Ostpreußenblatt, Folge 22 vom 02.06.1956

Ostpreußenblatt

Folge 22 vom 02.06.1956

 

Seite 1   Foto: Auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz in Königsberg.

Königsberg hatte größere Plätze als den Kaiser -Wilhelm-Platz: den Paradeplatz und den Hansaplatz vor dem Nordbahnhof, aber der Kaiser-Wilhelm-Platz war und blieb das Herzstück des Verkehrs. So vertraut ist den Königsbergern der Anblick dieser Stelle des Schlosses mit dem runden Eckturm, dass ihr Bild sie ständig begleitet. Wenn auch äußerlich nicht wahrnehmbar, so wird doch das Treffen der Königsberger am 3. Juni in Hamburg wieder unter dem Zeichen des Schlosses stehen; aus einer schutzgewährenden Feste ist es längst zu einem sinnbildlichen Begriff geworden, der die große Vergangenheit von Königsberg und unserer ostpreußischen Heimat umfasst. Das Treffen der Königsberger gibt uns Anlass, in dieser Folge eine Reihe von Beiträgen über unsere ostpreußische Hauptstadt zu bringen.

 

Seite 1   Jedem das Seine!

Wohl die meisten unserer heimatvertriebenen Landsleute können sich nicht viel darunter vorstellen, wenn sie in diesen Tagen in der Presse die Nachrichten von der Erhöhung des Wechseldiskonts und von den anderen Dingen lesen, die die Notenbank mit Zustimmung des, Bundesfinanzministers und des Bundeswirtschaftsministers beschlossen hat. Wir hören da von der „Lenkung der Kreditpolitik", von der „Eindämmung der wirtschaftlichen Investitionen" und von „konjunkturpolitischen Eingriffen, und wir nehmen zur Kenntnis, dass alle diese Maßnahmen der sogenannten „Weisen der Finanz und Wirtschaft" teils lebhaft befürwortet und teils ebenso leidenschaftlich abgelehnt werden. Vertrauter und einleuchtender klingt es uns — in unseren Reihen sind finanz- und kreditkundige Unternehmer doch sehr dünn vertreten —, wenn dann etwa der Kanzler davon spricht, er habe die ernste Befürchtung, diese für einen Laien schwer durchschaubaren Maßnahmen und Beschlüsse könnten darauf hinauslaufen, dass die Kleinen auf der Strecke bleiben, und wenn weiter der Präsident des Deutschen Industrieverbandes meint, eine Verteuerung und Verknappung der Bankkredite werde in erster Linie auch jene Firmen hart treffen müssen, die immer noch so stark mit geliehenem Kapital arbeiten müssen. Da ahnt jeder von uns, dass sich das zuerst und vor allem eben auf alle Betriebe beziehen müsste, die gerade unsere vertriebenen Landwirte, Kaufleute, Handwerker und Gewerbetreibenden in den zurückliegenden Jahren buchstäblich aus dem Nichts aufbauen mussten und für die sie selbst und ihre vielen Mitarbeiter zunächst im Wesentlichen nur das eigene erprobte Können, ihren Fleiß und ihre Arbeitskraft einbringen konnten. Auch der letzte unter uns weiß ja, um wieviel schwerer hier Anfang und Ausbau waren, wenn man sich gegenüber einer um so viel solider fundierten Konkurrenz durchsetzen wollte, die meist sogar noch erhebliche Warenvorräte und Reserven durch Krieg und Reichsmarkzeit gerettet hatte. Hier kam man von Anbeginn ohne oft recht teure und hochverzinsbare Darlehen und Anleihen gar nicht aus, hier musste bis heute allerdings in jedem Fall für die Modernisierung und Erweiterung der Betriebe in viel höherem Maße als bei anderen Unternehmen auch weiter auf dieses Fremdkapital zurückgegriffen werden. Man kann es sich also unschwer ausmalen, wie hart es gerade die Betriebe der Heimatvertriebenen, die sich auch in den Jahren der sogenannten Hochkonjunktur beim besten Willen kaum größere eigene Reserven schaffen konnten, treffen müsste, wenn ihnen nun durch die neuen Maßnahmen wirklich die für sie unentbehrlichen Kredite verteuert und womöglich auch verkürzt, vielleicht sogar abgezogen werden.

 

Fieber und Untertemperatur . . .

Dass es sich bei dem gerade im missgünstigen Ausland so oft und gerne gebrauchten Schlagwort vom „deutschen Wirtschaftswunder" um eine ebenso gefährliche wie im letzten auch völlig falsche Formulierung handelt, haben gerade die Heimatvertriebenen immer wieder betont. Sie wissen darum auch dem Bundespräsidenten besonderen Dank dafür, dass er es entschieden abgelehnt hat, diesen Ausdruck jemals zu gebrauchen. Es ist uns allen durchaus bewusst, dass es das deutsche Volk dank dem Fleiß und der Einsatzbereitschaft aller verstanden hat, nach einer Katastrophe ohnegleichen sein Wirtschaftsgefüge in erstaunlicher Weise rasch und zügig wiederaufzubauen, aus Trümmer- und Schutthaufen wieder Städte und Dörfer erstehen zu lassen und uns auch die Tür zum Weltmarkt zu öffnen. Wir danken alle — Heimatvertriebene und Einheimische — Gott dafür, dass es gelang, die Riesenarmee der Erwerbslosen abzubauen und der Vollbeschäftigung immer näher zu kommen. Undankbar wären wir, wenn wir leugneten, dass es vielen gelungen ist, vom absoluten Nullpunkt ihres Lebens doch wieder zu einer erträglichen Existenz zu kommen, aus Massenpferchen und Barackendörfern wieder in eigene Wohnungen hinüberzuwechseln und manches von dem zu ersetzen, was ihnen in den dunkelsten Tagen geraubt wurde. Unehrlich aber wären wir auch, wenn wir übersähen, dass es auch heute — elf Jahre nach 1945 — gerade in unseren Reihen immer noch eine Riesenarmee von Brüdern und Schwestern gibt, die mit kärglichsten Renten und Groschenbeträgen „haushalten" müssen und die vom Sonnenschein des Wirtschaftsfortschritts nicht einmal einen winzigen Strahl verspürt haben. Für sie, aber auch für die Mehrzahl der etwas besser, jedoch noch lange nicht gutgestellten Schicksalsgenossen sind die recht üppig gefüllten Schaufenster ein unerreichbares Paradies, ja oft geradezu eine Herausforderung geblieben. Und wenn man — in manchen Fällen sicher zu Recht — von einer herausfordernden Üppigkeit der „Wunderkinder", von einer schon überhitzten Konjunktur spricht, wenn man hier als gewissenhafter Beobachter Fiebertemperaturen ermittelt, dann soll doch keiner vergessen, dass die Zahl der Zukurzgekommenen und bis heute oft ganz Vergessenen sicher das Vieltausendfache dieser Glücklicheren ausmacht. In ihren Reihen aber herrscht auch 1956 noch ganz gewiss gefährliche Untertemperatur. Hier ist selbst für lebensnotwendigste Anschaffungen keine Mark verfügbar. Hier wirft jede Preiserhöhung bei Nahrungsmitteln, einfachstem Hausgerät und Kleidung den so bescheidenen „Etat" über den Haufen.

 

Maßhalten und gerecht ausgleichen!

Die vielschichtigen und hintergründigen Probleme einer höheren Finanz- und Steuerpolitik sind uns sicher nicht so geläufig wie den Sachverständigen — wobei zu sagen ist, dass bei diesen die Meinungen sich oft scharf gegenüberstehen —, aber wir dürfen versichern, dass man in den Kreisen der vertriebenen Ostdeutschen eine sehr genaue Vorstellung davon hat, auf welchem Kurs sich Deutschland halten muss, wenn das schwer Errungene bewahrt, wenn eine für alle bedeutsame weitere Aufwärtsentwicklung gesichert bleiben soll. Kein schöneres und treffenderes Leitwort kann sich unser Staat und Volk für die Zukunft wählen als das, was einst Preußen, aus dem wir kommen, sicher durch alle guten und schweren Zeiten führte und das da lautete: „Suum cuigue", also „Jedem das Seine!"

 

Nie wäre, aus einem recht armen und ursprünglich herzlich unbedeutenden Kleinstaat ein großes und angesehenes Königreich und die Wiege eines neuen Deutschen Reiches geworden, wenn man in seinen Landen nicht nach diesem Wort gehandelt und gelebt hätte. Was können nicht die Deutschen von heute von diesem preußischen Geist in seiner besten Prägung alles lernen: das kluge und sparsame Haushalten zum Beispiel, das Maßhalten im öffentlichen und privaten Leben, das Bemühen, jedem Kind des Landes seinen gerechten Anteil am allgemeinen Wohlstand zu sichern, das Verantwortungsbewusstsein des einen gegenüber dem anderen, den brüderlichen Geist, der sich zum Wohl des Ganzen in jeder schweren Stunde offenbarte. Mit Beträgen, die nur einen winzigen Bruchteil eines kleinen Bundesländerhaushalts von heute ausmachen, hat damals der größte deutsche Einzelstaat sämtliche öffentlichen Aufgaben gemeistert. Man kann gewiss nicht verlangen, dass mit jenen kleinen Summen heute gearbeitet wird, umso mehr aber, dass sich der gleiche Gerechtigkeitssinn, das gleiche Verantwortungsgefühl, der gleiche haushälterische Geist auch bei uns wieder zeigt. Alles, was jetzt und in Zukunft vonseiten der Regierungen und verantwortlichen Stellen geschieht, um einmal einer übersteigerten und völlig unangebrachten Üppigkeit und einer wirklich ungesunden „Überhitzung" auf der einen Seite zu steuern und andererseits endlich die Klüfte zwischen Bevorzugten und Zurückgebliebenen abzubauen, wird von uns gewiss nachdrücklich gefördert und unterstützt werden. Wo immer einer Maßlosigkeit, dem Ärgernis-erregenden Luxus einiger und ihrem so ichbezogenen Tun und Handeln gesteuert werden kann, sollte es getan werden. Dass dabei der Staat selbst mit bestem Beispiel vorangeht, dass er — wie einst die größten preußischen Könige — an sich selbst strengste Maßstäbe legt und unerbittlich auf die sorgsame Verwendung öffentlicher Gelder achtet, muss im Voraus gefordert werden. Ihm fällt heute mehr denn je auch die Aufgabe zu, unbeirrbar den gerechten Ausgleich zwischen reich und arm zu schaffen.

 

Die feste Grundlage schaffen!

Die Geschichte weist nach, dass Zeiten blühender Wirtschaftsentwicklung oft recht rasch durch Krisen und magere Jahre abgelöst werden können. Schon unsere Väter und Mütter waren sich dessen stets bewusst und legten in den guten Jahren Spargelder und Reserven zurück. Ihr Staat handelte damals nicht anders,

 

Die starke Neubelebung unserer Wirtschaft sollte uns nicht einen Augenblick darüber hinwegtäuschen, dass vieles, was äußerlich sehr imposant wirkt, doch noch lange nicht so fest gegründet ist, dass es jeden möglichen Sturm überstehen könnte. Es ist das Anliegen des ganzen Volkes, dass bald auch den noch so anfälligen Vertriebenenbetrieben eine feste und haltbare Basis für die Zukunft gegeben wird. Sie würden heute noch bei jedem aufkommenden Unwetter weggefegt werden. Unsere Volksvertretung sollte sich zugleich auch mit Eifer daran machen, endlich die angekündigten Verbesserungen der Renten und die Steuererleichterungen gerade für die Schwachen in Kraft zu setzen. Das sicherste und dauerhafteste Fundament eines Staates und Volkes ist und bleibt der echte soziale Ausgleich. Ich kann nichts ersetzen. Wir können es alle gut ertragen, wenn einmal weniger Luxusartikel gekauft, weniger Spesen gemacht und Limousinen erster Klasse gefahren werden, wir können es aber nicht ertragen, wenn die Ärmsten unseres Volkes nicht einmal das Existenzminimum halten, Preise und Löhne über das Erträgliche hinaus in die Höhe geschraubt werden und gerade der Begüterte nur an sich selbst denkt und keinen Blick mehr für den Bruder und die Schwester in der Not hat.

 

An Völlerei, an Egoismus, an Verantwortungslosigkeit und Unmäßigkeit sind mächtige Reiche zugrunde gegangen, die für die Ewigkeit bestimmt schienen. Ihr Schicksal muss auch den Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts eine Mahnung sein. Wir alle wissen, welch gewaltige Probleme gerade unser Volk noch zu lösen hat, um ebenbürtig auf dem ihm gehörenden Heimatboden wirklich friedlich neben anderen Nationen leben und alle seine Aufgaben erfüllen zu können. Wir können aber unser Schicksal nur meistern, wenn wir es als ein Volk von Brüdern anpacken.

 

Seite 1   „Verzicht auf einige deutsche Ostgebiete..." Gefährliche Auswirkungen der Londoner Brentano-Erklärung

Dass unkluge oder auch nur unbedachte politische Formulierungen eines Außenministers durch noch so viele nachträgliche „Rückzieher" und „Richtigstellungen" einfach nicht wiedergutzumachen sind, dass sie vielmehr auch dann noch ihre höchst gefährlichen Nach- und Fernwirkungen haben, betonten wir bereits in unserem ersten Kommentar zu der Londoner Erklärung Dr. von Brentanos mit dem Wort vom „problematischen Anspruch" auf unsere deutschen Ostgebiete. Der Beweis für die Richtigkeit dieser Befürchtungen liegt heute offen zu Tage. Sehen wir einmal von dem prompten triumphierenden Echo in Warschau und Moskau ab, das ja' für einen deutschen Bundesaußenminister doch wohl alles andere als schmeichelhaft ist, so gibt es daneben aber auch im westlichen und neutralen Ausland viele Stimmen, die uns alle und vor allem auch Herrn von Brentano bedenklich aufhorchen lassen müssen. Es ist bezeichnend genug, wenn da — um nur eine von vielen Äußerungen hervorzuheben — nach der scharfen Zurechtweisung des Ministers auf den großen Pfingsttreffen der Heimatvertriebenen die bekannte „Neue Zürcher Zeitung" erklärt, vorläufig gelte zwar in Bonn noch der offizielle Leitsatz, dass die Bundesrepublik der im Osten gezogenen Grenze ihre Anerkennung versage, es gebe aber nicht nur in den Regierungsparteien, sondern auch bei der sozialdemokratischen Opposition eine Reihe von Politikern, die Brentanos Worte, „auch wenn sie ‚politisch verharmlost' wurden, als Andeutung einer vernünftigen und realistischen (!) Haltung der Bonner Politik in der Frage der Ostgrenze begrüßen“. Die Ostdeutschen werden sich jedenfalls diesen Hinweis des Schweizer Korrespondenten, den er sich kaum aus den Fingern gesogen haben dürfte, recht gut merken müssen, zumal der gleiche Publizist dann noch meint, diese von ihm erwähnten Politiker sähen „im Verzicht auf die Gebiete jenseits der Oder-Neiße einen Preis für die Wiedervereinigung, der auch in den Auseinandersetzungen sehr wohl auch von Bonn einmal andeutungsweise genannt werden darf".

 

Wir können an keinen Zufall mehr glauben, sondern müssen auch in diesem Fall an Fernwirkungen der unseligen Brentano-Erklärung glauben, wenn nun auch der frühere amerikanische Hochkommissar in der Bundesrepublik, John MacCloy, sich plötzlich bemüßigt fühlt, im Vorwort des soeben von ihm herausgegebenen Buches „Russland und Amerika — Gefahren und Aussichten" den Weg völlig unnötiger und unzeitgemäßer Zugeständnisse und Verzichterklärungen den Deutschen zu empfehlen, obwohl er im Voraus feststellt, dass in Moskau heute nicht das leiseste Anzeichen für ein Entgegenkommen auch nur in der Frage der Wiedervereinigung zu erkennen sei, und zugleich betont, dass er die territorialen Entscheidungen von Potsdam in keiner Weise billige. MacCloy, dem bekanntlich seit den Jahren seiner Tätigkeit recht enge Beziehungen zu sehr prominenten Bonner Stellen nachgesagt werden, erklärt zunächst sehr einleuchtend, so lange Deutschland geteilt sei und unter der Furcht vor kommunistischer Herrschaft lebe, säßen ganz Europa und die Welt auf heißen Kohlen. Es sei unausbleiblich, dass Deutschland eines Tages wiedervereinigt werde. In der Zwischenzeit sollten Kontakte zwischen der Bundesrepublik und der Sowjetzone gefördert werden.

 

Nachdem der amerikanische Politiker dann davon gesprochen hat, es müsse einmal die Unabhängigkeit Deutschlands und Westeuropas und dann ebenso die „Sicherheit der Sowjetunion gegen eine deutsche Expansion nach Osten" garantiert werden, vertritt er den Standpunkt, die NATO-Gemeinschaft solle sich gegenüber der Sowjetunion auf die Übernahme solcher Verpflichtungen „vorbereiten" und man solle „keine Gelegenheit auslassen, Verbindungen mit Pankow und den osteuropäischen Ländern anzuknüpfen".

 

Wörtlich heißt es dann weiter: „Gewisse Versprechungen müssen vom deutschen Volk abgegeben werden. Die Aufrechterhaltung der sowjetischen Kontrolle über Osteuropa wird erleichtert durch die Furcht der Polen und Tschechen, ihre gegenwärtigen Westgrenzen zu verlieren. Das freie Volk der Bundesrepublik Deutschland wird vielleicht bedenken müssen, ob es wünschenswert ist, auf die Ansprüche auf einige frühere deutsche Gebiete als einen Schritt zur Wiedervereinigung von West- und Ostdeutschland (gemeint ist Mitteldeutschland) zu verzichten“.

 

MacCloy meint, der „verständliche Wunsch der Deutschen nach einer Wiedererlangung der Gebiete, die 1945 unter provisorische polnische Verwaltung gestellt wurden", mache es dem polnischen Volk fast unmöglich, aus vollem Herzen eine Zusammenarbeit mit dem Westen zu unterstützen. Die Deutschen hätten ja — so fügt er bezeichnenderweise hinzu — „bereits ihre Fähigkeit bewiesen, innerhalb ihrer derzeitigen kleineren Grenzen ein gesundes nationales Leben wiederherzustellen“. Man könne so — durch den Verzicht auf deutsche Ostgebiete — den Polen und Tschechen klarmachen, dass sie ein wiedervereinigtes Deutschland nicht zu fürchten hätten . . .

 

Man darf sicher sein, dass diese Gedanken des Herrn MacCloy in Moskau wie auch in Warschau mit breitem Behagen zur Kenntnis genommen werden. Was könnte dort erwünschter sein als ein Verhandlungspartner, der den mit allen Wassern gewaschenen Beauftragten des Kreml und der anderen roten Regime im Voraus alle Trümpfe in die Hand spielt und die geradezu naive Ansicht äußert, bei weitgehenden deutschen Verzichten auf urdeutschen Boden könnte die bolschewistische Kontrolle über Polen und Tschechoslowakei den Boden verlieren und womöglich beim totalen Verzicht auf Ostdeutschland mit freundlicher Duldung Moskaus dort ein freies demokratisches Regiment seinen Einzug halten. MacCloy wird sicher ebenso wie vor ihm schon andere anerkennende Worte aus Rotpolen und Sowjetrussland erhalten. Auch Pankow wird damit kaum sparen.

 

Wir aber haben nach dem, was uns hier vorgeschlagen wurde, allen Anlass, unsere Wachsamkeit auf das Höchste zu steigern und die verantwortlichen Männer des Westens aufzufordern, mit diesem lebensgefährlichen Improvisieren, „Planen" und Dilettieren endlich aufzuhören. Wenn der Frieden mit dem Verrat unserer Heimat erkauft werden soll, dann hört für uns jede Diskussion auf. Vielleicht erinnert sich auch Mr. MacCloy daran, dass auch das von ihm so freundlich angesprochene polnische Volk selbst in den Zeiten tiefsten Unglücks niemals auf einen Quadratmeter seines Landes verzichtet hat. Man kann von den deutschen Verbündeten nicht etwas verlangen, was Amerikaner, Franzosen und Briten entschieden zurückweisen würden, befänden sie sich in einer ähnlichen Lage.

 

Seite 2   Lorbeerkränze aus Polen (Foto: Karikatur)

Die Frankfurter „Abendpost" gehört zu den nicht gerade zahlreichen deutschen Blättern, die sich nicht scheuen, unseren Rechtsanspruch auf die deutschen Ostgebiete klar und deutlich herauszustellen und jede Resignation zu bekämpfen, — eine Haltung, die umso mehr anzuerkennen ist, als es sich bei der „Abendpost" ja nicht um eine eigentlich politische Zeitung handelt. In einer der letzten Nummern bringt die „Abendpost" die obenstehende Karikatur zu dem Echo, das die Äußerungen des Bundesaußenministers von Brentano und des Bundestagsabgeordneten Greve in Polen gefunden haben; sie schreibt dazu weiter in der gleichen Nummer unter der Überschrift „Lorbeerkränze aus Polen":

 

„Wem klingen da heute wohl die Ohren? Doch wohl nicht unserem Bundesaußenminister oder dem SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Greve?

 

Immerhin — die ersten Lorbeerkränze aus Polen sind da!

 

Brentanos Londoner Ausspruch (über das „problematische" Recht auf unsere Ostgebiete) kam in Polen so gut an, dass ihn die Kommunisten öffentlich in ihrer Zeitung belobigen. Kein Adenauer-Minister vor ihm hatte so viel Erfolg in der polnischen Presse.

 

Dem Minister half es wenig, dass er sein unbedachtes Londoner Wort später durch eine Kettenreaktion von Dementis zertrümmern wollte. Diese Materie zerfiel nicht wieder in sich selbst. Während sie den Minister loben, übersehen die Polen kühl, dass er später seine Worte ableugnen wollte.

 

Noch besser als er kommt SPD-Greve bei den Polen weg. Wohl weil er gar nicht erst darauf gekommen ist, seine Meinung zu dementieren. Nur seine Partei gab ja seine Äußerung nachher als „ganz privat" aus, als sie so viel westdeutschen Staub aufwirbelte. Greve meinte, wer jetzt nach der Oder-Neiße-Linie frage, sabotiere geradezu die Wiedervereinigung. Dafür bescheinigen ihm die Polen jetzt in ihrem Parteiorgan „Trybuna Ludu", dass, er ein mutiger Mann ist.

 

Bismarck wurde da immer misstrauisch. Er war bei solchem Lob von draußen ganz sicher, einen großen Fehler begangen zu haben.

 

Ob sich die beiden Herren dieser „Selbstkritik" ihres großen Vorläufers auf gleichen außenpolitischen Schauplätzen erinnern?

 

Niemand hätte ihnen verargt, dass sie sich Gedanken darüber machten, wie grundlegende gesamtdeutsche Forderungen in zeitlicher Folge zu verwirklichen sind. Aber solche geheimsten Meinungen gehören nicht in Pressekonferenzen (noch dazu solche im Ausland!) — und sie gehören erst recht nicht in Versammlungen! Schon gar nicht kann aber mit einer Geste auf deutsche Gebiete halb und halb verzichten, wer als Diplomat oder Außenpolitiker für uns wirken will.

 

Die Polen haben in einer geradezu bewundernswerten Weise eine ganze Zahl von Teilungen ihres Staatsgebietes überstanden. Sie hatten ihre „eisernen Vorhänge" wie wir. Die Welt half ihnen schließlich, sie alle einzureißen. Politische Äußerungen, für die sie ihre Nachbarn lobten, wird man allerdings in jener Zeit kaum bei ihnen finden“.

 

Seite 2   Die „polnische" Karte in München Rotpolnische Zeitung berichtet über merkwürdige „Begegnungen"

Eine „Sonderkorrespondent" der Warschauer kommunistischen Zeitung „Trybuna Ludu" veröffentlichte dieser Tage einen längeren Artikel „Verlorene Illusionen", in dem der rotpolnische Horchposten zunächst einmal behauptet, er habe bei seiner Reise durch die Bundesrepublik ein „nachlassendes Interesse der deutschen Bevölkerung an den deutschen Gebieten jenseits der Oder und Neiße" festgestellt, wobei er das Ergebnis einer Befragung des westdeutschen Instituts zur Erforschung der öffentlichen Meinung über die ostdeutsche Frage als einen „Triumph" für die Polen werten möchte. Elf Jahre nach dem „Potsdamer Abkommen" reagiere — so meint der Warschauer Artikelschreiber — eben ein großer Teil der deutschen öffentlichen Meinung anders auf die „neue Ostgrenze" als revisionistisch. Es versteht sich von selbst, dass die „Trybuna Ludu" auch großes Behagen über die Herausgabe neuer Karten und Atlanten zeigt, auf denen die urdeutschen Städte des Ostens mit polnischen und russischen Bezeichnungen erscheinen und dass sie sich besonders über die Instinktlosigkeit auch einiger westdeutscher Verlage und Herausgeber freut. Es geht dann in diesem bekannten Ton weiter; man brauchte dem Elaborat des Warschauer Blattes nicht besondere Bedeutung beizumessen, wenn nicht der reiselustige Pole dann auch einige Behauptungen aufstellte, die gerade die Deutschen aufhorchen lassen sollten. Er schreibt zum Beispiel: „Ich selbst sah übrigens eine große Wandkarte, die in der Redaktion des Münchener Blattes „Süddeutsche Zeitung" hängt, auf der sowohl die Grenze wie auch die Städtenamen entsprechend der Wirklichkeit, nicht jedoch entsprechend den Träumereien unverbesserlicher Revisionisten angegeben waren. Auf dieser Karte waren polnische Namen (nur bei einigen in Klammern auch der deutsche) angegeben“.

 

Zur Redaktion gerade der Süddeutschen Zeitung gehört nun Immanuel Birnbaum, dessen der deutschen Sache oft so abträgliche Artikel zur Frage der deutschen Ostgebiete im „Ostpreußenblatt" mehrfach kritisch beleuchtet worden sind. War der Warschauer Korrespondent womöglich gar der Gast Birnbaums? Kann die „Süddeutsche Zeitung" sich einmal dazu äußern, ob es zutrifft, dass in ihren Redaktionsräumen die von der „Trybuna Ludu" zitierte Karte hängt? Die deutschen Heimatvertriebenen sind auf eine Antwort recht gespannt; sie werden auch ein Schweigen wohl zu deuten wissen. Sie wüssten aber auch gerne, wie eigentlich jener deutsche Politiker aus den Kreisen der FDP heißt, der nach den Angaben des Polen ihm sogar während des Würzburger Parteitages ungeniert gesagt haben soll, „wenn die polnische Regierung die Grenze für die Umsiedler (!) öffnet, so würden sich von acht Millionen höchstens eine Million zur Rückkehr entscheiden. Denn alle anderen sind so stark bei uns verwurzelt, dass man sie zwangsaussiedeln müsste“. Es muss sich schließlich doch wohl ermitteln lassen, wer auf dem Würzburger Parteitag überhaupt Gespräche mit einem Korrespondenten eines rotpolnischen Blattes geführt hat oder ob es sich — wie wir hoffen möchten — um eine Erfindung des Berichterstatters handelt.

 

Interessant wäre schließlich auch, jenen „bekannten bayerischen Publizisten" bei Namen zu nennen, der — wie „Trybuna Ludu" beteuert — die so unglückliche erste Londoner Brentano-Erklärung zum Anlass nahm, sich folgendermaßen hören zu lassen: „Sehen Sie, sogar in Bonn beginnen einige Politiker, diese Angelegenheit real anzuschauen. Heute glaubt kein Vernünftiger (!) mehr, dass sich hier etwas ändern lässt. Das sind historische Tatsachen. Brentano weiß genau, dass die Menschen in Westdeutschland der Wiedervereinigung Deutschlands zustimmen werden, auch wenn die Oder-Neiße-Linie in dieser oder jener Art anerkannt werden müsste“. Hat der betreffende Mann, dessen Tonart auf eine große geistige Verwandtschaft mit von Cube und Birnbaum schließen lässt, vielleicht den Mut, sich zu seinen Äußerungen zu bekennen?

 

Es verlautet, dass Herr Birnbaum als Korrespondent für eine Reihe von Zeitungen nach Moskau gehen soll, und zwar für die Süddeutsche Zeitung München, für die Rheinische Post Düsseldorf, für die Frankfurter Neue Presse für den Weserkurier Bremen und für die Schwäbische Zeitung in Leutkirch.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Bundespräsident Professor Theodor Heuss erhielt aus Anlass seiner Griechenlandreise die Ehrenbürgerwürde des klassischen Ortes Olympia.

 

Bundespräsident Heuss besichtigte während seines Berlinbesuchs u. a. seinen künftigen Sitz das Schloss Bellevue, die Bauvorhaben im Hansa-Viertel und den Neuaufbau rund um die Gedächtniskirche. Vor dem Internationalen Zeitungsverleger-Verband sprach sich der Bundespräsident nachdrücklich für die Unabhängigkeit und Freiheit der Presse aus. In den letzten Tagen fanden in der alten Reichshauptstadt elf bedeutungsvolle Kongresse statt. Der Bundespräsident wurde von den Berlinern sehr herzlich begrüßt.

 

Der Amerika-Besuch des Bundeskanzlers wird nunmehr in der ersten Juni-Hälfte stattfinden. Dr. Adenauer, der wahrscheinlich nur von Staatssekretär Hallstein begleitet wird, wird Präsident Eisenhower und den Außenminister Dulles am 12. und 13. Juni in Washington treffen.

 

Bundeskanzler Dr. Adenauer wird einer Einladung der italienischen Regierung folgen und im Herbst nach Rom reisen.

 

Der Sommerurlaub des Kanzlers wird am 19. Juli beginnen. Dr. Adenauer reist wieder nach dem Sanatorium Bühlerhöhe bei Baden-Baden, wo er voraussichtlich bis Ende August bleibt.

 

Bundesaußenminister Dr. von Brentano stattete den Regierungen von Dänemark und Norwegen einen offiziellen Besuch ab. Er begibt sich anschließend nach Venedig zur Ministerkonferenz der Montanunion-Staaten.

 

Das Gespräch zwischen dem Kanzler und dem französischen Ministerpräsidenten Mollet wird am 4. Juni in Luxemburg stattfinden.

 

Mehr als drei Milliarden DM für Hausrathilfe sind in der Bundesrepublik bis zum 31. März ausgezahlt worden. Sechzig Prozent des Betrages entfielen auf Vertriebene, der Rest wurde an Kriegssachgeschädigte und sogenannte Ostgeschädigte gezahlt.

 

258 000 offene Stellen gibt es zurzeit in der Bundesrepublik. Allein 94 000 Posten für Frauen sind zurzeit unbesetzt. Im April erhielten etwa 473 000 Männer und Frauen wieder einen Arbeitsplatz.

 

500 000 neue Wohnungen werden wahrscheinlich in diesem Jahr fertiggestellt werden. Staatssekretär Wandersleb vom Wohnungsbauministerium teilte in Essen mit, dass für Wehrbauten bis Ende 1957 etwa fünf Milliarden DM aufgewendet werden sollen.

 

Als Dank für die Rettung Hunderttausender von Ostdeutschen hat der Landesverband der vertriebenen Deutschen Schleswig-Holstein eine Gedenkstätte im Marine-Ehrenmal Laboe bei Kiel eingerichtet. Sie ist allen jenen Angehörigen der deutschen Kriegs- und Handelsmarine gewidmet, die 1945 unter Einsatz ihres Lebens die Ostdeutschen retteten.

 

Ein weiteres Ansteigen der Flüchtlingszahl aus der Sowjetzone war in der letzten Woche zu verzeichnen. Vor allem die Zahl der jüngeren Flüchtlinge steigt ständig, sie liegt gegenwärtig wöchentlich bei etwa neunhundert.

 

Weitere Besprechungen mit der Tschechoslowakei sollen vom Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes Dr. Weitz in Prag geführt werden. Man wird sich um die Übersiedlung von 12 000 Deutschen nach der Bundesrepublik bemühen.

 

Holländische Ferienplätze für deutsche Kinder aus den noch bestehenden Barackenlagern sollen auch in diesem Jahr in größerer Zahl zur Verfügung gestellt werden. Die christliche Presse der Niederlande wirbt stark hierfür.

 

Zum neuen Bischof von Osnabrück hat der Papst den Domkapitular Professor Dr. Demann als Nachfolger des Erzbischofs Dr. Berning ernannt. Zum Bistum Osnabrück, dem räumlich größten in Deutschland, gehören auch die Hansestädte sowie Schleswig-Holstein und Mecklenburg.

 

Dreißig neue deutsche Soldatenfriedhöfe will der Volksbund in den nächsten Jahren in Frankreich und Italien anlegen. Er muss nach den neuen Staatsverträgen für über 400 000 deutsche Kriegergräber in den beiden Staaten sorgen.

 

Die große Trockenheit im April und Mai macht der Landwirtschaft in Deutschland und in Westeuropa große Sorgen. In England ist das Gras auf den Weiden bereits völlig vertrocknet; man fürchtet auch für die Wasserversorgung der großen Städte.

 

Für einen stufenweisen Abbau der 48-Stunden-Woche bei den Behörden hat sich der Deutsche Beamtenbund ausgesprochen. Auch ein einheitliches Beamtenrecht in Bund und Ländern wird gefordert.

 

Die bekannte deutsche Kaufhausfirma Karstadt feierte jetzt ihr 75-jähriges Bestehen. Sie war früher — u. a. in Königsberg — auch in Ostdeutschland vertreten und verlor durch den Krieg zunächst ein Drittel ihrer Unternehmen. Heute unterhält sie wieder 45 Kaufhäuser mit einer Belegschaft von mehr als 24 000 Angestellten.

 

Furchtbare Terrorakte und Bluttaten werden wieder aus Algerien gemeldet. Die französischen Truppen führen weiter ihre Strafexpeditionen durch.

 

Der wachsende Mangel an Technikern und Wissenschaftlern gefährdet den militärischen Vorsprung der USA bei den modernsten Waffen. Dies erklärte der Stabschef der amerikanischen Luftwaffe.

 

Eine Kürzung der amerikanischen militärischen Auslandshilfe um 4,2 Milliarden DM für das kommende Jahr beschloss der Außenpolitische Ausschuss des Washingtoner Repräsentantenhauses. Die endgültige Entscheidung fällt erst in den Beratungen des Plenums.

 

Seite 3   Eine neue Erklärung Brentanos. „Kein Verzicht auf die deutschen Ostgebiete"

Während seines Aufenthaltes in Kopenhagen äußerte sich auf einer Pressekonferenz vor den dortigen Auslandsjournalisten Bundesminister Dr. Heinrich von Brentano erneut über seine Londoner Erklärungen über die Oder-Neiße-Linie. Brentano meinte, seine Londoner Worte seien stellenweise missverstanden" worden. Eine Andeutung auf einen etwaigen Verzicht auf die deutschen Gebiete östlich der Oder und Neiße habe seiner Ansicht nach in den Londoner Äußerungen nicht gelegen. Das Anliegen der Deutschen, in ihrer Heimat die Freiheit wiederzuerlangen, sei ein Anspruch, den niemand in seiner moralischen Berechtigung bezweifeln werde. Dies gelte sowohl für die sowjetisch besetzte Zone wie auch für die deutschen Ostgebiete. Dr. von Brentano fügte wörtlich hinzu: „Ich wollte in London sagen, dass es für uns kein politisches Problem gibt, das wir mit Gewalt oder mit der Drohung mit Gewalt lösen wollen“.

 

Auf die Frage eines Journalisten: „Glauben Sie, dass sich das, was 1945 geschah, rückgängig machen lässt?", antwortete Brentano: „Allerdings!" Dies werde dann geschehen, wenn in der Welt einmal Vernunft einkehre und alle Beteiligten erkennen, dass man eine gerechte Zukunft nicht auf Tatbeständen des Unrechts aufbauen könne; die sich auch dadurch nicht in Recht verwandelten, dass sie eine Zeitlang beständen.

 

Brentano wurde weiter befragt, wann er nach Berlin ziehen werde. Er antwortete: „Sobald uns freie Wahlen gestattet werden. Ich werde es sehr gern und leidenschaftlich tun. Ich bin bereit, von Bonn nach Berlin zu Fuß zu gehen, obwohl ich sonst kein allzu guter Fußgänger bin“.

 

Der Fraktionsvorsitzende des Gesamtdeutschen Blocks im Bayerischen Landtag, Dr. Walter Becher, hat in scharfer Form gegen den Bayerischen Rundfunk protestiert. Der Sender hatte dem durch seine kürzliche Rede vor dem Königsteiner Kreis in Hannover in der Frage der deutschen Wiedervereinigung hervorgetretenen sozialdemokratischen Bundestagsabgeordneten Otto Heinrich Greve Gelegenheit gegeben, seine umstrittenen Ausführungen zu wiederholen.

 

Becher sagte dazu: „Wir stehen nicht an, aufs tiefste zu bedauern, dass sich der Bayerische Rundfunk in die Reihe jener gestellt hat, die den zersetzenden Kräften unseres Volkes eine Plattform boten“. Er sprach von einer Notwendigkeit, mit dem Chefredakteur Walter von Cube jene Elemente aus dem Rundfunk zu entfernen, die sich durch zahlreiche Aktionen verletzender Art das Recht abgesprochen hätten, verantwortlich in einer deutschen Rundfunkstation zu wirken.

 

Seite 3   Brennende Grenze. Leuchtfeuer zum 17. Juni

Am 16. Juni, dem Vorabend des „Tages der deutschen Einheit", sollen an der Zonengrenze von Lübeck bis Hof Fackeln und Leuchtfeuer die Bevölkerung der Zone an die Verbundenheit mit den Menschen in der Bundesrepublik und die Weltöffentlichkeit an die Zerrissenheit Deutschlands erinnern. Das Kuratorium Unteilbares Deutschland hat diese Demonstration der „Brennenden Grenze" in die Wege geleitet und die Landräte und Bürgermeister des Zonengrenzgebietes um Unterstützung bei den Vorbereitungen zu der Aktion gebeten, an der sich die Jugend, Verbände, Parteien und Flüchtlingsorganisationen beteiligen sollen. Auch die Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hessen, Bayern, der Bürgermeister von Berlin und die zuständigen Bundesminister wurden vom Kuratorium gebeten, die Demonstration zu unterstützen.

 

Die Kundgebungen und Feiern zur Erinnerung an den Volksaufstand vor drei Jahren werden in diesem Jahre stärker als zuvor von dem Gedanken bestimmt sein, den Freiheitswillen des ganzen deutschen Volkes und sein Verlangen nach der Wiedervereinigung auszudrücken.

 

In allen Schulen des Bundesgebietes und West-Berlins werden die Jungen und Mädchen auf die Bedeutung des Tages hingewiesen: 15 000 Lehrern ist die Schrift „Bewährung im Widerstand", eine Sammlung von Vorträgen namhafter Wissenschaftler und Publizisten über die Probleme der deutschen Spaltung, zur Verfügung gestellt worden. Der Bundeskanzler hat dem Kuratorium wiederholt seine Unterstützung bei allen Maßnahmen zugesagt, welche die Feiern zum Tag der deutschen Einheit würdig und eindrucksvoll gestalten sollen.

 

Die Bundesregierung wird des Tages in zwei Feiern in Berlin und Bonn gedenken. In Berlin wird Minister Kaiser auf der zentralen Veranstaltung sprechen.

 

Seite 3   Hast Du schon daran gedacht?

Ostpreußische Hilfsbereitschaft und ostpreußische Gastlichkeit waren — wie wir alle wissen — schon früher sprichwörtlich. In diesen Wochen haben wir wieder einmal Gelegenheit, zu beweisen, dass sie auch heute in unseren Reihen nicht ausgestorben sind. Das Ostpreußenblatt hat bereits mehrmals darauf hingewiesen, dass auch in diesem Sommer wieder die Ostpreußische Kinderhilfe uns ruft. Wir wissen, dass es 1955 möglich war, 110 ostpreußischen Kindern aus der sowjetisch besetzten Zone und aus Berlin Ferienfreiplätze und schöne Sommerwochen zu bereiten. Es ist Ehrensache, dass in diesem Jahr der Kreis ostpreußischer Kinder, die einmal in diese Kinderhilfe einbezogen werden, sehr viel größer wird.

 

Wer selbst in einigermaßen erträglichen Verhältnissen lebt, kann sich meist kaum vorstellen, unter welchen Bedingungen jenseits des Eisernen Vorhanges die Kinder unserer Landsleute leben müssen, was ihnen alles fehlt, das doch bei unseren Jungen und Mädchen im Westen eine Selbstverständlichkeit ist. Muss es nicht die Deutschen beschämen, dass sich heute zwar zahlreiche Ausländer verständnisvoll und wirklich opferbereit in den Dienst der großen Sache gestellt haben, dass aber in Westdeutschland das rechte Verständnis in geradezu erschreckender Weise fehlt?

 

Vergessen wir nie: jenseits der Elbe und Oker leben siebzehn Millionen deutsche Brüder und Schwestern, die heute noch, elf Jahre nach Kriegsende, nicht nur die Peinigungen einer Tyrannei ertragen müssen, sondern denen auch fast alles fehlt, was uns das Leben erträglich macht. Wer einmal in die Wohnungen unserer Landsleute in Mitteldeutschland und Ostberlin geschaut hat, der weiß, welchen Segen die Ostpreußische Kinderhilfe stiften kann, wenn jeder Landsmann und jede ostpreußische Frau ein wirklich brüderliches Opfer beitragen.

 

Wie könnten wir schöner die Liebe zur Heimat und den Willen zur Wiedervereinigung bekunden, als dass wir — wo es nur irgend geht — sofort einen Ferienfreiplatz für einen ostpreußischen Jungen oder ein Mädel bei der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86, anmelden? Wo man keinen Freiplatz bieten kann, da möge man sogleich einen Betrag auf das Postscheckkonto Hamburg 75 57 mit dem Stichwort „Ostpreußische Kinderhilfe" an die Landsmannschaft Ostpreußen überweisen; jede Spende dient dazu, den Aufenthalt der Kinder in Ferienheimen der Bundesrepublik zu finanzieren.

 

„Was ihr getan habt einem dieser meiner Brüder, das habt ihr mir getan", heißt es in unserer Bibel. Danach wollen wir uns richten. Nichts kann doch der Welt besser als ein solches Opfer beweisen, dass wir Ostpreußen eine wirkliche Schicksalsgemeinschaft in christlichem Geist geblieben sind. Wie oft hat mancher von uns es bedauert, dass er mit jenen Freunden und Bekannten, die das Schicksal nach der Sowjetzone verschlug, nicht mehr in enger Verbindung stehen kann. Nun, unsere Brüder und Schwestern da drüben werden es uns nicht vergessen, wenn wir ihren Kindern, die so viel Not, Krankheit und Elend miterleben mussten, helfen.

 

Sollen wir beschämt zusehen, wie Fremde unserer Jugend helfen und bei uns Ichsucht und Herzenshärte triumphieren? Ist manchem unter uns wirklich schon das Schicksal seiner Brüder gleichgültig geworden? Wir hoffen es nicht, und wir können es uns nicht vorstellen. Jeder ist aufgerufen, und jeder mag sich daran erinnern, wie seine Väter und Mütter handelten, wenn die Not sie zu Hilfe rief. So wollen auch wir handeln!

 

Seite 3   Im Osten viel längere Dienstzeit. Weltpolitisches Geschehen — kurz beleuchtet.

Als eine große Heuchelei bezeichnen holländische Blätter die kommunistische Agitation für eine Aufhebung der Wehrpflicht oder für eine Herabsetzung der militärischen Dienstzeit in den westlichen Ländern: Der militärische Mitarbeiter der sozialistischen Amsterdamer Zeitung „Het Vrije Volk" weist nachdrücklich darauf hin, dass in sämtlichen Ostblockstaaten die aktive Militärdienstzeit viel länger ist als im Westen. Es gehe den Russen und ihren Satelliten nur darum, die Barrikaden des freien Westens, die allein Europa gegenüber den riesigen östlichen Armeen schütze, abzubauen. Der Militärkorrespondent stellt auf Grund vielfach überprüfter Untersuchungen fest, dass in der Sowjetunion selbst jeder Soldat nicht nur mindestens zwei Jahre dienen muss, sondern dass er auch in dieser ganzen Dienstzeit niemals einen Tag Urlaub erhält. Alle Angehörigen sowjetischer Spezialwaffen müssten mindestens drei Jahre dienen. Nur Leute mit dreijähriger Dienstzeit hätten auch Aussicht, Unteroffizier zu werden. Niemand dürfe vergessen, dass die wirkliche Dienstzeit sehr viel länger sei und dass im Übrigen die gesamte russische Jugend bereits auf den Schulen und Hochschulen eine militärische Vorausbildung erhalten.

 

Die holländischen Blätter betonen, dass zum Beispiel in Ungarn heute Leute, die für zwei Jahre einberufen wurden, teilweise schon über fünf Jahre im aktiven Dienst ständen. Ungarn hat dieselbe Bevölkerungsstärke wie die Niederlande, aber eine Armee, die viermal so stark ist. Im roten Polen wie auch in der Tschechoslowakei und in Rumänien liegt die aktive Dienstzeit ebenfalls über zwei Jahren. Im Übrigen werden alle Gedienten fast jährlich zu Reserveübungen aufgeboten, die oft mehrere Wochen dauern. Offenbar auf Befehl Moskaus geben auch sämtliche Satellitenstaaten bis heute den Soldaten mit zwei bis drei Jahren Dienstpflicht keinen Urlaub. Im bolschewistisch regierten Rumänien ist allen Dienstpflichtigen, selbst wenn sie einmal ein paar Tage Sonderurlaub erhalten, der Besuch aller Gaststätten und Kaffeehäuser verboten. Wer als Rekrut zur Luftwaffe oder Marine kommandiert wird, muss damit rechnen, dass er sehr viel länger zu dienen hat.

 

Sieht er weiter?

Pierre Mendès-France, der als Ministerpräsident in Genf den Waffenstillstand in Indochina unterzeichnete und damit einen schon verlorenen blutigen Krieg beendete, der auch in Tunis eine ganz neue Politik gegenüber einem einstigen Kolonialprotektorat einleitete, ist aus der Pariser Regierung Mollet nach längerem Zögern ausgeschieden. Wenn er auch zuletzt eben nur das wenig bedeutsame Amt eines „Staatsminister ohne Geschäftsbereich" bekleidete, so galt er doch immer als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten jener Republikanischen Front, die er aus Sozialisten und linksbürgerlichen Radikalen formiert hatte. Es hat den sehr ehrgeizigen Mann sicher gewurmt, dass Mollet nach dem so ungünstigen Ausgang der Wahlen nicht ihm, sondern Pineau das wichtige Außenministerium übertrug.

 

Sein Rücktritt hat aber noch andere Gründe. Es ist seit langem bekannt, dass Mendès-France den Maßnahmen, die Mollet und sein zuständiger Fachminister Lacoste in Algerien ergriffen haben, mindestens ebenso kritisch gegenüberstand wie weite Kreise der westlichen Welt. Er hat Mollet wiederholt vorgeworfen, dass er sich weitgehend dem Druck der Algier-Franzosen fügte und alle Hoffnungen darauf setzte, man könne durch den Einsatz von nun nahezu 400 000 französischen Soldaten in Nordafrika nicht nur den Aufstand niederschlagen, sondern auch eine echte „Befriedung" schaffen. Mendès-France hat nie vergessen, dass in dem formell zu einem Teil Frankreichs erklärten Algerien einer Million weißer Ansiedler rund neun Millionen Bekenner des Islam gegenüberstehen, die man mit blutigen Vergeltungsaktionen vielleicht niederwerfen, aber gewiss nicht zu Freunden gewinnen kann. Obwohl die Zahl der bewaffneten Aufständischen höchstens einige Zehntausend umfasst, ist der Kampf trotz der enormen Übermacht der Franzosen an Soldaten und Waffen noch keineswegs entschieden.

 

Mendès-France, der jetzt erst einmal in die politische Wüste ging — wobei ihm seine eigenen Parteifreunde nicht folgten —, wird nun wahrscheinlich noch viel energischer als bisher eine direkte Fühlungnahme mit den Algeriern fordern, für die es allerdings heute schon sehr spät ist. Der energische Mann verlangt auch eine gründliche Säuberung der französischen Behörden und Interessenvertretungen in Algier, die so oft schon alle wirklichen Reformen boykottierten. Er rechnet ganz gewiss damit, dass man ihn in absehbarer Zeit wiederholen wird, weil man einen Mann braucht, der weiter sieht als die anderen und der vielleicht auch diesmal wieder — wie einst bei Indochina — einen neuen Kurs einschlagen kann, wenn sich der alte als falsch erwiesen hat. Vieles deutet darauf hin, dass er recht hat.

 

Hoffnung auf Rückgabe Kareliens?

In einer Reihe von sehr angesehenen finnischen Zeitungen ist in den letzten Wochen mehrfach die Frage des künftigen Schicksals der bei Kriegsende von der Sowjetunion besetzten ostfinnischen Provinz Karelien angeschnitten worden. Die Tatsache, dass zum Beispiel das dem neuen Staatspräsidenten Kekkonen sehr nahestehende Bauernblatt „Maakansa" sich in einer Weise zum Karelienproblem äußerte, die man als ausgesprochen optimistisch wertet, ist von der übrigen Presse dahin gedeutet worden, dass dieser Artikel zweifellos nach Rücksprache mit den höheren Stellen geschrieben wurde. Kekkonen und auch der Ministerpräsident Fagerholm haben sich zwar bisher nicht weiter zu diesen Dingen geäußert, die große konservative Zeitung „Uusi Suomi" erklärt jedoch, Karelien gehöre heute doch wohl nicht mehr zu jenen außenpolitischen Problemen, die man einfach nicht erörtere. Das Blatt meint, es sei beachtlich, dass Moskau bisher auf die Karelien-Artikel der finnischen Presse in keiner Weise geantwortet habe.

 

„Uusi Suomi" erinnert daran, dass bereits die Rückgabe des Stützpunktes Porkkala durch die Sowjets eine auf alle nordischen Staaten berechnete hochpolitische Geste gewesen sei. Die Finnen hielten es nicht für ausgeschlossen, dass der Fall Porkkala den Russen u. a. den Entschluss des isländischen Reichstages, die dortigen amerikanischen Stützpunkte aufzuheben, eingebracht habe. Man halte es darum für möglich, dass Moskau im Rahmen seines großen weltpolitischen Spieles vielleicht auch einer Korrektur der im Moskauer Frieden für Karelen bestimmten Grenzen zustimmen werde, um damit in Skandinavien abermals den Eindruck hervorzurufen, dass ja die Sowjets im Grunde sehr versöhnliche und entgegenkommende Leute seien, mit denen sich reden lasse und die unter Umständen auch eine Rückgabe der im letzten Krieg fortgenommenen Gebiete bewilligten, wenn sie damit im großen ihre Position in Europa verbessern könnten.

 

Die finnische Zeitung schließt mit dem bemerkenswerten Satz: „Noch wichtiger wäre vielleicht für die Sowjets, wenn man durch solche Gesten Westdeutschland vor Augen führen könnte, dass ein neutrales Volk, das seine Beziehungen zur Sowjetunion regelt, an deren Seite (!) in Frieden und Selbständigkeit leben, und sogar auf eine Rückgabe seiner im Kriege verlorenen Gebiete hoffen könnte . . ."

 

Seite 3   Riesenradar überwacht die Ostsee

An der Ostseeküste bei Eckernförde gibt es einen geheimnisumwitterten und fest abgeriegelten Militärbezirk. In den Hüttener Bergen entsteht — wie die „Welt" berichtet — eine gewaltige Radaranlage. Riesenradarschirme sollen einmal den Raum der westlichen Ostsee in einer Breite von dreihundert Kilometern bis hinüber zum dänischen Inselgewirr überwachen. In den großen betonierten Befehlszentralen viele Meter unter der Erde werden Anlagen gebaut, die Luft- oder Seeziele blitzartig an die Hauptquartiere melden und die Luftwarnanlagen auslösen können.

 

Inmitten der bewaldeten Bauernhügel wird ein Werk in der Bundesrepublik begonnen, das der Atlantikrat im Dezember in Paris beschlossen hat: Zwischen dem osttürkischen Hochgebirge und dem norwegischen Nordkap ist ein gemeinsames Radarwarnsystem zu errichten, und zwar nach dem Vorbild der kanadischen Warnlinie. Das Nachrichtenübermittlungsnetz wird dabei entsprechend amerikanischen Erfindungen die Meldungen gegen die Ionosphäre funken. Sie werden von dort „zurückgeworfen", treffen nach zweitausend Kilometer Entfernung wieder auf die Erdoberfläche und können vom Gegner nicht gestört oder abgehört werden.

 

Gegnerische Flugplätze und Raketenstartbahnen lassen sich durch Spionage und Luftaufnahmen feststellen. Man weiß aber, dass die sehr große sowjetrussische U-Boot-Flotte in der Ostsee mit Raketenabschussvorrichtungen versehen wird. Derartige U-Boote sind gefährlicher als andere Waffen. Sie können ständig irgendwo anders unmittelbar unter der Küste auftauchen und ihre Raketen auf immer neue Ziele abschießen. Diese „Startbahnen" sind ungleich schwerer als ortsfeste zu finden und zu zerstören. Dabei können aber auch von ihnen aus atomgeladene Raketen starten. Darum entsteht die erste westdeutsche Radar- und Warnanlage des Atlantikpaktes oben an der freien Ostseeküste. Noch weitere derartige Anlagen entlang des Eisernen Vorhanges zwischen Lübeck und Passau sollen folgen.

 

Seite 4   Warschau will sich einschalten  ... In die Rückführung ostdeutscher Verschleppter aus der Sowjetunion

Auf Grund der Aktivität der Bundesregierung, über die deutsche Botschaft in Moskau die Rückkehr mehrerer tausend Deutscher zu erreichen, die sich seit Kriegsende als Zivilhäftlinge oder „Siedler mit beschränkter Bewegungsfreiheit" in der Sowjetunion befinden, hat der Sowjetzonen-Botschafter in Moskau, Johannes König, in einem Interview mit dem Ostberliner SED-Zentralorgan „Neues Deutschland" jetzt eine neue Auslegung der schon zuvor von der Sowjetregierung angewandten Formulierung „ungeklärte Staatsbürgerschaft" gegeben.

 

Bereits im Herbst vergangenen Jahres, als die Sowjetregierung nach dem Moskauer Aufenthalt des Bundeskanzlers sogenannte „Kriegsverbrecher" freiließ, hatten sowjetische Regierungsbeamte bezüglich der von den sowjetischen Truppen und Staatssicherheitsdienststellen bei der Besetzung Polens und der deutschen Ostgebiete 1945 bis 1947 nach der Sowjetunion Zwangsverschleppten Deutschen die Erklärung abgegeben, die vollständige Rückkehr dieser Deutschen sei ungewiss, da ihre Staatsbürgerschaft angeblich „ungeklärt" sei. Nunmehr führte der Sowjetzonen-Botschafter gegenüber dem Korrespondenten der sowjetzonalen Nachrichtenagentur ADN aus: „Der Botschaft der DDR in Moskau liegen Anträge von Personen vor, die den Wunsch äußern, nach Deutschland umzusiedeln, obwohl ihre Staatsbürgerschaft ungeklärt ist. Teilweise handelt es sich um Menschen, die sich auf die faschistische Einbürgerungspolitik Hitlers in den Jahren 1939 bis 1945 berufen. Die faschistischen Einbürgerungsgesetze können aber nicht zur Rechtsgrundlage eines Anspruches aus ‚Rückführung' gemacht werden“. Bemerkenswert ist, dass der „DDR"-Botschafter die deutschen Antragsteller als „Personen" und die von der Bundesregierung geforderte Rückführung aller Deutschen als „Umsiedlung" bezeichnet.

 

Hierzu erfährt der „Pressedienst der Heimatvertriebenen" von unterrichteter Seite, dass sich gegenwärtig die Warschauer Regierung darum bemüht, von der Sowjetregierung die Zusage zu erhalten, bei einer Aufnahme der Rückführung derjenigen in der Sowjetunion zurückgehaltenen Deutschen, die vor ihrer zwangsweisen Verschleppung in die Sowjetunion in den deutschen Ostgebieten lebten, polnischen Vertretern Zugang und Einsicht in die betreffenden Personalakten zu gewähren. Zur Begründung wurde von polnischen Diplomaten in Moskau angegeben, unter den deutschen Zivilverschleppten in der Sowjetunion befänden sich angeblich „größere Personengruppen", die nach Ansicht Warschaus „Autochthonen" bzw. polnische Staatsbürger seien. Das treffe insbesondere für Personen aus Oberschlesien und dem ostpreußischen Masuren-Gebiet zu. — Bisher haben sich die sowjetischen Regierungsdienststellen zu dem polnischen Vorschlag, der bei sowjetischer Zustimmung u. a. vorsieht, diese Deutschen nicht nach der Sowjetzone oder der Bundesrepublik, sondern in die polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete zurückzuführen, nicht geäußert.

 

Seite 4   Deutsche Werftspezialisten in Danzig zurückgehalten. Stapellauf von Zehntausendtonnern bei Schichau

Auf der wieder in vollem Umfang tätigen Danziger Schichau-Werft ist kürzlich das zweite nach Kriegsende von Polen erbaute Schiff mit 10 000 Tonnen vom Stapel gelaufen. Es erhielt den Namen des verstorbenen Staatspräsidenten „Boleslaw Bierut". Der erste 10000-Tonner, ebenfalls in Danzig gebaut, soll in Kürze unter dem Namen „Marceli Nowotko" in Dienst gestellt und im Atlantik- und Überseeverkehr eingesetzt werden.

 

Aus Anlass des Stapellaufes lobt die polnische Presse die Mitwirkung der auf der Werft tätigen Deutschen, denen bescheinigt wird, sie hätten maßgeblich dazu beigetragen, dass der Stapellauf termingemäß möglich wurde. Nach den neuesten Berichten leben in Danzig und Umgebung heute noch über 5000 Deutsche, von denen der größte Teil den Antrag gestellt hat, in die Sowjetzone und Bundesrepublik aussiedeln zu dürfen. Zahlreichen deutschen Spezialisten in Danzig und Gdingen, die auf den Werften und in Industriebetrieben beschäftigt sind, sind seit Kriegsende die Aussiedlungsanträge mehrfach unerledigt zurückgegeben worden.

 

Seite 4   Einen Ausbau des Ostseehafens Rostock hat das Zonenregime jetzt eingeleitet. Pankow bemüht sich stark um die Ableitung des Schifffahrtsverkehrs von Hamburg, Lübeck und Kiel, es will den Fahrweg Warnemünde-Rostock jetzt für die großen Frachter auf eine Tiefe von 8,5 Meter bringen.

 

Seite 4   Versicherung für alle Arbeitnehmer. Das Altersrentengesetz den Parlamenten zugeleitet

Das Bundeskabinett hat den Regierungsentwurf für eine Neuregelung der Rentenversicherung der Arbeiter und Angestellten nach längerer Beratung nunmehr dem Bundesrat zugehen lassen. Das Gesetz soll im Bundestag noch vor den Parlamentsferien in erster Lesung behandelt worden. Bundesarbeitsminister Storch erklärte vor Pressevertretern, seit den Sozialversicherungsgesetzen Bismarcks sei keine Umwälzung des Rentensystems solchen Ausmaßes vorgenommen worden. Wenn die Vorschläge der Regierung von beiden Parlamenten gebilligt werden, dann haben rund 6,5 Millionen Empfänger von Sozialversicherungsrenten vom 1. Januar nächsten Jahres ab erhebliche Verbesserungen zu erwarten.

 

Im ersten Jahr der Neuregelung sollen für die Sozialrentner rund drei Milliarden DM mehr ausgegeben werden als 1956. Während gegenwärtig elf Prozent des Arbeitslohnes an die Rentenversicherung gehen, sollen es künftig vierzehn Prozent sein. Von dieser Steigerung würden Arbeitnehmer und Arbeitgeber je ein Drittel zu tragen haben, der Rest soll der Arbeitslosenversicherung entnommen werden. Das Gesetz sieht vor, dass künftig alle Arbeiter und Angestellten ohne Rücksicht auf die Höhe ihres Einkommens sich bei der Invaliden- oder Angestelltenversicherung versichern müssen. Liegt das Monatseinkommen höher als bei 750 DM, dann werden die Beiträge nur für ein Einkommen von 750 DM berechnet. Eine freiwillige Höherversicherung würde auch künftig möglich sein. Für sie gelten jedoch nicht die Vorteile der geplanten regelmäßigen Anpassung der Renten an den Lebensstandard.

 

Nach dem Kabinettsbeschluss soll allgemeiner Maßstab für die erste Festsetzung der Rente das „durchschnittliche Brutto-Jahresarbeitsentgelt aller Versicherten" während der letzten drei Kalenderjahre vor der ersten Festsetzung sein. In den folgenden Jahren hat die Regierung in größeren Abständen zu überprüfen, welche Entwicklung das Volkseinkommen inzwischen genommen hat. Ist es gestiegen, so werden die Renten um den entsprechenden Prozentsatz erhöht, ist es gefallen, so sollen die Renten unter Ausschöpfung der finanziellen Reserven der Versicherungsgesellschaften auf gleicher Höhe gehalten werden.

 

Der Beitrag des Bundes für die Rentenversicherung ist zunächst auf 3,4 Milliarden DM jährlich festgesetzt worden. Die Rentenversicherungen gehen in die Neuregelung mit einem Deckungskapital von etwa zwölf Milliarden DM hinein. Die Zeit, die für die Anpassung aller laufenden Renten an den neuen Maßstab benötigt wird, soll den Rentnern keine Nachteile bringen. Sie werden Vorschusszahlungen erhalten, die mit Hilfe einfacher Tabellen errechnet werden. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass ein Rentner, der vierzig Jahre lang so viel verdient hat, wie der Durchschnitt aller Arbeitnehmer, 60 Prozent des Betrages als Rente erhalten soll.

 

Seite 4    „Ein Griff in den Ausgleichsfonds. Eine Darstellung des Bundesvertriebenenministeriums

Dr. Nahm, Staatssekretär im Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte, übermittelt uns zu einem von uns veröffentlichten Artikels unseres Bonner O. B. - Mitarbeiters die folgende Darstellung:

 

Die berechtigte Besorgnis, dass die Vertriebenen den ihnen zustehenden Anteil am Lastenausgleich erhalten, hat das „Ostpreußenblatt" in seiner Ausgabe, Jahrgang 7, Nr. 16, vom 21. April veranlasst, sich unter der Überschrift „Ein Griff in den Ausgleichsfonds" mit der Haltung des Bundesvertriebenenministers zu beschäftigen. Eine Darstellung des Ablaufs der bisherigen Beratungen ergibt folgende Feststellungen:

 

1. Die Leistungen, die der Lastenausgleichsfonds alljährlich an die Anspruchsberechtigten ausschüttet, übersteigen die Einnahmen aus den Lastenausgleichsabgaben. Die Mehrleistungen werden durch Anleihen bzw. Kreditzusagen der Bundesregierung gedeckt. Im vorigen Jahr gelang es infolge der allgemein bekannten Zustände auf dem Kapitalmarkt nicht, die Kreditzusagen in der geplanten Zeitfolge und Höhe in Anleihen zugunsten des Fonds umzuwandeln. Es kann auch nicht mit Sicherheit vorausgesagt werden, ob und inwieweit Anleihen in diesem Jahre aufgelegt werden können. In dieser Lage sprang die Bundesregierung helfend ein, indem sie der Kreditzusage entsprechende Zwischenfinanzierungen aus Bundeshaushaltsmitteln zur Verfügung stellt. Damit aber bestehen die Kreditzusagen als solche nach wie vor unverändert weiter.

 

2. Die Anspruchsberechtigten hatten gefürchtet, dass das Bundesausgleichsamt im Wirtschaftsjahr 1956 nicht in der Lage sei, die gleichen Leistungen zu gewähren wie im Vorjahr. Der vorläufige Wirtschaftsplan des BAA bestätigte diese Befürchtung. Der Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte hat jedoch in mehreren Referenten- und Chefbesprechungen erreicht, dass die Bundesregierung durch Zwischenfinanzierungszusagen und durch eine neue Anleiheermächtigung den Fonds in den Stand setzte, die gleichen Leistungen anzusetzen wie im Vorjahr. Infolgedessen konnte die Bundesregierung in ihrer Antwort vom 9. Februar 1956 auf die Große Anfrage der CDU/CSU zu Punkt 1 „Vorfinanzierung des Lastenausgleichs" erklären:

 

„Die Bundesregierung wird sich auch weiterhin um die Bereitstellung der bereits zugesagten Mittel aus dem Kapitalmarkt für den Ausgleichsfonds bemühen. Darüber hinaus wird die Bundesregierung dafür Sorge tragen, dass die zum Vollzug des Wirtschaftsplanes 1956/1957 notwendige Liquiditätshilfe zur Verfügung gestellt wird“. Bundesminister Prof. Dr. Oberländer fügte noch hinzu: „Das Bundesausgleichsamt ist also jetzt nach dieser Zusage der Bundesregierung in der Lage, die im vorläufigen Wirtschaftsplan 1956/1957 geringer als im Vorjahr eingesetzten Positionen fakultativer Leistungen zu erhöhen“.

 

Diese Zusage ist in vollem Umfange erfüllt worden.

 

3. Erfahrungsgemäß verhalten sich einige Einnahme- und Ausgabeposten im Laufe eines Rechnungsjahres anders wie die Vorschätzung. Um von vornherein jede Unklarheit über Ausgleich bzw. Verwendung derartiger Schwankungen zu beseitigen, wurde vornehmlich im Interesse der Geschädigten festgelegt: a) dass Verplanungsrückstände, die sich bei der Hausrathilfe, vornehmlich aber bei den Eingliederungsdarlehen jeder Art, bei der Ausbildungshilfe usw. in beträchtlichem Umfange zu ergeben pflegen, die Vorfinanzierung aus Bundeshaushaltsmitteln nicht beeinträchtigen. Die Rückstände müssen also in voller Höhe auf das nächste Haushaltsjahr übertragen und dort erfüllt werden; b) dass Minderausgaben bei Verwaltungskosten und gesetzlich gebundenen Leistungen sowie Mehreinnahmen, die sich aus einer erhöhten Ablösung der Vermögensabgabe und der Kreditgewinnabgabe bzw. Verwaltungseinnahmen ergeben, der Selbstfinanzierung des Fonds dienen, ohne jedoch die Kreditzusagen der Bundesregierung in irgendeiner Form zu beeinträchtigen.

 

4. Grundlage und Ziel des Strebens, die nicht in Anleihen umzusetzende Kreditzusage durch Zwischenfinanzierung in voller Höhe zu überbrücken und darüber hinaus mindestens die gleichen Ausschüttungen wie im Vorjahre effektiv zu sichern, sind gewährleistet. Darauf aber ist es angekommen.

 

Ein Griff in den Fonds ist nie erörtert, geschweige denn durchgeführt worden. Der Bundeshaushalt ist vielmehr gehalten, Überbrückungshilfen bis zur Höhe von 950 Millionen DM zur Verfügung zu stellen.

 

Die missverstandene Presseverlautbarung des Bundesfinanzministeriums wollte die Gesamtsituation darlegen und dabei eindringlich darauf hinweisen, dass der fast eine Milliarde betragende Planfonds nicht überschritten werden darf und dass eine nicht eingeplante Eigenfinanzierung des Ausgleichsfonds bzw. die Möglichkeit, Anleihen aufzulegen, die Ausfallbürgschaft des Bundes, aber keineswegs die zugesagte Anleiheermächtigung, in entsprechender Höhe ersetzen.

 

Zu dem Schreiben des Staatssekretärs im Bundesvertriebenenministerium Dr. Nahm sei folgendes bemerkt:

 

Der Kontrollausschuss beim Bundesausgleichsamt hatte auf seiner Februarsitzung beschlossen, nachträglich für das Rechnungsjahr 1955 zusätzlich 100 Millionen DM der Hausrathilfe zuzuweisen. Der Präsident des Bundesausgleichsamts hat diesem Wunsch des Kontrollausschusses auf eine Nachverplanung für 1955 nicht entsprochen. Der Kontrollausschuss war sich darüber hinaus darin einig, dass für 1956 nach Möglichkeit die Hausrathilfe-Zuteilungen ebenfalls erhöht werden sollen. Im vorläufigen Wirtschaftsplan 1956 waren rund 850 Millionen DM für die Hausrathilfe bereitgestellt. Auf der Juni-Sitzung wird der Kontrollausschuss — insbesondere nach der Ablehnung der Nachverplanung für 1955 durch den Präsidenten — mit Sicherheit versuchen, für 1956 mehr als nur 850 Millionen DM für die Hausrathilfe zur Verfügung zu stellen. Die genügenden Kassenmittel sind in Anbetracht des günstigeren Aufkommens vorhanden. Infolge des Kabinettsbeschlusses vom März ist jedoch eine Erhöhung des Hausrathilfe-Ansatzes für 1956 über die 850 Millionen hinaus nicht möglich, weil dann die Kreditzusagen der Bundesregierung um den Erhöhungsbetrag gekürzt werden würden. Insofern bedeutet der Beschluss der Bundesregierung einen Eingriff in die Kasse des Bundesausgleichsamts.

 

Seite 4   Nur die künstlerisch Wertvollen

Der neue Prospekt der Stadt Bonn zeigt sechs katholische Kirchen, aber keine einzige evangelische. Aus der Stadtverwaltung wird dazu erklärt: „Wir haben nur die künstlerisch wertvollen Kirchen herausgegriffen …“ Die evangelischen Kirchengemeinden bezeichnen diese Begründung als völlig abwegig, sie würden energisch dagegen vorgehen. Es wäre ja auch seltsam, wenn sämtliche sechs katholischen Kirchen künstlerisch wertvoll wären, nicht aber eine einzige evangelische. Die Pressestelle Bonn meint, ein Einstampfen des Prospektes — die Auflage soll 300 000 betragen — sei unmöglich, weil kein Geld für einen Neudruck vorhanden sei.

 

Seite 4   Bundesverdienstkreuz für Schulrat Meyer

Oberregierungs- und Schulrat a D. Richard Meyer ist das Verdienstkreuz I. Klasse (Steckkreuz) verliehen worden. Verwaltungspräsident Dannemann überreichte es ihm, nachdem er in einer Ansprache die Verdienste Richard Meyers betont und den Dank von Ministerpräsident Hellwege überbracht hatte.

 

Präsident Dannemann zeichnete den Lebensweg von Schulrat Meyer, der Jahre hindurch als Abgeordneter und Vizepräsident des memelländischen Landtages in vorderster Reihe im Kampf um die Erhaltung des Deutschtums gestanden hat. Er ging dann weiter darauf ein, wie Schulrat Meyer nach dem Zusammenbruch und nach einem längeren Aufenthalt in der Sowjetzone hier im Westen von neuem sich in den Dienst der Allgemeinheit gestellt hat. Er ist u. a. Vorsitzender des Kreisverbandes Oldenburg-Stadt im GB/BHE, ist Ratsherr der Stadt Oldenburg, Mitglied des Personalgutachterausschusses in Bonn und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise.

 

 

All das, was hinter diesen Ämtern steht und die Art, wie sie von Schulrat Meyer ausgefüllt werden, klang aus den Ansprachen der Gratulanten, des Oberbürgermeisters Trinne, der für die Ratsmitglieder sprach, des Oberstadtdirektors Eilers, der die gute und fachkundige Zusammenarbeit zwischen dem Ratsherrn Meyer und der Stadtverwaltung hervorhob und des Senators Dr. Boening, der die Glückwünsche der Ratsfraktion des Gesamtdeutschen Blocks/BHE übermittelte und von Bürgermeister Pietzka.

 

Oberregierungs- und Schulrat a. D. Meyer dankte bewegt für die Auszeichnung und die Glückwünsche. „Ich betrachte das alles nicht so sehr als eine Anerkennung für mich, sondern als eine Anerkennung für alle, die für die Vertriebenen arbeiten“.

 

Seite 5   Die Schraube aus der 15. Eine Königsberger Erinnerung von Urte Wabbel

Seit mehr als zehn Jahren liegt in meiner Geldtasche eine kleine Messingschraube, blankgeputzt vom vielen Anfassen, klein und unscheinbar, und doch so bedeutsam. Oft frage ich mich, ob sie vielleicht das letzte ist, was von den Königsberger Werken und Straßenbahn, von unserer guten KWS, übriggeblieben ist.

 

Als kleine Studentin fuhr ich 1944 noch einmal zu den Ferien nach Hause, nach Königsberg. Eine trübe Ahnung hatte mich beschlichen, als ob ich die Stadt nicht so bald wiedersehen würde, und so genoss ich noch einmal das unzerstörte Königsberg.

 

Am Hauptbahnhof steige ich in die 15. Meinen Stammplatz an der offenen Tür des Vorderperrons muss ich aufgeben, ich muss mich ins Wageninnere durchschieben lassen. Hier stand ich nun, die Knie leicht eingeknickt, um hinausblicken zu können, und feierte Wiedersehen mit der Stadt meiner Kindheit.

 

Jetzt, biegen wir in den Haberberg ein, sssiiitt geht‘s in die Kurve. Krampfhaft halte ich mich an der Bank fest. Da spüre ich, dass sich das Holz in den Messingbeschlägen gelockert hat, meine Finger tasten die Schrauben ab, da, die ist lose, und schon dreht der Nagel des Zeigefingers langsam die kleine Schraube herum, einmal, zweimal.

 

Wir sind inzwischen an der Kaiserstraße angekommen, dort, wo das Kaufhaus von Rawraway stand, das mir wegen des eigentümlichen Namens als Kind so viel Spaß gemacht hatte. Hier führt ja auch der Weg zur Handels- und Berufsschule hin, den ich so oft, meist in großer Eile, gegangen bin. Da ruckt die Bahn schon an, wir fahren weiter.

 

„Weiter durchgehen", klingt die freundliche Stimme der Schaffnerin. Aber ich bin taub: meine Schraube, die kann ich doch nicht verlassen. Ich werde unsanft angerempelt, aber ich bleibe auf meinem Platz stehen.

 

Natürlich, die Brücke ist aufgezogen. Das ist noch nie anders gewesen, wenn man zur Kneiphöfschen Langgasse wollte. Schon staut sich der Verkehr. Ich kann gerade noch eine Ecke von Hannemann sehen, dem herrlichen Spielzeuggeschäft, dem Paradies aller kleinen und großen Kinder. Dabei hatte ich als Kind immer Angst vor Hannemann, denn meine Eltern erzählten, dass sie mich dort gekauft hätten und dabei furchtbar angeschmiert worden wäre.

 

Aha, es geht weiter. Wie wir über die Brücke fahren, werfe ich noch einen Blick auf unseren guten, aber an dieser Stelle ach so dreckigen Pregel. Der Frachter, um dessetwillen wir warten mussten, zeigt stolz sein Heck und zieht von dannen, und alle kleinen Fahrzeuge am Kai kommen ins Hopsen; sie schaukeln in seinem Kielwasser. Vom weißen Arm des Schutzmannes aus der Ferne geleitet, biegen wir am Haus Jasching vorbei in den Kaiser-Wilhelm-Platz ein.

 

Nun geht ein Gedränge und Geschiebe los, und ich muss meinen Fingernagel aus dem Schraubenkopf ziehen, sonst bricht er ab. Ich werde gestoßen und gezerrt; schließlich gebe ich nach und gehe weiter nach vorn. Aber ich vergesse meine kleine Messingschraube nicht; immer wieder blicke ich hin, ob noch kein anderer auf die Idee gekommen ist, der KWS eine Schraube aus der Bank zu polken.

 

Langsam quält sich unser Wagen mit seinen beiden Anhängern den Kantberg in die Höhe. Mir fällt die von uns vielbelachte Tatsache ein, dass früher an dieser Stelle alle Fahrgäste aussteigen und schieben mussten, so hatte man es uns in der Schule erzählt.

 

Quer über den Gesekusplatz geht es nun, an dem Geschäft der Offenbacher Lederwaren vorbei, und da ist ja auch die Eisdiele, in der ich so manche gute Reichs- und Rentenmark gelassen habe. Und noch einmal klettert die Bahn, bis sie an der Poststraße verschnaufen darf. Ein Blick zum Berliner Hof: tatsächlich, da steht die alte Blumenfrau und ruft pausenlos: „Schöne Mimosen, schöne Mimosen, schöne Mimosen!", und ich wundere mich, wie immer, dass sie sich nicht verspricht. Da ist ja auch unser Reisebüro Meyhoefer, wie immer gerammelt voll, ach, und vor der Alhambra und dem Prisma (Prismax pflegten wir es zu nennen) stehen endlose Schlangen von Wartenden.

 

Nun geht‘s den Steindamm entlang. Die Kepa grüßt mit Riesenplakaten, Spirgatis lächelt wohlhabend, und das Automatenrestaurant hält im sechsten Kriegsjahr die Türen geschlossen.

 

In der Bahn wird es leerer, je mehr wir uns vom Stadtkern entfernen. Ich äuge schon wieder zu meiner Schraube hin und mogele mich durch die Stehenden hindurch zu meinem alten Platz. Und gleich hinter der Hohenzollernstraße ist es geschehen: da habe ich der Straßenbahn eine Schraube gemopst und sie wie ein Räuber klammheimlich in der Tasche verschwinden lassen!

 

Nun sehe ich nur noch flüchtig nach draußen; der Diebstahl, den ich soeben begangen habe, erregt und lenkt ab.

 

„Rudauer-Samlandweg" tönt es von der Plattform. Ich zähle die Stationen, die vor mir liegen; nun kommt erst noch die Klopsakademie, wie wir Mädels die Mädchengewerbeschule nannten, und wir sind schon auf den Hufen. Nun sieht man schöne Vorgärten, die Straße ist mit Linden bestanden, und es duftet nach Sommer, nach Hundstagen und See. Die Landesbauernschaft, ein paar Häuser, und wir sind in der Hindenburgstraße, dort, wo die Bahn in die noch gar nicht so alten Gleise im Saarlandring einbiegt. Neue Häuserreihen grüßen, und ich stelle fest, dass die Kastanien der Promenade wieder ein tüchtiges Stück gewachsen sind. Seit unser Vater uns erzählte, dass die haushohen Bäume vor unserem Fenster ganz klein waren, als das Haus gebaut wurde, hatte ich mir vorgenommen, das Wachsen dieser neuen kleinen Bäume auch zu verfolgen. Richtig, sie spenden sogar schon Schatten, wenn man sie ein wenig großzügig betrachtet.

 

Nun bin ich da: Schrötterstraße, Straße der bunten Kastanien, des Flieders, des breiten Radfahrweges, Straße der Erinnerung, der Heimat, der Kindheit. Ich fühle in der Tasche die kleine Schraube der KWS. So viel hängt an einer zentimeterlangen Messingschraube, so viel und noch viel, viel mehr!

 

Seite 5   Landsleute, die jetzt aus Ostpreußen kamen

Mit dem 20. Aussiedlertransport, der am 22. Mai im Grenzdurchgangslager Friedland eintraf, sind auch 65 Landsleute aus Ostpreußen gekommen. Wir bringen hier ihre Namen; die Ortsangaben sind aus mancherlei Gründen nicht ganz fehlerfrei. Der Wohnort von 1939 ist in Klammern gesetzt. Es kamen in Friedland an:

 

1. Irene Bartel, 10.09.1940 in Kl.-Karmen, Kreis Braunsberg, kommt aus Passenheim, Kreis Ortelsburg. —

 

2. Annemarie Buttgereit, 19.06.1935 in Woynassen, Kreis Treuburg (Woynassen), kommt aus Julienhöfen, Kreis Sensburg. —

 

3. Ottilie Buttgereit, geb. Chmielewski, 28.11.1905 in Plöwken, Kreis Treuburg (Woynassen), kommt aus Julienhöfen.

 

4. Berta Gardeiski, 17.10.1885 in Gimmendorf, Ostpreußen (Gimmendorf), kommt aus Bienche, Pommern. —

 

5. Emilie Gardeiski, 15.10.1906 in Gimmendorf (Gimmendorf), kommt aus Bienche, Pommern.

 

6. Emma Herzog, geb. Herolds, 15.07.1889 in Dorschen (Barnen, Kreis Sensburg), kommt aus Krummendorf, Kreis Sensburg. —

 

7. Robert Herzog, 28.11.1879 in Barnen (Barnen), kommt aus Krummendorf. —

 

8. Lina Hinz, geb. Zaselowski, 24.12.1889 in Seehesten, Kreis Sensburg (Sensburg), kommt aus Sensburg.

 

9. Anna Jakson, geb. Kösling, 20.08.1910 in Fritzendorf, Kreis Gerdauen (Nikolaiken, Kreis Sensburg), kommt aus Nikolaiken. —

 

10. Eva Jakson, 27.08.1935 in Nikolaiken (Nikolaiken), kommt aus Nikolaiken. —

 

11. Hannelore Jakson, 09.04.1940 in Nikolaiken, kommt aus Nikolaiken. —

 

12. Dietmar Jakson,  07.10.1943 in Nikolaiken, kommt aus Nikolaiken. —

 

13. Marie Elisabeth Jakson, geb. Czemper, 05.11.1881 in Eckersberg, Kreis Johannisburg (Nikolaiken), kommt aus Nikolaiken. —

 

14. Adolf Jaroschinski, 25.04.1904 in Gr.-Kossel, Kreis Neidenburg (Gr.-Kossel), kommt aus Stolp, Pommern. —

 

15. Max Juditzki, 12.09.1880 in Bischofsburg (Bischofsburg), kommt aus Bischofsburg, Kreis Rößel.

 

16. Dieter Kaminski, 20.05.1943 in Lindendorf, kommt aus Lindendorf, Kreis Sensburg. —

 

17. Gerlind Kaminski, 10.07.1940 in Jakobsdorf, kommt aus Jakobsdorf, Kreis Sensburg. —

 

18. Amalie Kempa, geb. Butzek, 24.04.1885 in Jakobsdorf (Stangenwalde, Kreis Sensburg), kommt aus Stangenwalde. —

 

19. Rosa Keuchel, geb. Fromm, 29.08.1882 in Blankenburg (Jonkendorf, Kreis Allenstein), kommt

aus Jonkendorf. —

 

20. Berta Koldzey, geb. Buchorra, 16.03.1883 in Schwentainen (Schwentainen, Kreis Ortelsburg), kommt aus Schwentainen. —

 

21. Elisabeth Kossmann, geb. Rahn, 27.01.1891 in Ninikow, Pommern (Nikolaiken, Kreis Sensburg), kommt aus Nikolaiken. —

 

22. Gertrud Kowalski, geb. Faust, 23.08.1898 in Wartenburg (Wartenburg, Kreis Allenstein), kommt aus Schlawe, Pommern. —

 

23. Frieda Kretschmann, geb. Zimmek, 05.01.1906 in Allmoyen (Allmoyen, Kreis Sensburg), kommt aus Allmoyen. —

 

24. Marie Krisch, geb. Bussmann, 03.05.1897 in Wosnitzen (Wosnitzen, Kreis Sensburg), kommt aus Wosnitzen. —

 

25. Wilhelmine Kruck, 02.02.1878 in Duneiken, Kreis Goldap (Neuendorf, Kreis Treuburg), kommt aus Steinhof, Kreis Sensburg. —

 

26. Emilie Krossa, , geb. Kurreck, 20.01.1892 in Alt-Proberg, Kreis Sensburg (Warpuhnen, Kreis Sensburg), kommt aus Warpuhnen. —

 

27. Julius Kunz, 17.01.1876 in Kobulten, Kreis Ortelsburg (Grabowen, Kreis Sensburg), kommt aus Grabowen. —

 

28. Wilhelmine Kunz, 30.09.1877 in Ribben (Grabowen), kommt aus Grabowen. —

 

29. Marta Kurzbach, geb. Methke, 11.02.1886 in Berlin (Gr.Stamm, Kreis Sensburg), kommt aus Sonntag, Kreis Sensburg. —

 

30. Maria Kunz, 06.05.1872 in Surmowka (Surmowka, Kreis Sensburg), kommt aus Warpuhnen, Kreis Sensburg. —

 

31. Karl Kuschewski, 06.03.1883 in Siewen, Kreis Angerburg (Peitschendorf, Kreis Sensburg), kommt aus Sensburg.

 

32. Martin Lojewski, 03.10.1877 in Kölmersdorf (Kölmersdorf, Kreis Lyck), kommt aus Kölmersdorf. —

 

33. Ida Lenhardt, geb. Berg, 01.10.1911 in Czarnowkin (Reimannswalde, Kreis Treuburg), kommt aus Warpuhnen, Kreis Sensburg. —

 

34. Marie Loyda, geb. Laskowski, 27.02.1899 in Alt-Schaden, Kreis Sensburg (Schimonken, Kreis Sensburg), kommt aus Nikolaiken. —

 

35. Ida Lukas, geb. Kruck, 23.11.1904 in Neuendorf, Kreis Treuburg (Schwalg, Kreis Treuburg), kommt aus Steinhof, Kreis Sensburg.

 

36. Otto Matuttat, 09.04.1880 in Hermeshof, Kreis Goldap (Hermeshof), kommt aus Baranowen, Kreis Sensburg. —

 

37. Gerhard Maslowski, 19.03.1941 in Abstich, Kreis Allenstein kommt aus Rothfließ, Kreis Rößel. —

 

38. Ludwig Moslewski, 24.12.1897 in Borszymmen, Kreis Lyck (Lyck), kommt aus Warendorf, Kreis Sensburg.

 

39. Ida Nasut, geb. Schmidt, 01.12.1898 in Niedersee (Ukta, Kreis Sensburg), kommt aus Ukta. —

 

40. Giesela Nasut, 08.03.1940 in Ukta, kommt aus Ukta. —

 

41. Auguste Neumann, geb. Orzech, 26.02.1902 in Pustnik, Kreis Sensburg (Bruchwalde, Kreis Sensburg), kommt aus Bruchwalde. —

 

42. Josef Nowak, 15.12.1879 in Rochlach, Kreis Rößel (Rothfließ, Kreis Rößel), kommt aus Rothfließ. —

 

43. Johanna Nowak, geb. Barabasch, 20.03.1885 in Mokainen, Kreis Allenstein (Rothfließ, Kreis Rößel), kommt aus Rothfließ.

 

44. Gustav Ogrzall, 15.04.1889 in Rosoggen (Rosoggen, Kreis Sensburg), kommt aus Rosoggen. —

 

45. Mathilde Olschewski, geb. Zimmermann, 27.09.1886 in Wartenburg (Wartenburg, Kreis Sensburg), kommt aus Wartenburg. —

 

46. Sofie Osenger, geb. Sawatzki, 15.03.1892 in Gingen, Kreis Lyck (Reuß, Kreis Treuburg), kommt aus Baranowen, Kreis Sensburg. –

 

47. Wilhelmine Rakowski, geb. Gollon, 17.02.1886 in Erbe, Kreis Ortelsburg (Pustnik, Kreis Sensburg), kommt aus Pustnik. —

 

48. Charlotte Rehra, geb. Radzewitz, 16.03.1885 in Ringen, Kreis Treuburg (Giesen, Kreis Treuburg), kommt aus Lindendorf, Kreis Sensburg. —

 

49 Ida Rohmann, geb. Niedrig, 10.06.1902 in Schuttschen, Kreis Neidenburg (Neidenburg), kommt aus Rügenwalde, Pommern. —

 

50. Werner Rohmann, 18.06.1938 in Neidenburg (Neidenburg), kommt aus Rügenwalde, Pommern.

 

 

51. Auguste Sadlack, 26.03.1885 in Rohmanen, Kreis Ortelsburg (Ortelsburg), kommt aus Ortelsburg. —

 

52. Friedrich Schäfer, 14.05.1886 in Nieden, Kreis Johannisburg (Sensburg), kommt aus Sensburg. —

 

53. Richard Schirmacher, 28.08.1896 in Schönbruch, Kreis Rößel (Bischofsburg), kommt aus Bischofsburg. —

 

54. Rosa Schirmacher, 26.12.1894 in Ridbach, Kreis Rößel (Bischofsburg), kommt aus Bischofsburg. —

 

55. August Schneiderat, 01.11.1872 in Griesen, Kreis Treuburg (Herrendorf, Kreis Treuburg), kommt aus Selbongen, Kreis Sensburg. —

 

56. Friederike Schneiderat, geb. Moreike, 29.09.1875 in Friedrichsheide (Herrendorf), kommt aus Selbongen. —

 

57. Anna Siegmund, geb. Szepan, 02.10.1894 in Buchenhagen (Zollerndorf, Kreis Johannisburg), kommt aus Erlenau, Kreis Sensburg. —

 

58. Anna Skupch, geb. Grzybinski, 04.05.1893 in Klon, Kreis Sensburg (Jakobsdorf, Kreis Sensburg), kommt aus Jakobsdorf. —

 

59. Emilie Sterna, geb. Jedamzik, 04.01.1876 in Giesewen, Kreis Sensburg (Sensburg), kommt aus Sensburg. —

 

60. Minna Steffan, geb. Pruss, 21.02.1891 in Stollendorf, Kreis Johannisburg (Stollendorf), kommt aus Sensburg. —

 

61. Marie Szanek, geb. Sareyka, 24.12.1894 in Oberproberg, Kreis Sensburg (Selbongen, Kreis Sensburg), kommt aus Selbongen.

 

62. Frieda Taudien, geb. Dembeck, 26.09.1919 in Selbongen (Königsberg), kommt aus Sensburg. —

 

63. Marie Tobien, geb. Kostka, 03.11.1889 in Pustnik, Kreis Sensburg (Bischofsburg), kommt aus Sensburg. —

 

64. Auguste Tertel, geb. Liedtke, 22.06.1893 in Markgrafsfelde, Kreis Treuburg (Babeck, Kreis Treuburg), kommt aus Hohensee, Kreis Sensburg.

 

65. Wilhelmine Wysotzki, geb. Prusz, 19. 01.1876 in Gr.-Retschken, Kreis Treuburg (Tarnau, Kreis Treuburg), kommt aus Peitschendorf, Kreis Sensburg.

 

Mit diesem Aussiedlertransport kamen auch 28 Heimkehrer aus polnischen Gefängnissen. Unter ihnen war ein Ostpreuße:

 

Alexander Bülow, 28.04.1906 in Andryowka, Russland, wohnte 1939 in Trakehnen.

 

Mit dem 17. Aussiedlertransport kamen zwei Ostpreußen aus Ostpreußen:

 

1. Emilie Krüger, geb. Lischewski, 02.08.1912 (Warpuhnen, Kreis Sensburg), kommt aus Warpuhnen. —

 

2. Rudolf Lischewski, 30.07.1905 (Warpuhnen), kommt aus Warpuhnen.

 

Mit dem 18. Aussiedlertransport kamen zwei Ostpreußen aus Ostpreußen:

 

1. Carla Hannelore Langhans, 08.05.1940 in Königsberg, kommt jetzt aus Pommern. —

 

2. Waltraud Siemoneit, 08.05.1935 in Willkischken, Kreis Pogegen (Heydekrug), kommt aus Neustadt, Westpreußen.

 

Seite 5   Amtliche Bekanntmachungen

II 47/56     Aufgebot

Auf Antrag der Frau Grete Stonus, geb. Klave in Leiblfing Nr. 109, Landkreis Straubing, soll deren Ehemann Heinrich Stonus, geb. 20.07.1908 in Bejeden, Kr. Heydekrug, Ostpreußen. Sohn der Anna Stonus, Landwirt, zuletzt wohnhaft in Schimken, Kr. Memel. Ostpreußen, deutscher Staatsangehöriger, milit. Dienstgrad: Obergefreiter, letzte milit. Anschrift: 6. Armee bei Stalingrad, für tot erklärt werden. Es ergeht Aufforderung: a) an den bezeichneten Verschollenen, bis spätestens 25. Juli 1956 über seinen Verbleib Nachricht zu geben, widrigenfalls er für tot erklärt werden kann: b) an alle, die Auskunft über den Verschollenen geben können, dem Gericht bis spätestens zu dem unter a) angegebenen Zeltpunkt Anzeige zu machen. Straubing, den 15. Mai 1956 Amtsgericht Straubing

 

2 UR II 2/56    Aufgebot

Die Hausfrau Ewald Martens (verstehe ich nicht), Hedwig, geb. Krüger in Goch, Emmericher Weg 114, hat beantragt, den Bauern August Krüger, geboren am 20. August 1893 in Tollnach, Kreis Allenstein. Ostpreußen, zuletzt wohnhaft in Noßberg, Kreis Heilsberg. Ostpreußen, für tot zu erklären. Der Verschollene wird aufgefordert, bis zum 12. Juli 1936. 12 Uhr vor dem unterzeichneten Gericht Nachricht über seinen Verbleib zu geben, widrigenfalls er für tot erklärt werden kann Alle, die Auskunft über Leben und Tod des Verschollenen geben können, werden aufgefordert, bis zu dem oben bestimmten Zeitpunkt dem Gericht Anzeige über die Tatsachen zu machen, die darauf schließen lassen, dass der Verschollene noch lebt. Goch, den 9. Mai 1956. Das Amtsgericht

 

Beschluss

Es wird festgestellt, dass Gerhard Ehmke, geboren am 26. Juni 1920 in Stefanswalde, zuletzt wohnhaft in Frögenau, Kreis Osterode, Ostpreußen, am 22. oder 23. Januar 1945, 24 Uhr verstorben ist. Soweit Verfahrenskosten entstanden sind, fallen diese dem Nachlass zu Last. Amtsgericht Reinheim, den 17. Mai 1956   — II 1/56

 

Seite 6   Foto: Aufn.: A. O. Schmidt. Bootstaufe vor dem Haus des Ruder-Clubs Germania in Königsberg, Weidendamm 21

 

Seite 6   220 Siege - wieder neuerstanden! 60. Stiftungsfest des Königsberger RC Germania.

In den Pfingsttagen beging der Königsberger Ruder-Club Germania in Hamburg — dem Ausgangsort des deutschen Rudersports — sein sechzigjähriges Bestehen. In sportkameradschaftlicher Verbundenheit hatte die Hamburger Rudergesellschaft Hansa ihr geräumiges Bootshaus für die Zusammenkünfte zur Verfügung gestellt, von dem sich ein prächtiger Blick auf die mit weißen Segeln, Rennbooten und „Kanadiern" belebte Alster bietet. Der Vergleich mit dem eigenen Heim am Pregel, Weidendamm 21, mit der modernen Bootssteganlage, dem Ruder-Bassin und der freundlichen Terrasse lag nahe.

 

Der Pregel mit seinen beiden Armen und dem Netz der Nebenflüsse lud zur Ausübung des volkstümlich gewordenen Rudersports ein. Der Ruder-Club Germania mit 500 Mitgliedern war der bedeutendste in Ostdeutschland. In unmittelbarer Nachbarschaft hatte sich der Ruderverein Prussia angesiedelt, während, die älteste Vereinigung, der Königsberger Ruderclub nebst Wicking und dem Damenruderclub ihre Heime in der Nähe des Friedländer Tores hatten. Hinzu kamen noch die Riegen der Schulen.

 

In Hamburg ist der Ruder-Club Germania jetzt in das Vereinsregister eingetragen; er will weiterleben! Eine Verankerung im Westen Deutschlands hatte er bereits seit Jahrzehnten in dem gleichnamigen Patenverein in Homberg am Rhein. Der Königsberger Getreidemakler Eugen Conradt gründete 1896 gleichzeitig die Homberger und Stettiner Germania, und diese drei Vereinigungen setzten auch heute noch die alte gemeinsame Tradition fort. In Homberg steht das Ehrenmal für ihre Gefallenen, und in dem dortigen Heim trafen sich die Königsberger Ruderer zuerst nach der Vertreibung.

 

Wie stark das Zusammengehörigkeitsgefühl der alten Clubmitglieder ist, bewies die Anwesenheit

von nahezu hundert beim 60. Stiftungsfest. Der in seiner Arbeit unermüdliche 1. Vorsitzende Max Kroll begrüßte sie herzlich bei der Feierstunde am Pfingstsonnabend. Einige waren aus der sowjetisch besetzten Zone, viele andere vom Rhein und aus Süddeutschland gekommen.

 

Auf allen großen Regatten vertreten

In einer klar gegliederten Rede, in der er Fragen aufgriff, die uns alle bedrängen, sprach Bundesoberrat Kuno Mohr über den Sinn der landsmannschaftlichen Treffen, die große Gemeinschaftsaufgabe des Ostpreußenblattes und über die Rolle, die den einst in der Heimat entstandenen Vereinigungen zufällt. Auch der Ruder-Club Germania habe ein Daseinsrecht. Es gelte, sowie sich eine Gelegenheit dazu biete, stets auf die deutsche Schicksalsfrage hinzuweisen, die mit der Zukunft des deutschen Ostens verknüpft sei. Die vor Münchener Studenten geäußerte Sorge des Freiburger Historikers Professor Ritter, dass die Geschichte jetzt anfangen könne, Deutschland auseinanderzuhämmern, sei sehr ernst zu nehmen. Der Redner berichtete dann über den Aufstieg des Clubs, der die großen Regatten in Deutschland und Osteuropa beschickte. 220 Siege konnte seine Mannschaft erringen. Haupterfolge waren: 1902 der erste Sieg in Königsberg, 1909: Zweiter Vierer in Hamburg, 1933: Deutsche Meisterschaft im Achter in Breslau, zweites Boot mit einer Zehntelsekunde hinter Würzburg, 1941: Deutscher Meister im Vierer mit Steuermann und Deutscher Meister im Vierer ohne Steuermann.

 

Nur „Pregel" wurde gerettet

Die stattliche Reihe der Gratulanten eröffnete Konsul Hellmuth Bieske, der als Erster Vertreter der Stadt Königsberg und zugleich als Vorstandsmitglied des ältesten deutschen Segelclubs — des Königsberger Rhe — sprach, dessen Jachten draußen auf der Alster kreuzten. Humorvoll erzählte er von mancherlei Begegnungen zwischen Seglern und wagemutigen Ruderern auf dem Frischen Haff. Oberbürgermeister Seeling hatte in einem Schreiben die Grüße der Patenstadt Duisburg übersandt, und ein liebenswürdiger Gruß war das „Huschchen Flieder" von Agnes Miegel. Landsmann Schemoniak sprach namens des Königsberger Asco, und das Mitglied des Elbinger Ruderclubs Vorwärts. Karl Meyer, erinnerte an gemeinsame Fahrten und Wettkämpfe. Ein Raunen durchlief die Tischreihen, als der Schriftführer der beherbergenden Rudergesellschaft Hansa, Hocke, berichtete, dass das einzige von früher vorhandenen 64 Booten der Hansa, das nicht im Kriege von Brandbomben zerstört worden sei, den Namen — „Pregel" führt. Im Auftrage des Deutschen Ruderer-Verbandes überreichte Dr. Böse vom Allgemeinen Alsterclub goldene Ehrennadeln an die Germania-Mitglieder Wierspitzki, Neubauer und Sieber. Herzlich gratulierten ferner Herr Soomann, Ruderriege Rot-Gelb (Betriebssport Shell Hamburg), der frühere Bootswart Max Wiede für den Ruderverein Hannoversch Münden (Patenstadt von Ortelsburg), Landsmann Arnold für Hansa Dortmund sowie ein Vertreter von Wratislawia Breslau. Die meisten der genannten Vereine haben dem RC Germania die Freundschaftsflagge zugeeignet.

 

Im Achter auf der Alster

Unter dem zustimmenden Jubel aller Anwesenden wurde den verdienten Mitgliedern Hagedorn und Wess die höchste Auszeichnung zuteil, die der Club zu vergeben hat, die Ehrenmitgliedschaft. Mit Hipp-hipp-hurra willkommen geheißen wurden die Deutschen Meister im Vierer mit und ohne Steuermann 1941 Dr. Kleckow und Dr. Ahlborn. Begleitet von einer Kapelle, wurden im geselligen Teil heimatliche Lieder gesungen, wobei auch der Frosch nicht fehlte, der ,im Pregel saß ...

 

Am Pfingstsonntag zeigte der Ruder-Club Germania seine Flagge auf der Alster. In Booten, die zur Verfügung gestellt worden waren — darunter „Pregel" und „Memel" — legten sich die Mitglieder wieder in die Riemen; ein Achter und zwei Vierer gehörten dazu. Den Ausklang bildete ein besinnliches Beisammensein am Pfingstmontag, an dem auch die Frauen teilnahmen.

 

Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heimattreffen

3. Juni: Königsberg in Hamburg, Emst-Merck-Halle.

Allenstein Stadt und Land in Hamburg, Elbschloßbrauerei.

Schloßberg (Pillkallen), Haupttreffen in Winsen (Patenkreis Harburg), Schützenhaus.

Johannisburg in Hannover, Limmerbrunnen.

Pr.-Holland in Hagen, Akku-Halle, Diekstraße.

Elchniederung in Lübeck-Israelsdorf, Gaststätte Muuß.

Angerapp, Haupttreffen in der Patenstadt Mettmann, Bovensiepen-Halle.

Lötzen in Oldenburg i. O., im „Roten Hause".

 

10. Juni: Insterburg Stadt und Land in der Patenstadt Krefeld. Stadtwaldhaus.

Königsberg-Land, Fischhausen, Labiau, Pr.Eylau in Frankfurt am Main, Rathauskeller.

Allenstein Land und Stadt in Osnabrück, Festhalle Risch, Bohmter Straße.

Osterode, Haupttreffen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

Neidenburg in Berlin.

 

24. Juni: Gumbinnen, Haupttreffen in der Patenstadt Bielefeld

Angerburg, Haupttreffen in Rotenburg (Patenkreis), im „Rotenburger Hof".

Elchniederung in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

Memelkreise in Bochum-Gerthe, Gästehaus, Lothringer Straße.

 

1.Juli: Johannisburg in Hamburg.

Ortelsburg in Bochum. Nord-Süd-Halle, Steinring 45.

Osterode in Herne, Kolpinghaus.

Lötzen in Bochum, „Kaiseraue", Josephinenstraße 29.

 

8. Juli: Neidenburg in Hannover.

Rößel in Hamburg.

Mohrungen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

Tilsit und Tilsit-Ragnit in Bochum. „Kaiseraue", Josephinenstraße 29.

 

15. Juli: Ebenrode (Stallupönen) in Essen-Steele, Stadtgarten-Saalbau.

Angerapp in Hannover, „Döhrener Maschpark".

Gerdauen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

 

22. Juli: Allenstein Stadt und Land in Hannover, Kurhaus Limmerbrunnen.

Braunsberg in der Patenstadt Münster.

Labiau, Haupttreffen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

Lyck, Haupttreffen in der Patenstadt Hagen.

 

29. Juli: Bartenstein, Haupttreffen in Nienburg.

Pr.-Eylau, Haupttreffen in Hamburg-Nienstedten, Elbschloßbrauerei.

 

Königsberg-Stadt

Königsberger, kommt zum Bundestreffen nach Hamburg!

Liebe Königsberger Landsleute!

Dieses ist die letzte Ausgabe vor unserem großen Bundestreffen am 3. Juni in Hamburg. Daher wollen wir Ihnen heute die letzten wichtigen Hinweise geben.

 

Programmübersicht

Sonnabend, 2. Juni, 18.30 Uhr und 20 Uhr: „700 Jahre Königsberg", Dokumentarbericht in Bild, Wort und Ton von Otto Stork, Vorführung in der Schule Holstenwall 16.

 

Sonntag, 3. Juni, 10.30 Uhr Gottesdienst, Festhalte A von Planten un Blomen; 11.30 Uhr Feierstunde mit Ansprachen von Herrn Konsul Bieske und Herrn Erich Grimoni und unter Mitwirkung des Ostpreußenchores Hamburg und eines Blasorchesters: 16 Uhr und 19.30 Uhr „Vom Ostseestrand zur Waterkant", zwei bunte Stunden mit beliebten Künstlern vom ehemaligen Reichssender Königsberg und vom NDR; 15.30 Uhr und 17 Uhr: „700 Jahre Königsberg". Dokumentarbericht in Bild. Wort und Ton von Otto Stork. Vorführung in der Schule Holstenwall 16. (Für die Tonfilmvorführung sind Karten im Vorverkauf erhältlich bei Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86 Auskunftstelle im Restaurant „Sofia", Hamburg 1, Lange Mühren 9: hier jedoch nur am Sonnabend. 2. Juni. Ferner werden Karten hierfür im Tagungsbüro in der Ernst-Merck-Halle verkauft.)

 

Gemeinschaftsfahrten

In Ergänzung der bisher angegebenen Meldestellen können wir heute noch drei weitere Anschriften aufgeben:

 

1. Bremervörde: BvD-Büro, Brackmannstraße 1 (Fahrpreis für Hin- und Rückfahrt ca. DM 6,--).

2. Kiel: Ostpreußenhilfsgemeinschaft, Wilhelminenstraße 47/49 (Fahrpreis ca. DM 5,--).

3. Syke: Dora Oertwig, Hauptstraße 3a.

 

Sondertreffen

Auf vielfachen Wunsch bringen wir heute eine Übersicht über sämtliche anlässlich des Königsberger Bundestreffens vorgesehenen Sondertreffen:

 

Stadtverwaltung: 3. Juni, Restaurant „Zum Patzenhofer", Dammtorstraße 14/16 (am Stephansplatz), nach der Feierstunde.

 

Berufsfeuerwehr: 3. Juni, Restaurant „Feldeck", Feldstraße 60, nach der Feierstunde.

 

Ostpr. Bäckerhandwerk: 3. Juni, 15 Uhr, Bäckerinnungshaus, Holstenwall 19. Einladung der Bäckerinnung Hamburg zu Kaffee und Kuchen.

 

Heeresbekleidungsamt: 3. Juni, 14 Uhr, Restaurant ..Feldeck", Feldstraße 60.

 

Maria-Krause-Lyzeum und Körte-Oberlyzeum: 3. Juni, ab ca. 13 Uhr, Restaurant „Seeterrassen" in Planten un Blomen.

 

Burgschule 3. Juni, ab 18 Uhr, Restaurant „Zum Patzenhofer" (am Stephansplatz).

 

Altstädtische Mittelschüler: 3. Juni, ca. 13 Uhr, „Uni-Klause" in Dammtorbahnhof-Gaststätten.

 

Sackheimer Mittelschule: 3. Juni, Lokal wird im Tagungsbüro bekanntgegeben.

 

Das Tagungsbüro befindet sich in der Ernst-Merck-Halle und ist am Sonntag ab 8 Uhr geöffnet. Telefonnummer: 35 12 51. Außerdem ist am Sonnabend, dem 2 Juni, eine Auskunftstelle im Restaurant „Sofia", Hamburg 1, Lange Mühren 9 (Telefon: 33 06 21) eingerichtet, die von 9 bis 20 Uhr durchgehend geöffnet ist. Quartiernachweis in beschränktem Umfange dort noch möglich.

 

Wir wünschen allen Teilnehmern eine gute Reise nach Hamburg und frohe, erlebnisreiche Stunden im Zusammensein mit vielen Freunden und Bekannten aus der Heimat! Kreis Königsberg Pr.-Stadt in der Landsmannschaft Ostpreußen

 

Stadtgymnasium Altstadt-Kneiphof

Am 3. Juni, werden sich in Hamburg ehemalige Lehrer und Schüler des Stadtgymnasiums sowie des früheren Altstädtischen und Kneiphöfschen Gymnasiums im Schlachthof-Restaurant (Neuer Pferdemarkt, Ecke Feldstraße) ab 15 Uhr treffen.

 

Spielvereinigung Rasensport-Preußen 05

Treffpunkt unserer Sportkameraden und Freunde am Sonntag, dem 3. Juni, um 18 Uhr ist das Restaurant „Zum Feldeck", Feldstraße 60 (Inhaber Landsmann P. Neumann). Ernst Witt, Aurich (Ostfriesl), Fischteichweg 2

 

Züchter des Königsberger Farbenkopfes

Aus Anlass des Heimattreffens der Königsberger am 3. Juni in Hamburg wird eine Tagung des Sondervereins der Züchter des Königsberger Farbenkopfs in Hamburg, Restaurant Feldeck, Feldeck, Feldstraße 1, um 9 Uhr stattfinden. Vorgesehen sind Fachvorträge, Zuchtbericht und Vorführung von Jungtieren. In einer Aussprache sollen die Ziele des Sondervereins erörtert werden. Auskunft erteilt: Dr. Mintel, Hamburg-Blankenese, Fr.-Legahn-Straße 19.

 

Elchniederung

Such-Rundfrage

Es werden dringend die Angehörigen eines Landsmannes Hans Weiß, geboren am 17.09.1936 in einem Ort der Elchniederung, gesucht. Wo sind die Angehörigen, wer kennt sie und kann etwas über ihren Verbleib mitteilen? Es geht hier um die Rückführung eines unserer Landsleute ins Bundesgebiet, und deshalb ist jeder kleinste Hinweis für mich von großer Bedeutung. Mitteilungen bitte ich bald an die Kreisgeschäftsstelle zu richten.

 

Schülertreffen in Lübeck

Auf Grund verschiedener Rückfragen wird nochmals bekanntgegeben, dass am Vorabend unseres Elchniederunger Kreistreffen in Lübeck im Klubraum des Trefflokals Muuß in Lübeck-Israelsdorf ein Sondertreffen der jungen Elchniederunger Generation mit ihren alten Lehrern stattfindet. Es beginnt um 19 Uhr. Israelsdorf ist vom Lübecker Hauptbahnhof bequem mit mehreren Straßenbahnlinien zu erreichen. — Für das Haupttreffen am Sonntag wird die Großgaststätte Muuß ab 9 Uhr morgens geöffnet sein. Alle für die Omnibus-Sonderfahrt ab Hamburg gemeldeten Teilnehmer werden nochmals gebeten, am 3. Juni pünktlich um 8 Uhr morgens auf dem Zentral-Omnibus-Bahnhof (ZOB) in Hamburg, Bahnsteig Null, zu sein. Der Omnibus wird deutlich durch große Elchschaufel-Abzeichen an den Fenstern gekennzeichnet sein. Herbert Sahmel, Kreisgeschäftsführer (24a) Hamburg 26, Burggarten 17

 

Tilsit-Stadt

Gesucht werden:

391/1608 Elise Seiffert , Klavierlehrerin. Tilsit;

 

391/1609 Leo Wenzel, Tilsit, Magazinstraße;

 

391/1610 Bruno Baumgart, und Frau Hildegard mit den Töchtern Marlene und Brigitte,Tilsit, Friedrichstraße;

 

391/1611 Frau Anna Klein, etwa 45 Jahre, aus Tilsit, Frau Helene Stotzka , etwa 41 Jahre, aus Tilsit, Frau Gertrud Gerlach, etwa 40 Jahre, aus Ostpreußen (genaue Heimatanschrift nicht bekannt). Alle drei Frauen sind Anfang März 1946 im Internierungslager Trebusice (CSR) lebend gesehen worden. Wo sind sie heute, wo befinden sich Angehörige?

 

392/1612 Frl. Martha Hasenbein, aus Tilsit;

 

392/1613 Kirbschuß, Schlossermeister, Tilsit, Am Fletcherplatz, und seine drei Söhne;

 

392/1614 Fritz Welbat, geb. 14.021880, Tischler, Tilsit, Kasernenstraße 40, zuletzt in Königsberg Pr. bei der Wehrmacht als Tischler beschäftigt gewesen, letzte Nachricht vom März 1945;

 

392/1615 Frau Julianne Ambrasas, geb. Molgedei, Tilsit-Kalkappen, oder deren Erben;

 

392/1616 Fritz Budwill, Gastwirt, Tilsit, Deutsche Straße 42;

Hermann Nikoleit , Schneidermeister, und Frau Meta Nikoleit, geb. Meyer, Tilsit, Am Anger 6:

 

392/1617 Eugen Laaser, Tilsit-Splitter, Dampfsägewerk und Holzhandlung, 1890 bis 1933 in Tilsit. Wer war bei dieser Firma im Büro oder auf dem Holzplatz als Vermesser oder als Holzaufkäufer tätig? Wer war der letzte Geschäftsführer? Langjährige Angestellte dieser Firma werden gesucht.

 

393/1618 Kriemhilde Wiechert, heute etwa 24 Jahre alt, auf der Flucht zusammen gewesen mit dem Ehepaar Michael Meschkat und Auguste Meschkat, Tilsit, Dammstraße 7. Wer kennt ihr Schicksal, wo ist ihre Mutter?

 

393/1619 Max Buchholz, Tischler, geb. 1894. und Frau Antoni Bucholz, geb. Klein, Tilsit, am Viadukt wohnhaft gewesen;

 

393/1620 Frau Hanna Reiber, geb. Buttgereit, Tilsit, Birjohler Str. Nr. 64 (?) und ihre Kinder Ernst, Ewald, Lisbeth und Frieda, Frau Berta Burblies , geb. Buttgereit, Tilsit, Stolbecker Straße 50 (?). und ihre Kinder Lina und Ernst;

 

393/1621 Frau Anna Kurschat, Tilsit, Kastanienstraße 8 oder 8 a. Sekretärin an der Oberschule für Jungen in Tilsit gewesen;

 

393/1622 Fritz Köslin, geb. etwa 1915. Drogist, später aktiver Soldat, Uffz.;

 

 393/1623 Walter Nuschlnski  und Frau Irmgard Nuschinski, geb. Nuttersbach, mit zwei Kindern, bis 1941 in Tilsit! Yorckstraße 13, wohnhaft gewesen, danach in Königsberg Pr.:

 

393'1624 Walter Ruhnke, Kaufmann., Vertreter der Brauerei Schönbusch, Königsberg;

 

394/1625 Herbert Rausch,  Buchhalter in Firma Karl Kranz;

Erna Rausch, Filialleiterin in Firma „Feinstrumpf".

Rausch, Kassierer beim Elektrizitätswerk Tilsit;

 

394/1626 Paul Rasch, Käsegroßhandlung, Tilsit;

 

394/1627 Friedrich Kahmann, geb. 1887 und Frau Emma Kahmann, geborene Kaunat, geboren 1898, mit den Kindern Walter (geboren 1920), Gerda (geboren 1921), Gertrud (geboren 1922), Willi (geboren 1925), Heinz (geboren 1929), Emmi (geboren 1930) und Hilde (geboren 1931), Tilsit, Drosselsteig 52

 

 394/1628 Fritz Schulz und Frau Lotti Schulz, geborene Bogdahn, geboren 29.04.1912, Tilsit, Garnisonstraße 35 oder 36.

 

394/1629 (Vorname unbekannt) Milkereit, geboren etwa 1900, im Jahre 1948 Oberzahlmeister bei Stalag 3b in Fürstenberg an der Oder.

 

394/1630 Gesucht wird ein Zollbeamter aus Tilsit der 1945/1948 im Kriegsgefangenenlager (O.K.) Nischni-Tagil als Dolmetscher tätig war und der 1914 als Junge von den Russen nach Kasan an der Wolga verschleppt wurde und sich damals dort in der Obhut eines evangelischen Pfarrers befand.

 

394/1631 Frau Helene Hasenbein, Tilsit, Ballgarden 24.

 

Bei allen Zuschriften wird gebeten, unbedingt die vorstehende Kenn-Nummer anzugeben und bei allen Anfragen Rückporto beizufügen. Wer über den Verbleib der vorstehend aufgeführten Landsleute Auskunft erteilen kann, gebe bitte sofort Nachricht an die folgende Anschrift:

Landsmannschaft Ostpreußen Geschäftsstelle der Patenstadt Tilsit Kiel, Bergstraße 26

 

Gumbinnen

Haupttreffen in Bielefeld 23. bis 25. Juni

Die Kreisgruppe Gumbinnen in Düsseldorf fährt mit Autobus am 24. Juni zum Jahreshaupttreffen nach Bielefeld. Der Fahrpreis beträgt für die Hin- und Rückfahrt je Person 11 DM. Treffpunkt: Hauptbahnhof, vor der Expressgutabfertigung. Abfahrt: 6 Uhr. Die Rückkehr von Bielefeld erfolgt am selben Tage gegen 19 Uhr. Wir hoffen, dass sich viele beteiligen werden, und zwar auch aus der Umgebung von Düsseldorf, da wir eine bestimmte Mindestzahl von Teilnehmern haben müssen. Anmeldung und gleichzeitige Überweisung von 11 DM bitten wir bis zum 12. Juni an Rainer Wurll, Düsseldorf, Gustav-Poensgen-Straße 25.

 

Die Tagung der Lehrer, die bereits in Folge 15 des Ostpreußenblattes angekündigt wurde, findet am 24. Juni, 14 Uhr, im Berghotel „Stiller Frieden" unweit des Tagungsortes „Rütli" statt. Ich bitte nochmals, recht zahlreich zu erscheinen.

 

25. Juni: Autobusfahrt in die Umgebung von Bielefeld

Heute möchte ich nochmals auf die Autobusfahrt hinweisen, die am Montag, 25. Juni, im Anschluss an unser Bundestreffen geplant ist.

Die Fahrt soll am Vormittag in einige landwirtschaftliche Betriebe führen. Eine Besichtigung unter sachverständiger Führung ist vorgesehen und wird daher besonders unseren Landwirten mit Familie wichtige und interessante Hinweise geben.

Die schöne Landschaft des Lippeschen Landes sollen wir auf der Fahrt kennenlernen Es werden das Hermannsdenkmal gezeigt, die Externsteine, Bad Salzuflen, Detmold und all die schönen Orte, die am Wege liegen.

Besonders interessant verspricht die Besichtigung der über Europa hinaus berühmten Adlerwarte in Berlebeck zu werden.

Die Tagesfahrt beginnt um 8 Uhr und endet etwa um 18 Uhr in Bielefeld, so dass die Abendzüge benutzt werden können. Der Fahrpreis ist mit etwa 5,-- DM sehr niedrig gehalten, und ich empfehle dringend, sich das Geld für diese besonders schöne Fahrt schon jetzt zurückzulegen.

Anmeldungen bitte ich jetzt schon vorzunehmen, spätestens bis 20. Juni an Stadtinspektor Karl Olivier, Bielefeld, Hauptstraße 3 a.

Hans Kuntze, Kreisvertreter Hamburg-Bergedorf, Kupferhof 4

 

Handwerk

Anlässlich des Hauptheimattreffens der Gumbinner am 23. und 24. Juni in Bielefeld findet eine besondere Zusammenkunft des ehemaligen Gumbinner Handwerks statt. Die Kreishandwerkerschaft Bielefeld hat uns eingeladen, diese Versammlung in ihrem Haus des Handwerks abzuhalten. Wir wollen dieser freundlichen Aufforderung gern nachkommen und treffen uns am Sonnabend, nach Schluss der in der Aula der Cäcilienschule stattfindenden Feierstunde, um 16.30 Uhr im Gesellschaftszimmer des Hauses des Handwerks.

Um unsere Verbindungen mit dem Handwerk unserer Patenstadt enger zu knüpfen, bitte ich alle einst oder jetzt im Handwerk tätigen Gumbinner, an dieser Versammlung teilzunehmen.

Fritz Schacknies

 

Gumbinner Heimatbuch

Das Gumbinner Heimatbuch, das im Herbst 1956 erscheint, wird alle Gumbinner aus dem Kreise und der Stadt wieder in die alte Heimat zurückversetzen. Es wird den Älteren viel Bekanntes in Erinnerung bringen und der Jugend viel Neues und Wissenswertes vermitteln.

 

Gumbinnen, die Stadt der Salzburger

Gumbinnen, Regierungshauptstadt mit etwa 25 000 Einwohnern, zu beiden Seiten der Pissa unterhalb ihres Zusammenflusses mit der Rominte gelegen, ist eine Gründung Friedrich Wilhelms I., des Kolonisators der altpreußisch-litauischen Landstriche, aus dem Jahre 1724. Ihren ersten Aufschwung nahm die neue Stadt mit der Einwanderung der wegen ihres Glaubens aus der Heimat vertriebenen Salzburger 1732. deren geistiger Mittelpunkt sie wurde. (Die Salzburger Kirche und das Salzburger Hospital befinden sich in Gumbinnen.) Aus allen deutschen und sogar aus fremden Landen erschienen Siedler, besonders aus der Pfalz, der Schweiz und Frankreich. Zahlreiche französische klingende Namen künden vom Ursprung vieler Emigranten.

Bestellungen auf das Heimatbuch bitte auf Postkarte an meine Anschrift:

Otto Gebauer, Heide i. H. Johann-Hinrich-Fehrs-Straße 68

 

Angerburg

Haupttreffen in Rotenburg

Ich weise noch einmal auf unser Haupt-Kreistreffen am 23. und 24. Juni in Rotenburg hin, zu dem alle Landsleute herzlichst eingeladen sind. Am Samstagabend Farblichtbildervortrag unseres Landsmannes Walter von Sanden, Gr.-Guja, Gesangsvorträge und vieles mehr im Saale des Gasthauses Rotenburger Hof. Dort auch Schnellimbiss an beiden Tagen. Am Sonntag früh hält unser Angerburger Pastor Gerhard Ehlert in der evangelischen Kirche den Gottesdienst ab; Gottesdienst auch in der Katholischen Kirche. Im Anschluss an die Feierstunde Zusammenkunft der früheren Betriebsangehörigen der Stadtverwaltung Angerburg, wozu auf vielseitigen Wunsch der letzte amtierende Bürgermeister Behrend einlädt. Näheres wird bei der Feierstunde bekanntgegeben. Das Programm für Sonnabend und Sonntag wird an den Gaststätten Rotenburger Hof und Lüneburger Hof ausgehängt. Der Verlauf der Feierstunde wird zum Lüneburger Hof übertragen. Die neugewählten Mitglieder des Kreistages – sie erhalten noch besondere Einladungen – kommen am Sonnabend, dem 23. Juni, 15 Uhr, im großen Sitzungssaal des Kreishauses zusammen. An beiden Tagen Besichtigung des Angerburger Zimmers und des Heimatmuseums in Rotenburg. Etwaige Quartierbestellungen sind nunmehr umgehend an Landsmann Franz Jordan, (23) Rotenburg (Han.), Immelmannstraße 9, zu richten.

Hans Priddat, Kreisvertreter (16) Bad Homburg v. d. Höhe, Seifgrundstraße 15

 

Seite 6   Heimatliche Firmen und Betriebe

Aus Anlass des Bundestreffens der Königsberger, das am 3 Juni 1956 in Hamburg stattfindet, bringen sich eine Reihe von ostpreußischen Firmen, vor allem durch Anzeigen auch in dieser Folge in Erinnerung. Wir empfehlen sie der besonderen Beachtung unserer Leser.

 

Seite 7   Fischhausen

Heimatgemeinschaft Seestadt Pillau

Unser Gemeinschaftsvertreter, der Kaufmann Henry Hammer, ist am 4. Mai 1956 verstorben. In einer würdigen Trauerfeier im Ohlsdorfer Krematorium in Hamburg haben wir von ihm Abschied genommen. Er war der Spross einer alten Pillauer Seemannsfamilie. Seiner Betriebsamkeit entsprangen der „Seehund", die Holz- und Kohlenhandlung, Bahnspedition und Möbeltransporte und als Krönung seiner geschäftlichen Unternehmungen die in der ganzen Provinz bekannte neue Strandhalle an der Ostsee, fleißig unterstützt von seiner überaus arbeitsfreudigen Ehegattin Margarete. Der Entschlafene war Vorstandsmitglied der Volksbank, deren Kontenmaterial er während der kritischen Zeit in Sicherheit brachte, Vorsitzender des Kreisverbandes für das Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe und vertrat viele Jahre die samländische Geschäftswelt im Beirat der Industrie- und Handelskammer. Er amtierte als Schiedsmann und stellvertretender Standesbeamter und war vor der „Machtübernahme" jahrelang Stadtverordneter und Stadtverordnetenvorsteher. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Familie Hammer durch den Tod des Sohnes Bruno, der als Hauptmann der Panzerwaffe fiel, schwer erschüttert. Nach der Flucht lebte Henry Hammer mit seiner Familie in Hollenstedt wo sein Sohn Rudi sich eine neue Existenz aufgebaut hat. Bis in die letzten Tage seines Lebens beschäftigten ihn die Interessen seiner Pillauer Heimatfreunde ungeachtet seiner eigenen Krankheitsbeschwerden. Mit ihm hat die Seestadt Pillau ihren treuesten Sohn und unserer Zeit besten Mann verloren. Wir werden ihm stets ein ehrenvolles und dankbares Andenken bewahren.

 

Pillauer Heimatbrief:

Mit Unterstützung unserer Patenstadt Eckernförde wurde es möglich, einen Pillauer Heimatbrief herauszubringen, allerdings nur in beschränkter Zahl. Ich bitte, diesen Rundbrief im Bekanntenkreis zirkulieren zu lassen. Soweit der verbliebene Vorrat reicht, können Interessenten diesen Brief noch von mir erhalten. Der Anforderung bitte ich Porto beizufügen.

 

Gemeinschaftsvertreter: Für die verstorbenen Vertreter Karl Kornblum und Henry Hammer treten die Anwärter Charlotte Wende und Rudolf Zachrau in die Gemeinschaftsvertretung ein.

Hugo Kaftan (22 a) Vluyn, Niederrhein, Feldstraße 21

 

Pr.-Eylau

Am 10. Juni findet gemeinsam mit den Kreisen Königsberg-Land, Fischhausen und Labiau ein Treffen in Frankfurt statt. Das Treffen ist im Ratskeller, der vom Bahnhof aus mit der elektrischen Bahn zu erreichen ist. Ich hoffe, recht viele alte Kreiseingesessene bei dieser Gelegenheit wiederzusehen.

Das Hauptkreistreffen findet, wie bereits früher mitgeteilt, am 29. Juli in der Elbschloßbrauerei in Hamburg statt. Näheres darüber wird rechtzeitig bekanntgegeben.

v. Elern-Bandels, Kreisvertreter, Königswinter, Siebengebirgsstraße 1

 

Gerdauen

Liebe Landsleute!

Am 13. Mai fand in Düsseldorf das erste diesjährige Treffen unseres Heimatkreises statt. Wie immer hatte ich auch bei diesem Treffen die große Freude, eine vielhundertköpfige Zahl von Landsleuten begrüßen zu können. Der große Saal des Union-Hotels konnte die Massen kaum fassen, und auch in diesem Jahr war die Jugend unseres Heimatkreises wieder außerordentlich zahlreich erschienen, wovon mit besonderer Freude Kenntnis genommen wurde.

 

Der Vormittag war, wie üblich, den Landsleuten zu persönlicher Fühlungnahme vorbehalten. Am Nachmittag wurde nach kurzen Begrüßungsworten der Toten ehrend gedacht und anschließend der geschäftliche Teil erledigt. Dann hielt Landsmann Poley von der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen eine Ansprache, in der er sich auch mit den neuesten Begebenheiten in der großen Politik kritisch auseinandersetzte. Seine Ausführungen wurden mit großem Interesse von den Anwesenden aufgenommen und fanden in vollem Umfange Zustimmung. Seine Mahnung zu einmütigem Zusammenstehen, und das Recht auf die Heimat immer wieder zu betonen, fand ihren Widerhall durch ein Treuebekenntnis und dem Absingen der dritten Strophe des Deutschlandliedes. Anschließend vereinten noch viele Stunden die Anwesenden in gemütlichem Beisammensein.

Franz Einbrodt, Kreisvertreter, Solingen, Lützowstraße 93

 

Rastenburg

Von der Chronik von Kreis und Stadt Rastenburg sind noch immer einige hundert Exemplare auszugeben. Dr. Franz Liedtke, aus Südwest-Afrika schreibt: Immer, wenn ich heimatliche Luft atmen will, nehme ich das Büchlein zur Hand, und die alten lieben Bilder werden wieder lebendig. — Agnes Miegel hat die sachkundige und liebevolle Arbeit erfreut. So zögert nicht und bestellt das Büchlein bei Regierungsbaumeister Modricker, Senne 1, Post Windelsbleiche bei Bielefeld.

Heinrich Hilgendorff, Kreisvertreter, Flehm, Post Kletkamp über Lütjenburg

 

Johannisburg

Kreistreffen in Hannover am 3. Juni

Letzter Hinweis auf unser Kreistreffen in den uns seit Jahren bekannten Gaststätte Kurhaus Limmerbrunnen, Hannover, zu erreichen ab Hauptbahnhof mit der „3". (Tagesfolge im Ostpreußenblatt vom 26. Mai.) Möge der Besuch so zahlreich wie in früheren Jahren sein, und mögen auch die Landsleute erscheinen, die da glauben, es nicht mehr nötig zu haben, ihre Verbundenheit mit ihren Kreisangehörigen zu zeigen, weil sie bereits eine gesicherte Position haben.

 

Den sechstausend verschickten Heimatbriefen lagen Karteikarten bei. Wer eine solche noch nicht ausgefüllt hat, wird gebeten, dieses umgehend zu tun und sie unserem Landsmann Hermann Wielk, (24) Toenning, Neustadt 1, zuzuschicken. Wer einen Heimatbrief unseres Kreises nicht erhalten hat, hat entweder seine Karteikarte nicht abgegeben, bzw. die Änderung seiner Anschrift nicht bekanntgegeben.

Fr. W. Kautz, Kreisvertreter (20) Altwarmbüchen (Hannover)

 

Es wird darauf hingewiesen, dass in diesem Jahre die Zusammenkunft in Bielefeld (früher Herford) ausfällt. Diejenigen Landsleute, die bisher zu diesen Treffen kamen, werden gebeten, entweder zu den Treffen nach Hannover oder nach Dortmund zu kommen.

 

Allenstein Stadt und Land

Am 3. Juni findet das Heimatkreistreffen des Stadt- und Landkreises Allenstein für den norddeutschen Raum in Hamburg-Nienstedten, Elbschloss-Brauerei, statt. Die Elbschloss-Brauerei ist zu erreichen durch: 1. S-Bahn bis Klein-Flottbek, 2. Schnell-Omnibus nach Blankenese ab Zentral-Omnibus-Bahnhof am Hauptbahnhof, 3. Omnibus ab Bahnhof Altona, 4. Straßenbahnlinie 6 bis Endstation, umsteigen auf Omnibus bis Elbschloss-Brauerei (Umsteigekarte lösen).

 

Evangelischer Gottesdienst 10 Uhr in der Nienstedter Kirche. Elbchaussee 408. Katholischer Gottesdienst 10.15 Uhr in der Kirche „Maria-Grün", Blankenese, Moerickestraße 20. Der Gottesdienst wird abgehalten durch Pfarrer Kewitsch-Allenstein.

10 Uhr: Saalöffnung. 11 bis 14 Uhr: Unterhaltungsmusik. Für verbilligtes Mittagessen ist Sorge getragen. 14 bis 15.30 Uhr: Offizieller Festakt. Begrüßung: Allensteiner Stadtvertreter H. L. Loeffke. „Sinn der Allensteiner Gemeinschaft": Vorsitzender der Allensteiner Stadtvertretung W. Sperl. „Unser Kampf um die ostpreußische Heimat": Kreisvertreter von Allenstein-Land Egbert Otto. 15.30

bis 17 Uhr: Platzkonzert des vierzig Mann starken Musikkorps des Hamburger Zolldienstes. Ab 17 Uhr Tanz (in den unteren Räumen) und Unterhaltungsmusik (im oberen Saal).

i.A.: H. L. Loeffke, Stadtvertreter von Allenstein

 

Haupttreffen des Landkreises in Osnabrück

Wie schon bekanntgegeben, findet unser diesjähriges Haupt-Kreistreffen, gemeinsam mit der Stadt Allenstein, bei unserem Paten, dem Landkreis Osnabrück, am 10. Juni in Osnabrück statt.

Versammlungslokal ist die Festhalle Risch, Bohmter Straße, zu erreichen ab Hauptbahnhof mit Straßenbahn Linie 1, dann umsteigen auf Linie 3 bis zur Alten Post, weiter sieben Minuten Fußweg, oder Fußweg ab Hauptbahnhof über Humboldtbrücke und Klushügel zehn Minuten. Übernachtungsmöglichkeiten sind beim Festwart oder über das Stadtverkehrsamt, Auskunftstelle Hauptbahnhof, zu erhalten. — Außerdem wird ein Erbsensuppengericht zum Mittag für etwa dreihundert Personen verbilligt bereitgehalten; andere Mahlzeiten nach der Karte.

 

Tagesordnung: 8.30 Uhr Öffnung der Festhalle; 10 bis 12 Uhr Heimatgottesdienst beider Konfessionen (Näheres darüber in der nächsten Folge); 13 bis 14 Uhr Mittagessen und Pause; 14 bis 16 Uhr Begrüßung und Festansprachen mit Darbietungen; ab 16 Uhr geselliges Beisammensein mit Tanz und Heimathumor.

Nochmals ergeht an alle Landsleute der Appell, durch große Teilnahme unserem Patenkreis einen Dank abzustatten, die Heimattreue zu bekunden, und unser Recht auf Heimat — auch im Auftrage der hinter dem Eisernen Vorhang Wohnenden — zu betonen.

 

Alle Ortsvertrauensleute und die örtlichen Kreisgruppen werden gebeten, Gemeinschaftsfahrten mit Bahn und Bus zu organisieren (siehe frühere Folgen), und Notizen für die lokale Presse aufzugeben. Nachricht mit Stärkemeldung usw. ist erwünscht.

Bruno Krämer, stellv. Kreisvertreter und Karteiführer, Celle (Han), Sägemühlenstraße 28

 

Neidenburg

Der Heimatbrief Nr. 22 — Sommer 1956 — mit den Angaben über die Heimatkreistreffen im Jahre 1956 ist an alle in der Kartei erfassten Landsleute des Kreises Neidenburg und der Städte Neidenburg und Soldau zum Versand gekommen. Falls bis zum 30. Mai eine Zustellung des Heimatbriefes nicht erfolgt ist, wird um Nachricht gebeten.

Wagner, Kreisvertreter, Landshut / B II, Postschließfach II

 

Die Mitgliederversammlung — Jahreshauptversammlung — und die Sitzung des Kreistages des Kreises Neidenburg findet am 4. August, nachmittags 14 Uhr, in der Nord- und Süd-Börsenhalle in Bochum statt. Auf die Bekanntmachung im Heimatbrief Nr. 22, der allen Landsleuten, soweit sie in der Kartei erfasst sind, zugestellt worden ist, wird Bezug genommen.

Anträge zu den oben genannten Sitzungen sind begründet bis zum 5. Juli an den Unterzeichneten einzureichen.

Wagner, Kreisvertreter, Landshut, Bayern II, Postfach 2

 

Osterode

Haupttreffen In Hamburg am 10. Juni

Es wird heute nochmals darauf hingewiesen, dass das Jahreshaupttreffen des Heimatkreises Osterode in diesem Jahre wegen eines Umbaus nicht in dem Lokal „Elbschlucht" stattfinden kann, sondern in der Elbschlossbrauerei In Hamburg-Nienstedten.

Das Lokal ist zu erreichen: von Bahnhof Altona mit Linie 15 zur Endstation, von dort mit Bus 36 bis Haltestelle „Jakob" oder mit Bus 86. Die Feierstunde um 11.30 Uhr wird mit einer Andacht von Pfarrer Kirstein (Osterode) beginnen. Alle Osteroder Landsleute sind herzlich eingeladen. Wer die Satzungsentwürfe der Heimatkreisgemeinschaft vor der Beschlussfassung auf dem Jahreshaupttreffen beziehen will, wende sich an den Beauftragten, Forstmeister Strüver, (20b) Marienthal über Helmstedt, und sende Freiporto dorthin ein.

Im Nachgang der Bekanntgabe über den Ferienaufenthalt von Osteroder Kindern (Stadt und Land) in der Patenstadt Osterode (Harz) im Alter von neun bis vierzehn Jahren in der Zeit vom 22. Juli bis 5. August sei noch mitgeteilt, dass die Kinder für die Reise in Hamburg gesammelt und unter Begleitung eines Beauftragten geschlossen nach dem Ferienziel fahren werden. Meldungen und Anfragen nur an den Beauftragten, Landsmann Fritz Krause, (24) Lentföhrden, Kreis Segeberg.

v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter Lübeck, Alfstraße 35

 

Mohrungen

Dringend gesucht werden:

 

1. Geschwister Paul Pella, Franz Pella, Anna Pella und Martha Pella, aus Gergehnen,

 

2. Frau Anna Lewandowski, Reichenau,

 

3. Rudi Radtke, Ida Döberitz, Auguste Barbey, Elfriede Kommorr, Anna Pachutzki und Frieda Neubert, aus Mohrungen, Brauhausstraße 4.

 

Entsprechende Angaben bitte ich an den Karteisachbearbeiter C. Berg, Leer (Ostfriesl), Königsberger Straße 11, zu senden.

Dann weise ich auf unser erstes diesjähriges Kreistreffen in Hamburg hin, das am 8. Juli in der Elbschlossbrauerei Hamburg-Nienstedten stattfindet. Alles Nähere wird in einer kommenden Folge des Ostpreußenblattes veröffentlicht werden.

Reinhold Kaufmann, Kreisvertreter, Lübeck, Geninerstraße 20

 

Heiligenbeil

Haupttreffen 11. und 12. August in Lehrte

Unser Haupt-Heimatkreistreffen kann nicht — wie beabsichtigt — am 4. und 5. August, sondern erst am 11. und 12. August in Lehrte bei Hannover stattfinden.

 

Da unser Kreisvertreter Knorr wegen dringender Geschäfte verhindert war, kamen die geschäftsführenden Mitglieder des Kreisausschusses, die Landsleute Birth, Rosenbaum und Guttzeit, am 22. Mai in Lehrte zusammen. Hier besichtigten sie mit dem Vertreter der Stadt Lehrte, dem Geschäftsführer des Städtischen Verkehrsamtes, Jansen, die für das Treffen erforderlichen Räumlichkeiten und Gelegenheiten und trafen dann die ersten Vorbereitungen für das Haupttreffen am 11. und 12. August. Genauere Nachrichten darüber, vor allem die Veranstaltungsfolge, werden im Ostpreußenblatt bekanntgegeben werden. — Ein zweites Heimattreffen findet — wie schon mitgeteilt — am 2. September in Schwerte an der Ruhr statt. i. A. E. J. Guttzeit, Diepholz, Wellestraße 14

 

Seite 7   Wir gratulieren …

zum 93. Geburtstag

am 7. Juni 1956, der Witwe Berta Gehm, geb. Peters, aus Tilsit, Jägerstraße 16, jetzt bei ihrer Tochter in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihren Sohn Paul Gehm in Elbersdorf über Melsungen (16) zu erreichen.

 

zum 90. Geburtstag

am 7. Juni 1956, der Gutsbesitzerwitwe Johanna Thiel, geb. Krutschinna, aus Lyck, zuletzt Cranz. Sie lebt heute bei ihrer Tochter Ida Gelzenleichter in Schwarzenbek bei Hamburg, Buchenweg 13.

 

zum 89. Geburtstag

am 29. Mai 1956, Landwirt Franz Romahn, aus Böttchersdorf, Kreis Bartenstein. Die ehemaligen Bewohner des Ortes gedenken ihres ältesten Landsmannes, der stets regen Anteil am Vereins- und Genossenschaftsleben nahm und überall Vertrauen genoss, in Treue und Dankbarkeit. Durch die Flucht verlor er seine Ehegefährtin und seine Schwester. Er ist durch Landsmann Emil Mischke, Bremen 11, Einbecker Straße 33, zu erreichen.

 

 am 31. Mai 1956, dem Altsitzer Otto Kaiser, aus Liebenfelde, Kreis Labiau, jetzt bei seiner Tochter Lina Neumann in Holte Sünsbeck, Kreis Osnabrück.

 

am 31. Mai 1956, der Witwe Adline Hoxbergen, geb. Mattern, aus Wensen, Kreis Angerburg, jetzt in Dörnigheim, Kreis Hanau, Waldsiedlung, bei ihrer Tochter Ella Fischer.

 

zum 88. Geburtstag

am 9. Juni 1956, Rechnungsratswitwe Martha Nowotka, geb. Gerber, aus Poggenpfuhl, Kreis Königsberg. Sie wohnte später in Ortelsburg, Lötzen und Kaltenborn, Kreis Neidenburg. Anschrift: Preetz, Holstein, Lührener Straße 89, bei ihrer Tochter Gertrud Reschke.

 

zum 87. Geburtstag

am 1. Juni 1956, der Witwe Maria Mattusch, geb. Gaigal, aus Gilge, Kreis Labiau, dann bis zur Vertreibung in Ludendorff, Kreis Labiau. Sie wohnt jetzt bei ihrer Tochter M. Besmehn in Rümpel bei Bad Oldesloe.

 

am 5. Juni 1956,Postinspektor i. R. Julius Girod, aus Gr.-Gauden, Kreis Gumbinnen, jetzt in Lübeck-Stockelsdorf, Dorfstraße 30.

 

zum 85. Geburtstag

am 19. Mai 1956, Frau Marie Prill, geb. Klaukien, aus Pr.-Eylau, Stadtfreiheit 26, jetzt in Glandorf 49, Bezirk Osnabrück.

 

am 3. Juni 1956, Frau Wilhelmine Kaletka, geb. Furmannek, aus Grallau, Kreis Neidenburg, jetzt in Wuppertal-Beyenburg, Im Sonnden.

 

zum 84. Geburtstag

am 1. Juni 1956, dem Bauern August Skloksnat,  aus Achtfelde, Kreis Tilsit. Der noch rüstige Jubilar lebt seit einigen Wochen im Altersheim bei Syke, Bezirk Bremen.

 

am 8. Juni 1956, Frau Emma Uwis, aus Nikolaiken, Kreis Sensburg, jetzt in Siegen, Sophienheim, Obere Metzgerstraße 41.

 

(ohne Datum, vielleicht auch der 8. Juni 1956) der Hegemeisterwitwe Emilie Draheim, aus Dammwalde, später in Ortelsburg, jetzt bei ihrer Tochter Hertha Voß in Minden, Westfalen, Johanniskirchhof 2.

 

zum 83. Geburtstag

am 29. Mai 1956, Bauer und Gastwirt Friedrich Heidemann, aus Szillutten, Kreis Tilsit-Ragnit. Er ist durch Arthur Paulat, (20a) Hannover-Misburg, Bahnhofstraße 48 d, zu erreichen.

 

am 2. Juni 1956, Frau Marie Preuß, geb. Grodd, aus Baumgarten, Kreis Rastenburg, jetzt mit ihrem Ehemann bei ihrer jüngsten Tochter Hanna Pahlke in Münster, Westfalen, Im Hagenfeld.

 

am 2. Juni 1956, der Beamtenwitwe Antonie Boesoldt, geb. Back, aus Königsberg, Heumarkt 6 - 7, jetzt in Oldenburg i. H., Wallstraße 13.

 

zum 82. Geburtstag

am 30. Mai 1956, Frau Luise Zysk, geb. Fischer, aus Ortelsburg, Kochstraße 16 a, jetzt bei ihrer Tochter Helene Borrmann, Rendsburg, Lilienstraße 5.

 

am 5. Juni 1956, der Witwe Pauline Schwarz, geb. Frey, aus Fischhausen, Kreis Samland, jetzt bei ihrem Sohn Bernhard in (24 a) Jork 123, Bezirk Hamburg.

 

am 6. Juni 1956, Frau Johanna Braun, geb. Reiss, aus Nikolaiken, jetzt in Seesen (Harz), Lange Straße 45.

 

am 9. Juni 1956, der Altbäuerin, Witwe Ida Rogalski, aus Ernsthof bei Tharau, jetzt bei ihrer Tochter Gerda Mathias in Hanau/Main, Kastanienallee 16.

 

am 9. Juni 1956, Landsmann Adolf Mascherrek, aus Willenberg, Kreis Ortelsburg, jetzt in Berlin-West N 20, Steeger Straße 10.

 

zum 81. Geburtstag

am 3. Juni 1956, Frau Maria Kluschke, geb. Mintel, aus Cavern, Kreis Pr.-Eylau, jetzt bei ihrer Tochter Olga Quandt in Siegen, Westfalen, Königsberger Straße Nr. 3.

 

zum 80 Geburtstag

am 23. Mai 1956, der Witwe Elise Radziwill, geborene Hödtke, aus Rosengarten, Kreis Angerburg, jetzt in Düsseldorf-Eller, Bebelstraße 7 II, bei ihrer Tochter Herta Deuß.

 

am 29. Mai 1956, Frau Amalie Gardei, geb. Kasperzick, aus Albertinhausen, Kreis Rastenburg, jetzt bei ihrer Tochter Charlotte Schaluppa in Lübeck-Siems.

 

am 1. Juni 1956, Postassistent i. R. Wilhelm Voltz, aus Königsberg, Tragheimer Kirchenstraße 4, jetzt in Plön, Holstein, Hipperstraße 5.

 

am 1. Juni 1956, Frau Luise Naroska, geb. Mosdzien, aus Mensguth, Kreis Ortelsburg, jetzt in Hoya/Weser, Bakelberg 10.

 

am 3 Juni 1956, Landsmann Karl Neubert. Er war 15 Jahre auf dem Gut Rodde in Kaltem tätig. Mit seiner 79 Jahre alten Ehefrau lebt er jetzt bei seinem Schwiegersohn Robert Windisch in Gribbohns, Kreis Rendsburg.

 

am 4. Juni 1956, Frau Emma Schlaszus, geb. Groß, aus Tilsit-Übermemel, jetzt bei ihrem Sohn Hans in Gießen, Wismarer Weg 72.

 

am 4. Juni 1956, der Witwe Martha Kewersun, geborene Hermenau, aus Matten, Kreis Ebenrode. Bis zum Jahre 1919 wohnte sie in Heilsberg als Witwe des Bäckermeisters Carl Schwarz. Jetzige Anschrift: Delingsdorf über Ahrensburg.

 

am 5. Juni 1956, Landsmann Willy Kühn, Bürgermeister der Stadt Osterode vom 1. August 1921 bis zu seiner Absetzung 1933 durch den Nationalsozialismus, jetzt in Kassel-K., Am Diedrichsborn 38. Er gehörte damals führend dem Kreisausschuss und dem Kreistag an und erwarb sich große Verdienste um die Entwicklung und den weiteren Ausbau der Stadt Osterode. Allen Landsleuten ist er als eine hochangesehene und verdienstvolle Persönlichkeit in der Erinnerung. Die Kreisgemeinschaft Osterode gratuliert herzlich.

 

am 9. Juni 1956, Frau Martha Feider, geb. Klein, aus Bischofstein, Wald-Wuslak, Kreis Rößel, jetzt in (20) Wunstorf bei Hannover, Hindenburgstraße 40.

 

zum 75. Geburtstag

am 24. Mai 1956, Frau Hulda Kapitzki, aus Steinitten, Kreis Samland, jetzt in Hamburg-Allermöhe.

 

am 5. Juni 1956, Frau Flora Klein, geb. Behr, aus Glauch, Kreis Ortelsburg, jetzt in Wanne-Eickel, Bollwerkstraße 35.

 

Diamantene Hochzeit

Landsmann Ludwig Schwalbe und seine Ehefrau Maria Schwalbe, geb. Kairat, aus Meldienen, Kreis Tilsit-Ragnit, feierten am 25. Mai 1956, das Fest der Diamantenen Hochzeit. Das 87 und 82 Jahre alte Ehepaar lebt in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch Frau Johanna Balschuweit, geb. Schwalbe, (22 a) Oedt, Auffeld 5, bei Krefeld/Rh., zu erreichen.

 

Goldene Hochzeiten

Das Fest der Goldenen Hochzeit feierten am 17. Mai 1956, der Bauer Gustav Iwannek und seine Ehefrau Wilhelmine Iwannek, geb. Marwalski, aus Frögenau, Kreis Osterode, jetzt in Giehlermoor 23, Kreis Osterholz-Scharmbeck, Bezirk Bremen.

 

Oberregierungsrat Dr. Hans Dudenhausen von der Schulabteilung der Regierung Königsberg, jetzt in Lindau (Bodensee), Schweizerhofweg 9, feierte mit seiner Ehefrau am 29. Mai 1956 bei seinen Kindern in Stuttgart, Birkenstraße 16, das Fest der Goldenen Hochzeit. In der Folge 38 des Ostpreußenblattes vom 18. September 1954 brachten wir bereits anlässlich seines 75. Geburtstages eine Würdigung dieses beliebten und erfolgreichen Schulmannes.

 

Die Eheleute August Meitz und Frau Maria Meitz, geb. Arndt, aus Heiligenbeil, Bauriedlweg 2 a, feiern am 4. Juni 1956 in (23) Delmenhorst, Tulpenstraße 20, im Beisein der Kinder und Enkel das Fest der Goldenen Hochzeit. Der Jubilar war 37 Jahre hindurch Mitglied der Kriegerkameradschaft Heiligenbeil.

 

Lehrer i. R. Gustav Golembek und seine Ehefrau Emma Golembek, geb. Kaeker, von 1906 bis 1945 in Glashütte, Kreis Sensburg, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone, feiern am 4. Juni 1956 das Fest der Goldenen Hochzeit. Er ist durch seinen Schwager, Oberpostsekretär a. D. Paul Simoneit (Arys) in (24a) Lauenburg (Elbe), am Kamp 2 C, zu erreichen

 

Die Eheleute Hermann Habermann und Frau Johanna Habermann, geb. Falkenau, aus Eiserwagen, Kreis Wehlau, jetzt in Gelsenkirchen, Riddershof 9, feiern am 4. Juni 1956 das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Lokomotivführer i. R. Emil Borkowski und seine Ehefrau Marie Borkowski, geb. Plaumann, aus Osterode, Schulstraße 11, jetzt in (21 a) Herford, Westfalen, Ziegelstraße 49, feiern am 5. Juni 1956 das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Am 5. Juni 1956 feiern das Fest der Goldenen Hochzeit Eisenbahnschaffner Wilhelm Both und seine Ehefrau Amalie Both, geb. Kerstan, aus Ortelsburg. Das Ehepaar lebt noch in der Heimat und ist durch Erich Kempka, Göttingen, Schachthofweg 1, zu erreichen.

 

Bestandene Prüfungen

Margarete Grego, Tochter des verstorbenen Bäckermeisters Carl Grego, aus Labiau, Königsberger Straße 28/30, jetzt in Hamburg-Bergedorf, Allgemeines Krankenhaus, hat an der Albert-Ludwig-Universität Freiburg Br. ihr Medizinisches Staatsexamen abgelegt und zum Dr. med. promoviert.

 

Kurt Georg Völkner, Sohn des Rektors Erich Völkner, aus Königsberg, jetzt Lauenburg (Elbe), Hafenstraße 1, hat im November 1955 an der Universität Hamburg das große medizinische Staatsexamen bestanden und ist im April an der gleichen Universität zum Dr. med. promoviert worden.

 

Benno Bartel, aus Heiligenbeil, jetzt in Harksheide, Trakehner Weg, und F.-K. Kurowski, aus Meisterwalde/Danzig, jetzt in Hamburg-Bahrenfeld, Osdorfer Weg 8, bestanden die erste theologische Prüfung.

 

Diplom-Landwirt Hans-Jürgen Wick wurde in Kiel zum Dr. phil. promoviert. Er ist durch Studienrat Dr. Karl Wick, Oberhausen-Sterkrade, Bahnhofstraße 46, zu erreichen.

 

Klaus-Dieter Bergmann, Sohn des Techn. Bundesbahnoberinspektors Werner Bergmann, aus Ortelsburg, Am Bahnhof 4, jetzt in Minden/Westf., Pionierstraße 3, hat seine Lehrerprüfung an der Pädagogischen Akademie Bielefeld bestanden. Gegenwärtig ist er an der Sporthochschule Köln-Müngersdorf.

 

Werner Harnack, Sohn des verstorbenen Verwaltungsdirektors Walter Harnack, aus Heilsberg, hat in Bremen das zweite Staatsexamen für das Lehramt an Volksschulen bestanden. Anschrift: Bremen, Vegesacker Straße 213.

 

Kurt Henseleit, Sohn des Fischermeisters Karl Henseleit aus Elchwerder, Kreis Labiau, hat an der Schiffsingenieurschule Bremerhaven die Prüfung zum Schiffsingenieur II (C 5) bestanden. Anschrift: Loxstedt-Hoheworth bei Bremerhaven.

 

Hannelore Kaja, Tochter des verschollenen Regierungsinspektors Ewald Kaja, aus Königsberg, Altroßg. Predigerstraße 25, bestand das Staatsexamen in der großen Krankenpflege im Universitäts-Krankenhaus Eppendorf. Anschrift: Hamburg-Eidelstedt, Kieler Straße 758.

 

Landsmann Rudolf Scheffrahn, aus Rastenburg, seit 1952 in Elkhart, Indiana, USA, wo er ein Uhrenfachgeschäft hat, wurde Railroad watch inspektor (Inspektor der präzisen Uhren) der Eisenbahngesellschaft New York Central. Er ist im Bezirk der New York-Central-Eisenbahngesellschaft der einzige Neueinwanderer, der diese für die Sicherheit des Verkehrs wichtige Stellung erhielt.

 

Jubiläen

Obersteuersekretär August Neuber, aus Königsberg, jetzt in Lübeck, Hegelweg 2, beging am 1. Mai 1956, sein 45-jähriges Dienstjubiläum beim Finanzamt Lübeck. Seine Laufbahn begann er bei der Post an seinem Geburtsort Deutschendorf, Kreis Pr.-Holland. Nach dem Ersten Weltkrieg war er beim Postamt Uderwangen, dann beim Finanzamt Bartenstein und seit 1933 beim Finanzamt Königsberg-Nord tätig.

 

Öffentliches Lob

Dem 27-jährigen Kaufmann Bernhard Godzewski, gebürtig aus Sensburg, wohnhaft in Lübeck-Travemünde, Am Fahrenberg 3, wurde durch den Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein Lob und Anerkennung ausgesprochen. Godzewski hat am 19. Februar 1956 die Verkäuferin Elke Hagge unter eigener Gefahr am Ostpreußenkai in Travemünde aus der Trave vom Tode des Ertrinkens gerettet.

 

Seite 8   Familienanzeigen

Unser Ulrichs Schwesterchen Sabine-Ursula ist angekommen. In dankbarer Freude: Ursula Mathiak, geb. Albert. Erich Mathiak. Lichteinen, Kreis Osterode, jetzt Dortmund-Sölde, Sölder Bruch 4

 

Wir haben uns verlobt. Gerda Poppke, Kuppen bei Saalfeld, Ostpreußen. Jetzt Hannover-Linden, Kötnerholzweg Nr. 35 I. Hugo Kiel, Gillersheim, Harz. Jetzt Hann.-Stöcken, Börsmannstraße 19. 2. Pfingsttag

 

Ihre Verlobung geben bekannt, Erika Buchholz, Dauden, Kreis Schloßberg, Ostpreßen. Jetzt Wardenburg (Oldenburg). Harald Schmidt, Danzig. Jetzt Nordenham (Oldenburg). Mai 1956

 

Ihre Verlobung geben bekannt, Ingeborg Wiedemann, sowj. bes. Zone. Lothar Buntebart, Düsseldorf I, Josefstraße 18. Früher Liebemühl Kr. Osterode, Ostpreußen. Jetzt Forsthaus-Rehsiepen, Sauerld. Pfingsten 1956

 

Statt Karten. Die Verlobung unserer einzigen Tochter Elfriede mit Herrn Dr. med. Gotthard Schröder, geben wir bekannt. Fritz Lehmann und Frau Gerda Lehmann, geb. Brandstäter. Pfälzerwalde , Kreis Gumbinnen, jetzt Marienhof, Kreis Heilbronn a. Neckar. Pfingsten 1956

 

Verlobte. Elfriede Lehmann, Marienhof. Dr med. Gotthard Schröder, Ortelsburg. Stuttgart W., Feuerseeplatz 2

 

Ihre Verlobung geben bekannt. Käte Kalmus, Locken, Ostpreußen, Kreis Osterode, jetzt Ellerbek, Holstein, Kreis Pinneberg. Klaus-Hinrich Schröder. Ellerbek, Holstein, Kreis Pinneberg. 25. Mai 1956

 

Wir haben uns Pfingsten 1956 verlobt. Heidi Schurkus, Ossafelde bei Kreuzingen, Elchniederung. Jetzt Frankfurt am Main, Karl-Scheele-Straße 7. Detlev Wagner. Berlin. Jetzt Frankfurt am Main, Karl-Scheele-Straße 15

 

Wir haben geheiratet. Siegfried Scherke, Proj.-Ing. Frau Ursula Scherke, geb. Tysarzik. Jugendheim a. d. Bergstraße, Tannenberg 12.Früher Berlin-Charlottenburg bzw. Otten bei Zinten, Kr. Heiligenbeil, Ostpreußen. Pfingsten 1956

 

Richard Hermann, Dr. med. Kordula Hermann, geb. Schwartz, Dr. med., begannen am 24. April 1956 ihren gemeinsamen Weg. Früher Königsberg Pr. Jetzt Ludwigsburg, Schorndorfer Straße 37

 

Ihre Vermählung geben bekannt. Paul Hennen. Dorothea Hennen, geb. Müller. Jork, Kreis Stade. Schloßberg, Ostpreußen. Jetzt Wedel, Kreis Pinneberg, Holstein, Königsbergstraße 4.   26. Mai 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Manfred Timm. Tapiau, Ostpreußen.. Christel Timm, geb. Keller. München. Jetzt München 8, Goerzerstraße 19 I

 

Statt Karten. Ihre Vermählung geben bekannt. Willy-Rudi Klein, Neidtkeim, Kreis Samland, Ostpreußen. Hannelore Klein, geb. Urban, Absteinen, Kreis Tilsit-Ragnit, Memelland. Jetzt Offenburg, Friedrichstraße 29. Pfingsten 1956

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Wilhelm Witt, Gr.-Engelau, Kreis Wehlau, jetzt Bremen, Gleimstraße 7.  Ursula Witt, geb. Muhlack,  Polennen, Samland. Hannover, Röntgenstraße 25. 26. Mai 1956

 

Unseren lieben Eltern, Schwieger- und Großeltern, Hermann Habermann und Johanna Habermann, geb. Falkenau, aus Eiserwagen, Kr. Wehlau, jetzt Gelsenkirchen, Riddershof 9, zur Goldenen Hochzeit am 4 Juni 1956 herzliche Glück- und Segenswünsche. Die dankbaren Kinder Paul Bress und Frau Lieselotte. Gustav Habermann und Bruno Habermann

 

Wir feiern am 6. Juni 1956 unsere Silberhochzeit und grüßen alle Verwandten und Bekannten Willy Quednau und Frau Gertrud Quednau, geb. Klaewer. Königsberg Pr., Schnürlingstr. Nr. 29, jetzt Rendsburg, Schleswig-Holstein, Flensburger Straße 15

 

Am 25. Mai 1956 feierten wir unsere Silberhochzeit Adolf Bartuschat und Frau Helene Bartuschat, geb. Stumkat. Korehlen, Kreis Labiau. Jetzt sowj. bes. Zone

 

Alle meine Schulkameradinnen und Schulkameraden, die 1906 geboren sind, grüße ich auf diesem Wege von der Schule Schmelz 1 Memel und der Friedrichstädtischen Schule Memel und alle Verwandten und Bekannten, da ich am 9. Juli 1956 mein „50-jähriges" feiere. Frau Helene Neff, geb. Schlassus. Memel, Ostpreußen, Mühlentorstraße 93, jetzt Scheer a. d. D./A. Kr. Saulgau, Württbg.

 

Unsere liebe Mutter, Frau Maria Tietz, geb. Grunenberg, wohnhaft in Natrup-Hagen, Kr. Osnabrück (fr. Lichtenau, Kr. Braunsberg), feiert am 3. Juni 1956 ihren Geburtstag. Viel Glück und vor allem die beste Gesundheit wünschen die Kinder. Michigan-City, USA. Osnabrück, Natrup-Hagen

 

Rest der Seite, Reklame

 

Seite 9   Foto: Der Schlossteich, ein blinkendes Juwel inmitten von Königsberg, schenkte Erholung und viel Freude. Unsere Aufnahme zeigt die Schlossteichpromenade in der Nähe des Parkhotels.

 

Foto: Wenn man über die Schlossteichbrücke ging, dann hatte man immer ein wenig das Gefühl durch ein Stück Natur zu gehen und nicht durch eine Großstadt. Die Aufnahme zeigt den Blick von der Brücke in die Große Schlossteichstraße hinein, auf der man zum Paradeplatz kam.

 

Foto: Wie ein Tor zu sommerlichen Freuden, zu unbeschwerten herrlichen Ferientagen war dieser hohe Eingang des Nordbahnhofes, von dem man zu den Bädern des Samlandes und — über Cranz — auch zu der Kurischen Nehrung fahren konnte.

 

Foto: Die große Karte von Ostpreußen in der Eingangshalle des Nordbahnhofes war nicht nur ein gutes Mittel der Orientierung - mit den Namen der Landschaften der Haffe, Flüsse, Seen und Städte verband sich für uns immer auch eine bestimmte Vorstellung ganz eigener heimatlicher Art.

 

Seite 9   Sommerliches Königsberg

Sobald auf „Königsgarten" die Mütter mit ihren Kinderwagen vor sich auf den Bänken saßen, und die „Altchen“ mit ihren Krückstöcken zwischen den Knien endlich wieder ihre alten Stammplätze einnehmen konnten, war der sehnsüchtig erwartete Frühling ins Land gekommen. War es erst einmal soweit, so rüsteten sich die Königsberger für den ostpreußischen Sommer, der uns viel Sonne und Hitze brachte.

 

Der neue Fahrplan der Cranzer und Samlandbahn „Mit den Möwen an die See" (den Rautenberg druckte), kam kostenlos in jedes Haus, die Stadtgärtnerei bepflanzte jedes freie Plätzchen verschwenderisch mit Blumen, und bald zogen die Briefträger ihre Schmandbixen an: der Sommer war dem kurzen Frühling fast unmerklich gefolgt.

 

Nun zogen jeden Sonntag Zehntausende durch die hohen Säulen des Nordbahnhofs. Zug um Zug fuhr überfüllt zum Strand, nach Cranz, Neukuhren, Rauschen oder Warnicken, um abends noch proppenvoller wiederzukommen. Auf den Plattformen der Eisenbahnwagen ließ man sich den Wind durch die Haare wehen, weil man in freier Luft die Fahrt durch das anmutige, waldreiche Samland besser genoss und die frische Meeresbrise gleich aus erster Hand bekam. Oft beneideten wir unseren prominenten Mitreisenden, Professor Stieda: der Schaffner stellte ihm immer ein Klappstühlchen auf die Plattform.

 

Flugs wurden die Schuhe am Strande abgestreift und mit wohligem Empfinden schritt man barfuß über den weichen, warmen Sand. Wir suchten uns ein schönes Plätzchen, zogen die Badebixen an und genossen den ganzen langen Tag abwechselnd Wasser und Sonne. Nur zaghafte, griese Stubenhocker begnügten sich damit, die Hosen aufzukrempeln und eine Zehe in den Ausläufern der Brandungswelle zu netzen.

 

Sprung in den Oberteich

Die Jugend tummelte sich auch in der Stadt kräftig im Wasser. Der Hammerteich, der im Sommer immer wie mit gehackter Petersilie bestreut schien, war überfüllt, am Friedländer Tor in der großen neuen Badeanstalt mit dem hohen Sprungturm wurde Wassersport getrieben, am Oberteich stählten die Mitglieder der Schwimmvereine Prussia, Hansa und KSC den Leib. Der kleine Teich am Aschmannpark in Maraunenhof war das Seebad der Kleinsten.

 

Viel Tennis wurde auf den zahlreichen Plätzen gespielt: im Tiergarten, wo die ersten hohen Trittleitern der Schiedsrichter die Blicke der Vorübergehenden auf sich zogen, am Hammerweg und an der Stadtgärtnerei in Maraunenhof. Die Stadtgärtnerei war auch ein beliebter Treffpunkt für Verliebte, die hier alles fanden, was  sie brauchten: romantischen Blumenzauber, lauschige Wege und verschwiegene Bänke im Schatten.

 

In „Wilky" am Landgraben wurde fleißig von Jung und Alt Sport getrieben. Hier hatte der KTC seinen schönen Sportplatz. Die sonntäglichen Rennen in Karolinenhof zogen Tausende von Turnfreunden an, und im Glacis standen dichtgedrängt die Zaungäste, wenn die berühmten Ställe ihre Favoriten laufen ließen.

 

Mittelpunkt der Sommerfreuden war aber der Tiergarten, in dem auch das Orchester des Stadttheaters konzertierte. Allen, die nicht verreisen konnten, ersetzte er den Kuraufenthalt. Wurden nicht sogar Originalbrunnen von Pyrmont und Kissingen dort ausgeschenkt? Mit der billigen Jahreskarte konnte man alles genießen, so oft man wollte: die Affen, die Eisbären und die „Jenny" oder das Promenieren. Bei einem Tango auf der Tanzfläche der Konditorei Liedtke oder im Hauptrestaurant sah sich so manches Paar tief in die Augen.

 

Kahnfahrt auf dem Schlossteich

Auftakt all dieser Freuden war die Maifeier. In der Nacht zum 1. Mai herrschte auf dem Schlossteich bis zum frühen Morgen Jubel und Trubel. Die Studenten bevölkerten mit ihren Lampion-geschmückten Booten, Mailieder singend, den langgestreckten Teich, und auch fröhliche Marjellen wagten sich, auf die ruderliche Gewandtheit ihrer „Schmisser" vertrauend, auf das Element, das keine Balken hat. Oft kippte dann auch so ein Kahnchen um, und die Feuerwehr musste die übermütigen herausfischen. Die nassen Koddern wurden dann in der Pelikanklause getrocknet. Nicht immer war diese Maifeier ein sommerliches Vergnügen, das Schubbern musste dann mit viel ostpreußischem Maitrank bekämpft werden.

 

Rudelweise fuhren frohgestimmte Radler und ihre hübschen Begleiterinnen zum Vierbrüderkrug zur Maifeier. Von Moditten führte der schöne Radfahrweg durch den harzduftenden Nadelwald, den nur der befahren durfte, der Mitglied des „Vereins für Radfahrwege" war. Und den nur der befahren konnte, der nicht im Moditter Forsthaus abgestiegen war. Der dort ausgeschenkte Koppskiekelwein hatte es nämlich in sich.

 

Zu Pfingsten lockten die Gartenlokale mit „Frühkonzert ab 7 Uhr morgens", und viele folgten diesem Ruf. Mit Kind und Kegel zog man in aller Frühe hinaus, die nahrhaften Fresspakete im Rucksack oder in der Aktentasche, über den Pregel glitten unzählige Paddler, Sportruderboote und Segeljachten. In Klein-Friedrichsberg sah man die Segler ihre Boote kratzen und pinseln. Die Vorbereitungen der anderen Clubs, des Rhe und des Baltic, waren nicht so sichtbar, weil sie jenseits des Pregel ihre Häfen hatten. Eines Sonntags lockte dann die große Ruderregatta Tausende an den Pregel; die Ufer vom Holländer Baum bis nach Holstein hin platzten vor der Menge der Schaulustigen.

 

Überall im Hafen roch es nach Farbe und Teer. Auch die Schlossteichbrücke hatte ihren frischen Teeranstrich hinter sich; die Fußtapfen, die bis hinauf zur Münzstraße liefen, zeigten es.

 

Der Altstädtische Markt mit der schönen Kulisse des alten Altstädtischen Rathauses und der hochragenden Mauern des Schlosses bot ein Bild sommerlicher Pracht. Die bunten Stände mit den farbigen Schirmen bogen sich schier unter der Last des frischen Gemüses, und die Blumenstände leuchteten in allen Farben.

 

Auf dem Fischmarkt war es jetzt nicht so sehr angenehm. Hier stiegen einem die Düfte weniger lieblich in die Nase, bis dann zum Herbst die ersten Zwiebel- und Obstkähne anlegten. Mir will es scheinen, als spiegelte sich in Königsberg jede Jahreszeit auf ganz besonders intensive Weise in all diesen Düften und Bildern.

 

Vergnüglich anzuschauen waren auch die vielen Schulklassen aus der Provinz, die der Hauptstadt einen Besuch abstatteten. Täglich sahen wir diese Jungen und Mädchen mit kleinen Kartons und Pacheidels durch die Straßen ziehen und mit großen Augen die Großstadt erleben. Die Eindrücke müssen gewaltig gewesen sein, kamen die Jungen und Mädchen doch zum ersten Mal aus der großen Stille und Weite, die Ostpreußen auszeichnete. Die Königsberger Schulklassen wanderten dagegen aufs Land; in Groß-Raum, auf dem Galtgarben, in Löwenhagen oder Wargen vergaßen sie all' ihre Schulsorgen.

 

Lindenblüte in Maraunenhof

Bald blühten allenthalben die Linden in den Straßen, und wenn wir vom Oberteich die Herzog-Albrecht-Allee entlanggingen, kamen wir wie berauscht vom süßen Duft zur Ottokarkirche, die ja eigentlich Herzog-Albrecht-Gedächtnis-Kirche hieß.

 

Habt Ihr noch die Ufer des Oberteiches in Erinnerung, wenn an heißen Tagen, zum Kummer der Stadtgärtner, ringsum auf den Uferwiesen ein Strandbad entstand? Sicher habt Ihr Euch dort selbst getummelt und den Oberteich kreuz und quer durchschwömmen. Auch die nette altmodische Oberteichterrasse war gefüllt, und täglich tagten dort unter schattigen Bäumen beschauliche und ausgedehnte Kaffeekränzchen. Ich zählte oft Tafeln von zwanzig freundlichen, alten Damen.

 

Spaziergänge am Schlossteich, an blühenden Rabatten vorbei, bleiben unvergesslich. Die gelbe Iris um den Halbkreis beim Bogenschützen war eine Augenweide. Man spürte den satten Duft der blühenden Linden, und man wurde überschüttet von den blättchenartigen Früchten der Ulmen.

 

Wer auf der Seite zum Schloss hin eine freie Bank antraf, hatte Freikonzert von Schwermers Terrasse her, wo ein fescher Kapellmeister schmachtende Weisen aus seiner „Violine" sog. Diese Terrasse war im Sommer immer sehr verführerisch mit ihren köstlichen Erfrischungen und dem anmutigen Bild sorgloser Menschen. Mancher überschlug im Vorbeigehen seine Dittchen, und wenn es langte, dann suchte er sich nur zu gerne einen Platz unter den vielen Gästen. Das Eis oder die kühle „Weiße mit Schuss" vertrieben die Hitze wenigstens von innen.

 

Ein Bild froher und beschwingter Gastlichkeit bot besonders am Abend der Garten des Parkhotels. Schon wenn man das große Restaurant betrat, ging der Blick mit Wohlgefallen durch die weitgeöffneten Fenster auf den hell erleuchteten Garten, ein Bild voller Buntheit und Leben. Früher, zu Zeiten des Börsengartens, hatten die dicht belaubten hohen Bäume behäbigere Feste gesehen. Jetzt agierte meist eine moderne Tanzkapelle unter buntem Zelt, und die Paare drängten sich dicht bei dicht auf der Tanzfläche. Im Hintergrund blinkte das Wasser des Schlossteichs.

 

Militärmusik klang weithin vom Garten der Stadthalle. Und wenn es dann endlich still wurde, konnte man dem verzückten Gesang der unzähligen Sprosser lauschen, der nun nicht mehr von den schmetternden Trompeten übertönt wurde. Wie eine gute Stube war am Vormittag dieser Schlossteich. Mir war er dazu auch noch Lesezimmer, wenn ich mit einem Stoß neuer Bücher unter dem Arm dort die Freuden des Alleinseins genießen wollte.

 

Weit und schön waren die Promenadenwege in unserer Stadt, am Glacis hinter dem Roßgärter Tor, vom Oberteich zum Nordbahnhof am Haus der Technik vorbei, am Oberteich durch den Rosengarten zum Aschmannpark, auf den Hufen durch Luisenwahl zum Hammerteich, und das Schönste: der Landgraben mit seinem abwechslungsreichen Bild.

 

Frühling und Sommer, sie waren schön in unserm Königsberg, und die Erinnerung daran, und an die Stätten, die wir alle kennen, bewahren wir im Herzen. Rudolf Haffke

 

Seite 10   „Nun danket alle Gott" Wie die Königsberger das Denkmal Friedrich Wilhelms III. begrüßten

Das Denkmal Friedrich Wilhelms III., das vor der Universität in Königsberg stand, hat eine besondere Geschichte, ist es doch auf eine denkwürdige Art von seinem Herstellungsort nach Königsberg transportiert worden. Geschaffen wurde es in zehnjähriger Arbeit von Professor Kiss. 1851 war es fertig, und nun wurde es durch die von dem Spediteur Johann Gottfried Henze 1837 in Berlin begründete „Berlin-Königsberger Eilfuhre" aus den in der Provinz Sachsen bei Elsterwerda liegenden Eisenwerken Lauchhammer nach Königsberg gebracht. Die Eilfuhre war eine regelmäßige Frachtlinie, die Umschlaggüter von Frankreich bis nach Russland transportierte, und zwar mit Fuhrwerken.

 

Der Transport des Denkmals dauerte genau einen Monat. Sechzehn Pferde zogen den zwanzig Fuß, also über sechs Meter hohen Spezialwagen, dessen Räder mit drei Zentimeter starkem Eisen beschlagen waren. Die Statue wog 250 Zentner. Vorsorglich waren die Behörden aufgefordert worden, alle Hindernisse beiseite zu räumen. Andere Fuhrwerke, auch Postfahrzeuge, mussten dem schwerbeladenen Wagen ausweichen.

 

In Jüterbog wurde ein Festungstor abgerissen, damit die Fuhre passieren konnte. In Potsdam mussten die Zugklappen der Langen Brücke mit Bohlen überbaut werden. Achtzig Artilleristen lotsten den Transport über die Oderbrücke bei Küstrin, achtzig Kürassiere übernahmen diese Rolle bei der Brücke von Elbing. Als das Denkmal am Ziel eintraf, begrüßten die Königsberger es mit dem Choral „Nun danket alle Gott".

 

Bald nach dem denkwürdigen Denkmalstransport wurde die Berlin-Königsberger Eilfracht unrentabel; das Eisenbahnnetz war inzwischen soweit ausgebaut, dass sich der Frachttransport mit Fuhrwerken über so weite Strecken nicht mehr lohnte.

 

Foto: Das Denkmal

 

Seite 10   Studenten in Königsbergs Gassen. Von flotten Burschen, bandlosen „Kamelen“ und übermütigen Streichen / Von Karl Herbert Kühn.

Als Herzog Albrecht 1544 in Königsberg die nach ihm „Albertina" benannte Universität gründete, ahnte er noch nicht, dass sein Abbild bis ins 20. Jahrhundert hinein täglich auf den Straßen seiner Hauptstadt am Pregel zu sehen sein würde. Das früher von jedem Studenten in Königsberg an Hut oder Mütze getragene Abzeichen, der Albertus, erhielt sich an den Mützen dreier Königsberger Studentenverbindungen: in Gold an den blausamtenen der Gothen und den moosgrünsamtenen der Cimbern, in Silber an den hellen, roten der Teutonen.

 

Über das Urbild des Albertus berichtet uns Karl Rosenkranz, der als Philosoph vor hundert Jahren in Königsberg lehrte. Im Ostgebäude der Alten Universität am Dom (in dem sich später, eine Treppe hoch, der Lesesaal der Stadtbibliothek befand) hing an der äußeren Wand des großen Auditoriums, im Korridor, über dem „Schwarzen Brett", auf dem die Bekanntmachungen für die Studenten zu lesen waren, ein lebensgroßes, in Stein gehauenes Brustbild des Herzogs Albrecht. Wir haben es in unseren Tagen an der Mauer dieses Gebäudes im Hofraum gegenüber dem Grabmal Kants gesehen. Die Inschrift auf dem Brustbild sprach seine Bestimmung aus, als Abzeichen der Königsberger „Akademie" zu gelten.

 

Wir blättern in der Geschichte der Alma Mater Albertina nicht allein, um die Namen aller der Gelehrten zu erfahren, die in ihrem Umkreis forschend der Wissenschaft dienten. Es ist ebenso reizvoll, den Spuren auch derer nachzugehen, an die das Wissen von den Lehrstühlen her weitergegeben wurde. Was wir dann freilich über die Königsberger Studenten lesen, bietet uns nur bruchstückweise ein Bild von ihnen und von ihrem täglichen Dasein. Sie unterschieden sich naturgemäß in vielem nicht viel von den Besuchern der anderen deutschen Hochschulen. So bittet zum Beispiel Herzog Albrecht den Rektor — es war damals Sabinus — die Studenten nicht wie Landsknechte sich aufführen zu lassen. Die Satzung der Universität richtet die Forderung an sie, die Wirtshäuser zu meiden, nicht ungebeten als Tänzer auf Hochzeiten zu erscheinen, auf den Straßen nicht zu lärmen, Bürger und die Stadtwache nicht anzufallen, sich nicht zu duellieren.

 

Zustrom durch „Ostsemester"

Was immer wieder in den Darstellungen als ein äußeres Hemmnis für die Teilnahme der Königsberger Studenten am geistigen Leben im übrigen Deutschland hervorgehoben wird, ist die ungünstige Lage Königsbergs, seine Entfernung von den geistigen Mittelpunkten. So erklärt sich schon der geringere Zustrom von Studierenden aus dem Westen nach Königsberg, obwohl uns unter den „Nationalkollegien", den Landsmannschaften, in denen sich die Studenten seinerzeit zusammenfanden, Mecklenburger, Holsteiner und Westfalen begegnen (neben den einheimischen Preußen, den näheren Pommern und Schlesiern und den Hörern aus Kurland, Livland, Litauen und Polen). Eine Folge der abseitigen örtlichen Lage war gewiss auch der Umstand — der indessen keinen Vorteil für die geistige Ausbildung brachte —, dass die Königsberger Studenten, soweit sie aus Ostpreußen kamen, früher nur selten noch eine andere Hochschule im „Reiche" aufsuchten. Allerdings gab es dann Zeiten, in denen sich Studenten aus den westlichen Landen gerade um der entfernteren Lage willen nach Königsberg wandten, so in den westlich der Weichsel unruhigen Jahren des Dreißigjährigen Krieges, in dem Königsberg eine Insel des Friedens blieb. Nach 1918, als uns der polnische Korridor den Weg in unser Mutterland erschwerte, wurde es allen Studierenden, die eine Staatsprüfung bestehen wollten, zur Pflicht gemacht, zum mindesten für ein Semester im Osten, in Breslau oder in Königsberg, Vorlesungen zu belegen. Diese Bestimmung führte viele junge Menschen in die Universitätsstadt am Pregel.

 

Wir versetzen uns nicht immer richtig in vergangene Verhältnisse. Im Jahre 1940 gab es Fahrrad und Straßenbahn, mit denen ein Student durch die ausgedehntere Stadt sein Ziel doch rasch erreichte. Wie sah das früher, vor hundert Jahren, in Königsberg damit aus? Die Universität lag noch am Dom, die Bibliothek, in der Professoren auch Vorlesungen hielten, mitten in der Königstraße (gegenüber der Prinzenstraße), die Kliniken, das Zoologische Museum, der Botanische Garten, die Sternwarte entgegengesetzt auf dem Butterberg. Diese Wege zu Fuß von Kolleg zu Kolleg, von einer Stunde zur nächsten, pünktlich zurückzulegen, war so gut wie unmöglich. Es gehörten schon Umsicht und Überlegung zum Einrichten eines Stundenplanes. Der Student versuchte, sich die leidigen Pausen zu ersparen, in denen er nichts anderes tun konnte, als untätig in einer der Konditoreien sitzen, wenn das Geld dazu reichte. In Königsberg, so scheint es, war die Armut unter den Studenten ganz besonders groß. Sie wohnten, vor hundert Jahren, um die Magisterstraße herum, die sich damals noch durchaus des besten Rufes erfreute.

 

Degen wichtiger Mantel

Über den Eifer der Studierenden berichtet man aus jenen Zeiten nicht die erfreulichsten Eindrücke. Die Professoren beklagten sich, ihre Hörer bewiesen nicht die erwartete Teilnahme, sie gingen nicht mit; sie betrieben ihr Studium allein für das Examen, um ihr späteres Brot. Ja, die Luft war in Königsberg, auch die aura academica, nüchtern und hart. Der Student, der ohnedies in dieser Stadt nicht die Rolle spielte, die ihm in kleineren Städten noch zugestanden wurde, überhob sich hier nicht etwa, er spreizte sich nicht. Gewiss; er trug auch hier, seit dem Dreißigjährigen Kriege, seinen Degen, und man liest denn, dieses Zeichen ihres Ranges sei den jungen akademischen Bürgern so viel wert gewesen, dass sich ein armer Student, und fehlte ihm ein Mantel, doch zuvor einen Degen kaufte. Die Art des Umgangs unter den Studierenden blieb im Ganzen, trotz aller jugendlicher Zwischenfälle, kameradschaftlich, auch zwischen den korporierten und den anderen Studenten, die, ohne Band und ohne Mütze, im Scherze als „Kamele" bezeichnet wurden. Man duzte sich und nickte sich nur zu, um sich zu grüßen. Auch in diesen Dingen entartete erst eine spätere Zeit.

 

Aus einem Jahrbuch, das 1840 in Halle erschien, nimmt man mit Staunen zur Kenntnis: „Die Königsberger Studenten sind eine eigene Mitte zwischen Burschen und zwischen dem Anstrich, den junge Kaufleute, überhaupt Geschäftsleute haben. Die Normaltracht ist ein Flausch mit hohen, dicht an den Hals anschließenden, pelzbesetzten Kragen und eine Pelzmütze. Gefochten und gesungen wird, Gott sei Dank, noch viel. Das Trinken steigert sich periodisch . . . gegenwärtig ist es jedoch sehr mäßig. Gutmütigkeit ist ein Grundzug der Königsberger Studenten. Eine Bestimmbarkeit, ein stetes Warten von einem Impulse, der von außen her eine Richtung gibt, ist charakteristisch. Sich selbst Aufgaben zu stellen, fällt den wenigsten ein. Sie lieben es, sich regieren zu lassen“. Wer in Königsberg studiert hat, allerdings nach 1900, schüttelt seinen Kopf: wer hat nur diesen Bären (im Jahre 1840) nach Halle geführt?

 

Der verhinderte Widerruf

Wir wissen von diesen und von jenen Begebenheiten, in denen das Bild der Studenten, die in Königsberg lebten, denn doch mit anderen Zügen an uns vorüber zieht. Studenten waren dabei, als im 16. Jahrhundert in Königsberg drei Fastnachtsspiele dargestellt wurden. Auf dem Schloss spielten Studenten vor Herzog Albrecht ein Stück, das Sabinus verfasst hatte: die Erstürmung Roms durch Karl von Bourbon (im Stadttheater beteiligten sich noch nach 1918 Studenten als Statisten bei Aufführungen von Goethes „Faust"). Studenten sangen, als der Dichter Martin Opitz, 1637, in Königsberg weilte, ihm zu Ehren eine Kandate nach Worten Simon Dach's.

 

Die entscheidende Wendung in einer bedenklichen Lage, die in Königsberg entstand, brachten die Studenten. Als in der Zeit, in der die Russen während des Siebenjährigen Krieges Königsberg besetzt hatten, der Oberhofprediger Arnoldt, der zugleich auch Professor an der Universität war, auf Befehl des Gouverneurs im Jahre 1759 einen Dankgottesdienst für den russischen Sieg bei Kunersdorf halten musste, sprach er über den Text aus dem Propheten Micha: „Freue dich nicht, meine Feindin (in Russland regierte damals die Zarin Elisabeth), dass ich darnieder liege; ich werde wohl wieder aufkommen“. Der Gouverneur verlangte, nachdem er Arnoldt aus der Haft entlassen hatte, der tapfere Gottesmann sollte seinen Angriff auf die Zarin widerrufen.

 

Als Arnoldt in der Schlosskirche auf der Kanzel stand und soeben einen Satz erst gesprochen hatte, rief es durch den Kirchenraum: „Feuer! Feuer! Die Kirche stürzt ein!" In einer Flucht voll Entsetzen stürzten alle zu den Türen und hinaus auf den Hof. Es war ein blinder Alarm. Aber Arnoldt blieb es erspart, seinen Widerruf zu leisten. Die Rufer in der Kirche waren Studenten, die, ihren Professor aus seiner Bedrängnis zu erretten, herbei geeilt waren.

 

Das Galtgarbenfest

Das Fest, das die Königsberger Studenten, zunächst noch gemeinsam mit den Bürgern der Stadt, seit 1817 auf dem Galtgarben begingen, sollte, am Tage der Leipziger Schlacht — und 1818 an dem von Belle Alliance (Waterloo) — die Begeisterung und die Gedanken aus den Befreiungskriegen wach erhalten. Es fand lange noch, Jahr für Jahr, auf dem Berge mitten im Samland statt.  

 

Ein Vorgang, der in der Stadt sehr viel Aufsehen erregte, trug sich 1841 zu. Professor Haevernick, ein Theologe, war nach Königsberg berufen worden. Es hieß, er habe früher, noch jung und noch Student, Professoren, bei denen er hörte, bei ihren Gegnern denunziert. Das genügte, ihm die Ablehnung der Studenten einzutragen. Als er zum ersten Male auf das Katheder trat, seine Vorlesung zu halten — der Saal war überfüllt —, stand einer der Studenten auf: „Ich empfehle mich Ihnen" und ging aus dem Saal. Ein zweiter, ein dritter, dann die anderen folgten ihm. Der Saal blieb leer. Zwei Jahre lang belegte kein Student ein Kolleg bei Haevernick.

 

Die Universität zog um. 1862 öffneten sich die Türen der neuen Hörsäle am Paradeplatz. Das bedeutete für die Studenten, dass auch sie nun das Viertel, in dem sie wohnten, bald wechselten. Sie suchten sich fortan ihre „Buden" hauptsächlich in der Gegend, in der dann später die Palästra erbaut wurde, die sinnvolle Ergänzung zu einer Universitas Albertina; denn hier, in der Palästra, fanden die Studenten Räume, ihren Körper zu ertüchtigen.

 

Es ist allzu verständlich, dass selbst in Königsberg, in der klaren und windgekühlten Luft der

Stadt der reinen Vernunft, zuweilen doch ein Spaß und ein Streich auch entstand, ein Studentenstreich, den freilich doch niemand verübelte, blieb er das, was er sein sollte. So sah man wohl belustigt am frühen Morgen das Bild: der erzene Kant auf seinem Denkmal am Paradeplatz hielt an dem ausgestreckten Finger eine brennende Laterne, und es konnte auch geschehn dass ihm die mitleidvollen Söhne der milden Alma mater über Nacht noch ein schützendes Laken, zumal im Winter, umgewickelt hatten.

 

„Der Mai ist gekommen"

Wie gesagt: in Königsberg bedeuteten Studenten nicht das, was sie in kleineren Städten einmal waren. Um den Paradeplatz herum, in der Junkerstraße, freilich, im Sommer in den Gängen durch den Börsengarten hin, ja, da sah man ihre Mützen, die blauen — vom hellen Tuch bis zum dunkelnden Samt —, die roten — vom Ziegelrot bis zum Blaurot der Kirschen -, die grünen, auch in Samt, die weißen und die schwarzen; alle Farben erglänzten. Und dann einmal im Jahre, in früherer Zeit, sammelten Studenten die Augen und die Ohren der Stadt um den Schlossteich. Dann fuhren sie in Booten, bunt in ihren Jacken, unter hellen Lampions, Fackeln in den Händen, durch die Nacht vor dem Mai. Sie rückten mit den Booten immer näher zusammen; sie saßen schon in einem Stern über dem Wasser zwischen der Brücke und den Gärten. Und schlug vom Schlossturm die Mitternacht den ersten Schlag durch die Stille, dann erhob sich aus den Booten im erbrausenden Chor junger Stimmen das Lied, in das nun alle, die an den Ufern auf diesen Augenblick gewartet nur, singend mit einfielen: „Der Mai ist gekommen ..." Die Fackeln, in der Luft gedreht, sprühten in Kreisen, eh sie im Wasser erloschen. In dieser Stunde spann ein Zauber auch in Königsberg um Bürger und Studenten ein schönes, gemeinsames Band. O du weite, weite Welt!

 

Seite 10   „Herr Hewelke . . .

„Herr Hewelke, nu gahne wi!“. Diese Redensart hörte man in Ostpreußen oft - Herr Hewelke war ein Königsberger Kaufmann und besaß einen großen Speicher am Pregel, in dem er auch sein Kontor eingerichtet hatte. Sowie Feierabend war, kamen seine Arbeiter und Lastträger und verabschiedeten sich mit den Worten: „Herr Hewelke, nu gahne wi!" Dies wiederholte sich jeden Abend seit vielen Jahren.

 

Eines Tages schlich sich eine Katze in das Kontor, und da das Bauer des Papageis gerade offenstand, sprang sie hinzu, ehe Herr Hewelke es verhindern konnte. Da schrie der Vogel, als die Katze mit ihm davonlief: „Herr Hewelke, nu gahne wi!" Die Geschichte wurde in einer Königsberger Zeitung veröffentlicht und kam auf diese Weise als Redensart in den Volksmund.

 

Seite 11   Heute am Willuhner See: Aalfang unter dem Heulen der Granaten

2 Fotos: Fischereipächter Fritz Philipp beim Fischen auf dem Willuhner See und — unten — eine kleine Kahnfahrt des Gutsherrn mit seinen Gästen

 

Wir berichteten in einer Reihe von Folgen im Februar und März dieses Jahres, welches Bild der von der Sowjetunion besetzte nördliche Teil von Ostpreußen heute bietet, und zwar auf Grund von Berichten, die uns das vor kurzem von dort nach der Bundesrepublik gekommene Ehepaar D. gegeben hat. Besonders ausführlich wurde erzählt von der Elchniederung, vom Kurischen Haff, von Nidden, vom Memelstrom, von Tilsit und Ragnit.

 

Eine Zeitlang, etwa fünf Wochen hindurch, hat sich das Ehepaar D. auch weiter südlich aufgehalten, und zwar im Kreis Pillkallen am Willuhner See. Von dieser abenteuerlichen Zeit im Mai und Juni 1953 und davon, wie diese Gegend sich heute darstellt — inzwischen wird sich dort kaum etwas geändert haben —, soll hier berichtet werden.

 

Der Kreis Pillkallen ist alles andere als wasserreich, und man kann sich kaum einen größeren Gegensatz denken als zwischen diesem Kreis der weiten, fruchtbaren Felder und Weiden — nur der nördliche Teil zeigt weite Wälder — und etwa dem Kreis Lötzen oder Sensburg. Im ganzen Kreise Pillkallen gibt es nur einen einzigen See, den Willuhner, und er ist, gemessen an den großen Seen unserer Heimat verhältnismäßig klein, nämlich etwa vier Kilometer lang und fünfhundert bis sechshundert Meter breit. Er liegt etwas nördlich von der Chaussee, die von Schloßberg nach Schirwindt führt, etwa in der Mitte dieses Weges. Nach Norden hat er einen Abfluss zur Scheschuppe. Im Frühjahr ist der See Zwischenstation für zahlreiche Schwäne und überhaupt für viele Wasservögel, die nach dem Norden ziehen; viele Enten finden in dem Schilf ihre Brutplätze.

 

1884 hat der Besitzer von Willuhnen — der Großvater des jetzigen Kreisvertreters von Pillkallen, Dr. Wallat — den See vom Staat erworben. Die Fischerei auf dem recht fischreichen See war verpachtet; die geräucherten Aale waren weit und breit berühmt.

 

Landsmann D. kam auf eine etwas seltsame Weise nach Willuhnen. Er fischte damals, es war im Frühjahr 1953, in Karkeln in der Elchniederung, aber es ging ihm nicht besonders gut. Es gelang ihm schließlich, nach Tilsit zu kommen und zunächst für die Stadtverwaltung dort im Memelstrom zu fischen.

 

In Tilsit nun hörte er zum ersten Mal vom Willuhner See und davon, dass er sehr fischreich wäre. Eines Tages fuhr er mit seiner Frau, seiner zweijährigen Tochter und zwei Russen auf einem Lastwagen über Lasdehnen nach dem See.

 

Verbotenes Land

Nirgendwo in Ostpreußen hat die Landschaft noch den anheimelnden Charakter wie zu unserer Zeit, aber das ganze Gebiet um Willuhnen ist wohl eines der traurigsten unserer Heimat überhaupt. Hier haben im Oktober 1944 besonders schwere Kämpfe getobt, und auf viele Kilometer nach allen Seiten hin sind die Dörfer und Güter vollkommen zerstört. Von den Häusern stehen nicht einmal mehr die Mauern; die Gärten sind verwildert, und Soldatenfriedhöfe zeigen, welch schwere Opfer hier der Kampf gefordert hat.

 

Der ganze weite Bezirk — im Osten bis nach Schirwindt hin, im Westen bis auf die Höhe von Schloßberg — ist so gut wie ein toter Bezirk, und er ist zudem verbotenes Land. Verboten deshalb, weil dieses weite Ruinenfeld ein Artillerie-Schießplatz geworden ist. Südöstlich vom See, nach der Scheschuppe zu und auch mehr nach Süden, stehen die Batterien, und Tag für Tag heulen die Granaten über den See und wühlen das Land auf.

 

Zwanzig bis dreißig Kilometer breit und etwa ebenso lang, ist dieser Schießplatz. An seinen Rändern beginnen die Felder der Kolchosen, und von diesen wagen sich die Hirten mit ihren Rinderherden — manchmal sind es zweihundert bis dreihundert Stück — auf den Schießplatz hinauf, das Gras ist hier nicht so abgeweidet, und sie haben schon ihre Erfahrungen, zu welchen Zeiten geschossen wird und wohin, und wahrscheinlich verständigen sie sich auch mit der Truppe. Auch nachts bleiben sie mit ihren Herden draußen; von den Kolchosen kommen die Leute mit Lastautos und Pferdegespannen zum Melken heraus.

 

In dem Willuhner See fischte zwar schon eine litauische Brigade und zwar für ein Kombinat in Lasdehnen, aber sie war nicht sehr erfolgreich. Der Fischbestand war sehr groß, er war ja in unserer Zeit immer pfleglich behandelt worden, und er hatte sich in den Jahren nach dem Kriege sehr stark vermehrt. Schon bei seinen ersten Versuchen stellte D. fest, dass in dem See viele Aale leben. So fuhr er sofort nach Cranz zur Hauptinspektion, und er erhielt dort die Erlaubnis, mit Angelschnüren auf dem See zu fischen. Der Erfolg war geradezu verblüffend, so überreich war der See an Aalen.

 

 

Aale in rauen Mengen

Tag für Tag legte nun D. in dem See seine Angelschnüre aus. Einer der beiden Männer seiner Fischereibrigade ruderte, der andere gab ihm das Besteck für die Haken, das aus Gründlingen und Kaulbarschen bestand; die großen Aale gingen besonders gern auf Kaulbarsche. Alle vier Meter flog die Seitenschnur mit dem Haken in das Wasser. So ging es kreuz und quer über den See, bis die kilometerlange Schnur ausgelegt war. Friedlich lagen See und Land da in diesen schönen Maientagen, und vom Wasser aus war nicht zu spüren, das Brand und Tod ohnegleichen und Vertreibung über das Land gegangen waren und es wüst und leer gemacht hatten.

 

Plötzlich, gegen Abend, brausten vom Osten die ersten Granaten heran, flogen an dem Kahn in einer Entfernung von wenigen hundert Metern vorbei und schlugen vier- bis fünfhundert Meter vom Westufer des Sees entfernt in das Land.

 

Dann war es höchste Zeit, an das Ufer zu rudern. Dort, und zwar ganz in der Nähe des Gehöftes, auf dem der alte deutsche Fischpächter bis 1944 gelebt und gearbeitet hatte, hatte einer der beiden Russen einen Bunker gebaut. In den Abhang der kleinen Anhöhe hatte er ein Loch gegraben und aus Weiden Sparren gemacht, und diesen Bau hatte er dann mit Weiden belegt, und die Decke wurde mit ein paar Pfählen abgestützt. Der Boden wurde mit Ziegelsteinen ausgelegt und mit Gras bedeckt. So war für alle fünf ein Aufenthaltsraum und eine Schlafstätte geschaffen worden.

 

Dicht dabei befand sich der aus Ziegelsteinen gebaute Räucherkasten. Tag für Tag wurde mindestens ein Zentner Aale gefangen. Frau D. räucherte sie. Die Aale wurden gesäubert, gespalten, gesalzen und an der Luft getrocknet. Sägespäne waren das Material für den Rauch.

 

So hausten die fünf Menschen am See. Sie konnten sich gegen Fische Mehl, Milch und mancherlei Lebensmittel sonst eintauschen, Aale gab es ja in Hülle und Fülle. Es war eine schöne Zeit.

 

Der erste Pfingstfeiertag brachte einen besonders großen Fang. D. hatte in seinem Leben schon mancherlei gute Aalfänge erlebt — er stammte ja von der Kurischen Nehrung —, aber hier staunte und staunte er nur. Beinahe an jedem Haken hing ein Aal, die meisten waren so schwer, dass man sie mit beiden Händen fassen und in das Boot hineinziehen musste, nicht wenige wogen acht bis zehn Pfund. Immer und immer wieder kamen, an der Schnur gezogen, die dunkelgrün gefärbten schweren Aale an die Oberfläche. Der Kahn wurde schwerer und schwerer, und als der ganze Fang geborgen war, da war er bis auf drei Finger breit in das Wasser eingesunken. Fünf Zentner war die Beute dieses Tages.

 

Die Karpfen springen

Sehr groß wäre auch der Fang an Karpfen gewesen, wenn man ihnen hätte beikommen können. An den schönen Tagen im Juni kamen sie etwa um elf oder zwölf Uhr mittags aus der Mitte des Sees nach den Binsen an den Rändern angesprungen, ja, richtig angesprungen, so wie Delphine, die aus dem Wasser auftauchen. Oft sah man zwei, drei und vier solcher schweren Burschen weit über das Wasser springen. Sie waren alle sehr schnell, goldgelb glänzten die Leiber in der Sonne. Dicht unter dem Land im Rohr und in den Binsen wimmelte es nur so von den Karpfen, die sich hier zum Laichen versammelt hatten. Wenn sie hier sprangen, dann war das Wasser so in Bewegung, dass es bis über das ein Meter hohe Rohr spritzte. Aber den Karpfen war nicht beizukommen. An die Angeln gingen sie nicht, und entsprechende Netze waren nicht da.

 

Die Offiziere, die an den Sonnabenden und Sonntagen häufig nach dem See kamen, versuchten es mit Handgranaten. Das war zwar verboten, aber es wurde dennoch gemacht. Das Ergebnis waren jedoch nicht etwa Karpfen und Aale, sondern nur kleine Fische.

 

17. Juni 1953

D. nahm sich vor, den Karpfen im Herbst zu Leibe zu gehen. Er hätte das auch schon geschafft, aber da nahm diese schöne Zeit am Willuhner See plötzlich ein Ende. Und zwar am 17. Juni 1953, an dem Tag, an dem die Deutschen in der Sowjetzone gegen ihre Bedrücker aufstanden.

 

Von Riga kam ein Stab. Zuerst wurde das Fischen verboten, dann erschienen Offiziere und gaben den Befehl, dass D. mit seiner Fischereibrigade innerhalb von zwei Tagen das Gebiet zu verlassen hätte. Es ging wieder nach Tilsit zurück.

 

2 Fotos: Der Willuhner See ist nicht das, was in den Reiseführern etwa als „landschaftliche Perle" bezeichnet wird, aber er ist ein wunderbares Stück Heimat für alle, die an ihm wohnten, und die Menschen, die hier in Frieden und Freiheit lebten und schafften, hatten ihre Freude an ihm. Die Aufnahme links zeigt das Stück des Ufers, an dem der Fischereipächter des Sees, Fritz Philipp, seinen Hof und seine Arbeitsstätte hatte, die Aufnahme rechts das Gutshaus Willuhnen; das Gut gehörte dem Kreisvertreter des Kreises Pillkallen, Dr. Wallat.

 

Seite 11   Blätter ostpreußischer Geschichte. Königsberger Handwerkerfeste in alten Zeiten.

Foto: Tür zur Taufkapelle im Königsberger Dom. Aus dem spröden Material des Eisens formten Königsberger Schmiede anmutige Verzierungen und phantasievolle Gestalten. Diese Gittertür entstand 1596.

 

Die Handwerker, in Zünften oder Gewerken geordnet, bildeten in allen deutschen Städten bis zum Aufkommen der Manufakturen und der Industrie die Mehrheit der Bürgerschaft, den arbeitstüchtigen, bodenständigen, in festen Formen und Gebräuchen lebenden städtischen Mittelstand. Die Gewerke waren ein wesentliches Stück der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen und auch der kirchlichen Ordnung. Die Meister waren sich ihrer Pflichten und ihrer Verantwortung gegenüber den Gewerksgenossen und ihren Familien, gegenüber den Gesellen und Lehrburschen, aber auch gegenüber dem Rat und der Landesherrschaft wohl bewusst. Das war in Ostpreußen nicht anders als im ganzen übrigen Deutschland. Daneben verstanden es aber die Handwerker auch, zu feiern, Feste zu begehen in einer Art, die uns heute im Zeitalter der Industrie- und der Massengesellschaft fremd geworden ist. Von solchen Handwerkerfesten in Königsberg soll hier berichtet werden.

 

Das Bruderbier, das jedes Gewerk einmal oder bei wachsendem Wohlstand auch mehrmals im Jahr feierte, fand — wie wahrscheinlich auch die geschäftlichen Sitzungen, die Morgensprachen genannt wurden — in den Remtern der Gemeingärten statt. Jede Stadt hatte ihren Gemeingarten, der für die Handwerker dasselbe war wie der Junkergarten für die Kaufleute. Der kneiphöfsche Gemeingarten lag am Pregel, der löbenichtsche am Krönchentor; der altstädtische am unteren Rollberg hat als „Jubiläumshalle" bis 1945 bestanden. Diese Gärten waren nicht öffentliche Gaststätten, sondern sozusagen die Kasinos der Handwerker. Sie wurden von Älterleuten nach bestimmten Statuten geleitet; Gartenschreiber und Schenken standen ihnen zur Seite. Hier vergnügten sich die Handwerker nach der Tagesarbeit mit Trunk, Karten- und Brettspielen, an der Pilkentafel, auf der Kegelbahn oder beim Ringstechen. Hier feierten sie auch Hochzeiten, und wer die Hochzeit im eigenen Hause ausrichtete, musste dafür eine Gebühr an die Älterleute des Gemeingartens zahlen. Blieb man dabei unter sich, so gab es doch genug Gelegenheiten, bei denen die Gewerke in der Öffentlichkeit auftraten, bei denen ihre Feste zu Volksfesten wurden.

 

Im Mittelalter gingen sie geschlossen in der Fronleichnamsprozession mit, und bei der prunkvollen Einholung fürstlicher Besucher bildeten sie teils Spalier, teils ritten sie im Festzuge mit, am prächtigsten die Fleischer, die eine Kompanie zu Pferde im Harnisch und in farbenfreudigen Uniformen stellten, noch gegen Ende des 18. Jahrhunderts.

 

Ein Volksfest war auch die Vorführung des mit Bändern und Kränzen geschmückten Jahrmarktochsens, den die Fleischer um Johanni zur Jahrmarktzeit durch die Stadt führten und anschließend im Gemeingarten verspielten, d. h. sie würfelten um die einzelnen Teile nach bestimmten Regeln, zum letzten Mal im Jahre 1766. Denn das Zeitalter der Aufklärung und der Nützlichkeit war solchen Volksbräuchen nicht günstig. Man sah in ihnen entweder ein Stück unvernünftigen Aberglaubens oder einen Anlass zur Völlerei und zu volkswirtschaftlich schädlicher Verschwendung. Letzteres sicher mit Recht, denn niemand kann leugnen, dass die Handwerker bei allen Festen kräftig aßen und tranken, und dass in Zeiten des Wohlstandes, der Freude an barocker Schwelgerei und auch des Übermaßes gesellschaftlicher Repräsentation die Feste zu Fress- und Saufgelagen ausarteten, bei denen unglaubliche Mengen von Bier getrunken und von Fleisch und Gebäck verzehrt wurden.

 

Deshalb passen auch die beiden Feste in das Ende des 16. Jahrhunderts, die durch bildliche Darstellungen und Gedichte am berühmtesten geworden sind: die lange Wurst der Fleischer und die großen Stritzel der Bäcker. Diese Feste fanden nur selten statt, bei Fürstenbesuchen oder zur Jahrhundertwende. Am üppigsten begrüßte man im Januar 1601 das neue Jahrhundert. Die Wurst, die 103 Gesellen durch die Stadt trugen, war 1005 Ellen lang und 885 Pfund schwer. Drei Meister und 87 Gesellen hatten zwei Tage lang 81 Schweineschinken und 18 Pfund Pfeffer in sie verarbeitet. Kein Wunder, dass sie dabei einige Fässer Bier ausgetrunken hatten. Dafür hatten die Bäcker zwölf Scheffel Weizen und zwei Pfund Anis für die acht Riesenstritzel verbraucht, die sie am Dreikönigstage durch die Stadt trugen. Damit hörten diese Feste auf und um dieselbe Zeit wohl auch andere Feste, die mehr als die der Fleischer und Bäcker wirkliches altes Brauchtum zeigten: der Beiltanz der Zimmerleute, der Schwerttanz und das Fischerstechen.

 

Alle diese Feste hat es in derselben Zeit auch in anderen Städten gegeben. Vielleicht sind sie von Nürnberg nach Königsberg übertragen worden. In jedem Falle beweisen sie, dass man in Königsberg genauso feierte wie in allen deutschen Städten. Dr. Gause

 

Seite 12   Festzug vom Galgen

Es mag seltsam erscheinen, dass auch Arbeit am Galgen früher Grund zum Feiern bot. Solche Arbeit machte nämlich unehrlich. Da sie aber, wenn nötig, getan werden musste, mussten die Maurer und Zimmerleute, die sie geleistet hatten, wieder ehrlich gemacht werden. So wurden Sie noch 1714 in Königsberg in feierlicher Prozession, bei der die Meister Zeichen ihres Berufs und die Gesellen bloße Schwerter trugen, mit Musik zum Hochgericht und wieder zurück zum Gemeingarten geführt und vom Rat mit drei Tonnen Bier und einem Scheffel Kringel bewirtet. Ein andermal, als die Zimmerleute sich weigerten, den Galgen auf dem Veilchenberg abzubrechen zogen sämtliche Gewerke mit Fahnen und Abzeichen dorthin und beteiligten sich an der Arbeit, denn wenn alle das taten, konnte niemand wegen „unehrlicher Arbeit" herabgesetzt werden. G. J.

 

Seite 12   Die Kneiphöfer „grunzten" . . .

Die Hohe Brücke in Königsberg hat den zweifelhaften Ruf, die umstrittenste Brücke in Ostpreußen gewesen zu sein. Als Königsberg noch in drei selbstständige Teilstädte zerfiel, führte die einzige Straße, die Königsberg-Altstadt mit Natangen verband, über Königsberg-Kneiphof. Die Altstädter ärgerten sich, dass sie die Kneiphöfer nicht ausschalten konnten, wenn sie Frachten oder landwirtschaftliche Güter aus Natangen holen wollten, und ihren Brückenzoll und andere Abgaben zahlen mussten. Daher verlangten sie den Bau einer Brücke über den Pregel oberhalb des Kneiphofs. Die Kneiphöfer wiederum verwahrten sich erbittert gegen die Ausführung dieses Plans und beriefen sich auf eine alte Urkunde, wonach der Hochmeister Paul von Rußdorf versprochen hatte, dass keine Brücke über den Pregel gebaut werden dürfe, die dem Kneiphof Abbruch tun könnte.

 

Jahrzehntelang ging der Streit zwischen den beiden Schwesterstädten hin und her und beschäftigte nicht nur die Hochmeister, auch die Preußischen Landtage, die Schöffen in Magdeburg und Leipzig und das Hofgericht in Wittenberg wurden angerufen. 1502 gaben die Schöffen in Magdeburg ein Gutachten zugunsten der Altstadt ab, und vier Jahre später entschied der Hochmeister Friedrich von Sachsen, dass die Altstädter die Hohe Brücke bauen dürften. Als Entschädigung erhielten die Kneiphöfer das Privileg der Aschbracke. Doch war damit ihr Groll nicht besänftigt, denn nach der Herstellung der Brücke „haben die Kneiphöfer alle Zeit darauf gegrunzt bis nunmehr", berichtet ein Chronist.

 

Seite 12   Die Eichen bei Maraunenhof

Südlich der Brücke, die über eine Ausbuchtung des Oberteichs nach Maraunenhof führte und an die sich die Herzog-Albrecht-Allee anschloss, erstreckten sich schöne parkähnliche Anlagen mit einem alten Baumbestand. Einst stand auf dem Grund, auf dem dieser großzügig angelegte Königsberger Vorort gebaut war, dichter Wald, der noch zu Beginn des vorigen Jahrhunderts bis zum Tragheimer Tor reichte. Ausdrücklich behielt sich die Landesherrschaft 1571 bei einer Verschreibung des im Walde liegenden „Gütleins" die darin stehenden großen Eichen vor. Den Namen „Marauns Hoff" erhielt es nach einm Maraun, der es 1605 erwarb.

 

Seite 12   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Auskunft wird gegeben über ….

Helmut Skodda, geb. am 29.12.1924 in Warweiden. Gesucht wird Frau Emma Skodda, aus Warweiden, Kreis Osterode.

 

Helmut König, geb. am 14.04.1925 in Kielen, Kreis Lyck. Gesucht wird Frau Marta Mrewka, verwitwete König, aus Kielen. Kreis Lyck.

 

Gefreiter Willi Simon, geb. am 02.08.1915 in Hussehnen. Gesucht wird Frau Anna Simon, aus Hussehnen, Kreis Pr.-Eylau.

 

Maria Koch, geb. am 05.01.1896 in Goldap. Gesucht werden die Angehörigen.

 

Olga Klimaschewski. geb. am 05.12.1889 in Ostrowil, Heimatanschrift: Osterode, Rönnestaße 1. Gesucht werden die Angehörigen.

 

Obergefr. Gustav Voss, etwa 42 Jahre alt aus Königsberg-Moditten, unverheiratet, Kraftfahrer beim Verpflegungsstab, 161. Inf.-Div. 241. Pionier-Bat. Gesucht werden die Angehörigen.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Auskunft wird erbeten über . . .

... Frau Margarete Schulz, aus Medenau (Samland).

 

Gustav Sbrzesny, aus Gut Paulehnen bei Saalfeld, Kreis Mohrungen.

 

... die Geschwister des Registrators Benno Grunau, aus Insterburg, Meta Grunau und Emil Grunau.

 

eine etwa 50 Jahre alte Frau, aus Ortelsburg oder dem Kreis Ortelsburg, die auf der Flucht von Frau Emma Schwarz, geb. Jablonowsky, in Königsberg, Sägemühlenstr. 21, aufgenommen wurde. Frau Emma Schwarz ist 1946 noch in Königsberg gesehen worden; wer weiß etwas über ihren Verbleib?

 

Adolf Koriohl, aus Bischofstein und ehemalige Angehörige der Beton- und Monierbau, Königsberg, die von 1936 bis 1939 mit dem Landsmann Anton Lunkwitz dort tätig waren, werden um Aufgabe ihrer jetzigen Anschriften gebeten.

 

Christel Zukowski, geb. am 06.12.1927, wohnhaft gewesen in Vierbrüderkrug bei Königsberg, zuletzt im Haushalt eines Pfarrers tätig gewesen.

 

Kurt Engel, geb. am 28.07.1917 in Königsberg. Letzte Heimatanschrift: Königsberg. Wrangelstraße 11 a. Im Jahre 1944 als Kriegsbeschädigter von der Wehrmacht entlassen. Im Dezember 1944 noch in Königsberg gewesen, seitdem fehlt jede Spur. Wer weiß etwas über den Verbleib?

 

... Schachtmeister Emil Mathé, etwa 60 Jahre alt, aus Skitten, Kreis Bartenstein, und Dränagearbeiter Karl Lieneberger. etwa 55 Jahre alt, ebenfalls aus Skitten.

 

… den Kurlandkämpfer Kurt Bräuer, geb. am 16.09.1910, zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg, Aweider Allee 8.

 

... Anna Schulz, geb. am 25.05.1885, aus Königsberg-Ponarth, Brandenburger Straße 34, und Walter-Fritz Schulz, geb. am 09.05.1942, aus Königsberg-Ponarth, Dreisestraße.

 

… Gutsbesitzer W. Bürger, aus Ostpreußen. Der Heimatort ist nicht bekannt.

 

Beamte der Staatlichen Försterei Ortaun im Bezirk des Forstamtes Grüneberg, Kreis Ortelsburg, die aus ihrer Tätigkeit in den Jahren 1916 bis 1925 und 1923 bis 1924 den Landsmann Adam Krischik kannten.

 

… folgende Familien aus Allenstein, Roonstraße 79; Wettke, Oberlehrer der Volksschule, Angelbrecht, Oberwaffenmeister, Schroeter , Ostpreußenwerk, und Assmann, Kaufmann.

 

Bruno Schwellnus, geb. 24.12.1909 in Tilsit.

 

Gertrud Volkmann, geb. Seidler, geb. im Januar oder Februar 1923/1924, wohnhaft gewesen in Königsberg, Bachstraße 3, war in Königsberg in einem Lazarett oder Krankenhaus als DRK-Schwester tätig.

 

… die Geschwister Ilse Schäfer und Hanna Schäfer, heute etwa 36 und 38 Jahre alt, aus Königsberg, Sackheim 5. Ingenieur Johannes Schmidtke und Frau Elisabeth mit Töchterchen Renate und Karin, aus Königsberg, Ziegelstraße 1, sowie ehemalige Einwohner des Hauses Königsberg, Sackheim 5.

 

Richard Zimmermann, aus Königsberg-Ponarth, Speichersdorfer Straße 49, und Arbeiter Herfort, im Jahre 1944 im Reichsbahnausbesserungswerk in Königsberg-Ponarth tätig gewesen.

 

 Erna Bogun, aus Allenstein, SA-Siedlung.

 

… die Bauern Neubauer, Siegfriedswalde, Witt, Siegfriedswalde, Heide, Tollnig, Königsmann, Frankenau, Neuwald, Heinrichsdorf, und Unternehmer Bruckau (Entwässerungsanlage), Siegfriedswalde.

 

Gefr. Harry Endrejat, geb. am 09.09.1925 in Tilsit. Heimatanschrift: Tilsit. Garnisonstraße 32, Zivilberuf: Büroangestellter. Letzte Feldpostnummer 33 240 E, Truppenteil: 6. Komp., Gren. Regt. Nr. 1077. Letzte Nachricht aus Königsberg vom 07.02.1945. Seitdem fehlt Jede Spur.

 

… Fahnenjunker-Wachtmeister Kurt Reiner, geb. am 11.08.1919, aus Tilsit, Heinrichswalder Straße 15. Letzte Feldpostnummer 25 893 B. Letzte Nachricht 15.12.1944. Er war bei der 4. Batterie, Artl.-Regt. 661 in der 26. Panzer-Division, vermisst seit dem 21.12.1944 in Italien, im Raum von Faenza — Rimini — Cosena.

 

… Stabsgefr. Emil Fleischer, geb. am 04.07.1897 in Königsberg. Letzte Heimatanschrift: Königsberg, Am Fließ 41.

 

… den Kreisangestellten Adalbert Katschinski, zuletzt Registratur beim Kreisbauamt in Allenstein.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung Ger Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Bestätigungen  

Wer kann bestätigen, dass der Zimmermann Georg Stars, geb. am 11.04.1885 In Baubeln, Kreis Heydekrug, bei Ludschien in Alkerwischken bei Kaukehmen, Kreis Elchniederung, bei Brandtstetter in Neukirch und bei Adams in Neu-Sköpen tätig gewesen ist und ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden?

 

Wer kann bestätigen, dass Kurt Bräuer, geboren am 16.09.1910, zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg, Aweider Allee 8, etwa im Jahre 1928 als Presseführer bei der Firma Krages & Kriete, Königsberg, und von etwa 1936 bis Juli 1944 bei der Firma L. Steinfurt, Königsberg, als Zuschläger tätig gewesen ist? Außerdem werden Landsleute gesucht, die über die Beschäftigungsverhältnisse des Kurt Bräuer in den Jahren 1924 bis 1928 Auskunft geben können.

 

Wer kann bestätigen, dass August Johann, geb. am 25.10.1891, früher wohnhaft gewesen in Fürstenwalde bei Königsberg, von 1940 bis 1944 in Königsberg bei Schmidt und Gebauer tätig gewesen ist und von 1944 bis 1945 Kriegsdienst geleistet hat?

 

Es werden Landsleute gesucht, die über die versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse des Gustav Avizius, geb. am 19.02.1895, früher wohnhaft in Königsberg, Kohlhofstraße 1061 Nr. D, Auskunft geben können.

 

Es werden Landsleute gesucht, die bestätigen können, dass Walter Lebien bis Kriegsende bei der Forstverwaltung in Pr.-Eylau tätig gewesen ist.

 

Wer kann bestätigen, dass Walter Nehmke, Fürsorger, früher wohnhaft gewesen in Königsberg, Domhardstraße 21, von April 1945 bis zum 12. Mai 1948 in russischer Zivilhaft war, und zwar im Gerichtsgefängnis Königsberg, im Lager Pr.-Eylau, Romitten und Georgenburg, und dass er sich während der Zeit hinter Stacheldraht befand und unter strengster Bewachung stand?

 

Es werden Landsleute gesucht, die Auskunft über das versicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnis des Walter Burkowski, geb. am 30.05.1906, wohnhaft gewesen in Mehlsack, Kr. Braunsberg, Auskunft geben können. Wer war der Arbeitgeber des Walter Burkowski? Wo befindet sich die Schwester Frieda Burkowski?

 

Wer kann bestätigen, dass Hermann Voß, geb. am 01.04.1911, aus Königsberg, Langenbeckstr. 11, bei der Firma L. Steinfurt in Königsberg als Maschinenarbeiter tätig gewesen ist?

 

Wer kann bestätigen, dass Ernst Engel, geb. am 28.05.1891, früher wohnhaft gewesen in Königsberg, Wrangelstraße 11, im März 1946 in Königsberg am Wasserwerk verhungert ist? Als Zeugen werden gesucht: Frau Elisabeth Wittke, etwa 40 bis 50 Jahre alt, aus Königsberg-Charlottenburg, Siedlungshaus, und Frau Todtenhaupt, etwa Mitte 40 bis 50 Jahre alt, ebenfalls aus Königsberg-Charlottenburg, Siedlungshaus.

 

Wer kann dem Landsmann Heinrich Adrian, geb. am 29.05.1891, früher wohnhaft gewesen bei Königsberg, Siedlung Goerken, seine versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse als Zimmermann in Kutten, Kreis Angerburg, bei der Firma Brede, Angerburg, bei der Goldaper Firma Richter, die in Jakunowken, Kreis Anperburg gearbeitet hat und bei der Firma Batschat, Neuhausen-Thiergarten bei Königsbertg, bestätigen und dass Adrian zeitweilig selbständig als Zimmermann gearbeitet und auch selbst Invalidenmarken geklebt hat? Gesucht werden: Gustav Damaschun, Kutten, Kreis Angerburg, und Albert Klein, Goerken, Kreis Königsberg.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Kinder aus Ostpreußen die von Angehörigen gesucht werden

1. Aus Allenstein sucht Dieter Hoffmann, geboren am 27.07.1936 in Allenstein, seine Mutter sowie die Schwester Waltraut Hoffmann, geboren etwa 1934.

 

2. Aus Bergfriede, Kreis Osterode, suchen die Geschwister von Wienskowski, genannt, Gisela Wienskowski, genannt von Saltzwedel, geb. am 31.05.1933 in Bergfriede, Ingrid Wienskowski, genannt von Saltzwedel, geb. am 06.01.1935 in Bergfriede, Joachim Wienskowski, genannt von Saltzwedel, geb. am 08.02.1936 in Bergfriede, Erhard Wienskowski, genannt von Saltzwedel, geb. am 27.12.1937 in Bergfriede, und Frithjof Wienskowski, genannt von Saltzwedel, geb. am 28.11.1941 in Bergfriede, ihren Vater Hans Joachim von Wienskowski, genannt von Saltzwedel, geb. am 29.01.1904 vermutlich in Lüneburg, sowie ihre Mutter Ursula von Wienskowski, genannt von Saltzwedel, geborene Rosenhagen, geb. am 08.09.1910 in Tilsit.

 

3. Aus Bischofsburg, ehemalige Adolf-Hitler-Straße 19, sucht Rosemarie Weiss, geb. am 27.02.1935 in Bischofsburg, ihren Vater Albert Weiss, geb. am 05.04.1904 in Groß-Bartelsdorf.

 

4. Aus Ebendorf, Kreis Ortelsburg. sucht Horst Kilimann, geb. am 21.03.1934 in Ebendorf, seine Mutter Wilhelmine Kilimann, geborene Loch, geb. am 12.03.1898 in Gartenau und seine Tante Maria Kilimann, geb. in Ebendorf.

 

5. Aus Gerdauen sucht Hildegard Waschull, geb. am 19.06.1933, ihre Mutter Auguste Witt, verwitwete Waschull, geborene Kaslonnek, sowie die Geschwister Frieda, geb. am 03.12.1931, Günter und Gerd.

 

6. Aus Insterburg sucht Günter Bönig, geb. am 10.02.1937 in Insterburg, seine Schwester Lieselotte Bönig, geb. 1938 in Insterburg. Lieselotte befand sich zuletzt bei einer Frau Heinke in Ziesar, Kreis Jerichow.

 

7. Aus Insterburg sucht Peter Fritz, geb. am 03.10.1937 in Insterburg, Angehörige.

 

8. Aus Kallehnen, Kreis Tilsit-Ragnit, suchen die Geschwister Heinz Höltke, geb. am 22.05.1937 und Waldemar Höltke, geb. am 21.08.1938. ihre Mutter Frau Merker verwitwete Höltke.

 

9. Aus Königsberg, Oberhaberberg, sucht Karin Hirsch, geb. am 04.06.1937 in Königsberg, ihren Vater Ulrich Hirsch und ihre Mutter, Frau Hirsch, geborene Winkelmann (Vorname unbekannt).

 

10. Aus Königsberg. Briesener Straße 17, sucht Hans Loschke, geb. am 30.09.1936 in Königsberg, Angehörige.

 

11. Aus Königsberg sucht Alfred Wagner, geboren am 24.03.1935, seine Eltern oder Angehörige.

 

12. Aus Liebenfelde, Kreis Labiau, sucht Käte Dulies, geb. am 02.11.1941, ihre Mutter Erna Dulies, geb. am 08.06.1923.

 

13. Aus Paradies, Kreis Mohrungen, suchen die Geschwister Helmut Schermuksnis, geboren etwa 1933, Günther Schermuksnis, geb. am 07.06.1934, und Rudi Schermuksnis, geb. am 12.06.1941, ihre Mutter Emma Schermuksnis, geborene Burschat, geboren etwa 1904.

 

14. Aus Schwalbenthal, Kreis Insterburg, sucht Horst Klein, geb. am 27.02.1937 in Schwalbenthal, seine Mutter Maria Klein, geborene Neumann.

 

15. Aus Seefeld, Kreis Samland, sucht Alfred Goerke, geb. am 10.04.1937 in Seefeld, seine Eltern Rudolf Goerke, geb. am 01.01.1897 in Seefeld, und Frieda Goerke, geborene Komm, geb. am 17.09.1900 in Rogahnen.

 

16. Aus Wartenburg, Kreis Allenstein, sucht Werner Jonischeit, geb. am 20.11.1939 in Elbing, seine Eltern oder Angehörige.

 

17. Aus Wehlau suchen die Geschwister Kurt Kristahn, geb. am 28.08.1934 in Wehlau. Ruth Kristahn, geb. am 07.07.1939 in Wehlau, und Helmut Kristahn, geb. am 17.04.1941 in Wehlau, ihren Vater Rudolf Kristahn, geb. am 28.09.1895 in Tapiau. und ihre Mutter Anna Kristahn, geb. am 14.12.1900.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen. Hamburg 13, Parkallee 86, unter Kindersuchdienst 7/56.

 

Werner Staar wird gesucht

Aus Theut, Kreis Labiau, wird Werner Staar, geb. am 17.11.1939 in Theut, gesucht von seiner Mutter Lydia Staar, geb. am 14.10. 1903. Werner Staar wurde Ende April 1945 in einem Kinderheim in Schloßberg abgegeben. Der Junge sollte mit einem Transport nach Deutschland kommen. Er hat blaue Augen, dunkelblondes Haar und trug damals einen braunkarierten Anzug blauen Mantel, blaue Skimütze, lange graue Wollstrümpfe und schwarze Lederschuhe.

Der Knabe wird bei seiner Auffindung sicherlich erzählt haben von Tante Ida und Onkel Willi, die in der Heimat im gleichen Hause lebten. Seine eigenen Brüder Heinz und Bruno hatte er sehr lieb. Es ist möglich, dass er auch die Kinder der Familie Zwingenberg, Erika und Christel, erwähnt hat. Christel nannte er stets „Schule". Bei der Einlieferung in das Kinderheim in Schloßberg hatte er einen Ausschlag am linken Arm.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13 Parkallee 86, unter Kindersuchdienst 7/56.

 

Seite 13   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit …

BERLIN

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

2. Juni, 19 Uhr, Heimatkreis Pillkallen/Stallupönen, Kreistreffen, Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.

 

3. Juni, 15 Uhr, Heimatkreis Darkehmen, Kreistreffen, Lokal: „Zum Landsknecht", Berlin NW 21, Havelberger Straße 12, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.

 

3. Juni, 15 Uhr, Heimatkreis Ortelsburg, Kreistreffen, Lokal: Pilsner Urquell, Berlin-Wilmersdorf, Bundesplatz 2, Bus A 16, 48. 25. Straßenbahn 44, 74.

 

3. Juni, 15 Uhr, Heimatkreis Wehlau-Tapiau: Kreistreffen, Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65. Nordufer 15. S-Bahn Putlitzstr., Bus A 16.

 

3. Juni, 14 Uhr, Heimatkreis Insterburg, Kreistreffen (Frühlingsfeier), Lokal: Strandpavillon, Berlin-Wannsee, an der Dampferanlegestelle, S-Bahn Wannsee.

 

3. Juni, 16 Uhr, Heimatkreis Heilsberg Kreistreffen, Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48, Straßenbahn 2. 3. 23. 25, 35 und 44.

 

3. Juni, 16 Uhr, Heimatkreis Osterode, Kreistreffen, Lokal: Sportklause. Berlin-Charlottenburg. Kaiser-Friedrich-Straße 63. Straßenbahn 3, 44, 60, Bus A 21.

 

3. Juni, 16 Uhr, Heimatkreis Lyck, Kreistreffen Lokal: Konditorei Bolt, Berlin SW 61, Yorckstraße 80, U-Bahn Mehringdamm. Straßenbahn 2, 3. 95. 96.

 

3. Juni, 16.30 Uhr, Heimatkreis Sensburg, Kreistreffen, Lokal: Ideal-Klause, Berlin-Neukölln. Mareschstraße 14, S-Bahn Sonnenallee, Bus A 4

 

3. Juni, 16 Uhr, Heimatkreis Tilsit, Tilsit-Ragnit, Elchniederung, Kreistreffen (Heimaträtselraten), Lokal: Reinickendorfer Festsäle. Berlin-Reinickendorf, Alt-Reinickendorf 32.

 

9. Juni, 18 Uhr, Heimatkreis Lötzen, Kreistreffen (Sommerfest), Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.

 

9. Juni. 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg, Bezirk Schöneberg, Bezirkstreffen, Lokal: „Zur Sonne", Berlin-Schöneberg, Kolonnenstraße 51.

 

10. Juni, 15 Uhr, Heimatkreis Neidenburg-Soldau, Kreistreffen in Anwesenheit vom Kreisvertreter, Landsmann Bürgermeister a. D. Wagner, aus der Bundesrepublik, Lokal- Ideal-Klause, Berlin-Neukölln, Mareschstraße 14, S-Bahn Sonnenallee, Bus A 4.

 

10. Juni, 16 Uhr, Heimatkreis Memel, Heydekrug, Pogegen, Kreistreffen, Lokal: Parkrestaurant Südende, Steglitzer Straße 14/16, S-Bahn Südende.

 

10. Juni, 16 Uhr, Heimatkreis Rastenburg, Kreistreffen, Lokal: Schultheiß am Lietzensee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 109. S-Bahn Witzleben.

 

10. Juni, 16 Uhr, Heimatkreis Johannisburg, Kreistreffen, Lokal: Nogatklause. Berlin-Neukölln, Nogatstraße 50.

 

10. Juni, 9.30 Uhr, Heimatkreis Mohrungen, Kreistreffen, Ausflug ins Grüne, Treffpunkt: S-Bahnhof Schlachtensee, Hauptbahnhof.

 

16. Juni, 16 Uhr, Heimatkreis Bartenstein. Kreistreffen, Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzftraße. Bus A 16.

 

16. Juni, 20 Uhr, Heimatkreis Königsberg, Bezirk Kreuzberg, Bezirkstreffen, Lokal: Konditorei Bolt, Berlin SW 61, Yorckstraße 80/81.

 

17. Juni, 16 Uhr, Heimatkreis Angerburg, Großtreffen aller Angerburger von Berlin und der sowj. bes. Zone. Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48, Straßenbahn 2, 3, 23, 25, 35 und 44.

 

Seite 13   Haus der ostdeutschen Heimat

Im Haus der ostdeutschen Heimat (Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, Telefon 92 01 21) werden die folgenden Veranstaltungen stattfinden: Freitag, 1. Juni, 20 Uhr, Ostdeutscher Dichterabend: David Luschnat liest aus eigenen Werken; Kompositionen von E. T. A. Hoffmann und Hermann Götz (am Flügel Ernst-Günther Scherzer). — Mittwoch, 6. Juni, 20 Uhr, Gedenkstunde Gerhart Hauptmann: Worte des Gedenkens (Benno Nehlert); Erinnerungen an Hauptmann (August Scholtis); aus Hauptmanns Werken liest Dr. Walter Tappe. — Donnerstag, 14. Juni, 20 Uhr, Leseabend: Erik von Loewis liest aus den „Bekenntnissen des Hochstaplers Felix Krull" von Thomas Mann. — Dienstag, 19. Juni, 20 Uhr, Ostdeutscher Kulturabend: Stimmen aus dem alten Königsberg in Wort und Bild (Professor Dr. Alfred Zastrau). Musikalische Kürbishütte: eine szenische Erinnerung an den Freundeskreis altdeutscher Poeten und Kantoren um Simon Dach und Heinrich Albert zwischen dem alten und dem neuen Pregel: Studio Berliner Studenten, Leitung Hans-Joachim Holz. — Unkostenbeiträge werden nicht erhoben.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Bergedorf; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkalle 86, Postscheckkonto: Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen. Elbgemeinden: Am Sonnabend, 2. Juni, um 19.30 Uhr, Jahresmitgliederversammlung und Bunter Abend in der Johannesburg, Blankenese, Elbchaussee 566. Gäste herzlich willkommen. — Sonntag, 10. Juni, Fahrt ins Grüne, Treffpunkt 9 Uhr Bahnhof Altona vor der S-Bahn-Sperre. Fahrtkosten etwa 1,-- DM. Erwachsene und Kinder — alle machen mit!

 

Fuhlsbüttel: Nächste Kinderstunde am Montag, 4. Juni, ab 17.30 Uhr und Montag, 11. Juni, ab 17.30 Uhr. — Am Sonnabend, 9. Juni, Tanzabend. Eintritt 50 Pf, Gäste sind willkommen. — Sonnabend, 16. Juni, 19.30 Uhr, Elternabend, gestaltet durch die Kindergruppe. Alle Veranstaltungen finden im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeetweg 1, statt.

 

Billstedt: Ausflug nach Mölln, Holstein, am Sonntag, 17. Juni. Anmeldung spätestens bis 9. Juni beim Bezirksleiter Hans Kensbock, Billstedt, Möllner Landstraße 113 a. Treffpunkt: 8.30 Uhr, Billstedt, Endstation der Straßenbahn. Unkostenbeitrag 8,50 DM mit Essen und Fahrt.

 

Eimsbüttel: Am Sonnabend, 9. Juni, ab 19 Uhr in der Gaststätte Steenbock (Schultheiß), Hamburg 13, Beim Schlump 29, Besprechung wegen eines Ausfluges im Juli. — Die Kinderjugendstunde findet regelmäßig jeden Dienstag um 15.30 Uhr im Heim der offenen Tür, Bundesstraße 101 statt.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Am Sonnabend, 9. Juni, findet um 20 Uhr im Rönneburger Park (Endstation Linie 13) eine gemeinsame Veranstaltung der ost- und mitteldeutschen Landsmannschaften aus Harburg-Wilhelmsburg statt. Da es sich um das erste gemeinsame Treffen handelt, wird um rege Beteiligung gebeten.

 

Altona: Die Bezirksversammlung am 7. Juni fällt aus, dafür findet am Sonntag, dem 10. Juni, ein Sommerausflug „Fahrt ins Blaue" mit Kindern statt. Treffpunkt: 9 Uhr, Bahnhof Altona, S-Bahn-Sperre, Rückkehr 19 bis 20 Uhr. Für ein buntes Programm mit vielen Überraschungen und Tanz ist gesorgt. Fahrpreis für Hin- und Rückfahrt etwa 1,-- DM. — Ab sofort trifft sich die Jugendgruppe ab 14 Jahren alle 14 Tage mittwochs um 19.30 Uhr im Jugendheim, Altona, Bahrenfelder Straße 131. Nächstes Treffen 13. Juni. — Kindergruppe bis 13 Jahre: Donnerstag, 14. Juni, um 16 Uhr. Altona, Königstraße 260. Hotel „Stadt Pinneberg".

 

Kreisgruppenversammlungen

Insterburg: Sonnabend, 2. Juni, 20 Uhr, in der Alsterhalle, An der Alster 83.

 

Allenstein: Am Sonntag, 3. Juni, findet in der Elbschloßbrauerei in Hamburg-Nienstedten das Heimatkreistreffen für Allenstein Stadt und Land für den norddeutschen Raum statt, worauf wir unsere Mitglieder hinweisen.

 

Königsberg: Alle Landsleute aus Königsberg werden auf das Hauptkreistreffen des Kreises Königsberg-Stadt aufmerksam gemacht. Dieses Treffen findet am Sonntag, 3. Juni, in der Ernst-Merck-Halle statt.

 

Treuburg: Am Sonnabend, 9. Juni, ab 19 Uhr in der Gaststätte Steenbock (Schultheiß). Hamburg 13, Beim Schlump 29. Zu erreichen mit Linien 3, 16 und U-Bahn.

 

Osterode: Das Hauptkreistreffen Osterode findet am 10. Juni in der Elbschloßbrauerei Hamburg-Nienstedten, statt.

 

Gumbinnen: Am Sonntag, 10. Juni, um 16 Uhr Zusammenkunft bei Bohl, Hamburg 21, Mozartstraße 27. Betr.: Bielefeld-Fahrt. Abfahrt mit Bus am Sonnabend, 23. Juni, um 7 Uhr ab Hauptbahnhof, Sammelplatz Verkehrspavillon gegenüber dem Europäischen Hof, Kirchenallee. Fahrpreis 13 DM.

 

Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen: Nächste Zusammenkunft am Mittwoch. 6. Juni, um 20 Uhr in der Alsterhalle, An der Alster Nr. 83. Gäste sind willkommen.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Helmut Gossing, Hannover. Anzeiger Hochhaus, Goseriede 5/6.

Stellvertretender Vorsitzender H. L. Loeffke, Lüneburg, Vor dem neuen Tore 12. „Meyers Garten".

 

Festliches Kreistreffen in Quakenbrück

Vor vier Jahren wurde in Quakenbrück eine landsmannschaftliche Vereinigung gegründet, die sich aus kleinen Anfängen in steter Aufwärtsentwicklung zur Kreisgruppe für den Kreis Bersenbrück entfaltete, ihr gehören heute etwa tausend Landsleute als Mitglieder an. Für die feste Fügung der Kreisgruppe zeugte das vorzüglich vorbereitete große Treffen am 5. Mai, zu dem Landsleute aus der Umgegend, Lingen, Osnabrück und Sulingen gekommen waren.

 

Die Stadt Quakenbrück hatte zur Eröffnung den würdig geschmückten Rathaussaal zur Verfügung gestellt. Ihren leitenden Männern stattete der Kreisvorsitzende Jost in seiner Begrüßungsansprache den Dank der Landsleute ab. Er erinnerte an das Wort Immanuel Kants, der die Menschenrechte den Augapfel Gottes, ein heiliges Geschenk, genannt hat. Auf den Wiederaufbau des Lötzener Mutterhauses Bethanien in Quakenbrück eingehend, würdigte er die Verdienste des Vorstehers, Pfarrer Kuessner, dem er als Ehrengabe ein wertvolles Buch überreichte. Auch Bürgermeister Bockstiegel bekundete, dass das Mutterhaus seitens der alteingesessenen Bevölkerung eine von Herzen kommende Aufnahme gefunden habe. Der Redner äußerte, dass der stete Appell an das Gewissen der Welt nicht ungehört verhallen könne und dass im neuerstandenen Gesamtdeutschland Ostpreußen seinen Platz behaupten werde. Oberregierungs- und Schulrat a. D. Meyer erörterte in der Festrede gegenwärtige politische und geistige Probleme und hob den Wert der großen preußischen Tugenden hervor. Die Wiedervereinigung müsse eine vom ganzen Volke getragene Bewegung werden. — Die Feierstunde wurde durch musikalische Darbietungen bereichert. Vor dem Rathaus hatte sich die 28 Instrumente starke Kapelle des ehemaligen Infanterie-Regimentes 37 versammelt, die unter der Stabführung von Obermusikmeister Otto Hoffmann ein Platzkonzert gab.

 

Rund tausend Personen nahmen an der Abendveranstaltung im Saal „Gösling" teil, unter ihnen eine ostpreußische Frau, die eigens aus England zu dem Treffen gekommen war. Der Vorsitzende der örtlichen Gruppe, Ernst Hartwig, wies auf die Notwendigkeit des ständigen Eintretens für das Recht auf die Heimat hin; wichtig sei es, dass die Jugend dies Erbe weitertrage. Das Mitglied des Bundesvorstandes unserer Landsmannschaft, Fritz Naujoks, überbrachte die Grüße des zurzeit sich in den USA befindlichen Sprechers Dr. Gille. Ausgehend von der Geschichte Ostpreußens und der Lebensform der Bewohner begründete Landsmann Naujoks den Willen zur Rückgewinnung der Heimat. Niemand sei berechtigt, den Verzicht auf die Heimat durch andere aussprechen zu lassen. Um die Freiheit verteidigen zu können, sei eine Wehrbereitschaft unbedingt notwendig; nur dort, wo man sich durch Ehre und Recht verbunden fühle, könne sich ein freies Geschlecht entfalten. Im Anschluss an die mit großer Zustimmung aufgenommene Rede sang der Ostpreußenchor — der vor der Rede unter der Leitung von Konrektor Lukoschus die Beethoven-Hymne „Die Ehre Gottes in der Natur" vorgetragen hatte — wiederum mit Orchesterbegleitung Schenkendorfs Lied „Freiheit, die ich meine". Danach trugen Mitglieder der Bramschen Jugendgruppe, geführt von Fräulein Bressem, Gedichte vor, und das Musikkorps vereinigte sich mit dem Spielmannszug des Schützenvereins Bramsche zum Großen Zapfenstreich.

 

Am folgenden Tage wurde auf einer Delegiertenversammlung, die aus dem gesamten Weser-Ems-Gebiet beschickt worden war, über organisatorische Angelegenheiten beraten. Kreisvorsitzender Jost gab bekannt, dass den Landsmannschaften vom Kreistag 3000 DM für die Kulturarbeit zur Verfügung gestellt worden sind; auf die einzelnen Ortsgruppen entfallen 300 bis 400 DM. In einer Aussprache, an der sich das Mitglied des Bundesvorstandes Fritz Naujoks, der Vorsitzende der Göttinger Gruppe, Landwirtschaftsrat Woelke, sowie Vertreter aus Bassum, Oldenburg und dem Kreis Vechta lebhaft beteiligten, wurden der Austausch von Rednern, die Zusammenarbeit und Ausgestaltung von Treffen und die stärkere Förderung der Jugendgruppe beschlossen.

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Stellengesuche, Unterricht, Stellenangebote, Werbung

 

Seite 14   Leer.

Bei der Feier des Muttertages hatten mehr als vierzig ältere Landsleute an der freundlich geschmückten Ehrentafel Platz genommen, wo sie mit Kaffee und Kuchen bewirtet wurden. Der 1. Vorsitzende richtete an sie herzliche Worte. Von der Schönheit Ostpreußens berichtete ein Ostfriese, der unsere Heimat auf Fahrten kennengelernt hatte.

 

Bad Oeynhausen. Landsmann Todtenhöfer hielt einen Lichtbildervortrag über die ostpreußische Heimat, bei dem herrliche Landschaftsaufnahmen, gezeigt wurden. Erfreulich stark war die Beteiligung der Jugend. – Als nächste Gemeinschaftsveranstaltung ist eine Omnibusfahrt ist eine Omnibusfahrt zu den Trakehner Pferden in Neuhaus im Solling am 10. Juni vorgesehen. Die Anmeldungen sind so zahlreich eingegangen, dass ein zweiter Omnibus eingesetzt werden muss. Der Fahrpreis beträgt 6,50 DM für Mitglieder: Einzelanmeldungen auch aus der Umgebung, können noch bei Frau Schott, Herforder Straße 37, aufgegeben werden.

 

Hildesheim. Am 16. Mai schlossen sich folgende Landsmannschaften zum Verband der Landsmannschaften, Kreisverband Hildesheim Stadt und Land, zusammen: Ost- und Westpreußen, Oberschlesier, Sudetendeutsche, Weichsel-Warthe-Deutsche, Danziger. — Die Ost- und Westpreußen werden am 3. Juni in Sorsum, Alborns Heim, ihr Frühlingsfest feiern, an dem auch die Danziger teilnehmen werden. Sonderbusse fahren hierzu ab Bahnhofsplatz 14.30 und 15.15 Uhr. Erste Rückfahrt 21 Uhr: Fahrpreis hin und zurück 80 Pf; Musik und Tanz sind kostenfrei. — Am 12. Juni, 20 Uhr, „Alte Münze", wird eine Mitgliederversammlung mit Beschlussfassung über die neue Satzung und Neuwahl des Vorstandes stattfinden.

 

Schleswig-Holstein

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, HolstenstraBe 46. II.

 

Lübeck. Am Sonnabend, 2. Juni, 19.30 Uhr, werden die Heimatkreisgruppen Bartenstein, Heiligenbeil, Pr.-Eylau und Rastenburg im Haus Deutscher Osten, Hüxtertor-Allee 2, einen mit einem Frühlingsfest verbundenen Heimatabend veranstalten. Nach einem interessanten Vortrag werden heimatkundliche Vorträge, Darbietungen des Ostpreußenchors und der Jugendgruppe, sowie Musik und Tanz mit Überraschungen folgen. — Die Landsmannschaft der Ostpreußen in Lübeck wird im Sommer folgende Busfahrten durchführen: 11. Juni nach Ratzeburg und Mölln, Preis DM 2,70; 2. Juli nach Hamburg-Flughafen und Hagenbeck, Preis DM 6,--; 23. August zu den Dr.-Oetkers-Werken, Hamburg und Schulau, Preis DM 5,20: 20. September nach Wolfsburg, Volkswagenwerk, Preis DM 12,--. Anmeldungen auf der Geschäftsstelle der Landsmannschaft, Hüxtor-Allee 2, erbeten.

 

Westerland. Die landsmannschaftliche Gruppe beging ihre letzte Versammlung des Winterhalbjahres im Schützenhaus in Form eines fröhlichen Maiabends. Frühlingslieder und Erzählungen bereicherten die Stunden. Der Vorsitzende, Max Zarm, gab einen Rückblick auf die Geschehnisse der letzten Zeit und rief die Landsleute zur weiteren Mitarbeit in der Landsmannschaft auf. — Die nächste Zusammenkunft wird erst nach Abklingen der Sylter Saison stattfinden. Dieses Treffen wird durch die Jugendgruppe gestaltet werden. Geplant ist ein Rätselspiel, in dessen Mittelpunkt Erdkunde und Geschichte des deutschen Landes jenseits der Weichsel stehen. Die Kundigsten werden Anerkennungspreise erhalten.

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni. (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.

 

Landestreffen der Memelkreise in Nordrhein-Westfalen

Aus Anlass des Bestehens der Arbeitsgruppen der Memelkreise in Nordrhein-Westfalen seit fünf Jahren wird am Sonntag, dem 24. Juni, in Bochum-Gerthe ein Landestreffen aller Landsleute aus den Memelkreisen stattfinden. Zu diesem Treffen werden aber nicht nur alle Ostpreußen aus den Memelkreisen in Bochum-Gerthe erwartet, sondern auch Landsleute aus den benachbarten Kreisen: Tilsit, Tilsit-Ragnit, Elchniederung, Insterburg und Gumbinnen sowie die Deutschen aus dem Gebiet Litauens. Programm: 9.30 Uhr: Festlicher Fürbittegottesdienst in der evangelischen Christuskirche. Den Gottesdienst wird Pastor Gustav Butkewitsch halten, der Landesobmann der Memelgruppen in Nordrhein-Westfalen ist. 11.15 Uhr: Festakt im Gästehaus Lothringen. Sprechen werden der Bundeskulturreferent der Landsmannschaft Ostpreußen und Vorsitzende der Landesgruppe von Nordrhein-Westfalen, Erich Grimoni: Oberregierungs- und Schulrat a. D. Richard Meyer als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise: Landesobmann der Arbeitsgruppen der Memelkreise in Nordrhein-Westfalen, Pastor Gustav Butkewitsch. Die Veranstaltungen werden durch den Bläserchor Bochum-Hamme und die Kreisgruppe der DJO Bochum festlich und musikalisch umrahmt werden. Nach dem Festakt werden einige Kurzlaienspiele der DJO Bochum die Teilnehmer erfreuen. Ab 18 Uhr wird ein Ostpreußenball beginnen, zu dem auch alle in Bochum wohnenden Ostpreußen eingeladen werden.

 

Die Christuskirche und das Gästehaus Lothringen befinden sich in Bochum-Gerthe, Lothringer Straße, und sind zu erreichen mit den Straßenbahnen Linie 7 sowohl vom Hauptbahnhof Bochum als auch vom Nordbahnhof Bochum und Castrop. Von Herne kann man Gerthe mit dem Omnibus ab Herne Bahnhof in Richtung Gerthe (Apotheke) erreichen. Die Stadt Bochum hat die Schirmherrschaft für dieses Landestreffen übernommen.

 

Landsleute, kommt alle nach Bochum, denn unsere Treffen müssen Kundgebungen sein, damit, der ganzen Welt nicht verborgen bleibt, dass wir in unsere Heimat zurückwollen!

 

Im Namen aller Arbeitsgruppen der Memelkreise in Nordrhein-Westfalen: Landesobmann der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise in Nordrh.-Westf. G. Butkewitsch

Beauftragter der Memelgruppen beim Landesvorstand der LO. H. Waschkies

 

Tagung ermländischer Lehrer in Düsseldorf

„Wer seine Heimat liebt wie Du", wählte einst ein Heimatdichter als Titel für eines seiner Bücher. Das gleiche Empfinden beseelte alle, die zu dem Pfingsttreffen der ermländischen Lehrer gekommen waren, das am Mittwoch nach Pfingsten im Hause Dietrich in Düsseldorf stattfand. Die zahlreichen Teilnehmer waren aus innerstem Herzensbedürfnis heraus erschienen, um ihrer Heimat die Treue zu zeigen. Kann man es sonst wohl verstehen, dass der 91-jährige Senior der ermländischen Lehrerschaft, Josef Krämer aus Schalmey, vom Krankenlager versicherte: „Ich bin im Geiste unter Euch", wenn Kollegen aus Berlin teilnahmen und wenn aus allen Teilen der Bundesrepublik und aus der sowjetisch besetzten Zone Grüße und Wünsche eingingen? Als Treugelöbnis klang das Ermlandlied auf: „Mein Ermland will ich lieben, ihm sei mein Herz geweiht". Der Willkommensgruß, den Lehrer i. R. Paul Block bot, galt besonders den drei Jubilaren, die vor fünfzig Jahren in Braunsberg ihr Lehrerexamen bestanden hatten: Franz Buchholz aus Neuendorf, Paul Tietz- Bischofstein und Albert Ziemen-Tüngen. Möge der Herrgott ihnen noch viele frohe und gesegnete Jahre schenken. Im dichterischen Wort ließ Lehrer Block die Heimat vor uns erstehen, „Land der dunklen Wälder und kristallnen Seen", die jetzt im Frühling schöner ist denn je. Jetzt schmücken sich Wälder und Felder, Hain und Busch mit dem neuen Festkleid, jetzt pilgerten gläubige Scharen zu Domen und Kirchen, zu den vielen Wallfahrtsorten der Heimat, jetzt verzehren sich unsere Brüder und Freunde, die noch im Ermland festgehalten werden, von Sehnsucht nach Verwandten und Bekannten. Dies war der Inhalt der Ansprache. „Wann kommen wir endlich nach Hause?" klang es immer wieder auf. Einig war man sich in der Absicht, nicht durch Entfesselung eines neuen Krieges die Heimat wiederzugewinnen, einig in dem Versprechen „Wir bleiben dir treu, liebes, altes Ermland". An Kapitularvikar Prälat Kather wurde eine Ergebenheitsadresse gerichtet. Dann kam die ermländische Gemütlichkeit zu ihrem Recht, und man saß zusammen, bis die Scheidestunde schlug. Diegner

 

Düsseldorf. Am Freitag, dem 8. Juni, 20 Uhr, wird im Lokal „Treuer Husar" ein Familienabend stattfinden. Im gleichen Lokal wird sich die Frauengruppe am Dienstag, dem 12. Juni, 20 Uhr, treffen — Der 1. Vorsitzende Budinsky ist bis Ende Juni nach Bad Orb beurlaubt und wird durch Landsmann Hofbauer, Düsseldorf (Am Schein 16, Telefon 68 28 06 bzw. 6 30 64), vertreten.

 

Wanne-Eickel. Die Kreisgruppe wird am Sonnabend, 2. Juni, um 20 Uhr in der Gaststätte Reinhardt „Am Stadion", Kurhausstraße, Ecke ????nstraße, ein Frühlingsfest feiern.

 

Herne. Auf Wunsch der an der Eisernen Hochzeit unserer Landsleute Matziwitzki teilnehmenden Mitglieder hat der Vorstand beschlossen, einen Lokalwechsel vorzunehmen und die Versammlungen und Veranstaltungen künftig im kleinen Saal des Kolpinghauses, Neustraße, durchzuführen. — Die Versammlung am Sonnabend, 9. Juni, wird dort um 20 Uhr stattfinden. Geplant ist eine Omnibusfahrt nach Holland, über die an diesem Abend beraten werden wird.

 

Schloss Holte. Die Ortsgruppe wird am Sonnabend, 9. Juni, 20 Uhr, im Schloss-Café Joachim einen Heimatabend veranstalten.

 

Leichlingen. Auf dem Heimatabend am Sonnabend, 2. Juni, 20 Uhr, im Hotel zur Post (Brückenstraße 10) wird der Kulturwart der Landesgruppe, Dr. Heincke, einen Vortrag halten. Gäste sind willkommen.

 

Münster. Am Mittwoch, 6. Juni, wird um 20 Uhr im Lokal Aegidiihof, Aegidiistraße 46/47, die Monatsversammlung unter dem Motto „Jugend singt und tanzt" stattfinden. Gäste willkommen. — Am Sonntag, 24. Juni, wird die Gruppe im Autobus einen Tagesausflug ins Sauerland unternehmen. Winterberg, ist das Endziel. Karten sind ab sofort beim Geschäftsführer W. Quadt, Hammerstraße 97, zum Preise von 8,-- DM erhältlich (nummerierte Plätze).

 

RHEINLAND-PFALZ

Vorsitzender der Landesgruppe: Landrat a. D. Dr. Deichmann, Koblenz, Simmerner Straße 1, Ruf 7408; Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel (Westerwald), Hauptstraße 3.

 

Mainz. Die Ostpreußen im Stadt- und Landkreis Mainz werden sich am Sonnabend, dem 2. Juni, um 19 Uhr im Bootshaus Maaraue in Mainz treffen. Das Bootshaus ist zu erreichen durch Überfahrt Richtung Kostheim an der Anlegestelle am Fischtor sowie mit der Straßenbahn bis Brückenkopf und einem Fußweg von fünf Minuten. U. a. soll unter Mitwirkung von drei aus den Teilnehmern gebildeten Gruppen (Frauen, Männer, Jugendliche) ein Fragespiel kreuz und quer durch unsere Heimat führen. Es ist erwünscht, dass sich hierzu ein großer Kreis von Landsleuten einfindet, der seine Heimat gut kennt und sein Wissen weiterverwerten kann. Anschließend geselliges Beisammensein.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Grünberger Straße 144

 

Frankfurt am Main. Die Jugendgruppe Offenbach wird einen frohen Sonnabend am 2. Juni im Ratskeller gestalten, und eine Kapelle wird zum Tanz spielen. Unkostenbeitrag für Mitglieder 1,-- DM, für Nichtmitglieder 1,50 DM. — Am 10. Juni wird im Ratskeller ein Treffen der Heimatkreise Königsberg-Land, Fischhausen, Labiau und Pr.-Eylau stattfinden. Der Vormittag soll zu Wiedersehensgesprächen genutzt werden; um 13 Uhr wird die Feierstunde beginnen. Ab 15 Uhr wird die Kapelle Anger spielen. Die in Frankfurt wohnenden Ostpreußen sind zu diesem Treffen herzlich eingeladen. — Am 12. Juni werden sich die Frauen um 15 Uhr in der Gaststätte „Zum Schönhof", Rödelheimer Straße 34, treffen — Sprechstunden auf der Geschäftsstelle (Untermainanlage Nr. 9, Büro Rechtsanwalt Paul Groß, gegenüber dem Schauspielhaus) sind nur jeden Montag nach dem 1. und nach dem 15. eines Monats von 18 bis 19.30 Uhr. In der Ferienzeit vom 15. Juli bis 15. August fallen die Sprechstunden aus.

 

Wiesbaden. Der Vorsitzende, Landsmann Losch, gab aus Anlass des zehnjährigen Bestehens der landsmannschaftlichen Gruppe auf der letzten Monatsversammlung einen Überblick über die geleistete Arbeit, die Aufgabe und die Erfolge der Vereinigung. Die von Landsmann Wischnewski geleitete Kindergruppe trug Lieder und Gedichte vor; ein Schattenspiel und das Hans-Sachs-Spiel „Der fahrende Schüler im Paradies" wurden mit jugendlichem Schwung aufgeführt. Besonders beeindruckte die Zuhörer ein Lied, das ein westpreußischer Junge in polnischer Gefangenschaft verfasst hatte. - Am 4. Juni wird um 20 Uhr im Kolpinghaus ein Bunter Abend stattfinden den die Jugendgruppe gestalten wird.

 

Wetzlar. Die Monatsversammlung wird am Donnerstag. 7. Juni, um 20 Uhr im Hotel „Grünes Laub" stattfinden. Vorgesehen ist u. a. die Vorführung eines Dokumentarfilmes „Jagd in Trakehnen" Der Kreiskulturreferent wird einen Vortrag halten.

 

BADEN/WÜRTTEMBERG

1. Vorsitzender: Hans Krzywinski, Stuttgart-W. Hasenbergstraße Nr. 43

 

Heidelberg. im Kolpinghaus wurden die Filme „Bernsteingewinnung" und „Pferdezucht in Trakehnen“ sowie Lichtbilder von ostpreußischen Städten gezeigt, zu denen Kulturreferent Roland Böhm sprach. Die Vorsitzende, Frau von der Groeben, wies darauf hin, dass am 10. Juni im „Schwarzen Schiff“ um 19.30 Uhr eine besondere Veranstaltung vorgesehen sei, auf der der letzte Bürgermeister der Ordensstadt Marienburg, Pawelzik – unterstützt durch Vorführung von Lichtbildern und an Hand von Modellen – über Ost- und Westpreußen, insbesondere über das Hochmeisterschloss Marienburg einen Vortrag halten wird. Sie rief zu recht lebhafter Beteiligung auf.

 

Winnenden. Die Vorstands-Neuwahl ergab:

1.Vorsitzender Erich Klaudius; 2. Vorsitzender Franz Kublun; Schriftführer  Fritz Blum; Kassierer Ernst Pörschke; Kuturwart Sigfried Grunefeld. – Am 3. Juni wird ein Stern-Treffen der Landsmannschaften in Schwäbisch Gmünd stattfinden.

 

Seite 14   Das Ostpreußentreffen in Ulm

Bei strahlendem Pfingstwetter fand im überfüllten großen Jahnsaal in Ulm am 20. Mai 1956 das Heimattreffender im süddeutschen Raum lebenden Landsleute der Heimatkreise Königsberg Stadt und Land, Labiau. Fischhausen und Pr.-Eylau statt, zu dem die Kreisvertreter aufgerufen hatten. Organisation und Durchführung der Veranstaltung hatte die in Ulm-Neu-Ulm ansässige Kreisgruppe der Landsmannschaft übernommen.

 

Schon in den frühen Morgenstunden waren zahlreiche Landsleute eingetroffen und nahmen an einer Stadtbesichtigung oder an einer Besteigung des höchsten Kirchturmes der Welt, des Münsterturmes, teil. Die Führung hatte Landsmann Schulzke übernommen. Um 13 Uhr versammelten sich alle Landsleute im Jahnsaal zu einer eindrucksvollen Heimat-Gedenkfeier. Der festlich geschmückte Saal, an dessen Stirnseite das ostpreußische Wappen, die Elchschaufel, und das Wappen des Deutschen Ritterordens angebracht waren, war bis auf den letzten Platz besetzt. An den weißgedeckten, mit Frühlingsblumen dekorierten langen Tischreihen saßen, nach Heimatkreisen grundiert. Hunderte von Landsleuten in froher Wiedersehensfreude. Nach einem einleitenden Violinkonzert, ausgeführt von den Brüdern Heinrich, sprach Frau Tschubenko das Gedicht von Agnes Miegel „Es war ein Land“. Dann begrüßte der Kreisvertreter von Königsberg-Land und Mitglied des Bundesvorstandes, Landsmann Teichert, alle Anwesenden und gab ein Telegramm an unsere Heimatdichterin Agnes Miegel bekannt, das mit starkem Beifall aufgenommen wurde. Nach der sich anschließenden Totenehrung gab namens der Kreisgruppe Ulm/ Neu-Ulm der 1. Vorsitzende. Landsmann Korinth, seiner Freude darüber Ausdruck, dass die schöne alte Donaustadt Ulm zu einem Treffen im süddeutschen Raum gewählt wurde.

 

Der gemeinsame Gesang des Liedes „Wir beten in Nöten" leitete zu einer Ansprache des Kreisvertreters Teichert über, der die Bedeutung der landsmannschaftlichen Treffen hervorhob und betonte, dass solche Bekenntnisse der Verbundenheit zur alten Heimat heute deutschen Fleiß und deutschen Geist deutsch geworden!“ Wenn heute von der Wiedervereinigung gesprochen werde, so dürfe man darunter nicht nur die Vereinigung der Bundesrepublik mit der Sowjetzone verstehen. Wir wollen ein Deutschland von der Maas bis an die Memel! Das sollte endlich auch Herr von Brentano wissen! Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen kritisierte der Redner auch die Verleihung des Aachener Karlspreises an Churchill, da dieser für die Vertreibung der Ostdeutschen aus ihrer Heimat mit verantwortlich sei.

 

Für die Heimatvertriebenen aus dem Kreis Labiau sprach Kreisvertreter Gernhöfer über das Thema „Unsere samländische und natangische Heimat". Auch heute noch sei für die Ostpreußen die Heimat das Band, das zusammenhält und zusammenhalten muss, um uns immer wieder Mut und Entschlossenheit zu neuem Wagen zu geben. In einem Überblick über die Geschichte der östlichsten Provinz Deutschlands würdigte er die große kulturelle Bedeutung dieses Landes, das Deutschland so große Söhne wie Kant und Herder geschenkt habe. Die wirtschaftliche Bedeutung Ostpreußens gehe schon allein aus der Tatsache hervor, dass es die Kornkammer des Reiches gewesen sei. Er schloss mit den Worten: „Ostpreußen ist für uns das Land der Verheißung und der Zukunft, in das wir alle einmal in Frieden und Freiheit zurückkehren werden!"

 

Als letzter Redner ging der Kreisvertreter von Pr.-Eylau. von Elern, auf die augenblickliche politische Lage ein. Nur ein Teil der Vertriebenen sei bis heute eingegliedert worden, erklärte er. Das deutsche „Wirtschaftswunder" sei durch den aktiven Einsatz der Heimatvertriebenen zustande gekommen. Wie der erste Redner, wies auch von Elern die Londoner Erklärung des Bundesaußenministers von Brentano scharf zurück und betonte, dass die Oder-Neiße-Linie niemals eine Friedensgrenze sein werde, sondern eine Grenze des ewigen Unfriedens inmitten Europas. Zur außenpolitischen Lage sagte er: „Die Sowjets bleiben Sowjets!" Der Redner bejahte die Einbeziehung der Bundesrepublik in die westliche Verteidigungsgemeinschaft. Abschließend bekannte er unter dem lebhaften Beifall der Zuhörer: „Wir sind Preußen und wir bleiben Preußen, und wir fühlen uns als Träger des preußischen Erbes!"

 

Mit dem gemeinsamen Gesang des Deutschlandliedes fand die eindrucksvolle Feierstunde ihren Abschluss.

 

Danach standen die Kreisvertreter ihren Landsleuten zur Klärung persönlicher Anliegen zur Verfügung. Unterhaltungs- und Tanzmusik bot Zerstreuung für alle. Freunde, Nachbarn und Verwandte schwelgten in alten lieben Erinnerungen. Allzu früh schlug dann für viele die Abschiedsstunde, und man trennte sich mit dem stillen Gedenken in alter heimatlicher Verbundeheit auch weiterhin treu zusammenzustehen, bis einst der Tag der friedlichen Heimkehr in die Heimat kommen wird.

 

Seite 14   Für Todeserklärungen

Gunther Stapelfeldt, geb. 16.04.1918 in Hamburg., zuletzt wohnhaft in Königsberg Pr., Schindekopstraße, Berufssoldat, seine Ehefrau Gerda Stapelfeldt, geb. Sennefelder, geb. 01-06.1921, und beider Sohn Hans-Peter Stapelfeldt, geboren am 14.05.1942, werden seit Anfang des Jahres 1945 vermisst. – Frau Stapelfeldt befand sich zuletzt mit ihrem Kind in einer Försterei in der Nähe Königsbergs. Günther Stapelfeldt ist bei der Wehrmacht verschollen. Wer kann Auskunft über den Verbleib der Familie Stapelfeldt geben?

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86

 

Seite 14   Tote unserer Heimat.

Oberlandesgerichtsrat i. R. Zippel gestorben.

Im 81. Lebensjahre starb in Göttingen der einstige Vorsitzende und Ehrenvorsitzende der Sektion Königsberg des Deutschen Alpenvereins, Oberlandesgerichtsrat i. R. Walther Zippel. Er wurde am 20. Dezember 1875 in Küstrin geboren. Als der Vater nach Ostpreußen versetzt wurde, kam der Dreizehnjährige nach Ostpreußen, das ihm zur Heimat wurde. Nach dem Besuch des Wilhelmsgymnasiums in Königsberg und dem sich anschließenden juristischen Studium trat er in den Staatsdienst. Er war zunächst in Bartenstein und Memel tätig und wurde bald an die Generalstaatsanwaltschaft beim Oberlandesgericht Königsberg berufen, wo er viele Jahre als Erster Staatsanwalt wirkte. 1930 erfolgte die Ernennung zum Oberlandesgerichtsrat. Er war dann als Richter über seine Pensionierung hinaus tätig bis zur Auflösung des Oberlandesgerichts 1945. Sein unbeirrbares rechtliches Denken sowie sein gütiges und vornehmes Wesen sicherten ihm die Achtung seiner Kollegen. Mit ihm ist ein Vertreter des preußischen Beamtentums im besten Sinne heimgegangen. Nach der Vertreibung widmete er sich in Göttingen vor allem dem Wiederaufbau der Sektion Königsberg im Deutschen Alpenverein. Eine Fülle von Blumen und Kränzen umgab seine letzte Ruhestätte bei der Beerdigung, zu der auch die mit ihm und seiner Gattin, Frau Dr. Gertrud Zippel, befreundete Dichterin Agnes Miegel erschienen war. Die landsmannschaftliche Gruppe in Göttingen, die Königsberger Sektion des Alpenvereins, der Altherrenverband des Königsberger Corps Hansea, die Vereinigung ehemaliger Corpsstudenten, sowie das Göttinger Corps Brunsviga hatten Vertreter entsandt. Nach altem ostpreußischen Burschenbrauch, wurden dem Dahingeschiedenen Band und Mütze der Hansea nachgeworfen. Die Sektionsfahne auf der Ostpreußenhütte am Fuße des Hochkönigs wehte sieben Tage auf Halbmast.

 

Pfarrer Martin Matz gestorben.

Wenige Wochen vor seinem 70. Geburtstage ist Pfarrer Martin Matz, der 22 Jahre hindurch an der Steindammer Kirche, dem ältesten Gotteshause Königsbergs, wirkte, am 4. Mai 1956 in Bonn heimgegangen. Er wuchs in Königsberg in einem frommen Elternhause auf und erhielt seine Schulbildung auf dem Friedrichskollegium. Bereits mit 24 Jahren wurde er ordinierter Geistlicher. Acht Jahre amtierte er in Adl. Döllstädt (Kreis Pr.-Eylau) und danach fünf Jahre in der Bernsteinbergwerks-Gemeinde Palmnicken; von dort aus wurde er durch Gemeindewahl nach Königsberg berufen. Durch seine Evangelisationsreisen nach Insterburg, Allenstein, Lyck und Nordenburg konnte er kraft der ihm eigenen Gabe der aufrüttelnden volksmissionarischen Wortverkündigung viele Herzen für das Reich Gottes gewinnen. Furchtlos verkündete der Verewigte, der stets ein treuer Hirte und geliebter Seelsorger gewesen ist, wie seine der Bekennenden Kirche angehörenden Amtsbrüder das unverkürzte Evangelium in der Zeit der Glaubensunterdrückung. In allen Jahren seines Wirkens stand ihm seine Frau treu zur Seite. Sein einziger geliebter Sohn Renatus fiel 1941 in Russland; seine Tochter Gabriele ist in Bonn verheiratet. Nach der Vertreibung und nach vorübergehendem Aufenthalt in Schleswig-Holstein und Hamburg war Pfarrer Matz mit seiner Gattin nach Bonn gezogen. Dem Heimgegangenen widmete sein Bruder, Pfarrer W. Matz (Lübeck, Pfarramt St. Marien) die biblischen Worte: „Gott begräbt seine Arbeiter, aber sein Werk geht weiter! Sein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit!“

 

Willi Schäfer gestorben

Viele kannten ihn in Remscheid, keiner wusste, wer er war. Man sah ihn in allen Konzerten, in jedem Vortrag, man sah ihn regelmäßig im Theater, im Filmclub, er wohnte jeder Veranstaltung bei, die geistiges Gepräge trug. Wer war dieser hochgewachsene, alte Herr mit dem weißen Haar, mit den markanten Gesichtszügen?  Er war offenbar ein Einsamer. Man sah ihn immer allein. Hin und wieder sah man ihn jedoch in einem lebhaft bewegten Gespräch, das er führte. Aber nur den wenigen, die den Vorzug hatten, zu seinen Vertrauten zu gehören, erschloss er sich ganz in der Tiefe seines Geistes. Er war, ein hoher, universaler Geist, verwandt den Enzyklopädisten, die auf humanistischem Boden standen. Und dieser Geist ergoss sich den Vertrauten gegenüber in sokratischer Mitteilsamkeit wie eine sprudelnde, unerschöpfliche Quelle. Nicht in trockener Rede, sondern mit Herz und Seele Sein Wort war Begeisterung und entzündete alle Sterne des Wissens, des Glaubens und des Glückes.

 

Nun haben sie ihn zu Grabe getragen: Willi Schäfer, 77 Jahre alt. Eine kleine Gruppe von Menschen umstand das Grab unter den Bäumen des Bliedinghauser Friedhofs. Im Schimmer der Märzsonne lag die schöne bergische Landschaft, die er so gerne durchstreife, er, der Mann aus dem Osten, der Stadt, die Immanuel Kant der Welt geschenkt hat. Er, der Mann, der ein Leben lang auf Adelssitzen im Osten als Erzieher gewirkt hat. Pastor Süß sprach ergreifende Worte über Leben und Werk des „väterlichen Freundes", dessen Geist am Firmament des Kantschen Geistes beheimatet war und dessen Herz fest verankert ruhte im Meere der Bibel, des Neuen Testament, das keiner besser kannte als er.

 

Schimmer der Märzsonne fiel auf das Grab des Mannes, der wie ein Gesandter des Geistes durch die Welt geschritten ist und der nun ruht in bergischer Erde, unsichtbar bedeckt mit dem weißen Mantel jener Ordensritter, die einst das Land im Osten dem deutschen Geiste erschlossen. Wann wird wieder die Sonne im deutschen Osten scheinen?

 

Seite 15   Suchanzeigen

Gesucht wird der ehemalige Hauptmann Fritz Skerstup, aus Gumbinnen und seine Ehefrau Käte Skerstup, geborene Mrowska, von Elisabeth Rohmann, geb. Gehlhaar, aus Cranz, Ostpreußen, jetzt Tönsholte 30, Post Dorsten (21a).

 

Wer weiß etwas über Willi Mattutat, geb. 02.12.1916, wjar Soldat bei Ers.-Bat. 43 Insterburg und war am Kiefer verwundet, hat die Kämpfe bei Königsberg u. Braunsberg mitgemacht?  Zuschriften erbittet unter Nummer 63 652 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abteilung, Hamburg 13

 

Suche ehem. Angehörige des bayr. Grenadier-Regts. 217, d. z. 57. Inf.-Div. Gehörte. Die Einheit befand sich im Juli/August 1944 im Raum Augustow-Grajewo-Treuburg. Sie wurde Anfang Juli 1944 d. eine Feldausbildungseinheit, die aus der im  Januar 1944 in Gumbinnen aufgestellten Stamm-Komp. Füs.-Ers.-Bat. 22 hervorging, verstärkt. Wer gehörte dazu und kann mir Näheres mitteilen? Unkosten werden erstattet. Nachr. erb. Heinz Schattauer, Plettenburg. Westfalen. Unt. Saley 9.

 

Königsberger! Ostpreußen! Wer weiß etwas v. Reichsbahnobersekretär Paul-August Radzimanowski, geb. 02.12.1889 Dienststelle Reichsbahndirektion Königsberg (Personalbüro), Wohnung: Schrötterstr. 48? Nachricht für die Angehörigen erbittet Irma Grünke, Studienrätin, (16) Treysa, Stettiner Straße 11. Früher Guttstadt, Ostpreußen, Allensteiner Straße 2.

 

Achtung, Gumbinner! Suche meine Schwester, Fr. Johanna Berger, wohnh. gewesen Gumbinnen, Lazarettstr. 9. Nachricht an R. Zimmermann, Damme i. O., Glückauf-Siedlung 22.

 

Welcher Angehörige der Feldpostnummer L 34 113 Luftgaupostamt Posen, kann Auskunft geben über den Verbleib meines Bruders, des Oberfeldw. Rudolf Kirsch, geb. 8 Juni 1898 in Nikolaiken, Ostpreußen, Kr. Sensburg, letzter Aufenthaltsort Fliegerhorst Hohensalza? Unkosten werden erstattet. Nachricht erbittet Frau Margarete Zaehring, geb. Kirsch. (16) Erbach (Odw). An der Zentlinde 31.

 

Gesucht wird Waldarbeiter Franz Gehrmann, geboren 25.08.1901 in Braunsberg, Ostpreußen, wohnhaft in Braunsberg, Stadtwald, zuletzt beim Volkssturm, sowie seine Frau Rosalie Gehrmann, geb. Roski und 5 Kinder. Christel (26), Günter (24), Gerhard (22), Erna (20), Maria (18). Frau Gehrmann ist 1946 mit 4 Kindern im Lager Triebes in Thüringen gesehen worden. Soll später in die Nähe vor Greiz gekommen sein. Nachricht erbittet Anton Feierabend, Junior. (21b) Bochum, Mauritiusstraße 25.

 

Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Vaters Anton Feierabend, geb. 20.06.1872 in Braunsberg, Ostpreußen, wohnhaft Braunsberg, Hansastraße 7? Am 27.02.1945 mit noch 2 Frauen aus dem Altersheim Braunsberg in Uelzen (Hann.) gesehen worden. Seitdem fehlt jede Spur. Nachricht erbittet Anton Feierabend, Junior (21b) Bochum, Mauritiusstraße 25.

 

Königsberger! Wer weiß etwas über den Verbleib meiner Mutter Amanda Reh, geb. 27.09.1886 in Gr.-Ottenhagen, Kr. Königsberg? Sie war zuletzt im August 1947 in Königsberg Pr. im Haushalt einer russischen Familie, Auf den Hufen, Nähe Hagen/Luisenstraße. beschäftigt. Nachricht erbittet Paul Reh, Opladen. Rheinld., Düsseldorfer! Straße 88

 

Seite 15   Familienanzeigen

„Was Gott tut. das ist wohlgetan“. Eduard Pieck, Schuhmachermeister. Plötzlich und unerwartet, infolge eines tragischen Verkehrsunglücks, ging mein innig geliebter Mann, unser herzensguter Vater, Schwiegervater und Großvater, am 28. April 1956 in Ahaus, Westfalen, für immer von uns. Er wusste nicht, dass seine Todesstunde so nahe war. In tiefer Trauer im Namen aller, die ihn liebten: Frida Pieck, geb. Winkler. Gerhard Pieck. Brigitte Pieck, geb. Raasch. Peter-Michael Pieck, als Enkel. Wehlau, Ostpreußen, jetzt Ibbenbüren in Westfalen, Zumdieskamp 4

 

Am 27. April 1956 entschlief sanft kurz vor Vollendung ihres 69. Lebensjahres meine liebe Mutter, Schwiegermutter, Omi. Schwester und Schwägerin, Minna Döbel, geb. Marquardt. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Willi Döbel und Frau Gertrud Döbel, geb. Colmsee Ulrich-Wilfried, als einziger Enkel, Bochum-Riemke, Im Stoiksfeld 10. Gustav Marquardt und Frau Emma Marquardt, geb. Nabitz, Bollingstedt. Kreis Schleswig. Hermsdorf, Kreis Pr.-Holland, jetzt Bollingstedt, Kreis Schleswig. Die Beerdigung hat am 30. April 1956 auf dem Friedhof in Eggebeck, Kreis Schleswig, stattgefunden.

 

Gott der Herr hat am 9. Mai 1956 meinen herzensguten Mann, unseren lieben Vater, Sohn, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, Gustav Mombrei, im Alter von 50 Jahren aus seinem schweren Leiden durch einen plötzlichen Tod heimgerufen. In stiller Trauer: Marie Mombrei, geb. Schlicht. Günter, Elsbeth und Irmgard, als Kinder und Angehörige. Fischhausen, Ostpreußen, Kirchenstraße 18, jetzt Oyten, im Mai 1956. Wir haben ihn am 12. Mai 1956, unter großem Geleit und einem Meer von Kränzen zur ewigen Ruhe gebettet und danken allen aus der Heimat, die seiner gedachten.

 

Zum zehnjährigen Todestag meines einzigen Sohnes, Bruders, Schwagers und Onkels, Fritz Schmidtke, geb. 26.05.1921, gestorben Mai 1946 in polnischer Gefangenschaft. Er folgte seinem Vater Ernst Schmidtke, geb. 03.03.1894, gest. 06.09.1944, in die Ewigkeit. In treuem Gedenken: Marie Schmidtke, geb. Pommer. Elfriede Roß, geb. Schmidtke. Wilhelm Roß. Hartmut, Georg Gabriele. Fuchsberg, Kr. Samland, jetzt Wuppertal-Barmen, Liegnitzer Straße 42 a

 

Am Muttertag entschlief sanft in der Sowjetzone unsere liebe Mutter und Großmutter, Anna Jenschewitz, geb. Wiechert, im 91. Lebensjahre. In stiller Trauer: Elsa Lork, geb. Jenschewitz, Hannover. Weststr. 7. Lucie Jenschewitz, sowj. bes. Zone. Ingeborg Lork. Früher Königsberg Pr.

 

Fern der ostpreußischen Heimat verstarb unerwartet am 26. April 1956 in Waren/Müritz unsere liebe Schwester. Schwägerin Tante und Großtante, Elisabeth Szonn, aus Tilsit., Grünwalder Straße, im 60. Lebensjahre. Im Namen aller Hinterbliebenen: Erich Szonn, Osterholz-Scharmbeck, Goethestraße 25. Die Beerdigung fand am 30. April 1956 in Waren/Müritz statt.

 

Wenn Liebe könnte Wunder tun und Tränen Tote wecken, dann würde Dich, geliebte Mutter, nicht kühle Erde decken. Zum zehnten Male jährt sich der Todestag unserer geliebten Mutter, Anna-Amalie Ellendt, geb. Blank, im 73. Lebensjahre, die am 7. Juni 1946 in Heinrichsfelde, Kr. Schlawe, Pommern, auf der Flucht verstorben ist. Im Namen aller Hinterbliebenen: Ewald Ellendt, Kraftshagen, Kr. Bartenstein, Ostpreußen, jetzt Bentheim, Marktstr. 16. Auf dem Friedhof Pennekow in Pommern ist sie zur letzten Ruhe gebettet.

 

Am 17. April 1956 entschlief fern ihrer geliebten Heimat nach kurzer schwerer, mit großer Geduld ertragener Krankheit, nach einem Leben segensreichen Schaffens, selbstloser Liebe und Aufopferung unsere liebe, stets treusorgende Mutter, Schwiegermutter und liebe gute Oma. Frau Martha Lehmann, geb. Kühling, früher Mohrungen, Ostpreußen, im 70. Lebensjahre. Sie ruht seit dem 21. April 1956 auf dem Friedhof in Hahlen, Kreis Minden, Westfalen. Wir gedenken ferner unseres lieben guten Vaters, Schwiegervaters und Opas, Kaufmann Otto Lehmann, der im Januar 1945, im Alter von 62 Jahren von den Russen erschossen wurde und unserer lieben guten Großmutter und Urgroßmutter, Frau Ida Kühling, geb. Schidlowski, die am 4. Februar 1945 infolge der Entbehrungen und Strapazen durch die sowj. Besatzung kurz vor Vollendung ihres 82 Lebensjahres verstorben ist. Sie ruhen in unserer Heimatstadt. Mit Sehnsucht warten wir auf ein Lebenszeichen meines lieben Mannes, unseres guten Vatis, Bruders, Schwiegersohns, Schwagers und Onkels, Heinz Lehmann, Ltn. in einem Gren.-Regt. der seit Ende Januar 1945 vermisst wird. Wer kann uns über sein Schicksal eine Nachricht geben? In tiefer Trauer: Irmgard Teschmer, geb. Lehmann, Hahlen 412, Kreis Minden, Westfalen. Käthe Lehmann, geb. Hoffmann, sowj. bes. Zone. Willi Süßelbeck und Frau Erna Süßelbeck, geb Lehmann, Petersberg-Fulda, Bertholdstraße 14, früher Mohrungen, Ostpreußen. Herbert Lehmann und Frau Erna Lehmann, geborene Itzek, Hahlem 403, Kreis Minden, Westfalen. Früher Marienburg, Westpreußen. Wilhelm Lehmann und Frau Irmgard Lehmann, geborene Kruse, Bonn/Rh., Nonnstraße 9. Früher Braunsberg, Ostpreußen und elf Enkelkinder.

 

Nach langer schwerer Krankheit entschlief fern der Heimat unser Vater, der Gutsbesitzer Horst von Skepsgardh, Gut Eichenberg, Kr. Insterburg, Ostpreußen. Ursula Josephi, geb. von Skepsgardh. Ingrid Brodda geb. von Skepsgardh. Sarstedt, im April 1956

 

Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Am 18. Mai 1956 entschlief fern der Heimat nach kurzer schwerer Krankheit im 83. Lebensjahre unsere liebe gute Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, Wilhelmine Kochalsky, geb. Noitz, aus Osterode, Ostpreußen, Kaiserstraße 15. Im Namen aller Hinterbliebenen: Gertrud Jahn, geb. Kochalsky. Göttingen, Levinstraße 5. Die Beisetzung fand in Göttingen statt.

 

Fern der Heimat entschlief am 17. Mai 1956 nach einem sorgenvollen Leben in ihrem 83. Lebensjahre unsere liebe Mutter und Oma, Auguste Sendzik, geb. Sagrzewski, aus Leip, Kr. Osterode, Ostpreußen. Sie folgte ihrer Tochter Anna Jordan, gest. im März 1945 bei Moskau, ihren Söhnen, Karl Sendzik, gefallen im Januar 1945 bei Radom, Emil Sendzik, vermisst seit August 1942 in Rumänien. In tiefer Trauer: Fritz Sendzik. Emma Sendzik, geb. Stoike. Waltraud, Helmut, Manfred und Günther, als Enkel. Hamburg 20 - Groß-Borstel Kol. Früh auf Nr. 359. Die Beerdigung fand am 23. Mai 1956 auf dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf statt.

 

Am 19 April 1956 entschlief nach langer schwerer Krankheit im Alter von 76 Jahren meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Maria Prawdzik, verw. Artmann, geb. Skindziel, früher Lyck Abbau. Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen: Jakob Prawdzik. Duisburg-Meiderich, Eupener Straße 20

 

Es ist so schwer wenn sich der Mutter liebe Augen schließen, die Hände ruhn, die einst so treu geschafft, und unsere Tränen leis und reichlich fließen, wir haben ein gutes Herz zur Ruh gebracht.

Am 17. Mai 1956 entschlief sanft nach schwerem, mit großer Geduld getragenem Leiden, meine liebe Frau, unsere herzensgute unvergessliche Mutti, Schwiegermutter und Großmutti, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Lisbeth Glaß, geb. Belg, im 60. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Walter Glaß. Edith Wenger, geb. Glaß, Basel. Herbert Wenger, Basel. Ingrid und Hartmut, als Enkelkinder, Basel. Margarete Pagenkopf, geb. Belg, sowj. bes. Zone. Fritz Belg und Familie, Haar bei München. Trude Belg, geb. Rodmann und Gerhard, Heide. Königsberg Pr., jetzt Hamburg-Bergedorf, Klaus-Schaumann-Straße 29.

 

Am 23. April 1956 entschlief sanft unsere liebe Mutter, Schwiegermutter Großmutter und Schwester, Berta Hein, geb. Spadt, im 87. Lebensjahre. In stiller Trauer: Fritz Schinz und Frau Johanna Schinz, geb. Hein. Gnadenheim, Kr. Goldap, jetzt Passau, Kapuzinerstraße 73

 

Am 17. Mai 1956 entschlief nach schwerer Krankheit im Landeskrankenhaus Neustadt, Holstein, unsere liebe Mutter und Oma, Minna Krause, geb. Wenske, früher Fichthorst, Kr. Elbing, Westpreußen, im 68. Lebensjahre.In tiefer Trauer ihre Kinder: Hertha Krause. Gustav Krause. Stapelfeld über Hamburg-Rahlstedt

 

Am 22. April 1956 entschlief sanft nach langer schwerer Krankheit, wenige Tage vor ihrem 75. Geburtstage, meine liebe Frau, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Luise Lukat, geb. Grüner. Hermann Lukat. Familie Herbert Lukat. Familie Friedr. Pohl. Widminnen, Kr. Lötzen, jetzt Butzbach, Hessen, Martelgasse 2

 

Statt Karten. Meine treusorgende liebe Frau, unsere gütige Mutter, Schwiegermutter und liebe Oma, Anna Steckel, geb. Paulson, aus Pillau, Ostpreußen, ist am 14. Februar 1956 im Alter von 80 Jahren fern der Heimat sanft entschlafen. Sie konnte noch unsere Goldene Hochzeit am 24. Oktober 1954 erleben. In tiefer Trauer: Leo Steckel. Elsa Meinke, geb. Steckel. Alfred Steckel und Frau Karla Steckel, geb. Wittig, Hannover. Erich Meinke und vier Enkelkinder. Schafstedt (Süderdithm.), Schleswig-Holstein, den 15. Februar 1956. Die Beerdigung hat in aller Stille in Albersdorf stattgefunden.

 

Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, meine liebe Frau, unsere treusorgende Mutter, Schwieger- und Großmutter sowie Schwester, Schwägerin und Tante, Auguste Jaekel, geb. Schoenfeld, aus Heinrichswalde, Ostpreußen, im 75. Lebensjahre zu sich in die himmlische Heimat zu nehmen. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: August Jaekel, Sulingen, den 20. Mai 1956, Am Wolfsbaum 32

 

Nach langem schwerem Leiden verstarb unsere liebe Schwester, Anna Melzer, Schneiderin, früher Königsberg Pr., Farenheidstraße 19. Im Namen der trauernden Geschwister: Gertrud Melzer, sowj. bes. Zone

 

Nach einem Leben voller Güte, Arbeit und Pflichterfüllung ist unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Marie Pellny, geborene Rex, im 85. Lebensjahre am 10. Mai 1956 sanft eingeschlafen. Im Namen aller Angehörigen: Alfons Otte und Frau Elfriede Otte, geb. Pellny. Arys, Ostpreußen, jetzt Hamburg 39, Alsterdorfer Straße 78/81

 

Seite 16   Familienanzeigen

Unser Ehrenmitglied, der frühere Landrat des Kreises Johannisburg, Ministerialdirektor a. D. Georg Richard Walter Gottheiner, ist während seines Aufenthaltes in Brasilien am 21. April 1956 plötzlich und unerwartet durch Herzschlag im 77. Lebensjahre verstorben. Als Landrat unseres Heimatkreises in den Jahren 1914 bis 1930 erfreute sich der Dahingeschiedene größter Hochachtung und allgemeinen Vertrauens der Kreisbevölkerung. In den schweren Kriegs- und Nachkriegszeiten hat er den von umfangreichen Kriegszerstörungen getroffenen Grenzkreis verwaltet und ist an dem Wiederaufbau hervorragend leitend beteiligt gewesen. Der Dank des Kreises fand ein größeres Zeichen in der Benennung eines schönen Platzes an dem Galindefluss als „Gottheinerplatz", auf dem nach dem großen Abstimmungssieg das Abstimmungsdenkmal errichtet wurde. Die Einwohner des Kreises werden ihres hochgeachteten Landrats stets in dankbarer Treue gedenken. Die Kreisgemeinschaft Johannisburg in der Landsmannschaft Ostpreußen e. V., Kautz, Kreisvertreter

 

Heute Morgen verließ mich nach langem schwerem Leiden mein lieber guter Mann, unser Schwager, Onkel, Großonkel und Vetter, der Reichsbahnamtmann a. D. Walter Friese, im 71. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Anna Friese, geb. Kämmerer. Berlin-Wilmersdorf, den 21. Mai 1956, Marbacher Straße 11, II. Die Trauerfeier hat auf Wunsch des Verstorbenen in aller Stille stattgefunden.

 

Wilhelm Schall, geboren am 08.04.1884, gestorben am 18.05.1956. Lötzen, Ostpreußen, Schwidderer Chaussee. Wir erfüllen die traurige Pflicht, bekanntzugeben, dass unser lieber Vater, nach einem tragischen Unglücksfall seinen schweren Verletzungen erlegen ist. Immer auf eine Familienzusammenführung hoffend, war es ihm nicht vergönnt, seinen aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Sohn, zwei Töchter, Schwieger- und Enkelkinder noch einmal zu sehen. Unsere geliebte Mutter ist nun allein in Lötzen zurückgeblieben. Im Namen der Angehörigen: Fritz Ladda und Frau Hedwig Ladda, geb. Schall (20a) Peine (Hann.), im Mai 1956 Wallstraße 11

 

Am 28. April 1956 entschlief sanft nach schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser guter Vater, bester Opi und Uropi, Schwiegersohn, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Otto Maschke, im Alter von 76 Jahren. Sein Leben war ausgefüllt mit Liebe und Sorge für die Seinen. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Margarete Maschke, geb. Liebetrau. Dr. Herbert Blaha und Frau Ursula Blaha, geb. Maschke. Gerhard Nauhaus und Frau Christel Nauhaus, geb. Maschke. Käte Herbst, geb. Maschke. Enkel und Urenkel. Braunschweig, im Mai 1956, Ensdorfer Straße 43, früher Königsberg Pr., Steindamm 9 a

 

Weiß ich den Weg auch nicht. Du weißt ihn wohl. Vor zehn Jahren starb nach Gottes heiligem Ratschluss in einem Gefangenenlager in Pillau, Ostpreußen, mein lieber guter Mann und Vater, Schwiegervater und Opa, Hermann Rhaese, geb. 15.10.1896, gest. 05.06.1946, aus Dorbnicken bei Palmnicken, Ostpreußen. Wir sind in der Fremde, er kehrte heim! In stillem Gedenken: Marie Rhaese, geb. Schröder. Helmut Rhaese und Frau Ilse. Ursula, als Enkelkind. Solingen-Weyer, den 5. Juni 1956, Alsenstraße 7

 

Nach schwerem Leiden ist mein lieber Mann, unser guter Bruder, Schwager und Onkel, Bankdirektor i. R. Herbert Mueller, bis 1945 Volksbank Goldap. Ostpreußen, am 17. Mai 1956, im 67. Lebensjahre entschlafen. Im Namen aller Hinterbliebenen: Hanna Mueller. Erwin Mueller. Urzig a. d. Mosel, im Mai 1936, Oberdorfstraße 6

 

Am 2. Mai 1956 wurde unser lieber guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Kaufmann Gustav Salewski, früher Merunen, Kreis Treuburg. Ostpreußen, nach einem arbeitsreichen und erfüllten Leben, von seinem langen Krankenlager im 83. Lebensjahre durch einen sanften Tod erlöst. In stiller Trauer: Lehrer i. R. Willy Eichler und Frau Charlotte Eichler, geb. Salewski, Kreuzingen, Ostpreußen, jetzt Uetersen, Holstein, Heinrich-Heine-Straße 75. Studienrat Gustav Salewski und Frau Irmgard Salewski, geb. Meyer, Elbing, jetzt Köln, Lindenthalgürtel 77. Studienrat Martin Salewski und Frau Ursula Salewski, geb. Sammesreuther, Königsberg Pr. jetzt Montabaur (Pfalz), Herderstraße 4 und zwölf Enkelkinder. Der älteste Sohn Herbert Salewski ist seit Sommer 1944 im Osten vermisst. Unsere liebe Mutter und Großmutter Anna Salewski, geb. Gogoll, starb an den Folgen der Flucht im. März 1945. Sie ruht in Wieren, Kreis Uelzen. Die Beerdigung hat am 7. Mai 1956 auf dem Neuen Friedhof in Uetersen stattgefunden.

 

Fern der geliebten Heimat entschlief nach langem schwerem, in Geduld ertragenem Leiden heute früh, mein lieber Mann, unser guter Vater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Landwirt und Bürgermeister Hermann Mertins, Langenberg, Kreis Elchniederung, im Alter von 68 Jahren. Im Namen aller Hinterbliebenen: Meta Mertins, geb. Selleneit. Werschenrege, den 15. Mai 1956 über Osterholz-Scharmbeck

 

Ganz plötzlich verstarb am 23. April 1956 im Alter von 60 Jahren, unser Bruder, der Landwirt Erich Plichta, zuletzt wohnhaft in Wibbese, Kreis Dannenberg/Eibe, vorher Gr.-Klonia, Kreis Tuchel, Westpreußen. Im Namen der Angehörigen: Siegfried Plichta. Kiel-Wellingdorf, Marienwerder Straße 28

 

Nach langem schwerem, mit größter Geduld ertragenem Leiden entschlief am 17. Mai 1956 sanft meine innig geliebte Frau, unsere treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin, Tante und unsere gute Oma, Ida Puzicha. Bis zuletzt weilten ihre Gedanken bei unserem 1945 vermissten Sohn Freimut. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Hans Puzicha. Ortelsburg, Heimstraße 11, jetzt Wiesbaden, Waldstraße 97

 

Am 8. Mal 1956 entschlief sanft im 83. Lebensjahre unsere liebe Verwandte Mathilde Wiechert geb. Bräuer, aus Balga, Königsberg Pr. In stiller Trauer: Die Verwandten. Die Beerdigung hat in aller Stille auf dem Friedhof in Itzehoe stattgefunden.

 

Gott der Allmächtige nahm am Abend des Pfingstmontag nach kurzer schwerer Krankheit unsere geliebte gute Mutter, die treusorgende Großmutter ihrer Enkel, die ihr ganzes Glück waren, die Pfarrwitwe Anna Grigull, geb. Wormit, aus Rettauen, Ostpreußen, zu sich in seinen Frieden. In Trauer, Liebe und Dankbarkeit: Dorothea Jonas, geb. Grigull. Amtsgerichtsrat Hans Jonas, Soltau. Rochus, Hans-Stefan, Rainer, Hans-Joachim. Dipl.-lng. Walter Grigull und Frau, Moers. Dr.-lng. Ulrich Grigull und Frau, Köln-Leverkusen. Barbara und Andrea. Königsberg Pr., jetzt Soltau, Kantweg 24

 

Nach einem erfüllten und gesegneten Leben entschlief heute sanft unsere geliebte nimmermüde Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Martha Engelmann, geb. Krenz, früher Allenstein, Ostpreußen, im 90. Lebensjahre. Es trauern um sie: Gertrud Gerber, geb. Engelmann. Max Engelmann und Frau Ilse Engelmann, geb. Günther. Herta Petersen, geb. Engelmann. Charlotte Leng, geb. Engelmann. Adolf Leng. Enkel und Urenkel. Herborn/Dillkreis, den 6. Mai 1956, Walter-Rathenau-Straße 53 a. Die Beerdigung fand am 9. Mai 1956 statt.

 

Gertrud Hüter, geb. v. Behr, geboren am 2. Juli 1880, gestorben am 20. Mai 1956. Paul Hüter.

 

Am 27. Mai 1956 morgens entschlief sanft unsere innig geliebte Mutter und Schwiegermutter, Martha Thimm, geb. Schiemann, aus Rosengarten, Kr. Angerburg, im Alter von 75 Jahren. Ihr ganzes Leben war von Liebe erfüllt. Wir werden sie stets vermissen. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Katharina de Vries, geb. Thimm. Hamburg-Hochkamp, Meyerhofstraße 8. Die Beisetzung hat am 31. Mai 1956 auf dem Friedhof in Hamburg-Nienstedten stattgefunden.

 

Fern der geliebten Heimat entschlief am 12. Mai 1956, im festen Glauben an ihren Erlöser unser liebes Tantchen, Frau Maria Lenz, Weszeningken, Memelland, im 86. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen der Verwandten: Familie Herbert Lach. Essen (Ruhr), Kaiserstraße 29

 

Christus, der ist mein Leben. Sterben ist mein Gewinn. Uns allen unerwartet nahm Gott während eines Besuches bei ihren Kindern durch einen sanften Tod zu sich in die ewige Heimat, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Omi, Wilhelmine Becker, geb. Sannowitz, früher Tilsit, Sudermannstraße 3, im 84. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Frida Renkewitz, geb. Becker, Rheinberg. Diakonisse Schwester Gertrud Becker, Minden. Margarete Szillat, geb. Becker, Wiesbaden. Willi Szillat. Herta Bongé, geb. Becker, Werlte. Erich Bongé. Elsbeth Bellmann, geb. Becker. Rheinberg. Hans Bellmann und Enkelkinder. Rheinberg, Rhld. Annastraße 111, den 18. Mai 1956. Wir haben sie am Pfingstmontag zur letzten Ruhe gebettet.

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