Ostpreußenblatt, Folge 36 vom 08.09.1956

Ostpreußenblatt

Folge 36 vom 08.09.1956

 

Seite 1   Foto: Am Niedersee …

So haben wir den Niedersee in Erinnerung, so wie sich ein kleiner Teil von ihm hier uns im Bilde zeigt. Auch heute noch sind die masurischen Seen in ihrer ursprünglichen Schönheit erhalten geblieben, aber das ist nicht überall der Fall. „Dem schönsten Teil Masurens droht Verderben", schreibt eine in Warschau erscheinende polnische Zeitschrift. Sie stellt fest, dass der Wigrinnen-See vergiftet ist, und sie schreibt: „Die dunkle Fläche des Beldahn-Sees und seine Ausbuchtungen haben sich mit einer unangenehmen Schicht überzogen. Der Duft der Johannisburger Heide ist in einen abscheulichen Schwefelgeruch verwandelt worden“.

 

Wie es zu diesem Zustand gekommen ist, darüber schreibt die Zeitung sehr ausführlich; wir bringen ihren Bericht in dieser Folge.

 

Seite 1   Scharfes Feuer aus Moskau.

In dem Augenblick, da der deutsche Botschafter in der Sowjetunion, Dr. Wilhelm Haas, nach informatorischen Gesprächen wieder an seinen Moskauer Amtssitz zurückkehrte, ist das Klima der diplomatischen Beziehungen zwischen Moskau und Bonn auf dem Gefrierpunkt angelangt. Eine Reihe von Ereignissen gerade in der letzten Woche machte es deutlich, wie sehr eine solche Feststellung zutrifft. Halten wir sie einmal im Einzelnen fest: Es begann damit, dass nach der Überreichung der mahnenden deutschen Note in der Frage unserer immer noch zurückgehaltenen Landsleute und nach der Abreise von Dr. Haas ein amtlicher Moskauer Sprecher erklärte, die Sowjetunion denke zur Zeit nicht daran, einen Nachfolger für den im Juni so plötzlich zurückberufenen Botschafter Sorin zu benennen. Fast gleichzeitig verweigerte der Kreml abermals Beauftragten der deutschen Botschaft in Moskau die Reisegenehmigung nach einzelnen Gebieten der Union, wo Botschaftsbeamte und Konsuln Verbindung mit den immer noch in Lagern untergebrachten deutschen Staatsangehörigen aufnehmen wollten. Die Absicht, den Deutschen die Durchführung ihrer Arbeit zu erschweren, war offenkundig.

 

Wenig später wurde dann bezeichnenderweise von den vielen stellvertretenden Außenministern der Sowjetunion ausgerechnet Herr Sorin dazu bestimmt, dem deutschen Geschäftsträger zur Weiterleitung an die Bonner Regierung eine Note zu überreichen, in der wiederum geradezu groteske Behauptungen aufgestellt wurden. Die Bundesrepublik, so hieß es, trage die Schuld daran, dass „Zehntausende (!) von sowjetischen Staatsangehörigen weiterhin in rechtloser Lage eine dürftige Existenz in Lagern und Siedlungen für verschleppte Personen in Westdeutschland führen". Die Sowjets behaupteten weiter in dieser Note, diese frei erfundenen Zehntausende von Russen würden in deutschen Lagern und Gefängnissen „moralischem Druck, seelischer Einschüchterung, Verfolgung und körperlicher Misshandlung" ausgesetzt. Moskau nannte hierbei sogar bestimmte Namen von Lagern und Personen. Der Zweck dieser in äußerst scharfem Ton gehaltenen Note war eindeutig: in einem Augenblick, wo Deutschland an das Versprechen erinnerte, alle noch in Russland zurückgehaltenen Verschleppten freizulassen, versuchte man den Spieß umzudrehen und die These aufzustellen, russischen Staatsangehörigen in einer behaupteten Größenordnung von Zehntausenden geschähe ja gleiches oder noch schlimmeres.

 

Das ungeschminkte „Nein"

Fast gleichzeitig mit dieser Note meldete sich — ganz gewiss nicht zufällig — nun aber auch das in der Sowjetunion allmächtige Zentralkomitee der russischen Kommunistischen Partei zu Wort, um in rüdester Tonart einleitend einmal gegen das Karlsruher Urteil und das Verbot der KPD zu Felde zu ziehen, dann schärfste Angriffe gegen den angeblichen „Nationalismus" und „Faschismus" in Westdeutschland zu führen und schließlich wörtlich zu erklären, infolge des Verbotes der westdeutschen Moskaufiliale sei die Wiedervereinigung Deutschlands nunmehr „unmöglich geworden". Das Urteil eines freien Gerichtes nahm man zum Vorwand, um endlich offen auszusprechen, was allen Einsichtigen trotz allen verschleiernden Geredes klar war: Moskau wünscht die Wiedervereinigung jetzt und in absehbarer Zukunft zu irgendwie tragbaren Bedingungen nicht, es hat, wie das eine ausländische Zeitung recht treffend sagte, die Akte „Deutsche Wiedervereinigung" in die unterste Schublade geschoben und den Schlüssel abgezogen.

 

Jeder, der sich über diese Zusammenhänge nicht im klaren war, wurde bald darauf durch einen der diensteifrigsten Moskauer Satrapen, den berüchtigten Zonenmachthaber Ulbricht, belehrt. Ulbricht gab nämlich vor dem Pankower Scheinparlament jene „Bedingungen" bekannt, unter denen die Bolschewisten allein über eine Wiedervereinigung sprechen wollten. Es ist wohl bezeichnend, dass Ulbricht ohne jede Scham erklärte, man könne überhaupt nur verbandeln, wenn die westdeutsche Bevölkerung erst einmal die heutige Bundesregierung Adenauer zum Rücktritt zwinge und ein Kabinett schaffe, das nach dem Herzen Pankows und Moskaus ist. Ulbricht verlangte als Vorbedingung die Entfernung aller Leute aus dem Staatsapparat der Bundesrepublik, die ihm nicht gefallen, er verlangte die Enteignung der Industrie, die Aufhebung des KPD-Verbotes und ein Verbot für alle „militaristischen" (lies nichtkommunistischen) Organisationen. Eine Wiedervereinigung auf dieser Grundlage ist also mit der Verwandlung auch Westdeutschlands in einen kommunistischen Schattenstaat absolut gleichzusetzen.

 

Klarheit schaffen!

Es wäre grundfalsch, sich darüber zu täuschen, dass sich die Dinge wirklich aufs äußerste zugespitzt haben, und zwar gerade in einem Augenblick, wo es zuerst und vor allem um das Schicksal von vielen Zehntausenden von Deutschen geht, die immer noch in Russland ein Sklavendasein fristen müssen und deren Heimkehr und Befreiung wir allein mit Moskau aushandeln können. Unter den Menschen, denen man bis heute die Freiheit vorenthalten hat, befinden sich zahllose Landsleute, denen man gegen jedes Recht den Status eines „Sowjetstaatsangehörigen" zuschieben möchte, obwohl sie immer Deutsche und Ostpreußen blieben. Wir beanspruchen niemanden für uns, der sich als Pole oder als Russe oder als Angehöriger eines Volkes sonst fühlt. Es ist eine infame Lüge, wenn man behauptet, wir hätten jemals einen Russen hier — noch dazu unter Druck — an der Heimkehr in sein Vaterland gehindert. Mancher wird sagen, es sei lächerlich, sich mit den Behauptungen von den Zehntausenden angeblich zurückgehaltenen und drangsalierten Russen überhaupt zu befassen. Wir meinen dagegen, es können die nun immer wieder aufgewärmten Behauptungen über die Zurückhaltung von Russen nicht ausführlich und nicht gründlich genug klargestellt und widerlegt werden. Es mag sogar sein Gutes haben, dass die letzte sowjetische Erklärung mit einer Zahl von angeblichen „Fällen" aufwartet und Namen nennt. Bonn wäre gut beraten, wenn es zur Untersuchung dieser haarsträubenden Behauptung vor aller Welt auch Unparteiische — etwa neutrale Beauftragte der Vereinten Nationen und des Internationalen Roten Kreuzes — heranzieht. Sie sollten Einsicht in jeden einzelnen Fall erhalten; sie könnten dann mit ihren Erklärungen Moskau endgültig die Behauptung aus der Hand schlagen, hinter die es sich immer wieder verschanzt, um sich vor der eigenen moralischen Verpflichtung zu drücken. Es ist begrüßenswert, dass die bisherigen deutschen Gegenerklärungen klar und deutlich, zugleich aber, auch ruhig und sachlich waren. Wir hätten gewiss allen Grund, eine sehr viel deutlichere Sprache zu wählen, aber wir tun gut daran, die gute Sache und unser Recht für uns sprechen zu lassen.

 

Zugleich erscheint es nützlich und wünschenswert, wenn man in Bonn ganz genau überprüft, was auch diplomatisch und politisch dazu beitragen kann, die Dinge wieder in Fluss zu bringen. Wir wissen, dass wir nichts erzwingen können. Unsere Waffe ist allein das Menschen- und Völkerrecht. Wir sollten uns nicht durch rüde Ausfälle der anderen Seite, die sehr wohl eine provokatorische Absicht haben, beirren und verwirren lassen. Es geht um das Schicksal von Zehntausenden von Deutschen, die wirklich existieren und deren ganzes Hoffen sich auf unser Tun und Handeln richtet.

 

Seite 1   Untaten niemals anerkennen! Feierliche Erklärung der amerikanischen Steuben-Gesellschaft fordert Rückgabe der deutschen Ostgebiete.

Die bekannte amerikanische Steuben-Society, die den politischen Willen von über zwölf Millionen Amerikanern deutscher Abstammung repräsentiert, hat soeben auf ihrer 17. Hauptversammlung folgende feierliche Erklärung zur Frage der deutschen Ostgrenzen gefasst, die allen zuständigen politischen Instanzen der USA zugeleitet wurde:

 

„Das Ziel der polnischen kommunistischen Regierung in Warschau ist die gewaltsame Annektion der altdeutschen Provinzen Pommern, Schlesien und der Hälfte von Ostpreußen. Sie möchte die brutale Austreibung von Millionen Deutschen aus ihrer jahrhundertealten Heimat von der amerikanischen Öffentlichkeit sanktioniert sehen. Es besteht Anlass zu tiefer Sorge um das Wohlergehen der Vereinigten Staaten, wenn mutmaßlich freie Amerikaner sowie ein früherer hoher Beamter unserer Regierung durch unbedachte Äußerungen dem kommunistischen Verbrechen Vorschub leisten.

 

Die Steuben-Society, die den politischen Willen von mehr als zwölf Millionen Amerikanern deutscher Abstammung vertritt, protestiert gegen jeden Versuch, unsere Regierung zu überreden vom rechtlichen Kurs, die Anerkennung historischer Untaten wie der Oder-Neiße-Linie zu verweigern, abzuweichen. Um die Ursache künftiger Kriege mit erneutem Blutopfer unserer Söhne auf fremdem Boden auszuschalten, fordern wir die Rückgabe der Ostprovinzen an Deutschland.

 

Die Äußerung McCloys und einer Chicagoer Organisation zu dieser Frage sind weitgehend von den polnischen Kommunisten als Munition für die rote Propaganda ausgenutzt worden.

 

Auch der einfache Mensch in Polen mit gesundem, unverfälschtem Sinn sieht heute ein, dass die Oder-Neiße-Linie niemals eine dauerhafte Grenze sein kann, und dass auf Grund von Recht und Gerechtigkeit Ostdeutschland einmal dem rechtmäßigen Eigentümer Deutschland zurückgegeben werden muss, um Millionen aus ihrem Geburtsland Vertriebenen Heimat und Brot zu geben.

 

Wir ersuchen dringend jeden amerikanischen Beamten vom Präsidenten abwärts sowie jeden Senator und Kongressmann fest auf der Politik zu beharren, dass niemals Unrecht als Recht anerkannt und niemals die Oder-Neiße-Linie als endgültig hingenommen wird. Wir hoffen betend und zuversichtlich, dass der Tag nicht ferne sein möge, wo die Wiedervereinigung Deutschlands auch dieses Problem lösen wird. Es gilt, eine brennende Wunde am politischen Körper Europas zu heilen und den Weg zu öffnen für eine freie friedliche Zukunft“.

 

Seite 1   Recht und Freiheit. Zum Tag der deutschen Heimat

Auch in diesem Jahre bildet der Tag der Heimat, an dem sich in den Städten Westdeutschlands und in West-Berlin die Heimatvertriebenen versammeln, um ein Bekenntnis zur geraubten Heimat abzulegen, den feierlichen Abschluss der Reihe der großen Kundgebungen der vertriebenen Deutschen, die jeweils zu Pfingsten mit den landsmannschaftlichen Bundestreffen beginnt. Dieser Tag der Heimat ist ein Tag des Bekenntnisses zu den Menschenrechten, zu denen das Recht auf die angestammte Heimat gehört, und deshalb vereinen sich in den Feierstunden die Heimatvertriebenen mit allen Deutschen, denen ihre Heimat lieb und teuer ist, um vor aller Welt erneut ihre Überzeugung zu bekunden, dass allein auf der Grundlage der Gerechtigkeit ein wahrhafter und dauernder Frieden errichtet werden kann.

 

Dies ist auch der Grundgedanke der Charta der Heimatvertriebenen, die vor nunmehr sechs Jahren in Stuttgart, ebenfalls an einem Tage der Heimat, verkündet wurde. Dieser Geist der Versöhnung und des Rechts, der Menschlichkeit, der Heimattreue und des Friedens wird von den Heimatvertriebenen jenen Bestrebungen entgegengesetzt, welche dahin gehen, die Entheimatung von Menschen als Mittel zur Lösung politischer Probleme durchzusetzen. Und gerade deshalb kommt den Kundgebungen des Tages der Heimat in diesem Jahre besondere Bedeutung zu, weil erst kürzlich wieder in einer Publikation, die von einem großen, international bekannten, britischen Institut gefördert wurde, der Massenaustreibung von Menschen das Wort geredet wurde, wie auch sich sonst Stimmen erhoben haben, welche die Vertriebenen aufforderten, das Recht auf die angestammte Heimat nicht mehr zu vertreten.

 

Demgegenüber bringen alle diejenigen, welche an den Kundgebungen des Tages der Heimat teilnehmen, zum Ausdruck, dass Heimatberaubung immer eine Verletzung der unveräußerlichen Menschenrechte, dass sie immer unmenschlich ist, und daher nur Unruhe, Furcht, Angst, Not und Unfrieden zur Folge haben muss. Denn das, was Millionen betroffen hat, kann morgen weiteren Millionen widerfahren, wenn die Menschheit nicht die Massenaustreibungen ächtet. Indem dies geschieht, wird der Kreislauf der Rache und Vergeltung unterbrochen und der Grund für ein friedliches Zusammenleben der Menschen und Völker gelegt. Diese Achtung der Heimatvertreibung als Mittel der Politik schließt aber die Pflicht zur Wiedergutmachung in sich, und so sind alle Menschen aufgerufen, die Forderungen der Entheimateten — aller Vertriebenen, Deportierten und Flüchtlinge in der Welt — auf Wiederherstellung ihres Rechtes auf die Heimat zu unterstützen.

 

Auch die Zeit, die seit der Vertreibung verstrichen ist, kann nicht das Unrecht zum Rechte werden lassen, wie auch die Größe des Unrechts das Recht auf Wiedergutmachung nicht schwächt, sondern vielmehr stärkt. Das Recht auf die Heimat ist unverjährbar, solange sich Menschen finden, welche für dieses Recht unverbrüchlich eintreten, bis es eines Tages wiederhergestellt ist.

 

Ohne Recht aber keine Freiheit, wie ohne Freiheit kein Recht waltet. Und so sprechen die deutschen Heimatvertriebenen zugleich auch für alle Unterdrückten in der Welt, denen die Freiheit geraubt wurde, selbst wenn sie in der Heimat verbleiben konnten. Nur dort ist wirkliche Heimat, wo die Freiheit und das Recht herrschen. Dieses heißt aber, dass an diesem Tage der Heimat erneut Millionen von Menschen zugleich mit ihrer Liebe zur Heimat einmütig ihre Liebe zu Recht und Freiheit bekunden: Um der Zukunft nicht nur des deutschen Volkes, sondern um der Zukunft der Menschheit willen.

 

Seite 2   Aufruf zum Tag der Heimat

Das Kuratorium „Unteilbares Deutschland" richtet einen Aufruf an die gesamte deutsche Bevölkerung, am 9. September, dem Tag der deutschen Heimat, durch starke Beteiligung an den Veranstaltungen und durch Beflaggung einen sichtbaren Beweis der Heimattreue zu geben. Am 9. September werden auch alle Dienststellen der Behörden flaggen. Das Kuratorium hat alle Parteien und Organisationen gebeten, gemeinsam mit den Verbänden der Heimatvertriebenen und Flüchtlingen sowie mit den westdeutschen Heimatbünden an der Gestaltung der Gedenkstunden tatkräftig mitzuwirken.

 

Seite 2   Selbstbestimmung auch für Deutsche. Der Tag der Heimat in Berlin

Zum Tag der Heimat in Berlin erklärt der Vorsitzende des Verbandes der Landsmannschaften (VdL), Baron Manteuffel-Szoege:

 

„Auch in diesem Jahre werden sich die Vertriebenen und Einheimischen aus West- und Mitteldeutschland zu einer eindrucksvollen Kundgebung in Berlin treffen. ‚Selbstbestimmung auch für Deutsche‘! Unter diesem Motto will das deutsche Volk erneut gegen jenes Unrecht demonstrieren, dass an ihm verübt worden ist. Wir haben Berlin bewusst für diese Demonstration ausgewählt, weil Berlin als äußerste Bastion der freien Welt mitten im kommunistischen Machtbereich das beste Forum ist, um die Stimme des Rechts zu verkünden. Die ganze Welt, vor allem aber die Machthaber hinter dem Eisernen Vorhang, sollen die Stimme derer vernehmen, die — unbeachtet aller künstlichen Barrieren — das natürlichste Recht fordern, nämlich das Recht auf Heimat und Selbstbestimmung. Dem Tag der Heimat kommt in diesem Jahr eine besondere Bedeutung zu. Auch jenen Politikern und Historikern des Westens, die in der Vergangenheit offen für den Verzicht des deutschen Volkes auf seine östlichen Heimatgebiete plädiert haben, soll an diesem Tag der Heimat deutlich gemacht werden, dass das ganze deutsche Volk seiner Heimat im Osten die Treue halten will“.

 

Der Verband der Landsmannschaften hält im „Haus der ostdeutschen Heimat" in Berlin aus Anlass des Tages der Heimat am Sonnabend, dem 8. September, eine Sprecherversammlung ab, der am Freitag eine Präsidialsitzung vorausgeht. Die Sprecherversammlung wird am 8. September in der Zeit zwischen 14 und 15 Uhr für ein Rundgespräch unterbrochen das der Sender Freies Berlin für die teilnehmenden Sprecher vorgesehen hat. Eine Feierstunde am Mahnmal auf dem Reichskanzlerplatz, leitet am 8. September um 20 Uhr den Tag der Heimat ein. Auf dem Programm der Veranstaltung stehen außerdem der Aufmarsch einer Fackelgruppe zum Mahnmal, die Begrüßung durch den Vorsitzenden des BLV, Dr. Rojek, und eine Ansprache, die Dr. von Bismarck halten wird.

 

Der Feierstunde in der Waldbühne am Sonntag, dem 9. September, gehen um 8 Uhr Gottesdienste beider Konfessionen voraus. Mit den Sendezeichen der ehemaligen Sender Ostdeutschlands beginnt um 9.30 Uhr die Feierstunde, auf der nach der Begrüßung durch Dr. Rojek und einer Totenehrung der Vorsitzende des Berliner Abgeordnetenhauses, Brandt, Staatssekretär Thedieck vom Ministerium für gesamtdeutsche Fragen und der Vorsitzende des VdL, Baron Manteuffel-Szoege, zu den Vertriebenen aus Berlin, der Bundesrepublik und der sowjetischen Besatzungszone sprechen werden.

 

Ab 15 Uhr kommen die Teilnehmer im S2ommergarten am Funkturm zu einem geselligen Nachmittag zusammen, der unter dem Motto steht: Wie's daheim war". Trachtengruppen der ostpreußischen und pommerschen Jugend werden Volkstänze zeigen. Außerdem finden am Nachmittag Treffen der einzelnen landsmannschaftlichen Gruppen und Heimatkreise statt.

 

Seite 2   Die Ukrainer wollen zurückkehren. Sie erhielten Heimkehrerlaubnis -  ‚Wir sind nicht Besitzer der Gehöfte‘!

Die Angehörigen der ukrainischen Minderheit haben von der Warschauer Regierung „grundsätzlich" die Erlaubnis erhalten, in ihre Heimat in den Woiwodschaften Lublin und Rzeszow zurückzukehren, berichtet die rotpolnische Presse. Die Ukrainer waren seinerzeit kurz nach dem Kriege und nach der Austreibung der deutschen Bevölkerung im Zuge der „Aktion W" mit Gewalt und unter Terror in die polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete gebracht worden. Nun werden die polnischen Behörden sowohl in den Oder-Neiße-Gebieten wie auch in den Heimatdistrikten der Ukrainer mit Anträgen auf Rückkehr-Genehmigungen überschüttet.

 

Wie die rotpolnische Presse berichtet, beabsichtigt vor allem die ukrainische Minderheit in Ostpommern, geschlossen in ihre Heimat zurückzukehren. Die polnische Landwirtschaftszeitschrift „Gromada-Rolnik Polski" (Die Dorfgemeinde — Der polnische Bauer) berichtet, die Ukrainer, die in der „Woiwodschaft Stettin" zwangsangesiedelt wurden, hätten übereinstimmend versichert, sie würden sogleich nach der Einbringung der diesjährigen Ernte in ihre angestammte Heimat zurückkehren. Wörtlich heißt es in dem polnischen Bericht: „Die Ukrainer lebten hier zehn Jahre lang, die ihnen durch die Heimatsehnsucht vergällt wurden. Sie freuten sich nicht über die guten Gehöfte, die ihnen der Staat zuwies, sie erfreute nicht der Wohlstand, sondern sie wollen an ihre früheren Wohnsitze zurück“. Da angegeben wird, wieviel Prozent der Ukrainer bereits Rückkehr-Anträge stellten und dazu auch die absoluten Zahlen der Anträge angegeben werden, lässt sich ermitteln, dass allein aus der „Woiwodschaft Stettin" nicht weniger als etwa fünfzehntausend Ukrainer in ihre Heimat zurückkehren wollen.

 

Die in den Oder-Neiße-Gebieten erscheinende polnische Presse weist bereits auf die Schwierigkeiten hin, die sich ergeben werden, sobald „eine Rückwanderung in Massen" einsetzen werde.

 

Aus diesem Grunde habe der rotpolnische Minister Witold Jarosinski bereits an die Ukrainer appelliert, sie sollten von einer Rückkehr in ihre Heimat Abstand nehmen, da sich sonst „das Problem einer erneuten Besiedlung in den wiedererrungenen Westgebieten stellen" werde. Die Ukrainer haben sich durch diese Mahnungen jedoch nicht davon abhalten lassen, die Rückkehr mit allem Nachdruck zu betreiben. Sie sandten bereits Delegationen an ihre früheren Heimatorte, um zu ermitteln, wie es auf ihren dortigen Gehöften aussieht. Sie mussten feststellen, dass oftmals „diese Wirtschaften von den Staatsgütern übernommen wurden und heruntergewirtschaftet worden sind". Unter denjenigen Polen, die auf den Gehöften der Ukrainer nach deren Verbringung in die Oder-Neiße-Gebiete angesiedelt worden sind, herrscht lebhafte Beunruhigung, da die Ukrainer angekündigt haben, sie würden ihre Rechte geltend machen und auf jeden Fall zurückkehren. Des Weiteren erhalten die polnischen Ansiedler Zuschriften, in denen die Ukrainer ihre alsbaldige Rückkehr ankündigen. „Die Menschen hören daraufhin auf, die Gebäude zu pflegen und auch zu arbeiten. Sie fluchen und trinken und sagen, dass sie ihren Besitz verkaufen werden", berichtet „Gromada-Rolnik Polski" über die Folgen, die diese Zuschriften auslösen. Einige polnische Bauern, die auf ukrainischen Gehöften angesetzt wurden, versicherten dem polnischen Berichterstatter, dass „sie während der Nacht die Axt bereithielten" für den Fall, dass die Ukrainer zurückkehrten.

 

Über die Gründe, welche die Ukrainer veranlassen, in ihre Heimat zurückzustreben, schreibt die in Allenstein erscheinende polnische Zeitung „Glos Olsztynski" u. a., die Ukrainer hätten mit Betonung hervorgehoben, dass sie „sich nicht als die Besitzer der ihnen zugewiesenen Gehöfte betrachteten". Das polnische Blatt fordert „die Behörden in den wiedergewonnenen Gebieten" auf, „den Ukrainern zu erklären, dass sie zwar das Recht haben, an ihre alten Wohnsitze zurückzukehren, dass es jedoch in ihrem eigenen Interesse liegen würde, wenn sie auf ihren jetzigen Höfen blieben".

 

Seite 2   Die Stransky-Erklärung. Ihre Bedeutung für die Politik der Heimatvertriebenen.

Wenn der Sprecher der heimatvertriebenen Sudetendeutschen, der Vorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Dr. Rudolf Lodgmann von Auen, kürzlich in einer Ansprache an seine Landsleute dem Gedanken Ausdruck gab, dass unter Umständen die „Sudetenfrage" noch eher zur internationalen Erörterung gelangen werde, als etwa die Wiedervereinigung, so hat diese Voraussage mancherorts Erstaunen und Verwunderung ausgelöst. Tatsächlich lag auch die Vermutung nahe, dass es sich hierbei mehr um einen Wunsch denn um eine konkrete Erwartung gehandelt habe, wenn auch sicherlich die allgemeinen Entwicklungen im Ostblock und bestimmte Vorgänge in der Tschechoslowakei eine solche Erwartung allein schon als gerechtfertigt erscheinen ließen.

 

Nun hat sich herausgestellt, dass es nicht nur dieser Überblick über die politische Lage war, welcher die Grundlage für jene Erklärung Dr. von Lodgmanns bot, sondern dass das Wissen um das Ergebnis einer Unterredung mit dem tschechischen Exilpolitiker Dr. Jaroslaw Stransky hinzutrat, die im Frühjahr dieses Jahres stattgefunden hat. Dass es überhaupt zu diesem Gespräche kam, hatte damals in den Reihen der Sudetendeutschen lebhafte Erörterungen ausgelöst. Es wurde seinerzeit u. a. die Frage gestellt, wieso der Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft überhaupt habe den Gedanken fassen können, mit einem Manne zusammenzutreffen, der nicht nur zu den Urhebern des „Kaschauer Programms" — in dem die Austreibungen der sudetendeutschen Volksgruppe aus ihrer Heimat vorgesehen wurde — gehörte, sondern der als Justizminister der Prager Benesch-Regierung die Verantwortung für die gegen diese deutsche Volksgruppe gerichteten diskriminierenden Gesetze und für die Einrichtung der sogenannten „Volksgerichte" trug.

 

Dieser Tage ist nun erkennbar geworden, welches Ergebnis dieser Schritt des Sprechers der Sudetendeutschen gehabt hat: Niemand anders als dieser Dr. Jaroslaw Stransky, der nach allem, was geschehen ist, zu den schärfsten Gegnern der sudetendeutschen Volksgruppe gehörte, hat in dem New Yorker Zentralorgan des „Rates der Freien Tschechoslowakei", der Zeitung „Ceskoslovenské Noviny", die Austreibung der Sudetendeutschen als in jeder Hinsicht „unsinnig" bezeichnet und das tschechische Volk ermahnt, um seiner eigenen Zukunft willen eine Einigung mit den Sudetendeutschen zu suchen. (Wir haben in der letzten Folge den Inhalt der Ausführungen von Stransky wiedergegeben. Die Redaktion.)

 

Es wäre sicherlich sehr aufschlussreich, wenn man des Näheren untersuchen würde, welche Gründe wohl im einzelnen Dr. Stransky veranlasst haben mögen, diese Erklärung abzugeben, die schließlich auf die Feststellung hinauslief; dass die Austreibung der sudetendeutschen Volksgruppe aus ihrer Heimat keine „endgültige Tatsache" sei. Es mag sein, dass gewisse amerikanische Einflüsse sich geltend gemacht haben. Aber dies dürfte nicht ausschlaggebend gewesen sein. Vielmehr hat Dr. Stransky selbst angedeutet, was ihn zur Abgabe seiner Erklärung veranlasst hat: Er meint, dass eines Tages sehr wohl den Deutschen wenigstens ein Teil von dem zugestanden werden könne, was ihnen einst in München gewährt worden sei. Damit spielt Stransky auf die veränderte Stellung Westdeutschlands in der europäischen Politik an. Er gehört also zu denjenigen, welche erkennen, dass die Bundesrepublik immer deutlicher als Faktor in Erscheinung tritt, den es rechtzeitig zu berücksichtigen gilt. Daraus ergab sich für ihn der Schluss, dass eine alsbaldige Lösung der „sudetendeutschen Frage" im unmittelbaren Interesse des tschechischen Volkes liegt.

 

Nun ist es allerdings eine offene Frage, ob dies auch bereits jetzt in Prag erkannt wird. Immerhin sollte man in Rechnung stellen, dass Stransky seinerzeit zu den Befürwortern des Bündnisses zwischen Prag und Moskau gehört hat, wie in seinem Verlage u. a. auch die Werke Lenins in tschechischer Übersetzung erschienen. Führende Regierungsmitglieder in Prag gehörten einst zu seinen Mitarbeitern, und so ist es nicht von der Hand zu weisen, dass Stransky sehr wohl darüber Bescheid weiß, was gegenwärtig in Prag vorgeht! Dies würde aber bedeuten, dass die „Stransky-Erklärung" auch in Prag, Belgrad und in Moskau die Beachtung finden wird, die ihr zukommt.

 

Aber auch abgesehen davon, ist die Stransky-Erklärung von erheblicher Bedeutung nicht nur für die Sudetendeutschen, sondern für alle deutschen Heimatvertriebenen. Sie zeigt, dass binnen kurzem niemand mehr die Massenaustreibungen der Nachkriegszeit als Mittel der Politik gutheißen wird — außer den Exilpolen, die in ihrem blinden Chauvinismus den Hass zu verewigen suchen. Deren zunehmende Isolierung werden auch Publikationen wie die von Elizabeth Wiskemann nicht verhindern, selbst wenn noch mehrere solcher Pamphlete unter der Ägide des „Königlichen Instituts für internationale Fragen" erscheinen sollten.

 

Das erste Zeichen der Entwicklung, die zu einer Versöhnung der Menschen und Völker — und damit zur internationalen Verurteilung der Massenaustreibungen sowie zur Anerkennung des Rechtes auf die angestammte Heimat — führt, war die „Charta der Heimatvertriebenen", das zweite das sudetendeutsch-tschechische Abkommen, das vor sechs Jahren zwischen Dr. von Lodgmann und dem exiltschechischen General Lew Prchala abgeschlossen wurde. Von dieser Übereinkunft zur Stransky-Erklärung führt eine gerade Linie. Es ist dem Sprecher der Sudetendeutschen zu danken, dass er den Weg gegangen ist, der durch die „Charta der Heimatvertriebenen" vorgezeichnet wurde, indem er deren Grundsätze in die praktische Politik als Heimatpolitik der Volksgruppe übertrug.

Junius Quintus

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Bundespräsident Heuss und Bundesaußenminister von Brentano nahmen in Lübeck an den abschließenden Veranstaltungen der nordischen Tage teil. Der Bundespräsident wurde von der Bevölkerung lebhaft begrüßt.

 

Den Friedenswillen Deutschlands unterstrich Bundesminister Jakob Kaiser auf einer Kundgebung von über 20 000 schlesischen Vertriebenen in Dortmund. Kaiser betonte, dass sich die Bundesrepublik und ihre Regierung in ihrem Bemühen um eine friedliche Rückgewinnung der deutschen Ostgebiete auch nicht durch falsche ausländische Auslegungen der Grenzziehung beirren lassen werden. Die geschichtliche Wahrheit über Ostdeutschland, der Rechtsanspruch auf Heimat und Freiheit und der Grundsatz, dass Deutschland diesen Anspruch nie mit Gewalt durchsetzen wolle, müssen der Weltöffentlichkeit immer wieder klargemacht werden.

 

Weitere deutsch-französische Saarverhandlungen werden Mitte September in Paris vor allem über die noch offenen Fragen der Warndtkohlenfelder, der Währungsumstellung und der Zölle stattfinden. Man erwartet — bei der französischen Einstellung — noch erhebliche Schwierigkeiten.

 

Über deutsche Rüstungseinkäufe in den Vereinigten Staaten verhandelt zurzeit eine Abordnung der Bundesrepublik mit den zuständigen amerikanischen Stellen in Washington. Man rechnet damit, dass die deutschen Rüstungsbestellungen einen Gesamtwert von mehreren Milliarden Mark haben werden.

 

Für einen zwölfmonatigen Wehrdienst sprachen sich der Bundesvorstand der FDP in Bonn und der Vorsitzende der Deutschen Partei, Ministerpräsident Hellwege, aus. Hellwege erklärte, zehn Jahre nach der deutschen Katastrophe bedeute der Wehrdienst zunächst für die deutsche Jugend eine große psychologische Umstellung.

 

Gerüchte über eine angeblich bevorstehende Mieterhöhung für Wohnungsbau des sozialen Wohnungsbaues wurden im Bonner Wohnungsbauministerium dementiert.

 

Eine Lieferung von 4,2 Millionen Tonnen Braunkohle aus der Sowjetzone wurde in einem Interzonen-Handelsabkommen für 1957 festgelegt. Ein Viertel der Menge soll für Berlin, dreiviertel für das Bundesgebiet bestimmt werden.

 

Über anhaltenden Kohlenmangel klagte in Moskau der russische Bergbauminister Sademidko. Die Produktion sei trotz aller Bemühungen immer noch unzureichend und reiche für Hausbrand und Industrieversorgung nicht aus.

 

Die Spionagetätigkeit der Sowjetbotschaft in Schweden hat in Stockholmer politischen Kreisen große Entrüstung hervorgerufen. Zum dritten Mal wurde jetzt festgestellt, dass Beamte der Sowjetbotschaft Auftraggeber schwedischer Spione waren. Die Oppositionsparteien in Stockholm haben die Abberufung des Sowjetbotschafters Radionow gefordert, der schwer belastet ist.

 

Neue sowjetische Atombomben-Versuche wurden von Moskau zugegeben. Der Sowjetrundfunk erklärte, dass am 24. und 30. August große Explosionen in Innerasien erfolgt sind.

 

Gegen jede abenteuerliche Politik in der Suez-Frage und gegen die weitere Besetzung der Insel Zypern haben sich die Vorstände der britischen Gewerkschaften ausgesprochen, die 8,2 Millionen Arbeiter vertreten.

 

Große neue Erdölfunde werden aus Persien gemeldet. Bei neu angebohrten Ölquellen in der Nähe der Hauptstadt Teheran schießt das Öl teilweise sechzig Meter hoch aus dem Boden.

 

Die amerikanische Automobilproduktion hat den tiefsten Stand seit langem erreicht. Man erhofft sich eine Belebung des Absatzes bei dem Herauskommen neuer Modelle, rechnet aber nicht damit, dass die Rekordproduktion von 1955 noch einmal erreicht werden kann.

 

Eine Riesenexplosion auf der Sonne ist von mehreren Sternwarten beobachtet worden. Schweizer Forscher erklärten, die Gasausbrüche auf der Sonne hätten eine Energie entwickelt, die etwa der Gewalt von einer Milliarde Atombomben entspreche. Man hält Rückwirkungen auf unser Wetter durch die starke Sonnenfleckentätigkeit für möglich.

 

Seite 3   Wir lassen unser Recht nicht verfälschen. Dr. Gille in Gelsenkirchen zu den Fragen aktueller Heimatpolitik.

Beim großen Heimattreffen der Allensteiner in der Patenstadt Gelsenkirchen hielt der Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen Bundestagsabgeordneter Dr. Gille, vor über 3500 Landsleuten im großen Saal des Hans-Sachs-Hauses eine mit großem Beifall aufgenommene Rede, in der er sich ganz grundsätzlich mit jenen aktuellen politischen Problemen befasste die gerade den ostpreußischen Heimatvertriebenen heute auf der Seele brennen. Er sprach zunächst dem Oberbürgermeister der Patenstadt, dem Bundestagsabgeordneten Gerritzmann, den herzlichsten Dank der Ostpreußen für eine Ansprache aus, in der das Gelsenkirchener Stadtoberhaupt in geradezu vorbildlicher Weise den tieferen Sinn und die Bedeutung der Patenschaften beleuchtet hatte. (Auf die Rede des Oberbürgermeisters gehen wir an anderer Stelle dieser Folge ein.) Dr. Gille betonte, dass Gerritzmann es verstanden habe, in wenigen Sätzen klarzumachen, dass es sich bei der Patenschaft wahrlich nicht nur um materielle Hilfe handelt, sondern dass der tiefere Sinn eines solchen Patenschaftsverhältnisses in der geistigen und seelischen Verbundenheit ruht, die hier so wunderbar zum Ausdruck gekommen war.

 

Dr. Gille stellte fest, dass es ihm bei seiner Rundreise durch die Vereinigten Staaten besonders schmerzlich bewusst geworden sei, wie sehr es bei uns im Gegensatz zu Amerika im politischen Leben manchmal noch an der Geschlossenheit bei der Vertretung der großen nationalen Anliegen fehle. Es sei für einen Deutschen immer wieder höchst eindrucksvoll, wenn er sehe, wie über alle politischen Parteien hinweg der Amerikaner zu seinem Sternenbanner und zu seiner Nationalhymne steht. So manches Unwägbare, das dort drüben längst fest verankert ist, muss von vielen Deutschen in seinem tieferen Sinn erst noch verstanden werden.

 

Gemeinsamkeit des Zieles

Der Sprecher unserer Landsmannschaft befasste sich dann mit manchen sehr unerfreulichen und oft höchst bedenklichen Vorgängen der letzten Monate. Er erinnerte an so manche unbesonnene, ja gefährliche Äußerung gerade zur Frage der künftigen Festlegung der deutschen Ostgrenzen. Es müsse mit allem Nachdruck darauf hingewiesen werden, dass es nicht die heimatvertriebenen Ostdeutschen waren, die solche Äußerungen taten. Dr. Gille, erinnerte in diesem Zusammenhang an die merkwürdigen Gedankengänge des früheren amerikanischen Hochkommissars McCloy, der uns einen Verzicht auf ewig deutsches Gebiet im Osten zumuten wollte, und das nicht etwa zur Erreichung einer deutschen Wiedervereinigung, sondern lediglich, um angeblich den Einfluss Moskaus in östlichen Satellitenstaaten zu schwächen. Er, Dr. Gille, habe sich bemüht, McCloy in den USA zu sprechen, doch sagte dieser im letzten Augenblick eine Unterredung ab.

 

Wir Ostpreußen hätten allen Grund, uns nun aber besonders darüber zu freuen, dass gerade ein amerikanischer Landsmann McCloys, der Abgeordnete Reece, dem früheren Hochkommissar in einem Brief unmissverständlich deutlich machte, wie verfehlt dessen politische These ist. Reece, der schon früher vor dem amerikanischen Repräsentantenhaus in geradezu vorbildlicher Weise den unabdingbaren Anspruch der Ostpreußen auf ihre alte Heimat unterstrich, hat diesmal erneut betont, dass es gerade auch für Amerika ein wahrhaft erbärmliches Schauspiel sein würde, wenn die USA zuließen, dass jene von ihnen selbst beschworenen Rechte eines Volkes auf Freiheit und Heimatrecht beiseitegeschoben werden. Reece hat McCloy und seine eigene Nation beschworen, dafür zu sorgen, dass alle Nationen ihr feierliches Versprechen halten, er hat weiter darauf hingewiesen, dass nach dem Völkerrecht Deutschland heute und in Zukunft in den Grenzen von 1937 besteht.

 

Dr. Gille betonte, dass er aus allen seinen Gesprächen in Amerika die Gewissheit erlangt hätte, dass das amerikanische Volk mit einem gesunden Empfinden für Recht und Gerechtigkeit reagiere. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir die Unterstützung der ganzen freien Welt für die Erlangung unserer so wohlberechtigten Ansprüche und Wünsche dann erhalten werden, wenn diesen Völkern gegenüber der geschlossene Wille des deutschen Volkes zum Ausdruck kommt. Die Gemeinsamkeit unseres Zieles, die Wiedervereinigung mit der Zone zu erreichen und die ostdeutsche Heimat zurückzugewinnen, muss über alle Parteigrenzen hinweg unmissverständlich zum Ausdruck kommen. Wir Heimatvertriebenen sehen real und wirklichkeitsnah, welche Schwierigkeiten noch bis zur Erreichung des Zieles zu überwinden sind. Versuchen, unser wahres Wollen zu verfälschen oder auch nur zu verschleiern, werden wir, wo immer sie auftreten, mit aller Deutlichkeit und, wenn notwendig, auch mit aller Grobheit entgegentreten.

 

Ein bösartiges Machwerk

Dr. Gille befasste sich bei dieser Gelegenheit auch mit dem im Ostpreußenblatt wiederholt behandelten Machwerk der Dr. Elizabeth Wiskemann und dem Echo, das dieses Buch gefunden hat. Es handelt sich hier, wie er nachdrücklich unterstrich, in Wahrheit um ein ganz übles Pamphlet, dass in einem britischen Verlag von ziemlicher Bedeutung herausgebracht wurde, offenkundig im Auftrag dunkler Hintermänner, denen nur daran lag, die völkerrechtliche Unantastbarkeit des deutschen Rechtsanspruches in Zweifel zu ziehen. Die Ostpreußen nehmen mit Befriedigung zur Kenntnis, dass fast die gesamte deutsche Presse diese üble Neuerscheinung in beachtlicher Geschlossenheit als das gekennzeichnet hat, was sie ist.

 

Umso energischer müsse man sich dagegen wenden, wenn der Chefredakteur der einst von der britischen Besatzungsmacht gegründeten, heute in deutschen Händen befindlichen großen Zeitung „Die Welt", Hans Zehrer, versucht habe, dieses Machwerk, an dessen Charakter nicht der geringste Zweifel sein konnte, als eine „große Studie mit kühlem Wirklichkeitssinn" zu bezeichnen, obwohl er offensichtlich den Inhalt der Schrift der Wiskemann in jenem Augenblick nicht gekannt habe und obwohl ein anderes Redaktionsmitglied der gleichen Zeitung, ein Historiker, wenig später ihren überaus fragwürdigen und gefährlichen Inhalt zerpflückte. Dr. Gille wandte sich mit aller Energie dagegen, dass man koloniale Ressentiments anderer Mächte, dass man die britischen Suezkanal-Interessen und die Algerien-Probleme der Franzosen auf eine Stufe mit dem deutschen natürlichen Anspruch auf, die alte ostdeutsche Heimat stelle. Zehrer habe im Zusammenhang mit unserer Ablehnung der Oder-Neiße-Linie von „Komplexen" gesprochen, was nicht scharf genug zurückgewiesen werden könne. Die Pressefreiheit sei in Deutschland ein Grundrecht, das niemand antasten wolle. Die Freiheit der Presse gebe aber keinen Freibrief dafür, wichtigste deutsche Anliegen töricht und unverantwortlich zu behandeln. Die Heimatvertriebenen werden darüber wachen, dass solchem Verhalten stets scharf entgegengetreten wird. Unser Heimatrecht lassen wir nicht in Zweifel ziehen.

 

Dr. Gille sprach seine Genugtuung darüber aus, dass inzwischen auch die britische Regierung eindeutig von dem Machwerk der Wiskemann abgerückt ist und betont hat, dass die deutsche Grenzziehung im Osten erst beim Abschluss eines Friedensvertrages endgültig gelöst werden kann. Es hat sich erfreulicherweise wieder gezeigt, dass eine geschlossene Abwehr der Deutschen auch in der Welt immer wirkungsvoll ist und dass auch das Wort der deutschen Heimatvertriebenen durchaus Eigengewicht hat.

 

Auf der Grundlage der Charta

Wenn von unseren Gegnern immer wieder die verlogene These aufgestellt wird, die Heimatvertriebenen bedrohten mit ihrem Anspruch den Frieden, wenn man sie womöglich gar als „revanchedurstige Chauvinisten" bezeichnet, so haben wir allen Anlass, die Wahrheit klarzustellen. Niemand kann leugnen, dass es die ostdeutschen Heimatvertriebenen waren, die schon 1950 in ihrer Charta den Verzicht auf Rache und Vergeltung aussprachen. Sie haben da einen Schwur geleistet, an den jeder gebunden ist der Heimatpolitik betreibt. Wir haben nie etwas anderes gefordert, als eine Rückkehr in Frieden. Wir wünschen keine sture Restauration, uns ist nichts an einer Vertreibung anderer Menschen gelegen; wir fordern eine gerechte, dauerhafte Lösung der Ordnung des Ostens, wir fordern den Weltfrieden auf gesunder Grundlage. Wir wissen aber, dass Ordnung und Frieden von Dauer nur geschaffen werden können, wenn unsere Forderung nach Rückgabe unserer Heimat erfüllt wird. Wenn man uns das elementarste Menschenrecht vorenthalten wollte, dann wird man eine echte Weltordnung nicht erreichen.

 

Die Heimkehrer-Aktion

Dr. Gille behandelte abschließend die große Sorge der Deutschen und insbesondere auch unserer ostpreußischen Landsleute über die ins Stocken geratene Heimkehrer-Aktion. Wir wissen alle, dass sich noch viele Zehntausende in der Sowjetunion befinden, die sehnsüchtig auf die Wiedervereinigung mit ihren Familien warten. Es ist keine Frage der Politik, sondern eine Frage elementarster Menschlichkeit, dass die Heimkehr dieser Brüder und Schwestern bald verwirklicht wird. Jeder Versuch, ostpreußische Landsleute nicht nur aus den Memelkreisen, sondern auch aus dem übrigen Nordostpreußen, die nie etwas anderes als Deutsche waren, zwangsweise als „Sowjetstaatsangehörige" abzustempeln, muss nachdrücklich zurückgewiesen werden. Dr. Gille betonte, dass die Lösung gerade dieser Probleme ein Höchstmaß von Klugheit und diplomatischem Geschick, aber auch von Zähigkeit erfordert. Wir müssen fordern, dass alle Völker, die sich zur Menschlichkeit bekennen, gemeinsam mit uns die Sowjets bestürmen, das Menschenrecht walten zu lassen. Er warnte dringend davor, diese Frage in der politischen Debatte polemisch zuzuspitzen.

 

Für unsere zukünftige Arbeit ist das oberste Gebot die völlige Geschlossenheit der Deutschen, über alle parteipolitischen Unterschiede hinweg, in der Vertretung unserer Anliegen. Wir Heimatvertriebenen sollen anspornen, wenn man in der Vertretung unserer Schicksalsfragen allzu gemächlich vorgeht. Jeder von uns muss erkennen, welche Bedeutung zum Beispiel dem Tag der Heimat zukommt, an dem die Sprecher aller ostdeutschen Landsmannschaften wieder in Berlin weilen werden. Wir werden immer wieder betonen, dass für uns nicht Bonn, sondern Berlin die eigentliche Hauptstadt Deutschlands ist. Der Tag der Heimat gibt, wo immer wir ihn auch begehen, eine einmalige Gelegenheit, der ganzen Welt unser Anliegen von neuem vorzutragen. Die Ostpreußen waren sich immer bewusst, dass der einzelne auch der höheren Gemeinschaft des Volkes zu dienen hat. Wir haben uns den großen Verpflichtungen dieser Gemeinschaft nie entzogen, und es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass die Heimatvertriebenen beim Wiederaufbau unseres Vaterlandes gerade die schwerste und oft auch am schlechtesten bezahlte Arbeit auf sich nahmen, um Deutschland zu dienen. In den Tagen, als das neue Fundament für Deutschland gelegt wurde, haben wir Heimatvertriebenen das Vaterland nicht im Stich gelassen. Wir haben darum ein Recht, zu fordern, dass die Westdeutschen sich ebenso entschieden an unsere Seite stellen, wenn es um die Wiedergewinnung unserer Heimat geht. In einer Zeit, in der manchmal schon recht deutlich eine bedenklich egoistische und materialistische Einstellung spürbar wird, muss unablässig, darauf hingewiesen werden, dass es höhere Pflichten gibt, denen sich keiner verweigern kann.

 

, wenn es um die Wiedergewinnung unserer Heimat geht. In einer Zeit, in der manchmal schon recht deutlich eine bedenklich egoistische und materialistische Einstellung spürbar wird, muss unablässig, darauf hingewiesen werden, dass es höhere Pflichten gibt, denen sich keiner verweigern kann.

 

Seite 3   Vergiftung der Seen durch Abwässer. SOS - Masuren! Der Duft der Johannisburger Heide ist in einen abscheulichen Schwefelgeruch verwandelt, stellt eine polnische Zeitschrift fest

Die roten Machthaber in Polen setzen alle Mittel ein, um Masuren im polnischen Volk besonders bekannt und beliebt zu machen; sie stellen Masuren immer wieder als das Ferienparadies vor. In einem illustrierten Prospekt des polnischen Reisebüros Orbis heißt es: „Der heimliche Zauber und die schweigenden Wälder Masurens mit den Wasserflächen, stillen Kanälen, waldumsäumten Ufern und großartigen Fernblicken sind das ideale Urlaubsziel der polnischen Werktätigen, eine Landschaft, die von der Natur mit verschwenderischen Reizen ausgestattet wurde“.

 

Die Polen haben, wir wissen es, vieles sehr vieles in unserer Heimat zerstört, — die Schönheit der Landschaft war davon im Wesentlichen unberührt geblieben. Jetzt nun bringt eine polnische Wirtschaftszeitschrift, die in Warschau erscheinende „Zycie Gospordarzce" einen Bericht, der da zeigt, welche Zustände heute an dem vielleicht schönsten masurischen See — am Beldahn-See — herrschen, und wie davon auch der Niedersee und andere Seen betroffen werden. Die Zeitschrift schreibt unter der überschritt „SOS — Masuren“!:

 

„Dass die masurische Seenplatte einer der schönsten Winkel Polens ist, weiß jeder, der sie auch nur ein einziges Mal besucht hat. Auf die vielen Freunde der masurischen Seen macht den größten Eindruck der Abschnitt der Wasserfahrt von Nikolaiken nach dem Niedersee. Jährlich nehmen Tausende von Touristen diesen Weg auf Schiffen in Kajaks oder zu Fuß entlang den Ufern. Den Touristenverkehr kennzeichnen im Sommer die vielen an den Ufern aufgeschlagenen Zelte.

 

Oft spricht man von den masurischen Seen als dem Paradies der Touristen. Aber nicht nur der Touristen. Die masurischen Seen, das Paradies für Fische, erfüllen viele wirtschaftliche Funktionen. Neben der Touristik und dem Fischfang sind sie ein bedeutender Mittelpunkt für die Holzindustrie. Die starken Waldbestände (Johannisburger Heide) und der nahe billige und bequeme Wasserweg, wie ihn die Seen bilden, üben einen günstigen Einfluss auf die Industrie aus. Diejenigen, die den Weg Nikolaiken—Niedersee durch den Beldahnsee zu dem Sägewerk in Niedersee (Rudczanny) unternommen haben, erinnern sich an den schönen Blick auf die Holzflöße.

 

Alles wäre gut wie einst, wenn nicht in skandalöser und unbedachter Weise die moderne holzchemische Industrie eingedrungen wäre, die der Fischerei und den Freunden der Touristik in dem schönsten Teil Masurens Verderben bringt.

 

Und zwar sieht das so aus: Nicht weit von Niedersee, nämlich kaum zwei Kilometer entfernt, wurde in der Ortschaft Nieden Ende 1954 eine Pressplattenfabrik in Betrieb genommen, die aus Abschnitzeln der benachbarten Sägewerke Pressplatten herstellt. Die Fabrik wurde nach schwedischem Muster erbaut; sie wird als eine der größten und modernsten Fabriken dieser Art in Polen betrachtet. Sie beschäftigt etwa fünfhundert Arbeiter, die Produktionsfähigkeit des Betriebes beträgt etwa zwölf Waggons Pressplatten in 24 Stunden. Niemand leugnet den großen Bedarf an modernen Pressplattenfabriken in Polen. Wir brauchen die Pressplatten mehr und mehr. Sie werden von uns auch von den benachbarten Partnern verlangt. Wir sind alle für die Pressplattenindustrie, umso mehr in dem nicht industriellen Masuren, aber unter der Bedingung, dass die Produktion der Platten nicht größeren Schaden bringt (und nicht nur materiell) als sie selbst wert ist. Denn das Leder muss des Gerbens wert sein.

 

Und in Nieden? In Nieden ereignet sich ein Skandal nach dem anderen. Die Fabrik in Nieden braucht für den Produktionsprozess ungeheure Wassermengen. Sie schöpft sie aus dem Niedersee. Aber die Abflüsse in einer Stärke von zweihundert Kubikmetern stündlich, etwa 4800 Kubikmetern täglich (die Fabrik arbeitet in drei Schichten) werden auf das unschuldige kleine Flüsschen Nida losgelassen. Das ganze Unheil besteht darin, dass das Flüsschen diese Abflüsse aufzunehmen hat und dass es durch den Wigrinnensee zum Beldahnsee fließt. Auf diese Weise gelangen die Abflüsse in das gesamte Gebiet der masurischen Seen, insbesondere in den See bei Nikolaiken und in den Spirdingsee.

 

Die Abflüsse der Fabrik haben allmählich den gesamten Wigrinnensee, die Bucht von Wigrinnen am Beldahnsee und zum Teil den Beldahnsee selbst vergiftet. Eine Erklärung der Seuchenstation in Allenstein sagt: „Im Wigrinnensee und in der Bucht bei Wigrinnen sind alle Arten und alle Jahrgänge der Fische umgekommen. Dieses betrifft selbst die Flora. Das Hydrochemische Institut der höheren Landwirtschaftsschule in Allenstein führte eine Wasseranalyse durch. Es ergab sich, dass das Wasser schwefelsaures Salz und Harz enthält, die in starkem Maße die Fische vergiften.

 

Das Hydrochemische Institut schreibt in seiner Stellungnahme:

 

„Der Wigrinner See war als ein flaches, gut durchwärmtes Becken mit reichlichem Wuchs an Unterwasserpflanzen und günstigen chemischen Bindungen ein Laichplatz für die Fische aus den benachbarten Gewässern. Seiner Zerstörung folgte nicht nur die Vernichtung der Fische in diesem See, sondern auch eine Vernichtung der Fortpflanzungsorte für die Fische aus dem bedeutenden Gebiet. Gegenwärtig erfolgt eine Vergiftung der älteren Fische, die, durch den natürlichen Instinkt getrieben, nach den Laichplätzen streben. Auf diese Weise ist nicht nur ein natürliches wirtschaftliches Objekt wie es der See war, zerstört, sondern es werden Schäden der Natur und der Wirtschaft auf dem sehr ausgedehnten Gebiet der miteinander verbundenen Seen verursacht, wodurch eine allgemeine Vernichtung der Fische in diesem Gebiet erfolgt.

 

Wir führen noch eine andere Stellungnahme an, und zwar die des Fischereiverbandes des Staatsgutes in Nikolaiken:

 

„Das vergiftete Wasser wird durch den starken Geruch der örtlichen Abflüsse gekennzeichnet sowie durch eine leicht bräunlich-blaue oder grau-braune Farbe. Im Wigrinner See ist das Wasser außerdem stark unklar. Die Fische aber sind vergiftet“.

 

Wie aus den allgemeinen Berichten hervorgeht, wurde die Anlage der Fabrik in Nieden ohne Anteilnahme der Fischereibehörden sowie derjenigen Personen vorgenommen, die für die biologische Seite dieses Problems zuständig sind und die genügend die Folgen kennen, die durch derartige Abflüsse in das größte Wassergebiet Polens, die großen masurischen Seen, entstehen.

 

Dieses Problem ist aber auch noch unter einem anderen Gesichtspunkt zu sehen. Es droht wegen der unangenehmen Gerüche, die zweifellos im Sommer stark zunehmen, die Ausschaltung dieser Gebiete aus dem Touristen- und Ferienverkehr.

 

Solche Folgen hat also die Unbedachtsamkeit: völlige Vernichtung der Fische in einem Gebiet von 48 Hektar, Vernichtung von Laichplätzen von 58 Hektar, Vergiftung von zehntausenden Kilogramm wertvollen Süßwasserfisches, auf die der Markt wartet. Die bisherigen materiellen Verluste, die infolge geringer Fischfänge entstanden sind und die nur einen kleinen Teil der tatsächlichen gesamten biologischen und materiell unermesslichen Verluste darstellen, schätzt man auf etwa 400 000 Zloty.

 

Die Rubrik ‚Wigrinner See' in den Karteien des Fischereiverbandes in Nikolaiken ist mit einem Rotstift durchkreuzt worden. Sie wurde aus dem Plan ausgeschaltet, denn sie hat aufgehört, für die Fischer zu bestehen.

 

Die dunkle Fläche des Beldahnsees und seiner Ausbuchtungen hat sich mit einer unangenehmen Schicht überzogen. Der Duft der Johannisburger Heide ist in einen abscheulichen Schwefelgeruch verwandelt worden.

 

Es tritt die Frage auf, was getan wird, um einer weiteren Vergiftung der masurischen Seen entgegenzutreten. Im Februar fand in dieser Angelegenheit eine Konferenz statt unter Teilnahme der Vertreter der Wissenschaft, des Woiwodschafts-Volksrates, des Ministeriums für staatliche Kontrolle, des Ministeriums für Holz- und Papierindustrie, des Planungsbüros dieser Industrie u. a. Auf der Konferenz und bei der lokalen Besichtigung stellte man fest, dass Einrichtungen zur Reinigung und Ableitung der Abflüsse im Bau sind. Der Fertigungstermin ist aber noch unbekannt, da die Fabrik selbst keinen endgültigen Vorschlag zum Problem der Reinigung der Abflüsse hat.

 

Das Präsidium des Woiwodschafts-Volksrates in Allenstein hat als Wasserbehörde der ersten Instanz durch ein Schreiben an die Direktion der Fabrik in Nieden vom März v. J. das Einlassen der Abflüsse in den Beldahnsee vor ihrer Reinigung verboten. Natürlich hat sich die Fabrik nicht an die Anordnungen des Woiwodschafts-Volksrates gehalten, obwohl am Ende des Schreibens der Fabrik angedroht wird, dass sie für alle Schäden, die durch Nichtbeachtung der Anordnung entstehen, auf Grund Artikel 1 des Wassergesetzes verantwortlich ist. Leider helfen hier keine Paragraphen. Eine Unterbrechung der Produktion bei solchen ungeheuren Investitionsbetrieben ist nicht so einfach.

 

Wir fragen uns, wer bei der Planung dieser Fabriken den Hauptanteil hatte. Wer hat die allgemeine und besondere Lokalisierung bearbeitet? Wodurch ließ er sich bei der Planung eines derartigen Werkes in Nieden leiten? Ist doch die Industrialisierung dieses Geländes, wo ein starker Mangel an Arbeitskräften insbesondere in der Landwirtschaft bemerkbar ist, nicht notwendig. Für diese Fabrik müssen Leute bis aus der Gegend von Allenstein geworben weiden.

 

Es ist höchste Zeit, dass für den in Nieden verursachten Zustand jemand zur strengsten Verantwortung gezogen wird Bürger Staatsanwalt der Woiwodschaft in Allenstein! Kennt Ihr nicht die Zustände in Nieden? Ihr habt eine sehr wichtige Sache zu erledigen! Wenn Ihr sie erledigt, so werden die masurischen Fischer und Tausende von polnischen Bürgern, Freunde Masurens, eine Genugtuung haben.

 

Es ist notwendig dass man sofort an die Besserung dessen herangeht, was noch zu retten ist. Nach den Erklärungen des Leiters des Fabriklaboratoriums einer ähnlichen Fabrik in Schweden müssen die Abflüsse im Laufe von zehn Tagen vor dem Auslassen fermentiert werden; solche Abflüsse vergiften nicht die offenen Gewässer. Jedenfalls müsste man sich hierbei an die schwedischen Erfahrungen halten. Bisher hat man leider nicht daran gedacht. Bereits seit fast eineinhalb Jahren verlassen stündlich zweihundert Kubikmeter stinkenden tödlichen Giftes die Fabrik in Nieden. Wie lange wird der schönste Winkel unseres Landes noch durch die Schuld unverantwortlicher Menschen vergiftet werden“?

 

Das sind die Ausführungen, die die in Warschau erscheinende Wirtschaftszeitung „Zycie Gospodarzce" im Juli dieses Jahres gemacht hat.

 

Seite 4   Ein gefährliches Spiel. Weltpolitisches Geschehen — kurz beleuchtet

Obwohl sich Frankreich als eine der Hauptvertragsmächte des westlichen Verteidigungsbündnisses fühlt, stellt es — wie man aus Paris erfährt — von einer Gesamtstreitmacht von 800 000 Mann für die NATO-Verteidigung nur noch etwa 50 000 Mann in Europa zur Verfügung! Mit dem Hinweis auf die angeblich so wichtigen eigenen Aufgaben in Algerien hat es bekanntlich auch aus Deutschland immer mehr Regimenter und Divisionen abgezogen. In Algerien stehen heute weit über 400 000 französische Soldaten; man sollte annehmen, dass Frankreich dort keine Truppen entbehren kann. Umso mehr musste es Aufsehen erregen, dass die Franzosen sich gerade in dem Augenblick, als nach der Londoner Konferenz Verhandlungen mit Ägypten beginnen sollten, bewogen fühlte, Truppen und Marineeinheiten nach dem britischen Zypern zu entsenden. Paris ließ kurzfristig mehrere Transporter und Fahrgastschiffe beschlagnahmen und schickte auch Transportflugzeuge mit angeblich zunächst 5000 Mann nach dem östlichen Mittelmeer. Auch das einzige französische Riesenschlachtschiff „Jean Bart" ist mit einer Flottille nach dort abgegangen.

 

Eine Erklärung der Pariser Regierung besagt, man halte eine Entsendung französischer Einheiten nach Zypern mit Einverständnis der Briten für erforderlich, um „den Schutz französischer Bürger und Interessen im östlichen Mittelmeer zu gewährleisten". Selbst einige englische Blätter sparen nicht mit ironischen Bemerkungen und scharfen Angriffen. Es wird allgemein betont, dass diese Militäraktion im gegenwärtigen Augenblick in jedem Falle den denkbar schlechtesten Eindruck machen müsse. Man weist auch darauf hin, dass die hier so unternehmungslustigen Franzosen zweifellos in Algerien genug zu tun hätten. Bisher habe sich nicht ein einziger französischer Staatsbürger in Ägypten und im Orient bedroht gefühlt und es sei wohl bezeichnend, dass die Franzosen auch diesmal wieder nach Zypern vor allem Fremdenlegionäre geschickt haben.

 

Auf die Ägypter und die anderen arabischen Mächte hat diese Drohung mit der bewaffneten Macht einstweilen nicht den geringsten Eindruck gemacht. Man erklärte in Kairo nur, man lasse sich nicht unter Druck setzen und die Franzosen und Briten wären sich hoffentlich darüber im Klaren, was es bedeuten würde, wenn sie wirklich eine militärische Landung am Suez-Kanal vornehmen würden.

 

Rotes Warschau hat Sorgen

Dass man in den Kreisen der kommunistischen Parteileitung in Polen nach wie vor erhebliche Sorgen hat, zeigte sich deutlich genug bei einem Besuch des ersten Parteisekretärs Ochab in Posen. Der Nachfolger des in Moskau verstorbenen früheren Parteigewaltigen Bierut ließ volle zwei Monate verstreichen, ehe er die Stadt aufsuchte, in der am 28. Juni die Arbeiterschaft in einen Aufstand trat, der in der ganzen Welt größtes Aufsehen erregte. Ochab hielt in den Fabrikhallen jener Stalin-Werke von Posen, in denen der Aufstand ausbrach, eine Rede, aus der die rotpolnische Presse erst sehr viel später Auszüge brachte. Es versteht sich beinahe von selbst, dass Ochab nach berühmtem Moskauer Muster die Hauptschuld an der großen Unzufriedenheit der Posener und oberschlesischen Arbeiterschaft erst einmal den kleinen örtlichen Funktionären in die Schuhe schob. Hierauf musste er allerdings zugeben, dass die wirtschaftliche Lage der arbeitenden Bevölkerung katastrophal sei und dass auch die Parteileitung schwere Fehler begangen habe.

 

Als recht fragwürdige „Entschuldigung" führte Ochab an, Polen sei gezwungen worden, in wenigen Jahren eine eigene Rüstungsindustrie aufzubauen. Die erhofften Fortschritte in der Landwirtschaft seien darum ausgeblieben, und es fehle nach wie vor an einer leistungsfähigen Gebrauchsgüterindustrie; Ochab musste erklären, dass die immer wieder versprochene Erhöhung der Löhne um vierzig Prozent in keiner Weise erreicht worden sei. Für einzelne Arbeitergruppen seien zwar die Löhne um zehn bis dreizehn Prozent erhöht worden, bei anderen dagegen habe es statt der Erhöhung jedoch eine Lohnsenkung gegeben. Der rote Parteichef stellte dann vage in Aussicht, dass man die Ausbaupläne für die Schwerindustrie um dreizehn Milliarden Zloty kürzen wolle, um den Lebensstandard und die Versorgung sichern zu können.

 

Die Schwierigkeiten des polnischen Regimes werden recht deutlich auch in dem Beschluss, jungen Militärpflichtigen die Freistellung vom Wehrdienst anzubieten, wenn diese sich zu einem zwanzigmonatigen Einsatz in den Bergwerken bereitfinden.

 

Die Verteidigung der Ostseeländer

Gegen die Forderung der schwedischen Sozialdemokratie, die Verteidigungsaufgaben des Königreichs in Zukunft erheblich herabzusetzen, opponieren alle bürgerlichen Parteien des Landes scharf. Man kann damit rechnen, dass die für den 16. September vorgesehene Neuwahl des schwedischen Reichstages in stärkstem Umfang im Zeichen des Streites um die künftige Gestaltung der Landesverteidigung stehen wird. Die schwedische Sozialdemokratie, die seit vielen Jahren die eigentliche Regierungspartei ist, vertritt den Standpunkt, im Hinblick auf die neue Atomstrategie könnten die Ausgaben für die Wehrmacht gesenkt werden. Die bürgerlichen Fraktionen widersprechen dem scharf und weisen darauf hin, dass Schweden als Ostseeland eine besonders gefährdete Stellung zwischen den großen Machtblöcken einnimmt.

 

Im Gegensatz zu Norwegen und Dänemark hat Schweden bekanntlich den Eintritt in das westliche Verteidigungsbündnis abgelehnt. Die Bauern- und Bürgerparteien weisen darauf hin, dass es völlig abwegig ist, an die Möglichkeit eines Abbaus der ohnehin bescheidenen schwedischen Rüstung zu denken. Statt einer Abrüstung komme für die Ostseeländer nur eine Umrüstung in Frage, wobei man sich bemühen müsse, taktische Atomwaffen selbst herzustellen und zu erwerben. Wenn Schweden seine Wehrmacht abbaut und gleichzeitig eine Umstellung seiner Zivilverteidigung auf die Gegebenheiten der Atomwaffen ablehne, dann bedeute das geradezu eine Herausforderung an jeden Angreifer. Die bürgerlichen Gruppen sind davon überzeugt, dass der Wehrhaushalt, wenn man die Sicherheit des Landes gegen alle denkbaren Überraschungen beibehalten wolle, nicht gekürzt, sondern erhöht werden müsse. Schweden habe sich immer zu einer starken Friedenspolitik bekannt. Diese könne man jedoch nur durchführen, wenn die eigene Verteidigung stark und modern sei. Die inzwischen geschaffenen vorbildlichen Luftschutzeinrichtungen für einen Krieg mit traditionellen Waffen zwischen den Großmächten müssten daraufhin überprüft werden, ob sie auch der ungeheuren Wirkungskraft etwaiger Atomangriffe gewachsen seien. Chronist

 

Seite 4   „Spaltung Deutschlands - eine Sünde“. Worte eines Bischofs aus der sowjetisch besetzten Zone

Im Rahmen des Kölner Katholikentages fand eine Predigt des Bischofs Spülbeck von Meißen besondere Beachtung, die dieser vor über 15 000 Menschen, darunter vor vielen Mitteldeutschen, im Kölner Dom hielt. Dr. Spülbeck stellte die Frage, was die Kirche tun könne, um die Einheit Deutschlands wiederherzustellen. Er wolle nicht von den politischen Lösungen und dem politischen Machtdenken sprechen. Er spreche aus dem Raum der Kirche. Der Bischof betonte, dass es eine ungenügende Antwort sei, wenn man die Trennung Deutschlands lediglich als verdiente Strafe werten wolle. Auch die Haltung, die Spaltung als göttliche Fügung einfach hinzunehmen, sei ein Trost von unerleuchteten Geistern: „Wir sind keine Fatalisten. Wir müssen nicht nur auszuhalten versuchen, sondern mitgestalten durch unser Gebet. Die Spaltung Deutschlands ist ein Unrecht, eine Sünde vor Gott, der die Völker zur Einheit bestimmt hat. Wir dürfen nicht einfach über diese Probleme hinweggehen“.

 

Der Meißener Bischof stellte fest, dass die Gläubigen in Mitteldeutschland das Übel der Trennung nicht etwa vor allem in der wirtschaftlichen Not und in den äußeren Unannehmlichkeiten sähen: „Nicht das bedrückt uns so sehr, dass wir nicht so gut leben wie die Hiesigen, das ist nicht so schlimm. Die Trennung ist aber eine Beleidigung Gottes, nehmt auch ihr im Westen diese Trennung nicht nur als politisches Faktum, sondern als religiöses. Wir alle müssen das Gefühl für dieses Unrecht den Staatsmännern hüben und drüben noch viel deutlicher zum Bewusstsein bringen. Ihr, meine Brüder aus dem Westen, betrachtet uns nicht immer als die armen Verwandten, die zu Besuch kommen. Mitleidiges Bedauern ist ein schlechter Trost. Ihr habt gehört, welche seelischen Nöte die Deutschen aus der Zone mitbringen. Könnt ihr da weiter so unbesorgt leben? Solltet ihr euch nicht auch einmal freiwillig einschränken“?

 

Wenn er — Bischof Spülbeck — mit den höchsten Instanzen der Zone spreche, dann sage er zu ihnen, dass die katholischen Christen keine Untergrundbewegung und keine Staatsfeinde seien. Zugleich aber sage er ihnen: „Wir sind keine Marxisten, sondern Christen. Es gibt keine Brücke von ihnen zu uns. Wir sind völlig getrennte Leute“.

 

Seite 4   Warnung vor falscher Koexistenz. Eine Botschaft des Papstes

Dem durch und durch verlogenes Werben der Moskauer Machthaber um eine „Koexistenz“ nach ihrem Geschmack mit anderen Völkern, hat Papst Pius XII. in seiner Botschaft an den Deutschen Katholikentag in Köln eine ebenso gewichtige wie unüberhörbare Absage von christlicher Seite erteilt. Das Oberhaupt der katholischen Kirche hat in seinen Worten, die allein auf der Kölner Schlusskundgebung von über 800 000 Menschen angehört wurden, einem Regime, das nie die geringste Achtung vor der Menschenwürde hatte, das sich anheischig machte, Religion und Gott abzuschaffen, das bis zum heutigen Tage den schlimmsten Terror aller Zeiten ausübt, eine ebenso würdige wie eindeutige Antwort gegeben. Der Papst stellte fest, dass ein Zusammenleben der Völker, wenn es eine echte Koexistenz sein soll, die Achtung vor dem Glauben, die Freiheit der Verkündigung und Lehre des Christentums und die Freiheit der menschlichen Persönlichkeit zur unabdingbaren Voraussetzung hat. Er wies darauf hin, dass die christlichen Gemeinden seit Jahrzehnten in dem von Moskau bestimmten Machtbereich unter der schwersten und gefährlichsten Verfolgung stehen, die je über sie hinweggegangen ist. Das könne den wahren Christen in seiner Beharrlichkeit nicht irremachen. Christus habe der Kirche Auftrag und Sendung erteilt, bis ans Ende der Zeiten. Die Kirche könne stolz darauf sein, dass es zwischen einem System, das Gottlosigkeit zur Grundlage hat, und ihr zum schwersten Zusammenstoß gekommen ist. Der Papst erinnerte gegenüber allem fadenscheinigen Gerede des Kremls und im Hinblick auf die jüngsten Annäherungsversuche Moskaus beim Vatikan daran, dass dem roten bolschewistischen Regime die ausgeklügelsten Methoden der seelischen Drangsalierung des Menschen zur Verfügung stehen. Unablässig müsse die christliche Kirche allen Gläubigen zurufen, sich jeden Augenblick der Gefährlichkeit dieses Gegners bewusst zu sein. Der Kirche ständen als nicht politische oder wirtschaftliche Waffen zur Verfügung, sondern nur die Standhaftigkeit der Gläubigen, das Gebet, die Wahrheit und die Liebe.

 

In einer Ansprache auf der Schlusskundgebung wies auch Bundeskanzler Dr. Adenauer darauf hin, dass der gottlose Materialismus die gefährlichste Irrlehre unserer Zeit sei. Weil er Gott verneine und den Staat vergöttere, deshalb kenne der Atheismus keine Freiheit. In den Staaten, die heute von den Machthabern dieses Materialismus geleitet werden, lebten etwa eine Milliarde Menschen. Adenauer rief den Besuchern aus der sowjetisch besetzten Zone zu: „Wir sind glücklich, dass ihr hier seid. Ihr seid nicht verlassen, ihr seid nicht verloren, der Tag eurer Freiheit wird kommen“. Die Kirchentage beider Konfessionen hätten bewiesen, dass gerade die christlichen Kirchen ein festes und unzerreißbares Band zwischen den Deutschen hüben und drüben darstellten. Die Verbindungen und Verknüpfungen wolle man auf allen Gebieten vermehren und festigen.

 

Seite 4   Englische Regierung zur deutschen Ostgrenze

Ein Sprecher des englischen Auswärtigen Amtes erklärte in der letzten Pressekonferenz, die britische Politik in der Frage der deutschen Ostgrenze bleibe unverändert, wie sie immer gewesen sei. Nach Ansicht der Londoner Regierung bleibe die Festlegung der deutschen Ostgrenze einem Friedensvertrag vorbehalten.

 

Die Äußerung des Londoner Sprechers erfolgte im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des von uns wiederholt kritisierten Buches von Dr. Elizabeth Wiskemann über die östlichen Nachbarn Deutschlands. In London wurde betont, dass England die Oder-NeißeLinie nicht als Grenze anerkannt habe und dass die offizielle britische Haltung sich nicht ändern werde.

 

Seite 4   Sieben Jahre Zuchthaus für Rundfunkhören. Weiter ungeheuerlicher Justizterror in der Zone

Der Entstalinisierungsprozess in der Sowjetzone geht — um ein Bild zu geben — im Schneckentempo vor sich, gar zum Krebsgang aber scheint er im Justizwesen zu werden. Hier sind in der letzten Zeit wieder Urteile gegen angebliche „Staatsverbrecher" ergangen, die nach westlichen Vorstellungen einfach unfassbar sind. Da ist der Fall von zwei Lübbener Arbeitern: weil sie westdeutsche Rundfunksender und die Nachrichten ihren Freunden weitererzählt haben, verurteilte sie das Cottbusser Bezirksgericht zu sieben Jahren Zuchthaus. Ein anderer Fall: Das Kreisgericht Weißenfels schickte dieser Tage einen Neunzehnjährigen für achtzehn Monate ins Zuchthaus, weil er ein paar Kirschbäumen die Kronen abgebrochen hatte. Der Richter war überzeugt, dass der junge Mann „dieses Verbrechen im Auftrage amerikanischer Agentenzentralen" begangen hat.

 

Die Reihe ähnlicher Urteile, vom angeblichen Spion bis zum „Abwerber" eines Lehrlings aus einem volkseigenen Betrieb, ließe sich noch lange fortsetzen. Aus allen jedenfalls wird deutlich, dass die Reden Pankows über die „Wiederherstellung der demokratischen Gesetzlichkeit" Schall und Rauch sind. Von einer echten Strafrechtsreform ist nichts zu merken.

 

Seite 5   Freunde an der Ostsee

Im Grunde genommen liegt die Geschichte die hier kurz berichtet werden soll, gar nicht so am Rande des politischen Geschehens sie trägt vielmehr — wenn auch ganz persönliche - so doch gleichzeitig allgemeine Züge und damit wahrhaft politischen Charakter. Das kleine Erlebnis ist der sichtbare Ausdruck und Beweis für eine in den Stürmen der Zeit erhärtete und bewährte Schicksalsgemeinschaft zweier Völker, ein Bindeglied, eine echte edle Perle in der starken und kostbaren Kette tiefempfundene Verehrung und Freundschaft, die Deutschland und Finnland verbindet.

 

Finnland, hoch oben im Norden, angrenzend an die Polarzone und das Reich der Mitternachtssonne, unerschütterlich und dauerhaft in seinen Grundfesten aus hartem Granit und Gneisgestein, das unberührte Land mit seinen unzähligen Seen und weiten Wäldern weißstämmiger schlanker Birken, dunkler, kräftiger Fichten und Kiefern, war immer ein bescheidenes und nüchternes, ein einfaches und karges, ein ursprüngliches und anspruchsloses Land. Es ist arm gewesen von je und ist als unser mitgeschlagener Verbündeter im Krieg und Zusammenbruch noch ärmer geworden! Aber es ist wohl gerade diese entsagungsvolle und erzieherische Armut der gottgegebene und entscheidende Faktor, der das Herz und den Geist der Finnen geformt und geprägt hat und der ihre Gesinnung und Haltung so vorbildlich macht. Welcher Segen, welch innerer Reichtum, welcher Adel kann doch ausgehen von solcher Einfachheit! Reichtum in den äußeren Dingen des Lebens und Wohlergehen in Üppigkeit verwöhnen und verderben den Menschen oft; das erleben wir oft genug heute bei uns. Gerade wir Deutsche, die wir oft so stolz sind auf unsere äußerlichen Erfolge und die wir vorgeben, christliche Grundsätze in unserer Politik zu verwirklichen, müssen uns wahrlich schämen, wenn wir hören, wie Finnland — nicht einmal vier Millionen Einwohnern — ohne Hilfe von außen und ohne Wirtschaftswunder seine mehrere Hunderttausend karelischen Flüchtlinge und Heimatvertriebenen in echter Nächstenliebe und Bruderschaft aufgenommen und in wahrem christlichem Sinne neu eingegliedert hat in dem geschmälerten Lebensraum. So manche Deutschen, die die Vertriebenen mit ein paar Brocken abspeisen möchten, die Brüder im Osten preisgeben möchten und unsere heiligsten Rechte veräußern für ein Linsengericht, diese Deutschen können von dem kleinen heldenmütigen Volk der Finnen lernen, was nationale Selbständigkeit, Hilfsbereitschaft und Würde heißt. Der Aufrichtige kann nur mit Bewunderung auf dieses arme, an Leib und Seele aber noch gesunde und kernige Volk blicken, das mit so viel Entsagung, Entbehrung und festem Glauben keinen leidvollen Weg geht und mit einer Tapferkeit ohnegleichen sein schweres Schicksal trägt. —

 

Vergangenes Jahr weilte mein Vetter in diesem uns befreundeten Land, um seinen Menschen zu begegnen und seine Schönheiten zu schauen. Auf einer der schlechten Straßen des unwegsamen Landes stürzte er mit seinem Motorrad und blieb liegen. Als er erwachte, befand er sich in der liebevollen Pflege und Obhut eines finnischen Krankenhauses. Er bangte um seine knappen Geldmittel und bat daher den Arzt um recht baldige Entlassung; doch so schnell war der Schaden nicht ausgeheilt. Nachdem er dann wieder soweit hergestellt war, fertigte die Verwaltung überhaupt keine Rechnung aus; das Motorrad war kostenlos hergerichtet und stand startbereit zum Antritt eines Genesungsaufenthaltes, der darüber hinaus noch freigestellt war. —

 

Dürfen wir nicht stolz darauf sein, dass man droben im kalten Norden einen Deutschen immer noch mit solch warmherziger Liebe und Treue beherbergt und sollten wir uns nicht alle ganz anders einstellen zu diesem gastfreundlichen Volk? Denn was hier schlicht erzählt wird, ist nicht einem einzelnen widerfahren, sondern unserem Volk, dessen Glieder wir sind.

 

Es wäre gewiss nicht zu viel verlangt, deutscherseits dem Schicksalsgefährten von einst und jetzt die Freundeshand besonders herzlich zu drücken. Über dem alten Kulturland dort an der Ostsee weht noch das gemeinsame Symbol des Christentums, die heilige Fahne Finnlands: das blaue Kreuz auf weißem Feld!

Friedrich Teutsch

 

Seite 5   Die willkürliche Zwölfmeilengrenze...

Bei den letzten schweren Stürmen in der Ostsee wurde das Schulschiff der schwedischen Handelsmarine „Flying Clipper" vor der baltischen Küste plötzlich von sowjetischen Torpedobooten gestellt und angehalten. Ein bewaffnetes Kommando der roten Marine kam an Bord des Schulschiffes und erklärte dem Kapitän, er habe verbotenerweise sowjetische Hoheitsgewässer befahren. Einige Stunden darauf erfolgte die Freigabe, da die schwedische Schiffsführung darauf hinweisen konnte, dass das Schulschiff nur wegen des schweren Wetters der baltischen Küste auf 10,3 Seemeilen Abstand nahegekommen war. Die Sowjets beanspruchen im Gegensatz zum internationalen Brauch einen Hoheitsbereich von zwölf Seemeilen vor der Küste. Wegen dieses von anderen Völkern nicht anerkannten Anspruches ist es bekanntlich schon häufiger zu Zwischenfällen gekommen.

 

Seite 5   Blätter ostpreußischer Geschichte. Vom alten Rathaus in Rastenburg.

Foto: Das alte Rathaus

Wir sind es gewohnt, in jeder alten Stadt neben Kirche und Toren ein ehrwürdiges Rathaus zu finden, nicht gerade immer so prächtig wie in Bremen oder Rothenburg o. d. Tauber, aber doch einprägsam als Zeichen gemeinsinnigen Bürgertums. In Ostpreußen zeigten zum Beispiel die Rathäuser von Mohrungen, Wehlau und andere noch den mittelalterlichen Baukörper kaum verändert, einige wie in Braunsberg oder Pr.-Holland hatten um den alten Kern spätere An- und Umbauten. Leider gibt es auch Städte, in denen die Rathäuser den Unbilden der Zeit oder der Nachlässigkeit späterer Geschlechter nicht widerstanden, wie es in Bartenstein und in Rastenburg der Fall war.

 

Vom Rastenburger Rathaus soll hier die Rede sein, das, wie überall ursprünglich, frei mitten auf dem Markte stand. Es war etwa gleichzeitig mit der Stadtmauer und der St. Georgskirche gegen Ende des 14. Jahrhunderts entstanden und wies reine gotische Formen auf. Einen schlanken Turm in ganz anderem Stil setzte an etwa zweihundert Jahre später daran so zeigte es uns die Spillersche Grabtafel um 1625. Aus alten Akten können wir erschließen, wie es von außen sich zeigte und wie es innen eingeteilt war. Von außen beherrschten die schönen Spitzbogenfenster und die verzierten Treppengiebel das Bild.

 

Im Erdgeschoß lag nach Süden dem Markt zu die Stadtschreiberei, während die Giebelseite in ganzer Breite von der städtischen Waage eingenommen wurde. Zwei große Türen aus Eichenholz boten von der Kirchenstraße her den Zugang. An Markttagen herrschte hier reges Treiben, da alle zur Stadt gebrachte Ware zuerst auf den riesigen Waagschalen gewogen werden musste. Der zwölfmal acht Meter große Raum erlaubte es, auch die Fleisch- und Brotbänke unterzubringen, wofür in anderen Städten bestimmte Straßen festgesetzt waren.

 

Das Obergeschoss des Rastenburger Rathauses wurde von dem an die hundert Quadratmeter großen Saal, dem Tanzboden, beherrscht. Hier tagte die Bürgerschaft und fasste ihre Beschlüsse; hier ging es aber auch oft fröhlich zu, wie von üppigen Festen berichtet wird. Außer anderen Nebenräumen lag da noch die „Sessionsstube" des Rates mit einem ovalen Tisch und zwölf eichenen, mit schwarzem Leder bezogenen Stühlen.

 

Warum in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts der hohe schmale Turm so eigenartig an die Südostecke des Rathauses angefügt wurde, darüber fehlen sichere Nachrichten. Die Stadt war in den Jahrzehnten nach der Reformation, als ruhigere Zeiten einkehrten, an Seelenzahl und Bedeutung erheblich gewachsen. Durch Erzpriesteramt, blühende Lateinschule, Ausfuhr von Tuchen und Töpfergeschirr, endlich um 1600 durch den aufkommenden Kaufmannsstand erstarkte das Gefühl des eigenen Wertes, und dem gab man durch den Zubau des Turmes an das Rathaus Ausdruck. Andernorts war es ähnlich, nur dass der Turm meistens mitten auf das Dach gesetzt wurde. Der Turm hatte eine Höhe von dreiunddreißig Metern, mit Kupfer bedecktes Dach und Helm, sowie eine hohe Spitze mit Knopf und Wetterfahne. Wo das Mauerwerk aufhörte, lief eine Galerie rundum, von der „bei Desertionen und Feuersgefahr ein Zeichen mit der Glocke gegeben wurde". Eine Uhr mit zwei Zifferblättern kam 1638 hinzu. Unten baute man links am Eingang als Pranger einen Pfahl mit zwei Halseisen auf; rechts von der Tür hing die eiserne Elle als einfache Art, die Maße nachzuprüfen.

 

Als im 18. Jahrhundert auf König Friedrich Wilhelm I. Befehl für die Soldaten ein Taschengebäude nach Markt- und Kirchenstraße vorgebaut wurde, war das Ende angesagt. Nach kaum fünfzig Jahren musste der Bau wieder abgerissen werden, aber auch das Rathaus selbst drohte einzustürzen, weil nichts ausgebessert war, und es wurde abgebrochen. Nur Mauerreste und die Keller blieben übrig. Allein die Uhr überdauerte den Abbruch, man baute sie 1780 aus und setzte sie an den kleineren Turm der St. Georgskirche. So hatte Rastenburg den Zeugen seiner mittelalterlichen Bedeutung verloren. Dr. Grunert

 

Seite 5   Briefe an das Ostpreußenblatt

Ein Ferienkind

Dr. St., der in seiner Familie ebenfalls ein Ferienkind aufgenommen hatte, schreibt, uns: „Auch die Ferieneltern müssen der Landsmannschaft einen Dank abstatten. Das fröhliche Ferienkind verschaffte uns eine Freude, die noch lange ihre guten Wirkungen bei uns haben wird“. Den Brief, den Dr. St. der Mutter seines Ferienkindes geschrieben hat, veröffentlichen wir hier im Wortlaut:

 

Liebe Frau L ...,

mit Dank für Ihren Brief, in dem Sie Bärbels glückliche Heimkehr melden, kann ich versichern, dass auch wir einen Dank an Ihre Tochter abzustatten haben. Er gilt auch Ihnen.

 

Mir war schon die Ankunft von Bärbel ein Erlebnis. Als sie teils erwartungsvoll, teils zutraulich lächelnd auf dem Bahnsteig stand, empfand ich jene echte Freude, die jenseits aller materiellen Gabe steht. Mir wurde etwas geschenkt, weil ich gut zu einem Menschen sein konnte, mit dem mich keine Gegenrechnung verband. So ist es in der ganzen Zeit geblieben, in der Bärbel bei uns weilte. Die Gabe an Bärbel war kein Verlust, sondern durch die Freude, die daraus floss, ein Gewinn für uns.

 

Es ließ sich nicht vermeiden, dass Bärbel in mancher Hinsicht verwöhnt wurde. Sie sollte Ferien haben, darum habe ich der trefflichen Schwester Friederike immer wieder eingeschärft, dass sie nie eine Arbeitshilfe von Bärbel verlangen sollte. Wo Ihre Tochter selber anfasste, war ihre Hilfe willkommen und begründete unseren Dank. Gemeinsames Schaffen verbindet. Das Hand-in-Hand-Arbeiten gehört zu dem Zusammenstehen im Leben, das von uns gefordert wird. Jedoch sollte Bärbel bewusst geschont werden.

 

 Andererseits habe ich ihr wahrscheinlich viele geistige Nüsse zum Knacken aufgegeben. Die Welt des Geistigen, in der ich lebe, ist keine Frucht müheloser Ernte, sondern will erworben werden. Ein Mädchen steht von Natur aus eher dem praktischen Leben näher. Mit den Fragen des Volkstums, der Heimat, der überlieferten Kultur, dem großen Schatz an Sitte und Brauchtums, dem Ausdruck des Seelischen in der Kunst, den uns die Vorfahren hinterließen, vermachten und zugleich als Aufgabe stellten, kann ein Mädchen in Bärbels Alter noch nicht fertig werden, — aber ich bin ohne diese Dinge nicht echt. Ich könnte mich nicht als Mensch zum Menschen neigen, wenn ich ihn nicht an meiner Welt teilnehmen lassen könnte.

 

Wir Erwachsenen haben die Pflicht, wenigstens das Gefühl der Verbundenheit mit unserer preußischen Vergangenheit nie abreißen zu lassen. Preußisch ist kein staatlicher, sondern ein innerlicher Wert. Preußisch sein, in preußischer Überlieferung leben, heißt, die geistig seelischen Werte zu pflegen, die durch Preußen dem deutschen Volk geschenkt wurden. Sie haben nichts mit politischen Zielsetzungen zu tun, die auf territoriale, ländermäßige Gestaltung des Volksbodens gerichtet sind. Vielmehr kommt es auf den Inhalt an, den wir in Ehrfurcht vor den Leistungen unserer Vorfahren und in klarer Erkenntnis von der Bedeutung ihres Erbes in der Gegenwart verwirklichen wollen. Preußisch kann man sowohl in der alten Heimat wie in der jetzigen neuen Umwelt sein. Preußisch ist man überall auf der Welt, wo es auf den Mann, den Menschen ankommt. Preußisch heißt die Haltung, mit der man auf die Anforderung des Augenblicks antwortet, wo es auch sei.

 

Aus solcher innerer Haltung erwächst gleichsam von selbst die echte Heimatsehnsucht, die sich dem Boden zuwendet, in dem viele Generationen von fleißigen, aufrichtigen, begabten, volksbewussten Vorfahren gelebt haben und Freude und Leid erlebten. Hier richten sich die Gedanken und Gefühle nicht auf verlorenen Besitz, sondern auf das Nest, aus dem wir stammen, und folgen einem Urgefühl, wie es der Storch empfinden wird, wenn er aus seiner warmen Nil-Unterkunft in jedem Jahr wieder zum Nestbau und zur Fortpflanzung zu uns zurückkehrt.

 

Das Weiterleben in solcher Gesinnung wünsche ich Bärbel zum Abschied aus der kleinen Ersatz-Heimat, die wir ihr bieten konnten.

 

Seite 5   Der Lagerfriedhof in Rye in Dänemark

Landsmann Wilhelm Schittenhelm aus Kloschenen, Kreis Bartenstein, jetzt Syke, Lindhofstraße 15, suchte das einstige Flüchtlingslager Rye in Dänemark auf, in dem 1945 bis 1948 zehntausend Deutsche untergebracht waren. 130 ostdeutsche Landsleute, die im Lager starben, wurden auf dem Lagerfriedhof bestattet.

 

„Wo einst die Baracken des Lagers standen, wachsen jetzt Getreide und Kartoffeln. Nur der ehemalige Wehrmachtsbunker und die Pumpstation stehen noch. Der Friedhof wird in guter Ordnung gehalten. Zwar sind die Gräber und Gänge mit Gras bewachsen, doch waren die Gänge geharkt. Rings um den Friedhof ist eine Tannenhecke gepflanzt worden. Nahe dem Eingang ist ein großes Holzkreuz aufgerichtet; auch stehen noch sämtliche Holzkreuze auf den Gräbern, und die Namen der hier Gebetteten sind gut lesbar. Die Familie Jepsen, die mich gastlich in Silkeborg aufnahm, trug mir Grüße an die deutschen Heimatvertriebenen auf, die eine so schwere Zeit in dem Lager bestehen mussten. Ihr Los besserte sich, als Kapitän Christensen die Lagerleitung übernahm. Ich bin gerne bereit, weitere Auskünfte zu erteilen“.

 

Seite 5   Eröffnungsfeier der Ostpreußenschau

Am Sonntag, dem 9. September, gegen 12.30 Uhr, (nicht um 10 Uhr, wie im „Ostpreußenblatt" vom 1. September auf Seite 7 bekanntgegeben), wird der Ehrenprotektor der DLG-Ausstellung, Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Dr. Lübke, die Ostpreußenschau auf dem Messegelände (Block F, sog. Bonner Straße zwischen Dortmunder und Düsseldorfer Straße) kurz eröffnen. In der Begleitung des Bundesministers, befinden sich der Niedersächsische Stellv. Ministerpräsident und Landwirtschaftsminister v. Kessel sowie der Finnische Landwirtschaftsminister. Die Minister werden u. a. durch Jagdhorn- und Reitersignale begrüßt. Wahrscheinlich werden der Niedersächsische Landesverband der Reitervereine sowie der Kreisverband Hannover des Deutschen Jagdschutzverbandes in gesamtdeutscher Schicksalsverbundenheit ebenfalls vertreten sein.

 

Alle Interessenten — vornehmlich ostpreußische Jäger, Reiter, Angehörige des ostpreußischen Landvolks —, die an der Begrüßung teilnehmen wollen, finden sich spätestens um 12 Uhr beim Ostpreußenpavillon ein. Elchnadel anstecken! (Vgl. auch „Ostpreußenblatt" vom 1. September. Seite 7.)

 

Treffbücher werden im Ostpreußenpavillon ausgelegt. Es besteht Veranlassung, darauf hinzuweisen, dass der Ostpreußenpavillon trotz des durch den Orkan weggerissenen Daches zum Eröffnungstag einschließlich der Ostpreußenschau termingerecht fertig stehen wird. H. L. Loeffke

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk

 

Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heimattreffen

9. September: Angerburg in Siegburg, Lindenhof, Kronprinzenstraße 5.

 

Königsberg-Land, Haupttreffen im Patenkreis Minden in Minden-Barkhausen an der Porta Westfalika, Gaststätte „Friedenstal".

 

15. und 16. September: Elchniederung, Haupttreffen in Nordhorn (Patenkreis), in der Stadthalle. Neuenhauser Straße 45.

 

Domnau in Lauenburg a. d. Elbe, Hotel „Stadt Hamburg".

 

16. September: Rastenburg in Hannover. Kurhaus Limmerbrunnen.

 

Treuburg in Opladen. Stadthalle.

 

23. September: Insterburg Stadt und Land in Frankfurt am Main, Ratskeller.

 

Schloßberg (Pillkallen) in Bochum-Gerthe, „Haus Lothringen", Lothringer Straße 49.

 

30. September: Insterburg Stadt und Land in Dortmund, Industrie-Hotel, Mallinkrodtstraße 214. Straßenbahnlinien 5 und 7 ab Hauptbahnhof.

 

Johannisburg in Dortmund, „Reinoldi-Gaststätten".

 

Fischhausen, Königsberg-Land, Labiau, Pr.Eylau in Bochum, Gaststätte „Kaiseraue". (Dieses Treffen der Natanger Kreise ist vom 23. September auf den 30. September verlegt worden.)

 

7. Oktober: Osterode in Osterode (Harz). Kurpark.

 

Neidenburg in Hamburg-Nienstedten. Elbschlossbrauerei.

 

Bartenstein in Wuppertal-Barmen, „Schuberthaus". Sternstraße 32.

 

14. Oktober: Ebenrode (Stallupönen) in Hannover. Kurhaus Limmerbrunnen.

 

21. Oktober: Angerburg in Stuttgart-Fellbach, Gasthaus „Adler".

 

28. Oktober: Gumbinnen in Stuttgart.

 

Labiau. Verschiebung des Kreistreffens in Bochum

Das für den 23. September gemeinsam mit den Kreisen Fischhausen, Königsberg und Pr.-Eylau geplante gemeinschaftliche Treffen musste aus zwingenden Gründen auf Sonntag, den 30. September verschoben werden und findet nunmehr an diesem Tage in Bochum, Gaststätte Kaiseraue, statt. Es ist in diesem Jahre dafür gesorgt, dass alle Landsleute im Saal Platz finden werden. Wir bitten also, sich auf Sonntag, den 30. September einstellen zu wollen und laden alle Labiauer aus Stadt und Land zu diesem Treffen herzlich ein.

Walter Gernhöfer, 1. Kreisvertreter, Lamstedt/N. E.

 

Elchniederung. Programm für das Jahreshaupttreffen

Die Kreisvertretung gibt nachstehend das Programm für unser am 15. und 16. September in Nordhorn (Emsland) stattfindendes Jahreshaupttreffen bekannt:

 

Sonnabend, 15.09.: 19 Uhr heimatlich-besinnliche Stunde im Saal der Gaststätte Kamps, Nordhorn, Neuenhauser Straße 7, anschließend gemütliches Beisammensein. Zu dieser Eröffnungsveranstaltung werden alle bereits am Sonnabend in Nordhorn anwesenden Landsleute, insbesondere aber die jungen Elchniederunger, herzlich eingeladen.

 

Sonntag, 16.09: 11 Uhr heimatpolitische Feierstunde im großen Saal der „Stadthalle" Nordhorn, Neuenhauser Straße 45, mit Ansprachen der Vertreter unseres Patenkreises, des Kreises Elchniederung und der Bundesführung der Landsmannschaft Ostpreußen. Ferner wirkt der Ostpreußenchor Nordhorn mit. 13 bis 14 Uhr Mittagspause. 14 Uhr Lichtbildervortrag über unseren Heimatkreis Elchniederung sowie über die feierliche Patenschaftsübernahme im Vorjahr, ab 15 Uhr froher Ausklang bei Musik und Tanz.

 

Alle Veranstaltungen des Sonntags finden in der „Stadthalle" Nordhorn statt. Das Trefflokal wird ab 9 Uhr morgens geöffnet sein. Mit Rücksicht auf die von weither anreisenden Landsleuten beginnt die Feierstunde erst um 11 Uhr.

 

Die bereits am Sonnabend nach Nordhorn kommenden Landsleute werden gebeten, ihre Quartierwünsche umgehend schriftlich an die Kreisverwaltung Grafschaft Bentheim in Nordhorn, z. H. Regierungsassessor Asche, zu richten. Es steht auch eine Anzahl sehr billiger Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung.

 

Sonderfahrten nach Nordhorn

Landsmann Valentin Zirbel in Leer (Ostfriesland), Hoheellern 75, organisiert auch in diesem Jahr eine Omnibus-Sonderfahrt nach Nordhorn. Alle in Leer und Umgebung wohnenden Elchniederunger werden gebeten, sich umgehend bei Landsmann Zirbel zur Teilnahme an dieser Sonderfahrt anzumelden.

 

Es wird nochmals bekanntgegeben, dass außerdem noch von Hannover, Mülheim/Ruhr und Hamburg aus Sonderfahrten mit Reise-Omnibussen zum Jahreshaupttreffen nach Nordhorn stattfinden. Hierzu können sich noch Teilnehmer melden, und zwar für Hannover bei Landsmann Ernst Nickstadt in (20a) Hannover, Wallensteinstraße 110c, für Mülheim/ Ruhr bei Landsmann Heinz Just in (22a) Mülheim/ Ruhr-Speldorf, Saarnerstraße 448 und für Hamburg bei der Kreisgeschäftsstelle Elchniederung in (24a) Hamburg 26, Burggarten 17. Der Fahrpreis ist in jedem Fall bei Teilnahme an einer solchen Sonderfahrt ganz erheblich billiger als die Fahrt mit einem öffentlichen Verkehrsmittel. Beispielsweise beträgt der Preis für die Hin- und Rückfahrt von Hamburg nach Nordhorn nur 20,-- DM, also nicht einmal die Hälfte des Preises einer schon verbilligten Bahnrückfahrkarte. Solche billigen Fahrtmöglichkeiten können aber nur dann geboten werden, wenn auch die genügende Teilnehmerzahl zusammenkommt und alle Landsleute sich rechtzeitig anmelden. Es liegt an Ihnen, liebe Landsleute, den Organisatoren solcher Sonderfahrten ihre Aufgabe zu erleichtern. Wer seinen Entschluss zur Mitfahrt erst in letzter Minute fasst, darf dann nicht enttäuscht sein, wenn alle Busplätze bereits vergeben sind.

 

Rundfahrt durch den Patenkreis

Für die am Tage nach dem Jahreshaupttreffen (17.09.) geplante Besichtigungsfahrt durch den Kreis Grafschaft Bentheim, die für einen begrenzten Kreis daran interessierter Landsleute durchgeführt werden soll, sind Teilnehmeranmeldungen umgehend an die Kreisgeschäftsstelle in Hamburg zu richten. Kreisgeschäftsführer Sahmel vermisst bisher insbesondere die Anmeldungen unserer Elchniederunger Bauern. Kosten entstehen den Teilnehmern nicht.

 

Insterburg Stadt und Land

Das Herbsttreffen heimattreuer Insterburger des Ruhrgebiets soll am 30. September in Dortmund. Industrie-Hotel, stattfinden. In der Feierstunde am Vormittag zwischen 11 und 13 Uhr wird zugleich des Erntedankfestes gedacht. Der stellvertretende Landesvorsitzende der Landsmannschaft Ostpreußen, Harry Poley, Duisburg, hat sein Erscheinen zugesagt. Chor und Jugendgruppe der Landsmannschaften werden die Feierstunde mit ihren Chorgesängen und Darbietungen umrahmen. Die Landsmännin Frau Gertrud Augustin, Dortmund, Tewaagstraße 44, Telefon 42 357, hat ihre Mitarbeit an der Gründung einer Heimatgruppe Dortmund zugesagt. Insterburger Landsleute von Dortmund und Umgebung werden schon jetzt gebeten, Namen und Anschrift an Frau Augustin mitzuteilen, da im Laufe der letzten Jahre die alten Anschriften sich geändert haben und der größte Teil der Einladungen unbestellbar zurückkommt.

 

Diese Mitteilung erfolgt nur im Ostpreußenblatt. Besondere Einladungen ergehen nicht. Das Industrie-Hotel in Dortmund liegt in der Mallinckrodtstraße 214 und ist vom Hauptbahnhof mit den Straßenbahnlinien 5 und 7, Haltestelle Lessingstraße, in wenigen Minuten zu erreichen.

Dr. Gaede, Herne, Mont-Cenis-Straße 32

 

Angerburg

Ich fordere erneut alle Landsleute, die Interesse für den Erwerb eines landwirtschaftlichen Betriebes, Übernahme eines gewerblichen Betriebes oder einer Nebenerwerbssiedlung haben, auf, ihre Wünsche umgehend unserem Landsmann Franz Jordan, (23) Rotenburg (Han), Immelmannstraße 9, mitzuteilen. Landsmann Jordan hat jetzt mehrere geeignete Objekte an der Hand. Landsleute! Nehmt die Gelegenheit wahr und meldet Euch sofort. Der Kreis Rotenburg gewährt Euch jede nur mögliche Unterstützung und Hilfe.

 

Gesucht werden:

Max Grislawski (Angerburg, Uferpromenade);

Ernst Nickel (Angerburg, Bahnhofstraße 2);

Richard Paul (Angerburg, Bahnhofstraße 5); Ernst Zinterra (Angerburg. Bismarckstraße 31); Fritz Rautenberg (Angerburg, Freiheitstraße 10); Otto Gudlick (Angeiburg, Nordenburger Straße 2); Charlotte Romanowski (Angerburg. Wiesenstraße 22): August Arginski (Haarschen): Emil Badziong (Kanitz); Elsbeth Rüdiger, geb. Thies, (Lindenwiese); Herbert Schmidt (Thiergarten-Thiergartenspitze); Waltraut Bremer (Lissen); Fritz Süß (Salpen); Emil Plewe (Gronden); August Kewitz (Benkheim); Albert Feller (Benkheim); Willi Karath (Wenzken); Marta Kelch (Großgarten): Karl Krause (Kehlerwald): Elma Obitz (Wieskoppen); Gottfried Lettkemann (Paßdorf). Jede Nachricht erbittet die Geschäftsstelle. Hans Priddat, Kreisvertreter, (16) Bad Homburg v. d. Höhe, Seifgrundstraße 15 Lötzen Das Jahreshaupttreffen unserer Kreisgemeinschaft in der Patenstadt Neumünster brachte trotz der schlechten Wetterlage einen großen Besuch. Am Sonnabend, dem 18. August, war um 15.30 Uhr der Kreisausschuß zusammengetreten und hatte die Vorarbeiten für den reibungslosen Ablauf der weiteren Veranstaltungen getroffen. Am Abend fand eine große Begrüßungsfeier statt, bei der der Vertriebenen-Chor der Stadt Neumünster und die DJO mitwirkten. Konrektor Bartlick plauderte in launiger Weise über Lötzen. Der Sonntagvormittag war der Kreistagssitzung vorbehalten. Bei den Wahlen wurde der bisherige Vorstand, mit Ausnahme des Kreisschatzmeisters Podszus, bestä tißt der wegen seines Existenzaufbaues die Bitt« aussprach, von seinem Amt befreit zu werden. Er schlug als seinen Nachfolger Steuerinspektor Dzieran (Steintal) vor, der auch einstimmig zum Kreisschatzmeistei gewählt wurde. Podszus wurde als Beisitzer in den erweiterten Vorstand gewählt. Kreisvertreter Guillaume. der zu einer Konferenz über europäische Flüchtlingsfragen in der Schweiz weilte und zum ersten Male einem Lötzener Jahrestreffen feinbleiben musste, sandte herzliche Grüße. Für ihn hielt sein Stellvertreter Karl Ehlers die Begrüßungsansprache. Rückkehrer aus Ostpreußen und Besucher aus der sowjetisch besetzten Zone, aus Bayern und aus der Pfalz, Hannover und Berlin hatten sich zu diesem Treffen in großer Zahl eingefunden. Der Stadtpräsident von Neumünster, Johannsen. der namens der Stadt und des Magistrats herzliche Begrüßungsworte fand, gab seiner Freude lebhaften Ausdruck, dass so viele Lötzener zusammengekommen waren. Unser höchstes Ziel, die Rückgewinnung unserer Heimat, ist nur dann möglich, wenn die Paten und ihre Patenkinder, die Heimatvertriebenen und Heimatverbliebenen, gemeinsam dafür kämpfen. In seiner Festansprache ließ Oberst a. D. Schöpffer, der vor dem Ersten Weltkrieg im Festungs-MGBataillon lange Zeit in Lötzen gedient hat, das Bild der Stadt in damaliger Zeit vor den Landsleuten in lebhalten Farben erstehen. Auf die jetzige Zeit übergehend forderte er, dass jeder Landsmann es als dne persönliche Verpflichtung anzusehen habe, sich für die Wiedergewinnung der Heimat einzusetzen. Wie stark seine Ausführungen alle Zuhörer ansprachen, zeigten die Worte eines noch jungen Landsmannes, der im Namen der Jugend besonders für seine Ausführungen dankte. Erfreulich war es, dass die Jugend stark vertreten war und sich die Ziele unserer Arbeit zu eigen gemacht hat und zur Mitarbeit bereit ist. Curt Diesing, Geschäftsführer

Treuburg Zur Wiedersehensfeier der ehemaligen Bewohner des Kreises Treuburg am Sonntag, dem 16. September, in der Stadthalle in Opladen. Veranstaltungsfolge: Ab 9 Uhr ist das Versammlungslokal geöffnet; 9.45 Uhr Gottesdienst in der evangelischen Kirche, Bielertstraße 12; 10 Uhr Gottesdienst in der katholischen Kirche, Düsseldorfer Straße; 12.30 bis 14.30 Uhr Mittagspause, gemeinsames Essen: 15 Uhr Feierstunde: 1. Gemeinsamer Gesang: Ostpreußenlied „Land der dunklen Wälder", 2. Eröffnung und Begrüßung der Gäste. 3. Begrüßung durch den Bürgermeister der Kreisstadt Opladen und Übergabe der Patenschaftsurkunde. 4. Ansprache des Vorsitzenden der Landesgruppe Ostpreußen in Nordrhein-Westfalen. 5. Schlußansprache, 6. Gemeinsamer Gesang: Deutschlandlied; ab 17 Uhr: Geselliges Beisammensein. W. Kowitz, stellvertretender Kreis Vertreter

Die Wahl der Bezirksvertrauensmänner Nach Prüfung der eingegangenen Wahlvorschläge durch den unterzeichneten Wahlausschuß gelten als gewählt: Treuburg-Stadt (vier Vertrauensmänner, drei Stellvertreter): 1. Eduard Bahlo. Obersteuersekre*»• '. R.. (23) Osterholz-Scharmbeck, Hinter dem Heidkamp 8; 2. Carl Brodowski. Fleischermeister, (23) Bremen, Moorstraße 18 I; 3. Erna Stascheit, Volksschullehrerin. (23) Steinfeld (Oldenburg), Handorfer Weg; 4. Dr. Max Szielasko. Rechtsanwalt und Notar, (22b) Landau. Pfalz, Reiterstraße 10 (für den inzwischen verstorbenen Bezirksvertrauensmann Max Lasarzik); 5. Hans Butschat. Kaufmann, (20a) Hannover-Listst3dt. Achenbachstraße Nr. 5 Dtr.; 6. Dr. Reinhold Huwe, Oberstudienrat i. R., (20a) Hannover, Simrockstraße 25: 7. Alfred Neumann. Apotheker, (20a) Einbeck (Hannover), Rats-Apotheke. Treuburg-Land (je ein Vertrauensmann, ein StellVr-tr»tf>r): ' .Bezirk Bnlken: 8. Reinhard v. Gehren. Landwirt aus Bolken, (23) Meppen (Ems). Burgstraße l:p. Heinz Mrotzek. Landwirt aus Dibauen. (20) Gimte NT. 47. Kreis Hann. Münden. Bezirk Dullen: 10. Wilhelm Kulessa. Landwirt ans Dullen. (21a) Recklinahausen-Süd. Linzer Str. Nr. 8: 11. Franz Soakowski. Landwirt aus Gordeiken. (23) Hoysinghausen. Bezirk Fronicken: 12. Richard Nicolovius. Landwirt aus Kleinhof. (21b) Dortmund-Persebeck, Manelinghauser Straße 289: 13. Otto Walendy, Landwirt aus Fronicken, (22a) Essen-West. Hittorfstraße 2. Bezirk Griesen: 14. Karl Ruhnau, Landwirt aus Griesen, (24) Poeschendorf bei Schenefeld über Itzehoe: 15. Otto Mever. Kaufmann aus Masuren. (24) Neustadt, Holstein. Schlesierweg 23. Bezirk Kalldorf: 16. Erich Zollenkopf. Landwirt aus Staatzen, (20b) Salzgitter-Watenstedt. Teschnerstraße 1: 17. Wilhelm Tinnev, Posthalter und Raiffeisenrechner aus Halldorf. (24a) LübeckSt. Hubertus, Poststelle. Bezirk Herzogskirchen: 18. Max Korff (früher Korytkowski), Landwirt aus Herzogskirchen. (24a) Neumünster. Klosterstraße 11: 19. Gustav Marks, Landwirt aus Kiöwenhorst. (24a) Mölln (Lbg.). Gudower Straße 146. Bezirk Krupninnen: 20. Bruno Wolf. Landwirt aus Kruppinnen. (24b) Lütienburg. Neuwerkstraße 1; 21. Oskar Schaefer, Landwirt aus Kl.-Retzken. (16) Langenthal 63. Kreis Hofgeismar. Bezirk Leeennuell: ?2. Theodor Tolsdorff. Landwirt aus Lehnarten. r22a) Wuppertal. Hohenzollernstraße 18: 23. Richard Boguschewski. Landwirt aus Legenqnell. (20a) Mellendorf 192. Kreis Burgdorf (Hannover). Bezirk Merunen: 24. Franz Motzkuhn. Landwirt aus Buttken, (21a) Herford. Westfalen. Görlitzer Straße 9: 25. Karl Stanullo. Landwirt aus Merlinen, (23) Scheeßel 4, Kreis Rotenburg, Bezirk Bremen. Bezirk Reimannswalde: 26. Oskar Kapitzkl. Fabrikbesitzer aus Reimannswalde. (24b) Kiel. Wilhelmshavener Straße 6: 27. Emil Kullak, Landwirt aus Schönhofen. (24) Klausdorf über Burg auf Fehmarn. Bezirk Schwentainen: 28. Otto Kowalzik. Landwirt aus Nußdorf. (23) Eckwarden über Nordenham: 29. Gustav Malinowski. Landwirt aus Schwentainen. (20b) Gr.-Ellershausen. Kreis Göttingen. Bezirk stosnau: 30. Heinrich Steinhof. Landwirt aus Gartenberu. (23) Wulften über Badbergen. Kr. Bersenbrück: 31. Fritz Pietruck, Landwirt aus Stosnau. (20) Deinsen 72. Kreis Alfeld (Hannover). Bezirk Wallenrode: 32. Fritz Dzikonski. Landwirt aus Wallenrode. (21a) Quelle 392. Kreis Bielefeld; 33. Gotthilf Liefert. Landwirt aus Reuß. (24a) Lübeck. Fritz-Reuter-Straße 1. Bezirk Wiesenfelde: 34. Gustav Knlschewski. Landwirt aus Kieschen, (21b) Soest, Paderborner Landstraße 60: 35. Karl Okun. Landwirt aus Kieschen. (21a) Hille 79. Kreis Minden. Westfalen. Lübeck, den 24. August 1956 Bruno Bednarczyk, Hildegard Czygan, Karl Grünau Rößel

Gesamterhebung: Schicksal Deiner Angehörigen! Die Bundesgeschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen hat im Ostpreußenblatt in Folge 26 vom 30. Juni und in Folge 31 vom 4. August zu obiger Angelegenheit Ausführungen erlassen und alle Landsleute zur Mitarbeit aufgerufen. Ich nehme hierauf Bezug und bitte die Kreisangehörigen, diese Maßnahme bestens zu unterstützen. Wer sich bisher noch nicht bei der Kreisgemeinschaft gemeldet hat. möge dies unverzüglich nachholen. Anfragen der Bundesgeschäftsführung In dieser Sache bitte ich schnellstens zu beantworten. In diesem Zusammenhang darf ich um die Zusendung der noch fehlenden Anschriften zur Fertigstellung der nachfolgenden Seelenlisten bitten: Bischofstein, Rößel. Glocksteln, Großwolken. Kielsack. Lokau, Molditten, Rothfließ, Sauerbaum und Sternsee.

 

Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heimattreffen

9. September: Angerburg in Siegburg, Lindenhof, Kronprinzenstraße 5.

 

Königsberg-Land, Haupttreffen im Patenkreis Minden in Minden-Barkhausen an der Porta Westfalika, Gaststätte „Friedenstal".

 

15. und 16. September: Elchniederung, Haupttreffen in Nordhorn (Patenkreis), in der Stadthalle. Neuenhauser Straße 45.

 

Domnau in Lauenburg a. d. Elbe, Hotel „Stadt Hamburg".

 

16. September: Rastenburg in Hannover. Kurhaus Limmerbrunnen.

 

Treuburg in Opladen. Stadthalle.

 

23. September: Insterburg Stadt und Land in Frankfurt am Main, Ratskeller.

 

Schloßberg (Pillkallen) in Bochum-Gerthe, „Haus Lothringen", Lothringer Straße 49.

 

30. September: Insterburg Stadt und Land in Dortmund, Industrie-Hotel, Mallinkrodtstraße 214. Straßenbahnlinien 5 und 7 ab Hauptbahnhof.

 

Johannisburg in Dortmund, „Reinoldi-Gaststätten".

 

Fischhausen, Königsberg-Land, Labiau, Pr.Eylau in Bochum, Gaststätte „Kaiseraue". (Dieses Treffen der Natanger Kreise ist vom 23. September auf den 30. September verlegt worden.)

 

7. Oktober: Osterode in Osterode (Harz). Kurpark.

 

Neidenburg in Hamburg-Nienstedten. Elbschlossbrauerei.

 

Bartenstein in Wuppertal-Barmen, „Schuberthaus". Sternstraße 32.

 

14. Oktober: Ebenrode (Stallupönen) in Hannover. Kurhaus Limmerbrunnen.

 

21. Oktober: Angerburg in Stuttgart-Fellbach, Gasthaus „Adler".

 

28. Oktober: Gumbinnen in Stuttgart.

 

Labiau. Verschiebung des Kreistreffens in Bochum

Das für den 23. September gemeinsam mit den Kreisen Fischhausen, Königsberg und Pr.-Eylau geplante gemeinschaftliche Treffen musste aus zwingenden Gründen auf Sonntag, den 30. September verschoben werden und findet nunmehr an diesem Tage in Bochum, Gaststätte Kaiseraue, statt. Es ist in diesem Jahre dafür gesorgt, dass alle Landsleute im Saal Platz finden werden. Wir bitten also, sich auf Sonntag, den 30. September einstellen zu wollen und laden alle Labiauer aus Stadt und Land zu diesem Treffen herzlich ein.

Walter Gernhöfer, 1. Kreisvertreter, Lamstedt/N. E.

 

Elchniederung. Programm für das Jahreshaupttreffen

Die Kreisvertretung gibt nachstehend das Programm für unser am 15. und 16. September in Nordhorn (Emsland) stattfindendes Jahreshaupttreffen bekannt:

 

Sonnabend, 15.09.: 19 Uhr heimatlich-besinnliche Stunde im Saal der Gaststätte Kamps, Nordhorn, Neuenhauser Straße 7, anschließend gemütliches Beisammensein. Zu dieser Eröffnungsveranstaltung werden alle bereits am Sonnabend in Nordhorn anwesenden Landsleute, insbesondere aber die jungen Elchniederunger, herzlich eingeladen.

 

Sonntag, 16.09: 11 Uhr heimatpolitische Feierstunde im großen Saal der „Stadthalle" Nordhorn, Neuenhauser Straße 45, mit Ansprachen der Vertreter unseres Patenkreises, des Kreises Elchniederung und der Bundesführung der Landsmannschaft Ostpreußen. Ferner wirkt der Ostpreußenchor Nordhorn mit. 13 bis 14 Uhr Mittagspause. 14 Uhr Lichtbildervortrag über unseren Heimatkreis Elchniederung sowie über die feierliche Patenschaftsübernahme im Vorjahr, ab 15 Uhr froher Ausklang bei Musik und Tanz.

 

Alle Veranstaltungen des Sonntags finden in der „Stadthalle" Nordhorn statt. Das Trefflokal wird ab 9 Uhr morgens geöffnet sein. Mit Rücksicht auf die von weither anreisenden Landsleuten beginnt die Feierstunde erst um 11 Uhr.

 

Die bereits am Sonnabend nach Nordhorn kommenden Landsleute werden gebeten, ihre Quartierwünsche umgehend schriftlich an die Kreisverwaltung Grafschaft Bentheim in Nordhorn, z. H. Regierungsassessor Asche, zu richten. Es steht auch eine Anzahl sehr billiger Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung.

 

Sonderfahrten nach Nordhorn

Landsmann Valentin Zirbel in Leer (Ostfriesland), Hoheellern 75, organisiert auch in diesem Jahr eine Omnibus-Sonderfahrt nach Nordhorn. Alle in Leer und Umgebung wohnenden Elchniederunger werden gebeten, sich umgehend bei Landsmann Zirbel zur Teilnahme an dieser Sonderfahrt anzumelden.

 

Es wird nochmals bekanntgegeben, dass außerdem noch von Hannover, Mülheim/Ruhr und Hamburg aus Sonderfahrten mit Reise-Omnibussen zum Jahreshaupttreffen nach Nordhorn stattfinden. Hierzu können sich noch Teilnehmer melden, und zwar für Hannover bei Landsmann Ernst Nickstadt in (20a) Hannover, Wallensteinstraße 110c, für Mülheim/ Ruhr bei Landsmann Heinz Just in (22a) Mülheim/ Ruhr-Speldorf, Saarnerstraße 448 und für Hamburg bei der Kreisgeschäftsstelle Elchniederung in (24a) Hamburg 26, Burggarten 17. Der Fahrpreis ist in jedem Fall bei Teilnahme an einer solchen Sonderfahrt ganz erheblich billiger als die Fahrt mit einem öffentlichen Verkehrsmittel. Beispielsweise beträgt der Preis für die Hin- und Rückfahrt von Hamburg nach Nordhorn nur 20,-- DM, also nicht einmal die Hälfte des Preises einer schon verbilligten Bahnrückfahrkarte. Solche billigen Fahrtmöglichkeiten können aber nur dann geboten werden, wenn auch die genügende Teilnehmerzahl zusammenkommt und alle Landsleute sich rechtzeitig anmelden. Es liegt an Ihnen, liebe Landsleute, den Organisatoren solcher Sonderfahrten ihre Aufgabe zu erleichtern. Wer seinen Entschluss zur Mitfahrt erst in letzter Minute fasst, darf dann nicht enttäuscht sein, wenn alle Busplätze bereits vergeben sind.

 

Rundfahrt durch den Patenkreis

Für die am Tage nach dem Jahreshaupttreffen (17.09.) geplante Besichtigungsfahrt durch den Kreis Grafschaft Bentheim, die für einen begrenzten Kreis daran interessierter Landsleute durchgeführt werden soll, sind Teilnehmeranmeldungen umgehend an die Kreisgeschäftsstelle in Hamburg zu richten. Kreisgeschäftsführer Sahmel vermisst bisher insbesondere die Anmeldungen unserer Elchniederunger Bauern. Kosten entstehen den Teilnehmern nicht.

 

Insterburg Stadt und Land

Das Herbsttreffen heimattreuer Insterburger des Ruhrgebiets soll am 30. September in Dortmund. Industrie-Hotel, stattfinden. In der Feierstunde am Vormittag zwischen 11 und 13 Uhr wird zugleich des Erntedankfestes gedacht. Der stellvertretende Landesvorsitzende der Landsmannschaft Ostpreußen, Harry Poley, Duisburg, hat sein Erscheinen zugesagt. Chor und Jugendgruppe der Landsmannschaften werden die Feierstunde mit ihren Chorgesängen und Darbietungen umrahmen. Die Landsmännin Frau Gertrud Augustin, Dortmund, Tewaagstraße 44, Telefon 42 357, hat ihre Mitarbeit an der Gründung einer Heimatgruppe Dortmund zugesagt. Insterburger Landsleute von Dortmund und Umgebung werden schon jetzt gebeten, Namen und Anschrift an Frau Augustin mitzuteilen, da im Laufe der letzten Jahre die alten Anschriften sich geändert haben und der größte Teil der Einladungen unbestellbar zurückkommt.

 

Diese Mitteilung erfolgt nur im Ostpreußenblatt. Besondere Einladungen ergehen nicht. Das Industrie-Hotel in Dortmund liegt in der Mallinckrodtstraße 214 und ist vom Hauptbahnhof mit den Straßenbahnlinien 5 und 7, Haltestelle Lessingstraße, in wenigen Minuten zu erreichen.

Dr. Gaede, Herne, Mont-Cenis-Straße 32

 

Angerburg

Ich fordere erneut alle Landsleute, die Interesse für den Erwerb eines landwirtschaftlichen Betriebes, Übernahme eines gewerblichen Betriebes oder einer Nebenerwerbssiedlung haben, auf, ihre Wünsche umgehend unserem Landsmann Franz Jordan, (23) Rotenburg (Han), Immelmannstraße 9, mitzuteilen. Landsmann Jordan hat jetzt mehrere geeignete Objekte an der Hand. Landsleute! Nehmt die Gelegenheit wahr und meldet Euch sofort. Der Kreis Rotenburg gewährt Euch jede nur mögliche Unterstützung und Hilfe.

 

Gesucht werden:

Max Grislawski (Angerburg, Uferpromenade);

Ernst Nickel (Angerburg, Bahnhofstraße 2);

Richard Paul (Angerburg, Bahnhofstraße 5);

Ernst Zinterra (Angerburg. Bismarckstraße 31);

Fritz Rautenberg (Angerburg, Freiheitstraße 10);

Otto Gudlick (Angeiburg, Nordenburger Straße 2);

Charlotte Romanowski (Angerburg. Wiesenstraße 22);

August Arginski (Haarschen);

Emil Badziong (Kanitz);

Elsbeth Rüdiger, geb. Thies, (Lindenwiese);

Herbert Schmidt (Thiergarten-Thiergartenspitze);

Waltraut Bremer (Lissen);

Fritz Süß (Salpen);

Emil Plewe (Gronden);

August Kewitz (Benkheim);

Albert Feller (Benkheim);

Willi Karath (Wenzken);

Marta Kelch (Großgarten);

Karl Krause (Kehlerwald);

Elma Obitz (Wieskoppen);

Gottfried Lettkemann (Paßdorf).

 

Jede Nachricht erbittet die Geschäftsstelle.

Hans Priddat, Kreisvertreter, (16) Bad Homburg v. d. Höhe, Seifgrundstraße 15

 

Lötzen

Das Jahreshaupttreffen unserer Kreisgemeinschaft in der Patenstadt Neumünster brachte trotz der schlechten Wetterlage einen großen Besuch. Am Sonnabend, dem 18. August, war um 15.30 Uhr der Kreisausschuss zusammengetreten und hatte die Vorarbeiten für den reibungslosen Ablauf der weiteren Veranstaltungen getroffen. Am Abend fand eine große Begrüßungsfeier statt, bei der der Vertriebenen-Chor der Stadt Neumünster und die DJO mitwirkten. Konrektor Bartlick plauderte in launiger Weise über Lötzen. Der Sonntagvormittag war der Kreistagssitzung vorbehalten.

 

Bei den Wahlen wurde der bisherige Vorstand, mit Ausnahme des Kreisschatzmeisters Podszus, bestätigt der wegen seines Existenzaufbaues die Bitte aussprach, von seinem Amt befreit zu werden. Er schlug als seinen Nachfolger Steuerinspektor Dzieran (Steintal) vor, der auch einstimmig zum Kreisschatzmeister gewählt wurde. Podszus wurde als Beisitzer in den erweiterten Vorstand gewählt.

 

Kreisvertreter Guillaume, der zu einer Konferenz über europäische Flüchtlingsfragen in der Schweiz weilte und zum ersten Male einem Lötzener Jahrestreffen fernbleiben musste, sandte herzliche Grüße. Für ihn hielt sein Stellvertreter Karl Ehlers die Begrüßungsansprache. Rückkehrer aus Ostpreußen und Besucher aus der sowjetisch besetzten Zone, aus Bayern und aus der Pfalz, Hannover und Berlin hatten sich zu diesem Treffen in großer Zahl eingefunden. Der Stadtpräsident von Neumünster, Johannsen, der namens der Stadt und des Magistrats herzliche Begrüßungsworte fand, gab seiner Freude lebhaften Ausdruck, dass so viele Lötzener zusammengekommen waren. Unser höchstes Ziel, die Rückgewinnung unserer Heimat, ist nur dann möglich, wenn die Paten und ihre Patenkinder, die Heimatvertriebenen und Heimatverbliebenen, gemeinsam dafür kämpfen.

 

In seiner Festansprache ließ Oberst a. D. Schöpffer, der vor dem Ersten Weltkrieg im Festungs-MG-Bataillon lange Zeit in Lötzen gedient hat, das Bild der Stadt in damaliger Zeit vor den Landsleuten in lebhaften Farben erstehen. Auf die jetzige Zeit übergehend forderte er, dass jeder Landsmann es als eine persönliche Verpflichtung anzusehen habe, sich für die Wiedergewinnung der Heimat einzusetzen. Wie stark seine Ausführungen alle Zuhörer ansprachen, zeigten die Worte eines noch jungen Landsmannes, der im Namen der Jugend besonders für seine Ausführungen dankte. Erfreulich war es, dass die Jugend stark vertreten war und sich die Ziele unserer Arbeit zu eigen gemacht hat und zur Mitarbeit bereit ist.

Curt Diesing, Geschäftsführer

 

Treuburg

Zur Wiedersehensfeier der ehemaligen Bewohner des Kreises Treuburg am Sonntag, dem 16. September, in der Stadthalle in Opladen. Veranstaltungsfolge: Ab 9 Uhr ist das Versammlungslokal geöffnet; 9.45 Uhr Gottesdienst in der evangelischen Kirche, Bielertstraße 12; 10 Uhr Gottesdienst in der katholischen Kirche, Düsseldorfer Straße; 12.30 bis 14.30 Uhr Mittagspause, gemeinsames Essen; 15 Uhr Feierstunde: 1. Gemeinsamer Gesang: Ostpreußenlied „Land der dunklen Wälder". 2. Eröffnung und Begrüßung der Gäste. 3. Begrüßung durch den Bürgermeister der Kreisstadt Opladen und Übergabe der Patenschaftsurkunde. 4. Ansprache des Vorsitzenden der Landesgruppe Ostpreußen in Nordrhein-Westfalen. 5. Schlussansprache, 6. Gemeinsamer Gesang: Deutschlandlied; ab 17 Uhr: Geselliges Beisammensein.

W. Kowitz, stellvertretender Kreisvertreter

 

Die Wahl der Bezirksvertrauensmänner

Nach Prüfung der eingegangenen Wahlvorschläge durch den unterzeichneten Wahlausschuss gelten als gewählt: Treuburg-Stadt (vier Vertrauensmänner, drei Stellvertreter):

1. Eduard Bahlo, Obersteuersekretär i. R. (23) Osterholz-Scharmbeck, Hinter dem Heidkamp 8;

2. Carl Brodowski. Fleischermeister, (23) Bremen, Moorstraße 18 I;

3. Erna Stascheit, Volksschullehrerin. (23) Steinfeld (Oldenburg), Handorfer Weg;

4. Dr. Max Szielasko, Rechtsanwalt und Notar, (22b) Landau, Pfalz, Reiterstraße 10 (für den inzwischen verstorbenen Bezirksvertrauensmann Max Lasarzik);

5. Hans Butschat, Kaufmann, (20a) Hannover-Liststadt, Achenbachstraße Nr. 5 ptr..

6. Dr. Reinhold Huwe, Oberstudienrat i. R., (20a) Hannover, Simrockstraße 25;

7. Alfred Neumann. Apotheker, (20a) Einbeck (Hannover), Rats-Apotheke.

 

Treuburg-Land (je ein Vertrauensmann, ein Stellvertreter);

 

Bezirk Bolken: 8. Reinhard v. Gehren, Landwirt aus Bolken, (23) Meppen (Ems), Burgstraße 1; 9. Heinz Mrotzek, Landwirt aus Dibauen. (20) Gimte Nr. 47, Kreis Hann. Münden.

 

Bezirk Dullen: 10. Wilhelm Kulessa, Landwirt aus Dullen. (21a) Recklinghausen-Süd, Linzer Str. Nr. 8; 11. Franz Spakowski, Landwirt aus Gordeiken, (23) Hoysinghausen.

 

Bezirk Fronicken: 12. Richard Nicolovius, Landwirt aus Kleinhof, (21b) Dortmund-Persebeck, Manglinghauser Straße 289; 13. Otto Walendy, Landwirt aus Fronicken, (22a) Essen-West, Hittorfstraße 2.

 

Bezirk Griesen: 14. Karl Ruhnau, Landwirt aus Griesen, (24) Poeschendorf bei Schenefeld über Itzehoe; 15. Otto Meyer. Kaufmann aus Masuren, (24) Neustadt, Holstein, Schlesierweg 23.

 

Bezirk Halldorf: 16. Erich Zollenkopf, Landwirt aus Staatzen, (20b) Salzgitter-Watenstedt, Teschnerstraße 1: 17. Wilhelm Tinnev, Posthalter und Raiffeisenrechner aus Halldorf, (24a) Lübeck-St. Hubertus, Poststelle.

 

Bezirk Herzogskirchen: 18. Max Korff (früher Korytkowski), Landwirt aus Herzogskirchen. (24a) Neumünster. Klosterstraße 11: 19. Gustav Marks, Landwirt aus Kiöwenhorst. (24a) Mölln (Lbg.), Gudower Straße 146.

 

Bezirk Krupninnen: 20. Bruno Wolf, Landwirt aus Kruppinnen. (24b) Lütienburg, Neuwerkstraße 1; 21. Oskar Schaefer, Landwirt aus Kl.-Retzken, (16) Langenthal 63, Kreis Hofgeismar.

 

Bezirk Legenquell: 22. Theodor Tolsdorff, Landwirt aus Lehnarten, (22a) Wuppertal, Hohenzollernstraße 18; 23. Richard Boguschewski, Landwirt aus Legenquell, (20a) Mellendorf 192, Kreis Burgdorf (Hannover).

 

Bezirk Merunen: 24. Franz Motzkuhn, Landwirt aus Buttken, (21a) Herford, Westfalen, Görlitzer Straße 9; 25. Karl Stanullo, Landwirt aus Merunen, (23) Scheeßel 4, Kreis Rotenburg, Bezirk Bremen.

 

Bezirk Reimannswalde: 26. Oskar Kapitzkl, Fabrikbesitzer aus Reimannswalde, (24b) Kiel, Wilhelmshavener Straße 6; 27. Emil Kullak, Landwirt aus Schönhofen. (24) Klausdorf über Burg auf Fehmarn.

 

Bezirk Schwentainen: 28. Otto Kowalzik, Landwirt aus Nußdorf. (23) Eckwarden über Nordenham; 29. Gustav Malinowsk,  Landwirt aus Schwentainen. (20b) Gr.-Ellershausen, Kreis Göttingen.

 

Bezirk Stosnau: 30. Heinrich Steinhof, Landwirt aus Gartenberg. (23) Wulften über Badbergen, Kr. Bersenbrück; 31. Fritz Pietruck, Landwirt aus Stosnau. (20) Deinsen 72, Kreis Alfeld (Hannover).

 

Bezirk Wallenrode: 32. Fritz Dzikonski, Landwirt aus Wallenrode. (21a) Quelle 392, Kreis Bielefeld; 33. Gotthilf Liefert, Landwirt aus Reuß. (24a) Lübeck, Fritz-Reuter-Straße 1.

 

Bezirk Wiesenfelde: 34. Gustav Knischewski, Landwirt aus Kleschen, (21b) Soest, Paderborner Landstraße 60; 35. Karl Okun, Landwirt aus Kleschen. (21a) Hille 79, Kreis Minden, Westfalen.

 

Lübeck, den 24. August 1956. Bruno Bednarczyk, Hildegard Czygan, Karl Grunau

 

Rößel. Gesamterhebung: Schicksal Deiner Angehörigen!

Die Bundesgeschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen hat im Ostpreußenblatt in Folge 26 vom 30. Juni und in Folge 31 vom 4. August zu obiger Angelegenheit Ausführungen erlassen und alle Landsleute zur Mitarbeit aufgerufen. Ich nehme hierauf Bezug und bitte die Kreisangehörigen, diese Maßnahme bestens zu unterstützen. Wer sich bisher noch nicht bei der Kreisgemeinschaft gemeldet hat, möge dies unverzüglich nachholen. Anfragen der Bundesgeschäftsführung in dieser Sache bitte ich schnellstens zu beantworten.

 

In diesem Zusammenhang darf ich um die Zusendung der noch fehlenden Anschriften zur Fertigstellung der nachfolgenden Seelenlisten bitten: Bischofstein, Rößel, Glocksteln, Großwolken, Kleisack. Lokau, Molditten, Rothfließ, Sauerbaum und Sternsee.

 

Seite 6   Dreitausendfünfhundert Allensteiner in Gelsenkirchen

Das Jahreshaupttreffen der Stadt Allenstein in Gelsenkirchen war ein großer Erfolg. Etwa dreitausendfünfhundert Landsleute trafen sich im Industriegebiet in der Patenstadt. Am Bahnhof wie auch auf dem bekannten Haupttagungslokal, dem stattlichen Hans-Sachs-Haus, sah man neben der Flagge der Bundesrepublik die Fahnen von Allenstein, Gelsenkirchen und Nordrhein-Westfalen. Nach einer Vorstandssitzung am Sonnabend trafen sich alle Teilnehmer zu einem vorzüglich gestalteten Heimatabend im Hans-Sachs-Haus mit buntem Programm. Es herrschte schon hier eine wahrhaft beängstigende Fülle, obwohl ein Riesensaal mit vielen Nebenräumen zur Verfügung stand. Die Tanzgruppe der Landsmannschaft Ostpreußen in Gelsenkirchen gab ihr Bestes. Vorstandsmitglied Kunigk richtete mahnende Worte an die Jugend. Am gleichen Abend gab der Ruderverein Gelsenkirchen als Pate des Rudervereins Allenstein einen Empfang für die Allensteiner Kameraden. Hocherfreut war man, als hier auch die Fahne der Allensteiner Ruderer gezeigt wurde. Die Gelsenkirchener betonten, dass künftig in ihrem Vereinsorgan ständig auch Artikel über den Allensteiner Rudersport veröffentlicht werden sollen. Das Gelsenkirchener Ruderboot „Allenstein", das vor einiger Zeit in die Vereinsflotte eingereiht wurde, hatte schon einige Erfolge bei Regatten.

 

Am Sonntag war das Sachs-Haus schon am frühen Morgen gefüllt. So war reichlich Gelegenheit zur Begegnung und Aussprache gegeben, zumal die Lautsprecheranlage laufend Namen durchgab. An der Vorstandssitzung des Sonntags nahm, herzlich begrüßt, der Sprecher unserer Landsmannschaft, Dr. Alfred Gille, teil, der in einem längeren Referat zu besonders wichtigen heimatpolitischen Anliegen Stellung nahm. Außerordentlich würdig und eindrucksvoll waren die beiden Gottesdienste in der evangelischen Altstadtkirche und in der ehrwürdigen katholischen Propsteikirche. Pfarrer Lic. Sprank und Pfarrer Kewitsch wussten in ihren gedankenreichen Predigten die Allensteiner besonders anzusprechen. Die großen Gotteshäuser waren dicht gefüllt, und im mächtigen Schiff der Propsteikirche standen junge und alte Allensteiner bis zu den Ausgängen. Die Gelsenkirchener Geistlichkeit hatte in wahrhaft brüderlichem Geist alles getan, um diese Gottesdienste zu einem eindringlichen Erlebnis werden zu lassen. Es war überhaupt ein besonders erfreuliches Zeichen dieser großen Begegnung, dass Menschen aller Altersklassen stark vertreten waren. Wer da behauptet hat, die Erinnerung an die alte Heimat sei in der Jugend verblasst, der konnte hier erleben, wie stark gerade die jüngeren Jahrgänge am großen Geschehen beteiligt waren.

 

Höhepunkt des Haupttreffens war die Kundgebung am Sonntagnachmittag im Festsaal, an der mit vielen Ehrengästen — darunter auch mehreren Bundestagsabgeordneten — auch die Abordnungen der alten ostpreußischen Heimatvereine im Ruhrgebiet mit Fahne vertreten waren. Nach herzlichen Begrüßungsworten des Stadtvertreters H. L. Loeffke betonte Gelsenkirchens Oberbürgermeister Gerritzmann, MdB, die außerordentlich enge und herzliche Verbundenheit der Gelsenkirchener mit den Allensteinern. Als man sich 1954 zur Wiederaufnahme der Patenschaft entschlossen habe, da sei das mehr als eine freundliche Geste gewesen. Schon 1920 habe man in Gelsenkirchen höchst aktiv an der Vorbereitung der dann so eindrucksvollen Abstimmung in Allenstein mitgewirkt. Die Gelsenkirchener fühlten sich mit ihren Patenkindern eins in dem Bewusstsein, dass wir niemals auf unsere alten deutschen Ostgebiete verzichten werden. Wir sähen in der Besetzung Ostpreußens einen Akt des Unrechts und der Willkür und legten das Gelöbnis ab, nicht zu ruhen und zu rasten, bis den Ostpreußen ihre alte Heimat zurückgegeben werde. Schon vor über fünfzig Jahren seien viele Söhne und Töchter Ostpreußens nach Gelsenkirchen gekommen um hier beim Aufbau der Industrie mitzuwirken. Sie seien gute Gelsenkirchener Bürger geworden und hätten doch die Liebe zu ihrer alten ostpreußischen Heimat niemals verloren.

 

Landsmann Krämer überbrachte die herzlichen Grüße und Wünsche des Kreises Allenstein-Land und seines Kreisvertreters Egbert Otto. Der zweite Stadtvertreter, Pfarrer Kewitsch. ehrte in ergreifenden Worten alle jene ostpreußischen Landsleute, die ihr Leben für die Heimat dahingaben. Die Märtyrer Ostpreußens würden nie vergessen werden. Ihr Opfer und ihr schweres Leid sei nicht vergeblich getragen worden. Er gedachte aller Vermissten, gedachte vor allem auch jener Allensteiner, die heute noch ihr schweres Schicksal in der alten Heimat tragen. An uns liege es, ob sie die Zuversicht behielten, dass sie nie preisgeben würden. Nach Jahren schwerster Not hätten so manche der Ostpreußen, heute wieder eine einigermaßen erträgliche Existenz gefunden. Wir sollten uns aber bewusst sein, wie groß die Zahl unserer Landsleute sei, die immer noch in unvorstellbarer Not und Lebensangst leben müssten. Über uns stehe die Verpflichtung zu wirklich brüderlichem Helfen. Mit einer herzlichen Begrüßung für die Heimkehrer sei es nicht getan. Mit einer Zeit, da Genusssucht und Rücksichtslosigkeit vielfach spürbar seien, hätten wir uns auf die starken geistigen und seelischen Kräfte zu besinnen. Wir sollten nie vergessen, dass viele einst bei der Vertreibung beim Verlust aller anderen Habe doch noch die Familienliebe und das Kreuz mitgenommen haben. Dies ist der Grund, auf dem sie aufbauen wollten.

 

Von starkem Beifall empfangen hielt dann Dr. Gille eine große heimatpolitische Rede, über die wir an anderer Stelle dieser Folge berichten.

 

Seite 6   Jeder der erste Diener seines Staates. Das zehnte Treffen der Ebenroder

Wenn unsere ostpreußischen Landsleute in diesem Jahr zu einem Heimattreffen in Hamburg zusammenkamen, dann trafen sie sich fast immer in der Elbschloss-Brauerei in dem Elbvorort Nienstedten. Das großangelegte Restaurant sieht mit seinen Terrassen, von mächtigen, schattigen Bäumen umgeben, unmittelbar auf die Elbe, die an so warmen Sommersonntagen wie dem vergangenen stets einen schönen Anblick bietet: weiße Segeljachten kreuzen auf der Elbe, vollbesetzte Ausflugsdampfer tuckern den breiten Strom hinunter zu den Dörfern des Alten Landes, und blaue, rote und gelbe Paddelboote mit kleinen Außenbordmotoren flitzen über das Wasser. Und zwischen Restaurant und Elbe führt die Elbchaussee vorbei, Hamburgs weltberühmte „reiche" Straße, die Altona und Blankenese verbindet. Nur wenige Fußgänger sind auf den schmalen Bürgersteigen zu entdecken; aber dafür sieht man unabsehbare, endlose Reihen von Autos: schwere Mercedeswagen, schwerste Amerikaner und in großen Abständen auch mal einen Volkswagen. Keinem kann es hier verborgen bleiben: Westdeutschland genießt sein „Wirtschaftswunder". Jeder Ostpreuße, jeder Landsmann aus der Sowjetzone, der während des Treffens einmal aus dem Fenster blickt, sieht dieses Bild, und wohl so manchem wird dann die Schwere und Notwendigkeit der Aufgabe bewusst, die ihm von jedem Redner auf jedem Treffen immer wieder ans Herz gelegt wird: bei unseren westdeutschen und überhaupt unseren westlichen Mitmenschen Interesse und Verständnis für unser Hauptanliegen zu wecken, für die Wiedervereinigung mit der Sowjetzone und Ostdeutschland.

 

Dieser Mahnruf an unsere Landsleute stand auch im Mittelpunkt der beiden Reden, die am letzten Sonntag in Hamburg während der Feierstunde auf dem Hauptkreistreffen von Ebenrode (Stallupönen) gehalten wurden. Kreisvertreter de la Chaux begrüßte mit herzlichen Worten seine Landsleute und gedachte anschließend in würdiger Form der Toten. Dieses Heimattreffen, so führte er aus, nunmehr das zehnte, das die Ebenroder in Hamburg abhalten, zeige wie alle vorangegangenen auch durch die große Zahl seiner Besucher, wie stark unser Zusammengehörigkeitsgefühl sei. Für Stunden entstehe wieder die Atmosphäre der alten Heimat. Das Gefüge der alten Stämme ist durch die Vertreibung nicht zerschlagen worden, sondern besteht unverändert weiter, wenn auch die Menschen dieser Stämme über ganz Deutschland verstreut leben. Um dem Kommunismus wirksam begegnen zu können, so sagte der Redner weiter, darf die Sozialpolitik nicht hintenangestellt werden. Hinter der goldenen Fassade der Bundesrepublik führen unzählige Heimatvertriebene, die durch die Vertreibung aus der Heimat um die Früchte ihrer Lebensarbeit betrogen worden sind, ein kärgliches Rentnerdasein. Wenn eine CDU-Bundestagsabgeordnete in einer Debatte ausrief: „Man muss schon Flüchtling sein, um verschiedene Vorteile zu genießen", so ist das menschlich erschütternd. Wir alle hoffen, dass durch das Lastenausgleichsschlussgesetz wenigstens eine materielle Verbesserung und damit eine Beseitigung der gröbsten Ungerechtigkeit und Unzufriedenheit eintreten. Unser oberstes Ziel und das höchste Ziel der Landsmannschaften ist es, in Westdeutschland endlich ein tragendes Bewusstsein für den deutschen Osten zu wecken und damit durch ein Bekenntnis zur Tradition und Kultur Ostdeutschlands die Wiedervereinigung zu einer Angelegenheit des ganzen Volkes werden zu lassen. Unter dem großen Beifall seiner Zuhörer schloss Landsmann de la Chaux mit den Worten, dass es Frieden in Europa nur dann geben könne, wenn Berlin wieder die Hauptstadt eines vereinigten Deutschlands sein werde, in dem der ostpreußische Bauer wieder auf ostpreußischer Erde pflügen könne.

 

Der stellvertretende Kreisvertreter von Pillkallen, Landsmann Schmidt, dessen vorbildliche Jugendarbeit in seinem Kreis ein praktisches Beispiel dafür ist, wie man unsere ostpreußische Jugend im Gedanken an die Heimat erziehen soll, ging in seiner Ansprache zunächst auf die politischen Ereignisse der letzten Zeit ein. Je länger wir von Ostpreußen fort sind, führte er aus, desto stärker wird unsere Bindung an die Heimat. Das kommt vor allem auch durch den immer größer werdenden Besuch der Heimattreffen zum Ausdruck. Wir müssen immer wieder fordern: Gebt uns unsere Heimat wieder. An uns muss es sein, durch unsere Stimme die Landsmannschaften zu verstärken und ihnen damit einen größeren Einfluss im politischen Leben zu sichern. Erschütternd, so fuhr der Redner fort, wirke die Reihe der politischen Missgriffe des Westens in der Frage der deutschen Ostgebiete, angefangen von der Londoner Erklärung des Bundesaußenministers und dem Vorschlag McCloys bis zu der Publikation der Wiskemann. Wir fordern von der Bundesregierung endlich eine eindeutige und klare Ostpolitik, von der nicht abgewichen wird, dann können derartige Entgleisungen wie in London nicht vorkommen. Landsmann Schmidt richtete die ernste Mahnung an seine Zuhörer, ihre Kinder von klein auf im Gedanken an die Heimat zu erziehen und ihnen die Liebe zu Ostpreußen ins Herz zu legen, damit sie von klein auf schon den Wunsch haben, einmal in dieses schöne Land wieder zurückzukehren. Aber auch die ältere Jugend, die Fünfzehn- bis Dreißigjährigen, müssten viel stärker zur ostpreußischen Heimatgemeinschaft herangezogen werden. Es stimme einfach nicht, dass die heutige Jugend oberflächlich sei und nur Gedanken an das Kino, den Jazz oder Sport im Kopf habe. Wir alle müssten im Kampf um unsere Heimat viel aktiver werden. Als sichtbares Band unserer Verbundenheit, so sagte der Redner, sollten wir das Ostpreußenabzeichen und unser Ostpreußenblatt ansehen, das uns schon so ans Herz gewachsen ist wie die Heimat selbst. Ein großer Preußenkönig hat einmal von sich gesagt, er sei der erste Diener seines Staates. So sollten wir der erste Diener unserer Heimat sein und damit Diener Deutschlands und eines vereinigten Europas.

 

Mit starkem Beifall dankten die Ebenroder dem Redner für seine Ausführungen. Die drei Strophen des Deutschlandliedes beendeten die eindrucksvolle Feierstunde.

 

Anschließend sprach Rektor Schukat über die Bedeutung des ostpreußischen Platt, er gab durch die Lesung eines plattdeutschen Stückes ein Beispiel der ostpreußischen Mundart.

 

Seite 7   „Mutti, fährst Du nach Lyck?“ Besinnliches nach dem Treuen in der Patenstadt

„Mutti, fährst Du nach Lyck?" So fragte mich mein Achtjähriger, als ich am Schalter meines jetzigen Wohnortes die Fahrkarte nach Hagen löste.

 

„Nein, mein Junge, aber . . ." ich sah ihn erstaunt in die wachen Kinderaugen. Wie kam er auf die Frage? „Ich fahre nach Hagen, in die Patenstadt von Lyck. Dort hoffe ich viele Lycker zu treffen".

„Was ist eine Patenstadt?"

Ich kenne meinen Sohn. Er gibt sich nur mit genauen Antworten zufrieden. Diesmal fiel mir die Formulierung für seinen kindlichen Geist schwer.

 

„Du hast eine Patentante. Sie lädt dich in den Ferien zu sich ein und verwöhnt dich. Deine Zeugnisse zeigst du ihr, und sie belohnt dich, wenn sie gut ausfallen. Als Mutti aber krank war, hat sie dich wie ein eigenes Kind versorgt“.

 

„Dann ist Hagen die Patentante von Lyck?" unterbrach er mich belustigt.

 

„Ja, so verstehst du es am besten. Wir Lycker sind wie Kinder ohne Mutter. Unsere Stadt ist für uns unerreichbar geworden. Wir können ihr und sie kann uns nicht mehr helfen. Und da hat man uns eine Patenstadt ausgesucht, die freundlich und hilfsbereit zu uns sein will“.

 

Diese Erklärung genügte ihm, und er wandte sich dem einfahrenden Zuge zu. Mir aber war nicht wohl zu Mute.

 

Seit Jahren hatte ich es bewusst vermieden an den Erinnerungen zu rühren, und zum ersten Male hatte ich mich zu einem Treffen aufgerafft. Jeder kann nicht Familie und Existenz mit einer heimlichen, immer schmerzenden Wunde aufbauen. Ich weiß viele, die gleich mir handelten. Manche von ihnen, vielleicht die Sensibelsten, versuchen sogar das unvermeidliche Rückwärtsschauen ihrer Elterngeneration verächtlich abzutun.

 

Gerade sie sollten das nächste Treffen besuchen! Je mehr bekannte Gesichter Du wiedersiehst, je näher rückt die ferne, verlassene Stadt, und Du kannst Dich mit den Erinnerungen an Deine Jugendzeit versöhnen. Du brauchst sie nicht mehr in die dunkelste Ecke Deines Herzens zu verbannen. Auf eine unaufdringliche Weise erfährst Du  bei einem solchen Treffen, dass Dein Schicksal ein Gemeinschaftsschicksal ist, und dieses tröstende Gefühl nimmt Dir die Angst, dass Deine Erinnerungen an die so hart abgebrochene Jugendzeit Deinen so notwendigen Lebensmut bedrängen könnten.

 

Dies alles aber wusste ich auch noch nicht, als mich der Zug nach Hagen fuhr. Nur die kindliche Frage hielt mich fest. Als wir im Hagener Bahnhof einliefen klopfte mir das Herz schnell und heftig, fast, als wär‘s der Heimatbahnhof.

 

Dann kam der Weg zum Zelt. Durch eine schöne, große, saubere Stadt im Grünen. Noch aber nahm ich die „Patentante" nur im Vorübergehen wahr. Ein Schaufenster mit zarten, stimmungsvollen Aquarellen unserer Stadt und ihres Kreises von Frau von Kannewurff lässt mich zum ersten Male stehenbleiben. Und dann die ersten Bekannten, die näheren und ferneren! Sagt man Du oder Sie? Aus Kindern sind Leute geworden, oft recht prominente Leute, die sich ohne Protektion, nur mit ostpreußischer Zähigkeit, ihren Weg erzwungen haben.

 

Man sagt, Du. Bilder werden ausgetauscht. Erinnerungen an zu Hause und Frieden, Krieg und Flucht lang und breit erzählt. Sie gehören in unser Leben und somit auch in diese große Familie, die sich hier getroffen hat. Hier verschmelzen Vergangenheit und Gegenwart.

 

Ein Satz bleibt mir im Ohr hängen: „Es hat sich doch gelohnt, zu kommen!" ruft einer neben mir und umarmt immer wieder den verloren geglaubten Freund.

 

Ja, es hat sich gelohnt, auch für mich. Meinem Jungen schenke ich die Festplakette mit den Wappenbildern der beiden Städte. Ich erkläre ihm das Kreiswappen von Lyck, und plötzlich höre ich nicht mehr auf, zu erzählen: Seepromenade, Hertasee, Schwingmoore, Segelpartien, Schlittenfahrten, Eislaufen — eine Erinnerung ruft die nächste wach. Masuren, dies Land, dessen Kinder mitten in einer herrlich unberührten Natur aufwachsen durften, der sie ihr Leben lang unbefangen verbunden bleiben.

 

„Kind, das wär ein Ferienland für Dich, wenn Deine Großeltern dort noch leben dürften!"

 

Bisher hatte mein Mann und ich vermieden, den Jungen mit eindringlichen Schilderungen seiner mütterlich-masurischen und väterlich-sudetendeutschen Heimat zu belasten. Ihm sollte nicht das Gefühl genommen werden, das in jedem Menschen für die Landschaft erwächst, in der er geboren und groß wird, als Junge seine Streiche treibt und seine erste Liebe aussteht. In seinem Falle ist dies der Niederrhein, dessen uns fremd anmutende, plattdeutsche Mundart er perfekt beherrscht.

 

Seit Hagen gilt für mich diese Überlegung nur noch bedingt. Warum? Weil einer, der sich trotz allen Schicksalsschlägen ungebrochenen Idealismus bewahrt hat, uns zurief: „Wenn ihr nicht glaubt, dass ihr zurückkommt, dann ist dieses deutsche Land im Osten verloren!"

 

Und unser kleiner Kreis aus den Jahrgängen 1915 bis 1925 vielleicht, der sich innerhalb des großen Treffens zufällig zusammengefunden hatte, stellte sich die Frage: Gingst Du zurück?

 

Gingst Du zurück, trotzdem Dich kein Land- oder Grundbesitz ruft? Gingst Du zurück, nachdem Du endlich die härtesten Sorgen los bist, Dein Leben ruhiger und schöner wird, die Fremde Dich nicht mehr als minderwertiges Glied der Gesellschaft betrachtet und Du vielleicht den heimlichen Gedanken hegst, dass Deinen Kindern im Westen die Wiederholung Deines Vertriebenenschicksals für alle Zeiten erspart bleibt?

 

Einige konnten mit spontanem „Ja" antworten. Sie sind ihrer klaren Entscheidung wegen glücklich zu nennen. Niemand aber braucht sich zu schämen, der diese Antwort erst mit heißem Herzen und kühlem Kopf abwägen muss. Und alle die, die uns in ihren Landschaften als Flüchtlinge aufnahmen, mögen uns deshalb keine mangelnde Heimatliebe vorwerfen. Wie oft waren sie wohl nach dem Kriege bereit, die Sicherheit ihrer Existenz aufs Spiel zu setzen, für ein Gefühl, für eine Idee, die ihnen keinen materiellen Vorteil versprach? (Alle die, die im zukünftigen deutschen Osten ein großes Geschäft und den Job ihres Lebens sehen, schließe ich aus diesen Überlegungen ganz aus.)

 

Sicherheit ist in einer Zeit der Katastrophen ein mächtiger Magnet geworden. Noch nie in der Geschichte aber wurde der deutsche Osten von Vorsichtigen und Zaghaften festgehalten. Das Zusammentreffen von Schicksalsgenossen kann bei diesen Entscheidungen helfen.

 

Ich werde meinem Sohne zukünftig viel von Masuren erzählen. Denn nicht nur uns, auch unsere Kinder betrifft diese Entscheidung. Er soll gerüstet sein, falls meiner Generation die Rückkehr nicht möglich ist. Vielleicht packt ihn eines Tages als Erwachsener die rätselhafte Sehnsucht nach unserem so herrlich weiten, östlichen Himmel. Jene drängende Sehnsucht des Menschen nach dem Ursprung seines Wesens, das sich im Charakter einer Landschaft bestätigt sehen will, die so großzügig und schön ist wie das masurische Heimatland seiner Mutter.

Rotraut Ullrich, geb. Hoeppel (Lyck). Menzelen Ost über Xanten

 

Johannisburg

Treffen am 30. September in der Dortmunder Reinoldi-Gaststätten. Es empfiehlt sich schon jetzt, gemeinsame verbilligte Bus- und Bahnfahrten unter unseren Landsleuten zu verabreden. Auch die Landsleute, die schon in früheren Jahren aus unserem Kreise in den Kohlenpott verzogen sind, werden herzlich zu diesem Treffen eingeladen.

 

Gesucht wird:

Georg Schwinge, aus Tuchlinnen, auf der Flucht bis Braunsberg gekommen und von hier aus vermisst. Er wollte zu seinem Sohn nach Bremen.

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter, (20) Altwarmbüchen (Hannover)

 

Neidenburg

Für den Heimatbrief Nr. 23 — Weihnachten 1956 — ist Redaktionsschluss der 1. November 1956. Später eingehende Druckwünsche können nicht mehr berücksichtigt werden.

Wagner, Kreisvertreter

 

Seite 7   Amtliche Bekanntmachungen

Beschluss

Der Bauer August Klein, Zivilist, geboren am 19. Dezember 1881 zu Stolzhagen, Kreis Heilsberg, zuletzt wohnhaft gewesen in Konnegen, Kreis Heilsberg, wird für tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes wird der 31. Dezember 1945, 24 Uhr, festgestellt.

Amtsgericht Hildesheim, 27. August 1956 — 14 II 43/56 —

 

- 55 II 9/56 -       Beschluss

Der verschollene Arbeiter (Pionier) Albert Friedrich Lokau, geboren am 17. Mai 1902 in Gomthenen, Kreis Bartenstein, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg Pr., Aweider Allee 70, wird tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes wird der 31. Dezember 1945, 24 Uhr, festgesetzt. Die Entscheidung ergeht gerichtskostenfrei. Die der Antragstellerin entstandenen Kosten fallen dem Nachlass zur Last. Gründe pp.

Essen, den 28. August 1956.     Das Amtsgericht

 

Wer gibt Auskunft über Gerda Schrader, geb. am 20.06.1927 in Ulmental, Kr. Tilslt-Ragnit, Ostpreußen, Tochter des verstorbenen Erich Schrader, Bauers von dort, und der Gertrud Schrader, geb. Göritz (letztere bereits für tot erklärt). Nachrichten bitte sofort an das Amtsgericht Neuenbürg, Württemberg, zu GR 60/36.

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Stellenangebote, Stellengesuche, Werbung

 

 

Seite 8   Suchanzeigen

Mit Foto: Ich suche meine Mutter, Fr. Anna Michel, geb. Wolter, geb. am 07.08.1900, aus Perwilten, Kr. Heiligenbeil, Ostpreußen. Anfang April 1945 noch in Fischhausen, Kr. Samland. gesehen worden. Um Nachricht bittet Schwester Helene Michel, Stuttgart-Feuerbach, Sartoriusstr. 32.

 

Suche dauernd Familie Schäfer oder Fr. Charlotte Schäfer, Königsberg Pr., Memeler Weg 15. E. Hermann, Frankfurt a. M., Dehnhardtstraße 80.

 

Gesucht wird Paul Martin Korzitzki, geb. 25.04.1927 in Königsberg Pr., Sohn des zuletzt in Heiligenwalde bei Königsberg tätig gewesenen Pfarrers Korzitzki. Er wurde zuletzt in einem russ. Lazarett in Ostpreußen gesehen. Nachricht erb. E. Heiner, Göttingen, Am Sölenborn 10.

 

Ich suche die Gebrüder Reinhold Berg und Arnold Berg sowie Gebrüder Krieger, aus Rastenburg, Ostpreußen. Nachricht erb. Heinz Zechmann, Lüneburg, L.-Krankenhaus, Haus 1.

 

Wer kann Auskunft geben über den Feldwebel Hermann Wieczorreck, genannt Bobby, geb. am 01.06.1908 in Sensburg, vermisst im Raum von Konty? Nachricht erb. Herta Wirk (Wieczorreck). Darmstadt, Ludwigstraße 14 III.

 

Wer ist zuletzt mit meinem Mann Erich Jakobeit, Hauptwachtmeister bei der Beobachtungs-Abteilung Königsberg-Ponarth zusammen gewesen? 1945 war er dort. Nachricht erb. Frau M. Jakobeit, Westerland (Sylt), Steinmannstr. 16

 

Familie Domkowski, aus Bischofstein, Kr. Rößel, sucht Angehörige: Frau Betty Rudzick und Sohn Franz Gerhard Rudzick, aus Heiligelinde, Kreis Rastenburg. Nachricht erb. u. Nr. 65 985, Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib von Alma Gritschun, geborene Rother, und ihren Mann Fritz Gritschun, beide zuletzt wohnhaft in Königsberg Pr., Stritzelstraße 3? Nachricht erb. Fr. Erika Marzinzick, geb. Rother, Bisingen. Kr. Hechingen. Hohenzollern.

 

Gesucht werden: Erna Gnadt, geboren am 27.11.1903 in Anwalde, Kreis Angerburg, Ostpreußen, vermisst Februar 1945 bei Heilsberg, Ostpreußen; Fritz Gnadt, geboren am 13.07.1906 in Amwalde, Kreis Angerburg, vermisst seit 1945, letzte Nachricht Februar 1945, aus Kroatien; Ewald Gnadt, geboren am 13.021923 in Amwalde, Kreis Angerburg, vermisst seit Februar 1945 bei Angriff der Russen auf Heilsberg und Braunsberg. Etwaige Nachricht erbittet Frau Helene Gnadt, Gelsenkirchen-Buer-Nord, Bogenstraße 23.

 

In einer Rentenangelegenheit werden gesucht Frau Karp, aus Rastenburg, Tannenwalder Weg, Familie Tiedmann oder Tiedtke, aus Rastenburg, Stadtrandsiedlung (H. T. arbeitete bei Gustav Samusch, Autorep. - Werkstätte), die beim Tode meines Mannes durch Erschießen zugegen waren. Ferner kommt noch ein Gastwirt aus Rößel, Fischerstr., in Frage. Der Name ist mir leider unbekannt. Frau Edith Frenzel, geb. Fuge, seit 12. Februar 1944 in Rastenburg, Tannenwalder Weg 40, jetzt Düsseldorf-Derendorf, St.-Vinzenz-Krankenhaus

 

Ich bitte ehem. Kameraden vom Landesschützen-Bat. 206, Königsberg Pr., Contiener Weg, mit denen ich zusammen auf der Flucht war, sich zu melden, da ich Unterlagen brauche. Frau Hanna Hinz, München 27, Kopernikusstraße 3 II, Tel. 44 81 52.

 

Erben gesucht! Wo sind Geschwister und Neffen von Oskar Kroll, geb. 1887 in oder bei Osterode und 1907 ausgewandert? Erbenforscher H. F. Bode, Hamburg - Rahlstedt, Postfach 6.

 

Seite 8   Familienanzeigen

Wir freuen uns sehr über die Geburt unseres Töchterchens Martina. Käthe Lèh, geb. Schalwat, Ebenrode. Tibor Otto Lèh, Budapest. Düsseldorf, Corneliusstraße 124

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Fred Freiherr v. Horbatschewsky, Nordenburg, Ostpreußen. Marianne Freifrau v. Horbatschewsky, geb. Eckert, Riga. Jetzt Horst, Holstein. 25. August 1956

 

Wir haben uns vermählt: Reiner Rudziewski und Rosemarie Rudziewski, geb. Hupp. Kaiserslautern, 18. August 1956, Mannheimer Straße 66. Früher Allenstein, Wadanger Straße 15

 

Wir geben unsere Vermählung bekannt: Dr. med. Werner Pilchowski und Anorte Pilchowski, geb. Telinsky. Regensburg, Am Blumenrain 47. 25. August 1956

 

Als Vermählte grüßen: Apotheker Armin Tiedemann, Freudenstadt. Früher Lyck, Ostpreußen, Bismarckstraße 57. Elisabeth Tiedemann, geb. Leser, Friesenheim, Baden.

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Helmut Peter und Eleonore Peter, geb. Eggert. Itzehoe, im August 1956. Früher Schloditten, Pr.-Eylau und Danzig

 

Am 12. September 1956 begehen wir unsere Silberhochzeit und grüßen aus diesem Anlass unsere lieben Verwandten und Bekannten aus der Heimat. Richard Reim und Frau Herta Reim, geb. Richter. Braunsberg, Ostpreußen, jetzt Recklinghausen, Westfalenstraße 32

 

Ihre Vermählung geben bekannt:  Kurt Voß, Stöppen, Kreis Pr.-Holland, jetzt Unterkirchberg, Kreis Ulm. Christel Voß, geb. Schrade, Lauck, Kreis Pr.-Holland. Jetzt Oberbränd, Schwarzwald. 18. August 1956

 

Ihre Verlobung geben bekannt: Marianne Niepraschk, Insterburg, Albert-Stadtle-Straße 7, jetzt Düsseldorf, Färberstraße 30. Martin Schulz, Königsberg, Domhardtstraße 15, jetzt Düsseldorf, Rather Straße 54. 1. September 1956

 

Am 6. September feiert unsere liebe Schwester,  Maria Jänkel, geb. Plota, aus Bojehnen, Kreis Tilsit, Ostpreußen, ihren 71. Geburtstag. Es wünschen ihr alles Gute und dass sie noch viele Jahre gesund bleiben möge, die Geschwister und Schwägerin, jetzt Bockum-Hövel, Bez. Münster, Greitebrede 7

 

Fern der Heimat entschlief am 10. August 1956 nach einer schweren Krankheit unser lieber Vater Wilhelm Roslan, früher Seedanzig bei Ortelsburg, im Alter von 87 ½ Jahren. Im Namen aller Angehörigen:  Wilhelmine Brosker, geb. Roslan. Mariechen Satzek, geb. Roslan. Duisburg-Meiderich, Koopmannstraße 143

 

Nach langem schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden entschlief am 12. August 1956 mein lieber Mann, unser guter Vater, Walter Kröhnert, im Alter von 68 Jahren. In tiefer Trauer: Toni Kröhnert, geb. Boy. Ernst, z. Z. vermisst und Fredy. Königsberg-Liep, Troppauer Weg 53, jetzt Flensburg, Marienstr. 34

 

Zum zehnjährigen Todestag. Geboren am 29.06.1876, gestorben am 05.09.1946. In Dankbarkeit gedenke ich meiner lieben unvergesslichen Frau, unserer herzensguten Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Marie Siebert, geb. Lubbe. Im Namen aller Angehörigen: Friedrich Siebert. Gr.-Scharlack, Kreis Labiau, Ostpreußen, jetzt Eschweiler bei Aachen, Rosenallee 25

 

Nach 42-jähriger Ehegemeinschaft wurde heute mein herzensguter lieber Mann, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Heinrich Sprang, nach kurzer, aber schwerer, mit großer Geduld ertragener Krankheit im Alter von 68 Jahren in die Ewigkeit abgerufen. In tiefer Trauer: Frau Minna Sprang, geb. Hagelweide. Familie Fritz Wagner. Familie Fritz Sprang. Familie Norbert Ziemens, Oldenburg. Bühl (Baden), 16. August 1956, Nelkenstraße 14. Früher Goldap, Ostpreußen, Schuhstraße 4

 

Gedenkanzeige. Wir gedenken in Liebe und Trauer Kaufmann Georg Potreck, geb. 1893, gest. 1945, Königsberg Pr.; Elisabeth Potreck, geb. Lange, geb. 1890, gest. 1947, Königsberg-Juditten; Karlheinz Potreck, geb. 1923, vermisst gefallen 194, Festung Königsberg; Hans-Georg Potreck, geb. 1930 gestorben 1945 Königsberg-Juditten. Im Namen aller Verwandten: Gertraude Schäfer, geb. Potreck. Günter Schäfer. Christiane Schäfer. Heiligenbeil, Ostpreußen, Bismarckstraße 5 und 12 z. Z. Stolberg, Rhld. Ritzefeldstraße 39

 

Fern der geliebten Heimat entschlief nach kurzer schwerer Krankheit unser lieber Vater, Schwieger-, Großvater und Schwager, Friedrich Ewert, aus Landskron, Kr. Bartenstein, Ostpreußen. Es trauern um ihn: seine Frau, Auguste Ewert. Franz Kablitz und Frau. Anna Fischer, geb. Ewert. Martha Ewert, jetzt sowj. bes. Zone. Paul Brautscheck und Frieda Brautscheck, geb. Ewert, seine Enkel und Urenkel. Essen-Kupferdreh, August 1956, Rehmannshof 1

 

Fern ihrer geliebten Heimat entschlief am 3. August 1956 nach jahrelangem, geduldig ertragenem Leiden, meine liebe gute Pflegemutter, Schwiegermutter und Oma, Frieda Schröter, geb. Krause, aus Pr.-Holland, Ostpreußen, Jahnstraße 1, im Alter von 62 Jahren. Sie folgte meinem lieben Pflegevater, Töpfermeister Otto Schröter, verstorben 1947 in russischer Gefangenschaft und ihrer Tante, Berta Roeder, verstorben im Mai 1956, im Alter von 81 Jahren, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer und Dankbarkeit für alle Sorge und Mühe: Friedl Herber, geb. Fietkau. Manfred Herber und Klein-Ilona, z. Z. Erbshausen 90 über Würzburg.

 

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Seite 9   Wir heißen wieder Penk … Vier Geschwister, die nach elf Jahren der Trennung jetzt zu ihren Eltern heimkehrten. Sie lernen zum zweiten Mal ihre Muttersprache.

3 Fotos: Drei deutsche Kinder ...

Es gibt noch viele deutsche Kinder, die irgendwo in Ostpreußen oder in Polen leben und die keine Verbindung mit ihren Angehörigen im Westen haben; sie wissen nichts von ihren Eltern, die Eltern wissen nichts von ihnen. Wir bringen hier drei Fotos von deutschen Kindern aus Ostpreußen, welche die Geschwister Penk bei sich hatten. Das Bild oben zeigt den deutschen Jungen Werner Quandt, der mit seinen beiden kleineren Schwestern zunächst im Waisenhaus in Bartenstein war. Später wurden die Geschwister getrennt und in verschiedene Waisenhäuser gebracht. Das Foto ist im Dezember 1953 in Lupken bei Johannisburg gemacht worden. — Das Foto in der Mitte zeigt ein Mädchen mit Namen Schmidt (der Vorname ist unbekannt), das bei einer polnischen Familie in Bartenstein lebt. — Auch bei dem Mädchen, das das Bild unten zeigt, handelt es sich um ein deutsches Kind; der deutsche Name und der Vorname sind unbekannt. Das Mädchen hat den polnischen Namen Wiczronska erhalten. Das Bild ist am 8. Juli 1953 in Johannisburg aufgenommen worden.

 

2 Fotos: Natürlich werden in Polen wie überall in den kommunistisch beherrschten Ländern auch die Kinder in den Dienst der Propaganda eingespannt. Diese Aufnahme (links) zeigt die Mädchen, die auf der Neujahrsfeier 1954 im Waisenhaus Lupken bei Johannisburg den „Tanz des Friedens“ tanzen mussten. Natürlich darf auch die Friedenstaube des Herrn Picasso nicht auf der Bluse fehlen. Die erste von links ist Edith Penk, die dritte ihre Schwester Ulla.

 

Wäre es nicht überzeugender, wenn statt des endlosen kommunistischen Geredes vom Weltfrieden zunächst die elementarsten Grundsätze der Menschlichkeit geübt werden würden? Dadurch geübt, dass man die deutschen Kinder ihren Eltern zurückgibt, dass man verzweifelten Eltern hilft, ihre Kinder zu finden und dass man endlich aufhört, sie zu Polen zu machen?

 

Auch die Aufnahme rechts ist auf dem Neujahrsfest 1954 im Waisenhaus in Lupken gemacht worden. In der oberen Reihe von links Edith und Ulla (die älteste Schwester Erna und Werner sind nicht auf dieser Aufnahme). Die zweite von links in der unteren Reihe ist ebenfalls eine Deutsche, Hannelore Schwarz mit Namen; die kleine Schwester von Hannelore wurde von einer polnischen Familie adoptiert.

 

In den beiden letzten Folgen berichteten wir über das Schicksal der Geschwister Erna, Edith, Ulla und Werner Penk. Die Kinder, im Februar 1945 vier bis neun Jahre alt, wurden damals in ihrem Dorf im Kreis Bartenstein grausam von ihrer Familie getrennt.

 

Die Eltern und drei ältere Schwestern die nach Sibirien verschleppt worden waren, konnten endlich in die Bundesrepublik gelangen, die vier Geschwister aber sollten in Ostpreußen zu Polen gemacht werden; man verbot ihnen jedes deutsche Wort. Sie kämpften aber unermüdlich darum, zu ihren Eltern zu gelangen, und so aussichtslos auch dieser Kampf erschien, sie erreichten ihr Ziel; Anfang August dieses Jahres trafen sie bei ihren Eltern und Geschwistern hier im Westen ein.

 

In unseren Berichten in den beiden letzten Folgen schilderten wir den Weg, den die vier Geschwister in den ersten Jahren ihrer Trennung von den Eltern in Ostpreußen nehmen mussten. Wir konnten uns — und den Eltern geht es ebenso — mit den vier Kindern nur mit Hilfe des Dolmetschers unterhalten; die Kinder sprechen nur polnisch. Jetzt lernen sie zum zweiten Mal ihre Muttersprache.

 

Wir berichteten von dem Leben der vier Geschwister Penk im Waisenhaus in Bartenstein und davon, wie die Eltern im Juli 1950 zum ersten Mal erfahren, dass ihre vier Kinder noch leben. Im Winter 1951 kam der erste Brief der Kinder aus Ostpreußen zu den Eltern nach Düsseldorf und nun gehen — immer in polnischer Sprache, da die Kinder kein Deutsch verstehen — die Briefe hin und her; die Eltern müssen einen polnischen Dolmetscher zu Hille nehmen.

 

2. Fortsetzung

Nun, nachdem die Kinder — nach mehr als fünf Jahren der Ungewissheit — endlich Verbindung mit ihren Eltern haben, ist das bange Gefühl der Verlassenheit und der Schutzlosigkeit von ihnen genommen. Sie fühlen sich nicht mehr preisgegeben in ihrem Widerstand gegen eine Gewalt, die ihnen ihr Deutschtum zu nehmen versucht, sie sind nicht mehr allein in ihrem Kampf um die Rückkehr in das Elternhaus. Und wenn auch nicht all ihre kleinen Alltagssorgen mit den Eltern besprochen werden können — dazu ist ja der Weg jedes einzelnen Briefes zu weit und zu lang —, so wissen sie doch, dass Hunderte von Kilometern entfernt Eltern und Schwestern mit ihnen fühlen und denken, und dass auch sie genauso wie die vier Geschwister nur einen Gedanken und ein Ziel haben, wieder zusammenzukommen.

 

In den Weihnachtstagen 1951 schrieben sie nach Hause: „Liebe Mutti, Ihr wundert Euch wahrscheinlich sehr, dass wir so hässlich auf den Bildern aussehen. Aber das liegt am Fotografen. Es gibt keinen guten Fotografen hier in Bartenstein. Liebe Eltern, wir möchten Euch vielmals danken für die schönen Bilder, die Ihr uns geschickt habt. Wir können uns von den Bildern gar nicht mehr trennen, überall wohin wir gehen, ob wir in der Schule sind oder wo anders, immer nehmen wir sie mit uns. Und am Abend sehen wir sie uns nochmal an, und manchmal weinen wir auch. Wir haben die Hoffnung, im Jahre 1952, aber ganz bestimmt im Jahre 1953 bei Euch zu sein! Liebe Familie, wir haben das Weihnachtsfest gar nicht gefeiert, auch haben wir hier im Heim nichts geschenkt bekommen. Aber Frau K. (eine Deutsche) hat uns eingeladen; sie sorgt sich auch sonst sehr um uns und bemuttert uns“.

 

Sie sagen nichts weiter über ihre Gefühle, die sie an diesem trostlosen Weihnachtsabend im Heim gehabt haben. Sie wissen nur, dass sie sehr traurig waren und an zu Hause dachten, an Prauerschitten, wo schon die Tage vor dem Weihnachtsfest in ihrer ganzen Vorfreude, mit dem Duft nach Nüssen und Pfefferkuchen, mit der ganzen Heimlichtuerei vor dem Fest die schönsten im ganzen Jahr gewesen waren. In diesen harten Jahren, als jedes deutsche Wort, jedes Wort der Erinnerung an zu Hause verboten war, haben sie gelernt, zu schweigen. Und sie beklagen sich auch heute, in der Erinnerung, nicht über diese Zeit.

 

Kostbarkeiten

In den folgenden Monaten kommen außer den Briefen auch die ersten Pakete von zu Hause in Bartenstein an. Die Eltern haben beraten und sorgfältig ausgewählt, was ihre Kinder drüben im fernen Ostpreußen wohl am nötigsten gebrauchen könnten, — warme Kleidung vor allem und Schuhe. Aber in jedem Paket sind auch ein paar Kleinigkeiten, die für die Kinder Kostbarkeiten bedeuten: eine Tafel Schokolade, eine Mundharmonika, Briefpapier oder Nähnadeln. Die Freude ist jedes Mal sehr, sehr groß, wenn wieder eines der mit elterliche Liebe gepackten Pakete in Bartenstein anlangt; den Kindern fehlt es ja an allem. Langsam fassen sie auch Vertrauen und schreiben, wenn sie etwas nötig brauchen. „Falls Ihr ein Paar Hosen für Werner schickt, dann bitte nicht zu klein und zu kurz, denn er ist schon ziemlich groß und wächst schrecklich schnell", so schreibt Erna, fürsorglich wie immer. Aus ihren Briefen geht immer wieder hervor, dass sie zunächst an die anderen drei denkt und an sich selbst zuletzt.

 

Aber auch mit dem Schreiben gibt es oft noch Schwierigkeiten. Die Briefmarken bekommen sie jetzt auf Gutscheine des Schweizer Roten Kreuzes, die ihnen die Eltern schicken können, — sie selbst haben ja kein Geld. Aber „sehr oft können wir nicht schreiben, denn wir haben keine Briefumschläge, die sind auch sehr knapp und teuer. Jetzt haben wir wieder zwei von Frau K. bekommen. Nun geht es wieder“.

 

Wasser in den Knien...

Das Leben im Waisenhaus wird immer unerträglicher für die Geschwister, nun, da sie wissen, dass sie wieder ein Elternhaus haben. Und in ihren Briefen bitten sie die Eltern immer wieder dringend, doch an die verschiedenen Amtsstellen zu schreiben wegen der ersehnten Rückführung. Nun, da die Kinder größer werden, beginnen sie auch selbst Briefe an die polnischen Behörden zu schreiben, in denen sie in kindlichen Worten ihre Lage schildern und bitten, dass man ihnen die Heimkehr ermöglicht.

 

Der lange Aufenthalt in den geschlossenen Räumen und das karge Essen haben sich auch nachteilig auf die Gesundheit der einst so kräftigen Kinder ausgewirkt. „Am meisten Kummer hat uns Ulla gemacht", erzählt Edith. „Sie war immer krank und sehr schwach und hatte Wasser in den Knien. Dann musste sie in der Krankenstube liegen, und ich habe sie gepflegt, das haben sie mir erlaubt“. Auch Werner ist schmal und schwächlich und hat immer Hunger.

 

Deutsche haben es sehr schwer

Ich frage nach dem Leben in Bartenstein zu jener Zeit. Es ist für die jungen Menschen unmöglich, Vergleiche zu ziehen mit der Zeit vor dem Kriege, — dazu waren sie ja damals noch zu klein. Aber Erna und Edith wissen noch, dass sehr viele Gebäude zerstört waren und dass man in den Jahren, als sie dort lebten, viele Ruinen abgetragen und an ihrer Stelle Grünanlagen geschaffen hat.

 

„Lebten noch viele Deutsche in Bartenstein?" „O ja", sagt Erna, darüber haben wir bei Frau K. oft gesprochen. Sie war ja selbst eine Deutsche. Und sie ging arbeiten, in einer Fabrik. Ihre Töchter auch. Sie hatten es ganz gut, weil sie alle verdient haben. Und sie konnten ja auch Polnisch, deshalb ging es ihnen besser als vielen anderen“.

 

Aber die anderen Deutschen, die sich für die Aussiedlung gemeldet hatten und die der polnischen Sprache nicht mächtig waren, mussten sich oft erbärmlich durchschlagen. Sie waren bei Aufräumungsarbeiten eingesetzt; die Frauen arbeiteten im Haushalt oder als Putzfrauen in Büros und in Fabriken. Als Wohnung hatten sie zum Teil elende Löcher zugewiesen bekommen, durch die der Wind pfiff und in die es hineinregnete. Ihre Kinder wurden zwar zunächst auf die Schule geschickt, aber die Geschwister haben viele Fälle miterlebt, wo die Kinder dieser Deutschen die Schule bereits nach zwei oder drei Jahren verlassen mussten, ohne dass sie die Grundlagen des Lesens, Schreibens und Rechnens in polnischer Sprache mitbekommen hatten. Sofern sie kräftig genug waren, wurden diese Kinder dann auch nach der Schulentlassung gleich zur Arbeit eingesetzt.

 

Den Kindern erschien es so selbstverständlich, dass auch Frauen zur Arbeit gehen müssen, dass Ulla in einem der ersten Briefe schrieb: „Ich frage an, wo Mutti beschäftigt ist, denn Papa arbeitet ja bei der Bahn“. Es erschien ihnen damals undenkbar, dass eine Frau nur Hausfrau sein kann.

 

Die drohende Adoption

In jenen Jahren kamen in das Waisenhaus immer wieder polnische Ehepaare, die sich ein deutsches Kind zur Adoption aussuchen wollten. So fanden vor allem viele kleine Kinder Aufnahme in polnischen oder auch russischen Familien. Sie waren zum Teil noch so klein, dass sie ihre deutsche Abstammung wohl bald vergessen haben werden, wenn sie von ihr überhaupt noch gewusst haben.

 

Auch Edith und Ulla waren für eine Adoption nach Moskau vorgeschlagen worden. Und da war es wieder Erna, die wie eine Mutter verzweifelt darum kämpfte, dass die beiden Schwestern im Waisenhaus bei den anderen blieben und dass ihre kleine Gemeinschaft nicht gesprengt wurde.

 

Jedes deutsche Wort verboten

Ich frage nach den Lehrern, nach der Behandlung in Heim und Schule. Wie immer bei solchen Fragen, zögern die Mädchen sichtlich mit der Antwort. Die Atmosphäre im Waisenhaus hat auf ihnen allen gelastet, das spürt man auch aus ihren Briefen, selbst wenn sie es niemals direkt aussprechen. Aber man hat ihnen immer wieder eingetrichtert, wie gut sie es hätten, dass sie vorbildlich betreut würden, welche Summen der Staat für jedes einzelne Kind und sein Weiterkommen ausgeben müsse, — diese Ansicht hat sich in ihnen festgesetzt und kommt immer wieder in ihren Berichten zum Ausdruck. Es ist erstaunlich, wie sie sich immer bemühen, auch die andere Seite zu verstehen, obwohl sie doch genau wussten, dass man ihnen im Grunde jede Verbindung zu den Ihren abschneiden und sie zu Polen machen wollte. Erna bittet mich, zu schreiben, dass von der polnischen Lehrerschaft kein Unterschied gemacht worden sei zwischen deutschen und polnischen Kindern und dass einige der Lehrer, obwohl sie ihnen im Unterricht das Äußerste an Leistung abverlangten, doch sehr viel Verständnis für die persönlichen Nöte und Sorgen gerade dieser deutschen Kinder gezeigt haben. Nur in einem Punkt waren sie alle unerbittlich: jedes deutsche Wort war verboten. Die Kinder sollten ihr Deutschtum vergessen, sie sollten sich als Polen fühlen.

 

Vogelfrei

Die Geschwister haben sich in den Jahren im Waisenhaus mit allem abgefunden und haben sich Mühe gegeben, sich so gut wie möglich in die Gemeinschaft einzufügen. Umso unbegreiflicher ist es ihnen, als ihnen im Sommer 1952 mit kurzen Worten mitgeteilt wird, dass sie im Herbst Bartenstein verlassen und in einem anderen Waisenhaus untergebracht werden sollen. Ein Grund für diese Maßnahme wird ihnen nicht gesagt. Abends, als sie zusammensitzen, rätseln sie an dieser Anweisung herum. Haben sie sich etwas zu Schulden kommen lassen? Was hat man vor mit ihnen? Sie wissen es nicht. Wieder steht dies Rätselhafte, nicht Fassbare vor ihnen: sie sind vogelfrei. Die Eltern sind weit, und wer kann ihnen hier helfen? Wird man sie voneinander trennen? Nur das nicht! Sie haben etwas aufgeschnappt von einem Ort in Schlesien, nahe der Grenze, wo man sie hinbringen wird, und sie überlegen gleich, dass dort vielleicht die Post von zu Hause und ihre Briefe nach Haus schneller ankommen werden, weil es dann ein bisschen näher sein wird nach Düsseldorf.

 

Der Abschied vom Waisenhaus fällt ihnen nicht schwer. Aber sie müssen sich jetzt auch von der deutschen Familie trennen, bei der sie in den letzten Jahren so etwas wie eine Zuflucht gefunden haben, und sei es auch nur für Stunden, und das ist bitter für sie.

 

Ein Lehrbuch der deutschen Sprache . . .

Am 1. September 1952 ist es dann soweit. Sie haben ihre wenigen Habseligkeiten zusammengepackt, und man bringt sie mit der Bahn nach ihrem neuen Aufenthaltsort. Nicht so weit fort, wie sie ursprünglich vermuteten: ein altes Gutshaus in der Nähe von Johannisburg wird ihr neues Heim. Lupken heißt der Ort. Hier hat man das große alte Gutshaus geteilt und in einem Gebäudeteil ein Waisenhaus mit Schule eingerichtet. Nun erfahren sie auch den Grund für ihre Abreise: bei einer Revision im Waisenhaus in Bartenstein hat man bei ihren Sachen ein Lehrbuch der deutschen Sprache gefunden, ein polnisches Lehrbuch zwar, aber das genügte. Ulla hatte zuweilen heimlich in diesem Lehrbuch studiert, weil sie ihr Deutsch nicht ganz verlieren wollte, und hatte das verbotene Buch unter ihren Sachen versteckt.

 

Nun, der Wechsel, vor dem sich die Geschwister so gefürchtet hatten, sollte sich im Laufe der Zeit als gut für sie herausstellen. Der tiefere Grund für die Versetzung dürfte wohl darin zu suchen sein, dass die Kinder nach Anschauung der Polen jetzt in Masuren, also auf „urpolnisches Gebiet" waren, und dass man glaubte, sie hier etwas fester in der Hand zu haben als in Bartenstein, wo sie immerhin noch Kontakt mit Deutschen haben konnten.

 

In Lupken

Das Waisenhaus in Lupken ist wesentlich kleiner als das in Bartenstein, es fasst nur etwa hundert Kinder. Und da das Heim mit einem landwirtschaftlichen Betrieb, einer angehenden Kolchose, verbunden ist, ist auch das Essen hier reichlicher und besser. Und vor allem: nach den Jahren des eingesperrt seins in den düsteren Räumen der ehemaligen Kaserne in Bartenstein haben sie hier in Lupken mehr Freiheit und frische Luft. Die Kinder haben Gelegenheit zur Arbeit in Haus und Garten und — gegen Bezahlung — auch auf dem Feld. Und wenn die Schule hier auch höhere Anforderungen stellt, vor allem an die Größeren, die Betätigung in frischer Luft gleicht das wieder aus.

 

Hier wird ihnen auch erlaubt, Briefe und Pakete von zu Hause selbst zu empfangen, während das in Bartenstein immer nur über die befreundete deutsche Familie möglich gewesen war.

 

Sechzig Kaninchen im Stall

Vor allem Werner, der jetzt elf Jahre alt war, lebt in dieser Umgebung auf. Bei ihm zeigt sich, dass er ein echtes Landkind geblieben ist, auch wenn er schon im Alter von vier Jahren aus der vertrauten Umgebung gerissen worden war. Es wird ihm erlaubt, sich in einem verlassenen alten Stall eine eigene Kaninchenzucht anzulegen. Jede Stunde seiner Freizeit opfert er dafür; er sammelt Holz, er „organisiert" Nägel und anderes Handwerkszeug und zimmert sich seine Boxen selbst.

 

„Ja, aber das Futter?" will ich wissen.

 

„Ach, das war gar nicht so schwer. Ich habe eben Löwenzahn gesammelt und Kräuter, na und Kohlblätter und Gemüsereste und Kartoffelschalen hab ich mir immer aus der Küche zusammengebettelt. Und wenn ich gar nichts anderes hatte, dann haben sie eben Milchgras gekriegt“.

 

So bringt der Junge es mit Fleiß und Geduld auf einen Bestand von sechzig Kaninchen. Und es ist später ein schwerer Schlag für ihn, als ein neuer Leiter ins Heim kommt und er seine Kaninchen bis auf sieben zum Schlachten abliefern muss. „Aber es gab wenigstens einmal einen guten Braten für alle", tröstet er sich heute.

 

Für ihn, den lang aufgeschossenen Jungen, ist das bessere Essen das Wichtigste an dem neuen Heim. Erna lächelt, wenn sie sich heute daran erinnert: „Er hatte doch immer solchen Hunger. Manchmal hat er sich viermal vom Essen einen Schlag nachgeholt oder noch mehr. Aber sie mochten ihn alle gern, und er kriegte auch immer noch was“. Manches stecken ihm die Schwestern auch noch heimlich zu.

 

Als er kräftiger wird, geht auch er in der Freizeit mit den andern hinaus aufs Feld und hilft tüchtig mit — sogar das Pflügen lernt er, — um sich ein paar Groschen Taschengeld zu verdienen. Denn sonst bekommen die Kinder kein Geld in die Hand.

 

Unbekannte deutsche Kinder

Ulla berichtet, dass die Geschwister es hier in Lupken auch sonst besser hatten als in Bartenstein. Sie dürfen ab und zu ins Kino, manchmal sogar ins Theater oder zum Zirkus nach Johannisburg. Alle Kinder, die an solch einem Besuch teilnehmen wollen, melden sich bei ihrem Lehrer, der dann auch die kleine Gruppe anführt und das Eintrittsgeld für alle bezahlt. So sehen sie russische, polnische und sogar italienische Filme, Theatergruppen aus Warschau, Lodz und Posen und ein- oder zweimal im Jahr eine Zirkusvorstellung.

 

Hier gibt es auch ärztliche und zahnärztliche Betreuung für die Kinder im Heim. Eine eigene kleine Apotheke steht im Haus bereit, und wenn einmal ein kleiner Unglücksfall vorkommt, dann ist es meist Erna, die zum Verbinden und Pflegen gerufen wird.

 

Außer den Geschwistern Penk befinden sich in dem Heim in Lupken noch etwa zwanzig Kinder deutscher Abstammung. Manche von ihnen wussten ihre deutschen Namen selbst nicht mehr, weil sie noch zu klein gewesen waren, als sie ihre polnischen Namen bekamen. Manchmal setzten sich die Deutschen heimlich zusammen und sprachen miteinander; und die Geschwister Penk wurden von den meisten anderen glühend beneidet, weil sie von ihren Angehörigen Post bekamen und immer noch auf eine Heimkehr hoffen konnten, im Gegensatz zu den anderen, die nichts von den Ihren wussten. Aber auch hier war die Angst vor Entdeckung groß, und im allgemeinen hoben sich die deutschen Kinder so wenig wie möglich von der übrigen Gemeinschaft ab, um nicht aufzufallen.

 

Seite 10   Erna wird Krankenschwester

Auch in Lupken zeichnen sich die Geschwister Penk in der Schule durch Fleiß und Intelligenz aus; sie kommen gut voran. Und es ist eine wirkliche Auszeichnung, als der Direktor der Schule in einem Schreiben an die Eltern Penk fragt, was für eine Berufsausbildung sie sich für Erna wünschen, wenn sie jetzt aus der Schule käme. Die Antwort von Vater und Mutter: sie möchten Erna selbst diese Entscheidung überlassen.

 

Erna schreibt dazu: „Liebes Mütterchen und Papi, nicht mehr lange, dann werde ich die Schule beendet haben. Es sind nur noch vier Monate, die uns vom Schulende trennen. Dann werde ich schon selbständig sein und werde für mich selbst verdienen. Ich weiß nicht, wie das gehen wird, denn es wäre, bedenke ich immer, viel besser, wenn ich in Eurer Nähe sein könnte, in der Nähe der lieben Eltern, dann könntet Ihr immer etwas helfen, so aber ist es sehr weit. Aber ich denke mir, irgendwie wird es schon gehen, nicht wahr?"

 

Ihr Berufswunsch steht für Erna schon lange fest: sie will gern Krankenschwester werden. Jahrelang war sie Pflegerin und Betreuerin nicht nur für ihre jüngeren Geschwister gewesen, sondern auch für alle Hilfs- und Pflegebedürftigen im Heim.

 

1953 besteht sie im Krankenhaus ihre Eignungsprüfung, sie kommt zur Ausbildung nach Lötzen. Die Trennung von den anderen ist für Erna ein schwerer Entschluss. Aber da mit der Erreichung des achtzehnten Lebensjahres jedes Kind aus der Betreuung des Waisenhauses ausscheidet, ist eine Trennung nicht zu vermeiden.

 

Trotz der starken Belastung in der Ausbildung und später im Beruf hält Erna immer die Verbindung zu den anderen drei Geschwistern aufrecht. Durch Briefe und gegenseitige Besuche bleibt das feste Gefühl der Zusammengehörigkeit bewahrt.

 

Die Schulentlassung

Das Jahr 1954 bringt für die beiden jüngeren Schwestern Ulla und Edith die Schulentlassung. Sie werden vor die Frage gestellt, was sie werden wollen. Edith hat so glänzende Zeugnisse, dass der Direktor für sie ein Stipendium zum Besuch des Pädagogischen Lyzeums beantragt. Sie möchte zunächst Kindergärtnerin werden; als sich aber nachher auf dem Lyzeum herausstellt, dass sie eine gut veranlagte Sportlerin ist, ändert sie ihren Plan und bereitet sich auf den Beruf der Sportlehrerin vor.

 

Für Ulla ist es zunächst nicht ganz so leicht. Auch sie möchte zusammen mit Edith weiter auf die Schule. Als man ihr Schwierigkeiten macht und ihr vorschlägt, sie solle nach der Schulentlassung zunächst zum Bauern gehen, lässt sie sich beim Direktor melden und vertritt temperamentvoll ihren Standpunkt: „Man hat uns immer gesagt, wer lernen will, soll auch weiterkommen. Nun, ich will lernen! Warum darf ich das nicht?" Ihre Zähigkeit macht Eindruck, und sie hat Erfolg: auch für sie wird ein Stipendium beantragt und, ebenso wie für Edith, genehmigt. Ulla war schon auf der Volksschule durch ihre musikalische Begabung aufgefallen. Zusammen mit anderen Kindern kam sie in eine Spezialgruppe, die Unterricht an verschiedenen Instrumenten, wie Klavier und Gitarre, erhielt. Sie möchte im Anschluss an das Lyzeum ein Konservatorium besuchen und sich zur Musiklehrerin ausbilden lassen.

 

Dabei wissen die beiden Mädchen sehr gut, dass es für sie als ehemalige Insassen eines Waisenhauses nicht ganz leicht sein wird, den Besuch des Pädagogischen Lyzeums und später vielleicht einer Akademie durchzuhalten. Denn der Besuch dieser Ausbildungsstätten und der Aufenthalt im Internat werden vom Staat finanziert; sie sind an strenge Bedingungen gebunden. Man will wirklich eine Auslese der Begabtesten erreichen. Lassen die Leistungen in einem Semester nach, dann hat man zwar im Folgenden noch die Möglichkeit, das Versäumte nachzuholen, aber wenn auch dann der Erfolg ausbleibt, dann läuft das Stipendium aus, und der junge Mensch muss sich auf eigene Füße stellen und den Lebensunterhalt selbst verdienen.

 

„Schickt keine Pakete mehr . . .“

Im Jahr 1954 beendet Erna ihre Schwesternausbildung und macht ihre Abschlussprüfung. Sie bleibt noch ein weiteres halbes Jahr im Krankenhaus in Lötzen, um dort die praktische Ausbildung zu bekommen. Und wieder haben die Geschwister Glück: Edith und Ulla dürfen nach Lötzen ins Internat; sie besuchen dort das Pädagogische Lyzeum. So bleiben wenigstens die drei Schwestern für eine Zeitlang zusammen und können sich häufig sehen. Werner, der in Lupken zurückblieb, wird von den Schwestern weiter betreut und besucht.

 

Was die Mädchen besonders bedrückt in dieser Zeit, das ist der Mangel an Kleidung. In der Schule und im Internat zwar tragen sie weiter ihre Uniform, — sie kennen es nicht anders. Aber in den Freistunden sehen sie, wie es ihrem Alter entspricht; die meisten von ihren neuen Mitschülerinnen haben ein Zuhause und Eltern, die für sie sorgen können. Nun haben wohl Vater und Mutter Penk alles getan, um auch ihre Kinder mit allem Notwendigen zu versorgen, genauso gut, als wenn sie bei ihnen zu Hause lebten. Jetzt aber geht das nicht mehr. Bisher waren die Pakete immer noch durch das Waisenhaus eingelöst worden — den Geschwistern wurde dafür ein Teil ihrer Textilzuteilung vom Heim abgezogen —, jetzt aber werden die „Auslandspakete" mit einem hohen Wertzoll belegt, und Textilien unterliegen besonders hohen Zollsätzen. Und obwohl die Mädchen gerade jetzt alle Kleidungsstücke so gut gebrauchen könnten, müssen sie schweren Herzens nach Hause schreiben: „Wir bitten Euch sehr, uns einstweilen keine Pakete mehr zu schicken, denn sie kosten jetzt sehr viel Geld, und wir haben nicht so viel, um sie auslösen zu können“.

 

Markttag in Lötzen

Über eins sind sich die Mädchen einig: „Lötzen ist die schönste Stadt, die wir in Ostpreußen kennengelernt haben. Schöner noch als Allenstein. Nicht nur, weil die Seen dort sind und der Wald und die Landschaft, auch die Stadt selbst ist so sauber und freundlich“.

 

Erna erzählt: „Vom Krieg war auch nichts mehr zu sehen in der Stadt, keine Zerstörungen wie in Bartenstein. Viele Kasernen haben die Polen dort gebaut und immer noch kamen neue dazu. Aber auch Wohnhäuser. Einmal, da ist eins von den alten Häusern einfach zusammengekracht, den Leuten über dem Kopf. Es waren zwei Leute drin, im ersten Stock, aber sie sind nur heruntergefallen und es ist ihnen nichts passiert dabei“.

 

Und Ulla: „Am schönsten war es aber in Lötzen an den Markttagen. Dienstags und freitags war Markt. Da war ordentlich was los. Dann kamen die Leute vom Lande schon ganz früh und verkauften alles, was sie übrig hatten. Aber auch Kleider und Schuhe und Wäsche und auch getragene Sachen, ja, die am meisten, die wurden viel gekauft. Und gehandelt wurde auch dabei um den Preis“.

 

Erna lacht: „Ja, wenn einer ein Paket aus dem Ausland bekommen hatte, und er brauchte Geld zum Leben, dann ist er auf den Markt gegangen und hat die Sachen ausgebreitet und er konnte sie meistens gut verkaufen, denn es war ja alles knapp. Und besonders Kleider und Wäsche und Schuhe aus dem Ausland wurden gern gekauft, weil das meistens gute Sachen sind, auch wenn sie schon getragen waren. Und da kann man gutes Geld dafür kriegen und eine Weile davon leben“.

 

Auch in Lötzen gibt es noch viele Deutsche, meist in untergeordneten Stellen. Aber die Mädchen hatten keine Verbindung mit ihnen. Nur, Erna hat im Krankenhaus gelegentlich auch Deutsche betreut. „Sie waren meistens alt und schwach, und es ging ihnen schlecht“.

 

„Wir heißen wieder Penk . . .“

Eine große Freude bringt das Jahr 1954 noch für die Geschwister: ihre deutschen Namen werden ihnen offiziell zurückgegeben. So ist es also doch nicht umsonst gewesen, dass sie sich mit Händen und Füßen dagegen sträubten, zu Polen erklärt zu werden. Erna allerdings muss eine Ausnahme machen: ihr Beruf als Krankenschwester zwingt sie dazu, wenigstens nach außen hin den polnischen Namen beizubehalten.

 

Als die Schwestern in dieser Zeit einmal den Bruder in Lupken besuchen, lassen sie sich für die Eltern zusammen fotografieren. Sie schreiben dazu: „Wir heißen wieder Penk und freuen uns schon auf den Tag, wo wir wieder bei Euch sein können“. Dass sie nun wieder ihren Vatersnamen tragen können, gibt ihnen neue Zuversicht und die Hoffnung: wir kommen wieder nach Hause.

Fortsetzung folgt

 

Seite 10   „Autochthone" erwache!

Die polnische Zeitschrift „Ziemia i Morze“ (Land und Meer) gibt eine umfassende Übersicht über die polnische Gesetzgebung und die sonstigen Richtlinien für die Zuerkennung der polnischen Staatsbürgerschaft an die in der Heimat verbliebenen Deutschen, die dann als sogenannte „Autochthone" bezeichnet werden. Danach erfolgt die Zuerkennung der polnischen Staatsangehörigkeit auf Grund des Gesetzes vom 28. April 1946 (Dziennik Ustaw R. P. — Gesetzblatt der Republik Polen — Nr. 15, Position 106). Des Weiteren haben die Woiwodschaftsämter für Nationalitätenfragen folgende Richtlinien: Bei den Antragstellern muss der Klang des Namens beachtet werden. Es ist dabei in Rechnung zu stellen, dass die Namen oftmals deutsche Versionen erhielten (als Beispiel wird der Name Schröder! angeführt). Verwandtschaftliche Beziehungen zu Polen sind zu berücksichtigen. Die Verbundenheit mit dem polnischen Volke kann sich ergeben aus polnischen Sprachkenntnissen sowie aus der inneren Einstellung und dem Verhalten. Die Verbundenheit kann nachgewiesen werden durch Zugehörigkeit zu polnischen Organisationen sowie durch Pflege polnischer Sitten in der Familie und auch durch sonstige „solidarische Haltung".

 

„Ziemia i Morze" führt Klage darüber, dass sich „im Kreise Bütow ein Teil der Kaschuben vom Polentum abwandte und zwar besonders in den Jahren 1950 bis 1953, womit sie direkt auf die deutsche Seite hinüberschwenkten". Dies sei darauf zurückzuführen gewesen, dass sich der Einfluss derjenigen geltend gemacht habe, „die in einem stärkeren Ausmaße der Germanisierung unterlegen waren". Die Folge sei gewesen, dass sich seit 1950 diese „Autochthonen" in zunehmendem Maße um die Ausreise nach West- und Mitteldeutschland bemühten. Es sei eine „schmerzliche Tatsache", dass bei diesen „Autochthonen" in Ostpommern „das Bewusstsein der polnischen Abstammung noch nicht erwacht" sei.

 

Seite 10   Wie die polnische Statistik fälscht

Zu dem in Warschau erstmals nach langjähriger Unterbrechung wieder herausgegebenen „Rocznik Statystysczny 1956“ (Statistisches Jahrbuch 1956) schreibt die exilpolnische Zeitung „Orzel Bialy", es sei besonders zu bemerken, dass sämtliche statistischen Vergleiche zwischen dem gegenwärtigen Stande der Produktion, des Einkommens usw. und den entsprechenden Angaben der Vorkriegszeit in den Warschauer Statistiken beständig in der Weise gezogen werden, dass das Polen der Vorkriegszeit in Vergleich zu Polen einschließlich der Oder-Neiße-Gebiete gesetzt wird. Diese Methode, so stellt das exilpolnische Blatt fest, gehe auf „Propagandanotwendigkeiten" zurück, indem nunmehr „der Nutzen, der sich aus der Angliederung der wirtschaftlich reichen wiedergewonnenen Gebiete (das ist der polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete. Anm. d. Red.) ergeben hat, als eine Errungenschaft der rotpolnischen Regierungen hingestellt wird". Dabei, so bemerkt „Orzel Bialy", sei es durchaus möglich, exakte Vergleiche zwischen dem Stand in den gleichen Gebieten vor dem Kriege und jetzt zu ziehen, da die Statistiken des Deutschen Reiches vorliegen. Außerdem seien in vielen Tabellen Vergleichsjahre gewählt worden, die für Propagandazwecke besonders günstige Ziffern lieferten. Naturgemäß sei auch viel Wichtiges verschwiegen worden, wie zum Beispiel das Statistische Jahrbuch es vermieden habe, einen Vergleich zwischen den Hektarerzeugnissen der Privatwirtschaften einerseits und der Sowchosen und Kolchosen andererseits zu ziehen. Einige Dinge schließlich seien völlig „rätselhaft". So verzeichne das Statistische Jahrbuch einerseits eine Gesamtzunahme der Waldflächen zwischen dem 1. Oktober 1948 und dem 31. Dezember 1954 um 65 000 Hektar, gleichzeitig aber werde vermerkt, dass die Fläche der Privatforsten um 295 000 Hektar zugenommen habe. Nichts verlaute auch über Reallöhne und Lebenshaltungskosten.

 

Seite 10   Der offizielle Kurs des Zloty. Er ist nach dem Außenhandelswert achtzehnmal zu hoch

Die exilpolnische Zeitung „Dziennik Polski" vergleicht den Außenhandelswert des polnischen Zloty mit dem Zwangskurs und kommt zu folgendem Ergebnis: Während der offizielle Kurs des Zlotys in der Weise festgesetzt wurde, dass vier Zloty gleich einem Dollar bzw. elf Zloty gleich einem Pfund Sterling gesetzt wurden, lässt sich nach den Preisen für die aus Polen exportierten Waren errechnen, dass durchschnittlich 70 Zloty einen Wert von einem Dollar haben bzw. ein Pfund Sterling einen Wert von 196 Zloty.

 

Seite 11   Ländliche Siedlung. Zum „Grünen Bericht für das vertriebene Landvolk"

Das Ministerium für Arbeit, Soziales und Vertriebene des Landes Schleswig-Holstein gibt in seinen „Monatlichen Mitteilungen für das vertriebene Landvolk" bekannt:

 

„Zunächst einmal die Feststellung, dass der ‚Grüne Bericht für die Landwirtschaft' der das ‚Landwirtschaftsgesetz' zur Folge hatte keine einseitige Maßnahme für die einheimische Landwirtschaft darstellt, sondern dass seine Hilfe auch selbstverständlich dem vertriebenen Landvolk zugutekommt. Aus nicht auffindbaren Quellen strömen immer wieder solche Gerüchte, die geeignet sind, das Verhältnis zwischen dem einheimischen und dem vertriebenen Landvolk zu trüben. Diesen Agitatoren muss energisch entgegengetreten werden.

 

Wenn nun neben diesem ‚Grünen Bericht für die Landwirtschaft' der Bundestag die Vorlage eines ‚Berichts über die Lage des vertriebenen Landvolks' wünscht, so kann man daraus schließen, dass bestimmte Hilfsmaßnahmen des ,Landwirtschaftsgesetzes' für die angesetzten vertriebenen Eigentümer und Pächter aus verschiedenen Gründen nicht so zur Auswirkung kommen können wie für eingesessene Bauern, weil sie unter wesentlich anderen und schwierigeren Verhältnissen gestartet sind.

 

Es ist doch eine bekannte Tatsache, dass sowohl Vertriebeneneigentümer als auch in ganz besonderem Maße Vertriebenenpächter z. T. unter oft völlig ungenügenden Bedingungen ihre Wirtschaften übernehmen mussten. Zumindest trifft dies für jene Pächter und Besitzer zu, die noch vor Erlass des LAG und BVFG zum Ansatz kamen. Wie viele Pächter werden nach Ablauf der 12-jährigen Pachtzeit in der Lage sein, erneut zu pachten? Haben sie in diese übernommenen Pachtbetriebe, die z. T. stark devastiert waren, nicht außer unermüdlicher Arbeit der ganzen Familie auch: ihren ganzen Lastenausgleichsanspruch hineinstecken müssen? Werden nicht die meisten ohne jedes erarbeitete Vermögen dastehen oder vielmehr noch mit Schuldenverpflichtungen zum Zeitpunkt des Pachtablaufs? Was ist alles an dem bäuerlichen Nachwuchs versäumt worden, welcher unter härtesten Bedingungen und im Beruf ausgehalten hat? Wo liegt seine Zukunft? Wie steht es mit der Altersversorgung der abgehenden Pächter und Besitzer, von welchen die Überzahl längst im Rentenalter steht?

 

Man wird fragen, ja warum haben diese vertriebenen Bauern denn solche schlechten Objekte unter so harten Bedingungen übernommen? Diese Frage beantwortet sich allein aus der Lage, in welcher sich das vertriebene Landvolk 1945 und in den folgenden Jahren befand und bis auf den heutigen Tag befindet.

 

Die Arbeitsämter registrieren die Bauern als ungelernte Arbeiter. Man muss eine solche Zerstörung des Ansehens eines solchen Berufsstandes, die Enttäuschung, Verbitterung, das Leid und was sonst noch an Benachteiligung hinzukommt betrachten, wenn man verstehen will, warum ein vertriebener Bauer auch nach solchen Objekten greift, die in normalen Zeiten unter den Hammer gehören. Dem vertriebenen Landwirt daraus einen Vorwurf zu machen, ist ebenso falsch, wie eine Finanzpolitik, die von der Notwendigkeit der Hergabe von Beihilfen zur Abwendung unbilliger Härten bei der Ansetzung des vertriebenen Landvolks nicht immer überzeugt war. So betrachtet, soll der ‚Grüne Bericht für das vertriebene Landvolk' also eine berechtigte Ausdehnung der Erhebungen über die Lage der Landwirtschaft im Allgemeinen hinaus der besonderen Notlage des vertriebenen Landvolks Rechnung tragen.

 

Was soll der ‚Grüne Bericht für das vertriebene Landvolk' nun beinhalten?

 

Es können hier zunächst nur allgemeine Hinweise gegeben werden, welche jedoch schon in Kürze durch präzisere Zusammenstellungen abgelöst werden. Die Hinweise sollen Anregungen geben und ich weise zu wiederholten Malen darauf hin, dass dieser ‚Grüne Bericht' wahrscheinlich die einzige Chance ist, die sich dem vertriebenen Landvolk noch bietet.

 

Jetzt nicht schnell genug,

jetzt nicht sorgfältig genug,

jetzt nicht umfassend genug,

jetzt nicht deutlich genug die Lage des vertriebenen Landvolks überzeugend darzustellen,

jetzt keine brauchbaren Vorschläge für die Abstellung der Notstände zu bringen,

 

bedeutet unwiedereinbringlichen Verlust!

 

Die Lage des vertriebenen Landvolks steuert einer gefährlichen Krise zu, darum an die Arbeit, bevor es zu spät ist!

 

Folgende Hinweise bitte ich zu beachten und für die geplante Arbeitstagung schriftlich ausgearbeitet Vorschläge mitzubringen:

 

1.  Lage des vertrieben Landvolks

a) allgemein

b) Siedlungswilligkeit und Siedlungsfähigkeit

c) wirtschaftliche und persönliche Lage der angesetzten Eigentümer

d) wirtschaftliche und persönliche Lage der angesetzten Pächter

e) nicht angesetzte, aber in der Landwirtschaft tätige Bauern und deren Nachwuchs

 

2. Eingliederungsverfahren

a) Vereinfachung der Verfahren

b) Vereinfachung der Siedlungsfinanzierung

c) auslaufende Höfe und deren Erfassung

d) Vorfinanzierungsfragen

e) Fragen der Beihilfen für die verschiedensten Anlässe

f) Aufstockungs-, Betriebsmittel- und Einrichtungskredite

g) Altersversorgung

h) Siedlungsfinanzierung nach 1957

i) Lastenausgleichsschlussgesetz im Verhältnis zum ‚Grünen Bericht'

k) Betreuung der angesetzten Eigentümer, Pächter und Nebenerwerbsstellenbesitzer

 

3. Die Erhaltung der ostdeutschen bäuerlichen Substanz

a) Maßnahmen zur Stärkung des Rückkehrwillens

b) Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung der Berufskenntnisse

c) Ausbildungsbeihilfen für alle Fälle bäuerlicher Fortbildungsmöglichkeiten

d) ostdeutsche Bauernschule

e) Landjugendheim für ostdeutsche landwirtschaftliche Lehrlinge.

 

Die von den Agrarsachbearbeitern und den hinzugezogenen bäuerlichen Fachleuten erarbeiteten Lageschilderungen und Vorschläge sollen möglichst präzise immer nur Spezialgebiete ansprechen; klar und deutlich! Keine Romane!"

 

Es wäre sehr zu begrüßen, wenn auch die für die ländliche Siedlung zuständigen Ministerien in den anderen Bundesländern in ähnlicher Form Feststellungen treffen würden, um Unterlagen und Beweismittel zum „Grünen Bericht für das vertriebene Landvolk" zu schaffen. Im Lande Schleswig-Holstein hat sich die Herausgabe der von der Landesregierung finanzierten „Monatlichen Mitteilungen für das vertriebene Landvolk" als sehr förderlich für die Eingliederungsarbeit erwiesen. Der Bauernverband der Vertriebenen macht immer wieder die Feststellung, dass in den Bundesländern trotz aller Bemühungen der Landesverbände des BdV, in Versammlungen, Arbeitsringen, Sprechtagen und Rundschreiben Aufklärung über die Ansiedlungsmöglichkeiten und Vorschriften zu geben, die zur Verfügung stehenden Mittel zu einer genügenden Aufklärung nicht ausreichen

 

Seite 11   Ostpreußen - „Land der dunklen Wälder“. Von H. L Loeftke

2. Fortsetzung und Schluss

 

III. Die Jetzige mögliche volkswirtschaftliche Leistung des ostpreußischen Waldes für Gesamtdeutschland. Der heutige Zustand der ostpreußischen Wälder

 

Wie hoch würden nun heute die konkreten Leistungszahlen der ostpreußischen Wälder für das „Reich" liegen bei Berücksichtigung der durch den Krieg bedingten Einbuße an Holzkapital? Man hat tatsächlich den auf die Jetztzeit bezogenen nachhaltigen jährlichen Abnutzungssatz für Ostpreußen errechnet und dabei die Übernutzung vor und während des Krieges ebenfalls einkalkuliert, also den Satz dementsprechend, und zwar um 20 Prozent, heruntergesetzt. Die nach dem Krieg vorgenommenen Eingriffe in die Waldsubstanz durch die derzeitigen Machthaber mussten dabei allerdings wegen des zu großen Unsicherheitsfaktors außer Ansatz bleiben.

 

Der jährliche Gesamtabnutzungssatz würde sich jetzt für Ostpreußen auf 2,1 Millionen Festmeter erstellen. Dabei würden entfallen auf Brennholz 0,4, auf Stammholz 0,8, auf Grubenholz 0,7 und auf Faserholz 0,2 Millionen Festmeter.

 

Um diese holzwirtschaftliche Leistung des ostpreußischen Waldes zu versinnbildlichen, sei vergleichsweise angegeben, dass der Anfall von 0,7 Millionen Festmetern Grubenholz den Bedarf des Ruhrgebietes für mehr als vier Monate decken könnte. Die Nutzholzmengen von 1,5 Millionen Festmetern würden beispielsweise ausreichen, um etwa 96 500 Wohnungen in der üblichen Vorkriegsausführung zu bauen.

 

Die Bedeutung des ostdeutschen Waldes ergibt sich auch aus dem Verhältnis des Holzeinschlags zur Bevölkerungszahl (Holzzulänglichkeitsziffer). Sie lag 1936 mit 1,16 Festmetern erheblich über dem Reichsdurchschnitt (0,77 Festmeter), so dass sich — wie bei der Landwirtschaft — große Möglichkeiten zur Versorgung des übrigen Reichsgebiets ergaben. Wegen der großen Entfernungen zum Reich wurde gerade auch in Ostpreußen der größte Teil der Holzlieferungen erst nach der Verarbeitung durch die Industrie angeliefert. So leistete der ostpreußische Wald einen nicht unerheblichen Beitrag, bodenständige Industrie im Lande selbst zu entwickeln und zu erhalten.

 

Unwillkürlich drängt sich die Frage auf, wie es heute in unseren ostpreußischen Wäldern aussieht. Die Frage nach dem Schicksal der ostpreußischen Wildbahnen kann hier aus Raummangel nicht beantwortet werden, obwohl wir gerade hierüber besser Bescheid wissen als über den waldbaulich-forstlichen Zustand Ostpreußens. Unsere Gewährsleute konnten eben, zumal als forstliche Laien, bei der räumlichen und zeitlichen Unübersichtlichkeit einzelner forstlicher Maßnahmen sich nur schwer eine abschließende Gesamtübersicht bilden. Diese Berichte von Augenzeugen konnten jedoch durch andere Quellen (Selbstkritik sowjetisch führender Persönlichkeiten, russische und polnische Zeitungen, Rundfunknachrichten) wirkungsvoll ergänzt werden.

 

Bei Beantwortung dieser Frage muss man die russisch von der polnisch besetzten Zone trennen.

 

Wir wissen, dass in der russisch besetzten Zone ziemlich als erste Maßnahme der Aufbau der alten Zellstoffindustrie (Königsberg, Tilsit, Ragnit) erfolgte, und fliegende Sägewerke gerade in den wertvollsten Altholzbeständen der dann einsetzenden Waldverwüstung größten Ausmaßes Vorschub leisteten. Der kräftige ostpreußische Boden sorgte zwar dafür, dass die radikalen Ausholzungen bald durch Jungwuchs zugedeckt wurden, darüber hinaus hat der Wald durch Anflug und Aufschlag, der jetzt wohl mehr als stubenhoch sein dürfte, auch neue, ehemals landwirtschaftlich genutzte Böden erobert. So ist die landwirtschaftliche Nutzfläche, z. B. in der Memelniederung (noch gegen Jahresende 1952) durch Versumpfung und Anflug auf knapp die Hälfte zurückgegangen, von der auch wiederum nur ein Teil bestellt wurde. Um diesen radikalen Raubbau an hiebsreichem Holz im Sinne einer nachhaltigen Nutzung wenigstens für die fernere Zukunft zu „heilen", wurde der Hiebsatz für dieses Jahr auf ein Minimum herabgesetzt, das jetzt praktisch jede größere Holznutzung verbietet. Aber auch diese Maßnahme kann nachträglich den Baummord nicht ungeschehen machen!

 

Im polnisch besetzten Ostpreußen ist die Waldverwüstung durch Raubbau nicht so total. Man hat zwar auch dort die Substanz stellenweise übermäßig stark, besonders auch in der Johannisburger Heide, angegriffen, trotzdem hat vielleicht die Tradition einer konservativpflegerischen polnischen Forstverwaltung das Ärgste verhütet. Starken Abbruch haben gerade in Masuren Insektenschäden (Forleule, Nonne, Borkenkäfer, Kiefernprozessionsspinner) verursacht, die umso schwerer einzudämmen waren, als die modernen Bekämpfungsmaßnahmen nur unzureichend eingesetzt werden konnten. Der sog. „Wald" hat auch hier überall an Fläche stark zugenommen. So ergibt sich z. B. für die i. J. 1939 295 000 ha große Waldfläche des Regierungsbezirkes Allenstein jetzt eine zusätzliche Waldfläche von rd. 50 000 ha. So gibt die polnische Statistik für das gesamte polnische Verwaltungsgebiet (1939 - 1948) die Bodennutzung für die „Forstfläche" mit 28 Prozent (1939: 26 Prozent und für das „Ödland" mit 9 Prozent (1939: 3 Prozent) an. Für Ostpreußen allein würden diese Zahlen zugunsten des „Waldes" noch höher liegen. Unter „Ödland" und zum Teil auch unter „Forstfläche" hat man wohl die aus natürlichem Anflug entstehenden lückigen und ungepflegten „Kusselbestände" zu verstehen, die entsprechend der naturgemäßen Entwicklung in unseren Breitengraden erst allmählich in langen Zeiträumen zum Vegetationstyp eines „richtigen" Waldes werden. Bei dieser „selbsttätigen Vermehrung des Waldes“ (wie es Polen euphemistisch nennt!), die eine holzwirtschaftlich nahezu wertlose Buschsteppe schafft, hat Polen — das muss ganz scharf herausgestellt werden! — aus einer Not lediglich insofern eine Tugend gemacht, als es nicht im Stande ist, auf großen Flächen die alten Ackerböden weiterhin in landwirtschaftlicher Kultur zu halten.

 

Bei einer etwaigen Rückkehr werden sich uns die unverbrauchten Kräfte der ostpreußischen Natur und des ostpreußischen Bodens erneut anbieten, wir werden dann bei einem Neubeginn die schöpferische Chance haben, in der Landschaftsgestaltung, in der Raumordnung, im Naturschutz und damit auch in Ostpreußens Waldrevieren und Wildbahnen einzelne erkannte Fehlentwicklungen zu heilen und für die Zukunft zu vermeiden.

 

Seite 11   Foto: Erlensumpfmoor im Memeldelta (ehem. Forstamt Nemonien)

(Aus „Urwaldwildnis in deutschen Landen" von W. Schönichen, 1934)

 

Das Bild in der Folge 34 der Georgine vom 25.08.1956 ist versehentlich falsch bezeichnet worden. Es handelt sich dort nicht um eine Landschaft aus dem Memeldelta, sondern um eine Partie aus dem Zehlaubruch, Deutschlands größtem Hochmoor, 30 km südöstl. Königsbergs.

 

Seite 11   Eingliederung von vertriebenen Bauern

I. Personenkreis, der durch Gewährung von Finanzierungshilfen und Vergünstigungen in die Landwirtschaft eingegliedert werden kann:

 

A. Heimatvertriebene (Inhaber des Flüchtlingsausweises A), d. s. Vertriebene, die am 31.12.1937 oder vorher ihren Wohnsitz im Vertreibungsgebiet hatten.

 

B. Vertriebene (Inhaber des Flüchtlingsausweises B).

 

C. Anerkannte Sowjetzonenflüchtlinge (Inhaber des Flüchtlingsausweises C).

 

D. Abkömmlinge der zu A bis C genannten Personengruppen.

 

Die hierunter fallenden Personen können auch dann gefördert werden, wenn sie zwar nicht aus der Landwirtschaft stammen, nach ihrer Vertreibung aber überwiegend in der Landwirtschaft tätig waren.

 

Wer kann insbesondere auf einer landwirtschaftlichen Nebenerwerbsstelle angesetzt werden?

1. Geschädigte, die eine selbständige Existenz in der Land- und Forstwirtschaft verloren haben (d. h. einen Vollbauernbetrieb oder einen kleinbäuerlichen Betrieb, verbunden mit einem ländlichen Handwerk, bewirtschaftet haben).

 

2. Nachkommen der unter 1) genannten Geschädigten, die eine Berufsausbildung für die Bewirtschaftung einer landwirtschaftlichen Vollerwerbsstelle haben oder bei nicht erfolgter Vertreibung erhalten hätten.

 

3. Geschädigte, die eine landwirtschaftliche Nebenerwerbsstelle, auf deren Ertrag sie zur Sicherung ihrer Lebensgrundlage angewiesen waren (Haltung mindestens einer Großvieheinheit muss möglich gewesen sein), verloren haben.

 

4. Geschädigte, die ihre Existenz als Berufslandwirte in abhängiger Stellung verloren haben (z. B. Gutsinspektor).

 

5 Geschädigte, die ihre hauptberufliche Existenz als Facharbeiter in der Land- und Forstwirtschaft verloren haben, sofern sie auch heute roch eine entsprechende Tätigkeit in der Land- und Forstwirtschaft hauptberuflich ausüben (Land- Waldarbeiter, Gutshandwerker).

 

6 Geschädigte, die nach ihrer Vertreibung eine ständige hauptberufliche Tätigkeit als Land- oder Waldarbeiter aufgenommen haben.

 

II. Voraussetzungen für die Gewährung von Finanzierungshilfen und Vergünstigungen:

 

1. Ständiger Aufenthalt in der Bundesrepublik am 31.121952. Ausnahmen bei späterer Vertreibung, Familienzusammenführung, Sowjetzonenflüchtlingen usw.

 

2. Die zur ordnungsmäßigen Bewirtschaftung eines landwirtschaftlichen Betriebes erforderliche Eignung muss vorhanden sein.

 

3. Der Betrieb muss eine gesicherte Lebensgrundlage gewährleisten, bei Nebenerwerbsstellen in Verbindung mit einem Hauptberuf oder einem ständigen Einkommen (Pension, Rente, Kriegsschadenrente).

 

4. Der Einheitswert des Eingliederungsbetriebes darf 60 000 DM, in Ausnahmefällen 80 000 DM nicht übersteigen. Übersteigt der Einheitswert 80 000 DM, kann der Erwerb oder die Pachtung eines Betriebes nur dann begünstigt werden, wenn mehrere Familien eine Existenz geboten wird.

 

5. Der Betriebsübernehmer darf mit dem Veräußerer oder Verpächter nicht in gerader Linie verwandt sein.

 

6. Die Siedlungsbehörde (das Kulturamt) muss bei der Eingliederung mitwirken (möglichst vor Vertragsabschluss, kann aber auch einem bereits abgeschlossenen Vertrag zustimmen).

 

III. Welche Vorhaben können gefördert werden?

1. Ansetzung auf einer Siedlerstelle im Neusiedlungsverfahren.

 

2. Erwerb oder mindestens zwölfjährige Pachtung eines bestehenden landwirtschaftlichen Betriebes (auslaufende oder wüste Höfe und Spezialbetriebe) — dem Erwerb eines landwirtschaftlichen Betriebes steht die Vererbung eines solchen Betriebes gleich, wenn der Erblasser mit dem Erben nicht in gerader Linie oder bis zum dritten Grade der Seitenlinie verwandt oder bis zum zweiten Grade verschwägert ist.

 

3. Erwerb einer landwirtschaftlichen Nebenerwerbsstelle. Diese muss sich zusammensetzen aus:

 

a) mindestens 1250 qm Eigenland (Bauplatz) und mindestens 1250 qm Pachtland oder

 

b) mindestens 1000 qm Eigenland (Bauplatz) und mindestens 800 qm Pachtland in strukturell besonders gelagerten Gebieten. (Landkreise Rheingau, Maintaunus, Groß-Gerau, Hanau, Offenbach, nördlicher Teil des Kreises Wetzlar, Stadtkreise Wiesbaden, Darmstadt, Frankfurt/Main, Friedberg, Nauheim, Butzbach, Bad Vilbel, Limburg, Weilburg und Kassel.) In Weinbaugebieten kann die Pachtfläche von 800 qm auf 500 qm herabgesetzt werden, wenn die Siedlungsbehörde bestätigt, dass auf den Stellen Weinbau möglich ist oder

 

c) mindestens 1000 qm Eigenland (Bauplatz) und mindestens 1500 qm Pachtland in begründeten Ausnahmefällen, in denen die Beschaffung einer größeren Eigenlandfläche nicht möglich ist oder

 

d) bei Übernahme bestehender Hofreiten mindestens 2500 qm Eigenland (nur in Ausnahmefällen genügt an Stelle von Eigenland vorübergehend Pachtland).

 

Können in den Fällen zu a) bis c) nur Bauplätze beschafft werden, die kleiner als 1250 qm bzw. 1000 qm, aber mindestens 800 qm groß sind, ist eine weitere Landzulage von mindestens 1000 qm Eigenland und 1250 qm Pachtland erforderlich.

 

Fälle mit einer Bauplatzgröße von weniger als 800 qm werden nicht gefördert.

 

4. Einheirat in einen bestehenden Betrieb.

 

IV. Art und Höhe der Finanzierungshilfen zur Eingliederung in die Landwirtschaft:

a) Ansetzung auf einer Siedlerstelle:

Die zur Gesamtfinanzierung der Stelle erforderlichen Finanzierungshilfen (Beihilfen und Darlehen) werden im Rahmen der tragbaren Belastung auf Grund des vom Siedlungsträger (gemeinnütziges Siedlungsunternehmen) aufgestellten und von der Siedlungsbehörde geprüften Finanzierungsplanes vom Land und vom Bund nach Maßgabe der jeweils verfügbaren Mittel bereitgestellt,

 

b) Erwerb oder zwölfjährige Pachtung eines bestehenden landwirtschaftlichen oder gärtnerischen Betriebes:

 

1. Zinslose Darlehen oder Beihilfen des Bundes in der Regel bis zu 20 000 DM nach dem Bundesvertriebenengesetz (BVFG). Die Beihilfe kann in Höhe von 1/4 des Darlehensbetrages gewährt werden. Tilgung der Darlehen zwei bis vier Prozent.

 

2. Zinslose und verzinsliche Darlehen und Beihilfen des Landes. Ihre Höhe richtet sich im Rahmen der tragbaren Belastung nach dem Bedarf im Einzelfalle.

 

Tilgung zwei bis vier Prozent und 1/4 Prozent Verwaltungskostenbeitrag oder Tilgung ein Prozent, Verzinsung 2 Prozent, Verwaltungskostenbeitrag 1/4 Prozent ab Auszahlung.

 

3. Aufbaudarlehen für die Landwirtschaft nach dem Lastenausgleichsgesetz (LAG) bis zu 35 000 DM im Einzelfalle, bei höherem zuerkannten Grundbetrag der Hauptentschädigung bis zur Höhe des zuerkannten Grundbetrages, höchstens jedoch bis zu 50 000 DM (nur für Vertriebene und ihre Abkömmlinge, die auf Grund von Vertreibungsschäden Anspruch auf Hauptentschädigung haben oder Verlust der beruflichen oder sonstigen Existenzgrundlage geltend machen können).

 

Sowjetzonenflüchtlinge können unter denselben Voraussetzungen Aufbaudarlehen aus dem Härtefonds des LAG in gleicher Höhe wie Vertriebene erhalten. Tilgung zwei bis vier Prozent.

 

4. Verzinsliche Darlehen aus Sondermitteln (ERP- bzw. ECA-Darlehen). Höhe sowie Verzinsung und Tilgung richten sich nach den jeweiligen Vergabebedingungen.

 

Die Finanzierungsmöglichkeiten zum Erwerb von wüsten Hofreiten zwecks Verwendung für eine landwirtschaftliche Nebenerwerbsstelle richten sich nach Ziff. c).

 

c) Erwerb einer landwirtschaftlichen Nebenerwerbsstelle:

Mit Ausnahme von Beihilfen können alle unter b) genannten Kredite gewährt werden; Aufbaudarlehen für die Landwirtschaft jedoch nur bis zu 10 000 DM. Beim Neubau von Nebenerwerbsstellen können außerdem Landesbaudarlehen nach den Richtlinien des sozialen Wohnungsbaues eingesetzt werden.

 

d) Einheiratende weibliche Heimatvertriebene können erhalten:

1. Finanzierungshilfen aus Bundesmitteln gem. Ziff. b 1), wenn für sie eine selbständige Existenzgrundlage geschaffen wird.

 

2. Finanzierungshilfen aus Landesmitteln gem. Ziff. b 2), wenn sie unterhaltsberechtigte Angehörige mit auf den Eingliederungsbetrieb nehmen.

 

3. Aufbaudarlehen für die Landwirtschaft gem. Ziff. b 3), wenn sie Anspruch auf Hauptentschädigung haben oder Verlust der beruflichen oder sonstigen Existenzgrundlage geltend machen können.

 

V. Für welche Zwecke können Finanzierungshilfen gewährt werden?

Ankauf bestehender landwirtschaftlicher und gärtnerischer Betriebe, wüster Hofreiten und landwirtschaftlicher Grundstücke. Übernahme und Anschaffung von lebendem und totem Inventar, Vorräten, Saatgut, Dünge- und Futtermitteln, Betriebskapital. Durchführung von baulichen Maßnahmen einschl. Neuerrichtungen von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden (bei Verpachtungen Darlehensübernahme durch Verpächter).

 

Ersatzwohnraumbeschaffung (durch Verpächter oder einen Dritten). Erbabfindungen in Einheirat- und Verwandtenfällen.

 

Aufbaudarlehen für die Landwirtschaft zur Durchführung baulicher Maßnahmen bzw. Ersatzwohnraumbeschaffung können nicht dem Verpächter oder einem Dritten gewährt werden. Fortsetzung folgt

 

Seite 12   Verkauf von landwirtschaftlichen Betrieben. Unter Vereinbarung einer Altersrente. Unter Vereinbarung einer Altersrente

Die Abgabe von landwirtschaftlichen Betrieben und Grundstücken zu Siedlungszwecken scheitern oftmals daran, dass die Landabgeber keinen Wert auf bare Auszahlung des Kaufpreises legen, sondern eine ausreichende Versorgung für ihr Alter haben wollen.

 

Aus diesem Grunde hat sich der Bundesminister für Ernährung. Landwirtschaft und Forsten nach Anhörung des Deutschen Bauernverbandes und des Bauernverbandes der Vertriebenen, und nach Überprüfung der im Land Nordrhein-Westfalen durchgeführten erfolgreichen Versuchsverfahren damit einverstanden erklärt, dem Ankauf von landwirtschaftlichen Betrieben und Grundstücken unter Vereinbarung

 

a) eines lebenslänglichen Wohnrechts,

b) einer lebenslänglichen Naturalrente,,

c) einer lebenslänglichen Geldrente

 

zuzustimmen. Für die lebenslngliche Geldrente übernimmt die Deutsche Siedlungsbank die alleinige Schuldverpflichtung. Das Verfahren ist wie folgt geregelt:

 

1. Der Verkäufer hat mit dem gemeinnützigen Siedlungsunternehmen (Siedlungsgesellschaft) oder dem Siedler einen Kaufvertrag abzuschließen, in dessen Vorwort festzustellen ist, dass er infolge seiner persönlichen Verhältnisse (etwa wegen seines Alters oder weil er keine Nachkommen hat oder weil keine Erben vorhanden sind, die den landwirtschaftlichen Betrieb übernehmen wollen) seinen Betrieb gegen eine gesicherte Altersversorgung für Siedlungszwecke veräußern will.

 

2. Der Kaufpreis wird in der üblichen Weise (zum Beispiel unter Zugrundelegung der ortsgerichtlichen Schätzung) errechnet und vereinbart und bedarf der Genehmigung der Siedlungsbehörde (des zuständigen Kulturamtes).

 

3. Der Kaufpreis wird belegt:

a) durch Gewährung eines lebenslänglichen Wohnrechts im Betriebe das sich auf die Benutzung bestimmter Wohnräume und die Mitbenutzung bestimmter Gemeinschaftsräume und –anlagen zu erstrecken hat und dessen Kapitalwert zu berechnen ist.

 

b) durch Gewährung einer lebenslänglichen Naturalrente, die im Einzelnen genau zu bestimmen und deren Kapitalwert zu berechnen ist,

 

c) durch Gewährung einer lebenslänglichen Geldrente, deren Kapitalwert ebenfalls zu berechnen ist.

 

Der Kapitalwert des Wohnrechts, der Naturalrente und der Geldrente errechnet sich nach der Lebenserwartung angemessener Zinssätze (bis zu 4 Prozent jährlich). Bezüglich der Lebenserwartung wird von der Tabelle über mittlere Lebenserwartung nach der allgemeinen deutschen Sterbetafel für die Jahre 1949/1951 ausgegangen. So beträgt zum Beispiel die Lebenserwartung bei einem 44-jährigen Mann 29 Jahre und bei einer 44-jährigen Frau 31 Jahre, bei  einem 74-jährigen Mann 8 Jahre und bei einer 74-jährigen Frau 8 Jahre. Die sogenannten Rentenbarwertfaktoren dienen zur Ermittlung des Rentenkapitalbetrages und werden nach den fachlichen Mitteilungen der Deutschen Revisions- und Treuhand AG berechnet (s. Beispiel I).

 

4. Wenn mehrere Altenteiler (zum Beispiel ein Ehepaar) aus der Rente zu versorgen sind, ist der Abschluss einer sogenannten Verbundrente zu empfehlen, d. h. beim Ableben eines der Altenteilberechtigten geht die Rente ganz oder teilweise auf die andere Person (zum Beispiel den Ehegatten) über (s. Beispiel II).

 

5. Für den Fall, dass die Grundstücke nicht an einen einzigen Siedler, sondern an mehrere Siedler veräußert werden, wird das Wohnrecht nur demjenigen Siedler auferlegt, der die Grundstücke mit Wohngebäude erhält, während die Naturalrente und die Geldrente nach dem Wert der gekauften Grundstücke auf die einzelnen Siedler unterverteilt werden.

 

6. Das Wohnrecht, die Naturalrente und die Geldrente werden in Abteilung II des Grundbuches dinglich gesichert. Außerdem übernimmt die Deutsche Siedlungsbank als Anstalt des öffentlichen Rechts die persönliche Schuldverpflichtung zur Zahlung der lebenslänglichen Geldrente, so dass die persönliche Haftung des Siedlers nicht erforderlich ist. Der Ausschluss der persönlichen Haftung des Siedlers wird im Grundbuch ebenfalls eingetragen. Das Altenteil (Wohnrecht, Naturalrente und Geldrente) kann nicht abgetreten werden.

 

7. Die vorstehenden Bestimmungen finden auf Pachtverträge keine Anwendung.

 

Beispiel I (1 Rentenempfänger):

 

Der Verkäufer ist 55 Jahre alt (Lebenserwartung: 20 Jahre). Der Kaufpreis des Grundstücks soll 80 000 DM betragen. Auf dem Grundstück ruhen Hypotheken von insgesamt 10 000 DM, die vom Siedler in Anrechnung auf den Kaufpreis übernommen werden. Der Verkäufer  wünscht neben dem Altenteil eine Barzahlung von 8000 DM.

 

a) Wohnrecht bestehend aus

1 Kellerraum 66.—DM

0,25 ha Gartenland 50,-- DM

2 Zimmern 190,-- DM

1 Abstell- und Kleinviehstallraum 54,70 DM

Zusammen jährlich: 360,70 DM

 

Der Kapitalwert des Wohnrechts beträgt gem. Tabelle 5000 DM.

 

b) Naturalrente, bestehend aus

1 dz Hafer 40,-- DM

1 dz Roggen 44,-- DM

1 schlachtreifen Schwein 275,-- DM

2 dz Kartoffeln 24,-- DM

1 dz Gerste 42,-- DM

1 dz Weizen 46,-- DM

4 rm Holz 34,-- DM

Zusammen jährlich 505,-- DM

 

Der Kapitalwert der Naturalrente beträgt gem. Tabelle 7000 DM

 

c) Bei einem Kapitalwert der Geldrente von 50 000,-- DM

beträgt die lebenslängliche monatliche Geldrente nach der Tabelle 300,58 DM

Der Kaufpreis von 80 000 DM würde alsdann belegt durch

 

a) Übernahme der bestehenden Hypotheken 10 000,-- DM

b) Übernahme eines Wohnrechts im Kapitalwert von 5 000,-- DM

c) Übernahme einer Naturalrente im Kapitalwert von 7 000,-- DM

d) Übernahme einer lebenslänglichen monatlichen Geldrente von 300,58 DM im Kapitalwert

von 50 000,-- DM

e) eine Barzahlung von 8 000,-- DM

zusammen  80 000 DM

 

Beispiel II (2 Rentenempfänger):

Die Verkäufer sind ein Ehepaar. Der Mann ist 62 Jahre alt (Lebenserwartung: 15 Jahre), die Frau ist 57 Jahre alt (Lebenserwartung: 20 Jahre). Der Kaufpreis des Grundstücks soll 88 000 DM betragen. Auf dem Grundstück ruht eine Hypothek von 2800 DM, die vom Siedler in Anrechnung auf den Kaufpreis übernommen wird. Das Wohnrecht und die Naturalrente sollen bis zum Tode des Längstlebenden in gleicher Höhe gewährt werden. Dagegen soll die lebenslängliche Geldrente für beide Eheleute monatlich 400,-- DM und nach dem Tode des Erstversterbenden 300,-- DM betragen. Außerdem wünschen die  Verkäufer eine Barzahlung von 3000,-- DM.

 

a) Wohnrecht jährlich 485,-- DM

Der Kapitalwert des Wohnrechts beträgt 6 700,-- DM

 

b) Naturalrente jährlich 866,-- DM

Der Kapitalwert der Naturalrente beträgt 12 000,-- DM

 

c) Geldrente von monatlich bis zum Tode des Erstversterbenden 400,-- DM

von da ab monatlich 300,-- DM

Der Kapitalwert der Geldrente beträgt 63 500,-- DM

 

Der Kaufpreis von 88 000,-- DM würde alsdann belegt durch

a) Übernahme einer bestehenden Hypothek 2 800,-- DM

 

b) Übernahme eines Wohnrechts im Kapitalwert von 6 700,-- DM

 

c) Übernahme einer Naturalrente im Kapitalwert von 12 000,-- DM

 

d) Übernahme einer lebenslänglichen monatlichen Geldrente von 400,-- DM und nach dem Tode des Erstversterbenden von 300,-- DM, im Kapitalwert von 63 500,-- DM

 

e) eine Barzahlung von 3 000,-- DM+

zusammen: 88 000 DM

 

Wenn ein vertriebener Bauer ein geeignetes Objekt, an dem er interessiert ist, nachweisen kann, wird ihm empfohlen, sich mit dem zuständigen Landesverband des Bauernverbandes der Vertriebenen in Verbindung zu setzen.

 

Seite 12   Ostpreußen auf der DLG-Ausstellung in Hannover

Auf der Ausstellung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) in Hannover (9. Bis 16. September) wird die Landsmannschaft Ostpreußen den „Eckpfeiler Ostpreußen“ – nicht nur Deutschlands, sondern auch des Abendlandes – in einer Sonderschau (vergl. „Das Ostpreußenblatt“ vom 1. September, Seite 7: „Ostpreußen-Pavillon auf der Landwirtschafts-Ausstellung in Hannover“) in den Blickpunkt weitester Öffentlichkeit – man rechnet mit 60 000 Besuchern – stellen.

 

Viele ostpreußische Landsleute des „Nährstandes“ werden daran teilnehmen und bei Betreten des Ostpreußen-Pavillons die ostpreußisch anmutende heimatliche Atmosphäre verspüren. Die meisten ostpreußischen „Agrarier“ aber, die früher von Ostpreußen aus an den großen Ausstellungen und „Heerschauen“ (unzähligen Tagungen der vielfältigsten landwirtschaftlichen Dachverbände) der DLG teilnahmen, werden heute aus Mangel an Mitteln fernbleiben müssen. Sie alle – die Anwesenden und die Fernbleibenden – werden sich wohl eines bitteren Gefühls nicht erwehren können: die einen, weil sie in ungewohnter Weise, in ungewohntem Rahmen wirtschaften oder vegetieren müssen, die anderen, weil sie – berufsfremd irgendwo „eingegliedert“ – noch immer nicht die Hand an den Pflug legen konnten. Grund genug verbittert zu sein oder gar zu resignieren … man könnte es verstehen! Aber durch Klagen und Beiseite stehen wird die Lage weder des einzelnen noch des ostpreußischen Landvolkes gebessert! Gewiss, alle Hilfsmaßnahmen für das vertriebene Landvolk müssen – zu dieser traurigen besseren Einsicht sind wir gekommen – hier im übervölkerten Westdeutschland letzten Endes „Tropfen auf den heißen Stein“ bleiben! Die endgültige und allseits zufriedenstellende Lösung für den ostpreußischen Landmenschen kann nur durch die Rückkehr in ein deutsches Ostpreußen gefunden werden. Deshalb muss unser landsmannschaftlich geführter Kampf in erster Linie und immer wieder der Rückgewinnung der ostpreußischen Heimat gelten. So soll auch diese ostpreußische Schau mit der DLG-Ausstellung ein mahnend-verpflichtender Anruf Gesamtdeutschlands, Europas, der freien Welt sein, vor der deutschen, europäischen Mission Ostpreußens nicht die Augen zu verschließen.

 

Vor dem Ostpreußen-Pavillon werden uns die schwarz-weißen Fahnen mit der Elchschaufel der Landsmannschaft begrüßen. An den gläsernen Großwänden des Pavillons wird die Devise „Ostpreußen bleibt deutsch“! unzweideutig unser Wollen herausstellen. Gleich im ersten Raum das Großmodell der Marienburg – als Sinnbild des deutschen Ostens. An den Wänden eine interessante Kontrastgegenüberstellung von ostpreußischen Städte- und Landschaftsmotiven aus der Zeit vor der Vertreibung und der jüngsten Zeit der polnischen „Besatzer“. Bilder, Würdigungen berühmter ostpreußischer Persönlichkeiten, siedlungsgeschichtliche, historische, kulturelle „Blitzlichter“ auf das Recht unseres Heimatanspruchs, die Bedeutung Ostpreußens runden den Eindruck dieses Raumes ab.

 

Im zweiten Raum soll der Besucher „ostpreußische Landluft“ atmen: das ostpreußische Herdbuchvieh, das „Trakehner“-Pferd, das ostpreußische Kaltblut, die ostpreußische Schafzucht, die ostpreußische Waldwirtschaft … Dies alles in prägnant-kurzen Zahlen, übersichtlich-graphischen Darstellungen, Leistungsnachweisen, Bildern. Nicht zu vergessen den ostpreußischen Bernstein und die ostpreußische Heimatliteratur. Die ostpreußische Jagd repräsentieren Spitzentrophäen, Bilder, einzelne Gemälde, Nachweise, Dermoplastiken. Die ostpreußische Jägerschaft wird ihre Leistungen auch fern der Heimat im Exil nachweisen.

 

Am Eröffnungssonntag, dem 9. September, voraussichtlich gegen 12.30 Uhr, werden Bundesminister Dr. Lübke und andere prominente Persönlichkeiten vor dem Ostpreußen-Pavillon die Besucher begrüßen. H. L. Loeffke

 

Seite 12   Bodenverzehrkonto als Spareinlage anerkannt.

Das Bundesverwaltungsgericht hat durch Urteil vom 26.04.1956 (BVerG III C 162.55) die sogenannten Bodenverzehrkonten als Spareinlagen im Sinne des Gesetzes über einen Währungsausgleich für Sparguthaben Vertriebener (WAG) anerkannt, so dass diese wie Sparguthaben entschädigt werden können.

 

Während des Krieges konnten die Landwirte bedingt durch die Kriegsverhältnisse Düngemittel, Saatgut und Futtermittel nicht in normalem Umfange und Beschaffenheit verwenden, so dass einem erhöhten Betriebsgewinn ein gewisser Bodenverzehr gegenüber stand, der jedoch nach den Steuergesetzen nicht berücksichtigt werden konnte. Um die dadurch entstehenden Härten auszugleichen, bestimmte der Reichsminister der Finanzen durch Erlass vom 20.08.1941, dass buchführende Land- und Forstwirte zum Ausgleich des Bodenverzehrs infolge der Minderaufwendungen für Düngemittel, Saatgut und Futtermittel für das Wirtschaftsjahr 1940/1941 eine „Rücklage für Bodenverzehr“ in Höhe von 1 Prozent des Einheitswertes des Land- und forstwirtschaftlichen Vermögens steuerfrei bilden können. Diese Rücklagen wurden also für spätere Intensivierung des Betriebes aufgespart. Die Land- und Forstwirte hatten in Höhe der Rücklage für Bodenverzehr eine Spareinlage bei einem Kreditinstitut sicherzustellen und dem Finanzamt eine Bescheinigung hierüber vorzulegen.

 

Es bestand bisher keine Klarheit darüber, ob diese Bodenverzehrkonten als Spareinlagen im Sinne des § 1 des Währungsausgleichsgesetzes (WAG) anzusehen sind, denn weder in den Kommentaren zum WAG (Kühne-Wolff und Harmening) noch in dieser Rechtsprechung wurde eine einheitliche Auffassung in dieser Frage vertreten. Das erwähnte Urteil des Bundesverwaltungsgerichts hat nunmehr diese Frage dahingehend entschieden, „dass echte Bodenverzehrkonten d. h. Konten, die gemäß den Erlassen des Reichsfinanzministers vom 20. August 1941 und vom 8. November 1941 als gesperrte Rücklagen für den Bodenverzehr gebildet worden sind, nicht dem Zahlungsverkehr, sondern der Anlage gedient haben und daher Sparguthaben im Sinne des § 1 WAG in Verbindung mit § 22 Abs. 1 KWG (Gesetz über das Kreditwesen) sind“.

 

Nach dieser Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts ist es auch gleichgültig, ob diese Konten von der Bank als Sparkonten behandelt oder als gesperrte Kontokorrentkonten ausgewiesen worden waren. Aus den Erlassen des Reichsfinanzministers ergibt sich schon die Rechtsnatur dieser Konten als Sparguthaben, so dass eine ausdrückliche Kennzeichnung  als Sparkonten nicht erforderlich ist, wenn aus den vorzulegenden Urkunden einer anerkannten Treuhandstelle ersichtlich ist, dass es sich um ein Konto für Bodenverzehr mit Sperrvermerk, also ein der Anlage dienendes Konto gehandelt hat. Stavenhagen

 

Seite 13   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Pr.-Eylau. Treffen Natanger Kreise in Bochum

Das Treffen, das für den 23. September geplant war, findet nunmehr am 30. September in der Gaststätte „Kaiseraue" in Bochum statt. Näheres ist aus der gemeinsamen Bekanntgabe der beteiligten Kreisvertreter ersichtlich, ich hoffe, recht viele Kreiseingesessene bei diesem Treffen wiederzusehen. v. Elern-Bandels, Kreisvertreter

 

Gerdauen

Unsere in Berlin lebenden Landsleute aus Stadt und Kreis Gerdauen trafen sich am 26. August zu einer Dampferfahrt auf den Berliner Gewässern. Bei den Klängen einer Bordkapelle ging die Fahrt über den Wannsee und die Havel nach Conradshöhe. Dort begrüßte Landsmann Willitzko die Erschienenen und gab einen Bericht über das Jahrestreffen in unserer Patenstadt Rendsburg zu dem er als Vertreter der Gerdauer in Berlin entsandt worden war. Mit großem Beifall wurde die Nachricht aufgenommen, dass im Hinblick auf unsere Landsleute in der sowjetisch besetzten Zone das nächste Jahrestreffen der Gerdauer in Berlin stattfinden soll.

 

Rastenburg

Unser Hauptkreistreffen in diesem Jahre in Hannover-Limmerbrunnen am 16. September verspricht

ein Großtreffen der Rastenburger zu werden. Benachrichtigt Freunde und Verwandte von dieser großen Wiedersehensfeier! Dieses Treffen steht im Zeichen der Patenschaft. Im kommenden Jahre haben wir andere Treffen-Punkte vorgesehen.

 

Ab 10 Uhr ist das Lokal Limmerbrunnen geöffnet, um 12 Uhr Kreisarbeitsausschusssitzung und Ortsvertreterbesprechung. Um 14 Uhr offizieller Teil, Vortrag über Patenschaft, Einheitswerte für unseren Kreis und ein „Besuch in Kreis und Stadt Rastenburg vor acht Wochen".

 

Wir erwarten in Hannover auch alle diejenigen, denen es schon wieder besser geht. Vergesst die alte Heimatgemeinschaft nicht, es kommt der Tag, dann wird sie wiedererstehen!

Hilgendorff, Kreisvertreter

 

Das Sondertreffen der ehemaligen Herzog-Albrecht-Schüler vor dem Heimattreffen in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen am 16. September fällt aus.

 

Mohrungen

Das für den 7. Oktober geplante Heimattreffen in Gießen findet nicht statt.

Kreisvertreter Reinhold Kaufmann-Maldeuten, Lübeck, Geninerstraße 20

 

Seite 13   Herzliches Einvernehmen. Das Haupttreffen des Kreises Wehlau in Syke

Am Vorabend des Kreistreffens, am 25. August, tagten der bisherige Kreisausschuss und der von der Kreisgemeinschaft neugewählte Kreistag, bestehend aus vierundzwanzig Bezirksvertrauensmännern. Der Kreisausschuss bereitete die Wahl des neuen Kreisvertreters, seines Stellvertreters und der fünf Beiräte vor. Der Kreistag wählte sodann gemäß § 7 der Satzung des Kreisvereins zum 1. Kreisvertreter (Vorsitzenden) Landsmann August Strehlau, zu seinem Stellvertreter Ldsm. Fiedler. Zu Beiräten wurden gewählt die Landsleute Koppetsch, Kregulat, Lottermoser, Frl. Melzner und Poepping. Der Kreistag nahm ferner den Kassenbericht für das Geschäftsjahr 1955 entgegen und genehmigte den Haushaltsvoranschlag für die Jahre 1956/1957. Nach der Sitzung wurden der Wehlauer Kreistag und der neugewählte Kreisausschuss auf einem Begrüßungsabend im Schützenhaus durch den stellvertretenden Landrat Schiweck in Syke willkommen geheißen. Zur Begrüßung waren weiter erschienen Amtsrat Engelke als Vertreter des Oberkreisdirektors und Herr Jakubowski, der Leiter des Kreisvertriebenenamtes. Das Haupttreffen begann am Sonntag, dem 26. August, mit Gottesdiensten in der evangelischen und der katholischen Kirche in Syke. Danach versammelten sich die zahlreich erschienenen früheren Kreiseingesessenen des Kreises Wehlau zur großen Kundgebung im Schützenhaus. Der stellvertretende Landrat Schiweck begrüßte die Erschienenen im Namen des Patenkreises. In längeren Ausführungen betonte er, die Heimatvertriebenen besäßen einen unaufgebbaren Rechtsanspruch auch ihre alte Heimat. „Wer die ostdeutsche Heimat aufgibt, gibt nicht nur ein Stück Land auf, sondern sich selbst und das ganze Europa“.

 

Oberbaurat Diekert dankte dem Patenkreis Hoya für die Übernahme der Patenschaft, die offensichtlich vom Kreis Hoya nicht nur als schöne Geste angesehen, sondern sehr ernst genommen wird; er hoffe, dass die Zusammenarbeit zwischen dem Paten und dem Patenkinde sich immer enger gestalten werde.

 

Die Hauptansprache hielt Landsmann Teichert, Mitglied des Bundesvorstandes unserer Landsmannschaft. Er legte die grundsätzliche Haltung unserer Landsmannschaft zu den heimatpolitischen Fragen dar, vor allem auch zu der einer Rückkehr in unsere Heimat. Ein Verzicht auf unsere ostpreußische Heimat, so betonte er nachdrücklich, dürfe und werde niemals ausgesprochen werden, und ein solcher Verzicht käme auch nicht in irgendeiner Form des Austausches oder eines Kuhhandels in Frage. Das Recht der Selbstbestimmung dürfe uns und allen Heimatvertriebenen niemals genommen werden. Der Friedensvertrag müsse auf den Grundsätzen der Atlantik-Charta beruhen. Wir wollen keine Gebiete, die von Angehörigen anderer Völker bewohnt werden, aber wir wollen auch nicht etwa in eine Heimat zurückkehren, die von Fremden regiert oder mitregiert wird. Landsmann Teichert forderte die Zuhörer auf, die Arbeit der Landsmannschaft nach Kräften zu unterstützen.

 

Landsmann Ennulat sprach als Vertreter der Kreisgruppe Wehlau in Berlin. Er wünschte enge Zusammenarbeit zwischen den in Berlin wohnenden und den jetzt im Bundesgebiet ansässigen Bewohnern des Kreises Wehlau.

 

Der Kreiskarteiführer, Landsmann Poepping, brachte die vom Kreistage vorgeschlagene Satzung des Kreisvereins Wehlau den Mitgliedern zur Kenntnis. Die Satzung wurde unverändert einstimmig angenommen.

 

Das diesjährige Haupttreffen des Kreises Wehlau hat alle Erwartungen voll erfüllt. Dieser Tag diente der Aufrechterhaltung der heimatlichen Gemeinschaft, machte die Teilnehmer mit den Grundsätzen unserer Heimatpolitik bekannt und offenbarte ein herzliches Einvernehmen mit den Eingesessenen unseres Patenkreises. Vom ersten Augenblick unseres Eintreffens in Syke an spürten wir eine Atmosphäre freundschaftlichen verbunden seins. Diese kam besonders zum Ausdruck in allen Begrüßungsansprachen, in der Bereitstellung der Quartiere und in den schönen Darbietungen der Chorvereinigung „Germania". Allen maßgebenden Persönlichkeiten und der gesamten Kreisbevölkerung von Hoya gebührt unser herzlichster Dank.

 

Dem bisherigen Kreisvertreter, Landsmann Potreck, der sich aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen der Kreisarbeit nicht mehr in dem Umfange wie bisher widmen konnte, sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt. Ebenso gilt unser Dank dem bisherigen geschäftsführenden Kreisvertreter, Landmann Amoneit, für seine dem Kreis gewidmete Arbeit.

 

Seite 13   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83. „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

1. September, 18 Uhr, Heimatkreis Lötzen. Kreistreffen, Lokal: Ideal-Klause, Berlin-Neukölln, Mareschstraße 14, S-Bahn Sonnenallee. Bus A 4, Straßenbahn 94, 95.

 

16. September, 17 Uhr. Heimatkreis Rößel. Kreistreffen, Lokal: Klubhaus am Fehrbelliner Platz, Berlin-Wilmersdorf, Hohenzollerndamm 185, S-Bahn Hohenzollerndamm, Bus A 2 und A 4, Straßenbahn 3, 60, 44.

 

23. September, 15.30 Uhr, Heimatkreis Treuburg, Kreistreffen, Lokal: Domklause, Berlin-Wilmersdorf, Hohenzollerndamm 32, S-Bahn Hohenzollerndamm. Bus A 2, A 4, Straßenbahn 3, 44, 69.

 

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern e. V.: Rechtsanwalt Heinz Thieler. München: Geschäftsstelle: München 8, Breisacher Str. 7. Telefon 44 84 32: Postscheckkonto Nr. 213 86. PSA

 

Freising. Aus Anlass ihres fünfjährigen Bestehens veranstaltete die Gruppe in der Gaststätte Gößwein eine Feier in deren Mittelpunkt die Enthüllung der neuen Ostpreußenfahne stand. Der Vorsitzende, Walter Schneidereit, gab einen Überblick über die Entwicklung der Vereinigung, die sich auf Anregung von Landsmann Madsack bildete. Der Vorsitzende gedachte des Wirkens von Dr. Ottomar Schreiber und des Geschäftsführers des Landesverbandes, Arnold Klee, sowie anderer verstorbener Landsleute. Durch sogenannte Kulturbeihilfen der Regierung und Zuschüsse aus der eigenen Kasse habe die Gruppe ein Heimatarchiv anlegen können. Bei Sammlungen zur Bruderhilfe Ostpreußen und Kleiderspenden hätten die Mitglieder den Willen gezeigt, den noch in der Heimat lebenden Landsleuten zu helfen. Die Durchführung von 53 Monatsversammlungen, 16 Vorstandssitzungen und vier Jahreshauptversammlungen seien ein Beweis für die rege Tätigkeit. Hinzu kämen noch einige größere Veranstaltungen und die Pflege der Geselligkeit. Am 7. Oktober wird die Gruppe die mit der Neuwahl des Vorstandes verbundene fünfte Jahreshauptversammlung abhalten. Der Kulturreferent der Landesgruppe, Dr. Schlusnus, wies in einer aktuellen politische Fragen berührende Rede auf die in der Bundesrepublik unterschätzte Gefahr des Bolschewismus hin. Er wandte sich gegen die Äußerungen gewisser Kreise, die mit ihrer sonderbaren Auffassung über die Unantastbarkeit der Oder-Neiße-Linie dem panslawistischen Imperialismus Vorschub leisteten. Keine noch so raffiniert gehandhabte Propaganda könne die Tatsache aus der Welt schaffen, dass Ostpreußen durch die Arbeit deutscher Menschen in einem Aufbauwerk von siebenhundert Jahren für das Abendland gewonnen worden sei. Im Auftrage des Landesverbandes bereitete anschließend Dr. Schlusnus den Vorsitzenden Walter Schneidereit und Fritz Pregel eine Ehrung.

 

Gundelfingen (Donau). Am 19. August besuchte die Gruppe Aalen der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen die Gruppe Gundelfingen an der Donau. Frau Petrusch als ältestes Mitglied der Gundelfinger Gruppe sprach herzliche Begrüßungsworte und wies darauf hin, dass Treue und Verbundenheit im Gedenken an die Heimat immer der Inhalt unserer Heimatabende sein müssen. Anschließend begrüßte der Vorsitzende der Gruppe Gundelfingen, Ranglack, die zahlreichen Gäste; es waren auch Landsleute aus Dillingen und anderen Orten erschienen. Der 1. Vorsitzende der Gruppe Aalen, Pawlowski, dankte für den herzlichen Empfang und ermahnte die Landsleute, treu zu ihrer Landsmannschaft zu stehen und für die Rückgewinnung unserer Heimat zu kämpfen. Vorträge und Vorführungen der Jugendgruppen schlossen sich an. Die Gundelfinger Gruppe wird den Tag der Heimat am 8. September um 20 Uhr in der Bahnhofswirtschaft begehen. Vorgesehen ist die Vorführung von zwei Diastreifen über Ostpreußen.

 

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg: Hans Krzywinski, Stuttgart-W, Hasenbergstraße 43. Zweiter Vorsitzender: Regierungsrat de la Chaux, Reutlingen, Karlstraße Nr. 19.

 

Reutlingen. Es wird nochmals darauf aufmerksam gemacht, dass wir am Sonntag, dem 9. September, zur Burg Liebenzell um 8 Uhr (nicht um 9 Uhr) abfahren. Die beiden Busse stehen am Karlsplatz (Omnibuszentrale) bereit. Da pünktlich abgefahren wird, empfiehlt sich rechtzeitiges Erscheinen.

 

Schorndorf. In der Schlachthaus-Gaststätte fand die sehr gut besuchte Jahreshauptversammlung der landsmannschaftlichen Gruppe statt. Die Vorstandswahl hatte das folgende Ergebnis: 1. Vorsitzender August Preuß. 2. Vorsitzender Heinz Irmer. Schriftführer Siegfried Schiemenz (Stellvertreter Hans Kykebusch). Kassiererin Gertrud Ting (Stellvertreter Fritz Hofer). Kulturwart Konrad Greif. Kulturausschuss Ilse Irmer und Christa Preuß. Landsmann Irmer kündigte an, dass die heimatpolitische Arbeit in Zukunft noch intensiver gestaltet werden solle, und er rief die Jugend zur aktiven Mitarbeit auf. Als begrüßenswerte Neuerung wurde ein Sozialausschuss gebildet. Sinn und Zweck dieses Ausschusses ist es, in finanzieller Hinsicht das Weitmöglichste an Steuervergünstigungen, Lastenausgleich, Baukostenzuschüssen, Beihilfen, Renten usw. für unsere Landsleute herauszuholen. Für dieses wichtige Amt stellten sich die auf diesem Gebiet erfahrenen Landsleute Schwindt und Bergmann zur Verfügung.

 

RHEINLAND-PFALZ

Vorsitzender der Landesgruppe Rheinland-Pfalz: Landrat a. D. Dr. Deichmann, Koblenz, Simmerner Straße 1, Ruf 3 44 08. Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel (Westerwald), Hauptstraße 3

 

Eine Delegierten-Tagung

Am Sonntag, dem 30. September, findet in Bad Kreuznach eine Landesgruppen-Delegiertentagung statt, auf der neben der Neuwahl des Vorstandes auch die Satzung der Landesgruppe beschlossen werden soll.

 

Für 15 Uhr ist, verbunden mit einem Landestreffen der Ostpreußen, eine Kundgebung vorgesehen, auf der der Bundeskulturreferent unserer Landsmannschaft Grimoni und der persönliche Referent des Bundesvertriebenenministers Dr. Wolfrum sprechen werden. Außerdem finden Vorführungen der ostpreußischen Jugendgruppen statt.

 

Die Einladungen werden den Gruppen rechtzeitig zugestellt. Die Tagesordnung wird demnächst im Ostpreußenblatt veröffentlicht werden.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Grünberger Straße 144.

 

Landestreffen am 16. September in Homburg

Alle Landsleute rufen wir zum ersten Landestreffen nach Bad Homburg v. d. H. In dem schönen Taununsbad wollen wir Stunden der Erinnerung und des Wiedersehens begehen. Vor allen Dingen aber soll unsere Treue zur alten Heimat, auf die wir nie Verzicht leisten werden, zum Ausdruck gebracht werden.

 

Gottesdienste beider Konfessionen sollen das Treffen einleiten, dessen Höhepunkt um 11.15 Uhr die Großkundgebung im Hofe des Landgrafenschlosses sein soll. Der Nachmittag ist für Heimattreffen freigehalten. Nähere Angaben der Lokale erfolgen noch. Festabzeichen und eine Festschrift, aus welcher die Teilnehmer alles Nähere ersehen, können für den Preis von 1 DM von unserem Kassierer, Landsmann Otto Schäfer, Gießen, Ausgleichsamt, Goethestraße 32, angefordert werden. Ost- und Westpreußen Hessens, wir erwarten Euch! Erscheint zum Landestreffen in Bad Homburg!

 

Die Delegiertentagung der LOW Hessen findet bereits am Sonnabend, dem 15. September, am späten Nachmittag statt. Schriftliche Einladungen erfolgen.

Opitz, Landesobmann der Ostpreußen. Behrend, Landesobmann der Westpreußen

 

Frankfurt a. M. Tag der Heimat am Sonnabend, dem 8. September, 20 Uhr, im Ratskeller: Die Feier wird vom heimatvertriebenen Büchsequartett und der Jugendgruppe Offenbach mit Gedichten und Liedern unserer ostpreußischen Heimat umrahmt werden. Nach dem offiziellen Teil geselliges Beisammensein bei Darbietungen der Kapelle Anger.

 

Kassel. In der nächsten Zeit werden für Kassel folgende Veranstaltungen stattfinden: Sonntag, den 9. September, 11 Uhr, Saal des Ständehauses (Ständeplatz): Tag der Heimat. Mittwoch, den 12. und Donnerstag, den 13. September: Fahrt der Frauengruppe an den Rhein. Abfahrt: 6.30 Uhr Friedrichsplatz. Sonnabend, den 29. September: 18 Uhr: Gastwirtschaft Rasche, Dorfstraße, Haltestelle Bäckerei Werner: Heimatabend. Dienstag, den 2. Oktober, 15 Uhr: Kleeblatt, Friedrichsplatz: Frauennachmittag.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14, Telefon 6 24 14.

 

Düsseldorf. Die Frauengruppe trifft sich nach den Sommerferien wie üblich am Dienstag, 11. September, 20 Uhr, im „Treuen Husaren". — Der Tag der Heimat findet in Düsseldorf erst am 16. September vor dem Benrather Schloss statt. Beginn der Veranstaltung 10.30 Uhr. Bei Teilnahme an der Kundgebung ist die Besichtigung der Benrather Gartenschau kostenlos. Auf die Veröffentlichungen in den Tageszeitungen wird hingewiesen. — Ostpreußischer Studententag vom 20. bis 31. Oktober in Osterode (Harz): Es wird um umgehende Anmeldung studierender Landsleute bei der Kreisgruppe, von-Gahlen-Straße 8, Telefon 69 12 36, gebeten.

 

Gummersbach. Sonntag, 16. September, Tag der Heimat: 14.30 Uhr Gedenkfeier am Ehrenmal Kerberg: ab 16.30 Uhr Feier in der Stadthalle. — Im Hotel Union, Marktstraße, jeweils 19.30 Uhr, Mitgliederversammlungen und Fortsetzung der am 18. August begonnenen Vortragsreihe des 1. Vorsitzenden H. R. Trudrung; am 20. Oktober: Unser Westpreußen und die Marienburg; am 24. November: Nord-Ostpreußen.

 

Steele -Überruhr.

Am 9. September, 16 Uhr, bei Schirrmann, Kragerstraße, Mitgliederversammlung. Ostpreußen in Bild und Ton. Am 30. September, 17 Uhr, Erntedankfest bei Schirrmann, Kragerstraße.

 

Groll-Dortmund. Am 26. August fand im Lokal „Zum Freischütz" im Schwerter Wald ein Treffen der Landsmannschaft statt, zu dem die Landsleute zahlreich erschienen waren. Nach dem gemeinsamen Mittagessen gab es Wettspiele, wie Wetthüpfen, Eierlaufen, Wurstschnappen und Sackhüpfen, für die schöne Preise ausgesetzt waren.

 

Siegen. Die Kreisgruppe wird am Donnerstag, dem 13. September, im Handwerkerhaus in Siegen, Fürst-Moritz-Straße, einen Heimatabend veranstalten zu dem herzlich eingeladen wird. Vorgesehen ist als Vortrag der zweite Teil „Ostpreußen, seine geschichtliche Entwicklung . . ." und eine Farbdiavorführung über Hamburg und den Ostseestrand Norddeutschlands.

 

Lengerich. Am 16. September wird das von Steinbildhauermeister Ernst Fiedler geschaffene Mahnmal für den deutschen Osten unter der Beteiligung aller Lengericher Verbände enthüllt werden.

 

 

Rheda. Ein Autobus-Ausflug führte die Ortsgruppe Rheda, Westfalen, zur Vertriebenensiedlung Espelkamp, nach Bad Salzuflen, Oerlinghausen und Schloss Holte. Der Ostpreußensiedlung in Espelkamp galt das Hauptinteresse der Landsleute. Hier fand ein stiller Wunsch manches Ostpreußen seine Erfüllung: man fand an diesem Ort viele liebe Bekannte aus der alten Heimat. Dann ging die Fahrt über Bad Salzuflen nach Oerlinghausen. Hier statteten die Landsleute dem Ostpreußen Hans Champion einen Besuch ab. Hans Champion besaß früher in Rauschen an der Samlandküste eine Konditorei, und er zeigte sich erfreut über den unverhofften Besuch seiner Landsleute, deren Menge sein kleines Café kaum fassen konnte. Die letzte Station dieser schönen Fahrt war schließlich Schloss Holte.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Bergedorf: Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86: Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Der Tag der Heimat findet in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft des „Unteilbaren Deutschland – Landeskuratorium Hamburg“ statt. Die im Landesverband zusammengeschlossenen Landsmannschaften mit den einheimischen Verbänden versammeln sich zur Feier des Tages der Heimat am Sonntag, dem 9. September, 16 Uhr, im Curiohaus, Rothenbaumchaussee. Es werden Dr. Dr. Langguth und ein Vertreter des Hamburger Senats sprechen. Der Ostpreußenchor, ein Hamburger Chor und das Musikkorps der Schutzpolizei Hamburg werden die Feierstunde umrahmen. Eintritt frei. Die Landesgruppe erwartet, dass die ostpreußischen Landsleute sich an dieser Kundgebung in großer Anzahl beteiligen werden.

 

Bezirksgruppenversammlung

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedausweise mitzubringen.

 

Billstedt: Am Sonnabend, 15. September, um 20 Uhr im Vereinslokal Könnper, Billstedt, Billstedter Hauptstraße 95, Tanzabend. Unkostenbeitrag 1,-- DM. Freunde und Bekannte sind herzlich eingeladen.

 

Eimsbüttel: Sonnabend, 15. September, um 19.30 Uhr im „Heusshof", Fruchtallee 136 a. Heimatabend. Es spricht der 2. Vorsitzende der Landesgruppe, Landsmann Elbe, über die heutige Lage. Um rege Beteiligung wird gebeten. Zu erreichen mit U-Bahn Emilienstraße, Linie 5 Fruchtallee. Linie 3 und 16 Osterstraße / Heussweg.

 

Elbgemeinden: Am Sonnabend, 15. September, um 19.30 Uhr in der „Johannesburg", Blankenese, Elbchaussee 566, nächster Heimatabend mit lustiger Unterhaltung mit Landsmännin Charlotte Gronwald. Gäste herzlich willkommen.

 

Kreisgruppenversammlungen Treuburg

Sonnabend, 8. September, ab 19 Uhr in der Gaststätte Steenbuck (Schultheiß). Hamburg 13, Beim Schlump 29. Zu erreichen mit S-Bahn-Sternschanze, U-Bahn und Straßenbahn 3 und 16. Gäste stets willkommen.

 

Gerdauen: Die in Hamburg und Umgebung wohnenden Landsleute aus Stadt und Kreis Gerdauen wollen sich am Sonnabend, 15. September, um 19.30 Uhr im Lokal „Heusshof", Fruchtallee 136 a, treffen. Gemeinsame Veranstaltung mit dem Bezirk Eimsbüttel. Zu erreichen mit U-Bahn Emilienstraße, Linie 5 Fruchtallee, Linie 3 und 16 Osterstraße / Heussweg.

 

Lyck: Sonnabend, 15. September, 18 Uhr, in der „Alsterhalle", An der Alster 83, nächste Zusammenkunft.

 

Gumbinnen: Am Sonntag. 16. September, um 16 Uhr bei Bohl, Mozartstraße 27, nächstes Beisammensein.

 

Goldap: Unsere nächste Zusammenkunft findet am Sonnabend, 22. September, um 20 Uhr, in der „Alsterhalle", An der Alster 83, statt. Wir bitten zahlreiches Erscheinen.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch, 19.30 bis 21.30 Uhr. Jugendheim Altona, Bahrenfelder Straße 131, nächstes Treffen am 19. September. — Kindergruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Donnerstag um 16 Uhr im Hotel „Stadt Pinneberg", Altona, Königstraße 260, nächstes Treffen am 13. September.

 

Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 18.30 bis 20.30 Uhr im Jugendheim Wittenkamp 17 a.

 

Billstedt: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag, 20 bis 22 Uhr, im Jugendheim Horner Brückenweg 24.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Die Veranstaltungen fallen vorläufig aus.

 

Elbgemeinden: Unsere Kinder und Jugendlichen schließen sich den Veranstaltungen in Altona an.

 

Fuhlsbüttel: Kindergruppe: Jeden Montag. 17.30 bis 19.30 Uhr, im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1. Am Montag, 10. September, um 15.30 Kinderstunde (Besichtigung des Flughafens Fuhlsbüttel).

 

Harburg-Wilhelmsburg: Jugendgruppe: Nächste Zusammenkunft am Mittwoch, 12. September. Jugendheim, Winsener Straße 72 a, um 19.30 Uhr, Heimabend. — Donnerstag, 20. September, Gymnastikraum Eissendorfer Straße 26, 19.30 Uhr, Volkstänze. — Kindergruppe: Jeden Freitag um 15.30 Uhr im Jugendheim, Winsener Straße 72 a.

 

Innenstadt: Jugendgruppe: Montag, 10. Sept., 20 Uhr Volkstanz, Schule Winterhuder Weg 128. — Donnerstag, 13. Sept., 19.30 Uhr Heimabend im „Heim der offenen Tür". Lothringer Str. — Montag, 17. Sept., 20 Uhr Volkstanz, Schule Winterhuder Weg 128. — Mittwoch, 19. September. 19.30 Uhr bei Egon Bannis, Hamburg 24, Kuhmühle 4 a. „Wir wollen wieder Theater spielen".

 

SCHLESWIG-HOSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II

 

Glückstadt (Elbe). Der Filmabend, den die Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen am 24. August veranstaltete, war ein voller Erfolg. Der große Saal der „Hoffnung" war bis auf den letzten Platz besetzt. Vorsitzender Horst Krüger konnte neben den Landsleuten auch viele Gäste begrüßen. Er kündigte die Durchführung einer groß angelegten Werbeaktion in Glückstadt an. Alle hier lebenden Ostt- und Westpreußen sollen noch einmal aufgefordert werden, der Landsmannschaft beizutreten, da nur durch die Geschlossenheit aller die gesteckten Ziele erreicht werden können. Dann erstanden auf der Leinwand noch einmal die Bilder der Heimat: die Bernsteinküste, das fruchtbare Hinterland, Trakehnen. Masuren mit seinen Seen, der Oberländische Kanal, Königsberg und Danzig. Der Abend führte allen, Vertriebenen wie Einheimischen, noch einmal vor Augen, welche unschätzbaren kulturellen und wirtschaftlichen Güter dem ganzen deutschen Volke unrechtmäßig entrissen wurden. — Der diesjährige „Tag der Heimat" wird in Glückstadt mit einer öffentlichen Kundgebung im „Theatersaal am Jungfernstieg" am Sonntag, dem 9. September, um 11.15 Uhr begangen werden. Der Kundgebung geht am Sonnabendabend um 20 Uhr ein geselliges Beisammensein im Lokal „Unter den Linden" voraus.

 

Mölln (Lbg.). Nächste Mitgliederversammlung am Sonnabend, dem 15. September, 20 Uhr, ???sseum (unlesbar).

 

Lauenburg. Die landsmannschaftliche Gruppe und der örtliche Verband der Heimatvertriebenen stifteten ein Deutschland-Relief für die neugebaute Mädchenvolksschule. Das Relief zeigte in jeweils besonderer Tönung die drei gewaltsam getrennten Teile des Deutschen Reiches auf: die Bundesrepublik, die sowjetisch besetzte Zone und die deutschen Ostgebiete. Es ist mit ostdeutschen und mitteldeutschen Landschaften geschmückt. Da es an einer günstigen Stelle angebracht ist, zieht es die Aufmerksamkeit aller Besucher auf sich. Das Relief soll mahnen, im Kampf um die Rückgewinnung der unter fremder Verwaltung stehenden Gebiete nicht zu erlahmen.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Helmut Gossing, Hannover, Anzeiger-Hochhaus, Goseriede 5/6: stellvertretender Vorsitzender H. L. Loeffke, Lüneburg, Vor dem neuen Tore Nr. 12, „Meyers Garten"

 

Diepholz. Alle Landsleute werden gebeten, zum Tag der Heimat am 9. September, 19.30 Uhr, in der Kaiserhalle recht zahlreich zu erscheinen. Der Veranstaltung soll am Nachmittag eine Ausstellung „Alte und neue Heimat" vorangehen. In der darauffolgenden Woche wird der bekannte Landsmann Georg Hoffmann-Syke im Rahmen der Veranstaltungen des Kulturrings Diepholz einen Lichtbildervortrag „Zwischen Memel und Weichsel" halten. — Am 16. September wollen wir um 13.30 Uhr von der Post zu einem gemeinsamen Nachmittag in Moorbek (Oldenburg) abfahren. Fahrpreis 3,-- DM. Anmeldungen zur Fahrt bis zum 11. September bei Landsmann Heischmann, Diepholz, Lange Straße 54, erbeten.

 

Seite 13   Aus der Geschäftsführung

Schornsteinfegergesellen Ostpreußens, die wieder in den Beruf hineinwollen, werden gebeten, ihre Anschrift anzugeben an Bezirks-Schornsteinfegermeister W. Huenerbein. Verbindungsmann der Schornsteinfeger Ostpreußens, Gevelsberg-Vogelsang, im Anger 11.

 

Seite 14   Wir gratulieren …

zum 92. Geburtstag

am 4. September 1956, Frau Wilhelmine Schneider, aus Köskeim, Kreis Angerapp, jetzt bei ihrer Tochter in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihren Sohn Artur Schneider, Hannover-Hainholz, Bunnenbergstraße 7, zu erreichen.

 

zum 91. Geburtstag

am 13. September 1956, Frau Luise Kalinna, aus Heldenfelde, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Die Lycker Kreisgemeinschaft gratuliert herzlich.

 

am 15. September 1956, Bäuerin Auguste Kahlau, aus Tallwitz, Kreis Insterburg, jetzt bei ihren drei Kindern und ihren Enkelkindern in (24) Eckernförde, Rendsburger Landstraße, Wohnlager. Sie nimmt am Zeitgeschehen noch lebhaften Anteil.

 

zum 90. Geburtstag

am 15. September 1956, Frau Marie Kemke, geb. von Streng, aus Berghoff, Kreis Lötzen; später lebte sie im Ermland, wo ihr Ehemann das Gut Kronau besaß. Als Witwe hatte sie ihren Wohnsitz lange in Widminnen; von dort aus war sie für die Gartenberatung im Landwirtschaftlichen Hausfrauenverein tätig. Heute lebt die Jubilarin bei ihrem Sohn, Zahnarzt Kemke, in (14 a) in Oppenweiler, Kreis Backnang.

 

zum 89. Geburtstag,

am 9. September 1956, Frau Martha Roese, geb. Brausewetter, aus Pakamonen, Kreis Heydekrug, jetzt in (13 a) Kelheim (Donau), K. 163.

 

zum 87. Geburtstag

am 5. September 1956,Frau Marie Rehberg, geb. Bienko, aus Kruttinnen, Kreis Sensburg, jetzt in Gelsenkirchen, Kanzlerstraße 18.

 

zum 86. Geburtstag

am 10. September 1956, Baumeister Gustav Springer, aus Osterode, Kaiserstraße 51, jetzt bei seiner Tochter, Witwe Lisbeth Stratmann, in Waltrop, Westfalen, Leveringer Straße 21. Sein Bruder Friedrich Springer, der 88 Jahre alt wurde, lebt seit der Vertreibung in Berlin.

 

zum 85. Geburtstag

am 26. August 1956, Frau Pauline Heldt, geb. Richter, aus Schwalgendorf, Kreis Mohrungen, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter Paula Balk in Neu-Wulmstorf, Kreis Harburg, Am Kiesberg 2.

 

zum 84. Geburtstag

am 14. September 1956, Schneidermeister Franz Annuzies aus Skirwieth, Kreis Heydekrug, jetzt in Mielkendorf über Kiel, Eiderweg.

 

zum 83. Geburtstag am 2. September 1956, Frau Henriette Driese, verw. Becker, geb. Rudat, aus Wilhelmsbruch, Kreis Elchniederung, jetzt bei ihrem Schwiegersohn, Schulleiter Folkert Janßen, in Sandel/Möns über Jever in Oldenburg.

 

am 9. September 1956, Frau Marie Albrecht, aus Borschimmen, Kreis Lyck, jetzt im Altersheim Neuerkerode über Braunschweig.

 

zum 82. Geburtstag

am 10. September 1956, Frau Charlotte Nickel. Sie war Hebamme in Drengfurl, Kreis Rastenburg. Jetzt lebt sie bei ihrer Tochter Ella Tadeus in (14 a) Creglingen, Baden-Württemberg.

 

zum 81. Geburtstag

am 10. September 1956, Frau Berta Gesien, aus Heiligenbeil, jetzt bei ihrem Sohn Bruno in Hagen, Westfalen, Friedensstraße 6.

 

zum 80. Geburtstag

am 5. August 1956, Landsmann Johann Heinrich, aus Lademannsfeld, Kreis Schloßberg. Er wohnt mit seiner Ehefrau Maria Heinrich, geb. Unterberger, in Preetz, Holstein, Urnenweg.

 

am 21. August 1956, Rentner Friedrich Fischer, aus Tannenwalde bei Königsberg, Richterstraße 3, jetzt in Fritzlar, Reg.-Bez. Kassel, Nikolausstraße 3.

 

am 29. August 1956, Frau Helene Schmeling, aus Stallupönen, Inhaberin des Möbelgeschäfts H. Schmeling, jetzt in Faßberg über Unterlüß", Marktstraße 34. Sie verlor ihre drei Söhne durch den Krieg.

 

am 3. September1956, Frau Anna Sitz, geb. Pukall, aus Liebwalde, Kreis Mohrungen, jetzt bei ihrem Sohn Carl in Schwittersum, Kreis Norden (Ostfriesland).

 

am 5. September 1956, Frau Hedwig Schlimm, geb. Berneker, Ehefrau des ehemaligen Generalkonsuls Schlimm aus Königsberg, jetzt mit ihrer Tochter, Frau Ehlers, und Enkelin in Bischofswiesen bei Berchtesgaden, Haus Gertrud. Die Landsmannschaft wünscht der Jubilarin baldige Genesung von ihrer schweren Erkrankung.

 

am 5. September 1956, Witwe Anna Klafft, geb. Reimann, aus Königsberg, Tiepoltstraße 7, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihre Tochter Charlotte Skottke, Bremen-Hemelingen, Hermann-Löns-Weg 21, zu erreichen.

 

m 5. September Landwirt 1956, Landwirt Gustav Queda, aus Abbau Arien (Orlen), Kreis Lötzen. Er lebt mit seiner Ehefrau Luise Quedau, geb. Ollesch, die am 27. September 1956, ebenfalls 80 Jahre alt wird, noch in der Heimat, die Eheleute hoffen aber, noch in diesem Jahr die Ausreisegenehmigung zu erhalten. Sie sind durch ihre Tochter Irmgard Kohlhepp, Würzburg, Rosenmühlweg, zu erreichen.

 

am 6. September 1956, Frau Berta Wispereit, aus Königsberg-Metgethen, jetzt in Flensburg, Osterallee Nr. 40.

 

am 7. September 1956, Frau Auguste Kommritz, aus Schippenbeil. Sie lebt jetzt mit ihren Kindern und Enkelkindern in Gohsefeld-Pletterberg, Kreis Ekkernförde. Am Zeitgeschehen nimmt sie noch regen Anteil.

 

am 10. September 1956, Frau Martha Jotzat, geb. Hensel, aus Königsberg-Juditten, Derfflingerstraße 7, jetzt bei ihrer Tochter Else Schlien in Hamburg-Horn, Washingtonring 19.

 

am 11. September 1956, Altbäuerin Pauline Pilz, geb. Angerhöfer, aus Lubainen, Kreis Osterode, jetzt bei ihrer Tochter Fr. Siebentritt in Hamburg 33, Saarlandstieg 30 c.

 

am 15. September 1956, Lehrerwitwe Olga Hofer, geb. Bartke, aus Königsberg, Juditter Kirchenstraße, jetzt bei ihrer Tochter Edith Wittram in Wolfsburg, Kleiststraße 21.

 

am 15. September 1956, Frau Anna Marzian, aus Keipern, jetzt in Bochum-Hövel, Oswaldstraße 3. Die Kreisgemeinschaft Lyck gratuliert herzlich.

 

Frau Anna Isakowski, aus Zinten, jetzt bei ihrer Tochter in Kassel-Ki, Am Diedichsborn 14.

 

zum 75. Geburtstag

am 16, August 1956, Landsmann Daniel Jessat, aus Schanzenkrug, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Oldenburg, Holstein, Schuhstraße 5.

 

am 2. September 1956, Frau Johanne Röder, geb. Schäfer, aus Radenau, Kreis Schloßberg, jetzt in (23) Elmlohe, Kreis Wesermünde.

 

am 4. September 1956, Frau Clara Nitsch, geb. Schrang, aus Rastenburg, Moltkestraße 15, jetzt bei Tochter, Edith Pannek in (22 c) Aachen, Alsterstrape 79

 

am 7. September 1956, Stadtbaumeister FranzBirkenfeld, aus Bartenstein, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Herrn Fritz Schmillewskil; Kl. Petersgrube 11, zu erreichen.

 

am 10. September 1956, Schuhmachermeister Karl Allenhöfer,  aus Ebenrode, Kl. Markt 1, jetzt in Göppingen, Württemberg, Friedhofstraße 3.

 

am 13. September 1956, Frau Sophie Brehm, Konsistorialratwitwe, aus Königsberg-Quednau, jetzt bei ihrer ältesten Tochter in (22 c) Bergneustadt (Rhld ), Hauptstraße 2.

 

Goldene Hochzeiten

Das Ehepaar Friedrich Peim und Frau Anna Peim, geb. Stelke, aus Schloßberg, jetzt in Bremen-Lesum, Friedländerstraße 15, feierte am 25. August 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Betriebsassistent i. R. Eduard Kafarski und seine Ehefrau Auguste Kafarski, geb. Koslowski, aus Saalfeld, Kreis Mohrungen, Elbinger Straße, begehen am 15. September 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit. Sie wohnen jetzt mit ihrem Sohn Otto in Nieder-Saulheim bei Mainz, Mainzer Straße 7.

 

Prüfungen

Brunhilde Heisrath, Tochter des Tierarztes Dr. Fritz Heisrath, aus Gumbinnen, jetzt in Süderhastedt, Holstein, hat an der Tierärztlichen Hochschule Gießen ihr tierärztliches Staatsexamen bestanden.

 

Hannelies McFalls, geb. Szyperrek, Tochter des Studienrats Walter Szyperrek ,aus Osterode, jetzt in Plön, Holstein, promovierte an der Universität München zum Dr. phil.

 

Jutta Fischer, Tochter der Hauptlehrerwitwe Olga Fischer, aus Flammberg, Kreis Ortelsburg, jetzt in Westerland (Sylt), bestand das Staatsexamen für das Lehramt an höheren Schulen an der Christian-Albrecht-Universität Kiel.

 

Peter Zühlke, Sohn des Oberforstmeisters Harry Zühlke aus Allenstein, bestand sein Examen als

Dr.-Ing. ebenso mit Auszeichnung, wie im Jahr vorher sein Examen als Diplom-Ingenieur. Anschrift: Bad Rothenfelde T. W., Forstamt.

 

Heinz Kowalski, Sohn des Landwirts Johann Kowalski, aus Tannenberg, Kreis Osterode, bestand das Staatsexamen als Diplomkaufmann an der Universität zu Köln. Anschrift: Langenfeld-Reusrath (Rhld), Ackerstraße 8. Die ostpreußische Jugend in Opladen gratuliert herzlichst ihrem Leiter.

 

Hans-Joachim Dyck, Sohn des Hauptlehrers i. R Albert Dyck, aus Mingfen, Kreis Ortelsburg, jetzt in Kiel, Feldstraße 54, hat an der Christian-Albrecht-Universität Kiel das Staatsexamen als Diplomchemiker bestanden.

 

Klaus-Günther Hochleitner, aus Tilsit, Lützowstraße 41, bestand an der Staatsbauschule Buxtehude das Examen als Hochbauingenieur. Anschrift: Lüneburg, Richard-Brauer-Straße 28.

 

Alfred Berg, Sohn des Landwirts Paul Berg, aus Neuendorf, Kreis Elchniederung, bestand an der Staatsbauschule das Examen als Ingenieur für Hochbau. Anschrift: Kl.-Bünstorf bei Bevensen.

 

Helmut Ne, aus Johannisburg, Feldstraße 1, hat das Examen als Schiffbau-Ingenieur mit Auszeichnung bestanden. Anschrift: Cuxhaven, Ditmar-Koel-Straße 17.

 

Hans-Ulrich Hesselbarth, Sohn des in russischer Gefangenschaft verstorbenen Oberstleutnants Günther Hesselbarth, aus Gumbinnen, bestand an der Werkkunstschule Düsseldorf das Examen als Innenarchitekt, Otfried Hesselbarth an der Oberrealschule Kempten (Allgäu), das Abitur. Anschrift: Oberstaufen (Allgäu), Peter-Sutter-Straße 1.

 

Renate Konietzko, Tochter des Zahnarztes Dr. Gerhard Konietzko, aus Treuburg, jetzt in (13 a) Stammbach (Oberfr.), bestand in Bayreuth die 1. Prüfung für das Lehramt an Volksschulen. Anschrift: Meilen/ Zürich, Schweiz, „Haus Cresta".

 

Herbert Struwe, aus Königsberg, Rudauer Weg 12, jetzt in Rendsburg-Büdelsdorf, Heinrich-Jakobs-Platz Nr. 2, bestand vor der Handwerkskammer in Konstanz die Meisterprüfung im Maurerhandwerk.

 

Karlheinz Moench, Sohn des Friseurs Bruno Moench, aus Alt-Christburg, Kreis Mohrungen, jetzt in Hodenhagen, Kreis Fallingbostel, Heerstraße 10, bestand vor der Handwerkskammer Oldenburg die Meisterprüfung als Elektroinstallateur.

 

Seite 14   Landsleute, die jetzt aus Ostpreußen kamen

Auch im Monat August 1956, ist eine Anzahl von Landsleuten aus Ostpreußen, aus den anderen polnisch besetzten deutschen Ostgebieten und aus der Sowjetunion im Durchgangslager Friedland bei Göttingen eingetroffen und zwar als Einzelreisende; eine Anzahl von ihnen wurde als Heimkehrer abgefertigt, andere als Ausgesiedelte. Unter den Heimkehrern befinden sich auch Landsleute, die jetzt aus Gefängnissen in der Sowjetzone entlassen worden sind.

 

Wir bringen im Folgenden die Namen dieser Heimkehrer und Ausgesiedelten. Es ist schwierig, genaue Angaben zu erhalten, und so sind die Zahlen und Ortsangaben nicht in jedem Falle ganz richtig; Der Wohnort von 1939 ist in der Liste in Klammern gesetzt. Im August trafen in Friedland ein:

 

Heimkehrer

Erwin Fischer, geboren 23.02.1918 in Insterburg (Insterburg), kommt aus Brandenburg. —

 

Artur Lorenz, 01.03.1894 in Schnackneinen (Königsberg), kommt aus Bautzen. —

 

Wilhelm Rohde, 24.07.1907 in Königsberg (Königsberg), kommt aus Polen. —

 

Christel Staff, 06.12.1932 in Alt-Binnedorf, Kreis Elchniederung (Alt-Binnedorf), kommt aus der Sowjetunion. —

 

Dora Staff, 09.01.1934 in Alt-Binnedorf (Alt-Binnedorf), kommt aus der Sowjetunion. —

 

Gerhard Wiechmann, 08.04.1926 in Julienhöfen (Julienhöfen, Kreis Sensburg), kommt aus Torgau.

 

Aussiedler

Anna Baranowski, geb. Stabeiko, 19.05.1924 (Merunen, Kreis Treuburg), kommt aus Stettin. —

 

Herbert Baranowski, 13.03.1911 (Merunen), kommt aus Stettin. —

 

Gerhard Bartschat, 16.01.1930 in Memel (Memel), kommt aus Riga. —

 

Charlotte Duddek, geb. Buttkewitz, 01.02.1872 in Krassau, Kreis Lyck (Lyck), kommt aus Grabnick, Kreis Lyck. —

 

Ida Fellechner, geb. Wenger, 30.07.1914 in Wingern (Wingern), kommt aus Gergehnen, Kreis Allenstein. —

 

Georg Genech, 24.10.1903 in Kibeyken (Kibeyken, Kreis Gumbinnen), kommt aus Kibeyken. —

 

Ruth Genech, 20.10.1929 in Königsberg (Kibeyken), kommt aus Kibeyken. —

 

Edith Genech, 09.02.1950 in Eydtkau, kommt aus Kibeyken. —

 

Willy Genech, 31.08.1951 in Milunen, kommt aus Kibeyken. —

 

Werner Genech, 04.12.1954 in Gumbinnen, kommt aus Kibeyken. —

 

Marta Grigoleit, geb. Pohl, 01.09.1896 in Bartenstein (Stettin), kommt aus Stettin. —

 

Amalie Hensel, geb. Pietrzik, 14.06.1883 in Gusken (Gusken, Kreis Johannisburg),

kommt aus Erztal, Kreis Johannisburg. —

 

Irmgard Jablonka, geb. Braun, 28.03.1921 in Labuch (Labuch, Kreis Rößel), kommt aus Labuch. —

 

Else Kantel, 04.07.1921 in Waltersdorf (Waltersdorf, Kreis Heiligenbeil), kommt aus Breslau. —

 

Albert Kindler, 30.10.1880 in Bischofsburg (Bischofsburg), kommt aus Bischofsburg. —

 

Marie Kindler, geb. Narewski, 12.04.1886 in Bischofsburg (Bischofsburg), kommt aus Bischofsburg. —

 

Emma Knoop, 09.03.1886 in Kukoreiten, Kreis Heydekrug (Jonaten, Kreis Heydekrug), kommt aus Heydekrug. —

 

Hedwig Knoop, 21.07.1923 in Laudschen, Kreis Heydekrug (Jonaten), kommt aus Heydekrug. —

 

Auguste Kruck, geb. Schiel, 18.08.1875, (Gumbinnen), kommt aus Lauenburg, Pommern. —

 

Augus?? (unlesbar) Kruck, 01.01.1916, (Gumbinnen), kommt aus Lauenburg, Pommern. —

 

Hedwig Marenski, 22.02.1898 in Gr.-Koslau, Kreis Neidenburg (Aweiden, Kreis Sensburg), kommt aus Peitschendorf, Kreis Sensburg. —

 

Hubert Marenski, 01.06.1937 in Aweiden (Aweiden), kommt aus Peitschendorf. —

 

Karoline Neuhoff, geb. Poppek, 31.10.1888, (Tilsit), kommt aus Wilkow, Pommern. —

 

Karl Patz, 01.05.1885 in Kl.-Jerutten (Kl.-Jerutten, Kreis Ortelsburg), kommt aus Kl.-Jerutten. —

 

Ernst Philipp, 18.06.1891, (Elbing), kommt aus Elbing. —

 

Luise Pogorzelski, geb. Wengorz, 25.03.1898 in Iwaschken, Kreis Lyck (Bärengrund, Kreis Treuburg), kommt aus Nikolaiken. —

 

Gerhard Pogorzelski, 04.10.1934 in Bärengrund (Bärengrund), kommt aus Nikolaiken. —

 

Edith Rosenfeld, 17.12.1936 in Labiau (Labiau), kommt aus Birschtonas, Litauen. —

 

Martin Rosenfeld, 11.12.1935 in Labiau (Labiau), kommt aus Birschtonas, Litauen. —

 

Albert Ruhnke, 15.05.1886 in Koralischken, Kreis Memel (Memel), kommt aus Memel. —

 

Helene Ruschinski, geb. Hensel, 26.04.1912 in Gusken, Kreis Johannisburg (Erztal, Kreis Johannisburg), kommt aus Erztal. —

 

Kurt Ruschinski, 31.01.1944 in Erztal, kommt aus Erztal. —

 

Rosa Schlegel, geb. Katschinski, 20.05.1882 in Widrinnen (Pülz, Kreis Rastenburg), kommt aus Pülz. —

 

Katarina Sokoll, geb. Dudda, 19.08.1886 in Wiartel (Wiartel, Kreis Johannisburg), kommt aus Wiartel. —

 

Helene Trotzek, geb. Makowski, 10.05.1913 in Plautzig, Kreis Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein. —

 

Max Wirth, 24.08.1910 in Freistast (Elbing), kommt aus Bolleinen, Kreis Osterode. —

 

Lydia Zills, geb. Schwender, 04.09.1899 in Gillandwirszen, Kreis Tilsit-Ragnit (Schutelen, Kreis Memel), kommt aus Memel. —

 

Kurt Zills, 15. 9. 1929 in Schutelen (Schutelen), kommt aus Memel. —

 

Karl Zimmermann, 12.10.1881 in Karzewischken (Klugohnen, Kreis Heydekrug), kommt aus Ostpreußen

 

Seite 14   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Über nachstehend aufgeführte ehemalige Wehrmachtsangehörige aus Ostpreußen liegen Nachrichten vor; die Angehörigen werden gesucht. Der jeweilige Heimatort ist den Bekanntgaben vorangesetzt. Die einstigen Soldaten stammten aus:

 

der Gegend von Allenstein: Josef Hermann, geb. etwa 1911/1912 in Ostpreußen, verheiratet, Maurer.

 

der Umgebung von Allenstein: Josef Kajewski, geb. etwa 1923, ledig, Sägewerkarbeiter, Obergefreiter.

 

vermutlich Allenstein: Otto Kempowski, geb. etwa 1918/1920 in Allenstein, verheiratet. Installateur, Unteroffizier.

 

Kreis Heiligenbeil: Willi Haarmann, geb. etwa 1909, verheiratet, Fischer, Gefreiter.

 

vermutlich Königsberg: Friedrich Kalb, geb. etwa 1911, Unteroffizier.

 

vermutlich Königsberg: Erwin Kaiser, geb. etwa 1905 vermutlich Königsberg, ledig, Angestellter, Unteroffizier.

 

vermutlich Königsberg: Franz Katt, geb. etwa 1891, Arbeiter in einer Fleischfabrik.

 

vermutlich Königsroda: Leo Heidinger, geb. etwa 1900, Landwirt.

 

Ostpreußen: Arno Hoffmann, geb. etwa 1926, Soldat.

 

Ostpreußen: Vorname unbekannt Kaufmann, geb. etwa 1902/1907, verheiratet, Polizeiangehöriger.

 

Ostpreußen: Ernst Rudolf, geb. etwa 1900, verheiratet, zwei Kinder, Schweizer, Soldat.

 

Ostpreußen: Otto Kaiser, geb. etwa 1910 in Ostpreußen, verheiratet, Kaufmann, Unteroffizier.

 

Ostpreußen: Vorname unbekannt Hermann, geb. etwa 1906 in Ostpreußen, ledig.

 

Ostpreußen: Franz Hermanowski, geb. etwa 1905. verwitwet, ein Kind.

 

vermutlich Bartenstein: Vorname unbekannt Heister, geb. etwa 1895, Landwirt, verheiratet.

 

vermutlich Gumbinnen: Oskar Kerwien, geboren etwa 1895, verheiratet, vermutlich Fischer, Bootsmann.

 

vermutlich Johannisburg: Vorname unbekannt, von Kerstein, geb. etwa 1915, SS-Obersturmführer.

 

vermutlich Königsberg: Vorname unbekannt Hofmann,  geb. etwa 1884, verheiratet. Militärarzt, Oberarzt.

 

vermutlich Rößel: Bruno Holzke, geb. etwa 1923, Landwirtssohn. Gefreiter.

 

Ostpreußen: Vorname unbekannt Eichhorn, Oberzahlmeister.

 

vermutlich Ostpreußen: Vorname unbekannt Fabrici, geb. etwa 1915/1918.

 

Ostpreußen: Vorname unbekannt Fandrey, geb. etwa 1905/1912 in Ostpreußen, verheiratet. Polizeihauptmann.

 

Ostpreußen: Vorname unbekannt Freytag oder Freitag, geb. etwa 1897/1899, Oberst.

 

Ostpreußen: Vorname unbekannt Freitag, geb. etwa 1895, vermutlich Landwirt.

 

Ostpreußen: Ernst Fenske, geb. etwa 1905/1908 in Ostpreußen, verheiratet. Schlachtermeister.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 14   Sport. Leichtathletiksiege, der Ostpreußen in Berlin

Während im Olympiastadion am 17. August 1956, dem ersten Tag der Deutschen Leichtathletikmeisterschaften, dem Hochfest des deutschen Sports, bei glänzendem Sonnenwetter die ersten Entscheidungen fielen, waren die Leichtathleten aus den deutschen Ostgebieten unter Führung von Dr. Schmidtke (Königsberg) auf dem Dominicussportplatz zu der seit drei Jahren im Rahmen der deutschen Meisterschaften ausgetragenen Traditionskämpfen angetreten. Zahlreiche Ostdeutsche, darunter mehr als 140 aktive Sportkameradinnen und -kameraden, waren aus den Landesverbänden Ostpreußen, Pommern, Schlesien, Westpreußen-Grenzmark und dem Sudetenland nach Berlin gekommen, um sich an den Kämpfen zu beteiligen und das große Wiedersehenstreffen im Haus der Festlichkeiten am Abend in Schöneberg mitzuerleben.

 

Berlin hat die Ostdeutschen hervorragend empfangen und aufgenommen. In jeder Beziehung hat Berlin die Erwartungen übertroffen, und der Dank und die Anerkennung Berlin gegenüber kamen immer wieder spontan zum Ausdruck. Jeder der Alten fühlte sich wieder mit der alten Reichshauptstadt verbunden. Das Zusammensein der im Westen wohnenden Vertriebenen und der Landsleute aus Mitteldeutschland sowie der Deutschen in Berlin war ein überwältigendes Erleben. Der Senator für Jugend und Sport – Berlin, das Bezirksamt Schöneberg, der Berliner Leichtathletikverband, die Presse und auch ostdeutsche Vereine hatten neben namhaften Geldspenden wertvolle Wanderpreise und Ehrengaben zur Verfügung gestellt. Der Bezirksbürgermeister von Schöneberg konnte auch den ehrlich gemeinten Dank und die Begeisterung der Sportkameraden entgegennehmen.

 

Ein besonderes Lob muss dem Organisationsausschuss, gebildet aus ehemaligen ostdeutschen Kameraden, die jetzt in Berlin wohnen, unter Führung von Hans Kunze, SpV Lötzen, ausgesprochen werden. Alle Vorbereitungen für die Wettkämpfe, die Quartiere, die schöne Platzanlage, die mit den Fahnen und Bannern der Heimatgebiete geschmückt war, waren seit langer Zeit mit Liebe und Hingabe durchgeführt worden. Für die Ostpreußen war es eine ergreifende Minute nach dem Sieg in der Traditionsstaffel, als zur Siegerehrung das Ostpreußenlied „Land der dunklen Wälder" ertönte und alle Ostdeutschen diese Ehrung stehend im Gedenken an die unvergessliche Heimat erlebten. Alte Meister, darunter die Olympiasiegerin von 1928 in Amsterdam im 800-m-Lauf, Frau Radke, Breslau, Sportler aller Altersklassen - der älteste Aktive war 64 Jahre alt —, darunter die Jugend und die Schüler sehr zahlreich, kämpften mit ganzer Hingabe um den Sieg.

 

Ostpreußen schnitt, wie schon im Vorjahr in Frankfurt, trotz mancher Ausfälle hervorragend ab, da es neben der Traditionsstaffel über viermal 100 m auch den erstmalig zum Austrag gelangten Verbandmannschaftsmehrkampf vor Schlesien und Pommern gewinnen konnte. Leider gab es bei der etwas komplizierten Punktberechnung für den Wettbewerb eine kleine Verstimmung, da die Wertungsstelle bei der Fülle der Arbeit bei den Pommern und auch Schlesiern auch Leistungen von zu jungen Kämpfern (startberechtigt waren hierfür die Jahrgänge 1924 und älter) gewertet hatte, die Pommern als Sieger bekanntgegeben und geehrt wurden und erst bei einer späteren Überprüfung der Ergebnisse Ostpreußen als Sieger festgestellt wurde. Als Preis für diesen Mannschaftskampf erhielt Ostpreußen den „Hermann-Kanus-Gedächtnispreis" — ein Bild aus Breslau mit der Jahrhunderthalle im Hintergrund — vom VfB Breslau gestiftet, sowie Erinnerungsplaketten der Stadt Berlin, die auch die beteiligten Läufer der siegreichen Traditionsstaffel erhielten.

 

Das Fußballspiel der uneingespielten ostdeutschen Mannschaft gegen eine Altherrenmannschaft des Berliner Sportvereins von 1892 endete 13:2 für die Berliner. Doch das Ergebnis spielte ja keine Rolle.

 

Am Abend im vollbesetzten Festsaal in Schöneberg, sprachen Dr. Schmidtke und der Bezirksbürgermeister von Schöneberg, Wolff, sowie bei Siegerehrung der Traditionsstaffel der Präsident des Deutschen Leichtathletikverbandes, Dr. Danz, der auch den von ihm gestifteten Wanderpreis überreichte und auch vier Ehrenbriefe an besonders verdiente Sportkameraden, darunter Kunze, SpV Lötzen, verleihen konnte. Aus Ostpreußen waren die Königsberger Vereine Asco, VfB. VfK, Prussia-Samland, Polizei, KTC. Post vertreten, ferner Tilsit, Lötzen, Ebenrode, Goldap und Tannenwalde, darunter viele einstige Mitglieder aus der Mittelzone. In den siegreichen Ostpreußenmannschaften standen in der Staffel Wittke (VfK Königsberg), Pettschull (Asco Königsberg), Hildebrandt (Prussia-Samland Königsberg) und Hilbrecht (VfB Königsberg). Außer diesen kämpften erfolgreich im Mannschaftsmehrkampf Albrecht und Liedig, beide Prussia-Samland Königsberg.

 

Unter den Einzelsiegern waren außer den vorgenannten Sportkameraden Margarete Schütz (KTC Königsberg) mit einer Siegerplakette noch besonders geehrt, Marga Schultz (KTC), Christa Kunze (SpV Lötzen), Margitta Skibbe (Asco Königsberg), Arnold Kirschnereit (VfB Königsberg) und Hans Keuch (SpV Lötzen).

 

In den Vorstand der Traditionsgemeinschaft der Leichtathleten aus den deutschen Ostgebieten wurden wieder Dr. Schmidtke (Asco Königsberg), als Hauptsportwart Hans Kunze (SpV Lötzen) sowie als Vertreter Ostpreußens W. Geelhaar und Erwin Blask (beide SpV Lötzen) gewählt. Die weiteren Vertreter stellen die anderen Verbände, während der Pressewart nicht gewählt werden konnte; diese Wahl wird nachgeholt werden.

 

Alles in allem waren die Tage in Berlin für alle beteiligten Ostdeutschen ein großes Erleben. Der besondere Dank gilt nochmals der Stadt Berlin. Wir sind überzeugt, dass diese Tage des Wiedersehens wieder ein Fest der Freundschaft und Kameradschaft im Sinne unserer alten Ideale gewesen sind.

 

Aus den Ergebnissen:

Kugelstoßen Männer Altersklasse V: 3. Georg Steinort (VfB Königsberg);

Weitsprung Frauen: 2. Irmgard Wichert (KTC Königsberg);

Weitsprung weibl. Jugend A: 1. Christa Kunze (SpV Lötzen);

Kugelstoßen männl. Jugend B: 2. Hans-D. Kenneweg (Asco Königsberg);

Weitsprung Männer Klasse III: 1. Pettschull (Asco Königsberg) 5,95 m;

Weitsprung Männer Klasse IV: 2. Panknin, Polizei Königsberg;

Schlagballweitwurf Schüler A: 1. Hans Keuch (SpV Lötzen), 3. Wolf Kerner (Asco Königsberg);

Schlagballweitwurf Schüler B: 1. Klaus-Jürgen Kenneweg (Asco Königsberg);

Schlagballweitwurf Schülerinnen B: 1. Margitta Skibbe (Asco Königsberg);

75-m-Lauf Frauen: 1. Marg. Schütz (KTC Königsberg) 11,2 Sek.;

75-m-Lauf Schülerinnen B: 3. Margitta Skibbe (Asco Königsberg):

Kugelstoßen Frauen: 3. M. Schütz (KTC Königsberg);

Kugelstoßen weibl. Jugend A: 1. Ch. Kunze (SpV Lötzen);

75-m-Lauf Schüler A: 2. H. Keuch (SpV Lötzen). 3. W. Wolf (Asco Königsberg);

100-m-Lauf männl. Jugend A: 3. Schattauer (Tilsit);

Weitsprung Männer Klasse II: 1. Hildebrandt (Prussia-Samland Königsberg);

Kugelstoßen Männer: 1. Arnold Kirschnereit (VfB Königsberg) 10,92 m;

Kugelstoßen Männer Klasse II: 1. Wittka (VfK Königsberg) 11,63 m. 3. Erich Albrecht (Prussia-Samland Königsberg);

Kugelstoßen Männer Klasse III: 1. Gerhard Hilbrecht (VfB Königsberg) 13,06 ;

Kugelstoßen Männer Klasse IV: 2. Panknin (Polizei Königsberg);

75 m Schülerinnen B: 3. Margitta Skibbe (Asco Königsberg);

Weitsprung Jugend A: 3. Schattauer (Tilsit):

Weitsprung Männer Klasse V: 3. D. D. (Asco Königsberg);

Weitsprung Frauen: 2. Irmgard Wichert (Königsberger STV):

100 m Männer Klasse II: 1. Hildebrandt (Prussia-Samland Königsberg);

1000 m Klasse II: Erich Albrecht (Prussia-Samland Königsberg);

1000 m Klasse III: 1. Herbert Liedig (Prussia-Samland Königsberg):

1000 m Klasse V: 3. Kahlhorn (VfB Königsberg);

100 m männl. Jugend B: 2. Peter Nickel (Asco Königsberg);

Verbandsmehrkampf: 1. Ostpreußen 4388 Punkte, 2. Schlesien 3214 Punkte, 3. Pommern 2819 Punkte:

Traditionsstaffel: 1. Ostpreußen 49,3 Sek., 2. Schlesien 51,5 Sek.. 3. Pommern 51,6 Sek. 

 

Seite 15   Familienanzeigen

Ganz unerwartet an Herzschlag starb Oberst a,. D. Richard Hermann Buschatzki, Träger hoher Auszeichnungen beider Weltkriege. Geboren am 26.03.1879, gestorben am 30.07.1956. Die amerikanische „National Guard" ehrte den deutschen Soldaten in seiner zweiten Heimat durch ein militärisches Begräbnis. Um ihn trauern seine Frau, Kinder, vier Enkelkinder, sein Bruder und seine Freunde: Else Buschatzki, geb. Petereit, USA, Idaho Falls, Idaho, Broadway 248. Susie und Duane O. Nelson, Hollywood, Kalifornien. Detlef-Dan, Fern, Bonnie und Don-Richard. Franz Buschatzki, Oberstrommeister i. R. mit Familie. Bad Rothenfelde. Osnabrück, Gillingham (England), Amsterdam (Holland)

 

Ein harter Schicksalsschlag hat uns betroffen. Fassungslos stehen wir an der Bahre meines lieben guten treusorgenden Mannes, unseres über alles geliebten Papis, guten Schwiegervaters und Opas, des früheren Fabrikleiters der Firma A. Mendthal, Willy Unruh, aus Königsberg Pr., der am 15. August 1956 auf einer Besuchsreise in Kiel plötzlich an einem Herzschlag im Alter von 64 Jahren verstorben ist. In unsagbarem Schmerz: Hertha Unruh, geb. Liedtke. Helmut Unruh. Elly Ehlert, geb. Unruh. Gisela Leidag, geb. Unruh. Fritz Ehlert, Fleischermeister. Carl Leidag. Enkelkinder Manfred, Monika, Carla, Hans-Joachim. Königsberg Pr., Turnerstraße 6, jetzt Essen-Borbeck, Gerichtsstraße 14

 

Nach langem Leiden entschlief am 26. August 1956 im Alter von 88 Jahren der frühere Landwirt Eduard Sellnat, aus Warnen, Post Breitenstein, Kr. Tilsit-Ragnit. In stiller Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Frieda Sellnat. Dettum über Wolfenbüttel

 

Am 17. August 1956 entschlief mein über alles geliebter Mann, unser treusorgender Vater, Landwirt Walter Drochner, früher Weidlacken, Kreis Wehlau, Ostpreußen, im Alter von 55 Jahren. In tiefer Trauer: Hedwig Drochner, geb. Sommerfeld. Alice und Günther. Englwarting bei Brunnthal über München 8

 

Nach kurzer schwerer Krankheit ist heute im Städtischen Krankenhaus Verden an der Aller mein lieber Mann und treuer Lebenskamerad, Lehrer Heinrich Brandstäter, Im Alter von 60 Jahren für immer von uns gegangen. In tiefem Schmerz: Meta Brandstäter, geb. Friederici und Angehörige. Hegehof bei Tilsit, Ostpreußen, jetzt Kükenmoor, den 31. August 1956. Die Beerdigung fand am 5. September 1956 um 15 Uhr vom Waldfriedhof in Verden aus statt.

 

Zum zehnten Todestag. Am 11. September 1946 starb mein lieber Mann und Vater, Buchdrucker Otto Becker, im Alter von 38 Jahren. Am 26. Januar 1947 folgte ihm unser Söhnchen Erhard, im Alter von achteinhalb Jahren, in die Ewigkeit. Es trauern: seine Frau Agnes Becker, geborene Schwatinsky und Sohn Hans-Günter. Königsberg Pr., Kummerauer Straße 49. Jetzt Herne in Westfalen, Bebelstraße 58

 

Nach langem schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, verstarb am 24. August 1956, fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager, Onkel und lieber Opa, der Bauer Otto Lenuweit, aus Schwarpen, Kreis Schloßberg, Ostpreußen, im 64. Lebensjahre. Wer ihn kannte, weiß, was wir verloren haben. In tiefer Trauer: Ida Lenuweit, geb. Dannebauer. Bruno Ballarin und Frau Margarete Ballarin, geb. Lenuweit. Helmut Hertel und Frau Waltraut Hertel, geb. Lenuweit. Kurt Papendieck und Frau Lotti Papendieck, geb. Lenuweit und sieben Enkelkinder. Rotenburg (Hannover), Hohenesch 16, den 30. August 1956. Die Beerdigung hat am 28. August 1956 in Rotenburg (Hannover) stattgefunden.

 

Am 20. August 1956 entschlief nach längerer Krankheit überraschend an Herzschlag mein geliebter guter Mann, unser lieber treusorgender Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Carl Pilzecker, aus Iwenberg, Kreis Schloßberg, im 71. Lebensjahre. In stiller Trauer: Emma Pilzecker, geb. Sonnenberger. Adolf. Dieter. Karl-Otto, z. Z. Casablanca und Martin. Elmshorn, Hinterstraße 40, im August 1956

 

Nach langem schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden verschied am 7. August 1956 im Krankenhaus Bad Driburg, unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester und Tante, Anna Trawny, geb. Grabowski, im 69. Lebensjahre. Möge sie nun nach Erfüllung ihres schicksalsschweren Lebens, fern der geliebten ostpreußischen Heimat, in der Harzer Erde in Frieden ruhen. In tiefer Trauer: Kurt Trawny und Frau Liesbeth Trawny, geb. Werger. Erich Trawny und Hildegard Grogorenz, als Braut. Gerhard Herdam und Frau Herta Herdam, geb. Trawny. Oskar Trawny und Frau Anneliese Trawny, geb. Trenkner. Kurt Martens und Frau Margarete Martens, geb. Trawny. Fritz Merten und; Frau Irmgard Merten, geb. Trawny und alle Enkelkinder. Martha Neumann, geb. Grabowski, als Schwester, und Kinder. Neidenburg, Ostpreußen, Hohensteiner Straße, jetzt St. Andreasberg (Harz), Mühlenstraße 293

 

Nach jahrelangem, tapfer ertragenem Leiden entschlief sanft an den Folgen einer Operation unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, unsere treue Freundin, Erna Müller, Lehrerin i. R., Südlengern über Bünde, Westfalen, geb. am 13.10.1891 in Schloßberg, Ostpreußen, verst. am 28.07.1956 in Garmisch-Partenkirchen. Es trauern um sie mit allen, die ihr nahestanden: Margarete Haaker, geb. Müller, Berlin-Lichterfelde, Hochbaumstraße 7. Paula Müller, Berlin-Dahlem, Am Hechtgraben 4 a. Magda Breyer, geb. Müller, Hannover, Im Töge 1. Die Einäscherung hat in aller Stille in München stattgefunden.

 

Am Dienstag, dem 21. August 1956, entschlief sanft nach kurzer schwerer Krankheit unsere herzensgute treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Tochter, Schwester, Schwägerin und Tant, Hauptlehrerwitwe Gertrud Böhnke, geb. Koschorr, kurz vor Vollendung ihres 62. Lebensjahres. In tiefer Trauer: Herta Jankuhn, geb. Böhnke. Dr. Frithjoff Jankuhn, Oberstudienrat. Wera Gröver, geb. Böhnke. Willi Gröver, Baukaufmann. Botho Böhnke, Bauassessor. Ruth Böhnke, geb. Ansohn. Auguste Koschorr, geb. Eisenblätter. Fritz Koschorr und drei Enkelkinder Celle, Kirchstraße 51, im August 1956. Die Trauerfeier fand am Freitag, dem 24. August 1956, um 15.30 Uhr in der Neuenhäuser Kirche statt.

 

Nachruf. Nach jahrelangem Suchen erhielten wir die Mitteilung, dass meine herzensgute Mutter und Schwiegermutter, unsere innig geliebte Großmutter, Frau Auguste Hübschke, geb. am 3. August 1866, beheimatet in Königsberg Pr., im August 1945 in Bräunsdorf, Sachsen, in Ungewissheit um unser Schicksal, verstorben Ist. Wir gedenken ihrer und ihres liebevollen Wesens oft und gerne. In stillem Gedenken an ihrem elfjährigen Sterbetag. Familie Hermann Hübschke. Holzhausen II Nr. 269, Kreis Minden, Westfalen im August 1956

 

Ganz plötzlich und wenige Stunden vor dem frohen Wiedersehen mit den Kindern, verstarb am 22. August 1956 meine liebe Gattin, unsere herzensgute Mutter und Großmutter, Marie Sack, geb. Pakusch, im 70. Lebensjahre. In stiller Trauer: Julius Sack. Emma Schmidtke, geb. Sack, mit Gerd. Friedrich Schmidtke, vermisst. Frieda Sack, geb. Sack. Walter Sack, in russischer Gefangenschaft verstorben. Benno Sokoll und Frau Helene Sokoll, geb. Sack mit Horst, und Ewald. Otto Schröter und Frau Martha Schröter, geb. Sack mit Christel und Siegmar. Fritz Rehberg und Frau Emilie Rehberg, geb. Sack, verw. Sack mit Christa-Maria. Seubersdorf, Kreis Osterode, Ostpreußen, jetzt Husum, Mühlenweg 7. Wir haben sie am 27. August 1956 in Husum zur letzten Ruhe gebettet.

 

Am 17. Juli 1956 verstarb nach kurzer schwerer Krankheit unsere liebe Mutter, Ida Frommer, geb. Podszun, im Alter von 58 Jahren. In tiefer Trauer: Barbara. Hans-Georg. Weskeim, Kreis Pr.-Eylau, jetzt sowjetisch besetzte Zone

 

Wenn Liebe könnte Wunder tun und Tränen Tote wecken, dann würde euch bestimmt nicht schon die kühle Erde decken. Wir gedenken am zehnten Todestage unseres geliebten einzigen Sohnes, Brude 09.09.1946 in englischer Gefangenschaft in Ägypte. Ihm folgten seine lieben Schwestern, Edith Hindermeyer, geb. Schmidtke, geb. 03.04.1921, gest. 12.01.1950 in Essen; Alice Fricke, geb. Schmidtke, geb. 27.03.1923, gest. 01.08.1955 in Unna. In tiefer Trauer: Richard Schmidtke und Frau Helene Schmidtke, geb. Beutler. Willi Luncke und Frau Irene Luncke, geb. Schmidtke. Groß-Blumenau, Kr. Samland, jetzt Afferde über Unna, Westfalen

 

Fern der geliebten Heimat entschlief am 11. August 1956 im Alter von 64 Jahren unsere liebe herzensgute Mutter und Omi, Minna Bressmann, geb. König, früher Schmilgen, Kreis Schloßberg. Gleichzeitig gedenken wir unseres lieben Vaters, Leopold Bressmann, vermisst seit 1945; und Brüder, Alfred Bressmann, gefallen 1942; Helmut Bressmann, vermisst seit 1944. In tiefer Trauer: Familie Herbert Teubler. Familie Horst Bressmann. Familie Siegfried Ellmer. Malente, Holstein. ?ensingen, Rhein-Hessen. Wörrstadt, Rhein-Hessen

 

Am 23. August 1956 entschlief nach langem schwerem Krankenlager im 83. Lebensjahre unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma, Hauptlehrerwitwe Bertha Fiedrich, geb. Wessolowski, zuletzt Leck, Schleswig. Früher Lindenort, Kr. Ortelsburg, Allenstein und Osterode, Ostpreußen. Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Luise Richter (24b) Leck, Propst-Nissen-Weg 35, früher Osterode, Ostpreußen, Dohnastraße 9. Familie Ernst Fiedrich (24b) Wesselburen, Dohrnstraße 4, früher Heilsberg, Ostpreußen, Gronau-Kaserne. Familie Carl Fiedrich, Hamburg-Osdorf, Am Landpflegeheim 16 I, früher Königsberg Pr. Hans-Sagan-Straße 86 a. Familie Willy Fiedrich (23) Debstedt (Schule) über Bremerhaven, früher Schaden, Kr. Sensburg. Die Beisetzung fand in Leck statt.

 

Unser selbstloses liebes Muttchen und unsere gute Oma, Frau Emilie Parplies, geb. Schermutzki, früher Gumbinnen, Ostpreußen, hat uns unerwartet, kurz vor ihrem 78. Geburtstag verlassen. In tiefer Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Agnes Parplies. Lüneburg, 14. August 1956. Die Beerdigung hat am 17. August 1956 in Lüneburg stattgefunden.

 

Fern ihrer unvergessenen Heimat entschlief nach kurzer schwerer Krankheit am 28.08.1956, meine liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester und Schwägerin, Elisabeth Römke, geb. Lange, im 55. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Gerda Höpfner, geb. Römke. Gerhard Höpfner. Gunther, Axel und Hagen, als Enkelkinder. Kumgarben bei Zinten, jetzt Koblenz-Lützel, In den Mittelweiden 17

 

Ausgelitten hast Du nun, bist am frohen Ziele, von den Leiden auszuruhn. die Du nicht mehr fühlest. Kein Arzt fand Heilung mehr für Dich. Jesus sprach: Ich heile dich. Fern der geliebten Heimat entschlief am 17. August 1956 nach langem schwerem, mit Geduld getragenem Leiden, unsere liebe unvergessliche Schwester und Tochter, die Rote-Kreuz-Schwester, Frieda Biernatzki, im 36. Lebensjahre. In stiller Trauer: Gerda Zander, geb. Biernatzki, als Schwester. Heinz Biernatzki, als Bruder. Horst Biernatzki, als Bruder. Helga Biernatzki, als Schwester. Lina Biernatzki, als Mutter. Hilpertswerder, Kr. Angerapp, Ostpreußen, jetzt Hamburg-Altona, Elbchaussee 88. Für Kranz- und Blumenspenden danken wir herzlichst.

 

Da es mir nicht möglich ist, allen Landsleuten persönlich meinen Dank auszusprechen, sage ich auf diesem Wege, auch im Namen aller Angehörigen, für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Heimgange meines lieben Mannes, Ernst Gaedtke, meinen herzlichsten Dank. Anna Gaedtke, geb. Paape. Tilsit, Ragniter Straße, jetzt Berlin-Schöneberg, Kolonnenstraße 18

 

Seite 16   Familienanzeigen

Nach langer schwerer Krankheit entschlief heute im Alter von 63 Jahren mein geliebter Mann und herzensguter treuer Lebenskamerad, unser guter Vater, mein lieber Opi, Bruder, Schwager und Onkel, Lehrer i. R. Ernst Grigoleit. In tiefer Trauer: Lisbeth Grigoleit, geb. Karwinsky. Irmtraut Grigoleit. Dieter Grigoleit und Frau Marianne Grigoleit, geb. Merbach. Dietmar Grigoleit, als Enkel, nebst allen Angehörigen. Reyershausen, den 24. August 1956, früher Insterburg, Belowstraße 14. Die Beerdigung fand am 27. August 1956 in Göttingen statt.

 

Nach kurzer Krankheit verstarb ganz unerwartet mein lieber Bruder und Schwager, der Mittelschullehrer i. R. Walther Lieck, früher Königsberg Pr., im Alter von 66 Jahren. In tiefer Trauer:

Paul Lieck und Frau Leni Lieck, geb. Schumann. 328 St. George St., Toronto (Ont.), Kanada. Bremen, Ramdohrstraße 43, am 26. August 1956

 

Mein lieber guter Mann, mein einziger Sohn, Schwager, Onkel und Neffe, Glasermeister Hans Bode,

ist am 27. August 1956 nach kurzer schwerer Krankheit im 57. Lebensjahre für immer von uns gegangen. In tiefer Trauer: Frieda Bode, geb. Fielitz. Osterode, Ostpreußen, Kirchenstraße, jetzt Ahlen in Westfalen, Walstedder Straße 16

 

Wer treu gewirkt, bis ihm die Kraft gebricht, Und liebend stirbt, ach, den vergisst man nicht.

Fern seiner über alles geliebten ostpreußischen Heimat entschlief am 16. August 1956 nach schwerer Krankheit plötzlich und unerwartet und für uns alle unfassbar mein lieber guter Mann, unser treusorgender Vater und Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Landwirt Fritz Stolz, im 67. Lebensjahre. In tiefem Schmerz: Emma Stolz und alle Angehörigen. Bordesholm, Kreis Rendsburg, Ostlandstraße 4 (Holstein). Früher Gerdauen, Ostpreußen. Für erwiesene Teilnahme danken wir herzlich.

 

Von seinem schweren Leiden erlöste Gott meinen herzensguten Mann, unseren treusorgenden Vater, Schwiegervater, meinen lieben Opi, Bruder, Schwager, Onkel und Schwiegersohn, Kaufmann Ferdinand Gruber, Major d. R. a. D. EK I. und II. Klasse. Ritter des königlichen preußischen Hausordens v. Hohenzollern mit Schwertern und des Zähringer Löwenordens mit Schwertern. In tiefer Trauer: Elfriede Gruber, geb. Hoyer. Gisela Gruber. Hans Gruber und Wolfgang Gruber. Lüneburg, Goethestraße 7. Früher Danzig und Lötzen.

 

Am 11. August 1956 verstarb während eines Besuches aus der Sowjetzone bei seinem Sohn Kurt Albers in Essen-Frintrop, der Bahnhofswirt August Albers, aus Hohenstein, Ostpreußen, im Alter von 63 Jahren. In tiefer Trauer: Hedwig Albers, geborene Kopianka. Kurt Albers, Lehrer und alle Angehörigen. Essen-Frintrop, Helmstraße 46

 

Unser Bundesbruder, der prakt. Arzt, Dr. Eduard Heinrich, rec. 18. April 1899, ist am 1. Juli 1956 in Fürstenberg, Kreis Büren, Westfalen, verstorben. Wir betrauern sein Ableben und weiden dem Verstorbenen ein treues Andenken bewahren. R. i. p. Kath. Deutsche Stud.-Verb. Tuisconia-Königsberg Bonn, Immenburgstraße 21

 

Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, von dem Ableben unserer lieben Bundesbrüder, Oberfinanzpräsident a. D. Dr. jur. Georg Rauschning x aktiv SS 1893, gest. 2. Juni 1956; Dr. med. Erich Winter, aktiv SS 1914, gest. 27. Juli 1956; Diplomphysiker Dr..rer.nat, Ernst-Otto Glogau II, aktiv SS 1928, gest. 25. Juni 1956, geziemend Kenntnis zu geben. In tiefer Trauer: Alte Königsberger Burschenschaft Germania zu Hamburg

 

Wir haben so vieles vorgehabt. doch Gott bestimmte seinen letzten Tag. Nach einem Leben voller Tatkraft, selbstloser Liebe und Aufopferung, verschied kurz vor Vollendung seines 60. Lebensjahres ganz plötzlich und unerwartet mein herzensguter Mann, Kaufmann Ludwig Rexa. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Hedwig Rexa, geb. Kolodzey. Allenstein, Ostpreußen, Bahnhofstraße 77, jetzt Hameln, Kaiserstraße 76, den 18. August 1956. Die Beerdigung hat am 23. August 1956 in Hameln auf dem Friedhof „Am Wehl" stattgefunden.

 

Infolge eines Verkehrsunfalles entriss uns der Tod am 17. August 1956 meinen über alles geliebten Mann, unseren lieben einzigen unvergesslichen Sohn, guten Schwiegersohn, Schwager, Onkel, Neffen und Vetter, Drahtzieher Siegfried Klemm, im blühenden Alter von fast 24 Jahren. In tiefer Trauer seine schwergeprüfte Frau Adelheid Klemm, geb. Jockisch, die untröstlichen Eltern Max Klemm nebst Frau Charlotte Klemm, geb. Lemke und alle Verwandten. Lemgo (Lippe), Schuhstraße 30, früher Hindenburg, Ostpreußen

 

Offenbarung 21. V. 4    Am 21. August 1956 ist unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Berta Patz, geb. Bachor, Markshöfen, Kreis Ortelsburg, Ostpreußen, im Alter von 82 Jahren heimgegangen. Gleichzeitig gedenken wir unseres Vaters, Landwirt Gottlieb Platz, geb. am 2. August 1855, seit 1945 verschollen. In tiefer Trauer: Auguste Plaga, geb. Platz, noch in Ostpreußen. Berta Potschka, geb. Platz, noch in Ostpreußen. Max Potschka, vermisst, noch in Ostpreußen. Frieda Faber, geb. Platz, noch in Ostpreußen. Albert Faber, gefallen, noch in Ostpreußen. Gustav Plaga. Friedrich Patz und Frau Gertrud Platz, geb. Simanowski. Wilhelmine Gritzan, geb. Patz. Heinrich Gritzan. Auguste Patz, geb. Matzey. Wilhelm Patz und Frau Marie Platz, geb. Döring. Martha Fürstenberg, geb. Patz. Paul Fürstenberg und alle Anverwandten. Markshöfen, Kreis Ortelsburg, jetzt Vonhausen, Oberdorf 18, Kreis Büdingen, Oberhessen.

 

Am 2. August 1956 verstarb in Berlin nach schwerer helmtückischer Krankheit an den Folgen einer Operation, meine geliebte Frau und treue Lebensgefährtin, unsere herzensgute Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Anna Petrick, geb. Draheim, im Alter von 50 Jahren. Wir haben die Entschlafene am 7. August 1956 fern der Heimat auf dem Friedhof in Bohmte zur letzten Ruhe gebettet. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Horst Petrick und Kinder Edith, Doris und Dagmar. Marienwerder, Gumbinnen, jetzt Bohmte, Bezirk Osnabrück, Bremer Straße 69.

 

Am 5. August 1956 entschlief sanft nach kurzer schwerer Krankheit unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, Hauptlehrer- und Präzentorwitwe, Frau Meta Steiner, geb. Gillweit, im 68. Lebensjahre, fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat. In stiller Trauer: Dr. med. vet. Kurt Steiner, Martfeld und Frau Irmgard Steiner, geb. Lackmann. Anneliese Steiner, Hameln, Schillerstraße 25. Helene Steiner, geb. Eschment, Lünen, Virchowstraße 5. Hildegard und Christel, Christa, Gerhard und Jutta, als Enkelkinder. Tilsit, Grünwalder Straße 77, jetzt Martfeld, Kreis Grafschaft Hoya

 

Heilung konntest du nicht finden, Deine Leiden waren zu schwer. Fern der geliebten Heimat entschlief am 8. August 1956 nach langem schwerem und mit großer Geduld ertragenem Leiden, meine liebe unvergessliche Frau, meine liebe gute Mutti, liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Susanne Dietrich, geb. Scholz, im 56. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Paul Dietrich. Paul-Gerhard Dietrich, verschollen im Osten. Saalau, Kreis Insterburg, jetzt Walsrode (Hannover), Horststraße 32

 

Ich bin ein Gast auf Erden. Am 8. Juli 1956 ist unsere liebe gütige und unvergessliche Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Maria Lokowandt, geb. Bahlo, nach kurzer schwerer Krankheit, wenige Tage nach ihrem 84. Geburtstage, für immer von uns gegangen. Ihr Leben war aufopfernde Liebe und Sorge für ihre Kinder. Sie folgte ihren im Kriege vorangegangenen Söhnen in die Ewigkeit. In tiefem Schmerz im Namen aller Angehörigen: Agnes Lokowandt. Königsberg Pr.. Lobeckstraße 25, jetzt Bremen, Steffensweg 103

 

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Hinscheiden unseres lieben Entschlafenen, des

Viehkaufmanns Max Orzechowski, früher Widminnen, Kreis Lötzen, Ostpreußen, sagen herzlichen Dank: Emma Orzechowski und Kinder. Roßtal über Nürnberg

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