Ostpreußenblatt, Folge 46 vom 17.11.1956
Ostpreußenblatt
Seite 1 Foto der Gedenktafel
Tote der Heimat
„Verlorene Heimat, Dich suchet die Seele, Tote der Heimat, Euch birgt unser Herz“. Über dem großen Relief der Heimatvertriebenen an der Gedenkkapelle im Soldatenfriedhof des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Würzburg stehen diese Worte. Es stellt einen Treck dar, bei dem über einer Gruppe leidvoll gebeugter Menschen eine Hand die Geißel des Krieges schwingt. Diese Fliehenden aber tragen in unendlicher Qual als ihr kostbarstes Gut einen Toten mit sich, um ihn vor dem nachdrängenden Vernichtungswillen des östlichen Feindes zu bergen. Ein Grabkreuz hinter diesem Flüchtlingszug symbolisiert hier zugleich alle die Gräber, die die Vertriebenen damals zurücklassen mussten.
Zu den Kriegstoten gehören auch die Unzähligen, die auf den Landstraßen der Flucht ihr Leben lassen mussten und denen beim Volkstrauertag das ehrende Gedenken des ganzen Volkes ebenso gilt wie den toten Soldaten und den Opfern des Bombenkrieges. Mehr als alle anderen Deutschen kennt daher der Heimatvertriebene, besonders aber der Ostpreuße, aus der gleichen Leiderfahrung die tiefe Herzenswunde aller derjenigen, die die Gräber ihrer Kriegstoten im Osten nicht besuchen können.
Der Volksbund nimmt das besondere Verhältnis der ostdeutschen Menschen zu ihren Toten auch in seine Idee auf. Er will auf vielen Soldatenfriedhöfen, die er im Bundesgebiet errichtet hat oder plant, dem Gedenken aller Toten, die im Osten ruhen, durch besondere Bronzetafeln sichtbare Form geben.
In Gondelsheim, Kreis Prüm, an der Eifel ist die Tafel, die wir hier im Bild zeigen, bereits ausgeführt; sie befindet sich an der Mauer der Friedhofskapelle. Sie ist die erste von vielen solcher Tafeln, die folgen werden.
Dort steht zu lesen: „Zum Andenken an unsere Gefallenen im Osten. An jedem Grabe das wir hier hüten, gedenken wir jener in der Ferne unserer Brüder die namenlos in einem uns fremden Grabe ruhen“.
Seite 1 und 2 „Nichts ist geregelt“...
Wir sind uns wohl alle darüber klar, dass die Menschheit in den letzten Wochen hart am Abgrund eines neuen Weltenbrandes gestanden hat, über dessen vernichtende Auswirkungen auf uns und die anderen unter Klarblickenden kein Zweifel bestehen konnte. In den Tagen, als gleichzeitig Sowjetpanzer und russische Artillerie den Freiheitskampf der Ungarn niedertrommelten und britische und französische Bomben auf Ägypten fielen, während bereits die Truppen zweier Staaten des Nahen Ostens in der Wüste Sinai miteinander rangen, hielt jedermann den Atem an. Dass die massive Drohung Bulganins, Moskau sei entschlossen, bei einem weiteren Vordringen der Engländer und Franzosen die westliche Aggression dort unten im Nil-Land durch Einsatz und Beistand der Sowjets für Ägypten niederzuwerfen, sehr ernst zu nehmen war, konnte niemand bestreiten. Und der „zarte Wink" des gleichen Sowjetmachthabers, auch Paris und London lägen heute in der Reichweite schwerer russischer Fernlenkwaffen, konnte gewiss nicht nur als Propagandatrick gewertet werden. Als dann endlich — sehr spät schon — die anglo-französischen Regisseure des Suezkanalunternehmens zum Halten bliesen, als sich unter starkem Druck die Israeli zu einer Zurücknahme ihrer Armee aus der Wüste verstanden, gab es in diesen dramatischen Tagen ein erstes Aufatmen. Zu einer wirklichen Erleichterung oder gar zu einer echten Beruhigung fehlte freilich noch viel. Zu unmittelbar hatte man erlebt, wie rasch dort, wo hinter einschläfernden Friedensplakaten plötzlich die massiven Kolonnen der Panzer und Batterien auftauchen, wo Bomber zum Vernichtungsflug starten, das Unheil auch in einer Welt heraufbrauen kann, in der man bis dahin so viel von „Koexistenz" und „Entspannung" geredet hatte. Nie ist in den letzten Jahren den bangenden Menschen so klar bewusst geworden, wie fragwürdig die Basis ist, auf der wir auch heute noch leben müssen.
Ein Vorhang zerriss
Was ist uns in diesen Wochen besonders klar geworden? Zuerst und vor allem doch wohl die Tatsache, dass selbst die kleinste weltpolitische Meinungsverschiedenheit, sobald sie irgendwo mit Gewalt „geregelt" und ausgetragen werden soll, unmittelbar Ursache eines dritten weltweiten Krieges sein kann, der im Zeitalter des Gleichgewichts an entsetzlichsten Vernichtungswaffen schon ohne weiteres einen Weltuntergang in des Wortes fürchterlichster Bedeutung darstellen muss. Zum zweiten die Erkenntnis, dass der lokal begrenzte Kampf der Vergangenheit einfach nicht mehr vorstellbar ist. Die Zeit, wo größere Mächte kleinere „abstrafen", wo sie mit Kanonen und Bataillonen „Polizeiaktionen" zur Verteidigung eigener Interessen ins Werk setzen konnten, ist lange vorbei. Es wird sich — wie wir fest glauben — zeigen, dass sogar im Bereich des waffenstarrenden Ostblocks das Niederwalzen der Freiheitskämpfer eine höchst fragwürdige Waffe darstellt, weil man damit die aufsteigenden Kräfte wohl vorübergehend unterwerfen, nicht aber auf die Dauer aus dem Wege räumen kann. Man kann Zehntausende morden, man kann ihre Städte und Dörfer in Schutt und Asche legen, aber regeln, lösen und ordnen kann man mit Panzerketten und schwerster Artillerie gar nichts. Auch die grausigsten Unterdrücker und Tyrannen haben — die Geschichte kennt viele Beispiele dafür — eines Tages erkennen müssen, dass man heilige Ideale mit dem größten Waffenaufgebot und der nacktesten Gewalt nicht auslöschen, dass man auf die Dauer nicht gegen, sondern nur mit den Völkern regieren kann und dass jedem Regime, das nur auf den Bajonettspitzen regiert, einmal die Stunde schlägt. Auch die gewitzten Leute im Kreml werden sich schwerlich darüber täuschen, dass ihr „Sieg" über fast Wehrlose erkauft werden musste mit einer moralischen Niederlage, die auf die Dauer viel schwerer wiegt und die ihnen, wenn sie diesen Kurs weiter steuern, noch hart zu schaffen machen wird. Der Vorhang ist zerrissen, die Apostel der brutalsten Gewalt stehen demaskiert da, und sie mögen sich recht bald schon fragen, ob ihre Methode wirklich so klug war, wie sie ihnen vielleicht zunächst erschien.
Sieht man die Hintergründe?
Man darf sicher sein, dass die Ereignisse der letzten Wochen auch in jenen Kreisen Englands und Frankreichs, in denen man zuerst der „schneidigen Aktion" ihrer Regierungen in Ägypten lauten Beifall zollte, sehr ernüchternd gewirkt haben. Sie müssen — wenn sie die Gesamtsituation auch nur einigermaßen klar überblicken — eine Fülle von Lehren daraus ziehen. Wäre, so haben sie sich zu fragen, selbst bei einem sogenannten „Erfolg" dieses Vorstoßes durch eine totale Besetzung des Suezkanals mit Briten und Franzosen, selbst bei einem sicher geplanten Sturz der Regierung Nasser in Ägypten die Problematik des Nahen Ostens, der latente Kriegszustand zwischen Israeli und Arabern beseitigt worden? Wenn sie ehrlich sind, werden sie zugeben müssen, dass davon nicht die Rede sein konnte. Vielleicht hätten ein paar Suezkanalaktionäre eine Zeitlang höhere Dividenden erhalten, vielleicht wäre vorübergehend die Verbindung der östlichen Moslems zu den algerischen Aufständischen abgerissen. Israel hätte sich nicht nur den Gazastreifen, sondern alles Land bis zum Kanalufer einverleibt, und abermals wären wohl Hunderttausende von Arabern hier ebenso vertrieben worden wie einst schon aus Palästina.
Glaubt man aber, dass damit auf die Dauer achtzehn Millionen erwachte Ägypter wieder in ein Kolonialregime zu pressen waren, dass die Araber für immer verstummt wären und dass etwa die Russen und die Rotchinesen samt allen asiatischen und vielen afrikanischen Völkern dieser „Regelung" mit verschränkten Armen zugesehen hätten, nur weil das London und Paris so gefallen hätte?
Wir Deutschen haben allen Grund, gerade im Hinblick auf die letzten tragischen Ereignisse, auf die Gefahren, die hier für die ganze Welt heraufstiegen, daran zu erinnern, dass auch diesmal die ernsteste Bedrohung des Weltfriedens wieder einmal an Punkten entstand, an denen das miserable Pfuschwerk der sogenannten „Friedensmacher" mit unerträglichen Grenzziehungen, mit Vertreibungen und Teilungen genauso sichtbar ist wie bei uns und in Korea. Das oft zitierte und wirklich wegweisende Wort des amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln „Nichts ist geregelt, was nicht gerecht geregelt ist", es müsste heute mehr denn je, allen, die als verantwortliche Politiker für die Erhaltung des Weltfriedens zu sorgen haben, in den Ohren klingen. Hier ist in knappen acht Worten von einem der größten Männer der neuen Welt genau das gesagt, worauf es ankommt und was allein als Leitstern für alle politischen Bemühungen der Zukunft zu gelten hat. Wir nennen den mit Recht einen erbärmlichen Hausvater, der zwar im Ernstfall eiligst die Feuerwehr ruft, aber nicht darauf sieht, dass es bei ihm keine bedrohlichen Brandherde gibt. Sollen für Nationen, sollen für die ganze Menschheit — wo es um Leben und Untergang von Hunderten von Millionen geht — solche Selbstverständlichkeiten auf einmal nicht gelten?
Es genügt nicht . . .
Die Völker können sich, wenn sie nicht dauernd weiter auf einem Pulverfass leben, wenn sie nicht weiter von solchen Zwischenfällen und Überfällen überrascht werden wollen (deren jeder die Weltkatastrophe heraufbeschwören kann), in Zukunft einfach nicht mehr mit den politischen Kurpfuschermethoden abfinden, die bisher gebräuchlich waren. Es ist sicher begrüßenswert, wenn jetzt neutrale Kontrolltruppen die Engländer, Franzosen und Israeli am Suezkanal ablösen. Was nützt es aber auf die Dauer, wenn der berühmte „bestehende Zustand" hier und auch bei uns und anderswo „erhalten" wird? Mit vollem Recht klagen sowohl die Vertreter des Judenstaates wie auch der Araber darüber, dass die Vereinten Nationen bei ihren „Regelungen" weder dem einen noch dem anderen die richtigen Grenzen zuwiesen, dass man für die vertriebenen Menschen so gut wie nichts tat und sich niemals ernsthaft daran machte, die Problematik wirklich zu lösen und die elementarsten Grundlagen eines echten Friedens und Ausgleichs zu erarbeiten. Man hat gesagt, gerade die Ereignisse in Ägypten und Ungarn hätten klargemacht, wie notwendig die jederzeitige Verfügbarkeit einer verlässlichen Bereitschaftstruppe der UNO heute und in Zukunft sei, die überall als eine „Feuerwehr" eingreifen könne, wo schwere Gefahren drohten. Selbst wenn man aber die Skepsis zurückstellt und den Gedanken als solchen begrüßt, so reichte auch das doch bei weitem nicht zu.
An die Wurzel des Übels
Wenn immer erst eingegriffen wird, wo die Dinge schon auf des Messers Schneide stehen, dann sind auch damit die weltweiten Gefahren noch lange nicht gebannt, Wir haben in diesen Tagen übrigens erlebt, dass drei sehr bedeutende Mitglieder der Vereinten Nationen, die Sowjetunion wie auch England und Frankreich glatt ohne vorherige Verständigung des neuen Völkerbundes zur Waffengewalt griffen, obwohl sie selbst bei ihrem Eintritt in die UNO den Paragraphen beschworen: „Jeder Staat verpflichtet sich, alle Streitigkeiten mit friedlichen Mitteln beizulegen!" Die Union aller Nationen ist das, was der gute Wille ihrer Mitglieder aus ihr macht, nicht mehr und nicht weniger. Sie kann Großartiges und Unvergängliches leisten, wenn alle Glieder gemeinsam, in sicher langwieriger und schwerer Einzelarbeit erst einmal an die Beseitigung der größten Hemmnisse für ein friedliches Zusammenleben der Völker gehen und wenn sie alle sich auch in der Praxis zu Völkerrecht und Ordnung, zur Selbstbestimmung und zur Freiheit bekennen.
Europa und die Welt werden nie Frieden und gesicherten Wohlstand haben, wenn nicht gemeinsam das Unrecht von Jalta, Potsdam und anderen Tagungen der „Friedensmacher" beseitigt wird. Ohne eine deutsche Einheit in Freiheit, ohne einen echten Ausgleich im Orient, ohne eine echte Regelung des Koreaproblems und ohne gemeinsame Absage an die Gewalt kommen wir alle nicht zum Ziel. Wer das alte Unrecht bestehen lässt, wer als zaghafter „Heilkundiger" nur ein wenig an offenen Wunden herumkuriert, wer die Hände in den Schoß legt und nicht alle noch so mühseligen Wege zum Gespräch und zur Vereinbarung einschlägt, der sabotiert den wahren Frieden. Denken wir jede Stunde daran: „Nichts ist geregelt, was nicht gerecht geregelt ist!"
Seite 1 und 2 Mit Betrug und Barberei
Sie kämpfen noch. Sie kämpfen noch immer. Jede Nachricht aus Ungarn peinigt unser Gewissen. Jedes neue Opfer scheint uns, auch dich und mich, persönlich anzuklagen.
Da glaubten wir, mit diesem grauenvollen Blutbad am Sonntag vor acht Tagen sei alles vorbei, aber die zynischen Lügen von der wiederhergestellten Ordnung ließen sich nicht aufrechterhalten. Der bolschewistische Sender musste schwere Kämpfe zugeben, in Budapest, in allen Teilen des Landes. Bis heute schreit die von den Sowjets eingesetzte Moskauer Regierung Kadar abwechselnd Drohungen und Versprechungen in den Äther. Augenzeugen berichten noch vom letzten Wochenende, dass sich ganze Stadtbezirke der Hauptstadt weiter in den Händen der Freiheitskämpfer befänden. „Faschisten", „Anarchisten", „Horthy-Bande", so werden sie von Kadar genannt. Aber da meldet sich ein Sender aus Dunapentele, einst Stalinstadt genannt, der aus dem Boden gestampften Schwerindustrie südlich von Budapest. Hier leben nur Arbeiter. Sie haben sich ihre eigene Verwaltung geschaffen, sie verteidigen ihre Stadt; ihre Botschaften zeigen der Welt, von wem die Erhebung getragen wird: vom ganzen ungarischen Volk.
„Ergebt euch! Liefert die Waffen ab!", schreit Kadar in den Äther. Einige wenige, die dieser Aufforderung Folge leisteten, wurden von den Sowjets sofort an die Wand gestellt. Seitdem kapituliert niemand mehr.
Die Ungarn sind zum Partisanenkrieg übergegangen. Der Generalstreik dauert an. Ein Bürgermeister, den die Sowjets dafür haftbar machen wollten, dass die Bevölkerung sofort die Arbeit wieder aufnimmt, sagte: „Dann schießt mich doch gleich tot. Auf einen toten Ungarn mehr oder weniger kommt es euch jetzt doch nicht mehr an!"
Die nicht abreißende Folge von Drohungen und Versprechungen kennzeichnet die Ohnmacht des Marionettenregimes. Einmal will sie fliegende Standgerichte einrichten, dann fleht sie um Mitarbeit in einer neuen Ordnung, einer ganz neuen. Sie stammelt, die Zeit nicht eingehaltener Erklärungen und lügenhafter Versprechungen sei für immer vorbei. Nie würde der Stalinismus wiederkehren, die Errungenschaften der demokratischen Bewegung, die am 22. Oktober eingesetzt habe, würden bewahrt, und sobald die Ordnung wiederhergestellt sei, würde man auch mit den Sowjets über den Abzug ihrer Truppen verhandeln...
Niemand glaubt daran, jeder kann auch hier nur wieder neuen Verrat und Hinterhalt annehmen. Hinter Kadar und Genossen steht der Kreml, aber nicht ein einziger Ungar.
Wir hören von Flüchtlingen, dass sich hier und da selbst die Sowjetsoldaten geweigert hatten, zu schießen. Ihr Politoffizier hatte ihnen gesagt, sie müssten gegen Faschisten und Amerikaner kämpfen — und nun sehen sie, dass sie auf das ungarische Volk schießen sollen, auf Arbeiter und Bauern. Es soll zu Meutereien gekommen sein. Die Sowjets hatten behauptet, eingreifen zu müssen, um ein Chaos zu verhindern. Jetzt haben sie es aber erst geschaffen, das Chaos ist durch ihr Eingreifen Wirklichkeit geworden. Industrie und Eisenbahn liegen still, der Hunger wütet, Seuchen drohen im brennenden Budapest. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Medikamenten, mit Strom und Wasser ist zusammengebrochen Und an der österreichischen Grenze warteten die Hilfszüge Tag um Tag. Man brauche keine Hüte, hieß es zuerst. Man wolle verhindern, dass Waffen und Munition eingeschmuggelt würden, hieß es dann, und schließlich: Rot-Kreuz-Sendungen nur über Jugoslawien. Am Sonntag endlich wurde ein Hilfszug durchgelassen. Tausende sind inzwischen verblutet oder verhungert, denen noch rechtzeitig Hilfe hätte gebracht werden können.
Die Maske ist gefallen. Hinter dem Lächeln der Chruschtschow und Bulganin zeigt sich die Fratze Stalins (den die beiden selbst als Meuchelmörder bezeichneten!); abgestreift sind die weißen Handschuhe der Koexistenz, die Hände, die zum Vorschein kommen, triefen von frischem Blut.
Und was tut die freie Welt?
Während ihre Jugend Sowjetbotschaften stürmen und KP-Gebäude anzündet, mahnen die Verantwortlichen zur Besonnenheit. Aber von Besonnenheit zum Zynismus ist oft nur ein kleiner Schritt. Da schreibt eine westdeutsche Zeitung, das Schicksal der Ungarn sei zwar traurig, ihre Hilferufe seien aber doch nur aus der engen Schützengraben-Perspektive der Kämpfer zu verstehen; man müsse sie preisgeben, es ginge um Größeres. Aber die Jugend fragt sich, ob wir nicht gerade durch unser untätiges Zuschauen den Weltkrieg Nummer zwei heraufbeschwören. Aus dem Herzen von Millionen junger Menschen ist gesprochen, was eine Neunzehnjährige der Redaktion eines Schweizer Weltblattes schrieb:
„Gott hat jedem sein Leben gegeben, um etwas Großes und Gutes daraus zu machen. Gott hat uns die Verwaltung der Erde überlassen, er hat uns damit eine gewaltige Aufgabe zu lösen gegeben. Wie haben wir sie gelöst? Sehen wir uns die heutige Weltlage an, wir können uns selbst die Antwort geben. Wären wir jetzt den Ungarn zu Hilfe geeilt und hätten das Wagnis eines Krieges auf uns genommen, so wären die Motive dieses Krieges begründet gewesen. Wir hätten uns gegen Unterdrückung, Meuchelmord, Sklaverei, Diktatur und Verlogenheit aufgelehnt, um die Idee des Guten, die eine göttliche ist, zu verteidigen und zu verwirklichen, auch wenn unser Leben dabei zerstört würde. Vielleicht ließe sich für die nächste, übernächste oder die spätere Generation aus dem Schutt unserer Kultur eine neue, bessere, ja vielleicht sogar gute Welt aufbauen“.
Die Redaktion fügt hinzu: „Diese flammenden Worte, die mir tatsächlich ein von den Ereignissen zutiefst erschüttertes junges Wesen mit den Worten in die Hand drückte: „So denken, so glauben wir Jungen" — künden von einer Bewegtheit, von einer Sehnsucht zur Güte und Tapferkeit, dass etwas wie ein Lichtschein fällt in den schweren Schaffen unserer Welt. Dieses Kind schämt sich, dass wir untätig zusehen müssen, wie ein heldenmütiges Volk im Kampf um das heiligste Gut der Menschheit, im Kampf um die Freiheit, aufgerieben wird“.
Die Sowjets reiben sich die Hände. Nach Ungarn der Nahe Osten. Und nur die Schlachtschiffe und Flugzeugträger der USA würden ein Eingreifen der Sowjets meistern. Das ist ein Warnsignal für eine Welt, die man auch stückweise im sogenannten Kleinkrieg erobern kann. Die jüngste Drohung, unter Umständen sowjetische und chinesische Freiwillige an den Suez-Kanal zu senden, spricht deutlich genug. Die Welteroberer sind am Zuge, schon treffen sowjetische Flugzeuge in Syrien ein.
Natürlich hat die Kalkulation der Sowjets auch ihre schwachen Punkte, die es nüchtern zu untersuchen gilt. Tito eben erst in die Arme Moskaus zurückgekehrt, hat vor dem Forum der UNO für den Abzug der Sowjettruppen und das Selbstbestimmungsrecht für Ungarn gesprochen. Gomulka, der Parteichef Polens, drückte vorsichtig seine Anteilnahme am Schicksal des ungarischen Volkes aus. Das ist vielleicht nicht die persönliche Ansicht dieser kommunistischen Häupter, wohl aber die ihres Volkes, die zu beachten sie sich gezwungen sehen. In Polen mehren sich die antisowjetischen Zeichen. Mit der Entlassung der sowjetischen Aufpasser aus der polnischen Armee mit der Ankündigung weiterer „Demokratisierung" versucht man dort die Erregung der Massen zu dämpfen. In der Tschechoslowakei scheint die Regie noch zu klappen, nur von einer einzigen Sympathiekundgebung für die Ungarn hört man, aber in Bukarest hat es Unruhen gegeben. Selbst Bulgarien hat seine Sicherheitsvorkehrungen verstärken müssen. In der Sowjetzone gibt es zwar im Augenblick nur Arbeiterproteste gegen willkürliche Erhöhungen der Normen, aber das Schweigen, das dort angesichts von zwanzig sowjetischen Divisionen herrscht, ist eisig.
Der Ostblock zeigt Risse. Nie mehr wird sich die Sowjetunion auf die Satelliten verlassen können. Sie haben keine ruhige Etappe. Moskau hat die Hände nicht mehr frei. Was es auch unternimmt, immer wird sofort der Hass, der unterdrückten Völker, wie eine Flamme gen Himmel schlagen. Das danken wir Ungarn.
Noch vor Beginn der ungarischen Erhebung haben wir hier prophezeit, es käme die Zeit, da die Nebel der Koexistenz verwehen würden, da die Weltgeschichte wieder mit dem Gefühl der unterdrückten Völker, als einem geschichtsbestimmenden Faktor würde rechnen müssen. Diese Prophezeiung hat sich rascher als erwartet erfüllt.
Seite 2 Die Maske der Koexistenz fiel! Moskaus Treiben in der ganzen Welt durchschaut.
Die sowjetischen Schandtaten in Ungarn haben in aller Welt und gerade auch in den Ländern, in denen man sonst noch den Versprechungen des Kremls nach einer Koexistenz einigermaßen gläubig gegenüberstand, ein völlig eindeutiges Echo gefunden. Die Auswirkungen dieser Demaskierung Moskaus werden den roten Machthabern recht unangenehm sein. Nicht nur in den Ländern des Westens diesseits und jenseits des Atlantiks, auch in vielen Staaten Asiens und in Afrika sind vielen Menschen die Augen geöffnet worden. Große Demonstrationen fanden fast überall außerhalb des Ostblocks vor den Sowjetgesandtschaften und roten Konsulaten statt. Oft konnte die empörte Menge nur mit Mühe daran gehindert werden, in die Vertretungen Moskaus einzudringen.
Wie auch traditionell neutrale Staaten und Völker auf die blutigen Ereignisse in Ungarn reagierten, dafür seien hier einige Beispiele genannt. Der schwedische Ministerpräsident gab unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Niederwerfung des ungarischen Aufstandes bekannt, dass der ursprünglich geplante Besuch Bulganins und Chruschtschows in der schwedischen Hauptstadt für seine Nation nicht mehr aktuell sei. In Schweden, Norwegen und mehreren westeuropäischen Ländern wurden Konzerte und sonstige Veranstaltungen abgesagt, zu denen sowjetrussische Künstler eingeladen worden waren.
In der Schweiz richteten Parteien und viele Organisationen an die Regierung das dringende Ersuchen, die diplomatischen Beziehungen mit der Sowjetunion abzubrechen. In den holländischen Häfen weigerten sich Arbeiter und Makler, Sowjetschiffe abzufertigen. Die Stadt Amsterdam, in der es seit 1945 immer noch einen Stalinplatz gab, beschloss einstimmig, diesen im Hinblick auf die Ereignisse in Ungarn in Freiheitsplatz umzubenennen. Die niederländischen Setzer und Buchdrucker der Staatsdruckerei beschlossen, künftig den Druck von kommunistischen Reden im Parlament zu verweigern. In einer Reihe von Ländern haben auch die Reisebüros alle noch bestehenden Beziehungen zum russischen „Intourist" abgebrochen. Eine Reihe von Delegationen von Gewerkschaften, Wirtschaftlern usw., für die Informationsreisen nach der Sowjetunion geplant waren, hat auf diese Fahrten endgültig verzichtet.
Als die französische Nationalversammlung zusammentrat, rief man den kommunistischen Abgeordneten zu: „Ihr Mörder, geht doch nach Moskau!" Das Pariser Parteihaus der KP wurde von der Jugend gestürmt und in Brand gesteckt. In zahlreichen Zeitungen wurde betont, der Westen sei davon überzeugt, dass die Friedensversicherungen und die Beteuerungen der Sowjets, dort wolle man auf die Stalinschen Methoden verzichten, völlig entlarvt seien.
Seite 2 Eine polnische Briefmarke ...
Aus den Kreisen der ostdeutschen Heimatvertriebenen ist an die Bundespost immer wieder die dringende Bitte gerichtet worden, endlich doch einmal deutsche Briefmarken mit charakteristischen Bildern aus dem deutschen Osten herauszugeben. Die Bonner Stellen haben auf diese bedeutsamen Anregungen bisher stets negativ reagiert, obwohl doch jedermann klar sein muss, dass deutsche Briefmarken etwa mit der Marienburg, dem Königsberger Schloss und anderen markanten Baudenkmälern des deutschen Ostens, aber auch mit den Porträts großer Ostdeutscher in der ganzen Welt eindrucksvoll an das Unrecht mahnen würden, das Deutschland 1945 geschah. Ein Leser übersandte uns soeben nun eine polnische Briefmarke, die deutlich die ostdeutschen Gebiete bis zur Oder-Neiße als angeblich polnisches Gebiet zeigt. Während Bonn immer wieder beteuerte, bei der Verwendung von Briefmarken mit ostdeutschen Motiven könnten postalische Schwierigkeiten entstehen, haben die Polen von sich aus schon gehandelt. Wird man endlich einmal auch in der Bundesrepublik die Vorschläge der Ostdeutschen verwirklichen?
Seite 2 Von Woche zu Woche
Bundestag und Bundesregierung gedachten in einer Sondersitzung der Volksvertretung der Opfer des ungarischen Freiheitskampfes in Ehrfurcht und Trauer. In den Erklärungen des Kanzlers und der Sprecher der einzelnen Parteien wurde betont, dass Deutschland die Gewaltanwendung in der Politik, wo immer sie in die Erscheinung tritt, verurteilt. Während Dr. Adenauer für eine Stärkung der europäischen und atlantischen Gemeinschaft eintrat, sprachen sich die Sozialdemokraten für einen Austritt aus den westlichen Bündnissen und ein europäisches Sicherheitssystem im Rahmen der Vereinten Nationen aus.
Die Aufnahme von zunächst dreitausend ungarischen Flüchtlingen in der Bundesrepublik ist von der Bonner Regierung beschlossen worden. Eine Reihe anderer europäischer Staaten hat sich ebenfalls bereit erklärt, ungarische Flüchtlinge unterzubringen.
Die erneute Aufforderung zum sofortigen Abzug der Sowjettruppen aus Ungarn und zu freien Wahlen dort wurde bei den Vereinten Nationen mit 48 Stimmen angenommen. Sechzehn Staaten Asiens und Afrikas enthielten sich der Stimme, gegen die Entschließung stimmten die kommunistischen Länder und Indien.
In einem neuen Friedensappell des Papstes wird die Welt im Namen der christlichen Religion aufgerufen, der grausamen Unterdrückung und den Kriegsplänen ein Ende zu machen. Alle Friedliebenden müssten zusammenwirken.
Spenden in Höhe von vielen Millionen sind inzwischen für Ungarn und für die ungarischen Flüchtlinge angeboten worden. Dänemark hat die Entsendung eines Rot-Kreuz-Zuges nach Budapest angeboten. Auch Schweden stellte eine solche Hilfe in Aussicht.
Parteiaustritte italienischer Kommunisten werden aus verschiedenen Städten gemeldet. Sie wurden fast durchweg mit den russischen Gewalttaten in Ungarn begründet.
Scharfe Kritik am Sender „Freies Europa" übten in Bonn die Fraktionen der SPD, der Freien Demokraten und des Gesamtdeutschen Blocks. Das Auswärtige Amt überprüft, ob der so oft kritisierte Sender nicht auch in den Tagen des ungarischen Aufstandes verantwortungslose Sendungen ausgestrahlt hat.
Wegen der tragischen Ereignisse in Ungarn ließ man in Köln und einigen anderen rheinischen Städten die Karnevalsveranstaltungen, die am 11. November üblich sind, ausfallen.
Der berüchtigte frühere ungarische KP-Chef Ernö Gerö ist — wie Radio Budapest meldet. — während der Aufstandslage umgekommen.
Beträchtliche Gewinne der SPD und kleinere Gewinne der CDU zeigten sich bei den Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. In der Landeshauptstadt Mainz errangen die Sozialdemokraten erstmals die absolute Mehrheit. In Baden-Württemberg spielten freie Wählergruppen eine große Rolle.
Die neuen Oberbürgermeister in Köln und Düsseldorf werden seit vielen Jahren zum ersten Mal von der SPD gestellt. In Düsseldorf wurde der SPD-Kandidat Georg Glock Nachfolger des CDU-Oberbürgermeisters Gockeln. In Köln löste der SPD-Bürgermeister Burauen seinen CDU-Vorgänger Dr. Schwering ab.
252 870 Deutsche aus der Sowjetzone sind in den ersten zehn Monaten dieses Jahres nach West-Berlin und in die Bundesrepublik geflüchtet. Allein im Oktober kamen nahezu 26 000 Menschen herüber.
Fast 5000 Bewohner der Sowjetzone haben in der letzten Woche die Notaufnahme im Bundesgebiet beantragt. Die Zahl der Flüchtlinge stieg gegenüber der Vorwoche etwas.
Den stellvertretenden Vorsitz im Bundesverteidigungsrat hat als Nachfolger von Bundesminister Strauß der Bundesinnenminister Schröder übernommen.
Für die Aufstellung einer ständigen Polizei der Vereinten Nationen hat sich der zweite SPD-Vorsitzende Mellies ausgesprochen.
Eine Überbrückungszulage für die Bundesbeamten in Höhe eines halben Brutto-Monatsgehaltes wird im Dezember ausgezahlt. Für Angestellte und Arbeiter des öffentlichen Dienstes ist eine ähnliche Regelung auf Grund von Tarifvereinbarungen vorgesehen. Das Überbrückungsgeld hat nichts mit dem Weihnachtsgeld zu tun, wie das Bundesfinanzministerium bekanntgab.
Eine leichte Zunahme der Erwerbslosenzahl war im Oktober zu verzeichnen. Mit rund 426 000 registrierten Arbeitslosen lag die Zahl aber immer noch um 83 000 unter dem Oktober 1955.
Ein enttäuschendes Ergebnis der Heringsfänge für 1956 ist zu verzeichnen. Die Fangmenge der Fischdampfer in der Bundesrepublik sank gegenüber dem letzten Jahr von 145 000 auf 105 000 Tonnen. Die Loggerfischerei erbrachte statt nahezu 500 000 Fass nur 410 000 Fass.
Alle noch im Zusammenhang mit dem Posener Aufstand schwebenden Prozesse sind auf Weisung des Warschauer Regimes eingestellt worden. Die Staatsanwaltschaft erklärte, der Posener Aufstand sei zum großen Teil eine Folge der politischen Irrtümer und falschen Maßnahmen gewisser Behörden gewesen.
Das größte Kriegsschiff der Welt soll der erste mit Atomkraft betriebene Flugzeugträger Amerikas werden. Mit dem Bau wird 1957 begonnen. Der Gigant soll 85 000 Tonnen Wasserverdrängung haben.
Seite 3 Die Blutspur des Sowjetkolonialismus. Seit 1917 fünfzehn Millionen Menschen ums Leben gekommen
Neununddreißig Jahre nur besteht das Moskauer Sowjetregime, aber in diesen neununddreißig Jahren hat es mehr Menschen getötet, deportiert eingekerkert und gequält als je ein Herrschaftssystem vor ihm. Selbst die Massenmorde eines Dschingis Khan, Timur Lenk und Iwan des Schrecklichen verblassen daneben. Was jene Potentaten in primitiver Wildheit begingen, hat das Sowjetregime zu einer teuflischen, geradezu wissenschaftlichen Methode entwickelt: die physische und geistige Liquidierung aller Andersdenkenden, die Ausrottung ganzer Nationen, die Ausmerzung störender Gesellschaftsschichten.
In seiner Rede auf dem XX. Moskauer Parteikongress bestätigte Chruschtschow die Massenverbrechen des Bolschewismus, die er Stalin in die Schuhe schob, die jedoch das Regime mitbelasten. Er sagte:
„Wir meinen die Massendeportationen ganzer Völker mitsamt allen Kommunisten und Komsomolzen, ohne jede Ausnahme. Diese Deportationen waren durch keinerlei militärische Überlegungen diktiert. So wurde bereits gegen Ende des Jahres 1943, als sich im Großen Vaterländischen Kriege das Blatt zu Gunsten der Sowjetunion wendete, ein Beschluss über die Deportation sämtlicher Karatschaijer gefasst und durchgeführt. Ende Dezember 1943 ereilte die gesamte Bevölkerung der Autonomen Kalmükenrepublik das gleiche Schicksal. Im März 1944 wurden sämtliche Tschetschenen und Inguschen deportiert. Im April 1944 wurden die Balkaren in entlegene Gebiete verschleppt Die Ukrainer entgingen diesem Schicksal lediglich deshalb, weil sie zu zahlreich sind und kein Raum vorhanden war, wohin man sie hätte deportieren können“.
Was Chruschtschow nicht aussprach, war die Tatsache, dass die „Säuberungsaktionen" des bolschewistischen Regimes seit 1917 nach vorsichtigen Schätzungen mindestens fünfzehn Millionen Menschen das Leben gekostet haben;
dass unzählige Millionen bis zum heutigen Tag als Arbeitssklaven in Sibirien und in den asiatischen Teilen der Sowjetunion fronen müssen;
dass die unterjochten ostmitteleuropäischen Nationen seit 1945 systematisch dezimiert werden, um sie gefügig zu machen. Darüber einige Zahlen:
Estland: 1940/1941 deportiert 60 000, getötet zweitausend Personen; 1949 deportiert 100 000 Personen.
Lettland: 1940/1941 deportiert 37 500, getötet mindestens 1500; seit 1944 deportiert über 100 000 Personen.
Litauen: 1940/1941 deportiert 34 260, getötet etwa zweitausend Personen; seit 1944 deportiert über fünfzehn Prozent der Gesamtbevölkerung.
Tschechoslowakei: 1945 deportiert 20 000 Personen; 1948 deportiert 50 000 Personen.
Ungarn: 1945 deportiert 600 000 Personen; 1950 deportiert 70 000 Personen; 1951 deportiert 80 000 Personen.
Polen: 1940 deportiert 1,2 Millionen; elftausend Offiziere bei Katyn ermordet; 1945: deportiert 800 000 Personen; 1946/1951 deportiert 500 000 Personen.
Rumänien: 1940 umfangreiche Deportationen aus Bessarabien und der Nordbukowina; seit 1945 deportiert mindestens 150 000 Personen, davon 75 000 Volksdeutsche.
Chruschtschow hat mit seiner Verdammungsrede gegen Stalin sich selbst und seine Genossen von den seit 1917 begangenen Verbrechen reinzuwaschen versucht. Aber in Ungarn strafte er sich selber Lügen. Das angeblich reformierte, vermenschlichte Sowjetregime Chruschtschows hat sich als ein hinterhältiger Bluff erwiesen.
Seite 3 Noch völliges Dunkel über Ungarn
Obwohl seitens des roten ungarischen Regimes Kadar und seitens der Sowjetunion in den letzten Tagen mehrfach gemeldet wurde, nach dem Einsatz der vielen neuen Sowjetdivisionen sei jeder Widerstand erloschen, kann von einer Wiederherstellung der Ordnung in dem so hart geprüften Land noch keineswegs gesprochen werden. Die Sprecher des kommunistischen Regimes waren immer wieder gezwungen, sich selbst zu dementieren. Augenzeugen nehmen an, dass in Ungarn, wo ursprünglich nur etwa zwei sowjetische Panzerdivisionen standen, inzwischen insgesamt zwölf Divisionen zur brutalen Niederwerfung des Volksaufstandes eingesetzt wurden. Vieles deutet darauf hin, dass vor allem in großen Industrieorten, aber auch in Budapest der Widerstand Anfang dieser Woche noch keineswegs erloschen war. In verschiedenen Gegenden ist auch ein regelrechter Partisanenkrieg gegen die Sowjets und ihre kommunistischen Kreaturen entbrannt. Besondere Schandtaten begingen die kommunistischen Geheimpolizisten. Der auf Befehl Moskaus gestürzte Ministerpräsident Nagy hat eine Zusammenarbeit mit dem Kadarregime abgelehnt. Die wiederholten Appelle zum Einstellen des Generalstreikes sind weitgehend nicht befolgt worden.
Westliche Augenzeugen, die über die österreichische Grenze kamen, weisen darauf hin, dass das rote Regime Kadar trotz vieler neuer Versprechungen beim ganzen Volk schwer verhasst ist. Es heißt sogar, dass auch einige Sowjetsoldaten, die neu nach Ungarn geworfen wurden, das Schießen auf wehrlose Ungarn abgelehnt hätten. Flüchtlinge beschrieben, dass Studenten, die unter anderem das Budapester Königsschloss heroisch verteidigt hatten, sich schließlich ergeben wollten und dann von den Sowjets mit Maschinengewehren niedergemäht wurden, die Zahl der Toten allein in Budapest wurde zuletzt auf über 15 000 geschätzt; die Verwüstungen der einst so schönen Donauhauptstadt Ungarns müssen entsetzlich sein. Man nimmt an, dass der Kreml inzwischen Sonderbeauftragte nach Ungarn geschickt hat, da er mit einer solchen Stärke des Widerstandes nicht rechnete.
Seite 3 Unruhe im südlichen Ostpreußen. Deutsche fordern Gleichberechtigung, die Ukrainer Rückkehr in die Heimat
In einem Referat über die „aktuellen Aufgaben der Allensteiner Parteiorganisation" hat der 1. Sekretär des Exekutivkomitees der kommunistischen „Vereinigten polnischen Arbeiterpartei" (PZPR) in Allenstein, J. Klecha, zur Lage der „Polen örtlicher Abstammung" (womit die Deutschen im südlichen Ostpreußen gemeint sind) und der „Sache der Ukrainer" Stellung genommen. Bezüglich der „autochthonen Bevölkerung" sei man an die Revision „mancher Angelegenheiten aus der Vergangenheit" herangegangen. Eine Reihe von Beratungen sei durchgeführt worden, wobei alle Beratungen „ungewöhnlich scharf" verlaufen seien. „Wir nehmen an, dass das zur Vergrößerung des Parteieinflusses der eingesessenen Bevölkerung beitragen wird. Das müsste auch die Lust einer Ausreise nach Deutschland vermindern“.
Zur Situation der Ukrainer in der Allensteiner „Woiwodschaft" sagte Klecha, dass sich unter dem „Mantel des Schweigens" Unzufriedenheit bei den angesiedelten Ukrainern entwickelt habe. Unter der Oberfläche sei „sowohl polnischer als auch ukrainischer Nationalismus" entstanden, der „vom Feinde zur Zerschlagung der Solidarität und der polnisch-ukrainischen Brüderschaft" ausgenutzt worden sei. Man habe die Ukrainer in Versammlungen zusammengerufen und öffentlich zur „Umsiedlungsangelegenheit" (der geforderten Rückkehr der Ukrainer in ihre Heimat) und zu der Aktion „W" („Wolnosc" — Freiheit) Stellung genommen. Im Zuge der Aktion „W" waren die Ukrainer zwangsweise in die Oder-Neiße-Gebiete verbracht worden. Auf den Versammlungen hätten die Ukrainer nun „nicht wenig bittere Worte gesagt", erklärte Klecha in seinem Referat. Man könne den Ukrainern am besten damit helfen, wenn man den Nationalismus unter den Polen selbst bekämpfe. Man müsse ihnen wirtschaftlich helfen und für sie volle politische und kulturelle Gleichberechtigung einführen.
Seite 3 August Winnig an die Ostpreußen
Dr. h. c. August Winnig, über dessen Ableben wir in der letzten Folge berichteten, hat sich, obwohl er nicht selbst Ostpreuße war, zeitlebens unserer Heimatprovinz, deren Oberpräsident er in ernster Nachkriegszeit war, herzlich verbunden gefühlt. Als ein wahres Vermächtnis dieses bedeutenden Mannes darf über sein Grab hinaus ein Grußwort gelten, das er 1951 an eine Gruppe unserer Landsmannschaft richtete und in dem es am Schluss mahnend heißt:
„Gern gedenke ich der Zeit, wo es mir vergönnt war, der preußischsten Provinz Preußens zu dienen. Ihr, liebe Ostpreußen, gebt Eure Heimat nicht auf! Schließt sie ein in die innerste Kammer Eures Herzens. Lasst Euch nie die Hoffnung rauben und denkt daran: Gottes Mühlen mahlen langsam, aber trefflich klein!"
Wir werden dieses Wort im Kampf um die Wiedergewinnung unserer angestammten Heimat nicht vergessen.
Seite 3 „Aktion Dahlem“ Sowjetzonenrepublik entwickelt starkes Interesse für die Ostdeutschen
Der hohe SED-Funktionär Franz Dahlem hat nach der Teilnahme an einem Spanienkämpfer-Kongress in Warschau eine „Informationsreise" durch die polnisch verwalteten Oder-Neiße-Gebiete unternommen. Sein besonderes Augenmerk galt, wie aus Ost-Berlin verlautet, den in den Oder-Neiße-Gebieten verbliebenen Deutschen, deren „Lage" er im Auftrage des SED-Zentralkomitees feststellen sollte. Für die rotpolnischen Partei- und Regierungsdienststellen in Warschau kam die Oder-Neiße-Reise Dahlems völlig überraschend, wobei betont wurde, kürzlich sei erst eine Delegation der „DDR-Volkskammer" durch Polen und Teile der Oder-Neiße-Gebiete gereist.
In Ost-Berliner Regierungskreisen wird hierzu die Auffassung vertreten, dass die SED erneut von der kommunistischen Arbeiterpartei Polens eine „Erörterung" über die als „deutsche Minderheit" von Warschau anerkannten Deutschen fordern wird. Auch die Sowjetzonenregierung wird sich demnächst auf diplomatischem Wege an die Warschauer Regierung wenden und „Gespräche" über die „deutsche Minderheit" in den Oder-Neiße-Gebieten vorschlagen. Hierbei soll die „DDR"-Botschaft in Warschau zur „Betreuung" der „deutschen Minderheit" eingeschaltet werden. Die Warschauer „DDR"-Botschaft hat in ihren Berichten nach Ost-Berlin die Durchführung der Familienzusammenführung von Deutschen aus den Oder-Neiße-Gebieten nach der „DDR" bemängelt und einen Rückgang der Umsiedlertransporte nach Mitteldeutschland gemeldet. Ferner wurde die von rotpolnischer Seite bekanntgegebene Zahl von 65 000 bis 70 000 Deutschen in den Oder-Neiße-Gebieten bezweifelt. Es sei festgestellt worden, dass die tatsächliche Zahl der Deutschen „sehr viel größer" sein müsse.
Das plötzliche Interesse Pankows an der deutschen Bevölkerung in den Oder-Neiße-Gebieten steht zweifellos im Zusammenhang mit jener — aus Kreisen der Gomulka-Gruppe bekanntgewordenen — Ankündigung Chruschtschows in Warschau, dass unter Umständen eine Übertragung von Teilen der Oder-Neiße-Gebiete an die Sowjetzonenrepublik in Aussicht genommen werden würde. Die „Aktion Dahlem" bedeutet also eine Verstärkung des Drucks auf Warschau. Die Erklärungen Gomulkas, wonach ein Bruch mit der Sowjetunion, „angesichts des westdeutschen Revisionismus" nicht in Frage komme, haben in diesen Vorgängen ihre Begründung.
Im Zusammenhang mit der „Inspektionsreise" des SED-Funktionärs Franz Dahlem durch die Oder-Neiße-Gebiete ist ein Aufsatz von größter Bedeutung, den die deutschsprachige Zeitung „Arbeiterstimme", die in Breslau erscheint, soeben veröffentlichte. Das kommunistische „Sprachrohr der deutschen Minderheit" rügt in diesem Artikel aufs schärfste, dass trotz des Entstehens der Sowjetzonenrepublik an der Lage der „deutschen Einwohnerschaft . . . sich weder etwas geändert, noch verbessert" habe. Die Beschlüsse der „Vereinigten polnischen Arbeiterpartei" vom Dezember 1955, mit denen eine Besserung der Verhältnisse für die „deutsche Minderheit" in Aussicht gestellt worden war und die immer noch nicht veröffentlicht worden sind, hätten in allen Betrieben mit deutschen Belegschaftsmitgliedern und in größeren Orten „stürmische Versammlungen" ausgelöst, in denen „die Menschen über ihre schwierige Lage sprachen". In dem Artikel, der „Arbeiterstimme" wird betont, dass es sich bei der Erörterung der Lage der Deutschen in den Oder-Neiße-Gebieten „um das Schicksal, das Leben und die Zukunft" der „Menschen deutscher Nationalität" handele. Der Artikel erschien unter der Überschrift: „Betrachtungen über Gleichberechtigung?"
Wie aus dem polnisch besetzten Ostpreußen in Berlin eingetroffene Umsiedler berichten, ist dort der Vertrieb der Breslauer deutschsprachigen Zeitung „Arbeiterstimme" unterbunden worden. Die polnische Postverwaltung der „Woiwodschaft Allenstein" hat den Abonnenten der „Arbeiterstimme" mitgeteilt, dass die weitere Belieferung mit der Zeitung nicht mehr erfolgen könne.
Seite 3 Volkstrauertag
„Niemand hat gröbere Liebe, denn die, dass er sein Leben hingibt für seine Brüder“. Dieses Schriftwort steht mahnend und in brennenden Lettern über dem Tag, der dem unvergänglichen Gedächtnis an jene Brüder und Schwestern geweiht ist, die für ihr Vaterland und für alles, was uns und der ganzen Menschheit das Höchste und Heiligste ist auf Erden, das größte Opfer brachten, das des eigenen Lebens. Zu Millionen ruhen sie, fast immer fern der Heimat, und nur selten künden Kreuze auf Ehrenfriedhöfen von ihnen. Fremde Erde und fast alle Meere dieser Welt nahmen ihr Sterbliches auf, über unzählige ihrer namenlosen Gräber geht heute der Pflüger und Sämann. Der Sturm pfeift darüber hin. Früh, viel zu früh endete ihr hoffnungsvolles Leben in Sonne und Licht. Als die Wetter über Deutschland losbrachen, mussten sie zur Fahne eilen, im Grauen gewaltiger Schlachten brach ihnen das Auge. Ihr Werken und Schaffen blieb unvollendet.
Wer einmal auf einem, der unübersehbaren Kriegerfriedhöfe des Westens gestanden hat, wem die gar nicht mehr zu erfassenden Reihen der Grabkreuze vor den Augen verschwammen, der bekam eine schwache Vorstellung davon, wie furchtbar die Sense des Schnitters Tod allein in den beiden letzten Kriegen durch die Reihen unserer jungen deutschen Generation fuhr. Er ahnte dann zumindest, welche Opfer an bestem Blut da gebracht worden sind. Wäre es möglich alle deutschen Männer und Frauen, die der Zweite Weltkrieg dahinraffte, die bei der Verschleppung und Austreibung, die in den Lagern und Kerkern ihr Leben verloren, auf einem Gottesacker beizusetzen, wahrlich, dieser unvorstellbare Friedhof der Besten würde die Größe eines Landes haben. Und — vergessen wir es nicht — es ruhte da nicht einer und nicht eine, die nicht einer liebenden Mutter tiefbetrauerter Sohn oder Tochter waren, die nicht als Vater und Mutter, als Bruder und Schwester irgendwo für immer fehlen. Was wären wir wert, wenn wir sie vergäßen.
Dass es auch heute, in diesen unseren Tagen, noch Menschen gibt, die sich opfern, wenn es um Unersetzliches, um Vaterland, Freiheit und Menschenwürde geht, das haben wir in Ungarn soeben in tieferschütternder Weise erlebt. An unserem Volkstrauertag neigen wir uns vor allen, die für ihr Volk litten und starben und die durch ihr Handeln bewiesen, dass es Höheres gibt als Wohlergehen und Genuss. In den Schmerz und die Trauer um so viel unschuldig vergossenes Blut, um so unvorstellbare Opfer mischt sich die Gewissheit, dass die Erde und das Meer nur das Verwesliche dieser Tapferen aufnahmen und dass die Helden in Wahrheit unsterblich sind und in verklärtem Leib von einem liebenden Gott in seinen Frieden und seine unvergängliche Herrlichkeit entrückt wurden.
Seite 3 Die Marienburg zum Verfall verurteilt
Die Warschauer Zeitung „Sztandar Mlodych" veröffentlicht einen eingehenden Bericht über den fortschreitenden Verfall der bei Kriegsende schwer beschädigten Marienburg. Die Marienburg sei heute nichts anderes als „eine einzige große Ruine". Zwar habe man in der ersten Nachkriegszeit, als die Marienburg unter polnischer Militärverwaltung stand, einige Ausbesserungsarbeiten durchgeführt, aber seitdem das Schloss der Zivilverwaltung übergeben wurde, sei „jeder Schutz und jede Fürsorge" unterlassen worden. Die Stürme rissen die Dachziegel herab, und es begann sich das Wasser in den unteren Räumen anzusammeln. „Einige Gewölbe sind bereits eingestürzt, die historischen Mauern verfallen, die alten wertvollen Fresken aus dem 13. Jahrhundert werden vom Schimmel zerfressen: Überall Ruin und nochmals Ruin", heißt es wörtlich in dem polnischen Bericht. Der Verfall schreite von Tag zu Tag fort, die Holzstiegen verfallen, die Tragbalken werden morsch, Wasser läuft an den Wänden herunter.
Nur durch eine neue Bedachung und durch Einsetzen von Fenstern könne der historische Bau noch gerettet werden, aber man habe nur einen einzigen Handwerker — einen Dachdecker — mit einem Gesellen zur Verfügung gestellt. Doch dessen „Arbeit kann man mit der eines einzigen Holzfällers in einem riesigen Urwald vergleichen. Ich frage, was kann ein einziger Dachdecker schon tun, wenn Tausende von Dachziegeln laufend herunterfallen. Es ist so, wie wenn man einem Elefanten einige Mohnkörner zum Frühstück anbieten würde“. Der oberste Leiter und Fürsorger des Schlosses sei ein ehemaliger Elektrotechniker, der Fremdenführer beschränke sich auf den Verkauf von Eintrittskarten, und keiner der „Betreuer" verfüge über eine mittlere Schulbildung. „So sieht in Wirklichkeit die Fürsorge um das Schloss in Marienburg aus, das von Tag zu Tag mehr verfällt", heißt es in dem polnischen Bericht abschließend.
Seite 4 „Das heutige Ostpreußen" Ein Bildband — eine Mahnung
Einen Beitrag zu der Frage, wie es heute in Ostpreußen aussieht, liefert der im Aufstieg-Verlag, München 23, erschienene Bildband „Das heutige Ostpreußen" (kartoniert Preis 5,80 DM). Von den 91 Aufnahmen entfallen 34 auf Westpreußen (Marienburg, Stuhm, Christburg, Marienwerder, Riesenburg, Rosenberg, Elbing), während 57 in Städten und Ortschaften des polnisch besetzten Ostpreußens gemacht worden sind. Ein westdeutscher Bildberichter, Willi Michael Beutel, ist im Juni 1956 durch diesen Teil unserer Heimat gefahren, und was er dabei sah, darüber schreibt er in einer Einleitung und berichtet in Bildern, die noch durch einige weitere Aufnahmen ergänzt und deren Aussage durch Gegenüberstellungen mit Aufnahmen aus unserer Zeit wirkungsvoll unterstrichen wird. In immer neuer Abwandlung sehen wir, wie stark diese oder jene Stadt zerstört ist, wie menschenleer die Straßen fast überall sind; hier ist ein dürftiger Leiterwagen am Rande eines zerstörten Marktplatzes charakteristisch für das Ganze, dort sind es Menschen, die sich um ein paar im Freien stehende Verkaufstische drängen. Nur selten, wie etwa in Mohrungen, kann etwas von einem Wiederaufbau gezeigt werden. Diese Aufnahmen sind eine nachdrückliche Illustration der Tatsache, die jetzt auch die polnischen Blätter selbst in Artikeln mit vielen Einzelheiten darlegen, dass unsere ostpreußischen Städte — bis auf seltene Ausnahmen wie etwa Allenstein — verfallen; man weiß ja, in welchem Ausmaß sie als „Ziegellieferanten“ dienen mussten.
So sind auch diese Fotos eine einzige Anklage gegen den Raub unserer Heimat, eine Anklage, die noch an Gewicht gewinnt durch das Vorwort, das Dr. Gille, der Sprecher unserer Landsmannschaft, geschrieben hat und in dem er darlegt, dass gerade heute, da Landschaft, Städte und Dörfer darniederliegen, dem geistigen Erbe Ostpreußens eine besondere Bedeutung zukommt, und in dem er weiter zu dem Schluss kommt, dass dieser Bildband eine Mahnung sein soll, nicht nur für die vertriebenen Ostpreußen, sondern für weiteste Kreise des gesamten deutschen Volkes.
Seite 4 Zur Klärung der Vermisstenschicksale. 1,3 Millionen Suchdienstfotos Bildlisten des Roten Kreuzes
120 Bildbände mit etwa 1,3 Millionen Fotos will der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes herausgeben und damit einen letzten Versuch unternehmen, die Schicksale von Vermissten und Verschollenen zu klären. Wie der Direktor des Suchdienstes, Dr. Pasewaldt (München) mitteilte, werden täglich etwa dreitausend Fotos für diese größte Bildsuchmaßnahme vorbereitet, die jemals unternommen wurde. Die Vermissten- und Verschollenenmeldungen werden mit den Bildern der Gesuchten zusammengestellt und nach Wehrmachtseinheiten und Gefangenenlagern geordnet.
Die Bildlisten werden etwa Ende des nächsten Jahres erscheinen. In der ersten Auflage soll jede Bildliste, die jeweils zwanzig Bilder mit den dazugehörigen Personalangaben enthält, in 750 Exemplaren ausgedruckt werden. Von diesen dienen je 550 Exemplare den Landes- und Kreisverbänden des Roten Kreuzes als Arbeitsunterlage, während die restlichen zweihundert Exemplare für die individuelle Befragung der Heimkehrer vorgesehen sind. Der Bundestag hat für die Bildsuchmaßnahme fünf Millionen Mark bereitgestellt.
Seite 4 Der Präsident und die Parteien
Als eine großartige Vertrauenskundgebung des amerikanischen Volkes zu der Persönlichkeit Eisenhowers ist der Ausgang der Präsidentenwahl zu werten. Mit dem klaren Votum für Eisenhower hat die Zeit, in der die Politik des größten und mächtigsten freien Landes der Welt durch den Wahlkampf nach innen und mehr noch nach außen so stark gehemmt war, ihr Ende gefunden. Gerade während der dramatischen Ereignisse der letzten Wochen musste es größte Besorgnisse wecken, dass die eigentlich entscheidende Weltmacht des Westens in ihrer vollen Handlungsfreiheit stark behindert war. In den nächsten vier Jahren seiner Amtstätigkeit hat nun der Präsident Eisenhower viel mehr als bisher alle Möglichkeiten, auch weltpolitisch zu wirken. Er braucht sich diesmal nicht nach einiger Zeit wieder auf den Wahlkampf einzustellen, denn seine zweite Amtszeit ist nach den bestehenden amerikanischen Gesetzen auch seine letzte. Eine dritte Kandidatur ist nicht möglich.
Der Mann siegte
Die Tatsache, dass Eisenhower diesmal eine noch weit größere Mehrheit als 1952 erhielt, dass er gegenüber seinem Gegenkandidaten Stevenson schließlich einen Vorsprung von über neun Millionen Stimmen erreichte, sollte nicht übersehen werden. Niemand kann behaupten, dass Eisenhower seinen beachtlichen Sieg etwa der großen Unterstützung durch die Partei der Republikaner zu verdanken hat. Es handelt sich, darüber kann nicht der geringste Zweifel bestehen, um einen rein persönlichen Erfolg. Bei den gleichzeitig durchgeführten Wahlen für beide amerikanische Parlamente wie auch bei den Gouverneurswahlen der Einzelstaaten haben die oppositionellen Demokraten ja weit
besser abgeschnitten und in beiden Häusern des Kongresses von neuem die Mehrheit erlangt.
Vertrauensmann der Nation
Der Präsident wird also auch in seiner zweiten Amtsperiode mit Parlamenten zusammenarbeiten müssen, in denen nicht seine Partei, sondern die Demokraten über die Mehrheit verfügen. Man darf sicher sein, dass es Eisenhower, der immer einen gemäßigten mittleren Kurs zu steuern wusste, auch in Zukunft gelingen wird, für seine Politik über die Parteigrenzen hinaus Unterstützung und Beistand zu finden. Man sollte sich daran erinnern, dass schon 1952 der General Eisenhower nicht als Parteimann, sondern als Persönlichkeit und beliebter Sohn des Volkes aufgestellt wurde. Er kann seinem Vaterland und darüber hinaus der ganzen Welt sicher die besten Dienste leisten, wenn er in den kommenden Jahren als Staatsoberhaupt weiter die engen Schranken des Parteidenkens durchbricht und, wie die größten amerikanischen Präsidenten, als Vertrauensmann der Nation wirkt. Riesige Aufgaben liegen vor ihm, und große Entscheidungen werden ihm abgefordert werden.
Eisenhower, der sich nach 1952 als früherer Berufssoldat in die politische Praxis erst vorsichtig einfühlen musste, tritt mit dem so überwältigenden Vertrauensvotum seines Volkes in einer ungewöhnlich starken Position zum zweiten Mal an die Spitze der USA. In ernsten und krisenreichen Zeiten haben die Amerikaner es immer gern gesehen, wenn ihr Präsident von seinen außerordentlich weitreichenden Vollmachten vollen Gebrauch machte. Auch uns und den anderen Verbündeten der großen nordamerikanischen Union kann es nur erwünscht sein, dass Amerika von einem starken Präsidenten geführt wird.
Seite 4 Weihnachtspakete für unsere Landsleute in der Heimat. Polnische Zollsenkungen amtlich bestätigt
In Folge 37 des Ostpreußenblattes vom 15. September brachten wir einen Hinweis auf die zum Teil beträchtliche Herabsetzung der polnischen Zollsätze. Inzwischen ist diese Tarifsenkung durch eine amtliche Veröffentlichung bestätigt worden. Da viele unserer Landsleute an einer ausführlichen Zusammenstellung der neuen Sätze interessiert sein werden, haben wir die wichtigsten Punkte der Verordnung nach den amtlichen Unterlagen zusammengefasst.
In den letzten drei Jahren ist der Paketverkehr nach den polnisch besetzten Ostgebieten praktisch zum Erliegen gekommen; die Zollsätze waren so hoch, dass die Empfänger sie einfach nicht bezahlen konnten. Wir alle wissen, was ein Paket aus dem Westen für unsere Landsleute bedeutet und wie bitter schwer es oft gewesen ist, auf diese Geschenksendungen verzichten zu müssen. Durch die Neuregelung, die jetzt in Kraft getreten ist, wird es möglich, über die Briefe hinaus unseren Landsleuten auch wieder praktische Hilfe zukommen zulassen. Nach wie vor ist es aber wichtig für den Absender, den Inhalt dieser Pakete genau zu überlegen. Es gibt auch jetzt noch Warengruppen, deren Versand dem Empfänger mehr Kummer als Freude bereiten kann, weil er für den gleichen Preis, den er für den Zoll aufbringen muss, die gleichen Waren dort auch im Laden kaufen könnte. Es wird also immer am besten sein, wenn man sich vorher mit dem Empfänger über seine Wünsche verständigt, damit die Geschenksendung auch wirklich ihren Sinn hat.
Die Pakete dürfen einschließlich Verpackung nicht mehr wiegen als zwanzig Kilogramm. Die Zollinhaltserklärung muss in doppelter Ausfertigung vom Absender ausgestellt werden. Bei neuen oder neuwertigen Sachen muss jeder Gegenstand einzeln aufgeführt werden, bei gebrauchten Sachen genügen allgemeine Angaben. Geschlossene Packungen müssen genaue Angaben über den Inhalt aufweisen, da sie sonst beim Zoll geöffnet werden. Bei gepackten Waren wird im Allgemeinen das Gewicht der Verpackung bei der Berechnung des Zollsatzes mit eingeschlossen, so dass es sich empfiehlt, zum Beispiel bei Lebensmitteln, eine möglichst leichte Umhüllung zu wählen.
Erheblich ist die Zollsenkung für gebrauchte Kleidungsstücke aller Art, sie liegt durchweg bei 50 bis 80 Prozent der bisherigen Sätze. Es empfiehlt sich deshalb, möglichst nur solche Kleidungsstücke zu versenden, die nicht auf den ersten Blick als neuwertig anzusprechen sind.
Wir geben nun eine Zusammenstellung der wichtigsten Zollsätze nach dem neuen Tarif. Die Zahlen geben die jetzt geltenden Zollsätze in Zloty an, die eingeklammerten Zahlen dahinter die alten Sätze. Die Preise gelten, falls nicht anders vermerkt, für ein Kilogramm Ware, die Verpackung mitgerechnet.
Mehl und Grütze aller Art Hülsenfrüchte, Haferflocken, Nudeln und ähnliche Getreideprodukte kosten an Zoll 4 Zloty (5); Reis, Sago, Tapioka, auch Ersatzmittel 7 Zloty (10); Stärkemittel 10 Zloty (12). Für Backpulver und Puddingpulver, die drüben knapp sind und häufig gewünscht werden, ist der Zollsatz erheblich gesenkt worden, er beträgt 30 Zloty (50). Ebenso ist es bei Gewürzen aller Art, die in gemahlenem Zustand ja sehr leicht sind und 60 Zlotv (150) Zoll kosten; außer Pfeffer, der mit 200 Zloty (300) Zoll belegt wird und Vanille, die 150 Zloty (600) Zoll kostet.
Bei frischen Südfrüchten wie Bananen, Zitronen und Apfelsinen, die oft für Kinder und Kranke gebraucht werden, beträgt die Zollsenkung fast 75 Prozent, sie kosten 6 Zloty (20). Getrocknete Feigen kosten 10 Zloty (50) Zoll; Rosinen und andere Trockenbeeren 20 Zloty (50); Mandeln, Datteln 30 Zloty (50); Nüsse mit Schalen 10 Zloty; ohne Schalen 25 Zloty (50).
Leider sind die recht hohen Sätze für alle Sorten von rohem und geröstetem Kaffee, auch Backpulver, die gleichen geblieben. Roher Kaffee kostet nach wie vor 70 Zloty Zoll, gerösteter Kaffee 100 Zloty und Kaffeepulver 200 Zloty, ebenso für Kaffee-Ersatz – 5 Zloty- und für Kakao – 80 Zloty. Für Tee ist eine Ermäßigung zu verzeichnen: der Zoll beträgt 80 Zloty (100). Für Fleischprodukte wie Wurst, Konserven, Extrakte usw. ist der jetzige Zollsatz, gemessen an den dortigen Ladenpreisen, erschwinglich, er beträgt 10 Zloty. Um die Hälfte ermäßigt sind die Sätze für Kondensmilch und Milchpulver = 5 Zloty (10). Für Schmalz beträgt der Zoll 15 Zloty (20), für Butter 15 Zloty (25). Bei Käse wurde früher bei der Berechnung des Zolls ein Unterschied zwischen Hart- und Schmelzkäse gemacht, jetzt kostet Käse aller Art 10 Zloty (10 bis 30). Erhöht sind die Gebühren für Eipulver: 20 Zloty (15). Bienenhonig: wird mit 15 Zloty (20) berechnet; Olivenöl mit 60 Zloty (80); Margarine und andere Speisefette kosten 8 Zloty, Rizinus, Industrieöle und -fette, Firnis usw. 15 Zloty, Tran 5 Zloty.
Mit Ausnahme von Schokolade — 35 Zloty — und Sacharin — 750 Zloty — sind Zucker und Süßwaren billiger im Zoll geworden. Zucker kostet 5 Zloty (13) Zoll; Kunsthonig 10 Zloty (35); Bonbons 15 Zloty (35); Puderzucker und Traubenzucker 10 Zloty. Spiritus und Spirituosen 100 Zloty (200), Frucht- und Honigwein 20 Zloty (40). Bei den beiden letzten Warengruppen dürfte die schwere Verpackung allerdings den Zoll erheblich verteuern. Für Essig ist der Satz gleich geblieben, für Hefe aber stark gesenkt: 30 Zloty (70). Gesalzene Fische kosten an Zoll 4 Zloty, Ölsardinen und Räucheraal 50 Zloty (150), alle übrigen Fischkonserven 8 Zloty (10) Zoll.
Bemerkenswert ist die Zollsenkung für Tabakwaren aller Art: Tabakblätter und Abfälle 200 Zloty (400); Geschnittener Tabak, Zigarren, Zigaretten usw. 350 Zloty (1000); Zigarettenhülsen kosten 200 Zloty.
Briefpapier, Karten und ähnliches kosten an Zoll 20 Zloty; Bücher, Kalender, Noten, Fotos usw. sind zollfrei mit Ausnahme der Modezeitschriften, für die je Stück 15 Zloty erhoben werden.
Auch bei Textilien aller Art sind erhebliche Änderungen in den Zollsätzen eingetreten. Garn aus Naturseide kostet 400 Zloty (600) an Zoll; Strickwolle 100 Zloty (300); Zwirn, Leinen- und Baumwollgarn 30 Zloty (70). Tuche, Samt, Bänder, ebenso Stoffe und Kleidungsstücke aus Naturseide, Nylon und ähnlichen Fasern sind nach wie vor sehr teuer im Zoll, auch wenn die Sätze gesenkt worden sind. Plastikstoffe vom Meter kosten 100 Zloty (150) an Zoll, Leibwäsche aus Wolle 200 Zloty (350), aus anderen Spinnstoffen 50 Zloty. Bei neuer Oberkleidung fallen die Zollermäßigungen kaum ins Gewicht, bei getragener Kleidung, ebenso bei Leibwäsche, Tisch- und Bettwäsche und Kinderkleidung beträgt die Zollsenkung zwischen 50 und 80 Prozent. Mützen ohne Fellbesatz kosten 12 Zloty Zoll je Stück; wollene Handschuhe für Kinder 5 Zloty je Paar, für Erwachsene 10 Zloty, aus Leder 30 Zloty (50). Alle Kleidungsstücke, die mit Pelz besetzt sind, werden mit höheren Zollsätzen belegt.
Strümpfe aus Naturseide, Nylon, Perlon kosten an Zoll 40 Zloty je Paar (60); aus Wolle 20 Zloty (30); aus anderen Spinnstoffen 5 Zloty (15); Socken aus Seide, Nylon, Wolle 10 Zloty (10 bis 15); aus anderen Spinnstoffen 3 Zloty (5). Kopftücher und Krawatten unterliegen hohen Zollsätzen. Hüftgürtel, Hosenträger, Strumpfbänder und ähnliches aus Baumwolle, Leinen und ähnlichen Stoffen kosten 50 Zloty an Zoll; auch hierbei sind die Sätze für gebrauchte Artikel um rund 50 Prozent ermäßigt.
Die Gebühren für Lederwaren aller Art, außer für gebrauchte, sind nach wie vor hoch, diese Dinge sollten daher nur in Ausnahmefällen verschickt werden.
Der Mangel an Medikamenten in den Gebieten jenseits der Oder-Neiße-Linie ist immer noch sehr groß. So ist es erfreulich, dass auch hier die Zollsenkungen den Versand erleichtern werden. Während bisher für 300 Gramm Medikamente einschließlich Verpackung 30 Zloty Zollgebühren entrichtet werden mussten, beträgt der neue Satz für ein Kilogramm Medikamente jetzt 10 Zloty, jedoch nicht weniger als 10 Zloty pro Medikamentensendung.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass vor allem für die Empfänger in den polnisch besetzten Ostgebieten die neuen Zolltarife eine spürbare Entlastung mit sich bringen werden. Immer wieder lasen wir in den Briefen von drüben erschütternde Sätze wie diesen: „Bitte schickt uns vorläufig keine Pakete mehr. Wir brauchen die Sachen nötig, aber wir können sie nicht auslösen“.
Viele tausend deutsche Menschen sind noch drüben. Sie sind auf unsere Hilfe angewiesen. Jeder von uns kann mit ein wenig gutem Willen und etwas Überlegung dazu beitragen, dass sie nicht vergebens warten Die neue Regelung ist noch rechtzeitig vor dem Weihnachtsfest in Kraft getreten. Durch unsere Pakete wird in vielen Familien, die drüben unter dürftigsten Verhältnissen ihr Leben fristen müssen, ein wenig weihnachtliche Freude kommen und das Gefühl: wir sind nicht vergessen.
Seite 4 388 statt vier Millionen! Bonner Versprechen und wahre Kosten
Rund 368 Millionen DM betragen bisher die Kosten, um Bonn zur „Bundeshauptstadt" zu machen. Nach einer von den Sozialdemokraten angeforderten Aufstellung des Bundesfinanzministeriums, die jetzt veröffentlicht wurde, verteilt sich diese Summe zu nahezu gleichen Teilen auf Wohnungsbauten für Bundesbeamte und auf Dienstgebäude. Bei der Wahl Bonns zur vorläufigen Bundeshauptstadt im Jahre 1949 war angegeben worden, dass die Bundesbauten nur rund 3,8 Millionen DM kosten würden.
Seite 4 Dritte Sonderzulage. Für die Empfänger von Unterhaltshilfe — Auszahlung vor Weihnachten? Von unserem Bonner O. B. - Mitarbeiter
Der Bundestag beschloss am 8. November, dass die Unterhaltshilfeempfänger für die Zeit vom 1. Dezember 1956 bis zum Inkrafttreten des Achten Änderungsgesetzes zum Lastenausgleichsgesetz (31.03.1957), in welchem eine Unterhaltshilfeerhöhung zu erwarten ist, einmalig eine Sonderzulage erhalten sollen. Es hat schon zweimal für Unterhaltshilfeempfänger derartige Zulagen gegeben; einmal für die Zeit vom 1. Dezember 1955 bis zum 31. März 1956, die im März oder April ausbezahlt wurde, und einmal für die Zeit vom 1. Juni bis zum 30. November 1956, die im Juli ausbezahlt, wurde. Während die beiden bisherigen Zulagen für je sechs Monate gedacht waren, ist die neue Zulage für nur vier Monate bestimmt; sie ist demnach verhältnismäßig höher.
Die einmalige dritte Sonderzulage, die hoffentlich noch vor Weihnachten zur Auszahlung kommt, wird wie die bisherigen beiden Sonderzulagen für den Unterhaltshilfeempfänger selbst 20,-- DM betragen. Für den Ehegatten gibt es einen Zuschlag von 10 DM, für jedes zum Haushalt gehörende Kind einen weiteren Zuschlag von 5,-- DM. Unterhaltshilfeempfänger, die eine Pflegezulage beziehen, werden einen Zusatzbetrag von 10,-- DM zu erwarten haben. (Für eine zum Beispiel vierköpfige Familie, der zu der Unterhaltshilfe eine Pflegezulage zusteht, gibt es demnach eine Sonderzulage in Höhe von 50,00 DM.) Für Vollwaisen beträgt die Sonderzulage 10,-- DM, für Unterhaltshilfeempfänger, die in einem Heim untergebracht worden sind, 4,-- DM.
Es war in der vorletzten Ausgabe des „Ostpreußenblattes" bereits darauf hingewiesen worden, dass eine solche dritte Sonderzulage zur Unterhaltshilfe von den Vertriebenenverbänden gefordert wird und in diesem Sinne an die Fraktionen des Bundestages herangetreten worden war. Es ist erfreulich, feststellen zu können, dass sich alle Fraktionen des Bundestages in einem interfraktionellen Antrag zu dieser Anregung bekannt haben.
Seite 5 Briefe an das Ostpreußenblatt
Zur Wiskemann-„Diskussion"
Unter der Überschrift „Abgekartetes Spiel“ hatte das Ostpreußenblatt in Folge 41 über die so fragwürdige britische „Diskussion“ über das Buch der Miss Elizabeth Wiskemann im englischen Rundfunk berichtet. Hierbei wurde darauf hingewiesen, dass als völlig unzulänglicher „deutscher Gesprächspartner“ ein Herr Hubertus von Tobin gesprochen hatte, von dem es hieß, er sei früher in Landsberg an der Warthe tätig gewesen. Hierzu schreibt uns ein Leser:
„Ich bin mit Landsberg an der Warthe seit 1903 eng verbunden und habe dort von 1921 bis 1945 gelebt. Ich war seit 1921 dort Regierungsschulrat, kenne also die Bevölkerung recht genau. Ein Hubertus von Tobin ist mir dort niemals begegnet, er kann also keine irgendwie maßgebliche Persönlichkeit in Landsberg gewesen sein. Die führenden Leute dort kannte ich alle. Umso verwunderlicher ist also die Herausstellung dieses Herrn in London. Dr. Gindler, Oberregierungsrat a. D., Göttingen“.
Gerdauener Grüße aus Australien
Im fernen Australien begegneten sich zwei Töchter der Stadt Gerdauen, die es dort im fünften Erdteil offenbar besser getroffen haben als manche anderen deutschen Auswanderer. Ihr Gruß wird vielleicht manchen Landsleuten hier und drüben, die die Briefschreiberinnen kennen, Veranlassung geben, mit den beiden treuen Leserinnen wieder Verbindung aufzunehmen. Die Redaktion
Liebes Ostpreußenblatt!
Sei herzlich gegrüßt aus Australien von zwei Ostpreußinnen aus der gleichen Stadt Gerdauen, die sich hier nach dreizehn Jahren wiedertrafen. Bei unserer ersten Begegnung sind wir von elf Uhr vormittags bis vier Uhr in der Frühe des nächsten Tages mit dem Erzählen über die alte Heimat noch nicht fertiggeworden. Ein Zufall brachte uns zusammen. Hanna ist seit sieben Jahren in Australien, ich bin es seit zwei Jahren. Als ich kürzlich meine letzten Seekisten auspackte, da fand ich die gesammelten Exemplare unserer Heimatzeitung wieder. Jedes Stück birgt ja so viele Erinnerungen an unsere liebe deutsche und ostpreußische Heimat, und mir wurde bei der Lektüre ganz eigen zumute. Zufällig stieß ich auch auf einen Artikel, den Hanna St. vor Jahren der Zeitung aus Australien zugesandt hatte. Der Name war nicht vollständig angegeben, aber ich schrieb kurzerhand an Hanna, da ich gleich annahm, es müsse sich um Hanna Engel aus Gerdauen handeln. Das geschah vor drei Wochen, und bereits heute sitzen wir beisammen in Hannas nettem Häuschen am Kamin und tauschen bei „Fladen" und Kaffee unermüdlich heimatliche Erinnerungen aus. Wir haben dabei festgestellt, dass es beiden Familien gut geht, dass wir aber alle auch heute noch große Sehnsucht nach unserem lieben Ostpreußen haben und es nie vergessen werden. Unsere Gedanken gehen oft über die Weltmeere zu euch in Deutschland und vor allem zu allen lieben Gerdauenem, die wir herzlich grüßen. Sollte es wohl noch mehr Ostpreußen und womöglich gar Gerdauener auch hier in Australien geben? Dann schreibt uns doch bitte. Wir freuen uns schon sehr auf den Besuch der deutschen Olympiakämpfer in Melbourne im November. Hanna und ich werden wohl am lautesten schreien. Die besten heimatlichen Grüße senden: Hanna Stipic, geb. Engel. Anschrift: Neerim-South, Victoria, Australia; Irmgard Pirner, geb. Peise. Anschrift: Beechworth/Victoria, Williamsstreet, Australia
„Wat de Buer nich kennt..." Erinnerungen an Rominter Tage
Über das große Waldrevier und das Dörfchen Rominten brachten wir in Folge 43 (Ausgabe vom 27. Oktober) einen Bericht, in dem auch lustige Begebenheiten geschildert wurden, die sich bei den Besuchen der kaiserlichen Familie zutrugen. Frau Anna Schutter (Gelsenkirchen, Robert-Koch-Straße 1), die von 1907 bis 1912 in den „Kaisertagen" Zimmermädchen im Jagdhaus war, ergänzte diese Berichte in einer Zuschrift an das Ostpreußenblatt, der wir die folgenden Stellen entnehmen:
„Der Wohnraum im Jagdhaus war begrenzt, und die Zimmer waren bescheiden eingerichtet. Die Mitglieder der kaiserlichen Familie fühlten sich dort aber glücklich. Eine wunderbare Stimmung kam an den Abenden auf, wenn der Hirsch Verblasen wurde. Das Jagdhaus mit seinen hellen Fenstern erschien mir dann wie ein wahres Märchenschloss in einem tiefen, dunklen Wald, aus dem das Röhren der Hirsche herüberscholl.
Damals kannte man noch keine motorisierte Bewachung, wie sie heute bei Aufenthalten von Staatsoberhäuptern üblich ist. Der Kaiser und die Kaiserin unternahmen Fahrten und Wanderungen ohne jegliche Schutzbegleitung. Bekanntlich war der Kaiser sehr lebhaft in seinen Bewegungen. Durch die Gardine konnte ich ihn oft beobachten und an der Art seines Vortrages, den er den Herren des Gefolges hielt, erraten, ob die Erlegung eines Hirsches leicht von statten gegangen oder mit Mühe verbunden gewesen war. Auch mancher Jägerscherz wurde bei solchen Gesprächen getrieben. Schalkhaft zog der Kaiser einmal Herrn von Berg den Hut über die Ohren, weil er keinen Hirsch geschossen hatte.
Wenn es zur Jagd ging, war es dem Kaiser gleich, ob er in früher Morgenstunde oder am späten Abend in den Pirschwagen steigen musste. So stand er einmal hastig von der Mittagstafel auf, ließ sich schnell einen Teller Suppe von seinem Leibjäger auf den Schlosshof bringen und leerte ihn draußen stehend. Er wollte keine Zeit versäumen, denn der Wagen wartete. Sehr ungehalten konnte der Kaiser werden, wenn er merkte, dass die Förster einen kapitalen Hirsch „verschweigen" wollten.
Bei den Mahlzeiten ging es recht familiär zu. Es wurden mitunter ostpreußische Gerichte aufgetragen, wie Beetenbartsch und graue Erbsen, die der Kaiser nicht kannte. Er musterte misstrauisch das Gericht. Die Kaiserin, die stets den Küchenzettel zusammenstellte, redete ihm zu, es doch wenigstens zu kosten, aber der Kaiser antwortete mit dem bekannten Sprichwort: „Wat de Buer nich kennt, frett he nich!" Die zu allen Menschen gütige Kaiserin hatte schon in jenen Jahren sehr viele Beschwerden durch ihr Herzleiden zu erdulden. Manche Nachtstunde verbrachte sie sitzend in ihrem Ankleidezimmer. Sie häkelte dann Taufdecken für Babys oder strickte.
Die Prinzessin Viktoria Luise — die spätere Herzogin von Braunschweig und Mutter der Königin Friederike von Griechenland — gab sich in ihren Jugendjahren unbekümmert und natürlich. Sie liebte es, auf der Brüstung der Galerie zu sitzen, die um das Jagdhaus lief, und auf der Handharmonika zu spielen. Immer, wenn ich heute im Rundfunk die Melodie höre: „Und ich lenkte meine Schritte zum Rechtsanwalt / Klagte diesem meine Eh' von jung bis alt . . .", habe ich das Bild der spielenden Prinzessin vor Augen. Die Melodie musste sie irgendwo aufgegriffen haben, bei Hofe bestimmt nicht. Sie ritt gerne, und oft schlug sie beim Wettgaloppieren den alten Fürsten Dohna um eine Nasenlänge.
Wenn der Aufenthalt des Kaisers in Rominten sich seinem Ende näherte, wurden ganze Körbe voll Stullen bereitet und tonnenweise Bier herangeschafft, denn die „33-er" aus Gumbinnen wurden auf dem Schlosshof erwartet. Der Kaiser begrüßte sie mit dem Zuruf: „Morgen Grenadiere!", und wie aus einem Mund erklang die Antwort: „Morgen Majestät!" Beim Abschreiten der Front richtete der Kaiser Fragen an die Soldaten. Als er einen Grenadier einmal fragte: „Sag mir, mein Sohn, wo geht hier die Sonne auf?", erwiderte der Befragte: „Das weiß ich nicht, Majestät, ich bin hier fremd!"
Ein kleiner Rat für die Marzipanbäckerei
Es dauert nun nicht mehr allzu lange und wir können wieder an unsere weihnachtliche Marzipanbäckerei denken. Aber bereitet nicht oft das Bräunen der Marzipanränder einige Schwierigkeiten? Die wenigsten von uns besitzen dazu ein richtiges, vollkommenes Gerät. Schiebt man aber das Marzipan zum Bräunen in den Backofen, so trocknet es meistens zu sehr aus und wird dadurch brüchig. Wir können unser Marzipan aber auf folgende, sehr einfache Weise bräunen:
Man entnimmt dem Küchenherd aus den eisernen Ringen, das Mittelteil (diese kleine Platte hat meistens einen Durchmesser von 10 bis 15 cm) und legt es entweder zwischen das Herdfeuer oder auch in die Glut des Stubenofens. Das Eisen wird schnell glühend rot. In diesem Zustand fasst man es mit dem dazugehörigen Griff oder mit der Zange und hält es in etwa zwei Zentimeter Höhe über die Marzipanteilchen, die man auf einem Kuchenblech dicht zusammengeschoben hat. In wenigen Augenblicken beginnt es zu knistern und zu duften, und in Sekundenschnelle sind die Ränder sehr schön gebräunt, ebenso auch das Teekonfekt. Je nach der zu bräunenden Menge wird man das Eisen mehrmals glühend machen müssen.
Ein Versuch wird gewiss manche Hausfrau überzeugen. Frau E. K.
Seite 5 und 6 Landsleute, die jetzt zu uns kamen.
Auch im Monat Oktober 1956, ist eine Anzahl von Landsleuten aus Ostpreußen und aus anderen unter polnischer Besetzung stehenden deutschen Ostgebieten im Durchgangslager Friedland bei Göttingen eingetroffen und zwar als Einzelreisende. Eine Anzahl von ihnen wurde als Heimkehrer abgefertigt, andere als Ausgesiedelte. Wir bringen im Folgenden die Namen dieser Heimkehrer und Ausgesiedelten. Aus Gründen, die darzulegen hier zu weit führen würde, ist es schwierig, über jeden Heimkehrer und jeden Ausgesiedelten genaue Angaben zu erhalten, und so sind die Zahlen und die Ortsangaben nicht in jedem Falle ganz richtig. Auch diese Liste enthält, was die Orte anbetrifft, Fehler. Der Wohnort von 1939 ist in der Liste in Klammern gesetzt.
Es trafen in Friedland ein:
Heimkehrer
1. Fritz Kimm, geboren am 19.02.1923 in Albrechtsthal, Kreis Insterburg (Mulden, Kreis Gerdauen), kommt aus der Sowjetunion;
2. Brigitte Koschinski, 03.03.1938 in Memel (Memel), kommt aus Pleschkutten, Kreis Memel;
3. Ursula Koschinski, 14.03.1941 in Memel, kommt aus Memel.
4. Theodor Renkwitz, 02.10.1932 in Stahnsdorf, Kreis Schloßberg (Stahnsdorf), kommt aus Bautzen.
5. Gertrud Wittenberg, geb. Mantwill, 07.05.1911 in Dumpen, Kreis Memel (Memel), kommt aus Pleschkutten, Kreis Memel;
6. Leo Wittenberg, 18.09.1912 in Tilsit (Gudden, Kreis Pogegen), kommt aus Pleschkutten.
Ausgesiedelt
1. Anna Badorrek, 20.10.1915 in Hellengrund, Kreis Ortelsburg (Hellengrund), kommt aus Hellengrund;
2. Anna Bahr, geb. Müller, 20.01.1893 in Königshöhe, Kreis Lötzen (Königshöhe), kommt aus Königshöhe;
3. Brigitte Baumgart, 03.12.1940 in Lübeckfelde, Kreis Lyck, kommt aus Glashütte/Sensburg;
4. lrmgart Baumgart, 27.08.1934 in Lübeckfelde (Lübeckfelde), kommt aus Glashütte, Kreis Sensburg;
5. Ida Baumgart, geb. Stankewitz, 11.02.1902 in Millau, Kreis Lyck (Lübeckfelde), kommt aus Glashütte, Kreis Sensburg;
6. Elfriede Beckmann, 25.06.1906 in Rößel (Rößel), kommt aus Kowno;
7. Emma Biernatzki, geb. Linda, 05.12.1909 in Reihershorst, Kreis Johannisburg (Reihershorst), aus Baranowen;
Laufende Nr. fehlt. Gerda ???natzki (Nachname unvollständig), 27.01. 1940 in Reihershorst, kommt aus Baranowen; (leider ist die Dame oder der Herr in den Zeilen verrutscht, daher unvollständig)
9. Hildegard Biss, 08.05.1934 in Allenstein, (Grunitten, Kreis Allenstein), kommt aus Grunitten;
10. Auguste Block, 29.08.1912 in Kuckuckswalde, Kreis Ortelsburg (Passenheim), kommt aus Sußnick, Kreis Rastenburg;
11. Brigitte Block, 11.08.1938 in Passenheim (Passenheim), kommt aus Sußnick;
12. Berta Borkowski, 23.07.1896 in Alt-Wolfsdorf, Kreis Johannisburg (Balzhöfen, Kreis Lötzen), kommt aus Widminnen, Kreis Lötzen.
13. Anna Dembeck, geb. Wisborski, 12.05.1899 in Weidicken, Kreis Sensburg (Talten, Kreis Sensburg), kommt aus Talten;
14. Dieter Dembeck, 11.11.1938 in Talten (Talten) kommt aus Talten;
15. Hildegard Dembeck, 19.12.1929 in Talten (Talten), kommt aus Talten;
16. Michael Farin, 19.08.1885 in Gehlen, Kreis Ortelsburg (Schönhöhe, Kreis Ortelsburg), kommt aus Schönhöhe;
17. Eduard Fechtner, 11.05.1894 in Ketzwalde (Gilgenau, Kreis Osterode), kommt aus Pr.-Holland;
18. Emma Gramatzki, 03.02.1896 in Rogainen, Kreis Gumbinnen (Gilgetal), kommt aus Gilgetal;
19. Hilde Gramatzki, 21.07.1933 in Ebenwerder (Gilgetal), kommt aus Gilgetal;
20. Emma Gran, 16.07.1884 in Sommerfeld (Ganglau), kommt aus Ganglau;
21. Josefa Gran, 03.05.1903 in Schmolainen, Kreis Wehlau (Ganglau), kommt aus Ganglau;
22. Heinz Groeger, 11.07.1920 in Didzelen, Kreis Heydekrug (Stettin), kommt aus Memel;
23. Berta Gronak, geb. Fischer, 25.03.1893 in Maradtken, Kreis Sensburg (Krummendorf, Kreis Sensburg), kommt aus Krummendorf;
24. Wilhelmine Gutowski, geb. Beran, 18.02.1889 in Bromberg (Wilkenhorst, Kreis Johannisburg), kommt aus Johannisburg;
25. Anna Hermann, geb. Biermann, 16.05.1886 in Königsberg (Bekarten, Kreis Pr.-Eylau), kommt aus Dibsow/Pommern;
26. Karl Hermann, 08.11.1884 in Bieberstein, Kreis Gerdauen (Bekarten), kommt aus Dibsow;
27. Herta Hermann, 31.12.1918 in Bekarten (Bekarten), kommt aus Dibsow;
28. Manfred Hermann, 22.06.1955 in Stolp/Pommern, kommt aus Dibsow;
29. Auguste Jaschinski, geb. Kiewik, 27.06.1886 in Wengoien, Kreis Rößel (Wengoien) kommt aus Wengoien;
30. Helene Jaschinski, 09.03.1935 in Wengoien (Wengoien) kommt aus Wengoien;
31. Irmgard Karasch, 28.10.1933 in Drigelsdorf, Kreis Johannisburg (Schlagakrug, Kreis Johannisburg), kommt aus Podlaken, Kreis Rastenburg;
32. Hedwig Kather, geb. Fieberg, 07.01.1902 in Gr.-Klauswitten, Kreis Heilsberg (Süßental, Kreis Allenstein), kommt aus Süßental; 33. Kather, Gertrud, 28. 4. 1935 in Süßental (Süßental), kommt aus Süßental;
34. Hedwig Kather, 28.04.1935 in Süßental (Süßental), kommt aus Süßental;
35. Elisabeth Katranski, 19.11.1932 in Rößel (Rößel), kommt aus Wolkendorf, Kreis Rastenburg;
36. Helene Kaufmann, 08.12.1923 in Sensburg (Sensburg), kommt aus Sensburg;
37. Christa Kaufmann, 21.11.1943 in Sensburg, kommt aus Sensburg;
38. Berta Kerpa, geb. Kerwelis, 23.05.1894 in Steponrödzen, Kreis Tilsit (Schudin, Kreis Tilsit), kommt aus Schudin;
39. Otto Kimm, 20.10.1953, Sowjetunion;
40. Frieda Kimm, 03.12.1954, Sowjetunion; diese Kinder (Nr. 39 und 40) gehören zu dem Heimkehrer Fritz Kimm, dessen Ehefrau in Russland zurückgehalten wurde. Sie soll Volksdeutsche sein und als „Russische Staatsangehörige" erhielt sie keine Ausreisegenehmigung. In sechs Wochen erwartet sie ihr drittes Kind;
41. Erwin Klaws, 06.01.1940 in Memel, kommt aus Wabbeln, Kreis Heydekrug;
42. Anna Lange, geb. Kleinert, 16.05.1902 in Lapalen, Kreis Heydekrug (Löwenhagen, Kreis Königsberg), kommt aus Barsdunen, Kreis Heydekrug;
43. Emil Lange, 23.06.1885 in Rucken, Kreis Tilsit (Löwenhagen) kommt aus Barsdunen;
44. Christel Lange, 21.03.1931 in Insterburg (Löwenhagen), kommt aus Barsdunen;
45. Jürgen Maziull, 28.05.1939 in Nittken, Kreis Johannisburg, kommt aus Drigelsdorf, Kreis Johannisburg;
46. Renate Maziull, 27.06.1940 in Nittken, kommt aus Drigelsdorf;
47. Wilhelmine Meyer, geb. Lyss, 07.06.1894 in Rosochatzen (Jesken, Kreis Treuburg), kommt aus Reuschendorf, Kreis Sensburg.
48. Artur Neubert, 10.02.1912 in Memel (Memel), kommt aus Memel.
49. Alma Orlowski, 11.11.1890 in Vorwerk, Kreis Mohrungen (Liebwalde, Kreis Mohrungen), kommt aus Deunen, Kreis Mohrungen;
50. Renate Orlowski, 07.05.1938 in Liebwalde, Kreis Mohrungen (Liebwalde), kommt aus Deunen;
51. Ilse Ostrowski, 22.02.1939 in Balzhöfen (Balzhöfen), kommt aus Widminnen;
52. Reinhold Ostrowski, 11.11.1930 in Balzhöfen (Balzhöfen), kommt aus Widminnen;
53. Werner Ostrowski, 08.10.1932 in Balzhöfen (Balzhöfen), kommt aus Widminnen, Kreis Lötzen. (Die Geschwister Ostrowski haben ihre Eltern verloren).
54. Emilie Patz, geb. Podehl, 14.02.1891 in Ratsgrund (Kl.-Jerutten, Kreis Ortelsburg), kommt aus Kl.-Jerutten;
55. Emma Petrikowski, 10.01.1899 in Thomascheinen (Thomascheinen, Kreis Osterode), kommt aus Thomascheinen;
56. Günter Petrikowski, 09.06.1938 in Thomascheinen (Thomascheinen), kommt aus Thomascheinen;
57. Manfred Pillkahn, 05.05.1935 in Insterburg (Biendorf, Kreis Labiau), kommt aus Kowno;
58. Marianne Pillkahn, 22.04.1938 in Insterburg (Biendorf), kommt aus Kowno;
59. Renate Pillkahn, 27.04.1936 in Insterburg (Biendorf) kommt aus Kowno;
60. Rudolf Piotrowski, 02.09.1931 in Königsberg (Königsberg), kommt aus der Sowjetumou;
61. Gunter Praetzas, 11.01.1941 in Königsberg, kommt aus Lupowo/ Posen;
62. Hedwig Praetzas, geb. Lovenscheid, 06.06.1921 in Schneckenwalde, Kreis Elchniederung (Schneckenwalde), kommt aus Lupowo;
63. Frieda Pschak, geb. Koslowski, 05.01.1888 in Mispelsee (Hohenstein), kommt aus Hohenstein;
64. Marta Reck, geb. Szameitat, 31.05.1907 in Wartenfeld, Kreis Elchniederung (Graiwen, Kreis Lötzen), kommt aus Liegnitz/Schlesien;
65. Irmgard Reck, 21.03.1931 in Graiwen, Kreis Lötzen (Graiwen), kommt aus Liegnitz;
66. Lothar Reck, 06.02.1941 in Graiwen, kommt aus Liegnitz;
67. Helmut Rossmann, 05.04.1931 in Peterswalde (Peterswalde, Kreis Osterode), kommt aus Schölldeck, Kreis Osterode.
68. Anna Sapatka, 05.03.1901 in Schönebeck, Kreis Essen (Gr.-Leschienen, Kreis Ortelsburg), kommt aus Gr.-Leschienen;
69. Alfred Schiemann, 07.08.1936 in Sensburg (Sensburg), kommt aus Sensburg;
70. Willi Slawski, 02.07.1907 in Seehesten, Kreis Sensburg (Sensburg), kommt aus Angerburg;
71. Barbara Sombrutzki, geb. Kauer, 29.11.1891 in Flemming, Kreis Rößel (Allenstein), kommt aus Allenstein;
72. Henriette Syska, geb. Nickel, 20.11.1885 in Gonsewen, Kreis Sensburg (Tiefendorf, Kreis Sensburg), kommt aus Tiefendorf;
73. Wilhelm Syska, 12.03.1888 in Neugehland, Kreis Sensburg (Tiefendorf), kommt aus Tiefendorf;
74. Marta Szaginski, 29.12.1900 in Tiergarten, Kreis Angerburg (Angerburg), kommt aus Angerburg.
75. Brigitte Tiedemann, 12.04.1925 in Thomsdorf, Kreis Allenstein (Thomsdorf), kommt aus Thomsdorf;
76. Herbert Tiedemann, 27.07.1912 in Memel (Memel), kommt aus Thomsdorf;
77. Jakob Trauschin, 19.07.1884 in Drawöhnen, Kreis Memel (Drawöhnen), kommt aus Drawöhnen;
78. Emil Weils, 01.01.1892 in Montau, Kreis Sensburg (Königsberg), kommt aus Königshöhe, Kreis Lötzen;
79. Gerhard Wilimzik, 24.02.1931 in Seefrieden, Kreis Lyck (Seefrieden), kommt aus Dippelsee, Kreis Lyck;
80. Paul Wilzopolski, 12.09.1905 in Eichtal, Kreis Treuburg ((Hennenberg, Kreis Lyck), kommt aus Allenstein;
81. Michael Wysotzki, 01.03.1876 in Walterhöhe, Kreis Lyck (Ehrenwalde, Kreis Lyck), kommt aus Ehrenwalde;
82. Grete Didlapp, geb. Auschra, 29.05.1889 in Wersmingken, Kreis Tilsit (Wersmingken), kommt aus Wersmingken;
83. Auguste Dziedek, 17.05.1900 in Wiersba, Kreis Sensburg (Wiersba), kommt aus Wiersba.
Neunzehn ausgesiedelte Ostpreußen trafen in Friedland ein.
Mit dem 39. Aussiedlertransport sind am 23. Oktober 1956, neunzehn Landsleute aus Ostpreußen über das Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen in das Bundesgebiet eingereist. Wir bringen hier ihre Namen. Auch in diesem Fall gilt, was wir schon bei den früheren Listen sagten: Aus einer ganzen Reihe von Gründen, die darzulegen hier zu weit führen würde, sind die Namen der Orte nicht in jedem Fall einwandfrei wiedergegeben. Der Wohnort von 1939 ist in Klammern gesetzt worden. Es trafen am 23. Oktober 1956, in Friedland ein:
Marta Bergknecht, geb. Zimmy, geboren am 26.11.1911 in Nikolaiken (Nikolaiken), kommt aus Nikolaiken. —
Günter Bergknecht, 04.02.1932 in Nikolaiken (Nikolaiken), kommt aus Nikolaiken. —
Peter Brandt, 28.02.1876 in Tiegenhof/Marienburg (Allenstein), kommt aus Allenstein. —
Marie Bulitta, geb. Lingemann, 04.07.1880 in Gronau/Allenstein (Gr.-Lemkendorf/Allenstein), kommt aus Gr.-Lemkendorf. —
Peter Bulitta, 31.12.1878 in Kroßlania / Allenstein (Gr.-Lemkendorf / Allenstein), kommt aus Gr.-Lemkendorf. -
Elsa Kraska, geb. Bade, 08.07.1902 in Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein. –
Emma Litteck, geb. Merkel, 01.05.1904 in Lellesken/Allenstein (Reiten/Allenstein), kommt aus Stettin. —
Werner Litteck, 02.06.1936 in Reiten (Reiten), kommt aus Stettin. –
Klaus-Peter Meden, 16.04.1938 in Elbing (Elbing), kommt aus Danzig. –
Johann Reddig, 26.05.1874 in Faulbruch/Johannisburg (Gr.-Zechen), kommt aus Gr.-Zechen. —
Auguste Reddig, geb. Synowszik, 06.05.1875 in Garwik/Johannisburg (Gr.-Zechen), kommt aus Gr.-Zechen. —
Ida Reddig, geb. Szepannek, 10.02.1912 in Gusken/Johannisburg (Gr.-Zechen), kommt aus Gr.-Zechen. —
Dieter Reddig, 16.10.1941 in Gr.-Zechen, kommt aus Gr.-Zechen. —
Ingrid Reddig, 06.05.1943 in Gr.-Zechen, kommt aus Gr.-Zechen. —
Edith Reddig, 22.07.1945 in Gr.-Zechen, kommt aus Gr.-Zechen. –
Helga Schiweck, 11.07.1936 in Königsberg (Königsberg), kommt aus Kroswize, Schlesien. —
Pauline Skoczki, geb. Kruse, 27.11.1884 in Stuhm (Elbing), kommt aus Danzig. —
Ludwig Szepanneck, 01.11.1883 in Baginsken/Johannisburg (Gr.Zechen/Johannisburg), kommt aus Gr.-Zechen. —
Wilhelmine Szepannek, geb. Konradt, 08.04.1882 in Gusken/Johannisburg (Gr.-Zechen), kommt aus Gr.-Zechen.
Seite 6 Aus den ostpreußischen Heimatkreisen
Heydekrug
Gesucht werden aus Heydekrug:
1. Otto Augustin, geb. 07.03.1916 (oder 1917), soll ausgewandert sein;
2. Bernhard Ballschus, geb. 1927, und Mutter Else, Fischmarkt;
3. Herrn Borm, Landesversicherung;
4. Fräulein Marta Borowski;
5. Arthur Dahn, Oberstudienrat;
6. Frau Dischel, Fürsorgeschwester;
7. Dr. Herbert Dombrowski;
8. Ruth Gastick;
9. Meta Genutt;
10. Fräulein Gerull, Fürsorgeschwester;
11. Horst Gorgel, geb. 14.01.1926, Kleinbahnstraße 1;
12. Max Hermann Gorgel, geb. 14.10.1905, Kantstraße;
13. Ernst Graudejus, Frau Maria und Kinder, Markt 8;
14. Albert Griega und Emma Griega, Heydekrug-Werden;
15. Peter Groblies, geb. 19.09.1912 (Schuhgeschäft Gelszus);
16. August Harzmann, Studienrat;
17. Fräulein Henneberg;
18. Fritz Hermann, Finanzamt;
19. Johann Hermonies, geb. 21.10.1898, Elchstraße;
20. Walter Hübner und Anna Hübner, geborene Weischna;
21. Hans Jakuttis, Mehlhändler;
22. Ewald Joduscheit, Ramutter Straße;
23. Leo Jognun, geb. 14.11.1910, Tilsiter Straße 21;
24. Maria Jurgeneit, geb. etwa 1920, Kreiskrankenhaus;
25. Mathilde Kawohl, Kantstraße;
26. Dr. jur. Leo Keil, Amtsgerichtsrat;
27. Heinrich Kiosch;
28. Heinrich Klimkeit, geb. November 1904, Kraftfahrer;
29. Hermann Kloweit, Justizwachtmeister, und Familie;
30. Krohn, Schulrat;
31. Jakob Kubzig und Frau;
32. Gertrud Labeit, geb. Schapeit, Tilsiter Straße;
33. Julius Lamprecht, Waldstraße, Gartenbaubetrieb;
34. Müller, Charlotte;
35. Hans Müller-Bodas, Zeichenlehrer;
36. Maria Naujoks und Anna Naujoks;
37. Anna Nikoleit;
38. Fräulein Nogel, etwa 35 Jahre alt:
39. Friedrich Nolde, Schneidermeister;
40. Kurt Otto, Justizbeamter und Sohn Erich;
41. Peik, Musiklehrer;
42. Otto Pranz, geb. 31.07.1908, Markt 11;
43. Preß, Töpfermeister, und Helmut Preß, etwa 30 Jahre alt;
44. Walter Pusbatzkies, geb. 08.05.1930. Am Markt, bei Bregulla;
45. Kurt Rassau, Schiffer;
46. Raudies, Desinfektor:
47. Gertrud Rudat, etwa 37 Jahre alt;
48. Gustav Sittkus, Gefangenenaufseher, Amtsgericht:
49. Marie Szirniks, geborene Tuleweit;
50. Michel und Anna Szirniks;
51. Dr. Schlimm;
52. Schmidt, Regierungsrat;
53. Fräulein Steppuhn. Wirtin bei Lamprecht, Waldstraße;
54. Albert Stolz, geb. 15.03.1891 und Dietrich Stolz, geb. 03.11.1921;
55. Familie Taurin, Am Fischmarkt;
56. Natalie Tumeleit, Möbelgeschäft, Tilsiter Straße Nr. 16;
57. Ella Udan, Kassenassistentin, Villenstraße 1;
58. Stasys Uselies, geb. März 1931, Katholisches Waisenhaus;
59. Emmi Werdermann, geborene Bowin, geb. 16.12.1865;
60. Ida Werner, geborene Trinkies und Kinder, Hevdekrug-Schlaszen, Moosstraße;
61. Herta Willamowski.
Zuschriften erbittet der Suchdienst der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise, Oldenburg (Oldbg.), Cloppenburger Straße 302 b.
Ebenrode (Stallunönen)
Die in Hamburg und Umgebung wohnenden Landsleute aus der Stadt Ebenrode, der Stadt Eydtkau und dem Landkreis treffen sich am 2. Dezember, um 16 Uhr, in der Gaststätte Bohl, Mozartstraße 27, zu einer Adventsfeier. Straßenbahnlinien 14 und 15 ab Hauptbahnhof, U-Bahn bis Mundsburg, dann umsteigen in die Linie 14.
Gesucht werden:
Volksschullehrer Steinbacher, Eydtkau;
Elfriede Schulz, Ebenrode (Blumenbinderei Völkner).
Rudolf de la Chaux, Kreisvertreter (16) Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67
Gumbinnen
Es werden gesucht:
Stadt Gumbinnen:
1. Wilhelm Labens, Schneidermeister, Meelbeckstraße 5;
2. Erich Lottermoser, Schneidermeister, und Ehefrau Erna Lottermoser, geb. Pilzecker, Meelbeckstraße 15;
3. Thomas Matschuck, Steinmetzmeister, Meelbeckstraße;
4. Fritz Neusesser, Goldaper Straße 71;
5. Charlotte Schuppien, Gartenstraße;
6. Else Tomescheit, Kirchenstraße Nr. 19;
7. Friedrich Topke, Postschaffner, Wilhelmstraße 70.
Kreis Gumbinnen:
1. Trude de la Chaux, geb. Marquardt, Zweilinden;
2. Gustav Diedrigkeit, Bauer, und Ehefrau Wilhelmine Diedrigkeit, geb. Geffke, Mittenfelde;
3. Willy Diedrigkeit, Hauptwachtmeister der Gend., Schulzenwalde;
4. Max Felgendreher, und Ehefrau Berta Felgendreher, geb. Brandstäter, Steffenswalde;
5. Lina Giesa, geb. Moos, Alt-Grünwalde;
6. Frau Emma Girod, Kl.-Preußenwald;
7. Franz Girod und Ehefrau, Kl.-Preußenwald;
8. Familie Karl Hagemeister, Sodeiken;
9. Karl Hartwig, Ulrichsdorf;
10. Fritz Krause, Bauer, Pfälzerwalde;
11. Anna Küsel, Pötschwalde;
12. Lotte Laps, Turen:
13. Richard Lenzkow, Schulzenwalde;
14. Bruno Lupp, Puspern, war bei Kriegsbeginn Soldat in Gumbinnen;
15. Johann Meyer, Preußendorf;
16. Witwe Luise Mietner, Luise, Amtshagen;
17. Fritz Muschinski, geboren 18.02.1930. Lehrling bei Stellmachermeister Dorrong, Groß-Waltersdorf;
18. Günter Naujok, Zweilinden;
19. Frieda Neubacher, geb. Diedrigkeit, Kubbeln;
20. Ohrlich, Oberschweizer, Narpgallen;
21.Otto Peter, Landwirt, Steffensfelde;
22. Herta Pingel, Bahnfelde;
23. Henriette Radau, geb. Deutschmann, Bumbeln;
24. Friedrich Rusch, Altkrug;
25. Erich Seidler, Richtfelde, geb. 07.11.1911;
26. Tiergart, Gend.-Meister, Zweilinden;
27. Uszkurat, Briefträger, Roßlinde;
28. Fritz Viehöfer, Grünfließ;
29. Franz Willich, Weidengrund.
Alle Landsleute werden nochmals gebeten. Änderungen von Anschriften und den Tod von Landsleuten mir jeweils sofort mitzuteilen, damit die Kartei gleich berichtigt werden kann. Ferner bitte ich, bei Anfragen stets den letzten Wohnort in der Heimat anzugeben und Rückporto beizufügen. Friedrich Lingsminat. Kreiskartei Gumbinnen (24a) Lüneburg, Schildsteinweg 33
Königsberg-Stadt
Fünf Schulpatenschaften in Duisburg.
In Folge 43 (Ausgabe vom 27. Oktober) würdigte das Ostpreußenblatt in einem ausführlichen Bericht die Leistungen der Patenstadt Duisburg für Königsberg. Durch die Patenschaftsübernahmen Duisburger Schulen für Königsberger Schulen wird der bestehende Bund auch in der Jugend verankert. Das Staatliche Landfermann-Gymnasium übt die Patenschaft für das Friedrichs-Kollegium, das Steinbart-Gymnasium für das Löbenichtsche Realgymnasium, die Knaben-Realschule Wacholderstraße für die Sackheimer Mittelschule aus. Zu diesen Patenschaften kamen nun die zwischen der Käthe-Kollwitz-Schule in Duisburg-Ruhrort und der Körte-Oberschule (Oberlyzeum) sowie zwischen der Johanna-Sebus-Schule und dem Bismarck-Oberlyzeum geschlossenen hinzu, so dass sich die Schulpatenschaften auf fünf erhöht haben.
Zu Ehren der Körte-Oberschule
In einer Feierstunde in der Aula des Max-Planck-Gymnasiums übernahm am 20. Oktober die den Namen der in Königsberg geborenen großen Graphikerin und Bildhauerin führende Käthe-Kollwitz-Schule die Patenschaft für die Korte-Schule, die nach dem von 1903 bis 1918 amtierenden, um Königsberg hochverdienten Oberbürgermeister Siegfried Körte benannt wurde. Vier frühere Lehrerinne der Schule sowie Hunderte ehemalige Schülerinnen – von denen sich einige bereits am Vortage in Essen zu einer kleinen Wiedersehensfeier im Hotel „Handelshof“ getroffen hatten – nahmen an der Feierstunde teil. Die musischen Darbietungen des Schulorchesters und des Schulchors der Käthe-Kollwitz-Schule erhöhten die Freude; die ostpreußischen Schülerinnen der Patenschule brachten in vollendeter Sprechtechnik die Stimme Ostpreußens zu Gehör. Frau Oberstudiendirektor Meurer erläuterte den „Anruf der großen Männer des Geistes“, die in Königsberg gewirkt haben, und sie überreichte den ehemaligen Körte-Schülerinnen ein Bild mit der Hochfelder Brücke am Rhein. Der letzte Leiter der Königsberger Schule, Oberstudienrat Klingenberg, wies in seiner Dankesrede auf die am reinsten in der Lehre Immanuel Kants enthaltenen Werte des Preußentums hin. Der Patenschule übergab er als Spende der Körte-Schülerinnen eine ausgewählte Bibliothek von Werken ostpreußischer Schriftsteller und Bilder mit Königsberger Motiven. Der Vorsitzende der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, Erich Grimoni, wertete den Patenbund als eine engere Bindung zwischen Ost und West. Im Namen der Schulgefährtinnen sagte Frau Hannelore Gohr herzliche Worte des Dankes an die alte Körte-Schule und die neue Patin, Oberbürgermeister Seeling, der zugleich die Grüße des früheren Oberbürgermeisters Dr. Lohmeyer überbrachte, betonte, dass es eine wesentliche Aufgabe in unserer schnelllebigen Zeit sei, das unverlierbare Gedankengut Königsbergs und Ostpreußens in der heutigen Jugend zu erhalten und zu bewahren. — Auf einem sich anschließenden geselligen Beisammensein im Duisburger Hof überraschten die Körte-Schülerinnen ihren einstigen Lehrer und Betreuer mit der Gabe eines schönen Bildwerkes von Italien.
Die Feier für das Bismarck-Oberlyzeum
In der Feierstunde aus Anlass der Übernahme der Patenschaft für die Königsberger Bismarck-Oberschule (Oberlyzeum) durch die Johanna-Sebus-Schule am 2. November konnte Frau Oberstudiendirektor Reinhard den letzten Leiter der Bismarck-Oberschule, Studienrat Dr. Büge und viele Ehemalige begrüßen; die Landsmannschaft Ostpreußen vertrat der stellvertretende Vorsitzende der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, Harry Poley. Bürgermeister Kuckhoff überbrachte die Wünsche und Grüße der Stadt Duisburg. Als Gabe des Rates der Stadt überreichte er Studienrat Dr. Büge ein Bild, das eine Rheinpartie mit charakteristischen Industrieanlagen zeigt.
Die schlichte Feier wurde durch Darbietungen einer Sing- und Instrumentalgruppe der Patenschule bereichert. „Der Mensch hat nichts so eigen / So wohl steht ihm nichts an, / Als dass er Treu erzeigen / Und Freundschaft halten kann . . .", diese Verse Simon Dachs, gesprochen von einer Schülerin, deuteten den Sinn dieser neuen Schulpatenschaft, wie ihn die Schülerinnen und das Kollegium der Johanna-Sebus-Schule auffassen. In den Berichten über die Entwicklung der beiden Schulen, die von Frau Oberstudienrat Dr. Stöckmann und von Dr. Büge gegeben wurden, zeigte es sich, dass beide Schulen vieles gemeinsam hatten. Die Johanna-Sebus-Schule entstand nach dem Ersten Weitkrieg, und es waren ihr nur wenige Jahre der Arbeit im Frieden beschieden. Während des Luftkrieges wich sie nach Böhmen aus; nach 1945 begann ein mühevoller Anfang. Noch immer hat sie kein eigenes Gebäude, umso mehr muss man anerkennen, dass dem Kollegium und den Schülerinnen die Übernahme der Patenschaft ein ernstes Anliegen ist. Erkennen ließ auch das gemeinsame Singen ostpreußischer Volkslieder — darunter mancher alten Weisen, die sogar bei unseren Landsleuten in Vergessenheit zu geraten drohen —, dass unser heimatliches Erbe von einer verständnisvollen Lehrerschaft gepflegt und die Jugend mit ostdeutschem Kulturgut vertraut gemacht wird.
Bei einem geselligen Zusammensein nach der Feier wurde geplant, an alle Ehemaligen der Bismarck-Oberschule ein Rundschreiben zu richten. Es wird um die Vervollständigung der Anschriftenlisten gebeten. Nähere Auskunft erteilt Studienrat Dr. Büge, Dortmund, Meißener Straße 17.
Burgschule.
Die im Raum Düsseldorf-Duisburg wohnenden ehemaligen Burgschüler werden sich am Sonnabend, dem 17. November, ab 20 Uhr im Restaurant „von Kürten" in Düsseldorf, Am Belsenplatz, treffen, der mit den Straßenbahnlinien 15, 16, 17 K und M zu erreichen ist.
Jetzt fehlt einiges, denn es geht mit:
hannisburg (soll wohl Johannisburg lauten, zuletzt in Goslar/Harz;
Ludwig Hohenhaus, aus Johannisburg, zuletzt in Hamburg-Scheelen;
Georg Hoffmann, aus Johannisburg, zuletzt in Dortmund;
Julius Hollack, aus Freudlingen, zuletzt in Güderott;
Walter Holland, Konditor aus Johannisburg, zuletzt in Sarstedt/Hann.;
Hopfmann, Zugführer, aus Johannisburg, zuletzt in Hornlangen;
Johann Hufnagel, aus Arnswalde zuletzt in Gelsenkirchen;
Herta Ilgenhoff, aus Arys zuletzt i. Achmer-Vakum;
Wilhelm Janzik, a. Dimussen, zuletzt in Pressig;
Alfred Jauer, aus Johannisburg, zuletzt in Dänischenhagen;
Martha Jablonski, aus Saduhnen, zuletzt in Hamburg-Altona;
W., Jeziorowski, aus Drigelsdorf, zuletzt in Freilassing/Bayern;
Heinrich Jeromin, aus Arys, zuletzt in Bad Reichenhall;
Willy Jeger, aus Wilkenhof. zuletzt in Güderott;
Kurt Jerosch, aus Ludwigshagen, zuletzt in Holte-Sünsbeck;
Walter Jedamzik, aus Gehlenburg, zuletzt in Leverkusen;
Berta Joswig, aus Johannisburg, zuletzt in Inningen/Augsburg;
Walter Jorzik, aus Lipnicken, zuletzt in Stellau/ Rahlstedt;
Familie Jung, aus Arys, zuletzt in Pinneberg;
Anna Jung, geb. Skilla, aus Arys, zuletzt in Reimsbüttel;
Leo Juhnke, Studienrat. aus Johannisburg, zuletzt in Dinkelsbühl.
Außerdem werden von Verwandten, Bekannten, Behördenstellen und von der Karteistelle dringend gesucht:
Herbert Paplawski, aus Johannisburg, zuletzt In Münsingen b. Stuttgart;
Ingeborg Mucks, zuletzt in Fredeburg/Sauerland;
Wilhelmine (Ehem. Johann) Goronczy, aus Sadunen;
Hilma Jebramzik, aus Nittken;
Schwarz, Revierförster und Kreisjägermeister aus Försterei Eichhorst;
Familie des verstorbenen Lehrers Ewald Czopp, aus Reiherswalde;
Gustav Gers, Bauer, aus Schoden, dieser soll im Krankenhaus in Insterburg (oder im Lager) von einer Tochter des Bauern Bahro aus Abbau Kosken gepflegt worden sein. Wer kann über den Verbleib der beiden Genannten nähere Angaben machen?
Liebe Landsleute, auch diesmal ergeht an alle die dringende Bitte: Helft mit, diese Landsleute ausfindig zu machen! Oftmals sind diese an demselben Ort geblieben, haben nur die Wohnung bzw. Straße gewechselt. Nachricht per Karte an die Karteistelle in Tönning (Eider), Neustadt 1, genügt.
Im Auftrage des Kreisvertreters: H. Wielk, Karteiführer
Angerapp
Auf Beschluss des Kreisausschusses soll im nächsten Jahre für unsere Jugend ein Ferienlager durchgeführt werden. Das Lager ist für Jugendliche von vierzehn bis achtzehn Jahren gedacht und wird in einer Jugendherberge unserer Patenstadt Mettmann im Kreise Düsseldorf-Mettmann durchgeführt. Vorgesehen ist das Lager in der Zeit von Mitte Juli bis Mitte August; es soll etwa ein bis zwei Wochen dauern. Vielleicht finden zwei Lager statt, wobei auf die Ferien der Jugendlichen Rücksicht genommen wird. Kosten werden den Teilnehmern voraussichtlich nicht entstehen.
Eltern, meldet Eure Kinder, Jungen und Mädel zu diesen Ferienlagern an. Diese sollen dazu dienen, dass die Jugendlichen sich kennenlernen und sich näher kommen. Erwachsene, die die Lager leiten, werden den Jugendlichen den Kreis in Wort und Bild näher bringen, so dass auch sie ihre Heimat, die sie kaum oder überhaupt nicht kennen, kennenlernen, damit sie dereinst das Erbe ihrer Väter in der Heimat antreten. Die Anmeldungen mit Angabe, wann die Teilnahme erfolgen kann, bitte ich möglichst bald vorzunehmen, damit die Vorbereitungen getroffen werden können. —
Auf Grund meiner Bitte habe ich eine große Anzahl Bilder für den Filmstreifen erhalten, dass nunmehr die Herstellung vorgenommen werden kann. Falls noch geeignete Bilder vorhanden sein sollten, bitte ich, mir diese umgehend leihweise zuzusenden.
Ich bitte nochmals, Anfragen nach Anschriften an den Kreiskarteiführer, Gustav Frenkel, Lobberich, Süchtelner Straße 30, zu senden. In den Anfragen bitte ich stets den ehemaligen Heimatwohnort anzugeben und Rückporto beizufügen.
Gesucht werden:
Frl. Lisbeth Matzkeit, Meiereigenossenschaft Warnheide. —
Willy Broschat, aus Angerapp oder Umgegend von Angerapp. Broschat kämpfte in Stalingrad. Von einem Kameraden wurde mir ein Bild zur Aushändigung an die Angehörigen übersandt.
Mitteilungen erbeten an Wilhelm Haegert, Kreisvertreter Düsseldorf, Zaberner Straße 42
Lötzen
Wir setzen die Namen der für unsere Kartei gesuchten Familien aus der Stadt Lötzen fort und bitten hiermit alle Lötzener, die uns bei der Auffindung dieser Familien helfen können, um Nachricht an unsere Kreisgeschäftsstelle in (24b) Neumünster, Königsberger Straße 72.
Hans Saemann;
Else Sagert;
Anna Salamon;
Fritz Salmanzig;
Frieda Sambill;
Franz Sambritzky;
Hildegard Sauerborn;
Gustav Sawatzki;
Marie Sbrzesny;
Bruno Sbrzesny;
Adolf Sczodruch;
Walter Seliger;
Hans Siebert;
Irene Siebert;
Else Sill;
Willy Simon;
Dorothea Siemen;
Johann Skerra;
Heinz Skibba;
Helene Skotarzyk;
Max Skowron;
Hildegard Skrzybski;
Gertrud Skupsch:
Kurt Smok:
Paul Smollich;
Gottlieb Sokoll;
Charlotte Sonnenstuhl;
Luise Spakowski;
Hildegard Speetzan;
Enka Sühs;
Edith Sülzner;
Elly Szelinski;
Eduard Szesny;
Erich Schaumann;
Bruno Scheer;
E. Scheffler;
Meta Scheiba;
Ida Scheumann;
Anna Scheppukat;
Bruno Schesny;
Erna Schick;
Siegfried Schieweck;
Martha Schikorra:
Helene Schipard;
Vera Schiweck;
Siegfried Schiweck;
Erich Schlemminger;
Charlotte Schlemminger:
Hans-Eberhardt Schlieper;
Gertrude Schlicht;
H. Schlusnus;
Schmidt. Elfriede:
Ursula Schollmever;
Ilse Schöner;
Emil Schostak;
Alfred Schreiber;
Max Schreiber;
Herbert Schröder;
Helmut Schrul;
Gustav Schubert;
Erna Schuk;
Erich Schulz;
Johann Schumann;
Helene Schurau;
Frieda Schwarz;
Auguste Schwettlick;
Dr. Max Schwetlick;
Heinz Schwikowski;
Gertrud Schwindt;
Margarete Stabe;
Mia Stahl;
Hermann Stahr;
Stenzel Franz;
Ernst Stachel;
Frieda Steiner;
Frieda Stempel;
Jutta Steppat;
? Stöcker;
Gertrud Strauß;
Hermann Strehlke;
Herta Strusch;
Paul Struve;
Hans-Werner Stullich;
Franz Tenning;
Auguste Tessarzik;
Elise Teyke;
Joseph Thater;
Margarete Tietz;
Martha Thiel;
Erica Thiel;
Herbert Thiel-Hofer;
Franz Thies;
Ilse Tiemesmann;
Marie Tobien;
Pauline v. Treskow;
Alfred Ullrich;
Max Unger;
Kurt-Alfred Urban;
Ursula Voigt;
Walter Walloch;
Ottilie Wagner;
Ilse Walter;
Frieda Warda;
Bernhard Waschkowski;
? Weißgerber;
Gretel Wendorf;
Helmuth Werner;
Helene Wertkunat;
Hans Weslowski;
Hans Wichert;
Günter Wiegels,;
Charlotte Wienert;
Erich Willutzki;
Emma Willutzki;
Martha Willun;
Horst Willun;
Anna Windelband;
Martha Winter;
Erika Weick;
? Wiesemborski;
Walter Wruck;
Hermann Zerull;
Martha Zimmermann;
Franz Zimmermann;
Johanna Ziolkowski.
Curt Diesing, Kreisgeschäftsführer
Seite 7 Wehlau
Der Patenkreis Grafschaft Hoya hat unserem Kreise entgegenkommenderweise den „Spieker“, einen ehemaligen Honigspeicher neben dem Heimatmuseum in Syke für Archivzwecke zur Verfügung gestellt. Einiges ist bereits zusammengetragen, doch es gilt nun, das Archiv laufend zu vervollständigen, damit möglichst viele Orte unseres Kreises irgendwie vertreten sind. Das Archiv soll die Grundlage für eine später herzustellende Chronik des Kreises bilden.
Es ergeht daher an alle Landsleute des Kreises die dringende Bitte, die eigenen Bestände an Heimatgut durchzusehen und es dem Archiv zur Verfügung zu stellen. Erwünscht ist alles, was auf die alte Heimat Bezug hat, Bildmaterial, Zeitungen, Bücher, Schriftgut aller Art, auch Fluchtberichte und eigene Ortsschilderungen, Pläne und anderes mehr. Soweit die Besitzer sich verständlicherweise von liebgewonnenem Bild- oder Schriftgut nicht trennen wollen, erfolgt Rücksendung nach Anfertigung von Fotokopien und Abschriften. Bei wertvolleren Gegenständen käme auch eine käufliche Übernahme in Frage.
Wer besitzt noch die „Geschichte der Stadt Wehlau“ von Hermann Fischer und kann sie gegen Vergütung abgeben? Gibt es eigentlich eine Chronik von Tapiau und der dortigen Heil- und Pflegeanstalt? Die Stadtgeschichte Allenburgs von Wormditt ist bereits vorhanden.
Erwünscht sind auch Angaben über die noch ungeklärter, Kampfhandlungen im Januar 1945, besonders über die Kämpfe um Wehlau, Tapiau und Gr.-Schirrau, wobei genaue Orts- und Zeitangaben von Wert sind, desgleichen Angaben über die beteiligten Wehrmachtsverbände einschließlich des Volkssturms.
Alle Zuschriften sind zu richten an Oberbaurat Kurt Dieckert, Hannover-Waldheim, Tewesweg 5.
Denen die in selbstloser Weise bereits Erinnerungsstücke gestiftet haben, sei an dieser Stelle herzlich gedankt.
Gelegentlich der landsmannschaftlichen Tagung hatten sich auch sämtliche Kreisausschussmitglieder zu einer Sitzung zusammengefunden, um sich über den Stand der Arbeiten nach dem Kreistreffen in Syke zu informieren und die weiteren Arbeiten zu erörtern.
Strehlau, Kreisvertreter, Karlsruhe-West, Hertzstraße 2
Pr.-Eylau
Es werden gesucht aus:
Stablack:
Glöckner Böhnke und Frau, Kirchplatz 1. —
Eichen:
August Erdmann;
Familie Karl Rehberg;
Familie Alfred Färber;
Familie Fritz Berginski. —
Pr.-Eylau:
Bäckermeister Schwarz, Landsberger Str. 10;
Friseur Herbert Nießwandt, Landsberger Straße. —
Rositten:
Edith Liedtke, geborene Walldorf;
Familie Benno Rehberg —
Karlshof:
Reinhold Balko, Sohn Heinz und Töchter Erna und Gisela.
Bei der Kreiskarteistelle in Verden (Aller), Kreishaus, sind noch Einwohnerverzeichnisse von der Stadt Kreuzburg zum Preise von 1 DM, erhältlich.
Die Heimatkreiskarteistelle bittet nochmals darum, bei allen Schreiben auch den Heimatwohnort des Absenders anzugeben.
Heimatkreiskartei Pr.-Eylau (23) Verden (Aller) Kreishaus
Allenstein Land
Tief erschüttert erreichte uns die Nachricht, dass Herr Johann Hermanski, aus Lengeinen im 75. Lebensjahre am 28. Oktober 1956, verstorben ist.
Der Entschlafene war Jahrzehntelang Amtsvorsteher des Bezirks Lengeinen. Wir alle kennen ihn als den aufrechten, graden, deutschen Mann, der sich allgemeiner Beliebtheit erfreute. Auch hier in der Vertreibung hat der Entschlafene sich sofort selbstlos zum Aufbau der Kreisgemeinschaft Allenstein-Land zur Verfügung gestellt. Sein kluger Rat, sein heißes Herz für die Heimat und sein unerschütterlicher Glaube, dass diese wieder in Freiheit und Frieden unser werde, waren Richtschnur.
In Bad Kissingen, wo er seit der Vertreibung mit seiner Familie lebte, ist er auf dem Parkfriedhof zur ewigen Ruhe gebettet.
Egbert Otto, Kreisvertreten
Allenstein-Stadt
An unsere Allensteiner Spätheimkehrer.
Der Vorstand der Kreisgemeinschaft Allenstein ist wie überhaupt alle im Bundesgebiet jetzt verstreuten Allensteiner daran sehr interessiert, zu erfahren was alles diejenigen Allensteiner und Allensteinerinnen, die 1945 die Stadt Allenstein nicht verlassen, sondern mehrere Jahre unter der Herrschaft der Russen und Polen verbracht haben an Schlimmem und Gutem erlebt haben. Wir sind verpflichtet, den künftigen Generationen, unseren Kindern und Enkelkindern zu übermitteln, welche Leiden unsere Generation durchgemacht und überstanden hat. Deshalb hat mich der Kreisvorstand der Stadt Allenstein beauftragt, von den Spätheimkehrern Berichte über ihre Erlebnisse zu sammeln.
Im Auftrage des Kreisvorstandes bitte ich alle unsere Spätheimkehrer. schon jetzt, unter dem frischen Eindruck des Erlebten, alles das aufzuzeichnen, was sie für wert halten, der Nachwelt überliefert zu werden, wie sie unter fremder Herrschaft um ihr Dasein, ihr Leben gerungen haben was sie von Russen und Polen Böses und vielleicht Gutes erfahren haben, was sie über die Veränderung des Stadtbildes der Stadt Allenstein beobachtet haben. Auch anscheinende Kleinigkeiten können wichtig sein. Die Angaben bitte ich möglichst genau zu machen, also wenn möglich Ort, Zeit und auch Name der beteiligten Personen zu verzeichnen. Wenn einer sich zu alt fühlen sollte, diesen Bericht selbst zu schreiben, bitte ich ihn seine Erlebnisse einem Verwandten oder Bekannten zu diktieren. Der Bericht soll keine besondere schriftstellerische Leistung sein. Je einfacher er ist, desto wertvoller kann er sein. Er braucht nicht zusammenhängend zu sein. Es kann auch Aufzeichnungen in zusammenhangloser Weise ergeben werden. Dankbar wäre ich. wenn mir der Bericht in Maschinenschrift auf DIN-Format-Papier zugeschickt würde, doch ist das nicht unbedingt erforderlich. Er kann auch mit der Hand geschrieben werden. Vor allem bitte ich. mir den Bericht möglichst schon in den nächsten Monaten zukommen zu lassen.
Kurt Maeder. Oberstudienrat i. R., Wolfenbüttel, Wilhelm-Brandes-Straße 16
Allensteiner!
Gesucht werden Angestellte der Firma Fritz Braun, Allenstein, Richtstraße, aus dem Jahre 1944. Wer kann nähere Angaben machen? —
Es werden ferner gesucht:
Robert Palmowski, früher Köslienen, Kreis Allenstein;
Friedrich Boltz, Arbeiter, Allenstein, Oberstraße 2o;
Max Unger, Allenstein, Geschäftsführer im Luisentheater;
Richard Schwarz, Allenstein, Bachstraße 2;
Bruno Hermanowski, Allenstein, Kaiserstraße 28;
Otto Weichert, Allenstein, Zimmerstraße;
Horst Zabka, Allenstein, Beethovenstraße 2, geb. 18.03.1927 in Gumbinnen, geriet in russische Gefangenschaft und wurde im Lager 1081 und auf der Elektrostation c/3 bei Kopejsk, Obl. Tscheljabinsk. gesehen.
Gesucht werden aus Allenstein:
Werner Doering, geb. 30.07.1930, Gymnasiast, Sohn des Kaufmanns Paul Doering, Langemarckplatz 11. Werner D. ist von den Russen verschleppt worden. Kann Jemand über das weitere Schicksal von Werner D. Auskunft geben? —
Willy Nickel (Straße unbekannt). —
Helmuth Petzold (Straße unbekannt). —
August Moritz, geb. 07.08.1881, verstorben 13.03.1951 in Allenstein. Wer war bis März 1951 noch in Allenstein und kann über die allgemeinen Lebensbedingungen Angaben machen? —
Wer kannte dort persönlich Herrn August Moritz? August M. ist am 13.03.1951 aus unbekannter Ursache in Allenstein verstorben. —
Frau Elsa Kasprowitz, Immelmannstraße 2. –
Wilhelm Naumann, geb. etwa 1892, Blumenstraße 6, Versicherungsinspektor, letzte Tätigkeit beim Arbeitsamt in Allenstein. —
Frau Emma Naumann, Ehefrau des Wilhelm Naumann. —
Frau Maria Willmanowski, geb. Wubath, Jahrgang 1892, Engelsberg 12.
Alle Zuschriften und Meldungen werden an die Geschäftsstelle „Patenschaft Allenstein", Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus, erbeten.
Johannisburg
Auf mein Rundschreiben vom Anfang Oktober haben erst etwa 15 Prozent aller Amts- und Gemeindevorsteher geantwortet. Ich bitte alle Säumigen, sich der Pflicht zur Unterstützung unserer Arbeit bewusst zu sein.
Heimatbesucher können von mir Merkblätter erhalten, aus denen alle zu erledigenden Formalitäten zu ersehen sind. Der Betreffende erspart sich damit unnötige Kosten und Wege.
Unsere Berliner Landsleute werden ihr Weihnachtsfest am 9. Dezember begehen. Hierzu werden viele Landsleute aus der sowjetisch besetzten Zone kommen. Um diesen Landsleuten in ihrer Not zu helfen und ihnen eine Freude zu bereiten, bitte ich um Spendenzusendung in Form von Geld und Lebensmitteln an Landsmann Skock, Berlin-Charlottenburg, Uhlandstraße 194 a. Postscheck Berlin-West 886 12. Von Sachspenden (abgetragenen Sachen) bitte ich abzusehen.
Fr. W. Kautz, Kreisvertreter (20) Altwarmbüchen (Hann.)
Pr.-Holland
Am 4. November 1956, ist unser Mitarbeiter, der Bezirks- und Ortsvertreter der Heimatgemeinde Ebersbach, Organist Karl Harnack, Reichenbach über Melsungen, nach seinem schweren, in Geduld getragenen Leiden im Alter von 65 Jahren von uns geschieden. In Ziegenhagen bei Hedemünden hat er seine letzte Ruhestätte gefunden.
Seit Gründung der Landsmannschaft Ostpreußen reihte er sich sofort in unseren Arbeitskreis ein und hat sich auch hier wie in seinem Heimatkreis in aufopfernder Weise für die Belange seiner Landsleute, seines Heimatortes und für die heimatpolitischen Aufgaben eingesetzt.
Landsmann Harnack war in seiner Heimat nicht nur ein echter Landlehrer, sondern darüber hinaus in seiner Eigenschaft als Berufsschullehrer ein guter Lehrmeister und Kamerad, dazu ein fortschrittlicher Landwirt und all seinen Landsleuten ein väterlicher Berater. Wir sowie alle Landsleute seines Heimatortes und der Umgebung haben in Dankbarkeit von ihm Abschied genommen und wissen ihn mit allen Dahingeschiedenen aus dem Pr.-Holländer Heimatkreis bei den Getreuen, deren unerschütterliches Bekenntnis zur Heimat von uns und unseren Kindern weitergetragen wird.
Im Namen des Kreisausschusses und Kreistages des Heimatkreises Pr.-Holland
G. Amling, Vorsitzender des Kreisausschusses. Carl Kroll, Kreisvertreter
Als Ortsvertreter der Heimatgemeinde Langenreihe ist auf Grund des mehrfach nur allein eingereichten Wahlvorschlages Landsmann Gottfried Ulrich, jetzt wohnhaft in Heimenkirch, Ortsteil Engenberg, Kreis Lindau (Bodensee), bestätigt worden. Da die Haushaltungsliste von dem Vorgänger bisher nicht erstellt worden ist, werden hiermit alle Landsleute aus der Heimatgemeinde Langenreihe gebeten, ihre letzte Anschrift mit Angaben sämtlicher Familienangehörigen nach dem Stichtag vom 1. September 1939 mit den Geburtsdaten dem Landsmann Gottfried Ulrich umgehend mitzuteilen.
Gesucht werden:
Tischlermeister Hermann Schulz und Frau Freudenthal, beide aus Behlendorf;
Spediteur Fritz Wiewrodt, Pr.-Holland;
Postbeamter Paul Nitsch, Güldenboden;
Alfred Gehrmann, Elektromeister, Pr.-Holland, Reiterstraße Nr. 23;
Gustav Schrade., Pr.-Holland, Bergstraße;
Frau Sidowski, Pr.-Holland, Markt 15;
Frau Schwerz, Pr.-Holland, Markt 15;
Frau Margot Sommerfeld, Pr.-Holland, Markt 15.
Anschriften Veränderungen von Ortsvertretern:
Rudolf Kandt (Breunken), Nindorf bei Meldorf, Kreis Süderdithmarschen;
Adolf Folger (Bunden), Hedwigenkoop, Post Hirtenstand, Kreis Norderdithmarschen;
Willy Fiedler, (Heiligenwalde), Wittenberg 16, Post Wosedorf;
August Föllmer (Hermannswalde), Belingen, Kreis Lüneburg;
Wilhelm Haak (Herrendorf), Moosbach 26, Post Petersthal, Kreis Kempten, Allgäu;
Ernst Sonntag (Monbrunsdorf), (17a) Siegen, Spazzostraße 2;
Karl Neuber (Jonikam), (17b) Grundfingen bei Freiburg im Preisgau, Neue Straße 13;
Otto Klautke (Plehnen), Rheinhausen-H., Olgastraße 2, Kreis Moers;
Wilhelm Föllmer (Nikolaiken), Hilter in Westfalen, Aßbroker Weg 12;
Fritz Erdmann (Schönfließ), Neustadt, Finkenstraße 1, Kreis Waiblingen in Württemberg;
Fritz Friese (Sumpf), (24a) Neu-Wulmstorf, Kreis Harburg.
Zuschriften sind zu richten an die Geschäftsstelle in Pinneberg, Richard-Köhn-Straße 2.
G. Amling, stellvertretender Kreisvertreter
Amtliche Bekanntmachungen
Aufgebot.
Die Ehefrau Auguste Schmidt, geb. Kühn, in Buchholz, Kreis Harburg, Soltauer Straße 47, hat beantragt, ihren Ehemann, den verschollenen Bauern (Volkssturmmann) Franz Schmidt, geboren am 12. November 1887 in Moorhof, Kreis Gumbinnen, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft in Laschniken, Kr. Insterburg, Ostpreußen, für tot zu erklären. Der bezeichnete Verschollene wird aufgefordert sich bis zum 20. Dezember 1956, bei dem hiesigen Gericht, Zimmer Nr. 19, zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen kann. An alle, die Auskunft über Leben und Tod des Verschollenen geben können, ergeht die Aufforderung, dem Gericht bis zu dem angegebenen Zeitpunkt Anzeige zu machen.
Amtsgericht Tostedt, den 15. September 1956 - 6 II 117/56
Aufgebot
Die gerichtliche Todeserklärung der nachstehend bezeichneten vermissten Personen ist beantragt worden. Die bezeichneten Personen werden hiermit aufgefordert, sich zu rnelden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden können. Alle, die Auskunft über eine der bezeichneten Personen geben können, werden hiermit aufgefordert bis zum Ende der Aufgebotsfrist bei dem unterzeichneten Amtsgericht Anzeige zu machen.
Die Buchstaben bedeuten: (a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz. (b) letzte bekannte Truppenanschrift. (c) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen. (d) Ende der Aufgebotsfrist. (e) Name und Anschrift des Antragstellers.
Karl Baltruschat, 02.03.1864 oder 1868 Stallupönen, Ostpreußen, Töpfer (a) Königsberg Pr., Sprosser Weg 97, (c) Walsrode. 1 II 70/56, (d) 15.02.1957, (e) Ehefrau Erna Straach., geb. Bienert, Walsrode, Moorstraße 74.
Walter Dannenberg, 08.07.1904, Königsberg Pr., Müllermeister, (a) Königsberg Pr., Sackheim 130, (c) Walsrode, 1 II 35/56, (d) 19.10.1956, € 31.12.1945, 24 Uhr.
Amtsgericht Walsrode, den 5. November 1956
Bekanntschaften
Australien, Ostpreuße 26/172, ev., mit gesicherter Stellung, such zwecks späterer Heirat nettes ostpreußisches Mädel, welches nach Australien kommen will. Luftpostzuschriften mit Bild an „Landsmann“ c/o W. Winter, 9 Griffen Ave., Tamworth, 4 N, Australien
Rest der Seite: Weitere Bekanntschaftsanzeigen, Unterricht, Werbung, Stellenangebote, Stellengesuche
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Kindersteckbrief mit Foto:
Name: Quitschau
Vorname: Peter
geb. etwa 1940
Augen: hellblau
Haar: blond
Der Junge erinnert sich, dass er mit seiner Mutter in Königsberg lebte. Die Eltern sollen dort an Typhus verstorben sein. Bild-Nr. 02 370
Ich suche Herrn Müller, Junior, Bäckermeister, früher Trempen, Kreis Angerapp, Ostpreußen. Herbert Grönick, Espelkamp-Mittwald, Cörlitzer Straße 88.
Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meiner Eltern, Adolf Schikowski, Malermeister und technischer Angestellter und Ehefrau Anna Schikowski, geb. Lopp, Königsberg Pr., Cranzer Allee 125? Mein Vater erlitt im Mai 1944 einen Schlaganfall. Im September 1944 ausgebombt und verzogen nach Neuhof, Post Trutenau, Königsberg-Land 5, letzte Nachricht vom 01.01.1945.
Wer kann Auskunft geben über meine Schwester Anna Müller, geb. 17.02.1901 in Rosenberg, Kreis Gerdauen, zuletzt wohnhaft Königsberg, Haberberger Neue Gasse 6 a? Während der Besatzungszeit in Pr.-Eylau gesehen. Nachricht erbittet Helene Müller, Stockelsdorf bei Lübeck, Tilsiter Straße 25 a.
Gesucht werden Kriegskameraden von Dr. Walter Pusch, die als Nachweis über seine Kriegsteilnahme als kriegsfreiwilliger Feldhilfsveterinär 1914 bis einschließlich 1916 aussagen können. Er arbeitete u. a. unter Dr. Schermer im Pferdelazarett im Raume Ostrolenka in Russland; Dr. Gullon (Lötzen) ist von ihm auch genannt worden. Frau Helene Pusch, München 19, Fasoltstr. 5 III.
Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Mannes Erich Pfeffer, geb. 29.09.1903 in Königsberg? Er ist zuletzt als Volkssturmmann im Gefangenenlager Pr.-Eylau gesehen worden. Nachricht erbittet Frau Lisa Pfeffer, Dänisch-Nienhof über Kiel.
Gesucht wird Fritz Borchert, geboren 1901 und Familie, aus Nausseden, Kreis Ebenrode, von Siegfried Borchert, früher Schwarpen, Kreis Schloßberg, jetzt Eßlingen (Neckar), Olgastr. Nr. 22.
Kindersteckbrief mit Foto
Name: unbekannt vermutlich Bechelmann
Vorname: Hannelore
geb. etwa 1943
Augen: grau-blau
Haar: mittelblond
Hannelore kam mit einem Kindertransport am 19.04.1948 vermutlich aus Königsberg Pr. Sie soll sich davor in Königsberg-Kalthof in einem Heim befunden haben. Bild-Nr. 01 947
Bestätigungen
Wer kann bestätigen, dass Bruno Karp, geb. 15.10.1908 in Königsberg, folgende Beschäftigungsverhältnisse innehatte und ordnungsmäßig Beiträge zur Invalidenversicherung gezahlt wurden? 1924 - 1928 das Polsterhandwerk bei Neumann, Polstermöbel, Steindamm 4, erlernt und anschließend dort beschäftigt gewesen; Polstermeister Hans Gau, Hinteranger; Paul Freitag, Weißgerberstraße; Thurau, Roßgärt. Markt; Michelsohn, Münchenhofplatz; Möbelfabrik Goroncy & Sohn, Liebemühl, Ostpreußen; Polstermeister Oskar Geyer, Kalthöfsche Straße (bis zur Einberufung zur Wehrmacht beschäftigt gewesen). Wer war mit mir bei Feldmühle AG, Sackheim, Ziegelei Kalthof, Böttcher Abbruchfirma? Wer wurde mit mir am 01.08.1939 zur Wehrmacht eingezogen? Nachricht erbittet Bruno Karp, Ennigloh-Bünke, Westf., Bahnstraße 42.
Verschiedenes
Wer besuchte 1916 die Präparandenanstalt in Lötzen mit Kurt Dzewas? Nachricht erbittet Else Dzewas, geb. Ehmer, Letter bei Hannover, Nordstraße 11.
Familienanzeigen
Johannes Hermann heißt unser Junge, der am 2. November 1956 auf die Welt gekommen ist. Hans-Raymund Rohde und Frau Anneliese Rohde, geb. Raupach. Wunsiedel (Ofr.) Friedensstraße 32, früher Kobulten, Ostpreußen
Ronald Paul Michael, geboren am 29.10.1956. In Dankbarkeit und Freude geben wir die Geburt unseres ersten Kindes bekannt. Anni Margenburg, geborene Kibelksties. Gerhard Margenburg. Berg.-Gladbach, Hoppersheider Busch 11. Früher Grunau, Kreis Heiligenbeil
Renate, geboren am 05.11.1956. Gottes Güte schenkte uns ein gesundes Töchterchen. In dankbarer Freude, Gerhard Seick und Frau Margarete Seick, geborene Reinhold. Als Oma und Opa grüßen alle Verwandten und Bekannten: Karl Reinhold und Helene Reinhold, geb. Lojewski. Lyck, Ostpreußen, jetzt Rheurdt, Kr. Moers (Niederrhein)
Ihre Vermählung geben bekannt: Dr. Werner Köster und Christel Köster, geborene Dommasch. Schäcken, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt Pinneberg, Kirchhofsweg 35. Im Oktober 1956
Die glückliche Geburt ihrer ersten Tochter, Heidi Isabella, zeigen hocherfreut an, Walter Weinrich und Frau Rosemarie Weinrich, geb. Rautenberg. 16 Beryl-Court, Troyeville, Johannesburg, Südafrika. Früher Kl.-Medenau, Samland, Ostpreußen
Als Vermählte grüßen Heinz Wendt, Rehhof, Westpreußen und Dora Wendt geb. Balzereit, Tilsit, jetzt Hagen i. W., Heinitzstr. 4, den 16. November 1956
Ihre Vermählung geben bekannt, Gerd Stritzke, Stuttgart-Bad Cannstatt, Martin-Luther-Straße 80. Früher Tollnicken, Kreis Allenstein. Ilse Stritzke, geb. Claus. Stuttgart-Ost, Landhausstraße Nr. 57 A. Früher Palmnicken, Kreis Samland. Oktober 1956
Ihre Vermählung geben bekannt, Albert Blättler und Elfriede Blättler, geb. Fischer. Pratteln, Basel-Land, Schweiz, Hauptstraße 48. 19. Oktober 1956.
Gleichzeitig gedenken wir am Geburtstag, dem 17. Oktober 1956, meines lieben Mannes und guten Vaters Ernst Fischer, der am 29. Februar 1949 seinen Kriegsverletzungen in Radeburg erlegen ist. Helene Fischer, geb. Schneege. Königsberg Pr., Heidemannstraße 17, jetzt Deichsende, Bar.. Kreis Wesermünde
Ihre Vermählung geben bekannt: Karl Reschke und Rosemarie Reschke, geb. Kuppig. Preetz, Holstein, Am Lauker See 42, früher Rastenburg, Ostpreußen
Als Vermählte grüßen: Rudi Schikorr, Heiligenbeil, Pörschken, jetzt Dortmund, Fliederstraße 34. Hannelore Schikorr, geb. Kleefeldt, Preußisch Holland, Elbinger Straße 15, jetzt Wendlingen/N., Kirchheimer Straße 82
Für die Glückwünsche zu unserer Silbernen Hochzeit sagen wir allen Verwandten und Bekannten herzlichen Dank. Albert Hirscher und Frau. Bärenfang, jetzt Isens
Wir feiern am 17. November 1956 unsere Silberhochzeit und grüßen alle Verwandten und Bekannten. Ernst Rudziewski und Frau Marta Rudziewski, geb. Lubowski. Allenstein, Wadanger Str. 15, jetzt Kaiserslautern, Mannheimer Straße 184 oder 194 (schlecht lesbar)
Am 20. November 1956 feiern unsere lieben Eltern, Albert Reich und Charlotte Reich, geb. Plehn, früher Landsberg, Ostpreußen, Pr.-Eylau-Straße 174, jetzt Ebingen, Württemberg, Mehlbaumstraße 195, das Fest der Silbernen Hochzeit Dieses zeigen allen Verwandten und Bekannten an, die dankbaren Kinder: Doris, Resi, Brunhilde und Werner
Wir feiern am 26. November 1956 das Fest der Silbernen Hochzeit und grüßen bei dieser Gelegenheit alle Freunde und Bekannte, insbesondere die ehemaligen Kameraden der 8/A.R. 1 und des Stab-N.-Zug 3/A.R. 11, Stadtinspektor Hans Fuchs und Frau Maria Fuchs, geb. Grohs. Allenstein, jetzt Essen-Ruhr, Metzer Straße 5
Unsere lieben Eltern, Gartenmeister Fritz Krause und Frau Erna Krause, geb. Philipp, feierten am Mittwoch, dem 14. November 1956, ihre Silberne Hochzeit. Herzliche Glückwünsche Inge und Herbert. Langendorf, Ostpreußen, jetzt Wotersen/Roseburg, Schleswig-Holstein
Anlässlich unseres 50-jährigen Ehejubiläums sind wir überaus reichlich bedacht worden. Es ist uns nicht möglich, jedem einzeln zu danken. Allen denen, die zu unserer Goldenen Hochzeit in so freundlicher Weise durch besondere Aufmerksamkeiten, wie durch Telegramme, Briefe, Blumen. Geschenke usw. unser gedacht und uns erfreut haben, sagen wir hiermit unseren herzlichsten Dank.
Johann Heydasch und Frau Therese Heydasch, geb. Stegmann. Königsberg Pr., jetzt Koblenz, Schenkendorfstraße 26
Am 22. November 1956 feiern wir mit unseren Kindern, Enkeln und Urenkeln, das Fest der Goldenen Hochzeit. Wir grüßen alle Verwandten und Bekannten aus der Heimat. Friedrich Thiel und Frau Ernstine Thiel, geb. Schweichler. Gaffken bei Fischhausen, Ostpreußen, jetzt Barsfleth bei Meldorf, Holstein
Am 22. November 1956, feiert unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, Fritz Ludszuweit, Bundesbahnschaffner a. D., seinen 70. Geburtstag. Es, gratulieren herzlichst und wünschen ihm gemeinsam mit unserer Mutti einen langen Lebensabend in unserer Mitte. Ruth Gelszus, geb. Ludszuweit nebst Familie. Königsberg Pr., jetzt Kiel, Hegelstraße 9
Am 18. November 1956 feiert unser lieber Vater und Opa, Friedrich Kirschbacher, früher Gutfließ, Kr. Labiau, jetzt Köln-Höhenhaus, Hadwigastraße 14, seinen 75. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst seine Kinder und Enkelkinder
Am 19. November 1956, feiert unsere liebe Mutter, unser Groß- und Urgroßmütterchen, Auguste Ebel, früher Palmnicken, jetzt Hildesheim, Binderstr. 11, ihren 84. Geburtstag. Es, gratulieren herzlichst und wünschen weiterhin Gottes Segen, ihre dankbaren Kinder nebst Familien
Für die uns zu unserer Goldenen Hochzeit gesandten Glückwünsche danken wir allen Heimatfreunden und Bekannten recht herzlich. Bernhard Lesniewicz und Frau Frieda Lesniewicz, geb. Bartels. Münster, Westfalen, Schenckingstraße 2
Unserer lieben Mutter und Großmutter, Frau Johanne Gau, geb. Meier, früher Seestadt Pillau, jetzt Kaiserslautern, Erzhütter Straße 91, zu ihrem 80. Geburtstag am 23. November 1956, die herzlichsten Glückwünsche von ihren Kindern und Enkelkindern, aus Kaiserslautern, Wilhelmshaven, Lüdenscheid, Flensburg und Osterholz-Scharmbeck
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten anlässlich meiner Ausreise am 5. November 1956 nach USA ein herzliches „Lebewohl!“ Dietrich Perlbach, zurzeit Bleckmar, Kreis Celle (Anschrift der Mutter). Früher Paaringen, Kreis Labiau, Ostpreußen
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Seite 9 Auerochs und Wisent in Ostpreußen. Von Oberarchivrat Dr. Erich Weise
Foto: Könnte diese Aufnahme nicht die Wiedergabe eines Gemäldes oder einer Zeichnung eines modernen Malers sein, etwa eines Werkes — beinahe — von Franz Marc? In Wirklichkeit handelt es sich um eine Höhlenzeichnung aus der Eiszeit, und zwar um die Zeichnung eines Wisentbullen, die man in der Höhle von Altamira in Nordspanien entdeckt hat und die aus der Altsteinzeit stammt.
Zwei Fotos: Die beiden Aufnahmen Links: Die Wiedergabe des Hennenbergerschen Wisenthildes bei Hartknoch. — Rechts: „Ich bin ein Auer. Unwissende nennen mich Bison“. Die Zeichnung nach Herberstein.
In den Februartagen des Jahres 1595 meldete der Jägermeister Gabriel Dieminger vom Jagdschlösschen Friedrichsburg bei Laukischken dem Markgrafen Johann Sigismund, Erben des Herzogtums Preußen, einen „großen Haupt-Auer“ in der Nähe des Wolfsgartens, der „sich gar allein halte“, einen kapitalen Einzelgänger also. Der „Junge Herr“ nahm öffters Gelegenheit, wenn er zur Wolfsjagd fuhr, „nach der Auren Spuren zu sehen, sich darob zu erlustigen und so viel Erwehnung zu tun. Ihre Fürstliche Gnaden wollten nicht mehr begehren, denn dass sie einmahl in der Nehe der Auren Art und Gelegenheit sehen möchten“. Deshalb lässt der Jägermeister das Wild „mit Mispeln in den Garten einkirren“, das heißt mit seiner Lieblingsnahrung in den Hetzgarten locken.
Das Porträt des Haupt-Auers
Der Markgraf nahm zur Jagd am 26. Februar seinen Hofmaler mit, „der uff drey Art den Auer, wie er gelegen, gegangen vorn Hunden gestanden" zeichnete, „damit Ihre Fürstliche Gnaden solches ihrem Herrn Großvattern (Kurfürst Johann Georg von Brandenburg) und Vattern (Markgraf Joachim Friedrich) zuschicken könnten“. Weiter wird berichtet, dass der „Auer" sich wacker gehalten habe, „ob er gleich mit viel Bauernrüden und englischen Hunden belassen", „einen Hund nach dem andern von sich auf die Höhe geworfen, dass mancher nicht mehr an ihme begeret", bis schließlich der Markgraf ihn „mit vier Schüssen erleget". Eine der drei Zeichnungen hat der Künstler sogleich in Öl ausgeführt. Dies Bild schmückte noch bis 1945 das Dienstzimmer eines Kollegen im Königsberger Staatsarchiv. Einen Holzschnitt danach nahm im gleichen Jahre Caspar Hennenberger in seine „Erclerung der Preußischen Landtaffel" auf, und ein Stich nach gleicher Vorlage findet sich bei Hartknoch in dem 1684 erschienenen „Alten und Neuen Preußen".
Der „Auer" war ein Wisent
Nach diesen Bildern können wir mit Bestimmtheit feststellen, dass der „Auer" ein Wisent gewesen ist. Sonst ist die kleine Geschichte aber zutreffend. Es liegt auch kein Irrtum vor: Man nannte damals den ostpreußischen Wisent allgemein Auerochs. Er hatte gleichsam den Namen des in Ostpreußen spätestens zwischen 1510 und 1527 ausgestorbenen echten Urs geerbt. Freilich wurden beide Tiere auch schon zur Ordenszeit oft verwechselt. 1527 aber hat der Freiherr von Herberstein in seinen Reiseerinnerungen den Fehler richtiggestellt. Hennenberger ist ihm gefolgt, obwohl er beide Tiere Auerochsen nennt; aber er unterscheidet einen Masowischen vom Preußischen Auer, und dieser kann damals allein der Wisent gewesen sein, während der echte Auer lediglich noch in Masowien anzutreffen war, und zwar auch nur bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts. Es ist das gleiche Rückzugsgebiet der Bialowescher Urwälder, das 250 Jahre später die letzten Wisente aufnahm. Hartknoch, der wohl kein Jäger war, bringt alles wieder durcheinander.
Trinkhörner lieferte allein der Ur
Der echte Auerochs ist der Urstier, der Stammvater unseres Hausrindes. Seine Hörnerbreite betrug über ein Meter, wobei etwa 30 bis 32 cm auf die Stirnbreite entfielen. Diese Hörner waren es, die man zu Trinkhörnern verarbeiten konnte, die des Wisents sind zu kurz und haben keine ausreichend große Höhlung. Wir haben eine Menge Rechnungsbelege über kostbar verzierte Geschenke solcher Art aus der Ordenszeit. Reichliche Skelettfunde, die im Königsberger Zoologischen Museum aufgestellt waren, vermitteln einen guten Begriff von Größe und Aussehen des Urs. Die Farbe des Felles war schwarz mit einem grauen Streifen entlang des Rückens. Der Rumpf hatte über den Vorder- und Hinterläufen die gleiche Höhe.
Lutz Heck hat den interessanten Versuch gemacht, den Urstier aus seinen nächsten Verwandten künstlich wieder zu züchten. Dazu nahm er den spanischen Kampfstier, das südfranzösische und das korsische Rind. Eine aus diesen Kreuzungen stammende Auerherde war vor dem letzten Kriege in der Rominter Heide ausgesetzt und hatte sich gut eingelebt. Von ihr dürfte kaum noch etwas übrig sein.
Es gibt keine frei lebenden Wisente mehr
Der Wisent, den wir, wie den Ur, schon aus Knochenfunden und Höhlenmalereien der letzten Eiszeit, hundert- bis zwanzigtausend Jahre vor unserer Zeitrechnung, kennen, ist 1950 auf freier Wildbahn ausgestorben. Wir können ihn heute, als eines der letzten Urweltgeschöpfe, nur noch in Gehegen betrachten, wo er sich merkwürdigerweise sogar besser fortpflanzt als in der Freiheit. Die lange Behaarung von fahlbrauner Farbe bildete an Stirn, Kinn und Kamm eine Art Mähne, das übrige Fell war kürzer, der Rumpf vorn höher als hinten; die Hörner rundeten sich kurz und gedrungen. Die „streitenden Parteien" vor dem Königsberger Landgericht waren also Wisente, wenngleich der Künstler sie wohl geschoren und getrimmt hat, um das Spiel der Muskeln zu zeigen, das denn auch prachtvoll deutlich hervortritt.
In Ostpreußen lebte der Wisent gegen Ausgang des 16. Jahrhunderts in den damals noch moorigen und undurchdringlichen Dickichten der Urwälder von Angerburg, Johannisburg, Ortelsburg, Neidenburg und vor allem im Dreieck zwischen Deime, Pregel und Mehlawa. In diesem letzten Revier hat er sich bis 1755 erhalten, als er in den übrigen Gegenden schon nicht mehr anzutreffen war. Leider ist das edle Tier um des Wildbrets und der Decke willen von allen Bevölkerungsschichten schonungslos abgeschlachtet worden. Über den Geschmack des Fleisches gehen die Meinungen auseinander; auf jeden Fall stellte ein Wisent eine reiche Jagdbeute dar. Der erwähnte aus Friedrichsburg, 3 ½ Ellen (zwei Meter) hoch, wog neunzehn nürnbergische Zentner neun Pfund, das heißt rund 1125 Kilogramm. Heute erreicht der stärkste Stier nicht mehr als 1,8 Meter bei 600 - 800 Kilogramm. Das Leder war sehr geschätzt, besonders für die Herstellung von Sätteln. Gürtel aus Wisenthaut sollten „die Geburt fördern".
Wisentjagd — ein Stierkampf
1518 schreibt Erasmus Stella, der gelehrte Humanist, in Bezug auf die Wisentjagd: „Die Ehre ist niemandem zugeschrieben, als dem, der einen Auerochsen mit Hunden gehetzt und ihn selbst mit seinem Spieß gefället“. Andere berichten von Hetzjagden zu zweien, wobei der eine den von Hunden gestellten Stier reizt, bisweilen mit einem roten Hut, während der andere ihn mit dem Spieß abfängt. Gerät er dabei in Gefahr, so versucht der erste, das Tier durch neues Reizen von ihm wegzuziehen. Dazwischen wird hinter starken Bäumen Schutz gesucht. Danach lässt sich die mittelalterliche Auer- und Wisentjagd der Ordensritter als etwas Ähnliches wie der spanische Stierkampf erkennen, jedenfalls als eine ritterliche, Mut und Gewandtheit erfordernde Übung. Die Schießjagd galt lange Zeit als unweidmännisch und war bis 1544 verboten. Auch die vielfach geschilderten Stelljagden bei fürstlichen Besuchen, wobei eine riesige Zahl von Tieren in abgezäunte Plätze zusammengetrieben und von den auf sicheren Kanzeln stehenden hohen Herrschaften abgeschossen wurde, haben mit dem edlen Weidwerk nichts zu tun und bildeten keinesfalls die Regel. Wenig Geschmack wird der moderne Mensch auch einer Bärenhetze, wie der am 26. Mai 1690 zu Königsberg veranstalteten, abgewinnen: Der Bär „konnte dem Wisent nichts anhaben, sondern wurde alle mahl von ihm über sich geworfen“. Auch „die Hunde konnten nichts schaffen". So erledigt ihn Kurfürstliche Durchlaucht mit zwei wohlgezielten Schüssen.
Der letzte Wisent
Das Volk fing die Wisente in Fallgruben, selbstverständlich war das verboten. Späterhin benutzte man auch Schusswaffen. Der letzte bodenständige ostpreußische Wisent ist von dem Bauern Wirbulait aus Gertlauken bei Laukischken 1755 geschossen worden. Der unverbesserliche Wilderer hatte soeben erst wegen des gleichen Delikts eine Festungsstrafe abgesessen, kam dann auch umgehend wieder für zehn Jahre in Gewahrsam. Als die Russen 1758 Ostpreußen besetzten, haben sie ihn „befreit".
Einem allerletzten Wisent, der wohl aus Polen herübergewechselt war, ist am 22. November 1883 der Kandidat der Theologie Neßlinger östlich von Pillkallen begegnet. Das Tier entwurzelte mit leichten Stößen junge Kiefern von Arm- bis Schenkeldicke. „Unvorbereitet, wie er war", schoss der Kandidat beide Läufe grobes Schrot auf den Bullen ab, der heftig schweißend über den Fluss zurückschwamm und auf russischem Boden von Bauern mit Flegeln, Forken und Äxten vollends erschlagen wurde. Der Schütze konnte nur noch für zehn Rubel einen Braten und das Fell erstehen, das aber haarte und so zerfetzt war, dass er es dem vom Rheuma geplagten Amtsrat Heydenreich aus Girelischken überließ.
Der Wisent ist uns Ostpreußen nicht so vertraut wie der Elch, den wohl jeder einmal auf freier Wildbahn beobachtet hat; aber er und sein Vetter, der Auerochs, bleiben in ihrer urwüchsigen Kraft ebenfalls Sinnbilder der Heimat, wie denn schon die niedersächsische Ebstorfer Weltkarte, die zu gleicher Zeit entstand, als die Eroberung Preußens 1231 begann, in die weiten Länder östlich der Weichsel einen Elch und einen Ur eingezeichnet hat.
Seite 9 Ostpreußische Geschichtsforscher. Die Jahresversammlung der Historischen Kommission
Die Historische Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung hatte ihre diesjährige Versammlung vom 2. bis zum 4. November in Westfalens Landeshauptstadt Münster gemeinsam mit dem Historischen Verein für Ermland, der sein hundertjähriges Bestehen feierte.
Am Abend des 2. November wurde die Tagung mit einer Rede von Dr. Schmauch über die Beziehungen des Ermlandes zu Köln eröffnet. Mancherlei Zusammenhänge in älterer und neuerer Zeit gemeinsam deutscher Art wurden offenbar. Am Sonnabendvormittag folgten eine Festsitzung und ein Empfang der Stadt Münster im Friedenssaal des Rathauses, diesem durch den Westfälischen Frieden von 1648 geschichtlich bedeutsamen Raum. Das Rathaus mit seiner berühmten gotischen Schauseite bildet das Herzstück des aus den Ruinen der Bombennächte des Krieges getreu wieder erstandenen Prinzipalmarktes, einer Perle deutscher Städtebaukunst.
Die Mitgliederversammlung der Historischen Kommission bot das gewohnte Bild derartiger Tagungen mit Berichten über das Erreichte, neuen Plänen und Wahlen. Der Vorsitzende, Professor Keyser, Marburg, gedachte des frühen Todes von Professor Dr. von Selle, des Mitbegründers des Göttinger Arbeitskreises, der so viel für die ostdeutsche Heimat geleistet hat. Die laufenden Arbeiten an der Altpreußischen Biographie, der großen Sammlung von Lebensläufen, der Wermkeschen Bibliographie zur Geschichte Ost- und Westpreußens, den Quellenforschungen zur Ordens- und Herzogsgeschichte und andere wissenschaftlichen Vorhaben schreiten rüstig vorwärts. Beihilfen behördlicher Stellen werden die Drucklegung beschleunigen. Die Wahlen bestätigen wiederum den bisherigen Vorstand bis auf Professor La Baume, der wegen seines Alters sein Ausscheiden erbeten hatte. Für ihn wurde Dr. Schmauch, der Vorsitzende des Ermländischen Geschichtsvereins gewählt. Von Arbeiten, die durch die Kommission gefördert werden, sind in nächster Zeit zu erwarten: Lahrs: Baudenkmäler des deutschen Ostens und Gaerte: Sitte und Brauchtum in Ostpreußen.
Als nächster Tagungsort für 1957 wurde Mannheim, die Patenstadt der Memelkreise, festgesetzt, wozu eine dankenswerte Einladung von der Stadt Mannheim ergangen war.
In der anschließenden wissenschaftlichen Sitzung berichtete Frau Dr. Mortensen, Göttingen, über die Grenzen des Ordensstaates am Anfang des 15. Jahrhunderts an Hand einer von ihr entworfenen Karte, die den Raum von Livland bis zum Bialystoker Wald umfasst und neue Erkenntnisse zur vielumstrittenen „Wildnis" bringt.
Dr. Thielen, Göttingen, sprach über seine Forschungen zur Verwaltungsgeschichte des Deutschen Ordens im 15. Jahrhundert, also der Zeit nach der Schlacht von Tannenberg. Die drei Grundregeln der Ordensbrüder: Armut, Keuschheit und Gehorsam erzeugen eine frühe Art von Beamtentum im guten Sinne der Verantwortlichkeit vor Gott bei Beschränkung persönlicher Freiheit. Das wirkte sich in der Führung der einzelnen Komtureien nah und fern von der Zentrale in Marienburg aus, wobei die Hochmeister darauf hinzielten, die Verwaltung zu straffen.
Die Schlusssitzung am Sonntagvormittag brachte zwei Vorträge, die der Gegenwart gewidmet waren. Der erste von Dr. Dülfer, Marburg: „Quellen zur ost- und westpreußischen Geschichte in westdeutschen Archiven", zeigte eine unerwartet große Zahl von Möglichkeiten auf, in den Staats- und sonstigen Archiven der Bundesrepublik Akten zur Geschichte des Ostens zu finden, um dadurch den Verlust heimischen Archivgutes zu mildern, ja sogar Neuentdeckungen zu machen. Das gilt besonders für Landkarten, Stadtpläne und dergleichen. Der Berichterstatter möchte hier einflechten, dass es ratsam wäre, wenn die Verfasser von Kreisgeschichten, die jetzt bearbeitet werden, sich der gebotenen Möglichkeiten zur Bereicherung und Vertiefung ihres Beginnens bedienen würden.
Der letzte Vortrag von Dr. Wöhlke, Göttingen, führte in einer Lichtbildreihe durch das südöstliche Ostpreußen, in der man den Zauber der masurischen Landschaft in wohlgelungenen Farbaufnahmen wieder erleben konnte. Man bekam zugleich Einblicke, wie die Stadtbilder nach zehnjähriger polnischer Verwaltung sich darbieten. Vieles ist gut aufgeräumt, Neuaufbau geht nur langsam voran.
Die Tagung, die in den Vorträgen und Aussprachen viele Anregungen brachte, klang aus in dem Besuch einer Ausstellung, welche die Universitätsbücherei Münster aus den Beständen ihrer Ostdeutschen Abteilung darbot. Dr. Samulski erläuterte bei der Führung die von ihm und seinen Helfern aufgebaute sehenswerte Ausstellung, in der die Mitglieder der Kommission dankbar früher besessene Werke oder auch eigene Arbeiten in den Vitrinen wiedersahen. Die Bücher und Handschriften, darunter Briefsammlungen von Hamann, Herder bis zu Hindenburg und Agnes Miegel sind allgemeiner Benutzung zugänglich.
Der Dank des Vorsitzenden an alle Beteiligten, insbesondere an die Stadt Münster als Patin von Braunsberg, für das gute Gelingen dieser vierten Tagung der Historischen Kommission in der Vertreibung galt auch den anderen Patenstädten. An der Vertiefung solcher Verbindungen will auch die Historische Kommission zu ihrem Teil mithelfen. Dr. Grunert.
Seite 10 „Ostdeutsche Kulturplakette" für Agnes Miegel
Der Ostdeutsche Kulturrat verlieh im Verlauf einer Tagung, die er in diesen Tagen in Düsseldorf abhielt, zum ersten Mal die von ihm neu gestiftete „Ostdeutsche Kulturplakette" der Dichterin Agnes Miegel und dem aus dem Sudetenland stammenden Historiker Prof. Dr. Hermann Aubin (Freiburg). Die Plakette soll von nun an jährlich an Persönlichkeiten verliehen werden, die sich um die ostdeutsche Kultur besondere Verdienste erworben haben.
Seite 10 Jahrbuch der Albertus-Universität 1957"
Im Holzner-Verlag, Würzburg, erschien soeben der siebente Band — 1957 — des vom „Göttinger Arbeitskreis" herausgegebenen Jahrbuches der Albertus-Universität zu Königsberg Pr."(dessen Redaktion wiederum in den Händen von Prof, Dr. G. v. Selle lag. Wie die ersten sechs Jahresbände ist auch dieses umfangreiche Buch (468 Seiten) ein Zeugnis von der geistigen Gemeinschaft aller derer, die einst an der altehrwürdigen Albertina lehrten und lernten, und zugleich ein Beweis dafür, dass diese zu den ältesten deutschen Hochschulen zählende berühmte Universität sich nach wie vor am internationalen Geistesgespräch der Gegenwart beteiligt.
Die zahlreichen Beiträge dieses neuen Jahresbandes werden von einer ausführlichen Würdigung des Lebens und Wirkens des im Dezember 1955 verstorbenen früheren Botschafters Dr. Herbert von Dirksen, langjährigem Beiratsmitglied des Göttinger Arbeitskreises, eingeleitet, die Reichsminister a. D. Magnus Frhr. v. Braun verfasste. Es folgt ein Nachruf auf Leopold Zscharnack aus der Feder von Prof. D. Dr. Rust.
Mit philosophischen Problemen, insbesondere mit der Lehre des großen Königsberger Philosophen Immanuel Kant, beschäftigen sich die Beiträge von Prof. D. Dr. Rust: „Kants Wissenschaftsbegriff und Metaphysik", Prof. Dr. Martin: „Kant und die moderne Mathematik", Prof. Dr. Kurth: „Ethik der Mitteilung im Lichte der Moralphilosophie Immanuel Kants", Dr. Goletti: „Immanuel Kant und Pantaleo Carabellese", Dr. Heidemann: „Über die Divergenz von Raum und Zeit in der transzendentalen Ästhetik.
Geschichtliche Themen behandeln die Beiträge von Prof. Dr. Wiesner: „Ein Altkönigsberger Beitrag zur Frühgeschichte Südosteuropas. Zum Sigynnenproblem“. General a. D. Hoßbach: „Die Entwicklung des Oberbefehls über das Heer in Brandenburg, Preußen und im Deutschen Reich von 1655 bis 1945. Erster Teil: 1655 bis 1918". Einen „Rückblick auf meine Amtszeit" gibt der frühere Königsberger Oberbürgermeister Dr. Lohmeyer. Der Zeitgeschichte wenden sich der Bericht über „Ostpreußen unter polnischer Verwaltung" von Dipl.-Volkswirt Neumann, der Überblick über „Die weltpolitische Lage unter besonderer Berücksichtigung der Ostprobleme" von Prof. Dr. Koch und die Übersicht „Zeittafel und Dokumente zur Oder-Neiße-Linie April 1955 bis Mai 1956" von Herbert Marzian zu.
Die Reihe der kleineren Beiträge wird von einer Erörterung von Problemen der „Münz- und Währungspolitik des Deutschen Ordens in Preußen" von Prof. Dr. Waschinski eröffnet. Es folgt ein Bericht über die Jahresversammlung 1956 der „Gesellschaft der Freunde Kants". Unter dem Titel „Zehn Jahre Arbeit für den deutschen Osten" erstattet Joachim Frhr. v. Braun den Tätigkeitsbericht des Göttinger Arbeitskreises.
Den Abschluss des Bandes bilden der 6. Teil — 1955 — der „Ostdeutschen Bibliographie" sowie der Index zu den Teilen IV/1953 — VI/1955 der Biographie, welche Herbert Marzian zusammenstellte.
Seite 10 Blätter ostpreußischer Geschichte. Grenzdienst um 1700. (Meine Bemerkung: Mal Wiersbitzki und mal Wiersbitzky geschrieben).
Wir sind zuweilen betroffen, welche hohen Summen heute die Staaten aufbringen, um über ihre Nachbarn Kundschaft zu gewinnen. Früher war das viel einfacher. Wie man an der ostpreußischen Grenze Nachrichten über Truppenbesetzung und Verlegung in Polen vor 250 Jahren einholte, darüber geben einige Schriftstücke über den im Dienst gealterten Dragonerkapitän Johann von Wiersbitzki Aufschluss.
Da lesen wir in einem Bericht des Amtsverwesers von Oletzko vom 3. November 1703: „Demnach Ihro Königliche Majestät allergnädigst verordnet haben, dass das Ambt auf die Bewegung der Polnischen Trouppen gute Aufsicht habe und an den Generalmajor von Arnim berichtet werden solle, so ist der Leutnant Wirsbitzky ambtlich beordert, dass er sich mit einigen Ambtsdragonern nicht allein in die an die polnische Grenze anstossenden Dörfer, sondern auch nach Polen begebe, auf gute Kundschaft sich lege und, wenn was vorfällt oder zu hören ist, dem Ambte kund tue“.
Im nächsten Jahre bescheinigt der Kapitän Schmieder von der Oletzkoischen Dragonerkompanie dem Leutnant Wiersbitzky, dass er unterschiedliche Ritte hin und her über die Grenze getan, wofür zwar die begleitenden Dragoner Verpflegung erhalten haben, „der Leutnant aber nichts“. Schließlich hat sogar der General von Schlippenbach im April 1706 dem v. Wiersbitzki einen Pass ausgestellt und eigenhändig unterschrieben, damit er sich in Augustowo ausweisen könne und ihm freies Geleit gesichert sei.
Wie Wiersbitzki selbst, dessen Familie ursprünglich aus Polen stammte, über seine Leistungen dachte, ersieht man aus einem Bittgesuch, das er später im Jahre 1716 als Besitzer des Gutes Netzwodtken an den König richtet Damals war durch die Unvorsichtigkeit eines Nachbarn sein Gut abgebrannt, und er fleht, der König möge ihn nach vierzig Jahren Kriegsdienst mit einem Gnadengehalt „beglückseligen" und auch verfügen, dass ihm seine Gehaltsrückstände ausgezahlt werden.
Aus diesem Gesuch geht hervor, dass er mit neunzehn Jahren Anno 1676 die polnischen Dienste quittierte und beim Regiment von Printzen als Wachtmeister angenommen wurde. Er trat zum evangelischen Bekenntnis über, nahm an verschiedenen Feldzügen teil und wurde schließlich als Leutnant bei der Bildung der preußischen Landmiliz in die Dragonerkompanie des Amtes Oletzko übernommen. Um Grenzunruhen vorzubeugen, richtete nämlich der spätere König Friedrich I. eine Landmiliz ein, von der 1699 auf das Amt Oletzko 143 Mann, davon 63 Dragoner, kamen. Da Wierzbitzki in Polen gut bekannt war, hat er sich, wie er sagt, „gar viel zur Holung von Kundschaften von Warschau, Grodno usw. gebrauchen lassen, auch allezeit von den polnischen und litauischen Truppen richtige Nachricht erteilet, wie beiliegende Atteste beweisen“. Im Jahre 1703, als Generalleutnant v. Armin das Kommando in Preußen hatte, sei er 2 Monate in Polen gereiset, 1704 auf Befehl des Generalmajors Du Veyne 3 Wochen unterwegs gewesen, wofür aber nichts bekommen, und 1706 habe er zu Zeiten des Generalleutnant Graf von Schlippenbach ebenfalls richtige Nachricht eingezogen.
Johann von Wiersbitzki überstand nicht nur die Pestjahre von 1709 und die Verarmung durch den Brand, sondern erreichte, nachdem seine Söhne Güter erworben, ein Alter von fast 90 Jahren, wie sein Enkel, der Kürassiergeneral George Ludwig von Wiersbitzki, erwähnt.
Wenn, wie wir hörten, ein geregelter Grenzdienst erst seit dieser Zeit bestand, so war doch auch schon vorher die Landesgrenze nicht ganz ohne Aufsicht. In vielen Güterverschreibungen zur Herzogszeit wurde für grenznahe Besitzungen gegen Erlass von Scharwerksdiensten eingefügt: „dafür soll er auf der Grenze mit Pferd und langem Rohr dienen“. Auch die Wildnisbereiter, die späteren Oberförster, der Grenzwälder haben Aufsichtsbefugnis und sollen die Grenze abreiten. Sie konnten jedoch die räuberischen Übertritte und Pferdediebstähle nur wenig verhüten, als nach den schwedisch-polnischen Kriegen die Unsicherheit wuchs. Hier griff die von den Ämtern zu stellende Landmiliz als wirksamer Grenzschutz ein.
Dr. Grunert
Seite 10 „Auch ich hab mit dem Schmerz zu Tisch gesessen …“ Zum Gedenken an Frieda Jung.
„Auch ich hab mit dem Schmerz zu Tisch gesessen ..." Es war die ostpreußische Heimatdichterin Frieda Jung, die diese schönen Worte sagte und zwar in einem Gedicht, das sie der so sehr verehrten Johanna Ambrosius widmete. Dieselben Worte hat nun der in Berlin lebende Ostpreuße Martin A. Borrmann als Gesamttitel für das neue Frieda-Jung-Büchlein gewählt, das bei Gräfe und Unzer herausgekommen ist. Er hat damit die vor fast 27 Jahren verstorbene Dichterin erneut in die Gemeinschaft ihrer Landsleute gestellt, denen sie sich so innig verbunden fühlte. Nichts führt ja Menschen so nahe zusammen als gemeinsam und gleichermaßen erlebte und erlittene Schmerzen. Frieda Jung hat davon in ihrem nach außen hin so stillen Leben ein reichlich Maß getragen. Durch den frühen Tod des Vaters, der Lehrer in Kiaulkehmen im Kreis Gumbinnen war, wurde sie früh aus ihrer Kinderheimat herausgerissen und musste durch viele fremde Türen gehn, bevor sie sich in Buddern im Kreis Angerburg ein bescheidenes Dichterheim schaffen konnte. Auch die bittere Enttäuschung einer kurzen Ehe, der Tod des neugeborenen Kindes, schwere Krankheiten blieben ihr nicht erspart und schließlich, kaum dass sie in dem eigenen Heim sesshaft geworden war, die Flucht aus der geliebten Heimat. Wenn uns heute auch vielleicht die Ereignisse jener Zeit schon allein wegen der zeitlichen Begrenzung geringer erscheinen mögen gegenüber dem furchtbaren Ausmaß jüngst vergangener Tage, so hat Frieda Jung darum doch nicht weniger darunter gelitten. Die Intensität jeden Schmerzes ist ja auch abhängig von der Stärke der Liebe, mit dem man an dem Verlorenen hängt. Wie sehr nun Frieda Jung um ihre Heimat gebangt und gezittert hat, davon zeugen in packender Kürze diese Verse:
Was bebst du so, meine heilige Heimaterde? „Mich treten fremde Füße, mich stampfen Kosakenpferde!"
Ihr blassen Sterne, sagt an, was schaut ihr auf eurer Wacht? — „Fressende Feuer ringsum Nacht für Nacht!"
Wind, Wind, du trägst seltsamen Ton in meine Kammer? — „Flüchtlingsjammer!"
O Morgensonne, was zauderst du, was kommst du so spät? — „Mag's schauen nicht, wenn mein treuestes Kind von dannen geht“.
Und an anderer Stelle heißt es:
„Wie tut die Sonne mir so. weh
und die blühende Rose!
Sturm und wehender Schnee
passt besser für Heimatlose!" —
So musste Frieda Jung durch alle Stationen des Leidens hindurch, um innerlich zu wachsen und zu reifen und sich zu der lebensbejahenden, von Herzen gütigen, von einer stillen Weisheit erfüllten und mit einem köstlichen Humor gesegneten Persönlichkeit zu entwickeln, von der Martin A. Borrmann in seinem Vorwort schreibt: „Wenn dichten trösten heißt, wie Bernt von Heiseler es kürzlich formuliert hat, so ist diese Heimatdichterin, selber einst Flüchtling, besonders zur Trösterin unserer Heimatvertriebenen berufen“.
Eine Vertriebene, die den Vertriebenen zur Trösterin wird, ist das nicht ein Leben, der Tränen wert, die geweint worden sind? Und das letzte Geheimnis eines solchen Lebens? Ob es nicht begründet ist in dem ruhigen, sorglosen Glück ihrer Kindertage, in der Welt von Liebe und Güte, die sie umgab, in der schlichten, dörflichen Beschaulichkeit, von der sie erzählt? „Mein Vater war Lehrer im Dorfe, einer so recht vom alten Schlage. Er mähte seinen Roggen selbst und stand mit den Dorfleuten auf freundschaftlichem Fuße und hatte nichts dagegen, wenn wir im Verkehr mit diesen den plattdeutschen Dialekt bevorzugten. Im Hause selbst aber hielt er im Verein mit der lieben Mutter auf einen zarteren Ton, wie denn auch unser ganzes Familienleben überaus innig und harmonisch war. Ich als die Jüngste wurde sogar ein bisschen verwöhnt“.
Ja, so ist Frieda Jung die „Nestwärme" zuteil geworden, die heute vielen Kindern so bitter fehlt. Ihr ward auch die innige Verbundenheit mit dem ostpreußischen Menschen und damit das rechte Verstehen für seine oft so verborgenen Vorzüge und das lächelnde Verzeihen für seine kleinen Schwächen. Frieda Jung brauchte sich keine Geschichten auszudenken. Was sie in ihrem Prosaband: „In der Morgensonne" erzählt hat, das hat sie alles selbst erlebt, und sie gibt damit ein prächtiges, lebensnahes Bild vom ostpreußischen Wesen. Man denke nur an „Die Schulvisitation" und vor allem an die köstliche, seinerzeit auch vom Ostpreußenblatt veröffentlichten Geschichte „De Fru Liesedank ehr Jubilee", die man mit besonderer Freude in dem neuen Büchlein neben vielen plattdeutschen Versen begrüßen wird. Ohne zu übertreiben, kann man diese Geschichte wirklich als kleines Meisterwerk der Erzählkunst bezeichnen.
Keiner wird Frieda Jung nachsagen können, dass sie sich nicht der Grenzen ihres Könnens bewusst gewesen sei. Die vielen Ehrungen aber, die ihr zum sechzigsten Geburtstag von der Stadt Insterburg, wo sie zuletzt ansässig war, zu Teil wurden, waren wohl verdient. Damals las sie auch im Ostmarken-Rundfunk, als er noch in den niedrigen, beengten Räumen des Königsberger Messehauses untergebracht war. Es war zur Zeit der Fliederblüte, ich weiß es noch wie heut: wir erwarteten die uns damals persönlich noch unbekannte, aber doch wohl schon sehr verehrte Dichterin mit einem großen, duftenden Strauß aus unserm Garten. Ich sehe noch die Überraschung in ihrem feinen, gütigen, von weißem lockigem Haar umrahmten Gesicht, das von der Erregung nach der Lesung ein wenig gerötet war. Später besuchte sie uns dann auch noch einmal in unserm Häuschen auf den Hufen. Ob es zu ihrer Freude oder zu meiner Entlastung geschah? Ich hatte unsere drei Kinder in dem großen, breiten Lehnsessel verstaut, die Fünfjährige hielt die kleinen Zwillinge im Arm, und die mütterliche Frau sah immer auf das liebliche Bild und sagte lächelnd: „Ein ganzer Stuhl voller Glück!"
Eine kleine, unbedeutende Begegnung nur, so will es scheinen, und doch möchte man diese Begegnung von Mensch zu Mensch nicht missen. Von den Kinderliedern, die sie uns schickte und die uns wieder verloren gingen, fand ich das eine in dem neuen Büchlein wieder:
„Nu es genog gesprunge,
nu es genog gelacht.
Paß op, min lewet Lenke,
paß op, nu kömmt de Nacht!
De lewe Gott em Himmel
hett sick dat utseneert
on lett op Sammetflochte
ehr falle oppe Erd.
Denn schleppt toerscht de Oma en
on denn de Äppelboom.
De Himbeerbusch, de Fohlkes,
de stoahne all em Drom.
On wer liggt durt en onsen Koorn?
Dat es de Oawendwind.
„God Nacht, min Lenke" singt he noch,
„schloap seet, min seetet Kind!"
Na denn von Deine Feetkes rasch,
ganz rasch de kleene Schoh!
Nu bed wi noch tom lewe Gott ...
On denn de Ogkes to!"
Frieda Jung ist am 14. Dezember 1929 in Insterburg gestorben. Sie hat es nicht geahnt, dass ihre geliebte ostpreußische Heimaterde noch einmal unter fremden Füßen erbeben sollte.
Margarete Kudnig
Frieda Jung: „Auch ich hab mit dem Schmerz zu Tisch gesessen“. Ausgewählte Dichtungen in Hoch und Platt, in Vers und Prosa. Gräfe und Unzer Verlag, München. Leinen 4,90 DM, kartoniert 3,50 DM.
Seite 10 Bücherschau
Dr. Richard Sallet: Die Vereinigten Staaten von Amerika. Carl Röhrig-Verlag, Darmstadt, 130 Seiten, mit einer Karte (Röhrig-Länderreihe)
Unser Landsmann Dr. Richard Sallet, der zur Zeit für die Landsmannschaft Ostpreußen erfolgreich in den Vereinigten Staaten tätig ist, legt hier eine knapp gefasste, überaus interessante und aufschlussreiche Darstellung von Land, Leuten und Leben im größten Staat der freien Welt vor, die man allen politisch Interessierten nicht warm genug empfehlen kann. Der hervorragende Kenner der USA versteht es ganz ausgezeichnet, uns über die Besonderheiten und den Grundcharakter der großen verbündeten Nation jenseits des Atlantiks zu unterrichten. Es sollte kein Deutscher nach den Vereinigten Staaten fahren der dieses kleine Werk nicht bis zur letzten Zeile gelesen hat. Er wird in ihm alles Wichtige über die politischen Sitten und Gebräuche, aber auch über die Sphäre des Privaten, über Kulturleben, die Gerichtsbarkeit, die Wirtschaft und die Geographie der amerikanischen Union erfahren. — Großartig in ihrer Prägnanz und knappen Formulierung sind auch die kurzen Darstellungen über die gesellschaftliche Gliederung, die Stellung der amerikanischen Frau, das kommunale Leben, die Entwicklung von Presse, Rundfunk, Fernsehen und Film sowie die Einblicke in die überaus beachtliche Kunst- und Kulturpflege des Riesenreiches. Auch dann, wenn man sich über die Geschichte Amerikas bereits durch die Lektüre oft mehrbändigen Werke ins Bild setzte, muss man die Art und Weise bewundern, wie Dr. Sallet es versteht, auf wenigen Seiten alles eigentlich Entscheidende herauszuarbeiten. Das Buch sollte in keiner kleinen Privatbücherei fehlen. Man wird es immer wieder zu Rate ziehen können.
Taschenbuch für Wehrfragen 1956. Herausgegeben von Hans Edgar Jahn und Kurt Neher in Zusammenarbeit mit dem Bundesverteidigungsministerium. 502 Seiten, mit vielen Bildern, Festland - Verlag GmbH, Bonn, Postschließfach 649. 12 DM.
Das in Zusammenarbeit mit mehr als 25 besonders fachkundigen Autoren herausgegebene Taschenbuch füllt eine große Lücke aus. Es behandelt alle Fragen, die gerade auf diesem Gebiet immer wieder gestellt werden müssen, knapp und doch erschöpfend. So wird es zu einem Standardwerk nicht nur für die Fachbücherei, sondern auch für jeden einzelnen Staatsbürger. In diesem kleinen, handlichen „Wehrlexikon" werden Organisation, Ausbildung, Truppenkunde und innere Führung der Bundeswehr ebenso behandelt wie der heutige Aufbau von Wehrverwaltung und Wehrersatz und zugleich auch die vielfältigen Probleme der Verteidigungswirtschaft und Technik samt den politischen und staatsbürgerlichen Fragen beim Aufbau der neuen Bundeswehr. Mehrere Register erleichtern dem Leser das Auffinden.
Seite 11 St. Martin und das Russlandkind. Eine wahre Geschichte von Rotraut Ullrich-Hoeppel
Dies ist die Geschichte einer wundersamen Begegnung einer Ostpreußin mit dem alten niederrheinischen Martinsbrauch.
Am Martinstag ziehen die Kinder der niederrheinischen Dörfer und Städte mit bunten Lampions über die Straßen und singen zu den Klängen einer Blaskapelle das Martinslied. Es erzählt die Legende von St. Martin, dessen Pferd in eiskalter Nacht vor dem Bettler am Wege scheute.
„Ach, helft mir doch in meiner Not, sonst ist der böse Frost mein Tod!", so flehte der arme Mann, und der Ritter erbarmte sich, indem er seinen pelzverbrämten Mantel mit seinem Schwert in zwei gleiche Teile schnitt und den einen dem Armen reichte.
Seitdem ich als Heimatvertriebene am Niederrhein wohne, habe ich jahrelang den vorweihnachtlichen Zauber meiner masurischen Heimatlandschaft vermisst. Hier taut der Schnee gleich wieder fort, und der Nadelwald ist eine kostbare Seltenheit. Doch in dem Martinszug der Kinder, deren bunte Lampions sanft über die dunkle, neblige Ebene schaukeln, sehe ich einen tröstenden Ersatz. Ihr friedliches Bild und ihr versöhnendes Ziel des christlichen Feilens sind auch von vorweihnachtlicher Stimmung getragen.
Das Schicksal der Anna Lusat aber erfüllte den Sinn dieser Mantelteilung für unsere Gegenwart. Und ich möchte es all den Landsleuten erzählen, die das eigene Geschick immer noch in herber Abwehr gegen ihre neue, fremde Umwelt leben lässt. Aber auch den anderen, für die wir Vertriebenen die lästigen Eindringlinge geblieben sind. Denn bald kommt die Zeit der vier sanften Kerzen am Adventskranz, die uns allen gemeinsam leuchten sollten.
Am Martinstag des Jahres 1950 kam die Anna Lusat aus sibirischer Gefangenschaft zurück. Sie stand mit ihrem kleinen Mädchen an der rechten Hand und zwei Pappschachteln in der linken auf dem nebligen Bahnhof einer niederrheinischen Kleinstadt. Ihr Weg sollte zu einer ehemaligen Mitgefangenen führen, die ein Jahr früher entlassen worden war und in dieser fremden Stadt ihre Heimat hatte.
Heimat! Welch ein ferner und schmerzvoller Begriff für Anna. Auch sie wurde in einer Kleinstadt geboren. Doch diese lag zwischen den Seen und Hügeln des südlichsten Ostpreußens, und sie war heute so arm und verlassen wie Anna selbst. Dieser hatte der Krieg das härteste Frauenlos gebracht. Er überrollte sie auf dem großen Gut, auf dem sie jahrelang als Sekretärin gearbeitet hatte. Man tat ihr Gewalt an und schleppte sie in die Zwangsarbeit. Ihre Seele wehrte sich verzweifelt gegen das wachsende Leben unter ihrem erstarrten Herzen. Aber sie musste es austragen, und trotz Hunger und schwerster Arbeit wurde es unter der innigen Anteilnahme aller Lagerinsassinnen geboren. Als man ihr das Kind in den Arm legte, so blond und blauäugig wie sie selbst es war, konnte sie über der Hilflosigkeit des kleinen Wesens die schräge Augenstellung vergessen, die das Zeichen des fremden Volkes der Steppe war. Anna begann das verwünschte Kind zu lieben und hätte es um keinen Preis der Welt mehr hergegeben.
Heute, auf diesem dunklen Bahnhof mit den vielen hastenden Menschen, die alle ein Zuhause hatten, kam sie sich selbst so hilflos vor, dass sie sich an das zarte Händchen des Kindes klammerte.
„Hat Tante Maria wirklich ein weißes Bett und immer so viel Brot, wie sie nur essen will?", fragte die Dreijährige mit leiser Stimme. „Im Lager hat sie mir versprochen, soviel Kerzen anzuzünden wie ich Finger habe, wenn ich sie zu Hause besuchen würde!"
Anna schluckte an den Antworten auf diese armseligen Fragen und Wünsche. „Tante Maria wird ihre Versprechen halten!" Sie zog Angelika durch die Sperre.
Da blieben ihre Augen an einem gänzlich ungewohnten Anblick hängen. Zwischen den kahlen Bäumen einer Allee schwebten viele bunte Laternen, die von Kindern getragen wurden, deren helle Stimmen ein unbekanntes Lied sangen.
„Was ist das?", fragte Angelika.
„Ich weiß es nicht!", antwortete Anna und verstand einige Liedfetzen, die das Wort Sankt Martin wiederholten.
Jetzt marschierten die Kinder dicht an ihnen vorbei. Vorneweg ritt ein weißhaariger, schöngewandeter Mann mit einer Bischofsmütze. Angelikas Augen hingen wie verzaubert an den leuchtenden Lampions und der hellen Erscheinung. „So viele Kerzen, Mutter!", flüsterte sie heiser vor Erregung. „Und vorn der liebe Gott! Reitet er mit den Kindern in den Himmel?"
„Ich weiß es nicht!", antwortete Anna wieder, die sich als Protestantin die Martinsgestalt nicht erklären konnte. Doch ihr Herz war angerührt worden von den wenigen Worten, die sie deutlich verstanden hatte. „Ach, helft mir doch in meiner Not, sonst ist der böse Frost mein Tod!" Sie dachte an ein Stück sibirischen Urwaldes, in dem schattenhafte Gestalten bei klirrender Kälte Bäume fällen mussten. Und angesprochen von dem fremden Liede packte sie Angelika und ihre letzten Habseligkeiten und reihte sich in den Zug ein.
Zu gleicher Zeit mit dem Martinszug hatte auf dem Marktplatz der schwere Wagen des Dr. van Ackern gehalten, der von einer erfolgreichen Geschäftsbesprechung aus den Webereien vor den Toren der Stadt kam. Das altvertraute Martinslied hing ihm im Ohr, und er summte es unwillkürlich mit. Langsam schlenderte er der Menschenansammlung zu, um sich die Szene der Mantelteilung anzusehen. Er kam neben Anna zu stehen. Angelika stellte sich gerade auf die Zehenspitzen und flehte: „Mutter, ich kann den lieben Gott nicht mehr sehen!" Er drehte sich belustigt um und sagte lachend zu dem kleinen Ding tief unter sich: „Na, komm, du gläubiges Vögelchen, ich zeige ihn dir wieder“.
Er hob sie auf seinen Arm. Anna ließ die kleine Hand nicht los, und da erst merkte er, dass die zwei zusammengehörten. „Ich nehme sie Ihnen nicht weg!" Er schob Angelika noch ein wenig höher, und dabei streifte seine Nase ihren grauen Mantel. Diesem entstieg der unangenehme Desinfektionsgeruch des Durchgangslagers.
Van Ackern wandte seinen Blick nochmals der Frau zu. Sie starrte mit weit geöffneten Augen und streng geschlossenem Mund auf den Platz, wo St. Martin den Mantel schlitzte. „Mutter, da liegt ein Gefangener auf der Straße!", sagte Angelika und presste ihre kleine Faust gegen die Wange. Mit erregter Anteilnahme verfolgten beide das Spiel. Der Mann sah betroffen von der Frau zu dem Kind und zurück. Jetzt spürte Anna seinen Blick. „Wir kommen aus Russland!", entschuldigte sie ihr Kind. „Angelika kennt vieles nicht, was sie jetzt zu sehen bekommt“.
Der nüchterne Geschäftsmann war gerührt. Er begann gleichmäßig Angelikas Köpfchen zu streicheln, die jetzt erst begriff, dass sie auf dem Arm eines fremden Menschen saß. Sofort strebte sie der Mutter zu. Doch er drängte sie sanft zurück. „Bleib bei mir, Angelika. Ich erzähle dir die Geschichte von St. Martin und dem armen Mann!" Und mühsam und stockend brachte er die rührend-schöne Legende zusammen, und im Spiegel ihres durchsichtigen, fremdartigen Gesichtchens erkannte er zum ersten Male den beglückenden Sinn dieser barmherzigen Mantelteilung.
„Du bist ein Engelchen!", sagte er leise, und sein Blick lief das dünne Ärmchen entlang zu des Kindes roter Hand, die fast ganz in der mütterlichen verschwand. Dann sah er in Annas Gesicht. Seine Worte hatten es erleuchtet.
„Jetzt sieht sie viel jünger aus als vorhin!", dachte er. Behutsam fragte er nach ihrem Schicksal, und unter dem Eindruck des eben Erlebten löste sich ihre Zunge, und sie erzählte weniges.
Er brachte sie zu Maria, — und er kam immer wieder. Bisher hatte er geglaubt, seine Pflicht gegen die Nöte der Zeit zu erfüllen, wenn er regelmäßig seine Unterschrift unter eine Zahlungsanweisung für wohltätige Zwecke setzte. Dieses eigenartige Kind und seine verschlossene Mutter lehrten ihn, dass das persönliche Geben wirklich eigene Bereicherung bedeutet, wenn es mit behutsamem Herzen geschieht.
Wie mit magnetischen Kräften zog es ihn zu jedem Wochenende zu den beiden Menschen, die durch ihr außergewöhnliches Schicksal so hellsichtig für die wirklichen Werte des Daseins geworden waren. Und als Angelika sich von ihrer Stoffpuppe trennte, die ihr mütterliche Hände im Lager gebastelt hatten, um sie ihm zum Geburtstag zu schenken, fasste er nach Annas Hand und bat sie, seine Frau zu werden.
Seither ist das große Haus, das nach dem Tode seiner ersten Frau und den abwesenden erwachsenen Kindern so leer geworden war, wieder mit warmem Leben erfüllt.
An jedem Martinstag besuche ich Anna. Zur Zeit des Martinszuges sehe ich die Silhouette ihres schmalen Kopfes in ihrem Blumenfenster. Sie wartet auf ihren Mann und Angelika, die beide jedes Jahr in dem singenden Zug der Kinder mitziehen, den der „liebe Gott" anführt. Denn das nachdenkliche Russlandkind lässt sich seine Deutung der Martinsgestalt nicht nehmen. Ihr Vater aber unterstützt sie dabei.
Seite 11 Die Jugend und das Alter. Der Ostpreußen-Kalender für 1957.
Es ist das Gesicht eines ostpreußischen Jungen, das uns von der ersten Seite des Kalenders „Der redliche Ostpreuße" 1957 anblickt. Agnes Miegel spricht es aus, was wir alle fühlen, wenn wir es sehen: „Für uns bist Du stille Beschwörung geliebter Vergangenheit, über Vergehn und Wechsel unverändert blühend in der Morgenfrische ruhiger Kindheit, die uns anblickt . . . Für die Jungen unter uns, die Heranwachsenden, denen „Heimat" nur ein halbvergessenes Kinderliedchen ist, dessen Sinn sie erst aus den Erzählungen der Alten, aus Bildern und Landkarten in der Schule lernen, und für ihre jüngsten, hier schon geborenen Geschwister, — für all diese wird das Bild des kleinen Ostpreußen wie ein Spiegel sein, aus dem das eigne Gesicht sie anblickt. Denn es ist das Antlitz unseres Stammes, das Brudergesicht, es ist die ferne Heimat, die uns alle, Alte und Junge, aus ihm ansieht, — vertraut und vertrauend!"
Die Jugend, — sie ist es, auf die wir Älteren blicken. Wie denkt sie, was fühlt sie? Was können wir tun, damit sie den Gedanken an unsere Heimat weitergibt? Das sind Fragen, auf die Maria Elisabeth Franzkowiak - Bischoff, selbst eine junge Ostpreußin, in einem auf eigene Erfahrungen und Beobachtungen gegründeten Beitrag eine Antwort zu geben versucht; sie ist es wert, gelesen zu werden.
Wenn so die Jugendlichen im Vordergrund stehen, dann bedeutet das nicht etwa, dass die Alten schon „abgeschrieben" sind. Welch ein schweres Los viele von ihnen tragen, einsam und in dürftigen Verhältnissen lebend, und wie sehr es notwendig ist, dass wir uns um sie kümmern und wie wir ihnen auf mannigfache Weise helfen und beistehen können, das wird in einem eindringlich geschriebenen Beitrag dargelegt.
Von jedem Lebensalter spricht dieses Kalenderbuch, und jedem auch hat es viel zu sagen. Die Heimat sieht uns da nicht nur aus den Fotos an, deren große Zahl und eindrucksvolle Schönheit schon immer ein besonderer Vorzug des „Redlichen Ostpreußen" sind, — sie spricht zu uns auch aus den vielseitigen Textbeiträgen. Es gibt da eine ganze Anzahl, in denen Abenteuer erzählt werden, solche von Förstern mit Wölfen oder von Jungen mit Pferden oder von Landarbeitern mit laichenden Bressen, spannend und fast immer mit einem ordentlichen Schuss köstlichen Humors. In einer anderen Gruppe von Beiträgen wird geschildert, wir sehr die große Vergangenheit unserer Heimat auch uns noch immer lebendige Gegenwart war; besonders deutlich wird das in dem Beitrag „Der Taufengel", in dem Agnes Miegel von einem Besuch in der Herderstadt Mohrungen und in der Kirche dort erzählt. Auch das Salzburger Hospital in Gumbinnen ersteht vor uns, alte Inschriften in ostpreußischen Kirchen werden wieder lebendig, und natürlich finden auch Sagen, Märchen und Balladen im Kalender ihren Platz, so wie etwa die Sage von der Moorhexe im Trakehner Land und wie ein humorvolles Tiermärchen in plattdeutscher Sprache. Margarete Kudnig erzählt von der Märchendichterin Charlotte Wüstendörfer, die auch die unheimliche Ballade „Der Wächter von Szillen" geschrieben hat. Hinter der Überschrift „Die Küken in der Männerhose" verbirgt sich ein volkskundlicher Beitrag, in dem Berta Groß mit großer Kenntnis und fesselnd erzählt, was wir in der Heimat bei der Aussaat in Feld und Gemüsegarten und bei der Aufzucht von Vieh und Geflügel alles beachteten. In einem Gedicht „Weihnachten in Masuren" weiß Hedy Groß den ganzen Zauber heimatlicher Weihnachten zu beschwören. Welch eine Rolle ein alter Schrank in einer Liebesgeschichte spielte, das ist wieder der Inhalt einer längeren Erzählung von Charlotte Keyser.
Von den Aufsätzen, die naturkundliche und landschaftliche Themen behandeln, ist vor allem zu erwähnen „Wyspa Kormoranow"; hier weiß Georg Hoffmann die Gegenwart in unserer Heimat mit dem Erinnerungsbild auf eine packende Weise zu verbinden. Wie unsere Landsleute heute in der Heimat leben, davon wieder gibt die Geschichte „Ich ging in der falschen Richtung" einen ergreifenden Ausschnitt.
Gegenwart und Vergangenheit, sie begegnen sich hier. So ist es ganz selbstverständlich, dass — wie auch den in Jahren vorher — dieser Jahrgang des Kalenders eröffnet wird mit einem Beitrag des Sprechers unserer Landsmannschaft, Dr. Alfred Gille. Er war in Amerika, und er behandelt in seinem überzeugend und eindringlich geschriebenen Artikel die Frage, ob das amerikanische Volk und seine Regierung etwa europamüde geworden sind, und ob wir nicht einem Phantom nachjagen, wenn wir nach unserer geraubten Heimat rufen. Die Antwort, die er gibt, ist klar: „Wir werden uns auch im kommenden Jahr nicht verwirren lassen. Unser Wille wird nicht schwanken“.
Der Jahrgang 1957 ist der achte nach der Vertreibung — der Kalender selbst ist ja älter als hundert Jahre —, und auch er ist, das kann man ihm bescheinigen, wieder ein echter Volkskalender und zugleich ein ostpreußisches Familienbuch geworden. („Der redliche Ostpreuße" 1957, Preis 2,-- DM, Verlag Gerhard Rautenberg, Leer in Ostfriesland.)
Rest der Seite: Wir hören Rundfunk
Seite 12 Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …
Rößel
Ortsbeauftragte (Vertrauensmänner) der Gemeinden
Bei Kreistreffen und Zusammenkünften habe ich im Zusammenhang mit der Erläuterung der vorbereiteten Kreissatzung über den Aufbau der Landsmannschaft Ostpreußen ebenfalls Aufklärung gegeben. Die Landsmannschaft wird von zwei Säulen, a) den Landesgruppen und b) den Heimatkreisgemeinschaften, getragen.
Als mittragende Stützen zu b) sind vornehmlich die Ortsbeauftragten zu nennen. Es ist das verdienstvolle Werk dieser Männer und auch Frauen, nach der Vertreibung aus der Heimat die in alle Winde zerstreuten Landsleute ihrer Heimatorte erfasst und, wenn auch nicht räumlich, so doch dem innersten Heimatbewusstsein nach gesammelt und vereint zu haben. In mühevoller und uneigennütziger Weise haben sie für die Heimat gearbeitet und hierdurch die Bildung der Heimatkreisgemeinschaft ermöglicht. Ihnen gilt daher der Dank des ganzen Kreises. Leider kann ich nicht mehr allen Ortsbeauftragen, die an dem Kreisaufbau mitgearbeitet haben, an dieser Stelle den Dank persönlich aussprechen.
Unsere lieben Freunde Harwardt (Rößel), Robert Klein (Lokau), Viktor Herholz (Santoppen) und Clemens Engling sen. (Sturmhübel) hat der Allmächtige nach einem Leben unermüdlichen Schaffens in die Ewigkeit abberufen. Ihr Andenken soll bei uns allen dankbar erhalten bleiben.
Nachstehend gebe ich die Namen der zurzeit tätigen Ortsbeauftragten des Kreises Rößel mit der Bitte um Zustimmung bekannt:
Bischofsburg:
Otto Eisenblätter, Regierungs-Oberinspektor i. R., Weilerbach (Pfalz), Rummeistraße oder Rummelstraße 30 (schlecht lesbar);
Bischofstein:
Paul Tietz, Lehrer i. R., Oberhausen, Liebknechtstraße 90;
Rößel:
Stadtrentmeister i. R. Anton Wolf, Weihe Nr. 5, Post Lüllau, Kreis Harburg;
Seeburg:
Ernst Klein, Verwaltungsangestellter i. R.. Hundsangen, Montabaur, Gartenstraße 12;
Adl. Wolken:
Paul Stand, Ronnenberg 1 bei Rehren, Grafschaft Schaumburg;
Attkamp:
August Rofalski, Buldern-Dorf 71 über Dülmen;
Bansen: Otto Hoppe, (23) Cappel, Kreis Wesermünde;
Begnitten: Agnes Hoppe, Dahme, Holstein, Haus „Germania";
Bergenthal mit Klein Köln:
Erich Beckmann, Hamburg-Eilbeck, Börner Straße 59;
Bischdorf:
Dr. Georg Draeger, Holsbüttel über Ahrensburg, Wulfsdorfer Weg 26;
Bredinken:
Anton Krollmann. Quadrat, Kreis Bergheim;
Buchenberg:
Anton Hartel, Hambergen 326, Bezirk Bremen;
Bürgerdorf:
Otto Hohensohn. Weetzen bei Hannover, Eulenflucht 12;
Damerau:
Franz Bönig, Nierenheim über Neuß, Krausberg 3;
Elsau:
Bruno Buchholz, Köln-Dünnwald, Oderweg 562;
Fleming:
Ernst Kunigk, Essen (Ruhr), De-Wolff-Straße 15 III;
Frankenau:
Hugo Wienert, Oberheckenbach, Post Blasweiler über Ahrweiler;
Freudenberg:
Bernhard Krause, Lüneburg, Wilchenbucher Weg 25;
Fürstenau:
Gustav Lietzke, Bielefeld. Hohes Feld 4;
Gerthen:
Ewald Brieskorn, Burkhausen Nr. 31, Kreis Soest;
Glockstein:
Paul Bönig, Wattenscheid-Eppendorf, Weitmarer Straße 41;
Groß-Bössau: Paul Raffel, Lehrer, Rees (Rhein), Oberstadt 46;
Groß-Köllen:
Josef Domnick, Breisach bei Freiburg, Baden, Sternhofstraße 10;
Groß-Mönsdorf:
Josef Gerigk, Laubenheim (Rhein), Rheinstraße 51;
Groß-Wolken:
Paul Zekorn, Hoheneggelsen Nr. 65 bei Hildesheim;
Heinrichsdorf:
Paul Gerecht, Dahme, Holstein;
Kabienen:
Otto Heinrich, Burkheim, Bezirk Freiburg;
Kekitten:
Georg Knoblauch, Oberförster, Rovenden über Göttingen;
Klackendorf:
Josef Huhmann, (21a) Sennelager/Dorenkamp;
Klawsdorf:
Marta Reimann, Gerstenbruch Nr. 13 über Gelsenkirchen;
Kleisack:
Bruno Jorrewitz, Lohn Nr. 21 über Eschweiler;
Klein-Bössau:
Bruno Kutschke, Frankfurt am Main, Obermain, Anlage 11 E;
Komienen:
Josef Schwark, Mengen, Heimgartenstraße 4, Kreis Saulgau, Württemberg;
Krämersdorf:
August Groß, Schiefbahn, Sieder Allee 96;
Krausen:
Georg Lipkowski, Bielefeld-Schild. Bultkamp 22;
Krokau:
Bernhard Buchholz, Mettingen-Westerkoppeln, Clemensstraße 6;
Landau:
Rudolf Groß, Dansen bei Bergen, Kreis Celle (Hannover);
Labuch:
Gerhard Klein, Götzenheim, Bahnstraße 32;
Lautern:
Hubert Heinrich, (21) Bornholte Nr. 64b bei Gütersloh;
Legienen:
Anna Wichmann, Osnabrück, Iburgstraüe 93;
Lekitten:
Paul Borrmann, Uphofen. Post Borgholz, Kreis Osnabrück;
Linglack:
Franz Rofalski, Terheeg Nr. 46 a, Kreis Erkelenz;
Lokau:
Paul Raasch, (23) Groß-Hesepe, Siedlung. Kreis Meppen (Ems);
Lossainen:
Paul Keichel, Wülfrath, Rohdenhaus, Sportplatz 11;
Modlainen mit Lichtenhagen:
Linus Neubauer, Leverkusen-Rheindorf, Bezirk Köln, Auf der Griese 1;
Molditten:
Hans Stobbe, Waldmichelbach im Odenwald, Bürgermeister-Stein-Straße 38;
Nassen:
Claus von Rützen. Goldensee bei Ratzeburg (Lauenburg);
Neudims:
Paul Thater. (21a) Paderborn, Westernmauer 68;
Ottern:
Josef Presch, Weilheim, Kreis Waldshut;
Paudling:
Johann Pompetzki, Herford, In der Kraienbrode Nr. 15;
Plausen:
Erich Witt, Bochum-Werne, Auf den Hollm;
Plössen:
Josef Gosse, Rastatt. Baden, Gartenstr. 22;
Polkheim:
Anna Schmidt, Almhorst I, Kreis Seelze (Hannover);
Porrwangen:
Franz Gries, Bramsche, Kreis Lingen;
Prossitten:
Franz Migge, Gelsdorf, Burgstraße 22, Kreis Ahrweiler;
Raschung:
Claus von Platen, Gut Brenneckenbrück über Gifhorn;
Ridbach:
August Koyteck, Köln-Hohweide, Maria-Himmelfahrt-Straße;
Robaben:
Walter Trenkmann, Hamburg-Wellingsbüttel, Kaspar-Olsen-Weg 20;
Rochlack:
Hugo Pötsch, Wickede (Ruhr), Hohe Straße 39;
Rothfließ:
Mohn, Hauptlehrer, Schelmkappe über Quakenbrück;
Rosenschön:
Hugo Derda, Gescher, Eschstraße Nr. 43, Kreis Coesfeld;
Samlack:
Karl Choina, Visselhövede, Große Straße 18:
Santoppen:
Eduard Maibaum, (21) Fürchtener Heide, Post Süttingen, West-Westfalen;
Sauerbaum:
Hugo Grünheid, Welchbillig, Landkreis Trier (Mosel), Gilzemstraße 49;
Scharnick: Bernhard Konegen, (21a) Salzkotten, Westfalen, Vielser Straße 2;
Schellen:
Alfred Gerig, (20) Celle, Trift Nr. 4;
Schönborn:
Aloys Fahl, Heimbach, Kreis Neuwied, Kirchstraße 31;
Schöndorf:
R. Paltian, Pyrmonter Hof bei Pillig, Kochem (Mosel);
Schöneberg:
Klemens Klein, Mannheim-Sandhofen, Kriegerstraße 24a;
Soweiden:
Josef Sagorna, Glinde über Bergedorf, Sandkamp 36;
Sternsee:
Lehrer Bruno Kraska, (22c) Schophoven über Düren;
Stockhausen:
Lehrer i. R. Hugo Stoll, Coesfeld, Westfalen, Jungenkamp;
Sturmhübel:
Leo Sommerfeld, Klein-Vollstädt über Nortorf, Kreis Rendsburg, Im Lager;
Teistimmen:
Rudolf Hübner, Nürnberg, Gertrudstraße 9/0;
Tollnigk:
Hubert Gerigk, Osterkappeln, Bergstraße;
Tornienen:
Anton Masuth, Siewsburg (Sauer). Hauptstraße 65;
Voigtsdorf:
Bruno Heinrich, Bornholm Nr. 44 über Gütersloh;
Waldensee:
Karl Teschner, Hildesheim, Neustädter Stobenstraße;
Walkeim:
Erich Schröter, Zicherie über Wittingen (Hannover);
Wangst:
Viktor Parschau, Mollbergen Nr. 1 (Porta Westfalika);
Wengojen:
Franz Martinkus, Hauptlehrer, Hamburg-Rahlstedt, Hüllenkamp 22;
Willims:
August Kostczewa, Eggebeck über Flensburg, Heimstätte;
Wonnenberg:
Wilhelm Notthoff, Herne, Westfalen, Straßburger Straße 42;
Zehnhuben:
Alfred Braun, St. Tönis bei Krefeld, Feldstraße 100.
Weitere Mitteilungen über die Kreissatzung und über Angelegenheiten des Kreises werden laufend nur im Ostpreußenblatt, dem alleinigen Nachrichtenorgan der Landsmannschaft Ostpreußen, erscheinen. — Landsleute, werbt für unser Heimat- und Kampfblatt!
Franz Stromberg. Kreisvertreter, Hamburg 19, Armbruststraße 27
Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …
BERLIN
Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat".
25. November, 15 Uhr, Heimatkreis Allenstein. Adventsfeier und Totenehrung. Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48; Straßenbahnlinien 2, 3, 23, 25, 35 und 44.
Veranstaltungen im Haus der ostdeutschen Heimat
Im Haus der ostdeutschen Heimat, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, werden demnächst die folgenden Veranstaltungen stattfinden:
Dienstag, 20. November, 20 Uhr: Von den Mundarten Alt-Preußens, Vortrag mit mundartlichen Beispielen, Walter Braun (Elbing). — Donnerstag, 22. November, 20 Uhr: Ostdeutschland — Westpolen, kulturgeographische Betrachtung über Land und Leute, Professor Dr. Walther Maaß, Kant-Hochschule Braunschweig. — Freitag, 23. November, 20 Uhr: Heinrich von Kleist — Die Einsamkeit des Genies, Vortrag Dr. F. Zillmann; aus den Werken des Dichters liest Dr. Walter Tappe. — Dienstag. 27. November, 19.30 Uhr: Pommersche Spezialitäten. Bunter Abend der Frauengruppe der Pommerschen Landsmannschaft. — Donnerstag, 29. November, 20 Uhr: Walther von Hollander liest Ernstes und Heiteres; Eintritt nur gegen Karten die kostenlos abgegeben werden in den Geschäftsstellen der Deutsch-Baltischen Landsmannschaft und des Berliner Landesverbandes der Vertriebenen e. V., Kaiserdamm 83. — Unkostenbeiträge werden nicht erhoben.
HAMBURG
Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg - Bergedorf; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86; Postscheckkonto Hamburg 96 05.
Bezirksgruppenversammlungen
Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.
Elbgemeinden: Sonnabend, 17. November, 19.30 Uhr, in der „Johannesburg", Blankenese, Elbchaussee 566, nächster Heimatabend. Landsmann Elbe, der zweite Vorsitzende der Landesgruppe, wird über aktuelle Vertriebenenfragen sprechen. Unter Leitung von Landsmann Borm singt, die Blankeneser Liedertafel. Anschließend geselliges Beisammensein mit weiteren Vorträgen.
Wandsbek: Montag, 3. Dezember, 20 Uhr, im Bezirkslokal Lackemann. Wandsbek, Hinterm Stern Nr. 4, nächster Heimatabend. Dabei werden unter anderem auch die Gründung der Jugendgruppe sowie die Planung des für Januar vorgesehenen Kappenfestes besprochen. Betreffs Gründungsversammlung der Jugendgruppe Wandsbek am 22. November siehe untenstehende Bekanntmachung.
Altona: Achtung, Terminänderung! Dienstag, 4. Dezember. 20 Uhr, im Hotel „Stadt Pinneberg", Altona, Königstraße 260, Advents- und Vorweihnachtsfeier.
Fuhlsbüttel: Dienstag, 4. Dezember, 20 Uhr, im „Landhaus Fuhlsbüttel", Brombeerweg 1 nächste Monatsversammlung. Besprechung der Weihnachtsfeier am 23. Dezember, 16 Uhr. Es wird gebeten, Teilnehmerzahlen hierzu (Kinder und Erwachsene getrennt) bis spätestens 4. Dezember an den Bezirksobmann zu geben.
Kreisgruppenversammlungen
Insterburg: Sonnabend, 1. Dezember, 20 Uhr, in der „Alsterhalle", An der Alster 83.
Unsere Jugend trifft sich
Wandsbek: Gründungsabend unserer Kinder- und Jugendgruppe am Donnerstag, dem 22. November, um 18 Uhr in der Schule Bovestraße 10, Baracke der Hilfsschule (nahe beim Bahnhof Wandsbek). Alle ost- und westpreußischen Jungen und Mädel werden hierzu herzlich eingeladen. Schriftliche Anmeldungen für die Jugendgruppe können noch an Bezirksobmann Herbert Sahmel, Hamburg 26, Burggarten 17, oder an Fräulein Helga Osthof. Hamburg-Lokstedt, Beim Opferstein Nr. 30, eingesandt werden.
Altona: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch, 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131. Nächstes Treffen 28. November. — Kindergruppe: Heimabend jeden Donnerstag um 16 Uhr im Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131.
Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 18.30 bis 20.30 Uhr im Jugendheim, Wittenkamp 17 a.
Billstedt: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 20 bis 22 Uhr im Jugendheim. Horner Brückenweg 24.
Eimsbüttel: Kindergruppe: Die Veranstaltungen fallen vorläufig aus.
Elbgemeinden: Unsere Kinder und Jugendlichen schließen sich den Veranstaltungen in Altona an.
Fuhlsbüttel: Kindergruppe: Jeden Montag von 17.30 bis 19.30 Uhr im „Landhaus Fuhlsbüttel", Brombeerweg 1.
Harburg-Wilhelmsburg: Jugendgruppe: Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat, 19.30 bis 21.30 Uhr, im Jugendheim, Winsener Straße 72 a. Volkstanz und sportliche Spiele: Jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat von 19.30 bis 21.30 Uhr im Gymnastiksaal der Schule Eissendorfer Straße Nr. 26. — Kindergruppe: Jeden Freitag von 16 bis 18 Uhr in der Schule Eissendorfer Straße Nr. 26.
Eppendorf-Eimsbüttel: Jugendgruppe: Jeden Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr im Gorch- Fock-Heim, Loogestraße 21 (U-Bahnhof Kellinghusenstraße).
Alle Ermländer aus Hamburg und Umgebung werden herzlich zu dem Treffen eingeladen, das am Buß- und Bettag, Mittwoch, dem 21. November, stattfindet. Um 11 Uhr hält Kapitularvikar Prälat Kather ein feierliches Hochamt in der St.-Marien-Kirche, Danziger Straße 60. Anschließend ist ein Beisammensein im Curio-Haus, Rothenbaumchaussee 13, geplant. Das Lokal liegt etwa fünf Minuten vom Dammtorbahnhof entfernt und ist mit der Linie 18 der Straßenbahn zu erreichen.
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II.
Lübeck. Die Totengedenkfeier wird am Sonntag dem 25. November, in der Marienkirche stattfinden. Beginn 11.30 Uhr. Am Schluss der Feier wird die landsmannschaftliche Gruppe einen Kranz niederlegen.
Elmshorn. Bei der letzten Zusammenkunft der Gruppe war der 91. Geburtstag des westpreußischen Dichters Max Halbe der Anlass, sich mit seinen Dramen zu beschäftigen. Lehrer Diek erläuterte den Landsleuten die Lebensgeschichte des Dichters und las dann aus seinen Werken. — Zu Beginn der Zusammenkunft wies der 1. Vorsitzende, Behrendt, die Anwesenden auf den Ernst der Lage infolge der blutigen Ereignisse in Ungarn und Ägypten hin. Die Versammelten gedachten der Opfer des Freiheitskampfes in Ungarn durch Erheben von den Plätzen. — Landsmann Eydinger berichtete über eine Tagung des Landesverbandes in Kiel. Er schloss an seinen Bericht die Bitte, dass unsere Landsleute gerade jetzt alles tun sollten, um alte Verbindungen zu den im Osten verbliebenen Menschen durch Briefe und Päckchen aufrechtzuerhalten und neue Verbindungen anzuknüpfen. Adressen sind bei den Landesverbänden der Ost- und Westpreußen zu haben. Weiterhin bat er die Landsleute, durch regelmäßiges Lesen der Heimatzeitung die Erinnerung lebendig zu erhalten und die Arbeit der Landsmannschaft zu unterstützen.
Wyk auf Föhr. Die Inselgruppe wird am 1. Dezember ihr dreijähriges Stiftungsfest begehen. Die Feier findet um 20 Uhr in den Räumen des Kolosseums statt.
NIEDERSACHSEN
Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Arnold Woelke, Göttingen, Keplerstr. 26, Tel. 2 47 01.
Wilhelmshaven. Am 3. Dezember, 20 Uhr, bei Dekena „Vorweihnachtliche Stunde bei Kerzenschein". — Den letzten Heimatabend der Gruppe eröffnete der 1. Vorsitzende, Obermedizinalrat Dr. Zürcher, mit Versen eines ungenannten Dichters „Was wir wollen", die recht in die gegenwärtige spannungsgeladene weltpolitische Situation passen. Das namenlose Unglück des ungarischen Volkes, führte er aus, könne niemand besser nachempfinden als die Vertriebenen, die vor einem Jahrzehnt ähnliches durchlitten haben. Was entgegen allen Beteuerungen und Verträgen der Mächtigen dieser Erde zum Schutz der Freiheit der Völker heute in Ungarn und Ägypten geschieht, müsse jeden Glauben an Recht und Gerechtigkeit in der Welt erschüttern. In bewegtem Schweigen hörte die Versammlung stehend das vom 1. Vorsitzenden vorgetragene Gedicht „Es mag sein, dass alles fällt" von Rudolf Alexander Schröder, das — nach 1945 in Deutschlands größter Not geschrieben — heute dem Notschrei des gequälten ungarischen Volkes beredten Ausdruck gibt. — Der Referent des Abends, Mittelschullehrer Neubacher, sprach darauf über die Entwicklung des ostpreußischen Bauerntums zur Zeit des Ritterordens. Nachgeborene Söhne von Bauern aus allen Gebieten des damaligen Deutschen Reiches stellten das erste ostpreußische Bauerntum, das unter der für damalige Zeit einmaligen, vorbildlichen Ordensverfassung frei auf freier Scholle saß. Mit dem Gedicht „Ruf der Heimat" von Ruth Geede schloss Dr. Zürcher den eindrucksvollen Abend.
Leer. Auf der Mitgliederversammlung zeigte Rechtsanwalt Grenz die von ihm gelegentlich einer Reise durch das Weserbergland gemachten Farbaufnahmen. Anschließend fanden sich die Landsleute zu einem heimatlichen Fleckessen zusammen. — Die in der kulturellen Arbeitsgemeinschaft vereinigten ostdeutschen Landsmannschaften erlitten einen herben Verlust. Oberstudiendirektor z. Wv. Dr. Erich Werner, verstarb an einem Herzschlag. Er war der Gründer der Arbeitsgemeinschaft und verstand es, durch seine unermüdliche Tätigkeit auf dem Gebiet der Heimatpolitik der Arbeitsgemeinschaft Sinn und Inhalt zu geben. Die Lücke, die er hinterließ, wird nicht so leicht auszufüllen sein.
Seesen (Harz). Auf dem letzten Heimatabend am 3. November sprach Obmann Papendick über die gegenwärtige politische Lage. Anschließend gab der 2. Vorsitzende, Wilbudies, einen Bericht über wirtschaftliche und soziale Fragen der Vertriebenen.
BREMEN
Vorsitzender der Landesgruppe Bremen: Rechtsanwalt und Notar Dr. Prengel, Bremen, Sögestraße 46.
30 Jahre Gruppe Bremerhaven
Unter dem Leitgedanken „Dreißig Jahre im Dienste der Heimat" feierte die Landsmannschaft Ost- und Westpreußen und Weichsel/Warthe am 13 Oktober im großen Festsaal des Bürgerhauses ihren 30. Geburtstag. Der mit der deutschen Fahne sowie den Fahnen der Landsmannschaft und der Stadt Bremerhaven geschmückte Raum gab der Veranstaltung einen festlichen Rahmen. Der 1 Vorsitzende, Erich Munk, begrüßte die Vertreter der örtlichen landsmannschaftlichen Gruppen, der befreundeten Heimatvereine und Organisationen sowie auswärtiger Gruppen.
In seiner Festansprache gab er einen Rückblick auf die Geschichte der Vereinigung, die vor dreißig Jahren von Landsmann Plogsties (der später nach Berlin übersiedelte) zusammen mit anderen Ostpreußen gegründet wurde und der sich bald darauf auch die Westpreußen und die Landsleute aus dem Raum Weichsel/Warthe anschlossen. Die Gruppe, die in Heimatabenden ostdeutsches Kulturgut und Brauchtum pflegte, nahm einen starken Aufschwung; bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gehörten ihr mehr als sechshundert Mitglieder an. In politischen Kundgebungen traten die Landsleute für die Unantastbarkeit Ost- und Westpreußens ein; in öffentlichen Protestversammlungen nahmen sie gegen manches Unrecht, das der Heimat in Auswirkung des Versailler Diktats angetan wurde, Stellung. Ihr ständiger Hinweis auf die landschaftlichen Schönheiten Ostpreußens veranlasste viele Einwohner Bremerhavens, eine Ferienreise nach dem Land jenseits der Weichsel zu unternehmen.
Nach dem Fortgang von Landsmann Plogsties übernahm der heutige Ehrenvorsitzende, Gustav Knuth, die Leitung. Unter seiner umsichtigen und tatkräftigen Führung erlebte die Vereinigung Höhepunkte ihrer Arbeit. Durch den Zweiten Weltkrieg und seine unheilvollen Folgen musste diese Tätigkeit für einige Jahre zwangsweise eingestellt werden. Als im Jahre 1948 die Besatzungsmächte den landsmannschaftlichen Zusammenschluss wieder zuließen, erweckten die altbewährten Mitglieder die Gruppe wieder zu neuem Leben. Zu ihr gesellten sich die aus der Heimat vertriebenen Landsleute. „Heute sind wir", so führte der Redner aus, „eine große landsmannschaftliche Familie, die uns durch nie erlöschende Liebe und Treue zu unserer ostdeutschen Heimat und unserem deutschen Vaterland verbindet. Möge der Tag nicht allzu fern sein, an dem wieder alle Brüder und Schwestern in einem in Frieden und Freiheit vereinigten deutschen Vaterland leben können, ohne das auch Europa und schließlich die ganze Welt auf die Dauer nicht leben kann. Das ganze Deutschland soll es sein!"
Der übrige Teil des Festes war dem Frohsinn und der Heiterkeit gewidmet. Eine Gruppe der DJO bot Volkstänze, und der ostpreußische Humorist Heinz Wald, Hamburg, erntete mit seinen Vorträgen großen Beifall.
BAYERN
Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler, München; Geschäftsstelle: München 8, Breisacher Str. 7, Telefon 44 84 32; Postscheckkonto Nr. 213 86, PSA
Würzburg. Nächste Veranstaltung: „Vorweihnachtsabend" am 16, Dezember im Kolpinghaus. — Die Kreisgruppe hatte am 2. November zu einem Bunten Heimatabend eingeladen. Den zahlreich erschienenen Mitgliedern und Gästen wurde ein reichhaltiges Unterhaltungsprogramm geboten. Die Landsleute Trotzky und Stahl fanden mit ihren Darbietungen reichen Beifall.
Bayreuth. Am 2. November hielt Landsmann Kurt Bandilla, ein geborener Königsberger, im Bayreuther „Maiselbräu" einen Vortrag über das Thema „Ostpreußen — der Schicksalsweg eines deutschen Landes". Bilder aus der Heimat sowie ein Film „Land der stille" nebst einer Karte von Ostpreußen ergänzten den Vortrag. Der 1. Vorsitzende. Dr. Dullek, bat die Eltern, ihre Kinder in die Jugendgruppe zu schicken, deren Leitung die in der Jahreshauptversammlung einstimmig gewählte Lehrerin Margot Weiß übernommen hat.
Hof (Saale). Auf der letzten Versammlung des Kreisverbandes begrüßte der 1. Vorsitzende, Studienrat Bergner, wieder einige neu hinzugekommene Landsleute. Er gab bekannt, dass die nächste Monatsversammlung in Schwarzenbach an der Saale stattfinden wird, um die Arbeit der dortigen Gruppe wieder zu beleben. Oberst a. D. Böhnke, Nürnberg, sprach über die Aufgaben der Vertriebenen.
Traunstein (Obb.). Nächste Versammlung mit Weihnachtsfeier am 16. Dezember, 15.30 Uhr, im Aubräu-Keller. — Die Gruppe nahm Allerheiligen an der vom VdL auf dem Waldfriedhof abgehaltenen Totengedenkfeier teil. — Auf der letzten Monatsversammlung am 3. November gedachte der 1. Vorsitzende, Schadau, in würdigen Worten aller Toten unserer Heimat. Wenn wir die Gräber der Toten auch nicht pflegen könnten, so können wir doch eines tun; ihnen unsere Herzen aufschließen, damit sie eine Heimstatt hätten und in uns mit uns fortlebten.
Rosenheim. Der Heimatabend aller Landsmannschaften im großen Hofbräusaal stand unter dem Thema „Humor der deutschen Stämme". Die Programmgestaltung hatte der Vorsitzende der ostpreußischen Gruppe, Rogalski, übernommen. - Wenige Tage darauf wurden ausgezeichnete Filme des Filmpflegedienstes Bonn vorgeführt. Im Namen der Reit- und Fahrschule Rosenheim gab Rittmeister Gube seiner Freude darüber Ausdruck, dass der schöne Reiterfilm „Jagd in Trakehnen“ wie auch die Bildstreifen von der Rominter Heide und vom Elchrevier zum Hubertustag gezeigt worden seien. Von Einheimischen wurde der lebhfte Wunsch geäußert, derartig gute Filme vor allem der Landjugend zu bringen.
Seite 12 Luftballon landete im Kreise Sensburg. Gruß eines Mädchens aus der Heimat.
Was für den Münchener das Oktoberfest für den Bremer der Freimarkt, für den Hamburger der Dom, das ist für den Oldenburger der Kramermarkt. In bunt illuminierten Budengassen, den Anpreisungen der Schausteller lauschend, die wiederum von den Schlagermelodien der Karussellorgeln übertönt werden drängt sich eine fröhliche Menge. Von den Duftwolken der Pfannkuchen und der gebrannten Mandeln getragen, steigen Kinderballons zum Himmel, lassen Land und Leute unter sich und schweben, frei wie Wolken und Winde, in ferne Gegenden! Ein Zettel jedem dieser Ballons angehängt, soll Grüße bringen: irgendwem, irgendwo.
Einer dieser zu Hunderten auf dem Oldenburger Kramermarkt auf die Reise geschickten Ballons wurde vierundzwanzig Stunden später in der uns räumlich fernen, im Herzen aber so nahen Heimat Ostpreußen aufgefunden. Ein junges Mädchen entdeckte ihn auf dem Wege zur Schule, in Langendorf im Kreise Sensburg, an einem der vielen masurischen Seen, sechzig Kilometer Luftlinie ostwärts Allenstein. Es hob die leere Hülle auf, las den Gruß des zwölfjährigen Oldenburgers Walter Paar und beantwortete ihn noch am gleichen Tage. Wir kennen das Mädchen nicht. Die Worte zeigten, dass es die Muttersprache versteht und dass es sich über diesen Gruß über die „Grenzen" hinweg sehr freute.
Der junge Absender der Ballonkarte war sehr bewegt, als er nach neun Tagen die Antwortkarte des Ostpreußenmädels erhielt. Er wusste bis dahin von Ostpreußen nur wenig. Aber jetzt nahm er die Landkarte zur Hand und suchte mit dem Zeigefinger den kleinen Ort Langendorf in Masuren. Vor seinen kindlichen Augen entstand ein Land, von vielen, vielen geliebt, einmalig in seiner Schönheit. Die Karte und die Antwort vermittelten dem Zwölfjährigen einen Anschauungsunterricht, wie er ihn ohne seinen Ballon wohl nie von Ostpreußen bekommen hätte.
Uns bestätigt die Antwort aus Masuren eine Gewissheit: Es leben in der Heimat junge Menschen, die noch die Muttersprache sprechen und sie auch schriftlich beherrschen, obwohl ihr Gebrauch in den Schulen und im Gottesdienst verboten ist!
Seite 13 NORDRHEIN-WESTFALEN
Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14, Telefon 6 24 14
Duisburg. Nächstes Treffen am Sonntag, 25. November, ab 16 Uhr in der Gaststätte Dehez, Neudorfer Straße 33, gegenüber dem Ortseingang des Duisburger Hauptbahnhofes. Vorgesehen ist ein Fleckessen (Portion etwa 1 DM). Gäste sind willkommen.
Bochum-Langendreet. Nächster Heimatabend mit Besprechung über die Adventsfeier am 17. November, 20 Uhr, in der Gaststätte Lindemann-Hohenhoff, Langendreer, Hauptstraße.
Recklinghausen-Altstadt. Nächster Heimatabend mit Lichtbildervortrag am 17. November, 19.30 Uhr, im Handelshof, Holzmarkt 1. Unkostenbeitrag 30 Pfennig. Die Mitglieder werden gebeten, an diesem Abend ihre Kinder zur Weihnachtsbescherung anzumelden. Spätere Anmeldungen können keine Berücksichtigung finden.
Rheydt. Nächster Heimatabenri am 17. November, 20 Uhr, bei Köllges, Oberheydener Straße, Ecke Wickrather Straße. Landsmann Hennig wird über seine Erlebnisse in der Kriegsgefangenschaft berichten und einige Geschichten und Anekdoten erzählen. Außerdem ist ein kleines Preisausschreiben vorgesehen.
Wuppertal. Nächster Heimatabend der Kreisgruppe am Sonnabend, 24. November, um 20 Uhr, in der Gaststätte Henderkott (genannt Bienenhaus), Wuppertal-Langerfeld, Langerfelder Straße 11. Es werden drei Tonfilme über Ostpreußen gezeigt. Eintritt für Mitglieder 0,50 DM, für Nichtmitglieder 1,50 DM.
Düren. Nächste Versammlung am 8. Dezember, 19 Uhr, im Stadtrestaurant Hünerbein am Hoeschplatz.
Gummersbach. Nächste Mitgliederversammlung am 24. November, 19.30 Uhr, im Hotel Union, in der Markstraße. Der Vorsitzende der Gruppe, H. R. Trudrung, wird seine von Landsleuten und Einheimischen stark beachtete Vortragsreihe „700 Jahre Ordensland“, in der er gute Lichtbilder aus der Heimat zeigt, fortsetzen.
Groß-Dortmund. Nächste Treffen der Frauengruppe am 12. und 26. November jeweils 15 Uhr im Hotel „Industrie“, Mallinkrodstraße 210 bis 214, - Monatsversammlung am 27. November, 20 Uhr, im großen Saal des Hotels „Industrie“, - Weihnachtsfest am 16. Dezember, ebenfalls im Hotel „Industrie“, - Die Jugendgruppe tagt jetzt im neuerrichteten „Fritz-Henßler-Haus“, Bornstraße. Die Eltern werden gebeten, ihre Kinder zum Besuch der Jugendabende anzuhalten. Jugendleiter: Horst Pietzarka, Sudermannstraße 25. – Für die neue Gruppe der acht- bis vierzehnjährigen Jugendlichen werden Anmeldungen bei der nächsten Versammlung erbeten. – Auf der letzten Monatsversammlung am 30. Oktober wurden vier Filme über Ostpreußen vorgeführt, die Aufnahmen vom Elch in freier Wildbahn, von der Bernsteinfischerei, dem Trakehner Gestüt und der Arbeit auf dem Lande brachten.
Lübbecke. Auf der letzten Monatsversammlung sprach der Vorsitzende, Landsmann Hardt, über den Freiheitskampf der Ungarn. Die Anwesenden ehrten die für die Freiheit Gefallenen durch Erheben von den Plätzen. Dann wurden die Filme „Rominten", „Aufbau der ungarischen Wehrmacht" und „Volkspolizei und Grenzpolizei in der sowjetisch besetzten Zone" vorgeführt. Eine kleine Ausstellung des Malers Franosch zeigte Gemälde und Aquarelle mit Motiven aus Ostpreußen.
Warendorf. Adventsfeier am 9. Dezember im Gasthaus Höner. — Auf der Jahreshauptversammlung am 10. November, die zugleich einen Rückblick auf die vor fünf Jahren erfolgte Gründung der Kreisgruppe brachte, wurde der bisherige Vorstand, dessen 1. Vorsitzender Gestütsoberrentmeister Alfred Dohnke (Warendorf) ist, wiedergewählt und durch Alfons Dargel als Schriftführer und Hans Bleier und Josefa Wichert als Kulturwarte ergänzt. Die Führung der Frauengruppe übernahm Frau Elisabeth Rudolph, als Vertreterin wurde Frau Frieda Kremkus gewählt. — Oberstudiendirektor Novak (Weidenau) hielt einen Lichtbildervortrag über Ost- und Westpreußen.
Merkstein. Auf der letzten Versammlung am 4. November wurde wegen Fortzugs des bisherigen 1. Vorsitzenden der Vorstand der Gruppe neu gewählt. 1. Vorsitzender wurde Landsmann Petat, 2. Vorsitzender Landsmann Gehrmann. Danach berichtete Kurt Bischoff, Aachen, über Aufgaben und Ziele der Landsmannschaft. Der Referent für den Regierungsbezirk Aachen, Horst Foerder, sprach über die gegenwärtige politische Lage. Die Anwesenden gedachten schweigend der Opfer des Freiheitskampfes in Ungarn. Die DJO beendete den Abend mit Darbietungen, die dem Ernst dieser Tage entsprachen.
Münster. Fleckessen am 24. November um 20 Uhr im Lokal Westhues, Weseler Straße 5, Ecke Kanonengraben. Anmeldungen bis spätestens 20. November beim Kassierer oder im Büro der Gruppe erbeten.
Münster. Treffen der Frauengruppe am 20. November um 15.30 Uhr bei Hemsath, Königstraße Nr. 49/50. — Fleckessen am 24. November, 20 Uhr, bei Westhues, Weseler Straße 5. — Anmeldungen im Büro oder bei den Beitragserhebern erbeten. — Auf der Mitgliederversammlung am 7. November im Aegidiihof hielt Dr. Novak, Weidenau (früher Königsberg Pr.), einen geschichtlichen Vortrag über Preußen und schilderte die einzelnen Epochen bis zur heutigen Zeit.
HESSEN
Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Grünberger Straße 144.
Frankfurt a. M. Am 17. November wird die Jugendgruppe zum ersten Mal einen Großen Bunten Abend veranstalten. Beginn 20 Uhr im Kasinosaal des Sozialgebäudes der Stadtverwaltung, Alte Mainzer Gasse 4. Vorgesehen ist die Aufführung eines grotesken Ritterspiels „Robart und Radegund" von Konrad Rieder, ferner ein ostdeutsches Ratseispiel, bei dem Jung und Alt „geprüft" werden soll. Namhafte Firmen haben Preise für diesen Abend zur Verfügung gestellt. — Nächster Frauennachmittag mit weihnachtlicher Vorfeier am 11. Dezember im Lokal Henninger am Hauptbahnhof, Ecke Münchener Straße. — Weihnachtsfeier am 22. Dezember, 16 Uhr, im Ratskeller. Wegen dieser Feier fällt im Dezember das Treffen der männlichen Mitglieder der Gruppe aus. — Die Jugendgruppe trifft sich an jedem Mittwoch von 17 bis 18.30 Uhr, bzw. um 20 Uhr. Die Landsleute werden gebeten, ihre Kinder bei der Jugendgruppe anzumelden.
Erbach (Odw.). Nächster Heimatabend, verbunden mit Adventsfeier, am 1. Dezember in Stockheim, Gasthaus „Zum Anker". — Die Bezirksgruppe wird jeweils am ersten Sonnabend jeden Monats in Stockheim im Gasthaus „Zum Anker" zusammenkommen. Kreisobmann Flötenmever, Erbach, plant, zu Beginn jedes Heimatabends Filmvorführungen über aktuelle und heimatliche Themen zu bringen.
Wächtersbach. Am 18. November wird um 10 Uhr am Heldenfriedhof Wittgenborn (Weierhof) eine Feier abgehalten werden. — Am 25. November um 15 Uhr wird am Kreuz der Heimat im Schlossgarten der Toten unserer Heimat gedacht, wobei Landsmann Pfarrer Gottschalk sprechen wird. — 1. Dezember, 20 Uhr, Adventsfeier. - Am 3. November gab der 1. Vorsitzende auf der Monatsversammlung der Gruppe einen Bericht über die Arbeit in der letzten Zeit.
BADEN - WÜRTTEMBERG
Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W, Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstrane Nr. 19.
Reutlingen. Die Totengedenkfeier wird am 25. November, um 16 Uhr, in der Aula der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule (Neue Gewerbeschule), Karlstraße, begangen werden. Die Gedenkrede hält Pfarrer Leitner, früher Memel und Königsberg. Die Feierstunde wird umrahmt von musikalischen Darbietungen des Schülerorchesters des Friedrich-List-Gymnasiums.
Lörrach-Weil (Rhein). Auf der Jahreshauptversammlung erstattete der 1. Vorsitzende, Schulz, einen Bericht über die Arbeit der Gruppe während des letzten Jahres. Im März fand ein Heimatabend in Weil statt. Eine Busfahrt im September führte die Landsleute bei strahlendem Sonnenschein in die Vogesen. Der Tag der Heimat im September stand unter dem Leitgedanken „Selbstbestimmung auch für Deutsche". Nach dem Gottesdienst versammelten sich die Landsleute vor dem Mahnmal für den deutschen Osten. Hauptlehrer Romeike sprach Worte des Gedenkens für die Opfer des Krieges und der Flucht. Trachtenpaare legten am Mahnmal einen Lorbeerkranz nieder. Im Mittelpunkt der Kundgebung am Nachmittag in der überfüllten Stadthalle stand die Forderung auf Rückgabe der geraubten Ostgebiete. Ein Heimatabend beschloss den Tag. — Die Neuwahlen hatten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Ernst Klein; 2. Vorsitzender Bruno Schulz: Kassierer Bruno Ulisch: Schriftführer Günther Bollen; Kulturwart Kurt Romeike: Beisitzer Rosenholm, Brahl, Küssner und Frau Kolwitz.
Seite 13 „Der Zauberer Gottes“, von Schülern in Hamburg gespielt.
Meist werden bei Schulfeiern Szenen aus Werken der griechischen Tragödiendichter oder Schauspiele deutscher Klassiker aufgeführt, je nach dem Charakter der betreffenden Anstalt. Der erzieherische Sinn solcher Aufführungen, Verständnis für die große Bühnendichtung zu wecken, ist unverkennbar; die Begeisterung der jugendlichen Mitwirkenden überträgt sich auch auf den Hörerkreis. Über solche Schulaufführungen kann unsere Jugend stärker als bisher auch mit der Dichtung und dem Beitrag Ostdeutschlands für den gesamtdeutschen Kulturbesitz vertraut gemacht werden. Das bewies auch die von Oberstudiendirektor Radbruch geleitete Bismarck-Schule in Hamburg (Wissenschaftliche Oberschule). In den Mittelpunkt der Feiern zum fünfzigjährigen Bestehen der Schule war eine Aufführung von Paul Fechters „Dar Zauberer Gottes" gestellt worden.
Gewiss war diese Aufführung ein Wagnis, was der Einstudierende, Studienrat Simon, wohl wusste. Allein 23 Sprechrollen waren zu besetzen. Schülerinnen der Helene-Lange-Schule halfen durch die Übernahme der weiblichen Rollen. Über begreifliche Mängel, die jeder Schüleraufführung anhaften müssen — denn Siebzehnjährige spielen ja Fünfzig- und Siebzigjährige —, darf man hinweggehen; es kommt lediglich auf den Kern der Aufführung an. Hier zeigte sich das ernstliche Bemühen, das unberührte Dasein des noch durch keine Zivilisationstünche entstellten Masuren und zugleich die hohe Ethik des Stückes den Eltern und den Mitschülern überzeugend nahezubringen. Kaum ein anderes modernes Schauspiel eignet sich so gut für Schüleraufführungen; es werden in ihm Wahrheiten über das Wesen der Schule, über das kirchliche Leben und über die im Jenseitigen verankerten seelischen Bindungen des Menschen gesagt. In unserer nüchternen und materiellen Zeit, in der die Seele des Menschen zu verkümmern droht, führt uns dieses Schauspiel fort von der geräuschvollen Straße, auf der viele stumpf daher gehen.
Die Aufführung steht und fällt mit der Darstellung des Michael Pogorzelski. Wir wollen keine Namen nennen, denn es spielten ja Schüler und keine routinierten Berufsschauspieler; auch geht es nicht darum, hier Kritik zu äußern. Ungebrochene Gläubigkeit und natürlicher Verstand leiteten diesen jungen Pogorzelski; er hatte in dem pharisäerhaften Konsistorialrat einen guten Gegenspieler. Der Vertreter der friderizianischen Generalität sowie der weise Oberkonsistorialrat von Drygalski, der aus dem in Urtiefen sprudelnden Brunnen Johann Georg Hamanns schöpfte (was in dem Stück allerdings nicht unmittelbar ausgesprochen wird), wurden verständnisvoll dargestellt. Viel Wert war auf gutes Sprechen gelegt worden. Im Bühnenbild, besonders im letzten Akt, in dem sich an einem winterlichen masurischen See das Schicksal Pogorzelskis erfüllt, zeigte sich der Wille, mit modernen Mitteln der Handlung einen wirkungsvollen Rahmen zu geben.
In der Ausstellung von Schülerarbeiten, unter denen man schon recht persönlich gehaltene Zeichnungen und Aquarelle sah, bemerkte man auch ausführliche Aufsätze und gut gezeichnete Kartendarstellungen über die Geschichte des Deutschen Ritterordens und über das Schicksal des deutschen Ostens.
Seite 13 „Was weißt Du von Ostpreußen?" Eine beispielhafte Ausstellung in einer Hamburger Schule
In zwei großen Schaukästen im Treppenhaus der Oberschule am Lerchenfeld in Hamburg haben Schülerinnen der zehnten Klasse unter Anleitung ihrer Klassenlehrerin, Frau Dr. Beyn, in einer kleinen Ausstellung für ihre Mitschülerinnen Material über Ostpreußen zusammengetragen. Der Plan zu dieser mit viel Liebe und Sorgfalt zusammengestellten Schau entstand, als in der Geschichtsstunde über den Deutschen Ritterorden gesprochen wurde. Während des Unterrichts meinte eine junge Hamburgerin: „Eigentlich ist es doch traurig, dass wir so wenig vom deutschen Osten wissen!" Lebhafte Zustimmung in der ganzen Klasse. „Man müsste eben mal eine Ausstellung über Ostpreußen machen!" Die Klassenlehrerin, eine alteingesessene Hamburgerin, nahm den Vorschlag gern auf, und ihre Klasse ging bald mit Feuereifer an die Arbeit. Gemeinsam wurde der Plan durchgesprochen, die Lehrerin gab Anregungen und nannte Quellen. In der Freizeit wurden die Karten, Schautafeln, Wappen und Sprüche gezeichnet und gemalt, Fotos ausgeschnitten, Bilder und schöne Schmuckstücke aus Bernstein bei Verwandten und Bekannten ausgeliehen. Wochenlang waren die dreißig Mädchen der Klasse, unter denen drei aus Ostpreußen stammten, an der Arbeit.
Schließlich wurde noch eine Ostpreußen-Morgenfeier vorbereitet, zu der in der Aula der Schule alle Schülerinnen, mit Ausnahme der kleinsten, zusammengerufen wurden. In Liedern, Gedichten und Lesungen aus Werken ostpreußischer Dichter erstand ein lebendiges Bild des Landes im Osten. So war es nicht verwunderlich, dass die inzwischen aufgebaute Ausstellung, vor der sich in den Pausen die jungen Mädchen drängten, bald im Mittelpunkt aller Gespräche stand.
Helga und Heidi, zwei echte Hamburger Deerns, zeigten mir mit sichtlichem Stolz „ihre" Ausstellung. Es war eine Freude, die übersichtlich geordneten Schautafeln, Karten und Fotos aus Ostpreußens Geschichte, Kultur und Wirtschaft in den Vitrinen zu sehen. Mancher Erwachsene könnte sich ein Beispiel nehmen an dieser vorbildlichen Arbeit sechzehnjähriger Mädchen. „Ja", sagte Helga, „diese Arbeit hat uns allen richtig Freude gemacht. Und jetzt — jetzt wissen wir wirklich etwas über Ostpreußen, wir aus unserer Klasse — und die anderen aus unserer Schule auch!"
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Seite 14 Wir gratulieren …
zum 97. Geburtstag
am 22. November 1956, Witwe Julie Koppel, aus Ortelsburg, Ernst-Mey-Straße 3, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter Hanna Dudda in Mönchen-Gladbach, Viktoriastraße 3.
zum 91. Geburtstag
am 15. November 1956, Frau Marie Karpa, aus Hamerudau, Kreis Ortelsburg. Sie ist durch ihre Tochter Kositzki in Essen-Kray, Korthover Weg 10, zu erreichen.
am 22. November 1956, Obergerichtsvollzieher i. R. Gustav Schroeder, aus Wehlau, jetzt in Bissendorf, Kreis Burgdorf über Hannover. Der rüstige Jubilar nimmt noch lebhaften Anteil am Tagesgeschehen und an der Arbeit der landsmannschaftlichen Gruppe.
zum 90. Geburtstag
am 8. Oktober 1956, Landsmann Wilhelm Kleischmann, aus Insterburg, jetzt mit seiner 81-jährigen Ehefrau bei seiner Enkelin, Frau Gerda Willburger, geb. Knobbe, aus Insterburg, Siehrstraße 45, in Kappel bei Freiburg im Breisgau, Mattenstraße 3.
am 18. November 1956, Frau Katharina Lipka, aus Lindenort, Kreis Ortelsburg, jetzt in Bad Homburg v. d. Höhe, Auf der Schanze 74.
zum 88. Geburtstag
am 12. November 1956, Frau Auguste Jendriszik, geb. Konopatzki, aus Tuchlinnen, Kreis Johannisburg, jetzt in Herford, Im großen Vorwerk 34.
am 21. November 1956, Fräulein Anna Plehwe, aus Königsberg, jetzt in Reutlingen, Landesaltersheim Rappertshofen. Die landsmannschaftliche Gruppe, deren ältestes Mitglied die Jubilarin ist, gratuliert herzlich.
zum 85. Geburtstag
am 3. November 1956, Frau Luise Stahl, geb. Hoyer. Sie ist durch ihren Schwiegersohn Hauptlehrer Werner Solty, (16) Solz über Bebra, Kreis Rotenburg F., zu erreichen.
am 17. November 1956, Witwe Karoline Kupies, aus Brennerheim (Annußewen), Kreis Johannisburg, jetzt bei ihrem Schwiegersohn Emil Edler in Herten, Westfalen, Königsberger Straße 38 c.
am 23. November 1956, Studiendirektor Dr. h. c. Johannes Besch, ein Bruder des Komponisten Otto Besch. Er war viele Jahre hindurch Leiter des ersten ostpreußischen Predigerseminars in Karlshof und Klein-Neuhof; außerdem ist er der Verfasser einer großen Zahl von Büchern und Broschüren religiösen Inhalts. Studiendirektor Dr. Besch wohnt jetzt in Bad Hersfeld, Breslauer Straße 5.
am 24. November 1956, Landsmann Gottfried Tonk, aus Wikno, Kreis Neidenburg, jetzt bei seinem Sohn Gottfried in Gelsenkirchen-Buer, Obererle 72.
am 24. November 1956, Frau Julie Kajewski, geb. Bartikowsky, aus Königshagen, Kreis Soldau, jetzt in Westerrönfeld, Kreis Rendsburg, Dorfstraße,
zum 84. Geburtstag
am 17. November 1956, Witwe Else Osterode, geb. Krysgat, aus Ballupönen bei Naujeningken, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Negenborn bei Stadtoldendorf, Kreis Holzminden.
am 19. November 1956, Frau Auguste Ebel, geb. Polleit, aus Palmnicken, Kreis Samland, jetzt bei ihren Töchtern in Hildesheim, Binderstraße 11.
am 24. November 1956, Witwe Therese Schöttke, geb. Fischer, aus Pillau, Tannenbergstraße, jetzt bei ihrer Tochter Auguste Bohnert in Rehen, Holstein, über Hohenwestedt.
Zum 83. Geburtstag
am 16. November 1956, Lokomotivführer i. R. Walter Dorsch, aus Allenstein, jetzt in Berlin-Frohnau, Frohnauer Straße 124.
am 18. November 1956, Oberzugschaffner a. D. Eduard Bode, aus Osterode, Luisenstraße 4, jetzt bei seiner Tochter Emma Wendt in Bad Segeberg, Holstein, Kurhausstraße 27.
am 20. November 1956, Landsmann August Weihnacht, ehemals Hotelbesitzer in Ebenrode (Stallupönen), jetzt in Irwing, Post Schalding a. d. Donau. Er wird hier nach dem Tode seiner Ehefrau im Herbst 1954 von seiner Nichte betreut. Der Jubilar war in der Heimat viele Jahre hindurch Schützenkönig.
zum 82. Geburtstag
am 11. November 1956, Frau Amalie Hinz, geb. Klein, aus Königsberg, Nasser Garten 130, später Lizentgrabenstraße 9. Sie wohnt bei ihrer Tochter Magdalena Greig in Berlin-Wilmersdorf, Kreuznacher Straße 20.
am 13. November 1956, Bauer Otto Graetsch, aus Schneckenwalde (Elchniederung), jetzt in Plaggenschale, Post Bramsche, Kreis Bersenbrück.
am 18. November 1956, Frau Auguste Schwarz, aus Birkenwalde, Kreis Lyck, jetzt bei ihrem Schwiegersohn Otto Skierlo in Walmsburg, Kreis Lüneburg.
am 18. November 1956, Landsmann Felix van Hooven, aus Plauten, Kreis Braunsberg, jetzt bei seinem Sohn Josef in Düsseldorf-Rath, Erkampstraße 6.
zum 81. Geburtstag
am 9. November 1956, Oberstraßenmeisterwitwe Auguste Görke, aus Sensburg, jetzt bei ihrer Tochter, Lehrerin i. R. Charlotte Görke, in Königswinter, Hauptstraße 4
am 15. November 1956, Bauer Karl Lindemann, aus Kl.-Pentlack, Kreis Gerdauen, jetzt in Hohenaspe, Kreis Steinburg. Der Jubilar ist sehr rüstig.
am 20. November 1956, Maurer Karl Eichberger, aus Pillau, Tannenbergstraße 35, jetzt bei seinem Sohn Emil in Beckedorf, Kreis Celle.
zum 80. Geburtstag
Ohne Datum. Eisenbahnbeamter i. R. Karl Oschmann, aus Königsberg, Alter Garten 59 b, jetzt in (24b) Süderbrarup, Schleswiger Straße 20.
am 12. November 1956, Frau Johanne Kannapee, geborene Spieswinkel, aus Palmnicken, jetzt bei ihrer Tochter in Braunschweig, Waterloostraße 7.
am 15. November 1956, Frau Anna Wauschkuhn, Witwe des Kaufmanns, Carl Wauschkuhn, aus Pillkallen, jetzt in Berlin-Friedenau, Grazer Damm 183.
am 17. November 1956, Bäckermeister Otto Struwe, aus Königsberg-Quednau, jetzt bei seinem Schwager Karl Neumann in (14 b) Bronnweiler, Kreis Reutlingen, Jakobstraße 1.
am 18. November 1956, Landwirt August Lorck, aus Neuhof, Kreis Neidenburg, jetzt bei seinem Sohn in Oldenburg i. O., Stettiner Straße 32. Bis zur Vertreibung bewirtschaftete der Jubilar seinen 320 Morgen großen Hof, der über zweihundert Jahre im Besitz der Familie war. Landsmann Lork erfreut sich bester Gesundheit.
am 19. November 1956, Frau Maria Schmidt, geb. Korn, aus Neu-Kussfeld, Kreis Pr.-Holland, jetzt mit ihrem Ehemann in der sowjetisch besetzten Zone. Die Eheleute sind durch ihren Sohn Heinrich Schmidt, Sattlermeister, (22 b) Meisenheim (Glen), Amtsgasse 11, zu erreichen.
am 22. November 1956, Landsmann Albert Gaedtke, aus Königsberg, jetzt in Fahrendorf 62 bei Bremervörde. Er war Jahrzehnte hindurch bei dem Königsberger Wasserversorgungsunternehmen E. Bieske tätig. Sein hohes fachliches Können als Wasserleitungsmonteur und seine unbedingte Zuverlässigkeit in seiner Arbeit und in seiner ganzen Persönlichkeit ließen ihn schon in jüngeren Jahren herauswachsen aus dem Kreise seiner Kollegen. Er war der geborene Sprecher der Kollegenschaft bei allen Gelegenheiten heiteren und traurigen Anlasses, ein Wasserfachmann, der auf Ostpreußens Gütern bekannt und hochgeschätzt war, und vielfach bauleitender Monteur auf Großbaustellen der Wasserversorgung. Nach seiner Vertreibung wirkte er an seinem Wohnort und in seinem Kreis für den Heimatgedanken, für eine immer wache, opferbereite Liebe zur ostpreußischen Heimat.
am 22. November 1956, Eisenbahner i. R. Karl Oschmann, aus Königsberg, Alter Garten 59b, jetzt mit seiner Ehefrau in Süderbrarup, Bezirk Kiel, Schleswiger Straße 20. Seit sechzehn Jahren ist der Jubilar infolge eines Betriebsunfalles an beiden Beinen gelähmt, doch verliert er nie den Lebensmut.
am 23. November 1956, Landwirt August Greinus, aus Argendorf, Kreis Elchniederung, jetzt in Elze 164, Bennemühlen, Kreis Burgdorf, bei seinem Sohn Arthur Kunkat.
am 24. November 1956, Landsmann Adolf Fittkau, aus Rößel, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Landsmann Franz Stromberg, Hamburg 19, Armbruststraße 27, zu erreichen.
zum 75. Geburtstag
am 4. November 1956, Fräulein Elisabeth Froese, aus Königsberg, Georgstraße 33 und Schrombehnen, Kr. Pr.-Evlau, jetzt in (24b) Burg in Dithm., Kreisaltersheim.
am 9. November 1956, Frau Elisabeth Mianowicz, aus Allenstein, Seestraße 3, jetzt in (24 b) Sören, Post Grewenkrug.
am 12. November 1956, Frau Anna Hoppe, aus Graudenz, Redener Straße 22, jetzt in Münster, Westfalen, Weißenburgstraße 1.
am 17. November 1956, Oberlokomotivführer i. R. Otto Langanke, aus Eydtkuhnen, Hindenburgstraße 9, jetzt in Bülkau, Post Otterndorf (Niederelbe).
am 18. November 1956, Malermeisterwitwe Marie Lemke, geb. Borbe, aus Tapiau, jetzt bei ihrem Sohn, Regierungsassessor Herbert Lemke, in Hannover, Am Mittelfeld 83 A.
am 18. November 1956, Frau Anna Nitsch, geb. Hahn, aus Königsberg, Thorner Straße 17, jetzt mit ihrem Ehemann, ihren Kindern und Enkelkindern in (22 a) Wermelskirchen, Wielstraße 26.
am 19. November 1956, Friseurmeisterwitwe Anna Gajewski, aus Bischofsburg, Kreis Rößel, jetzt bei ihrem Schwiegersohn, Friseurmeister Franz Lewring, in Kitzingen am Main, Inner Sulzstraße 8 - 9.
am 21. November 1956, Frau Helene Labion, aus Schippenbeil, jetzt in Flensburg, Karlstraße 6.
am 21. November 1956, Frau Martha Steppke, aus Peitschendorf, Kreis Sensburg, jetzt bei ihrer Tochter Erika Junkereit in Unna, Westfalen, Morgenstraße Nr. 59 a.
am 21. November 1956, Gärtner Richard Jaekel, aus Sensburg, jetzt in (20 a) Sehnde, Mittelstraße 8.
am 22. November 1956, Frau Henriette Reihs, geb. Radszuweit, aus Schneckenwalde (Elchniederung), jetzt bei ihrer Pflegetochter Helene Podien in (13a) Wilhelmsdorf, Kreis Neustadt/Aisch, Hauptstraße 28.
am 22. November 1956, Frau Luise Sobottka, geb. Malso, aus Binien, Kreis Lyck, jetzt mit ihrem Ehemann Johann bei ihrer Tochter Gertrud Schmidt in Lörrach, Hüsingerstraße 43.
am 22. November 1956, Lehrer i. R. Hans Georg Laurischkus, aus Neusobrost, Kreis Gerdauen, jetzt in Wedel, Galgenberg 22. Er übernahm 1910 die neugegründete Schule in Neusobrost, die er so voranbrachte, dass an die Gründung einer Hauptschule gedacht wurde. Außerdem war er im Dorfleben sehr rührig, er gründete verschiedene Vereine. Eine Berufung als Rektor an eine Königsberger Schule lehnte er ab, weil er mit der Gemeinde Neusobrost zu sehr verwachsen war und sie nicht verlassen wollte. An beiden Weltkriegen nahm er als Offizier teil. Nach der Vertreibung war er noch bis 1947 in Appen, Kreis Pinneberg, als Lehrer tätig. Hier gründete er die plattdeutsche Laienspielschar; er war auch längere Zeit Dirigent des Gesangvereins.
am 22. November 1956, Polizeimeister i. R. Johann Kopatz, aus Neuhausen, Samland, jetzt mit seiner Ehefrau bei seiner Tochter Irmgard Joppien in Gr.-Hansdorf, Bezirk Hamburg, Hermesstieg 2.
am 23. November 1956, Justizamtmann a. D. Anton Bludau, ehemals Geschäftsleiter und später Kassenreferent des Amtsgerichts Königsberg. Er wohnt heute mit seiner Frau in Freising, Feilerer Straße 1.
am 23. November 1956, Landsmann Ludwig Schulz, aus dem Kreise Gumbinnen, jetzt in Flensburg, Friedrichstraße 17.
am 24. November 1956, Frau Henriette Drost, aus Lyck, jetzt in Elmshorn, Ollnsstraße 150.
Diamantene Hochzeiten
Am 22. November 1956, feiern das Fest der Diamantenen Hochzeit die Eheleute Otto Drews und Frau Charlotte Drews, geb. Mehrke, aus Seepothen und Waldburg. Der Jubilar war bei der Deutschen Reichsbahn in Braunsberg, Pillkallen und zuletzt in Königsberg tätig. Heutige Anschrift: Nienburg (Weser), Buchenstraße 2.
Die Eheleute Franz Schwarz und Frau Martha Schwarz, geb. Ziemann, aus Voigtsdorf, Kreis Rößel, feiern am 26. November 1956, ihre Diamantene Hochzeit. Das Ehepaar wohnt jetzt in (22 a) Duisburg, Duissenplatz 7.
Goldene Hochzeiten
Die Eheleute Julius Norbel und Frau Minna Norbel, geb. Felchner, aus Biothen, Kreis Wehlau, jetzt in Epe-Malgarten, Kreis Bersenbrück, feierten am 17. September 1956, ihre Goldene Hochzeit.
Die Eheleute Hermann Schulz und Frau Wilhelmine Schulz, geb. Schirmacher, aus Gabditten, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Osterholz-Scharmbeck, Hoppelstraße 40, feiern am 18. November 1956, ihre Goldene Hochzeit.
Am 18. November 1956, feiern ihre Goldene Hochzeit die Eheleute Hugo Groß und Frau Barbara Groß, geb. Gehrmann, aus Allenstein, Johannisburger Straße Nr. 23, jetzt in Hupperath, Kreis Wittich (Eifel).
Die Eheleute August Schröder und Frau Marie Schröder, geb. Wieder, aus Saalfeld, Brauhausstraße 3, jetzt in (14 b) Glatten, Kreis Freudenstadt, Frühlingsstr. Nr. 298, feiern am 18. November 1956, ihre Goldene Hochzeit.
Die Eheleute Otto Cybulla und Frau Ottilie Cybulla, geb. Jakobus, aus Klein-Schläfken, Kreis Neidenburg, jetzt in Niederpframmern (Obb.), feiern am 18. November 1956, ihre Goldene Hochzeit.
Kaufmann Otto Schiemann und Frau Bertha Schiemann, geb. Zilian, aus Bartenstein, jetzt in Bad Zwischenahn i. O., Lange Straße 17, feiern am 19. November 1956, ihre Goldene Hochzeit.
Forstaufseher Hermann Gebennus und Frau Emilie Gebennus, geb. Putzas, aus Pallerten, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone, begehen am 19. November 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit. Landsmann Gebennus war über zwanzig Jahre bis zu seiner Vertreibung in der Försterei Pallerten im Dienste des Forstamtes Dingken tätig. Er ist durch Landsmann Ewald Scheffler, Hannover, Cranachstraße 11, zu erreichen.
Reichsbahnbetriebswart i. R. Paul Hahn und Frau Maria Hahn, geb. Hinz, aus Mehlsack, Kreis Braunsberg, jetzt in Isselburg, Kreis Rees, Feldmark 200 b, feiern am 20. November 1956, ihre Goldene Hochzeit.
Ihre Goldene Hochzeit feiern am 24. November 1956, die Eheleute Friedrich Dorka und Frau Auguste Dorka, geb. Sokoließ, aus Kl.-Schiemanen, Kreis Ortelsburg, jetzt in Gelsenkirchen-Hüllen, Liegnitzstraße Nr. 8.
Jubiläen
Telegraphenleitungsaufseher Hans Köppke, aus Tannenberg, Kreis Osterode, Dienststelle Fernamt Bartenstein, jetzt in Mönchen-Gladbach, Fernmeldeamt, beging bei der Bundespost sein vierzigjähriges Dienstjubiläum.
Eisenbahnbetriebsleiter Alfred Schwabe, aus Königsberg (Nordbahnhof) und Schloßberg, jetzt bei den Kleinbahnen Kiel - Schönberg und Kiel - Bad Segeberg, begeht am 16. November 1956, sein vierzigjähriges Dienstjubiläum.
Lehrer Otto Grigoleit, aus Insterburg, Belowstr. 25, jetzt in Vogelsang, Kreis Oldenburg, Holstein, Post Schönwalde, konnte am 3. November 1956, sein 40-jähriges Dienstjubiläum begehen. Vor seiner Tätigkeit in Insterburg, wo er bis zur Vertreibung wirkte, lehrte er an der Volksschule Garbassen, Kreis Treuburg.
Ehrungen
Frau Ilse Schulz-Radschun, Tochter des verstorbenen Lehrers Carl Schulz, aus Heiligenbeil, wurde aus Anlass ihres 40-jährigen Jubiläums mit der Ehrenplakette der Genossenschaft der deutschen Bühnenangehörigen ausgezeichnet. Nach ihrer Ausbildung am Königsberger Konservatorium erhielt sie ihr erstes "Engagement beim Stadttheater Königsberg als Opernsoubrette; sie trat unter dem Namen Schulz-Eisenlohr auf. Weitere Stationen ihrer künstlerischen Laufbahn waren Nürnberg, Prag, Berlin. Heute wohnt sie in Hamburg 26, Elisabethgehölz 6, Hammerpark, und wirkt bei Sendungen des Fernsehsenders und Rundfunks mit. Ihre Heimatverbundenheit bekundet Frau Schulz-Radschun durch die Zugehörigkeit zum Ostpreußenchor und Darbietungen bei den Zusammenkünften der Kreisgruppe Heiligenbeil in Hamburg.
Die Hausangestellte Rosa Bergmann aus Amkendorf, Kreis Heilsberg, teilt seit vierzig Jahren das Los der Bauernfamilie Steffen-Kluth. Mit unverminderter Tatkraft hilft sie heute dem Siedler Erhard Kluth in Oberheckenbach, Post Kesseling. Die Landwirtschaftskammer Rheinlan/Nassau zeichnete sie durch die Überreichung einer Ehrenurkunde und eines Geldgeschenks aus. Die Kreisgemeinschaft Heilsberg wünscht Fräulein Rosa Bergmann gute Gesundheit und Freude an ihrem Schaffen.
Prüfungen
Die Meisterprüfung als Buchbinderin bestand Barbara Partikel, eine Tochter des bekannten, im Darß 1945 verschollenen Malers und Akademieprofessors Alfred Partikel. Sie wohnt bei ihrer Mutter, Frau Dorothea Partikel, in Hamburg-Volksdorf, Foßölen 2.
Brigitte Witt, geb. Kroll, Tochter des Kaufmanns Max Kroll, aus Königsberg, Straußstraße 11, jetzt in Hamburg 33, Drosselstraße 37, bestand die zweite Lehrerprüfung.
Manfred Krahmer, Sohn des Rechtsanwalts und Notars Georg Krahmer, aus Heinrichswalde, Friedrichstraße 3, seit Ende 1945 Rechtsanwalt und Notar in Bordesholm, Kreis Rendsburg, bestand vor der Kommission für die erste juristische Staatsprüfung beim Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgericht das Referendarexamen.
Hans-Joachim von Roy, Sohn des gefallenen Bezirks-Zollkommissars (G) Horst von Roy, jetzt in Lüneburg, Wilschenbrucher Weg 49, bestand in Herrsching lAmmersee), sein Zollinspektorexamen.
Helgalore Saager, Tochter des Fleischermeisters Ernst Saager, aus Bartenstein, Königsberger Straße Nr. 66, bestand am Dolmetscher-Institut der Universität Heidelberg die Diplom-Dolmetscherprüfung. Anschrift: Niedereschbach bei Frankfurt am Main. Urselerweg 7.
Lothar Pohlmann, Sohn des Bauern Franz Pohlmann, aus Arnsdorf, Kreis Heilsberg, jetzt in Bonenburg, Kreis Warburg, Westfalen, bestand vor dem Prüfungsausschuss Hannover die Meisterprüfung im Bäckerhandwerk.
Klaus Klein, Sohn des Hauptmanns der Luftwaffe a. D. Ernst Klein aus Königsberg, Johanniterstraße Nr. 2, jetzt in Lörrach, Immanuel-Kant-Straße 14, bestand am Staatlichen Textiltechnikum in Reutlingen die Prüfung als Textiltechniker mit „gut".
Siegfried Gallinat, aus Gumbinnen, Friedrich-Wilhelm-Straße 49, jetzt in Burlo, Kreis Borken, Westfalen, Borkener Straße 15, hat die Postassistentenprüfung bei der Oberpostdirektion Münster bestanden.
Tote unserer Heimat
Johann Quednau der Heger des Elchwildes verstorben.
Am 6 September 1956 verstarb in Hamburg-Poppenbüttel ein Mann, dessen Name weit über den Kreis seiner Berufsgenossen und seiner engeren Heimat einen besonders guten Klang hat, Revierförster i. R. Johann Quednau.
Am 14. Januar 1869 geboren, entstammt Johann Quednau einer alten ostpreußischen Familie, die bereits vor der Ankunft des Deutschen Ritterordens in unserer Heimat ansässig war, vor allem im Samland wo auch jetzt noch der Name besonders häufig war Spross einer alten Försterfamilie, wurde auch Johann Quednau ein Mann der grünen Farbe. Nach seiner Lehrzeit im ostpreußischen Forstamt Drusken (1884 bis 1887) und seiner Militärdienstzeit im Gardejägerbataillon (1887 bis 1890) kam er auf die Försterei Inse in der Oberförsterei Tawellningken, dann auf die Försterei Alt-Siberien (nicht Sibirien!) und schließlich auf die mit dem Namen Neu-Siberien. 1909 wurde ihm die Försterei Pait übertragen, das Revier, in dem das kaiserliche Jagdhaus stand. 1924 übernahm er die Revierförsterei Meyruhnen, die ihm zu Ehren bei seiner Pensionierung 1937 in „Quednau" umbenannt wurde. Als 1939 der Krieg ausbrach, stellte sich Johann Quednau, der 1937 nach Groß-Lindenau bei Königsberg verzogen war, wieder für den Forstdienst zur Verfügung; er übernahm in der Elchniederung die Revierförsterei Marienbruch, und er war auf dieser bis zum Zusammenbruch tätig. Bis vor drei Jahren etwa lebte Johann Quednau bei seinem Sohn in der sowjetisch besetzten Zone — dieser ist dort ebenfalls Förster —, dann kam er zu seinem Bruder, der als Arzt in Hamburg wirkt.
Als Johann Quednau zu Beginn seiner Forstlaufbahn in die Elchniederung kam, da waren diese Förstereien dort noch viel, viel abgelegener als das auch zuletzt der Fall war, und so bedeutete es schon etwas, dass er von 1890 bis 1945 — mit der Pause von 1937 bis 1939 — in der Elchniederung gelebt und gewirkt hat, also über ein halbes Jahrhundert lang.
Für Johann Quednau war das Leben in der abgelegenen Elchniederung nicht eine Art Verbannung, mit der man sich abzufinden hatte, sein Herz hing vielmehr an diesem eigenartigen Stück unserer Heimat und an dem Wild, das ihm den Namen gab, an den Elchen. Als er nach Pait kam, da war es nur eine Angelegenheit am Rande, dass er dort den Kaiser, den Kronprinzen und andere hohe Jagdgäste führte, wesentlich war, dass er eng mit Oberförster Meyer zusammenarbeiten konnte. Oberförster Meyer — er fiel im Ersten Weltkrieg — war ja sehr erfolgreich bei dem Versuch, den Elchbestand durch eine planmäßige Hege mit der Büchse in qualitativer Hinsicht zu heben, und Johann Quednau war dabei seine rechte Hand. Er wurde ein Mann der Praxis in der Elchhege, es wusste über Elche kaum jemand so gut Bescheid wie er, und seine Erfahrungen und Kenntnisse konnten kaum übertroffen werden. Und er machte sich seinen Dienst keineswegs leicht. Bis in die letzten Jahre ging er sein ganzes Revier zu Fuß ab, er fuhr nur sehr selten einmal. Mit seinem Vollbart und mit seinen kurzen Stiefeln, an denen man ihn schon von weitem erkennen konnte, sah er aus wie ein richtiger Waldläufer.
Wenn Johann Quednau auch ganz und gar aufging in der Hege des Elchwildes und beinahe wie ein Einsiedler lebte, so war er deshalb doch keineswegs menschenscheu, im Gegenteil, seine ehrliche, und sehr aufrechte Art trugen ihm bei allen, die ihn kannten, Achtung und Verehrung ein. Bei ihm galt nur der Mensch und nicht Stellung und Titel; auch sehr prominente und anspruchsvolle Gäste mussten bald diese Erfahrung machen.
Das Hegeabzeichen, das der Deutsche Jagdschutzverband Johann Quednau für seine großen Verdienste um die Elchhege verliehen hat, war ein äußeres Zeichen dafür, was er in über fünfzigjährigem Wirken für dieses unser ostpreußisches Wild getan hat. Der Name Johann Quednau bleibt für immer mit der Geschichte des deutschen Elchwildes verbunden. Und so legen nicht nur die Jäger unserer ostpreußischen Heimat, sondern alle deutschen Jäger einen grünen Bruch auf das Grab dieses treuen Sohnes seiner Heimat und dieses Hegers des edlen Wildes, das dort seine Fährte zog.
Pfarrer Gerhard Seebo verstorben.
Pfarrer Gerhard Seebo war kein Ostpreuße und gehört doch zu uns. In einem hannoverschen Pfarrhaus war er geboren und in einem Geschwisterkreis aufgewachsen.
Ein eigenartiges Kriegserlebnis führte ihn nach Ostpreußen, und so kam es auch, dass er den Dienst eines Pfarrers in der ostpreußischen Kirche übernahm. Auf der dänischen Insel Bornholm glaubte er, wie alle seine Kameraden, das Kriegsende ohne böses Nachspiel überstehen zu können, aber ein russisches Landungskommando nahm sie gefangen und verschleppte sie nach Ostpreußen. Dort geschah das Erstaunliche: Im September 1946 wurden ihm — ihm allein — die Tore des Gefangenenlagers in Königsberg aufgetan: Bitte gehen Sie! Er meldete sich bei mir, und ich setzte ihn als Pfarrer von Juditten ein. In der Gemeinde Juditten, auch in anderen verwaisten Gemeinden hat er treu das Predigeramt versehen bis zum Abtransport der letzten siebenhundert Gemeindeglieder im Frühjahr 1948, er selbst kam erst nach einem besonders schweren halben Jahr heraus und zu seiner Familie und zu einem Pfarramt in seiner Heimatkirche.
Plötzlich, erst 45 Jahre alt, ist er nun am 28. September 1956, von Gott abberufen. Wer ihn gekannt hat, gewann ihn lieb wegen seiner Treue im Dienst am Evangelium und weil er so tapfer die Leiden der ostpreußischen Bevölkerung mittrug. Dass er so jung vom Tode ereilt wurde, hat seinen Grund in den damaligen Entbehrungen und Leiden. Aber der kirchliche Dienst machte ihm — nach seinem eigenen Wort — diese Zeit zur wertvollsten seines Lebens. Die ostpreußische Kirche aber dankt ihm für alle bewiesene Treue und Glaubenskraft. Hugo Linck
Seite 15 Familienanzeigen
Nach schwerem Leiden entschlief am 27. Oktober 1956 mein lieber Mann, herzensguter, treusorgender Vater, Neffe, Schwager, Onkel und Großonkel, der Landwirt Otto Mattulat, im Alter von 72 Jahren. In tiefer Trauer: Emilie Mattulat, geb. Kebbedies. Renate Mattulat. Großwingen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt Berlin-Buckow 1, den 12. November 1956, Hornblendeweg 1 b
Am 15. Oktober 1956 entschlief unerwartet im 60. Lebensjahre mein lieber Mann, unser lieber Vater und Großvater, Emil Karg, Lehrer i. R. In tiefer Trauer: Herta Karg, geb. Harnack. Dr. med. Axel Baumgarten und Frau Brigitte Baumgarten, geb. Karg. Adalbert Karg und Frau Meta Karg, geb. Brechtel. Siegfried Karg und drei Enkelkinder. Hirschfeld und Königsberg Pr. Jetzt Wolfenbüttel, Adersheimer Straße 40. Die Beerdigung hat am 18. Oktober 1956 in Wolfenbüttel stattgefunden.
Nach kurzem schwerem Leiden verstarb am 26. Oktober 1956, im Alter von fast 82 Jahren, mein lieber Vater, Schwiegervater und Onkel, der Schuhmachermeister und Orthopäde, Gustav Schlosser, früher Gumbinnen. In tiefer Trauer: Gertrud Kobilke und Paul Kobilke. Braunschweig, Kuhstraße 16
Ausgelitten hast Du nun, bist am frohen Ziele. Von den Leiden auszuruhn. die Du nicht mehr fühlest. Kein Arzt fand Heilung mehr für Dich. Jesus sprach: Ich heile dich. Fern der geliebten Heimat entschlief am 17. Oktober 1956, nach langer schwerer Krankheit, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Bruder, Onkel und Opa, Albert Plew, Im Alter von 68 Jahren. In tiefer Trauer: Marie Plew, geb. Haase und alle Verwandten. Königsberg Pr., Löbauer Straße 13, jetzt Kappel (Rhein), Kr. Lahr, Kirchstraße 17
Weinet nicht an meinem Grabe, gönnet mir die ewige Ruh. Denkt, was ich gelitten habe, eh' ich schloss die Augen zu. Heute Nachmittag, um 17 Uhr, entschlief nach langer Krankheit, mein innig geliebter Mann, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, der Landwirt Emil Finner, im Alter von 66 Jahren. In tiefer Trauer: Emma Finner, geb. Toffel und alle Angehörigen. Neidenburg, Ostpreußen, jetzt Herzhorn, Holstein
Nach langem schwerem Leiden nahm Gott am 26. Oktober 1956, unseren Vater, Schwiegervater und Opa, den Bauern Paul Arndt, im Alter von 72 Jahren zu sich. Er folgte seiner Frau Minna Arndt geb. Sordey, die am 27. Juli 1956 verstarb. In stiller Trauer: Alfred Arndt und Frau.Günther Arndt und Frau. Luxethen, Kreis Pr.-Holland, jetzt Gödenstorf 5, über Lüneburg
Schlummert sanft hienieden, still von uns beweint, bis des Himmels Frieden, uns mit Euch vereint. Zum zwölf- und elfjährigen Gedenken unserer lieben Toten: Helmut Lutat, geboren am 14.11.1924, gestorben am 02.08.1944 in Turka; Franz Lutat, geb. 20.10.1885, gest. unbekannt; Adolf Naubereit, geb. 11.12.1879, gest. 15.10.1945. Im Namen aller Angehörigen: Amanda Lutat, geb. Naubereit. Kreuzstein, Kr. Angerapp, Ostpreußen, jetzt Stutebüllfeld, Kr. Flensburg
In der Frühe des Sonntages entschlief sanft nach kurzer Krankheit mein geliebter Mann, Franz Petrikowski, geb. 03.12.1892, gest. 14.10.1956. In stiller Trauer: Hedwig Petrikowski, früher Königsberg, Ostpreußen, Wilhelm-Gustloff-Straße 89, jetzt Wesel a. Rhein, Lessingstraße 8
Unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Bertha Donat, geb. Dettmann, geb. 26.04.1866, gest. 15.10.1956, ist für immer von uns gegangen. Sie folgte unserem geliebten Vater, Carl Donat, der am 04.02.1945 in Freiberg, Sachsen, starb, und unserem lieben Bruder, Carl Donat, der in Russland ruht. Im Namen aller Verwandten: Dora Niemann, geb. Donat. Ella Horn, geb. Donat. Gehlenburg, Ostpreußen, jetzt Braunschweig-Lehndorf, Niedstraße 17
Nach kurzer schwerer Krankheit verstarb am 27. Oktober 1956, mein lieber Mann und Vater, der
Bergmann Emil Kelch, im Alter von 52 Jahren. Im Namen der Hinterbliebenen: Auguste Kelch und Kinder. Franzrode, Kr. Labiau, Ostpreußen, jetzt Selm, Kr. Lüdinghausen, den 5. November 1956.
Am 6. November 1956 verstarb, fern der ostpreußischen Heimat, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Marie Dmoch geb. Wessolleck, im Alter von 86 Jahren. In stiller Trauer: Paul Dmoch. Lydia Dmoch. Fritz Funk. Mila Funk und Enkelkind Helga Dmoch. Königsberg Pr., Oberhaberberg 71, jetzt Treuchtlingen, Dürerstraße 52
Am 1. November 1956 verstarb ganz unerwartet nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 76 Jahren, mein treuer Lebenskamerad, unser guter Vater, Schwiegervater, lieber Opa, Bruder, Schwager, Onkel und Vetter, Albert Rosenfeld, Bauunternehmer, früher Neukirch, Ostpreußen, Kreis Elchniederung. In stiller Trauer: Magdalena Rosenfeld, geb. Densow. Kinder und alle Verwandten, jetzt Dransfeld üb. Göttingen, Gerhart-Hauptmann-Str. 317
Am 3. November 1956 entschlief sanft nach langer, mit Geduld getragener Krankheit, meine liebe Frau, unsere liebe Mutti, Maria Freudenreich, geb. Glage, im 55. Lebensjahre. In stiller Trauer: Arthur Freudenreich. Anneliese Bendhack, geb. Freudenreich. Kurt und Doris. Seestadt Pillau, jetzt Sasbach-Siedlung (17b) Achern-Baden
Ausgelitten hast Du nun, bist am frohen Ziele, von den Leiden auszuruhn, die Du nicht mehr fühlest. Kein Arzt fand Heilung mehr für Dich, Jesus sprach: Ich heile dich. Am 25. Oktober 1956 verstarb nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden, meine liebe Frau, unsere liebe Mutter, Schwester, Schwägerin, Schwiegermutter und Oma ,Martha Farin, geb. Romott, im Alter von 62 Jahren. Im Namen aller Hinterbliebenen: Karl Farin, z. Z. Lyck, Ostpreußen. Kurt Farin und Familie, Dalldorf. Helmut Farin und Familie, Schnackenbeck. 'Lyck, Ostpreußen, jetzt Dalldorf, Siedlung 8
Nach einem arbeitsreichen Leben entschlief fern der geliebten Heimat am 16. Oktober 1956 nach langer schwerer Krankheit, unsere liebe treusorgende Mutter, Schwieger- und Großmutter, Ida Rasch, geb. Schorat, Schilleningken, Kreis Pillkallen, Ostpreußen, im Alter von 71 Jahren. In stiller Trauer: Hans Burgschat u. Frau Elly Burgschat, geb. Rasch. Jürgen, Ute, Rainer, als Enkelkinder z. Z. sowj. bes. Zone. Otto Rasch und Frau Lina Rasch, geb. Stolle. Helga, als Enkelkind, Bersenbrück, Donaustr. 3. Edmund Höpfner und Frau Frida Höpfner, geb. Rasch, Osnabrück, Am Waldschlößchen 33. Die Einäscherung fand am 19. Oktober1956, in einer Stadt in Thüringen statt.
Am 4. Oktober 1956 entschlief sanft in der „Hollenbachstiftung", Duderstadt, im Alter von 74 Jahren unsere gute Schwester und Tante, Ida Kleiber, geb. Schrödter, früher Königsberg Pr. Im Namen der Hinterbliebenen: Georg Schrödter, Mittelschulrektor i. R. Burg (Dithmarschen), Birkenallee 10
In stiller Trauer gedenken wir des harten Schicksals unserer lieben Tochter, Hildegard Zundel, die vor elf Jahren, im blühenden Jugendalter, den Hungertod in Königsberg erleiden musste. Als Geschwister: Grete, Karl, Elsa, Kurt. Familie Karl Zundel. Königsberg Pr., Am Stadtgarten 4, jetzt Borstel bei Pinneberg
Nach einem arbeitsreichen Leben, und mit Geduld ertragenem Leiden, verließ uns am 20 Januar 1956 für immer meine liebe Frau, unsere gute treusorgende Mutter und Großmutter, Marie Bloeck, geb. Witt, im 68. Lebensjahre. In stillem Gedenken: Otto Bloeck. Heinz Bloeck und Frau Annemarie Bloeck, geb Steffen. Helmut Berner und Frau Eva Berner, geb. Bloeck. Wolfgang, Hannelore, Klaus, als Enkelkinder. Maulen, Kreis Königsberg Pr., jetzt Weidenau (Sieg), Köhlerweg 11
Nach längerer Krankheit, ist unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter und Tante, die Gastwirtsfrau Amalie Gottonik, geb. Leipholz, im 77. Lebensjahre, entschlafen. Ihr Leben war erfüllt von steter Sorge um die Ihrigen. In stiller Trauer und im Namen aller Angehörigen: Familie Berthold Willuhn. Lisken, Kr. Johannisburg, Ostpreußen, jetzt Wöbbel, Kr. Detmold
Nach langer schwerer Krankheit entschlief am 11. November 1956, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Schwester, Louise Loseit, geb. Kurschat, im 63. Lebensjahre.In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Jolanda Mund, geb. Loseit. Steireggen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt Quickborn, Holstein, Lessingstraße 8
Am 28. September 1956, ist unsere herzensgute liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Magdalena Jakobeit, geb. Lundschien-Szonn, im Alter von 64 Jahren, nach einem von selbstloser Liebe und Güte erfüllten Leben und vielen, mit großer Geduld ertragenen Leiden, von uns gegangen. Sie folgte nach einem halben Jahr ihrem lieben Ehemann in die ewige Heimat nach. Gott schenke ihr die ersehnte Ruhe! In tiefer Trauer: Lieselotte Hollensteiner, geb. Jakobeit-Jakschas. Gustav Hollensteiner. Enkelin Regina. Weidenau (Pokraken), Ostpreußen, jetzt Lemgo (Lippe), Johann-Sebastian-Bach-Str. 9
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Seite 16 Familienanzeigen
Am 28. Oktober 1956, entschlief sanft nach kurzer, schwerer Krankheit im Glauben an seinen Erlöser mein lieber Mann, unser bester Papi, unser einziger Sohn, Schwager und Neffe, Amtsgerichtsrat Heinz Rautenberg, geboren am 18. Mai 1919 in Osterode, Ostpreußen, im Alter von 37 Jahren. Sein sehnlichster Wunsch, einmal das Richteramt in seiner geliebten ostpreußischen Heimat ausüben zu können, ging nicht in Erfüllung. In tiefer Trauer: Eva Rautenberg, geb. Wulff und vier Kinder. Heinrich Rautenberg, Steueramtmann a. D. und Frau Ida Rautenberg, geb. Schwesig. Köln, Gladbacher Straße 18 - 20, früher wohnhaft in Osterode, Ostpreußen, Heiligenbeil und Braunsberg.
Am 24. Oktober 1956, verschied im Alter von 69 Jahren, plötzlich an Herzschlag, mein lieber treusorgender Mann, unser guter Vater, Schwieger- und Großvater, der prakt. Arzt und Beratungsarzt, Dr. med. Bruno Kienapfel, Oberfeldarzt a. D. In tiefer Trauer: Frieda Kienapfel, geb. Baltrusch. Ursula Koch, geb. Kienapfel. Wolfgang Kienapfel. Dr. Karl-Heinz Koch. Annemarie Kienapfel, geb. Richter und vier Enkelkinder. Wehlau und Königsberg, jetzt Hohen Neuendorf bei Berlin, Ruhwaldstr. 13 und Tecklenburg, Westfalen, und Lübeck
Geliebt, beweint und unvergessen. Plötzlich und unerwartet nahm Gott mir meinen geliebten Mann, unseren treusorgenden Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Kurt Wessnat, im Alter von 59 Jahren, am 31. Oktober 1956, zu sich in die Ewigkeit. Er ruht fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat. In stiller Trauer: Anna Wessnat, geb. Naujok. Kinder und Enkelkinder. Labiau, Ostpreußen, Stadtrandsiedlung 17, jetzt Gelsenkirchen, Landgrafenstraße 43
Nach längerer schwerer Krankheit entschlief heute mein lieber Mann, unser guter Vater, Bruder, Schwiegervater und Großvater, Max Naumann, Kreisbaumeister i. R., im Alter von 66 Jahren. In stiller Trauer: Elsbeth Naumann, geb. Reiner. Georg Kragenings und Frau Ursula Kragenings, geb. Naumann. Joachim Naumann und Frau Lilli Naumann, geb. Scheefers. Kurt Naumann. Enkel: Rainer und Annegret. Darmstadt, den 4. November 1956, Donnersbergring 3, früher Tilsit, Ostpreußen
Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss entschlief nach kurzer schwerer Krankheit an einem Herzinfarkt, fern seiner geliebten Heimat, mein lieber guter Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater und geliebter Opa, mein guter Bruder und Onkel, der Hotelier Otto Heinrich, früher „Jägerhöhe", Angerburg, Ostpreußen, im Alter von 67 Jahren. In tiefer Trauer: Cläre Heinrich, geb. Brandt. Horst Heinrich und Frau Edeltraut Brandt, geb. Fehr. Hans-Jochen Heinrich. Sabine Heinrich und Gabriele Heinrich, als Enkelkinder. Elise Naujock, geb. Heinrich, früher Königsberg. Melle (Hannover), Hotel Kurhaus, im Oktober 1956
In Wehmut und stiller Trauer gedenke ich am Geburtstag, dem 15. November, meines innig geliebten Sohnes, Willi Falk, stud. phil., Oberleutnant in einem Inf.-Regt., gefallen am 20. Juli 1944. Antonie Falk Tilsit, jetzt Harpstedt, Bezirk Bremen
Nach einem arbeitsreichen Leben entschlief plötzlich und unerwartet mein über alles geliebter Mann, unser herzensguter, treusorgender Vater, lieber Bruder, Schwager und Onkel, der Apothekenbesitzer Kurt Amelong, im Alter von 57 Jahren. In stiller Trauer: Ursula Amelong, geb. Palfner. Ingrid, Gudrun, Rotraut, Karin und Verwandte. Flensburg-Mürwik, den 1. November 1956, Förde-Apotheke, früher Kreuzingen (Elchniederung), Ostpreußen. Die Beerdigung hat am Montag, dem 5. November 1956 stattgefunden.
Die Liebe höret nimmer auf! Es hat Gott gefallen, unseren lieben unvergesslichen Bruder, Schwager, Onkel und Großonkel, den Kaufmann Albert Wolff, aus Gerdauen, Ostpreußen, nach kurzer schwerer Krankheit im 78. Lebensjahre aus dieser Welt in seinen Frieden zu nehmen. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Auguste Wolff, geb. Gerlach, Bargteheide, Alte Landstraße 47
Gott der Herr rief nach langem schwerem Leiden, jedoch schnell und unerwartet, meinen innigst geliebten Mann, unseren herzensguten Vater, Bruder, Schwiegervater, Schwager und Onkel, Hermann Schemmerling, Fleischermeister, im Alter von 56 Jahren zu sich in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Johanna Schemmerling, geb. Weimert. Horst Schemmerling und Frau. Gerd und Klaus, als Kinder, nebst allen Verwandten. Heiligenbeil, Ostpreußen, Bismarckstraße jetzt Lohe/M., Ludwigstraße 2, den 21. Oktober 1956
Dort oben bei Jesu im ewigen Licht, da seh'n wir uns wieder und trennen uns nicht. Am 28. Oktober 1956 wurde nach langem, unsagbar schwerem Leiden mein über alles geliebter Mann, mein lieber treusorgender Sohn, unser lieber Vater und Schwiegervater, der Rundfunk-Kaufmann Ernst Brozio, aus Arys, Ostpreußen, im Alter von 55 Jahren durch einen sanften Tod erlöst. Die Sehnsucht nach der Heimat nahm er mit ins Grab. Er folgte nach zwei Jahren seinem lieben Vater, dem Postbetriebsassistenten i. R., Friedrich Brozio, gest. im Alter von 86 Jahren in Arys, Ostpreußen und nach einem Jahre seiner lieben Schwiegermutter, Ernestine Kohn, geb. Kosien, aus Königsberg Pr., gestorben im Alter von 74 Jahren in Osnabrück in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Erna Brozio, geb. Kohn, verw. Gerwien. Klara Brozio, geb. Simoneit. Else Schwamborn, geb. Gerwien. Willi Schwamborn. Bergisch-Gladbach, Dornröschenpfad 5
Am 4. November 1956, entschlief plötzlich und unerwartet unsere liebe Schwester, Tante und Großtante, die Ehefrau des verstorbenen Mittelschullehrers Paul Tollkühn, Frau Elise Tollkühn, geb. Belgard, früher Königsberg-Ponarth, Schifferdeckerstraße 9, im Alter von 74 Jahren. Im Namen aller Hinterbliebenen: Georg Belgard. Neumünster, Holstein, Holstenstraße 6, früher Pobethen, Samland
Am 27. Oktober 1956 starb plötzlich und unerwartet, nach zweitägiger Krankheit, unser lieber Vater, mein guter Opa, Schwiegersohn, Neffe, Vetter, Schwager und Onkel, Meister der Gendarmerie a. D. Ewald Weiß, im 58. Lebensjahre. Ein Wiedersehen mit seiner Ehefrau, unserer lieben Mutti, Herta Weiß, geb. Schulz, die seit 1945 in Russland vermisst ist, war ihm nach seiner Heimkehr nicht mehr vergönnt. In tiefer Trauer: Arno Weiß. Ursula Weiß, geb. Zander. Martin, als Enkel und alle Angehörigen. Döbern, Kreis Pr.-Holland, jetzt Hameln, Bismarckstraße 9
Starken Geistes hast Du viel getragen, Arbeit, Kummer, Leiden war Dein Los, Ruhe sanft nun von des Leides Plagen, liebe Frau, in der Erde Schoß. Am 1. November 1956 entschlief nach langem schwerem Leiden meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester und Tante, Frau Emilie Lattek, geb. Lippek, sechs Tage vor ihrem 70. Geburtstage. Liebe und Sorge für die ihren, waren ihre Lebensaufgabe. In tiefer Trauer: Michael Lattek. Anneliese Kunst, geb. Lattek. Kurt Lattek und Frau Marie Lattek, geb. Hinz. Erna Schaumburg, geb. Lattek. Lina Preuß, geb. Lippek. Emil Kunst. Fritz Schaumburg, vier Enkelkinder und Urenkel. Remscheid, den 1. November 1956, Luisenstraße 17, früher Allenstein, Schnellerweg 14. Die Beerdigung fand am Montag, dem 5. November 1956, 14.30 Uhr, von der Kapelle des Stadtfriedhofes aus statt.
Fern der lieben Heimaterde entschlief am 6. November 1956, nach langem schwerem, in Geduld getragenem Leiden, meine liebe Frau, unsere über alles geliebte, treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Tante, Betty Warthun, geborene Noah, im Alter von 50 Jahren. In tiefer Trauer: Bruno Warthun. Brunhilde Noah. Erwin Noah mit Frau Elly. Gerda Schaller, geb. Warthun. G. Harsch und Frau Gisela Harsch, geb Warthun. G. Sempf und Frau Inge Sempf, geb. Warthun. Edgar Warthun und Reinhard Warthun, sechs Enkelkinder und Geschwister Lakeit. Tilsit, Culmer Weg 7, jetzt Calw, Schwarzwald, Badstraße 42
Gott der über Leben und Tod entscheidet, hat am 10. November 1956, meine liebe Frau, unser gutes Mütterlein, einzige Tochter und Schwester, Luise Hedwig Skierlo, geb. Schwarz, im Alter von 51 Jahren nach sehr schwerem, mit Geduld ertragenem Leiden in die Ewigkeit abberufen. Sie war uns Vorbild in Liebe, Demut und Pflichterfüllung. Fern der lieben Heimat findet sie ihre letzte Ruhe. In tiefer Trauer: Otto Skierlo, die Kinder und alle Angehörigen. Birkenwalde, Kreis Lyck, Ostpreußen, jetzt Walmsburg, den 11. November 1956
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