Ostpreußenblatt, Folge 48 vom 01.12.1956

Ostpreußenblatt

Folge 48 vom 01.12.1956

 

Seite 1   Foto: Vor dem Weihnachtsfest . . .

Leid und Verlassenheit haben die Züge dieser alten Frau geprägt, die nach der Vertreibung aus der Heimat und nach bitteren Jahren des Wanderns von Ort zu Ort und von Lager zu Lager noch immer keine Ruhe gefunden hat. Tausende von alten und kranken Vertriebenen leben auch heute noch allein und verlassen in Lagern und in kleinen Stuben. Einsam sind sie, entwurzelt, aus ihrem erfüllten Leben jäh herausgerissen. Die meisten von ihnen sind nicht mehr fähig, sich ein neues Leben aufzubauen. Krieg und Vertreibung haben ihnen ihre Angehörigen genommen, ihre Kinder, die für sie hätten sorgen können, ihre Freunde. Nun stehen sie allein am Rande unserer schweren und verworrenen Zeit. Viele von ihnen finden sich nicht mehr zurecht, und so mancher denkt nur mit einem Gefühl der Bitterkeit an das bevorstehende Weihnachtsfest.

Wenn wir versuchen, diesen Alten und Verlassenen etwas Licht in ihre dunklen Tage zu bringen, ihnen etwas weihnachtliche Freude zu geben, dann schenken wir ihnen ein Stück Heimat wieder. Sie dürfen nicht vergessen sein! — Über unsere Besuche bei alten und einsamen Landsleuten berichten wir auf Seite 5 dieser Folge.

 

Seite 1   Olympia-Silbermedaille für Ostpreußen-Ruderer

Auf den Olympischen Spielen in Melbourne errang im Rudern für Deutschland der Zweier mit Steuermann die Silbermedaille. Die Mannschaft besteht aus den beiden jetzt in Wiesbaden wohnenden Ostpreußen Karl-Heinrich von Groddeck und Horst Arndt und dem Steuermann Rainer Borkowsky.

Nach spannendem Kampf siegte die Mannschaft der USA knapp vor dem deutschen Boot. Dritter wurde die Sowjetunion. Weitere Einzelheiten auf Seite 10 dieser Folge.

 

Seite 1   Kräftemessen im Kreml

Dass im hohen Rat der roten russischen Abgötter durchaus nicht immer olympische Heiterkeit und brüderliche Zuneigung herrscht, dass zumal seit dem Tode des großen „Bändigers" und Einzeldiktators dort die inneren Machtkämpfe der Gruppen nie aufgehört haben, weiß alle Welt. Sechzehn Männer und eine fanatische Kommunistin bilden als sogenanntes Parteipräsidium die sowjetische Führungsspitze; elf von ihnen nennen sich „Mitglieder“, sechs gelten nur als „Kandidaten“ mit mehr beratender Funktion. Nur einen richtigen Sowjetmarschall (von den Parteihäuptern mit Militärrang abgesehen), hat man in die Reihe der Kandidaten aufrücken lassen. Weiter ist die Rote Armee nicht in den engsten Kreis der Machthaber vorgestoßen, der heute wie einst in seiner überwältigenden Mehrheit von älteren und jüngeren „Parteigenossen“ gebildet wird. Wir finden da Veteranen der Lenischen und Stalinschen Epoche neben Leuten, die das Russland der Zarenzeit überhaupt nicht mehr kennengelernt haben und von der Existenz einer freien, einer anderen Welt nicht viel mehr wissen, als was ihnen die bolschewistische Presse an Schauermären darüber vorsetzte. Persönliche Existenzsorgen braucht im Grunde keiner dieser fürstlich bezahlten und mit höchstem Luxus umgebenen roten Satrapen und Großwürdenträger zu haben, wenn es ihm nur gelingt, jeweils auf der richtigen Parteilinie zu liegen und jeweils der heute und morgen maßgeblichen Gruppe der Allerersten genehm zu sein. Es bedarf einer gewissen Geschicklichkeit, sich den zwei oder drei „Männern Nummer Eins" in empfehlende Erinnerung zu bringen und dabei zu den bisherigen Pfründen womöglich noch weitere zu erkämpfen. Man muss es in den Fingerspitzen haben, wann die politische Entwicklung in Russland, in den Trabantenländern und auch da draußen jenseits des Eisernen Vorhanges einem der „Bosse" den Wind aus den Segeln nimmt und einem anderen Auftrieb gibt. Denn wenn auch das Schwert der plötzlichen Absetzungen, Bestrafungen und Hinrichtungen nicht mehr so dicht über dem Haupt jedes der siebzehn Mitglieder des Parteipräsidiums hängt, wie seiner Zeit in der Zeit von Stalin, die Möglichkeit jähen Verschwindens und plötzlicher Abhalfterung liegt ständig in dieser Kremlluft.

 

Wer steht vorne?

Die Frage, wer nach den so dramatischen Ereignissen und politischen Entwicklungen der letzten Wochen und Monate, heute und in naher Zukunft im höchsten Moskauer Gremium das eigentlich entscheidende Wort zu sprechen hat, und wer den Kurs maßgebend bestimmen wird, stellt man sich heute in vielen hunderten von politischen Zirkeln außerhalb Russlands und diesmal sowohl in der freien Welt als auch bei den zwangsweise mit Moskau „Verbündeten", bei den Trabanten und Gefolgsleuten. Jede noch so spärliche Kunde, die aus der Sowjetunion kommt, wird von allen Seiten daraufhin überprüft, ob sie nicht Rückschlüsse und Aufklärungen in dieser Hinsicht bringt. Und obgleich man durch so manchen Fehlschluss in der Vergangenheit gewarnt sein sollte, wagen sich nicht wenige Kommentatoren und Politiker mit „Prophezeiungen" hervor, wie nach ihrer Ansicht die neue Konstellation der Kremlführung aussehen wird. Es hat ganz Kühne gegeben, die die Abhalfterung und Entmachtung etwa des Parteichefs Chruschtschow sozusagen als gegebene und halbvollzogene Tatsache bieten wollten. Verschiedene „kommende Männer" wurden schon genannt, wobei man denn trotz der doch hinreichend bekannten sowjetischen Verschwiegenheit über alle wirklichen Vorgänge im Kreml in der Lage sein wollte, die einzelnen „Fraktionen" und Machtgruppen der Sowjetspitze genau festlegen zu können.

Wie leicht solche müßigen Erwägungen und Konstruktionen wiegen, wie verfehlt solche Gedankenspiele im luftleeren Raum sind, braucht nicht besonders bewiesen zu werden. Wer bei der Wertung der sowjetischen Entwicklung den nüchternen Bereich des jederzeit Beweisbaren verlässt, gerät ins Phantasieren und Kombinieren und verliert bald den Boden der Wirklichkeit unter den Füßen.

Wer sich demgegenüber an den anderen und übrigens einzig gangbaren Weg hält, nur nackte Tatsachen zu werten und sprechen zu lassen, der wird ganz gewiss nicht bei sensationellen Verheißungen enden, dafür aber umso mehr Greifbares in Händen halten. Er darf es getrost — zumal nach den bemerkenswerten Äußerungen des über die Verhältnisse im Kreml hervorragend unterrichteten Tito — als Tatsache feststellen, dass in der Moskauer Spitze die einzelnen Gruppen schärfer denn je um den Haupteinfluss ringen. Er wird die starke Machtposition, die bis heute der explosive und robuste Chruschtschow in der Führung behauptet, nicht unterschätzen, zugleich aber die Zähigkeit und Energie feststellen, mit der Offenkundig die einstigen Getreuesten Stalins um Molotow und Kaganowitsch verlorene Posten zurückerobern möchten. Schließlich wird er unumwunden erklären, dass zur Stunde keine Einzelpersönlichkeit eine solche Machtfülle und ausschließliche Herrschergewalt in sich vereinigt, wie einst Stalin. Für die Behauptung, die sicherlich bestehenden Meinungsverschiedenheiten im Parteipräsidium könnten zur Ausschaltung ganzer Gruppen oder gar zu einem Auseinanderbrechen führen, liegt gegenwärtig nicht der geringste Beweis vor.

 

Was kontrolliert Molotow?

Als im Juni 1956 Molotow am Tage vor der Ankunft Titos plötzlich in dem so wichtigen Amt des Sowjetaußenministers durch Chruschtschows Günstling Schepilow ersetzt wurde, nachdem ihn der Parteigewaltige zuvor vor den höchsten Parteigremien gründlich gedemütigt hatte, da meinten die sogenannten Kremlsachverständigen des Westens, das sei für Molotow und wahrscheinlich für viele Stalinisten alten Schlages das Ende ihrer politischen Laufbahn. Die gleichen Propheten wollen nun in der Ernennung Molotows zum Minister für die Staatskontrolle schon ein sicheres Zeichen dafür sehen, dass der „Hammer Stalins" nun mit Sicherheit Chruschtschow in der Führungsrolle ablösen werde. Wir haben schon im Sommer darauf hingewiesen, dass Molotow auch nach seinem Ausscheiden aus dem Außenministerium nicht nur weiter „Erster stellvertretender Ministerpräsident", sondern auch einflussreiches Mitglied des parteipolitischen Spitzengremiums blieb und gewiss auch in der Folgezeit stets ein gewichtiges Wort mitsprach. Man darf annehmen, dass dieser ungeheuer fleißige und zähe „letzte Mitarbeiter Lenins", von dessen „eisernem Sitzfleisch" sogar Stalin gesprochen hatte, auch der für den Sowjetstaat und die gesamte Sowjetwirtschaft zuständigen Staatskontrolle ein ganz anderes Gewicht geben wird wie seine etwas farblosen Amtsvorgänger Mechlis, Merkulow und Schaworonkow. Er hat hier jetzt ein Amt übernommen, das auf die von Lenin geschaffene parteipolitische „Arbeiter- und Bauernkontrolle" als bolschewistische Überwachungsinstanz zurückgeht. Dass Stalin für die alte Kontrolle seine intimsten kaukasischen Freunde wie Enukidse und Ordschonikidse einsetzte, zeigt deutlich, welche Bedeutung er damals diesem „wachsamen Auge des Systems" beigelegt hat. Wie weit Molotow seine Kontrollbefugnisse erweitert, wird sich bald zeigen. Man darf aber sicher sein, dass auch hier Chruschtschow seine Kräfte mit denen Molotows messen und nicht so leicht Positionen räumen wird, auf die er als eigentlicher Chef der Regierungspartei Anspruch erhebt. Man darf weiter annehmen, dass es auch hier — anders als in Stalins Tagen — zu einer Kompromisslösung kommt, vielleicht erst nach temperamentvollen Auseinandersetzungen.

 

Ein harter Kurs

Es spricht vieles für die Annahme, dass die Moskauer Führung in Zukunft jene Männer, die als Verfechter des härtesten sowjetischen Machtstandpunktes in ihrem Kreise bekannt sind und die scharf alle weiteren Zugeständnisse an die Satelliten im Rahmen einer sogenannten „Entstalinisierung" ablehnen, wieder mehr in den Vordergrund stellen wird. Man muss abwarten, wie weit das auch für die roten Marschälle gilt, die mit ihren sowjetimperialistischen Gedankengängen sicher den Molotowkreis besonders nahestehen. Die wüsten (und doch so wohlberechneten und vom Manuskript verlesenen) Ausbrüche und Schimpfkanonaden Chruschtschows gegen die freie Welt, seine mit massiven Drohungen gewürzten Beschwörungen und Schmeicheleien an die polnischen und anderen „Genossen" haben den Koexistenzialisten des Westens nachdrücklich klargemacht, wie dünn der Firnis seines Moskauer und Genfer Lächelns war. Chruschtschow, der gewissen Leuten als Garant für einen neuen, friedlichen und entgegenkommenden Kurs der Sowjets galt, hat den Demokratien ins Gesicht gebrüllt: „Die Geschichte ist auf unserer Seite, ob ihr uns liebt oder nicht, wir werden euch begraben . . ." Deutlicher kann man sein wahres Denken und Planen wohl nicht mehr enthüllen. Und nichts kann die Annahme widerlegen, dass der gleiche Chruschtschow bereit und willens ist, wie so oft schon in der Sowjetgeschichte auf einen scheinbar gemäßigten einen harten Kurs folgen zu lassen.

Sicher sind auch die Siebzehn in Moskau nicht in der Lage, die Weltenuhr anzuhalten oder zurückzustellen. Einstweilen aber werden sie — ganz gleich, wer in Zukunft von ihnen je nach Bedarf besonders herausgestellt wird — echt Stalinsche Politik weitertreiben, sich auch kleinste Zugeständnisse nur unter hartem Druck der Tatsachen abringen lassen und ihre Riesenbeute zu behaupten suchen, so lange es geht. Als Tito ihnen zurief, sie sollten erkennen, dass sie so nicht weiter Politik treiben könnten, sie sollten ihr ganzes System überprüfen, da hoben in Moskau die „Prawda" und die amtliche Agentur „Tass" drohend die Faust. Molotow, der seit 1948 unablässig die „Züchtigung" Titos verlangte und im Sommer 1956 dafür angeblich kaltgestellt wurde, gehört heute sicher wieder zu dem halben Dutzend Männern, die in Moskau die Geleise stellen. Das sagt genug.

 

Seite 1   Ein Washingtoner Versuchsballon. „Deutsche Neutralität gegen sowjetische Zugeständnisse"

Eine der politisch bedeutsamsten Zeitungen der amerikanischen Bundeshauptstadt, die bekannte „Washington Post", die zwar als unabhängig gilt, aber schon oft vorfühlende Artikel zu neuen politischen Entwicklungen brachte, veröffentlichte jetzt längere Ausführungen zur Deutschlandfrage. Die „Washington Post" vertritt dabei den Standpunkt Moskau habe sich mit der Sowjetzone Deutschlands eine Last aufgeladen, die es möglicherweise ohne Gefährdung der eigenen Sicherheit aufgeben würde. Die 22 sowjetischen Divisionen in der Zone behinderten nach Ansicht des amerikanischen Blattes die „freiheitliche Entwicklung Polens". Wenn der Westen in Deutschland einiges aufgeben würde, so könnten daraus Konzessionen der anderen Seite erwartet werden. „Washington Post" meint dann, der Westen könne möglicherweise nach einer Beseitigung des Zonen-Regimes eine „lose Konföderation beider deutschen Gebiete mit freien Wahlen, aber einer Zentralregierung" erstreben. Die Frage der deutschen Ostgebiete sollte dann „vorläufig durch deren Überführung unter internationaler Kontrolle" gelöst werden. Für den Nordatlantikpakt wäre eine Aufrichtung der deutschen Neutralität im Austausch gegen sowjetische Zugeständnisse nach Ansicht der Washingtoner Artikelschreiber keine große Gefahr und nur ein Verlust auf dem Papier. Die deutsche Wiederaufrüstung habe nicht die amerikanischen Erwartungen erfüllt. Die wirkliche Abschreckung gegen einen sowjetischen Marsch nach Westeuropa werde durch die Luftwaffe und die taktischen Atomwaffen des atlantischen Bündnisses viel mehr erfüllt, als durch die deutsche Mannschaftsstärke. Die deutsche Wiederbewaffnung könne bisher als kaum mehr als ein Symbol betrachtet werden. Ein militärisch neutralisiertes Deutschland würde diesen Zustand nicht auf seine wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen mit dem Westen auszudehnen brauchen. Obgleich dieser Vorschlag für die Bonner Regierung zurzeit kaum annehmbar sei, könne die Neuordnung der politischen Kräfte in Westeuropa derartige Gedanken durchaus zwingend machen. Die „Washington Post" meint schließlich, es erscheine ihr möglich, dass die Russen bereit seien, eine Annahme des Luftinspektionssystems mit einem neutralen Status für Deutschland zu verkoppeln. Es erscheine ihr wichtig, dass die Amerikaner neue „Anregungen" für Beratungen vorbringen.

 

Man tut gut daran, diese Ausführungen eines Blattes, über dessen enge Beziehungen zu führenden Kreisen der amerikanischen Politik kaum Zweifel bestehen können, sehr aufmerksam zur Kenntnis zu nehmen. Sie zeigen deutlich genug, dass es auch in den Vereinigten Staaten offenkundig Politiker gibt, die geneigt sind, bei neuen Gesprächen mit Moskau Konzessionen auf unsere Kosten anzubieten. Es ist aus dem uns vorliegenden Text nicht klar ersichtlich, was die maßgebliche Washingtoner Zeitung darunter versteht, wenn sie erklärt, die Frage der deutschen Ostgebiete solle vorläufig durch Überführung unter internationaler Kontrolle gelöst werden. Es ist eine sehr wichtige Aufgabe der Bonner verantwortlichen Stellen, diese Äußerungen eines einflussreichen Washingtoner Blattes zum Anlass nehmen, im Washingtoner Außenamt selbst Klarheit zu verlangen.

 

Seite 2   Kämpfe zwischen Sowjetsoldaten in Ungarn?

Sowohl von britischer als auch von jugoslawischer Seite wurden in den letzten Tagen Meldungen veröffentlicht, in denen von Zusammenstößen zwischen Sowjetsoldaten in Ungarn berichtet wird. Der Londoner „Daily Telegraph" ließ sich zunächst von seinem Wiener Korrespondenten melden, dass es in einzelnen ungarischen Städten zu bewaffneten Zusammenstößen zwischen Soldaten der in Ungarn bereits stationierten Sowjeteinheiten und zwischen Soldaten der neu eingetroffenen Infanteriedivisionen gekommen sei. Flüchtlinge hätten diese Nachrichten bestätigt. Man habe vor allem aus der Ortschaft Papa — 110 Kilometer westlich von Budapest — und aus Szegedin über Zusammenstöße russischer Soldaten Berichte vorliegen.

 

Die Nachricht des englischen Blattes wird in Belgrad insoweit bestätigt, als man dort amtlich mitteilte, dass zunächst sechs russische Soldaten mit einem Offizier im Gebiet von Szegedin die Grenze überschritten und die Waffen abgelegt hätten. In ungefähr dreißig Kilometer Entfernung von der jugoslawischen Grenzstadt Subotica hätten sich offenkundig Kämpfe unter den Russen abgespielt. Die jugoslawischen Grenztruppen seien daraufhin verstärkt und in Alarmbereitschaft versetzt worden. Die Schweizer Zeitung „Die Tat" weist im Zusammenhang mit diesen Meldungen auf die Augenzeugenberichte über das Verhalten der russischen Soldaten während der Kämpfe in Ungarn hin. Es habe sich gezeigt, dass es eine Reihe von Russen gäbe, die nur widerwillig den Befehlen ihrer Regierung zur Niederknüppelung eines freien Volkes Gehorsam leisteten.

 

Seite 2   Die Moskauer Deklaration und die Abrüstungsnote

Die Verhandlungen zwischen einer rotpolnischen Regierungs- und Parteidelegation unter der Führung Gomulkas und den sowjetischen Führern wurde bekanntlich mit der Unterzeichnung einer Deklaration abgeschlossen, in der es u. a. wörtlich heißt:

 

Die ständigen Einwände der revanchelüsternen Kreise gegen die richtigen und bestehenden Grenzen zwischen europäischen Staaten und, in erster Linie, zu der errichteten und bestehenden polnischen Westgrenze stellen einen wesentlichen Grund der Behinderung in der Normalisierung der Beziehungen in Europa dar. Beide Parteien kamen daher zu dem Schluss, dass diese Lage und die gegenwärtig herrschende internationale Situation die zeitweilige Stationierung sowjetischer Truppen auf polnischem Gebiet weiterhin notwendig machen ..." Das polnisch-sowjetische Bündnis, heißt es weiterhin, sei eine Garantie der Oder-Neiße-„Grenze", was angesichts der Gefahren der deutschen Wiederbewaffnung besonders wichtig sei.

 

Dies bedeutet nichts anderes, als dass genau das eingetreten ist, was von vornherein zu erwarten stand: dass die Oder-Neiße-Frage als Begründung dafür verwandt worden ist, dass sich Gomulka mit der Fortdauer der Stationierung sowjetischer Truppen im Raume zwischen der Oder-Neiße und dem Bug einverstanden erklärte und zugleich die „Notwendigkeit" eines Verbleibens Rotpolens im Warschauer Pakt deutlich gemacht wurde. Dass die Bezugnahme auf den angeblichen „Revanchismus" — dieses Schlagwort wird verwandt, um das Streben nach einer gerechten Lösung der Oder-Neiße-Frage durch Verhandlungen zu diskreditieren — nur einen Vorwand darstellt, um die „Schutzbedürftigkeit" Polens behaupten zu können, geht daraus hervor, dass in der „Moskauer Deklaration" die Existenz des Pankower Regimes völlig verschwiegen wurde und dass die „Anwesenheit sowjetischer Truppen in Deutschland" nicht etwa ebenfalls mit dem „Schutz der Oder-Neiße-Grenze", sondern mit dem Hinweis auf „internationale Verträge und Abkommen" begründet worden ist. Durch die „Moskauer Deklaration" wird — was die realen Gegebenheiten anlangt — somit zum Ausdruck gebracht, dass Moskau angesichts der Zustimmung Warschaus zur Truppenstationierung keinerlei Veranlassung mehr sieht, die „DDR" als zusätzliches Druckmittel gegen Warschau einzusetzen. Wie ebenfalls vorauszusehen war, hat bereits die Andeutung eines sowjetzonalen Interesses an der Lage der deutschen Minderheit in den Oder-Neiße-Gebieten genügt, um Gomulka von weitergehenden Forderungen in der Frage der Truppenstationierung abzuhalten.

 

Es ist also festzustellen, dass Moskau nunmehr eine eindeutige Stellung in der Oder-Neiße-Frage bezogen hat, nachdem infolge des jahrelangen Schweigens Moskau hierzu und angesichts einiger mehrdeutiger sowjetischer Verlautbarungen in Warschau lebhafte Besorgnisse entstanden waren. Gleichzeitig wird aber deutlich, dass Warschau allein in innerpolitischer Hinsicht einige Bewegungsfreiheit hat.

 

Die sowjetische Politik gegenüber Polen steht in unlösbarer Verbindung mit den gegenwärtig laufenden Maßnahmen, die auf eine „Stabilisierung" (lies Verewigung) der Verhältnisse im gesamten Raume zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer im sowjetischen Sinne abzielen. Dieses ist auch der Hauptgrund für die außerordentlich scharfen Ausführungen Chruschtschows auf dem Empfang in der Polnischen Botschaft, die die westlichen Diplomaten zum demonstrativen Verlassen des Saales veranlassten. Ebenso besteht ein Zusammenhang zwischen den polnisch-sowjetischen Verhandlungen über die Truppenstationierung und der erneuten Abrüstungs-Initiative Moskaus; denn nichts anderes besagt die einschlägige Sowjetnote, als dass die Sowjetunion so lange Truppenstationierungen in den verschiedenen Ländern des Warschauer Paktes beibehalten werde, als NATO-Truppen in Westdeutschland vorhanden sind und die Aufrüstung der Bundesrepublik nicht auf das Maß der „Volksarmee" in der Sowjetzone reduziert wird.

 

In der „Moskauer Deklaration" spiegelt sich somit deutlich die gegenwärtige Lage wider, die dadurch charakterisiert ist, dass es Moskau vornehmlich und zunächst darum geht, erneut die bisherigen Positionen im Raume jenseits der Oder und Neiße sowie im Donauraum zu „festigen", wie sich zugleich ankündigt, dass die weiteren Schritte die Deutschlandfrage zum Gegenstand haben werden. Es ist immerhin von einigem Interesse, dass in der „Abrüstungsnote" von der „Räumung des Hoheitsgebiets Deutschlands" von westlichen und östlichen Truppen die Rede ist, hier also nicht die sonst in Moskauer Erklärungen übliche Lesart von der „Existenz zweier deutscher Staaten" verwandt wurde. Aber darüber darf nicht vergessen werden, dass an sich der Abrüstungsvorschlag sich gänzlich im Rahmen des „Prager Programms" hält, das die Vertreter der dem Warschauer Pakt angehörenden Staaten im Januar dieses Jahres verkündeten: Auch dort war allein die Errichtung einer „Zone reduzierter Rüstung" unter Beibehaltung der Teilung Deutschlands gefordert worden.

 

Alles dies lässt es als fraglich erscheinen, ob es in absehbarer Zeit zu einer echten Lösung der europäischen Fragen kommen kann. Nichtsdestoweniger gilt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Satz, dass erst dann weitere Probleme in Angriff genommen werden können, wenn die gegenwärtigen Spannungen gelöst sind, die unter tragischen Begleitumständen in Ostmitteleuropa entstanden sind. Dr. Oskar Lipsius

 

Seite 2   Bekannte Klänge aus England. Man fordert erneut Verzicht auf Ostdeutschland

Im Hauptorgan der britischen Sozialisten, dem Londoner „Daily Herald", wendet sich der Labour-Abgeordnete Michael Foot abermals gegen die deutschen Ansprüche auf die ostdeutschen Provinzen. Foot, der übrigens ein Anhänger des radikalen Führers Bevan ist, nimmt bezeichnenderweise die tragischen Ereignisse in Ungarn und Polen zum Anlass, um die Deutschen zu einem Verzicht zu bewegen. Er erklärt, die Polen und die Ungarn kämpften um ihre Freiheit und die Welt halte den Atem an. Die Polen könnten ihr Ziel nur im Schatten der sowjetischen Militärmacht erringen, und kein anständiger Mensch wünsche, heute ein Wort zu äußern, das das mutige Bemühen der Polen gefährde. Foot richtet dann wütende Ausfälle gegen Bundeskanzler Adenauer, weil dieser vor kurzem erklärt habe, Deutschland habe seine Ansprüche auf die ostdeutschen Gebiete nicht aufgegeben. Der britische Politiker fordert allen Ernstes seinen Ministerpräsidenten auf, Adenauer anzuraten, er solle „über die deutschen Ansprüche auf den Osten in Zukunft den Mund halten"! In merkwürdiger Logik meint der britische Parlamentarier, so lange Deutschland noch entschlossen sei, eine weitere Revision seiner Ostgrenzen zu erzwingen, werde das (!) die Russen dazu bewegen, ihre Militärherrschaft in Polen und Ostdeutschland aufrechtzuerhalten.

 

Soweit die „lichtvollen" und in ihrer Tendenz eindeutigen Äußerungen Foots. Es sei darauf hingewiesen, dass eine Festlegung der deutschen Ostgrenzen auch nach der eindeutigen Erklärung seiner eigenen Regierung überhaupt noch nicht stattgefunden hat und dass es ein auf den Kopf stellen der Tatsachen ist, hier von einer „wiederholten Revision" zu reden. Mit den geographischen Kenntnissen britischer Parlamentarier war es bekanntlich schon in den Tagen des Versailler Diktats nicht weit her. Seine Unverschämtheit, den britischen Ministerpräsidenten als eine Art Gouvernante des deutschen Bundeskanzlers einsetzen zu wollen, muss nachdrücklich zurückgewiesen werden, ebenso die geradezu groteske Verquickung des ungarischen Freiheitskampfes mit dem rechtlich so wohlbegründeten Verlangen Deutschlands, seine ihm geraubten Gebiete zurückzuerlangen. Man sollte hoffen, dass deutsche Sozialisten dem Abgeordneten Foot erst einmal klarmachen, wie die Dinge in Wirklichkeit liegen.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Der künftige Berliner Amtssitz des Bundespräsidenten, das Schloss Bellevue, wird, wie die Stadt Berlin bekanntgab, voraussichtlich bis zum Mai 1957 wieder voll aufgebaut sein. Bundespräsident Heuss besichtigte in diesen Tagen in Berlin die Neubauten des Hansaviertels.

 

Mit einer Amerikareise des Kanzlers wird in Bonn nicht vor Anfang 1957 gerechnet. Es steht auch noch nicht fest, ob dann nicht vielleicht der Bundesaußenminister nach Washington fahren wird.

 

Die Aufnahme weiterer Ungarn-Flüchtlinge durch die Bundesrepublik über die Quote von dreitausend hinaus ist vom Kabinett beschlossen worden.

 

Bundestagspräsident Dr. Gerstenmaier stattete Japan einen Besuch ab. Er wurde hier auch von Kaiser Hirohito empfangen.

 

Für die Durchführung der Moskau-Reise der Bundestagsdelegation hat sich der SPD-Abgeordnete Wehner ausgesprochen. Führende CDU-Kreise erklärten, die Annahme der Einladung komme im Augenblick nicht in Frage.

 

Ein beachtlicher Erfolg der SPD bei den Gemeindewahlen in Baden-Württemberg ergibt sich aus der endgültigen Stimmenzählung. Der Stimmenanteil der SPD stieg gegenüber 1953 von 25 auf 32,2 Prozent. Der CDU-Anteil sank von 25,2 auf 24,1 Prozent, der der FDP von 11,6 auf 9,2 und der des BHE von 4,8 auf 3,2 Prozent. Die freien Wählervereinigungen spielten eine erhebliche Rolle.

 

Der Gesamtdeutsche Block beschloss auf seiner Vorstandssitzung in Göttingen, nicht mit den Freien Demokraten zusammenzugehen. Der Bundesparteitag soll in der Woche nach Ostern in Düsseldorf stattfinden.

 

Ein Inkrafttreten der Rentenreform zum 1. Januar ist von CDU-Bundestagsabgeordneten fest versprochen worden.

 

Weihnachtszuwendungen für die Beamten und Versorgungsberechtigten hat das Land Niedersachsen auch in diesem Jahr wieder in Aussicht gestellt. Auch die Richter sollen bedacht werden.

 

An eine Bewirtschaftung von Benzin und Öl denkt die Bundesregierung gegenwärtig noch nicht. Im Wirtschaftskabinett wurde auch beschlossen, einstweilen keine Höchstpreise vorzuschreiben.

 

Sowjetrussische Öllieferungen sind nach einer Mitteilung des Wirtschaftsministers von Baden-Württemberg der Bundesrepublik angeboten worden. Auch Rumänien habe sich zu Öllieferungen bereiterklärt.

 

Die Bundeswehr verfügt gegenwärtig über etwa sechzigtausend Freiwillige. Elftausend weitere, auf ihre Tauglichkeit bereits überprüfte Freiwillige haben in diesen Tagen ihren Einberufungsbescheid erhalten. Am Jahresende werden etwas über siebzigtausend Soldaten unter den Waffen stehen.

 

Die ersten drei Feldjäger-Kompanien der Bundeswehr schlossen in Sonthofen ihren Lehrgang ab. Sie sollen zunächst nach Hamburg, Mainz und Regensburg verlegt werden.

 

Die Zerstörung von etwa 40 000 Wohnungen in Budapest bei den Kämpfen hat inzwischen auch der rote ungarische Regierungssender zugegeben.

 

Die Zwangsverschleppungen aus Ungarn hat die Vollversammlung der Vereinten Nationen mit 55 gegen 9 Stimmen abermals stark verurteilt. Gegen die Entschließung stimmten die meisten Satellitenstaaten und Jugoslawien. Die Polen haben sich der Stimme enthalten.

 

Zum stellvertretenden sowjetischen Verteidigungsminister wurde Sowjetmarschall Rokossowski ernannt, der bis vor kurzem in Warschau die maßgebende Rolle spielte.

 

Massenverhaftungen werden nun auch aus Rumänien gemeldet. In den großen Industriestädten sollen zahlreiche Protestversammlungen gegen das kommunistische Regime stattgefunden haben.

 

Die von den Sowjets vorgeschlagene begrenzte Luftinspektion wurde von den Amerikanern als ungenügend bezeichnet. Im Auftrag der Washingtoner Regierung erklärte der Amerikaner Lodge; die USA träten für eine Luftinspektion ein, die den ganzen Raum der Vereinigten Staaten und der Sowjetunion mit umfasste.

 

Das europäische Oberkommando der NATO ist nach dem Ausscheiden des Generals Gruenther nunmehr von dem 49-jährigen amerikanischen General Norstad übernommen worden. Damit wurde erstmals ein Luftwaffengeneral NATO-Oberbefehlshaber.

 

Amerika stimmte gegen England und Frankreich in der UNO-Vollversammlung, als ein Antrag der Afrikaner und Asiaten angenommen wurde, Engländer, Franzosen und Israeliten zum sofortigen Abzug aus Ägypten aufzufordern.

 

Die Ausweisung aller britischen und französischen Zivilisten aus Ägypten soll nach englischen Meldungen die Regierung in Kairo für die nächsten Tage angekündigt haben. In Ägypten leben etwa dreizehntausend britische und neuntausend französische Staatsangehörige.

 

Gegen den Missbrauch von NATO-Waffen in Ägypten haben die USA in London und Paris stärksten Protest erhoben.

 

Seite 3   Heute in Passenheim. Sechs Fotos.

Wir haben im Ostpreußenblatt — vor allem in den letzten eineinhalb Jahren — zahlreiche Aufnahmen gebracht, die ein Bild davon geben, wie es heute in unserer ostpreußischen Heimat aussieht; wir erinnern vor allem an die Aufnahmen aus Allenstein, Sensburg, Goldap und Memel. Allenstein soll zum .Aushängeschild" gemacht werden, und in dieser Stadt kann man bis zu einem gewissen Grade von einem Wiederaufbau sprechen, aber sonst bieten die anderen Städte fast immer das gleiche trostlose Bild: Ruinen an den Straßen, oft von Buschwerk überwuchert, verfallende Häuser. Straßen und Marktplätze, auf denen nur sehr wenig Leben herrscht.

 

Bezeichnend für das Aussehen unserer ostpreußischen Städte unter polnischer Besetzung sind auch die sechs Aufnahmen, die in diesem Sommer in Passenheim gemacht worden sind. Die Stadt, die einmal ein so schmuckes Aussehen hatte, gilt als die älteste Stadt Masurens; die Polen haben ihr die Stadtrechte genommen. So vergittert wie das Haus Makrutzki am Markt (Bild oben links) sind sämtliche Verkaufsläden und die Büros der Behörden und der Betriebe, ja sogar die Polizeistationen. Den Marktplatz selbst zeigen die beiden Aufnahmen in der unteren Reihe links. Rechts unten ein Blick vom Großen Kalbensee auf die alte Pfarrkirche von Passenheim mit ihrem wuchtigen und schönem Turm; von der Brauerei Daum, die einst hier stand, sind nur noch Ruinen übriggeblieben. Und in der oberen Reihe in der Mitte ein für die ostpreußischen Städte besonders typisches Bild: Gräser und Buschwerk, das über den Ruinen wächst (Für die Einwohner von Passenheim: es ist das Ruinenfeld Keber, Grönbek bis einschließlich Schwidder, links Stallungen von Kaufmann Koschorrek). Das Bild rechts oben zeigt das Evangelische Gemeindehaus (mit den Ruinen der Grundstücke von Both, Schenklun und Krause).

 

Wie es heute in Passenheim aussieht, davon erzählt ein Landsmann in einem Bericht, den wir auf Seite 10 dieser Folge veröffentlichen.

 

Seite 3   Der freie Bauer... Chaos in den landwirtschaftlichen Genossenschaften in Polen

Der von der polnischen Regierung jetzt bezogene Standpunkt, dass unproduktive landwirtschaftliche Genossenschaften aufgelöst werden sollen und niemand mehr gezwungen werden darf, in solche Kolchosen einzutreten oder in ihnen zu verbleiben, hat bereits zu einem Chaos in der staatlichen Ankaufplanung von Lebensmitteln geführt. In beinahe allen Genossenschaften machen sich bereits Auflösungserscheinungen bemerkbar. Zum Teil treten die Bauern ohne Genehmigung der Generalversammlung aus, verteilen untereinander das eingebrachte oder ihnen vom Staat überlassene Land, verkaufen genossenschaftliches Eigentum und sind bemüht, ihren Teil der Ernte zu retten. Der Staat ist zurzeit nicht in der Lage, mit energischen Maßnahmen durchzugreifen und beschränkt sich auf laufende Appelle an die Bürgerpflicht der Bauern und mit dringlichen Hinweisen darauf, dass die Versorgung der gesamten Bevölkerung durch dieses Vorgehen empfindlich gestört wird. Als Stützen des Staates bewähren sich zurzeit die freien Bauern, die noch immer den weitaus größten Teil des Ackerlandes bewirtschaften und darauf hoffen, jetzt endlich, in Ruhe gelassen zu werden.

 

Die polnische Regierung hat verfügt, dass die bisher den sogenannten Maschinen-Traktoren-Stationen zugeteilten Landmaschinen ab sofort an Einzelbauern, landwirtschaftliche Genossenschaften, bäuerliche Maschinengemeinschaften usw. zu verkaufen und die MTS selbst aufzulösen sind. Auch etwa vorhandene Pferde und Einrichtungsgegenstände sind abzugeben. In der Begründung für diese für einen sozialistischen Staat sensationelle Maßnahme wird angegeben, dass man damit den Forderungen der Bauern nachkomme, die vor kurzem die Auflösung der MTS und den Verkauf ihrer Maschinen gefordert haben. Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass die landwirtschaftlichen Maschinen, die die Bauern selbst besitzen, besser ausgenutzt werden.

 

Seite 3   „Rußkis raus!" In Allenstein demonstrierte die Jugend

Nach einem Bericht von „Expreß Wieczorny" setzten in Bromberg Studenten und junge Arbeiter das Rundfunkgebäude in Brand und schlugen dann die anrückende Polizei und Feuerwehr in die Flucht.

 

In Allenstein haben nach einem Bericht der Zeitung „Glos Olsztynski" Schüler gegen die Sowjetunion und ihr Vorgehen in Ungarn demonstriert. In einer Resolution forderten sie die Umbenennung des Allensteiner „Platzes der Roten Armee" in „Platz der ungarischen Revolution". Sie riefen: „Nieder mit der sowjetisch-polnischen Freundschaft" und bezeichneten die Russen als „Rußkis" und „Sowjetkis".

 

Seite 3   Die gesamte Maisernte verdorben

Nach einem Bericht der in Allenstein erscheinenden Zeitung „Glos Olsztynski" waren in dem unter polnischer Verwaltung stehenden Teil Ostpreußens bis zum 20. Oktober auf den zu Kolchosen gehörenden Kartoffeläckern von 4484 ha lediglich von 1471 ha Kartoffeln eingebracht worden, dies sind kaum 32,8 Prozent. Ebenso schleppend verlaufen auch die anderen Herbstarbeiten auf den Kolchosen in Ostpreußen. So sind erst 26,4 Prozent des Ackerlandes umgepflügt worden. Auch geht der Ausdrusch nur sehr langsam vor sich, denn erst 25,4 Prozent des Getreides sind auf den Kolchosen gedroschen worden. Ebenso wird über die verspätete Maisernte geklagt. Auf vielen Kolchosen ist die gesamte Maisernte verdorben, da der Mais zu lang auf den Feldern blieb.

 

Die Zeitung weist darauf hin, dass im Bereich des staatlichen Maschinenzentrums Mühlhausen im Kreis Preußisch-Holland auf neunzehn Kolchosen, die insgesamt 3462 ha Land bewirtschaften, wovon 120 ha auf Kartoffeläcker entfallen, bis zum 20. Oktober Kartoffeln erst von acht Hektar eingebracht worden waren; von den für Wintergetreide bestimmten Ackerböden waren lediglich 190 Hektar (13 Prozent) besät und 49 Hektar nur gepflügt.

 

Seite 3   Goldap wurde nach 1945 „mutwillig zerstört". Sogar das Pflaster herausgerissen

Die Zeitung „Zycie Warszawy (Warschauer Leben) bringt einen Bericht über „die immer schneller fortschreitende Vernichtung der Städte" in der „Woiwodschaft Bialystok", zu der u. a. auch Stadt und Landkreis Goldap (Ostpreußen) geschlagen wurden. Über die Stadt Goldap selbst heißt es, dass dort sogar das Pflaster herausgerissen und die Steine nach Bialystok verbracht worden waren. „Ich erinnere mich dagegen noch an das Goldap, wie es vor fünf Jahren aussah", fügt der polnische Berichterstatter hinzu: „Zwar war es auch damals bereits mutwillig zerstört, aber es steckte doch immer noch voller Dynamik und war durchaus zum Wiederaufbau geeignet“.

 

Über die Verhältnisse auf dem flachen Lande heißt es in dem Bericht weiter, dass in der „Woiwodschaft Bialystok" 4000 Bauernwirtschaften „vollständig ruiniert" wurden, 8000 Gehöfte „produzieren nicht mehr für den Markt, sondern nur noch für den Eigenbedarf der Bewohner", und weitere 5000 bäuerliche Wirtschaften „sind so stark verfallen, dass viel hineingesteckt werden müsste, um sie rentabel zu gestalten".

 

Seite 4   Eden am Ende? Weltpolitisches Geschehen — kurz beleuchtet

Nach dem schweren Fehlschlage der sogenannten „starken" Politik Sir Anthony Edens in Ägypten hatten maßgebliche amerikanische Zeitungen — darunter die berühmte „Time" — in ironischen Artikeln geschrieben, es werde sie gar nicht wundern, wenn der jetzige britische Ministerpräsident nach altem englischem Brauch in einigen Tagen von seinen Freunden den „Rat" erhalte, einen langen Erholungsurlaub anzutreten, aus dem er dann vielleicht gar nicht wieder ins Amt zurückkehre. Kaum waren die betreffenden Blätter mit Luftpost in England eingetroffen, als tatsächlich der Lordsiegelbewahrer Butler dem Unterhaus mitteilte, Eden sei wegen schwerer nervöser Überlastung erst einmal krankgeschrieben und müsse auf den Rat seiner Ärzte geraume Zeit mit der Arbeit aussetzen. Wichtigste Entscheidungen habe sich Eden allerdings vorbehalten, aber im Übrigen werde er — der Siegelbewahrer und frühere Schatzkanzler — die Stellvertretung übernehmen. Wann Edens Gesundheit wiederhergestellt sei, könne man noch nicht sagen.

 

Es versteht sich, dass nach dieser überraschenden Erklärung sowohl in England als auch in der ganzen westlichen Welt die Frage gestellt wurde, ob es sich hier am Ende nicht doch um eine „politische" Krankheit handle. Die Londoner Minister haben dazu erklärt, dass das nicht zutreffe. Eden sei tatsächlich am Rande seiner Kräfte und habe in den erregten letzten Wochen kaum eine Stunde Schlaf gefunden. Man braucht diese Versicherung nicht anzuzweifeln, zumal bekannt ist, dass es schon vor der Ägyptenkrise mit der Gesundheit Edens nicht zum Besten bestellt war. Er hat in den letzten Jahren drei schwere Operationen durchgemacht und hat vor einiger Zeit auch am Krankenbett seiner Frau einen bedenklichen Schwächeanfall erlitten. Sein betont straffes Auftreten konnte seine Freunde nicht darüber hinwegtäuschen, dass es ihm gesundheitlich nicht gut geht. Dass aber auch diese natürliche Krankheit einen hochpolitischen Hintergrund hat und durch die politische Beanspruchung des Ministerpräsidenten noch verschärft wurde, kann niemand leugnen.

 

Es mag sein, dass Eden noch einmal in sein Amt zurückkehrt, aber auch in konservativen Kreisen gibt es viele Parteifreunde, die mit einer langen weiteren Amtsführung kaum rechnen. Dass Edens und Mollets Politik im Nahen Osten ein glatter Fehlschlag, ja eine Katastrophe war, weiß auch in England heute jedes Kind. Es hat überhaupt kein guter Stern über der Ministerpräsidentschaft Edens gestanden; auch in anderer Beziehung wirft man ihm Fehler und schwerwiegende Unterlassungen vor.

 

Wie Ungarn ausgebeutet wurde

Über die schamlose wirtschaftliche Ausplünderung Ungarns durch die Sowjets werden jetzt von ersten Wirtschaftssachverständigen eindrucksvolle Darstellungen veröffentlicht. Neutrale Schweizer und holländische Experten weisen an einer Fülle von Zahlen und Zusammenstellungen nach, wie stark Ungarn bis heute von den sowjetischen Machthabern gerade auch auf wirtschaftlichem Gebiet unterjocht und entrechtet wurde. Es sei bezeichnend genug, dass der neue Ministerpräsident Kadar als Trabant Moskaus selbst zugegeben hat, dass alle Handelsverträge, die zwischen den roten Machthabern in Budapest und in der Sowjetunion abgeschlossen wurden, streng geheim blieben. Man wollte dem ungarischen Volk nicht gestehen, dass Ungarn weit über seine Leistungsfähigkeit hinaus zu Tributleistungen herangezogen wurde. Ungarn musste bis zum Oktober dieses Jahres weit mehr als siebzig Prozent aller seiner Exportgüter den Russen liefern, wobei diese ganz willkürlich die Preise festsetzten, die in den meisten Fällen auch nicht annähernd dem Wert entsprachen. Ungarn hatte zum Beispiel seine gesamte Uranerzeugung ebenso an die Russen zu liefern, wie das auch die Sowjetzone tun muss. Zu Spottpreisen ließen sich die Russen auch alle Rohstoffe für Aluminium aus den bedeutenden Gruben zwischen Budapest und dem Plattensee schicken. Wenn die Ungarn selbst Aluminium brauchten, mussten sie die Fertigerzeugnisse zu Höchstpreisen bei den Sowjets einkaufen. Auch die gesamte Eisen- und Stahlindustrie, die in Ungarn nach dem Kriege aufgebaut wurde, hatte zu Moskauer Preisen die Sowjetunion zu beliefern. Während die Ausfuhrquoten und die Arbeitsnormen dauernd stiegen, blieben die Löhne auf einem unerhörten Tiefstand. Die Sowjets nahmen niemals darauf Rücksicht, dass Ungarn noch bis 1945 im Wesentlichen von seiner agrarischen Erzeugung leben musste. Die Ernteergebnisse lagen infolge der großen Misswirtschaft bei den Kolchosen ganz erheblich unter denen der Vorkriegszeit. Während im freien Ungarn die ältere Industrie sinnvoll auf die Agrarerzeugung abgestellt wurde, befahlen nach 1945 die Russen eine völlig einseitige und sehr kostspielige Umstellung auf die Schwerindustrie. Chronist

 

Seite 4   Tatarenregime in Ungarn. Ein furchtbarer Winter erwartet das gequälte Volk

Die letzten neutralen Korrespondenten, die in diesen Tagen unter ungeheuren Schwierigkeiten aus Ungarn nach der Schweiz und anderen Ländern zurückkehrten, richten an die ganze Welt den ernsten Appell, sich über die furchtbare Lage klar zu werden, in der sich das ungarische Volk nach dem Ende der eigentlichen Aufstandsbewegung befindet. Als die letzten Presseberichterstatter Budapest und Westungarn verließen, rückten dort bereits sowjetische Infanterie-Einheiten ein, die offenkundig dazu bestimmt sind, das rein sowjetische Militärregime der Rache und Vergeltung abzusichern. Es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass eine eigentliche ungarische Staatsorganisation — auch unter kommunistischen Vorzeichen — in diesem Lande nicht mehr existiert. Das sogenannte Regime Kadar verfügt über nichts, was einer wirklichen Verwaltung und einem echten ungarischen Polizeiapparat gleichsieht.

 

Bezeichnend ist schon die Tatsache, dass die Sowjets auch den noch vorhandenen ungarischen Polizisten so gut wie alle Waffen abgenommen haben, und dass sie auch den wenigen ungarischen Soldaten, die unter strengster russischer Aufsicht Dienst tun und die immerhin noch als verlässliche Anhänger des Regimes gelten, nicht trauen. In der Vergangenheit haben sich die Sowjets meist auf die rein militärische Besetzung beschränkt und die zivile Verwaltung einheimischen gefügigen Kommunisten überlassen, heute gibt es offenbar in vielen Orten niemanden mehr, der als Beauftragter der Sowjets eine sogenannte ungarische Verwaltung leiten will.

 

Grauenvolle Bilder

Von den Zerstörungen, die in Budapest und in vielen anderen Orten angerichtet worden sind, kann sich der Westen an Hand der bisher bekanntgewordenen Bilder überhaupt keine Vorstellung machen. Neutrale Korrespondenten betonen, dass es in Budapest ganze Straßenzüge gibt, in denen nicht nur die Straßendecke völlig zerstört ist, sondern in denen man auch kein einziges bewohnbares Haus mehr antrifft. Vor den wenigen Lebensmittelgeschäften stauen sich riesige Schlangen abgehärmter Menschen. Die Not schreit zum Himmel.

 

Welche Gefahren der unglücklichen Bevölkerung in den nächsten Monaten drohen, das zeigen einige Meldungen, die sogar der rote Regierungssender bekanntgab. Er wies darauf hin, dass es überall an Milch für die Kinder, an jeder Art von Seife, Desinfektionsmitteln und ähnlichem fehlt. Es wurde zugegeben, dass in Budapest und im Bezirk von Debreczen eine Kinderlähmungsepidemie ausgebrochen ist. Auch die Fälle von Gelbsucht häufen sich. Viele der größten Krankenhäuser in Budapest und in anderen Städten sind durch die Kämpfe so stark beschädigt worden, dass sie mindestens monatelang nicht gebraucht werden können. Obwohl die Sowjets und andere Ostblockstaaten viel Propaganda mit den von ihnen angeblich bereitgestellten Lebensmittel- und Kohlenspenden machen, ist von diesen Sendungen in den Städten nichts zu spüren. Die Bevölkerung lehnt nach wie vor jedes Gespräch mit den Russen ab. Als in den letzten Tagen der erste schärfere Frost in Budapest herrschte, war das Leben für die hungernde und frierende Bevölkerung in den halbzerstörten Wohnungen und Notquartieren kaum noch auszuhalten. Man muss sich völlig darüber im Klaren sein, dass sich hier ein ganzes Volk von vielen Millionen in unmittelbarster Lebensgefahr befindet. Unsagbare Entbehrungen haben die Menschen heroisch ertragen, aber da der ganze Versorgungsapparat zum Stillstand gekommen ist, muss, wenn nicht im größten Stil Hilfe gebracht wird, mit vielen Todesfällen gerechnet werden.

 

Was tut der Westen?

Die Sowjets sind offenbar entschlossen, hier ein eigenes Militärregime zu schaffen, das sich nur mit dem Schreckensystem der Tataren vergleichen lässt. Niemand weiß, wieviel Verhaftungen und Verbannungen bereits erfolgt sind, und niemand weiß, wen die rote Geheimpolizei in den nächsten Tagen noch abholen wird. Es ist kein Wunder, dass die Zahl der Flüchtlinge aus der ungarischen Hölle ständig weiterwächst, obwohl schon Anfang dieser Woche mehr als 90 000 Ungarn trotz aller Gefahren und Verbote die Grenze nach Österreich überschritten hatten. Es wird höchste Zeit, dass sich alle Mitgliedstaaten der UNO bewusst werden, dass diese Last nicht allein von den Österreichern getragen werden kann. Diese hatten ursprünglich Unterkünfte für etwa zehntausend Flüchtlinge geschaffen, heute muss mehr als das Siebenfache berücksichtigt werden. Es muss erwartet werden, dass die Vereinten Nationen es nicht bei Almosen bewenden lassen. Wenn die verzweifelten Ungarn, die heute ohne jede Habe nach dem Westen kommen, erfahren müssten, dass man ihrer Notlage nicht vollkommen gerecht wird, und es nur bei wortreichen Versicherungen und gelegentlichen Spenden bewenden lässt, dann wird das Ansehen des neuen Völkerbundes völlig verspielt.

 

Seite 4   Wortbrüche und Menschenjagd

Dass der Bolschewismus samt seinen Trabanten in Ungarn nicht davor zurückschreckt, auch feierlich gegebene Worte und Zusagen gegenüber einer angeblich doch befreundeten Macht zu brechen und die Praxis der Einzel- und Massenverschleppungen anzuwenden, wo ihm das in den Kram passt, hat die ganze Welt in diesen Tagen wieder erfahren. Man hatte Jugoslawien zugesagt, dass dem früheren Ministerpräsidenten Nagy - einem Altkommunisten — nichts geschehen würde, wenn er seinen Zufluchtsort in der jugoslawischen Botschaft von Budapest verlasse. Das gleiche war anderen geflüchteten Ministern zugestanden worden. Als Nagy und seine Freunde diesem Wort glaubten, wurden sie auf der Straße sofort von Sowjet-Panzerkommandos umzingelt und verschleppt, anscheinend nach der Sowjetunion. Wie lendenlahm wirkt da die Erklärung der roten Satrapen Kadar, man habe Nagy als freien Mann vor einer „Ermordung durch Konterrevolutionäre in Sicherheit bringen müssen". Die vereinigten ungarischen Arbeiterräte haben sofort geantwortet, dass es sich hier nicht nur um einen Wortbruch, sondern auch um ein schweres Verbrechen handle. Die Hoffnung Moskaus, durch diesen ungeheuerlichen Streich die Widerstandskraft der ungarischen Arbeiterschaft vollends zu brechen, hat sich als trügerisch erwiesen.

 

Es passt in das Bild der infamen Terrorherrschaft und Unterdrückung der Ungarn durch die Sowjets, dass auf höheren Befehl Sowjetschützen auch viele der unglücklichen Flüchtlinge noch vor dem Erreichen der rettenden österreichischen Grenze niederknallten und dass einzelne dieser Menschenjäger sogar noch feuernd auf das Gebiet eines neutralen Landes vordrangen. Von dem Ausmaß der entsetzlichen Verfolgungen und Racheaktionen kündet das ungeheure Anwachsen der Flüchtlingszahlen, zeugt eine Not, die kaum noch zu beschreiben ist. Wie müssen die roten Mörder und Sklavenhalter wüten, wenn verzweifelte Menschen sich in die eiskalten Grenzflüsse werfen, um doch noch ein rettendes Ufer zu erreichen! Die Fratze des Sowjetsystems hat sich wieder in ihrer ganzen Grässlichkeit enthüllt.

 

Seite 4   Durch Internierung in Dänemark kein Verlust von Versicherungsrenten. Ruhegeld aus der Angestelltenversicherung zugesprochen

Voraussetzung für die Gewährung der Invalidenrente oder des Ruhegeldes aus der gesetzlichen Rentenversicherung nach der Reichsversicherungsordnung ist der Nachweis der Invalidität oder der Berufsunfähigkeit, sowie die Erfüllung der Wartezeit und die Aufrechterhaltung der Anwartschaft. Die Wartezeit ist erfüllt, wenn der Arbeitnehmer zur gesetzlichen Rentenversicherung mindestens 60 Monate Beiträge geleistet hat. Als Ersatzzeiten gelten unter anderem der Wehrdienst und die Kriegsgefangenschaft. Nach dem Gesetz über Hilfsmaßnahmen für Heimkehrer und des entsprechenden Ergänzungsgesetzes können die Ersatzzeiten für diesen Personenkreis nur angerechnet werden, wenn die Heimkehrereigenschaft nachgewiesen ist. Als Heimkehrer gelten im Sinne dieses Gesetzes nicht nur Kriegsgefangene, sondern auch Deutsche, die wegen ihrer Volkszugehörigkeit oder Staatsangehörigkeit oder in ursächlichem Zusammenhang mit den Kriegsereignissen außerhalb des Bundesgebietes interniert oder in ein ausländisches Staatsgebiet verschleppt waren, nach dem 08.05.1945 entlassen wurden und innerhalb von zwei Monaten nach der Entlassung im Bundesgebiet oder im Land Berlin ständigen Aufenthalt genommen haben. In den Verwaltungsvorschriften zum Heimkehrergesetz wurde festgestellt, dass die Unterbringung von Ausgewiesenen in ausländischem Gewahrsam zum Zwecke ihres Abtransportes keine Internierung darstelle, unbeschadet der Dauer ihres Aufenthaltes. Das gleiche gelte für die Unterbringung von Deutschen in Lagern im Ausland, soweit sie vor dem anrückenden Feind geflohen waren, so zum Beispiel aus den ostdeutschen Gebieten in die skandinavischen Länder und nach Dänemark.

 

Die nach der Entlassung aus der Internierung in Dänemark in Südwürttemberg wohnhafte Klägerin hatte wegen eingetretener Berufsunfähigkeit bei der zuständigen Landesversicherungsanstalt Württemberg die Angestelltenversicherungsrente beantragt. Eine im Jahre 1952 durchgeführte Untersuchung ergab das Vorhandensein der Berufsunfähigkeit. Die Landesversicherungsanstalt lehnte aber die Gewährung einer Rente ab, weil die Wartezeit nicht erfüllt sei und die Zeiten, in denen die Klägerin in Dänemark interniert war, nach den Verwaltungsvorschriften zum Heimkehrergesetz nicht angerechnet werden können, da die Unterbringung von Deutschen in Lagern in Dänemark keine Internierung darstelle.

 

Die gegen diesen ablehnenden Bescheid beim Sozialgericht erhobene Klage wurde im Jahre 1955 aus den gleichen Gründen abgewiesen.

 

Gegen dieses Urteil legte die Klägerin Berufung beim Landessozialgericht in Stuttgart ein. Diese Berufung wurde nun durch ein Anerkenntnis der in Sachen der Angestelltenversicherung nunmehr zuständigen Bundesversicherungsanstalt für Angestellte zu Gunsten der Klägerin entschieden.

 

Nach einem grundsätzlichen Urteil des Landessozialgerichts Celle vom 29.02.1956 gilt die Internierungszeit in Dänemark als Ersatzzeit für Versicherte der Invaliden- und Angestelltenversicherung. Nach diesem Urteil wurde festgestellt, dass die Klägerin zu dem in Paragraph 1 Absatz 3 des Heimkehrergesetzes bezeichneten Personenkreis gehört. Danach gelten als Heimkehrer auch Deutsche, die in Dänemark in Gewahrsam als Flüchtlinge gehalten wurden. Das Gericht führte hierzu aus: Die Klägerin hat unfreiwillig im Lager Oxböl Aufenthalt nehmen müssen und zwar seit der Kapitulation im Mai 1945. Es ist gerichtsbekannt, dass die in diesem Lager Untergebrachten, aus Ost- und Westpreußen geflohenen Deutschen von Dänen bewacht wurden und dass das Lager einem dänischen Kommandanten unterstellt war. Die Klägerin gehört daher sicher zum Personenkreis der Heimkehrer, so dass das Heimkehrergesetz auf sie anzuwenden ist. Danach sind die Zeiten der Internierung als Ersatzzeiten für die Erfüllung der Wartezeit und die Erhaltung der Anwartschaft der gesetzlichen Renten, der Arbeiter- und der Angestelltenversicherung anzurechnen.

 

Auf Grund dieses Urteils, dem auf dem Gebiet der gesetzlichen Rentenversicherung grundsätzliche Bedeutung beigemessen werden muss, hat die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte nunmehr die Internierung in Dänemark als Ersatzzeit anerkannt und der Klägerin die ihr zustehende Sozialversicherungsrente rückwirkend gewährt. Dr. Hans Georg Siegler

 

Seite 4   Der nächste CDU-Bundesparteitag soll Mitte Mai in Hamburg stattfinden. Auf diesem Parteitag will die Partei des Kanzlers ihr Wahlprogramm beschließen.

 

Seite 4   Die Zahl der Arbeitnehmer im Bundesgebiet hat im dritten Vierteljahr 1956 erstmals die 19-Millionen-Grenze überschritten. Es gab Ende September 12,6 Millionen Männer und 6,4 Millionen Frauen, die Arbeitnehmer waren. Seit der Währungsreform hat sich die Zahl der Beschäftigten um über 4,75 Millionen erhöht.

 

Seite 4   Bekenntnis zur Hauptstadt Berlin. Baldige Obersiedlung der Bundesministerien gefordert.

Es ist bekannt, dass sehr hochstehende Bonner Regierungsinstanzen gegen die Durchführung der letzten Berliner Tagung des Kuratoriums „Unteilbares Deutschland" sowohl hinsichtlich des Tagungsortes wie auch des Zeitpunktes im Kabinett ernsthafte Einwände erhoben hatten. Das Kuratorium hat sich hiervon jedoch nicht beeinflussen lassen und man muss feststellen, dass gerade auf dieser Tagung sehr wichtige Entschließungen gefasst worden sind. Dass man sich einstimmig auf sie einigte, verdient besondere Beachtung.

 

Das Kuratorium hat sich zum Sprecher aller Deutschen gemacht, als es forderte, dass sämtliche Organe der Bundesrepublik, alle Bundesministerien und sonstige Einrichtungen alsbald nach der alten Reichshauptstadt zu verlegen sind. In Bonn verbleiben sollten nur einzelne Bundesbehörden, die dort aus zwingenden Gründen verbleiben müssten. Man hat ferner einmütig den sofortigen Wiederaufbau des alten Reichstagsgebäudes, den Bau eines neuen Parlaments in Berlin verlangt und den Verbänden und Organisationen, die auf Bundesebene arbeiten, nahegelegt, ebenfalls ihren Sitz nach Berlin zu verlegen. Die Abgeordneten Buccrius (CDU) und Brandt (SPD) betonten in mahnenden Worten, dass Berlin Hauptstadt werden müsse, noch bevor die Wiedervereinigung erfolgt sei. Brandt sagte ausdrücklich, Bequemlichkeit und unzutreffende Bedenken der Alliierten dürften kein Maßstab für eine nationalpolitische Entscheidung sein.

 

Ebenso beachtlich ist die Tatsache, dass das Kuratorium sich nicht nur mit den ungarischen Freiheitskämpfern solidarisch erklärte, sondern zugleich auch betonte, die deutsche Wiedervereinigungspolitik der vergangenen Jahre bedürfe einer Überprüfung. Die Großmächte wurden aufgefordert, ein Sicherheitssystem auf der Basis eines wiedervereinigten Deutschland und des Selbstbestimmungsrechts der Völker auszuarbeiten. Minister Kaiser erklärte, die Wiedervereinigung werde sich nicht als ein Anschluss, sondern als ein Zusammenschluss der Deutschen vollziehen. Die Deutschen in der sowjetisch besetzten Zone seien nicht nur Nehmende, sondern auch Gebende.

 

Das Kuratorium forderte abermals alle Kultusminister auf, im Schulunterricht die Fragen der Wiedervereinigung und die Pflege der Kulturtradition Ost- und Mitteldeutschlands und des Heimatrechts ausreichend zu berücksichtigen.

 

Seite 5   „Wenn doch mal Land ein Landsmann käme …“ Wir besuchen alte und einsame ostpreußische Landsleute. Das Nötigste ist nicht das Essen und das Unterkommen, das Nötigste ist ein bisschen Wärme und ein bisschen Liebe.

Foto: Die einzige Freude für den einsamen siebzigjährigen Bauern aus dem Kreis Memel ist die Unterhaltung mit dem Wellensittich in der Küche seiner Wirtsleute. Seine blinde Frau wird mit den beiden Töchtern noch in der Heimat zurückgehalten. Landsmann G. wurde vor einem Jahr aus einem russischen Arbeitslager nach dem Westen entlassen.

 

Foto: So feierte die siebzigjährige Frau S. — sie stammt aus dem Samland — im vorigen Jahr in einem Ort am Bodensee das Weihnachtsfest, allein mit einem Weihnachtsbaum und ihrer Katze.

 

Foto: Auf dieser kleinen elektrischen Kochplatte bereitet Landsmann B. sich selbst seine Mahlzeiten. In einem Männerlager wohnt er zusammen mit drei anderen Alleinstehenden m einem Raum. Frau und Tochter hat er nach dem letzten Krieg nicht mehr wiedergesehen; sie sind in der Heimat an Entkräftung gestorben. Weihnachten wird der Sechsundsechzigjährige allein sein mit seinen Erinnerungen.

 

Der erste Advent steht vor der Tür. Für die Kinder beginnt jetzt die schönste Zeit im Jahreslauf, die der Vorfreude auf Weihnachten. Auch für die Großen,  die sich noch etwas von dem alten Kinderglauben in ihrem Herzen bewahren konnten, sind diese Tage von einem geheimen Zauber erfüllt. Durch unsere Wohnungen zieht der süße Duft von Marzipan und heimatlichem Pfefferkuchen. Pakete werden gepackt, machen weite Reisen zu Landsleuten in der Ferne, die oft noch in bitterer Not leben müssen – auch sie sollen teilhaben an diesem schönsten Fest des Jahres. Wir wollen anderen Freude machen, wollen schenken -, und wir spüren wieder einmal, dass die Gebenden die eigentlich Beschenkten sind.

 

Landsleute werden zusammenkommen in Stadt und Land, werden bei Kerzenschein zusammensitzen und in besinnlichen Gesprächen der Heimat gedenken. Den Kindern werden wir bunte Teller und kleine Gaben auf den Tisch legen, und wir werden uns an unsere eigenen Kindertage zu Hause erinnern. Die meisten von uns haben heute wieder ein neues Zuhause, eine Wohnung, eine Familie, einen Freundeskreis. Haben wir aber schon einmal daran gedacht, dass es hier, mitten unter uns, noch viele, viele Landsleute gibt, die allein sind, die nicht teilhaben an unserer Gemeinsamkeit, die abseits stehen müssen in einer Zeit, da die anderen eng zusammenrücken zu Freude und Feier?

 

Kommen Sie heute einmal mit uns. Wir wollen gemeinsam einige dieser Landsleute aufsuchen, die sich selbst für vergessen halten. Es ist nicht leicht, sie zu finden. Sie kommen nicht von selbst, sie klagen nicht, sie beschweren sich kaum über ihr bitteres Los. Gerade darum aber müssen wir die Alten und Einsamen mit einbeziehen in unsere Festesfreude, wenn uns Weihnachten mehr bedeutet als eine Reihe von Festtagen mit gutem Essen und einem reich gedeckten Gabentisch.

 

„Sie wollen wirklich zu mir?"

Nicht weit von den lichtdurchfluteten Geschäftsstraßen der großen Stadt liegt das Lager. Dunkle Gebäude mit kleinen Fenstern und dicken Mauern, einst als Truppenunterkünfte errichtet, stehen rings um einen großen freien Platz. Der eisige Wind ist hier draußen schärfer als in den eng bebauten Straßen. Die Novemberkälte dringt durch bis auf die Haut. Der Pförtner am Lagertor zeigt uns den Weg. Spärlicher Lichtschein liegt über den kahlen Gängen, von denen viele Türen abgehn.

 

„Sie wollen wirklich zu mir?" Ungläubiges Staunen liegt auf dem schmalen Gesicht der Frau die uns in ihr Stübchen bittet. Stübchen? Nein, das ist höchstens eine Zelle. Ein weißgekalkter hoher Raum mit einem winzigen Fensterchen, eigentlich nur einer Luftklappe, hoch oben unter der Decke. Ein Bett, ein Tisch, zwei Stühle, einige kleine Regale, die sich bei näherem Hinsehen als verkleidete Apfelsinenkisten entpuppen. Kleine Decken und Vorhänge aus billigem, buntem Stoff, grüne Zweige in einfachen Gefäßen, ausgeschnittene Kalenderbilder an der Wand zeigen einen rührenden Versuch, aus diesem kahlen Raum so etwas wie ein Zuhause zu machen. Wie entschuldigend meint die einsame Frau: „Sehen Sie, dass habe ich alles nur für mich selbst ein bisschen nett gemacht, so gut ich‘s konnte. Es kommt ja sonst niemand zu mir“.

 

Nachdem die anfängliche Scheu überwunden ist, beginnt Frau F. zu erzählen. Sie ist im Samland aufgewachsen und lebte nach ihrer Heirat in Königsberg. Die Ehe blieb kinderlos. Ihre Mutter starb auf der Flucht, sie wurde noch in der Heimat begraben. Frau F. wurde zunächst in Danzig zurückgehalten, kam später über viele Umwege in die sowjetisch besetzte Zone. Nach langem, vergeblichem Suchen bekam sie über den Suchdienst die Anschrift ihres Mannes. Das ersehnte Wiedersehen brachte eine bittere Enttäuschung; in den langen Jahren der Trennung waren die Eheleute einander fremd geworden. So blieb Frau F. wieder allein. Sie wurde krank und arbeitsunfähig und wurde in das Lager eingewiesen, in dem sie heute noch lebt.

 

Aber diese tapfere Frau ließ sich nicht unterkriegen. Sie half im Lager beim Saubermachen, später bekam sie noch eine Büroreinigung dazu. Als „Anerkennung" für ihren Fleiß wurde Frau F. die ehemalige Haftzelle als Einzelzimmer zugewiesen. Ihr Tag beginnt, wenn alle anderen noch schlafen, — jeden Morgen um 2.30 Uhr. Nun ist sie nicht mehr auf Unterstützung angewiesen, an Anschaffungen und an ein Zimmer außerhalb des Lagers ist allerdings vorläufig nicht zu denken. Kein Wort der Klage kommt über die Lippen der Sechzigjährigen; noch hat sie das Hoffen nicht verlernt. „Wenn nur das Alleinsein nicht wäre", meint sie leise. „Das ist das Schlimmste; wenn die Gedanken kommen. Am Sonntag und an den Festtagen, da bleibe ich am liebsten in meinen vier Wänden. Draußen auf der Straße, zwischen den vielen gutangezogenen Menschen, die zusammen spazieren gehen, da komme ich mir immer so verlassen vor. Lieber gehe ich am Abend nach draußen, wenn es dunkel ist. Dann sieht mich keiner, und dann habe ich die Sterne und das Wasser, da kann ich mir einbilden, ich wäre wieder zu Hause, in Königsberg“.

 

Strickjacke aus Zuckersäcken

Einer Siebzigjährigen aus dem Kreise Insterburg galt unser nächster Besuch. Sie lebt im gleichen Lager, in einem Raum mit zwei anderen Frauen. Von den 77 Mark, die sie monatlich von der Fürsorge bekommt, gehen 7,50 DM als Miete ab. Das Essen bereitet sie sich auf der gemeinsamen Kochstelle. Ihre Strickjacke ist aus aufgetrennten Zuckersäcken selbst gearbeitet. Diese Frau hat keine Angehörigen mehr, sie ist krank, oft lange Zeit bettlägerig. Sie hat alle Hoffnungen aufgegeben, ist scheu, verschlossen und misstrauisch ihrer Umwelt gegenüber. Auch sie könnte vielleicht wieder etwas Freude am Leben finden, wenn ab und zu einmal ein Brief, eine Karte, ein Päckchen oder aber ein kurzer Besuch ihr ödes Dasein etwas erhellen würden. Das gemeinsame Leben auf einer Stube im Lager schafft keine Bindungen. Diese Menschen sind Tag für Tag im gleichen Raum zusammen, jeder hat seine kleinen Eigenheiten, — viele von uns wissen aus der Zeit der schlimmsten Wohnungsnot, wie sich schon die gemeinsame Benutzung einer Küche auswirken kann.

 

Die Erinnerungen ...

Weit draußen, im Norden der Stadt, finden wir in einem Männerlager unseren Landsmann B. Ein quadratischer Raum, in jeder Ecke ein Feldbett, ein schmales Spind daneben, in der Mitte ein Tisch mit vier Stühlen, eine elektrische Kochplatte, — das ist die Behausung, in der Landsmann B. jetzt mit drei Zimmergenossen lebt. Der Sechsundsechzigjährige stammt aus dem Kreis Fischhausen. Er ist Maurer von Beruf, und wenn er gesundheitlich einigermaßen auf der Höhe ist, dann hat er auch Arbeit. „Erst wollten sie ja nicht so recht ran, weil ich ihnen zu alt war", erzählt er in seinem breiten Ostpreußisch, „aber dann haben sie doch gemerkt, dass ich noch ganz gut was schaffen kann“. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft hatte er zunächst noch briefliche Verbindung mit Frau und Tochter, die in Königsberg zurückgeblieben waren. Später kam keine Antwort mehr von drüben. Landsleute haben ihm berichtet, dass beide tot sind, wahrscheinlich sind sie an Entkräftung gestorben. Landsmann B. hat sich damit abgefunden, dass er nun allein ist. Die Stubengenossen erzählen, dass er sich seine Mahlzeiten immer selbst zubereitet und ausgezeichnet kocht.

 

Und Weihnachten? Landsmann B. hat nun schon einige Male Weihnachten im Lager verlebt. Zwei der Mitbewohner werden zu Verwandten fahren; so wird er zusammen mit dem Dritten sich etwas Vernünftiges zu essen machen und einen Korn dazu trinken. „Einen Weihnachtsbaum oder Tannenzweige oder sowas wollen wir uns lieber nicht aufbauen", sagt er nachdenklich, „die Erinnerungen sind auch schon bitter genug, da wird man bloß weich dabei“. Wir spüren, dass die Härte in diesen Worten nur eine Tarnung ist. Aber das lernt man wohl in diesen Jahren im Lager, ohne ein richtiges Zuhause.

 

Es ist immer das gleiche …

Ein winziger Raum von vielleicht vier Quadratmetern ist von September bis Mai das Zuhause der Königsbergerin Frau A. Sie verfügt zwar noch über eine Stube, hat aber nicht genügend Geld, um diese zu heizen. So ist die kleine Notküche für die Rentnerin der einzige Raum, in dem sie sich aufhalten kann. 115 Mark bekommt sie im Monat; 25 Mark muss sie an Miete bezahlen, zwölf bis fünfzehn Mark für Heizmaterial. Für das Essen rechnet sie etwa vierzig bis fünfzig Mark monatlich. Die letzte Woche ist immer die „Gummiwoche", wo immer alles gestreckt werden muss. Seit Frau A. vor drei Jahren ihren Mann verloren hat, ist sie viel krank gewesen. „Meine Wirtin ist schon zweiundsiebzig und selbst nicht gesund, ich kann nicht erwarten, dass sie sich viel um mich kümmert, wenn es mir nicht gut geht. Und wenn ich dann so liege, und die Zeit geht und geht nicht voran, dann bin ich manchmal ganz verzweifelt. Lesen kann ich nicht mehr, die Augen tun nicht mit. So geht dann ein Tag um den andern dahin, und es ist immer das gleiche. Manchmal habe ich schon gedacht: wenn doch mal einer von meinen Landsleuten käme. Man könnte ein bisschen von früher sprechen, von der Heimat, das müsste schön sein. Aber die Jüngeren, die haben ja alle den Anschluss gefunden, können arbeiten, zusammensein, lachen. Uns hat man vergessen. Für uns Alte gibt es eben nichts mehr, als das bisschen Rente, ein Bett zum Schlafen, das Essen, das Nötigste, was ein Mensch eben braucht. Aber — ich weiß nicht, ob Sie das verstehen können — das Nötigste ist eben nicht das Essen und das Unterkommen, das Nötigste ist ein bisschen Wärme und ein bisschen Liebe“.

 

Ruhelos durch die Straßen

Der Weg ist weit von der kleinen Behausung dieser Frau zu dem Siedlerhäuschen in einem anderen Stadtteil, in dem der siebzigjährige Bauer G. aus dem Kreis Memel nach seiner Entlassung aus einem russischen Arbeitslager ein Zimmer gefunden hat. Am 24. Dezember im vergangenen Jahre ist Landsmann G. in Friedland angekommen; es war für ihn der zehnte Weihnachtsabend, den er in einem Lager unter fremden Menschen verbrachte. Auch er ist allein. Seine erblindete Frau und seine beiden Töchter leben noch in der Heimat. Bisher waren alle Versuche, sie hierher zu führen, vergeblich. Äußerlich braucht der anspruchslose Mann keine Not zu leiden; die Menschen, die ihn aufgenommen haben, sind gut zu ihm. Aber die große Stadt mit ihren lauten Menschen wird ihm immer fremd bleiben. Ruhelos, ziellos geht er durch die Straßen, als ob er etwas suche. Hier ist das Alleinsein härter als in den Lagern in Russland, wo er zusammen war mit vielen anderen, die das gleiche Schicksal hatten. Stundenlang sitzt er in der Küche seiner Wirtsleute und spricht mit dem kleinen Wellensittich im Bauer. Sind die anderen aus dem Haus gegangen, dann schließt er sorgfältig Fenster und Türen, sieht alle Riegel nach. Er wird wohl niemals ganz die Angst verlieren, die jahrelang sein Leben beherrschte „Wer ist da?" ruft er oft jedes Mal, wenn einer der Mitbewohner die Tür aufschließt. „Wer ist da?" ruft er mitten in der Nacht. Er spricht kaum von zu Hause, aber hinter seinen kargen Worten steht die Erinnerung an alles, was ihm einmal lieb war: der Hof, die Felder, das weite Land, seine schönen Pferde. Das Schreiben liegt ihm nicht; aber seine Gedanken sind immer zu Hause.

 

„Meine einzigen Freunde"

Aus dem Kreis Samland stammt Frau S., die auf der Flucht von ihrer einzigen Schwester getrennt worden war. Sie selbst wurde an den Bodensee verschlagen, die Schwester fand Unterkunft in Dithmarschen. Seit Jahren versuchen die beiden Frauen, die siebzig und zweiundsiebzig Jahre alt sind, zusammenzukommen, bis jetzt ist es ihnen noch nicht gelungen. Frau S. ist schwer leidend. Lange Monate hat sie in Krankenhäusern zugebracht. Wir fanden sie jetzt zu Besuch bei ihrer Schwester in dem kleinen Städtchen an der Nordsee. Ein zweites Bett wurde in dem winzigen Zimmerchen für die Zeit des Besuches aufgestellt, und die Schwestern sind glücklich, nach langer Zeit wieder einmal für ein paar Wochen zusammen zu sein. Frau S. kam gerade vom Wohnungsamt, — sie war wieder einmal auf später vertröstet worden. So wird sie wohl zunächst wieder zurückkehren müssen in das kleine Dorf am Bodensee, wo sie keinen Menschen hat, der zu ihr gehört. Wenn ihre Gesundheit es zulässt, dann hilft sie in einer Hotelküche dort Kartoffeln schälen. Dafür bekommt sie dann die Küchenabfälle, die sie regelmäßig an alle hungrigen Tiere im Ort verteilt. „Das sind meine einzigen Freunde", sagte sie, „in Ostpreußen waren wir das so gewöhnt, dass die Tiere an allem teilhatten. Dort unten gehen die Menschen manchmal sehr lieblos mit ihnen um“.

 

Immer für die anderen

Unser letzter Besuch galt einer Mutter, die dreizehn Kindern das Leben geschenkt hat und die jetzt allein in einer norddeutschen Kleinstadt lebt. Ihre kleine Stube in einem städtischen Heim ist altväterlich-gemütlich eingerichtet. Beim Eintreten fällt der erste Blick auf die vielen Fotos, die auf der alten Kommode stehn. Es sind Bilder von ihren neun noch lebenden Kindern und deren Familien. Die Zweiundsiebzigjährige hat zweiundzwanzig Enkelkinder, von denen die ältesten schon wieder verlobt sind. Seit ihrer Kindheit hat Frau T. immer schwer arbeiten müssen. Sie stammt aus dem Kreis Marienwerder. Ihr Mann, Melker von Beruf, war im Ersten Weltkrieg verschüttet worden und war nie wieder voll arbeitsfähig. 1939 ist er gestorben. Frau T. versah seine Stelle mit, auch die Kinder mussten schon früh helfen. In der Erinnerung muss sie lächeln: „Ich weiß nicht, wie ich es immer geschafft habe mit den vielen Kindern. Aber wir sind alle satt geworden, und was wir sonst zum Leben brauchten, haben wir gehabt“.

 

Seit Jahren lebt Frau T. nun in diesem Heim. Ihre Rente beträgt 115 DM im Monat; 7,75 DM gehen für Miete ab, siebzehn DM braucht sie für Heizmaterial. Für das Essen gibt sie etwa 45 bis 50 DM aus. Was von ihrem Geld übrigbleibt, das ist für die Kinder und Enkel bestimmt. Die meisten ihrer Angehörigen leben in der sowjetisch besetzten Zone, zum Teil in dürftigen Verhältnissen.

 

Das ganze Planen und Denken der Großmutter in ihrem kleinen Stübchen dreht sich um das Wohl und Wehe der Ihren. Erschütternd ist es, in den Briefen die herzlichen Dankesworte der Kinder und Enkel zu lesen. Fast in jedem Brief ist eine Bitte zu finden. Da wird ein Kopftuch gebraucht, eine feste Hose für den Enkel, Zucker fehlt und Fett und vieles, vieles andere. Und Frau T. sitzt an ihrem Tisch, überlegt und rechnet. Wer braucht die Hilfe am nötigsten, wohin soll ich das nächste Paket schicken? Im Sommer geht sie trotz ihres Rheumas mit auf die Felder, um Erbsen und Bohnen zu pflücken und so noch ein paar Mark zu verdienen. Nicht für sich selbst, nur für die anderen. „Für einen Enkelsohn hab ich ein Paar Schuhe zu Weihnachten gekauft. Da hat mir die Tochter jetzt geschrieben, er hat immer nasse Füße. Da hab ich ihm die Schuhe lieber gleich geschickt, weil er sie doch so nötig braucht", erzählt sie.

 

„Wäre es nicht schön, wenn Sie Weihnachten zu Ihren Kindern fahren könnten?" fragen wir. „Schön, ja schön wär's schon. Aber für das Reisegeld kann ich ihnen doch schon wieder etwas schicken, und die meisten brauchen meine Hilfe so nötig. Da bleib ich schon lieber allein hier. Ich hab ja ihre Briefe“.

 

Was können wir tun?

Es waren nur wenige unter unseren alten Landsleuten, von denen wir hier erzählen konnten. Sie leben überall unter uns. Jeder von ihnen hat einmal ein Zuhause gehabt, eine Familie, Freunde und Bekannte. Müssen sie so allein sein in ihrem Alter, in einer fremden Umwelt und so oft unter so bedrückenden Verhältnissen leben? Sollten wir Jüngeren, Gesünderen, die wir noch mitten im Leben stehen, uns nicht doch ein wenig mehr um sie kümmern? Es ist nicht damit getan, dass ihre Rente erhöht wird. So wichtig für einen alten und kranken Menschen ein paar Mark im Monat mehr oder weniger auch sind, — das Wesentliche wird immer die menschliche Liebe und Anteilnahme sein, das Gefühl, nicht verlassen und vergessen zu sein im Alter.

 

Jeder von uns muss sich überlegen, was er selbst dazu tun kann, um nur einem von diesen Landsleuten etwas Licht in sein Alter zu bringen. Eine Einladung zu einer ostpreußischen Familie am Weihnachtsabend, ein Besuch mit einem kleinen Päckchen, einer Kerze, einem Tannenzweig in der Adventszeit, ein herzliches Gespräch, ein Brief, — es gibt so viele Möglichkeiten, wenn das Helfen-wollen aus dem Herzen kommt! Für manche Jugendgruppen ist es schon zur Selbstverständlichkeit geworden, sich um die Alten zu kümmern. Es ist schön, die Kinder unserer Landsleute auf den Adventsfeiern zu beschenken, noch schöner aber ist es, wenn wir ihnen die Möglichkeit geben, selbst zu schenken und Kranken und Einsamen etwas Freude zu bringen.

 

Was diese Alten brauchen, das ist kein billiges Mitleid, kein demütigendes Almosen. Was sie wirklich brauchen, ist die Anteilnahme des Herzens. Jeder von uns, vermag dem anderen, ein Stück Heimat zu sein, wenn er es wirklich will. Und denken wir auch an das Wort Christi: „Was ihr getan habt einem dieser meiner Brüder, das habt ihr mir getan“. Ruth Maria Wagner

 

Seite 6   Wert der Freiheit 50 Pfennige!

Als in diesen Tagen in einem nordhessischen Provinzstädtchen für ungarische Flüchtlinge gesammelt wurde, spendeten verschiedene Geschäftsleute — fünfzig Pfennig.

 

Als zur gleichen Zeit sechs junge Kriegsdienstverweigerer gefragt wurden, welche Haltung sie eingenommen hätten, wenn sie in Ungarn lebten, waren die Meinungen geteilt. Drei antworteten, dass sie dort den Kriegsdienst nicht verweigert hätten. Sie sagten: „Die Ungarn haben ja die Unfreiheit tagtäglich gespürt. Das ist etwas anderes. Aber wir in der Bundesrepublik haben ja diese Sorgen nicht, uns geht es doch gut, wir haben alles!"

 

Diese Auffassung hört man nicht zum ersten Mal. Sie scheint auch von den zitierten Geschäftsleuten geteilt zu werden. Obwohl der Eiserne Vorhang praktisch an unserer Haustür vorbeiläuft, haben wir wohlgenährten Bundesrepublikaner angesichts der besseren Anzüge, Schuhe und Strümpfe, mit denen wir uns seit 1948 kleiden, vergessen, dass wir in den Jahren vorher mit gefärbten Wehrmachtsuniformen, mit Hosen, die ihre Abstammung von sicher sehr nützlichen Wolldecken nicht verbergen konnten, mit geflickten Schuhen herumliefen und dankbar waren, wenn wir einmal ein Stück Brot zusätzlich bekommen konnten.

 

Wir scheinen vergessen zu haben, dass es jenseits des Eisernen Vorhanges Menschen gibt, denen es heute noch nicht wesentlich besser geht, als uns damals. Wir nehmen es als Selbstverständlichkeit hin, dass jeder von uns das Recht hat, die Regierung zu kritisieren, wenn sie Fehler begeht. Als in diesen Wochen Tausende in Ungarn niedergeschossen wurden, weil sie das gleiche taten, ist vielen im Westen klargeworden wie wertvoll dieses Recht auf Freiheit ist. Sie haben auch erkannt, dass dieses Recht auf Freiheit ist. Sie haben auch erkannt, dass dieses Recht Pflichten einschließt. Die Pflicht auch, die zu unterstützen, die um dieses Recht kämpfen.

 

Wir haben erfahren, wie wenig Möglichkeiten es für den Westen gibt, den Ungarn zu helfen. Eine davon ist, für die zahlreichen Flüchtlinge zu sorgen, die ihre Häuser, Werkstätten und Geschäfte der Freiheit wegen im Stich lassen mussten. Diese Freiheit ist auch unsere Freiheit. Es ist beschämend, dass manche Leute dafür nur fünfzig Pfennig übrig haben. S. L.

 

Seite 6   Geschenksendungen in die Sowjetzone. Was ist bei dem Postversand zu beachten? — Wie man eine Beschlagnahme vermeiden kann.

In einer der letzten Folgen brachten wir eine Übersicht über die neuen polnischen Zollsätze; sie zeigte, was unseren Landsleuten, die jetzt noch in unserer Heimat leben, geschickt werden kann, ohne dass sie für die Pakete solche Zollsätze bezahlen müssen, dass sie die Sendung nicht einlösen können und zurückgehen lassen müssen. Wer es irgend ermöglichen kann, wird seinen Verwandten, Freunden und Bekannten nach Ostpreußen zum Weihnachtsfest ein Paket schicken.

 

Wir wollen aber auch unsere Landsleute in der sowjetisch besetzten Zone niemals vergessen, und wir wollen vor allem jetzt, zu Weihnachten, ihnen auch mit der Tat helfen, wollen ihnen, soweit uns das irgend möglich ist, Pakete schicken. Da viele von uns nicht wissen, welche Bestimmungen dabei zu beachten sind, geben wir sie im Folgenden hier wieder.

 

Im Gebiet der Sowjetzone und im Sowjetsektor von Berlin gibt es immer noch Paketkontrollämter, denen die sowjetzonalen Postämter Pakete und Päckchen, die aus der Deutschen Bundesrepublik und aus West-Berlin eintreffen, zuleiten müssen. Die Kontrolle des Paketinhaltes erfolgt nicht durch die Post, sondern durch Angestellte des „Amtes für Zoll und Kontrolle des Warenverkehrs".

 

Um die Geschenkpakete sicher in die Hände der Empfänger gelangen zu lassen, müssen die von der Sowjetzonen-Regierung erlassenen Versandbestimmungen genau beachtet werden.

 

1. Die Bestimmungen über den Geschenkpaket- und -päckchenverkehr auf dem Postwege beziehen sich auf Pakete bis zu sieben Kilogramm aus der Deutschen Bundesrepublik, Pakete bis zu zwanzig Kilogramm aus West-Berlin und auf Päckchen bis zu zwei Kilogramm aus der Deutschen Bundesrepublik und aus West-Berlin.

 

2. Die jetzt noch geltende erste Durchführungsbestimmung zur Verordnung über den Geschenkpaket- und -päckchenverkehr auf dem Postwege mit Westdeutschland und West-Berlin vom 14. Januar 1955 sieht vor, dass jeder Bewohner der Sowjetzone und des Sowjetsektors von Berlin monatlich nur ein Geschenkpaket oder ein Geschenkpäckchen empfangen darf. Es hat sich aber gezeigt, dass diese Anordnung großzügig gehandhabt wird, zumindest in dem Sinne, dass jeder Bewohner zwölf Pakete im Laufe eines Jahres erhalten kann, ohne an monatliche Termine gebunden zu sein.

 

3. Der Gesamtwert eines Geschenkpaketes oder -päckchens aus dem Westen nach der Sowjetzone ist nicht begrenzt. Die Wertgrenze von 30 DM bezieht sich nur auf Pakete aus der Sowjetzone nach dem Westen.

 

4. Genussmittel sind in einer Sendung in folgenden Mengen zugelassen:

 

250 g Kaffee (roh, gebrannt, gemahlen, gemischt)

250 g Kakao (auch in gemischter Form)

125 g Tee

300 g Schokolade in Tafeln oder in sonstiger Form (auch gefüllt oder mit Beimischungen)

50 g Tabak oder Tabakerzeugnisse.

 

Lebensmittel dürfen in einer Sendung nur so viel von einer Mengeneinheit enthalten sein, wie sie dem Bedarf eines Empfängers entspricht. Diese von den sowjetzonalen Behörden bewusst unklar gehaltene Einschränkung wird in den Kontrollstellen etwa wie folgt gehandhabt:

 

nicht beanstandet werden

1000 g Fett (möglichst verschiedener Art bis jeweils 500 g)

500 g Zucker

2000 g Mehl oder Hülsenfrüchte

500 bis 1000 g Fleischwaren

500 g Zitronen, Apfelsinen, Mandeln u. ä.

250 g Trockenmilch

250 g Käse

50 g Eipulver.

 

Textilien: jeweils ein Stück, ein Paar oder eine Garnitur; Schuhe: jeweils ein Paar. Wolle aus dem Westen kann, wenn verarbeitet, aus der Sowjetzone zurückgeschickt werden, auch wenn der Gegenstand dann mehr als 20 DM-Ost wert ist. Der westdeutsche Absender der Wolle muss auf einem Zettel den Zweck der Sendung angeben. Dieser Zettel wird beim Zonen-Paketkontrollamt gestempelt und muss der Rücksendung des fertigen Gegenstandes beigefügt werden.

 

Bücher: Es besteht kein Verbot für Buchsendungen als Geschenk für den Empfänger. Eine Einschränkung gilt nur darin, dass der Inhalt der Bücher oder Broschüren keinen „antidemokratischen Charakter" haben darf oder „gegen die Erhaltung des Friedens" gerichtet ist. Diese Begriffe werden eng ausgelegt. So verfallen z. B. Liebesromane oft nur deshalb der Beschlagnahme, weil sie der herrschenden gesellschaftlichen Situation in der Sowjetzone nicht entsprechen. Abenteuerbücher, Kriminalromane und Indianergeschichten wie die Werke von Karl May werden fast immer vom Weiterversand ausgeschlossen.

 

Klassikerausgaben und Standardwerke der Weltliteratur sowie schöngeistige Bücher aus den Gebieten der Philosophie und Kunst sowie Fachliteratur sind unbeschränkt zugelassen.

 

Es empfiehlt sich nicht, Geschenksendungen, in denen Lebens- und Genussmittel enthalten sind, Bücher beizulegen, weil diese häufig zur Überprüfung an das „Zentralinstitut für wissenschaftliche Literatur" in Ost-Berlin gehen. Hierdurch verzögern sich der Weiterversand und die Zustellung des Paketes oder Päckchens um mehrere Tage. Deshalb sollen Bücher stets getrennt von Lebens- und Genussmitteln versandt werden.

 

5. Uhren und Schmucksachen aus Edelmetallen dürfen geschickt, sollten aber stets gesondert auf den Weg gebracht werden, und zwar als Einschreib- oder Wertsendung (bis zu 500 DM-West zulässig), um damit eine sorgsame Behandlung, insbesondere auf den Kontrollämtern, zu erreichen.

 

6. Nicht zugelassen sind: luftdicht verschlossene Behältnisse, d. h.: Konserven, z. B.: Obst-, Milch-, Ölsardinen-Dosen sowie Einmachgläser, Flaschen, gleich welcher Art, und Tuben mit Patentkorken oder Staniolverschluss — Zahlungsmittel (Geld), und Wertpapiere — Briefmarken aller Art — schriftliche und gedruckte Mitteilungen, westdeutsche und West-Berliner Zeitungen sowie Zeitschriften (auch nicht als Verpackungsmaterial) — Kinderspielzeug „militaristischen Charakters" — Schallplatten, Landkarten, Filme, Fotopapier.

 

Medikamente dürfen grundsätzlich in Geschenksendungen nur dann enthalten sein, wenn ihnen ein Rezept beiliegt, das von einem in der Sowjetzone oder im Sowjetsektor Berlins zugelassenen Arzt ausgefertigt worden ist. Es ist gleich, ob die Medikamente in der Deutschen Bundesrepublik oder in West-Berlin rezeptpflichtig sind oder nicht.

 

7. Geschenke in dem hier angeführten Sinne dürfen nicht in Briefen versandt werden. Enthalten Briefsendungen, die bis zum Gewicht von 1000 g zugelassen sind, Genussmittel, Strümpfe oder ähnliches, werden sie ausnahmslos beschlagnahmt.

 

8. Besonders zu beachten ist, dass alle Paket- und Päckchensendungen, die mutmaßlich von Firmen — sogenannten Versandgeschäften — Landsmannschaften, Vereinen, Schulen oder sonstigen Stellen verpackt und abgesandt wurden, entschädigungslos eingezogen werden. Die Kontrollstellen richten auf diese Art von Sendungen ihr besonderes Augenmerk, weil nach sowjetzonaler Auffassung Geschenksendungen nur dann als solche angesehen werden, wenn es sich um unentgeltliche Zuwendungen handelt, die unmittelbar von einem privaten Absender (von einer natürlichen Person) an einen privaten Empfänger (natürliche Person) auf Grund persönlicher Beziehungen zum „persönlichen Verbrauch oder Gebrauch" geschickt werden. Man kann also eine Beschlagnahme nur dann vermeiden, wenn man selbst das Geschenkpaket oder -päckchen versandfertig macht und bei der Post aufgibt.

 

Die Bevölkerung der Sowjetzone muss auch heute noch, über elf Jahre nach Kriegsende, vieles von dem entbehren, was seit langem in der Deutschen Bundesrepublik und im übrigen Westen selbstverständlich ist. Umso mehr sollte jeder bestrebt sein, in dem möglichen engen Rahmen Verwandte und Freunde mit Geschenkpaketen zu unterstützen und zu erfreuen.

 

Wer die vorstehenden Ausführungen genau beachtet und auf jedem Paket und Päckchen — auch bei Einschreib- und Wertsendungen — den Vermerk „Geschenksendung — keine Handelsware" anbringt, kann weitgehend damit rechnen, dass seine Sendungen in die Sowjetzone und in den Sowjetsektor Berlins nicht durch Beschlagnahme verlorengehen.

 

Zum Schluss soll noch auf die sogenannten Familiensendungen hingewiesen werden. Es besteht z. B. die Möglichkeit, dass ein in der Deutschen Bundesrepublik wohnender Sohn in beliebigen Abständen seine getragene Wäsche an seine Mutter in der Sowjetzone schickt und diese die Wäsche in sauberem Zustand zurücksendet. Solchen Paketen dürfen keine Zigaretten oder sonstigen Genussmittel beigelegt werden. Sie müssen außen deutlich den Vermerk „Familiensendung" haben. Außerdem verlangen die Kontrollorgane, dass solcher Sendung ein Inhaltsverzeichnis vom Absender im Westen beiliegt, das bei der Rücksendung aus der Sowjetzone in die Deutsche Bundesrepublik wieder beigefügt werden muss.

 

Seite 6   Zahllose Aussiedlungsanträge „Ich bin Deutscher und bleibe Deutscher!"

Wie polnische Zeitungen berichten, werden die polnischen Verwaltungsbehörden in den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten geradezu mit Anträgen auf Aussiedlung nach Westdeutschland überschüttet. Die polnische Presse äußert lebhafte Bedenken wegen der großen Zahl von Anträgen auf Aussiedlung und veröffentlicht eine Reihe von solchen Anträgen im Wortlaut. So gingen Briefe ein wie der folgende: „Wir sind Deutsche und deutsch erzogen . . . Ich bitte, mir und meiner Familie die Ausreisegenehmigung zu erteilen, weil wir als Deutsche zu Deutschen wollen, was Sie verstehen werden . . ." Ein anderer Antragsteller wies darauf hin, dass er seinerzeit die polnische Identitätskarte zurückgewiesen habe und deshalb ins Gefängnis geworfen worden sei. Als man ihm dort eine Erklärung zur Unterschrift übergeben habe, in der er versichern sollte, dass er sich als Pole betrachte, habe er damals — im Jahre 1948 — statt dessen aufgeschrieben: „Ich bin Deutscher und bleibe Deutscher!" In anderen Berichten der polnischen Presse wird ausgeführt, es sei geradezu eine Umsiedlungspsychose ausgebrochen"!

 

Seite 6   Sie verließen Ostpommern. Neuntausend polnische Neusiedler-Familien

In den Jahren 1950 bis 1955 haben nicht weniger als neuntausend Familien polnischer Neusiedler die ihnen zugewiesenen deutschen Gehöfte in der „Woiwodschaft Köslin" verlassen, die meisten dieser Neusiedler sind in ihre eigene Heimat in Zentralpolen zurückgekehrt. Dies berichtet die in Köslin erscheinende polnische Zeitung „Glos Koszalinski", die zugleich hervorhebt, dass außerdem im Rahmen des abgelaufenen „Sechs-Jahresplans" nicht weniger als 25 v. H. der Gesamtzahl der mit Neusiedlern besetzten Gehöfte „ihre Besitzer austauschten". Das Blatt rügt diese Erscheinungen und führt hierzu aus, es fehle „das Gefühl, dass die Bauern die Eigentümer dieser Wirtschaften sind". Die Folge sei, dass sich die Neusiedler nicht um die Instandhaltung der Gebäude kümmerten, die Dächer nicht reparierten und sogar „Balken aus den Zimmerdecken heraussägen, um Brennholz zu erhalten".

 

Dies alles sei nur darauf zurückzuführen, dass man den Neusiedlern nicht rechtzeitig „Eigentumsurkunden" ausgehändigt und sie mit hohen Ablieferungsverpflichtungen belegt habe. Noch dieser Tage erst habe ein hoher Funktionär der Landwirtschaftsverwaltung der „Woiwodschaft Köslin" zum Ausdruck gebracht, die Neusiedler seien „nicht Eigentümer, sondern allein Benutzer" der Gehöfte. „Ich behaupte, dass nicht Adenauer, auch nicht die revisionistische Propaganda und die Befürchtungen wegen des künftigen Schicksals unsrer Gebiete eine bedeutende Anzahl von Bauern zum Verlassen der wiedergewonnenen Gebiete veranlasst haben, sondern die unbedachten Verwaltungsmaßnahmen, die in der Frage der Eigentumsverhältnisse chaotische Zustände verursachten", schreibt der polnische Berichterstatter hierzu. Der Bericht schließt mit den Worten: „Der Staat hat für die Siedlungsaktion (das Verbringen polnischer Neusiedler in die Oder-Neiße-Gebiete. Anm. d. Red.) Millionen und Abermillionen Zlotys ausgegeben, aber dies wäre nicht einmal erforderlich gewesen, wenn wir nicht mit der einen Hand das zerstören würden, was die andere schafft: Wir siedeln nur so viele Familien an, wie Neusiedler ihre Wirtschaften verlassen haben!"

 

Seite 6   Starker Produktionsrückgang in der Industrie

Wie aus den neuesten Unterlagen ersichtlich wird, ist der Produktionsausstoß der polnischen Industrie in den letzten Wochen katastrophal zurückgegangen. In den schlesischen Industriegebieten und oberschlesischen Kohlengruben sollen die Rückgänge bis zu fünfzig und sechzig Prozent betragen.

 

Das Verhältnis von Belegschaft zur Betriebsführung hat sich in sehr vielen Betrieben in der Weise gewandelt, dass die Arbeiter kaum noch die Dienstzeiten einhalten und alle Vorhaltungen der Vorgesetzten schroff zurückweisen. Betriebsleiter, die nebenbei noch Parteifunktionäre sind, ziehen es vor, sich überhaupt nicht um die Arbeiterschaft und die Unregelmäßigkeiten in den Betrieben zu kümmern, schließen sich in ihren Büroräumen einfach ein und hoffen, dass bald Weisungen kommen, wie diesen Entwicklungen ein Ende bereitet werden soll.

 

Sehr viele Betriebe sind einfach gar nicht in der Lage, die Arbeit planmäßig fortzusetzen, da im Zusammenhang mit den Ereignissen im Nahen Osten wichtige Rohstoffe fehlen, die irgendwo auf der Fahrt von China, Indien oder anderen Ländern, aus denen sie nur durch den Suezkanal herangebracht werden können, steckengeblieben sind. Die Unruhen in Ungarn haben wiederum eine Reihe von Konsumgüterlieferungen aus Bulgarien zum Erliegen gebracht.

 

Die sich ausbreitende Unruhe unter der Bevölkerung hat dazu geführt, dass die Bauern ihre Lieferungen zurückhalten und selbst die freien Spitzen nicht mehr auf den Schwarzen Markt bringen. Städter wandern wieder mit Rucksäcken und Taschen aufs Land und versuchen, gegen andere Waren Lebensmittel einzutauschen. Geld wird von den Bauern nur ungern angenommen.

 

Seite 6   Zum neuen Chefredakteur der rotpolnischen Parteizeitung „Trybuna Ludu" ist der Gomulka-Anhänger Marwin ernannt worden. Er löst in diesem Amt den Stalinisten Titkow ab.

 

Seite 6   Zum neuen Vorsitzenden der rotpolnischen Gewerkschaften wurde der Kommunist Loga-Sowinski gewählt. An dem bisherigen Gewerkschaftsvorsitzenden Klosiewicz übte man scharfe Kritik.

 

Seite 7   Landsleute, die aus Ostpreußen kamen.

Mit dem 40. Spätaussiedlertransport sind am 5. November 1956, 158 Landsleute aus Ostpreußen in Friedland bei Göttingen eingetroffen. Wir bringen im Folgenden die Namen dieser Ausgesiedelten, unter denen sich viele alte Leute befinden. Aus Gründen, die darzulegen hier zu weit führen würde, ist es schwierig, über jeden Ausgesiedelten genaue Angaben zu erhalten, und so sind die Zahlen und die Ortsangaben nicht in jedem Falle ganz richtig; auch diese Liste enthält, was die Orte anbetrifft, Fehler. Der Wohnort von 1939 ist in der Liste in Klammern gesetzt. Es trafen in Friedland ein:

 

1. Auguste Bendisch, geboren am 11.05.1884 in Wappendorf, Kreis Ortelsburg (Kuckuckswalde, Kreis Ortelsburg), kommt aus Kuckuckswalde.

 

2. Gottlieb Bendisch, 13.09.1882 in Kuckuckswalde (Kuckuckswalde), kommt aus Kuckuckswalde.

 

3. Heinrich Bubel, 07.02.1883 in Röbel, Kreis Treuburg (Lyck), kommt aus Lyck.

 

4. Heinz Danielzik, 11.10.1941 in Kruttinnen, Kreis Sensburg, kommt aus Kruttinnen.

 

5. Anna Danielzik, geborene Zeichy, 11.02.1899 in Kruttinnen (Kruttinnen), kommt aus Kruttinnen.

 

6. Margarete Dergau, 12.04.1880 in Mühle Sonnenburg (Königsberg), kommt aus Alt-Ukta, Kreis Sensburg.

 

7. Emilie Drillich, geborene Stratzin, 10.01.1880 in Salpia, Kreis Sensburg (Salpia), kommt aus Woplauken, Kreis Rastenburg.

 

8. Wilhelm Drillich, 07.02.1880 in Kruglinnen (Salpia), kommt aus Salpia.

 

9. Frieda Dudda, 24.06.1880 in Kl.-Daukel, Kreis Ortelsburg (Ukta, Kreis Sensburg), kommt aus Ukta.

 

10. Gertrud Duddek, geborene Wrobel, 12.09.1912 in Skomanten, Kreis Lyck (Skomanten), kommt aus Ottendorf, Kreis Allenstein.

 

11. Auguste Dzitko, geborene Mugelko, 10.05.1882 in Nußdorf, Kreis Treuburg (Nußdorf), kommt aus Janules (?).

 

12. Hedwig Effta, geb. Klein, 24.10.1898 in Gr.-Christen, Kreis Lötzen (Wolfsee, Kreis Lötzen), kommt aus Lötzen.

 

13. Margarete Fajka, 28.01.1940 in Rauschken, Kreis Osterode, kommt aus Gilgenburg.  

 

14. Hedwig Falk, geb. Heybutzki, 30.01.1915 in Gr.-Schläfken, Kreis Neidenburg (Gr.-Schläfken), kommt aus Gilgenburg.  

 

15. Erika Falk, 31.10.1943 in Gr.-Schläfken, kommt aus Gilgenburg.

 

16. Renate Falk, 04.04.1940 in Gr.-Schläfken, kommt aus Gilgenburg.

 

17. Gustav Fiedrich, 29.03.1884 in Piasutten (Piasutten, Kreis Ortelsburg), kommt aus Piasutten.

 

18. Marta Fiedrich, geb. Raddeck, 22.03.1891 in Marzhöfen, Kreis Ortelsburg (Piasutten), kommt aus Piasutten.  

 

19. Emilie Fietkau, geb. Keppler, 09.06.1894 in Ukta (Alt-Ukta, Kreis Sensburg), kommt aus Alt-Ukta.

 

20. Mathias Flakowski, 13.10.1890 in Wengeuen, Kreis Rößel (Wingenen), kommt aus Wingenen.  

 

21. Maria Fornal, geb. Jablonka, 10.08.1901 in Symanowen, Kreis Sensburg (Gansen, Kreis Sensburg), kommt aus Gansen.

 

22. Renate Franzke, geb. Schedler, 10.02.1882 (?) (Oletzko, Kreis Friedberg), kommt aus Sensburg.

 

23. Emil Franzke, 10.02.1880 (?) (Oletzko), kommt aus Sensburg.

 

24. Emilie Frommrich, 30.09.1881 in Sonntag, Kreis Sensburg (Sonntag), kommt aus Sonntag.

 

25. Auguste Fughe, geborene Waleschowski, 17.03.1899 in Dietrichswalde, Kreis Allenstein (Schönwiese, Kreis Johannisburg), kommt aus Braunswalde.

 

26. Inge Galla, 20.02.1938 in Glauch (Glauch), kommt aus Kobulten, Kreis Ortelsburg.

 

27. Berta Galla, geborene Chaborski, 15.03.1923 in Gr.-Schiemanen, Kreis Ortelsburg (Johannisburg), kommt aus Preußenwalde, Kreis Ortelsburg.

 

28. Michael Galla, 11.10.1876 in Gr.-Schiemanen, Kreis Ortelsburg.

 

29. Maria Gawlick, geborene Duddek, 18.01.1900 in Krummendorf (Krummendorf, Kreis Sensburg), kommt aus Krummendorf.

 

30. Marta Geschke, geborene Szepan, 20.03.1914 in Buchenhagen, Kreis Sensburg, (Buchenhagen), kommt aus Buchenhagen.

 

31. Ulrich Geschke, 15.01.1941 in Buchenhagen, kommt aus Buchenhagen.

 

32. August Gesal, 07.02.1875 in Rominten, Kreis Goldap (Sensburg), kommt aus Sensburg.

 

33. Wilhelmine Glass, geborene Rahnenführer, 03.06.1888 in Langanken, Kreis Sensburg (Sensburg), kommt aus Sensburg.

 

34. Wilhelmine Glinka, geborene Lorenz, 26.06.1903 in Kornau, Kreis Ortelsburg (Friedrichsfelde, Kreis Ortelsburg), kommt aus Friedrichsfelde.

 

35. Ingrid Glowinka, 12.02.1937 in Bieberstein, Kreis Sensburg (Jakobsdorf, Kreis Sensburg), kommt aus Wistowo.

 

36. Maria Glowinka, geb. Budzinna, 16.09.1894 in Kossewen, Kreis Sensburg (Jakobsdorf), kommt aus Jakobsdorf.

 

37. Toni Gonserowski, geb. Dergau, 16.05.1886 in Sonnenburg (Alt-Ukta, Kreis Sensburg), kommt aus Alt-Ukta.

 

38. Anna Gorski, geb. Gansewind, 24.01.1888 in Mattern, Kreis Allenstein (Woritten, Kreis Allenstein), kommt aus Woritten.

 

39. Cäcilie Gorski, 03.11.1945 in Woritten, kommt aus Woritten.

 

40. Christel Goronzy, 27.03.1936 in Herne, Westfalen, (Weißuhnen, Kreis Johannisburg), kommt aus Weißuhnen.

 

41. Goronzy, geb. Struppek, 19.05.1901 in Macharen, Kreis Sensburg (Weißuhnen, Kreis Johannisburg), kommt aus Weißuhnen.

 

42. Luise Gottowik, geb. 22.08.1871 in Großwalde, Kreis Neidenburg (Großwalde), kommt aus Großwalde.

 

43. Auguste Gotzheim, geborene Gussek, 26.02.1894 in Selonken, Kreis Ortelsburg (Gilgenau, Kreis Ortelsburg), kommt aus Mensguth, Kreis Ortelsburg.

 

44. Peter Gotzheim, 29.06.1890 in Raschung, Kreis Rößel (Gilgenau, Kreis Ortelsburg), kommt aus Mensguth, Kreis Ortelsburg.

 

45. Hildegard Grabowski, geborene Losch, 02.03.1919 in Pilchen, Kreis Johannisburg (Pilchen), kommt aus Mövenau, Kreis Johannisburg.

 

46. Marlene Grabowski, 31.03.1943 in Johannisburg, kommt aus Mövenau.

 

47. Auguste Grabowski, geborene Wilimzik, 09.01.1884 in Wilkendorf, Kreis Rastenburg (Neumühl, Kreis Rastenburg), kommt aus Rastenburg.

 

48. Irmgard Grabowski, 21.06.1928 in Klyn, Kreis Osterode (Klyn), kommt aus Klyn.

 

49. Julius Grabowski, 15.09.1886 in Gr.-Neuhoff, Kreis Rastenburg (Neumühl, Kreis Rastenburg), kommt aus Rastenburg.

 

50. Margarete Grabowski, geborene Gorka, 11.09.1901 in Klyn, Kreis Osterode (Klyn), kommt aus Klyn.

 

51 Marta Gralki, geb. Tibus, 19.02.1887 in Gedaitten, Kreis Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein.  

 

52. Agathe Greifenberg, geb. Lieder, 27.07.1910 in Braunswalde, Kreis Allenstein (Göttkendorf, Kreis Allenstein), kommt aus Göttkendorf.

 

53. Hannelore Greifenberg, 17.12.1943 in Allenstein, kommt aus Göttkendorf.

 

54. Amalie Gresch, geb. Wikelski, 28.11.1875 in Dietrichsdorf, Kreis Allenstein (Dietrichsdorf), kommt aus Dietrichsdorf.

 

55. Hedwig Grzybowskim, geb. Buttwill, 24.10.1890 in Orlowen, Kreis Johannisburg (Orlowen), kommt aus Orlowen, Kreis Johannisburg.

 

56. Maria Gulatz, geb. Samuel, 15.09.1877 in Lisken, Kreis Johannisburg (Johannisburg), kommt aus Johannisburg.

 

57. Emma Gulatz, 23.12.1919 in Lisken (Johannisburg), kommt aus Johannisburg.

 

58. Marta Gurk, 04.11.1883 in Wengeuen, Kreis Rößel (Wengeuen), kommt aus Wengeuen.

 

59. Waltraut Heydasch, 02.02.1940 in Ortelsburg, kommt aus Waldsee, Kreis Ortelsburg.

 

60. Wilhelmine Heydasch, geb. Schuster, 16.10.1898 in Eichtal, Kreis Ortelsburg (Waldsee, Kreis Ortelsburg), kommt aus Waldsee.

 

61. Rosa Hirchiberg, geb. Jaschinski, 19.05.1895 in Kleisack, Kreis Rößel (Neudims, Kreis Rößel), kommt aus Neudims.

 

62. Auguste Jaschko, geb. Namlick, 05.06.1886 in Lodigowen, Kreis Johannisburg (Kronfelde, Kreis Johannisburg), kommt aus Drigelsdorf, Kreis Johannisburg.

 

63. Berta Jedamski, geb Bolinski, 20.08.1896 in Herne, Westfalen, (Jablonken, Kreis Ortelsburg), kommt aus Leinau, Kreis Ortelsburg.

 

64. Helene Jeschinowski, 26.09.1887 in Wieps, Kreis Allenstein (Wieps), kommt aus Wieps.

 

65 Minna Josefowitz, geb. Kross, 11.01.1883 in Grünwalde (Grünwalde, Kreis Ortelsburg), kommt aus Grünwalde.

 

66. Adam Jeworowski, 12.12.1881 in Nispelsee, Kreis Osterode (Johannisburg), kommt aus Johannisburg.

 

67. Auguste Jobski, geborene Ossa, 02.10.1885 in Orlau, Kreis Neidenburg (Napiwoda, Kreis Neidenburg), kommt aus Napiwoda.

 

68. Anna Joswig, geborene Nowodschin, 05.10.1880 in Kl.-Leschienen, Kreis Ortelsburg (Liebenberg, Kreis Ortelsburg), kommt aus Burdungen, Kreis Ortelsburg.

 

69. Anna Kaffka, geborene Trampenau, 08.07.1887 in Bothau, Kreis Ortelsbutrg (Baddau, Kreis Ortelsburg), kommt aus Sandau, Kreis Ortelsburg.

 

70. Paul Kaffka, 08.07.1887 in Preulowen, Kreis Allenstein (Sandau, Kreis Ortelsburg), kommt aus Sandau.

 

71. Elisabeth Kaffka, geborene Kaffka, 05.03.1885 in Preulowen, Kreis Allenstein (Allenstein), kommt aus Bischofsburg.

 

72. Emilie Kaminski, geborene Lewandrowski, 21.03.1887 in Gr.-Schläfken, Kreis Neidenburg (Gr.-Schläfken), kommt aus Gilgenburg.

 

73. Anna Karaschewski, geb. Marks, 14.01.1898 in Wessolowen, Kreis Treuburg (Ruden, Kreis Lötzen), kommt aus Lötzen.

 

74. Wilhelmine Kaschlun, geb. Sobolewski, 05.10.1889 in Gr.-Jerutten, Kreis Ortelsburg (Gr.-Jerutten), kommt aus Gr.-Jerutten.

 

75. Anna Kasprowski, 19.07.1887 in Talhausen (Gr.-Pogorzallen, Kreis Johannisburg), kommt aus Pogorzallen.

 

76. Minna Kersten, geb. Brzoska, 21.12.1878 in Gr.-Jerutten (Schobendorf, Kreis Ortelsburg), kommt aus Schobendorf.

 

77. Klabes, Gustav, 4. 9. 1894 in Venedien, Kreis Mohrungen (Steinsdorf, Kreis Mohrungen), kommt aus Steirrsdorf.

 

78. Minna Klabes, geb. Schindowski, 23.10.1893 in Steinsdorf (Steinsdorf), kommt aus Steinsdorf.

 

79. Katharina Klask, geb. Zerenski, 18.10.1877 in Biebnitz (Gr.-Dauke, Kreis Ortelsburg), kommt aus Gr.-Dauke.

 

80. Eva Klimkowski, geb. Petrikowski, 16.11.1864 in Biebnitz, Kreis Ortelsburg (Glauch, Kreis Ortelsburg), kommt aus Kobulten, Kreis Ortelsburg.

 

81. Maria Klein, geb. Falke, 25.01.1885 in Kurzborn, Kreis Allenstein (Jomendorf, Kreis Allenstein), kommt aus Jomendorf.

 

82. Henriette Kolschewski, geborene Kossig, 09.04.1889 in Kröstenwerden, Kreis Lyck (Waldwerder, Kreis Lyck), kommt aus Allenstein.

 

83. Gertrud Kolschewski, 16.04.1923 in Waldwerder, Kreis Lyck (Waldwerder, Kreis Lyck), kommt aus Allenstein.

 

84. Karin Kolschewski, 08.03.1946 in Waldwerder, kommt aus Allenstein.

 

85. Gustav Kompa, 30.01.1888 in Olschinen, Kreis Ortelsburg (Königsberg), kommt aus Schwentainen, Kreis Ortelsburg.

 

86. Anna Korittka, geb. Kolepke, 22.11.1887 in Rastenburg (Wilkendorf, Kreis Rastenburg), kommt aus Wilkendorf.

 

87. Wilhelm Korittka, 04.09.1879 in Albertenhausen, Kreis Rastenburg (Wilkendorf), kommt aus Wilkendorf

 

88. Wilhelm Kopatz, 04.06.1873 in Schwentainen, Kreis Ortelsburg (Seenwalde, Kreis Ortelsburg), kommt aus Seenwalde.

 

89. Auguste Kopatz, geb. Seiler, 21.07.1888 in Seenwalde (Seenwalde), kommt aus Seenwalde.

 

90. Maria Kornatz, geborene Wilimzik, 22.03.1883 in Guschanka (Nieden, Kreis Johannisburg), kommt aus Nieden, Kreis Johannisburg.

 

91. Marie Kostros, geborene Urban, 11.05.1882 in Theerwischwalde, Kreis Ortelsburg (Kobulten, Kreis Ortelsburg), kommt aus Kobulten.

 

92. Johann Kostros, 18.12.1878 in Kobulten (Kobulten), kommt aus Kobulten.

 

93. Elisabeth Koszeza, geborene Dluzewski, 11.07.1879 in Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein.

 

94. Karoline Kossak, geb. Gardro, 02.08.1881 in Lischonen, Kreis Johannisburg (Jebramen, Kreis Johannisburg), kommt aus Jebramen.

 

95. Auguste Kowallek, geb. Zeimer, 15.07.1889 in Bilitzen, Kreis Johannisburg (Bilitzen), kommt aus Kerwik (zweiter Buchstabe schlecht lesbar), Kreis Johannisburg.

 

96. Rosa Krajewski, geb. Schacht, 24.03.1884 in Migehnen, Kreis Wormditt (Wilhelmshaven), kommt aus Rumy, Kreis Ortelsburg.

 

97. Emma Krischik, geb. Kulessa, 15.07.1901 in Essen (Eckwald, Kreis Ortelsburg), kommt aus Eckwald.

 

98. Irene Krupka, 07.02.1941 in Walse, Kreis Ortelsburg, kommt aus Kobelhals, Kreis Ortelsburg. 

 

99. Maria Kruppka, geb. Platzek, 12.06.1900 in Kobelhals, Kreis Ortelsburg (Walse, Kreis Ortelsburg), kommt aus Kobelhals.

 

100. Ruth Krupka, 28.03.1937 in Walse, Kreis Ortelsburg, kommt aus Kobelhals.

 

101. Luise Krupinski, geb. Kloss, 13.02.1888 in Kl.-Rauschen, Kreis Lyck (Seiden, Kreis Treuburg), kommt aus Gehland, Kreis Sensburg.

 

102. Otto Krupinski, 30.09.1892 in Schwentainen, Kreis Treuburg (Seiden, Kreis Treuburg), kommt aus Gehland, Kreis Sensburg.

 

103. Auguste Kruska, geb. Sott, 08.08.1886 in Gehlen, Kreis Ortelsburg (Gehlen), kommt aus Gehlen.

 

104. Gottlieb Kruska, 28.01.1886 in (Gehlen), kommt aus Gehlen.

 

105. Herta Kruska, 23.10.1928 in Gehlen (Gehlen), kommt aus Gehlen.

 

106. Anna Kuczina, geb Beuth, 03.03.1897 in Wartenburg (Wartenburg), kommt aus Wartenburg.  

 

107. Berta Kuhn, geb. Golanek, 21.02.1893 in Kobulten (Kobulten, Kreis Ortelsburg), kommt aus Kobulten

 

108. Johann Kuhn, 06.02.1893 in Kobulten (Kobulten), kommt aus Kobulten.

 

109. Wilhelmine Kulka, geborene Tarach, 09.11.1874 in Gardenen (Muntwitz, Kreis Ortelsburg), kommt aus Muntwitz.

 

110. Wilhelm Kullik, 15.07.1878 in Reiten, Kreis Ortelsburg (Reiten), kommt aus Reiten.

 

111. Emma Kunkowski, geborene Nitsch, 01.06.1887 in Bieberswalde, Kreis Osterode (Bieberswalde), kommt aus Bieberswalde.

 

112. Adolf Kunkowski, 13.06.1884 in Bieberswalde (Bieberswalde), kommt aus Bieberswalde.

 

113. Annemarie Lange, 05.10.1944 in Wilkendorf, Kreis Rastenburg, kommt aus Wilkendorf.

 

114. Berta Lange, geb. Schalk, 31.01.1908 in Wilkendorf (Wilkendorf), kommt aus Wilkendorf.

 

115. Otto Lange, 14.03.1940 in Wilkendorf, kommt aus Wilkendorf.

 

116. Auguste Laszig, geb. Kurowski, 16.03.1894 in Langenbrück, Kreis Sensburg, (Rutwangen, Kreis Sensburg), kommt aus Wilkendorf

 

117. Magdalene Lehmann, geb. Klein, 27.02.1918 in Allenstein (Jomendorf, Kreis Allenstein), kommt aus Jomendorf.

 

118. Magdalene Lehmann, 10.10.1945 in Jomendorf, kommt aus Jomendorf.

 

119. Ottilie Lehner, geb. Samel, 29.09.1895 in Sensutten, Kreis Osterode (Sensutten), kommt aus Sensutten.

 

120. Anna Leyssner, geb. Giese, 17.06.1878 in Drengfurt (Niedersee, Kreis Sensburg), kommt aus Niedersee.

 

121. Otto Leyssner, 16.10.1877 in Kiparn, Kreis Ortelsburg (Niedersee), kommt aus Niedersee.

 

122. Hermann Liebert, 07.08.1888 in Osterode (Thyrau, Kreis Osterode), kommt aus Thyrau.

 

123. Luise Linowski, geb. Nischik, 21.01.1898 in Plösen, Kreis Ortelsburg (Hirschtal, Kreis Ortelsburg), kommt aus Hirschtal, Kreis Ortelsburg.

 

124. Marta Lissek, geb. Wiatkowski, 31.07.1906 in Waworochen, Kreis Ortelsburg (?) (Mingwen, Kreis Ortelsburg), kommt aus Selonten, Kreis Ortelsburg.

 

125. Bernhard Lobert, 14.03.1885 in Jomendorf, Kreis Allenstein (Allenstein), kommt aus Alt-Arnstedt.

 

126. Maria Lobert, geb. Karwatzki, 14.01.1888 in Jomendorf, Kreis Allenstein (Allenstein), kommt aus Alt-Arnstedt, Kreis Allenstein.

 

127. Wilhelmine Losch, geborene Foltin, 20.12.1883 in Reiherswalde, Kreis Johannisburg (Pilchen, Kreis Johannisburg), kommt aus Mövenau, Kreis Johannisburg.

 

128. Charlotte Lukaschek, 03.04.1892 (?), kommt aus Flamberg?

 

129. Georg Lüneberg, 03.04.1942 in Belschen, Kreis Johannisburg, kommt aus Belschen.

 

130. Ida Lüneberg, geb. Menjik, 27.12.1904 in Wiesenheim, Kreis Johannisburg (Belschen, Kreis Johannisburg) kommt aus Belschen.

 

131. Maria Marks, geb. Dukat, 08.08.1879 in Wesselowen, Kreis Lötzen (Ruden, Kreis Lötzen), kommt aus Lötzen.

 

132. Michael Marzinowski, 14.10.1876 in Kölmersdorf, Kreis Lyck (Kölmersdorf), kommt aus Kölmersdorf.

 

133. Franz Mrozek, 09.01.1882 in Sawadden, Kreis Treuburg (Borken, Kreis Lyck), kommt aus Eichhöhe, Kreis Rastenburg.

 

134. Berta Nass, geb. Norrang, 15.02.1873 in Rastenburg (Rastenburg), kommt aus Rastenburg.

 

135. Hilde Nehrkorn, 19.10.1916 in Darkehmen (Sensburg), kommt aus Sensburg.

 

136. Karl Nehrkorn, 08.11.1878 in Skoetschen, Kreis Goldap (Sensburg), kommt aus Sensburg.

 

137. Auguste Neumann, geb. Kruska, 29.05.1892 in Lilienfeld, Kreis Ortelsburg (Langenwalde, Kreis Ortelsburg), kommt aus Langenwalde.

 

138. Minna Neumann, 25.11.1887 in Rumau, Kreis Ortelsburg (Rumau), kommt aus Rumau.

 

139. Heinz Nickel, 13.07.1944 in Sensburg, kommt aus Hohensee, Kreis Sensburg.

 

140. Emil Nilenski, 28.08.1890 in Kutzburg, Kreis Ortelsburg (Kutzburg), kommt aus Kutzburg.

 

141. Minna Nilenski, geb. Ehlert, 27.05.1901 in Kutzburg (Kutzburg), kommt aus Kutzburg.

 

142. Michael Niodoszewski oder Nioduszewski (schlecht lesbar), 29.09.1885 in Wolisko, Kreis Johannisburg (Gehsen, Kreis Johannisburg), kommt aus Orlowen, Kreis Johannisburg.

 

143. Marie Nock, geb. Neumann, 07.10.1884 in Rumy, Kreis Ortelsburg (Rumy), kommt aus Rumy.

 

144. Karoline Okunek, geb. Kerwin, 05.12.1892 in Baumgarten, Kreis Rastenburg (Salzbach, Kreis Rastenburg), kommt aus Salzbach.

 

145. Samuel Olschekowitz, 18.02.1881 in Lyssack, Kreis Ortelsburg (Lyssack), kommt aus Lyssack.

 

146. Maria Olschewski, geb. Brodowski, 12.08.1895 in Ribben, Kreis Sensburg (Sensburg), kommt aus Sensburg.

 

147. Michael Olschewski, 15.06.1890 in Wirsbau, Kreis Sensburg (Sensburg), kommt aus Sensburg.

 

148. Maria Orzessek, geb. Przak, 19.03.1873 in Piasutten, Kreis Ortelsburg (Piasutten), kommt aus Piasutten.

 

149 Amalie Ossa, geb. Konietzko, 26.09.1887 in Olschewken (Reicherswalde, Kreis Mohrungen), kommt aus Reicherswalde.

 

150. Herta Peteratus, 07.11.1912 (?) (Düsseldorf), kommt aus Allenstein.

 

151. Marie Pienak, geb. Olschewski, 31. 10. 1885 in Kl.-Proberg, Kreis Sensburg (Sternfelde, Kreis Sensburg), kommt aus Bieberstein, Kreis Sensburg.

 

152. Karl Pienak, 21.05.1878 in Neuwalde, Kreis Sensbuig (Sternfelde, Kreis Sensburg), kommt aus Bieberstein.

 

153. Auguste Sawatzke, geb. Kaiser, 28.09.1890 in Gertlauken, Kreis Labiau (Liebenfelde, Kreis Labiau), kommt aus Karwitz, Pommern.

 

154. Amalie Synowzik, geb. Ragotzki, 10.10.1882 in Bogumillen, Kreis Johannisburg (Bogumillen), kommt aus Johannisburg.

 

155. Margarete Toporzissek, geb. Szepan, 11.07.1899 in Dam?itz (schlecht lesbar), Kreis Stolp (Plosen, Kreis Ortelsburg), kommt aus Lyssack, Kreis Ortelsburg.

 

156. Maria Wien, geb. Zwanske, 07.09.1893 in Wilkendorf, Kreis Rastenburg (Wilkendorf), kommt aus Wilkendorf.

 

157. Gottlieb Gritzka, 06.03.1877 in Konradswalde, Kreis Treuburg (Gonsken, Kreis Treuburg), kommt aus Gehland, Kreis Sensburg.

 

158. Johanna Gritzka, geb. Gottuk, 10.03.1888 in Herzogskirchen, Kreis Treuburg (Gonsken, Kreis Treuburg), kommt aus Gehland, Kreis Sensburg.

 

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Seite 8   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat"

 

1. Dezember, 18.00 Uhr, Heimatkreis Lyck, Kreistreffen, Lokal: Konditorei Bolt. Berlin SW 61, Yorckstr. 80/81, U-Bahn Mehringdamm. S-Bahn Yorckstr., Straßenbahn 2 , 3 , 95 , 96.

 

1. Dezember, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg/ Bezirk Kreuzberg. Bezirkstreffen. Lokal: Konditorei Bolt, Berlin SW 61, Yorckstraße 80/81.

 

2. Dezember, 15.30 Uhr, Heimatkreis Rastenburg, Kreistreffen/Adventsfeier. Lokal: Pilsner Urquell. Bln.-Wilmersdorf, Bundesplatz 2. S-Bahn Wilmersdorf. Straßenbahn 44, Bus A 16.

 

2. Dezember, 16.00 Uhr, Heimatkreis Sensburg, Weihnachtsfeier, Lokal: Ideal-Klause. Berlin-Neukölln, Mareschstraße 14. S-Bahn Sonnenallee, Bus A 4.

 

2. Dezember, 16.00 Uhr, Heimatkreis Königsberg/ Bezirk Charlottenburg. Bezirkstreffen. Lokal: Grafsche Gaststuben, Berlin - Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 21.

 

2. Dezember. 18.00 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Neukölln, Bezirkstreffen. Lokal: Berliner Kindl, Berlin-Neukölln. Bertheldorfer Str. Nr. 7, Ecke Donaustraße.

 

5. Dezember, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Wedding. Bezirkstreffen. Lokal: Beyer. Berlin N 65, Müllerstraße 126.

 

8. Dezember, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg/Bezirk Schöneberg. Bezirkstreffen. Lokal: Gasthaus „Zur Sonne". Berlin-Schöneberg, Kolonnenstraße 51.

 

9. Dezember. 15 Uhr, Heimatkreise Memel/Hevdekrug/Pogegen. Weihnachtsfeier, Lokal: Parkrestaurant Südende, Steglitzer Straße 14/16, S-Bahn Südende.

 

9. Dezember. 15 Uhr, Heimatkreis Neidenburg/Soldau. Weihnachtsfeier, Lokal: Ideal-Klause. Berlin-Neukölln, Mareschstraße 14. S-Bahn Sonnenallee. Bus A 4.

 

9. Dezember. 15 Uhr, Heimatkreis Pr.-Holland, Weihnachtsfeier, Lokal: Sportklause am Reichssportfeld. Reichssportfeldstr. 23. S-Bahn Reichssportfeld. Straßenbahn 75.

 

9. Dezember. 16.30 Uhr. Heimatkreis Johannisburg. Weihnachtsfeier. Lokal: Konditorei Boldt. Berlin SW 61. Yorckstraße 80/81. S-Bahn Yorckstraße. Straßenbahn 2, 3.

 

12. Dezember, 18 Uhr. Heimatkreis Wehlau, Adventsfeier mit Bescherung der Kinder von Mitgliedern. Lokal: Vereinshaus Heumann. Berlin N 65. Nordufer 15. S-Bahn Putlitzstr.. Bus A 16.

 

15. Dezember, 17 Uhr. Heimatkreis Gumbinnen. Weihnachtsfeier. Lokal: Parkrestaurant Südende, Steglitzer Straße 14/16. S-Rahn Südende.

 

15. Dezember, 17 Uhr. Heimatkreis Darkehmen, Weihnachtsfeier. Lokal: Zum Landsknecht. Berlin NW 21. Ecke Stephan- und Havelberqer Str.. S-Bahn Putlitzstraße. Straßenbahn 2, 23, 25, 35 und 44.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg – Bergedorf, Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86; Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

Harburg-Wilhelmsburg: Sonnabend, 1. Dezember, 19.30 Uhr, in der Gaststätte Wiedemann, Winsener Straße 21 (Ecke Reeseberg). Adventfeier. Die Landsleute werden gebeten, Kerzen mitzubringen. Die Adventfeier, auf der Superindentent Doskocil spricht, wird mit einem Gedenken an die Opfer des ungarischen Freiheitskampfes verbunden werden. Würdige musikalische Darbietungen werden sie bereichern.

 

Wandsbek: Montag, 3. Dezember, 20 Uhr, im Bezirkslokal Lackemann, Wandsbek, Hinterm Stern Nr. 4, nächster Heimatabend. Dabei werden unter anderem auch die Gründung der Jugendgruppe sowie die Planung des für Januar vorgesehenen Kappenfestes besprochen.

 

Altona: Achtung, Terminänderung! Dienstag, 4. Dezember, 20 Uhr, im Hotel „Stadt Pinneberg", Altona, Königstraße 260, Advent- und Vorweihnachtsfeier. Die Landsleute werden gebeten, Kerzen mitzubringen. Elternabend der Kindergruppe am Sonntag, 16. Dezember, um 16 Uhr, im Hotel „Stadt Pinneberg", Königstraße 260, mit Eltern und Gästen.

 

Fuhlsbüttel: Dienstag, 4. Dezember, 20 Uhr, im „Landhaus Fuhlsbüttel", Brombeerweg 1, nächste Monatsversammlung. — Sonntag. 23. Dezember, ab 16 Uhr im „Landhaus Fuhlsbüttel" Weihnachtsfeier unter dem Motto: Kinder laden ihre Eltern ein. Teilnahmeberechtigt sind nur Kinder, die nach dem 1. August 1956 an Veranstaltungen der Kindergruppe teilgenommen haben. Es wird gebeten. Teilnehmerzahlen (getrennt nach Erwachsenen und Kindern) bis spätestens 4. Dezember an den Bezirksobmann zu geben.

 

Eimsbüttel: Sonntag, 9. Dezember, 16 Uhr, im Lokal „Heusshof", Fruchtallee 136a, Adventfeier. Bitte Kuchen und ein kleines Geschenk für den Julklapp mitzubringen. Um pünktliches Erscheinen wird gebeten.

 

Elbgemeinden: Sonnabend, 22. Dezember, 18 Uhr, in der „Johannesburg", Blankenese, Elbchaussee 566, Weihnachtsfeier. Die in unserem Bezirk wohnenden Landsleute werden gebeten, ihre beabsichtigte Teilnahme auf dem ihnen mit Rundschreiben zugehenden Formular rechtzeitig — bis spätestens 14. Dezember — anzumelden.

 

Kreisgruppenversammlungen

Insterburg: Sonnabend, 1. Dezember, 20 Uhr, in der „Alsterhalle", An der Alster 83 — Sonntag, 16. Dezember, 16 Uhr, Weihnachtsfeier in der „Alsterhalle".

 

Goldap:

Sonntag, 2. Dezember, 15 Uhr. in der „Alsterhalle", An der Alster 83. Adventfeier.

 

Treuburg: Sonnabend, 8. Dezember, 19 Uhr, im Lokal Steenbuck, Hamburg 13. Beim Schlump 29, Adventfeier mit gemeinsamer Kaffeetafel.

 

Gerdauen: Sonntag, 9. Dezember, 16 Uhr, im Lokal „Heusshof", Fruchtallee 136a. Adventfeier. Bitte Kuchen und ein kleines Geschenk für den Julklapp mitzubringen. Um pünktliches Erscheinen wird gebeten.

 

Heiligenbeil: Sonntag, 16. Dezember, 16 Uhr, in der „Alsterhalle". An der Alster 83. Adventfeier mit gemeinsamer Kaffeetafel. Wir bitten wie immer ein Austauschpäckchen mitzubringen.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Jugendgruppe: Heimabend alle 14 Tage Mittwoch 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131. Nächstes Treffen am 12. Dezember. Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131.

 

Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 18.30 bis 20.30 Uhr im Jugendheim. Wittenkamp 17a.

 

Billstedt: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 20 bis 22 Uhr im Jugendheim, Horner Brückenweg 24.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Nächster Heimabend am Mittwoch, 5. Dezember, 16 Uhr, im Fröbel-Seminar, Bundesstraße/Ecke Rentzelstraße. Wir treffen uns pünktlich vor dem Haus. Weitere Heimabende wöchentlich Bundesstraße 101.

 

Eppendorf-Eimsbüttel: Jugendgruppe: Jeden Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr im GorchFock-Heim, Loogestraße 21 (U-Bahnhof Kellinghusenstraße).

 

Elbgemeinden: Unsere Kinder und Jugendlichen schließen sich den Veranstaltungen in Altona an.

 

Fuhlsbüttel: Kindergruppe: Jeden Montag von 17.30 bis 19.30 Uhr ab sofort in der Schule, Rathsmühlendamm.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Jugendgruppe: Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat von 19.30 bis 21.30 Uhr im Jugendheim, Winsener Straße Nr. 72a. Volkstanz und sportliche Spiele: Jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat von 19.30 bis 21.30 im Gymnastiksaal der Schule Eissendorfer Straße 26.

Kindergruppe: Jeden Freitag von 16 bis 18 Uhr in der Schule Eissendorfer Straße 26.

 

Wandsbek: Jugendgruppe: Heimabend am Sonnabend. 15. Dezember, um 17 Uhr in der Schule Bovestraße 10. Baracke Hilfsschule (Hof).

Die ost- und westpreußische Jugend in der DJO Hamburg lädt am Freitag. 30. November, 19.30 Uhr, zu einem offenen weihnachtlichen Singen im „Heim der offenen Tür", Bundesstraße 101, mit allen Gruppen ein. Gäste sind herzlich willkommen.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II.

 

Tagung des Vorstandes der Landesgruppe

Der Vorstand der Landesgruppe Schleswig-Holstein tagte am 10. November in Neumünster. Nach einem Bericht des Vorsitzenden der Landesgruppe über den Stand der Einigungsverhandlungen und die Schulungstagung vom 13./14. Oktober wurde die weitere Arbeit der Landesgruppe eingehend besprochen. Die Verbindung mit den Behörden, den einheimischen Organisationen und der einheimischen Bevölkerung soll in Zukunft stärker gepflegt werden. Der Vorsitzende der Landesgruppe erbot sich, hierfür eine Denkschrift für die Kreis- und örtlichen Gruppen auszuarbeiten. Weiterhin wurde beschlossen, der am 3. Dezember stattfindenden Tagung der Kreisgruppenvorsitzenden die Durchführung eines Landestreffens in Neumünster vorzuschlagen. Der Vorstand war einmütig der Auffassung, dass die außenpolitische Lage, welche gleichfalls erörtert wurde, die Abhaltung eines Landestreffens erfordert. Der Vorsitzende der Landesgruppe teilte ferner mit, dass Landsmann Mertineit sein Amt im Vorstand niedergelegt habe und er Herrn Dr. Bahr, Meldorf, für den Rest des Jahres um die Mitarbeit im Vorstand gebeten habe.

 

Schleswig. Die Ortsgruppe Schleswig der Landsmannschaft veranstaltete am 12. November einen Heimatabend, der sehr gut besucht war. Das Programm dieser Zusammenkunft wurde bestritten von zwei Schauspielern des Nordmark-Landestheaters, von der Gymnastikgruppe des Friedrichsberger Turnvereins und von Frau Kollmann und Tochter, die das Programm musikalisch umrahmt hatten. Ausgehend von der Allegorie „Die Sorge" von Joh. Gottfried Herder wies der Vorsitzende auf die schweren Sorgen hin, die unsere Landsleute seit ihrer Austreibung aus der Heimat bedrückten. Trotz des „Wirtschaftswunders", an dem nur eine dünne Schicht teil hat, die den Lebensstandard zu ihrem Gott gemacht hat und nur eine Sorge kennt, ihr Amüsement zu erweitern, gibt es viele unter uns, die den Pfennig zehnmal umdrehen, bevor sie ihn ausgeben. Alle unsere Sorgen verblassen aber angesichts der Geschehnisse, die heute die Welt in Spannung versetzt haben, angesichts des Überfalls auf Ägypten und des grauenvollen Blutbades in Ungarn. Tausende von edlen und tapferen Freiheitshelden des Ungarnvolkes haben Blut und Leben für ihr Vaterland geopfert. Hier erhob sich die ganze Versammlung und ehrte die Toten. — Mit dem Ostpreußen- und dem Schleswig-Holstein-Lied schloss der Abend.

 

Burg auf Fehmarn. Die von Landsmann Schramke als 1. Vorsitzender geleitete Gruppe veranstaltete kürzlich einen wohlgelungenen Theaterabend im Hotel Kaiserhof. Aufgeführt wurde der Schwank von Curt A. Goetz „Meine Frau ist gleichberechtigt". Herzlicher Beifall dankte den Mitwirkenden für ihr ungezwungenes, flottes Spiel. Die Regie hatte Kurt Göpfert, der zugleich die Rolle des Onkel Peters spielte. Für das wirkungsvolle Bühnenbild und die Heranschaffung der Requisiten sorgte Mittelschulkonrektor Ernst Bock. Bekannte Firmen der Inselstadt liehen Fensterdekorationen. Möbel und Beleuchtungskörper. Die Anregung zu diesem Abend nach langer Spielpause erging von dem hierfür eifrig bemühten 2. Vorsitzenden Otto Soboll, der erst kurze Zeit als Zollbeamter auf der Insel Fehmarn tätig ist.

 

Uetersen. Die Adventfeier (nur für Mitglieder) wird am 14. Dezember, 20 Uhr, im Café von Stamm stattfinden. Anmeldungen bis zum 12. Dezember in der Buchhandlung Andresen. — Zu Beginn der sehr gut besuchten Novemberversammlung gedachte der 1. Vorsitzende Tinschmann des bei einem Autounfall verunglückten Bürgermeisters Wilkens. Danach gab er einen Überblick über die Geschehnisse im Freiheitskampf der Ungarn. Studienrat Zehe hielt einen einprägsamen Lichtbildervortrag über Danzig und wies auf die Veröffentlichungen des kürzlich verstorbenen Professors Dr. Wilhelm Starlinger hin. Die örtliche Referentin für den Suchdienst vom Verband der Heimkehrer, Frau Krause, erörterte die Notwendigkeit vollständiger Angaben für die Heimatkreiskarteien.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstraße 26, Telefon 2 47 01; Geschäftsstelle: Hannover, Humboldtstraße 21/22 (Hofgebäude).

 

Durch Entgegenkommen des Aufstieg-Verlags, München, ist es möglich gewesen, für die niedersächsischen Orts- und Kreisgruppen eine Lichtbildreihe herzustellen, welche eine im Juni 1956 durchgeführte Reise durch Ostpreußen schildert. Diese Lichtbilder, die bei der ersten Vorführung in Göttingen starkes Interesse erregt haben, können sofort bei der Landesgeschäftsführung angefordert werden.

 

Göttingen. Am Volkstrauertag legte die hiesige Gruppe stellvertretend für alle Ostpreußen einen Kranz am Ehrenmal für die ostpreußischen Gefallenen nieder. An der feierlichen Kranzniederlegung beteiligten sich wieder auch zahlreiche andere Vereinigungen. — Im überfüllten Saal des „Deutschen Gartens" fand die Monatsversammlung für November statt. Der Verfasser des Buches „Das heutige Ostpreußen", Willi Michael Beutel, Berlin, berichtete von seiner Reise durch Ostpreußen im Juni 1956. Zugleich wurde zum ersten Male eine eigens hierfür hergestellte Lichtbildserie gezeigt. Der Vorsitzende, Landwirtschaftsrat Woelke, deutete die erschütternde Tatsache, dass die ostpreußischen Städte und Dörfer zu einem großen Teil noch Trümmerhaufen sind, dahin, dass die Polen sich der Unrechtmäßigkeit ihres Anspruches auf unsere Heimat sehr wohl bewusst sind und daher ungern und zögernd an einen Wiederaufbau herangehen. — Eine Tellersammlung für die Opfer des ungarischen Freiheitskampfes erbrachte 250,37 DM.

 

Hannover. Sonntag. 9. Dezember, 16 Uhr, im Bäckeramtshaus, Herschelstraße/Ecke Brüderstraße, weihnachtliche Feier für Angehörige des Heimatkreises Tilsit-Stadt.

 

Braunschweig. Der Vorsitzende gedachte auf einem kulturellen Abend im Katharineum der Geschehnisse in Ungarn. Vorträge in ostpreußischen Mundarten führten die Landsleute wieder in die Heimat.

 

Salzgitter-Nord. Bei der Totenehrung auf der Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe, die im Musiksaal der Schule am Ostertal stattfand, wurde auch der gefallenen ungarischen Freiheitskämpfer gedacht. In seinem Tätigkeitsbericht erwähnte der Vorsitzende, G. Staff, dass, zumal in Lebenstedt, viele Neuaufnahmen von Mitgliedern erfolgt sind. Auch in Gebhardshagen hat sich die landsmannschaftliche Arbeit gefestigt. Der Jugendbund Ordensland, der an vierzig Heimatabenden in der Schule am Amselstieg zusammengekommen ist, weist eine gesunde Entwicklung auf. Ein Johann-Gottfried-Herder- und ein Ernst-Wiechert-Abend sowie andere Veranstaltungen zeugten für die kulturellen Bestrebungen. Auf Vorschlag der Gruppe wurde eine Straße im Salzgittergebiet „Agnes-Miegel-Straße" genannt. (Ein Antrag an den Rat der Stadt, auch eine Straße „Königsberger Straße" zu bezeichnen, wurde beschlossen.) Herzlich begrüßt wurde der Vorsitzende der Landesgruppe, Landwirtschaftsrat Arnold Woelke, der über die Erfolge der heimatpolitischen Arbeit in Amerika berichtete. Alfred Hein richtete die Mahnung an die Landsleute, weiterhin zusammenzustehen. Mit Tänzen der Jugendgruppe und der Vorführung von drei guten Heimatfilmen schloss die Hauptversammlung. — In den Vorstand wurden gewählt bzw. wiedergewählt: 1. Vorsitzender Gerhard Staff, gleichberechtigte stellvertretende Vorsitzende Emil Rehberg und Gerhard Dorr; Schriftführerin Hanna Kundt: Protokollführerin Dorothea Beckurts, Jugendleiter Werner Stobschinski; Kulturreferentin Frau Klein. Die Wahl des Kassierers wurde auf Januar verschoben.

 

Seesen am Harz. Die Adventsfeier wird am 13. Dezember, um 20 Uhr, und die Vorweihnachtsstunde für 120 Kinder der Jahrgänge 1943 bis 1954 am Sonntag, 16. Dezember, um 16 Uhr, stattfinden. Die Programmgestaltung liegt in Händen von Kulturleiterin Lieselotte Donnermann und Dipl.-Musiklehrerin Annemarie Patett.

 

BREMEN

Vorsitzender der Landesgruppe Bremen: Rechtsanwalt und Notar Dr. Prengel, Bremen, Sögestraße 46.

 

Bremen. Heimatabend-Nikolausfeier am 5. Dezember, 20.20 Uhr, im Café Schrick. — Kinderweihnachtsfeier am 15. Dezember, 16 Uhr, in der Aula der Hermann-Böse-Schule.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.

 

Delegiertentagung für Nordrhein-Westfalen. Egbert Otto sprach über Ziele der Heimatpolitik.

Zu einer außerordentlichen Landesdelegiertentagung fanden sich Abordnungen der landsmannschaftlichen Vereinigungen in Nordrhein-Westfalen am Sonntag, dem 18. November, im Duisburger Hof in Duisburg ein. Der Hauptpunkt der Tagung war die Stellungnahme zum Stand der heimatpolitischen Arbeit in der gegenwärtigen Situation. Der Vorsitzende der Landesgruppe, Erich Grimoni, begründete in seiner Begrüßungsansprache die Zusammenkunft mit den besorgniserregenden innen- und außenpolitischen Vorgängen der letzten Zeit. Zum Thema sprach der Stellvertretende Sprecher unserer Landsmannschaft Egbert Otto. In einem grundlegenden Referat erörterte er die Entwicklung seit 1945 und berichtete über die Erfolge und die Hemmnisse der heimatpolitischen Arbeit in Deutschland und im Ausland.

 

Landsmann Egbert Otto nahm dann zu der Verzichtspolitik verschiedener Parlamentarier Stellung, die sich vor allem nach der Londoner Erklärung des Bundesaußenministers Dr. von Brentano zeigte. Es ergebe sich in diesem Zusammenhang — so erklärte der Redner — die Hauptaufgabe der Landsmannschaften, eine aktive Bundespolitik in ostdeutschen Fragen zu erstreben.

 

Verschiedene Erfolge im Ausland seien als Beweis dafür zu werten, dass der von unserer Landsmannschaft eingeschlagene Weg richtig sei. So sei es im steigenden Maße gelungen, die amerikanische Öffentlichkeit für unsere Probleme zu interessieren, wobei u. a. auch die Steuben-Gesellschaft eine bedeutende Rolle gespielt habe. Ungarn biete ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie sich ein Volk verhalten könne. Die Flamme der Freiheit sei trotz des brutalen Vorgehens der bolschewistischen Machthaber nicht erstickt worden. Das Moskauer Schaumgespinst von der Koexistenz, besonnen in Genf Nr. 2. sei nunmehr zerrissen. Wir dürften keine Geschenke erwarten. Erfolge könnten nur erarbeitet oder erkämpft werden. Jene aber, die da behaupteten, wir hätten keine Chance, seien im Irrtum. Ein so großes Unrecht, wie es die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten bedeute, könne und werde nicht bestehen bleiben.

 

In einer Aussprache zeigte es sich, dass die Delegierten in allen wesentlichen Fragen und in der Zielsetzung der heimatpolitischen Arbeit übereinstimmten. Als vordringlichste Aufgabe wurde erkannt, die mit dem Schicksal Ostdeutschlands verbundenen Probleme in Zukunft der Öffentlichkeit stärker als bisher, nahezubringen, und mit Entschiedenheit und Überzeugungskraft gegen irreführende Beeinflussungsversuche Stellung zu nehmen.

 

Gruppenleiterlehrgang in Leichlingen

Am 3. und 4. November trafen sich zum ersten Mal die ostpreußischen Gruppenleiter des Landschaftsverbandes Rheinland in der Jugendherberge Leichlingen. Pünktlich um 17 Uhr begann der Lehrgang, der in einen fröhlichen, von Jochen Glöckner geleiteten, Sängerkrieg mündete. Einige der hierbei gesungenen siebzehn Lieder waren manchen unbekannt. Am Abend sprach Dr. Heincke über das Brauchtum zur Winterszeit. Er gab Anregungen, wie man Advent und Weihnachten feiern kann. Danach wurde ein Lichtbildervortrag „Wanderung durch das südliche Ostpreußen" gehalten.

 

Der Sonntag begann mit einer Morgenfeier, in deren Verlauf Heinz Kowalski auf den Freiheitskampf des ungarischen Volkes hinwies. Der Vormittag war dem Laienspiel gewidmet. Günter Lilge erörterte, nach welchen Gesichtspunkten man ein Stück auswählt, besetzt und einstudiert. Den Erfolg sahen die Teilnehmer bei einer Vorführung vor der gesamten Belegschaft der Jugendherberge, die wahre Lachsalven hervorrief. Jeder wird sich gerne dieser Ratschläge entsinnen, wenn er es unternimmt, ein Stück einzuüben. Hier wurde keine „graue Theorie" geboten, sondern eine wirkliche Hilfe für die praktische Arbeit. Nach dem Mittagessen sprach der Lehrgangsleiter Heinz Kowalski über die Vertiefung der Arbeit. Es wurden einige wichtige Beschlüsse gefasst. Der Vortragende äußerte, dass die Lehrgänge keine „gemütlichen" Zusammenkünfte seien, sondern wirkliche Arbeit erforderten, aus der die Gruppen Nutzen ziehen sollten. In diesem Sinne war auch der Lehrgang aufgebaut worden. Es gab wenig Pausen. Nach einer ergiebigen Aussprache wurden Volkstänze vorgeführt. Zum Schluss sangen die Teilnehmer das Ostpreußenlied; sie riefen sich ein fröhliches „Auf Wiedersehen" zu. E. F.

 

Bochum. Die Frauengruppe unserer Landsmannschaft wird die Kinder ihrer Mitglieder am Mittwoch, dem 12. Dezember, um 18 Uhr, in der Gaststätte „Sandkühler", Bochum, Blumenstraße (Linie 7/17 bis Klinikstraße) bescheren. Anmeldung der Kinder zur Bescherung und Einzahlung der Bescherungsspende bis zum 5. Dezember bei Frau Gehrmann, Bochum. Nordring Nr. 65, erbeten. — Die Adventsfeier für alle Mitglieder der Landsmannschaft Ostpreußen, Kreisgruppe Bochum, findet am Sonnabend, dem 15. Dezember, ab 19.30 Uhr im Ernst-Moritz-Arndt-Haus (Evang. Akademie) (Linie 53 bis Melanchtonkirche), statt. Eintritt frei, jedoch Mitgliedskarten mitbringen. Jeder Landsmann wird gebeten, eine Kerze und ein Austauschpäckchen im Werte von einer DM mitzubringen. Kaffee und Kuchen werden gegen Selbstkostenpreis im Saal angeboten werden. Neben musikalischen Darbietungen wird auch ein Weihnachtsspiel der Frauengruppe aufgeführt.

 

Lünen. Am 9. Dezember (2. Advent), treffen sich die vier Memelkreise um 16 Uhr in der Gaststätte „Pähler", Borker Straße, zu einer Gruppenversammlung. Jeder Landsmann bringe sich etwas Gebäck und eine Kerze mit. Es sollen auch die Hamburger Beschlüsse beraten werden.

 

Seite 8   Zwei Fotos. Heimatliche Wappen- und Straßennamen in Schleswig.

Es gibt unzählige Möglichkeiten, auch hier im Westen, in der Bundesrepublik, an unsere Heimat zu erinnern und den Gedanken an sie lebendig zu erhalten. Eine davon hat die Gruppe unserer Landsmannschaft in Schleswig unter ihrem sehr rührigen Vorsitzenden Wlottkowski verwirklicht. Anlässlich der Ostdeutschen Kulturtagung 1954 stellte die Gruppe in der Königsberger Straße ein Schild auf, das das Königsberger Schloss zeigt (wir bringen hier eine Aufnahme), und in diesem Jahr wurde am Tag der Heimat in der Memeler Straße über dem Straßenschild ein Kurenkahn aufgestellt und darunter das Wappen der Stadt Memel angebracht. Beide Heimatwappen, die zusammen über sechshundert Mark kosten, sind aus eigenen Mitteln der Gruppe — ohne Zuschüsse von irgendeiner Seite — geschaffen worden.

 

Seite 9   NORDRHEIN-WESTFALEN

Düsseldorf. Mittwoch, 5. Dezember, 20 Uhr, im Haus der Brücke, Filmsaal: Vortrag von Dr. Becker von der Ostdeutschen Akademie in Lüneburg, „Deutschland und seine östlichen Nachbarn“. – Freitag, 7. Dezember, 20 Uhr, im Lokal Konietzko, Haroldstraße, Fleckessen; der Familienabend fällt daher im Monat Dezember fort. – Sonntag, 9. Dezember, 15 Uhr, im Gemeindesaal der Friedenskirche, Florastraße 55b, Adventsfeier der Landsleute aus den vier Memelkreisen. Die Ansprache wird Pfarrer Blaesner halten. Geschenke für den Julklapp werden am Eingang eingesammelt. – Dienstag 11. Dezember, 20 Uhr, Zusammenkunft der Frauengruppe wie üblich im „Treuen Husaren“. – Mittwoch, 19. Dezember, ab 18 Uhr, in dem Lokal „Zur Löwenburg“, Ludenbergerstraße, Weihnachtsfest. Die Ansprache wird Pfarrer Blaesner, Düsseldorf, halten. Vorgesehen ist eine Bescherung der über siebzigjährigen Landsleute, unser Altchen, und der in Düsseldorf lebenden ostpreußischen Vollwaisenkinder. Zur Teilnahme an der Bescherung ist vorherige schriftliche Anmeldung mit Namensangabe, Anschrift und Alter bei dem 2. Vorsitzenden der Kreisgruppe, Hoffbauer, Düsseldorf, Am Schein 17 (Tel. 68 28 06) notwendig. Spenden für das Weihnachtsfest werden mit entsprechendem Hinweis umgehend auf das Postscheckkonto des 1. Vorsitzenden Herbert Budinsky, Essen 880 00, erbeten.

 

Rheydt. Nach der Begrüßung durch den Ersten Vorsitzenden Hans Licht, berichtete Landsmann Hennig auf einem Heimatabend im Gasthaus Köllges, Oberrheydener Straße, über seine Erlebnisse als Kriegsgefangener in der Sowjetunion. Die Jugendgruppen der Westpreußen und Pommern führten Volkstänze vor. Ein Rätselspiel mit Preisverteilung regte zu Frohsinn und Nachdenken an.

 

Bochum.  Am 15. Dezember, 19.30 Uhr treffen Sich die vier Memelkreise in der Evangelischen Akademie Bochum, Königsallee, neben der Melanchtonkirche, zu einer Gruppenversammlung. Es wird mit der ganzen Landsmannschaft Kreisgruppe Bochum, Advent gefeiert, darum bringe jeder eine Kerze und ein Austauschpäckchen im Werte von einer DM mit. Kaffee und Kuchen wird zum Selbstkostenpreis gereicht. Einlass ab 19 Uhr. Mitgliedskarte der Landsmannschaft Ostpreußen mitbringen.

 

Wuppertal. Sonntag, 9. Dezember, 19 Uhr, Adventsfeier im Casino des Elberfelder Turnvereins in der Sportstraße. Die Ausgestaltung hat zum ersten Mal die Jugendgruppe übernommen, die unter anderem das Spiel von Krampus aufführen wird; ferner wird ein kleines Orchester der Musikvereinigung S. und B. mitwirken. Die Sportstraße erreicht man am besten mit den Straßenbahnlinien 1, 11 und 18 bis Haltestelle Neuer Teich. Unkostenbeitrag 0,50 DM.

 

Unna. Die Wahlen auf der Jahreshauptversammlung bewirkten nur geringe Veränderungen in der Zusammensetzung des Vorstandes; neu hinzugewählt wurden: Sozialreferent Unruh, 2. Kassierer Schlobies und Jugendreferent Pechstein. Der Vorsitzende Günter König hob in seinem Tätigkeitsbericht die Gründung einer Jungen- und Mädelgruppe im Rahmen der DJO hervor. — Nächste Zusammenkünfte: Königsborn am Freitag, 30. November, 20 Uhr, bei Rehfuß, Unna; Freitag, 7. November, 20 Uhr, Sozietät-Kasino, Nordring. Weihnachtsfeier: Sonnabend, 15 Dezember in der Sozietät, um 16 Uhr für die Kinder, um 20 Uhr für die Erwachsenen.und geladene Gäste. Anmeldungen für die Weihnachtsfeier unbedingt auf den nächsten Versammlungen erforderlich; Näheres in den Aushangkästen.

 

Dortmund. Am 2. Dezember (1. Advent), treffen sich die vier Memelkreise um 16 Uhr, in der Gaststätte „Hackländerhof", Münster Straße, Ecke Hackländerplatz, zu einer Gruppenversammlung. Da diese Zusammenkunft einen adventlichen Charakter tragen soll, wird jeder Landsmann gebeten, sich zum Kaffee etwas Gebäck und eine Kerze mitzubringen. Es sollen auch die Hamburger Beschlüsse beraten werden.

 

Hagen. Der rührigen Frauengruppe war auf einer Kulturveranstaltung im Altenhagener Gemeindehaus ein großer Erfolg beschieden. In dem überfüllten Saal kündigte die Leiterin. Frau Quednau, dem 1. Vorsitzenden Ewert die Überreichung von mehr als zwanzig gestickten Wappen ostpreußischer Städte an. Bei diesen Worten teilte sich der Vorhang, und die auf der Bühnenwand angebrachten Wappen wurden als farbenprächtiges Bild sichtbar. Landsmann Ewert dankte den fleißigen Frauen im Namen aller Landsleute für die wertvolle Spende, die fortan die Heimatstube schmücken soll. Im Anschluss wurde den Gästen ein vielseitiges und anspruchsvolles Programm geboten. Höhepunkte des Abends waren ein kleines Singspiel, das in einer alten ostpreußischen Spinnstube aufgeführt wurde, und der lustige Einakter „Die Vorstandssitzung“, der in humorvoller Weise die Vereinsmeierei bloßstellte.

 

Siegen. Dia Kreisgruppe veranstaltete im Handwerkerhaus eine Zusammenkunft, zu der so viele Mitglieder und Freunde erschienen, dass der Saal überfüllt war. Der Vorsitzende. M. Gorski, ging auf die Ereignisse in Ungarn und am Suez-Kanal ein. Den Toten in Ungarn zu Ehren erhoben sich die Anwesenden von ihren Plätzen. Der ehemalige Prager Magistratsdirektor Hallmich, der erst im vorigen Jahre die Tschechoslowakei verlassen durfte, schilderte das Schicksal der Deutschen in der Tschechoslowakei. Pfarrer Müller (Eisern) zeigte in Farbdias die Schönheit des Siegerlandes. — Für den 22. Dezember, 20 Uhr, ist im Handwerkerhaus eine besinnliche Feierstunde vorgesehen. Um eine Überfüllung des Saales zu vermeiden, bittet die Kreisgruppe, diesen Abend den Mitgliedern und ihren Familienangehörigen zu überlassen.

 

Münster. Am Mittwoch. 5. Dezember, 20 Uhr, wird im Aegidilhof die letzte Mitgliederversammlung der Gruppe unserer Landsmannschaft des Jahres, die mit einer Adventfeier verbunden ist, stattfinden. Die Jugendgruppe und der Ostdeutsche Heimatchor werden den Abend verschönen. Alle Landsleute, auch Nichtmitglieder, sind hierzu herzlich eingeladen. — Die Landsleute aus den vier Memelkreisen werden sich am Sonntag. 16. Dezember, 15 Uhr, in der Gaststätte Weshues, Weseler Straße, zu einer Weihnachtsfeier mit Kinderbescherung treffen. Es wird um umgehende Angabe der Namen von Kindern bis zu vierzehn Jahren an den Vorsitzenden der Memelgruppe, M. Lilischkies, Münster, Hammer Straße 118, gebeten. Erwünscht sind Spenden für eine Verlosung. Bitte Tannenästchen, Lichte und Halter, mitbringen.

 

Münster. Am 16. Dezember, 15 Uhr, treffen sich die vier Memelkreise in der Gaststätte „Westhues". Weseler Straße, zu einer Gruppenversammlung. Es sollen die Hamburger Beschlüsse beraten werden. Zum adventlichen Beisammensein wird jeder gebeten, sich Kuchen und eine Kerze mitzubringen.

 

Detmold. Auf einem Heimatabend im Hotel „Stadt Frankfurt" konnte der Vorsitzende der Kreisgruppe, E. Dommasch, etwa hundert Landsleute begrüßen. Lehrer Schwind (Remminghausen) schilderte den Zustand des südlichen Ostpreußens unter polnischer Verwaltung. Dass auch die Jugend unsere Mundart bewahrt, zeigte sich bei mehreren Vorträgen. — Die Weihnachtsfeier wird am Sonntag, 16. Dezember, 17 Uhr, im Hotel „Stadt Frankfurt" stattfinden.

 

Bad Oeynhausen. Auf einer auch von Einheimischen und Kurgästen gut besuchten Veranstaltung in der Aula der Luisenschule, zu der viele Personen keinen Einlass mehr fanden, wurden Tonfilme aus Ostpreußen gezeigt. Die Bildstreifen „Ostpreußen, deutsches Ordensland", „Das war Königsberg" und „Jagd in Trakehnen" wurden mit Beifall aufgenommen. Der aus Königsberg stammende Vorsitzende der vereinigten Kreisgruppen, Fritz Michelau, erläuterte die Grundsätze ostdeutscher Heimatpolitik. — Zu Beginn eines Heimatabends im Saale Back wies der 1. Vorsitzende, Helmut Randzio (Gumbinnen), auf die erregenden Vorgänge in Ungarn hin. Eine Sammlung für die Ungarnhilfe wurde dem Roten Kreuz überwiesen. Der Stadtdirektor von Bad Oeynhausen, Dr. Lawin, sprach Worte zur Wiedervereinigung. Der zweite Vorsitzende, W. Todtenhöfer, leitete mit einem Vortrag „Erinnerung an die Heimat" zum unterhaltenden Teil über, an dem sich auch die Jugend lebhaft beteiligte. — Die Adventsfeier ist für Mittwoch, 19. Dezember, im Saale Backs vorgesehen. Anfragen und Anmeldungen nimmt Frau Irene Schott, Bad Oeynhausen, Herforder Straße Nr. 37, entgegen.

 

Lage (Lippe). Am 5. November fanden sich viele Landsleute zum ersten Heimatabend ein. Der Vorsitzende der Detmolder Kreisvereinigung. Erich Dommasch, erörterte die Aufgaben unserer Landsmannschaft. Bei der sich anschließenden Gründung einer örtlichen Vereinigung wurden gewählt: Vorsitzender Erich Oertel. Schriftführerin Frau Wittrien. Kassenführerin Frau Ehlers. — Mundartliche Vorträge beschlossen den Abend.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Grünberger Straße 144.

 

Wiesbaden. Der Vorsitzende der Gruppe, Oberregierungsrat Loch, und Landsmann Groß wiesen auf der Novemberversammlung im Kolpinghaus auf die Vorgänge in Ungarn hin. — Den unterhaltenden Teil des Abends leitete Karl Neumann als „Fragemeister". Die Mutigen, die die Bühne geradezu stürmten, mussten beweisen, was sie über Ostpreußen wussten; die Kundigsten wurden mit schönen Preisen bedacht. Die Kapelle Angerer trug durch ihre Darbietungen zum Gelingen des Abends bei. — Nächste Versammlung am 3. Dezember, 20 Uhr, im kleinen Saal des Kolpinghauses. —

Weihnachtsfeier für die Kinder am 17. Dezember, 16 Uhr, im großen Saal des Kolpinghauses.

 

RHEINLAND-PFALZ

Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz: Landrat a. D. Dr. Deichmann, Koblenz, Simmerner Straße 1, Ruf 3 44 08. Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel (Westerwald), Hauptstraße 3.

 

Koblenz. Auf der überfüllten Novemberversammlung der Stadtgruppe im Haus Metternich wurde der Farbfilm „Vom Haff zum Meer" gezeigt. Die eindrucksvollen Bilder von der Kurischen Nehrung, darunter prachtvolle Elchaufnahmen und wohlgelungene Morgen- und Abendstimmungen fanden starken Beifall. Dieser Streifen, den die Filmstelle des Bundesvertriebenenministeriums in Bonn ohne Gebühren ausleiht, kann den anderen Gruppen sehr empfohlen werden. — Die nächste Monatsversammlung wird als Adventsfeier unter Mitwirkung der DJO am 2. Dezember in der Gaststätte „Burg Hohenzollern", Schenkendorfplatz, stattfinden.

 

Mainz. Zu Beginn eines Agnes-Miegel-Abends in der Gaststätte „Rheinterrasse" gedachte der Vorsitzende der Gruppe, Fritz Kraft, des Freiheitskampfes der Ungarn. Landessozialgerichtsrat a. D. von Maercker trug danach Werke der Dichterin vor. Anschließend wurden Schmaltonfilme aus Ostpreußen gezeigt.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W, Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Mannheim. Am Sonntag, dem 2. (nicht 7.) Dezember, 20 Uhr, Adventsfeier im Gewerkschaftshaus. — Am 22. Dezember, 20 Uhr, wird der ostpreußische Pfarrer Weigt eine „Altpreußische Weihnachtsandacht" in der Konkordien-Kirche halten. — Unsere Toten ehrten der Vorsitzende der Gruppe, Korbanka, und Landsmann E. Ennulat auf einem Heimatabend in der Aula der Sickingerschule, den die DJO mit Liedvorträgen abschloss. Im Mittelpunkt stand ein Lichtbildervortrag von Otto Storck. Die gezeigten wunderbaren Farbaufnahmen aus der Heimat haben auch das Oberschulamt und Bürgermeister Krause bewogen, Landsmann Storck die Genehmigung zu erteilen, seine Lichtbilder in allen Schulen Mannheims vorzuführen und so für Ostpreußen zu werben.

 

Reutlingen. Auf der letzten Zusammenkunft der Frauengruppe übermittelte die Leiterin, Elsa de la Chaux, der ältesten Teilnehmerin, Fräulein Anna Plehwe, herzliche Glückwünsche. Fräulein Plehwe, (Altersheim Rappertshofen) die soeben ihr 88. Lebensjahr vollendete, hat seit 1950 keine Versammlung der landsmannschaftlichen Gruppe versäumt. Eine Spendenverlosung brachte einen beachtlichen Erlös, der für die Ungarn-Hilfe zur Verfügung gestellt wurde. Frau Hildegard Janz dankte der Vorsitzenden im Namen aller Anwesenden mit herzlichen Worten für das gelungene Beisammensein.

 

Ulm/Neu-Ulm. Am 9. Dezember im Saal des Hotels „Casino" Advents- und Weihnachtsfeier mit Kinderbescherung und gemeinsamer Kaffeetafel. Den Streuselkuchen stiftet die Gruppe. — Nächste Monatsversammlung Sonnabend. 5. Januar, 19 Uhr, im kleinen Vereinsheim in der Friedrichsau. — Auf der Novemberversammlung ehrten die Anwesenden die Opfer des Freiheitskampfes in Ungarn. Anschließend berichtete der 1. Vorsitzende, Korinth, dass ein Landsmann als Vertreter der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge in den Ulmer Stadtrat gewählt worden ist. Landsmann Bromberger zeigte Lichtbilder aus Masuren. Auf ein gemütliches Beisammensein wurde mit Rücksicht auf die Ereignisse in Ungarn verzichtet.

 

Friedrichshafen. Bei der Gemeindewahl wurde der Vorsitzende der landsmannschaftlichen Gruppe, Kizinna, zum Stadtrat gewählt. — Mitte November folgten die Landsleute einer Einladung der Gruppe Ravensburg zur Vorführung heimatlicher Filme.

 

Tuttlingen. Auf dem adventlichen Monatstreffen am 1. Dezember im Rheinischen Hof werden Farbdias von der Ostsee und von Innsbruck gezeigt. — An Stelle einer Weihnachtsfeier ist für den 15. Dezember die Aufführung des Märchenstücks „Die ewige Mühle" im Evangelischen Vereinshaus vorgesehen. — Im Oktober unternahmen die Landsleute eine Busfahrt nach Innsbruck, wobei auch der berühmte Barockbau der Wilskirche und Schloss Lindenhof besichtigt wurden. An einem Abend wurde der nach einer Novelle von Theodor Storm gedrehte Film „Der Schimmelreiter" vorgeführt, und wenige Tage darauf brachten der ostpreußische Konzertsänger Willy Rosenau, der Schauspieler Martin Winkler als Sprecher und der Pianist Hermann Loux (Rundfunkhaus Stuttgart) zweihundert Hörern Storms schöne Frühnovelle „Immensee" nahe.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München; Geschäftsstelle: München 8, Breisacher Str. 7. Telefon 44 84 32; Postscheckkonto Nr. 213 85, PSA

 

Nürnberg. In einer stark besuchten „Heimatpolitischen Stunde" schildert Gerd Jans vom Gesamteuropäischen Studienwerk Vlotho/Weser in einem Vortrag über die deutsche Wiedervereinigung die großen Zusammenhänge in der europäischen Politik. — Der „Kleine Kulturkreis" vereinigte etwa achtzig Teilnehmer, darunter Vertreter einheimischer Organisationen, bei einem Vortrag von Kulturwart Bruno Breit über „Ostdeutschland und der deutsche Geist". Beide Veranstaltungen zeigten, dass der hier eingeschlagene Weg zu einer Vertiefung der landsmannschaftlichen Arbeit führt.

 

Schwarzenbach (Saale). Die Novemberversammlung des Kreisverbandes Hof fand in Schwarzenbach in der Gaststätte „Harmonie" statt. Aus Hof waren dazu dreißig Mitglieder gekommen. Der 1. Vorsitzende, Studienrat Bergner forderte, die in Schwarzenbach ansässigen Ostpreußen auf, der Hofer Kreisgruppe beizutreten. Er versprach, einige Male im Jahr die Monatsversammlungen in Schwarzenbach abzuhalten sowie die Zusammenkünfte in Hof stets so anzusetzen, dass die Landsleute aus Schwarzenbach die Möglichkeit haben, an ihnen teilzunehmen. Guten Anklang fand das Abspielen eines Tonbandes von einer Sendung des Bayerischen Rundfunks „Das war Königsberg".

 

Dachau. Der Vorsitzende der Gruppe, Bark, gedachte auf der Novemberversammlung unserer Gefallenen. Es wurde ein Dankschreiben der heimattreuen Ost- und Westpreußen aus Deggendorf für die von der Jugendgruppe gespendeten Kleidungsstücke für notleidende Landsleute im Bayerischen Wald verlesen. Landsmann Diester hielt einen Vortrag über die Notwendigkeit, die Kenntnisse über den deutschen Osten zu verbreitern. Die Jugendgruppe führte Volkstänze vor. — 9. Dezember Adventsfeier im Gasthaus Kraisy. — 2. Februar 1957 Faschingsfest in der ASV.-Halle. — 17. Februar 1957 Lichtbildervortrag von Landeskulturreferent Dr. Schlusnus.

 

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Seite 10   Schwerer Kampf um die Silbermedaille. Von Groddeck/Arndt/Borkowsky eine dreiviertel Länge vor den Russen

Fünf deutsche Boote nahmen an den Ruderwettkämpfen der Olympischen Spiele teil, drei von ihnen schieden in den Vor- und Zwischenläufen aus. Nur zwei deutsche Boote kamen in die Endläufe, die am letzten Dienstag auf dem Wendouree-See entschieden wurden, und von diesen beiden Booten wiederum konnte nur der Zweier mit Steuermann, mit den beiden Ostpreußen Karl-Heinrich von Groddeck und Horst Arndt und dem vierzehnjährigen Steuermann Rainer Borkowsky eine Medaille erringen, und zwar die Silbermedaille, — ein großer Erfolg dieser Mannschaft, über den gerade wir Ostpreußen uns besonders herzlich freuen. (Wir brachten in Folge 45 vom 10. November eine Bildreportage über Karl-Heinrich von Groddeck, Horst Arndt und Rainer Borkowsky.)

 

Der deutsche Zweier mit Steuermann hatte seinen Vorlauf überlegen gewonnen, und auch im Zwischenlauf — dem letzten Kampf vor der Entscheidung — war er Sieger geworden. In diesem Lauf starteten vier Boote. Anfangs war der deutsche Zweier nicht gut in Schwung, aber ab 1500 Meter wurde er immer stärker und zügiger. Im Endkampf behauptete er sich knapp vor den Amerikanern Ayrault/Findlay auf dem ersten Platz, und zwar siegten von Groddeck/ Arndt/Borkowsky um eine Sekunde, ein knappes Ergebnis für die 2000 Meter lange Strecke. An dritter Stelle folgte Australien, an Vierter Chile.

 

In der anderen Gruppe der Vorentscheidung siegte Polen vor Russland, Belgien und Österreich. Da immer die beiden ersten Boote sich für die Entscheidung qualifizierten, kamen in den Endlauf Deutschland, USA, Polen und Russland.

 

Am Dienstag nun kämpften die besten Ruderer der Welt um die olympische Entscheidung. Die Beteiligung der Zuschauer war sehr groß, man schätzte die Massen, die am Ufer des Wendouree-Sees die überaus spannenden Kämpfe verfolgten, auf fünfzigtausend. Es herrschte eine frische Brise.

 

In dem Endlauf der Zweier mit Steuermann — dem einzigen, bis zu dem sich ein deutsches Boot durchgekämpft hatte — übernahm das Boot der Vereinigten Staaten von Nordamerika, das in der Vorentscheidung von dem deutschen Boot sehr knapp geschlagen worden war, gleich vom Start weg die Führung. Der Kampf war außerordentlich hart. Bis tausend Meter, der Hälfte der Strecke, lagen die vier teilnehmenden Boote dicht beieinander. Von Groddeck/Arndt/Borkowsky ließen sich nicht distanzieren, sie lagen zeitweise sogar mit einer halben Länge in Führung. Bei 1200 Meter gingen die Amerikaner vom 32-er auf 34-er Schlag und setzten sich von den Russen ab. Das deutsche Boot griff ebenfalls an und schüttelte die Russen und Polen leicht ab. Im Endspurt verschärften die Amerikaner abermals ihr Tempo und vergrößerten ihren Vorsprung; sie siegten mit zwei Bootslängen und errangen so die Goldmedaille. Deutschland lag im Ziel eine dreiviertel Bootslänge vor den Russen und wurde Gewinner der Silbermedaille. Die Russen errangen als dritte die Bronzemedaille; ihnen folgten dicht auf als vierte und letzte die Polen.

 

Seite 10   Heute in Passenheim

Ein Landsmann, der vor kurzem Passenheim besuchen konnte, berichtete uns über seine Eindrücke:

 

Auf dem Bahnhof erwartete mich das Fuhrwerk eines Passenheimer Bürgers. Es war ein Einspänner mit einem zweirädrigen Karren, den sich der Besitzer selbst gebaut hatte. Trotz allem war ich darüber froh, da ich nun der Sorge über den Transport des schweren Gepäcks enthoben war. Der Bahnhof selbst ist abgebrannt und nicht wiederaufgebaut worden. Der Publikumsverkehr wird im früheren Beamtenhaus abgewickelt, das durch einen Anbau erweitert worden ist.

 

Auf der Fahrt in die Stadt erhielt ich den ersten Eindruck von den Zerstörungen, die mich sehr traurig stimmten. Das Depot links der Straße steht allerdings noch und wird auch weiterhin von den Polen benutzt, für welche Zwecke jedoch, ist unbekannt. Das ehemalige Gendarmeriehaus ist abgebrannt, das Wohnhaus des Amtsrichters ist teilweise beschädigt, es wird jetzt instandgesetzt, und zwar soll es ein Entbindungsheim werden. Das Amtsgericht selbst ist erhalten geblieben und dient heute als Waisenhaus, in dem etwa 130 Waisenkinder Unterkunft finden. Die Molkerei steht noch in der alten Form, sie wird heute nur als Milchabnahmestelle benutzt. Die kleinen Vorstadthäuser stehen und werden zum Teil für Wohnzwecke wiederhergerichtet. Auch das Postgebäude ist erhalten geblieben und dient heute seinem alten Bestimmungszweck. Der Speicher von Zywietz wird für landwirtschaftliche Zwecke benutzt.

 

Je weiter ich in die Stadt hineinkam, desto größer war das Ausmaß der Zerstörungen. Die Ecke Keber-Grönbeck bis zur Evangelischen Kirche ist ein Ruinenfeld. Die Ecke Opalka bis einschließlich Koschorrek ist ein Trümmerhaufen. Das Haus von Kaufmann Puitzki sowie die Apotheke und das Deutsche Haus sind dem Verfall preisgegeben. Die Gebäude von Rohmann und Böttcher sind Trümmerhaufen, ebenso die Ecken Bäcker Neumann und v. Chlebowski. Von dem Kriegerdenkmal vor dem Rathaus steht nur noch der Sockel. Das Rathaus steht, es ist heute Sitz der Gemeindeverwaltung, übrigens ist zu bemerken, dass Passenheim heute keine Stadtrechte mehr hat. Der bisherige Bürgermeister hat die Gemeinde in große Schulden gestürzt, er ist in diesem Sommer abgesetzt worden. In der Burg-, Kirch- und Königsberger Straße fehlen viele Häuser, die dort noch vorhandenen sind unbewohnbar und dem Verfall preisgegeben.

 

Im Großen und Ganzen bietet das Stadtbild von Passenheim einen recht traurigen Anblick. Zu erwähnen ist noch, dass die Mahl- und Sägemühle Tasch in vollem Betrieb ist. Gewaltige Holzmassen lagern im See bis in Höhe des Jugendhofes, der übrigens ebenfalls abgebrannt ist. Übrigens wurde jetzt Holz aus Passenheim nach Hamburg verladen. Der Schlachthof von Passenheim wird als solcher nicht mehr benutzt, er dient einer Fischereigenossenschaft als Unterkunft.

 

Das gespannte Verhältnis zwischen den Deutschen und Polen hat sich besonders in der letzten Zeit erheblich gebessert. Man kann wieder deutsch sprechen, ohne dass jemand Anstoß daran nimmt. Ich selbst habe überall deutsch gesprochen, schon weil ich nicht polnisch kann. Auf den Behörden in Passenheim, Ortelsburg und Allenstein bin ich höflich und zuvorkommend behandelt worden. Soweit die zuständigen Beamten nicht deutsch sprechen konnten, wurde sofort ein Dolmetscher geholt, der meine Angelegenheit erledigte. Erwähnen möchte ich noch, dass die in Passenheim ansässigen Polen größtenteils aus der Gegend von Chorzele (südlich Willenberg) herkommen, während die Bauern zwangsweise aus der Ukraine hier angesiedelt wurden. Die Ukrainer stehen den Deutschen freundlicher gegenüber, weil sie ja das gleiche Schicksal haben wie diese.

 

Eine Wirtschaft nach unseren Begriffen und Vorstellungen gibt es dort nicht. Alles wird staatlich gelenkt, von Privatwirtschaft kann überhaupt keine Rede sein. Die Verteilung der Ware, soweit solche vorhanden ist, erfolgt durch Staatsläden, von denen es in Passenheim mehrere gibt: Bäckerei-, Lebensmittel-, Textil-, Buch- und Papierladen. Ware ist sehr knapp, teuer und minderwertig. Bevorzugt gekauft wird deutsche Ware, obwohl polnische, tschechische und amerikanische Waren feilgeboten werden.

 

Die großen Bauernhöfe sind Kolchosen, auf den Kleinen sitzen die dortgebliebenen deutschen Bauern, oder hauptsächlich Ukrainer. Die Bauern schlagen sich schlecht und recht durch, leiden unter viel Arbeit, Mangel an Arbeitskräften, Maschinen und Kunstdünger. Trotzdem sind ihre Lebensbedingungen besser als die der Masse der Bevölkerung.

 

Seite 10   Familienanzeigen

Die Verlobung meiner Tochter Marianne mit dem Landwirt Herrn Günther Schwichtenberg, Adl. Dollstaedt, gebe ich hiermit bekannt. Lisbet Grosse-Leege, geborene Schulze-Pelkum gen. Ekey. Haus Brüggen, Post Unna. 15. November 1956

 

Meine Verlobung mit Fräulein Grosse-Leege, Tochter des verstorbenen Bauern und Oberst d. R. Heern Walter Grosse-Leege und seiner Frau Gemahlin Lisbet, geborene Schulze-Pelkum, beehre ich mich anzuzeigen. Günther Schwichtenberg, Kitimat, Kanada, zurzeit Kirchende, Dortmund. 15. November 1956

 

Wir haben uns verlobt, Helga Köhler, Stuttgart-Ost, Obernitzstraße 16. Albrecht Novak, Diplom-Ingenieur, Architekt, Weidenau (Sieg) Nordstr. 10

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Günter Erdmann, Heilsberg. Ilse Erdmann, geb. Greif, Steinhof, Kreis Sensburg, jetzt Suttgart-W, Rotenwaldstraße 92. 1. Dezember 1956

 

Als Vermählte grüßen, Klaus Skillandat, Tilsit, Steinmetzstraße 17. Erna Skillandat, geborene Meyer, Westermoordorf (Ostfriesland). Himmerich 16 bei Randerath, Bezirk Aachen, Rheinland.

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Friedrich Knapp, Frida Knapp, geborene Vormauer. Jetzt Wattenscheid-Höntrop, Hellweg 123. Früher Königsberg Pr., im Oktober 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Horst Köntropp, Mülheim (Ruhr) Dymtener Straße 1. Gerda Köntopp, geborene Sczech, Bochum-Langendreer, In den Langenstuken 13. Früher Heiligenbeil, Reichenberger Weg 15. 17. November 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Rüdiger Zerrath-Jaeger-Tactau. Sigrid Zerrath, geb. Baroness Maydell a. d. H. Salishof. 1. Dezember 1956. 1116-W-13th Ave, Vancouver B. C. Canada

 

Überaus glücklich schätzen wir uns, dass unsere geliebte Mutti, Omchen und Uroma, Gertrud Kirstein, aus Lötzen, Ostpreußen, Lycker Straße 42, jetzt Blomberg i. L. „Haus Abendfrieden" am 7. Dezember 1956, ihren 75. Geburtstag bei bester Gesundheit und Frische verleben darf. Es gratulieren und wünschen weiterhin Gottes Segen, die dankbaren Kinder, Enkel, und Urenkel. Bentrup, Hannover, Detmold, Kohlstädt i. L.

 

Für die zu unserer Goldenen Hochzeit erhaltenen vielen Glückwünsche danken wir allen Verwandten und Bekannten herzlichst. Julius Urmoneit und Frau Emma Urmoneit, geborene Dedeleit. Galbrasten, Kreis Tilsit-Ragnit. Jetzt Berlin-Siemensstadt, Mäkeritzstraße 6

 

Für die vielen Aufmerksamkeiten und Gratulationen anlässlich unserer Diamantenen Hochzeit danken allen unseren Landsleuten: Albert und Johanna Schadwill. Neritz bei Bad Oldesloe

 

Zum 85. Geburtstag, am 10. Dezember 1956, wünschen wir unserem verehrten Vater, Schwiegervater und geliebten Opi, Johannes Juschka, Postsekretär i. R., früher Tilsit, Grünwalder Str. 8, jetzt Hude, Am Goldberg 12, Oldenburg, in Liebe und Dankbarkeit, Gottes weiteren Segen, Horst-Hellmuth Juschka und Frau Editha. Gerhard Juschka und Frau Kitty. Volker-Andreas Juschka, als Enkel. Landshut, Bayern. Toronto, Kanada

 

Zum 80. Geburtstag, am 6. Dezember 1956, unserem lieben Vater, Eduard Wisboreit, herzinnige Glückwünsche. Sohn Gustav und Familie. Warnien, Kreis Wehlau, jetzt Senne I bei Bielefeld

 

Zum 80. Geburtstag, am 7. Dezember 1956, der verehrten, lieben mütterlichen Freundin und Tante, Frau Berta Kunz, Rastenburg, jetzt sowj. bes. Zone, gratulieren herzlichst, die Familien Hundrieser, Kirchner, Küster. In Dankbarkeit, Dorothee Hornung, geb. Küster. Rastenburg-Gilgenburg, jetzt Kehl (Rh.), Hauptstr. 48

 

Am 4, Dezember 1956, begeht unsere liebe Mutter, Großmutter und Schwiegermutter, Frau Maria Faby, früher Königsberg Pr., ihren 80. Geburtstag. Hierzu gratulieren wir von ganzem Herzen und wünschen, dass sie uns noch recht lange gesund und munter erhalten bleibt. Hans Faby und Frau. Magda Glodschey, geb. Faby. Walter Koenig und Frau Ursula Koenig, geb. Faby u. vier Enkelkinder. Hannover, Wagenerstraße 14

 

Am 28. November 1956 feierte unser lieber Vati und Opa, Otto Reimann, früher Rotenfeld, Kr. Labiau, jetzt Azendorf, Kr. Kulmbach, seinen 75. Geburtstag. Es, gratulieren herzlichst und wünschen die beste Gesundheit, seine Kinder und Enkelkinder.

 

Am 25. November 1956, feierte unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Fritz Matzkies, Pillkoppen (Kur. Nehrung), jetzt Cuxhaven, Karpfangerstraße 10, seinen 75. Geburtstag. Es gratulierten herzlichst seine Kinder und Enkelkinder

 

Unseren lieben Eltern, Emil Plaga und Ida Plaga, geb. Praetorius, zu ihren Geburtstagen am 3. Dezember 1956 und 7. Dezember 1956, gratulieren wir herzlich. Arthur u. Margarete Schulz, geb. Plaga. Erich Plaga. Walter und Emmy Skrzydlewskl, geb. Plaga und Enkelkinder. Leithof, Kr. Lötzen, Ostpreußen, jetzt Oberhaus, Rheinland, Bauerfeld 150

 

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Seite 11   (Foto) Die Altroßgärter Kirche zu Königsberg.

Unser Bild zeigt den in Backstein ausgeführten Turm der Kirche, an der der 1590 in Domnau geborene Pfarrer und Choraldichter Georg Weissel wirkte. Als er im Alter von 45 Jahren starb, wurde das von ihm für das eigene Begräbnis gedichtete Lied gesungen „Ich bin dein satt, du schnöde Welt“. Sehr bekannt wurde das von ihm stammende, später umgedichtete Osterlied „O Tod, wo ist dein Stachel nun". Er ist auch der Dichter des Adventliedes „Macht hoch die Tür".

 

Seite 11   Macht hoch die Tür. Von Elisabeth Schaudinn

Der Pfarrer Georg Weissel erwachte, in einem Armstuhl sitzend und tief über den Tisch geneigt, so dass seine Stirn auf der Bibel ruhte, genau auf den zwei Versen im dreizehnten Kapitel St. Pauli an die Römer, die ihn bis Mitternacht gefangen gehalten hatten. Als er den Kopf hob und die Augen öffnete, erfasste er als erstes Zeichen des neuen Tages wieder dieses Wort:

 

„… Und weil wir solches wissen nämlich die Zeit, dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf, so lasset uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichtes“.

 

Die Kerze war fast verbrannt, er musste mehr als eine Stunde so geschlafen haben. Er fror und fühlte sich elend, wusste selber nicht, ob es die nur geahnte Krankheit war, deren Dasein in seinem Körper er seit Monaten so unabweisbar spürte; oder war es wieder das Gefühl des Versagens, das ihn um Mitternacht plötzlich widerstandslos über den Tisch und das Buch geworfen hatte und das ihn nach Worten ringen ließ, wie ein Mensch im Ertrinken nach Atem ringt. Endlich, endlich waren die Worte des Psalms ihm gegenwärtig gewesen, und der Starrkrampf der Seele hatte sich in ihnen gelöst: „Meine Seele dürstet nach Dir wie ein dürres Land / Herr, erhöre mich bald, mein Geist vergeht ..." —

 

Georg Weissel hob die beschriebenen Blätter vom Tisch, ordnete sie und legte sie in die Bibel zu der Adventsepistel. Zugleich entsann er sich, dass die Kerze schon vor einer Weile knisternd und ihren milden Wachsduft verströmend erloschen war. Dennoch erfüllte ein dämmeriges Licht das Zimmer. Das Fenster stand hell in der dunklen Wand. Er trat hinzu und sah auf die Straße hinunter. Der Schneefall hatte aufgehört, der Platz vor der lieben Kirche lag still in unberührtem Weiß, und über den verschneiten Dächern der Bürgerhäuser war der Himmel milchig hell von einer verborgenen Lichtquelle. Er erinnerte sich, dass der Kalender für die frühesten Morgenstunden dieser Tage den abnehmenden Mond ankündigte. Also war es schon Morgen, der Morgen des ersten Advent: „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch . . ."

 

Ach, vergebliches Bemühen. Der Ton der Freude wollte sich nicht finden lassen. — „Anno dreiundzwanzig . . ." sagte er leise, „Advent 1623 . . .", so als wollte er mitten in einer im Ungewissen versandenden Wüste ein festes Wegzeichen aufrichten. Lieber Gott, es war schon über ein Jahrzehnt seitdem vergangen . . . Der dritte Advent 1623 ... Die Weihe der neuerbauten Kirche, seiner Roßgärter Kirche in Königsberg, und seine Einführung als Hirte dieser jungen Gemeinde, seiner ersten Gemeinde. Er hatte ihr sein Lied geschenkt wie eine Morgengabe, und in dem glanzvollen Gottesdienst hatten sie es gesungen; sieghaft, ihres und seines Heiles gewiss.

 

Damals, ja damals hatte er noch den Ton der Freude gefunden:

 

„Mein’s Herzens Kron‘,

Mein Freudensonn

Sollst Du, Herr Jesu, bleiben.

 

Es wurde ihm wieder bewusst, dass er fror. Er fand noch ein wenig Glut im Kamin, schürte geduldig und schichtete Holz auf. Nun war mitten in dem unwirklichen Halblicht des Mondes eine kleine warme irdische Flamme da, und der Pfarrer saß davor und hielt seine Hände in den rötlichen Schein. Ihm wurde etwas wärmer, und das half ihm, die Dinge wieder gelassener zu betrachten. Die Zeiten waren schlimmer geworden, das war's. Und er selbst war um elf Jahre älter und müder geworden. Und um was für Jahre! Auch damals war schon der große Krieg gewesen, aber nun dauerte er über anderthalb Jahrzehnte, und es war noch kein Ende zu sehen.

 

„Nein, Herr, ich will nicht klagen: Du bist uns gnädig gewesen in diesen Jahren . . ." Preußen hatte nur wenig von des armen römischen Reiches Kriegsnot gespürt. Aber die Pest hatte doch grausige Ernte gehalten, und die böse Luft des Krieges war doch daher geweht, mit Todesangst beladen und mit Lebensgier. Georg Weissel hatte seine Gemeinde als geschmückte Braut dem Herrn entgegenführen wollen; denn alles schien auf seine Wiederkunft zu deuten

 

Nein, Nein! Es war ja doch nicht möglich, an all dies in Gelassenheit zu denken Er saß hier am Wege, ein geschlagener Mann. Er hatte es nicht verhindern können, dass die Gebote übertreten wurden, dass Aberglauben in den Herzen nistete und dass die Schwermut sich einfraß wie ein Gift. War das nicht Gericht über den Hirten, wenn eins aus seiner Herde das Leben abwarf wie ein zerlumptes Kleid? „Ach Herr, sie wettern von den Kanzeln um die rechte Lehre. Mir scheint, sie wollen Deine Stimme überschreien“.

 

Georg Weissel hatte das Gesicht in die Hände gestützt. Seine Ohnmacht flüchtete sich plötzlich in die Dämmerung der Kindheit zurück. Er ließ sich gleiten auf halb bewussten Gedankenwogen, schwebte durch eine lichte, leicht gewellte Landschaft mit Wiesen und Felderbreiten, spürte inmitten dieser Landschaft das Heimatstädtchen wie die schirmende, warme Gestalt seiner Mutter.

 

Er schrak empor. Was war das? Er hatte eben deutlich jemand rufen hören: „Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen!" — Richtig: der Predigttext. Er schämte sich seines Halbschlafes. Römer 13 — es war erklärlich. Aber es ergriff ihn doch auf eine herrische, unabweisbare Art, zumal im gleichen Augenblick jenes mahnende körperliche Unbehagen ihn überfiel, das er seit langem kannte. Er war nun wieder hellwach und erinnerte sich mit Erschrecken daran, dass der Morgen kam, dass er bald Brot und Wein zu segnen und auszuteilen hatte; dass er Christi Fleisch und Blut in seinen Händen halten, auf seinen Lippen spüren würde; er selbst, Georg Weissel, verzagt und unwürdig, ein schlafender Knecht. Aus einer Tiefe, die sein Wille nicht beherrschte, stieg es auf: „Herr, ich bin nicht würdig, dass Du unter mein Dach gehst, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund“. Aber er fand nicht Ruhe, nicht den Frieden, den die Beter erhoffen. Er fand eine ziehende, schmerzliche Sehnsucht, etwas wie die ahnungsvolle Liebe ganz junger Menschen.

 

Wieder trat er ans Fenster. Der Mond war untergegangen, und nur der Schnee gab noch schwachen Schein. Er stand lange dort, ganz gelöst und ohne irgendetwas zu wollen; und da geschah es ihm, wie es in früheren Jahren geschehen war; eine Wortmelodie stieg in ihm auf, nicht ein Bekanntes, das er etwa einmal gelesen hatte, nein, eine neue Melodie, nie gehört und doch urvertraut, als hätte sie schon von Mutterleibe an in ihm gewohnt.

 

„Komm, o mein Heiland Jesu Christ,

Mein's Herzens Tür Dir offen ist“.

 

Und jetzt erinnerte er sich klar und überdeutlich an etwas, was ihm zugestoßen war in dieser Nacht, bevor er auf der Bibel ruhend eingeschlafen war. Es hatte ihn durchzuckt mit wahnsinnigem Schrecken, denn er meinte, es sei der Tod, der sich ihm schon nahen oder doch ankündigen wolle. Er hatte eine starke, scharfe Helligkeit gespürt, die jedoch nicht im Zimmer war. Sie war auch nicht in ihm; sie stand ihm gegenüber, alles durchdringend und alles fordernd, so dass er hatte schreien wollen: „Herr, gehe von mir hinaus, ich bin ein sündiger Mensch!" Doch seine Stimme war erstickt. Es war wohl doch schon ein Traum gewesen. Aber spricht Gott nicht auch in den Träumen?

 

Im Hause waren jetzt schon leise Geräusche zu vernehmen: Schritte, Türen, leises Klirren der Schlüssel. Aber die Geräusche trafen ihn noch nicht. Er hörte jetzt deutlich sein Lied. Er wusste jetzt, wie es begann, strahlend im Widerschein jenes nächtlichen Lichtes:

 

„Macht hoch die Tür, die Tor' macht weit,

Es kommt der Herr der Herrlichkeit!"

 

Der Himmel hatte sich indessen gerötet, und in den Bürgerhäusern wurde hier und da ein Licht angezündet. Das mühsame Leben begann seinen neuen Tag. Georg Weissel öffnete das Fenster und atmete tief die kalte Morgenluft ein. Es tat ihm wohl, zu sehen, wie eine Magd vor der Tür ihrer Herrschaft den Schnee fortkehrte und wie der Nachtwächter mit seinem Hunde bedächtigen Schrittes nach Hause ging. Aber all die vertrauten Bilder waren ihm wie aus Glas, überall schien es hindurch wie eine große Schrift: „Er kommt!" Dass sie es alle nicht merkten …

 

Wenn sie es wirklich sähen, alle, die da draußen einander zerfleischten, Römer, Lutherische und Calvinisten, wenn sie es wirklich sähen, dann müsste ja das Entsetzen sie aufs Angesicht werfen. Wer anbetet, hat nicht mehr Zeit zum Hassen.

 

„Ich habe nicht mehr Zeit", sagte er leise. Er stützte sich schwer auf die Fensterbank und ließ sich in die Knie sinken, seine Stirn berührte das kalte Holz:

 

„Dein Heilger Geist uns führ' und leit‘

Den Weg zur ewgen Seligkeit.

Dem Namen Dein, o Herr,

Sei ewig Preis und Ehr'!"

 

In ihm war ein Brausen, als wollten die Sinne ihm schwinden. Die schmale Stube weitete sich über die Straße, über die Stadtmauer hinaus, umfasste das ganze zerrissene, kämpfende Land. „Dass sie alle eins werden. Ach Herr, einmal, einmal... Alle gemeinsam singen: Dem Namen Dein, o Herr, sei ewig Preis und Ehr'!"

 

Georg Weissel, geb. 1590 zu Domnau in Ostpreußen, seit dem dritten Advent 1623 Pfarrer der neu erbauten Altroßgärter Kirche zu Königsberg Pr., zu deren Einweihung er das Lied „Such, wer da will, ein ander Ziel . . ." dichtete. Gestorben 1635. Sein Adventslied „Macht hoch die Tür" ist gemeinsames Gut der evangelischen und der römisch-katholischen Kirche geworden.

 

Rest der Seite: Zu Weihnachten bringen Heimatbücher Freude in jede Ostpreußenfamilie. Schenken Sie diese Bücher Ihren Kindern, Ihren Freunden und sich selbst. Bestellschein. Gerhard Rautenberg, Leer in Ostfriesland.

 

Seite 12   Bücherschau

Ein Bildband über Ostdeutschland

Wie unbedingt notwendig es ist, unseren westdeutschen Landsleuten, den westlichen Politikern und auch uns selbst und unseren Kindern immer von neuem und immer wieder die Schönheit und geschichtliche Größe, die geistige und wirtschaftliche Leistung Ostdeutschlands ins Gedächtnis zu rufen, ist gerade auch an dieser Stelle nachdrücklich gesagt worden. Bilder, Berichte und Erzählungen über den besetzten deutschen Osten sind vielleicht so manchem Bundesbürger unbequem; sie stören seine Ruhe und Zufriedenheit. Aber das gerade sollen sie. Das ist auch der Zweck des jetzt erschienenen dokumentarischen Bildbandes über Mittel- und Ostdeutschland, der unter dem Titel „Mitten durch unser Herz" (160 Seiten, mit 157 Fotos, 16,80 DM) im Verlag Wilhelm Andermann, München, herausgekommen ist. Zweierlei ist an diesem Band bemerkenswert. Zunächst einmal bringt er in einer ausführlichen Einleitung von Dr. Martius einen sachlichen Grundriss der ostdeutschen Geschichte von 1918 an bis zum 17. Juni 1953, in dem der Verfasser auf gefühlvolle Phrasen verzichtet und Tatsachen sprechen lässt, Tatsachen die gen Himmel schreien. Zum andern sehr aufschlussreich sind auch so manche Bilder in dem gut zusammengestellten Bildteil des Bandes, Fotos aus dem Berlin von heute etwa, über kommunistische Kundgebungen und Aufmärsche in der Sowjetzone. Diese Bilder aus der Kriegs- und Nachkriegszeit, aufrüttelnd und erschreckend, stehen neben Ansichten aus dem unzerstörten Deutschland, neben Bildern von der Marienburg, von Samländer Fischern und Memeler Marktfrauen, um nur einige aus der weiten, von Schlesien, Thüringen bis Ostpreußen reichenden Fülle zu nennen — Ein Werk, das man wahrhaftig in Millionenauflage herausbringen müsste, wenn es alle diejenigen erreichen sollte, die aus ihrer Ruhe aufgestört werden müssen. rk.

 

Neue Bildbände

Der frühere Königsberger Verlag Gräfe und Unzer, dessen bisherige Arbeit ganz dem deutschen Osten gewidmet war, will nun in einer neuen Reihe FARBIGE WELT seinen Freunden die Schönheiten anderer Städte und Landschaften nahebringen. Sehr gut gelungener Auftakt ist der gerade erschienene Bildband über Rom, der mit 24 schönen Farbtafeln und Texten berühmter Romfahrer ein anschauliches Bild der ewigen Stadt vermittelt. (Rom. Gräfe und Unzer Verlag München. 12,50 DM.)

 

Die bekannten roten Bändchen der Langewiesche Bücherei sind jetzt um fünf neue Bildwerke über Ostdeutschland bereichert worden. In der bewährten, gediegenen Ausstattung liegen Bücher über Ostpreußen, Danzig, die Marienburg, Schlesien und Pommern vor und helfen mit ihren hervorragenden Fotografien und den knappen einführenden Worten mit, den Eindruck von der Schönheit des deutschen Ostens lebendig zu erhalten. (Langewiesche Bücherei, Verlag Langewiesche, Königstein im Taunus. Je Band 2,40 DM.)

 

Ein neuer Bildband der repräsentativen Terra-Magica-Sammlung fängt in seinen bestechenden Fotoaufnahmen den eigentümlichen, spröden Reiz Islands ein, der Insel mit den schneebedeckten Vulkankegeln, den Geisern und Fjorden. Auf 69 großformatigen Tiefdrucktafeln, darunter manchen farbigen, gibt dieses gelungene Bildwerk dem Betrachter einen umfassenden Eindruck von der Insel am Rande der Welt. (Island — Insel aus Feuer und Eis. Hanns Reich Verlag München.)

 

Von Simon Dach bis Sudermann

Natürlich ist der Bogen der in dem „Musischen Lexikon" (herausgegeben von Willi A. Koch, 522 Seiten mit 814 Abbildungen, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart) dargestellten Künstler und Kunstwerke weiter gespannt als von Simon Dach bis Sudermann. Uns Ostpreußen interessiert aber zunächst einmal, über welche ostpreußischen Künstler man sich hier Auskunft holen kann. Es fehlen — und in welchem Lexikon fehlt nichts? — Ernst Wiechert und Eduard von Keyserling, zwei Dichter, die noch wohl in den Rahmen dieses Werkes gehören. Im Übrigen ist der Leser überrascht, was alles in diesem vorzüglich zusammengestellten Band enthalten ist. Eine kleine Abhandlung über Simon Dach beleuchtet sehr schön das Wesentliche dieses ostpreußischen Dichters. „Die große Zahl seiner Gedichte rührte daher, dass man von einem Poeten damals zu allen möglichen Gelegenheiten ein Gedicht erwartete. Der Dichter war im 17. Jahrhundert das, was wir heute den Festredner nennen würden“. Und weiter unten: „Ob das ursprünglich plattdeutsch geschriebene, von Herder ins Hochdeutsche übertragene Ännchen von Tharau von Dach stammt, steht nicht fest; wahrscheinlich geht es auf Heinrich Albert, einen Angehörigen des Königsberger Kreises, zurück“. Ebenso gründlich und ausführlich sind auch die übrigen Beiträge abgefasst, über Lovis Corinth etwa, Agnes Miegel oder Sudermann. Insgesamt ist 

dieser Band ein sehr zuverlässiger Wegweiser durch das weite Gebiet der schönen Künste; zudem ist auch der Text flüssig und verständlich geschrieben.

 

Ebenfalls im Alfred Kröner Verlag erschien zwei Bände, die über Leben und Werk der „Dichter und Schriftsteller unserer Zeit informieren. Der Verfasser, Franz Lennartz, zeigt sich in klugen, sehr umfassenden Einzeldarstellungen der modernen Dichter als berufener Führer durch die neuere Literatur. Agnes Miegel, der „größten unter den lebenden Balladendichter", ist ein Beitrag von drei Seiten gewidmet. Der Dichter der „Barrings" William von Simpson, fehlt ebenso wenig wie Ernst Wiechert, über dessen Schaffen ein langer Aufsatz unterrichtet. — Der zweite Band vermittelt ein ausführliches Bild der modernen Literatur des Auslandes. d-s.

 

Preiswerte Kleistausgabe

Heinrich von Kleist, der große deutsche Klassiker, stammte aus einer alten preußischen Offiziersfamilie. Seine Dichtung und sein Leben, der patriotischen Hingabe, der Wahrheit, der Liebe und der Gerechtigkeit gewidmet, spiegeln in vielem den Geist echten Preußentums. Wir Ostpreußen erinnern uns auch daran, dass Kleist in den Jahren 1804 bis 1806 in Königsberg lebte, wo er eine Anstellung im Finanzdepartement gefunden hatte. Eine sehr schöne, sorgfältige Ausgabe seiner Gesammelten Werke (zwei Bände, 568 und 597 Seiten, je Band 6,85 DM) erschien jetzt im Bertelsmann Verlag, Gütersloh. Die beiden Bände bringen nicht nur sämtliche Dramen und Erzählungen, darunter natürlich auch solch berühmte wie „Der zerbrochene Krug", „Prinz Friedrich von Homburg" und den „Michael Kohlhaas", sie enthalten auch die reizvollen Anekdoten, kleinere Schriften und die Gedichte. Bernt von Heiseler, der Herausgeber, hat der Ausgabe eine umfassende Würdigung des großen Dichters vorangestellt. d-s

 

Louis P. Lochner: Stets das Unerwartete. Erinnerungen aus Deutschland 1921 bis 1952, 360 Seiten, 14,80 DM. Franz Schneekluth Verlag, Darmstadt.

Der langjährige Vorsitzende der Berliner Auslandspressekonferenz und befähigte amerikanische Publizist Louis P. Lochner veröffentlicht hier Erinnerungen an seine Tätigkeit in Deutschland in einem Zeitraum von über drei Jahrzehnten, die als Geschichtsquelle von außerordentlichem Gewicht sind und das Interesse jedes politisch denkenden Deutschen verdienen. Lochner, Sohn einer aus Deutschland eingewanderten evangelischen Pastorenfamilie, hat wie kein anderer ausländischer Pressevertreter in einer dramatisch höchst bewegten Zeit Verbindungen mit den bedeutendsten deutschen Politikern nach 1918 anknüpfen können und stets für die echten Sorgen und Anliegen unseres Volkes größte Anteilnahme gezeigt. Schon sehr früh unternahm er auch große Reisen in den deutschen Osten und in die osteuropäischen Länder, um die Amerikaner über die durch Versailles dort geschaffenen Zustände zu unterrichten. Selbst ein Hitler und Goebbels konnten die überragenden Fähigkeiten dieses freiheitsbewussten Publizisten nicht leugnen. Er hat unbeirrt seinen Dienst auch in Zeiten versehen, wo andere Auslandsjournalisten von Rang längst ihren Posten geräumt hatten. Die größte Genugtuung Lochners war es wohl, dass er entscheidend mit dafür sorgte, dass endgültig mit der Morgenthaupolitik gebrochen wurde. Das Buch ist reich an Enthüllungen über politische Vorgänge, die uns bis heute unbekannt waren. Noch niemals ist zum Beispiel eingehend über jene an sich so hoffnungsvolle Friedensvermittlung durch den Amerikaner Mooney berichtet worden, die wahrscheinlich schon viele Jahre vor 1945 Wege zu einem erträglichen Frieden für Deutschland gewiesen hätte. Torpediert wurde sie dann durch Leute des Rooseveltschen „Gehirntrusts", die so viel zur Aufspaltung Europas und zum Triumph eines Stalins wissentlich und unwissentlich beigetragen haben.

 

Seite 12   Blätter ostpreußischer Geschichte. „Gilge“, die erste ostpreußische Lokomotive.

Foto: Eine von der Union-Gießerei in Königsberg vor dem Ersten Weltkriege gebaute Schnellzug-Lokomotive für 1524-m/m-Spurweite. Archiv des Vereins Modelleisenbahn, Hamburg.

 

Vor hundert Jahren, im Spätherbst 1856, wurde die erste in Königsberg gebaute Lokomotive an die Ostbahn übergeben. Wenige Jahre zuvor, 1853, war diese für Ostpreußen wichtige Strecke gebaut worden. Zunächst wurde die Bahn nur von den Berliner Werkstätten Wöhlert und Borsig mit Lokomotiven beliefert. Um die ostpreußische Industrie zu fördern, regte die preußische Regierung die seit 1827 in Königsberg bestehende Union-Gießerei an, ebenfalls Lokomotiven zu bauen. In ihren Anfangsjahren hatte die Fabrik Gusswaren und einfache landwirtschaftliche Maschinen erzeugt. Ihre Leistungsfähigkeit stieg, als — bedingt durch die rasche Entwicklung der Dampfschifffahrt — auch der Bau von Schiffen und die Konstruktion von Dampfkesselanlagen aufgenommen wurde. Ein tüchtiger Stamm von Facharbeitern hatte sich herangebildet, und ohne Schwierigkeiten konnte der Lokomotivbau beginnen.

 

Die erste Lokomotive wurde „Gilge" getauft. Damals bestand nämlich noch der Brauch, den Lokomotiven Namen zu geben. Die beiden nächsten hießen „Frisches Haff" und „Kurisches Haff". Alle auf der Ostbahn fahrenden, ungekuppelten Personenzuglokomotiven führten zu jener Zeit Namen von Flüssen oder großen Gewässern. Die auf den Stationen wartenden Reisenden lasen vergnügt das Namensschild mit dem heimatlichen Klang an der Stirnseite des braven Dampfrosses, das den einfahrenden Zug hinter sich herzog. Die „Gilge" hatte die Bahnnummer 43. Sie war eine Personenzuglokomotive mit drei Achsen, von denen nur die mittlere angetrieben wurde; die Eisenbahner sprechen von einer Achsenfolge 1 A 1.

 

Seit 1855 hat die Union-Gießerei in immer wachsender Zahl Lokomotiven in jeder Größe und Bauart an die Preußische Staatsbahn, an die Reichsbahn, an Privatbahnen und auch nach Russland und in andere Länder geliefert, ferner wurden zum Bahnbetrieb gehörende Ausrüstungen wie Brücken, Drehscheiben und Kräne hergestellt. Wegen der Güte und Vielseitigkeit ihrer Erzeugnisse steigerten sich die Aufträge an die Union-Gießerei, die ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor für Königsberg wurde. Da das alte Fabrikgebäude nicht mehr ausreichte, erwarb das Werk 1907 das an der Stadtgrenze, am südlichen Pregelufer gelegene, 179 Hektar große Gut Contienen. Auf diesem Grund wurden neue Anlagen errichtet. Bereits 1911 konnte die zweitausendste Lokomotive der Union-Gießerei das Werk verlassen.

 

Auf dem nördlichen Pregelufer, in Ratshof, hatte 1903 die Waggonfabrik Steinfurt ein großes Gelände erworben. 1910 erfolgte der Umzug in die neuen Hallen. Auch dieses Werk, das alle Arten von Eisenbahnfahrzeugen — Güter- rund Personenwagen — herstellte, war im Zusammenhang mit der alten Ostbahn gewachsen, der sie 1865 fünfzig Güterwagen lieferte, die noch auf dem Weidendamm gebaut worden waren. Die Aufwärtsentwicklung bezeugte die Fertigstellung des fünfundzwanzigtausendsten Wagens im Jahre 1921.

 

Noch heute sieht man auf westdeutschen Strecken Wagen von Steinfurt und Lokomotiven aus der Union-Gießerei, aus deren Hallen mehr als 2800 Maschinen in die ganze Welt fuhren. Sie gehören zu der Reihe 92 und 93; erkennen kann sie leider nur der Fachmann. H. R.

 

Seite 12   Neue Aufgaben des Historischen Vereins für Ermland

Wie das Ostpreußenblatt bereits in den Folgen 45 und 46 berichtete, konnte der Historische Verein für Ermland in diesem Jahre die Feier seines hundertjährigen Bestehens begehen. 1856 in Braunsberg vor allem durch die Initiative des früheren Professors an der Braunsberger Hochschule und damaligen Domherrn Dr. Anton Eichhorn gegründet, hat der Verein vornehmlich durch seine Publikationen in den hundert Jahren eine segensreiche Tätigkeit entfaltet, die nicht nur der ermländischen, sondern darüber hinaus der ganzen ostpreußischen und ostdeutschen Geschichtsforschung zugutegekommen ist.

 

Die Wiederbelebung des Historischen Vereins für Ermland nach der Vertreibung ist das besondere Verdienst des früheren Braunsberger Historikers Dr. habil. Hans Schmauch. Seinem Ruf zur Hundert-Jahr-Feier nach Münster war eine stattliche Anzahl von Mitgliedern gefolgt, insbesondere auch aus der jüngeren Generation. Leider musste man aus dem Kreis der ermländischen Historiker, die die Arbeit des Vereins in der Zeit vor der Vertreibung trugen, zwei hervorragende Männer schmerzlich vermissen: Pfarrer Eugen Brachvogel und Studienrat Franz Buchholz. Brachvogel ist vor allem durch seine bedeutenden Kopernikusforschungen und durch seine in zahllosen Zeitschriften- und Zeitungsaufsätzen bekundete genaue Kenntnis der ermländischen Kulturgeschichte bekannt geworden. Er starb noch in der Heimat während des Krieges. Franz Buchholz schrieb die Stadtgeschichte von Wormditt und Braunsberg und eine Anzahl biographischer Arbeiten. Nachdem er noch nach der Vertreibung in Schleswig-Holstein sich tatkräftig für die Sache der Vertriebenen eingesetzt hatte, starb der auch sonst um das Ermland hochverdiente Mann allzu früh in Heide.

 

Geistige Beziehungen zu Münster

Die Festtage in Münster, der Patenstadt Braunsbergs, wurden durch eine Arbeitstagung eingeleitet, auf der im Anschluss an Referate von Dr. Schmauch und Studienprofessor Leo Juhnke der Stand der ermländischen Geschichtsforschung und die besonderen Aufgaben ihrer heutigen Arbeit behandelt wurden. In einer öffentlichen Veranstaltung im gutbesuchten Saal des Landesmuseums sprach Dr. Hans Preuschoff (Köln, früher Braunsberg) über die Beziehungen zwischen dem Ermland und dem deutschen Westen. Er ging aus von der durch die geschichtliche Entwicklung bedingten Sonderstellung des Ermlandes innerhalb des ostpreußischen Raumes. Auf diese Sonderstellung ist der katholische und mittelbäuerliche Charakter des Landes im Herzen des ost- und westpreußischen Raumes zurückzuführen. Besondere Beziehungen zwischen Ermland und dem deutschen Westen ergaben sich zur Zeit der Gegenreformation, als der ermländische Bischof Kardinal Hosius rheinische Jesuiten zum Aufbau des Bildungswesens in seinem Sprengel gemäß den Vorschriften des Trienter Konzils herbeirief. Wesentlich intensiver aber waren die Beziehungen noch zu Beginn des vorigen Jahrhunderts. Fürstbischof Joseph von Hohenzollern-Hechingen sah sich nach der Säkularisation und der Eingliederung des Ermlandes in Preußen vor die Aufgabe gestellt, das verfallene geistige und kirchlich religiöse Leben in seinem Bistum von Grund auf zu erneuern. Zu diesem Zweck trat er in engere Verbindung mit dem Mittelpunkt der sogenannten katholischen Restauration, dem Gallitzin-Overberg-Kreis in Münster. In diesem Kreis hat bekanntlich auch eine der bedeutendsten Persönlichkeiten im geistigen Leben unserer Heimatprovinz, Johann Georg Hamann, eine letzte Zuflucht gefunden. Aus Münster kam damals eine Anzahl von Schulmännern und Gelehrten nach dem Ermland. Mit ihrer tatkräftigen Hilfe wurden unter anderem das Gymnasium und die philosophisch-theologische Hochschule in Braunsberg neu gegründet. Der bedeutendste unter diesen westfälischen Mitarbeitern Joseph von Hohenzollern war Heinrich Schmülling. Er kehrte später nach Münster zurück, wo er hohe Ämter und Würden bekleidete, doch blieb er in seinen Gedanken an seiner alten Wirkungsstätte. In seinem Arbeitszimmer hing ein Bild des Frischen Haffs, und von seinen letzten Tagen wird berichtet, dass er immerfort von Braunsberg und dem Ermland gesprochen habe. Auch späterhin fanden immer wieder Westfalen den Weg ins Ermland. Unter ihnen ist vor allem der Mathematiker Karl Weierstrass zu nennen, der in der Mitte des vorigen Jahrhunderts Oberlehrer am Braunsberger Gymnasium war und in dieser Zeit aufsehenerregende Arbeiten aus seinem Fachgebiet veröffentlichte. Die Albertus-Universität in Königsberg verlieh ihm daraufhin die Würde eines Ehrendoktors und schuf damit die Voraussetzung für seine Berufung an die Universität Berlin. Als Ordentlicher Professor an ihr und als Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften ist Weierstrass 1897 gestorben, nachdem er längst zur Weltberühmtheit gelangt war.

 

Bemerkenswert ist auch, dass von den sechs Gründern des ermländischen Geschichtsvereins zwei Westfalen waren. Von den Ermländern, die im Laufe der Zeit nach dem Westen gewandert sind, verdient vor allem der vorletzte ermländische Bischof, Dr. Augustinus Bludau, erwähnt zu werden. Er war vor seiner Wahl zum Bischof von Ermland Professor an der Universität Münster. Gleichfalls Professor in Münster war zuletzt der vor einigen Jahren verstorbene Dogmatiker Dr. Bernhard Poschmann, gebürtig aus Heinrikau bei Mehlsack.

 

Den Abschluss der Festtage bildete außer dem Empfang durch die Stadt Münster ein Festakt im Franz-Hitze-Haus. Hierbei gab der Vorsitzende des Historischen Vereins für Ermland, Dr. Schmauch, seiner besonderen Freude über die Wiederbelebung des Vereins und das Neuerscheinen der ermländischen Publikationen Ausdruck.

 

Professor Dr. Keyser unterstrich den Beitrag der ermländischen Geschichtsarbeit für die gesamte ostpreußische Geschichtsforschung. Prälat Golombek von der kirchlichen Arbeitsstelle Nord für Heimatvertriebene schließlich betonte mit Nachdruck die Notwendigkeit der heimatgeschichtlichen Forschung für die ganze Vertriebenenarbeit.

 

Seite 13   Adventsgespräch mit Thomas.

So kurz vor Weihnachten wird er nun acht Jahre alt, der Thomas, und er kann einen Erwachsenen schon beschäftigen, einen Sonnabendnachmittag und einen ganzen langen Sonntag dazu. Es ist heute wie in der Waschküche draußen; dunstig, milchig-neblig, nieselig und kalt. Also bleiben wir zu Hause. Viel ist zu besprechen in dieser Zeit, in den Tagen vor Weihnachten. Die Frauen sind beim Backen und Abbacken, der Stollen ist ja heute wieder selbstverständlich und der leckere Marzipan nach altem Königsberger Rezept. Und die Frauen haben keine Zeit, mit Thomas zu parlieren, deshalb muss ich nun heran, damit er nicht dauernd den Teig schlecken geht und das Backsystem in der Küche in Unordnung bringt.

 

Nun beschauen wir den Adventskalender. Wir halten die Transparente der offenen Türchen gegen das Licht und können einen Bären, eine Trompete und die Rute, auch eine Puppe für kleine Mädchen, ein Segelschiff und eine Büchse Lebkuchen und andere weihnachtliche Symbole in ihren bunten Farben bewundern und malen uns nun aus, was die letzten Türchen wohl verbergen mögen. Die Versuchung ist groß, sie zu öffnen, und ich gestehe es freimütig, nicht nur bei Thomas. Doch wir beherrschen uns beide. Und dann taucht die Frage auf, woher der Adventskalender stammt mit seinen Überraschungen hinter den kleinen Türchen. Und die Antwort, dass er eine der neuartigen „Erfindungen“ sei, zum Zeitvertreib bis zum Festabend und zur Vorfreude der Kinder. Plötzlich erklärt Thomas, dass das Christkind bestimmt mit einem „Porsche, so mit 140 Sachen“ aufkreuzen würde, wenn, ja wenn – es eines geben würde. Aber der Paul aus der Nebenstraße sagt, es gibt gar keines, und alle Sachen, die unterm Christbaum aufgebaut sind, haben Mutti und die Großeltern eingekauft und hingestellt.

 

Mein Gegenargument fiel zunächst kläglich aus; ich bekam einen richtigen Anschauungsunterricht mit vielen Beispielen und musste — in Gedanken — mit Thomas die Lämpchen-geschmückten Straßen durcheilen, zu den Lametta-behängten Schaufensterauslagen und in den ganzen weihnachtlichen „Rummel" unserer Tage. Ich bekam einen roten Kopf. Das Resultat der Untersuchung war Thomas‘ unerbittliche Feststellung, das Christkind gebe es nicht. Alles kann man für Geld haben, am besten wäre es schon, man bekäme das Geld und könnte dann nach seinem Gefallen die Sehnsüchte stillen, die man gerade vor vollen Schaufenstern hege.

 

Doch hier, bei der Erwähnung des Geldes, kam mir ein rettender Engel zu Hilfe. Ich dachte an die Weihnachtsgeschichte der Anna Schieber, an die Geschichte „Der Kronentaler“. Und um das holde Engelsbild des Christkindes nicht wenige Tage vor Weihnachten, wenige Tage vor seinem Erscheinen untergehen zu lassen, beflügelte ich meine Phantasie und erzählte, wie auch jenem Jungen durch seinen Schulkameraden der Unkrautsamen ins Herz gelegt wurde und so schnell aufschoss wie der Kürbis des Propheten Jona, und alles zuschattete, was hell und einfach doch auch zugleich geheimnisvoll gewesen war. Und wie dann die Wut und der Hass gegen diesen verführerischen Kronentaler, der so gar keine Helle und so gar keine Einfachheit und schon überhaupt kein Geheimnis mehr aufweisen konnte, als man ihn besaß, - wie dann diese Wut und dieser Hass schließlich so groß wurden, dass man den verführerisch blinkenden in den Neckar warf.

 

Erst dann trat die Ruhe des Herzens wieder ein, als man sich an Vaters Brust ausgeweint hatte und erneut zum Christbaum geführt, die Liebe, das eigentliche und unsterbliche Christkind, das aufgerührte Herz mit Seligkeit und Freude füllte.

 

Mit dieser, einer der schönsten Weihnachtsgeschichten für diese Tage der Vorfreude und der Erwartung, konnte auch Thomas in seinem gefährlichen Alter der Kürbiskern des Jona aus dem Herzen gerissen werden. Der Anna Schieber sandte ich gedanklich Gruß und Dank.

 

Thomas wies nach meiner Erzählung den Kronentaler weit von sich und auch den Porsche für das Christkindchen. Er sah nun den Meisen eine Weile zu, die auf den Futterringen und den mit Leinsaat gefüllten, ausgehöhlten Kokosnüssen ihre akrobatischen Künste zeigten, dabei die Leckereien pickend. Denn entdeckte er den Weihnachtsbaum auf dem Balkon.

 

Warum denn gerade ein Tannenbaum mit Lichtern und Schmuck geziert wird und wer diese Sitte „erfunden" hätte? Dass der Weihnachtsbaum erst seit zweihundert Jahren in Deutschland zum Symbol des Christfestes erhoben wurde, interessiert Thomas nur wenig. Viel größere Beachtung fand bei ihm, dass die Kinder Englands mit den Zweigen der Stechpalme von Haus zu Haus singend ziehen in diesen Tagen. Ostpreußens Schimmelreiter auf einem Steckenpferdchen, den Schornsteinfeger, die Marketenderin und den Tanzbären im Gefolge, von Musikanten begleitet, erweckte helle Begeisterung bei Thomas. Das Peitschen knallen dieser wilden Gesellschaft versuchte er sofort durch Schnalzen mit Daumen und Mittelfinger in Akustik umzusetzen.

 

Durch das Spiel der Meisen an den Futternäpfen auf dem Balkon angeregt, tauchte nun bei Thomas die Frage auf, wie andere Tiere den Winter überstehen.

 

Der Winterschlaf einer großen Zahl der Vierbeiner löste sein besonderes Staunen aus. Die Haselmaus, ein zusammengerolltes Pelzknäuel im Kugelnest, der Siebenschläfer, der Hamster und das Murmeltier, vollgefressen und satt für sechs bis sieben Monate, wurden in der Sofaecke unter Zuhilfenahme der Kissen eindrucksvoll dargestellt, die sägenden Schnarch- und Pfeiftöne erzeugte dann Thomas.

 

Der Schimmer der Adventskerzen und die Tasse Kaffee mit den Kostproben, die uns aus der Küche gereicht wurden, die Dämmerung, das leise Herabsinken der Nacht ließen Thomas nachdenklich werden und ihn wieder nach dem Tannenbaum fragen. Er hörte mit Andacht meiner Erzählung vom winzigen Herz in den Zweigen und von der kleinen Seele dieses Bäumchens zu, das den Menschen durch die schimmernden Lichter das Wunder der Heiligen Nacht verheißt und ihnen den Glauben an die Liebe jedes Jahr neu schenkt.

 

Die Frage jedoch, die am weitaus schwierigsten zu beantworten war, war die des Thomas nach seinem Vater. Warum er in den Krieg ziehen musste, warum er in Gefangenschaft geriet, warum er dann bald nach seiner Rückkehr zu den Engeln in den Himmel gerufen wurde. Und ob er nun weiß, dass das Weihnachtsfest vor der Tür steht. Unzählige „Warum“ und „Ob“ führte Thomas an, und schwer war es, hier Thomas zufriedenzustellen. Wehrpflicht, Verwundung im Kriege, langsames Siechtum in der Gefangenschaft, unstillbare Sehnsucht nach der Heimat Ostpreußen, alle diese Erklärungen hätten den Wissensdurst von Thomas keinesfalls gestillt. Hier konnte nur eine auf das kindliche Gemüt eingehende und in diese Vorweihnachtszeit passende Darstellung zu einer befriedigenden Lösung führen. Ich schilderte ihm das Christkind, das – nun bedeutend älter geworden – als Jesus Christus, als Träger der Liebe zu den Menschen und Sämann der Liebe unter den Menschen, den Vater sehr liebgewonnen hatte. Diese Liebe erreichte den Höhepunkt, als jener Jesus von Nazareth, die dauernden Schmerzen des Vaters nicht mehr mit ertragen konnte und ihn deshalb in sein Reich, in seinen Himmel und damit zu sich nahm. Geborgen, behütet, und beschützt durch die Liebe Gottes sei der Vater nun ein glücklicher Bewohner jenes Himmelreiches geworden, zu dem wir hoffentlich einmal alle gelangen dürfen. Und am Weihnachtsabend steht „der Paps“ still und mit uns das Gebet des Weihnachtsabends auf seinen Lippen tragend, unter uns und an unserem Lichterbaum.

 

Thomas war still geworden. Es arbeitete in ihm, und er ließ sich minutenlang das Haar streicheln.

 

Nun trabten wir Hand in Hand durch die festlich beleuchteten Straßen der großen Stadt. Wir drückten uns die Nasen ah den Schaufensterscheiben platt und konnten uns nicht satt sehen an dem Spiel der elektrischen Eisenbahnen. Die ganze lärmende Umwelt war auf einmal vergessen. Der alte Jugendtraum wird wach, der heute Erfüllung finden könnte.

 

Wir bemerkten viele Väter, die kaum weniger Interesse an dieser Liliput-Bundesbahn zeigten als ihre Sprösslinge. Auch die Augen dieser erwachsenen Kinder glänzten begehrlich und gaben Kunde von dem Wunsch, mit diesem herrlichen Spielzeug die Zeit der Feiertage zu vertreiben.

 

Doch Gipfel unserer Schaufenster-Parade war das Auto, das man vollständig auseinandernehmen und womöglich reparieren konnte. „Und denk mal, Opi, mit Wagenheber, Schraubenschlüsseln in allen gängigen Größen, mit Vollgummireifen, au, und mit Chromstoßstangen!", erklärte mir Thomas. Nun ja, er hatte recht; ich kenne zwar Autos, doch über ihre Reparatur habe ich bisher eigentlich nur wenig nachgedacht. Jedoch das Spielzeug war wirklich sehr hübsch. Ich konnte die Begeisterung von Thomas schon begreifen und stellte mir vor, wie wir gemeinsam den großen Wagenheber unter das Fahrzeug setzten, es anhoben und das Reserverad montierten. Gewiss ein feines Spiel für die Feiertage. Man konnte ja vier Räder vertauschen, das Reserverad gar nicht gerechnet.

 

Vom Schauen müde und müde der Hast, die auf den Straßen herrschte, wurden wir von unseren noch immer Kuchenteig rührenden Frauen mit einem Schälchen, gefüllt mit Nüssen, Datteln und Feigen, mit Mandarinen und einer kleinen selbstgemachten Leckerei begrüßt. Thomas schleppte den großen Atlas zum Tisch, und nun ging es ans Suchen. Woher kamen alle diese Leckereien, die nun unseren Gaumen kitzelten?

 

Wir schwankten mit dem großen Dreimaster von Smyrna durch das Ägäische Meer, durchfuhren den Kanal von Korinth, nahmen in Patras neue Ware an Bord, die wir in Messina ergänzten, und bewunderten auf den Felsen von Gibraltar die Affen. Wir kamen im Golf von Biscaya in einen Sturm — Thomas behauptete: Windstärke elf! — und landeten schließlich in Hamburg. Es fiel uns ein, dass die Dromedare, die unsere Datteln und Feigen von Bagdad nach Smyrna getragen hatten, noch auf uns warteten, und wir sandten einen Funkspruch an die Karawanserei, die Tiere nach Bagdad zurückzuschicken.

 

Unsere Reise war so lebhaft, die Schilderung der Seefahrt so intensiv, dass es Thomas sehr leid tat, nicht chinesische Vogelnester aus Peking oder einen Tigerschinken aus Indiens Dschungeln zum Weihnachtsfest geholt zu haben. Die Reise hätte dann doch bedeutend länger gedauert, und vielleicht hätte uns das Schicksal auch größere Abenteuer beschieden.

 

Müde von unserer Seefahrt, wurden wir durch ein Glas heiße Milch und ein paar Brötchen erquickt, und so rüsteten wir nun zur großen Fahrt ins Traumland. Eines der drei letzten Türchen vom Adventskalender wurde geöffnet und das kleine Transparent gebührend bewundert. Thomas huschte, unter seine warme Decke, und lange hörte er nicht mehr der Geschichte des Brummkreisels und der kleinen Puppe zu, die zum Weihnachtsabend alle armen Kinder in das Spielwarengeschäft geladen hatten, sie mit süßer Schokolade und Kuchen bewirteten und mit einem Spielzeug beschenkten. Den letzten Satz: „Das Christkindchen war da und legte den armen Kindern die Geschenke selbst in den Arm", hörte Thomas nicht mehr. Er träumte wahrscheinlich von den beiden letzten Türchen des Adventskalenders und von dem Auto, das man auseinandernehmen konnte.

 

Er lächelte im Schlaf. Opi hatte wohl den falschen Schraubenschlüssel angesetzt. Was verstand auch Opi von Autos? E. Sch.

 

Seite 13   Aus der Feder Immanuel Kants.

Beobachtungen und Bemerkungen des Philosophen von zeitloser, damit auch heute aktueller Bedeutung.

 

Weil es eine absicht der Vorsehung ist, das Völker nicht zusammenfliessen, sondern durch gewisse zurücktreibende Kraft sich selber unter einander im conflicte seyn, so ist der Nationalstolz und Nationalhass zu trennung der Nationen nothwendig . . . Regierungen sehen diesen Wahn gerne . . . Die Vernunft giebt uns andrerseits das Gesetz, das, weil instincte blind seyn, sie die Thierheit an uns zwar dirigiren, aber durch Maximen der Vernunft müssen ersetzt werden. Um deswillen ist dieser nationalwahn auszurotten, an dessen stelle patriotism und cosmopolitism treten muss.

 

Patriotisch ist die Denkungsart, da ein jeder im Staat (das Oberhaupt desselben nicht ausgenommen) das gemeine Wesen als den mütterlichen Schoß, oder als den väterlichen Boden, aus und auf dem er selbst entsprungen, und welchen er auch so als ein theures Unterpfand hinterlassen muss, betrachtet . . .

 

Ehre und Geschmack müssen das meiste thun, um die grobe Leidenschaft einzuschränken . . . Die feinere Liebe . . . thut das meiste, allein die Ehre einer freyen Nation, die da handelt, das edelste.

 

Ein jedes Volk findet ein anderes, es drängende Volk vor sich . . . gegen das es sich innerlich zu einem Staate bilden muss, um als Macht gegen dieses gerüstet zu sein.

 

So würde es sehr verderblich sein, wenn ein Offizier, dem von seinen Oberen etwas anbefohlen wird, im Dienste über die Zweckmässigkeit oder Nützlichkeit dieses Befehls laut vernünfteln wollte; er muss gehorchen.

 

Was die Gemüthsbildung betrifft, die man wirklich auch in gewisser Weise physisch nennen kann, so ist hauptsächlich zu merken, dass die Disciplin nicht sklavisch sei . . .

 

Die Geschichte der Staaten muss so geschrieben werden, dass man sieht, was die Welt von einer Regierung vor Nutzen gehabt hat.

 

Das Wohl der Menschen wird von der guten Regierung abhangen.

 

Niemals empört etwas mehr als Ungerechtigkeit; alle anderen Übel, die wir ausstehen, sind nichts dagegen.

 

Der moralische Politiker wird es sich zum Grundsatz machen: wenn einmal Gebrechen in der Staatsverfassung oder im Staatenverhältniß angetroffen werden, die man nicht hat verhüten können, so sei es Pflicht, vornehmlich darauf bedacht zu sein, wie sie sobald wie möglich gebessert . . . werden . . .

 

Das Wesen aller Regirung besteht darin, dass ein ieder seine Glükseeligkeit selbst besorge und ein ieder die Freiheit habe, in dieser absieht mit iedem anderen in Verkehr zu treten. Das Amt der Regirung ist nicht: diese Sorge den Privatpersonen abzunehmen, sondern nur: die Harmonie derselbe zu bewirken, und zwar ohne praedeliction, nach dem Gesetze der Gleichheit.

 

Es giebt negative oder positive Oppositionen; bey den letzteren macht die Verbindung beider eine negative Opposition.

 

Der Deutsche fügt sich unter allen civilisirten Völkern am leichtesten und dauerhaftesten der Regirung, unter der er ist, und ist am meisten von Neuerungssucht und Widersetzlichkeit gegen die eingeführte Ordnung entfernt.

 

Also kann man wohl sagen, dass diejenige äussere Gewalt, welche die Freiheit, seine Gedanken öffentlich mitzutheilen, den Menschen entreisst, ihnen auch die Freiheit zu denken nehme: das einzige Kleinod, das uns bei allen bürgerlichen Lasten übrig bleibt . . .

 

Russlands Veränderung trug zum wohl der Welt nicht bey, als nur auf entfernte Weise.

 

Der despotism ist ein Zwang, die unterthanen aller eignen Wahl und Urtheils zu überheben.

Der Verfall ins Ärgere kann im menschlichen Geschlecht nicht beständig fortwährend sein; denn bei einem gewissen Grade desselben würde es sich selbst aufreiben.

 

Ränke und Arglist scheitern zuletzt, und Ehrlichkeit ist doch am Ende die beste Politik.

 

Kein Staat soll sich in die Verfassung und Regirung eines anderen gewaltthätig einmischen.

 

Es soll kein Friedesschluss für einen solchen gelten, der mit dem geheimen Vorbehalt des Stoffs zu einem künftigen Kriege gemacht worden.

 

Das Recht der Menschen muss heilig gehalten werden, der herrschenden Gewalt mag es noch so grosse Aufopferung kosten.

 

Seite 14   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen

Memel-Land

Gesucht werden aus:

Aglohnen:

1. Wilhelm Kawohl, Bauer.

2. Erich Podczus oder Angehörige.

 

Althof:

1. Ruth Palloks, geb. 22.05.1932 in Prökuls.

2. Johann Trakies und Anna Trakies, geb. Petereit.

3. Anna Wallendczus, geb. Picklaps, geb. 10.12.1892 in Starrischken.

 

Aschpurwen:

1. Johann Hintzas (letzte Nachricht von der Kurischen Nehrung).

2. Albert Hoffmann, geb. 1913 in Aschpurwen.

3. Herbert v. Morstein, geb. 24.09.1912 (letzte Nachricht 1945 Landsberg, Ostpreußen).

 

Ayssehnen:

Benno Broschell, Gastwirt, geb. 05.04.1879.

 

Bachmann:

1. Marta Garbenschus, geborene Reinholz, geb. 03.07.1911 und Kinder.

2. Johann Sermantowitz und Urte Sermantowitz, geb. Doblies.

3. Schwandt.

 

Baiten:

1. Johann Kawohl, geb. 10.04.1907 (bis 1945 in Düsseldorf).

2. Gertrud Skistims, geb. 01.02.1918.

 

Bajohren:

1. Kurt Hoffmann, Zollsekretär, geb. 20.03.1904.

2. Walter Jaguttis.

3. Michel Pascheit, geb. 25.10.1897.

4. Lisbeth Schröder, geb. Abendroth.

5. Trude Wilks, geb. Koegst. geb. 26.05.1879.

 

Barschken:

1. Anna Grauschies, geb. Bendicks und drei Kinder.

 

Budwethen:

1. Christoph Bandcze, geb. 28.03.1904,Fuhrmann.

 

Bundeln:

1. Helmut Tennigkeit, landwirtschaftlicher Lehrling.

 

Carlsberg:

1. Fritz Milkereit, Gutsverwalter, geb. 26.06.1908 in Lompönen.

2. Kurt Schudnagies, geb. 07.07.1928 in Deegeln.

3. Hans Schudnagies, geb. 17.01.1903 (letzte Nachricht Februar 1945 Königsberg).

 

Clemmenhof:

1. Johann Bliesza.

2. Gertrud Griguttis.

3. Johann Kurschus, (bei Martin Kirwa).

4. Kasys Mitzkus und Frau Gertrud Mitzkus, geb. Walluks.

 

Darguszen:

1. Familie Skroblies.

 

Darzeppeln:

1. Marie Makuszies, verw. Meiszig, geb. Skrabs, geb. 02.01.1870.

 

Daugmanten:

1. Eduard Grutzpalk, geboren in Daugmanten.

 

Daupern:

1. Anna Broszeit, geb. Lukoschus, geb. 1916.

2. Urte Lukoschus, geb. Berteit, geb. 1880 in Margen.

 

Dawillen:

1. Gustav Reischies, Pfarrer.

 

Deegeln:

1. Juliane Broszat, verw. Pautschinko, geb. 28.01.1897.

2. Marie Plewe, verw. Wannags, geb. Kalwies.

3. Johann Wannags.

 

Dittauen:

1. Willi Brien.

2. Christooh Gasze.

3. Rugalies, Witwe von Johann Rugalies.

4. Johann Seidler, geb. 26.11.1889 und Anna.

5. Martha Sudmant, Hausgehilfin, sowie Eltern und Schwestern.

6. Michael Schneider und Familie.

 

Drawöhnen:

1. Madline Brinkies, geb. 29.06.1920.

2. Max Brinkies, geb. 29.09.1923.

3. Griegoleit.

4. Heinrich Wilks, geb. 12.09.1916.

 

Drucken:

1. Albert Tietz und Lydia Tietz.

 

Dumpen:

1. Max Jokeit, geb. 13.01.1883; Ertme Jokeit, geb. 18.04.1887; Martha Jokeit, geb. 13.11.1914.

2. Willi Lehnert, geb. 21.10.1910.

 

Ostseebad Försterei:

1. Otto Leckschas, Buchhalter.

2. Lisbeth Mett, geb. Stolz.

3. August Meyer, Bauunternehmer, drei Töchter und Sohn Alfred (Lehrer).

4. Frau Purwins.

5. Hans Reischies und Familie.

 

Gabergischken:

1. Lotte Bandsze und Hans Bandsze.

2. Hoffer.

 

Gibbischen-Peter:

1. Walter Grauduszus, geb. 11.10.1921.

 

Götzhöfen:

1. Georg Gauduttus und Heinz Gauduttus.

2. Ernst Neubacher und Emilie Neubacher.

 

Zuschriften erbittet die Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise, Geschäftsstelle: Oldenburg (Oldb), Cloppenburger Straße 302 b.

 

Schloßberg (Pillkallen)

Weihnachten 1956 steht vor der Tür und unsere Gedanken gehen mehr als sonst in die Heimat. Wir gehen die altvertrauten Wege und besuchen unsere Verwandten, Freunde und Nachbarn. Heute, zwölf Jahre nach der Vertreibung, müssen wir feststellen, dass etwa ein Drittel unserer Landsleute aus dem Heimatkreis durch eine willkürlich gezogene Grenze von uns getrennt leben muss, leben muss in leiblicher und vor allem seelischer Not und Unfreiheit. Die Zahl der täglich allein nach West-Berlin Fliehenden redet eine eindringliche Sprache.

 

Der heroische Freiheitskampf der Ungarn hat uns alle aufs tiefste ergriffen und in seiner Tragik erschüttert. Immer werden wir die Hilfe- und SOS-Rufe, die uns aus Budapest erreichten, in unseren Ohren hören. Unsere Gedanken waren und sind bei den Freiheitskämpfern und unseren Nachbarn in Mitteldeutschland (Sowjetzone). Jeder von uns fühlt nach diesem Geschehen mehr denn je die Verbundenheit. Nun wollen wir die Tat folgen lassen, und wieder soll ein Päckchen oder Paket Not lindern helfen. Wer die Verbindung mit der seinerzeit übersandten Adresse verloren hat, kann bei Landsmann Fernitz, (24) Winsen (Luhe), Ilmerweg, eine neue anfordern oder einen seinen Verhältnissen entsprechenden Geldbetrag auf unser Postscheckkonto Hamburg 22205, „Kreislandsmannschaft Schloßberg", Ostpreußen, Winsen (Luhe), einzahlen. Auch alle Landsleute, die uns jährlich für die Sowjetzone eine Spende zur Verfügung stellen, werden herzlich gebeten, dies wieder zu tun.

 

Von diesen Geldbeträgen geht ein Teil an unsere Gruppe nach Berlin, mit der Bestimmung, Besucher aus der sowjetisch besetzten Zone anlässlich der monatlichen Treffen in Berlin zu bewirten.

 

Jeder Betrag hilft Not lindern und, was viel mehr bedeutet, gibt unseren Landsleuten das Bewusstsein, dass wir uns immer mit ihnen verbunden fühlen und sie nicht vergessen sind.

 

Wir können Weihnachten erst dann in Ruhe und mit reinem Gewissen begehen, wenn wir unserer Nachbarn und Freunde mit Wort und Tat gedacht haben.

 

Auch diese selbstverständliche Pflicht, die wir freudig auf uns nehmen, ist ein Baustein zur Wiedervereinigung, und wer wollte da wohl zurückstehen und nicht dazu beitragen.

 

Am Sonntag, dem 25. November, tagte in Winsen (Luhe) der Kreisausschuss. Wir danken allen recht, recht herzlich für die Mitarbeit.

E. Wallat, Willuhnen. F. Schmidt, Schleswighöfen

 

Gumbinnen

Gesucht werden aus der Stadt Gumbinnen:

1. Witwe Auguste Böttcher, Bismarckstraße 9.

2. Frau Emma Bonk, Bismarckstr. 54 a.

3. Karl Deutschmann.

4. Kurt Duske und Ehefrau Elfriede Duske, geb. Hildebrandt, Goldaper Straße.

5. Fischer, Steinsetzmeister.

6. Haus, Amtsgerichtsrat.

7. Johanna Hehlert, geb. Kühn.

8. Friedrich Helmdach und Ehefrau, Kirchenstraße.

9. Arthur Kettelboeter, Kreisinspektor.

10. Witwe Maria Kontroschowitz, Poststraße 21.

11. Hermann Kurz und Ehefrau Minna Kurz, geb. Hennig, Trakehner Straße 12.

12. Lorath, Justizwachtmeister.

13. Willi Mallee und Ehefrau Anna Mallee, geb. Bursdat.

14. Paul Markowski und Ehefrau Lina Markowski, geb. Müller, Bismarckstraße.

15. Gisela Müller, geb. Arlt, Meelbeckstraße.

16. Ernst Plikkert oder Plickert, Goldaper Straße.

17. Ernst Steffenhagen, Maler.

18. Bruno Tollsdorf, Franz-Schubert-Straße.

19. Otto Tomschick und Tochter.

20. Otto Waschnewski, Hauptwachtmeister, Artillerie.

 

Aus dem Kreis Gumbinnen:

1. Friedrich Angrabeit, Roßlinde.

2. Emil Böttcher, Bismarckhöhe.

3. Lisbeth Buttkat, Wolfseck.

4. Christel Dorsch, Gr.Baitschen, geb. 17.07.1922.

5. Erna Drawert, Schulzenwalde.

6. Helene Gallinat, geb. Schmetzer, Schweizerfelde.

7. Frieda Grau, Tutteln.

8. Frau Klara Grumblat, Tannsee

9. Martha Hardt, Seilhofen.

10. Johanna Harnacker, geb. Brumond, Schestocken.

11. Witwe Lina Jusko, Moorhof.

12. Hans Pillukat, Ullrichsdorf.

13. Gerhard Radtke, Serpenten.

14. Frau Martha Salomon, Wertheim.

15. Otto Sprang, Zweilinden.

16. Steiner, Bauer, Eichenfeld.

17. Otto Tomoscheit, Steffensfelde.

18. Familie Trottner, Gr.-Waltersdorf.

19 Elfriede Wiechert, Steffenshöfchen.

20. Familie Zerbe, Gr.Waltersdorf.

 

Friedrich Lingsminat, Kreiskartei Gumbinnen, in Lüneburg, Schildsteinweg 33

 

Lötzen

Der letzte Heimatbrief, den wir unseren Lötzener Landsleuten im Mai zusandten hat uns etwa zehn Prozent der Briefsendungen wieder zurückgebracht. Viele Landsleute, die inzwischen ihre Wohnungen gewechselt haben oder umgesiedelt wurden, haben es versäumt, dieses unserer Kreisgeschäftsstelle in Neumünster, Königsberger Straße Nr. 72, bekanntzugeben.

 

Wie uns einige Lötzener Landsleute berichteten, ist vor einigen Wochen zu ihnen ein unbekannter Mann gekommen, der sich als Lötzener zu erkennen gab und behauptete, ein Sohn des in der Heimat so geachteten und bekannten Klempnermeisters Wasgien zu sein. Er erzählte, er sei jetzt aus der russisch besetzten Zone gekommen und möchte gerne zu seiner Mutter, die im Bundesgebiet wohne. Auf seine Bitte erhielt er außer Speise und Trank geldliche Unterstützungen, in einem Falle das gesamte Reise- und Zehrgeld. Man gab ihm sogar seine Züge an, mit denen er fahren müsste. Der Mann begab sich aber nicht zur Bahn, sondern suchte in derselben Stadt noch andere Lötzener auf und brachte sie dazu, ihm Beträge für die Fahrt zu seiner Mutter auszuhändigen. Da der Mann sein Versprechen nicht hielt und sich nicht meldete, das Geld nicht zurückzahlte, wurde durch die Geschäftsstelle festgestellt, dass die Eheleute Wasgien keine leiblichen Kinder hatten und dass Frau Wasgien, die selbst in kümmerlichen Verhältnissen von einer kleinen Rente lebt, diese Beträge von ihrem Einkommen nicht zurückzahlen kann. Wir warnen hierdurch unsere Landsleute, auf diesen Schwindel nicht hereinzufallen.

 

Wir setzen heute die Veröffentlichung von Namen fort, deren Heimatbriefe an die Geschäftsstelle zurückgekommen sind Es handelt sich um frühere Lötzener Einwohner, und wir bitten, hier tatkräftig mitzuarbeiten, damit wir wieder in den Besitz der heute gültigen Adressen kommen:

 

Emma Adomeit;

Wilhelm Ahrend;

Karl Altkrüger;

Arthur Ammon;

Maria Augustin;

Fritz Bajohr;

Gerhard Balk;

Bruno Balk;

Hanna Balk;

Willi Balschun;

Arthur Barsties;

Gottlieb Barrau;

Fritz Barran;

Adolf Baranek;

Minna Barduna;

Herta Barser;

Frieda Bartlick;

Ottilie Bartzick;

Herta Bastian;

Richard Bastian;

Friedel Bastian;

Karl Baumgart;

Siegmund Becker;

Elisabeth Behr;

Lina Bergknecht;

Christine Bey;

Eduard Bley;

Herta Bluhm;

Heinz Bogumil;

Martha Bohm;

August Borawski;

Else Borisch;

Adelheid Botschki;

Erika Braun;

Emil Brock;

Erna Broczio;

Ewald Broczio;

Hildegard Brude;

Ottilie Brezinski;

Erna Bubber;

Herbert Bublitz;

Else Bülowius;

Wilhelm Burbiel;

Martin Buttler;

Pauline Buzin;

Johanna Casner;

Fritz Caspary;

Heinrich Cherubin;

Adolf Conrad;

Heinrich Conrad;

Marie Conrad;

August Czekay;

Gertrud Cziesla;

Erwin Czullay;

August Czwalinna;

Gottlieb Czybora;

Ernst Czybulka;

Irmgard Czychy;

Kurt Danischewski;

Ruth Daniel;

Auguste Degwitz;

Utta Dehlingen;

Charlotte Desske;

Arthur Dilley;

Otto Dobat;

Dietrich Dombrowski;

Horst Doneit;

Horst Draheim;

Willi Drewello;

Ewald Drewski;

Elma Drewski;

Edith Dronzella;

Sophie Dusk;

Kurt Diesing.

 

Johannisburg

Liebe Landsleute! Denkt an unsere Landsleute, die am 9. Dezember zu unserer Weihnachtsfeier in Berlin aus der sowjetisch besetzten Zone kommen und schickt Spenden an Landsmann Skeck, Berlin-Charlottenburg, Uhlandstraße 194a. Ich selbst werde an der Weihnachtsfeier in Berlin teilnehmen.

 

Gesucht werden:

Helene Drabe, Hebamme;

Amtsgerichtsrat Hillger;

Dr. Meinz, praktischer Arzt, alle aus Gehlenburg. –

Matthis Hoffmann, pensionierter Zugführer und Kinder Lisbeth und Ernst, Johannisburg.

 

F. W. Kautz, Kreisvertreter, Altwarmbüchen bei Hannover

 

Ortelsburg

Adventfeier 9. Dezember in Herford

Hierzu teilt Landsmann Willy Zekau. Lippinghausen, Post Eilshausen, Kreis Herford, Am Berge Nr. 31, der die Vorbereitungen hierfür getroffen hat, folgendes mit: Die Adventsfeier findet statt am Sonntag, dem 9. Dezember, in Herford. Auf der Freiheit (Nähe des Postamtes), im Restaurant „Weinclub", zu erreichen in zehn Minuten vom Bundesbahnhof. — Das Lokal ist ab 10 Uhr geöffnet. — Die Feier beginnt um 13 Uhr. Es werden Heimatfilme vorgeführt und Gedichte in ostpreußischer Mundart vorgetragen. — Zum gemeinsamen Kaffeetrinken wird jeder gebeten, den Kuchen für sich mitzubringen. — Landsleute aus anderen ostpreußischen Kreisen sind zu dieser Adventsfeier gleichfalls herzlich eingeladen.

 

Kreiskarten des Heimatkreises Ortelsburg

Auf vielfache Anfragen teile ich mit, dass Kreiskarten 1:100 000 — in zwei Farben — ab sofort bei der Kreisgeschäftsstelle in Hagen bestellt werden können. Der Preis hierfür beträgt 2,60 DM pro Stück und ist auf das Konto Nr. 2431 bei der Sparkasse der Stadt Hagen/Westfalen (Kontoinhaber Heimatkreis Ortelsburg) zu überweisen. — Die Zusendung der Kreiskarten erfolgt nach Eingang des Betrages.

 

Ein Kreisangehöriger, der in diesen Tagen den Empfang einer solchen Kreiskarte bestätigt, schreibt hierzu: „Mit der Übersendung der Ortelsburger Kreiskarte hast Du mir eine große Freude bereitet. Ich habe schon zwei Abende mit meiner Frau davor gesessen; viele Erinnerungen wurden wach, und es wurde uns wieder warm um die alten Ostpreußenherzen . . ."

 

Bemerken möchte ich noch, dass Kreiskarten vorerst nur in Zweifarbendruck erhältlich sind.

Max Brenk, Kreisvertreter, Hagen (Westf.), Elbersufer 24.

 

Pr.-Holland

Als Ortsvertreter für die Heimatgemeinde Robitten ist auf Grund der eingereichten Vorschläge Landsmann Ernst Stahl, jetzt wohnhaft in Kriwitz bei Lüchow, Kreis Dannenberg, bestätigt worden. Ortsvertreter Otto Se??n (unlesbar) (Reichwalde) ist von Horst nach Elmshorn, Kreis Pinneberg, Bokelpromenade Nr. 60, verzogen.

 

Gesucht werden:

Frau Sidowski, Pr.-Holland, Markt 15;

Frau Schwarz, geb. Sidowski, Pr.-Holland, Markt 15;

Frau Margot Sommerfeld, geborene Draheim, Pr.-Holland, Markt 15;

Heinrich Gehrmann, geb. 15.06.1916 in Pr.-Holland. Entlassener aus StV. Torgau;

Anna Kaiser, geb. Blum, geschiedene Budau, Mühlhausen;

Margarete Budau, geb. 1921, Mühlhausen;

Tischlermeister Hermann Schulz, Behlenhof;

Anschriften der Einwohner von Mühlhausen, Königstraße 69 (Haus Wölksche Erben);

Gerd Scheffler und Giesela Scheffler, geb. Ruediger, Schlobitten.

Wer kann Auskunft geben über Hermann Wagner, Reichenbach. geb. 28.07.1889, angeblich nach seiner Entlassung aus dem Internierungslager — im November 1948 — nach Deutschland gekommen?

 

Es wird nochmals dringend gebeten, Anschriftenveränderungen sofort der Geschäftsstelle in Pinneberg, Richard-Köhn-Straße 2, zu melden.

G. Amling, stellvertretender Kreisvertreter Pinneberg, Richard-Köhn-Straße 2

 

Rößel

Bei dem wie stets feierlich und heimatlich gehaltenen Ermländertreffen, mit Kapitularvikar Kather am 22. November in Hamburg war der Kreis Rößel wieder zahlreich vertreten. Hierbei konnte ich auch unseren anwesenden Landsleuten abermals Mitteilungen über die Arbeiten in der Kreisgemeinschaft machen und Fragen nach Familien, Familienerfassung, Karteiausbau, Ortsbeauftragte und andere beantworten. In diesem Zusammenhang möchte ich erneut darauf hinweisen dass Nachrichten über Wohnsitzveränderungen und Veränderungen innerhalb der Familien zur Berichtigung der Seelenlisten schnellstens erwünscht sind. Zu der in Folge 46 des Ostpreußenblattes vom 17. November 1956 veröffentlichten, Liste der Ortsbeauftragten muss ich berichtigen:

 

Klackendorf = Siegfried Hoppe, Salzgitter-Engelstedt, Auf der Graube 29;

Klawsdorf = Josef Huhmann, (21a) Sennelager Dorenkamp.

 

Die zweite Lieferung der Kreiskarte Rößel 1 : 100 000 ist restlos abgegeben. Anerkennungen und Neuanforderungen bestätigen die Freude der Empfänger. Bestellungen werden weiter entgegengenommen.

Franz Stromberg, Kreisvertreter, Hamburg 19, Armbruststraße 27

 

Seite 14   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Auskunft wird gegeben über …

Paul Barabas, geb. am 23.07.1916 in Mühlen, Kreis Osterode. Gesucht wird Gustav Barabas, aus Königsgut bei Hohenstein.

 

... Kurt Blumenthal, geb. am 26.09.1923 in Königsberg Pr. Gesucht wird Otto Blumenthal, aus Königsberg Pr., Oberhaberberg 18.

 

... Paul Schaffrina. geb. am 30.06.1910 in Willems. Gesucht werden die Eltern: Franz Schaffrina, Rogainen, Kreis Goldap.

 

... Rudolf Priewe, geb. am 26.12.1924 in Heinrichsfelde. Gesucht wird Willi Priewe, aus Bewern, Kreis Heydekrug, Memelland.

 

Gutsbesitzer Ankermann, aus Ostpreußen. Gesucht wird Landgerichtsrat Brinkmann, aus Königsberg-Metgethen.

 

Frau Staschull, aus Ostpreußen. Gesucht wird Herr Oskar Jurrat.

 

... Frau Hagen. Frau Petereit und Frau Jurkutat, alle aus Lompönen. Kreis Pogegen, Memelland. Gesucht werden die Angehörigen.

 

Georg Hartwich, geb. am 28.04.1927 in Pohiebels. Gesucht wird Frau Elisabeth Hartwich, aus Schwarzenstein. Kreis Rastenburg.

 

... Siegfried Lange, geb. am 06.06.1921 in Köniesberg Pr. Gesucht wird Frau Eva Lange, aus Königsberg Pr., Hermannallee 4.

 

... Wolfgang Leisewitz, geb. am 13.12.1913. Gesucht wird Frau Catarina Leisewitz, aus Allenstein oder Angehörige.

 

Anton Puschas , geb. am 27.02. (05.) 1905 in Trappen, Kreis Tilsit. Gesucht wird Frau Else Puschas, aus Trappen, Kreis Tilsit.

 

... Landsleute, die in Königsberg Pr. verstorben sind:

Frau Sand, früher wohnhaft gewesen auf der Dominsel;

 

Frau Komm; Frau Radtke, Hansaring 64;

 

Herr Holländer, Yorckstraße:

 

Fleischermeister Perlenk sowie Ehefrau und Tochter Ursula, Frau Lina Lottke, Sackheimer Gartenstraße 11;

 

Frau Gille, Hansaring 52;

 

Frau Martha Witt. Hansaring 51;

 

Fuhrhalter Minuth, Yorckstraße;

 

Frau Anna Blumenau, geborene Beyer und Tochter Margarete Patruck, geborene Beyer;

 

Töpfermeister Bartschat, Sprindgasse 5:

 

Bäckermeister Skorpel und Ehefrau. Geschäft: Sackheim, Sprindgasse:

 

Frau Holzke, Hansaring 54;

 

Frau Schalkau mit Sohn und Bruder, Hansaring 56;

 

Postbeamter Heise, Hansaring 56;

 

Frau Grunwald mit Tochter Ingrid, aus Laak;

 

Kaufmann Liedtke mit Ehefrau. Nähe Wagnerstraße;

 

Frau Reeske, Hansaring 33, bei Anhuth.

 

... die Kinder Hedwig Krüger und Irmgard Krüger, ohne Personalien, im Kriege nach Friedrichsdorf. Kreis Elchniederung oder Friedrichsdorf, Kreis Wehlau evakuiert. Gesucht werden die Angehörigen.

 

... Frau Johanna Lange, aus Insterburg; sie soll Besitzerin eines Hotels und einer Gastwirtschaft gewesen sein. Gesucht werden die Angehörigen.

 

Joseph Skovronneck, geb. am 12.11.1912 oder 1921 in Nieder-Erben, Kreis Ortelsburg. Heimatanschrift: Erben, Kreis Ortelsburg. Erkennungsmarke: — 1268 — Stmkp. F. E. B. 49. Gesucht werden die Angehörigen.

 

Leo Lange, geb. am 04.07.1921 in Neuendorf. Gesucht wird Herr Wilhelm Lange, aus Heilsberg, Danziger Straße 15.

 

.:. Paul Lange, geb. am 20.12.1910 in Braunsberg. Gesucht wird Frau Martha Lange, aus Braunsberg, frühere Straße der SA 35.

 

Fedor-Theodor Wojciechowski, geb. am 09.01.1904 in Allenstein. Letzter Dienstgrad bei der Wehrmacht Offizier oder Unteroffizier. Erkennungsmarke Nr. 1676, soll bei einem Bordwaffen-Regt. gewesen sein. Gesucht werden die Angehörigen.

 

… Unteroffizier Paul Komorovski, geb. etwa 1925/1929 in Lötzen. Letzte Einheit: 2. Gren.-Regt. 234. Feldpostnummer 35 865 c. Gesucht werden die Angehörigen aus Ostpreußen.

 

… Obergefreiter Paul Simoneit, geb. am 19.12.1903 in Tilsit. Gesucht werden Richard Simoneit, aus Tilsit, Deutsche Straße 30. ebenso Frau Kolbe und Frau Kallweit.

 

 Otto Habke, geb. am 23.04.1913 in Hesilicht. Gesucht wird Joh. Habke, aus Taulensee. Kreis Osterode.

 

... Eva-Maria Hübner, geb. am 03.04.1921. Gesucht werden die Angehörigen aus Bartenstein.

 

… Justine Hübner, geb. am 13.12.1877 in Nußwalde. Gesucht werden die Angehörigen aus Glamslack, Kreis Pr.-Eylau.

 

... Heinz Müller, geb. am 11.06.1926 in Suttkehnen. Gesucht wird Frau Bertha Müller, aus Balandsen, Kreis Tilslt-Ragnit.

 

Joseph Laschewski, geb. am 16.05.1924 in Neudims. Gesucht wird Johann Laschewski, aus Rosenort, Kreis Rößel.

 

... August Hartwig, geb. am 12.12.1918 in Gr.-Piwitz. Gesucht wird Frau Maria Hartwig, aus Niedersee, Kreis Sensburg.

 

Paul Knobloch, geb. am 05.07.1912 in Schöndamerau, Kreis Braunsberg. Gesucht werden Frau Euphrosine Knobloch, aus Pilgramsdorf, Kreis Braunsberg und die Angehörigen.

 

... Richard Bleistein (Geburtsdatum unbekannt); Heimatanschrift: vermutlich Wormditt. Gesucht werden die Angehörtgen.

 

... Hans Matzekat, geb. am 25.03.1905 in Bergendorf. Gesucht werden die Angehörigen aus Bergendorf, Kreis Gumbinnen.

 

... Frau Herzberg, Vorname unbekannt, etwa 40 Jahre alt. aus Groß-Warnau (früher Groß-Wronnen), Kreis Lötzen. Gesucht werden die Angehörigen.

 

Leutnant Friedrichsdorf, Vorname unbekannt, angeblich aus Heilsberg oder aus dem Kreis Heilsberg. Letzte Einheit: Panzerjäger-Einheit Feldpostnummer 09 267 (?). Gesucht werden die Angehörigen.

 

Walter Lang. Geburtsdatum unbekannt, in Jakobsdorf, Kreis Sensburg. Gesucht werden die Eltern: Hermann Lang und Frau, aus Gutschallen, Kreis Wehlau.

 

Paul Lipsky, geb. am 27.05.1892. Gesucht werden die Angehörigen aus Königsberg.

 

Anton Lange, geb. am 28.07.1912 in Großendorf, Kreis Heilsberg. Gesucht werden die Angehörigen aus Langewiese, Kreis Heilsberg.

 

Elisabeth Arndt, geb. am 30.05.1908 in Zinten. Gesucht werden die Angehörigen aus Zinten, Augustastraße 31.

 

Johanna Arndt, geb. am 14.02.1902 in Morrn, Kreis Heiligenbeil. Gesucht werden die Angehörigen aus Ludwigsort, Kreis Heiligehbeil.

 

Meyer, Vorname unbekannt, geb. am 08.07.1913 in Roseneck. Kreis Gumbinnen. Gesucht wird Frau Emma Meyer, aus Berstenau. Kreis Gumbinnen.

 

Albert Jewatzki, geb. 24.04.1908 in Rauschken, Kreis Osterode. Gesucht wird Frau Bertha Jewatzki, geborene Rachna, aus Neidenburg, Wiesenweg Nr. 12

 

Frau F. Rehse, geb. am 22.04.1901 oder 1907. Heimatanschrift: Tilsit, Grabenstraße 8a. Gesucht werden die Angehörigen.

 

Hermann Arndt, geb. am 13.04.1861 in Ostpreußen. Gesucht werden die Angehörigen aus Ostpreußen.

 

... Christian Krause, geb. am 01.05.1926 in Königsberg. Gesucht wird Frau Magdalene Krause, geborene Wilke, aus Königsberg, Rippenstraße 19.

 

 Fanz Langenau, geb. am 22.04.1911 in Waldhöhe. Gesucht wird Herr Friedrich Langenau, aus Lupken, Kreis Johannisburg.

 

...Hubert Langanki, geb. am 16.07.1923 in Guttstadt, Kreis Heilsberg. Gesucht wird Herr Adalbert Langanki, aus Guttstadt, Gartenstraße 1.

 

 ... Apotheker Herr Dr. Paul Wiskirchen, geb. 1859, aus Tilsit, Stolbecker Straße 113 a, „Elch-Apotheke". Gesucht werden die Angehörigen.

 

Metzger Otto Lamms ,aus Ortelsburg. Gesucht werden die Angehörigen.

 

Hermann Schalge, geb. am 16.04.1907 in Königsberg. Gesucht wird Herr Karl Schalge, aus Königsberg, Hochmeisterstraße 3/4.

 

Siegfried Schwanna, geb. am 17.12.1915 in Osterode. Gesucht wird Frau Margarete Jordan, aus Osterode, Schillerstraße 10.

 

... Greta Wenzel, aus Pietrellen-Treugenfließ, Kreis Angerburg. Gesucht werden Angehörige und Bekannte.

 

Hans Kulbatzki, geb. am 25.06.1926 in Königsberg. Gesucht werden die Angehörigen aus Klein-Bößau. Kreis Rößel.

 

Emil Schanko, geb. am 18.08.1901 in Bachort. Gesucht wird Frau Frieda Schanko, aus Bachort, Kreis Johannisburg.

 

...Paul Lemke, geb. am 06.11.1889 in Königsberg. Gesucht wird Frau Elise Lemke, aus Königsberg, Aweider Allee 103.

 

... Bernhard Lepp, geb. am 02.12.1903. Gesucht werden die Angehörigen aus Königsberg, Frankstraße 33.

 

... Franz Bautz, geb. am 07.08.1906 in Medszokelmoor, Kreis Heydekrug. Gesucht werden die Angehörigen aus Medszokelmoor. Kreis Heydekrug, Memelland.

 

Bruno Nautsch, geb. am 21.09.1917 in Schönwiese Kreis Pr.-Eylau. Gesucht wird Heinrich Nautsch, aus Schönwiese, Kreis Pr –Evlau.

 

Franz Nerowski, geb. am 19.03.1915 in Mokainen. Gesucht wird Michael Nerowski, aus Neurode bei Alt-Wartenburg, Kreis Allenstein.

 

Franz Neumann, geb. am 24.02.1921 in Bischofsburg. Gesucht wird Josef Neumann, aus Sturmhübel, Kreis Rösel.

 

Richard Niklaß, geb. am 15.12.1907 in Statzen. Gesucht wird Friedrich Niklas, aus Statzen, Kreis Lyck. (Mal Niklaß und Niklas geschrieben)

 

Wilhelm Olschewski, geboren am 27.01.1918. Gesucht werden die Angehörigen aus Lyck, Yorckstraße Nr. 35.

 

... Eduard Montzke, geb. am 19.03.1923 in Stallupönen. Gesucht werden Angehörige aus Stalluoönen.

 

... Ernst Bembenck, geb. am 13.04.1908 in Teichwaide, Kreis Treuburg. Gesucht wird Frau Emma Bembenck, aus Jürgen, Kreis Treuburg.

 

...Walter Schafstädt, geb. am 12.09.1925. Gesucht wird Herr Friedrich Schafstädt, aus Gut Kalgen bei Königsberg.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 14   Der in Lyck geborene Schriftsteller Siegfried Lenz hat für den NDR ein Hörspiel mit dem Titel „Die Muschel öffnet sich langsam" geschrieben. Es ist das erste Hörspiel, das in dem neugebauten Studio des Funkhauses Hannover produziert wird. Die Regie führt Kurt Hübner vom Niedersächsischen Landestheater Hannover. Der Schauplatz des Hörspiels ist Sizilien.

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk

 

Seite 15   Der Landwirtschaftliche Zentralverein Allenstein. Von Generalsekretär Dr. Trunz, Münster/Westf.

Foto: Gerhard v. Negenborn-Klonau, Gründer und Hauptvorsteher des Landwirtschaftlichen Zentralvereins Allenstein.

 

Vor fünfzig Jahren, am 17. Dezember 1906 wurde der Landwirtschaftliche Zentralverein Allenstein als jüngster der drei Zentralvereine der Provinz Ostpreußen gegründet. Die Ursache hierfür lag in der Errichtung eines dritten Regierungsbezirks in der Provinz, als Notstandsbezirk, wie in der Begründung der Regierungsvorlage für den preußischen Landtag gesagt wurde. Tatsächlich war der Süden der Provinz verkehrstechnisch, kulturell und wirtschaftlich stark gegenüber den anderen Teilen der Provinz im Rückstande geblieben, wozu der Staat erhebliche Staatsmittel zugesagt hatte. Bisher gab es für jeden der alten Regierungsbezirke einen Zentralverein, den 1821 gegründeten Zentralverein Insterburg und den 1844 gegründeten Zentralverein Königsberg; beide wurden durch allerhöchste Genehmigung als Körperschaften des öffentlichen Rechtes eingesetzt. Ihnen wurde 1895 die neuerrichtete Landwirtschaftskammer übergeordnet. Aber erst jetzt, wo vier Kreise vom Zentralverein Königsberg an Allenstein abgetreten wurden, kam es zu einer Regelung des Verhältnisses zwischen der Landwirtschaftskammer und den Zentralvereinen, die Organe und der Unterbau der Landwirtschaftskammer wurden, und dementsprechend durch ihre Hauptvorsteher in deren Vorstand vertreten waren.

 

Die treibende Kraft im Süden der Provinz war bei der Gründung der Rittergutsbesitzer Gerhard v. Negenborn-Klonau, Kreis Osterode, der darin nicht nur von seinen Berufsgenossen unterstützt wurde, sondern auch von dem Regierungspräsidenten von Hegel, der in seinem bisherigen Amt in Gumbinnen den Wert des dortigen Zentralvereins als Berater und praktischen Helfer kannte. Darum erfolgte nach mehreren Vorberatungen im Dezember 1906 die Gründung. Herr von Negenborn wurde zum Hauptvorsteher gewählt und ich als Generalsekretär eingesetzt.

 

Anders als bei den alten Zentralvereinen fiel die Gründung des Zentralvereins Allenstein in eine Zeit wirtschaftlicher Hochkonjunktur, die den Ausgang des wilhelminischen Zeitalters charakterisiert. Wissenschaft und Technik hoben Deutschlands Industrie und Landwirtschaft in die vorderste Reihe der europäischen Industrie und Landwirtschaft, die seit 1879 inaugurierte Bismarcksche Zoll- und Handelspolitik unterstützte die Wirtschaft, eine jährliche Bevölkerungszunahme von fast einer Million Menschen nahm die steigende Erzeugung der Landwirtschaft auf. Selbst die Ära Caprivi hinterließ als Nachwirkung nur ein aus der Not geborenes Streben nach Steigerung der Erzeugung und Vervollkommnung der Erzeugungsmethoden. Der Wohlstand wuchs in Stadt und Land. Die ostpreußische Landwirtschaft nahm an dieser Entwicklung teil. Es strömte Kapital nach dem armen Osten, auch entwickelte sich ein umfassendes Genossenschaftswesen, das für stärkeres Betriebskapital Sorge trug. Der Handel mit Russland blühte, der sich nicht nur auf Königsberg als Seehafen konzentrierte, sondern auch in einem lebhaften Grenzhandel zum Ausdruck kam, an dem die kleinen Grenzstädte stark beteiligt waren. Auch die Landwirtschaft setzte beispielsweise einen sehr hohen Prozentsatz ihres Roggens im Herbst als Saatgetreide nach Russland ab. Der einzige Nachteil des schnellen industriellen Aufschwunges, die starke Abwanderung aus Ostpreußen in die Industriezentren Westfalens und der Rheinprovinz, auch die Sachsengängerei wurden wenigstens zum Teil durch einen starken Geburtenüberschuss – der Regierungsbezirk Allenstein zeigte den stärksten im Staate Preußen – ausgeglichen und durch die Inanspruchnahme polnischer Saisonarbeiter.

 

Freilich verlief neben der aufsteigenden Wirtschaftskurve eine nach unten gerichtete Kulturkurve, was selbst in dem ganz landwirtschaftlichen Ostpreußen sich zeigte. Die enorme Entwicklung der Naturwissenschaft und der Technik ließ den Menschen einen völlig neuen Standpunkt einnehmen, der ihm seinen bisherigen inneren Halt nahm. In den dichter bewohnten Bezirken Deutschlands traten die Schäden des Liberalismus mehr und mehr in Erscheinung, die in einer Hinneigung zu westlicher Zivilisation und Überspannung des Individualismus sich geltend machte, während der positive Sinn des Liberalismus völlig versagte. Daher traten geistige und soziale Spannungen auf, die die Ursache der späteren gewaltsamen Lösung wurden. Das Bauerntum, das kulturell durch seine Verbundenheit mit der vererbten Scholle und als Grundpfeiler jeder Staatsbildung wegen Erzeugung der notwendigsten Nahrungsmittel bestimmt wird und daher stets konservativ eingestellt ist, begann auch den Einflüssen der Zeit zu unterliegen. Der Zug zur Stadt und nach dem Westen, Aufgabe seiner landschaftlichen Eigenart und starkes Hervortreten materiellen Interesses sind die Anzeichen dafür. Gewiss war die Abwanderung auch durch den Mangel an Bauernland bedingt, doch lag der Grund meist tiefer. Im Süden der Provinz hatte man durch Einführung des deutschen Schulunterrichts der Bevölkerung die Muttersprache genommen, die bisher zum Teil masurisch - nicht etwa polnisch - war, ohne ihr dafür Ersatz zu bieten durch eine Kultur, die aus der Landschaft und dem Volkstum entstand, Fehler, die unser Volkstum in schwere Gefahr brachten und einem falsch verstandenen deutschen Kulturbewusstsein Eingang zu verschaffen drohten. Wo gab es noch Erntefeste und in Masuren den Plon? Daher tat hier kulturelle Arbeit dringend not, die mit wirtschaftlicher und fachlicher Förderung allein nicht zu identifizieren ist, sondern nur auf geistigem, weltanschaulichem Gebiet zu lösen war, was damals im Taumel wirtschaftlichen Aufstieges nicht richtig erkannt oder bewertet wurde. Der Vergleich mit heute drängt sich dabei unwillkürlich auf. Deshalb hafteten auch die wirtschaftlichen Einrichtungen jener Epoche, zum Beispiel dem Genossenschaftswesen in Ostpreußen, starke individualistische Züge an, die hemmend gewirkt haben. Die Querverbindung durch die verschiedenen Schichten des Besitz- und Bauerntums kam nicht in dem Maße zustande, wie es ursprünglich gedacht war.

 

In diese Periode wirtschaftlichen Aufstieges und kulturellen Niederganges wurde der Zentralverein bei seiner Gründung hineingestellt.

 

Den Zentralverein wurden bei der Neuregelung mit der Landwirtschaftskammer folgende Arbeitsgebiete zugewiesen:

 

1. Förderung der Pferdezucht.

 

2. Förderung der Viehzucht und des Molkereiwesens.

 

3. Förderung des Ackerbaues durch Verteilung von Saatgut und Düngemitteln, Veranstaltung von Saatmärkten und Düngungsversuchen.

 

4. Förderung des Obstbaues und der Bienenzucht.

 

5. Das landwirtschaftliche Ausstellungswesen.

 

Diesen Aufgaben entsprechend war die Organisation der Zentralvereine. Die Grundlage bildeten im Regierungsbezirk Allenstein mit seinen neun Kreisen die in neun Kreis- und vier Zweigvereinen zusammengeschlossenen direkten Mitglieder und die Ortsvereine mit den indirekten Mitgliedern, die durch Delegierte in den Kreisvereinen vertreten wurden. Neben dem engeren Ausschuss für Finanzsachen bestanden Ausschüsse für Pferdezucht, Viehzucht, Ackerbau und Obstbau. Am Ende des ersten Geschäftsjahres betrug die Zahl der ordentlichen Mitglieder 563 und stieg nur langsam auf 671 im Jahre der Auflösung 1933 an, ein Zeichen dafür, dass alle größeren Besitzer erfasst waren, während die Zahl der Ortsvereine in dem gleichen Zeitraum von 41 mit 1821 Mitgliedern auf 94 mit 3880 Mitgliedern anstieg. Auch die Zahl der Fachvereine wuchs von drei auf 25 an, unter denen besonders die landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine und Bienenzuchtvereine zu nennen sind. In den Ortsvereinen führten in den ersten Jahren noch vielfach Lehrer und Förster den Vorsitz, bis die erste durch die landwirtschaftlichen Schulen gegangene Generation herangewachsen und selbständig geworden war und ihr Können in den Dienst der Allgemeinheit stellte. In den Vereinen wurden alle Fragen des landwirtschaftlichen Berufes behandelt, von ihnen gingen alle Anregungen aus, mochte es sich um die Gründung von Fachvereinen, Molkereigenossenschaften, Milchverwertungsgenossenschaften, Spar- und Darlehnskassen, Brütereigenossenschaften und dergleichen handeln. Sie waren ferner die Fachberater der Behörden, die ihrerseits auch die Vereine benutzten, ihre Angelegenheiten dort bekanntzugeben.

 

In den Vereinen haben viele Männer und Frauen eine Arbeit geleistet, die nicht hoch genug bewertet werden kann. Hängt es doch von der Person des Vorsitzenden ab, ob Zusammenhalt besteht und ersprießliche Arbeit geleistet wird. Aus der großen Zahl, die Anerkennung verdienen, vermag ich hier nur einige zu nennen. Dem Kreisverein Sensburg gehörte Gutsbesitzer Klugkist-Mühlenthal über sechzig Jahre als Mitglied an, hat ihn 46 Jahre als Vorsitzender geleitet, unendlich viel für den Kreis und die Stadt Sensburg getan, wurde auch stellvertretender Hauptvorsteher des Zentralvereins von der Gründung bis 1918, nachdem er dasselbe Amt schon viele Jahre im Zentralverein Insterburg versehen hatte.

 

Ihm, dem Senior des Vereinslebens, trat ebenbürtig der Gründer und erste Hauptvorsteher an die Seite, Rittergutsbesitzer v. Negenborn-Klonau, der mit seinem umfassenden Geist die grundlegende Arbeit im Zentralverein schuf. Auch im Vorstande der Landwirtschaftskammer, in der Kreisverwaltung wie später im Vorstande der Spiritusmonopolverwaltung wurde großer Wert auf sein Urteil gelegt. Dieses Können verband sich mit großem Gerechtigkeitsgefühl, sozialem Empfinden und persönlicher Schlichtheit, die ihm allgemeine Achtung verschaffte. (Fortsetzung folgt)

 

Seite 15   Dr. Otto Rothe-Tollmingkehmen (Foto)

Foto: Eingang zum Tollmingkehmer Gutshaus,

 

Am 24. November 1956 jährte sich zum hundertsten Male der Geburtstag des Rittergutsbesitzers Dr. Otto Rothe in Tollmingkehmen, Kreis Goldap. Er war weder Landwirt von Haus aus noch gebürtiger Ostpreuße; doch ist er durch seine Lebensarbeit einer der besten Führer der ostpreußischen Landwirtschaft geworden.

 

Dr. Rothe wurde 1856 als Sohn eines Zimmermeisters in Neukaldenleben bei Magdeburg geboren. Nach dem Studium an der Pépinière in Berlin, der alten preußischen Militärärztlichen Akademie, war Dr. Rothe Militärarzt am Rhein und anschließend in Culm an der Weichsel. Dort lernte er seine Frau Margarete, die Tochter des Goldaper Mühlenbesitzers Zarniko, kennen. Vor seiner Eheschließung im Jahre 1885 nahm er seinen Abschied als Stabsarzt und ließ sich in Culm als praktischer Arzt nieder. Als 1892 sein Schwiegervater Zarniko sich zur Ruhe setzte, übernahm Dr. Rothe schnell entschlossen nach kurzer Lehrzeit die Mühle Goldap mit einem Gute von sechshundert Morgen Land: Mit seinem Fleiß, seiner Tatkraft und Wendigkeit eignete er sich schnell die kaufmännischen und landwirtschaftlichen Kenntnisse zum Betriebe der Mühle und des Gutes an. Trotzdem ließen ihm landwirtschaftliche Sorgen, bedingt durch die damalige Not der Landwirtschaft, noch vermehrt durch zwei schwere Brände der Mühle und Scheune, den Entschluss der Zustimmung nicht schwer fallen, als 1899 der Plan auftauchte, aus dem Mühlenbetrieb eine Aktiengesellschaft zu machen. Wieder stellte Dr. Rothe sich um und ließ nach Auffrischung seiner medizinischen Kenntnisse in Berlin-Lichterfelde sich als praktischer Arzt nieder.

 

Aber schon nach wenigen Jahren wurde Dr. Rothe wieder vor eine schwere Entscheidung gestellt. Ein Bruder seiner Frau starb als Junggeselle und sein 1500 Morgen großes Gut Tollmingkehmen, alter Salzburger Besitz, sollte in der Familie bleiben. Von seiner Mutter, die aus alter sächsischer Bauernfamilie stammte, hatte Dr. Rothe eine leidenschaftliche Liebe zum Landleben geerbt So griff er, da die Schwestern seiner Frau den Kauf ablehnten, zu und übernahm 1904 das Gut Tollmingkehmen und 1909 das gleich große benachbarte Gut Samonienen, das ebenfalls der Familie gehörte und durch Todesfall ohne direkte Erben frei wurde. Samonienen gab er nach dem Weltkrieg seinem Sohn ab, Tollmingkehmen, als er sich im Frühjahr 1936 in Berlin zur Ruhe setzte, wo er eine Woche nach seinem achtzigsten Geburtstage ohne Krankenlager verstarb.

 

In Tollmingkehmen konnten sich die Fähigkeiten Dr. Rothes erst voll entfalten. Er wurde ein vorbildlicher Landwirt. Seine besondere Neigung, die er auf seinen Sohn Karl und seinen durch seine Ritte auf den Olympiaden in Helsinki und Stockholm bekannt gewordenen Enkel Otto vererbt hat, galt der Pferdezucht. Tollmingkehmer und Samoniener Remonten wurden von der Militärverwaltung gesucht, aus der Samoniener Zucht stammten die Siegerpferde Kronos und Absinth der Berliner Olympiade 1936.

 

Während des ersten Russeneinfalls im August 1914 blieb Dr. Rothe mit seiner Frau in Tollmingkehmen. In vorbildlicher Ruhe sorgte er für seine Leute und die sonstigen Bewohner von Tollmingkehmen und Samonienen und verhütete durch seinen persönlichen Mut und seine Besonnenheit viel Unheil. Als im Herbst 1914 vor dem drohenden zweiten Russeneinfall sich gezwungen sah, doch mit seinen vierzig Leutefamilien die Heimat zu verlassen und in den Westen zu fliehen, stellte er sich nach kurzer Erholungspause sofort der Wehrmacht zur Verfügung und begleitete als Stabsarzt den Winter über Lazarettzüge, bis er dann im Frühjahr 1915 als einer der ersten wieder in die verwüstete Heimat zurückging und unter zuerst primitiven Verhältnissen mit dem Aufbau begann, der seinem Organisationstalent und seiner Hilfsbereitschaft ein reiches Feld der Betätigung bot.

 

Durch seinen Rat und vor allem durch sein Vorleben wurde Dr. Rothe zur Führerpersönlichkeit. Für sich bedürfnislos und sparsam war er freigiebig und gastfrei gegenüber seinen Freunden. Er war stolz darauf, niemals einen Prozess geführt zu haben.

 

Das Ansehen, das er in der ostpreußischen Landwirtschaft genoss, führte Dr. Rothe in zahlreiche Ehrenämter in Ostpreußen und darüber hinaus. In Ausschüssen der Reichsbahn, als Mitglied der Ostpreußischen Landschaft, der Landwirtschaftskammer und sonstiger landwirtschaftlicher Organisationen vertrat er mit Tatkraft und Wärme die Interessen seiner Berufsgenossen. Seine besondere Kraft widmete er dem Kreise Goldap als Mitglied des Kreistages, des Kreisausschusses, des Finanzausschusses, als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Kreisbank, als Mitglied des Kreissparkassenvorstandes, des Kuratoriums der landwirtschaftlichen Winterschule und mancher anderer Ausschüsse. Trotz seines vorgeschrittenen Alters fehlte er in keiner Sitzung und nahm mit großer Sachkenntnis maßgebenden Einfluss auf alle Verhandlungen. Sparsamkeit verlangte er von der öffentlichen Verwaltung und von jedem Kreiseingesessenen. Er war ein glänzender und schlagfertiger Redner.

 

Mit seinem unbestechlichen Gefühl für Rechtlichkeit und persönliche Sauberkeit, mit seinem scharfen Verstande und seiner großen Erfahrung in wirtschaftlichen Dingen hat Dr. Rothe mir namentlich in den schweren Jahren nach dem Ersten Weltkrieg und in der Inflationszeit sowie in meinem Kampfe gegen ehrgeizige Widersacher im Kreise manchen weisen Rat gegeben. Er war mir persönlich ein treuer väterlicher Freund. Das Andenken an diesen vortrefflichen Mann ist unlöslich mit meiner Erinnerung an die elf Jahre verbunden, in welchen ich als Landrat den schönen Kreis Goldap verwalten durfte.

 

Hannover, im Oktober 1956. Hans Berner, Reg.-Vizepräsident a. D. 1921—1932 Landrat des Kreises Goldap

 

Seite 15   Maschinen für die Bodenbearbeitung.

Bereits vor einigen Jahrzehnten wurden die ersten Bodenbearbeitungsmaschinen, die vom Schlepper angetrieben werden, konstruiert. Damals war es vor allem die Ackerfräse, die mit federnden Werkzeugen arbeitete. Im Zeitalter der Technik sind zu den Fräsen neue zapfwellengetriebene Geräte gekommen, die sich bereits in der Praxis bewährt haben. Man unterscheidet folgende Bodenbearbeitungsmaschinen:

 

1. Rüttel- und Rolleggen, die seitlich am Schlepper angebaut werden und deren Antrieb durch das Mähwerk erfolgt.

 

2. Zapfwellengetriebene Heckgeräte für Ackerarbeiten.

 

3. Fräswalzen, die man als Allzweckgeräte bezeichnen kann, da sie sowohl für die Ackerbearbeitung als auch für Arbeiten bei dem Wiesenumbruch und bei der Kultivierung von Ödland eingesetzt werden können.

 

Alle diese Bodenbearbeitungsgeräte werden unter dem Sammelbegriff „rotierend arbeitende Bodengeräte" zusammengefasst. Bei ihrem Einsatz ist zu beachten, dass überall dort eine gute Bodenbearbeitung mit ihnen erzielt wird, wo die Notwendigkeit des Bodenwendens entfällt, d. h. ein rotierend arbeitendes Gerät kann und soll niemals den Pflug ersetzen.

 

Die rotierenden Bodenbearbeitungsgeräte ermöglichen bei bodenschonender Wirkung eine sehr hohe Flächenleistung. Ihre Arbeitsbreite liegt bei etwa 1,40 bis 1,80 Meter, während eine Arbeitstiefe von ungefähr 15 bis 18 Zentimeter erreicht werden kann. Für ihren Antrieb können Schlepper von 15-PS-Stärke an verwendet werden. Eine stündliche Flächenleistung bis zu 1,35 Hektar im ersten Gang, bis zu 0,65 Hektar im zweiten Gang wird in der Praxis vielfach erzielt.

 

Die rotierenden Bodenbearbeitungsgeräte haben in den letzten Jahren bei der sofortigen Bearbeitung der Getreidestoppeln nach dem Schnitt - sofern der Nachbau von Stoppelzwischenfrüchten nicht geplant ist — eine große Bedeutung erlangt, weil ihr Einsatz ganz wesentlich zur Erhaltung und Förderung der Bodenfruchtbarkeit beiträgt. Die Getreidestoppeln können mit der Hackfräse oder mit der Rotorhacke oder mit der Spatenegge sofort nach dem Schnitt bearbeitet werden, wodurch ein schnelles Auflaufen des Unkrautes sowie die Erhaltung der Bodenfeuchtigkeit und die Verbesserung der Bodengare erreicht wird. Ähnliche Vorteile bringen die rotierenden Bodenbearbeitungsgeräte auch bei der Durchführung der Herbstbestellung, denn mit ihnen ist es durchaus möglich, den Boden nach Kartoffeln oder Rüben ohne Pflugfurche in einem Arbeitsgang für das Wintergetreide saatfertig zu machen.

 

Die so dringend notwendige Gerätekoppelung zur rationellen Ackerbearbeitung und Saatbettherstellung bringt häufig nur auf den großen Feldern eine wirklich zufriedenstellende Arbeit, während die rotierenden Bodengeräte, wie zum Beispiel die Hackfräse oder die Spatenegge oder der Rotorkrümler, besonders vorteilhaft auch auf den kleineren, mittleren, noch nicht flurbereinigten Betrieben eingesetzt werden können. So erleben wir es bei diesen modernen Bodenbearbeitungsgeräten, dass man sie häufig zuerst in der kleinbäuerlichen Praxis findet und dass sie erst von hier aus den Weg zum Großbetrieb nehmen.

 

Interessant ist die „Anti-Schlupfwirkung" der rotierenden Bodenbearbeitungsgeräte. Wird zum Beispiel der Grubber oder die Scheiben- bzw. Zinkenegge zur Herrichtung des Saatbettes eingesetzt, dann wird die Motorkraft auf die Antriebsräder des Schleppers und von ihnen aus auf den Boden übertragen, um die notwendige Zugkraft zu erhalten. Hierbei ist ein sich mehr oder weniger stark bemerkbar machender Schlupf der Antriebsräder zum großen Teil nicht zu vermeiden. Dagegen erfolgt bei dem Einsatz der rotierenden Bodenbearbeitungsgeräte die Kraftübertragung von Schlepperzapfwelle aus über die Gelenkwelle und Zwischengetriebe auf die Geräte.

 

Die Einsatzmöglichkeiten von den rotierenden Hacken und Eggen sind verhältnismäßig gering, da sie im Wesentlichen nur zu Zerkleinerung der Schollen beim Pflügen eingesetzt werden. Sehr viel größere Möglichkeiten bieten die Hackfräsen, die heute als Anhänge- oder Anbaugeräte sowohl für Hand- als auch für Kraftaushebung zur Verfügung stehen. Die Achse der Hackfräsen liegt quer zur Fahrtrichtung, dadurch wird häufig während der Arbeit ein so starker Vorschub erzeugt, dass die Schlepperräder sehr viel weniger ziehen sondern mehr bremsen müssen.

 

Diese Tatsache ermöglicht es, einen gewichtsmäßig leichten Schlepper einzusetzen, so dass ein Schlupf weitgehend ausgeschlossen ist. Gleichzeitig werden die Schlepperspuren durch diese modernen Geräte aufgelockert, so dass keine besonderen Spurlockerer angebracht zu werden brauchen.

 

Moderne Bodenbearbeitungsgeräte werden heute serienmäßig hergestellt. Viele Schlepperfirmen sind dazu übergegangen, ihre Schlepper gleich mit den passenden Bodenbearbeitungsgeräten auszurüsten. v. Be.

 

Seite 16   Alterssicherung für landabgebende Bauern. Zur Förderung einer verstärkten Eingliederung des vertriebenen Landvolks. Von Rechtsanwalt Franz Dade, Bonn

Fortsetzung und Schluss

Die Abwicklung der neuen Verfahren erfolgt nach Anordnung der Siedlungsbehörde wie folgt:

 

1. Nach Genehmigung des von der Siedlungsgesellschaft abgeschlossenen Kaufvertrages durch die Siedlungsbehörde und nach Maßgabe der vorgelegten Finanzierungspläne werden dem Siedlungsunternehmen gemäß dem Ankaufsvertrag mit Altenteil die erforderlichen Ankaufskredite bewilligt.

 

2. Das Siedlungsunternehmen verwendet einen Teil des Ankaufskredites dazu, der Deutschen Siedlungsbank das vereinbarte Deckungskapital für die lebenslängliche Rente zur Verfügung zu stellen. Als Gegenleistung übernimmt die Deutsche Siedlungsbank mit befreiender Wirkung für das Siedlungsunternehmen die Verpflichtung zur Zahlung der lebenslänglichen Geldrente an den Verkäufer.

 

3. Im Zuge der Eigentumsübertragung der Siedlerstelle auf den Siedler wird in Abteilung II des Grundbuches zugunsten des Grundstücksverkäufers die Reallast der Geldrente eingetragen mit der ausdrücklichen Bestimmung, dass die persönliche Haftung für die Jahresleistung von der Deutschen Siedlungsbank übernommen worden ist. Die Reallast in Abtlg. II bleibt bei der Festsetzung der Beleihungsgrenze außer Anrechnung, da der Siedler von der persönlichen Haftung aus der Leibrente durch die Deutsche Siedlungsbank, eine Anstalt des öffentlichen Rechts, befreit ist und dafür die Verpflichtung für sein in Abtlg. III eingetragenes Siedlungsdarlehen übernimmt, in Höhe des Rentenkapitals.

 

Ein etwa aus der Rentenzahlungsverpflichtung der Deutschen Siedlungsbank sich ergebender Verlust kann später zu Lasten ihres Zweckvermögens abgedeckt werden.

 

Nach den von der Deutschen Bauernsiedlung gemachten Erfahrungen kommt es den abgebenden Landwirten bei Festlegung des Altenteils in erster Linie auf folgendes an:

 

1. Dingliche Sicherung des Altenteils (Naturalbezüge, Leibrente und Wohnrecht) in Abtlg. II des Grundbuches.

 

2. Übernahme der persönlichen Schuldverpflichtung zur Zahlung der lebenslänglichen Leibrente durch eine Anstalt des öffentlichen Rechts (Deutsche Siedlungsbank).

 

Bezüglich des Wohnrechts und der Naturalabgabe ist zu beachten, dass die von einem Landabgeber verkauften Grundstücke häufig nicht geschlossen auf einen Siedler übergehen, sondern auf mehrere Siedler verteilt werden und andererseits der Siedler oft Grundstücke von mehreren Landabgebern erhält. In diesen Fällen ist es notwendig, das Wohnrecht demjenigen der Siedler, der den Teil der Grundstücke mit Wohngebäude erhält, aufzuerlegen, während andere Siedler, die ebenfalls an diesem Land teilhaben, dafür einen entsprechend höheren Teil der Naturalrente oder Anteil an dem das Rentenkapital bildenden Siedlungsdarlehen übernehmen. Natürlich muss die Unterverteilung der zu übernehmenden Lasten der Größe der zugeteilten Grundstücke entsprechend erfolgen.

 

Das auf der Grundlage solcher Altenteilverträge aufgekaufte Land kann nun sowohl zur Verbesserung der Agrarstruktur als auch zur verstärkten Ansiedlung der Vertriebenen verwendet werden. Dazu ergeben sich folgende Verwendungsmöglichkeiten des erworbenen Landes und Betriebes:

 

a) unveränderte Übergabe an einen Siedler,

 

b) Aufteilung in Voll- und Nebenerwerbsstellen,

 

c) Zusammenfassung mehrerer aufgekaufter Grundstücke zu einem neuen lebensfähigen Familienbetrieb,

 

d) Abgabe an aufstockungswürdige Betriebe. Interessant ist bei diesem Verfahren, dass damit außer der Ansetzung vertriebener Bauern auf Voll- und NE-Stellen in erheblichem Umfange Aufstockungen zu kleiner einheimischer Betriebe und Flurbereinigungen ohne Inanspruchnahme der Behörden auf freiwilliger Basis im Austausch durchgeführt werden können.

 

Die gefundene Regelung gibt einen brauchbaren Anhalt auch für die vorläufig noch nicht realisierbaren Fälle in denen der tragbare Verkaufspreis für die Gewährung einer ausreichenden Leibrente nicht ausreicht und das notwendige Rentenkapital dementsprechend durch ein Siedlungsdarlehen nicht voll gedeckt werden kann. Hier ließe sich das Verfahren vielleicht in der Weise ausbauen, das fehlende Rentenkapital in bestimmtem Umfange in Ausnahmefällen durch Beihilfen zu ergänzen, sofern nicht eine allgemeine Alterssicherung der Landwirte, wie sie das Sozialkabinett im Januar 1956 beschlossen hat, die fehlende Ergänzung bringt.

 

Bei Pachtungen kann man nicht ohne weiteres grundsätzlich die Gewährung von Beihilfen zur Finanzierung der Altersversorgung befürworten, zumal damit u. a. auch eine Pachtpreissteigerung gefördert würde. Andererseits kann aber auch hier ein Weg gefunden werden, der es dem Verpächter ermöglicht, zusätzlich zu seinem Pachtzins, soweit dieser nicht ausreicht, eine angemessene Barrente zu erhalten. Nach dem Plan des Deutschen Bauernverbandes vom August 1953 soll dem Verpächter grundsätzlich die Altersrente nicht geschenkt werden und soll neben seiner Leibrente sein Vermögen (Pachtobjekt) zu seinen und seiner Erben Gunsten nicht ungeschmälert erhalten bleiben. Nach diesem Plan sollen die aus dem Pachtzins nicht zu bestreitenden Altersrentenbeträge als Anzahlung auf einen späteren Ankauf (dinglich gesichertes Ankaufsrecht) verrechnet werden.

 

Der Bauernverband der Vertriebenen hat ausgehend von diesem Plan und unter Berücksichtigung des jetzt gefundenen Verfahrens vorgeschlagen, in solchen Fällen zur Sicherung der Altersversorgung des Verpächters ein Siedlungsdarlehen als Ankaufskredit, der in Form von Renten dem Verpächter ausgezahlt wird, zur Verfügung zu stellen. Ob und in welchem Umfange in Ausnahmefällen dabei Beihilfen eingesetzt werden können, müsste einer Prüfung vorbehalten bleiben.

 

Sehr wichtig erscheint ein weiterer Vorschlag, in den Erläuterungen zu den Siedlungsmitteln des Bundeshaushalts die Bestimmung aufzunehmen, dass Darlehen und Beihilfen auch für die Altersversorgung landabgebender Landwirte gewährt werden können. Damit würde die Wichtigkeit dieser Maßnahme gesetzlich festgesetzt und jeder Zweifel ausgeschlossen werden, dass die Lösung dieser Aufgabe im Interesse einer verstärkten Landbeschaffung auch zu den Siedlungsaufgaben und zum Verwendungszweck der Mittel gehört.

 

Eine weitere wesentliche Förderung der Landabgabe gegen Altenteil soll der von der Bundesregierung erarbeitete „Entwurf eines Gesetzes über die Alterssicherung der Landwirte“ bringen.

 

Damit könnten die oben erwähnten Schwierigkeiten überwunden werden, wenn der Verkaufswert zur Zahlung der notwendigen Altersrente nicht ausreicht.

 

Die durch die zuständigen Bundesministerien erfolgte allgemeine Genehmigung des neuen Verfahrens der Landbeschaffung durch Ankaufsverträge mit Altenteil ist sehr zu begrüßen. Der Erfolg wird von der Aktivität in den einzelnen Ländern abhängen, die sicher durch schwerpunktmäßiges Vorgehen und zusätzliche finanzielle Unterstützung der Vorbereitungsarbeiten gefördert werden müsste. Es ist dringend zu wünschen, dass die gefundene Regelung in allen Ländern und von allen Siedlungsunternehmen zu einer verstärkten Landabgabe voll ausgenutzt wird im Interesse der alten Bauern, der einzugliedernden vertriebenen und geflüchteten Landwirte und der Verbesserung der Agrarstruktur.

 

Seite 16   Unkrautbekämpfung beginnt im Herbst

Die Unkrautbekämpfung erfolgt in der Mehrzahl der Betriebe im Frühjahr und Vorsommer. Diese Tatsache sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine Vielzahl von Unkräutern sehr wirksam im Spätherbst vernichtet werden kann. Es handelt sich vor allem um unsere hartnäckigsten Unkräuter wie Windhalm, Flughafer, Ackerfuchsschwanz und Klettenlabkraut. Sie sind selbst gegen die neuen Wachsstoffmittel unempfindlich. Besonders in Wintergerste und Winterweizen richten sie oft verheerenden Schaden an. Es lässt sich vermeiden, wenn der richtige Augenblick der Unkrautbekämpfung eingehalten wird. Etwa sechs Wochen nach der Aussaat des Wintergetreides, wenn der Roggen das vierte bis fünfte Blatt, Gerste und Weizen das dritte bis vierte Blatt entwickelt haben, besteht die beste Möglichkeit, die jungen Unkrautpflänzchen mit Kalkstickstoff  wirkungsvoll zu vernichten. Die unkrauttötende Wirkung beruht auf seiner Umwandlung in Cyanamid, eine Art Pflanzengift, das die flachen Wurzeln und kleinen Blätter der Unkrautpflänzchen zerstört, während die tiefer liegenden und kräftigeren Getreidewurzeln verschont bleiben.

 

Zur Unkrautvernichtung genügen 150 bis 200 Kilogramm je Hektar ungeölter Kalkstickstoff. Beim Ausstreuen müssen die Saaten völlig trocken sein. Besitzt gleichzeitig der Boden genügend Feuchtigkeit, um die Wirkung des Kalkstickstoffes zu beschleunigen, so ist der rechte Zeitpunkt zur Bekämpfung gekommen. Neben den genannten Unkräutern werden auch die Übrigen im Herbst auflaufenden Unkräuter vernichtet. Ein weiterer sehr wesentlicher Vorteil der Unkrautbekämpfung im Herbst liegt schließlich darin, dass die Saat durch die Kalkstickstoffgabe gekräftigt in den Winter geht. Dr. Gaede

 

Seite 16   Futterüberschüsse richtig verwerten

Immer wieder werden wir vor die Tatsache gestellt, dass im landwirtschaftlichen Betrieb Futtermengen anfallen, die nicht als „planmäßig" zu bezeichnen sind. Denken wir z. B. an eine überdurchschnittliche Rübenblatternte oder an gute Stoppelkleebestände oder auch an besonders gut gelungene Zwischenfrüchte. So erfreulich diese Mehrproduktion ist, so schwierig ist in vielen Fällen die Verwertung dieses stoßweise anfallenden Überschusses.

 

In solchen Situationen gibt es nur einen Ausweg, der den wirtschaftlichen Interessen des Betriebes am besten Rechnung trägt, und das ist die Einsilierung der Futterüberschüsse.

 

Die Gärfutterbereitung als umfassendes und am wenigsten wetterabhängiges Konservierungsverfahren im Betrieb selbst ermöglicht die zeitgerechte Bergung der Futterüberschüsse bei relativ geringen Nährstoffverlusten. Die so konservierten Futterüberschüsse können dann dem Wirtschaftsablauf entsprechend in der Winterfütterung oder in Futternotzeiten zum Einsatz kommen und werden damit der besten Verwertung zugeführt.

 

Silierbar ist praktisch jedes Grünfutter, wobei die eiweißreichen Futter, wie Stoppelklee, Leguminosengemenge u. ä. gegenüber Mais und Rübenblatt etwas empfindlicher sind. Voraussetzung für das Gelingen der Silage ist die sorgfältige Beachtung der Grundforderungen der Siliertechnik und das sind

 

1) Zügiges Füllen der Behälter

2) Dichtes Lagern des Futters, unterstützt durch Zerkleinerung

3) Gutes Pressen

4) Luftdichter Abschluss der Behälter.

 

Bei den eiweißreichen Futtermitteln ist zum besseren Gelingen der Silage ein leichtes Vorwelken, wenn dieses die Witterung zulässt und ein Zusatz von Melasse (2 - 3 Kilogramm Melasse verdünnt mit Wasser 1:2 auf 100 Kilogramm Futter) oder ein handelsübliches Zusatzmittel zu empfehlen.

 

Die genannten Grundforderungen haben ihre Gültigkeit bei jeder Silagebereitung sei es im festen Hochbehälter, im festen Flachbehälter, im Behelfsbehälter oder im Grubensilo. Die verschiedenen Behälterformen erfüllen aber in verschieden starkem Maße die oben genannten Grundforderungen. So wird z. B. im Hochbehälter durch den Eigendruck des Futters leichter eine dichtere Lagerung erzielt. Der luftdichte Abschluss lässt sich mit Hilfe einer Presse oder eines Silowassersackes oder auch mit einer Lehmschicht einfacher gestalten und die „ungeschützte" mit der Außenluft in Berührung kommende Oberfläche ist relativ klein.

 

Wenn wir in diesem Zusammenhang in erster Linie von den Futterüberschüssen sprechen, so müsste man eigentlich voraussetzen, dass der auf dem Betrieb vorhandene Siloraum (leider besitzen die wenigsten Betriebe ausreichenden Siloraum) schon mit der normalen Futterernte beschickt sei. In diesem Fall nun müssen wir zur Bergung und rentablen Verwertung der überschüssigen Futtermengen zum behelfsmäßigen Behälter greifen, sei es die Erdmiete, speziell für Rübenblatt, der Strohbehälter oder der mit Holzfaserplatten oder Silierpapier ausgekleidete Drahtsilo, der bei richtiger Siliertechnik für jedes Futter, auch für eiweißreiches, eingesetzt werden kann.

 

Zusammenfassend sei noch einmal zum Ausdruck gebracht: Die Futterüberschüsse jeder Art lassen sich am besten als Gärfutter in festen Behältern verwerten. Steht nicht ausreichender, fester Gärfutterraum zur Verfügung, dann muss unter allen Umständen zum behelfsmäßigen Einsilieren gegriffen weiden. Dieser Weg der Futterbergung und -konservierung ist trotz seiner gewissen Nachteile immer noch günstiger als jede andere Maßnahme. (AID)

 

Seite 16   180 Dörfer zu verkaufen. Täglich verlassen 350 französische Bauern ihren Besitz.

Paris. In den vergangenen sieben Monaten sind in Frankreich in den Provinzen Ardéche, Hérault, du Gard, Lozère, Hautes-Alpes und Dordogne über einhundertachtzig ausgestorbene und verlassene Dörfer öffentlich zum Verkauf angeboten worden. Es ist durchaus keine Seltenheit, dass man in einer Provinzzeitung die Anzeige lesen kann: „Gut erhaltenes Dorf preiswert abzugeben!"

 

Von Zeit zu Zeit gelingt es dem Staatssekretariat für öffentliche Arbeiten tatsächlich, eines dieser verlassenen Dörfer wieder an Privatleute zu verkaufen, wie beispielsweise das in der Haute-Loire gelegene Dorf „Le Bouchas". Es meldeten sich aus den in der Nähe gelegenen Städtchen Saint Etienne und Du Puy ein Eisenbahnarbeiter, ein Apotheker, ein Pensionär und ein Bankangestellter, die mit Ihren Familien die leerstehenden Häuser von „Le Bouchas" wieder bezogen.

 

Aber ein solcher Fall der Wiederbesiedlung eines verlassenen und zum Verkauf stehenden Dorfes ereignet sich nicht alle Tage, obgleich das Sekretariat für öffentliche Arbeiten nichts unversucht lässt, diese ausgestorbenen Ortschaften neu zu bevölkern.

 

Täglich verlassen in Frankreich dreihundertfünfzig Bauern ihren Landbesitz und ihre Dörfer, um nach einer großen Stadt fortzuwandern. Die ländliche Abwanderung hat heute einen derartigen Umfang angenommen, dass sie zum Problem Nr. 1 der französischen Innenpolitik geworden ist. Während Frankreich im Jahre 1851 noch 7 700 000 landwirtschaftliche Arbeiter zählte, waren es im Jahre 1951 nur noch 4 200 000.

 

Durch diese Ziffern alarmiert, hat die Regierung im Jahre 1948 die Nationale Gesellschaft für Siedlungsprobleme der Landbevölkerung ins Leben gerufen. Diese Gesellschaft beschäftigt sich in erster Linie mit dem Schicksal der Bauern, die ihr Land verlassen haben und versucht sie wieder in ihr Dorf zurückzuführen oder ihnen Ackerland zuzuteilen, das leichter zu bebauen ist als dasjenige, das sie verlassen haben. Karl Hergert

 

Seite 17   Bestätigungen

Wer kann bestätigen, dass mein Mann August Krossat, geb. 18.09.1881, von 1918 - 1939 bei der Stadtverwaltung Königsberg Pr. (Krematorium) tätig war? Letzte Anschrift. Königsberg, Cranzer Allee Nr. 123 a. Unkosten werden sofort erstattet.  Nachr. erb. Johanna Krossat. Hamburg 24, Güntherstraße Nr. 86 b.

 

Seite 17   Amtliche Bekanntmachungen

Aufgebote

Die gerichtliche Todeserklärung der nachstehend bezeichneten vermissten Personen ist beantragt worden. Die bezeichneten Personen werden hiermit aufgefordert, sich zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden können. Alle, die Auskunft über eine der bezeichneten Personen geben können, werden hiermit aufgefordert bis zum Ende der Aufgebotsfrist bei dem unterzeichneten Amtsgericht Anzeige zu machen. Die Buchstaben bedeuten: a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz, b) letzte bekannte Truppenanschrift, c) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen, d) Ende der Aufgebotsfrist, e) Name und Anschrift des Antragstellers.

 

1. Herta Rieleit, geborene Molgedey, 08.03.1906, Puschdorf, Kreis Insterburg. Ehefrau, a) Bönkeim, Kreis Pr.-Eylau, Ostpreußen, c) Walsrode, 1 II 82/56, d) 28.02.1957;

 

 

2. Hella Rieleit, 07.01.1937, Bönkeim, Kreis Pr.-Eylau, Ostpreußen, wohnhaft ebenda, c) Walsrode, 1 II 83/56, d) 28.02.1957;

 

3. Edith Rieleit, 30.11.1935, Bönkheim, Kreis Pr.-Eylau, Ostpreußen, wohnhaft ebenda, c) Walsrode, 1 II 84/56, d) 28.02.1957.

Antragstellerin zu 1 bis 3 Frau Gertrud Lettau, geborene Molgedey, in Dorfmark (Hannover), Schulstraße 19.

7. November 1956.   Amtsgericht Walsrode

 

Seite 17   Suchanzeigen

Achtung. Heimkehrer! Wer weiß etwas über Alfred Heske, geb. 18.03.1926 in Mehlsack. Kr. Braunsberg? Letzte Nachr. Januar 1945 aus Ungarn, Nähe Budapest. Feldpostnummer 45 637 A. Nachr. erb. Fr. Martha Kirstein, Braunenweiler (14b), Kr. Saulgau. Unk. w. erstattet.

 

Wer kann Ausk. geben über das Schicksal der Eheleute Charlotte Rohfleisch und Bernhard Rohfleisch sowie deren Kind Bernd Rüdiger Rohfleisch, wohnhaft in Königsberg Pr., Claaßstraße 4, Hufen? Nachr. erb. u. Nr. 67 872 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Suche Karl Bonk, geb. 30.09.1919, Uffz. in einer Nachr.-Abt., FPNr. 34 184, vermisst seit Juli 1944, zul. eingesetzt gew. im Südabschnitt der Ostfront (Rumänien). Wer ist damals noch herausgekommen u. kann Ausk. üb. das Schicksal des oben genannten, geben? Nachr. erb. Schwester Angelika Bonk, Bottrop, Westf., Knappschaftskrankenhaus.

 

Suche meinen Bruder Kurt Kähler, geb. 29.05.1927 in Metgethen bei Königsberg, zuletzt im Genesungsheim des RAD in Cranz, im April 1945 noch lebend. Wer war dort und kennt meinen Bruder? Nachr. erb. Gertrud Brietze. geborene Kähler, Hannover. Kurt-Schumacher-Straße 33.

 

Suche den Bauern (Volkssturmmann) Oskar Stahl, geb. 23.07.1905, aus Luttken bei Hohenstein, Ostpreußen; war im November 1945 im Lager „Postfach 526" in Russland. Wer weiß etwas über den Verbleib? Nachr. erb. Otto Maaß, Ascheberg, Holstein.

 

Achtung! 50 DM Belohnung zahle ich demjenigen, der mir Ausk. geben kann über den Verbleib d. Landsmanns Ernst Rogalla, geb. 13.03.1913 in Tannau, Kr. Treuburg. Ostpreußen. Fr. Rogalla, Wilstedt Nr. 170 über Bremen 5.

 

Suche Frau Liesbeth Kuhn. geb. Hübner, aus Königsberg. Kinder: Elsa und Karl-Heinz oder Hans, Ernst, Gustav Hübner. Nachr. erbittet Arno Rieck, Schmiedemeister, Estrup üb. Flensburg.

 

Wer gibt Ausk. üb. meine Frau Frida Schaar, geb. Adam, geb. 13.07.1904, aus Königsberg, Ziegelstraße 22. letzter Aufenthalt in Rudau, Gasthaus Schulz (28.01.1945)? Jeglicher Verbleib bisher unbekannt. Nachr. erb. Willi Schaar, Düsseldorf, Franklinstr. 25

 

Hinweis!

Es besteht Veranlassung, darauf hinzuweisen, dass Anschriften aus der sowjetisch besetzten Zone grundsätzlich nicht veröffentlicht werden, um die dort lebenden Landsleute nicht in Gefahr zu bringen. Die Anzeigenabteilung

 

Rest der Seite: Stellenangebote, Werbung, Verschiedenes, Unterricht

 

Seite 18   Wir gratulieren …

zum 95. Geburtstag

am 25. November 1956, Witwe Elisabeth Raeder, geb. Schneider, aus Eydtkau. Sie ist durch ihren Sohn Hans Raeder, Eningen bei Reutlingen, Württemberg, Schulzengasse 6, zu erreichen.

 

zum 93. Geburtstag

am 3. Dezember 1956, Rektor i. R. August Marder, aus Lyck, jetzt in Hannover, Grabbestraße 31, bei seiner Tochter.

 

zum 91. Geburtstag

am 30. November 1956, Landwirt Friedrich Karau, aus Sonnenborn, Kreis Mohrungen, jetzt bei seinem Sohn Helmut in Salzgitter-Lebenstedt, Saldersche Straße 6.

 

zum 90. Geburtstag

am 1. Dezember Landsmann August Hoffmann, aus Königsberg, Tiepoltstraße 9, jetzt bei seiner Tochter Elise Preuß in Lüneburg, Kantstraße 12.

 

am 3. Dezember 1956, Landwirt August Tiltmann, aus Frisching, Kreis Pr.-Eylau, jetzt mit seiner ältesten Tochter Lisbeth Rohn in Döberschütz bei Bayreuth.

 

am 8. Dezember 1956, Kaufmannswitwe Johanne Abromeit, aus Tilsit, Kastanienstraße 5, jetzt bei ihrem Sohn Albert, der als Justizinspektor in Tilsit tätig war, in der sowjetisch besetzten Zone. Die noch rüstige Jubilarin ist durch Edith Hoffmann, (24 h) Jägerslust, Post Achterwehr über Kiel, zu erreichen.

 

zum 89. Geburtstag

Meine Bemerkung: am 1. und 2. Dezember Lic. Wedemann, aus Allenstein. Vielleicht nicht ganz richtig?

am 1. Dezember 1956, Superintendent i. R. Lic. Wedemann, aus Allenstein, jetzt in Rotenburg a. d. Fulda, Arndtstraße 1.

 

am 2. Dezember 1956, Superintendent i. R. Lic. Ernst Wedemann, aus Allenstein, jetzt mit seiner Ehefrau im Hause seines Schwiegersohnes, Landeskirchenrat Lic. Grzegorzewski, in Heckershausen bei Kassel, Pfarrhaus.

 

zum 87. Geburtstag

am 7. November 1956, Witwe Auguste Heske, geb. Heske, aus Eichholz, Kreis Heiligenbeil, jetzt bei ihrem Sohn Friedrich in Lipp-Bedburg, Kreis Bergheim a. d. Erft.

 

am 28. November 1956, Frau Marie Weege, aus Tilsit, Garnisonstraße 28, jetzt bei ihrer Tochter Herta in (20 b) Harlingerode, Kaltenfelder Straße 6.

 

am 3. Dezember 1956, Tischler Artur Schaff, aus Königsberg-Charlottenburg, jetzt mit seiner Ehefrau und seinen Enkeln in Meldorf, Holstein, Grenzweg.

 

am 3. Dezember 1956, Landsmann Friedrich Josupeit, aus Tilsit, jetzt in Bremen-Blumenthal, Schwaneweiler Straße 4.

 

am 7. Dezember 1956, Frau Anna Goerigk, geb. Turowski, aus Allenstein, Liebstädter Straße 25, jetzt mit ihrem Ehemann Max Goerigk in (24 b) Großenrade bei Burg i. Dithm. bei ihrer Tochter, Frau Schmoldt.

 

zum 86. Geburtstag

am 25. November 1956, Altbäuerin Witwe Amalie Karkoska, aus Kolonie Lupken, Kreis Johannisburg. Nach dem Tode ihres ältesten Sohnes Rudolf im Juli 1956, wohnt die Jubilarin bei ihrem jüngsten Sohn Friedrich in Kirspenich, Kreis Euskirchen, Bezirk Köln.

 

zum 85. Geburtstag

am 14. November 1956, Frau Marie Koch, geb. Schaefer, aus Goldap, Zeppelinstraße, jetzt in Dreeßel bei Visselhövede, Kreis Rotenburg (Hann.), Schule.

 

am 25. November 1956, Landsmann Ludwig Christofzik, aus Breoedau, Kreis Johannisburg, wo er viele Jahre Gemeinde- und Amtsvorsteher war. Er lebt jetzt in Oldenrode bei Seesen.

 

am 30. November 1956, Landsmann Karl Cherubin, aus Pappelheim, Kreis Johannisburg, jetzt bei seiner Tochter Anna und seinem Schwiegersohn Emil Czwalinna in Eggebek, Kreis Flensburg.

 

am 10. Dezember 1956, Postsekretär i. R. Johannes Juschka, aus Tilsit, Grünwalder Straße 8, jetzt in Hude, Oldenburg, Am Goldberg 12. Der Jubilar, der 1911 von Heydekrug nach Tilsit versetzt wurde und hier bis zur Vertreibung lebte, war über vierundvierzig Jahre als Beamter tätig. In Tilsit hatte er eine Reihe öffentlicher Ämter übernommen; nach dem Ersten Weltkrieg, den er als Soldat mitmachte, wurde er Stadtverordneter, später Kirchenältester und Mitglied der Kreissynode Tilsit-Ragnit. Mit 75 Jahren wurde Landsmann Juschka 1946 in den Oldenburger Kreistag berufen, danach war er in verschiedenen Ausschüssen und in den Vertriebenenorganisationen tätig. Infolge Erkrankung musste er mit 80 Jahren sein öffentliches Wirken aufgeben. Sein ältester Sohn, Spätheimkehrer aus russischer Kriegsgefangenschaft, lebt in Bayern, sein zweiter in Kanada.

 

zum 84. Geburtstag

am 26. November 1956, Frau Amalie Klaudszus, aus Ragnit, Hindenburgstraße, ehemals Besitzerin des Hauses Ecke Memelberg. Die rüstige Jubilarin, die trotz ihrer Vereinsamung in der sowjetisch besetzten Zone ihren Humor nicht verloren hat, würde sich über Lebenszeichen ehemaliger Freunde und Nachbarn sehr freuen. Sie ist durch Frau Gertrud Scholz, Balingen, Württemberg, Tübinger Straße 93, zu erreichen.

 

am 27. November 1956, Landsmann Heinrich Frischgesell, aus Fischhausen, jetzt in (24 b) Tellingstedt, Holstein.

 

am 27. November 1956, Frau Anna Schweig, geb. Wiedwald, aus Buchwalde, Kreis Osterode, jetzt bei ihren Töchtern Selma Schweig und Ella Schweig in Hoopte 61 über Winsen (Luhe), Kreis Harburg.

 

am 30. November 1956, Landsmann Hermann Endrejat, aus Charlottenwald, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt bei seinem Schwiegersohn Walter Blembel in Stockelsdorf bei Lübeck, Flurstraße 4.

 

am 10. Dezember 1956, Witwe Anna Aschmann, geb. Stonus, aus Matzken, Kreis Heydekrug, Memelland, jetzt in (24 b) Burg i. Dithm., Burgstraße 9, bei ihrem Neffen, Landwirt Michael Stonus.

 

zum 83. Geburtstag

am 22. November 1956, Frau Luise Graade, aus Grünheide bei Mittenheide, Kreis Johannisburg (Gasthaus), jetzt in Halvestorf bei Hameln bei ihrer Schwiegertochter Margarete Graade.

 

am 5. Dezember 1956, Frau Ida Annuzies, geb. Heydemann, aus Skirwieth, Kreis Heydekrug, jetzt in Mielkendorf über Kiel, Eiderweg.

 

zum 82. Geburtstag

am 11. November 1956, Frau Amalie Hinz, geb. Klein, aus Königsberg, zuletzt Lizentgrabenstraße 9. Sie wohnt bei ihrer Tochter Magdalene Greib in Berlin-Wilmersdorf, Kreuznacher Straße 20.

 

zum 81. Geburtstag

am 26. November 1956, Frau Anna Markowsky, aus Plohsen, Kreis Ortelsburg, jetzt bei ihrer Tochter Hedwig, Hannover-Botfeld, Kol. Hasenheim Wist Nr. 162.

 

am 5. Dezember 1956, Landsmann August Kastner, aus Lyck, jetzt in Markdorf, Baden, Gallusstraße.

 

am 6. Dezember 1956, Witwe Berta Liedtke, geb. Nehrke, aus Heiligenbeil, Baderstraße 6, jetzt bei ihrer Tochter in Elmshorn, Saarlandhof 18.

 

am 8. Dezember 1956, Landwirt Fritz Pollack, aus Schneckerau, Kreis Insterburg; sein Bruder Franz Pollack, wurde am 7. Dezember 1956, 79 Jahre alt. Sie leben in der sowjetisch besetzten Zone und sind durch Otto Schadwinkel, (23) Meerdorf bei Löningen i. O., zu erreichen.

 

am 8. Dezember 1956, Frau Emilie Grigoleit, aus Deeden, Kreis Goldap, jetzt in Stuttgart-Birken, Teichweg. Ein Sohn der Jubilarin ist gefallen, ihre anderen sechs Kinder sind am Leben.

 

zum 80. Geburtstag

am 24. November 1956, Amtsgerichtsrat i. R. Dr. Kurt Wendt. Er kam als Assessor nach Friedland und lebte hier bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1935; dann hatte er seinen Wohnsitz in Bergen auf Rügen. Seit November 1956 lebt er bei seiner Tochter Ursula Sehmsdorf in Cuxhaven, Döser Seedeich Nr. 98. Er gehörte dem Königsberger Corps Masovia an.

 

am 30. November 1956, Frau Auguste Schumacher, geb. Plickert, aus Tollmingen, Kreis Goldap, jetzt bei Landsmann Eduard Hennemann in Gelsenkirchen-Horst, Devensstraße 95.

 

am 3. Dezember 1956, Frau Elbing, aus Königsberg, Nasser Garten 50, jetzt bei ihrer Tochter, Frau Tiedtke, in Eckernförde, Domstag 47.

 

am 4. Dezember 1956, Frau Marie Scherner, geb. Reschke, Witwe des 1933 verstorbenen Reichsbahnbauinspektors Gustav Scherner, aus Königsberg, Probstheidastraße 6, jetzt in Leer, Ostfriesland, Groninger Straße 81.

 

am 4. Dezember 1956, Landsmann Gottfried Heyda, aus Osterode, jetzt bei seiner Tochter Meta Fiebig in Herborn, Dillkreis, Freiherr-vom-Stein-Straße 7.

 

am 4. Dezember 1956, Landsmann Alexander Bildhauer, aus Gumbinnen, Brahmsstraße 13, jetzt in Preetz, Rethwischer Weg 19.

 

am 4. Dezember 1956, Kaufmann August Matthée, aus Angerburg, jetzt in (22 c) Siegburg (Rheinland), Industriestraße 13. Er konnte schon in Angerburg auf eine vierzigjährige erfolgreiche Geschäftstätigkeit zurückblicken. Die Kreisgemeinschaft Angerburg, die er tatkräftig unterstützt, gratuliert herzlich.

 

am 7. Dezember 1956, Frau Berta Kunz, aus Rastenburg, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Anschrift liegt hier vor.

 

am 8. Dezember 1956, Schuhmacher Fritz Kühnbaum, geboren in Graudenz, jetzt in Uetersen, Tornescher Weg.

 

am 14. Dezember 1956, Frau Thea Möller-Holtkamp, aus Junkerken, Kreis Rastenburg, jetzt bei den ihr verbliebenen beiden Söhnen in Osorno (Chile), Casilla 370, Asilo Aleman. Die Jubilarin stammt aus der Familie Benefeldt, Quossen. Sie heiratete 1898 den bekannten ostpreußischen Herdbuch-Züchter und Besitzer von Junkerken, Max Möller-Holtkamp. Mehrmals zwischen den beiden Weltkriegen gingen von ihm zusammengestellte Transporte erstklassiger ostpreußischer Herdbuchrinder nach Chile, die von den beiden ältesten Söhnen begleitet wurden. Das gastliche Haus Möller-Holtkamp nahm öfter heranwachsende Söhne der deutschen Landwirtschaftsfamilien in Chile auf, die hier die Wirtschaftsführung kennenlernten. Noch heute werden von der bewundernswert frischen Jubilarin, die 1947 ihren Lebensgefährten durch den Tod verlor, die guten Beziehungen zwischen Deutsch-Chilenen und ehemaligen Ostpreußen gefördert und gepflegt.

 

zum 75. Geburtstag

(Ohne Datum) Witwe Amalie Endrulat, geb. Raudszus, aus Gr.-Elxnupönen, Kreis Labiau, jetzt bei ihrem jüngsten Sohn Ewald in Ulm, Stifterweg 46.

 

am 20. Oktober 1956, Bankdirektor i. R. Berthold Dieball, ehemals Deutsche Bank Danzig und Allenstein, jetzt in Hannover, Waldstraße 46. Landsmann Dieball galt als ein aufrechter Kämpfer für die Interessen unserer Heimat, für die er sich besonders in schwerer Zeit stets selbstlos mit der ganzen Kraft seiner Persönlichkeit eingesetzt hat. Er gehörte dem Vorstand der Bezirksstelle des Ostdeutschen Heimatdienstes an, die im März 1919 zur Abwehr der polnischen Umtriebe gebildet wurde. Sein einziger Sohn fiel in Russland.

 

am 20. November 1956, techn. Bundesbahn-Oberinspektor a. D. Max Wolff, aus Nikolaiken. Er war viele Jahre Dienstvorsteher der Bahnmeisterei. Heute lebt er in Hann. Münden, Zimmerbreite 12.

 

am 24. November 1956, Landsmann Paul Wöhler, ehemals Trainer in Tilsit, jetzt in Nienburg (Weser), Wilhelmstraße 1. Viele Landsleute, vor allem die aktiven Rennreiter, die durch seine Schule gegangen sind, werden sich gern des Jubilars erinnern und an die schöne Zeit in Tilsit-Splitter.

 

am 26. November 1956, Eisenbahner i. R. Friedrich Balzer, aus Königsberg, Ponarther Bergstraße 15, jetzt in Minden, Simontorsche Feldmark 7.

 

am 27. November 1956, Frau Marie Willam, geb. Hipler, aus Gedwangen, Kreis Neidenburg, ehemals Besitzerin der dortigen Shell-Tankstelle. Sie wohnt heute in der Nähe ihres Sohnes Herbert zusammen mit ihrer Schwägerin Anna Hipler in Lübbow Nr. 13 über Lüchow (Hann.).

 

am 28. November 1956, Hauptlehrer i. R. Otto Reimann, aus Rotenfeld, Kreis Labiau, jetzt in (13 a) Axendorf (Oberfranken), Kreis Kulmbach.

 

am 28. November 1956, Witwe Wilhelmine Solberg, aus Sorquitten, Kreis Sensburg, jetzt bei ihrem ältesten Sohn in Mülheim (Ruhr)-Heißen, Dessauer Straße 44. Frau Solberg würde sich über Lebenszeichen ehemaliger Freunde und Nachbarn sehr freuen.

 

am 29. November 1956, Landwirt Gustav Jonischkeit, aus Skirwieth, Kreis Heydekrug, jetzt mit seiner Ehefrau in Nienstädt über Stadthagen.

 

am 1. Dezember 1956, Pfarrer Richard Rischewski, aus Robkojen bei Nattkischken, Memelgebiet. In den letzten fünf Jahren vor der Vertreibung versah er in Dt.-Damerau, Kreis Stuhm, sein geistliches Amt. Heutige Anschrift: Banenburg, Kreis Warburg, Westfalen.

 

am 1. Dezember 1956, Landwirt August Hennemann, aus Austfelde, Kreis Gumbinnen, jetzt mit seiner Ehefrau in Wankendorf, Holstein, Kreis Plön.

 

am 2. Dezember 1956, Frau Frida Alissat, geb. Bahr, aus Königsberg, Hinterroßgarten 41. Sie ist durch ihre Tochter Dora Lubbe, Lübeck, Schattiner Weg 6, zu erreichen.

 

am 3. Dezember 1956, Justizsekretär i. R. Karl Sakowski, aus Allenstein, jetzt in Düsseldorf, Kühlwetterstraße 47.

 

am 5. Dezember 1956, Frau Anna Matzath, aus Stradaunen, jetzt in Espelkamp-Mittwald, Am Hügel 6.

 

am 7. Dezember 1956, Frau Gertrud Kirstein, aus Lötzen, Lycker Straße 42, jetzt in Blomberg i. L., Haus „Abendfrieden".

 

am 8. Dezember 1956, Hauptmann a. D. Fritz Spauszus, aus Gromwalde bei Skaisgirren, Kreis Niederung, jetzt in Hüsingen bei Steinen, Kreis Lörrach, Baden. Er diente beim Kronprinz-Grenadier-Regiment in Königsberg, dann wurde er zum Regiment 40 versetzt. In den beiden Weltkriegen wurde er dreimal verwundet.

 

am 8. Dezember 1956, Handelsvertreter Leo Wolcke, aus Allenstein, jetzt in Berlin-Zehlendorf, Brettnacher Straße 12.

 

am 8. Dezember 1956, Frau Auguste Juckel, geb. Skaliks, aus Argenau, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt mit ihrer ältesten Tochter Erna Zimmerling in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Helgard Juckel, Duisburg-Hamborn, Obere Holtener Straße 106, zu erreichen.

 

Professor Marie-Therese Gosse achtzig Jahre

Am 12. Dezember 1956, wird Frau Professor Marie-Therese Gosse, ehemals Direktorin der Ostpreußischen Mädchengewerbeschule und des Berufspädagogischen Instituts in Königsberg, achtzig Jahre alt. Die Jubilarin, die aus Berlin stammt, hat ihre Ausbildung zur Nadelarbeitslehrerin im Lette-Verein erhalten. Im Jahre 1907 wurde sie an die Haushalts- und Gewerbeschule in Danzig, die damals mit einem Technischen Seminar verbunden war, berufen. Bereits 1912 wurde ihr die freigewordene Stelle einer Leiterin der Ostpreußischen Mädchengewerbeschule in Königsberg angetragen. Durch ihr selbstloses Wirken und ihre glückliche Begabung, geeignete Mitarbeiter zu finden, stieg die Bedeutung der Schule. In ihre Amtszeit fiel der Umzug in das neuerbaute Gebäude auf den Hufen, Schubertstraße, Ecke Loewestraße. 1931 erhielt Frau Gosse die Amtsbezeichnung Professor; 1933 trat sie in den Ruhestand. Sie lebt heute in der sowjetisch besetzten Zone; ihre Anschrift kann auf Anfrage von der Redaktion mitgeteilt werden.

 

Goldene Hochzeit

Das Fest der Goldenen Hochzeit feierten am 28. Oktober 1956, der Fleischbeschauer und Hausbesitzer Otto Hufenbach und seine Ehefrau Anna Hufenbach, geb. Minuth, aus Königsberg, Tiepoltstraße 22, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie sind durch E. Strauß, Ahlen, Westfalen, Lütkeweg 27, zu erreichen.

 

Jubiläen

Zugleich mit seinem 70. Geburtstag konnte der aus Königsberg stammende Fleischermeister Ernst Grieschat, das 45-jährige Bestehen seiner Firma feiern. Nach der Vertreibung eröffnete er mit Hilfe seiner Kinder ein Geschäft in Duderstadt-Eichsfeld, Hinterstraße 19.

 

Prüfungen

Heinz Podehl, Sohn des vermissten Bauern Gustav Podehl, aus Abbau, Eisenhart, Kreis Bartenstein, bestand vor dem Prüfungsausschuss in Trier die Meisterprüfung im Bäckerhandwerk. Er wohnt mit seinen Brüdern bei seiner Mutter, Margarete Podehl, geb. Eisenblätter, im Dorf über Wittlich, Bezirk Trier.

 

Hans Tuchlinski, Sohn des Oberpostsekretärs Paul Tuchlinski, aus Königsberg, Stiftstraße 1, jetzt in Wiesbaden, Riehlstraße 13 III, hat die Maurermeisterprüfung bestanden.

 

Siegfried Kaiser, Sohn des Landsmanns Richard Kaiser, aus Bartenstein (Landwirtschaftsschule), jetzt in Friedrichsthal (Saar), Saarbrücker Straße 79, bestand vor der Handwerkskammer Lüneburg-Stade die Meisterprüfung für das Uhrmacherhandwerk mit „sehr gut".

 

Aus der Geschäftsführung

Das Deutsche Rote Kreuz — Kindersuchdienst — hat Bildhefte anfertigen lassen, in denen die Bilder von etwa 450 heimatvertriebenen elternlosen Kindern veröffentlicht sind, die in der Bundesrepublik oder in der sowjetisch besetzten Zone wohnen und noch nichts vom Schicksal oder Verbleib ihrer Angehörigen wissen.

 

Diese Bildhefte liegen in der Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen — Hamburg 13, Parkallee 86 — aus und können hier in den Geschäftsstunden (8.30 bis 17 Uhr) eingesehen werden.

 

„Kamerad, ich rufe dich!“

Treffen der 291. Inf.-Division

Das dritte Treffen der 291. (Elch) Infanterie-Division in Osnabrück war ein voller Erfolg. Kameraden aus nah und fern füllten den Saal bis auf den letzten Platz. Der Suchdienst konnte einige Vermisstenschicksale aufklären, und allein dieses Ergebnis beweist, wie wichtig solche Kameradentreffen sind. Der 1. Vorsitzende. Oberst, a. D. Illas. eröffnete das Treffen mit einer Ehrung der Gefallenen und Vermissten, die mit dem Liede vom guten Kameraden schloss. Der Vorsitzende erläuterte dann die Gründe, die den Vorstand veranlasst hatten, organisatorische Maßnahmen durchzuführen, wie die Eintragung in das Vereinsregister und den Anschluss an die Arbeitsgemeinschaft der Traditionsverbände. Die Mitgliederversammlung sprach dem gesamten Vorstand ihr Vertrauen aus. In einem Vortrag „Bundeswehr und Tradition" betonte der Hauptmann der Bundeswehr Riemer, dass auch die Bundeswehr die alten Soldatentugenden fordere, aber zwischen echter Tradition und „altem Zopf" unterscheide. Alles Gute und Brauchbare werde übernommen werden. Veraltetes fort fallen. Mit einem Gruß an die Kameraden in der sowjetisch besetzten Zone und im Ausland endete der offizielle Teil.

 

Am Sonntagvormittag trafen sich die Kameraden zur Kranzniederlegung am Ehrenmal des ehem. Inf.-Regt. 92 aus dem Ersten Weltkriege gemeinsam mit den Kameraden dieses alten Regiments, dessen Traditionsverband schon 24 Jahre besteht. Nach dem Mittagessen fuhr eine Abordnung nach Bad Essen, um dort am Mahnmal eines vermissten Kameraden des Artillerie-Regiments der Division zu gedenken. Der Vorstand des Traditionsverband des der ehemaligen 291. Infanterie-Division setzt sich wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender: Oberst a. D. Kurt Illas. (23) Oldenburg i. O., Friedensplatz 4. Schriftführer: Franz Schnewitz. (20 a) Westerweyhe bei Uelzen. Suchdienst: Edmund Burtscheidt. (24 b) Kiel-Wik, Holtenauer Straße 351. Archiv: Rudolf Kandt. (24 b) Meldorf, Holstein, Klosterstraße 3. Kassierer: Ludwig Fröhlich, (13 a) Nürnberg, Baader Straße 19. Sonderkonto: Postscheckkonto Nürnberg 878 80. Pressereferent: Siegfried Gehlhaar. (24a) Hamburg 22, von-Essen-Straße Nr. 121 I.

 

11. Infanterie-Division. Angehörige der ehemaligen Division werden sich am 4./5. Mai 1957 in Wuppertal-Elberfeld treffen. Auskunft erteilt Willy Schulz. Wuppertal-Elberfeld, Juliusstraße 20.

 

Infanterieregiment 2 und 422. Am 4. und 5. Mai 1957 ist ein Kameradschaftstreffen in Burscheid   vorgesehen. Auskunft erteilt Gerhard Ohst, Bad Godesberg, Heerstraße 17.

 

Gesucht wird:

Bruno Schwellnus, Unteroffizier, geb. 24.12.1909 in Tilsit, Stab II. 5. - 8. Kp., Grenadier-Regiment 1142. Feldpostnummer 31 375 A. Erkennungsmarke 161 — 5./J.R. 346.

 

Für Todeserklärungen

Antonie Rieck, geb. Rehfeld, geb. 06.03.1881 in Gr.-Dirschkeim, aus Powunden, Kreis Fischhausen, ist wahrscheinlich 1945 im Försterhaus Postnicken verstorben. Es werden Augenzeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen können.

 

Amalie Dittrich, geb. Rohwedder, geb. 26.01.1862, aus Braunsberg, Königsberger Straße 1, wird vermisst.

 

Gustav Kalau, geb. 17.12.1889 in Allenstein, Königsberg-Abbau Lauth, soll in Königsberg gefallen sein. Er soll sich zuletzt in der Luftschutzpolizei-Unterkunft in der General-Litzmann-Straße befunden haben. Es werden Augenzeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen können.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen. (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Rest der Seite: Rätsel-Ecke

 

Seite 19   Familienanzeigen

Am 5. November 1956 entschlief sanft und ruhig, nach kurzer schwerer Krankheit, für uns plötzlich und unerwartet, mein lieber Mann und Lebenskamerad, unser guter Bruder, Schwager und Onkel, Drogeriebesitzer Hans Jankowski, im 60. Lebensjahre. Im Namen der Hinterbliebenen: Ella Jankowski, geborene Wichmann. Königsberg Pr. und Gr.-Heydekrug, jetzt Neuhaus (Oste)

 

Die Liebe höret nimmer auf! Herzliches Gedenken. Zwölf Jahre voll Ungewissheit, Sehnsucht und Herzeleid sind verflossen. Am 1. Dezember 1944 durften wir zum letzten Male an seinem 20. Geburtstag, einige Stunden mit unserem geliebten Sohn, Dieter Krause, Gefreiter bei der 4. Festungs-Stammkomp. Königsberg in Königsberg verleben. Seit Januar 1945 ist er dort vermisst. In unseren Herzen lebt er unvergessen — bis wir droben vereint werden. Oskar Krause und Frau Elisabeth nebst Angehörigen. Osterode, Ostpreußen, Hindenburgstraße 44, jetzt Ravensburg, Württemberg, Friedrichstraße 13

 

Weinet nicht an meinem Grabe, Gönnet mir die ewige Ruh': Denkt, was ich gelitten habe. Eh' ich schloss die Augen zu. Fern der Heimat entschlief heute nach langem schwerem, in Geduld ertragenem Leiden unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Mathilde Heise, geb. Preis, im Alter von fast 58 Jahren. Sie folgte ihrem Sohn Erich nach zweieinhalb Jahren. In tiefer Trauer: Georg Heise, zurzeit im Osten vermisst. Karl-Heinz Gralke und Frau Gertrud Gralke, geb. Heise. Paul Heise und Frau Elfriede Heise, geb. Ficken. Willi Heise. Iris und Ulrich als Enkel und die übrigen Anverwandten. Hilden, den 22. November 1956, Uhlandstraße 10, früher Dankfelde, Kreis Lötzen, Ostpreußen. Wir haben unsere liebe Entschlafene am 26. November 1956 in Hilden, Rheinland, zur letzten Ruhe gebettet.

 

Fern ihrer geliebten Heimat nahm Gott, der Herr über Leben und Tod, am 27. September 1956 meine liebe Freundin, Martha Gamplair, im 59. Lebensjahre zu sich in sein himmlisches Reich. In stiller Trauer: Martha Schattauer. Schloßberg, Ostpreußen, jetzt Mustin, Holstein

 

Statt besonderer Anzeige. Am 17. November 1956 verschied kurz nach Vollendung seines 80. Lebensjahres im Altersheim Julienstift, Itzehoe, unser lieber treusorgender Vater und Großvater, unser guter Bruder und Schwager, der Landwirt Richard Weißfuß, aus Grünhayn, Kr. Wehlau, Ostpreußen. In stiller Trauer: Herbert Weißfuß und Frau Ilse Weißfuß, geb. Dautschmann. Fritz Beuthner und Frau Elsa Beuthner, geb. Weißfuß. Regina, Erhard u. Karlheinz.Oelixdorf bei Itzehoe. November 1956. Die Beerdigung fand am Dienstag, dem 20. November 1956, auf dem Friedhof Itzehoe statt.

 

Denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn. Phil. 1, 21   Nach einem Leben voll steter Liebe und Sorge für ihre Familie, rief Gott am 7. November 1956, nach längerer Krankheit, meine geliebte Frau, unsere nimmermüde liebe Muttel, Schwester, Schwägerin und Oma, Johanna Andreas, geb. Koloßa, früher Sablau, Kreis Neidenburg, Ostpreußen, im Alter von 72 Jahren, zu sich in sein Reich. In stiller Trauer: Franz Andreas. Fritz Andreas, vermisst und Frau Else Andreas. geb. Wittke. Gerhard Andreas und Frau Christel Andreas, geb. Skupsch. Edeltraut Krolzik, geb. Andreas. Otto Krolzik. Heinz Andreas und Frau Irmgard Andreas, geb. Vehring. Enkelkinder u. Anverwandte. Bielefeld, Hellweg 306. Bremen. Siegen im November 1956

 

Nach einem voll erfüllten Leben, ist unsere geliebte Mutter und Großmutter, Charlotte Lemmel, geb. Peter, kurz vor Vollendung ihres 86. Lebensjahres heute sanft entschlafen. Dr. med. Gerhard Lemmel und Frau Margarete Lemmel, geb. Liman, Bremervörde. Dr. med. Heinz Lemmel und Frau Gertrud Lemmel, geb. Schwabe, Lüneburg. Hanna Lemmel, Hankensbüttel. Karl Weimann und Frau Gertrud Weimann, geb. Lemmel. Outjo, Südwestafrika und acht Enkelkinder. Bremervörde, den 18. November 1956.

 

Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat schloss im Glauben an seinen Erlöser, am 27. Oktober 1956, seine Augen für immer, mein lieber Mann, unser unvergesslicher teurer Vater, Großvater, Urgroßvater, Schwiegervater, Bruder und Onkel, der Stadtsekretär i. R. Hermann Gehrmann, geb. 11. Mai 1869, aus Insterburg. Die trauende Gattin, Berta Gehrmann, geb. Bieleit. Unvergessen von seinen dankbaren Kindern. Hamburg. Celle. Köln. Frankfurt a. M.. Göttingen und Bad Neuenahr. Bad Neuenahr, den 30. Oktober 1956. Seine letzte Ruhestätte hat er in Bad Neuenahr gefunden.

 

Fern der geliebten Heimat entschlief am 30. Oktober 1956, nach langer schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Fleischermeister Paul Kunka, im 51. Lebensjahre. In tiefer Trauer und im Namen aller Hinterbliebenen: Gerda Kunka, geb. Adomat. Tilsit, Senteiner Straße 10, jetzt Hermannsburg, Kreis Celle, Welfenstraße 8.

 

In stiller Trauer gedenke ich an ihrem heutigen Todestag, meiner lieben und verehrten Mutter, Frau Maria-Therese Poddig, geb. Schwarz, geb. 29.06.1869, verst. 05.11.1936 in der Heimat meines guten Vaters, des Hotelbesitzers und Landwirts Rudolf Poddig, Gr -Stürlack Kr. Lötzen, Ostpreußen, geb. 09.05.1864, verst. 10.04.1945 in Skagen, Dänemark, meines lieben Bruders, des Kaufmanns Herbert Poddig, geb. 30.03.1894, verschollen Februar 1945 als Landsturmmann bei Danzig, meiner beiden unvergesslichen Söhne, Fritz Schumacher, geb. 14.06.1918, gefallen 28.01.1942 in Rschew, Russland, Mittelabschnitt, Klaus Schumacher, geboren am 18.09.1922, verschollen bei Küstrin Februar 1945 und meines lieben Mannes Fritz Schumacher, Geschäftsführer der Raiffeisenbank Germau, Ostpreußen, geb. 02.11.1883, verst. 10.04.1954. Frau Wanda Schumacher, geborene Poddig. Germau, Kreis Samland, jetzt Schneverdingen, Kreis Soltau (Hannover)

 

Mein bester Lebenskamerad, unsere liebe Mutti, Schwiegermutter, Schwägerin, Großmutter, Urgroßmutter und Tante, Frau Marie Kassner, geb. Kowalski, ist am 25. Oktober 1956, im 83. Lebensjahre für immer von uns gegangen. In tiefer Trauer: Otto Kassner, Anna und Trude. Paul Kassner und Frau Idel Kassner, geb. Becker. Willy Kassner und Frau Friedel Kassner, geb. Wohlers. Hans Hermann Kipper und Frau Edith Kipper, geb. Kassner. Dirk, Frauke und Volker, Urenkel. Köln-Klettenberg, Luxemburger Straße 380. Dortmund. Hamburg, den 26. Oktober 1956, früher Königsberg Pr., Kaiserstraße 24

 

Fern von ihrer geliebten Heimat entschlief im Alter von 76 Jahren nach einem Schlaganfal,l am 19. November 1956, unsere geliebte Oma, Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, die Postschaffnerwitwe Emma Schimkus, geb. Skambraks, aus Kühlen, Kr. Tilsit-Ragnit und Tilsit. Ihre ganze Liebe gab sie den Kindern, Enkeln u. Urenkeln. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Paul Schimkus. Rendsburg, Friedrich-Voß-Straße 1 b

 

Nachdem unsere liebe Mutter, Schwieger- und Großmutter, Emilie Frömmrich, geb. Fornal, am 6. November 1956, aus der alten Heimat zu uns gekommen ist, mussten wir sie nach einer viel zu kurzen Zeit des Wiedersehens, am 18. November 1956 zur letzten Ruhe geleiten. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Elise Frömmrich, Sonntag, Ostpreußen, jetzt Stockhausen-Illfurth, im November 1956

 

Der Herr über Leben und Tod nahm schnell und unerwartet meinen lieben Gatten, unseren treusorgenden Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Meister des Kraftfahrzeughandwerks Carl Szalies, im 67. Lebensjahre, zu sich In die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Auguste Szalies, geb. Kauffmann. Heinz Szalies mit Familie. Arnhold Szalies mit Gattin. Waldtraut Mannert, geb. Szalies mit Gatten sowie Geschwister. Berta Taeschner, geb. Kauffmann. Rudau, Kr. Samland, Ostpreußen, jetzt Neutraubling 30 a über Regensburg.

 

Am 31. Oktober 1956 verstarb an den Folgen eines Verkehrsunfalls, unsere älteste Tochter, die Lehrerin Lieselotte Birnbaum, geb. Räder, geboren am 14. April 1928 in Insterburg. Im Namen aller Trauernden: Karl Räder, Wehlau, Ostpreußen, jetzt Dertingen über Wertheim (Main)

 

Nach einem langen Krankenhausaufenthalt in Neuenkirchen, Kreis Bersenbrück (Hannover), verstarb unerwartet an einem Schlaganfall, unser lieber Onkel, der Landwirt Julius Riek, am 10. November 1956, im Alter von 79 Jahren. Fern seiner gellebten Heimat ruht er gemeinsam mit seiner Frau Auguste Riek, geb. Bischoff, auf dem Friedhof in Neuenkirchen. Im Namen der Hinterbliebenen: Erich Riek und Frau. Stürmen, Kreis Schloßberg, Ostpreußen, jetzt Glückstadt (Elbe), Ankenstraße 25

 

Fern seiner geliebten Heimat erlöste am Sonnabend, dem 3. November 1956 ein sanfter Tod von seinem langen Leiden, meinen geliebten Mann, unseren lieben Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Friedrich Roch, früher Finsterdamerau, Kreis Ortelsburg, Ostpreußen, im Alter von 76 Jahren. Martha Roch, geb. Chudziak. Elisabeth Dunse, geb. Roch. Max Dunse. Ernst Roch. Erika Roch, geb. Stute. Lotti Lange, geb. Roch. Klaus Lange. Reinhold Roch. Renate Schaaf. Enkelkinder und alle Anverwandten. Gütersloh, Strengerskamp 16 a

 

Am 1. November 1956 entschlief sanft nach kurzer Krankheit unser lieber guter Vater, Schwiegervater, unser lieber Opa und Urgroßvater, Traugott Weiß, Schuhmachermeister i. R.,

im gesegneten Alter von fast 95 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Gertrud Weiß.

Elbing-Mohrungen, jetzt Herne, Ludwigstraße 52

 

Nach langer schwerer Krankheit verschied am 28. Oktober 1956, fern der Heimat, mein lieber guter Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, der Bauer Paul Schusky, früher Jessen, Kr. Insterburg, im Alter von 60 Jahren. In stiller Trauer: Hedwig Schusky und Kinder. Soltborg, Kr. Leer (Ostfriesld.) im November 1956. Die Beerdigung hat in aller Stille stattgefunden.

 

Am 17. November 1956 verstarb plötzlich an Herzschlag mitten in seiner Arbeit, mein guter Kamerad, mein lieber Verlobter, unser guter Bruder und Onkel, Landwirt Friedrich Johrde, aus Reichartswalde. In tiefem Schmerz im Namen aller Angehörigen: Hedwig Fritz, geb. Kirschnick. Hamburg-Wellingsbüttel, Sodenkamp 73

 

Unvergessen. In stiller Trauer gedenke ich des harten Schicksals meiner lieben Eltern, Karl und Maria Wargenau und meines Schwiegervaters, Friedrich Röttger, die vor zehn Jahren innerhalb von acht Wochen, den Hungertod erleiden mussten. Frieda Röttger, Königsberg Pr., Kaporner Straße 45, jetzt Duisburg-Hamborn, Gottliebstraße 48

 

Fern der Heimat entschlief am 17. Oktober 1956, mein geliebter Mann, unser guter Vater und Schwiegervater, der Schmied Friedrich Peper, im Alter von 62 Jahren. In tiefer Trauer: Therese Peper, geb. Bublies. Margarete Brosius, geb. Peper. Siegfried Peper und Frau. Königsberg Pr., Tuchmacherstraße 26, jetzt Hannover, Seydlitzstr. 7

 

Am 14. November 1956 verstarb nach langem schwerem Leiden, fern von der Heimat, mein lieber Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, Bauer Richard Buttwill. In stiller Trauer: Hedwig Buttwill nebst Kindern. Zollerndorf, Kr. Johannisburg, jetzt Büchen, den 19. November 1956

 

Nachruf. Zum fünfzehnten Todestag am 23. November 1956, gedenken wir unseres lieben Sohnes, Heinz Schnilgeit, geb. 13.12.1916, gefallen 23.11.1941 in Gorodok, Russland. Er bleibt unvergessen seiner: Frau Elfriede und Tochter Karin, beiden Brüdern und Angehörigen. Gleichzeitig gedenken wir unserer lieben Söhne, Bruno und Willi Schnilgeit, die ihm folgten. In stillem Gedenken: Amalie Schnilgeit, geb. Weynell. Karl Schnilgeit. Königsberg Pr., Holzwiesenstraße 74, jetzt Travemünde, Mecklenburger Landstraße 83

 

Für die vielen tröstenden Zuschriften aufrichtiger Teilnahme zum Tode meines lieben Mannes, Adolf Görke, sowie für Kranz- und Blumenspenden, sage ich allen Bekannten und Freunden meinen innigsten Dank. Berta Görke. Hamburg-Bahrenfeld, Baurstraße 60 II c

 

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Seite 20   Familienanzeigen

Zum Totensonntag. In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir meiner lieben guten Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Frau Johanna Melchien, geb. Borschewski, die am 10. Februar 1954, im Alter von 86 Jahren in Straubing, Bayern, sanft entschlief. Frau Hertha-Hildegart Fischer, geb. Melchien. Otto Fischer und Kinder. Rastenburg, Ostpreußen, Hindenburgstraße 18, jetzt Nürtingen am Neckar, Roßbergstraße 7

 

Nach langem schwerem Leiden entschlief heute meine liebe Frau, unsere Schwester, Schwägerin und Tante, Elma Glagau, geb. Jankuhn, im Alter von 64 Jahren. In tiefer Trauer: Fritz Glagau, Lehrer. Klara Kahnert. Liesbeth Schipull. Wöterkeim, Ostpreußen, jetzt Grove bei Schwarzenbek, den 20. November 1956

 

„Wir haben hier keine bleibende Statt, sondern die zukünftige suchen wir“. Hebr. 13. 14    Alleine in der Heimat zurückgeblieben und immer auf ein Wiedersehen hoffend, verstarb am 15. November 1956, meine liebe Frau, unsere herzensgute treusorgende, immer vorbildliche und tapfere Mutter, Anna Slawski, geb. Schönfeld, im Alter von 65 Jahren. In tiefem Schmerz: Erich Slawski. Hildegard Slawski. Siegfried Slawski und Frau Marga Slawski, geb. Wienrich. Manfred Slawski und Frau Liselotte Slawski, geb. Simon. Klein-Manfred, als Enkel. Reuschendorf, Kreis Sensburg, jetzt Bodenhausen, Kr. Wolfhagen, Bez. Kassel und Rüsselsheim a. M.

 

Statt Karten. Renate Klug, geb. Kaffke, geb. 31.08.1927 zu Pillau, gest. 04.11.1956 zu Düsseldorf, nach langem schwerem Leiden. In ihrem Horst-Martin lebt sie bei uns fort. In großem Schmerz: Dr. med. H. B. Klug, Düsseldorf, Stockkampstraße 53 und Horst-Martin. Oberstleutnant a. D. E. F. Kaffke und Frau. Reinbek, Bezirk Hamburg, Kampstr. 45

 

Zum zehnjährigen Todestag gedenken wir unserer lieben Mutter, Marie Symanski, geb. Reck, sie ruht in unserer geliebten Heimat, und Hildegard Symanski und Walter Symanski in Russland. Ein Wiedersehen war uns nicht vergönnt. Am 3. Oktober 1956 verstarb in der Heimat Landwirt Johann Symanski, aus Brassendorf, Kreis Lötzen, im Alter von 81 Jahren. In tiefer Trauer: Siegfried Symanski und Braut, Unna i.W., Karlstraße 6. Helene Piel, geb. Symanski und Kinder, in der Heimat. Karl Symanski und Frau, Kirchheide bei Lemgo. Karl Nareyeck und Frau, Großenkneten bei Oldenburg

 

Nach Gottes Willen verschied unerwartet am 15. November 1956 infolge seines Herzleidens, mein herzlieber Mann und Vater, unser lieber Opi, unser guter Bruder, Schwager und Onkel, Steueramtmann a. D. Ernst Giesbrecht, geboren 24.11.1889 in Tannenberg, Ostpreußen. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Elli Giesbrecht, geb. Ziemer, verw. Strahl. Gisela Gossens, geb. Strahl. Königsberg Pr., Schrötterstraße 35a, jetzt Hannover, Zwinglistraße 2 und Düsseldorf, Adalbertstraße 22

 

Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat verschied ganz unerwartet am 23. Oktober 1956 unser lieber treusorgender Vater, lieber Bruder, Schwiegervater, Großvater und Onkel, der Töpfermeister

Max Kischke, im 80. Lebensjahre. In der sowjetisch besetzten Zone haben wir ihn zur letzten Ruhe gebettet. Gleichzeitig gedenken wir unserer herzensguten Mutter, Gertrud Kischke, geb. Schmolei

und unserer lieben Schwester Hertha Kischke, beide haben im November 1946 in der Heimaterde Ostseebad Rauschen, ihre letzte Ruhestätte gefunden. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen:  Georg Kischke. Nordseebad Cuxhaven, Catharinenstraße 39, früher Oslseebad Rauschen

 

Gott der Herr hat unseren lieben guten Sohn und Bruder, Forstassessor Harald Gusovius, Inh. des EK II und des Verwundetenabzeichens, nachdem er als Artillerieoffizier trotz schwerer Verwundung bei der Verteidigung seiner Vaterstadt Königsberg den Krieg überstanden hatte, in Arolsen am 13. November 1956, im 34. Jahr seines jungen Lebens zu sich in die Ewigkeit berufen. In tiefem Schmerz: Dr. Paul Gusovius. Ella Gusovius, geb. Schwarz-Praussen. Carla Gusovius, Detroit, USA. Burkhard Gusovius. Biedenkopf (Lahn), Im Feldchen 12, früher Königsberg Pr., Schillerstraße 1. Die Trauerfeier hat in Arolsen am 14. November, und die Beisetzung in Biedenkopf (Lahn) am 17. November 1956, stattgefunden.

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Nach Gottes heiligem Willen entschlief heute nach einem schweren, mit großer Geduld ertragenen Leiden, mein innigst geliebter unvergesslicher Mann und treuer Lebenskamerad, mein edles bestes Väterchen, unser herzensguter Bruder, Schwager, Onkel und Großonkel, im Alter von 62 Jahren, nach seiner erst am 3. Januar 1954 erfolgten Rückkehr aus russischer Gefangenschaft, Lehrer i. R. Walter Liedmann, Hauptmann der Reserve a. D. Kriegsteilnehmer von 1914 - 1918 und 1939 – 1945, fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Meta Liedmann, geb. Abramowski. Sohn Ulrich (vermisst). Lyck, Kaiser-Wilhelm-Straße 108, jetzt Schwarzenbrück über Feucht, den 15. November 1956

 

Nach schwerem Leiden entschlief am 15. November 1956, mein lieber Bruder, unser lieber Onkel und Großonkel, Albert Tennigkeit, Leutnant a. D., im Alter von 78 Jahren. Er ruht fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat. Im Namen aller Hinterbliebenen: Berta Papendick, geb. Tennigkeit. Willkischen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt Bremen, Fesenfeld 12/14

 

Am 12. November 1956 entschlief plötzlich und unerwartet, fern seiner geliebten Heimat, mein innigst geliebter Mann, herzensguter Vater, Großvater, Schwager und Onkel, Landwirt Gustav Gehlhaar, im 71. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Margarete Gehlhaar, geb. Paschke. Eva Rehberg, geb. Gehlhaar. Fritz Rehberg und Enkelkinder nebst Anverwandten. Lethenen bei Nautzken, jetzt Lank/Niederrhein, In den Pannenscherben 20

 

„Wer mir folgt, wandelt nicht in Finsternis, sondern wird das ewige Leben haben“. Joh. 8, 12    Gott der Herr rief am 13. November 1956 meine innig geliebte Frau nach einem Leben rastloser Arbeit, nimmermüder Sorge für ihre Lieben, nach langem schwerem, doch mit Geduld getragenem Leiden, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, Marie Ross, geb. Neumann, fr. Königsberg, Zeppelinstr. 21, im 72. Lebensjahre, zu sich in die Ewigkeit. Ihre feste Verbundenheit im Glauben. Ihr ungebrochenes Gottvertrauen trotz schwerster Schicksalsschläge trösten uns in unserem Leid. In tiefer Trauer: ihr untröstlicher Gatte, Gustav Ross. Helmut Ross u. Frau Gretel Ross, geb. Kuhn. Alfred Ross (1944 vermisst) und Frau Frieda Ross, geb. Laschinski. Ingrid und Sabine, als Enkelkinder und alle Anverwandten. Schwerte (Ruhr), Holzener Weg 13

 

Am 20 November 1956 starb plötzlich und völlig unerwartet unser Mitarbeiter, Herr Kurt Jessat,

im 46. Lebensjahre. Seit Beginn seiner kaufmännischen Tätigkeit bei uns beschäftigt, nur unterbrochen durch einige Jahre seiner Kriegsdienstzeit, nahm er, kurz nach Verlegung unseres Betriebes von Königsberg nach Hannover, seine ihm lieb gewordene Beschäftigung bei uns wieder auf. Wir verlieren in ihm einen geschätzten, gewissenhaften Mitarbeiter und Kollegen: Betriebsführung und Gefolgschaft der alten Königsberger Likörfabrik Teucke & Koenig

 

Am 22. November 1956 entschlief sanft mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Opi, der Justizinspektor Eduard Melzner, im vollendeten 80. Lebensjahre. Lisbeth Melzner, geb. Thulke. Christel Wolff, geb. Melzner. Herbert Wolff, Rechtsanwalt und Notar. Barbara, Regina, Bettina und Malte. Königsberg Pr., Schillerstraße 16, jetzt Cuxhaven, Gorch-Fock-Straße 11 b

 

Nach langem schwerem Leiden ging heute mein lieber treusorgender Mann, mein guter Vater, Ernst Bente, Leiter der Veltener Ofen- und Keramik-AG, Königsberg Pr., zur ewigen Ruhe ein. In tiefer Trauer: Margarete Bente. geb. Wendt. Eva Bente. Berlin-Steglitz, den 8. November 1956, Dalandweg 25, früher Königsberg Pr., Kastanienallee 23

verw. Strahl

 

Mein lieber Vater, Max Morszek. Hallenmeister i. R.. geboren 18.04.1884 zu Salza, Ostpreußen, gestorben  29.10.1956 zu Nienburg, ist am 1. November 1956 in Liebenau (Weser) zur ewigen Ruhe gebettet worden. Im Namen aller Angehörigen: Dipl.-Ing. Gerda Dehnert, geb. Morszek. Insterburg, Schlachthof, jetzt Remscheid-Lennep, Wernerstraße 9

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