp mitzubringen. Das Programm mit Liedern, Gedichten und einem Laienspiel wird von einer Hamburger Schulklasse gestaltet. Um pünktliches Erscheinen wird gebeten.
Lyck: Freitag, 14. Dezember, 19 Uhr, in der Alsterhalle, An der Alster 83, Adventsfeier. Bitte Kuchen für gemeinsame Kaffeetafel mitzubringen.
Heiligenbeil: Sonntag. 16. Dezember, 16 Uhr, in der Alsterhalle, An der Alster 83. Adventsfeier mit gemeinsamer Kaffeetafel. Wir bitten, wie immer, ein Austauschpäckchen mitzubringen.
Insterburg: Sonntag, 16. Dezember, 16 Uhr. Weihnachtsfeier in der Alsterhalle, An der Alster 83.
Memelkreise: Sonntag, 16. Dezember, 16 Uhr, im Winterhuder Fährhaus (Kleiner Saal), Hudtwalckerstraße. Vorweihnachtsfeier. Die Ausgestaltung hat Landsmann Elbe mit seiner Schulklasse übernommen. Soweit Anschriften bekannt sind, ergehen Einladungen. Im Übrigen werden die Landsleute gebeten, ihre Anschriften mitzuteilen an die Schriftführerin, Fräulein E. Brokoff, Hamburg 13, Parkallee 86. Freunde und Bekannte sind herzlich eingeladen.
Gumbinnen: Sonntag, 23. Dezember, 16 Uhr, in der Gaststätte Bohl, Hamburg 21, Mozartstraße 27. Vorweihnachtsfeier mit gemeinsamer Kaffeetafel. Austauschpäckchen im Werte bis 2 DM bitte mitbringen. Zur Verlosung auch Gegenstände erbeten. Ertrag für Landsleute in der Sowjetzone. Ebenso werden die Jugendlichen gebeten, recht zahlreich zu kommen.
Unsere Jugend trifft sich
Altona: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch, 19.30 bis 21.30 Uhr. Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131. Nächstes Treffen am 12. Dezember. Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131.
Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 18.30 bis 20.30 Uhr im Jugendheim Wittenkamp 17 a.
Billstedt: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 20 bis 22 Uhr im Jugendheim Horner Brückenweg 24.
Eimsbüttel: Kindergruppe: Heimabend jeden Mittwoch ab 16 Uhr im Heim der offenen Tür, Bundesstraße 101.
Eppendorf-Eimsbüttel: Jugendgruppe: Jeden Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr im GorchFock-Heim, Loogestraße 21 (U-Bahnhof Kellinghusenstraße).
Elbgemeinden: Unsere Kinder und Jugendlichen schließen sich den Veranstaltungen in Altona an.
Fuhlsbüttel: Kindergruppe: Jeden Montag von 17.30 bis 19.30 Uhr in der Schule Rathsmühlendamm.
Harburg-Wilhelmsburg: Jugendgruppe: Mittwoch, 12. Dezember, 19.30 Uhr, in der Schule Eissendorfer Straße 26; Mittwoch, 19. Dezember, ab 19.30 Uhr im Jugendheim Winsener Straße 72 a, dann weiter jeden Mittwoch abwechselnd im Jugendheim bzw. in der Schule Eissendorfer Straße. Kindergruppe: Jeden Freitag von 16 bis 18 Uhr in der Schule Eissendoifer Straße 26.
Wandsbek: Jugendgruppe: Heimabend am Sonnabend, 15. Dezember, um 17 Uhr in der Schule Bovestraße 10, Baracke Hilfsschule (Hof).
Treffen der Ermländer
Am Bußtag trafen sich Landsleute aus den ermländischen Kreisen in Hamburg. In der Kirche St. Marien feierte Kapitularvikar Prälat Arthur Kather ein Hochamt mit anschließender ermländischer Vesper; die Kirche fasste kaum die große Zahl der Gläubigen.
Danach kamen die Landsleute im Curio-Haus zusammen. Der große Saal war überfüllt. Landsmann Rudolf Schwarz begrüßte vor allem die Landsleute, die aus der sowjetisch besetzten Zone gekommen waren. Prälat Kather betonte in seiner Ansprache, dass Heimatliebe und Heimattreue mit dem Ja zum Opfer und mit der selbstlosen Hingabe an den Nächsten verbunden sein müssten. Treue zu Glauben und Heimat, wie sie die Ungarn uns in jüngster Zeit vorgelebt haben, sollte uns den Weg weisen. Das Ermlandlied wurde zum Abschluss dieser zu Herzen gehenden Ansprache gesungen. Die Tonbandaufnahme einer von Bernhard-Maria Rosenberg zusammengestellten Sendung des Westdeutschen Rundfunks wurde den Anwesenden vorgespielt. Es erklang das Geläut der größten Glocke der Kirche St. Katharina, Braunsberg, die heute im Cornelimünster bei Aachen die Gläubigen zur Andacht ruft. (Das Ostpreußenblatt berichtete über die Glocke von St. Katharina in der Folge 26 vom 30. Juni 1956.) Feierliche Gesänge des Knabenchors des Cornelimünsters erinnerten an die seit Jahrhunderten in Braunsberg geübten Andachten. Ergriffen lauschten die Anwesenden den vertrauten Gesängen.
Einige lustige Geschichten aus der Heimat leiteten zum frohen Beisammensein über. Besonderer Dank gebührt Herrn Reinhard Brockhagen, der, obwohl er durch Krankheit am Erscheinen verhindert war, sich um die Vorbereitung des Treffens verdient gemacht hat. R. Sch.
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II.
Kiel. Adventsfeier für die Landsleute aus dem Kreise Heiligenbeil mit ihren Kindern, Sonnabend, 15. Dezember, um 16 Uhr im Restaurant „Jahn", .Jahnstraße 8 - 10. Gebäck zur Kaffeetafel bitte mitbringen. Musik-, Lied- und Gedichtvorträge werden Alt und Jung erfreuen.
Lübeck. Weihnachtsfeier mit Kinderbescherung am Sonntag, dem 16. Dezember, im Haus „Deutscher Osten"; Kinderbescherung 15.30 Uhr, Erwachsene 19.30 Uhr. — Die gut besuchte Jahreshauptversammlung im Haus „Deutscher Osten" wurde vom 1. Vorsitzenden, Meding, eröffnet. Nach dem ausführlichen Bericht über den Vertretertag in Hamburg und der Verlesung des Jahres- und Kassenberichtes wurde dem Vorstand einstimmig Entlastung erteilt. Die Neuwahl hatte folgendes Ergebnis: Kreisobmann und 1. Vorsitzender Robert Meding, stellvertretender Kreisobmann Erich Weber, 2. Vorsitzender Heinrich Pillosas. Schriftführer Paul Engel. Kassenführer Robert Reichert.
Mölln. Bei der Weihnachtsfeier am 26. Dezember, wird die Gruppe Fey ein Weihnachtsmärchen aufführen. — Auf der letzten Monatsversammlung gedachte der 1. Vorsitzende, Piontek, der Toten beider Weltkriege und der Opfer des ungarischen Freiheitskampfes. Er rief zu einer Kleiderspende für die Landsleute in der sowjetisch besetzten Zone auf. Kreisgeschäftsführer Frenzel führte Tonfilme aus den deutschen Ostgebieten vor. — Am 22. und 24. November wurden die gleichen Tonfilme vor etwa tausend Schülern der Volks- und Mittelschulen gezeigt und von den Kindern mit großer Begeisterung aufgenommen.
Ahrensburg. Am 9. Dezember wird für die über 65 Jahre alten Mitglieder eine Adventsfeier im „Lindenhof" stattfinden. — Weihnachtsfeier für die Kinder am 15. Dezember, 15 Uhr, für die erwachsenen Mitglieder am gleichen Tage um 20 Uhr, beide im „Lindenhof". — Der Heimatverein der Ost- und Westpreußen veranstaltete am 15. November einen Heimatabend mit Liedern, gesungen vom Ostpreußen-Chor, Gedichten in heimatlicher Mundart, Volkstänzen und Kurzszenen.
NIEDERSACHSEN
Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen- Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26, Telefon 24701; Geschäftsstelle: Hannover. Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude), Tel. 13 221.
Landestreffen in Hannover
Der erweiterte Vorstand der Landesgruppe trat am 24. November zu seiner ersten Sitzung nach der Neuwahl zusammen. Es wurden wichtige Beschlüsse zur Aktivierung der weiteren Arbeit gefasst, unter anderem wurde beschlossen, im Sommer 1957 in Hannover ein Landestreffen abzuhalten.
Göttingen. Adventsfeier, Sonntag, 9. Dezember, 17 Uhr, in der Aula der Oberschule für Jungen, Böttinger Straße. Die Ansprache wird Pastor Westréen-Doll (früher Elbing) halten. Unter anderem wird der Ostpreußenchor Northeim mitwirken. Der Eintritt ist frei.
Hannover. Die Landsleute aus den Memelkreisen werden sich am Sonntag, 9. Dezember, um 15 Uhr, bei Noltemeyer, Podbielskistraße, zu einer Vorweihnachtsfeier treffen. Zu den Kindern wird der Nikolaus mit bunten Tüten kommen. Damit auch die Erwachsenen nicht leer ausgehen, wird gebeten, dass jeder ein kleines Päckchen (Höchstwert 1 DM) mitbringen möge.
Goslar. Auf dem letzten Heimatabend im „Hamburger Hof" gedachten die Anwesenden der Opfer des ungarischen Freiheitskampfes. Eine Geldsammlung erbrachte einen namhaften Betrag von dem hochwertige Lebensmittel beschafft und dem deutschen Aufnahmelager für Ungarnflüchtlinge übersandt werden sollen. Der Vorsitzende Rohde dankte den Ratsherren Schilinski und Dr Werner für ihre Tätigkeit im Rat der Stadt und beglückwünschte Dr. Werner zur Wiederwahl. Frau Fahlke (Seesen) wurde für ihre Vorträge in ostpreußischer Mundart als Anerkennung ein Ölbild aus der gleichzeitig gezeigten Ausstellung von Heimatbildern überreicht. — Am Volkstrauertag hatten sich Angehörige der Landsmannschaft am Ostdeutschen Mahnmal bei der Kaiserpfalz versammelt, wo der 1. Vorsitzende, ein Blumengebinde niederlegte.
Hildesheim. Auf der letzten Monatsversammlung hielt Landsmann Markwald einen Lichtbildervortrag. Mehrere Landsleute traten als Mitglieder der Gruppe bei. Die Sammlung zu Gunsten der Opfer des Ungarnaufstandes brachte das beachtliche Ergebnis von 101 DM, die dem Deutschen Roten Kreuz überwiesen wurden.
Seesen. Mit der Adventsfeier am 15. Dezember wird eine Verlosung von Königsberger Randmarzipan verbunden sein. — Zur Ergänzung der bunten Tüten bei der Vorweihnachtsfeier der Ostpreußenkinder am 16. Dezember hat Fleischermeister Kussat (Königsberg) 120 Paar Würstchen gespendet.
Hameln. 5. Dezember, ab 20 Uhr, Treffen im Klubzimmer der Gastwirtschaft „Speisewagen", Centralstraße. — 6. Dezember, 15 Uhr, Saal von Thiemanns Hotel, Adventsfeier und Kaffeetafel für die siebzigjährigen und älteren Mitglieder und deren Betreuer. — 15. Dezember, 15 Uhr, in der Turnhalle der Pestalozzi-Schule. Adventsfeier für die vier- bis vierzehnjährigen Kinder der Mitglieder. — 15. Dezember, 20 Uhr, im Kleinen Haus der Weserbergland-Festhalle Adventsfeier. — Auf dem letzten Heimatabend zeigte Hubert Koch hervorragende Lichtbilder zu seinem Vortrag „Der Väter Land zwischen Weichsel und Memel".
Stadtoldendorf. Dezember - Zusammenkunft mit Adventsfeier Dienstag, 18. Dezember, bei Glowatzki und Gattermann.
Fallingbostel. Adventsfeier am Dienstag, 11. Dezember, 20 Uhr, im Bahnhofshotel. — Beim letzten Heimatabend hielt Willi Damaschke einen Vortrag mit Lichtbildern über Ostdeutschland. Alte Landkarten, Dokumente und Bilder vertieften den Eindruck des Gehörten. Ein weiterer Lichtbildabend mit Willi Damaschke ist vorgesehen.
Bad Gandersheim. Auf dem Heimatabend am 24. November, den Konrektor Gröger mit einem heimatpolitischen Vortrag einleitete, brachten Kreisobmann Papendick und Lina Fahlke aus Seesen ostpreußische Mundartdichtungen zu Gehör. Nach Heimatliedern eines von Lehrer Reuter geleiteten Schülerchors sprach der Kreisobmann über den Neuaufbau der Landesgruppe Niedersachsen und über politische Tagesfragen.
Westerstede. Mindestens einmal in jedem Vierteljahr werden fortan Heimat- und Kulturabende veranstaltet werden. Zu dem ersten Abend im Bahnhofshotel, der von der landsmannschaftlichen Gruppe der Ost- und Westpreußen und den Danzigern gemeinsam vorbereitet worden war, waren auch viele Einheimische gekommen. Bei der Totenehrung gedachte der Obmann, der Ostpreußen, Richard Malzahn, auch der Opfer des ungarischen Freiheitskampfes. Studienrat Binnewies sprach zu dem Film „Trakehnen", der an einem anderen Tage den Schülern des Gymnasiums vorgeführt wurde. Rechtsanwalt Dr. Hoepfner schilderte in einem Vortrag die Entwicklung Königsbergs. Für die aus gesundheitlichen Gründen ausscheidende Vertreterin der Westpreußen und Danziger, Frau Scharping, wurde Alfred Kowalke gewählt. Die Jugendgruppe, der auch im Ammerland geborene Jugendliche beigetreten sind, übt eifrig unter der Leitung von Studienrat Groß und Fräuiein Koch für einen „Altchenabend" im Dezember.
Sulingen. Vorweihnachtsfeier am Sonntag, dem 16. Dezember, um 19 Uhr im Lindenhof.
HESSEN
Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Grünberger Straße 144.
Kassel. In einer Ostpreußen-Feierstunde am Volkstrauertag gedachte Kulturreferent Siedler der Gefallenen, Toten und Vermissten sowie der Opfer des Freiheitskampfes in Ungarn. Anschließend sprach er über den ostpreußischen Beitrag zur abendländischen Kultur. Musikalische Vorträge von Frau Siedler-Reuter, ihrer Tochter Irene und der Singgruppe Kirchditmold verschönten die Feierstunde.
Offenbach. Für die Adventsfeier am 8. Dezember im Kolpinghaus bereitet die Jugendgruppe unter der Leitung von Helga Naussed und Erich Raudszus ein gediegenes Programm vor; unter anderem ist die Aufführung eines Weihnachts-Festspieles vorgesehen. — Die landsmannschaftliche Gruppe, die seit nahezu sechs Jahren von Landsmann Oschlies (früher Nemmersdorf und Insterburg) geleitet wird, hat stets notleidende Mitglieder zu Weihnachten unterstützen können. Mit Hilfe von Landsmann Borries wurden jedes Mal über vierzig Zentner Kohlen verteilt, die frei ins Haus geliefert wurden. An dem reichhaltigen Veranstaltungsprogramm hat die Jugendgruppe regen Anteil, die sich auch beim Landestreffen in Bad Homburg durch ihre Darbietungen auszeichnete. — Dem Deutschen Roten Kreuz wurde eine Ungarnspende von 50 DM überwiesen.
Bad Homburg v. d. H. Auf allgemeinen Wunsch der Landsleute verzichtet die Gruppe auf die für Mitte Dezember geplante Adventsfeier; sie hat den dafür vorgesehenen Betrag von 50 DM für die Ungarnhilfe gespendet.
Wächtersbach. Auf den Wächtersbacher Messen sind stets Arbeiten des Holzschnitzers Max Stephan, aus Königsberg, zu sehen. Er nahm das Schnitzmesser erst nach der Vertreibung zur Hand, und er schnitzte kostenlos Holzkreuze für den Friedhof der Gemeinde Wittgenborn, in der er jetzt wohnt. Der Landrat des Kreises Gelnhausen beauftragte ihn, das Siegel der Stadt Gelnhausen in Holz zu schneiden.
BADEN-WÜRTTEMBERG
Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W, Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.
Arbeitstreffen der DJO In Jebenhausen
Aus siebzehn Jugendgruppen der Landesgruppe waren siebenundfünfzig Teilnehmer zu dem Arbeitstreffen im DJO-Heim Jebenhausen vom 16. bis 18. November gekommen. Leiter des Lehrganges war Landesgruppenwart Otto Manneck. Die Berichte ergaben, dass die Arbeit in den ost- und westpreußischen Jugendgruppen in der letzten Zeit gut vorangekommen ist. Einige neue Gruppen sind entstanden. Ein „Halbstarken"-Problem gibt es für diese Jugend nicht. Esther Berendt sprach über das reichhaltige Liedgut der Heimat. Die Geschäftsführerin der Landesgruppe der DJO, Fridel Geyer, behandelte das Thema „Landsmannschaftliche und überlandsmannschaftliche Gruppen". Hanna Wangerin, aus Hamburg, die bei ihrem Eintreffen herzlich begrüßt wurde, gab den Teilnehmern Ratschläge für die Gestaltung der Heimatabende. Ein Lichtbildervortrag von Dr. Schienemann (Tuttlingen) „Deutschland zwischen Ost und West“ und seine Ausführungen über die gesamteuropäischen Beziehungen fanden rege Aufmerksamkeit. Am Abend wurde zu alten ostpreußischen Tänzen aufgespielt und die Jungen und Mädel blieben lange fröhlich beisammen. Am Sonntag kamen Vertreter der Landesgruppe zu Besuch. Der 1. Voristzende, Krzywinski, übergab in einer Feierstunde vier schöne Aufnahmen aus Ostpreußen als Schmuck für das DJO-Heim. Das Ergebnis dieses Wochenendlehrganges wird den einzelnen örtlichen Jugendgruppen zugutekommen.
Weitere Berichte aus der landsmannschaftlichen Arbeit auf Seite 14
Seite 13 Bestätigungen
Rentensache! Wer kann bestätigen, dass der Kranführer Karl Karioth oder Karjoth, Königsberg Pr. – Liep, Iglauer Weg 52, von 1937 bis zur Einberufung 1945 als Kranführer bei F. Schichau. Königsberg, beschäftigt war? Nachr. erb. Fr. Penkwitt, Bippen über Quakenbrück. Unkosten werden erstattet.
Achtung! Wer kann es bestätigen, dass ich mit meinem Sohn Franz in der Zeit von 1945 bis 1948 in Pillkallen, Ostpreußen, interniert war? Frau Konstantia Scherwenings, Mengsberg, Kreis Ziegenhain, Bezirk Kassel.
Seite 13 Verschiedenes
Einwohner Grundstück Königsberg Pr., Bülowstr. 10, werden gebeten, bis Ende August 1944 gezahlte Mieten (Erbangelegenheit — Ausgleichsamt) anzugeben; bitte zu richten an lnval. Fr. Penkwitt, Bippen über Quakenbrück. Unkosten werden erstattet.
Rest der Seite: Bekanntschaften, Unterricht, Werbung, Verschiedenes, Stellenangebote
Seite 14 Aus der landsmannschaftlichen Arbeit
NORDRHEIN-WESTFALEN
Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.
Ostdeutsche Chöre im Regierungsbezirk Düsseldorf
Die Chorleiterinnen und Chorleiter der Ostdeutschen Chöre des Regierungsbezirkes Düsseldorf trafen sich auf Einladung des Kulturausschusses des Bezirksvertriebenenbeirates am 10. und 11. November zu einer Arbeitstagung in der Schulungsstätte Hassels bei Düsseldorf. Der Vorsitzende des Bezirksvertriebenenbeirates, Pfarrer Wohl, ermutigte sie, ihre Kräfte auch weiterhin in den Dienst der Heimat zu stellen. Dr. Schnabel, der Vorsitzende des Verbandes der Ostdeutschen Chöre im VdL Nordrhein-Westfalen, berichtete, dass in diesem Lande über hundert Chöre bestehen, und es erweise sich ein enger Zusammenschluss als notwendig. Der Vorsitzende bat um Vorschläge zur Einteilung der Chöre (für den Regierungsbezirk Düsseldorf) in Untergruppen mit dem Ziel der Durchführung von Gemeinschaftskonzerten und der Mitwirkung bei Großveranstaltungen. Es entstanden vier Gruppen mit den Hauptsitzen in Viersen, Düsseldorf, Essen und Solingen. Nach dem Abendbrot sangen die Teilnehmer unter Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Gerhard Schwarz aus dessen Liederzyklus „Stimme der Heimat" nach Gedichten von Friedrich Bischoff. Daran schloss sich ein Referat des Komponisten über das Thema: „Pflege heimatlicher Musik und die Gegenwart“. Die Chorleiter erkannten die Aufgabe, sich mit Werken lebender Komponisten auseinanderzusetzen, um sie dem Publikum zugänglich zu machen.
Der zweite Tag begann mit einem Vortrag von Studienrat Th. Eistert (früher Musikdozent an der Pädagogischen Hochschule in Beuthen), über das Thema: „Stimmbildung und Lautbildung in unserer Chorarbeit“. Der Redner zeigte an praktischen Beispielen immer wieder auftretende Fehler und wie diese behoben werden können. Am Nachmittag sprach Dr. Schnabel über Chorwerke, die den ostdeutschen Chören empfohlen werden. In gemeinsamer Arbeit mit Dozent Gerhard Speer hat er ein Verzeichnis dieser Werke zusammengestellt. Es sind darin Chorwerke verschiedener Schwierigkeitsgrade enthalten, so dass jeder Chorleiter die seinem Chor zumutbaren Lieder auswählen kann. Mit einer Aussprache über die an beiden Tagen angeschnittenen Probleme schloss die Tagung.
Die an diesen beiden Tagen vereinbarten Arbeitsthemen lassen sich nur durchführen, wenn dem Verband der Ostdeutschen Chöre die bestehenden Chöre aller ostdeutschen Vereinigungen bekannt sind. Es wäre daher wünschenswert, wenn sich die Leiter der bisher nicht erfassten Chöre oder Singkreise bei den jeweiligen Bezirksvorsitzenden melden. Für den Regierungsbezirk Düsseldorf: Studienrat Dr. Schnabel, Viersen, Bismarckstraße 29. Für den Regierungsbezirk Arnsberg: Otto Weber, Herne, Amalienstraße 11. Für den Regierungsbezirk Köln: Walter Mahnke. Köln-Riehl, Barbarastraße. Für die Regierungsbezirke Münster und Aachen liegen die Anschriften der Bezirksleiter noch nicht fest. — Die nächste Tagung des Landesverbandes der Ostdeutschen Chöre in Nordrhein-Westfalen für den Regierungsbezirk Arnsberg wird Anfang März 1957 in Herne, Westfalen, stattfinden.
Rheydt. Adventsfeier am Sonnabend, 8. Dezember, 20 Uhr, im Gasthaus Köllges, Ecke Wickrather Straße — Oberheydener Straße.
Wuppertal. Adventsfeier der Memellandgruppe am Sonnabend, dem 8. Dezember, 20 Uhr, im Saal der Gaststätte „Zur Gilde", Wuppertal-Barmen, Haspeler Straße 214. Musikdarbietungen und vorweihnachtliche Geschichten werden bei Kaffee und Kuchen den Abend verschönen. Kuchen bitte mitbringen. Unkostenbeitrag 1 DM. Alle Memelländer von Wuppertal und Umgebung werden hierzu herzlich eingeladen.
Essen-Rütenscheid. Montag, 10. Dezember, 19 Uhr, Kinderadvent. — Mittwoch, 12. Dezember, 20 Uhr, Adventsfeier für alle.
Witten. Monatsversammlung am 8. Dezember, 20 Uhr, im Joseph-Saal. Alle Landsleute sind herzlich eingeladen.
Groß-Dortmund. Weihnachtsfeier am Sonntag, 16. Dezember, 18 Uhr, Hotel Industrie. Anmeldung der Kinder bis spätestens 10. Dezember bei Landsmann Wischnat, Carl-Holtschneider-Straße 2. — Auf der Novemberversammlung, die ausnahmsweise im Hotel „Deutscher Hof" stattfand, hielt Jugendleiter Horst Pietzarka einen Vortrag zu Lichtbildern von Burgen in Ostpreußen.
Warendorf. Adventsfeier am Sonntag, dem 9. Dezember, 15 Uhr, bei Höner, Münsterstraße. Alle Ostpreußen aus dem Kreisgebiet sind herzlich eingeladen. — Am Mittwoch, dem 12. Dezember, um 15 Uhr wird sich die Frauengruppe zu einer Weihnachtsfeier bei Porten-Leve, Freckenhorster Straße, treffen.
BAYERN
Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München 23, Trautenwolfstraße 5/0, Telefon 33 85 60, Postscheckkonto-Nr. 213 96 PSA München.
Augsburg. 8. Dezember, Mitgliederversammlung und Nikolausabend (Blut- und Leberwurstessen mit Suppe nach ostpreußischer Art). — 14. Dezember, Sprechtag des Hauptausschusses der Flüchtlinge um 20 Uhr im „Blauen Krügle". — 16. Dezember, Weihnachtssingen des Chores in der Moritzkirche und der Barfüßerkirche um 17 und 19.30 Uhr. — 22. Dezember, 16 Uhr, Weihnachtsfeier, Bescherung der Kinder und Weihnachtsfilm.
Gundelfingen a. d. D. 23. Dezember, 16 Uhr, Weihnachtsfeier mit Kinderbescherung und Kaffeetafel in der Bahnhofswirtschaft. — Jahreshauptversammlung mit Rechenschaftsbericht und Neuwahlen am 12. Januar, 20 Uhr, in der Bahnhofswirtschaft. — Die Gruppe führt gegenwärtig eine Sammlung für die Ungarnhilfe durch.
Seite 14 Wir gratulieren …
zum 90. Geburtstag
am 12. Dezember 1956, Hegemeisterwitwe Emma Domscheit, aus Sensburg, Erich-Koch-Straße 13, jetzt bei ihrem Schwiegersohn Gerhard Hoffmann, Försterei Ehrhorn über Soltau (Hann.). Die Jubilarin ist geistig noch sehr rege.
zum 89. Geburtstag
am 5. Dezember 1956, Frau Elise Becker, geb. Boenke, aus Eydtkuhnen, jetzt bei ihrer Schwiegertochter in der sowjetisch besetzten Zone. Ihr einziger Sohn Max verstarb im Oktober 1956. Sie ist durch Familie Hochmann, (13 b) Passau-Hacklberg, Fürstenweg 10, zu erreichen.
zum 88. Geburtstag
am 5. Dezember 1956, Pensionär Adolf Seeck, aus Deutsch-Bahnau bei Heiligenbeil, jetzt bei seiner Tochter Gertrud Hentschel in Mörsbach bei Zweibrücken (Pfalz), Höhenstraße 18.
am 8. Dezember 1956, Frau Marie Schmielewski, aus Allenstein, Langgasse 6, jetzt bei ihrer Tochter, Frau von Wackenitz, (17 a) Pforzheim, Strietweg 32.
am 9. Dezember 1956, Landwirt Johann Dignaß, aus Rumau, Kreis Ortelsburg. Er wohnt zusammen mit seiner Tochter Emma noch auf dem Grundstück seines Sohnes und ist durch Paul Dignaß, Waldwiel, Eicken 30, zu erreichen.
zum 87. Geburtstag
am 4. Dezember 1956, Landsmann Gustav Thomas, aus Lötzen, Neundorfer Straße 59, jetzt bei seinen Kindern in Rheinhausen (Rheinland), Langemarckstr. 8.
zum 86. Geburtstag
am 4. Dezember 1956, Frau Wilhelmine Prickler, geb. Malinka, aus Sawadden (Herbsthausen), Kreis Angerburg, jetzt bei ihrer Tochter Elfriede Müller in Besenfeld, Kreis Freudenstadt, Schwarzwald.
am 10. Dezember 1956, Frau Auguste Gajewski, geb. Czechleba, aus Bieberswalde, Kreis Osterode, jetzt in Bomlitz bei Walsrode.
zum 85. Geburtstag
am 24. November 1956, Frau Wilhelmine Schlicht, aus Tharau, zuletzt Fischhausen. Sie lebt heute bei Familie Mombrei in Oyten, Kreis Verden.
am 5. Dezember 1956, Landsmann Eduard Maertz, aus Bärwalde (Samland), jetzt mit seiner Ehefrau in (20a) Aligse über Lehrte (Hannover).
am 11. Dezember 1956, Fräulein Elise Symanowski, aus Rauschen, jetzt in einem Altersheim in der sowjetisch besetzten Zone. Sie war Verwalterin des Erholungsheimes „Pestalozzihaus" in Rauschen. Erst 1948 kam sie aus der Heimat. Zu erreichen ist die Jubilarin durch Rektor i. R. Gustav Klugmann, Bad Salzuflen, Schießhofstraße 32.
am 15. Dezember 1956, Oberstraßenmeister i. R. Otto Deiwick, aus Hohensalzburg, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt bei seiner ältesten Tochter in Stuttgart-W, Herweghstraße 1.
zum 84. Geburtstag
Frau Johanna Reimann, aus Gr.-Lüdtkenfürst, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Stuttgart 13, Libanonstr. 68 A.
am 28. November 1956, Landsmann August Rudnick, aus Lyck, Ludendorffstraße, jetzt bei seiner Tochter Heta Müller in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch die Familie Holzlehner, Hamburg, Billwerder 4, zu erreichen.
am 1. Dezember 1956, Frau Anna Naujoks, geb. Wannagat, aus Tilsit, Waldstraße 43 a, jetzt bei ihrer Tochter Ida Schröder in Braunschweig, Kruppstraße 24.
am 5. Dezember 1956, Frau Maria Tiedtke, geb. Hülse, aus Bönkenwalde, Kreis Heiligenbeil, jetzt bei ihrer Tochter Martha Gnoza in Opladen (Rheinland), Königsberger Straße 5.
am 8. Dezember 1956, Landsmann Friedrich Böhm, aus Königsberg-Ratshof, Gerlachstraße 100 d, jetzt bei seiner verheirateten Tochter Gertrud in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Frau Elisabeth Böhm, Itzehoe, Holstein, Brückenstraße 8, zu erreichen.
zum 83. Geburtstag
am 29. November 1956, Frau Anna Völker, aus Sensburg, Ordensritterstraße 4, jetzt in Lübeck, Tulpenweg 2.
am 6. Dezember 1956, Frau Maria Fox, geb. Schwarz, aus Wormditt, Witwe des 1951 verstorbenen Landsmanns Eduard Fox, ehemals Eigentümer eines Grundstücks in Plaswich, zu dem auch ein Wassermühlenbetrieb gehörte. Heutige Anschrift: Altersheim Rosenhöhe in Brackwede. Die Jubilarin würde sich über Lebenszeichen früherer Bekannter freuen.
am 9. Dezember 1956, Witwe Ida Kopist, aus Allenstein, Kopernikusstraße 6, jetzt in Berlin-Lichterfelde-West, Carstenstraße 38 a.
am 9. Dezember 1956, Frau Marie Neumann, aus Tilsit, Landwehrstraße 24, jetzt bei ihrem Sohn Fritz in Berlin-Charlottenburg 1, Richard-Wagner-Straße 39.
am 10. Dezember 1956, Frau Charlotte Schruba, geb. Royla, aus Draheim, Kreis Treuburg. Sie wurde im Mai 1947 aus der Heimat ausgewiesen und lebt seit Januar 1948 bei ihren Kindern in den USA. Anschrift: Springfield Center, Box 17, Otsego Conty, New York, bei Frau Emma Klenner, geb. Schruba.
zum 82. Geburtstag
am 29. November 1956, Bauer Rudolf Brasch, aus Waltersdorf, Kreis Heiligenbeil, jetzt mit seiner Ehefrau in (24b) Hohenlockstedt, Holstein, Schäferweg. Landsmann Brasch war in der Heimat als Rennreiter und Hengstzüchter bekannt.
am 7. Dezember 1956, Frau Auguste Deuter, geb. Koselowski, jetzt bei ihrem ältesten Sohn in Cadenberge NE., Mühlenweg 4.
am 9. Dezember 1956, Frau Marie Milkereit, geb. Gawens, aus Memelwalde, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt mit ihrem Ehemann bei dem jüngsten Sohn Erwin in (21 b) Espei, Post Valbert, Westfalen.
am 11. Dezember 1956, Konrektorin i. R. Luise Schweiger. Sie wohnt jetzt in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch ihre ehemalige Schülerin, Frau H. Schulz, früher Königsberg, (20 a) Hannover, Eckerstraße 8, zu erreichen.
am 11. Dezember 1956, Landsmann Ewald Stantien, aus Kuckerneese, Kreis Elchniederung, jetzt in Schildesche bei Bielefeld, Johannesstift.
am 15. Dezember 1956, Gestütsbeamter i. R. Otto Fischer, aus Georgenburg, jetzt mit seiner Ehefrau und seiner jüngsten Tochter in Göttingen (Hann.), Beekweg 68.
am 15. Dezember 1956, Lokomotivführer a. D. Eduard Schischke, ehemals Haffuferbahn Braunsberg-Elbing, jetzt in Seesen (Harz), Bornhäuser Straße 4.
zum 81. Geburtstag
ohne Datum. Landsmann Gustav Gromball, aus Königsberg, jetzt mit seiner Ehefrau Therese Gromball, geb. Possekel, die am 30. November 1956, ihren 78. Geburtstag feiern konnte, im Altersheim Bramsche, Niedersachsen.
am 3. Dezember 1956, Witwe Justine Haak, aus Maibaum, Kreis Elbing, jetzt bei ihren Kindern in (21 a) Mettingen-Schlickelde 114, Kreis Tecklenburg, Westfalen.
am 6. Dezember 1956, Gärtner Karl Pfeffer, aus Lyck-Rothof, jetzt in (24) Negernbötel, Kreis Segeberg.
zum 80. Geburtstag
am 28. November 1956, Gendarmeriemeister i. R., Leutnant a. D. Franz Broszeit, seit elf Jahren in (13 b) Untergriesbach, Kreis Wegscheid. Seine Ehefrau konnte am 2. November 1956, ihren 75. Geburtstag feiern. Kurz zuvor ging der sehnlichste Wunsch der betagten Eltern in Erfüllung, ihren Sohn Franz, der aus politischen Gründen in der sowjetisch besetzten Zone zu einer vieljährigen Zuchthausstrafe verurteilt worden war, wiederzusehen. Er wurde vorzeitig entlassen.
am 2. Dezember 1956, Frau Martha Augustin, geb. Serreck, aus Wehlau, jetzt bei ihrer Tochter Else Naujoks in Hamburg-Hausbruch, Talweg 34.
am 4. Dezember 1956, Witwe Berta Wolter, aus Königsberg, Gr. Sandgasse 21, jetzt bei ihrer Tochter Martha Pohl in (21 a) Eisbergen, Bezirk Minden 2, Nr. 395.
am 10. Dezember 1956, Frau Hedwig Piehl, geb. Willmann, aus Bischofswerder, zuletzt in Germau, Samland. Die Jubilarin ist in den Kreisen der Molkereifachleute sehr bekannt. Die Molkereien Dakau, Gr.-Teschendorf, Stangenwalde, Kreis Rosenberg, Gr.Triaken (Kreis Insterburg), und Germau sind mit ihrem Namen eng verbunden. Ihre einzige Tochter, Frau Ruth Bartels, aus Königsberg, lebt in Brasilien. Anschrift: Geislingen/Steige, Rorgensteig 24.
am 11. Dezember 1956, Witwe Erdmuthe Schneidereit, geb. Schmidt, aus Gilge, Kreis Labiau, jetzt mit ihrer Tochter Emma, die am gleichen Tage 50 Jahre alt wird, in Oxstedt Nr. 6, bei Cuxhaven.
am 13. Dezember 1956, Schneidermeister August Fallet, aus Gumbinnen, Ernst-Moritz-Arndt-Straße 1, jetzt in (22 b) Mayen (Rheinland), Westbahnhof 2.
am 13. Dezember 1956, Frau Maria Supplieth, geb. Neumann, aus Königsberg, Klapperwiese 12/13, jetzt bei ihrer Tochter Dr. med. Erika Purrmann-Supplieth in der sowjetisch besetzten Zone. Die Anschrift liegt der Redaktion vor.
zum 75. Geburtstag
ohne Datum. Reichsbahnbeamter Karl Langhein, aus Rastenburg, jetzt in Berlin SW 29, Böckhstraße 11.
am 26. November 1956, Witwe Luise Grönik, aus Honigbaum bei Schippenbeil, jetzt bei ihrer Tochter in Herne-Horsthausen, Westfalen, Yorckstraße 5.
am 27. November 1956, Frau Anna Schimmelpfennig, aus Bladiau, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Lübeck, Rosengarten 2.
am 3. Dezember 1956, Bauer Otto Jodszuweit, aus Kleeburg, Elchniederung, jetzt in (17 b) Strittmatt über Albbruck, Kreis Säckingen, Baden.
am 4. Dezember 1956, Frau Luise Brieskorn, aus Gerthen, Kreis Rößel, dann Bischofstein. Anschrift: Niederdollendorf am Rhein, Königswinterer Straße 57.
am 5. Dezember 1956, Sägewerksarbeiter und Rentner Johannes Armenat, aus Ebenrode, Bergstraße 2, jetzt bei seinem Schwiegersohn Alfred Petczelies in (23) Zeven, Bezirk Bremen, Heinrichstraße 43.
am 8. Dezember 1956, Kaufmann Gustav Lumma, aus Ortelsburg (Gaststätten- und Speisewirtschaftsbetrieb am Markt), jetzt mit seiner Ehefrau in Oldenburg i. O., Peterstraße 40. Er ist der Gründer des Vereins ehemaliger Jäger und Schützen.
am 8. Dezember 1956, Oberlokomotivführer i. R. Adolf Berger, aus Königsberg, Philosophendamm 10, jetzt in Bremen, Gösselstraße 115.
am 9. Dezember 1956, Schuhmachermeister und Schuhwareneinzelhändler Emil Schupp, aus Gumbinnen, jetzt in Marne, Holstein, Schuhgeschäft.
am 9. Dezember 1956, Landsmann Bernhard Geißler, aus Königsberg, Beethovenstraße 63, jetzt in Arnsberg in Westfalen, Ringstraße 126. Der Jubilar gehörte viele Jahre dem Kirchenvorstand der Propsteigemeinde Königsberg an. Er würde sich über Lebenszeichen alter Bekannter freuen.
am 9. Dezember 1956, Gestütswärter i. R. Nikolaus Urbaniak vom Landgestüt Georgenburg bei Insterburg, gegenwärtig bei seinem Sohn, Lehrer Gerhard Urbaniak, in (20 a) Belsen, Kreis Celle.
am 10. Dezember 1956, Landwirt Willy Andres, aus Wiesenblick, Kreis Insterburg, jetzt in Kappelrodeck, Kreis Bühl, Baden.
am 11. Dezember 1956, Landsmann August Zanger, aus Lindenhaus, Kreis Schloßberg, jetzt in (24) Munster-Lager (Hanlolager), Baracke 4, Hauptm.
am 12. Dezember 1956, Landsmann Adam Jeworowski, jetzt in (20b) Osterode (Harz), Pommernweg 15. Er kam erst am 5. November 1956 aus Johannisburg.
am 13. Dezember 1956, Bauer Emil Aßmann, aus Lomp, Kreis Pr.-Holland, jetzt mit seiner Ehefrau und seiner Tochter Ursula in Weilmünster im Taunus, Marktplatz 13. Landsmann Aßmann hat in der Heimat bis zu seiner Vertreibung das Amt eines Bürgermeisters versehen und sich stets für seine Landsleute eingesetzt. Die ehemaligen Angehörigen seiner Heimatgemeinde gratulieren herzlich.
am 14. Dezember 1956, Frau Amalie Baumgart, geb. Platzek, aus Sensburg, Witwe des Regierungsober Sekretärs Gustav Baumgardt (Landratsamt), jetzt in Bielefeld, Rolandstraße 20.
Goldene Hochzeiten
Waagenbauer Gustav Krück und Frau Minna Krück, geb. Rohde, aus Insterburg, Ziegelstraße 20, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone, feierten am 6. Oktober 1956, ihre Goldene Hochzeit. Das Ehepaar ist durch Frau Grete Metschulat, Lambrecht, Pfalz, Sonnenberg 17, zu erreichen.
Die Eheleute Wilhelm Hoffmann und Marie Hoffmann, geb. Schmidt, aus Memel, Tilsiter Straße 14, jetzt in Lübeck, Geverdesstraße 3, feierten am 17. November 1956, ihre Goldene Hochzeit.
Landsmann Rudolf Doerk und Frau Elisabeth Doerk, geb. Parplies, aus Hasenberg, Kreis Wehlau, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone, feierten am 19. November 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit. Der Jubilar war Jahrzehnte auf der Besitzung des Rittmeisters Raetgen in Hasenberg als Melkermeister tätig. Auch heute arbeitet das betagte Ehepaar noch in der Landwirtschaft. Es ist über Werner Doerk, Bruchsal, Baden, Moltkestraße 21, zu erreichen.
Am 29. November 1956, feierten ihre Goldene Hochzeit die Eheleute Franz Kühn und Henriette Kühn, geb. Höltke, aus Ragnit, Schulstraße 3, jetzt in Lübeck-Herrenwyk, Gichterstraße 107.
Bauunternehmer Hermann Albrecht und seine Ehefrau Madline Albrecht, geb. Bridszin, aus Iwenheide, Kreis Elchniederung, feierten am 30. November 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit. Das noch sehr rüstige Ehepaar lebt zusammen mit seinem Schwiegersohn in Schwarzenbek im Hause Düsternhorst 3, das der Jubilar selbst erbaut hat.
Tischlermeister i. R. Fritz Romeikat und seine Ehefrau Berta Romeikat, geb. Kohn, aus Laugszargen, Kreis Tilsit, feierten am 1. Dezember 1956, im Beisein ihrer Kinder und Enkel das Fest der Goldenen Hochzeit. Anschrift: Marburg (Lahn), Knutzbach 26.
Die Eheleute Wilhelm Bahlo und Frau Anna Bahlo, geb. Duda, aus Goldensee, Kreis Lötzen, jetzt in Dochtmissen, Kreis Burgdorf, feiern am 7. Dezember 1956, ihre Goldene Hochzeit.
Am 9. Dezember 1956, feiern ihre Goldene Hochzeit die Eheleute Robert Isigkeit und Frau Johanna Isigkeit, geb. Klingberg, aus Tapiau, jetzt in Lübeck, Uhlandstr. Nr. 32. Das Ehepaar würde sich über Lebenszeichen von ehemaligen Bekannten freuen.
Das Ehepaar Franz Kuffner und Frau Maria Kuffner, geb. Thielert, aus Nassawen bei Mehlkehmen, Kreis Stallupönen, jetzt in Gingen a. d. Brenz, Talstraße Nr. 11, feiert am 9. Dezember 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit.
Prüfungen
Norbert Helwig, ältester Sohn des Amtsgerichtsrats a. D. Robert Helwig, aus Pr.-Holland, jetzt in Bonn, An der evangelischen Kirche 4, bestand an der Universität Kiel das Diplomexamen als Physiker mit „gut".
Jubiläen
Postbetriebsassistent Paul Hildebrand, tätig gewesen bei den Postämtern Lindenau, Kreis Braunsberg, und Heiligenbeil, begeht am 1. Dezember 1956, sein 40-jähriges Dienstjubiläum beim Postamt Bordesholm. Am 1. Februar 1957 tritt er in den Ruhestand. Der Jubilar erhielt im Ersten Weltkrieg mehrere Auszeichnungen.
Tote unserer Heimat
Am Tage der Goldenen Hochzeit gestorben
Für zwei Eheleute, die ein halbes Jahrhundert hindurch Freud und Leid teilten, bedeutet die Goldene Hochzeit mehr als nur einen Ehrentag. Für sie ist dieser Tag die Offenbarung des Bibelspruches: „Die Liebe höret nimmer auf . . ."
In der Schwarzwaldgemeinde Glatten, Kreis Freudenstadt, rüsteten die Einwohner zu einem Fest, zu der am 18. November 1956 bevorstehenden Goldenen Hochzeit der Landsleute August Schröder und seiner Ehefrau Maria Schröder, geb. Wieder, aus Kuppen bei Saalfeld im ostpreußischen Oberland. In der Frühlingsstraße hatten sie endlich nach der Vertreibung, der Internierung in Dänemark und Aufenthalten in zwei anderen Orten in Westdeutschland ein Heim gefunden.
Die vier Kinder des Ehepaares wollten am Tag der Goldenen Hochzeit bei den Eltern sein. Dieser Freudentag wurde zu einem Trauertag, denn am Tag der Goldenen Hochzeit starb Landsmann August Schröder, der kurz zuvor einen Schlaganfall erlitten hatte, an einer Lungenentzündung. August Schröder hatte in seiner Geburtsstadt Saalfeld das Gerberhandwerk erlernt. Nach dem Tode des Schwiegervaters übernahm er dessen landwirtschaftlichen Besitz in Kuppen bei Saalfeld. In der Schlacht bei Tannenberg ritt der gediente Leibhusar die Attacke bei Waplitz mit. An der Westfront wurde Landsmann Schröder durch Bombeneinwirkung schwer verschüttet, und infolge seiner Kriegsbeschädigung konnte er den erlernten Beruf nicht mehr ausüben. Die beiden Söhne des Ehepaares gehörten im Zweiten Weltkriege der gleichen Flakbatterie an. Einer erhielt einen Kopfschuss und geriet in englische Kriegsgefangenschaft, den anderen verschlug das Schicksal in die sibirischen Gefangenenlager. In Kamplinfort am Rhein verdient jetzt der Älteste sein Brot als Zentralheizungsbauer; der Jüngere, der den Beruf des Vaters wählte, wohnt in Glatten. Die älteste Tochter ist in Berlin verheiratet. Der Mann der zweiten Tochter fiel im Kriege; sie lebt in der sowjetisch besetzten Zone.
Viele Landsleute werden Anteil nehmen an der Trauer von Frau Maria Schröder, die gerade am Tag der Goldenen Hochzeit ihren Mann verlieren musste. (Anschrift: Glatten, Kreis Freudenstadt Frühlingsstraße 298.)
Seite 15 Familienanzeigen
Im Oktober 1956 erhielten wir die schmerzliche Nachricht, dass mein lieber Mann, unser guter Vater, mein einziger Sohn, Enno Plagemann, Leutnant Ing., geb. 03.11.1920, im April 1947 in Königsberg Pr. in russischer Gefangenschaft gestorben ist. Annemarie Plagemann, geborene Semlies. Karin Plagemann, Jutta Plagemann. Gertrud Plagemann. Am 16. Juni 1956, starb nach der Geburt eines gesunden Jungen, meine liebe Frau, unsere jüngste Tochter und Schwester, Renate Heier, geborene Semlies, im Alter von 36 Jahren. Schmerzlich vermisst von: Egon Heier. Lydia Semlies. Ursula Meyer, geborene Semlies. Annemarie Plagemann, geborene Semlies. Jürgen Semlies. Kiel, den 1. Dezember 1956, Arndtplatz 3. Früher Tilsit, Magazinstraße 21
Statt Karten. Am 17. November 1956 nahm Gott der Herr nach kurzer schwerer Krankheit meinen lieben Vater, Schwiegervater und Bruder, unseren guten Großvater, den Rittergutsbesitzer Johannes Woller, im Alter von 80 Jahren, zu sich in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Edith Gastell, geb. Woller. Dr. Helmut Gastell. Ida Cammeratt, geb. Woller. Martin Gastell. Dorothee Gastell. Friedrich Gastell. Hans Gastell, als Enkel und alle Verwandten. Wulferdingsen über Bad Oeynhausen.,Westfalen
Fern der geliebten Heimat entschlief am 21. November 1956 mein lieber Mann und guter Vati,
Malermeister Paul Packhäuser, früher Neuhausen, Ostpreußen, im Alter von 69 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Frida Packhäuser, geb. Mielke. Gerda Petzelberger, geb. Packhäuser. Bruno Petzelberger. Düsseldorf, Hammer Dorfstraße 87, Schinkelstraße 79
Im gesegneten Alter von 81 Jahren entschlief sanft unsere liebe Omi, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Anna Pucknat, geb. Pallagst, aus Cranz, Ostseebad. Sie folgte ihrem geliebten Sohn, dem Diplom-Chemiker Dr. Max Pucknat, gestorben am 9. April 1945 in Königsberg Pr., in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Gertrud Pucknat, geb. Eggert und Angehörige. Königsberg Pr., Hindenburgstraße 28 a, jetzt Quelle bei Bielefeld, Robertstraße 552
Am 18. Oktober 1956 entschlief nach Krankheit meine liebe Frau und und tapfere Lebensgefährtin, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Maria Gedell, geb. Weiß, fern der Heimat Althof-Insterburg, Ostpreußen. In tiefer Trauer: Emil Gedell und die Angehörigen, jetzt Oldenburg i. O., Leuchtenburger Straße 40
Am 4. November 1956 erlöste Gott meine herzensgute treusorgende Mutti, Emma Okat, geb. Waldmann, im Alter von 67 Jahren. In tiefer Trauer: Georg Okat. Elly Okat. Wietzheim, Kreis Schloßberg. Jetzt Soltau, im November 1956, Lüneburger Straße 18
Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief am 27. November 1956 mein lieber guter Mann, unser bester Vater, Groß- und Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Albert Jablonski, im Alter von 58 Jahren. In tiefer Trauer: Helene Jablonski, geb. Gorycki. Herbert Jablonski und Frau Annegund Jablonski, geb. Müller. Heinz Jablonski und Frau Theresia Jablonski, geb. Hoyer. Margarete Krause, geb. Jablonski. Erhard Krause. Rastenburg.,Ostpreußen, Sembeckstraße 34, jetzt Herzogenaurach (Ofr.), Welkenbacher Kirchweg 20
Am 24. November 1956 entschlief plötzlich und unerwartet unser lieber Onkel und Großonkel, Emil von Lojewski in Hachenburg. Im Namen aller Angehörigen: Erna Suck, geb. Krakau. Lambrecht (Pfalz), Östl. Luhrbachstraße 54
Fern ihrer ostpreußischen Heimat verstarb nach einem arbeitsreichen und aufopferungsvollen Leben, nach langer schwerer Krankheit, meine liebe Frau und treue Lebenskameradin, unser liebes herzensgutes Muttchen, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Maria Jakubaßa, geb. Benedeit, im 83. Lebensjahre, wohlversehen mit den letzten Gnadenmitteln unserer Kirche. In tiefer Trauer: Franz Jakubaßa. Herta Jakubaßa. Franz Jakubaßa und Frau Frieda Jakubaßa, geb. Wolff, sowjetisch besetzte Zone. Hanny Weirowski, geb. Jakubaßa, Saarbrücken. Erich Jakubaßa und Frau Maria Jakubaßa, geb. Dellinger, Helvesiek (Hannover). Heinrich Jakubaßa und Frau Hedwig Jakubaßa, geb. Blaschy, Waldorf am Rhein. Paul Jakubaßa und Frau Lisbeth Jakubaßa, geb. Stachel, Lübeck. Hans Jakubaßa und Frau Edith Jakubaßa, geborene Retinsky, Berlin-Neukölln. Ernst Jakubaßa und Frau Liselott Jakubaßa, geborene Strauß, München. Gertrud Schulz, geb, Jakubaßa und Verlobter Horst Bohl, Pönitz, Holstein. Albert Jakubaßa, München. 23 Enkelkinder und Urenkel. Gleschendorf, Holstein, den 17. November 1956, früher Königsberg Pr. Auf dem Friedhof in Gleschendorf haben wir die liebe Entschlafene am 22. November 1956 zur ewigen Ruhe gebettet.
Am 15. November 1956 verstarb in der sowjetisch besetzten Zone nach schwerer Krankheit unsere liebe unvergessliche Mutter, Großmutter und Schwester, Agathe Sonntag, geb. Seehaus, im 74. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Agathe Kranz, geb. Sonntag. Dr. Herbert Kranz, Stade, Karl-Kühlcke-Straße. Lothar Sonntag, Hilgen, Dünweg. Grete Sonntag, geb. Spaner. Gerda Sturmhöfel, geb. Sonntag. Horst Sturmhöfel, Berg. Gladbach, Hexenweg und dreizehn Enkelkinder. Früher Königsberg Pr., Neue Dammgasse 28
Am 22. November 1956 entschlief nach längerem Leiden und doch unerwartet meine geliebte Frau, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Omi, Margarete Weller, geborene Naussed. In tiefer Trauer: Wilhelm Weller. Eva Weller. Käthe Hoberg, geb. Weller. Carl-Heinz Hoberg. Martin Weller. Charlotte Weller, geb. Pillokat. Gerhard Weller. Heidenheim (Brz.), Hochbergweg 22, früher Königsberg Pr., Hindenburgstraße 34
Am 18. November 1956 entschlief in Himmelpforten.,Kr. Stade, unsere liebe Tante, Großtante und Schwägerin, Marie Augustin, geb. Matern, früher Rosenberg, Kr. Heiligenbeil, im Alter von 85 Jahren. In stiller Trauer auch im Namen der Verwandten: Käte Lust, Hannover, Rehbergstraße 3
In der Hoffnung, unsere Heimat wiederzusehen, starb fern von ihr völlig unerwartet, am 28. November 1956, unsere innigst geliebte Mutter, Schwester, Schwiegermutter und Großmutter, Hedwig Blumenthal, geb. Wossidlo, früher Horst bei Löwenhagen, Ostpreußen, jetzt Grunbach, Kr. Waiblingen, Württemberg. In tiefer Trauer: Hanswerner Blumenthal und alle Angehörigen.
Nach einem arbeitsreichen Leben, fern seiner geliebten Heimat, entschlief am 16. November 1956 nach kurzer schwerer Krankheit mein innig geliebter Mann, mein treusorgender lieber Vater und Schwiegervater, mein lieber Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Bauer Adolf Wagner, früher Ladmannsfelde, Kreis Pillkallen, im 75. Lebensjahre. In stiller Trauer: Minna Wagner, geb. Hotopp. Horst Wagner. Gertrud Wagner, geb. Butzlaff. Wolfgang Wagner und alle Anverwandten. Tornesch, Pracherdamm 14, Holstein
Heute wurde nach hartem arbeitsreichen Leben und qualvoller langer Krankheit, unsere liebe Mutter, Großmutter und Uroma, Clara Binkowski, geb. Ott, aus Lyck, im 81. Lebensjahre, bis zum letzten Atemzuge besorgt um ihre Angehörigen, erlöst. Wir werden sie sehr vermissen. Im Namen aller Angehörigen: Marlis Wegler, geb. Gedig. Hamburg-Barsbüttel, Birkenweg 10, den 12. November 1956
Am 6. November 1956 entschlief plötzlich und unerwartet, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Elisabeth Pallulat, geb. Lingsminat, früher Kassuben, Kreis Stallupönen, Ostpreußen, im Alter von 73 Jahren. In stiller Trauer: Fritz Pallulat uns Frau Frieda Pallutat, geb. Spies. Fritz Woska, in Russland vermisst, und Frau Helene Woska, geb. Pallulat . Herbert Freytag und Frau Minna Freytag, geb. Pallulat, vier Enkel und zwei Urenkel. Rastede i. O., Bahnhof
Du hast den Frieden, wir den Schmerz; ruhe sanft, lieb' Mutterherz. Am 6. November 1956 verstarb nach kurzer Krankheit, im Alter von 76 Jahren, unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter, Omi, Schwester und Tante, Anna Günther, geb. Schwarm. In tiefer Traue: Herta Jaehnke, geb. Günther. Elli Arndt, geb. Günther. Kurt Günther, Simbach am Inn. Bruno Günther und Frau Elsa Günther, geb. Holtz, Hamburg-Gr.-Flottbek, Uhdeweg 17 und Enkelkinder. Königsberg Pr., Friedmannstraße 42, jetzt Simbach am Inn, Adolf-Kolping-Straße 3 1/2
Am 27. November 1956 starb im Alter von 80 Jahren, unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Anna Isakowski, geb. Preuß, geb. 11. Oktober 1876. Sie folgte als letzte ihren in Ostpreußen bei der Vertreibung und an den Folgen der Notjahre verstorbenen Schwestern, Elise Preuß, geb. 19.04.1869, gest. 18.02.1945, Heiligenbeil. Margarete Preuß, geb. 18.12.1874, gest. 09.02.1945, Heiligenbeil. Antonie Preuß, geb. 30.06.1879, gest. März 1943, Pörschken. Helene Stolzenwald, geb. Preuß, geb. 16.05.1882, gest. 02.01.1946, Zinten. In trauernder Erinnerung: Die Hinterbliebenen. Zinten, Ostpreußen, jetzt Kassel-Ki, Am Diedichsborn 14
Die Todesstunde schlug zu früh, doch Gott der Herr bestimmte sie. Am 13. November 1956 verloren wir durch einen Unfall unseren lieben letzten Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, Helmuth Amberger, im Alter von 29 Jahrwn. Er folgte seinen lieben gefallenen Brüdern, Max Amberger und Rudi Amberger sowie Schwager Willi Fehrke und dem verstorbenen Schwager Kurt Hundertmark. In stiller Trauer: Hermann Amberger. Lina Amberger, geb. Seifert. Otto Hundertmark. Charlotte Hundertmark, geb. Amberger und fünf Neffen, Horst, Hans-Günther, Uwe, Manfred und Walter. Ella Hundertmark, geb. Amberger. Erwin Steppke. Waltraut Steppke, geb. Amberger. Früher Wehlau, Ostpreußen, jetzt Neersen bei Krefeld, Virmondstraße 47
Am 16. 11. 1956 entschlief sanft und unerwartet, mein lieber Mann, guter Vater, Schwiegervater und Großvater, der Fleischermeister Ernst Werning, früher Gumbinnen, Ostpreußen, im 69. Lebensjahre.
In stiller Trauer: Frieda Werning, geb. Benz. Ursula Brosius, geb. Werning. Willy Brosius und Renate. Bln.-Neukölln, Weisestr. 41. Bad Godesberg, Gotenstr. 143 a
Allen Freunden und Bekannten aus der Heimat möchte ich Kenntnis geben vom Ableben meines unvergesslichen Mannes, Wirtschaftstreuhänder Richard Hufenbach, geb. 21.07.1881 Königsberg/ Pr., gest. 28.12.1954 Herford-Sundern. Er hat den Verlust der Heimat nicht verwunden, die Strapazen der Flucht und die zweijährige Internierung in Dänemark hatten seine Gesundheit untergraben. Er folgte unserm geliebten Sohn Hans-Ulrich, geb. 18.09.1927 Allenstein, gest. 22.02.1945 Lazarett Danzig, der sein junges Leben im Kampf um die bedrohte Heimat lassen musste. Vermisst ist noch unser geliebter Sohn, Günther, geb. 18.06.1925 Allenstein, seit Sommer 1944 auf dem Kriegsschauplatz Rumänien, Feldpostnummer 58 302. Heimkehrer, die etwas über den Verbleib der Formation wissen, werden um Nachricht gebeten. Unkosten werden erstattet. Witwe Hanna Hufenbach, geborene Schulte. Herford-Sundern 173, November 1956
Zum zweijährigen Todestage meines lieben unvergesslichen Mannes, unseres guten treusorgenden Vaters, Bruders und Onkels, Bernhard Ehlert, geb. 15.01.1898, gest. 25.11.1954 und elfjähriger Verschollenheit meines lieben Sohnes und Bruders, Hansgeorg, Uff.-Schüler, Freiberg, Sachsen, geb. 20.10.1927, verschollen 15.01.1945. Wer weiß etwas über seinen Verbleib? In stiller Trauer: Maria Ehlert, geb. Bartsch und Kinder. Gr.-Rautenberg, Kreis Braunsberg, jetzt Oberbreisig-Heiligenthal, Kreis Ahrweiler
Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme beim Heimgange unserer lieben Entschlafenen sagen wir hiermit unseren herzlichsten Dank. Otto Skierlo und alle Angehörigen. Walmsburg, im November 1956
Herzlichen Dank sage ich allen, die mir beim Tode meines lieben Mannes ihre Anteilnahme erwiesen haben. In heimatlicher Verbundenheit: Auguste Mallon. Hildesheim, Einumer Str. 41, den 29. November 1956
Seite 16 Familienanzeigen
Am 26. November 1956 verstarb im Kreiskrankenhaus in Eschwege mein lieber, stets treusorgender Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Bruder und Großvater, Hauptlehrer i. R. Otto Schwarzien,
früher Kerkutwethen, Memelland, im 77. Lebensjahre. Auch fern der von ihm erforschten und beschriebenen memelländischen Heimat setzte er bis zuletzt seine heimatkundlichen Arbeiten fort. In ihnen wird er für uns und viele Memelländer weiterleben. In stiller Trauer: Emma Schwarzien, geb. Günther. Gerda Sauer, geb. Schwarzien. Senatspräsident Otto Sauer. Gerhard Schwarzien. Ingrid Schwarzien, geb. Simon. Carl Schwarzien. Eckart Sauer. Birgit Schwarzien. Darmstadt. München. St. Louis (USA). Heinrichstraße 142. Er ruht auf dem Waldfriedhof in Darmstadt.
Nach Gottes heiligem Willen, ist heute, am 22. November 1956, mein innigst geliebter Mann, mein lieber Schwager, mein lieber Onkel, Professor Richard Schulz, Studienrat i. R., früher Insterburg, Ostpreußen, im 84. Lebensjahre nach längerer Krankheit, doch plötzlich und unerwartet, von uns gegangen. In tiefer Trauer: Toni Schulz, geb. Doering. Helene Alsleben, geb. Doering. Carl Doering, Hannover. Münster, Westfalen, den 22. November 1956, Norbertstraße 13
Nach einem arbeitsreichen Leben entschlief am 13. November 1956 nach kurzer schwerer Krankheit plötzlich und unerwartet an einem Herzinfarkt, fern seiner geliebten Heimat, mein lieber herzensguter Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater und lieber Opa, mein guter Bruder, unser lieber Schwager und Onkel, Kaufmann Albert Neumann, im Alter von 63 Jahren. Liebe und Sorge für die Seinen waren seine Lebensaufgabe. In tiefer Trauer: Anna Neumann, geb. Nikolai. Gretel Ferber, geb. Neumann. Alfred Ferber. Alfred Neumann. Elli Neumann, geb. Klimaschewski. Astrid als Enkelkind. Johanne Wolter, geb. Neumann nebst allen Verwandten. Kehlen, Kreis Angerburg, Ostpreußen, jetzt Hannover, Kolonie Silbersee 1, Seitenweg 24
Wenn Liebe könnte Wunder tun und Tränen Tote wecken, dann würde auch dich ganz gewiss nicht kühle Erde decken. Nach Gottes, heiligem Willen entschlief am 28. Mai 1956 nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, mein über alles geliebter Mann, lieber Vater, unser lieber guter Opi und Onkel, der Eisenbahnzugschaffner i. R. Gustav Paries. In unaufhörender Liebe und tiefem Herzeleid gedenken wir seiner am 3. Dezember, seinem 71. Geburtstag; immer noch hoffend auf ein Wiedersehen mit seinem Sohn Heinz, der im März 1944 in Russland vermisst wurde. Wer weiß etwas über sein Schicksal? In tiefer Trauer: Anna Paries, geb. Hafke und Sohn Werner. Königsberg Pr., Oberhaberberg 88, jetzt Uetze bei Hannover, Kaiserstraße 15, Kreis Burgdorf
Durch einen Verkehrsunfall verstarb plötzlich und unerwartet am 24. Oktober 1956 mein liebes letztes einziges Kind, Fritz Karl Adolf Fernitz, im blühenden Alter von 20 ½ Jahren und vier Tagen. Gleichzeitig gedenken wir seines lieben Papas, meines lieben Mannes, Sohnes, Bruders, Neffen, Onkels und Cousins, des Bauunternehmers Fritz Karl Fernitz, früher Ebenrode, Ostpreußen, Gartenstraße 1und unserer lieben drei Kinder Horst, Gertraud und Manfred, die auf der bösen Flucht vor elfeinhalb Jahren, den Tod fanden, mit denen er nun vereint ist. In stiller Trauer: Gertrud Fernitz, geb. Knaak. Die 82-jährige Großmutter Luise Fernitz, geb. Maurischat. Familie Franz Fernitz, sowjetisch besetzte Zone. Familie Ewald George und Frau Luise George, geb. Fernitz und alle Anverwandten. Säckingen am Rhein, Baden, den 20. November 1956
Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen, zwei nimmermüde Hände ruhn für immer aus. Nach einem von unendlicher Liebe und Güte erfüllten Leben hat es Gott, dem Herrn über Leben und Tod gefallen, unsere über alles geliebte herzensgute Muttel, Schwieger-, Groß- und Urgroßmutter, Schwester und Tante, Karoline Dammin, geb. Moritz, früher Eydtkau, Ostpreußen, im 84. Lebensjahre, zu sich in seinen Frieden zu nehmen. In tiefer Trauer: Erich Dammin und Familie, Berlin N 113, Isländische Straße 14. Artur Dammin und Familie, sowjetisch besetzte Zone. Max Dammin und Familie, Kaiserslautern, Daennerstraße 3. Fritz Dammin und Familie, Braunschweig, Eichtalstraße 4 b. Siegfried Dammin, Hamburg 26, Marienthaler Straße 20. Beerdigung Freitag, den 7. Dezember 1956, um 10 Uhr, von der Kapelle 4 des Friedhofes Ohlsdorf aus.
Wir betrauern den Heimgang unserer lieben Bundesbrüder Fritz Kolbe, Schriftleiter. Dr. med. Bruno Kienapfel. Mit ihnen haben wir zwei liebe gute Freunde und Bundesbrüder verloren. Sie werden uns unvergessen bleiben. Landsmannschaft Hammonia - Marko Natangia im C..C. Heinrich Wendt, Vorsitzender des AHV.
Nach langem schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden entschlief am 25. November 1956, mein lieber herzensguter Mann, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, der Fleischermeister Kurt Bartke, früher Fleischerobermeister und Stadtrat in Königsberg, im Alter von 57 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Angehörige: Lotte Bartke, geb. Raudszus. Hamburg 33, Dieselstraße, Parzelle 13
Am 19. November 1956 entschlief mein lieber Mann und bester Lebenskamerad, unser lieber Schwager und Onkel, Alfred Bauszus, Revierförster a. D., im 85. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Charlotte Bauszus, geb. Korneffel. Königsberg-Metgethen, Franz-Seldte-Weg 1, jetzt Braunschweig, Zimmerstraße 9
Fern seiner ostpreußischen Heimat ist am 18. November 1956 mein geliebter Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager, Onkel, Vetter und Neffe, Bauer Richard Preuß, früher Königsblumenau, Kr. Pr.-Holland, nach langer schwerer Krankheit, im 75. Lebensjahre sanft entschlafen. Im Namen der Trauernden: Berta Preuß, geb. Völkner. Wir haben ihn am 22. November 1956 auf dem Friedhof in Hittfeld zur letzten Ruhe gebettet.
Plötzlich und unerwartet nahm Gott nun meine geliebte Frau, unser treusorgendes Mütterlein und unsere gute Oma, Helene Dautert, geb. Mietzner, aus Goldbach, Kreis Wehlau, am 15. Oktober 1956, im Alter von 62 Jahren, zu sich in die Ewigkeit. Sie war uns ein Vorbild in Liebe, Demut und Pflichterfüllung. Fern der lieben Heimat findet sie ihre letzte Ruhe auf dem Friedhof in Straußberg.
In tiefer Trauer: Karl Dautert, sowjetisch besetzte Zone. Margarete Heymuth, geb. Dautert. Walter Heymuth und Jürgen, sowjetisch bes. Zone. Hildegard Lowski, geb. Dautert. Alfred Lowski, Hans-Georg und Heidemarie, Ulm. Königsberg Pr., jetzt Ulm (Donau), Stifterweg 114
Am 15. November 1956 - vierzehn Tage vor Vollendung seines 80. Lebensjahres - ging mein geliebter Mann, unser lieber guter Vater, Groß- und Urgroßvater, Hermann Richard Joppien, für immer von uns. In stiller Trauer: Frieda Joppien, geb. Staerker. Charlotte Kleemann, geb. Joppien. Edith Lüdtke, geb. Joppien. Eva Sandring, geb. Joppien. Ursula Liermann, geb. Joppien. Professor Dr. Otto Kleemann, Bonn. Professor Dr. Heinz Lüdtke, Freiburg. Otto Sandring, Freiburg. Studienrat Werner Liermann, Bremen, zehn Enkel und drei Urenkelkinder. Fischhausen, Ostpreußen, Freiheitstraße 25, jetzt Bad Godesberg am Rhein, Kurfürstenstraße 10
Am 5. November 1956 verstarb im 70. Lebensjahre an den Folgen des dritten Schlaganfalles, mein lieber Mann, mein treuer Lebenskamerad, unser lieber Schwager und Onkel, der Bauer Albert Staschullis, aus Hohenberge, Kreis Elchniederung. Ferner gedenke ich in Wehmut meines einzigen Sohnes Gerhard, der mit kaum 18 Jahren im Frühjahr 1945 im Samland an die Front musste. Wer weiß etwas über sein Schicksal? Dieses zeigt an die vereinsamte trauernde Gattin und Mutter, Lydia Staschullis, geb Bellmann. Bremerhaven-Lehe, Johannisburger Straße 24. Nach elf Tagen folgte seinem Bruder Albert sein letzter Bruder, Otto Staschullis, im 67. Lebensjahre. Ein schweres Herzleiden machte seinem Leben im Krankenhaus ein Ende. Die Beerdigung hat in aller Stille stattgefunden.
Völlig unerwartet und für uns alle unfassbar entschlief nach kurzer schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser guter Vater und Schwiegervater, unser Bruder, Schwager und Onkel, Fleischermeister Alfred Wieczorreck, früher Sensburg, Ostpreußen, im 50. Lebensjahre. In tiefem Schmerz: Luise Wieczorreck, geb. Hildebrandt. Als Kinder: Konrad Wieczorreck und Frau Lydia Wieczorreck, geb. Wenzel. Helmut Wieczorreck und Herta Graf als Verlobte. Edith und Hubert sowie alle Verwandten. Geesthacht, den 26. November 1956, Schlesierweg 16
Von ihrem schweren Leiden erlöste Gott durch einen sanften Tod, unsere liebe Schwester, chwägerin, Tante und Großtante, Frida Borchert, Lehrerin i. R., in ihrem 67. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Dorothea Borchert. Hamburg 23, den 23. November 1956, Rückertstraße 14, früher Königsberg Pr., Hufenallee 37
Plötzlich und unerwartet entschlief heute früh unser einziges Kind, Irene Leitmeyer, an den Folgen ihres langjährigen Herzleidens, im 42. Lebensjahre. Pflichterfüllung war ihr Leben. In stillem Leid: Walter Leitmeyer und Frau Elisabeth Leitmeyer, geb. Mydenowitz. Barten, Ostpreußen, jetzt Bremen-Oberneuland, den 26. November 1956, Bahnhof. Die Trauerfeier fand am Donnerstag, dem 29. November 1956, 14 Uhr, in der Kirche zu Oberneuland statt.
Heute Morgen ist unsere liebe treusorgende Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Alma Holm, geb. Walpuski, im Alter von 73 Jahren für immer eingeschlafen. In tiefer Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Elise Holm und Lotte Holm. Hildesheim, v.-Voigts-Rhetz-Straße 34, den 14. November 1956, früher Osterode, Ostpreußen, Hindenburgstraße 22
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