Ostpreußenblatt, Folge 35 vom 01.09.1956

Ostpreußenblatt

Folge 35 vom 01.09.1956

Seite 1   Foto: Heute in der Stadt Gottfried Herders.

Diese Aufnahme hat ein deutscher Journalist, der in diesem Sommer einige Tag durch Ostpreußen fahren konnte, gemacht. Wer seine ostpreußische Heimat gut kennt, weiß, um welche Stadt es sich hier handelt. Denn wenn auch die Straße, die wir auf dem Bilde sehen, durch die Zerstörungen ein völlig neues Gesicht erhalten hat, — das Gebäude mit dem Turm ist unverkennbar, auch wenn es sonst immer ganz aus der Nähe und aus einem anderen Blickwinkel fotografiert worden ist: das Rathaus von Mohrungen. Die Stadt Gottfried Herders, — welch ein freundliches und anheimelndes Gesicht hatte sie doch! Diese Aufnahme zeigt uns die ganze Trostlosigkeit, in die sie jetzt versunken ist, sie und die anderen Städte unserer Heimat. — Von den Eindrücken, die der deutsche Journalist auf seiner Fahrt durch Ostpreußen hatte, erzählt er in einem Bericht, den wir in dieser Folge veröffentlichen.

 

Seite 1   Zehntausende warten

Vor fast genau einem Jahr — nämlich am 13. September 1955 — erklärte sich die Sowjetregierung während der Moskauer Besprechungen mit dem Bundeskanzler bereit, bei Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen nicht nur die Kriegsgefangenen freizulassen, sondern auch Listen der Regierung der Bundesrepublik entgegenzunehmen, die sich auf andere noch in der Sowjetunion weilende oder dorthin verschleppte Deutsche beziehen. Diese Listen — so wurde gesagt — sollten gewissenhaft überprüft werden, und man werde dann „mit diesen Personen deutscher Staatsangehörigkeit in gleicher Weise verfahren wie mit den Kriegsgefangenen". Die Rückführung der überlebenden Kriegsgefangenen aus den Lagern ging verhältnismäßig flott vonstatten, und da mit einigen der Gefangenentransporte auch schon einzelne Deutsche aus dem Personenkreis der Verschleppten und sogenannten „Internierten" und „Zwangsangesiedelten" eintrafen, haben wohl die meisten von uns gehofft, dass auch die ersehnte Heimsendung aller dieser Brüder und Schwestern, die oft länger als ein Jahrzehnt ein furchtbares Schicksal im weiten Russland getragen hatten, ohne Stockung vor sich gehen würde. Die Moskauer Zusage vom September 1955 muss auch den Deutschen, die in den fernsten Lagern und „Zwangssiedlungen" der unendlich weiten Sowjetunion, in dem Riesenraum zwischen Warschau und Wladiwostok, dem Eismeer und den Steppen Südasiens vegetierten, recht bald bekanntgeworden sein. Bis etwa zum Juli 1956 gingen — wie das Ostpreußenblatt bereits berichtete — allein bei der neugeschaffenen Botschaft der Bundesrepublik in Moskau über zwanzigtausend Anträge auf Rückführung in die Heimat ein, die sich auf etwa 35 000 Deutsche dort bezogen. Tausende von weiteren Anträgen dieser Art — allein beim Deutschen Roten Kreuz dürften es nach der Erklärung des Bundesministers Oberländer monatlich zweitausend bis dreitausend sein — wurden vor allem von den Angehörigen der Verschleppten bei den zuständigen Dienststellen der Bundesrepublik gestellt. Da die Allermeisten sich auf mehrere, oft bis zu fünf und sechs Verwandte, beziehen, darf man annehmen, dass durchschnittlich mit dreitausend Anträgen etwa sechs- bis achttausend Menschen gemeldet werden. Die Prüfung aller dieser Anträge auf ihre Richtigkeit und Stichhaltigkeit durch die deutschen Behörden geht rasch vonstatten, über die deutsche Vertretung in Moskau werden laufend sorglich überprüfte Einzellisten der Sowjetunion zugeleitet. So wären denn eigentlich alle Voraussetzungen für die baldige Zusammenstellung von Transporten gegeben.

 

Die große Verpflichtung

Welcher Deutsche und vor allem welcher Ostpreuße sollen nicht zutiefst bestürzt und betroffen sein, wenn er hört, dass sich zur Zeit der Durchführung dieser Heimführungsaktion in Moskau erhebliche Schwierigkeiten in den Weg stellen? Wo es sich um die Beseitigung höchster menschlicher Nöte handelt, wo es um das Schicksal Tausender und aber Tausender auch unserer Landsleute geht, da können und müssen sich auch bürokratische und politische Verzögerungen und Verschleppungen tragisch auswirken. Wir wissen alle, dass ohnehin Millionen von deutschen Kriegsgefangenen und Zivilverschleppten, die nach Russland kamen, nicht mehr geholfen werden kann, weil sie dieses Jahrzehnt entsetzlichster Not und Heimsuchung nicht überlebten. Sie ruhen heute in russischer Erde fern der Heimat. Umso größer ist unsere Verpflichtung, alles zu tun, damit wenigstens die Überlebenden so rasch wie möglich heimkehren und nach Jahren unsagbaren Leidens wieder ein menschenwürdiges Dasein führen können, um dieses Ziel zu erreichen, kann und darf uns kein Opfer, keine Mühe zu groß sein. Wir haben für jene zu stehen, die sich selbst ihr Recht nicht erkämpfen, die sich allein das Tor zur Freiheit nicht öffnen können. Unsere Regierung, ebenso aber auch wir - das ganze deutsche Volk - dürfen Tag und Nacht nicht müde werden, Moskau zu bestürmen, dass das Versprechen vom September 1955 bald und restlos erfüllt wird. Wir sind uns durchaus bewusst, dass wir die Erfüllung unseres Wunsches nicht erzwingen können, aber wir sollten auch die moralischen und menschlichen Argumente nicht geringschätzen, die wir ins Treffen führen können. Die Sowjets haben oft genug versichert, sie seien daran interessiert, mit uns normale Beziehungen herzustellen, sie seien heute dem deutschen Volk nicht mehr feindlich gesinnt. Nun, auch das deutsche Volk ist dafür, das Verhältnis zwischen beiden Nationen auf friedlicher Grundlage neu zu ordnen; es gibt bei uns keinen „Russenhass". Wie aber will man jemals moralischen Kredit für wichtige weitere Gespräche gewinnen, wenn man nicht einmal dieses menschlichste Anliegen klären will?

 

Die völkerrechtliche Lage

Als in einer ersten — übrigens nicht gerade glücklich formulierten — Meldung aus Bonn erklärt wurde, der deutsche Botschafter in der Sowjetunion, Dr. Wilhelm Haas, sei wegen zunehmender Schwierigkeiten bei der Rückführungsaktion nach der vorläufigen Bundeshauptstadt berufen worden, horchten wohl alle auf, zumal schon vor seiner Abreise eine deutsche Protestnote gegen Behinderungen bei der Vorarbeit für die gleiche Heimkehreraktion in Moskau überreicht wurde. Sollte, so mag sich mancher besorgt gefragt haben, nach der Abberufung des Sowjetbotschafters Sorin aus Bonn nun womöglich auch der Chef der deutschen Botschaft in Moskau für längere Zeit zurückgezogen werden? Bonn hat erfreulicherweise einen Tag später nachdrücklich betont, dass es sich bei der Reise von Haas wirklich nur um eine kurzfristige Berichterstattung mit baldiger Rückkehr an den Amtssitz handle. Es wurde zugleich betont, dass Deutschland die Abberufung Sorins nicht dramatisiere und dass es auch den heutigen Botschaftsverwalter, den Gesandten Kudriawzew, als „voll gewichtigen Vertreter" ansehe. Auch wenn Moskau bis heute noch keinen Nachfolger für Sorin genannt habe, so mache man daraus noch nicht ein folgenschweres Politikum.

 

Man kann diese Klarstellung nur begrüßen. Sie ist eine eindeutige Beteuerung des deutschen Willens, in einem Zeitpunkt, wo so wichtige menschliche Fragen zu klären sind, ohne alle überspitzten Empfindlichkeiten zu arbeiten und unermüdlich das große Anliegen zu verfolgen. Auch der inzwischen veröffentlichte Wortlaut der deutschen Note macht das klar. Sie weist bestimmt und doch höflich und verbindlich darauf hin, dass sich die für die Ermittlung der noch in der Sowjetunion weilenden Deutschen so überaus wichtige Konsulatabteilung der Deutschen Botschaft in Moskau streng an die Vereinbarungen hält. Sie bezeichnet es mit Recht als untragbar, wenn russische Polizeiorgane Deutsche, die sich bei der Konsulatabteilung für die Heimkehraktion anmelden oder Erkundigungen einziehen wollen, fernhält oder auch zur Vernehmung festnimmt. Es widerspricht jedem Völkerrecht und diplomatischem Brauch, wenn Beauftragte der Botschaft gehindert werden, deutsche Spezialisten und andere, die für die Heimführung in Frage kommen, aufzusuchen. Die Bundesrepublik hat keine Einzelkonsulate in der Sowjetunion; wie soll also bei solchen Behinderungen und Verboten die Verbindung zu den Einzelnen überhaupt hergestellt werden? Es widerspricht auch dem Völkerrecht, wenn Moskau jetzt plötzlich verkündet, über eine Rückkehr von — zumeist durchaus zwangsweise verpflichteten — deutschen Spezialisten könne überhaupt nur mit Pankow und nicht mit Bonn verhandelt werden.

 

Nordostpreußen und das Memelgebiet

Die deutsche Regierung nimmt dann auch zu jenem Problem Stellung, das, gerade uns Ostpreußen angeht. Es ist bekannt, dass Moskau nicht nur in seiner Note vom 29. Mai, sondern auch bei der Überprüfung kürzlich vorgelegter Listen den Standpunkt vertrat, es seien für die Heimkehr Männer und Frauen vorgeschlagen worden, die nach Ansicht des Kreml nicht deutsche, sondern sowjetische Staatsangehörige seien. Von einer kürzlich vorgelegten Liste von 164 Personen wollte die Sowjetregierung nur einen Antragsteller als Deutschen anerkennen, 135 wurden als „Sowjetstaatsangehörige" bezeichnet, und 28 waren angeblich unauffindbar. Als Zwangs-„Sowjetbürger" wurden dabei nachweislich vor allem jene Deutschen bezeichnet, die aus Nordostpreußen und aus dem Memelgebiet stammten, daneben noch Karpaten- und Bessarabiendeutsche. Bonn hat nachdrücklich darauf hingewiesen, dass — nach dem Sinn der Absprachen zwischen Bulganin und Dr. Adenauer — alle Heimkehrwilligen als Deutsche zu werten sind, die nach unseren Gesetzen den Anspruch auf die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Würde Moskau auf seinem Standpunkt beharren, so müsste das für unzählige unserer deutschen Landsleute eine ungeheure Tragödie heraufbeschwören. Die Sowjetunion, die sich darauf beruft, sie kenne keine doppelte Staatsangehörigkeit, kann nun aber auch von Deutschland darauf hingewiesen werden, dass sie schon einmal in einem ähnlichen Fall einer Lösung zustimmte, die allein vernünftig und tragbar ist. Dem jugoslawischen Marschall Tito wurde zugestanden, dass Jugoslawen, die nach Moskauer Ansicht „Sowjetbürger" geworden sind, selbst entscheiden welche Nationalität sie haben. Menschlich und rechtlich muss dann aber auch den Deutschen aus Nordostpreußen und dem Memelgebiet das gleiche Recht zugestanden werden. Man kann sagen, dass es geradezu irrsinnig ist, einem Ostpreußen die russische oder litauische Nationalität anzudichten, für die Durchführung der Heimkehreraktion ist es aber wichtig, der Sowjetunion auch völkerrechtlich den einzig möglichen Weg zu weisen und ihr klarzumachen, dass ihr bisheriger Standpunkt nur das namenlose Unglück unzähliger deutscher Menschen bedeuten würde, denn diese würden vor aller Welt für ewig versklavt und ihres natürlichsten Rechtes beraubt werden. Auch die Sowjets nehmen zurzeit an einer Genfer UNO-Konferenz teil, die ein neues Abkommen ausarbeiten soll, das nicht nur die Sklaverei ein für allemal aus der Welt verbannt und unter Strafe stellt, sondern das ebenso der Bekämpfung der „Knechtung und Zwangsarbeit in sämtlichen denkbaren Formen" dient. Wie aber wollte man wohl die Verweigerung der Heimkehr für verschleppte Nordostpreußen und Memeldeutsche, die niemals etwas anderes als Deutsche waren, mit einem solchen Abkommen der Vereinten Nationen in Einklang bringen?

 

Mit Klugheit und Zähigkeit

Es kann sich niemand darüber täuschen, dass noch mancher Tag vergehen wird, ehe aus der Sowjetunion die letzten deutschen Brüder und Schwestern glücklich in die Heimat zurückgekehrt sind. Wir können das große und schöne Ziel nur erreichen, wenn die Zehntausende da drüben sicher sein können, dass wir alle mit Ernst und Klugheit völlig unbeirrbar ihr Anliegen vertreten. Sie sollen wissen, dass sie heute und in Zukunft niemals vergessen oder gar „abgebucht" sind, dass wir nicht ruhen werden, ehe ihnen Gerechtigkeit zuteilwird. Es ist sicher richtig, wenn etwa der SED-Pressedienst und andere Stimmen in Bonn betonen, wir sollten dabei auch sorgsam alles vermeiden, was unnötig politische Verstimmungen und Schärfen heraufbeschwöre, was allzu leicht von einem in seinen Methoden nun eben nicht sehr zartfühlenden Verhandlungspartner auf jene Wehrlosen abgewälzt wird. Wir vertreten einen ebenso natürlichen wie auch rechtlich gut und einwandfrei begründeten Anspruch, wenn wir die Heimkehr aller Deutschen fordern, wir sollen und müssen ihn auch klug vertreten und Ungeschicklichkeiten vermeiden. Der schönste Lohn aller Mühen und Sorgen aber ist die Heimkehr, ist das Wiederfinden.

 

Seite 1   Ein interessantes politisches Spiel:  „Wo warst Du im Jahre 1157? Die Engländer „in fernen Tagen nichts anderes als eine Horde brutaler deutscher Eindringlinge", sagt der britische „Economist"

In der Londoner Zeitschrift „The Economist“ erschien in der Ausgabe vom 3. Mai 1947 (S. 662 f.) unter der Überschrift „1157 — und alles, was damit zusammenhängt" ein Aufsatz, der sich mit der polnischen und sowjetischen Propaganda zur Frage der Oder-Neiße-Linie befasst. Dieser Aufsatz wurde in dem Buche von Elizabeth Wiskemann „Deutschlands östliche Nachbarn", das die Massenaustreibungen als Mittel der Politik befürwortet — es wurde vom britischen „Königlichen Institut für internationale Angelegenheiten" herausgegeben — nicht berücksichtigt.

 

Dieser Artikel des „Economist" ist außerordentlich interessant, er ist aber so ausführlich, dass wir ihn hier nicht in allen Teilen wiedergeben können.

 

Die polnische Regierung, so schrieb der „Economist", führe einen Propagandafeldzug, dass Polen mit diesen deutschen Gebieten nur rechtmäßiger Weise das Heimatland der polnischen Nation zurückerhalten habe, und als das hauptsächlichste Beweisstück dafür führe sie an, was Kaiser Friedrich Barbarossa 1157 geschrieben habe: „Mit unserer gesamten Armee überschritten wir den Oder-Fluss, der den ganzen Staat (Polen) wie eine Mauer umgibt, und indem wir durch die Bistümer Breslau und Posen stürmten, verwüsteten wir das Land mit Feuer und Schwert“. Dazu schrieb der „Economist": „Wie sich die Verhältnisse dort auch vor zwanzig Generationen ausgenommen haben mögen, im Jahre 1939 waren die betreffenden Gebiete zumeist deutsch besiedelt“.

 

Auch die Schotten wanderten …

Der „Economist" legt dar, wie es in Amerika, in England und in der Sowjetunion aussehen müsste, wenn man die Lage von 1157 wiederherstellen wolle. Bevor wir die Ausführungen zu dieser Seite der Angelegenheit hier wiedergeben, möchten wir erst noch die Stelle bringen, in der der „Economist" zu der Abwanderung aus dem deutschen Osten Stellung nimmt, denn diese Abwanderung ist von Miss Wiskemann auch als Argument für ihre These angeführt worden, dass die Oder-Neiße-Linie endgültige Grenze zwischen Polen und Deutschland werden müsse. Der „Economist" schrieb:

 

„Man hat nun auch versucht, die ethnischen Argumente dadurch mehr an die Gegenwart heranzubringen, dass man auf die Abwanderung aus dem ‚preußischen Osten' seit der Mitte des 19. Jahrhunderts hinweist und diesbezügliche Ziffernangaben wiedergibt, welche die Abwanderung betreffen, die nach 1919 ostdeutsche landwirtschaftliche Betriebe weithin von den über die Grenze kommenden polnischen Saisonarbeitern abhängig machte.

 

Diese Abwanderung war in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht recht bedeutsam und wurde von deutschen Nationalisten sehr beklagt. Der Hauptgrund dafür war aber das Anwachsen der deutschen Industrie und deren Anziehungskraft auf die armen Bauern. Eine ähnliche Wanderungsbewegung hat es Generationen hindurch von Schottland nach England gegeben, indem besonders aus den hoch gelegenen Gebirgstälern, die im 19. Jahrhundert stärker besiedelt waren als heute, Menschen nach Süden abwanderten. Aber es würde einige Überraschungen hervorrufen, wenn man dies als Begründung dafür nehmen wollte, dass infolgedessen nun auch die in Schottland verbliebenen Schotten vertrieben werden sollten. Jedenfalls würde auch in Deutschland die Einschränkung der Industrie nach dem Ersten Weltkrieg die Landflucht gestoppt haben, wie auch die zunehmende Abhängigkeit von der landwirtschaftlichen Eigenerzeugung sich in Verbindung mit einer Agrarreform günstig auf das ostdeutsche Bauerntum ausgewirkt haben würde. Man kann doch nicht im Ernste behaupten, dass sieben Millionen Deutsche ostwärts von Oder und Neiße nur dahinschwindende Überreste einer Bevölkerung gewesen seien, die sich bereits nach Westen auf der Wanderung befunden habe“.

 

Die Amerikaner überhaupt noch nicht vorhanden...

Der „Economist" schreibt dann:

 

„Wir müssen uns also nach alledem auf die ethnographischen Verhältnisse im Mittelalter einlassen, welche bei fortschrittlichen Marxisten jetzt so große Begeisterung erwecken. Aber auch das hat seine Fallgruben für den Unvorsichtigen. Tatsächlich kann es sich keiner der ‚Großen Drei‘ leisten, das Spiel: ,Wo warst Du im Jahre 1157?' mitzumachen, von jenen ‚Großen Drei', die für die neuen Grenzen verantwortlich zeichnen. Die Amerikaner am wenigsten; denn sie waren im Jahre 1157 überhaupt noch nicht vorhanden: die einzigen Besitzer ihres Kontinents waren damals Leute, die gegenwärtig unter der amerikanischen Flagge nur in den sogenannten ‚Reservationen' überleben“. (Gemeint sind natürlich die Indianer. Die Redaktion des Ostpreußenblattes.)

 

Und dann die Russen . . .

Lassen wir den „Economist" weiter sprechen:

 

„Doch auch die Russen kommen nicht gut aus der Probe heraus. Bei weitem der größte Teil ihres gegenwärtigen Gebietes — nicht allein der Sowjetunion als solcher, sondern allein nur der Russischen Räterepublik als ihres Kerns — war im Jahre 1157 noch nicht von Slawen besiedelt. Die verfassungsmäßigen Nationalitätengrenzen innerhalb der Sowjetunion beruhen, auf der Ethnographie des 20. Jahrhunderts, und jene Gebiete, welche russische Kolonisten in den letzten Jahrhunderten den Tataren, Tschuwaschen, Baschkiren, Ostyaken, Kirgisen, Burjäten und anderen Brudervölkern wegnahmen, fielen dabei unter den Tisch“.

 

Auch die Engländer „kein Bein mehr"

Einen besonders pikanten Reiz hat das, was der „Economist", der, wohlgemerkt, eine sehr eingesehene britische Zeitschrift ist, in diesem Zusammenhang über die Engländer schreibt:

 

„Die Engländer mögen auf den ersten Blick etwas besser wegkommen: Im Jahre 1157 gab es schon ein England, und es war auch überwiegend von Engländern besiedelt. Aber wenn wir schließlich dabei sind, der historischen Gerechtigkeit Genüge zu tun, warum sollen wir dann bei 1157 stehenbleiben? Wenn man noch ein paar Jahrhunderte weiter zurückgeht, so haben auch die Engländer kein Bein mehr, auf dem sie stehen können. In jenen fernen Tagen, ,Als der Severn hinunter nach Buildwas rann — dunkelrot vom Blut der Kämpfer . . .' stellten die Engländer nichts anderes dar als eine Horde brutaler deutscher Eindringlinge aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Und sie haben zu all ihren anderen Schändlichkeiten noch die hinzugefügt, dass sie den Namen ‚Briten' beschlagnahmten, obwohl sie kaum ein Wort irgendeiner keltischen Sprache sprechen. Es ist klar, dass danach also die historische Gerechtigkeit erfordern würde, dass die Einwohner Englands dorthin deportiert werden, wo jetzt die Britische Zone Deutschlands ist; denn wenn sie überhaupt irgendwohin gehören, gehören sie dorthin“.

 

Der Bumerang

Die Folgerungen, zu denen der „Economist" schon damals, 1947, kam, sollten Miss Wiskemann und auch die seltsamen Deutschen, die unseren Rechtsanspruch auf den deutschen Osten in Zweifel ziehen, und die den Raub dieses Landes durch Polen und die Austreibung der Deutschen auf die gleiche Ebene mit der Frage des Suez-Kanals stellen, — alle diese sollten die Folgerungen des „Economist" doppelt und dreifach lesen. Sie lauten:

 

„Es hat daher durchaus den Anschein — zumal, nachdem die drei Großmächte allen Grund haben, eine nähere Untersuchung ihrer einstigen Ruhmestaten zu scheuen —, dass es sehr unklug ist, wenn die Polen so starke Betonung auf die Vertretung des Prinzips der historischen Gerechtigkeit legen. Es muss eine Grenze für Ansprüche geben, die aus einstigen Eroberungen und Wanderungen hergeleitet werden. Ethnographisch kann dabei nur die nähere Vergangenheit in Rechnung gestellt werden. Und die Polen würden gut beraten sein, wenn sie das Gerede von dem alten mittelalterlichen ‚Szczecin' — das für die meisten Angelsachsen immer noch Stettin ist — endlich sein ließen und sich darauf beschränken würden, auf den politischen Handel zu verweisen, der im Jahre 1945 zwischen den Großmächten betrieben wurde und der weder mit Ethnographie noch mit historischer oder sonstiger Gerechtigkeit etwas zu tun hatte. Es würde überhaupt das Beste sein, wenn sie einige substantielle Zugeständnisse gemäß den Vorschlägen Marschalls machen würden. Aber wenn sie das nicht tun wollen, so sollten sie zum mindesten von einer unsinnigen Propaganda Abstand nehmen, die auf lange Sicht nur wie ein Bumerang an ihre Köpfe zurückprallen dürfte. (Der Bumerang ist ein seltsam geformtes Stück Holz, das einen Drall aufweist und bei einem Wurf, der sein Ziel verfehlt, in großem Schraubenflug zum Werfer zurückkehrt; er ist vor allem aus Australien bekannt. Die Red.) Welche Entscheidungen auch der Friedensvertrag zum Inhalte haben mag, wichtig ist nur, dass man eine Regelung trifft, wie man sie sich in der öffentlichen Meinung des Westens seit mehr als einem Jahrzehnt denkt, eine Regelung, die — wie sie sich auch im einzelnen ausnimmt — Gutes bringt. Die Sache, die die Polen jetzt vertreten, wird aber nichts Gutes bringen . . ."

 

Das alles schrieb, wie gesagt, 1947 die britische Zeitschrift „The Economist".

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Etwa 100 000 Bewerber für die Bundeswehr sind bisher von der Annahme-Organisation überprüft worden.

 

Größere Lieferverträge für die neue deutsche Luftwaffe wurden mit Betrieben der Luftfahrtindustrie abgeschlossen. Es handelt sich um Lizenzbauten ausländischer Typen. Die Lieferungen sollen u. a. 194 Schulflugzeuge „Piaggio", 360 Flugzeuge vom französischen Typ „Magister" sowie 117 Transportflugzeuge umfassen. Am Bau sind Arbeitsgemeinschaften der Firmen Focke-Wulf, Messerschmitt, Dornier, Heinkel und Siebel beteiligt.

 

450 amerikanische Düsenjäger für die neue deutsche Luftwaffe werden jetzt von den Bremer Weser-Flugzeugwerken zusammengebaut und eingeflogen. Sie wurden von den USA im Rahmen der Auslandshilfe der NATO geliefert.

 

Für die Berufung eines Generalinspekteurs der Streitkräfte als militärische Spitze der Bundeswehr wollen sich Bonner Parlamentarier und militärische Fachleute bei der Behandlung des Bundeswehr-Organisationsgesetzes einsetzen.

 

Auf die schweren Gesundheitsschäden der meisten Russland-Heimkehrer weist der Heimkehrerverband hin. Bei einer Umfrage wurde festgestellt, dass in Hamburg bei der Hälfte der Befragten eine Erwerbsunfähigkeit zwischen 50 und 70 Prozent vorliegt.

 

Bundesfinanzminister Schäffer erklärte in einer Rede in Passau, er hoffe, dass den Steuerzahlern bereits Anfang Oktober Steuererleichterungen zugutekommen werden.

 

Größere Zweimarkstücke will Finanzminister Schäffer jetzt prägen lassen. Der Zentralbankrat gab seine Zustimmung.

 

Für eine verstärkte Förderung der Zonengrenzkreise der Bundesrepublik sprach sich der Deutsche Landkreistag nachdrücklich aus. Er wies nach, dass die Hochkonjunktur der anderen Gebiete in den Grenzkreisen kaum verspürt werde.

 

An einer Reform der Kindergeld-Gesetzgebung arbeitet das Bundesarbeitsministerium. Die Gesetze sollen neu gefasst werden; die Familienausgleichskassen will die Regierung jedoch bestehen lassen.

 

Die landwirtschaftlichen Schäden der Hochwasserkatastrophe in Niedersachsen belaufen sich auf etwa 170 Millionen DM. 4700 Betriebe wurden betroffen. Die Schadensfläche beträgt 230 000 Hektar.

 

Auf einer „Westpreußen-Siedlung" in Berlin konnte jetzt das Richtfest gefeiert werden. In Lankwitz wurden in einem ersten Bauabschnitt 136 Wohnungen für Heimatvertriebene gebaut.

 

Der frühere Reichswirtschaftsminister Funk wurde im Spandauer Gefängnislazarett wegen eines Gallensteinleidens operiert. Funk ist seinerzeit beim Nürnberger Prozess zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt worden.

 

Geringes Interesse der Arbeiter für die SED-Mitgliedschaft muss Pankow zugeben. Nur knapp ein Viertel der „Arbeitsaktivisten“ wolle Parteikommunist werden. In der Landwirtschaft sei die Zahl der „Arbeitergenossen" noch geringer.

 

Eine starke Verzögerung der Ernte In der Sowjetzone wird aus Ost-Berlin gemeldet. Das Pankower Regime stellte fest, dass die Erntearbeiten in vielen Gebieten der Zone um fast vier Wochen in Rückstand sind.

 

Der bei Gdingen versenkte Lloyd - Dampfer „Stuttgart" soll nunmehr vom polnischen Bergungsdienst ebenfalls gehoben werden. Die „Stuttgart" diente im Zweiten Weltkrieg zuletzt als Lazarettschiff in der Ostsee.

 

England schickt weitere Truppen und Marinestreitkräfte nach dem östlichen Mittelmeer. Bei einer Reihe von Einheiten der britischen Flotte ist eine Urlaubssperre verhängt worden.

 

Gegen alle Gewaltmaßnahmen in der Suez-Frage spricht sich die britische Arbeiterpartei aus. Die Opposition fordert eine Zusicherung der Regierung Eden, dass auf alle militärischen und wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen zur Erzwingung einer internationalen Kontrolle verzichtet werden solle.

 

Moskau ließ erstmals seit 1917 den Vatikan politische Denkschriften der Sowjetunion zur Abrüstungs- und zur Suez-Frage überreichen. Der sowjetische Geschäftsträger bei der italienischen Regierung hatte ein Gespräch mit dem päpstlichen Nuntius. Er erklärte, man wolle sich nicht an die katholische Kirche, sondern an den Vatikanstaat wenden. Der päpstliche Gesandte wies bei dieser Gelegenheit auf die ernste kirchliche Lage in Russland hin.

 

Um die Verpflichtung deutscher Lotsen für den Suez-Kanal soll sich die ägyptische Botschaft bemühen. Es werden sehr hohe Gehälter angeboten. Die deutschen See- und Kanallotsen haben zunächst eine Stellungnahme abgelehnt.

 

Neue Unruhen drohen auf Zypern. Die Forderung des britischen Gouverneurs auf bedingungslose Kapitulation der Widerstandskämpfer wurde von diesen scharf abgelehnt. Griechenland erklärte, die Engländer hätten abermals eine Chance zur Befriedung Zyperns nach dem Waffenstillstandsangebot der Widerstandsgruppe verspielt.

 

Präsident Eisenhower erklärte in San Francisco, im Zeitalter der Wasserstoffbomben könne es in einem Kriegsfalle keine Sieger mehr geben. Amerika sei heute so gut gerüstet wie noch nie zuvor. Man müsse ein System kollektiver Sicherheit schaffen. Amerika könne nicht als eine Insel des Wohlstandes in einem Meer von Not existieren und müsse darum seine Auslandshilfe beibehalten.

 

Seite 2   Noch 1,4 Millionen Deutsche in den polnisch besetzten Gebieten. Feststellungen, die auf Grund polnischer Zahlenangaben getroffen wurden

Im Zusammenhang mit verschiedenen, in letzter Zeit veröffentlichten Schätzungen, wonach sich die Zahl der in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten verbliebenen Deutschen auf etwa 800 - 850 000 belaufen soll, weist der „Göttinger Arbeitskreis" ostdeutscher Wissenschaftler auf polnische Angaben hin, aus denen hervorgeht, dass gegenwärtig mindestens 1,4 Millionen deutsche Staatsbürger in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten jenseits von Oder und Neiße leben, wobei es sich zum größten Teil um sogenannte „Autochthone", zum anderen Teil um Personen handelt, welche der „anerkannten" sogenannten „Deutschen Minderheit" angehören.

 

Unter „Autochthonen" („bodenständige", bzw. „einheimische"- Bevölkerung im Gegensatz zu den neu zugewanderten Polen) werden dabei diejenigen deutschen Staatsbürger verstanden, denen in der ersten Nachkriegszeit u. a. wegen polnisch klingender Familiennamen die polnische Staatsbürgerschaft zugeteilt wurde. Über die Zahl der „Autochthonen" wurde seitens der Warschauer Regierungsstellen in den letzten Jahren — selbst auf ausdrückliches Befragen westlicher Journalisten hin — keine Auskunft mehr gegeben. Es liegen jedoch amtliche polnische Zahlenangaben aus dem Jahre 1947 vor, die besagen, dass damals 1 067 000 „Autochthone" die polnische Staatsbürgerschaft erhielten. Diese Zahl wurde am 21. Februar 1947 von der Warschauer Zeitung „Gazeta Ludowa" angegeben. Im Mai 1947 veröffentlichte die Finanzkommission des polnischen Sejm einen Bericht über die Auswirkungen des Staatsbürgerschaftsgesetzes vom 19.  April 1946, wobei ebenfalls festgestellt wurde, dass „bereits" eine Million sogenannter „Autochthoner" die polnische Staatsbürgerschaft erhalten haben. Späterhin veröffentlichte die Polnische Militärmission beim Alliierten Kontrollrat in Berlin als Drucksache Nr. 141 (ohne Datum, erschienen um die Jahreswende 1947/1948) einen Bericht „Zwei Jahre Arbeit des Ministeriums für die polnischen Westgebiete", in dem es wörtlich heißt: „Große Schwierigkeiten bereitete die Frage der in den polnischen Westgebieten verbliebenen einheimischen Bevölkerung. Infolge der Bestätigungsaktion erhielt über eine Million dieser Bevölkerung die polnische Staatsbürgerschaft“.

 

Da, nach polnischen Angaben in Polen und den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten ein jährlicher natürlicher Bevölkerungszuwachs von achtzehn je Tausend zu verzeichnen sein soll, eine, sicherlich übertriebene Zahlenangabe,  so lässt sich doch bei Zugrundelegung eines Geburtenüberschusses von sechzehn je Tausend und Jahr in der Zeit seit 1947 eine Zunahme der „Autochthonen" um mindestens 170 000 errechnen, womit sich ergibt, dass gegenwärtig mindestens 1,24 Millionen als „Autochthone" - bezeichnete Deutsche in den Oder-Neiße-Gebieten wohnhaft sind.

 

Die Zahl der Angehörigen der „anerkannten deutschen Minderheit" — also derjenigen, welche nicht die polnische Staatsbürgerschaft erhielten, -  wurde im Vorjahre, im Oktober 1955, von amtlicher polnischer Seite auf 150 000 beziffert, eine Zahl, die sicherlich zu niedrig gegriffen ist. Legt man sie nichtsdestoweniger zugrunde, so ergibt sich — „Autochthone" und „Deutsche Minderheit" zusammengerechnet —, dass gegenwärtig mindestens 1 390 000 Deutsche in den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten jenseits von Oder und Neiße ansässig sind.

 

Eine Reihe von Warschauer Zeitungen, insbesondere die Zeitungen „Tygodnik Demokratyczny" und „Slowo Powszechne", aber auch örtliche, in den Oder-Neiße-Gebieten erscheinende polnische Blätter haben in letzter Zeit darüber Klage geführt, dass die „Repolonisierung der Autochthonen" als gescheitert anzusehen sei und dass in den von den „Autochthonen" bewohnten Gebieten, vornehmlich auch in Deutsch-Oberschlesien, nunmehr wieder die deutsche Sprache stark in Erscheinung trete.

 

Seite 2   Die Amerika-Polen fordern. Demokratische Partei soll für die Oder-Neiße-„Grenze" eintreten

Der Präsident des „Kongresses der Amerika-Polen", Rozmarek, hat vor dem Beginn des Konvents der Demokratischen Partei der Vereinigten Staaten in Chicago gefordert, dass die Demokraten „die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze" in ihr Wahlprogramm für den Präsidentschaftswahlkampf aufnehmen sollten. Rozmarek legte diese Forderung der Programmkommission des Demokratischen Konvents vor, wobei er von dem Vorsitzendendes Landesverbandes Illinois des „Kongresses der Amerika-Polen", Pucinski, unterstützt wurde. Im Einzelnen wurde von den beiden Vertretern der Zentralorganisation der Amerikaner polnischer Herkunft verlangt, die Demokratische Partei solle im Falle eines Wahlsieges darauf hinwirken, dass die Vereinigten Staaten die Oder-Neiße-Linie offiziell als polnische Westgrenze anerkennen. Des Weiteren solle sich eine demokratische Regierung für die Durchführung freier Wahlen in Polen einsetzen. Gleichzeitig richtete Rozmarek ein Telegramm an das amerikanische Außenamt, in dem zum Ausdruck gebracht wird, dass eine polnisch-deutsche Grenze entlang der Oder-Neiße „auch im Interesse Russlands" liege, weshalb durch eine amerikanische Anerkennung dieser Grenzlinie auch eine „Herstellung normaler Beziehungen" zwischen der Sowjetunion und den USA möglich sei. In dem Telegramm wird auch gegen den „deutschen Revisionismus" Stellung genommen, der „mit allen Kräften" danach strebe, „die Länder, die einst Polen geraubt wurden, wieder in seine Gewalt zu bekommen, nachdem sie infolge des Zweiten Weltkrieges von Polen wiedergewonnen wurden".

 

Seite 3   In diesem Sommer durch Ostpreußen. Ein deutscher Journalist spricht mit Landsleuten aus dem Kreis Sensburg / Von Gerd Scharnhorst

2 Fotos: Die Aufnahmen.

Die beiden Aufnahmen oben auf dieser Seite sind jetzt in Ostpreußen gemacht worden, und zwar die Aufnahme links in Wartenburg, das Foto rechts in Sensburg.

 

Die Aufnahme aus Wartenburg ist für den, der die Stadt kennt, leicht zu bestimmen, und zwar an dem charakteristischen Turm der Kirche von Wartenburg; es ist der rechte, der beiden Türme, die auf der Aufnahme zu sehen sind. — Das Foto rechts, das in der Nähe des Marktes von Sensburg aufgenommen ist, zeigt ein Bild, wie es für viele ostpreußische Städte jetzt typisch ist: selbst auf der Hauptstraße ist der Verkehr recht gering; die meisten Straßen machen — man sieht es auch auf dem Bilde aus Wartenburg — einen leeren und öden Eindruck

 

1 Foto: Aufnahmen (3) Scharnhorst.

In einem Dorf im Oberland auf dem Weg nach Mohrungen

Das war einmal, bis 1945, eine Tankstelle. Wo früher Autos tankten, steht heute ein Pferdefuhrwerk. In diesem Ort gibt es kein Auto, und sehr selten rollt einmal eins vorbei. Wozu also eine Tankstelle? Nur die Buchstabenreste erinnern daran, dass hier einmal Benzin zu haben war.

 

Ein deutscher Journalist hatte die Möglichkeit, vor einigen Wochen eine Fahrt durch die polnisch besetzten deutschen Ostgebiete zu machen. Er ist dabei auch durch Ostpreußen gekommen. Da das unmittelbar vor dem Zeitpunkt war, an dem sein Sichtvermerk ablief, konnte er sich dort nur wenige Tage aufhalten. Von seinen Eindrücken erzählt er uns in einem Bericht, den wir hier — zusammen mit einigen Aufnahmen, die er gemacht hat — veröffentlichen.

 

Noch vier Stunden bis Allenstein. Noch drei Stunden bis zur ostpreußischen Grenze. Die Räder meines Volkswagens surren über die Straße Warschau - Königsberg, über die Fernstraße, die mit Schafen und Gänsen, mit Hühnern und Kühen, mit Panjewagen und Menschen „bevölkert" ist. Nur nicht mit Autos.

 

Vier Stunden bis Allenstein! Das heißt für mich einmal:

 

In kurzer Zeit bist du in einer Stadt, die zu Deutschland gehört wie Landau in der Pfalz oder Osnabrück oder Murnau in Bayern. Ich bin jetzt einige Tage durch Zentralpolen gefahren. Ich war in Lublin und Radom, in Krakau und Warschau. Und ich hatte das Gefühl: Hier ist Polen. Hier bist du im Ausland. Im östlichen Ausland. Ich habe das „Kulturgefälle" einkalkuliert, den vorwiegend östlichen Menschenschlag, den „sozialistischen" Staat mit dem so erbärmlich niedrigen Lebensstandard. Aber nun fahre ich nach Ostpreußen. In altes deutsches Land. Das gibt mir die Empfindung: Jetzt kommst du nach Hause. Jetzt kannst du dich vom Ausland erholen. Dabei war ich nie zuvor in Ostpreußen. Und diese Empfindung halte ich schon für sehr bedeutsam.

 

Noch vier Stunden bis Allenstein! Das heißt andererseits:

 

Ich muss mich darum kümmern, dass mein Tank aufgefüllt wird. Es ist etwa sechs Uhr abends. Deshalb stößt das Tanken auf Schwierigkeiten, denn die wenigen Tankstellen, die ich unterwegs sehe, sind schon geschlossen. Auch die staatlichen Tankwarte halten sich an ihren Achtstundentag. Warum auch nicht? Sie haben nicht sonderlich viel zu tun.

 

In Serock, einem kleinen Ort kurz hinter Warschau, gibt es eine Tankstelle. Sie ist zwar geschlossen, aber ein Tankwagen aus Warschau liefert gerade Nachschub. Krystina, meine Begleiterin, Feuilleton-Redakteurin einer Krakauer Zeitung, verhandelt mit dem Tankstellenwart.

 

„Dieser Herr ist ein Ausländer. Er kommt aus Hamburg und möchte gern tanken. Geben sie ihm Benzin!"

 

Der Tankstellenwart lässt sich erweichen. „Warten Sie eine halbe Stunde. Wenn der Tankwagen leer ist, können Sie Benzin haben“.

 

Mir ist eine Zentnerlast von der Seele gefallen. Denn wenn man irgendwo auf der Strecke ohne Brennstoff liegenbleibt, ist man rettungslos zu einem Fußmarsch von Stunden verurteilt. Ein leerer Tank ist ein Abenteuer und ein Zeitverlust von Tagen.

 

Durch Willenberg

Als roter, kugelrunder Ball versinkt die Sonnenscheibe in den Wäldern. Es sind ostpreußische Wälder. Ich bin seit einigen Minuten in Ostpreußen.

 

Die Straße wird mit einem Schlage besser. Ich denke: Nun bist du wieder in Deutschland. Die Häuser links und rechts der Straße haben deine Landsleute erbaut. Nun wirst du vielleicht in der nächsten besten Gastwirtschaft ein Bier trinken, und dieses Bier schenkt dir ein „Marjellchen" aus.

 

Aber wie schnell schiebt sich die Realität wieder in die Gedanken! Hier ein ausgebranntes Gehöft, dort ein verfallenes Haus. Kilometerlang keine Spur von menschlichem Leben. Ich kreuze eine Eisenbahnlinie, auf der ungehindert Blumen wachsen. Seit elf Jahren hat sich die morsche Schranke nicht mehr gesenkt. Die Wälder um mich herum schweigen. Es ist ein unheimliches, schmerzliches Gefühl, durch diesen versinkenden ostpreußischen Sommerabend zu fahren.

 

Ich rolle durch Willenberg. Der Lindenduft strömt durch die Autofenster. Aus einem Gasthaus dringen Stimmen. Polnische Soldaten schlendern mit ihren Mädchen, über die dunkle Straße. Hier und da Trümmer, unansehnliche Häuser. Was ist aus dem einst blitzblanken Ostpreußen geworden? Ich trete den Gashebel scharf durch. Zwinge mich dazu, auf die Straße zu achten, lasse die auf mich einstürmenden bitteren Gedanken durch die in den Kurven singenden Reifen verdrängen. Sie sollen am Tage wiederkehren, diese Gedanken. Wenn die Sonne scheint, kann man sie eher bewältigen ...

 

Nach Allenstein

Bei Ortelsburg biege ich von der alten Fernstraße ab. Auch die Chaussee nach Allenstein ist tadellos erhalten. Sie ist in den letzten Jahren wenig strapaziert worden. Ich habe alle meine Sinne angestrengt auf die Straße konzentriert. Denn wer weiß, was einen in der nächsten Sekunde erwartet? Kommt ein Schlagloch? Taucht ein unbeleuchteter Pferdewagen hinter einer Kurve auf? Hat man unversehens Spaziergänger im Scheinwerfer?

 

Allenstein.

Es ist später Abend, als ich durch das wiederhergestellte Hohe Tor fahre. In Viererreihen marschiert stumm eine Kompanie Artillerie-Kadetten vor mir her. Damals war Allenstein auch Artillerie-Garnison. Damals bellten auch die Geschütze auf dem Übungsplatz. Damals lief um diese Zeit so mancher Soldat in Laufschritt Richtung Alle, um noch rechtzeitig vor Zapfenstreich in der Kaserne zu sein.

 

Es dauert eine Weile, ehe ich das neuerbaute „Orbis"-Hotel finde. („Orbis" ist die staatliche Reiseorganisation, die Urlaubsreisen arrangiert, Hotels unterhält, dem Ausländer unter die Arme greift — kurz, der kleine Bruder von „Intourist" in Moskau.) Im spärlichen Licht sehe ich das Rathaus; das zum Dank für das Abstimmungsergebnis vom Reich gestiftete Treudank-Theater, wo gerade ein Stück von Bert Brecht über die Bühne geht; stehe vor dem Bahnhof, der Endstation für die D-Zug-Linien aus dem Süden und finde schließlich den drei Jahre alten Steinbaukasten des Hotels.

 

Hotelzimmer sind rar

Meine polnische Kollegin Krystina verschwindet über die Steinstufen in der hell erleuchteten Eingangstür. Werden wir Zimmer bekommen? Von Warschau aus hat Krystina zwar die Redaktion der in Allenstein erscheinende polnischen Zeitung beauftragt, Betten zu reservieren. Aus irgendeinem Grunde ist die Bestellung fehlgelaufen. Krystina kommt etwas betrübt zurück und sagt: „Für Sie habe ich schon ein Zimmer. Ich werde schon noch eins bekommen. Heute Nacht sollen noch mehrere Leute abreisen“. Das ist ein schwacher Trost, denn in der Hotelhalle sitzen noch fünf Leute, die auch darauf hoffen. Beleidigt wehrt Krystina mein Angebot ab, doch mein Zimmer zu nehmen.

 

An dieser Kleinigkeit sieht man schon, wie schwer das Reisen im polnisch verwalteten Gebiet ist. Man kann nicht aufs Geratewohl drauflos fahren und damit rechnen, abends auch ein Dach über dem Kopf zu haben. Hotelzimmer sind so rar wie Wohnräume. Polens Wirtschaftskapazität ist elf Jahre nach Kriegsende noch nicht dazu in der Lage, auch nur annähernd normale Verhältnisse zu schaffen.

 

Krystina füllt meine polizeiliche Anmeldung aus, ich muss meinen Pass abgeben, und dann drückt mir der Portier den Zimmerschlüssel mit der Nummer 231 in die Hand. Das Zimmer ist nicht gerade komfortabel, es hat zwei Betten, aber immerhin fließend Wasser.

 

Vor dem Essen will ich ein Gespräch nach Hamburg anmelden. Ein polnischer Hotelgast will mir dabei helfen. Aber die Dame vom Amt bedauert. Der Leiter des Fernamtes sei nicht da. Ich könne das Gespräch erst am nächsten Morgen anmelden. Immerhin — Allenstein ist die Hauptstadt des polnisch verwalteten Teiles von Ostpreußen.

 

„Wir haben es schwer"

Am nächsten Tag sitze ich beim Chefredakteur der polnischen Zeitung. Er ist vor elf Jahren aus Warschau gekommen und hat am 15. Dezember 1945 das erste Exemplar seiner Zeitung herausgebracht. „Kampf gegen Not und Hunger" ist die erste Schlagzeile. „Heute fahren die ersten Straßenbahnen" heißt es vier Monate später. Der Chefredakteur spricht kein Wort Deutsch. Aber er ist sehr höflich und bemüht sich, mir in jeder Weise behilflich zu sein. Natürlich ist er Kommunist, und natürlich ist er felsenfest davon überzeugt, zu Recht hier zu sitzen. Er ist nicht verwundert, als ich ihm von meiner Bestürzung über die primitiven Verhältnisse, über den niedrigen Lebensstandard, über das trostlose Bild vom heutigen Ostpreußen berichte. Er sagt nur: „Wir haben es schwer. Wir müssen erst die Industrie aufbauen. Unsere Mittel reichen noch nicht aus. Treten Sie dafür ein, dass der wirtschaftliche Kontakt mit dem Westen, vor allem mit der Bundesrepublik, enger wird. Nach dem nächsten Fünf-Jahres-Plan wird es hier anders aussehen“.

 

Das sind Worte, die ich während meiner dreiwöchigen Reise immer wieder gehört habe. Sie sind nicht mehr neu für mich. Aber sie sollen offensichtlich das Unvermögen des polnischen Wirtschaftssystems entschuldigen, dem es bisher nicht möglich war, menschenwürdige Zustände zu schaffen.

 

Der „Woiwodschaft" Allenstein sind neunzehn Kreise des polnisch besetzten Ostpreußen angegliedert. Vier Kreise sind Danzig unterstellt, die drei östlichen gehören zum Bezirk Bialystok. Man sagt, dass Allenstein heute 57 000 Einwohner habe. Bei der letzten Volkszählung im Jahre 1939 waren es 50 000. Es heiße, dass 600 000 Menschen in der „Woiwodschaft" Allenstein leben. 80 000 bis 100 000 werden als „Autochthonen" bezeichnet, als „Ureinwohner". Aber man darf sicher sein, dass diese „Autochthonen“ - vor allem Masuren — Deutsche sind, dass sie deutsch denken, sprechen, fühlen. Dass sie nie für Polen optieren würden und dass sie den Tag herbeisehnen, da sie wieder unter einer deutschen Regierung leben können.

 

Ein „Autochthone"

In der Redaktion wird mir ein Mann vorgestellt, den man als „Autochthonen" bezeichnet. Der Chefredakteur hat ihn rufen lassen, damit er mir einige spezielle Fragen beantwortet. „Dzien dobry" sagt er und nicht „Guten Tag". Er spricht polnisch und tut so, als verstehe er auch kein Wort Deutsch. Der Vater dieses „Autochthonen" hat einst in Ostpreußen gewohnt. Aber, so versichert sein Sohn, er habe immer polnisch gefühlt und sei deshalb vor dem Kriege nach Westpreußen gegangen. Heute wohnt er in Allenstein und gilt als polnischer Volkspoet. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil er sechstausend masurische Volkslieder entdeckt haben will, die auf polnisches Kulturgut deuten.

 

Der „Autochthone" steigt zu mir in den Wagen. Und während wir durch Allenstein fahren, entdeckt er plötzlich seine deutschen Sprachkenntnisse wieder. Wir fahren an der Straßenbahnlinie 1 entlang nach Kortau. Auf dem Grundstück, wo einst die Nervenheilanstalt stand, ist ein volksdemokratisches Studentenviertel gewachsen. Zweitausend Studenten der Landwirtschaftsschule haben sich in den roten Backsteinbauten eingerichtet. Aber wenn die Ferien vorbei sind, kann man auf den Waldwegen auch Studenten der Musikhochschule und der Pädagogischen Hochschule in lebhaftem Gespräch sehen. Wo die vielen künftigen volkspolnischen Intelligenzler wohnen sollen, die noch nach Allenstein kommen, ist auch den vielen Beamten der „Woiwodschaft“-Verwaltung noch nicht ganz klar. Sie renommieren zwar damit, dass im vergangenen Jahr achthundert Zimmer allein für Studenten und Beamte gebaut worden seien und dass in diesem Jahr tausend Zimmer dazukommen werden, — aber die Aussicht, dass im neuen Sechs-Jahres-Plan insgesamt nur sechstausend neue Zimmer vorgesehen sind, dürfte der Wohnungskalamität kaum abhelfen.

 

An dem vor vier Jahren erbauten Kühlhaus vorbei, von dem mir gesagt wird, dass es siebentausend Tonnen Fleisch aufnehmen kann, fahren wir nach Wartenburg. Die Felder an der Straße sind bestellt. Auf einer Weide entdecke ich die Kuhherde einer Kollektiv-Farm. Eine große Herde, aber die Kühe sind braun. Früher, so versicherte mir ein ostpreußischer Landwirt, habe es hier nur schwarzweiße Kühe gegeben. Als wir durch Wartenburg fahren, höre ich die Geschichte von Gustav Jagiello. Er ist der KP-Sekretär des Kreises, hat hier früher als Arbeiter gelebt und kann bis heute nicht polnisch schreiben. Seine Bekanntmachungen und Verlautbarungen muss er übersetzen lassen. Aber er behauptet, Pole zu sein.

 

Das Mittagessen . . .

In Sensburg machen wir Station. „Sensburg ist die Hauptstadt der Deutschen", sagt der „Autochthone". „75 Prozent der Menschen hier sind deutsch. Wenn sie über die Straße gehen, werden sie mehr deutsche als polnische Laute hören“. Ich stelle meinen Wagen in einer Seitenstraße ab, denn auf der Durchgangsstraße ist aus mir unerfindlichen Gründen überall Halteverbot. Ein paar kleine Kinder bestaunen meinen Wagen. Ich frage sie: „Wo wohnt ihr denn?" Sie gucken mich groß an, nehmen dann Reißaus und rufen laut: Mama, guck mal!"

 

Das Restaurant — es mag früher ein kleines Café gewesen sein — ist nicht gerade einladend. Es ist zwar überfüllt, aber im Hinterstübchen finden wir noch einen Tisch. Eine Nudelsuppe, ein Omelett, ein Kotelett, ein Kalbsbraten, ein Wasserglas voll Wodka, eine Flasche Bier, eine Orangeade — das steht auf unserer Rechnung. Dieses Mahl für drei Personen kostet nicht weniger als 326 Zloty. Nach dem offiziellen Umrechnungskurs heißt das: 326 DM! Für ein bescheidenes Mittagessen muss man mehr als hundert DM aufwenden! Jetzt ist mir völlig klar, warum niemand dem andern eine Zigarette anbietet oder ihn zu einem Glas Bier einladet. Solche Ausschweifungen passen nicht zu dem mehr als mageren Geldbeutel.

 

„Das sind Deutsche!"

Nach dem Essen gehen wir zum Schlosssee. Die Grünanlagen sind gepflegt. Auf den Bänken sitzen alte Mütterchen oder junge Frauen mit ihren Kindern. Auf der Steinumfriedung der Grünanlagen sitzen einige junge Leute.

 

„Das sind Deutsche", sagt der „Autochthone".

„Woher wissen Sie das?" frage ich.

Er lächelt: „Die Deutschen kann man sofort erkennen. Sie sehen anders aus. Sie kleiden sich anders, man sieht es eben sofort“.

 

Nun gut — ich gehe auf die Gruppe zu und frage: „Sie sind Deutsche?"

 

Verblüfftes Schweigen. Erstauntes Aufsehen. Dann: „Aber ja! Wir sind Deutsche. Die meisten hier sind Deutsche!"

 

Ich vernehme echte, ostpreußische Laute. Ich höre den Dialekt, den ich so gern unverfälscht höre und den zu sprechen ich mich einst bemühte, als ich einmal den Georg in Sudermanns „Johannisfeuer" spielen musste. Mein Herz macht einen Freudensprung. Ich habe Landsleute vor mir!

 

Im Handumdrehen sitze ich neben ihnen, und im Handumdrehen sind wir mitten im Gespräch. Meine polnischen Kollegen ziehen sich zurück und lassen uns allein. Da sind also einer Tischler, der andere Maurer und der dritte Schlosser. Eine Lehre haben sie nicht durchgemacht. Sowas gibt es hier nicht, sagen sie. Zwei von ihnen haben 1953 versucht, nach Deutschland zu kommen. An der Grenze sind sie von den Polen erwischt worden. An der Grenze bei Görlitz! Das Urteil: Fünf Jahre Gefängnis. Dann kam die Amnestie, und sie konnten nach zwei Jahren und acht Monaten wieder nach Hause.

 

Wir Jungen dürfen nicht!

Könnt ihr von eurem Verdienst leben?" frage ich.

Eine wegwerfende Handbewegung: „Aber wo! Wir haben zu fressen. Wenn wir könnten, würden wir heute ins Reich gehen. Aber wir Jungen dürfen nicht. Wir können gut arbeiten und müssen zur polnischen Armee. Wer sich weigert, wird eingesperrt“.

 

„Dürft ihr ungehindert deutsch sprechen?" Sie gucken sich an.

„Dürfen? Wir sprechen einfach. Wir haben zwar polnisch in der Schule gelernt. Aber deutsch ist unsere Muttersprache. Da können auch die Polen nichts dran ändern. Und wenn so mancher Pole die deutsche Sprache hört, möchte er am liebsten mit dem Messer auf uns losgehen. Doch wenn einer frech wird, hat er nichts zu lachen. Wir sind zu viele Deutsche hier“.

 

„Wohin würdet ihr gehen, wenn ihr rauskönntet? Nach Ost- oder Westdeutschland?"

Einer sagt: „Mir wär ganz egal, Hauptsache raus hier. Du arbeitest den ganzen Monat, und da kommt man kaum fürs Essen aus“.

 

Ein anderer, der seine Militärdienstzeit schon hinter sich hat — er lag ein Jahr in Osterode und wurde dann entlassen, weil er seine Großmutter ernähren musste —, ist Bautechniker, muss aber als Maurer arbeiten, weil ihm das Diplom fehlt. Er erzählt: „Meine Mutter lebt in Hamburg. Aber da kriege ich ja doch keine Arbeit. Ich würde nach Leipzig zu Verwandten gehen“.

 

Ich versuche, ihm den Unterschied zwischen dem Lebensstandard im Osten und im Westen klar zu machen. „Ich weiß", wehrt er ab, „meine Mutter schreibt genug Briefe. Ich würde trotzdem nach Leipzig gehen“.

 

Schließlich frage ich, ob sie hier bleiben würden, wenn der Lebensstandard höher wäre. „Ja, wenn die wirtschaftliche Lage besser wäre, würden wir hier bleiben. Das ist schließlich unsere Heimat“.

 

„Wir mussten!“

Man darf nicht vergessen: Diese Jungs waren zwölf, dreizehn, fünfzehn Jahre, als der Krieg zu Ende ging. Sie kennen kaum etwas anderes als die polnische Verwaltung. Sie sind hineingewachsen in diesen Zustand und haben Angst, dass sie eines Tages das Heimweh übermannt. Und sie wissen nichts oder wenig von den wirklichen Verhältnissen bei uns. Sie haben Jahr und Tag nichts anderes gehört als die polnische Propagandamaschine, und sie halten das, was ich vom Leben im Westen Deutschlands erzähle, auch für Propaganda. Man kann es den Jungs nicht übelnehmen. Woher sollten sie unterscheiden lernen? Aber es stimmt schmerzlich, dass man ihnen nicht helfen kann.

 

„Sie haben alle die polnische Staatsbürgerschaft?" „— Ja, wir mussten sie ja annehmen!" Einer sagt: „Mein Vater hat sie abgelehnt. Sie habe ihn verprügelt, ins Gefängnis gesteckt — aber er hat abgelehnt. Und als sie eines Tages wieder eine Versammlung machten, fragte ihn ein Miliz-Beamter: „Wollen sie nun polnischer Staatsbürger werden?" Mein Vater sagte darauf: „Unter Zwang — ja“. Der Milizmann antwortete: „Ja, unter Zwang!“ Da hat sie mein Vater angenommen“.

 

Die jungen Leute erzählen mir, dass hin und wieder ein Film aus der „DDR" zu ihnen kommt, dass es manchmal auch deutsche Zeitungen aus der „DDR" gibt, dass die ausgebrannte evangelische Kirche in drei Jahren wiederaufgebaut werden soll und — dass sie lieber heute als morgen rausgehen würden. Ich wünsche ihnen zum Abschied Hals- und Beinbruch, und ich habe den Eindruck, als würden sie mich als Besucher von einem anderen Stern verabschieden, den sie nie erreichen werden.

 

Der Vater ist im Westen

Von Sensburg aus fahren wir weiter nach Nikolaiken. Kommen durch das Dörfchen Kossewen. An der Straße ein Friedhof. Ich steige aus. Sehe gepflegte Gräber, ordentliche Grabsteine und — nur deutsche Namen.

 

Ich fahre nach links ab über die Eisenbahnlinie. Komme auf einen Bauernhof, der einst sehr gut instand gewesen sein muss. Die Ställe und Scheunen sind leer. Der Hof ist mit Gras bewachsen. Nicht die Spur von landwirtschaftlichen Dingen, die zu einem Hof gehören. Keine Ackergeräte, kein Komposthaufen, nur ein paar Hühner und drei, vier Ziegen.

 

Ein schüchterner dreizehnjähriger Junge kommt an den Wagen. „Wo ist dein Vater?" frage ich ihn. „Im Reich", sagte er. „Und deine Mutter?" — „Beim Arzt in Allenstein“. — „Ist denn sonst niemand hier?" — „Doch, meine Schwester“. Seine siebzehnjährige Schwester Irmgard kommt aus dem Wohnhaus. „Habt ihr noch Acker?" frage ich. „Ja“. — „Wieviel?" — „Ich weiß nicht“. Sie erzählt mir die Geschichte ihrer Familie: Der Vater hat schon wieder ein Grundstück in Holstein. Sie selbst hatte vor kurzem einen Unfall und kann nicht arbeiten. Die Mutter ist krank, der Junge ist noch zu klein. Verwandte unterstützen sie hin und wieder, ansonsten leben sie vom Geflügel und von den Ziegen. Der große Jammer fasst einen an, wenn man das sieht . . .

 

„Bloß schuften und schuften . . ."

Auf der anderen Seite der Straße ein versteckter Bauernhof. Der „Autochthone" will ihn mir als typisches Beispiel für den Willen der Besitzer vorführen, der Genossenschaft beizutreten. Eine alte Frau kommt auf uns zu, wischt sich umständlich die Hände an der Schürze ab und strahlt, als ich ihr sage, ich käme aus Hamburg. Sie erzählt mir, dass der Hof ihrem Schwiegersohn gehört hätte. Der sei aber in Russland gefallen, und nun bewirtschaftet ihn die Tochter. Eine Kuh, ein Pferd, zwei Schafe und einen Hektar hätten sie nun noch. Das andere hätte die Genossenschaft. Ihr Mann sei Rentner und bekomme 160 Zloty — ich könne mir also ungefähr denken, wie sie leben. „Wir haben Verwandte im Reich", sagt sie. „Es ist wie behext hier, man hat bloß schuften und schuften und weiter nichts. Ja, wenn man für sich arbeiten würde ..." Der „Autochthone" schweigt betreten. Es ist also nicht weit her mit dem Drang in die Genossenschaft. „Wenn wir bloß bald rauskämen", sagt die alte Frau. „Es ist zu schwer. Mein Enkel ist 22 Jahre alt, er könnte gut helfen, aber er ist beim Militär. Wenn wir nur bald rauskönnten . . ."

 

In Nikolaiken

Bedrückt fahren wir weiter nach Nikolaiken. „Orbis"-Urlauber aus allen Teilen des Landes geben sich hier ein Stelldichein. Jugendgruppen marschieren über die Straßen. Ich sehe koreanische Gesichter auf der verwahrlosten Veranda eines Hotels. Am See stehen einige klapprige Boote, — dieses einst blühende Städtchen sieht verwahrlost aus wie jeder andere Ort im heutigen Ostpreußen. Trotzdem rührt die „Orbis"-Reklametrommel eifrig und ladet ein zum Besuch der „Perle Polens, der masurischen Seen".

 

500 000 Urlauber kommen, so wird mir gesagt, in jeder Saison, im Monat Juli sollen es allein fünfzigtausend sein. Auf den alten deutschen Booten machen sie drei Wochen lange Rundfahrten, schlafen unterwegs in Zelten, lassen sich von der Schönheit der masurischen Seen beeindrucken und sind ihrem Staat dankbar für das, was sie zu sehen bekommen.

 

Ich habe keine Lust, in Nikolaiken zu bleiben. Ich habe keine Zeit mehr, nach Lötzen oder Goldap oder Bartenstein zu fahren. Mein Visum ist befristet. In 48 Stunden muss ich wieder in Frankfurt/Oder sein. So gern ich noch mehr von Ostpreußen gesehen hätte, so gern ich den Dingen auf den Grund gegangen wäre — das, was ich hier gesehen habe, genügt, um ein Bild vom Leben im heutigen Ostpreußen zu bekommen. Und wenn ich dieses Bild vor mir sehe, wenn ich an die verfallenen Häuser, die verwahrlosten Gehöfte denke, an die Menschen, die herauswollen und an den erbärmlichen Lebensstandard, dann sage ich mir: Wie immer auch dieses Land aussieht, wir dürfen es niemals vergessen. Wir dürfen nie vergessen, dass dieses Land zu Deutschland gehört wie Niedersachsen oder Bayern. Und wir dürfen auch nicht vergessen, dass es keine Diskussion um unseren Rechtsanspruch auf dieses Land geben kann.

 

Seite 4   Der Ernteertrag in Ostpreußen. Unter 50 v. H. im Vergleich zur Vorkriegszeit.

Nach einer in der Warschauer Zeitschrift „Wiadomosci Narodowego Banku Polskiego" (Nachrichten der polnischen Nationalbank) veröffentlichten Statistik haben die Staatsgüter der „Woiwodschaft Allenstein" im Vorjahre je Hektar nur 8,5 dz Getreide geerntet, während ein Ertrag von 11,2 dz eingeplant war. In der Vorkriegszeit betrugen die jährlichen Durchschnittserträge an Getreide in den jetzt polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten bei Wintergetreide 17,7 dz und bei Sommergetreide 19,8 dz. Das heißt, dass die Hektarerträge unter polnischer Verwaltung im südlichen Ostpreußen auf weniger als die Hälfte des ostdeutschen Durchschnitts gesunken sind. Dabei ist außerdem zu berücksichtigen, dass die polnischen Statistiken die Erträge „auf den Halm" einsetzen, wobei laufend über „große Ernteverluste" infolge unzureichenden Druschs, verspäteter Ernteeinbringung usw. geklagt wird.

 

Seite 4   Die Getreideeinfuhr nach Polen. Warschau verhandelt erneut über kanadische Lieferungen.

Wie der Korrespondent der „New York Times" in Warschau seinem Blatte berichtet, hat die Warschauer Regierung Verhandlungen mit Kanada über die Lieferung einer großen Menge Getreide aufgenommen. Bereits im Vorjahre lieferte Kanada über zwei Millionen Zentner Getreide an Polen, das vor dem Kriege — in den damaligen Grenzen — selbst Exportland in Getreide war, wie auch die jetzt polnischer Verwaltung unterstellten deutschen Ostgebiete damals alljährlich etwa fünfundzwanzig Millionen Zentner Getreide über den Eigenbedarf für Ernährung und Fütterung hinaus erzeugten. Der amerikanische Korrespondent weist darauf hin, dass man in Warschauer Regierungskreisen eine gegenüber den Plänen um zwanzig bis dreißig Prozent verringerte Ernte erwarte.

 

Seite 4   Aus der Kaserne in die Grube ... „Truppenreduzierung" für Oberschlesiens Gruben.

Die von der Warschauer Regierung verkündete Reduzierung der „Volksarmee" um weitere fünfzigtausend Mann betrifft auch eine größere Zahl zwangsweise in der „Volksarmee" dienende Deutsche aus den Oder-Neiße-Gebieten, vor allem deutsche Jugendliche. Das rotpolnische „Ministerium für die Nationale Verteidigung" hat jedoch bisher nicht bekanntgegeben, wieviel Deutsche überhaupt in der „Volksarmee" dienen. In dem Beschluss des Warschauer Ministerrats zur Truppenreduzierung heißt es ferner, dass die Wehrpflichtigen statt ihrer zweijährigen Dienstzeit für zwanzig Monate im Bergbau tätig sein können, wovon vor allem deutsche Jugendliche in Oberschlesien betroffen werden, die von der rotpolnischen Regierung als „Autochthone" bezeichnet werden.

 

Kurz nach Verkündung der Truppenreduzierung, die infolge des akuten Arbeitskräftemangels notwendig war, haben die Kreis-, Orts- und Stadtkomitees des rotpolnischen Jugendverbandes ZMP in den Oder-Neiße-Gebieten alle „jugendlichen Einwohner" aufgerufen, freiwillige Arbeitsverpflichtungen für den Bergbau zu übernehmen.

 

Seite 4   Die polnischen „Rückkehrer". Neuntausend kamen aus der Sowjetunion.

Nach Informationen der Warschauer „Trybuna Ludu" beträgt die Zahl der Rückkehrer nach Polen seit dem 1. Januar 1955 etwas über 12 000. Die Heimkehreraktion wird seit einiger Zeit von der rotpolnischen Regierung mit großem propagandistischem Aufwand betrieben. Während die Zahl der Heimkehrer aus den westlichen Ländern recht gering ist — aus Frankreich 1056 Personen, aus der Bundesrepublik 442, aus England 303, aus der „DDR" 209, aus Belgien 129, aus Brasilien 128 und aus Argentinien 124 Personen —, kehrte dreiviertel der Gesamtzahl aus der Sowjetunion zurück. Auf welche Art und Weise diese neuntausend „Emigranten" in das Gebiet der Sowjetunion geraten sind, verrät die Zeitung nicht. In Polen jedoch weiß jeder, dass es sich dabei um ehemalige Lagerhäftlinge und Gefängnisinsassen, zum großen Teil um Angehörige der polnischen Untergrundbewegung aus der Kriegszeit handelt.

 

Seite 4   Keine „endgültigen Tatsachen. Erklärungen des tschechischen Exilpolitikers Stransky.

Der frühere tschechische Minister und jetzige Exilpolitiker Stransky, der vor einiger Zeit ein politisches Gespräch mit dem Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Dr. Lodgman von Auen, führte, rückt in einem Artikel in der exiltschechischen Zeitung „Ceskoslovenske Noviny" von den Austreibungen ab, an denen er selbst maßgeblich beteiligt war. Stransky weist zunächst darauf hin, dass die Briten heutzutage eine Regelung beispielsweise der Cypern-Frage durch „Abschub" der Cyprioten von ihrer Insel aufs schärfste verurteilen würden. So stelle auch die Vertreibung der sudetendeutschen Volksgruppe aus ihrer Heimat — Stransky bekennt, dass es hierfür „mitverantwortlich" gewesen ist — nichts als eine „brutale Kriegsmaßnahme'' dar, die zugleich politisch gesehen, „ein Unsinn" gewesen sei. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass die heimatvertriebenen Sudetendeutschen „auf Hunderte von Jahren" die „unversöhnlichen Feinde" der Tschechen sein würden, falls es nicht zu einer Einigung zwischen den Sudetendeutschen und dem tschechischen Volke komme. Es könne sich somit „der politische Vorteil, den wir um einen solch furchtbaren Preis erkauft haben, noch in eine Katastrophe für unser Volk verwandeln".

 

In diesem Zusammenhange verweist der exiltschechische Politiker, der dem „Rat der Freien Tschechoslowakei" angehört, auf die Tatsache, dass England im Zweiten Weltkriege zwar das Münchener Abkommen widerrufen habe, aber damit keineswegs von der Begründung (hinsichtlich des Selbstbestimmungsrechts. Anm. d. Red.) abgerückt sei, mit der jenes Abkommen herbeigeführt wurde. Auch habe die britische Regierung bei der Aufkündigung des Münchener Abkommens ausdrücklich den Vorbehalt gemacht, dass sie damit nicht an die Anerkennung der Grenzen der Tschechoslowakei von 1937 gebunden sei! Es sei keineswegs ausgeschlossen, dass ein demokratisches Deutschland bei einer endgültigen Friedensregelung wenigstens einen Teil von dem erhalten werde, was man seinerzeit einem feindlichen Deutschland — in München zugebilligt habe. Gewiss sei der „Abschub“ der Sudetendeutschen ein „fait accompli", aber keine „vollzogene Tatsache" sei so „vollendet", dass sie als „endgültige Tatsache" gelten könne. „Es bedeutet keine Schande, alle Irrtümer zu erkennen; Schande ist es, auf diesen zu beharren", schreibt Stransky hierzu.

 

Aus den weiteren Ausführungen Stranskys geht hervor, dass er die Rückkehr eines Teils der sudetendeutschen Volksgruppe in ihre Heimat ins Auge fasst, dabei aber meint, dass die Sudetendeutschen allein in Streusiedlungen — nicht in zusammenhängenden Gebieten — in der Tschechoslowakei ansässig werden würden.

 

Seite 4   Besucher aus der Sowjetzone. Beihilfen in Kiel, Bremen und Hannover.

Die Kieler Ratsversammlung genehmigte jetzt für die Betreuung von Besuchern aus der Sowjetzone 30 000 DM. Damit hat die Stadt in diesem Rechnungsjahr bisher insgesamt 80 000 DM für diesen Zweck zur Verfügung gestellt. Jede in Kiel zu Besuch weilende Familie aus der Sowjetzone erhält eine finanzielle Beihilfe von 15 DM; Einzelbesucher bekommen 10 DM; für Kinder unter sechzehn Jahren sind 5 DM vorgesehen. Seit der Einführung dieser Beihilfen im April wurden an manchen Tagen bis zu 1400 DM ausgezahlt. Derartige Beihilfen gibt es in der Bundesrepublik nur noch in Hannover und Bremen.

 

Seite 5   Zwei falsche Karten. Eine seltsame „Richtigstellung" des Bonner „Bulletin"

Das amtliche „Bulletin" der Bundesregierung hat sich in der letzten Zeit — was durchaus zu begrüßen ist — sehr eingehend mit der höchst gefährlichen Verfälschung des geographischen und politischen Bildes Deutschlands und vor allem des ostdeutschen Raumes in einer Unzahl von ausländischen Atlanten befasst. Die Tatsache, dass hier und leider auch in einer Reihe neuerer deutscher Atlanten und Einzelkartenausgaben der Eindruck erweckt wird, als seien die ostdeutschen Gebiete bereits abgeschrieben, kann gar nicht scharf genug angeprangert werden. Es ist darum auch richtig, wenn das Bonner „Bulletin" sich mit allem Nachdruck gegen eine in einer exilpolnischen Zeitung in London, dem „Dziennik Polski", veröffentlichte Karte über das „neue und alte Polen" wendet, die mit Duldung der Londoner Regierung in über 60 000 Exemplaren gerade unter der englischen Bevölkerung verteilt wurde. Diese Karte hat wieder einmal alle deutschen Grenzen bis zur Oder ausgelöscht, und sie gibt urdeutschen Städten nur die polnischen Namen. Der Tatsache, dass auch in Potsdam festgelegt wurde, dass die ostdeutschen Provinzen heute lediglich unter polnischer bzw. russischer Verwaltung stehen, und die eigentlichen deutschen Ostgrenzen erst in einem Friedensvertrag festgelegt werden können, wird auf dieser Karte glatt übergangen. Das „Bulletin" erinnert mit Nachdruck daran, dass die Oder-Neiße-Linie niemals zu einer wirklichen Grenze zwischen Deutschland und Polen geworden ist. Es weist eingehend darauf hin, dass die alte deutsche Grenze Ostpreußens und Ostdeutschlands seit vielen Jahrhunderten Bestand gehabt hat. Aus Gründen der politischen und historischen Wahrheit müsse festgehalten werden, dass die Grenze von 1937 gemäß dem von den drei Großmächten unterzeichneten Potsdamer Abkommen völkerrechtlich die heute gültige Staatsgrenze zwischen Deutschland und Polen ist und dass in jeder Karte dieser Tatsache Rechnung getragen werden muss.

 

Das Bonner „Bulletin" hat der polnischen Karte (oben links) daraufhin eine zweite (oben rechts) gegenübergestellt, in der die Grenzen von 1937 im Großen und Ganzen berücksichtigt wurden. Sehr bedauerlich ist es, dass das offizielle Bonner Organ hier die Grenze der Freien Stadt Danzig zwar berücksichtigt hat, eine Kennzeichnung des ebenfalls deutschen Memelgebiets jedoch „vergaß".

 

Wir wissen nicht, wie weit das „Bulletin" beabsichtigt, den gleichen Engländern, denen die verfälschte polnische Karte zuging, ihre „korrigierte" zuzuleiten. Wir wollen hoffen, dass eine Versendung der in Bonn gefertigten korrigierten Karte nicht schon erfolgt ist. Es muss doch wohl geradezu verheerend anmuten, dass das amtliche Presseorgan der Bundesregierung die 1937-er Grenze ohne weiteres auf die polnische Karte übertragen hat. Die „verbesserte" Bonner Karte verwendet also ebenso wie die Exilpolen — man höre und staune — statt der in aller Welt bekannten und auch den Engländern allein vertrauten deutschen Bezeichnungen uralter deutscher Städte die willkürlich erfundenen polnischen Namen! So findet man hier statt Danzig, Stettin, Breslau die Bezeichnungen „Gdansk", „Szczecin" und „Wroclaw". Es wird auch auf der Bonner Karte nicht von Oder, Neiße, Weichsel- und Memelstrom, sondern von „Odra", „Nysa", „Wisla" und „Njemen“ gesprochen! Kein Brite weiß, was er unter Bezeichnungen wie „Bytom", „Gliwice" und „Zabrze" sowie „Bydgoscze" zu verstehen hat. Das „Bulletin" hält es nicht für erforderlich, ihn darauf aufmerksam zu machen, dass es sich hier um Beuthen, Gleiwitz, Hindenburg und Bromberg handelt.

 

Es muss mit allem Nachdruck betont werden, dass in der nächsten Umgebung der deutschen Bundesregierung mit einer Fahrlässigkeit und Instinktlosigkeit „korrigiert" wurde, die zum Himmel schreit. Wir dürfen mit Recht erwarten, dass vor allem die aus Ostdeutschland kommenden Bundestagsabgeordneten diesen Fall aufgreifen werden. Wie ist es möglich, dass in Bonn mit einer so wichtigen Aufgabe von höchster politischer Bedeutung Leute befasst werden, die offenkundig nicht nur nicht den geringsten Schimmer von Ostdeutschland haben, sondern die auch ungestraft ein solches Machwerk herausbringen können?

 

Seite 5   „Stimmungswechsel in Westdeutschland". Presse-Konferenz im Warschauer Außenministerium

Bei einer im rotpolnischen Außenministerium in Warschau abgehaltenen Pressekonferenz nahm der Sprecher des Warschauer Außenamtes, Juliusz Katz-Suchy, zu verschiedenen Fragen Stellung. Besonders hob Katz-Suchy einen angeblich sich abzeichnenden „Stimmungswechsel in Westdeutschland" hervor. In Bonn habe man in letzter Zeit wiederholt die Frage der Regelung der Beziehungen zur polnischen Volksdemokratie aufgeworfen und dabei auch schon „eine konziliantere Haltung in der Frage der Oder-Neiße-Gebiete vorsichtig durchschimmern" lassen. „Zahlreiche westdeutsche Kreise, die noch vor einigen Monaten Gift und Galle gegen die Politik des Sowjetblocks spien, sind jetzt immer mehr an einer Entspannung mit den östlichen Nachbarn Deutschlands interessiert“. Katz-Suchy erwähnte in diesem Zusammenhang die FDP Dr. Dehlers.

 

Auf die Zwischenfrage eines Korrespondenten der Zeitung „Zycie Warszawy" erklärte Katz-Suchy u. a. wörtlich: „Neuerdings gewährt die polnische Regierung ausländischen Touristen, die Polen besuchen wollen, große Vergünstigungen. Dies bezieht sich ausdrücklich und in gleichem Maße natürlich auch auf Bürger der westdeutschen Bundesrepublik, die die polnische Volksrepublik bereisen wollen“.

 

Seite 5   Besprechungen über die Wiskemann-Studie

Mit einer gründlichen Arbeit deutscher Wissenschaftler soll die unqualifizierte Oder-Neiße-Studie der Engländerin Elizabeth Wiskemann widerlegt werden, erklärte Bundesvertriebenenminister Professor Dr. Oberländer in einer Pressebesprechung. Vertreter des Göttinger Arbeitskreises und des Herder Forschungsrates in Marburg sind zu diesem Zwecke vom Bundesvertriebenenministerium zu einer ersten Besprechung nach Bonn eingeladen worden.

 

Seite 5   Doch harter Präsidentschaftskampf. Weltpolitisches Geschehen — kurz beleuchtet.

Einstimmig wurde — wie man erwartet hatte — Eisenhower von den amerikanischen Republikanern wieder als Kandidat für die Präsidentschaft aufgestellt. Einstimmig billigte der Parteikonvent in San Franzisco nach einigen inneren Kämpfen auch die Bewerbung von Richard Nixon um das heute erheblich wichtiger gewordene Amt des Vizepräsidenten, der bei einem Ausscheiden Eisenhowers automatisch das höchste Amt der USA als Staatsoberhaupt und Regierungschef erhielte. Die Demokraten als politische Gegner der heutigen Regierung präsentierten mit erstaunlich großer Mehrheit Stevenson als Präsidentschaftskandidaten und den recht volkstümlichen Senator Kefauver als Bewerber um die Vizepräsidentschaft. Die Versuche des Expräsidenten Truman, den Rooseveltfreund Harriman an Stevensons Platz zu setzen, scheiterten nicht zuletzt an Frau Roosevelt, die sehr energisch für Stevenson, einen „Mann der gemäßigten Grundsätze" eintrat.

 

Die ungeheure Volkstümlichkeit Eisenhowers erwies sich in San Franzisco von neuem. Die Republikaner, die im Falle seines Rücktritts keinen auch nur annähernd so volkstümlichen Mann benennen könnten, sind sehr zuversichtlich dass nach den Spätherbstwahlen „Ike" wieder ins weiße Haus einzieht und dass er auch eine beachtliche Mehrheit der Stimmen erringt. Die Demokraten sind allerdings auch überzeugt, dass ihr „Gespann" Stevenson-Kefauver recht gut im Rennen liegt. Man rechnet sich hier gegenüber der letzten Wahl zusätzliche Erfolgsmöglichkeiten vor allem in den Südstaaten aber auch bei den unzufriedenen Farmern und vor allem auch in der Arbeiterschaft aus. Für die einigermaßen heikle Frage der Gleichberechtigung der farbigen Bevölkerung hat man eine sehr verbindliche Formel gefunden. Offenkundig ist das Bestreben beider Parteien, allen irgendwie harten und radikalen Tendenzen abzuschwören und einen Kurs der Mitte zu steuern. Stevenson, der sich als Gouverneur Illinois und Chicago durchaus bewährte, ist entschlossen, einen riesigen Propagandafeldzug im ganzen Lande durchzuführen, während Eisenhower nach zwei schweren Erkrankungen und als amtierender Präsident ohne die aufreibenden Rundreisen auszukommen hofft. Es ist durchaus möglich, dass der Wahlkampf in seinen letzten Wochen doch noch eine große Härte erreichen wird. Wenn auch Eisenhower heute immer noch als der große Favorit gilt, so sind Überraschungen keineswegs ausgeschlossen.

 

Suezfrage nicht geklärt

Nur 17 von den 22 auf der Londoner Suez-Konferenz vertretenen Staaten haben bei Schluss der Beratungen in der britischen Hauptstadt dem sogenannten Dulles-Plan zugestimmt, der die Einrichtung eines internationalen „Suez-Kanalamtes" mit weitgehenden Vollmachten für Kontrolle und Verwaltung vorsieht. Vier der Tagungsteilnehmer — die Sowjetunion, Indien, Indonesien und Ceylon — lehnten ihn ab: Spanien regte von sich aus einen Kompromissplan an, der Ägypten größere Vollmachten zusprechen will. Da die Annahme eines gemeinsamen Schlussprotokolls abgelehnt wurde, beschloss man schließlich, Ägypten alle Protokolle der Konferenz zuzusenden. Beauftragte der 17 Staaten (darunter der Bundesrepublik) unter dem Vorsitz des australischen Premierministers Menzies sollen nun mit Präsident Nasser verhandeln und ihm die Annahme des Dulles-Planes empfehlen. Ägypten ist zu Gesprächen auch bereit. Dass es die wichtigsten Vorschläge von Dulles jedoch nicht annimmt, kann als sicher gelten. Kairo wird schwerlich bereit sein, die Vollmachten der von ihm eingesetzten eigenen Kanalgesellschaft irgendwie beschränken zu lassen. Nasser, weiß dabei die meisten Araberstaaten, die Asiaten und vor allem auch die Sowjetunion hinter sich. Schepilow hat schon in London erklärt, die alleinige Übersendung des Dulles-Planes müsse die Lage verschlimmern und einen Konflikt heraufbeschwören. Chruschtschow aber betonte in Moskau vor westlichen Diplomaten geradezu, wenn man den Krieg nach Suez trage, dann würden die Araber nicht allein stehen, es würden „Freiwillige" zu ihnen stoßen! Inzwischen hat auch Saudi-Arabien drohend geäußert, bei einem kriegerischen Konflikt könne es die Sicherheit der amerikanischen Ölquellen in Arabien nicht mehr garantieren. Deutlicher kann kaum noch gesagt werden, welche Folgen etwa britisch-französische Flotten- und Landungsaktionen heraufbeschwören würden. So bleibt denn als echte Möglichkeit zweifellos nur eine weitere Konferenz bei der man — vielleicht auch in sehr viel größerem Kreis — weiter nach Kompromissmöglichkeiten sucht.

 

Moskaus „Sonnige Jugend" der Parteiprominenz

Zum ersten Mal seit den Tagen der bolschewistischen Oktoberrevolution veröffentlichte jetzt die Moskauer parteiamtliche Jugendzeitung „Komsomolskaja Prawda" eine Liste von Jungen und Mädchen, die als Kinder höchster roter Parteifunktionäre wegen Bummelei, Verschwendungssucht und dummen Streichen angeprangert werden. In diesem Register findet man die beiden Söhnchen des Außenhandelsministers und einen Sohn des Ministers für Schwerindustrie mit vollem Namen. Sie sollen trotz mehrfacher Mahnungen der „Prawda" am laufenden Band Trinkgelage, Jazzparties und nächtliche Schlägereien veranstaltet haben. Den Töchtern und Jungen einiger roter Generale wirft man vor, dass sie im Übermut sogar Diebeszüge arrangiert haben. Ein scharfes Verfahren wird angekündigt, und die Veröffentlichung weiterer Sündenregister ist zu erwarten.

 

Schon seit Monaten haben die größten Sowjetzeitungen Klagerufe über das Treiben der „sonnigen Kremljugend" ausgestoßen. Diese Sprösslinge von Ministern und Parteigewaltigen pfeifen auf den „proletarischen Stil" und das „Arbeiterethos", belagern die wahrlich nicht billigen Nachtkneipen und betragen sich wie die Gecken. Die sonst gewiss nicht so zimperliche Sowjetpolizei muss mit diesen Jugendlichen — wohl im Hinblick auf die mächtigen Väter — eine Lammsgeduld gehabt haben. Auch jetzt heißt es in der kommunistischen Jugendpresse, diese lockeren Vögel hätten den „guten Namen ihrer Eltern" beschimpft.

 

Die Arbeiterbevölkerung wird allerdings die Dinge anders kommentieren. Sie erfährt nun, welche Taschengelder diese Minister- und Generalssprösslinge erhalten und nimmt zur Kenntnis, dass diese Halbwüchsigen offenbar Riesenrechnungen der Moskauer Bars und Tanzlokale aus der linken Westentasche bezahlen. Die Kinder anderer „Höchstprominenter" werden auf der Liste natürlich nicht verzeichnet. Man darf annehmen, dass sie sich an diesen nächtlichen Ausflügen auch nicht beteiligen, da sie ja bei Bedarf Feste in den fürstlichen Wohnungen ihrer Eltern inszenieren können. Dass auch sie allerdings durchaus nicht so proletarisch leben und manche „Prinzenallüren" zeigen, das ist in Moskau gut bekannt.

 

Seite 5   „Die westliche Ostsee halten". Aufbau und Aufgaben der neuen Bundesmarine

Über den Aufbau und die Aufgaben der jungen neuen Bundesmarine äußerte sich dieser Tage der Leiter der Marineabteilung im Verteidigungsministerium, Vizeadmiral Ruge. Er erklärte, dass die Marine eindeutig dafür bestimmt sei, die westliche Ostsee und die dänische Meerenge zu schützen und zu halten. Auf die Frage, ob die neue Flotte an den Bau großer Einheiten wie Panzerkreuzer denke, sagte Admiral Ruge, wir wollten weder Panzerkreuzer noch Schlachtschiffe oder Flugzeugträger haben. Die Planungen seien ganz bewusst auf Fahrzeuge beschränkt worden, die man in unseren eigenen Gewässern, vor allem in der Ostsee und im Ostteil der Nordsee brauche. Das seien Überwasserschiffe von 3000 Tonnen und weniger: Zerstörer, Geleitfahrzeuge, Minensucher, Wachtboote, Schnellboote und einige kleine U-Boote. Hinzu komme eine kleine Marineluftwaffe. Die schwimmenden Verbände sollten so beweglich wie möglich sein.

 

Das Wort „Ausbildung", so sagte er weiter, werde in der Marine groß geschrieben. Als Marinestützpunkte dienten als Haupthäfen an der Ostsee Kiel, an der Nordsee Wilhelmshaven. Hinzu kämen Flensburg-Mürwik mit den vielen Schulen, Eckernförde, eine kleine Station in Borkum und Bremerhaven. Die Marine sei der „technischste Teil der Bundeswehr". Nachwuchsschwierigkeiten befürchte er nicht. Gerade die starke und vielseitige technische Ausbildung bei der Marine sei ein großer Anreiz für die Jugend. Wer zur Marine gehe, könne sicher sein, dass er in irgendeinem Fach eine ganz hervorragende technische Ausbildung erhalte. Zur Frage der Flottentradition sagte Vizeadmiral Ruge: „Wir wollen uns keine Idole hinstellen, wir können aber auch nicht große Teile aus unserer Geschichte einfach wegschneiden. Wir wollen unsere Geschichte kritisch prüfen und das übernehmen, was gut ist. Aus dem übrigen wollen wir lernen“.

 

Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heimattreffen

1. und 2. September.  Allenstein Stadt und Land in der Patenstadt Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus.

Heiligenbeil in Schwerte, Gaststätte „Freischütz“.

 

1. September: Während des Deutschen Katholikentages Treffen der Ostpreußen auf dem Festgelände in Köln-Deutz in den gekennzeichneten Messehallen.

 

2. September: Ebenrode (Stallupönen), Haupttreffen in Hamburg-Nienstedten, Elbschlossbrauerei.

Gumbinnen in Berlin, Parkrestaurant Südende.

Bartenstein in Hamburg-Sülldorf, Sülldorfer Hof“

Lyck in Neumünster, „Reichshalle“, Altonaer Straße 36.

Osterode in Kiel, Gaststätte „Eichhof", Eichhofstraße 1.

Sensburg in der Patenstadt Remscheid.

Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit, Elchniederung in Frankfurt am Main - Schwanheim. Saarbrückenstraße, „Turnhalle". Endstation dir Straßenbahnlinie 21.

Mohrungen in Duisburg-Mülheim, „Saalbau Monning".

 

9. September: Angerburg in Siegburg, Lindenhof, Kronprinzenstraße 5.

Königsberg-Land, Haupttreffen im Patenkreis Minden in Minden-Barkhausen an der Porta Westfalika, Gaststätte „Friedenstal".

 

15. und 16. September: Elchniederung, Haupttreffen in Nordhorn (Patenkreis), in der Stadthalle, Neuenhauser Straße 45.

Domnau in Lauenburg a. d. Elbe. Hotel „Stadt Hamburg".

 

16. September: Rastenburg in Hannover. Kurhaus Limmerbrunnen.

 

23. September: Insterburg Stadt und Land in Frankfurt am Main, Ratskeller.

Schloßberg (Pillkallen) in Bochum-Gerthe. „Haus Lothringen", Lothringer Straße 49.

Fischhausen, Königsberg-Land, Labiau, Pr.Eylau in Bochum, Gaststätte „Kaiseraue".

 

30. September- Insterburg Stadt und Land in Dortmund, Industrie-Hotel, Mallinkrodtstraße 214, Straßenbahnlinien 5 und 7 ab Hauptbahnhof.

Johannisburg in Dortmund, „Reinoldi-Gaststätten".

 

7. Oktober: Osterode in Osterode (Harz), Kurpark.

Neidenburg in Hamburg-Nienstedten, Elbschlossbrauerei.

Mohrungen in der Patenstadt Gießen.

Bartenstein in Wuppertal-Barmen, „Schuberthaus". Sternstraße 32.

 

14. Oktober: Ebenrode (Stallupönen) in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

 

21. Oktober: Angerburg in Stuttgart-Fellbach, Gasthaus „Adler".

 

Königsberg-Stadt. Burgschüler-Treffen in Hamburg

Am Dienstag, dem 4. September, sind die ehemaligen Lehrer und Schüler der Burg-Oberrealschule herzlich zu einem Zusammensein um 19.30 Uhr im Restaurant „Feldeck“  (U-Bahn Feldstraße), eingeladen. An alle, deren Anschriften bekannt sind, ist persönlich geschrieben worden. Diejenigen, die die Benachrichtigung auf diesem Wege erfahren, werden gebeten, uns ihre Anschrift mitzuteilen. Es wird um recht zahlreiche Beteiligung gebeten.

Erich Böhm, Dipl.-Volkswirt, Hamburg 43, Alter Teichweg 118 a (Telefon 36 23 11 Gotenhof, App. 778, von 8 bis 16.30 Uhr)

 

Treffen der Körte-Schule in Duisburg

Die Käthe-Kollwitz-Schule zu Duisburg-Ruhrort wird die Patenschaft über unsere Körte-Schule übernehmen. Die Feier wird am Sonnabend, dem 20. Oktober, um 12 Uhr in der Aula des Max-Planck-Gymnasiums in Duisburg-Meiderich, Hollenbergstraße 12, stattfinden (Straßenbahn Linie 9 bis Bahnhof Meiderich, dann fünf Minuten Fußweg). Dauer der Feier: 12 bis 14 Uhr. Im Anschluss daran Körte-Treffen um 15 Uhr in Duisburg, Hotel „Duisburger Hof", König-Heinrich-Platz. Alle „Ehemaligen" werden hierzu herzlich eingeladen, um rege Beteiligung wird gebeten. Meldungen zur Teilnahme bis 1. Oktober an meine Anschrift erbeten.

Oberstudienrat H. Klingenberg (22a) Essen, Billrothstraße 20

 

Einführung von Oberstadtdirektor Seydaack

In einer Sitzung des Rates der Patenstadt Duisburg wurde am 25. Juli Oberstadtdirektor Fritz Seydaack als Nachfolger des verstorbenen Oberstadtdirektors Kimpel in sein Amt eingeführt. Der 43-jährige, aus Westfalen stammende neue Oberstadtdirektor ist 22 Jahre im öffentlichen Dienst tätig: fünf Jahre war er Dezernent in Duisburg. Zu seinem Arbeitsbereich gehörten u. a. auch die Patenschaftsangelegenheiten für Königsberg.

 

Die Sekretärin der Stadthalle verstorben.

Die am Schlossteich gelegene Stadthalle diente als Stätte der Musikpflege und des geselligen Lebens von Königsberg. In ihren Sälen und den reichlichen Nebenräumen fanden die Empfänge der städtischen Körperschaften bei festlichen Anlässen statt. Zu den Symphonie- und Künstlerkonzerten strömten Tausende in den großen Bau. Dichter und Wissenschaftler hielten hier Vortragsabende, und ein frohes Treiben herrschte bei großen Festen in der Wintersaison. Die Königsberger werden sich an manchen Abend in der Stadthalle entsinnen. — Es war nicht leicht, die vielen Wünsche, die an die Direktion der Stadthalle von verschiedenen Seiten herangetragen wurden, miteinander abzustimmen. Eine der stillen Arbeiterinnen, die frühere Sekretärin der Stadthalle, Gertrud Bergmann, starb kürzlich nach einem langen Leiden in Wuppertal-Elberfeld: sie wurde auf dem Unterbarmer Friedhof beigesetzt. Sie betreute einst die Künstler sowie die vielen musischen Vereinigungen und Vereine, die die Stadthalle mieteten. Die ostpreußischen Musiker und alle, die in der Stadthalle wirkten, sind ihr für die erwiesene Hilfsbereitschaft und eingehende Beratung zu Dank verpflichtet.

 

Odinwerk heute in Rastatt

Kürzlich veranstaltete die Maschinenfabrik und Gießerei Odinwerk, die früher in Königsberg bestand, mit zwei Bussen einen Betriebsausflug in den Schwarzwald. In Königsberg arbeiteten zweihundert Personen in diesem Betrieb. Der Inhaber, Horst Rögler, hat das Werk in Rastatt, Lochfeldstraße 7, mit zäher Beharrlichkeit neu aufgebaut. Viele seiner alten Mitarbeiter sind dem Werk treugeblieben.

 

Königsberg-Land

Am 27. Juli 1956 ist der Bezirksvertreter des Kirchspiels Haffstrom, Bauer Heinrich Trunz (Wardienen) im Alter von 82 Jahren gestorben.

 

Mit ihm ist ein im Bauerntum unseres Heimatkreises sehr geachteter und geehrter Mann von uns gegangen, der nicht nur in vorbildlicher Weise lange Jahre hindurch zum Wohle der Bewohner seiner engeren Heimat als Bürgermeister und Amtsvorsteher tätig war, sondern der sich auch hier sofort nach Gründung der Landsmannschaft Ostpreußen zur Mitarbeit zur Verfügung stellte. Durch das Vertrauen der Bewohner seines heimatlichen Kirchspiels wurde er Bezirks- und Gemeindevertreter. Diese Funktionen hat er trotz seines hohen Alters bis zu seinem Lebensende im Interesse seiner Landsleute stets vorbildlich versehen.

 

Die Heimatkreisgemeinschaft Königsberg-Land dankt dem Verstorbenen für seine treue Mitarbeit, indem sie ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahrt.

Im Namen des Kreisausschusses: Fritz Teichert, Kreisvertreter

 

Liebe Landsleute!

Wie bereits bekanntgegeben findet am 9. September unser Haupttreffen in unserem Patenkreise Minden Westf. in der Gaststätte „Friedenstal" in Barkhausen an der Porta Westfalika statt. Die Gaststätte ist von Minden aus durch die Stadtbuslinie bequem zu erreichen. Sie wird ab 9 Uhr für die von auswärts eintreffenden Landsleute geöffnet sein.

 

Der Vormittag steht zur gegenseitigen Begrüßung und zur Stadtbesichtigung zur Verfügung. Vom Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalika hat man einen herrlichen Fernblick in unseren Patenkreis.

 

Die Mitglieder des Kreisausschusses werden um 10 Uhr zu einer Besprechung gebeten, die im kleinen Sitzungssaal des Kreishauses stattfindet. Um 11 Uhr findet die Sitzung unseres Kreistages im Kreishaus statt. Der Kreistag wählt die Mitglieder des Kreis- und Agrarausschusses sowie die Rechnungsprüfungskommission. Deshalb bitte ich um möglichst zahlreiche Teilnahme an dieser Sitzung.

 

Um 14 Uhr findet im Saale der Gaststätte „Friedenstal" in Barkhausen eine Heimatgedenkfeier statt, im Anschluss daran geselliges Beisammensein bei Unterhaltungs- und Tanzmusik.

 

Hiermit werden alle ehemaligen Bewohner unseres Heimatkreises nochmals herzlichst zu dieser Wiedersehensfeier eingeladen.

Alle Ostpreußen sind herzlich willkommen!

 

Leider haben nachstehende Gemeindevertreter es unterlassen nach Wohnsitzwechsel ihre neue Adresse hierher mitzuteilen. Aus diesem Grunde konnten die Wahlunterlagen, Stimmzettel und Rundschreiben diesen Landsleuten nicht zugestellt werden.

 

Ich bitte um sofortige Nachholung dieses Versäumnisses, damit ich die Wahlunterlagen noch rechtzeitig an die neuen Adressen verschicken kann.

 

Richard Dirschhauer, Correynen;

Kuhnigk, Gunthenen;

Lina Grunau, Karmitten;

W. Zürcher, Neuendorf (Kur. Haff);

Bosies, Evthienen;

Regge, Postnicken;

Helmut Petruck, Lobitten;

Wulff, Reichenhagen;

Fritz Packroff, Altenberg;

Walter Göhrke, Neuhof.

 

Kreisvertreter Fritz Teichert, Helmstedt, Triftweg 13

 

Fischhausen. Treffen der Pillauer in Essen am 23. September

Rhein-Ruhr-Treffen der Pillauer am Sonntag, dem 23. September, im „Stadtgarten-Saalbau" in Essen-Steele, Am Stadtgarten. Tagungsablauf: 11 Uhr Organisationsfragen der Bezirksgruppe Rhein-Ruhr, 15 Uhr Feierstunde, alsdann geselliges Beisammensein und Tanz. Zu diesem Treffen lade ich alle Pillauer aus nah und fern herzlichst ein. Gäste gern willkommen.

 

In Wedel hat sich eine Ortsgruppe unserer Heimatgemeinschaft gebildet. Vorsitzender Erich A. Lange. Stellvertreter Arnold Sperling und Gustav Mertins. Auf ein frohes Wiedersehen in Essen-Steele!

Hugo Kaftan (22a) Vluyn (Niederrhein). Postfach 18

 

Wehlau

Der im Ostpreußenblatt, Folge 33 vom 18. August, der Gemeinschaft des Stadtbezirks Wehlau als Bezirksvertrauensmann für ihren Bezirk nominierte Landsmann Sturmhöfel ist gewählt, nachdem der vom Kreisausschuss zur Wahl gestellte Landsmann Kroll seine Kandidatur zurückgezogen und seine Stimme ebenfalls dem Landsmann Sturmhöfel gegeben hat.

Strehlau. Kreisvertreter

 

Bartenstein. Kreistreffen in Wuppertal-Barmen am 7. Oktober

Dank der Bemühungen der Landsmänner Piehl und Damerau ist es gelungen, das immer schon beabsichtigte Treffen im Westen nunmehr zustande zu bringen. Das Kreistreffen findet am Sonntag dem 7. Oktober, im „Schuberthaus" in Wupnertal-Barmen, Sternstraße 32, statt. Es ist in zwei Minuten vom Schwebebahnhof Wupperfeld zu erreichen. Wer mit der Bundesbahn ankommt, muss also die Schwebebahn bis zum Bahnhof Wupperfeld benutzen. Aber auch gute Straßenbahnverbindung ist vorhanden.

 

Diese Bekanntgabe erfolgt zur rechtzeitigen Orientierung für die Heimatkameraden im Westen. Da der Wunsch, im Westen ein Kreistreffen abzuhalten, nunmehr erfüllt werden kann, darf ich wohl hoffen, dass es auch recht zahlreich besucht werden wird. Eine weitere Bekanntmachung über die Zeitfolge der Tagung erfolgt noch.

Zeiß, Kreisvertreter. Celle, Hannoversche Straße

 

Das Hamburger Treffen der Insterburger

Jeder, der des Öfteren an unsere ostpreußischen Heimattreffen teilnimmt, sieht zunächst erstaunt und dann mit Freude: die Zahl der Ostpreußen, die da in den Restaurants und Sälen überall in der Bundesrepublik und in West-Berlin zusammenkommen, beginnt beileibe nicht zu schrumpfen, nein, sie wird eher noch immer größer und wächst von Jahr zu Jahr, von Treffen zu Treffen. Für jeden, der nicht mehr kommen kann, erscheinen dann offenbar gleich zwei Ostpreußen.

 

Auch bei unsern Insterburger Landsleuten konnte man diese Erfahrung in glänzender Weise bestätigt sehen. Trotz des sehr unfreundlichen Wetters — am Tag vorher war ein schlimmer Orkan über Nordwestdeutschland dahingebraust — waren an die tausend Landsleute nach Hamburg-Nienstedten gekommen; sie füllten den großen Saal der Elbschlossbrauerei bis in die letzte Ecke.

 

Die Versammlung gedachte zu Beginn der Feierstunde in würdiger Form, der toten Ostpreußen. Dr. Wander, der Kreisvertreter von Insterburg-Stadt, gab dann in großen Zügen einen Überblick über die politische Einstellung in Deutschland und in der übrigen Welt zu unseren Forderungen auf die Rückgabe unserer Heimat. Manche westdeutsche Politiker, so führte der Redner aus, warten jetzt schon mit Konzessionen auf, bevor irgendwelche konkreten Verhandlungen überhaupt begonnen haben. Er erinnerte dabei an den Gedanken eines deutsch-polnischen Kondominiums, eine Idee, die schon einen ganz erheblichen Verzicht auf uneingeschränkte Souveränität zum Inhalt hat. Auch die jüngste Londoner Erklärung des Außenministers von Brentano habe großen Schaden angerichtet. Der Standpunkt des westlichen Auslandes zu dem Problem Ostdeutschland sei nicht einheitlich. Der frühere amerikanische Hochkommissar McCloy, angeblich ein Freund Deutschlands, habe mit seinem bekannten, kürzlich veröffentlichten Vorschlag sehr enttäuscht. Die Schrift über „Deutschlands östliche Nachbarn", sei ebenfalls sehr bedauerlich. Woran liegt es nun, so fragte der Redner, dass sich eine derart negative Einstellung zu unseren Forderungen sich schon vor dem Beginn von politischen Gesprächen gebildet hat? Wir müssen uns selbst den Vorwurf machen, nicht rührig genug gewesen zu sein. Wir haben es bis jetzt nicht verstanden, unserem ganzen Volk einen einheitlichen Willen zu geben. Der politische Kampf aber könne, wie jeder andere Kampf, nur durch eine Offensive gewonnen werden; diese sei unsere größte Aufgabe. Dass wir bei diesem Kampf auf Rache und Vergeltung verzichten, ist in der Charta der Heimatvertriebenen feierlich versichert worden. Wir müssen aller Welt immer wieder zeigen, dass wir mit unseren Nachbarn auch mit den Russen und Polen, friedlich und in Freundschaft leben wollen. Der Redner fand starken Beifall, als er seine Ansprache mit der Mahnung beendete, der Heimat unbedingt die Treue zu halten, denn nur unsere Treue allein kann uns den deutschen Osten wieder zurückbringen.

 

Landsmann Naujoks, Mitglied des Bundesvorstandes und Kreisvertreter von Insterburg-Land, betonte in seiner Rede, dass wir sowohl einen historischen wie völkerrechtlichen Anspruch auf unsere Heimat haben. Wenn man uns trotz unseres Nachweises der in siebenhundert Jahren gezeigten kulturellen und wirtschaftlichen Leistungen unser Recht mit der Begründung abspricht, früher hätten dort eben die Slawen gewohnt, brauchen wir nur auf die indianische Urbevölkerung der USA hinzuweisen. Ein Verzicht auf unsere Heimat kann nur von uns selbst ausgesprochen werden, niemals von irgendwelchen anderen Menschen. Unsere Vertreibung, so führte der Redner weiter aus, bringe mit sich eine Prüfung, ob wir uns in der Fremde der Heimat würdig erweisen. Unsere Heimat sei nicht verloren, denn nur das ist endgültig verloren, was man selbst aufgibt. Wer auf die Heimat verzichtet, entzieht sich selbst die stärksten seelischen Kraftquellen. Das uns zugefügte Unrecht kann nicht durch die Verleihung von Ehrendoktorhüten, Preisen und Indianerwürden an einen einzelnen Staatsmann, sondern nur durch die beschleunigte Anwendung des Rechts wiedergutgemacht werden. Wir sollten unser Augenmerk nicht allein auf die Erreichung eines Wohlstandes richten, der die Gefahr der Trägheit und Gleichgültigkeit in sich birgt. Der Redner schloss mit dem Aufruf, niemals die Liebe und Treue zur Heimat aufzugeben. Die Landsleute dankten Kreisvertreter Naujoks für seine Ausführungen mit großem Beifall.

Mit dem Singen des Deutschlandliedes wurde die Feierstunde beendet.

 

Angerburg. Kreistreffen in Siegburg am 9. September

Das Heimattreffen in Siegburg. Rhld., Lindenhof, Kronprinzenstraße 5, am Sonntag, dem 9. September, wird sehr schön werden. Ich hoffe auf zahlreichen Besuch. Quartier bitte umgehend bei Landsmann August Matthée, jetzt in (22c) Siegburg, Rhld., Industriestraße 13, zu bestellen.

 

Kreistreffen in Stuttgart am 21. Oktober

Letztes diesjähriges Kreistreffen, insbesondere für die Landsleute aus Baden-Württemberg, am Sonntag, dem 21. Oktober, in Stuttgart-Fellbach, Gasthaus „Adler". Näheres wird noch im Ostpreußenblatt bekanntgegeben.

 

Arbeitsbücher, Invaliden- und Angestelltenversicherungen

Unsere Geschäftsstelle sind zur Verfügung gestellt Arbeitsbücher bzw. Invaliden-Versicherungskarten und Sammelkarten bzw. Angestellten-Versicherungskarten von

 

Siegfried Bleier, geb. 01.12.1905;

Heinz Damaschun, geb. 12.09.1919;

Ernst-August Dittloff, geb. 08.08.1921;

Otto Fabig, geb. 30.04.1913;

Heinz Führer, geb. 15.09.1921;

Gustav Glawa, geb. 11.11.1901;

Heinz Kalinna, geb. 03.07.1925;

Helmut Kelbassa, geb. 07.10.1923;

Erich Kempf, geb. 27.02.1922;

Heinz Kernbach, geb. 27.08.1922;

Erwin Kewitz, geb. 31.01.1926;

Karl-Heinz Königstein, geb. 05.05.1922;

Herbert Knopka, geb. 23.12.1926;

Werner Kraft, geb. 23.11.1926;

Erich Mikkat, geb. 29.04.1926;

Waldemar Neugebauer, geb. 29.12.1926;

Otto Pawlowski. geb. 15.07.1923;

Walter Reimann, geb. 27.03.1925;

Gerhard Rode, geb. 20.02.1922;

Gerhard Schumann, geb. 23.01.1925;

Wilhelm Schidlowski, geb. 11.12.1914;

Friedrich Staschel, geb. 07.04.1909;

Karl Waschke, geb. 24.04.1910;

Walter Will, geb. 23.04.1913.

 

Die aufgeführten Landsleute waren zuletzt in Angerburg bei den Firmen Kurt Bergmann bzw. Werner Bergmann beschäftigt. Die Arbeitsbücher usw. können von mir gegen Voreinsendung von Porto angefordert werden.

 

Gesucht werden:

Otto Fallbach, aus Angerburg, Reckliesstraße 33;

Franz Karrasch, Eisenbahner aus Angerburg;

Helene Pacenski, geb. Sobottka, aus Heidenberg;

Henriette Orisch, aus Kehlerwald;

Else Haupt, aus Ostau:

Helmut Kontusch, aus Thiergarten;

Luise Zielasko, geb. Rlidzewski, geb. 18.04.1904 in Jorken (sie wurde aus Jorken ausgesiedelt);

Anna Simanowski, geb. Kloss, aus Benkheim (sie wurde aus Stettin ausgesiedelt);

Gottlieb Kloss, aus Benkheim;

Gustav Riemann, aus Angerburg, geb. 22.06.1882<,

Siegfried Preuß, aus Jakunen, geb. 12.02.1923 (er ist im Juli 1956 aus der sowjetisch besetzten Zone heimgekehrt.

Wo wohnen jetzt obige Landsleute'? Jede Nachricht erbittet die Geschäftsstelle.

Hans Priddat, Kreisvertreter (16) Bad Homburg v. d. Höhe, Seifgrundstr. 15

 

Mohrungen

Unser Landsmann Karl Neubauer, Fotomeister aus Mohrungen, jetzt wohnhaft in Sulingen (Hannover), Heidereiterweg 7, unterstützt uns in Bezug auf das Bildmaterial des Kreises für unser Archiv, soweit ihm das an Hand der ihm bisher zur Verfügung stehenden Bilder möglich ist. Um auch jede weitere Bildaufnahme aus unserer Heimat verwerten zu können, bittet er alle Mohrunger Landsleute, ihm Fotobilder aus der Heimat zur Auswertung zuzuschicken. Diese Aufnahmen können auch Ldsm. Wilhelm Schwesig, dem Betreuer unseres Archivs, zugestellt werden.

 

Ich bitte, diese Sammelaktion doch weitestgehend zu unterstützen. Falls die Aufnahmen zurückgewünscht werden, bitte das beim Einschicken besonders zum Ausdruck zu bringen.

 

Wer kann Auskunft geben über Karl Neumann, geb. 11.09.1898 in Mohrungen, zuletzt wohnhaft in Horn, Kreis Mohrungen? Neumann wurde im Februar 1945 von den Russen aus Horn verschleppt. Diesbezügliche Nachricht an Frau Helene Neumann, Aligse 4 über Lehrte.

Kreisvertreter Reinhold Kaufmann, Maldeuten. Jetzt Lübeck, Geniner Straße 20

 

Wieder sang die Heimatglocke. 3500 Neidenburger trafen sich in Bochum.

Das weite Sechseck der Nord-und-Süd-Halle war bereits lange vor dem offiziellen Beginn des heimatlichen Zusammenseins gefüllt. Blumenschmuck, die Fahnen der Heimat und die der Patenstadt umrahmten auf der Bühne eine große Karte des Landes der Väter. Sie zeigte die vertrauten Städte, Bauerndörfer und Gutssiedlungen, die Seen, Hügel und Wälder, und sie lenkte die Blicke der Frauen, Männer und Jugendlichen immer wieder auf sich. Nach dem Gesang eines Männerchores begrüßte der stellvertretende Kreisvertreter Pfeiffer die Erschienenen. Er wies auf das Treffen des vergangenen Jahres hin, das den Neidenburgern wieder eine Heimatglocke geschenkt hatte, eine Stiftung, die eines der schönsten Erlebnisse der Vertriebenen in all den schweren Jahren bedeutete. Er begrüßte den Oberbürgermeister der Stadt Bochum Heinemann, der, soeben von einer schweren Erkrankung genesen, es sich doch nicht hatte nehmen lassen, als „Patenonkel" bei seinen Patenkindern zu weilen. Es herrschte dann eine feierliche Stille, als Landsmann Wargalla unserer Toten, Vermissten und Gefangenen gedachte. Diese Ehrung sei eine heilige Verpflichtung, nicht von der Heimat zu lassen. Mahnend rief die Glocke, die Standarte der Neidenburger Junggesellengruppe senkte sich, und das Lied vom guten Kameraden erklang.

 

Der Neidenburger Kreisvertreter, Bürgermeister z. Wv. Paul Wagner, betonte, dass der Anspruch auf die Heimat unabdingbar sei und dass sich die Vertriebenen öffentlich und ständig zu ihrer Heimat bekennen und auch mahnen wollen, dass es auf der Welt eine Wunde gebe, die niemals vernarben werde und könne, wenn nicht Gerechtigkeit und Recht auch den Unterlegenen gegeben werde. Er dankte der Stadt Bochum dafür, dass sie sich stets als guter Pate, echter Freund und ständiger Helfer gezeigt habe. Oberbürgermeister Heinemann versicherte, dass für Bochum der Patenschaftsgedanke stets eine Herzenssache sei und dass sich die Bande gegenseitiger Freundschaft immer mehr befestigen würden. Er kündigte an, dass demnächst eine Siedlung für die Neidenburger gebaut und dass vom 10. bis 15. September eine Jugendwoche der Patenkinder in Bochum stattfinden werde, die den Neidenburgern Vergangenheit  und Gegenwart ihrer alten und neuen Heimat nahebringen solle. „Wir hören nicht auf zu glauben, dass Deutschland in Frieden eine Lösung zukommen wird, die allen Deutschen gibt, was ihnen gehört", so schloss Oberbürgermeister Heinemann seine Ansprache. Auch Junggesellenhauptmann Hölting erinnerte daran, dass sich in der Maiabendgesellschaft die Bochumer und Neidenburger Jugend zusammengefunden haben und dass diese Freundschaft bereits Tradition geworden sei. Auf dem letzten Maiabendfest habe die Neidenburger Glocke erstmalig ihre Stimme zur Klage und Mahnung erhoben, und eine Neidenbureer Junggesellengruppe sei mit nach Harpen marschiert.

 

 Nach dem gemeinsamen Gesang des Ostpreußenliedes kam die Wiedersehensfreude zu ihrem Recht, und lange blieb man noch zusammen.

 

Die Tochter gefunden ...

Die Kundgebung am Sonntag wurde vom Fanfarenzug der Bochumer Maiabendgesellschaft eingeleitet. Nach einem Prolog und Chorgesang begrüßte Kreisvertreter Wagner die Erschienenen, vor allem die Heimkehrer aus der Gefangenschaft und der Zivilinternierung aus Ostpreußen ausgewiesene Landsleute und die anwesenden Vertreter der Berliner Neidenburg-Gruppe. Oberbürgermeister Heinemann unterstrich noch einmal, dass das Patenschaftsverhältnis Neidenburg - Bochum auf gegenseitigem Vertrauen aufgebaut sei. Der Vorsitzende der Landesgruppe Berlin, Dr. Matthee, der der Hauptredner dieses Tages war, verwahrte sich dagegen, dass Gebiete jenseits der Oder-Neiße-Linie als Tauschobiekt für eine Wiedervereinigung eingehandelt würden. Dank der klaren Stellung der Vertriebenen wage es kein westdeutscher Politiker mehr, von einem Verzicht auf die verlorenen Gebiete zu sprechen. Nur durch die Wiedervereinigung könne die Rückkehr in die Heimat ermöglicht und verwirklicht werden. Nach dem gemeinsamen Gesang des Deutschlandliedes wurde die Kundgebung geschlossen.

 

Der Nachmittag gehörte der Wiedersehensfreude. Etwa 3500 Landsleute waren erschienen, darunter etwa 250 aus der sowjetisch besetzten Zone, unter ihnen auch eine Familie, die sich jahrelang das Geld für diese Reise zusammengespart hatte und hier nach zehnjährigem Suchen ihre Tochter wieder fand.

 

Neuwahl des Kreisausschusses

Am 3. August fand eine Sitzung des Kreisausschusses statt, und am 4. August tagten der Kreistag und die Mitgliederversammlung. In Anwesenheit des stellvertretenden Sprechers unserer Landsmannschaft, Dr. Matthee, wurde eine umfangreiche Tagesordnung erledigt. Die Neuwahl des Kreisausschusses ergab die folgende Zusammensetzung: Wargalla, Zehe, Sallach, Zbikowski., Lissig, Otto. Kreisvertreter Wagner und der stellvertretende Kreisvertreter Pfeiffer gehören als Beisitzer dem Kreisausschuss an. Als Kassenprüfer wurden Fanelsa und Marrek gewählt. Den eingehenden Jahresbericht, den Finanzbericht und den Revisionsbericht erstattete Kreisvertreter Wagner. Es wurde Entlastung erteilt. Nach Dank an die Kreisvertretung wurde die Sitzung geschlossen.

 

Vorbereitung für die Wahl der Gemeinde-Vertrauensmänner im Jahre 1957

Nach § 6 der Satzung des Kreises Neidenburg beträgt die Wahlzeit für die Gemeinde- und Bezirksvertrauensmänner sowie für den Kreisvertreter und seinen Stellvertreter drei Jahre. Für die 1954 Gewählten läuft die Wahlzeit 1957 ab. Um eine ordnungsgemäße Wahl durchzuführen rufe ich die Bevölkerung des Kreises Neidenburg mit den Städten Neidenburg und Soldau auf, bis zum 1. Oktober 1956 Vorschläge für die Besetzung der Stellen der Gemeindevertrauensmänner der einzelnen Gemeinden zu machen. Auf die Bekanntmachung der Ergebnisse der Wahlen von 1954 im Heimatbrief des Kreises Neidenburg, Nr. 18, Sommer 1954, Seite 25 und folgende, verweise ich.

 

Die bis zum 1. Oktober 1956 für die einzelnen Gemeinden gemachten Vorschläge werden im Heimatbrief. Nr. 23. Weihnachten 1956, zur offiziellen Wahl gestellt werden. Gehen für die einzelnen Gemeinden keine Wahlvorschläge ein, so ist der Kreisvertreter berechtigt, von sich aus Vorschläge zu machen. Dieses Vorschlagsrecht erstreckt sich auch auf zusätzliche Vorschläge zu bereits vorliegenden Vorschlägen.

 

Das Ergebnis der Neuwahl auf Grund der veröffentlichten Vorschläge wird im Frühjahr 1957 im Heimatbrief, Nr. 24, bekanntgemacht werden. Die dann gewählten Gemeinde-Vertrauensmänner wählen sich für ihren Amtsbezirk den Bezirks-Vertrauensmann. Die Bezirks-Vertrauensmänner sind die Mitglieder des Kreistages und haben den Kreisvertreter und seinen Stellvertreter für die Dauer von drei Jahren zu wählen. Die Mitglieder der berufsständischen Organisation werden gemäß § 7 vom Kreisvertreter selbst berufen werden.

 

Die Wahlvorschläge sind, wie schon eingangs erwähnt, bis zum 1. Oktober 1956 für jede Gemeinde getrennt an den Kreisältesten des Kreises Neidenburg, Herrn Ernst Kopetsch, Coesfeld i. Westf., Osterwicker Straße 8, zu senden. Jeder Landsmann darf nur einen Wahlvorschlag für seine Wohn- und Heimatgemeinde einreichen. Bei Einreichung von mehreren Vorschlägen durch eine Person werden diese für ungültig erklärt.

 

Im Interesse einer guten Zusammenarbeit auf breitester Basis bitte ich um recht rege Beteiligung.

 

Die Jahresrechnung des Kreises Neidenburg (1. Juli 1955 bis 30. Juni 1956) ist von den Kassenrevisoren Fanelsa und Marek am 03.08.1956 in Bochum geprüft worden. Beanstandungen sind nicht zu erheben gewesen. Die Mitgliederversammlung und der Kreistag haben der Verwaltung und der Kassenführung des Kreises einstimmig Entlastung erteilt.

Wagner, Bürgermeister z. Wv., Kreisvertreter Landshut (Bay) II, Postfach 2

 

Seite 7   Gumbinnen. Die Gumbinner trafen sich in Hamburg

Das Treffen der Gumbinner am 19. August in Hamburg wies einen besonders starken Besuch auf. Eine Sonderveranstaltung musste daher in einem Nachbarlokal stattfinden. Der Tag wurde mit einem Gottesdienst eröffnet, den Pfarrer Rabstein hielt. Der Predigt wurde folgender Text zugrunde gelegt:

 

Ich sprach: Nun werde ich nicht mehr sehen den Herrn, ja den Herrn im Lande der Lebendigen; nun werde ich nicht mehr schauen die Menschen bei denen, die ihre Zeit leben …“

 

Im Anschluss an den Gottesdienst begrüßte der Kreisvertreter die Gumbinner Landsleute und zwar ganz besonders unter dem unter dem Beifall der Anwesenden die Gäste aus der sowjetisch besetzten Zone. Der Vertreter hob hervor, dass nun zum achten Male die Gumbinner in Hamburg zusammenkämen. Vor acht Jahren sei das erste Treffen veranstaltet worden, zu dem damals etwa zweihundert Landsleute durch Postkarte eingeladen worden seien. Bei jedem Treffen sei stets ein Gottesdienst von einem Gumbinner Pfarrer gehalten worden, und wie an diesem Tage Pfarrer Rabstein zu danken sei, so sei auch Superintendent Klatt und den anderen Geistlichen an dieser Stelle gedankt. Nachdem der Kreisvertreter Landsmann Rattey dem Vorsitzenden der Gumbinner Gruppe in Hamburg, und seinen Mitarbeitern für die schöne Ausgestaltung des Treffens gedankt hatte, begrüßte er den Vorsitzenden der Bielefelder Gruppe, Ldsm. Karl Olivier, und seinen Stellvertreter Ldsm. Goldbeck, und dankte ihnen für die Arbeit, die sie in der Patenstadt Bielefeld leisten.

 

Er führte dann u. a. folgendes aus: „Ich will Ihnen liebe Landsleute, heute keinen Vortrag über Politik halten. Sie werden selbst wissen von all den letzten sehr unerfreulichen Äußerungen führender Politiker imm In- und Ausland. Sie werden ja über diese Dinge genügend und in hervorragender Weise durch das „Ostpreußenblatt" informiert, das ja wohl jeder von Ihnen hält. Wer es noch nicht halten sollte dem möchte ich dringend anraten, es gleich zu bestellen und auch zu lesen und dann auch weiterzugeben …!

 

Lassen Sie mich heute auf die Arbeit der Kreisgemeinschaft kurz eingehen. Die Heimatkreisgemeinschaft ist das Kernstück, denn nirgendwo ist Heimatliebe und Treue so fest und tief verankert wie in der Heimatgemeinschaft.

 

Der Kreisälteste unserer Kreisgemeinschaft ist unser vieljähriger Landrat a. D. Walther. Die Kreisgemeinschaft ist ein eingetragener Verein, dessen Gemeinnützigkeit anerkannt ist. Der Kreisausschuss, dem ich vorstehe, besteht aus den Ldsm. Mertins (stellv. Kreisvertreter), Broszukat, Gebauer, Krieg, Lingsminat, Schacknies. Der Kreisausschuss wurde vor zwei Jahren in Bielefeld von dem Kreistag gewählt, der sich aus 55 Landsleuten zusammensetzt. (Die Namen sind bereits vor längerer Zeit im Ostpreußenblatt veröffentlicht worden.) Alle Arbeit die Kreisausschuss und Kreistag leisten, wird ehrenamtlich getan.

 

Die Kartei (Ldsm. Lingsminat, Lüneburg, Schildsteinweg 33) ist das „Herzstück" der Kreisgemeinschaft. Hier wird alles zusammengetragen, was sich „sucht", und ich kann wohl sagen, meistens auch „findet". Die große Zahl der Anfragen nach Anschriften für amtliche Zwecke und für persönliche, familiäre Anliegen zu beantworten, ist eine so große Arbeit, dass Ldsm. Lingsminat sie nur mit Hilfe seiner Frau und einer Hilfskraft erledigen kann. — Unterstützen Sie Ldsm. Lingsminat in seiner Arbeit, liebe Landsleute, geben Sie Adressen-Änderungen bekannt und schreiben Sie immer die Heimatanschrift dazu. Nicht minder wichtig und unter persönlichen Opfern erstellt ist die Arbeit, die Ldsm. Gebauer mit seiner Frau für die Kreisgemeinschaft leistet: Es ist die Arbeit des Archivs. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir aus der so besonders reichen und schönen Tradition unseres heimatlichen Gumbinnen durch die Umsicht von Ldsm. Gebauer so viel wertvolles Material besitzen. Die Vorbereitungen, die für die „Gumbinner Stube" getroffen sind, sind beendet. Sie soll in Bielefeld im Haus der Heimat erstehen, wenn dieses Haus, das bereits geplant ist, erbaut sein wird. Ldsm. Gebauer hat es aber unternommen, mit seinem Material ein Gumbinner Heimatbuch zusammenzustellen, auf das Vorbestellungen schon jetzt entgegengenommen werden. Es ist dringend notwendig, soll das Buch erscheinen, dass Sie alle es vorbestellen, damit wir einen Überblick über die Höhe der Auflage bekommen.

 

Das Buch wird ein Nachschlagewerk sein, ganz besonders für unsere Jugend. Es soll die engere heimatliche Geschichte festhalten und die Jahrhunderte alten Grenzen zeigen. Es soll ein Lehrbuch für die Schulen sein, in denen der Ostkundeunterricht von unsern Gumbinner Eltern immer wieder gefordert werden muss. So wollen wir auch für seine Verbreitung sorgen in den Universitätsbibliotheken, Stadt-und Länderbibliotheken.

 

Auf eine weitere Arbeit der Kreisgemeinschaft möchte ich noch eingehen und zwar auf die wirtschaftlichen Aufgaben. In mühevoller Kommissionsarbeit werden von uns die Einheitswerte für jeden Hof, für jedes gewerbliche Grundstück in Stadt und Land bei der Heimatauskunftstelle Lübeck festgelegt, die dann wieder von höherer Stelle genehmigt werden. Ich möchte all denen, die sich an diesen Arbeiten beteiligt haben — sie sind noch lange nicht abgeschlossen —, heute den Dank der Kreisgemeinschaft sagen. Wir helfen jedem, der mit einem Wunsch um Rat an uns herantritt. Wir wissen, wie schwer es unsere Rentner haben, die zum Teil mit Mitteln auskommen müssen, die unter dem Existenzminimum liegen. Wir wissen die Nöte der Landwirte und Gewerbetreibenden, die mit zu niedrigen Krediten ausgerüstet, dem Konkurrenzkampf oft nicht gewachsen sind. Viele gerade dieser besten heimattreuen Kräfte finden nicht die Zeit und das Geld, zu einem Treffen nach Hamburg zu kommen. Sie wollen wir daher heute ganz besonders grüßen, und sie sollen die Gewissheit haben, dass wir ihnen immer beistehen und dass jede Anfrage sofort beantwortet wird.

 

Auch die örtlichen Gruppen sind ein Teil der Kreisgemeinschaft. Sie bestehen neben Hamburg in Hannover, Düsseldorf, München; in Stuttgart bildet sich jetzt ein Kreis, und er bereitet dort zum 28. Oktober ein Treffen vor. Unsere wichtigste Gruppe ist die Gruppe Berlin, der unser verehrter Pfarrer Moritz vorsteht. In vierzehn Tagen werde ich zu einem Gumbinner Treffen dort sein, um auch die Verbindung mit den Landsleuten aus der sowjetisch besetzten Zone immer fester zu knüpfen. Jeder einzige von Ihnen, der heute hier ist, möge mir ihm bekannte Adressen aus der sowjetisch besetzten Zone schreiben. Ich möchte diese Bitte ganz dringlich an Sie richten.

 

Liebe Landsleute — es ist ja unser Wunsch und unsere Pflicht, die Gemeinschaft der Gumbinner Familie auch über den Eisernen Vorhang zu pflegen. Wir wollen allen Deutschen irgendwie zeigen, dass sie zu uns gehören, und wir sehen darin unsern Anteil an unserer ständigen Forderung zur Wiedervereinigung.

 

Ich erwähnte schon, dass die Landsmannschaft in der Hauptsache durch die Heimatkreise gebildet wird. Das Heimatrecht fordert von uns aber auch die Pflicht des Einsatzes. Wenn Sie hier heute erfahren, wie geschlossen und treu die Familie der Gumbinner zusammenhält, dann mögen Sie aus diesem heutigen Tag die Kraft schöpfen, sich in Ihrer örtlichen Gruppe am landsmannschaftlichen Leben zu beteiligen. Unser Bemühen um die Heimat und auch um Besserung aller Ihrer Nöte und Sorgen kann nur zum Erfolg führen, wenn jeder von Ihnen sich dort einsetzt, wo er heute lebt. Es möge jeder ständig an sich Kritik üben und sich fragen, tue ich alles, was notwendig ist, um meiner Heimat zu dienen? Kritik an anderen, an Regierung und Wirtschaft sollte sich nur der leisten, der dort mitarbeitet, wo eine Änderung oder Besserung möglich ist.

 

Der Kreisvertreter berichtete dann von dem Erlebnis eines jungen Landsmannes, das dieser bei einer Fahrt in unsere Heimat gehabt hat. Dieser junge Mann fuhr auf den Hof seiner Eltern; er wollte an das Grab seines Vaters. Auf dem Hof arbeiteten nur Polen. Er gab sich zu erkennen und wurde von den Polen freundlich aufgenommen. Als er den Wunsch äußerte, an das Grab seines Vaters gehen zu wollen, wurde er mit Gesprächen noch etwa eine Stunde aufgehalten. Und als er dann an das Grab kam, standen fünfzehn polnische Frauen da, sie hatten das Grab neu mit Tannen eingedeckt und zwei große Pfingstrosensträuße und zwei Kerzen draufgestellt.

 

Kreisvertreter Kuntze schloss seine Ansprache mit einem Wort, das Oberpräsident Theodor von Schön den Gumbinnern während der Zeit der napoleonischen Besatzungszeit gesagt hatte: „Frisch gewagt, nur dem Feigen ist es Nacht! Wo Menschen mit reinem Willen sich rühren, da geht immer etwas Gutes hervor. Nur der schwache und verderbte Mann, unwürdig des schönen Landes, worin wir wohnen, mag mit tatlosem Ächzen und Krächzen sich begnügen. Wir wollen wirken und schaffen, solange es Tag ist". Als zum Abschluss der Feierstunde die drei Strophen des Deutschlandliedes erklungen waren, dankten die Teilnehmer ihrem Kreisvertreter durch starken Beifall.

 

Die Heimatdichterin Frau Toni Schawaller erfreute die Anwesenden durch einige, eigens zu diesem Tag verfasste neue Gedichte, wofür ihr starker Beifall gezollt wurde.

 

Nach dem Kreisvertreter sprach Ldsm. Walter von der Heimatauskunftstelle Lübeck und erklärte in interessanten Ausführungen die Arbeiten, die für den Regierungsbezirk dort geleistet werden. Er dankte allen Mitarbeitern und bat weiterhin den Anträgen Bilder, Grundrisse von Gebäuden, Hof- und Lagekarten beizulegen, da die Arbeit dadurch sehr erleichtert wird. Er erklärte, dass die Kreisgemeinschaft die Gewissheit haben konnte, dass alle Schäden mit preußischer Genauigkeit eingehend geprüft werden.

 

Förderung des Zusammenhalts der Jugend

Am Nachmittag wurde im großen Saal eine Jugendstunde gehalten, wozu sich hundert Gumbinner Jugendliche eingefunden hatten. Aus dem ganzen Bundesgebiet, sogar aus Düsseldorf waren sie gekommen. Gemeinsam mit einer Gruppe der Hamburger ostpreußischen Jugend wurde im Spiel und Tanz der Zusammenhalt und die nachbarliche Verbundenheit, die sich schon in den Freizeiten ergeben hatte, hier gezeigt. Die Jugend soll sich fortan bei den Treffen durch engen Zusammenschluss untereinander kennenlernen. Er soll einen Ersatz schaffen für all die fröhlichen Zusammenkünfte, die unsere Heimat bei Ernte-, Reiter- und Schützenfesten oder bei Schulabgangsfeiern bot. Die Freizeiten werden uns aber auch in Zukunft in ernster heimatpolitischer Arbeit verbinden, und die Gumbinner Jugend hat bereits ihren Willen und ihre Freude daran bekundet.

 

Seite 7   Ostpreußen-Pavillon auf der Landwirtschaftsausstellung in Hannover

Wie bereits in der Ausgabe des Ostpreußenbattes vom 4. August bekanntgegeben wurde, wird die Landsmannschaft Ostpreußen auf der DLG-(Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft-) Ausstellung in Hannover (9. Bis 16. September) ebenfalls durch den sogenannten „Ostpreußen-Pavillon“ (Messegelände, Block F, Bonner Straße, zwischen Dortmunder und Düsseldorfer Straße) vertreten sein. Die Ostpreußenschau der Landsmannschaft steht unter der Devise: „Ostpreußen, das Schicksalsland des Abendlandes, war, ist, bleibt gestern, heute, immerdar … deutsch!“ Die Ausstellung umfasst alle Leistungsgebiete des deutschen Ostpreußens. Neben der Geschichte, der kulturellen Bedeutung Ostpreußens soll, dem Rahmen der DLG-Ausstellung entsprechend, besonders die landwirtschaftliche, forstliche und jagdliche Bedeutung einzelne Spitzentrophäen aus den ostpreußischen Wildbahnen ausgestellt. Und wenn Geweihe aus dem „Paradies der Hirsche“ Rominten für die ostpreußische Heimat zeugen, so wird das ostpreußische Warmblutpferd aus dem „Heiligtum der Pferde“ Trakehnen als Produkt der ostpreußischen Scholle gleichfalls zum Ruhm der Heimat durch Bilder, Leistungsnachweise beitragen! Eine Kollektion von Warmblutpferden Trakehner Abstammung kann diesmal leider aus Mangel an Mitteln nicht gezeigt werden. Das ostpreußische Kaltblut, das ostpreußische Herdbuch, das ostpreußische Gold – der Bernstein -: das ist die Spannweite dieser „grünen“ Manifestation des „Landes der dunklen Wälder und kristall’nen Seen“.

 

Die Erfahrung auf der bisher größten Ausstellung des Bundes, der Internationalen Jagdausstellung in Düsseldorf 1954, hat gelehrt, dass große Ausstellungen nicht nur ein zahlenmäßig größtes, sondern auch aufgeschlossenes Publikum für den deutschen Osten und besonders auch für Ostpreußen als den deutschen Eckpfeiler des Abendlandes gegen die Stürme aus Asien ansprechen und erwärmen können. Die starken Trophäen Ostpreußens sind dabei attraktiver „Blickfang" für Zehntausende von in- und ausländischen Interessenten. Ostpreußen als das „Land der Jäger und Reiter" übt auch noch heute in einer Zeit der Industrie und Technik einen seltsam romantisch-patriarchalischen Zauber aus — ganz abgesehen von seiner sonstigen Bedeutung in den verschiedensten Bereichen des Lebens. So wird auch der „Ostpreußen-Pavillon" auf der DLG-Ausstellung weithin — man rechnet mit 600 000 Besuchern — heimatpolitisch ausstrahlen, er wird zum sinnfälligen Ausdruck des Kampfes der Landsmannschaft Ostpreußen auf allen Ebenen — so auch hier auf der „Grünen Messe" in Hannover — um die Rückgewinnung der Heimat.

 

Bundesminister Dr. Lübke wird am Vormittag des 9. September die Ausstellung eröffnen. Der Bundesminister wird anschließend beim Rundgang vor dem Ostpreußen-Pavillon durch eine Abordnung ostpreußischer Jäger mit der ostpreußischen Jägerstandarte und Jagdhornbläser in einer Ansprache von H. L. Loeffke begrüßt und ihm der Dank der ostpreußischen Jägerschaft für seine hochherzige Unterstützung eines Vorhabens ausgesprochen werden, über das noch zu berichten sein wird. H. L. Loeffke

 

Ostpreußische Jäger auf der DLG-Ausstellung. Foto: Elchkopf. DJV. Landsmannschaft Ostpreußen.

Ostpreußische Jäger, die an der Begrüßung des die DLG-Ausstellung eröffnenden Bundesministers Dr. Lübke vor dem Ostpreußen - Pavillon teilnehmen wollen (siehe vorstehenden Beitrag „Ostpreußen-Pavillon auf der Landwirtschaftsausstellung"), melden sich bitte am Eröffnungstag der DLG-Ausstellung, Sonntag, den 9. September, um 10 Uhr im Ostpreußen-Pavillon in der sogenannten Bonner Straße des hannoverschen Messegeländes beim Unterzeichneten. Bitte Elchnadel anstecken!

H. L.

 

Seite 7   Amtliche Bekanntmachungen

Aufgebot

Fräulein Valeria Grunenberg in Himmelsthür, Stadtweg 9, bei Brunke, hat beantragt, die verschollene Bäuerin Martha Grunenberg, geb. Dietrich, geboren am 13. Juli 1897 zu Schlitt, Kreis Heilsberg, Ostpreußen, Zivilistin, zuletzt wohnhaft in Münsterberg, Ostpreußen, für tot zu erklären. Die bezeichnete Verschollene wird aufgefordert, sich bis zum 17. November 1956 bei dem hiesigen Gericht, Zimmer Nr. 9, zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen kann. An alle, die Auskunft über Leben und Tod der Verschollenen geben können, ergeht die Aufforderung, dem Gericht bis zu dem angegebenen Zeitpunkt Anzeige zu machen.

Amtsgericht Hildesheim, den 15. August 1956, Bahnhofsallee 11      - 14 II 103/56 –

 

Seite 7   Suchanzeigen

Mit Foto: Wer kann Auskunft geben über meinen vermissten Vater, Polizei-Revier-Oberleutnant Emil Büchler, von der Schutzpolizei Memel? Er war bis zum 07.04.1945 Zugführer einer Polizeieinheit a. d. Oberhaberberger Kirche in Königsberg und soll dort tödlich verwundet worden sein. Um Nachricht bittet Manfred Büchler, Schwenningdorf Nr. 257, Kr. Herford.

 

Gut Karlshof/Wormditt. Wer war dort 1916 bis 1919 wohnhaft od. beschäftigt bzw. wer kann Personen nennen, die damals dort tätig gewesen sind? Zahle Vergütung. Nachricht, erb. unter Nr. 65 756. Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abtlg., Hamburg 13.

 

Sammellager Posen! Wer war mit meinem Sohn, Gefr. Ernst Groß, Luftwaffe, Zivilberuf: Vermessungspraktikant, Goldap, geb. am 24.11.1925 in Posen, zusammen oder kann über seinen Verbleib Auskunft erteilen? Sämtliche Unkosten werden erstattet. Frau Anna Groß, Solingen-Aufderhöhe, Steinendorfer Straße 38

 

Wer kann Auskunft geben über Familie Tolksdorf oder Vogler, früher Königsberg Pr., Sackheim. Es handelt sich um eine Rentenangelegenheit für das Kind Ingrid Tolksdorf. Vater Gerhard Tolksdorf starb am 31.08.1943. Anschrift erbeten an Familie Paul Damm, Gelsenkirchen, Olgastraße 9.

 

Wer kann mir über den jetzigen Aufenthaltsort des Kellners Ernst Böckel, aus Königsberg Pr. Auskunft geben? Zuschrift erbittet Klaus Rünger, Nordseebad St. Peter-Ording, Haus „Fernsicht“.

 

Zuschriften zu den beiden Kindersuchartzeigen, die in Folge 34 vom 25. August 1956 erschienen sind, werden erbeten.

Bezügl. des Kindes Klaus Greining, Bild Nr. 68, unter Nr. 65 561 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt.

Bezügl. des Kindes Karin Rudolf, Bild Nr. 0368, unter Nr. 65 560 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13

 

Zwecks Rentenangelegenheit suche ich ehemalige Zollkameraden, die eine schriftliche eidesstattliche Aussage ablegen können, dass ich am 14.02.1945 schwer verwundet im Wald bei Braunsberg, Ostpreußen, in einem Bombentrichter gelegen habe. Nachr. erb. Herm. Strupat, Hamburg-Harburg, Hohe Straße 33 b

 

Gesucht wird der Stellmacher Peter-Paul Homm, zuletzt in Grabenhof, Kr. Sensburg, Ostpreußen, wohnhaft, geb. am 29.06.1885 in Altukta, Kr. Sensburg, Ostpreußen. Nachricht von Leben oder Tod des Vermissten an Amtsgericht Detmold zu 4 II 244/56.

 

Wer kann Auskunft geben über Leonhard Skowronski, Forstamt Bergfriede, Kr. Osterode, geb. am 05.11.1894, verschleppt am 09.02.1945? Zuletzt gesehen in Insterburg im Zuchthaus. Nachr. erb. Frau Skowronski, Gittelde (Harz), Neustadt 91

 

Suche meine Tochter Hildegard Stalschus, geb. 30.01.1921. Heimat Warskillen, Kr. Elchniederung. Sie wurde am 20.02.1945 aus Schaaken (Samland) mit Erika Gutzeit oder Jutzat bei Heinrichswalde von den Russen verschleppt. Wer kennt sie, wer hat sie gesehen? Fr. Stalschus, Weenzen 63, Elze-Land bei Hannover.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines seit 1944 in Dänemark vermissten Bruders, Wehrmachtsangehöriger Erich Rosenbaum, geb. 11.03.1915. Beruf: Melkermeister, und dessen Ehefrau Helene Rosenbaum, geb. Geschke, geb. am 25.5.???? Letzte Heimatanschr. Domelkeim über Friedland, Kr. Bartenstein. Nachr. erb. Frau Liesbeth Köster, geb. Rosenbaum, Reeßum 14, Kr. Rotenburg.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Mann Fritz Kerkau, geboren am 05.10.1890, aus Königsberg-Rosenau?  Im April 1945 in Königsberg-Rothenstein im Lager gewesen. Letzte Heimatanschrift: Rosenau, Aweider Allee 137a. Nachricht erbittet Frau A. Kerkau, Hannover, Vahrenwalder Straße 55 B

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Werbung.

 

Seite 8   Verschiedenes

Zwecks Nachweis über den Altbesitz eines Wertpapieres suche ich die Familie Jendreyzik, früher Apothekenbesitzer i. Rastenburg, Ostpreußen. Wer kann Auskunft geben mit Anschrift? Fr. E. Staerke, Barsinghausen-Deiter, Marktstr. Nr. 7.

 

Lebt Oberst Ferdinand Hippel (Ritterkreuzträger) und wo? Goedecke, Niedergandern über Göttingen.

 

Seite 8   Bestätigungen

Wer kann mir meine Tätigkeit bei der Königsberg Fuhrgesellschaft sowie meine frühere Tätigkeit f. die Invalidenversicherung bestätigen? Ich suche Herrn Brandtstäter v. den Städt. Werken Königsberg. Fritz Grohnwald, Kbg., Blücherstr., Anna Ambroszeit, geb. Knebe, Kbg., Laptauer Str., Franz Pokirn, Kbg., Sternwartstraße 58/59. Johanne Schwager, geb. Rogge, Bogitten, Kr. Samland. Johanne Billett, geb. Kleinfeld, Pobethen. Nachr erb. Julius Klauß, fr. Königsberg. Gen.-Litzmann-Str. 61, jetzt Amshausen 249, Post Steinhagen. West.

 

In meiner Rentenangelegenheit suche ich Zeugen, die mir die Bestätigung geben kann, dass mein Mann Max Cibrowius, geboren am 15.11.1881, wohnhaft gewesen in Königsberg Pr., Unterhaberberg 12 a, in der Zeit vom 1. Februar 1925 bis 31. Juli 1928 als Personalkontrolleur bei dem Kaufhaus Petersdorf (Jasching) und anschließend bis 30.11.1929 in der gleichen Eigenschaft bei dem Kaufhaus Klewe tätig gewesen ist. Auslagen werden erstattet. Fr. L. Cibrowius, (23) Syke, Am Bahnhof 1.

 

Wer kann bestätigen, dass Richard Bohnau, geb. 02.10.1908 in Neuendorf, später in Nordenthal und Linde, Ostpr., wohnhaft, in der Zeit von 1924 bis 1938 als Reichsbahnarbeiter tätig war? Er ist im Februar 1945 als Lok.-Heizer auf der Flucht verstorben. Gefl. Anschr. von früheren Kollegen oder Bekannten erb. Gertrud Bohnau, verw. Biddermann, Karlsruhe, Bachstraße 38.

 

Seite 8   Familienanzeigen

Martin, geboren am 07.08.1956. Die glückliche Geburt ihres Stammhalters zeigen an: Anita Lübeck, geb. Wilkat, Göritten, Kreis Ebenrode. Konrad Lübeck, Karlswalde, Kreis Rummelsburg. Jetzt Remscheid, Hastener Straße 82

 

Als Vermählte grüßen: Rolf Gränacher und Frau Eva Gränacher, geb. Petter. Hochsaal, den 28. August 1956. Früher Stockheim, Kr. Bartenstein, Ostpreußen

 

Anke, geboren am 18.08.1956. Die glückliche Geburt eines gesunden Töchterchens zeigen hocherfreut an, Doris Tempel, geb. Korallus, Königsberg Pr., Ponather Straße 33. Heinz Tempel, Paulken, Kreis Mohrungen, Ostpreußen. Jetzt Dortmund-Schönau, Uferstraße 24

 

Die Geburt ihrer Tochter Renate geben bekannt, Christel Neumann, geb. Weiß, Arys, Ostpreußen. Georg Neumann, Herzogswalde, Kr. Heiligenbeil, Ostpreußen. Jetzt Rheinfelden in Baden, Moselstr. 1, 19. August 1956

 

Als Vermählte grüßen: Kurt Ohlendorf, Altmühle, Kreis Elchniederung, Ostpreußen. Waltraut Ohlendorf, geb. Werner, Winkelsdorf, Kreis Rosenberg, Westpreußen. Jetzt Oberhausen-Buschhausen, Buschmannsfeld 9

 

Als Vermählte grüßen: Günter Weiss und Eva Weiss, geb. Zech. Neuhäuser, Kr. Samland, jetzt Hamm über Marl, KreisRecklinghausen, Finkenstraße 39. 11. August 1956

 

Die Geburt eines gesunden Sohnes geben bekannt: Klaus von der Groeben, Landrat und Eva Christiane von der Groeben, geb. Gerstein. Bad Oldesloe, 18. August 1956, Grabauer Straße 15 

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Horst Grimm, Wengaithen, Kreis Allenstein. Hildegard Grimm, geb. Jaschinski, Reichenbach, Kreis Preußisch Holland. Mödesse, im August 1956

 

Ihre Verlobung geben bekannt: Hannelore Topel, Barten, Bahnhofstraße 43, Kreis Rastenburg. Jetzt Winnweiler, Pfalz. Karl Bläsius, Winnweiler, Pfalz.

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Günther Schulz und Karolina Schulz, geb. Weil, Seehöhe, Ostpreußen/Ramsen, jetzt Ramsen, Pfalz, Am Klosteracker 184. 18. August 1956

 

Die Vermählung meiner Tochter Irmgard mit Herrn Wolfgang Menke, gebe ich bekannt. August Weinert, Gr.-Köllen, Kr. Rößel, jetzt Oldenburg (Oldbg.) Edewechter Landstraße 76. 10. August 1956

 

Vermählte. Wolfgang Menke und Frau Irmgard Menke, geb. Weinert. 10. August 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Joachim Harnack, Apotheker, Bremen, Vegesacker Straße 213. Früher Preußisch Holland und Heilsberg. Christel Harnack, geb. Crueger, Apothekerin. Bremen, Großbeerenstraße 35. Früher Königsberg Pr., Ziethenstraße 10 a. 1. September 1956

 

Ihre Heirat zeigen an: Dr. med. Artur Loth, Frankfurt am Main, Kohlbrandstraße 14. Tulla Margarete Loth, verw. Wiese, geb. Bierkandt, Düsseldorf, früher Gumbinnen, Ostpreußen

 

Am 3. September 1956 feiert unser lieber guter Vater, Schwiegervater und Großvater

Verwaltungsdirektor a. D. Max Friedlich Klan, Leiter der Kreiskrankenkasse Osterode, Ostpreußen von 1914 bis 1945 jetzt Lindau (Bodensee), Paradiesplatz 1, in körperlicher und geistiger Frische seinen 80. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst seine dankbaren Kinder. Familie Verw.-Oberinspektor Friedrichkarl Klan, Bad Waldsee. Württbg. Familie Oberzollinspektor Siegfried Müller, Augsburg

 

Als Vermählte grüßen Helmut Bratsch, Bochum, Westf. Ursula Bratsch, geb. Pauloweit, Petersdorf, Kreis Wehlau, Ostpreußen. Wedel, Holst., 4. August 1956

 

Wir feiern am 3. September 1956 unsere Silberhochzeit und grüßen alle Verwandten und Bekannten. Obersteuersekretär Leo Ostrowski und Frau Maria Ostrowski, geb. Bergmann. Marienwerder, Westpreußen, Gr. Komturstraße 48, jetzt (24) Rendsburg, Reeperbahn 34

 

Am 31. August 1956, feiert unser gutes Muttchen, unsere liebe Schwiegermutter und Oma, Minna Dargel, geb. Mai, aus Seubersdorf, Kr. Mohrungen, Ostpreußen, jetzt Minden in Westfalen, Lichtenbergstraße 2, ihren 75. Geburtstag. Es gratulieren und wünschen noch viele gesunde Jahre ihre Kinder Schwiegerkinder und Enkel

 

Am 2. September 1956 feiert unsere liebe Mutter und Oma, Frau Maria Belling, geb. Jülich, aus Eydtkau, Kreis Ebenrode, jetzt Gronau, Westfalen, Grüner Weg 3, ihren 75. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst und wünschen Gottes Segen Ihre Kinder und Enkel

 

Am 1. September 1956, feiert unser lieber Vater und Opa, der Landwirt Fritz Hartwich, früher Lichtenfeld, Kreis Heiligenbeil, jetzt Bayreuth, Jägerstraße 9, seinen 70. Geburtstag. Wir gratulieren herzlichst und wünschen weiterhin Gottes Segen. Frau Frida und die dankbaren Kinder

 

Am 31. August 1956 feiert unser lieber Papa, Schwiegervater und Opa, Friedrich Schipper, früher Königsberg Pr. – Westend, Scharnweberstraße 8, seinen 70. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst und wünschen weiterhin gute Gesundheit, die Kinder. Alt-Mölln, Kr. Lauenburg

 

Am 2. September 1956 feiert unser lieber Vater und Opa, Johann Wenzel, früher Taulensee, Kr. Osterode, jetzt Gelsenkirchen, Fennbuschstraße 11, seinen 70 Geburtstag. Es gratulieren herzlichst für alle Kinder und Enkel, Horst Wenzel, Beckum, Oelder Straße 2

 

Am 1. September 1956 feiert meine liebe Mutti, Frau Marie Rohmann, früher Dankfelde, Kr. Lötzen, Ostpreußen, jetzt Kottingwörth, Kreis Beilngries, ihren 59. Geburtstag. Es gratulieren recht herzlich Sohn, Paul. Schwester, Berta. Herta Braf und Erika Braf

 

Rest der Seite: Unterricht, Werbung

 

Seite 9   Foto: Deutsche Kinder, die man zu „Polen" machte; sie suchten 1951 noch ihre Eltern.

Diese Aufnahme einer Schulklasse wurde am 21. Oktober 1951 im Waisenhaus in Bartenstein gemacht.  Außer Erna Penk befinden sich noch dreizehn deutsche Kinder auf dem Foto. Wir bringen nachstehend die Namen der Kinder, soweit sie den Geschwistern Penk bekannt sind.

 

Obere Reihe:

 Zweiter von links: Ridlewsky, Vorname unbekannt, genannt Rotkopf (rote Haare), arbeitet jetzt in Bartenstein.

 

Dritter von links: Malicki, deutscher Name und Vorname unbekannt, arbeitet in Bartenstein.

 

Vierter von links: Edward Jarczewski.

 

Fünfter von links: Fritz Komritz = Sigmund Kowalewski, jetzt in Bartenstein.

 

Erste von rechts: Deutsche Name ist unbekannt.

 

Vierte von rechts: Siegfriede Blumenreiter = Danula Wieslawska.

 

Sechste von rechts: Gerda Komritz = Jania Kowalewska, jetzt in Bartenstein.

 

Zweite Reihe von oben:

Zweiter von links: Sigmund Wisniowski, deutscher Name unbekannt. Arbeitet in Rastenburg.

 

Vierter von links: Gregor Raczkowsky, deutscher Name unbekannt.  Arbeitet in Rastenburg.

 

Dritte Reihe von oben:

Erste von links: Helga Balge, geboren 1939 (?), arbeitet in Bartenstein, Maschinenstrickerei.

 

Vierte von links: Hilde Stefan, jetzt in Stettin, Krankenhaus (ihre Schwester Christine Stefan, besucht noch die Schule in Bartenstein).

 

Untere Reihe:

Dritte von links: Vorname unbekannt, Butschkau.

 

Siebente von links: deutscher Vorname unbekannt, Philipzig = Elzbieta Jasinska,  jetzt in Allenstein (hat noch eine Schwester in Bartenstein, Sofia Jasinka.

 

Seite 9   Sie lernen zum zweiten Mal ihre Muttersprache. Vier Geschwister, die nach elf Jahren der Trennung jetzt zu ihren Eltern heimkehrten.

Foto: „Wir heißen wieder Penk und freuen uns schon auf den Tag, wo wir wieder bei Euch sein können“. Diese Aufnahme schickten die Geschwister 1954 aus Johannisburg. Die Mädchen tragen auf dem Foto die Uniform der polnischen Pfadfinderinnen. Von links nach rechts: Ulla, Edith und Erna, sitzend Werner.

 

Foto: Die Älteste der heimgekehrten Geschwister, die zwanzigjährige Erna, jetzt in Düsseldorf im Garten beim Wäschehängen. Elf Jahre lang hat Erna die ganze Verantwortung für das Schicksal der vier Geschwister getragen. Man sieht es ihrem Gesicht an, — sie ist ernster, reifer, bewusster als andere junge Menschen ihres Alters.

 

In der letzten Folge begann unser Bericht über das Schicksal der Geschwister Erna, Edith, Ulla und Werner Penk. Die Kinder, im Februar 1945 vier bis neun Jahre alt, wurden damals in ihrem Dorf im Kreis Bartenstein grausam von ihrer Familie getrennt. Ihr Weg in Ostpreußen führte sie durch polnische Waisenhäuser und Schulen, durch Ausbildungsstätten und Fabriken.

 

Unsagbar schwer war dieser Weg. In den ersten fünf Jahren der Trennung hatten sie keine Nachricht von den Eltern und den drei älteren Schwestern, die nach Sibirien verschleppt worden waren. Sie wussten nicht einmal ob überhaupt noch jemand von den Ihren lebte, und sie waren ganz auf sich allein gestellt. Mit allen Mitteln versuchte man, die wehrlosen Kinder zu Polen zu machen. Man gab ihnen polnische Namen, erzog sie in polnischen Schulen, verbot ihnen jedes deutsche Wort, so dass sie ihre Muttersprache völlig verlernten. Die Eltern können sich mit ihren Kindern heute nur über einen Dolmetscher verständigen.

 

Aber eins hat man bei den Geschwistern trotz ihrer Jugend und ihrer Verlassenheit nicht erreichen können: dass sie ihr Deutschtum vergaßen. Sie haben darum gekämpft, und sie haben es schließlich durch ihr unermüdliches Drängen erreichen können, dass man sie jetzt, nach elfjähriger Trennung, aus Ostpreußen ins Elternhaus zurückkehren ließ.

 

In unserem ersten Bericht schilderten wir unsere Begegnung mit der wieder vereinten Familie Penk in ihrer kleinen Dachwohnung in Düsseldorf-Unterrath, wir unterhielten uns mit Hilfe eines Dolmetschers mit den jungen Menschen über ihre Erlebnisse in der alten Heimat.

 

Hier setzen wir unseren Bericht fort.

 

1. Fortsetzung

Es ist Abend geworden. In der kleinen Wohnküche des Ehepaares Penk in Düsseldorf-Unterrath brennt die Lampe über dem großen Esstisch, an dem wir zusammen sitzen. Wir: das sind die Eltern Penk, die heimgekehrten Kinder, der Dolmetscher und ich:

 

Langsam, stockend kommt das Gespräch in Gang. In deutscher und polnischer Sprache hecheln die Worte hinüber und herüber. Es ist nicht leicht, von den jungen Menschen etwas zu erfahren, was über allgemeine Sätze wie „Es ging uns gut" und „Ja, wir hatten genug zu essen" hinausgeht. Zu lange waren sie es gewohnt, gegen jedermann zu schweigen, zu sehr sitzt ihnen noch die Angst vor Strafe in den Knochen. Darin sind sie wirklich keine Kinder mehr, sind es vielleicht in den elf Jahren nie gewesen: sie haben gelernt, ihre Gefühle und Gedanken zu verbergen. Auch untereinander haben sie sich in den vergangenen Jahren dieses Schweigen auferlegt, um nicht unliebsam aufzufallen.

 

So müssen wir ganz behutsam und über Umwege mit den Fragen beginnen. Die lebhafte Ulla ist es, die als erste aus sich herausgeht, als erst einmal die Verbindung hergestellt ist. Alle anderen folgen nur zögernd. Aber ich merke es ihnen an: im Grunde sind sie froh, über die bitteren elf Jahre der Trennung einmal sprechen zu können, nun, da der Druck non ihnen gewichen ist.

 

Sieben Kinder

Die beiden Älteren können sich noch gut erinnern an das Bauernhaus in Prauerschitten im Kreise Bartenstein, in dem die Familie Penk damals wohnte. Es war Raum genug für die Eltern und ihre sieben Kinder in dem großen Haus. Ein Obst- und ein Gemüsegarten gehörten dazu, Stallungen für Hühner und Schweine, Enten und Gänse. Ein wahres Paradies für die Kinder, die in der gesunden ostpreußischen Luft aufwuchsen und gediehen.

 

Erna — der Vater lächelt in der Erinnerung —.Erna war als Kind ein halber Junge, wild und ungebärdig. Wo etwas los war, da war sie immer dabei, bei jedem Wetter, und am liebsten war sie bei den Pferden. Wenn sie abends nach Hause kam, dann war sie wohl schmutzig und müde, aber glücklich. Edith dagegen war ein zierliches Kind, sehr still und zurückhaltend, aber, wie die Mutter erzählt, „sie hatte es damals schon faustdick hinter den Ohren". „Und Ulla?" frage ich. Ja, die war damals schon der reinste Eulenspiegel, immer zu dummen Streichen aufgelegt und quicklebendig dabei. Werner, als einziger Junge nach sechs Töchtern geboren, wurde von allen reichlich verwöhnt. Die Mutter hatte es gewiss nicht leicht mit ihren sieben Kindern. Aber sie waren eine glückliche Familie, die Penks, und trotz aller kleinen Reibereien hielten die Kinder zusammen wie Pech und Schwefel. Sie erzogen sich gegenseitig und trugen auch mal einen kleinen Streit untereinander aus, ohne die Eltern etwas davon merken zu lassen. Und dieser ausgeprägte Familiensinn war es auch, der den vier Jüngsten später einen so festen Zusammenhalt gab, als sie ganz auf sich allein gestellt waren.

 

Die vier Jüngsten allein

Was mag in den Herzen dieser vier Kinder vorgegangen sein, als man erst den Vater wegholte, und dann kurz darauf die drei ältesten Schwestern und die Mutter vor ihren Augen wegführte? Sie können es nicht sagen. Werner, der damals knapp vier Jahre alt war, hat keine Erinnerung mehr an diese furchtbaren Tage. Die drei Schwestern erinnern sich noch, dass sie viel geweint haben damals, dass sie das Unbegreifliche hinnahmen und nicht wussten, warum es geschah. Jener 2. Februar 1945, als man ihnen die Mutter entriss, hat sich ihnen tief ins Gedächtnis gegraben.

 

Die vier Kinder konnten damals zunächst noch in dem elterlichen Haus bei den Eltern der Mutter bleiben, die selbst auf der Flucht aus ihrem Wohnort im Kreis Gerdauen nach Prauerschitten gekommen waren. Ein halbes Jahr lebten sie noch zusammen. Dann kam der nächste Schlag: die Ausweisung dieser Großeltern. Die beiden alten Leute wehrten sich verzweifelt; sie wollten sich nicht von den ihnen anvertrauten Kindern trennen. Sie baten und flehten, vergebens. Drei Tage hatte der Transport mit den Ausgewiesenen auf sie gewartet, drei Tage lang hatten sie noch Hoffnung, dann war es vorbei. Sie haben beide die Ausweisung nicht überlebt; sie sind seit der Abreise verschollen.

 

Das graue Haus

Als letzte der Familie mussten nun auch die vier Kinder das Elternhaus verlassen. Erna konnte im letzten Augenblick noch zwei Bilder von den Wänden reißen, das große Familienbild und ein Foto von den Eltern. Dann brachte man die Kinder nach Bartenstein ins Waisenhaus. Hungrig und verzweifelt kamen sie in die ehemalige Kaserne, vier von etwa fünfzig deutschen Kindern, die zunächst in dem

trostlosen grauen Gebäude untergebracht wurden. Jedes der fünfzig Kinder brachte sein eigenes kleines Schicksal mit in das graue Haus, jedes der Kinder war wie die vier Geschwister Penk grausam von Eltern und Angehörigen getrennt worden.

 

Viel wissen sie nicht mehr zu erzählen aus jenen Tagen. Sie fühlten sich verlassen und völlig schutzlos. Sie wurden verschiedenen Gruppen zugeteilt. Werner kam zu den Kleinsten in eine besondere Abteilung, zu der auch Säuglinge gehörten, Ulla in die Kindergartengruppe und die beiden Ältesten, Erna und Edith, zu den Schulkindern.

 

Vom ersten Tage an hat Erna ihre jüngeren Geschwister betreut und für sie gesorgt, so gut sie es vermochte. In dem neunjährigen Mädchen war damals schon das Verantwortungsgefühl erwacht, das heute noch aus dem Gesicht und aus jeder Regung der Zwanzigjährigen spricht. Sie fühlte sich als Stellvertreterin der Mutter, und nahm ihre Aufgabe sehr ernst.

 

Die deutsche Sprache verboten

Für die Kinder, die in aller Freiheit aufgewachsen waren, war das Schlimmste in jener Zeit das strenge Ausgehverbot. Sie durften die Kaserne nicht verlassen, sie waren wie Gefangene in dem großen Haus. Aber als Erna darüber berichtet, fügt sie gleich wie entschuldigend hinzu: „Das war aber richtig. Das war wegen der Minen. Die lagen noch überall im Gelände herum, und da sind mehrere Unglücksfälle passiert. Deshalb durften wir so lange nicht hinaus, bis die Minen weggeräumt waren“.

 

Es ist erstaunlich, auch beim weiteren Verlauf unserer Gespräche, wie sachlich und gerecht die Kinder zu urteilen versuchen. Wenn sie über einen Übelstand berichten, wie etwa über das mangelhafte Essen, dann fügen sie immer gleich die Erklärung hinzu, — es ging eben nicht anders.

 

Später, so erzählen sie, kamen dann zu den deutschen Kindern auch russische, jüdische und polnische. Sie wissen nicht mehr genau, wann das gewesen ist, — die Zeiträume haben sich verwischt in jenen Jahren, zu viel war auf die Kinder eingestürmt. In der Erinnerung versuchen sie, sich das Beste aus der ersten Zeit im Waisenhaus herauszusuchen. Ulla erzählt: „Im Kindergarten, da war es ganz schön. Da haben wir gesungen und gespielt. Und wir hatten es gut“.

 

Für die beiden Größeren begann — wie für die anderen deutschen Kinder im Heim — der Schulunterricht zunächst zweisprachig. Die Lehrer verstanden Deutsch, und die Kinder bekamen Unterricht in der polnischen Sprache. Da sie intelligent und aufgeweckt waren, fiel ihnen das Lernen in der fremden Umgebung auch nicht besonders schwer. Dieser Unterricht in zwei Sprachen dauerte aber nicht lange. Als die Anzahl der Kinder im Heim sich langsam auf fast fünfhundert erhöht hatte und die Deutschen damit weit in der Minderzahl waren, wurde der Unterricht nur noch in polnischer Sprache abgehalten, und schließlich wurde jedes deutsche Wort innerhalb des Waisenhauses verboten.

 

Die Kinder „Malinowski“

Alle deutschen Kinder bekamen polnische Namen, und so wurden mit einem Federstrich aus den deutschen Geschwistern Penk die „polnischen" Kinder Malinowski. Erna bekam den Namen Irena, aus Edith wurde Mariza, Ulla hieß jetzt Jadwiga und Werner Jan. Da die Kinder ihre genauen Geburtsdaten nicht mehr wussten, wurde in ihren Papieren auch für jeden ein neues Geburtsdatum willkürlich festgesetzt.

 

So wie den Geschwistern Penk, so erging es auch allen anderen deutschen Kindern im Waisenhaus. Und die Kleineren unter ihnen, die so früh neue polnische Namen bekamen, konnten sich später nicht mehr an ihre ursprünglichen deutschen Namen erinnern, — wie sollen sie je ihre Eltern wiederfinden können?

 

Für die Kinder Penk war es ein Glück, dass sie zu viert waren. Und dass sie Erna hatten. Erna, die das Bild der Familie eifersüchtig unter ihren wenigen Habseligkeiten hütete, die die kleineren Geschwister zusammenhielt und ihnen Mut zusprach, wenn sie traurig waren. „Ich habe ihnen immer gesagt, die Mutter lebt noch und der Vater, auch wenn wir nicht wissen, wo sie hingekommen sind. Und ich habe ihnen gesagt, die Eltern kommen uns suchen. Und wir kommen später alle wieder nach Hause“. Was steckte in diesem kleinen Mädel für eine Zähigkeit, wieviel Verantwortungsbewusstsein hatte die Trennung von der Familie in diesem Kind wach werden lassen!

 

Erna erzählt uns noch, dass dies Waisenhaus in Bartenstein das größte nicht nur in Ostpreußen, sondern im ganzen jetzigen Polen sein soll. Die Kinder können sich auch noch an einen Besuch des polnischen Staatspräsidenten Bierut im Heim erinnern und an mehrere Inspektionen durch sowjetische Offiziere.

 

Ab und zu wurde den Kindern nun auch erlaubt, an Sonntagen das Heim zu verlassen. Die Geschwister Penk fanden eine deutsche Frau, die mit ihrer Familie in Bartenstein geblieben war und die sie nun gelegentlich besuchen durften. Aber auch in diesem Hause wurde fast ausschließlich polnisch gesprochen, — die Angst war zu groß.

 

In der Schule lernten sie gut. Sie waren beliebt bei ihren Lehrern und auch bei den Mitschülern, obwohl ja bekannt war, dass sie von deutschen Eltern stammten. Ein Foto aus jener Zeit zeigt den neunköpfigen Schülerrat der Waisenhaus-Schule: alle drei, Erna, Edith und die inzwischen auch eingeschulte Ulla, gehörten ihm an. Erna war sogar „Präsidentin" der Schülermitverwaltung, Ulla „Sekretärin". Und später, als Werner größer wurde, war es schon fast selbstverständlich, dass auch er eine Stimme im Rat bekam.

 

Kinder ohne Namen

Ich frage nach den anderen Kindern im Waisenhaus, frage, ob die Geschwister sich an Namen erinnern können. Schweigen, zögernde Antwort. Es ist so lange her. Und die Kinder trugen ja später, alle polnische Namen!

 

Da kommt Ulla ein Einfall: aus dem mitgebrachten Pappköfferchen holt sie eine Mappe mit Fotos und sucht lange. Dann hält sie triumphierend ein Bild in die Hände. Die Mädchen beugen sich gemeinsam über das Foto, suchen, überlegen. Und schließlich finden sie einige Namen wieder. Von einzelnen Kindern wissen sie nur noch den neuen polnischen Namen, von manchen haben sie den Vornamen vergessen. Aber sie wissen noch genau, welche Kinder auf dem Bild deutscher Abstammung sind. Die meisten von ihnen hatten keinerlei Verbindung mit ihren Angehörigen. Ich notiere die Namen, alles, was die Geschwister noch von ihren deutschen Kameraden im Heim wissen. Vielleicht sieht eine Mutter das Bild und findet ihr Kind wieder", meint Erna nachdenklich. Sie wissen, was es heißt, allein zu sein.

 

„Ihr seid Masuren"

Erna erinnert sich, dass sie vier manchmal heimlich und ganz verstohlen in jener Zeit von zu Hause sprachen, von den Eltern, den Schwestern. Tapfer widersetzen sie sich den Versuchen ihrer polnischen Erzieher, sie ganz zu Polen zu machen. Immer wieder werden die Kinder gefragt: „Ihr seid doch Masuren? Ihr seid Autochthonen!" Sie wissen, was das bedeutet, und sie bleiben fest. „Nein, wir sind keine Masuren. Unsere Eltern sind Deutsche. Wir wollen zu unseren Eltern zurück“. Sie wissen es von anderen Kindern: wen die Polen als „Masuren" bezeichnen, der wird automatisch polnischer Staatsbürger. Sie aber wollen Deutsche bleiben, auch wenn sie notgedrungen die polnische Sprache sprechen und offiziell polnische Namen tragen müssen.

 

Der Ruf der Mutter

Was die Kinder nur hoffen, aber nicht wissen können: ihre Mutter ist am 4. Februar 1947 zusammen mit der Schwester Irmgard nach zwei bitteren Jahren in Sibirien wegen schwerer Krankheit entlassen worden und hat in der sowjetisch besetzten Zone Unterkunft gefunden. Gleich nach ihrer Rückkehr stellt die kranke Frau den ersten Suchantrag nach ihren Kindern und ihrem Mann beim Deutschen Roten Kreuz. Zu jener Zeit arbeitet noch eine Delegation vom Komitee des Internationalen Roten Kreuzes in Warschau. Über diese Delegation liefen alle Suchanträge nach vermissten deutschen Kindern, die Listen mit den Aussiedlungswilligen und die Dringlichkeitslisten für die Rückführung Deutscher aus den besetzten Gebieten. Unendlich viel Gutes hat diese Delegation tun können, vielen Familien hat sie Gewissheit gegeben. Aber Mutter Penk wartete zunächst vergeblich auf eine Antwort.

 

Inzwischen kehrte die zweite der drei ältesten Töchter zurück: Hertha kam als Schwerkranke aus dem Ural und blieb ebenfalls bei der Mutter. Aber immer noch keine Nachricht von Waltraud, keine Nachricht von den vier Jüngsten, keine Nachricht von Vater Penk!

 

In ihrer Verzweiflung fuhr die Mutter im Oktober 1948 nach Berlin, um ihre Angehörigen über den Rundfunk suchen zu lassen. Diese Durchsage erreichte wenigstens ein weiteres Mitglied der Familie: Waltraud Penk, die — ohne jede Verbindung mit ihren Angehörigen — in einem kleinen Dorf bei Magdeburg gelandet war. Auch sie kam jetzt zur Mutter zurück, so dass wenigstens die Mutter und die drei ältesten Töchter beisammen waren.

 

Das erste Lebenszeichen

So warteten sie zu viert auf eine Nachricht von den Vermissten. Endlich durfte auch der Vater zum ersten Mal nach Hause schreiben, über das Deutsche Rote Kreuz bekam er Verbindung mit seiner Familie.

 

Aber immer noch fehlte jedes Lebenszeichen von den vier Jüngsten. Trotz aller Bemühungen, trotz der verzweifelten Suche mit allen damals zur Verfügung stehenden Mitteln musste die Mutter noch weitere zwei Jahre in banger Ungewissheit warten, bis sie endlich im Juli 1950 ein sachliches Schreiben aus Genf vom Internationalen Komitee des Roten Kreuzes in den Händen hielt, das ihr den Aufenthalt ihrer Kinder mitteilte: Bartoszycach, woj. Olstynskie, Polska.

 

Die Kinder leben! Das war ihr einziger Gedanke. Die Kinder leben! Sie hatte es immer gewusst in ihrem Herzen. Trotz aller Zweifel, aller Sorgen. Und von nun an war bei Mutter Penk auch die Gewissheit nicht auszulöschen, dass sie sich wiederfinden würden, irgendwann einmal.

 

Inzwischen war auch Vater Penk heimgekehrt. Ein Unfall in dem Sägewerk in Sibirien hatte trotz seiner Verurteilung zu 25 Jahren Zwangsarbeit die Rückkehr ermöglicht. Er ließ sich nach Düsseldorf entlassen, zu seiner dort wohnenden Schwester.

 

Nach seiner Gesundung beginnt er ohne Papiere, ohne Arbeit ganz von unten. Der Gedanke an seine Familie, an ein Wiedersehen mit der Frau und den Kindern gibt ihm die Kraft zum Durchhalten. Als er endlich, im April 1951, bei der Bundesbahn wieder eingestellt wird, geht es langsam aufwärts. Nun kann er seine Frau zu sich kommen lassen, und nach einiger Zeit bekommen sie die kleine Dachwohnung in Unterrath zugewiesen. Langsam können sie sich wieder ein bescheidenes Zuhause aufbauen, immer in Gedanken an die Kinder, die irgendwann einmal heimkehren werden. Zwei der älteren Töchter haben inzwischen geheiratet. Aber der Gedanke an die Kinder in der Fremde lässt die Eltern nicht los. Wie mögen sie leben? Ob sie sich überhaupt noch an die Eltern erinnern? Sie waren doch noch so klein damals.

 

Der erste Brief

Und dann, im Winter des Jahres 1951, kommt der erste Brief aus Ostpreußen. Ein Umschlag mit fremd anmutenden Druckbuchstaben, mit fremden Briefmarken, mit vielen Stempeln. Als die Eltern den Brief aufschneiden, da fallen die Briefe der Kinder heraus, sauber geschriebene Briefe in polnischer Sprache, die die Eltern nicht lesen können und die sie nicht verstehen. Und doch: diese fremden Worte sind von der Hand ihrer Kinder geschrieben, Worte, die die Kinder für ihre Eltern fanden, — auch die fremde Sprache vermag sie nicht zu trennen.

 

Die Mutter fasst sich zuerst. „Der Dolmetscher!" Sie kennen schon einen, der die Eingaben und Gesuche übersetzt. Mutter Penk läuft hin, es geht ihr nicht schnell genug, die Ungeduld ist zu groß geworden in der langen Wartezeit. Jedes Wort dringt ihr mitten ins Herz. Und als sie die Briefe in der deutschen Übersetzung in Händen hält, da ist ihr, als könne sie den größten Schatz auf der Welt nach Hause tragen.

 

„Macht Euch keine Sorgen . . ."

Was schreiben die Kinder? Nun, es sind ungelenke Briefe an die fernen Eltern, Briefe, die noch etwas hölzern anmuten, — es sind ja auch die ersten, die sie in ihrem jungen Leben geschrieben haben. „Liebe Eltern, wir sind gesund und es geht uns vorläufig gut. Wir danken herzlich für das Bild und für Euren Brief. Wir möchten sehr gern, dass Ihr uns viel und oft schreibt, auch wir werden dann immer gleich Antwort schreiben“.

 

So steht es in den Briefen der Jüngeren, so schreiben Edith, Ulla und Werner. Fast stimmen die einzelnen Worte überein. Sie erzählen, dass es sehr kalt ist, dass sie Schlittschuhe laufen, dass sie gern nach Hause kommen möchten. Aber in dem ersten langen Brief, den Erna schreibt, finden die Eltern doch etwas mehr. „Liebe Familie, ich schreibe Euch einen kleinen Brief und will Euch über Edith, Ulli und Werner kurz berichten. Liebe Mutti, wir sind alle gesund und lernen auch gut und fühlen uns wohlauf. Nur Ulla fühlt sich nicht sehr gut, denn sie ist sehr schwach. Edith war in der 5. Klasse eine der besten Schülerinnen, aber jetzt will sie gar nicht mehr lernen, und die Lehrer klagen alle sehr über sie zu mir. Ich hätte an Dich, liebe Mutti, eine große Bitte. Schreibe ihr doch einige gute Worte. Denn ich weiß mir keinen Rat mehr.

 

Liebe Mutti, ich werde unsere Erzieherin bitten, dass sie sich auch bemühen möchte, dass wir von hier herauskommen. Denn wir möchten schrecklich gern zu Euch gefahren kommen. Bei unserer Erdkundestunde haben wir von der Landkarte gelernt, und als ich allein war, sah ich nach, wo die Stadt liegt, in der ihr jetzt wohnt. Das ist aber ein großes Stück Erde von uns entfernt . . . Liebe Familie, macht Euch um uns keine Sorgen, denn wir sind jetzt glücklich, eine so große Familie zu haben“.

 

Was steht alles hinter diesen kurzen Zeilen! Die Sorge der Älteren um die jüngeren Geschwister, das Vertrauen zur Mutter, dass sie trotz der gewaltigen Entfernung raten und helfen kann, und die Bangigkeit der Ferne, — „ein großes Stück Erde" liegt zwischen Eltern und Kindern. Und schließlich der fast mütterliche Zuspruch: „Macht Euch um uns keine Sorgen . . ."

 

Nun ist der Bann gebrochen. Briefe gehen zwischen dem Ruhrgebiet und dem fernen Ostpreußen hin und her, die ersten Pakete aus dem Elternhaus gelangen in die Hand der Kinder. Und wenn die Post auch lange Zeit braucht und wenn auch zwischen Eltern und Kindern immer noch ein Fremder, der Dolmetscher, als Mittler stehen muss, — auf beiden Seiten wächst die feste Gewissheit, dass nun endlich, endlich die Brücke geschlagen ist, über die sie wieder zusammenkommen werden.

Wird fortgesetzt

 

Seite 10   Michael Willmann, geboren zu Königsberg. Gestorben zu Leubus vor 250 Jahren / Das Werk eines großen Malers.

Foto: Selbstporträt von Michael Willmann

 

Seit den Tagen der Hofhaltung Herzog Albrechts ist Königsberg ein aufnahmebereiter Boden für die bildende Kunst gewesen, deren Blüte sich in der Renaissance entfaltete und mit gesteigerter Kraft das Barock erfüllte. Betrat man eine der alten Dorfkirchen in Ostpreußen, so fand man gewiss unter den Schnitzwerken, Altarfiguren, Orgeldekor oder Wandgrabmälern einige Stücke von Wert, die sich im Barock mächtig regende Gestaltungsfreude hatte auch die Landbezirke befruchtet. Den stärksten Ausdruck des Barock prägte die Architektur, zu ihr gesellten sich die Plastik und die leidenschaftlich-beseelten, wandfüllenden Werke der Maler. Um die Wende zum 17. Jahrhundert erreichte die Malerei im altpreußischen Raum mit Anton Möller, der 1563 in Königsberg als Sohn eines Hofwundarztes geboren wurde, den ersten Höhepunkt. Seine Hauptwerke schuf er in Danzig. Königsberg besaß das von ihm für die Steindammer Kirche gemalte Altarbild, ein Höllensturz und Auferstehung darstellendes „Jüngstes Gericht".

 

Sein Werk war dem zweiten großen Maler, der aus Königsberg stammte, Michael Willmann, bekannt, und es lassen sich auch freundschaftlich-familiäre Beziehungen zwischen den Familien nachweisen.

 

Michaels Geburt fiel in das Jahr 1630. Der erste Lehrer des Knaben, der schon früh Neigung zur Malerei zeigte, war der Vater, Peter Willmann, von dessen eigenen Arbeiten nichts erhalten geblieben ist. Michael wuchs auf dem Rollberg mit neun Geschwistern auf. Das Kirchenbuch der Altstädtischen Kirche verzeichnet, dass der Vater 1665 starb. Wie C. Krollmann aus der Liste der Paten der Kinder ersah, lebte die Familie im Kreise Königsberger Ratsgeschlechter, was die Folgerung erlaubt, dass sie wohlhabend war. Michael hat sich aber in seinen späteren Wanderjahren hart um das tägliche Brot plagen müssen. Im Alter von etwa zwanzig Jahren ging er als Suchender in die Fremde. In Amsterdam studierte er eifrig die Werke von Rembrandt, Rubens, van Dyk und Ruysdael. Der Einfluss der Niederländer und Flamen blieb auch stets in seinem Schaffen spürbar.

 

1666 ließ er sich auf Anraten des Abts Arnold Freiburger in Leubus in Schlesien nieder. Dort nahm er den katholischen Glauben an, heiratete, und wirkte im Dienst des Klosters als Kirchenmaler. Michael Willmann unterhielt eine große Werkstatt, und er arbeitete rastlos, um die vielen Aufträge, die er erhielt, ausführen zu können. Seinen Ruhm begründeten die malerische Ausgestaltung der Stiftskirche in Leubus mit den Visionen der Apostelmartyrien und die Fresken in der Zisterzienserkirche St. Joseph in Grüssau. Auch viele andere schlesische Kirchen sowie das Breslauer Rathaus schmückten seine Gemälde. In seinen besten Mannesjahren schuf Willmann aus heroischem Empfinden die den Sieg des christlichen Bekennertums verherrlichenden Apostelmartyrien, doch im Grundzug seines Wesens überwog der Hang zur Idylle und zum frohen Lebensgenuss. Geradezu erzählend wirken seine biblischen Gruppenbilder, deren dramatischer Effekt durch eine lebhafte Gebärdensprache erreicht wird. Seine malerisch-gelockerte, sparsam akzentuierte Anwendung der Farbe und die wohlabgewogene Verteilung von Licht und Dunkel verleihen seinen Bildern eine schwebende Leichtigkeit.

 

Auch der auf Repräsentation bedachten höfischen Malerei hat sich Michael Willmann zugewandt, und er erfreute sich der Gunst des Großen Kurfürsten. Seine einst im Schloss Charlottenburg befindlichen Gemälde gingen bei der Plünderung Berlins durch die Russen im Siebenjährigen Kriege verloren. Im Königsberger Schloss hing die 1682 von Willmann gemalte „Apotheose des Großen Kurfürsten"; das Bild zeigt eine prunkhafte im Zeitgeschmack gehaltene Huldigung der Künste. In Folge 22 des Jahrgangs 1953 berichtete das Ostpreußenblatt über das merkwürdige Schicksal dieses Gemäldes:

 

In der Zeit der tiefsten leiblichen Not schnitten 1945 zwei Frauen in einem Kellerraum des Königsberger Schlosses die bamalte Leinwand aus dem Rahmen; sie benutzten sie als Hülle für ihre letzten Habe. So brachten sie das Gemälde durch alle Elendsquartiere und Lager — ohne dessen Wert zu ahnen — nach dem Westen. Die Frauen gaben es 1950 in Berlin ab, als eine ostdeutsche Ausstellung stattfand. Auf der Ausstellung „Kunst des deutschen Ostens aus sieben Jahrhunderten" in Frankfurt am Main 1953 mag mancher Besucher sinnend das mittlerweile restaurierte Bild betrachtet haben.

 

Michael Willmann starb vor 250 Jahren, am 28. August 1706 in Leubus. In Zeugnissen seiner Zeitgenossen wird er als ein reich an Geist und Gemüt begabter, liebenswürdiger Mann mit weltmännischer Bildung geschildert. Seine Seelenstimmungen flossen in sein Werk. Er gehörte zu den namhaftesten Künstlern, die nach den furchtbaren Verheerungen, die der Dreißigjährige Krieg in Deutschland anrichtete, aus innerer Berufung der Kunst wieder zur Wertung und Wirkung verhalfen.

 

Seite 10   Blätter ostpreußischer Geschichte. Lesgewang — Helfer beim Retablissement.

Foto: Die hier abgebildete, im Original neunzehn Zentimeter hohe Flasche gehörte zu einem Ehrengeschenk Friedrichs des Großen an Johann Friedrich von Lesgewang. Es war ein mit rotem Plüsch ausgeschlagener Kasten mit neun Fächern, in denen Flaschen standen. In die Flaschen waren das Familienwappen, eine Krone und die Kette nebst dem Stern des Schwarzen Adlerordens eingeschliffen. Zwei dieser Flaschen erwarb das Stadtgeschichtliche Museum in Königsberg. Zwei andere konnten von Herrn Otto Pelet (jetzt Eckernförde, Clairmontstr. 14), der sie von seiner Großmutter erhalten hatte, aus seiner schon stark verwüsteten Wohnung in Fischhausen 1945 gerettet werden; sie gehören zu den wenigen geschichtlichen Erinnerungsstücken aus unserer Heimat, die der Zerstörung entgangen sind.

 

Johann Friedrich von Lesgewang, geboren um 1682, entstammte einem alten preußischen Adelsgeschlecht. Er wuchs in eine Zeit hinein, in der der eingesessene Adel seinen Widerstand gegen die brandenburgischen Herren allmählich aufgab. Staatsdienst und Heeresdienst waren aber für die selbstbewussten Adligen noch lange nicht zur Selbstverständlichkeit geworden, und der junge Lesgewang bildete noch eine Ausnahme, als er sich entschloss, Beamter und Diener seines Königs zu werden. Friedrich Wilhelm I., der den preußischen Adel sonst nicht mochte, schätzte ihn sehr, machte ihn schon 1723 zum Präsidenten der neu gegründeten Kriegs- und Domänenkammer und ernannte ihn 1726 zum Wirklichen Geheimen Etatminister, in welcher Eigenschaft Lesgewang das Erste Departement des preußischen Etatministeriums (Regierung) leitete. Lesgewang war, soweit wir sehen, kein Mann mit eigenen schöpferischen Ideen, aber ein zuverlässiger, tüchtiger Arbeiter, der es verstand, mit Menschen und Dingen seines großen Amtsbereichs fertig zu werden. Er war ein hervorragender Helfer des Königs bei dem großartigen Retablissement der Wiederherstellung Ostpreußens — das Kammeramt Antakminnen wurde ihm zu Ehren Lesgewangminnen, Kreis Tilsit-Ragnit, genannt — und Vorsitzender der Kommission, die 1724 die Vereinigung der drei Städte Königsberg vorbereitete. So war er es auch, der am 28. August den neuen Magistrat der Gesamtstadt feierlich im Kneiphöfschen Rathause vereidigte.

 

Vierunddreißig Jahre später hatte ihm das Schicksal nochmals eine Rolle zugedacht. Halb erblindet war er und 78 Jahre alt, als die Russen Königsberg besetzten. Die Verhandlungen mit dem General Fermor hatte er nicht mehr führen können, aber er repräsentierte gewissermaßen die Provinz, als er am 22. Januar den wie ein Fürst in die Stadt einziehenden russischen Gouverneur an der Spitze der Behörden im Schloss empfing. Fermor, übrigens ein in Russland geborener Schotte und ein Weltmann mit gewinnenden Umgangsformen, behandelt den Greis mit ausgesuchter Höflichkeit. Nicht lange danach muss Lesgewang gestorben sein.

 

Bald nachdem Lesgewang zum Kammerpräsidenten ernannt worden war, kaufte er sich in Königsberg an. Er erwarb die Gärtnerei des Johann Gerlach auf dem Hintertragheim am Schlossteich mit einer Orangerie, hundert Obstbäumen und Spalieren von Aprikosen und Wein. Vermutlich hat er sich dort ein Wohnhaus gebaut. Erst 25 Jahre später kaufte er die alte Landhofmeisterei, den bekannten Borkenhof. Das umfangreiche Grundstück, genannt nach dem Obermarschall Fabian von Borck, hatte 1681 - 1695 dem Feldmarschall Derfflinger gehört. Es lag auf der Südseite der Junker- und

Poststraße und reichte bis zum späteren Gesecusplatz. Dann wurden verschiedene Stücke einzeln verkauft — auch Kants Wohnhaus an der um 1700 angelegten Prinzessinstraße stand auf Borckenhofschem Grund. Es war aber immer noch ein schöner Besitz mit einem parkartigen Garten, den Lesgewang 1750 erwarb. 1758 bestimmte er ihn in seinem Testament zum Stift für vier adlige Damen. Nachbarn des Lesgewangschen Stifts (Poststraße 14) waren der Justizkommissar Dörffer (Poststraße 13), bei dem der junge E. T. A. Hoffmann nicht gerade erfreuliche Kinderjahre verlebte, und der Stadtpräsident und Schriftsteller Theodor Gottlieb v. Hippel, in dessen mit Kunstschätzen gefüllten Hause (Poststraße 15) sein gleichnamiger Neffe lebte, ein Jugend- und Lebensfreund des jungen Hoffmann. Nach dem Tode Hippels 1797 kaufte der Postfiskus das Haus und errichtete später dort die Hauptpost. Zur Erweiterung des Postgebäudes erwarb er 1847 auch das Lesgewangsche Stift. Der Garten blieb noch lange erhalten. Er musste erst 1903 dem Neubau der Hauptpost weichen. Wo früher Johann Friedrich von Lesgewang sich von den Anstrengungen des Dienstes erholt hatte, stand bis 1945 das Post- und Telegrafenamt am Gesecusplatz, das mit seinem runden Turm zu den uns vertrauten Wahrzeichen unserer Hauptstadt gehörte.

Dr. Gause.

 

Seite 11   Eine Wasserwanderfahrt ins Elchrevier

Foto: Die Aufnahme

„Es war wie am ersten Schöpfungstag. Kein Laut, keine Bewegung. In einem Schweigen, das wir fast körperlich empfanden, war alles erstarrt. Unbewegt wie Blei war das Wasser, unbewegt stand die glühend heiße Luft über uns. Es war, als hätten wir eine fremde Welt betreten“.

 

Foto: Da, wo die Tawelle in das Kurische Haff mündet, liegt das Dorf Tawe, von dem wir hier einen Teil sehen.

 

Jahr für Jahr, wenn die Urlaubszeit und die Sommerferien beginnen, wird die Erinnerung an die vielen Wanderfahrten wach, die ich mit der Jugendabteilung des Ruder-Clubs Germania Königsberg unternommen habe. Wie mir wird es vielen Tausenden ergehen, die unsere idealen ostpreußischen Wasserwandergebiete rudernd, segelnd oder paddelnd befahren haben, und jenen Ungezählten, die diese Landschaften liebten.

 

Stromaufwärts bis Tapiau

Ich weiß nicht mehr, in welchem Jahr ich diese Fahrt unternommen habe; es war aber vor Ausbruch des letzten Krieges, und es war in einem herrlichen Sommer, in einem Sommer, wie ihn nur Ostpreußen kannte: trocken, heiß und Inständig. Das Mündungsgebiet der Memel, also das Elchrevier, war das Ziel unserer zehntägigen Fahrt. Die Jungen, alles Königsberger hauptsächlich von der Sackheimer Mittelschule, sollten Elche einmal in freier Wildbahn sehen, und nicht nur in der Gefangenschaft des Tiergartens. So starteten wir gleich am ersten Ferientag mit vier Booten, gut ausgerüstet mit Zelten, Kochgeschirren und Vorräten und erfüllt von sportlicher Begeisterung, Abenteuerlust und dem Drang zum Unbekannten.

 

Bei solchen Fahrten mit Jugendlichen war es wichtig, dass die erste Etappe nicht zu kurz bemessen war. Die Jungen mussten rechtschaffen müde sein, sonst war an Schlaf nicht zu denken. Ferienfreude und Wanderlust sind eben kein gutes Ruhekissen. So bauten wir am ersten Abend unsere Zelte in Tapiau auf, und die 45 Kilometer, stromauf gerudert, taten das ihre. Tapiau, — wie oft habe ich unter diesen Mauern gezeltet, und wie gerne erinnere ich mich an den Miniaturhafen, der etwa 1,5 Kilometer hinter der Ausmündung der Deime liegt. Hinter uns ein bewaldeter Hang, durch den die Nacht langsam herniederschritt, vor uns das silberne Band der Deime, die leere Chaussee und die endlose Weite der Niederung, und über allem Stille und Geborgenheit und das tiefe Atmen der schlafenden Natur.

 

Von Kupst zu Kupst

Der folgende Tag brachte uns die Deime abwärts über Labiau bis zum Wasserstraßenkreuz bei Nemonien, dessen Jugendherberge uns ein schützendes Dach bot. Stichfahrten den Nemonienstrom abwärts durch das malerische Fischerdorf bis zum Kurischen Haff und in entgegengesetzter Richtung ins Große Moosbruch, gehörten zum Programm. Man hätte weder das eine noch das andere missen mögen, weder die melancholische Weite der Bruchlandschaft, noch den Anblick der niedrigen Fischerhäuser zu beiden Seiten des Stromes, der Boote mit den Kurenwimpeln und der zum Trocknen und Ausbessern aufgestellten Netze. Den Jungen bereitete natürlich die Wanderung über das Moor die größte Freude. Was für ein Vergnügen, barfuß von Kupst zu Kupst zu springen, und welch ein Jubel, wenn jemand ein solches Graspolster verfehlte und knietief im Wasser stand. Und dann die Blänken! Nur die Mutigsten wagten es, in das kaffeebraune, eiskalte — übrigens infolge des hohen Gehaltes an Humussäure keimfreie — Wasser zu springen. Nur ein Blick über das weite, stille Moor, ein Hinweis auf das Fehlen aller höheren Tiere und Pflanzen, ein kurzes Betrachten des Sonnentaues, und wieder ging es in die Boote und dem eigentlichen Ziel entgegen.

 

Elche und Bremsen

Um die starke Strömung der Gilge zu vermeiden, wählten wir den Kleinen Friedrichsgraben, trugen die Boote über den Deich und waren bald in der Tawelle, einem Mündungsarm der Gilge, die ja ihrerseits, wie man weiß, ein Mündungsarm des Memelstromes ist. Und hier, in der Tawelle, hatten wir die erste Begegnung mit einem Elch. „Ein Elch!", so rief jemand im ersten Boot. Da stand er vor uns, ein Spießer, mitten im Fluss, beinahe bis zum Kopf im Wasser und sah merklich unfreundlich den langsam auslaufenden Booten entgegen. Bis auf fünf Meter ließ er uns herankommen. Dann erst machte er uns widerwillig den Weg frei, stelzte aus dem Wasser, schob sich wie ein Keil mühelos durch das dichte Weidengestrüpp des Ufers und verschwand.

 

Wie gebannt folgten ihm unsere Blicke, und erst als die Erregung sich gelegt hatte, fragten wir uns, weshalb der Elch wohl im Wasser gestanden hätte. Nun, die Antwort war bald gefunden. Offenbar litt der Elch genauso unter den Bremsen wie wir, und um sich vor den Plagegeistern zu schützen, nahm er ein Vollbad.

 

Wir mussten uns auf andere Weise helfen. Zuerst hatten uns die Bremsen einzeln überfallen; dann kamen sie in Hundertschaften, schließlich in ganzen Schwärmen. Gegen die ersten wehrten wir uns, indem wir sie verscheuchten oder erschlugen, den massierten Angriffen gegenüber aber waren wir machtlos. Uns blieb nur der Rückzug — in die Kleider. Trotz der sengenden Mittagsglut zogen wir ein Stück nach dem anderen an, Strümpfe und Trainingszeug, kurz alles, was in greifbarer Nähe war, bis nur noch die Hände und das Gesicht frei war. So war es einigermaßen erträglich; wir konnten rudern, wenn auch nur mit einer Hand, denn die andere war klatschend ständig in Bewegung. Die Zahl der Ohrfeigen, die wir uns selbst verabreichten, war ungemessen. Was tat es, wenn der Schweiß in Bächen am Körper herunterlief! Schwitzen war zwar lästig und unangenehm, aber nicht schmerzhaft wie das Stechen der Bremsen. Wir mussten zugeben, dass der Elch eine bessere Art der Abwehr anwandte.

 

„Aus drei mach eins"

Sollte ein Elch uns genügen? Eines Elches wegen waren wir schließlich nicht 150 Kilometer weit gerudert. Zudem war es auch noch ein Spießer gewesen, also ein Elch mit einer einzigen „Spieß" auf jeder Seite, und kein Schaufler. Und ans Fotografieren hatte auch niemand gedacht. Wir wollten also mehr Elche sehen, und wir wollten zu den Eschern vordringen, jenen lagunenartigen kleinen Binnenseen, die im Memeldelta nicht selten sind.

 

Also ging es weiter. Es dauerte auch nicht lange, bis wieder ein Elch vor uns stand, mitten in der Tawelle. Es war höchst sonderbar, dieser zweite benahm sich genauso wie sein Vorgänger! Auch er ließ die Boote bis auf wenige Meter an sich herankommen, um sich erst im letzten Augenblick auf der Steuerbordseite hinter den Weiden zu verdrücken. Nach so kurzer Zeit der zweite Elch, — das Glück war uns anscheinend gut gesonnen. Anscheinend, denn als wir dem dritten Elch unter genau den gleichen Umständen begegneten, da merkten wir, dass es nicht drei Elche gewesen waren, sondern nur ein einziger. Er war halt ein Stückchen am Ufer entlanggelaufen, um immer wieder im Wasser vor den Bremsen Schutz zu suchen. Wie sollte ein Spießer auch wissen, dass wir noch weiter wollten. Zum Glück traute er uns keine bösen Absichten zu, wenn er die Boote angenommen hätte, wäre es uns schlecht ergangen.

 

Kein Laut, keine Bewegung

Wir hatten bisher also nur einen Elch gesehen, und da uns das zu wenig war, setzten wir die Fahrt fort, bis wir zu dem ersten der bereits erwähnten Binnenseen kamen, einem Escher, dessen Namen ich vergessen habe. Nicht vergessen aber werde ich den tiefen Eindruck, den dieser verlassene Winkel unserer Heimat auf mich gemacht hat. Es war wie am ersten Schöpfungstag. Kein Laut, keine Bewegung. In einem Schweigen, das wir fast körperlich empfanden, war alles erstarrt. Unbewegt wie Blei war das Wasser, unbewegt stand die glühend heiße Luft über uns, selbst das wankelmütige Schilf wagte es nicht, sich zu rühren. Es war, als hätten wir eine andersartige und fremde Welt betreten. Gleißendes Licht, aber ein Licht, das sich wie eine drückende Last auf alles legte, auf die beiden Elche, die auch hier im Wasser standen, und auch auf uns. Uns wurde ein wunderbarer Tag beschert; wir empfanden die Erhabenheit einer unberührten Landschaft, in der wir uns wie Eindringlinge vorkamen.

 

Vielleicht war es dieses Gefühl, vielleicht waren es aber auch die Bremsen, die uns veranlassten, beizudrehen. Nicht vergessen soll auch der Förster aus Tawe sein, der uns nicht nur genaue Auskunft gab, sondern uns auch eine Mandel von jenem tierischen Produkt verkaufte, das heute in allen Kreuzworträtseln zu finden ist, damals aber Seltenheitswert besaß. Ihm, der ein Herz hatte für hungrige Jungen, sei auch an dieser Stelle gedankt.

 

Heim ging es, der Abwechslung wegen diesmal die Gilge abwärts durch die Kanäle, heim nach Königsberg, der einst so schönen Stadt am Pregelstrand.

J. K., ehemaliger Vorsitzender des Ruder-Clubs „Germania"-Königsberg.

 

Rest der Seite: Wir hören Rundfunk

 

Seite 12   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heiligenbeil. Mitgliederversammlung in Lehrte am 11. August

Zu der Mitgliederversammlung in Lehrte am Sonnabend, dem 11. August, waren mehrere hundert Landsleute erschienen, die Kreisvertreter Karl August Knorr herzlich begrüßte. Er gab einen allgemeinen Jahresbericht über die geleistete Arbeit, und er gedachte besonders des im vergangenen Jahre verstorbenen Ministerialdirektors Dr. Gramsch, dem unser Kreis viel zu danken hat, vor allem die Patenschaftsübernahme durch den Kreis Burgdorf (Hannover). Knorrs Dank galt auch der Stadt Lehrte, die in großzügiger Weise das Treffen ihrer Patenkinder vorbereitet hatte. Da nur ein Vorschlag für die Wahl der siebzehn Kirchspielvertreter und deren Stellvertreter eingegangen ist, gelten sie als gewählt. Ihre Namen sind im Ostpreußenblatt, Folge 20 vom 19. Mai 1956 veröffentlicht worden. Als Vertreter der Berliner Gruppe wird auf Antrag der Landsmann Kurt Naß als beigeordnetes Mitglied in den Kreistag gewählt. Nach der Mitgliederversammlung trat der neugebildete Kreistag zusammen, der einstimmig den vorgeschlagenen Kreisausschuss wählte. Die Namen sind ebenfalls in der genannten Folge des Ostpreußenblattes nachzulesen. Kreisvertreter Knorr berichtete dem Kreistag von der Arbeit in der Heimatauskunftstelle, vor allem über die Feststellungen der Hektar-Sätze in den einzelnen Kirchspielen. Den Gemeinde- und Kirchspielvertretern dankte er: er lobte die Bereitwilligkeit zur Mitarbeit und ihre bewiesene Objektivität bei zahlreichen Anfragen.

 

Landsmann Paul Birth gab einen Bericht über seine umfangreiche Karteiarbeit und zeigte die Schwierigkeiten auf, die sich bei dem Aufstellen der Seelenlisten der einzelnen Gemeinden ergeben; er bat die neugewählten Kirchspielvertreter um rege Mitarbeit und Unterstützung, für jede Gemeinde einen Vertreter zu finden. Nach seinem Kassenbericht erstattete Landsmann Rodloff, der mit Landsmann Rosenbaum gemeinsam die Kasse am 30. Juli 1956 in Kiel geprüft hat, den Prüfungsbericht; er hob die sorgfältige und gewissenhafte Kassenführung hervor. Dem Kreisausschuss wurde daraufhin Entlastung erteilt. Landsmann E. J. Guttzeit berichtete über seine Presse- und Forschungsarbeit für den Kreis, über Geschenke bzw. Erwerbungen für das Kreisarchiv und über die zweite Folge des Heimatblattes, das er mit Landsmann Birth im Auftrage der Kreisvertretung herausgebracht hat. Es hat inzwischen viel Anklang gefunden, und es ist durch Landsmann Paul Birth, Kiel, Hardenbergstraße 15, zu beziehen. Landsmann P. Rosenbaum gab eine Übersicht über seine vermehrte Arbeit als Organisationsbeauftragter für die Kreistreffen. Kreisvertreter Knorr dankte allen Mitarbeitern, vor allem Landsmann Birth, der die Hauptlast der Arbeit für unseren Kreis trägt, für den selbstlosen Einsatz. Er gab seiner Freude Ausdruck, dass durch die Wahl der Kirchspielvertreter ein Bindeglied geschaffen sei zwischen Kreisausschuss und Gemeindevertretern. Er gab die Anregung, dass sich alle Gemeindevertreter in allen Fragen an ihre Kirchspielvertreter wenden mögen, damit eine ersprießliche und wertvolle Arbeit für unseren Heimatkreis Heiligenbeil erwachse. Erst in später Abendstunde schloss Kreisvertreter Knorr die ertragreiche Kreistagssitzung.

 

Gerdauen

Am 16. August 1956, ist unser Landsmann Fritz Stolz, früher Schönlinde, Kreis Gerdauen, im Alter von 67 Jahren nach kurzer Krankheit unerwartet entschlafen. In der Heimat durch seine Arbeit im Interesse des Heimatkreises weit über dessen Grenzen hinaus bekannt, konnte der jetzt Entschlafene sich auch in seiner Wahlheimat, unserem Patenkreis Rendsburg, durch seinen geraden aufrechten Charakter bald die Achtung der dortigen Heimatvertriebenen aller östlichen Landesteile erwerben; er wurde durch deren Vertrauen als Abgeordneter in den Kreistag gewählt. Durch diese Arbeit ist er so auch unserem Patenkreis durch seine reichen, in schwerster Zeit erworbenen Erfahrungen ein wertvoller Mitarbeiter geworden. Seine besondere Fürsorge galt unserem Heimatkreis, dem er auch hier, fern der Heimat, durch seine ständige Hilfsbereitschaft wertvolle Dienste geleistet hat. Sein Leben war Arbeit und selbstlose Hingabe für die Interessen seiner Heimat. Wir werden dem Entschlafenen über das Grab hinaus ein treues Gedenken bewahren.

Kreisausschuss und Kreistag des Heimatkreises Gerdauen Franz Einbrodt. 1. Vorsitzender

 

Haupttreffen in der Patenstadt Rendsburg

Am 19. August versammelten sich unsere Landsleute zu dem Haupttreffen in unserer festlich geschmückten Patenstadt. Nach einem gemeinsamen Kirchgang zum Gotteshaus St. Marien und dem gemeinsamen Mittagessen begann um 14 Uhr der offizielle Teil im Bahnhofshotel.

 

Nach Absingen unseres Heimatliedes begrüßte der Vorsitzende die zahlreich erschienenen Landsleute und entbot seine besonderen Grüße den als Vertreter von Patenkreis und Stadt erschienenen Landrat Jacobsen, Kreisoberamtmann Hebbeln und den stellvertretenden Bürgervorsteher Marquardt. Mit allgemeiner Freude wurde Landsmann Willutzki begrüßt, der als Vertreter unserer Ortsgruppe Berlin dem Treffen beiwohnte. Ein weiterer Gruß galt Landsmann Loeffke, Kreisvertreter von Allenstein. Dann übermittelte Landsmann Einbrodt die von Landsmann Paap und mehreren Landsleuten eingegangenen Grüße und Wünsche. Es erhoben sich die Anwesenden zu Ehren und Gedenken der Toten der Flucht und der im Laufe des Jahres Verschiedenen, wobei insbesondere des am 16. August 1956, plötzlich verstorbenen Landsmannes Fritz Stolz gedacht wurde, der als Vermittler von Heimatkreis zu Patenkreis und Stadt dem Heimatkreis wertvolle Dienste geleistet hatte. Dann erstattete der Kreisvertreter den Bericht über die Arbeiten des Geschäftsjahres und gab den Kassenbericht. Der Geschäftsführung und Kassenleiter wurde einstimmig Entlastung erteilt.

 

Nach Erledigung einiger interner Angelegenheiten wurden die Landsleute um tatkräftige Mitarbeit gebeten. Es wurde auf die Wichtigkeit des Ostpreußenblattes hingewiesen, das für alle Ostpreußen unentbehrlich ist und von allen gehalten werden müsste. Abschließend betonte Landsmann Einbrodt, dass die Durchführung aller Arbeiten unseres Heimatkreises, insbesondere das Ferienlager Brahmsee, nur durch die von Kreis und Stadt Rendsburg gewährte Unterstützung möglich war. Er sprach den Vertretern der Verwaltungen den herzlichen Dank der Versammlung aus. Als äußeres Zeichen dieses Dankes überreichte Landsmann Einbrodt dann gemeinsam mit Landsmann Willutzki, Berlin, an Patenkreis und Stadt je ein Ölgemälde der Kirche Gerdauen, die auf Anregung der Ortsgruppe Berlin von einem Tilsiter Maler angefertigt worden waren. Anschließend übermittelte Landrat Jacobsen herzliche Grüße des Kreispräsidenten Struwe und der Kreisverwaltung und Herr Marquardt solche von Bürgermeister Dr. de Hann und der Stadtverwaltung. Von beiden Vertretungen wurde die Verbundenheit von Patenstadt und Kreis mit unserem Heimatkreis erneut unterstrichen und weitere Unterstützung für unsere Arbeit zugesagt. Landrat Jacobsen betonte hierbei die Wichtigkeit der Arbeit für unsere Jugend. Unserem verstorbenen Landsmann Stolz, der seit einer Reihe von Jahren als Abgeordneter der Kreisverwaltung Rendsburg angehört hat, widmete Landrat Jacobsen herzliche und ehrende Worte des Dankes und Gedenkens.

 

Dann gab Landsmann Willutzki von der Ortsgruppe Berlin den Versammelten ein eindrucksvolles Bild von den Verhältnissen in Berlin und dem Ergehen unserer Landsleute in der sowjetisch besetzten Zone; die Ausführungen fanden bei den Anwesenden stärkstes Interesse und Verständnis. Landsmann Willutzki regte an, der Ortsgruppe Berlin noch brauchbare Bekleidungsstücke zur Weitergabe an unsere Landsleute in der sowjetisch besetzten Zone zu übermitteln und, um die Verbundenheit zu unterstreichen, das nächste Haupttreffen in Berlin stattfinden zu lassen. Die Anwesenden stimmten diesen Anregungen zu. Es wird versucht werden, Mittel und Wege zu finden, diesem Wunsch nachzukommen. Die Herren von Stadt und Kreis Rendsburg sagten ebenfalls Unterstützung zu.

 

In der Ansprache überbrachte Landsmann Loeffke zunächst herzliche Grüße des Sprechers der Landsmannschaft, Dr. Gille. In temperamentvoller Rede gab dann der Redner, unter Bezugnahme auf die letzten politischen Vorgänge, der Versammlung ein Bild über die Aufgaben und Arbeiten der Landsmannschaft. Er ermahnte die Landsleute, nie den Kampf um die Heimat ruhen zu lassen und nie den Glauben an das Recht auf die Heimat und deren Rückgewinnung zu verlieren. Notwendig ist hierbei aber, so betonte er, die Mitarbeit jedes Einzelnen.

 

Mit herzlichen Dankesworten an den Redner und dem Versprechen, im Kampf um die Heimat nie zu erlahmen, wurde die Versammlung nach Absingen des Deutschlandliedes geschlossen.

 

Musikalische Vorträge hielten die Heimatfreunde noch einige Stunden zusammen.

Franz Einbrodt, Kreisvertreter Solingen, Lützowstraße 93

 

Aus der Arbeit von Kreisausschuss und Kreistag

Auf der Sitzung am 18. August, der auch als Vertreter der Stadtverwaltung Rendsburg der stellvertretende Bürgervorsteher Marquardt beiwohnte, gab der 1. Vorsitzende einen eingehenden Bericht über die durchgeführten Arbeiten im laufenden Geschäftsjahr. Beherrscht wurden diese durch die Arbeiten für die Feststellung der Ersatzeinheitswerte für die landwirtschaftlichen Betriebe des Heimatkreises, zu der fünf Bezirkskreise gebildet wurden, denen rund siebzig Vertreter der einzelnen Ortschaften angehören. In fünf je zweitägigen Sitzungen bei der Heimatauskunftstelle in Lübeck wurden die neuen Einheitswerte in sachlicher, zeitraubender Arbeit für jedes einzelne Grundstück festgestellt und abschließend den jeweiligen Ausgleichsämtern zugeleitet. Wir wollen nun hoffen, dass die abschließenden Arbeiten von den amtlichen Stellen bald zu Ende geführt werden, damit jeder einzelne Landwirt endlich weiß, was er zu erwarten hat.

 

Das Ferienlager Brahmsee

Das auf der Kreisausschusssitzung am 3. Dezember 1955 beschlossene Jugendlager in Brahmsee ist durchgeführt worden. Zur Teilnahme meldeten sich etwa sechzig Kinder aus allen Gegenden des Bundesgebietes. Trotz anfänglicher Bedenken — die Kinder mussten die Reise meistens allein antreten — kamen alle wohlbehalten an. Ebenso ist die Heimreise termingemäß und ohne Zwischenfälle von statten gegangen. Der Aufenthalt selbst ist, nach Ausräumung einiger geringer Mängel, reibungslos verlaufen, und die Kinder konnten, wenn auch bei teilweise schlechtem Wetter, in zwei Gruppen je vierzehn schöne Tage in dem herrlich in Wald, Heide und am Brahmsee gelegenen Heim verbringen. Neben Spiel und Tanz wurden ihnen durch die Betreuer die Schönheiten Ostpreußens und ihrer näheren Heimat Gerdauen durch Wort, Bild, Film und Heimatkarte vermittelt. Den Betreuern, Landsmann Kraus nebst Gattin sowie den Landsmännern Tiedtke und Nass und ihren Mithelfern Landsmännin Lange und Landsmann Engel auch hier nochmals herzlichen Dank für ihre aufopferungsvolle Mitarbeit!

 

Geplant ist für das nächste Jahr eine gleiche Aktion für die Jugend, für die die Unterstützung von Patenkreis und Stadt, soweit möglich, zugesagt wurde.

Franz Einbrodt, Kreisvertreter

 

Treuburg

Unsere große Wiedersehensfeier — mit Erweiterung unserer Patenschaft durch die Stadt Opladen — findet am Sonntag, dem 16. September, in Opladen in der Stadthalle statt. Die Stadthalle ist ab 8 Uhr geöffnet. Das Programm des Heimattreffens wird noch bekanntgegeben.

 

Am Sonnabend, dem 15. September, tritt der Kreistag zu einer Sitzung zusammen. Rechtzeitige Einladung an die Bezirksvertrauensmänner mit Tagesordnung erfolgt direkt.

W. Kowitz, stellvertretender Kreisvertreter

 

Lyck. Hamburg 1. September, Neumünster 2. September

Am 1. September um 18 Uhr findet in Hamburg ein Ortstreffen der Lycker im Lokal „Alsterhalle", An der Alster 83, statt, zu dem der Kreisvertreter einlädt. Er wird über das Jahrestreffen, die Ergebnisse des Kreistages und der Beratungen des Kreisausschusses berichten sowie einen engeren Zusammenschluss aller Lycker in Hamburg erörtern, wozu ihm der Kreisausschuss den Auftrag gegeben hat. Dabei wird das Heimatbuch gezeigt und verkauft werden. Falls dies technisch möglich ist, wird eine Reihe farbiger Lichtbilder von Lyck vorgeführt werden. Es wird daher um besonders regen Besuch gebeten.

 

Am 2. September treffen wir uns dann in Neumünster.

 

Viele Bauernfamilien kamen nach Hannover

Sechshundert Lycker trafen sich am 19. August in Hannover. Da das Wetter ungünstig war und starker Sturm mit Regen vorherrschte, konnte der Garten nicht benutzt werden, und so wurde der letzte Platz im Saal besetzt. Auffallend viele Bauernfamilien waren mit ihren Kindern anwesend und viel Jugend. Nach der Morgenfeier, in der der Kreisvertreter der Toten gedachte, trafen sich die Ortsvertreter und die Bauern, um über ihre Sorgen zu sprechen. Nach dem Bericht des Kreisvertreters, der dem Landsmann Egbert Otto den besonderen Dank der Bauern für seine erfolgreiche Tätigkeit in der Heimatauskunftstelle 25 aussprach, übernahm das Kreisausschussmitglied Czudnochowski die Leitung.

 

In einer großangelegten Rede erneuerte Kreisvertreter Otto Skibowski am Nachmittag das Treuebekenntnis zur Heimat. Die Versammlung sang darauf alle Strophen des Abstimmungsliedes „Ich hab' mich ergeben". Den Gruß der örtlichen Gruppe, überbrachte Landsmann Neumann, der zur Oktober-Versammlung einlud, auf der der engere Zusammenschluss der hannoverschen Gruppe beraten werden soll.

 

Vorfälle beim Einmarsch der Russen

In einem polizeilichen Verfahren werden zurzeit die Vorgänge in Lyck kurz nach dem Einmarsch der Russen untersucht. Die Erschießung vieler Männer soll auf Denunziation dreier Lycker zurückzuführen sein. Es wird um genaue Angaben von Zeugen gebeten, die sich beim Kreisvertreter melden sollen. Otto Skibowski, Kreisvertreter Kirchhain, Bez. Kassel

 

Sensburg. Treffen in der Patenstadt Remscheid am 2. September

Zum Kreistreffen am Sonntag erwarte ich alle Sensburger aus Nordrhein-Westfalen und grüße die Landsleute, die aus zwingenden Gründen nicht kommen können, herzlich. Mein Gruß gilt aber vor allem unserer Patenstadt Remscheid und ihren Bewohnern. Mit diesem Gruß verbinde ich auch den Dank der Kreisgemeinschaft Sensburg für die großzügige Unterstützung, die seitens der Patenstadt dem Jugendtreffen der Sensburger Jugend in der Zeit vom 23. Juli bis zum 6. August zuteil geworden ist. Dieser Dank gilt sowohl der Vertretung, an ihrer Spitze Oberbürgermeister Frey, als auch der Verwaltung und Oberstadtdirektor Dr. Breeß. Unserer Jugend wurde dadurch die Möglichkeit gegeben, einmal unsere Patenstadt kennenzulernen und zum anderen auch die Erinnerungen an die Heimat aufzufrischen und außerdem alte Familienbeziehungen aus der Heimat auch für die junge Generation neu zu knüpfen. Dem rührigen Leiter, Landsmann Bredenberg, sei auch an dieser Stelle nochmals besonders für seine Mühe und Arbeit gedankt.

 

Heimatfotos erbeten

Zum Schluss rufe ich alle Landsleute auf, uns für die Drucklegung des Werkes von Dr. Glaß über unseren Kreis Sensburg, Fotografien, aber deutliche und scharfe, zur Verfügung zu stellen! Gedacht ist an typische Aufnahmen von Gutshäusern, Bauernhöfen, Kirchen, Schulen, Forsthäusern und ähnlichen Motiven aus unserem Heimatkreis Sensburg. Ich bitte, diese Leihgaben an Landsmann Bredenberg, Großhimstedt über Hildesheim, zu senden. Die Fotos werden nach Gebrauch bzw. nach Fertigung von Kopien wieder zurückgesandt. Eile tut aber not, damit wir das Werk endlich in Druck geben können.

 Auf Wiedersehen am Sonntag, dem 2. September, in Remscheid!

Albert von Ketelhodt, Kreisvertreter Ratzeburg, Kirschenallee 11

 

Rößel. Treffen in Köln-Deutz am 2. September

Zu den Treffen In Köln anlässlich des Deutschen Katholikentages weise ich auf die Veröffentlichungen in Folge 33 und 34 hin. Ergänzend hierzu lade ich hiermit alle im Raume Köln wohnenden und zur Zeit dort anwesenden Landsleute aus dem Kreise Rößel herzlich zu einer Zusammenkunft am Sonntag, dem 2. September, um 11 Uhr in das Café gegenüber der St.-Herbert-Kirche in Köln-Deutz ein. Der Vorsitzende der Kreisgruppe Köln in der Landsmannschaft Ostpreußen, Landsmann Biber, wird anwesend sein.

Franz Stromberg, Kreisvertreter. Hamburg 19, Armbruststraße 27

 

Allenstein-Stadt, Allenstein Land

Die Geschäftsstelle Patenschaft Allenstein in Gelsenkirchen weist nochmals auf das große Heimatkreistreffen am 1. und 2. September hin. Einzelheiten über den Ablauf des Treffens sind in der letzten Folge des Ostpreußenblattes veröffentlicht worden. Auf nach Gelsenkirchen!

Geschäftsstelle Patenschaft Allenstein, Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus

 

Pr.-Holland. Wahlvorschläge für Robitten und Langenreihe erbeten

Infolge des Todes der Mitarbeiter der Heimatgemeinden Robitten und Langenreihe ist eine Neubesetzung eines ehrenamtlichen Ortsvertreters erforderlich geworden. Satzungsgemäß werden die Landsleute dieser Heimatortschaften gebeten, Wahlvorschläge für die Neubesetzung dieses Ehrenamtes bis zum 10. September 1956 an die Geschäftsstelle in Pinneberg, Richard-Köhn-Straße Nr. 2, einzusenden.

 

Es wird die jetzige Anschrift des Heimkehrers Heinrich Gehrmann, Pr.-Holland, geb. 15.06.1916, welcher angeblich in Stuttgart wohnen soll, gesucht.

 

Zwecks Vervollständigung der Kartei werden alle Landsleute von Kgl. Blumenau und Amalienhof dringend gebeten, ihre und sonstige Anschriften von Kgl. Blumenau und Amalienhof der Geschäftsstelle mitzuteilen. Ebenfalls wird nochmals darauf hingewiesen, dass sämtliche Anfragen stets an die Geschäftsstelle zu richten sind, mit Ausnahme von Anfragen wegen Anschriften aus Pr.-Holland und Mühlhausen, die bei der Patenstadt Itzehoe zu erfragen sind.

 

Eine beim Treffen in Hamburg abgegebene Brille kann bei der Geschäftsstelle in Empfang genommen werden.

Carl Kroll, Kreisvertreter

 

Der Bauer Karl Kant, Adl. Blumenau, ist im Dezember 1955 kinderlos verstorben. Zwecks Nachlassregulierung wollen die in Frage kommenden Erben ihre Anschrift umgehend der Geschäftsstelle in Pinneberg mitteilen.

 

Seite 12   Ortelsburg. Im Jugenderholungslager Pelzerhaken.

Foto: Mittagsruhe am Ostseestrand bei Pelzerhaken an der Lübecker Bucht. — Ein Mädel aus der Gruppe der 47 jungen Ortelsburger, die hier als Gäste des Patenkreises Hannoversch Münden einen erholsamen Aufenthalt genossen, schreibt: „Das Herrlichste war doch stets das Baden. Um die Schlauchboote ging immer ein großer Kampf. Das Ruderboot hielt Schwimmer und Paddler in Schach, und vom Strand aus beobachteten die Gruppenleiter (mit Sprachrohr) und die Rettungsschwimmer unser ausgelassenes Toben. Wie wundervoll war es, sich von den Wellen so richtig durchschaukeln zu lassen!"

 

In Pelzerhaken, wenige Kilometer von Neustadt, unterhält der Landkreis Hann. Münden ein Jugenderholungslager. In dieses an der Lübecker Bucht gelegene Lager hatte unser Patenkreis 47 Ortelsburger vom 2. bis 16. August gastlich aufgenommen. Jungen und Mädchen von 14 bis 18 Jahren, die aus Schulen und Lehrstellen kamen, erholten sich in Sonne und Wind am schönen Ostseestrand. Die vierzehn Tage in Pelzerhaken führten sie mit einer Jugendgruppe aus dem Patenkreis und mit 32 Jungen und Mädchen aus Frankreich zusammen.

 

Unsere Ortelsburger kamen aus allen Teilen der Bundesrepublik — aus dem badisch-württembergischen Raum, aus Hamburg und Holstein, vom Rhein, aus dem Kohlenpott und aus Berlin.

 

Bei strömendem Regen verließen wir in Neustadt den Zug, die Stimmungskurve stieg jedoch sofort an, als die drei Gruppen von Oberkreisdirektor Ronge, Hann. Münden, mit freundlichen Worten in Empfang genommen wurden. Und dann sahen wir das Jugendlager Pelzerhaken! Nur kurze Zeit währte es, dann fanden sich junge Menschen aus Ost und West zu einer herzlichen Gemeinschaft, selbst die Grenze der sprachlichen Schwierigkeiten wurde durch Gesten und freundlich lachende Untermalung überwunden. Junge Menschen aus den Kreisen Hann. Münden und Ortelsburg und aus dem Raum um Paris schlossen schnell miteinander Freundschaft. Es führte zu weit, sollte all das anklingen, was die Tage gaben. Dampfer- und Busfahrten boten einen Einblick in das Bäderleben, die Holsteinische Schweiz weckte auf einer Motorbootfahrt Erinnerungen an unsere masurischen Seen, Kiel und die große Schleuse in Holtenau öffneten den Blick für die weite Welt, und es sei auch noch die alte Hansestadt Lübeck genannt. Ihre alten Bauten und herrlichen Kunstschätze ließen uns etwas von dem Glanz und Reichtum dieser alten Seestadt erahnen, etwas von der ausstrahlenden Bedeutung dieser Hansestadt für den deutschen und europäischen Ostraum. Und zu diesen Eindrücken gesellten sich im Lager das immer gern wahrgenommene Baden und dann Gesang und Lautenspiel. Die Lieder der Heimat und unserer schönen deutschen Landschaften erklangen. Wort und Lichtbild führten an die Heimat in Vergangenheit und Gegenwart heran.

 

Die jungen Ortelsburger danken allen, die ihnen diese Zeit der Muße an der Ostsee ermöglichten.

Dr. Schimanski

 

Rest der Seite: Rätsel-Ecke

 

Seite 13   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

1. September, Heimatkreis Gumbinnen, Großtref fen, Lokal: Parkrestaurant Südende Steglitzer Straße 14 – 16; 12 Uhr Kreisvertreter Kuntze ist im Parkrestaurant für jeden zu sprechen; 14 Uhr Gottesdienst, Pfarrer Moritz; 15 Uhr Ansprachen von Pfarrer Moritz, Kreisvertreter Kuntze und Oberstudiendirektor Dr. Czwalinna; 16 Uhr Kaffeetafel; 17 Uhr Volkstänze und Singen einer Jugendgruppe; 18 Uhr Lichtbilder „Von Salzburg nach Gumbinnen“ mit Vortrag von Landsmann Gebauer; 19 Uhr gemütliches Beisammensein.

 

1. September, 18 Uhr, Heimatkreis Lötzen, Kreistreffen. Lokal: Ideal-Klause, Berlin-Neukölln, Mareschstraße 14, S-Bahn Sonnenallee, Bus A 4, Straßenbahn 94, 95.

 

Am 9. September werden die folgenden Treffen stattfinden:

16.30 Uhr Heimatkreis Pr.-Eylau, Kreistreffen, Lokal: Klubhaus am Fehrbelliner Platz, Berlin-Wilmersdorf, Hohenzollerndamm 185, S-Bahn Hohenzollerndamm.

 

16 Uhr Heimatkreis Tilsit, Tilsit-Ragnit, Elchniederung, Kreistreffen - Bunte Blätter. Lokal: Reinickendorfer Festsäle, Berlin-Reinickendorf, Alt-Reinickendorf 32, S-Bahn Reinickendorf, Bus A 12, A 14, Straßenbahn 35, 36, 41.

 

15 Uhr Heimatkreis Pillkallen, Stallupönen, Kreistreffen, Lokal: Vereinshaus Heumann. Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße. Bus A 16.

 

15 Uhr Heimatkreis Goldap, Kreistreffen. Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer Nr. 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.

 

14 Uhr Heimatkreis Insterburg, Kreistreffen. Lokal: Strandpavillon, Berlin-Wannsee, an der Dampferanlegestelle, S-Bahn Wannsee, Bus 3 und 18.

 

16 Uhr Heimatkreis Königsberg, Kreistreffen. Lokal: Lichterfelder Festsäle, Berlin-Lichterfelde-West, Finkensteinallee 39.

 

14 Uhr Heimatkreis Sensburg, Kreistreffen. Lokal: Rixdorfer Krug, Berlin-Neukölln, Richardstr. Nr. 32, S-Bahn Neukölln, U-Bahn Karl-Marx-Straße. Bus A 4.

 

16 Uhr Heimatkreis Lyck, Kreistreffen. Lokal: Konditorei Bolt, Berlin SW 61, Yorckstraße 83, S-Bahn Yorckstraße, U-Bahn Mehringdamm, Straßenbahn 2, 3, 95, 96, Bus 19 und 28.

 

16 Uhr Heimatkreis Rastenburg, Kreistreffen. Lokal: Schultheiß am Lietzensee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 109, S-Bahn Witzleben, U-Bahn Kaiserdamm.

 

15 Uhr Heimatkreis Allenstein, Kreistreffen. Lokal: Schultheiß an der Gedächtniskirche. Am Zoo, S-Bahn Zoo, Straßenbahn 75.

 

14 Uhr Heimatkreis Samland, Labiau, Kreistreffen, Lokal: Schultheiß am Lietzensee, Berlin-Charlottenburg 9, Kaiserdamm 109. S-Bahn Witzleben, U-Bahn Kaiserdamm.

 

12 Uhr Heimatkreis Pr.-Holland, Kreistreffen. Lokal: Sportklause, Berlin-Charlottenburg. Reichssportfeldstraße 23, Straßenbahn 75, S-Bahn Reichssportfeld.

 

13 Uhr Heimatkreis Johannisburg, Kreistreffen, Lokal: Nogatklause, bei Wilks, Berlin-Neukölln, Nogatstraße 50.

 

14 Uhr Heimatkreis Heiligenbeil, Kreistreffen, Lokal: Zum Burggarten, Berlin-Steglitz, Liliencronstraße 9, Bus A 17 und 32.

 

14 Uhr Heimatkreis Darkehmen, Kreistreffen, Lokal: Zum Landsknecht, Berlin NW 21, Havelberger Straße 12, S-Bahn Putlitzstraße. Straßenbahn 2, 23, 25, 35, Bus A 16 und 24.

 

15 Uhr Heimatkreis Neidenburg, Soldau, Kreistreffen, Lokal: Ideal-Klause, Berlin-Neukölln, Mareschstr. 14, S-Bahn Sonnenallee, Bus A4.

 

15 Uhr Heimatkreis Mohrungen, Kreistreffen. Lokal: Pilsner Urquell. Berlin-Wilmersdorf. Bundesplatz 2, S-Bahn Wilmersdorf. Straßenbahn Linie 44.

 

15 Uhr Heimatkreis Angerburg, Kreistreffen. Lokal: Hansa-Restaurant. Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48, Straßenbahn 2, 3. 23, 25, 35, 44.

 

15 Uhr Heimatkreis Ortelsburg. Kreistreffen, Lokal: Zur Sonne, Berlin-Schöneberg, Kolonnenstraße 51, S-Bahn Schöneberg, Straßenbahn 25, Bus A 4.

 

17 Uhr Heimatkreis Braunsberg. Kreistreffen. Lokal: Pilsner Urquell. Berlin-Wilmersdorf, Bundesplatz 2, S-Bahn Wilmersdorf. Straßenbahn 44, 77, Bus A 2. 16, 25.

 

Heimatkreis Wehlau. Kreistreffen - Fahrt Ins Blaue, Zeit und Ort wird in der Waldbühne bekanntgegeben.

 

13 Uhr Heimatkreis Bartenstein, Kreistreffen, Lokal: Reimann, Berlin-Schöneberg, Ziethen-, Ecke Bülowstraße. U-Bahn Nollendorfplatz, Bus A 16, Straßenbahn 73, 74, 88.

 

16 Uhr Heimatkreis Memel, Heydekrug, Pogegen. Lokal: Parkrestaurant Südende, Berlin-Steglitz, Steglitzer Straße 14 - 16, S-Bahn Südende.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg - Bergedorf; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86; Postscheckkonto Hamburg 96 05.

 

Tag der Heimat

Der Tag der Heimat findet in diesem Jahre unter der Schirmherrschaft des „Unteilbaren Deutschland — Landeskuratorium Hamburg" statt. Die im Landesverband zusammengeschlossenen Landsmannschaften mit den einheimischen Verbänden versammeln sich zur Feier des Tages der Heimat am Sonntag, dem 9. September. 16 Uhr, im Curiohaus, Rothenbaumchaussee. Es werden Dr. Dr. Langguth und ein Vertreter des Hamburger Senats sprechen. Der Ostpreußenchor, ein Hamburger Chor und das Musikkorps der Schutzpolizei Hamburg werden die Feierstunde umrahmen. Eintritt frei. — Die Landesgruppe erwartet, dass die ostpreußischen Landsleute sich an dieser Kundgebung in großer Anzahl beteiligen werden.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Am Sonnabend, 1. September, um 19.30 Uhr, in Harburg, Lokal Wiedemann, Winsener Straße 21 (Ecke Reeseberg). Lichtbildervortrag über Masuren und anschließend Reisefilme der Bundesbahn. Gäste willkommen.

 

Fuhlsbüttel: Dienstag. 4. September, um 20 Uhr im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1. Monatsversammlung. Es spricht der 2. Vorsitzende der Landesgruppe, Landsmann Elbe, über das Thema „Vertriebenenproblem im Spannungsfeld von Recht und Menschlichkeit". Es wird um zahlreiches Erscheinen gebeten.

 

Altona: Donnerstag, 6. September, 20 Uhr, im Hotel „Stadt Pinneberg". Altona, Königstraße 260, nächster Heimatabend.

 

Billstedt: Am Sonnabend, 15. September, um 20 Uhr im Vereinslokal Könnzer, Billstedt, Billstedter Hauptstraße 95, Tanzabend. Unkostenbeitrag 1 DM. Freunde und Bekannte sind herzlich eingeladen.

 

Eimsbüttel: Sonnabend, 15. September, um 19.30 Uhr im „Heusshof", Fruchtallee 136 a, Heimatabend. Es spricht der 2. Vorsitzende der Landesgruppe, Landsmann Elbe, über die heutige Lage. Um rege Beteiligung wird gebeten.

 

Elbgemeinden: Am Sonnabend, 15. September, um 19.30 Uhr, in der „Johannesburg". Blankenese, Elbchaussee 566, nächster Heimatabend.

 

Kreisgruppenversammlungen

Lyck: Am Sonnabend, 1. September, findet um 18 Uhr ein Ortstreffen der Lycker im Lokal „Alsterhalle", An der Alster 83, statt, zu dem Kreisvertreter Skibowski einlädt. Er wird einen engeren Zusammenschluss aller Lycker in Hamburg erörtern, wozu ihm der Kreisausschuss den Auftrag gegeben hat. Falls dies technisch möglich ist, soll eine Reihe farbiger Lichtbilder von Lyck gezeigt werden. Es wird daher um regen Besuch gebeten.

 

Ebenrode: Sonntag, 2. September, Hauptkreistreffen des Kreises Ebenrode in der Elbschlossbrauerei, Hamburg-Nienstedten. Wir machen unsere Landsleute darauf aufmerksam.

 

Bartenstein: Alle Landsleute aus Kreis Bartenstein werden auf das Kreistreffen am Sonntag, 2. September, in Hamburg-Sülldorf. „Sülldorfer Hof", hingewiesen.

 

Treuburg: Sonnabend, 8. September, ab 19 Uhr in der Gaststätte Steenbuck (Schultheiß). Hamburg 13, Beim Schlump 29. Zu erreichen mit S-Bahn-Sternschanze, U-Bahn und Straßenbahn 3 und 16. Gäste stets willkommen.

 

Gerdauen: Die in Hamburg und Umgebung wohnenden Landsleute aus Stadt und Kreis Gerdauen wollen sich am Sonnabend, 15. September, um 19.30 Uhr im Lokal „Heusshof", Fruchtallee 136 a, treffen. Gemeinsame Veranstaltung mit dem Bezirk Eimsbüttel.

 

Gumbinnen: Am Sonntag, 16. September, um 16 Uhr bei Bohl, Mozartstraße 27, nächstes Beisammensein.

 

Unsere Jugend trifft sich

Altona: Jugendgruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Mittwoch, 19.30 bis 21.30 Uhr, Jugendheim

Altona, Bahrenfelder Straße 131, nächstes Treffen am 5. September. — Kindergruppe: Heimabend alle vierzehn Tage Donnerstag um 16 Uhr im Hotel „Stadt Pinneberg", Altona, Königstraße 260, nächstes Treffen am 13. September.

 

Barmbek: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donnerstag von 18.30 bis 20.30 Uhr im Jugendheim Wittenkamp 17 a.

 

Billstedt: Jugendgruppe: Heimabend jeden Donstag 20 bis 22 Uhr, im Jugendheim Horner Brückenweg 24.

 

Eimsbüttel: Kindergruppe: Die Veranstaltungen fallen vorläufig aus.

 

Elbgemeinden: Unsere Kinder und Jugendlichen schließen sich den Veranstaltungen in Altona an.

 

Fuhlsbüttel: Kindergruppe: Jeden Montag, 17.30 bis 19.30 Uhr, im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1. Am Montag, 10. September, um 15.30 Kinderstunde (Besichtigung des Flughafens Fuhlsbüttel). Näheres wird in den nächsten Kinderstunden bekanntgegeben.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Jugendgruppe: Nächste Zusammenkunft am Donnerstag, 6. September, im Gymnastikraum, Eissendorfer Straße 26, ab 19.30 Uhr Volkstänze; Mittwoch, 12. September, Jugendheim Winsener Straße 72 a, ab 19.30 Uhr Heimabend. — Kindergruppe: Jeden Freitag um 15.30 Uhr im Jugendheim, Winsener Straße 72 a.

 

Innenstadt: Jugendgruppe: Montag. 3. September. 20 Uhr Volkstanz, Turnhalle Schule Winterhuder Weg 128.

 

Königsberger Burgschule: Am Dienstag, 4. September, um 19.30 Uhr, treffen sich Lehrer und Schüler der Burg-Oberrealschule Königsberg im Lokal „Feldeck", Feldstraße. Auskunft bei Dipl.-Volkswirt Erich Böhm, Hamburg 43, Alter Teichweg 118 a (Telefon 36 23 11 Gotenhof, Apparat 778, von 8 bis 16.30 Uhr).

 

„Einerlei Menschen mit dreierlei Sprachen"

Am Sonntag, dem 9. September, 20 Uhr, findet eine Feierstunde zum Tage der Heimat in der Schule am Mittelweg statt. Walther Braun, Elbing, spricht über „Einerlei Menschen mit dreierlei Sprachen". Er behandelt dabei auch die Fragen der Muttersprache und der Mundarten mit vielen Beispielen in Hochdeutsch, ost- und westpreußischem Platt und im Oberpreußischen. Es laden ein die Landsmannschaft Westpreußen, Gruppe Hamburg, und Quickborn, Vereinigung für niederdeutsche Sprache in Hamburg.

 

Die Schule am Mittelweg ist zu erreichen mit den Linien 9 und 27 sowie auch mit Linie 18 und U-Bahn bis Hallerstraße. Der Eintritt beträgt 50 Pfennig.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Helmut Gossing, Hannover, Anzeiger-Hochhaus, Goseriede 5/6; stellvertretender Vorsitzender H. L. Loeffke, Lüneburg, Vor dem neuen Tore Nr. 12, „Meyers Garten".

 

Die Feier am ostpreußischen Ehrenmal in Göttingen

Der Tag der Heimat am 9. September, wird in Göttingen wie in den Vorjahren durch eine Feier am ostpreußischen Ehrenmal eingeleitet werden, um der Landsleute zu gedenken, die für die Heimat ihr Leben ließen. Die Predigten bei dem zu der Feier gehörenden Feldgottesdienst werden von einem ostpreußischen und einem niedersächsischen Geistlichen gehalten werden. Die Ehrung unserer Gefallenen wird Generalmajor a. D. Dethleffsen, Frankfurt Main, leiten; ein Bläserchor und der Singekreis „Ostpreußen", Bad Harzburg, werden mitwirken.

 

Der feierlichen Kranzniederlegung wird die Niederlegung von Tausenden von Blumensträußen, von denen jeder auf weißer Seidenschleife den Namen eines ostpreußischen Gefallenen trägt, vorausgehen. Auch in diesem Jahre sind sehr viele Bestellungen auf solche Blumensträuße aus aller Welt, wo Ostpreußen wohnen — selbst aus Amerika — eingegangen. An der Feier wollen diesmal viele Landsleute, die von weither kommen, teilnehmen.

 

Der Nachmittag wird mit den Vorführungen von Ostpreußenfilmen in zwei Lichtspielhäusern und mit einer gemeinsamen Kaffeetafel, zu der Vorträge der Ostpreußenkapelle und des Singekreises „Ostpreußen", Bad Harzburg, geboten werden, ausgefüllt.

 

Hildesheim. Nächstes Heimattreffen am 4. September, 20 Uhr, in der „Alten Münze"; Besprechung über die Teilnahme am „Tag der Heimat". — Zur Busfahrt am 9. September nach Göttingen sind noch einige Plätze frei. 5,-- DM Fahrtkosten sind auch von den bisher Gemeldeten bis zum 4. September an Landsmann Zehe, Almsstraße 5, zu entrichten.

 

Seesen. In der Kulturstunde am 1. September wird Mittelschullehrer Budzinski die Tonfilme „Ostpreußen, deutsches Ordensland", „Das war Königsberg", „Land in der Stille" und „Heimat und Volkskunst" vorführen.

 

Delmenhorst. Das Ziel eines Ausflugs ins Grüne der Gruppe klärte sich erst auf. Als die beiden Busse an der „Glaner Braut" hielten. Nach einer Wanderung durch das Naturschutzgebiet erklärte Hauptlehrer Behrens aus Dötlingen den Sinn und die Entstehung der dortigen Hünengräber, wobei er erzählte, dass in der 19 Meter langen Dötlinger Grabkammer auch Bernsteinschmuck gefunden worden sei. Ein Gedenken an die Heimat durch den 1. Vorsitzenden, Dunz, der Vortrag des Gedichtes von Agnes Miegel „Es war ein Land" und der gemeinsame Gesang des Ostpreußenliedes beschloss die Stunde an den Hünengräbern. Vor der Rückfahrt frischte ein heimatliches Rätselspiel in der Hermann-Löns-Hütte viele liebe Erinnerungen auf.

 

Sulingen. Nach kurzer Unterbrechung nahm die Gruppe ihre Monatstreffen in der Gaststätte Lindenhof wieder auf. Obenan stand ein Bericht des Vorsitzenden Schmidt über das erfreuliche Ergebnis der Sammlung Kinderhilfe für ostpreußische Kinder in Berlin. Zum Tag der Heimat wird die Gruppe nach Göttingen fahren, um an der Feierstunde am Ehrenmal teilzunehmen. Der Fahrpreis für Hin- und Rückfahrt beträgt 8,-- DM. Anmeldungen sind bei dem Vorsitzenden und bei Landsmann Jügensonn vorzunehmen. Landsmann Frank berichtete über die heimatpolitische Arbeit.

 

Twistringen. Der geplante Ausflug der landsmannschaftlichen Gruppe wird Ende September mit zwei Omnibussen durchgeführt werden. Das Reiseziel wird zu gegebener Zeit im Ostpreußenblatt und durch Sonderrundschreiben den Landsleuten mitgeteilt.

 

Leer. Am Sonntag, dem 2. September, wird um 15 Uhr, im Gasthof Wübbe Schaa in Leer, Mühlenstraße (am Bahnübergang) ein Treffen der Landsleute aus den Kreisen Memel, Pogegen und Heydekrug unter Mitwirkung der Kapelle und des Sängerchors der Landsmannschaft Ostpreußen stattfinden. Es wird der vom Bundesministerium für Vertriebene zur Verfügung gestellte große Farbtonfilm „Zwischen Haff und Meer" vorgeführt werden. Um jedem die Möglichkeit zu geben, dieser einmaligen Veranstaltung beizuwohnen, wird kein Eintrittsgeld erhoben. Alle Landsleute aus den Kreisen Leer, Emden, Aurich, Norden und Papenburg sind herzlichst eingeladen. Anschließend geselliges Beisammensein und auf Wunsch Tanz.

 

Osnabrück. Das Programm für den Tag der Heimat am 9. September wird noch bekanntgegeben werden. — Die nächste Mitgliederversammlung ist für den 22. September, 20 Uhr, im „Grünen Jäger" vorgesehen. Im gleichen Lokal fand am 18. August eine von Landsmann Hinz geleitete Mitgliederversammlung statt. Der durch sein Erzählertalent und seine hervorragenden Farbaufnahmen bekannte Vogelkundler Georg Hoffmann (Syke) gewann durch einen fesselnden Vortrag die Zuneigung aller Anwesenden. Er versprach, im nächsten Frühjahr wiederzukommen. Leider fehlte an diesem Abend die Jugendgruppe, und auch diejenigen Landsleute, die „nie" Zeit für die Landsmannschaft haben, versäumten an diesem Abend ein schönes Erlebnis. — Die Frauengruppe trifft sich immer am ersten Mittwoch eines jeden Monats um 5 Uhr, im Lokal Bellevue, Rheiner Landstraße (Endstation der Straßenbahn); diesmal also am 5. September.

 

Rest der Seite: Stellengesuche, Stellenangebote

 

Seite 14   Schleswig-Holstein

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46 II.

 

Veranstaltungen in Lübeck

In Lübeck finden im September folgende Veranstaltungen statt:

 

4. September, 20 Uhr, Mitgliederversammlung der Heimatkreise Königsberg-Stadt und Fischhausen im „Haus Deutscher Osten". Ein Vortrag ist geplant.

 

15. September, 20 Uhr, Heimatabend für die Heimatkreise Königsberg-Stadt, Bartenstein, Braunsberg, Gerdauen, Fischhausen, Heiligenbeil, Heilsberg, Labiau, Mohrungen, Pr.-Eylau, Pr.-Holland, Rastenburg und Wehlau im „Haus Deutscher Osten" in Lübeck, Hüxtertorallee 2. Es spricht Landsmann Ignee.

 

18. September, 15 Uhr, Hausfrauen-Nachmittag für alle ostpreußischen Hausfrauen.

 

Die Heimatabende gliedern sich stets in einen geschäftlichen und einen geselligen Teil. Im geschäftlichen Teil wird immer ein Vortrag gehalten. Außerdem singt der Ostpreußenchor. Der gesellige Teil wird mit Vorführungen der Jugend eröffnet. Anschließend Musik, Tanz und sonstige Darbietungen.

 

Am 11. August veranstaltete die landsmannschaftliche Gruppe Lübeck, einen eindrucksvollen Heimatabend im Gemeinschaftshaus in Schlutup, auf dem der 1. Vorsitzende, Landsmann Guttmann, einige Gäste aus der sowjetisch besetzten Zone begrüßen konnte. Nach Liedvorträgen des Ostpreußenchors sprach Rechtsanwalt Dr. Wiebe über Angelegenheiten des Lastenausgleichs. Bei Musik und Tanz blieben die Landsleute noch lange zusammen.

 

Lübeck. Auch in diesem Jahre wird der Tag der Heimat in einer würdigen Feier in der Marienkirche zu Lübeck begangen werden. Die Feier wird um 11.30 Uhr beginnen. An der Ausgestaltung der Feier nehmen u. a. der Ostpreußen-Chor, der Westpreußen-Chor sowie die Jugendgruppe teil. Die Mitglieder der Landsmannschaft Ostpreußen in Lübeck werden zur Teilnahme an der Feier hiermit eingeladen.

 

Uetersen. Bei dem August-Treffen konnte der stellvertretende Vorsitzende, Geyer, zum ersten Male auch ostdeutsche Angehörige der Bundeswehr aus dem Standort Uetersen als Gäste herzlich willkommen heißen. Auf dem Abend, der unter dem Motto „Unter der Linde" stand, wechselten gemeinsame Lieder und Solo-Gesänge von Frau Kuntz und Frau Lindemann sowie Vorträge eines Gedichtes von Ruth Geede und eine Erlebnisgeschichte von Charlotte Keyser durch Frau Eichler ab. — 2. September: Busfahrt nach Waldenau. 8. September, 20 Uhr: Kundgebung in der großen Stadthalle zum Tag der deutschen Heimat unter Mitwirkung des Orchesters des Gymnasiums sowie der drei Chöre der Stadt Uetersen. Die Festansprache wird Landsmann Oberstudiendirektor Koppenhagen halten.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14, Telefon 6 24 14.

 

Eine Ostdeutsche Stube in Gronau.

Im Rahmen einer kleinen Feier eröffnete Bürgermeister Kottig im Beisein von Vertretern der Geistlichkeit, des Regierungspräsidenten und des Kreises eine Ostdeutsche Stube. Sie ist in einem Raum der Badeanstalt eingerichtet worden. Außer der Stadt beteiligten sich die Landesregierung und der Kreis an den Kosten der Ausstattung. Der aus Barwiese (Kreis Osterode) stammende Landsmann Heinrich Schreiber und Lehrer Weber regten die Einrichtung dieses Raumes an, und sie wählten sorgsam die Bilder und Karten aus, mit denen er nun geschmückt ist. Die Ostpreußenecke weist eindrucksvolle Bilder und Fotos von unserer Heimat auf. Diese Ostdeutsche Stube soll der Begegnung zwischen Alteingessenen und „Neubürgern" dienen, und sie wurde wegen des reichhaltigen Anschauungsmaterials auch als eine vorbildliche Stätte für den Ostunterricht von dem Vertreter der Schulbehörde, Larsen, bezeichnet. Oberregierungsrat Patschke vom Sozial- und Arbeitsministerium stellte sie als ein Vorbild für andere Gemeinden und Städte hin.

 

Gr. - Dortmund. Am Sonntag, 9. September, dem Tag der Heimat, wird eine Feier um 14 Uhr im Hösch-Stadium stattfinden. Ab 17 Uhr geselliges Zusammensein im Hotel „Industrie", Mallinkrodstraße 210 - 214. Die Plaketten berechtigen zum freien Eintritt. — Im September findet keine Monatsversammlung statt. — Die Frauengruppe wird sich am 3. und 17. September im Hotel „Industrie" um 15 Uhr treffen.

 

Münster. Auf der letzten Mitgliederversammlung übermittelte der 2. Vorsitzende, Gronau, dem Ehepaar Rohfleisch die Glückwünsche der Gruppe zu ihrer Goldenen Hochzeit. Der Abend stand unter dem Leitgedanken „Die Ernte einst zu Hause". Kulturwart Drabe junior las heitere Erntegeschichten vor und sprach über Bräuche in der Heimat. Mehrere Landsleute erzählten allerlei lustige Erlebnisse während der Aust, und zwischendrein wurden ostpreußische Erntelieder gesungen. — Am 9. September, dem Tag der Heimat, wird um 11 Uhr eine Feierstunde im Neuen Theater veranstaltet werden.

 

Münster. Nächste Mitgliederversammlung am Mittwoch, 5. September, um 20 Uhr im Aegidiihof. Thema: „Die Frauengruppe innerhalb der Landsmannschaft"; anschließend eine Tonfilmvorführung. Auf den Mitgliederversammlungen werden fortan Rundgespräche über ost- und westpreußische Städte bzw. Kreise geführt werden; in der angekündigten Versammlung soll über Angerapp (Darkehmen) gesprochen werden. Gäste willkommen. — Zur Fahrt nach Bonn/Königswinter am 7. Oktober werden schon Anmeldungen entgegengenommen.

 

Bünde. Am Sonntag, 2. September um 16 Uhr werden sich die Landsleute aus Bünde und Umgegend bei Sieker, Bünde, Neue Straße, treffen.

 

Burgsteinfurt. Am Sonntag, 2. September, Busfahrt über Georgs-Marienhütte, Bad Iburg nach Marienburg zur Freilichtveranstaltung „Die verkaufte Braut". Am Abend in Ibbenbüren, gemeinsam mit der dortigen Gruppe, geselliges Beisammensein und Tanz unter Mitwirkung der Volkstanzgruppe Ibbenbüren und des Singekreises der Burgsteiner Gruppe. Der Fahrpreis beträgt pro Person 5,-- DM. Abfahrt: Borghorst (Zentralkino, Neuer Markt) 7.30 Uhr: Burgsteinfurt (Uhrengeschäft Oberkötter, Wilhelmsplatz) 7.45 Uhr. Rückkehr: 24 Uhr. Es sind noch einige Plätze frei. Anmeldungen umgehend bei Landsmann Malskies, Leerer Straße 7, unter gleichzeitiger Einzahlung des Fahrpreises, erbeten. — Großer ostdeutscher Heimatabend aller Landsmannschaften am Sonnabend, dem 6. Oktober, im Ludwigshaus. Der Erlös soll der Jugendarbeit dienen.

 

Unna. Auf der nächsten Monatsversammlung am Freitag, dem 7. September, um 20 Uhr im Casino-Nordring wird der Vorsitzende über die Europa-Union-Kundgebung bei der DJO in Kamen berichten. Alle Mitglieder, die an der Fahrt nach Schloss Burg und zum Wuppertaler-Zoo teilnehmen wollen, werden gebeten, anwesend zu sein. Anmeldungen zu dieser Fahrt sind umgehend bei Landsmann Kurow, Hertinger Straße 20 und bei Frau Tutschkus, Wilhelminenstraße 11, vorzunehmen. Näheres in den Aushangkästen. — Die Jugendgruppe wird nach den Ferien zum ersten Mal am Mittwoch, dem 5. September, in der Pestalozzischule um 18 Uhr zusammenkommen.

 

Lübbecke. Auf der Augustversammlung zeigte Herr Freitag den mit großem Beifall aufgenommenen Film „Schleppjagd in Trakehnen", die Dokumentarstreifen „Deutschland ist nicht vergessen", „Funktionärssitzung in Ost-Berlin" sowie einen Film des Bundeswehrministeriums „Die ersten Schritte". Unter der Leitung des Vorsitzenden Hardt wurde dann über die Ausgestaltung des Tages der Heimat beraten, der am 9. September begangen werden wird.

 

Seite 14   „Kamerad, ich rufe dich!“

Die Offiziere des ehemaligen Kgl. Pr. Dragoner-Regiments König Albert von Sachsen (ostpreußisches) Nr. 10 und ihre Angehörigen sowie das Tra????isregiment, Kavallerie-Regiment Nr. 4 Allenstein, begehen gemeinsam ihr erstes Wiedersehen nach dem Zweiten Weltkrieg am Sonnabend und Sonntag, dem 6. und 7. Oktober in Marburg an der Lahn. (In der Folge vom 25. August waren irrtümlich der 6. und 7. September angegeben worden.) Auskunft erteilt Rudolf Plock-Sechserben, Obernburg über Korbach. Bezirk Kassel.

 

Seite 14   Wir gratulieren …

zum 91. Geburtstag

am 24. August 1956, Fräulein Luise Schwandt, aus Sensburg, jetzt in Schneverdingen, Kreis Soltau, Qverbeckstraße 2.

 

zum 90. Geburtstag

am 4. September 1956, Frau Elisabeth Wasserberg, verw. Noeske, geb. Lemke, aus Fischhausen, jetzt im Altersheim Neuenweg über Schopfheim, Baden.

 

zum 89. Geburtstag

am 1. September 1956, Frau Eliese Hartung, geb. Hobischer, aus Stiegengrund (Pelleninken), Kreis Insterburg, jetzt bei ihrer Tochter in Klein-Fischbach bei Wiehl, Bezirk Köln.

 

zum 88. Geburtstag

am 30. August 1956,Tischlermeister Albert Prange, aus Bartenstein, Königsberger Straße, jetzt bei seinem Sohn Willy in Lengerich, Westfalen, Schultenstraße Nr. 11. Seine Ehefrau Grete begeht am 27. September 1956, ihren 85. Geburtstag. Die Eheleute erfreuen sich noch guter Gesundheit.

 

am 6. September 1956, Frau Johanne Hecht, aus Königsberg, Steile Straße 11 a, jetzt bei ihrer Tochter Hedwig in Schwenningen a. N., Sturmbühlstraße 45.

 

zum 87. Geburtstag

am 23. August 1956, Sanitätsrat Dr. Max Rosenfeld, aus Nordenburg, Kreis Gerdauen, nach dem Ersten Weltkrieg in Angerburg bis zur Vertreibung im Januar 1945. Bevor er 1953 in das Privataltersheim Haus Langenbeck in (16) Arolsen, Kreis Waldeck, Kaulbachstraße 10, übersiedelte, war er in der Prignitz noch als Arzt in zwei größeren Behelfskrankenhäusern und in der Allgemeinpraxis tätig. Der Jubilar erfreut sich, bis auf das Nachlassen seiner Sehschärfe, einer guten Gesundheit.

 

zum 86. Geburtstag

am 24. August 1956, der Witwe Elise Hölbüng, aus Rosengarten, Kreis Angerburg, jetzt im Altersheim Bethanien, Quakenbrück.

 

am 5. September 1956, Altsitzerin Auguste Bahr, aus Waltersdorf/Passarge, Kreis Mohrungen, jetzt mit ihrer jüngsten Tochter Auguste in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihre Tochter Berta Ragnit in Engers (Rhein), Marktländchen 19, zu erreichen.

 

zum 85. Geburtstag

am 16. August 1956, Landsmann Friedrich Brosowski, aus Mohrungen, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er grüßt alle, die mit ihm in der Heimat lebten, mit Hebr. 13, 14. Der noch rüstige Jubilar ist durch seine Enkelin Frau Ruth Kötting, Leverkusen-Schlebusch I, Kalkstraße 44, zu erreichen.

 

am 2. September 1956, Schneidermeister Albert Neumann, aus Bartenstein, Königsberger Straße 8, jetzt mit seiner Ehefrau Bertha Neumann, geb. Groß, die am gleichen Tage ihren 78. Geburtstag begehen kann, in der sowjetisch besetzten Zone. Das Ehepaar ist durch Bruno Neumann, (22 a) Düsseldorf, Talstraße Nr. 36, zu erreichen.

 

am 3. September 1956, Lehrer i. R. Matthias Leitner, aus Wronken, Kreis Treuburg, dann Königsberg, Luisenallee 100. Er lebt jetzt bei seiner Tochter in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch seinen Sohn, Ing.-Chem. Konrad Leitner, (13 a) Schwandorf, Bayern, VAW-Nabwerk, zu erreichen.

 

zum 84. Geburtstag

am 19. August 1956, Frau Maria Wulf, geb. Splieth, Besitzerin des Gasthofes „Zur Hoffnung" in Frauenburg, jetzt mit ihrer Tochter in Lübeck. Die Anschrift ist durch Landsmann Leo Boehm, Cochem, Ravenestraße 49 II, zu erfahren.

 

am 23. August 1956, Frau Wilhelmine Perke, aus Heiligenbeil, Wernckestraße 1, jetzt in Balingen, Württemberg, Mühlstraße 6.

 

am 30. August 1956, Frau Antonie Kalledat, geb. Hildebrandt, aus Königsberg, Plantage 20, jetzt bei ihrem Sohn, Kreisobersekretär i. R. Friedrich Kalledat, in Menden, Sauerland, Am Vogelsang 20.

 

am 9. September 1956, Landsmann Wilhelm Stach, aus Ortelsburg, jetzt in (23) Warsingsfehn, Kreis Leer.

 

zum 83. Geburtstag

am 22. August 1956, Gestütsoberwärter i. R. Eduard Hoffmann, aus Kulpakin-Trakehnen, jetzt in Köln-Lindenthal, Mommsenstraße 39.

 

am 8. September 1956, Reichsbahn-Sekretär i. R. Franz Buik, aus Allenstein, Zimmerstraße 5 a, jetzt in Ziegenhain, Bezirk Kassel, Am Nordbahnhof 1.

 

zum 82. Geburtstag

am 25. August 1956, Frau Auguste Raudies, aus Reinlacken, Kreis Wehlau, jetzt bei ihren Kindern, Familie Erich Wiechmann, in (24) St. Michaelisdonn, Heisterbergstraße 26.

 

am 3. September 1956, Frau Auguste Haupt, aus Tilsit, Meerwischer Park 4, jetzt bei ihrem Sohn Alfred in Berlin-Neukölln, Weisestraße 16.

 

am 4. September 1956, Lehrer i. R. Gottlieb Jerwin, aus Ortelsburg, jetzt in Altenhof bei Eckernförde.

 

zum 81. Geburtstag

am 21. August 1956, Bauer Otto Witt, aus Quehnen bei Canditten, Kreis Pr.-Eylau, jetzt mit seiner Ehefrau Emilie, die am 11. August 1956, ihren 79. Geburtstag feierte, in Lg. Moltkestein bei Rendsburg.

 

am 2. September 1956, Bauer Wilhelm Gennat, aus Irglacken, Kreis Wehlau, jetzt bei seiner Tochter in Stadtoldendorf, Weserbergland, Homburger Stieg 10.

 

am 4. September 1956, Landwirt Fritz Braun, aus Lapkeim, Kreis Bartenstein, jetzt im Kreisaltersheim (24) Reinfeld bei Oldesloe, Holstein.

 

am 8. September 1956, Hausbesitzer Karl Jonuscheit, aus Labiau, jetzt in Hamburg 6, Marktstraße 114, bei Hüttmann IV.

 

zum 80. Geburtstag

am 20. August 1956, Frau Henriette Stuhlemmer, verw. Siemoneit, geb. Radtke, aus Steilberg, Kreis Elchniederung, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihren Enkel Kurt Mordas in Hannover, Moorkamp 29 II, zu erreichen.

 

am 25. August 1956, Frau Erna Goldbeck, aus Neuhof, Kreis Samland, jetzt in (24 a) Niendorf O., Bahnhofstraßo 11 I. Die landsmannschaftliche Gruppe gratuliert herzlich.

 

am 29. August 1956, Frau Auguste Sokolowski, geb. Hagelstein, aus Allenstein, jetzt in Unna, Westfalen, Bachstraße 11.

 

am 1. September 1956, Frau Hulda Herrendörfer, aus Schippenbeil, jetzt bei ihrem Sohn in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Frau Matheusczik in (24) Tramm-Plön, Neue Siedlung, bei Wolgien, zu erreichen.

 

am 1. September 1956, Frau Emilie Sakautzki, geb. Szameitat, aus Tilsit, Deutsche Straße 57, jetzt in Dornum, Ostfriesland, Albertstraße 168.

 

am 2. September 1956, Frau Luise Gorny, aus Bergfriede, Kreis Osterode, jetzt mit ihrem Ehemann bei ihren Kindern, Frau Emma Quitnowski und Helene Wesner, in Plön, Holstein, Lübecker Straße 9.

 

am 2. September 1956, Landwirtwitwe Ida Schünemann, geb. Behrendt, aus Nikolaiken, Kreis Sensburg, jetzt in (23) Otersen über Verden (Aller).

 

am 2. September 1956, Landsmann Georg Kurscheit, aus Gilge, Kreis Labiau, jetzt in Oberhausen-Osterfeld, Nürenberger Straße 28.

 

am 2. September 1956, Landsmann Otto Buchholz. Er wurde in der Mühle Wargen, Kreis Fischhausen, geboren, die über hundert Jahre der Familie gehörte, und lebte in Königsberg, Sackheim 13 a. Heute wohnt er mit seiner Ehefrau in Konstanz a. B., Schützenstraße 15.

 

am 3. September 1956, Frau Emma Plewka, geb. Bartoschewski, aus Heinrichsdorf bei Soldau, jetzt in Wüster, Holstein.

 

am 5. September 1956, Landwirt Werner Zühlke, Besitzer des Gutes Allmoyen, Kreis Sensburg, jetzt mit seiner Ehefrau Martha in (23) Bad Rothenfelde T. W., Forstamt.

 

am 6. September 1956, Rentnerin Rosa Sahm, geb. Graw, aus Neuendorf, Kreis Heilsberg, jetzt in (20 b) Königslutter, Arndtstraße 3.

 

zum 75. Geburtstag

am 21. August 1956, Witwe Anna Olschewski, geb. Soboll, aus Jurgenau, Kreis Lyck, jetzt bei ihrem ältesten Sohn in Lensahn i. H.

 

am 23. August 1956, Landsmann Otto Krieger, aus Memel, jetzt mit seiner Ehefrau bei seinem Sohn in Berlin-Schlachtensee, Potsdamer Chaussee 23.

 

am 25. August 1956, Frau Heinriette Fähndrich, geb. Dreher, Witwe des 1945 verstorbenen Gutsbesitzers Paul Fähndrich, aus Königsblumenau, Kreis Pr.-Holland, jetzt in Alfeld (Leine), Am Vorderen Siek 6.

 

am 26. August 1956, Frau Anna Bachert, geb. Pahlke, aus Mahnsfeld, Kreis Königsberg (Gastwirtschaft), jetzt bei ihren Töchtern und ihrem Schwiegersohn Helmut Rosenbaum in Neuß am Rhein, Bockholtstraße 9.

 

am 31. August 1956, Gastwirt und Landwirt Gustav Krokowski, aus Neuendorf, Kreis Pr.-Holland, jetzt bei seiner Tochter Ilse Werner in (20 b) Gevensleben Nr. 116 über Schöningen.

 

am 1. September 1956, Frau Luise Krebstakies, aus Tilsit, Wilhelmstraße 23, jetzt in Hamburg 20, Löwenstraße 65.

 

am 1. September 1956, Gastwirtfrau Emma Tchorrek, geb. Schmidt, aus Tulkeim, Kreis Goldap, später in Neuhausen-Tiergarten. Sie wohnt bei ihrer Tochter Martha Belitz in Bargteheide, Holstein, Hasselbusch Nr. 59.

 

am 2. September 1956, Frau Maria Belling, geb. Jülich, aus Eydtkau, Kreis Ebenrode (Stallupönen), jetzt in Gronau, Westfalen, Grüner Weg 3, bei ihrem Sohn Walter.

 

am 4. September 1956, Frau Minna Knorr, geb. Robben, aus Landsberg, Markt 5 b, jetzt mit ihrem Ehemann in (21 a) Spenge, Westfalen, Charlottenburg 80.

 

am 5. September 1956, Landsmann Franz Baumgarth, aus Glottau, Kreis Heilsberg, jetzt bei seinem Sohn Hugo in Bergisch-Gladbach (Rhld.), Oberheidkamper Straße 46.

 

am 6. September 1956, Reichsbahnamtmann a. D. Arthur Gruenhagen, aus Königsberg, Schrötterstraße 12, jetzt in Kempen, Niederrhein, Wiesenstraße 22. Als Vorstand des Personalbüros der Reichsbahndirektion ist er vielen Königsbergern bekannt. An seinem neuen Wohnort war er acht Jahre hindurch Stadtrat.

 

am 8. September 1956, Oberpostsekretär i. R. Ferdinand Assmann, aus Barten, Kreis Rastenburg, jetzt in Herzberg (Harz), Asternstraße 3.

 

am 8. September 1956, Polizeimeister i. R. Friedrich Brandt, aus Königsberg, Schindekopstraße 10, jetzt mit seiner Ehefrau, die am 5. September 1956, ihren 70. Geburtstag begeht, in Greste 88, Post Leopoldshöhe über Bielefeld II.

 

am 8. September 1956, Oberpostsekretär i. R. Ferd. Assmann, aus Barten, Kreis Rastenburg. Von 1931 bis zur Vertreibung war er Leiter des dortigen Postamtes, vorher lebte er in Königsberg. Heute wohnt er mit seiner Ehefrau in Herzberg (Harz), Asternstraße 3.

 

am 8. September 1956, Schneidermeister Hermann David, aus Königsberg, Kniprodestraße 7, jetzt mit seiner Ehefrau in Göttingen, Stegemühlenweg 26.

 

Goldene Hochzeiten

Das Fest der Goldenen Hochzeit begehen 1. September 1956, Bauer Franz König und seine Ehefrau Marie König, geb. Borksnick, aus Klein-Norgau, Kreis Fischhausen, jetzt in Dortmund-Mengede, Am Wildenhof 10.

 

Schuhmachermeister Gustav Wohlgemuth und seine Ehefrau Martha Wohlgemuth, geb. Pommereit, aus Heydekrug-Werden, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone, feiern am 8. September 1956,  das Fest der Goldenen Hochzeit. Am 2. Februar wurde der Jubilar, der in zweiter Ehe verheiratet ist, hundert Jahre alt. Wir berichteten darüber in Folge 5 vom 4. Februar 1956 unter der Überschrift: „Der Hundertjährige singt viel . . ." Die Eheleute sind durch ihre Enkelin Herta Kollecker, Berlin N 65, Hussitenstraße 4/5, Aufg. 13, zu erreichen.

 

Ernennungen

Zum kommissarischen Polizeidief von Ulm wurde der am 20. April 1914 in Tollack (Kreis Allenstein) geborene Hauptkommissar Ernst Borrmann ernannt. Am 1. Januar 1938 trat er in den Dienst der Polizei. Er war Fachlehrer an den Polizeischulen in Deggingen und Brieg. Im Zweiten Weltkriege führte er eine Einheit in Russland und auf dem Balkan. Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft betätigte er sich ab März 1946 in leitenden Stellungen am Aufbau der Landespolizei in Württemberg. Vor seiner Versetzung nach Ulm war er seit Oktober 1948 Leiter des Kreiskommissariats Aalen.

 

Stadtoberinspektor Eduard Kahl, aus Königsberg übernimmt mit Wirkung vom 1. Oktober 1956, unter gleichzeitiger Beförderung zum Stadtamtmann das Schul- und Sportamt der Stadt Ulm. Bevor er 1938 zum Stadtinspektor in Königsberg befördert wurde, nahm er mehrfach an der Reichsakademie für Leibesübungen in Berlin an Lehrgängen zur Ausbildung als Sportlehrer teil. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft leitete er von 1950 bis 1952 die Verwaltung des Krankenhauses für Heimkehrer in Biberach; in den folgenden zwei Jahren war er als Regierungsinspektor beim Landratsamt Biberach tätig. Am 1. Oktober 1954 wurde er von der Stadtverwaltung Ulm übernommen.

 

 

Seite 15   Familienanzeigen

R. I. P. Am 7. Juli 1956 entschlief sanft nach längerem, mit vorbildlicher Geduld ertragenem Leiden unser innig geliebter herzensguter Vater und gütiger Großvater, Ewald Kuhnke, Oberpostrat a. D. im 82. Lebensjahre. Er folgte seiner am 17. April 1948 verstorbenen Ehefrau Maria Kuhnke, geb. Wassilge, in die Ewigkeit. In tiefstem Leid im Namen aller Geschwister: Hildegard Kuhnke. Königsberg Pr., Schillerstraße 19 c, jetzt Bottrop, Westf., Lehmkuhler Straße 8

 

Fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat entschlief plötzlich und unerwartet am 19. August 1956 unsere liebe Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante, Anna Glang, geb. Haugwitz, aus Labiau, Ostpreußen, im Alter von 72 Jahren. In stiller Trauer: Elisabeth Siegmund, geb. Glang. Anni Siegmund, geb. Glang.  Geesthacht / Salzstetten, im August 1956.

 

Nach kurzer schwerer Krankheit wurde am 9. Juni 1956 unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Maria Kröhnert, geb. Block, Witwe des Schmiedemeisters u. Landwirts Hermann Kröhnert, im Alter von 77 Jahren zum ewigen Frieden heimgerufen. In stiller Trauer: Maria Wohlgemuth, geb. Kröhnert, Oberhausen-Sterkrade. Charlotte Rosenwald, geb. Kröhnert, Marloffstein, Bayern. Käthe Kallweit, geb. Kröhnert, Moers (Niederrhein). Anna Kordass, geb. Kröhnert, sowjetisch besetzte Zone. Oskar Wohlgemuth. Emil Rosenwald. 17 Enkel und sieben Urenkel. Oberhausen-Sterkrade, den 22. August 1956, Wittestraße 31 a. Früher Preußenhof und Tulpeningen, Ostpreußen

 

Am 25. Juni 1956 entschlief nach langer schwerer, mit großer Geduld ertragener Krankheit unsere herzensgute treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Henriette Schlenger, geb. Rochna, früher Zinten, Ostpreußen; jetzt Gandesbergen, Kr. Hoya, im 71. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Mia Sablotny, geborene Schlenger

 

Fern unserer gellebten Heimat entschlief am 14. August 1956, nach kurzer schwerer Krankheit im Krankenhaus zu Montabaur unsere geliebte Tante und Großtante, Ottilie Schulz, im 79. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Familie Lebrecht Schulz, Holler über Montabaur, Westerwald. Familie Gerhard Schulz, Itzstedt, Kreis Segeberg, Holstein. Else Hülse und Margarete Schulz, Grünendeich, Kreis Stade. Freihoff, Kreis Heiligenbeil, jetzt Holler über Montabaur, Westerwald. Die Beerdigung fand am 18. August 1956 auf dem Friedhof in Holler statt

 

Nach kurzer Krankheit entschlief am 2. Juli 1956, im 77. Lebensjahre, fern ihrer geliebten Heimat, unsere liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, Marie Kawall, geb. Kempa. Mövenau, Kr. Johannisburg, jetzt Opladen, Rhld., Luisenstraße 13. In stiller Trauer: Emma Pawelik, geb. Kawall. Rudolf Pawelik. Franz Kawall. Enkelkinder und alle Angehörigen.

 

In ewiger Sehnsucht nach der geliebten Heimat verstarb am 27. Juli 1956, im Alter von 74 Jahren, nach langem, mit Geduld getragenem Leiden, meine liebe unvergessliche Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, die frühere Landwirtin Amanda Naujeck, geb. Szag, verw. Liedtke, aus Aschenberg, Kreis Elchniederung. Sie folgte ihrem ersten Ehemann Hermann Liedtke, gestorben 1914; ihrem zweiten Ehemann Max Naujeck, gestorben 1945; sowie ihren Söhnen Bruno Liedtke, gestorben1945; Alfred Liedtke, gestorben 1945; und Heinz Naujeck, gestorben 1944, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Paul Liedtke. Hamburg-Farmsen, Swebenbrunnen 13 E

 

Am 13. August 1956 entschlief sanft mein lieber Mann, unser guter Vater, Stiefvater, Schwiegervater, Großvater, Landwirt August Dziobaka, früher Neuendorf, Kr. Lyck, jetzt Holtsee, Kr. Eckernförde, im Alter von 87 Jahren. In stiller Trauer: Maria Dziobaka, geb. Niedzwetzki. Töchter, Helga Dziobaka. Edith Dziobaka, verh. Mausen. Hedwig Lehmann, geb. Dziobaka. Helmut Mausen, Sehestedt. Stiefsohn, Ernst Plaga, Losheim, Belgien. Stieftochter, Hildegard Plaga, verh. Trodler. Paul Trodler, Hannover. Großenkel, Wolfgang und Sybille Helga und Heinz.

 

Nach langem schwerem Leiden infolge eines Verkehrsunfalles durfte am 19. August 1956 mein über alles geliebter Mann, unser guter Vater und Schwiegervater, unser lieber Opa, Arthur Schellong, früher Milluhnen, Ostpreußen, im 74. Lebensjahre heimgehen in Gottes ewigen Frieden. In tiefer Trauer: Anna Schellong, geb. Buettler, Milluhnen. Hans-Bernhard Schellong und Frau Mathilde Schellong, geb. Schuler. Joachim und Dorothea. Berchtesgaden, Haus Insula, Süßen, Württemberg. Die Einäscherung hat in München stattgefunden.

 

Warum es so viel Leiden, so kurzes Glück nur gibt? Warum denn immer scheiden, wo ich euch so sehr geliebt? Dass nie vergessen werde, was man so gern vergisst, dass diese arme Erde nicht unsere Heimat ist. Zum zwölfjährigen Todestage gedenke ich in Wehmut meines einzigen geliebten Sohnes, Jungbauer Werner Unruh, geb. 21.12.1918, gefallen am 20.08.1944. Ihm folgte am 26. November 1954, sein lieber Vater, mein lieber unvergesslicher Mann, Bauer Karl Unruh, in die Ewigkeit. In stillem Gedenken: Olga Unruh, geb. Unruh. Schölen, Kr. Heiligenbeil, Ostpreußen, jetzt Nonnenhorn a. B., Uferstraße 72

 

Die Todesstunde schlug zu früh, doch Gott der Herr bestimmte sie. Nach einem Leben voller Arbeit und Mühe entschlief am 24. Juli 1956, nach kurzer schwerer Krankheit plötzlich, fern seiner geliebten Heimat, unser lieber treusorgender Vater, unvergesslicher Bruder, Schwager und Onkel, der Psch. a. D. und Landwirt, Fritz Florek, aus Seehausen, Kr. Angerburg, Ostpreußen, im 69. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Willi Florek. Gertrud Florek und Verwandte. Weil (Rhein), Fischerstraße 5

 

Am 22. Juli 1956, verschied unerwartet mein lieber Mann, unser lieber Vater und Großvater, der Schausteller Ernst Wankelge, im vollendeten 70. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Anna Wankelge, geb. Kaja. Willy Appel. Elfriede Appel, geb. Wankelge, Stolberg, Rhld. Peter Schmidt. Ilse Schmidt, geb. Wankelge, Nüssau/Büchen (Lbg. Elbe). Marianne, Irene, Petra, Peter, Enkelkinder, Müssen (Lbg. Elbe). Früher Rastenburg, Ostpreußen.

 

Im Alter von 84 Jahren ist unsere liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, Rosalie Sulkowski, geb. Fierek, sanft entschlafen. Im Namen der Angehörigen: Martha Senkowski, geb. Sulkowski. Königsberg Pr., Oberhaberberg 16 a, jetzt Trossingen, Württbg., Wagnerstraße 26 

 

Plötzlich und unerwartet entschlief am 15. Juli 1956, meine liebe Frau, unsere liebe gute Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Minna Pest, geb. Kahl, im 54. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Franz Pest nebst Kindern und allen Angehörigen. Noreitschen, Kreis Ebenrode. Ostpreußen, jetzt Eisendorf bei Nortorf, Kr. Rendsburg.

 

Nach Gottes heiligem Willen ist unser lieber Vater und Opa, Gast- und Landwirt, Gustav Lettko, aus Reiffenrode, Kr. Lyck, Ostpreußen, zuletzt auf Gut Leissen bei Allenstein, wo er noch mit meiner lieben Familie weilte, im vollendeten 79. Lebensjahre heimgegangen. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Erich Scheffler. Dortmund, Stahlwerkstraße 70

 

Nach Gottes heiligem Willen ist am 9. Juli 1956, durch einen Verkehrsunfall mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Landwirt Fritz Maeding, Gr.-Schunkern, Kr. Insterburg, im 74. Lebensjahre gestorben. In stiller Trauer: Martha Maedin, geb. Lindenau und Kinder sowie alle anderen Verwandten. Köln-Dellbrück, im August 1956, Dürscheider Straße 14

 

Nicht klagen! Nur tragen! Zum stillen Gedenken des zehnten Todesjahres meines lieben unvergesslichen Mannes, unseres guten Vaters, Schwiegervaters und Großvaters, Heinrich Daumann. Er starb an den Kriegsfolgen am 26. August 1946 in Ackerbach bei Ragnit. Frau Anna Daumann, geb. Passenheim. Familie Heinz Daumann u. Familie Artur Alex. Königsberg Pr., Kathol. Kirchenplatz 3, jetzt Gütersloh, Westf., Friedrichstraße 3

 

Wir gedenken unseres lieben Sohnes Helmut Breyer, Funkmeister beim Stabe eines Inf.-Regts., der am 11. April 1945 bei einem Fliegerangriff im Raume Köln sein junges Leben hingeben musste. Am 30. August 1956, würde er seinen 41. Geburtstag begehen. Ernst Breyer. Marta Breyer. Traute Breyer, geb. Breyer. Früher Lötzen, Ostpreußen, Markt 11, jetzt Kelheim a. d. Donau, Regensburger Straße L. 43

 

Dem Auge fern, dem Herzen ewig nah! Fern seiner lieben Heimat verschied nach langem schwerem Leiden mein lieber Mann, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Albert Metter, geb. 17.12.1894, gest. 16.08.1956. In stiller Trauer seine Gattin: Anna Metter und alle Verwandten. Königsberg Pr, Neue Reiferbahn 7, jetzt sowj. bes. Zone.

 

Fern seiner lieben Heimat entschlief an seinem 69. Geburtstag nach schwerer Krankheit unser lieber Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Karl Gerwin, früher Zimmerbude, Kr. Samland. Gleichzeitig gedenken wir unserer lieben Mutter Anna Gerwin, geb. Liebe, die am 26. Februar 1945 in Dänemark gestorben ist. In stiller Traue: Herbert Gerwin und Manfred Gerwin. Elfriede Doppler, geb. Gerwin. Walter Doppler. Helga Doppler, als Enkelkind. Landau, Pfalz, Queichheimer Straße 1

 

Nachruf. Ich hab' den Berg erstiegen, der euch noch Mühe macht. Lebt wohl, ihr meine Lieben. Gott hat das wohl gemacht. Plötzlich und unerwartet erhielten wir aus der Heimat die Nachricht, dass unsere liebe Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwiegermutter und Schwester, Witwe MARIE Leipski, geborene Hinzmann, Gröben, Kr. Osterode, Ostpreußen, im noch nicht vollendeten 85. Lebensjahre, am 2. August 1956, gestorben ist. In stiller Trauer: Witwe Marie Lichtenstein, geborene Leipski und Margarete Leipski, noch in Gröben. Paul Steinhöfer und Frau Wilhelmine Steinhöfer, geb. Leipski, Braunschweig, Heidehöhe 39. Fritz Schulz und Frau Martha Schulz, geb. Leipski, Köln-Nippes, Liebigstr. 219. Otto Dudeck und Frau Emma Dudeck, geb. Leipski, Gevelsberg, Veverstr. 56. Witwe Emma Leipski, geb. Dudeck, Alfeld a. d. Leine, Vorderer Sieck 5. Ferner 24 Enkel und sechs Urenkel. Die Beerdigung fand am 5. August 1956 um 17.30 Uhr in Gröben, Ostpreußen statt.

 

Nach langer schwerer Krankheit entschlief am 22. August 1956, im 66. Lebensjahre, meine liebe treusorgende Frau, unsere gute aufopfernde Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, Hermine Louise Strauß, geb. Riemer, früher Paugen bei Memel. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Karl Strauß. Eckernförde, Lindenweg 27. Die Beerdigung fand am 27. August 1956 auf dem Friedhof in Eckernförde statt.

 

Was Gott tut. das ist wohlgetan. Fern unserer geliebten ostpreußischen Heimat entschlief am 15. Juli 1956, unsere liebe Tante, gute Groß- und Urgroßtante, Auguste Judtka, geb. Kozik, im 83. Lebensjahre. In stiller Trauer: Charlotte Czwallina, geb. Schulz nebst Kindern und Anverwandten. Langheide und Prostken, Kreis Lyck, Ostpreußen, jetzt Ahlen, Westfalen, Wallstraße 28

 

Seite 16   Familienanzeigen

Weinet nicht, ihr Lieben, gönnt mir die ew'ge Ruh, bedenkt, was ich gelitten habe, eh' ich schloss die Augen zu. Am 26. Juli 1956 verstarb nach tragischem Unfall mein lieber guter Mann, Sohn, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, Landwirt Paul Strauß, früher Hagenau, Ostpreußen, im Alter von 56 Jahren. Im Namen der Hinterbliebenen: Anna Strauß, geb. Negraßus, früher Ballanden, Kreis Tilsit-Ragnit. Friedrich Strauß, als Vater, früher Hagenau, Ostpreußen, jetzt Bielefeld, Adalbert-Stifter-Straße 14. Familie Gustav Strauß, früher Hagenau, Ostpreußen, jetzt Landstuhl, Pfalz, Eichenstraße 51. Familie Ewald Rietz, früher Graudenz, Bismarckstraße 72, jetzt Bielefeld, Adalbert-Stifter-Straße 14. Emil Strauß, in Russland vermisst. Bielefeld, im August 1956, Mühlenstraße 114

 

Am 21. Juli 1956 verstarb nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden mein innig geliebter Mann, unser herzensguter Vater, Jakob Michalzik, Landwirt, im Alter von 62 Jahren, fern der geliebten Heimat. In tiefer Trauer: Witwe Johanna Michalzik. Elfriede Michalzik. Otto Michalzik, vermisst im Osten. Waltershöhe, Kreis Lyck, Ostpreußen, jetzt Forsbach, Bez. Köln am Rhein, Kirchweg 20

 

Kurz vor Vollendung seines 89. Geburtstages ging, fern seiner geliebten Heimat, mein lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, Bruder und Onkel, der Maschinenbaumeister August Hennig, für immer von uns. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Richard Hennig und Frau.

Heinsberg, den 13. August 1956. Früher Rautenberg, Ostpreußen. Die Beerdigung fand am 17. August 1956 auf dem Heinsberger Friedhof statt.

 

Nach langem, mit großer Geduld getragenem Leiden, ohne die Heimat wiederzusehen, schlief sanft ein am 24. Februar 1953 (Schreibfehler? Da es kein Nachruf ist, gehe ich davon aus, dass 1956 gemeint ist) mein lieber guter Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, der frühere Bäckermeister Wilhelm Walter; im 72. Lebensjahre. In tiefem Schmerz; die tieftrauernden Hinterbliebenen. Julia Walter und Kinder: Königsberg Pr.; jetzt Schafstedt über Burg, Holstein

 

Am 18. Juli 1956; verstarb plötzlich nach schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwieger- und Großvater, Postassistent a. D. Georg Buttkus, aus Schloßberg, Ostpreußen, im Alter von 82 Jahren. In tiefer Trauer: Berta Buttkus, geb. Sulz. Emil Buttkus und Frau Lisbeth Buttkus, geb. Neumann. Rudolf Strauß und Frau Ida Strauß, geb. Buttkus. Monika Buttkus, als Enkelin. Henstedt über Ulzburg, Holstein

 

Nach kurzer schwerer Krankheit verschied am 17. August 1956, unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Albert Arendt, früher Mühlenfeld, Kreis Heiligenbeil, im 79. Lebensjahre. Er folgte seiner seit 1945 vermissten treuen Lebensgefährtin und seinem am 8. September 1944 gefallenen Sohn Alfred. In tiefer Trauer: Martha Arendt, geb. Schmidt und Tochter Hannelore, Bad Pyrmont, Lortzingstraße 26. Familie Herbert Arendt, Frankenberg (Eder), Marburger Straße 15. Familie Willi Arendt, Südwestafrika. Die Beerdigung hat in aller Stille am 19. August 1956 in Frankenberg (Eder) stattgefunden.

 

 

Unerwartet verstarb heute mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Schwager und Onkel, der Fleischermeister August Kretschmann, kurz vor Vollendung seines 64. Lebensjahres. In tiefem Schmerz: Maria Kretschmann, geb. Taube. Ilse Kretschmann. Ursula Kretschmann. Dietrich Kretschmann. Früher Heilsberg, jetzt Paderborn, den 20. August 1956, Pankratiusstraße 75

 

Nach einem Leben voller Pflichterfüllung und sorgender Liebe für die Seinen, schloss mein innig geliebter Mann, unser guter unvergesslicher Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel, der frühere Molkereibesitzer Karl Jensen, im 73. Lebensjahre seine gütigen Augen für immer. Er trug sein schweres Leiden mit großer Geduld und Ergebenheit. In tiefer Trauer: Elise Jensen, geborene Tippel. Nordenburg, Ostpreußen, jetzt Schwartau, den 9. August 1956, Bahnhofstraße 23

 

Plötzlich und unerwartet entschlief nach kurzer schwerer Krankheit am 9. August 1956 mein innigst geliebter Mann, mein lieber guter Papa, Hans Bark, Bäckermeister, aus Puppen, Kreis Ortelsburg. In tiefer Trauer: Margarete Bark, geb. Koßmann und Tochter Regina. Haunstetten bei Augsburg, Mittelfeldstraße 40

 

Fern unserer ostpreußischen Heimat ist mein geliebter Mann, unser treusorgender Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder und Schwager, Ernst Kleine, im Alter von 78 Jahren für immer von uns gegangen. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Eva Kleine, geb. Rosenow. Eutin-Neudorf, den 21. August 1956, Breslauer Straße 16. Die Beisetzung hat am 24. August 1956 stattgefunden.

 

Matthäus 25, Vers 40. Nach Gottes ewigem Ratschluss und fern seiner geliebten Heimat verschied, für uns unerwartet, am 15. August 1956, im Krankenhaus zu Rendsburg an dem im letzten Weltkrieg zugezogenen Herzleiden, mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, der Kaufmann Joachim Mikoleit, Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Baltupönen a. d. Memel, Ostpreußen, nach einem arbeitsreichen Leben und im 61. Lebensjahre. Im Namen aller trauernden Angehörigen: Familie Mikoleit (24b) Hohenwestedt-Jahrsdorf

 

Nach einem arbeitsreichen Leben verschied am 11. August 1956, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Ida Haus, früher Gumbinnen, Hindenburgstraße 8, im 87. Lebensjahre. Namens der trauernden Hinterbliebenen: Hellmuth Haus. Landau in der Pfalz, Martin-Luther-Straße 45 b

 

Im ersten Halbjahr 1956, sind von uns gegangen: Generalstabsintendant a. D. Ernst Pieszczek, gestorben im März 1956 in Berlin-Dahlem; Dr. med. Friedrich Kroll, gestorben im März 1956 in Schmalenbeck, Holstein. Wir werden beiden Bundesbrüdern, die fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat zur letzten Ruhe gebettet werden mussten, ein ehrendes Andenken bewahren. Verein alter Herren der Königsberger Burschenschaft Gothia zu Göttingen

 

Am 31. Juli 1956, entschlief nach kurzer schwerer Krankheit mein geliebter Mann und treuer Lebenskamerad, guter Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, der frühere Filmtheaterbesitzer Waldemar Gutzeit, aus Sensburg, Ostpreußen, im 58. Lebensjahre. In stiller Trauer: Ella Gutzeit, geb. Mambrey und Angehörige. Oldenburg i. O., Ofener Straße 19

 

 

Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief am 8. August 1956, mein lieber Mann, unser Vater, Schwiegervater und Opa, Hugo Liebchen. Für die trauernden Hinterbliebenen: Gertrud Liebchen.

Lindenberg, Ostpreußen, jetzt Bückeburg, Harolstraße 7. Die Beerdigung hat in aller Stille stattgefunden.

 

Nach Gottes heiligem Willen entschlief heute, in Zell an der Mosel nach kurzer schwerer Krankheit meine treue Freundin, unsere liebe, von allen hochgeschätzte Schwester, Schwägerin, Tante und Großtante, Anna Krebs, früher Elditten, Ostpreußen. Sie starb im 61. Lebensjahre, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten.In tiefer Trauer: Maria Münch, Xanten, Schülerheim St. Norbert. Hanna Krebs, geb. Splanemann, Essen. Min.-Rat Dr. Dr. Ing. Paul Krebs und Frau Anny Krebs, geb. Ohlwerther, Bonn. Min.-Rat Dipl.-Ing. Bernhard Krebs und Frau Else Krebs, geb. Brinckschulte, Düsseldorf. Mittelschuldirektorin Dr. Margarete Krebs, Düsseldorf. Charlotte Firley, geb. Krebs, Düsseldorf. Josefa Brickwedde, geb. Krebs, Bensheim (Bergstraße). Bankdirektor Dr. Karl Krebs und Frau Hannelore Krebs, geb. Hellbrügge, Meererbusch bei Büderich. Landwirt Clemens Krebs und Frau Toni Krebs, geb. Cremer, früher Elditten, Ostpreußen, jetzt Schatthausen über Heidelberg. Gewerbelehrer Josef Faensen und Frau Maria Faensen, geb. Krebs, Berlin. 36 Neffen, Nichten und Großnichten. Düsseldorf, den 20. August 1956. Die Beisetzung erfolgte auf dem Nordfriedhof in Düsseldorf.

 

Am 15. August 1956, verließ uns nach kurzer schwerer Krankheit, unsere herzensgute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwester und Tante, Hedwig Janczyk, geb. Krause, wohnhaft Osterode, Ostpreußen. Sie lebte ihre letzten Jahre in selbstloser Liebe nur für uns. Wir danken ihr im Namen unserer Familien tiefbewegt. Helmuth Janczyk. Else Lenz, geb. Janczyk. Haltern, Westf., Philippistraße 18. Die Beisetzung erfolgte am 20. August 1956. Wir danken der Landsmannschaft für ihre Anteilnahme und tröstenden Worte von ganzem Herzen. Die Gedanken unserer Mutter waren stets in der Heimat.

Inhaltspezifische Aktionen