Ostpreußenblatt, Folge 19 vom 12.05.1956
Ostpreußenblatt
Seite 1 Der „Anspruch“ des Bundesaußenministers v. Brentano. Äußerungen und „erläuternde“ Erklärungen über die Wiedervereinigung und die deutschen Ostgebiete. Die Verbände der Heimatvertriebenen protestieren mit aller Schärfe.
Auf einem Empfang, den die ausländischen Journalisten in der britischen Hauptstadt für den Bundesaußenminister von Brentano nach Abschluss der Beratungen mit Eden, Seiwyn Lloyd und MacMillan gaben, hat sich Dr. von Brentano auf Fragen bereiterklärt, den amtlichen deutschen Standpunkt zu entscheiden wichtigen Problemen zu umreißen. Es war nun auch für einen Nichtpolitiker im Voraus klar, dass die Pressevertreter nicht nur Themen wie etwa das der Stationierungskosten und der Abrüstung anschneiden, sondern auch den Bonner Standpunkt gerade zum Problem der deutschen Wiedervereinigung und natürlich auch zu der Rückgabe der jetzt von den Russen und Polen besetzten deutschen Ostprovinzen erkunden würden. Tatsächlich wurden denn auch entsprechende Fragen gestellt. Das war umso weniger verwunderlich, als ja in den zurückliegenden Monaten sowohl die englischen als auch die anderen ausländischen Blätter diesen Themen oft genug grundsätzliche Artikel gewidmet hatten, wobei im Einzelnen sehr unterschiedliche Meinungen geäußert wurden.
Aus der Mitte der Journalisten sind keine Fragen gestellt worden, die für den Außenminister irgendwie überraschend sein konnten und auf deren präzise und unmissverständliche Beantwortung er sich mit seinem Beraterstab nicht sogar bereits in Bonn ausgiebig vorbeieilen konnte. Umso erstaunlicher war es, dass Dr. von Brentano gerade in einem der allerwichtigsten Punkte, dem des deutschen Anspruches auf die Ostprovinzen, eine so unglückselige Äußerung vorbrachte, dass selbst ein sehr wohlwollendes westdeutsches Blatt sofort von einem „leichten Ausrutschen", von einem „Gedankenbruch“ und von einer „unglücklichen Wortwahl" sprach.
Wie lautet nun diese Stellungnahme des Bundesaußenministers, die — wie manche Auslandsblätter erklären — in London so beifällig aufgenommen wurde und die sofort nach ihrem Bekanntwerden bei den deutschen Heimatvertriebenen nicht nur Befremden und Bestürzung, sondern geradezu Empörung hervorrief? Der Minister erklärte zunächst, man könne in der Frage der jetzt besetzten ostdeutschen Provinzen von keiner deutschen Regierung erwarten, dass sie auf den Anspruch auf diese Gebiete und damit auf das Heimatrecht der Vertriebenen verzichtet. Nach einigen Berichten hat er gesagt, Bonn sei „nicht berechtigt, auf das Recht dieser Menschen zu verzichten, die Rückkehr in ihre Heimat zu erstreben". Was immerhin eine merkwürdig distanzierende Formulierung wäre, da ja doch wohl die Heimkehr der Ostdeutschen nicht schlechterdings als ein Anliegen eben nur der Heimatvertriebenen gewertet werden kann. Weit bedenklicher aber muss die in der Presse wörtlich zitierte Äußerung anmuten, die da lautet: .Ich persönlich sehe die Frage (der deutschen Ostprovinzen) im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung, und ich halte es
sehr wohl für möglich, dass das deutsche Volk eines Tages vor die Frage gestellt wird, ob es auf diese Gebiete zu verzichten bereit ist, um dadurch die siebzehn Millionen Deutschen in der Sowjetzone zu befreien oder ob es dies nicht tun will, nur um einen problematischen Anspruch auf die Ostgebiete aufrechtzuerhalten“.
Dass dieser Satz — gesprochen vor der Auslandspresse, zu der übrigens auch Vertreter des Ostblocks gehörten — eine, gelinde gesagt, höchst bedenkliche Formulierung war, muss Dr. von Brentano recht bald klargemacht worden sein. Denn am folgenden Vormittag gab er eine „Richtigstellung" heraus, in der er sagte, er halte zwar seine Feststellung „voll aufrecht", möchte aber „klarstellen", dass sich sein Wort vom „problematischen Anspruch" nicht etwa auf irgendeine Problematik des deutschen Anspruches, sondern auf die Möglichkeiten der Verwirklichung dieses Anspruchs beziehen sollte. Er habe sich „etwas abgekürzt" ausgedrückt (!) und sei so missverstanden worden. Während er am Tage zuvor nun aber unbestreitbar selbst die Begriffe der Wiedervereinigung und des deutschen Anspruches im Osten gekoppelt hatte, sagte er diesmal, das Problem der deutschen Ostgebiete müsse völlig getrennt von dem der Wiedervereinigung gesehen werden. Das Wort „Wiedervereinigung" sei ein Fachausdruck, der nur die Vereinigung der Bundesrepublik mit der sowjetisch besetzten Zone „beinhalte". Es sei auch nur dieser Zusammenschluss der vier Zonen Deutschland von den vier Mächten feierlich versprochen worden. Das Problem der deutschen Ostgebiete sei dagegen eine Frage der Grenzregelung, die überhaupt erst von einer gesamtdeutschen Regierung wirksam diskutiert werden könne.
Wenn Herr von Brentano nach seiner Abreise von London in Paris die großen Zeitungen der Welt auf das Echo seiner Erklärung gemustert hat, musste er feststellen, dass ausnahmslos seine erste Erklärung mit dem „problematischen Anspruch" veröffentlicht und kommentiert wurde, während zumeist weder seine Londoner „Berichtigung" noch auch die am 3. Mai in Bonn herausgegebene dritte Stellungnahme Berücksichtigung fanden. Verwundern darf ihn das keineswegs, denn schließlich ist er kein Neuling auf diplomatischen Konferenzen und Presseempfängen. Er musste wissen, dass eine Erklärung vor solch einem Kreis etwa einer Artilleriesalve gleicht, die man auch durch noch so zahlreiche „Richtigstellungen" hinterher nicht ungeschehen machen kann. Die Weltpresse hat das berichtet, was der deutsche Bundesaußenminister zuerst erklärt hat. Kein Korrespondent pflegt seine Berichte auf Eis zu legen, um einem Herrn Minister Gelegenheit zu nachträglichem überdenken zu geben. Für einen „Gedankenbruch", für ein „unglückliches Wortspiel" oder einen „leichten Ausrutscher" — diese Bezeichnungen brauchte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung" — gibt es in der hohen Politik kein Verständnis und auch keine wirksame nachträgliche Korrektur. Wenn man schon bei einem Straßenbahnfahrer voraussetzt, dass er nicht durch einen Gedankenkurzschluss Gefahren heraufbeschwört — man zieht ihn zur Verantwortung, wenn er einen Unfall verschuldet hat — so wird man von einem Minister mindestens ebenso viel Sorgsamkeit und Umsicht verlangen müssen. Bei allem Verständnis für menschliche Schwächen fragen sich in diesen Tagen Millionen von heimatvertriebenen Deutschen, wie es möglich ist, bei einer Stellungnahme der höchsten deutschen außenpolitischen Instanz zu den Lebensproblemen unseres Volkes von dem Anspruch auf seine Ostgebiete als von einem problematischen — also von einem fragwürdigen oder zweifelhaften — zu sprechen und nach zwölf Stunden selbst davon abzurücken.
Der Schaden, den solche Äußerungen anrichten können und müssen, ist heute noch kaum zu übersehen. Und es ist gewiss kein Trost, wenn ausländische Stimmen, die dem Anliegen des deutschen Ostens und der sowjetisch besetzten Zone mindestens misstrauisch, womöglich scharf ablehnend gegenüberstehen, meinen, der deutsche Sprecher habe „klug und couragiert" gesprochen. Man kann doch wohl kaum unterstellen, dass der Chef des deutschen Auswärtigen Amtes „improvisieren" muss, wenn er den Standpunkt der Bundesregierung zu den schlechthin entscheidenden Fragen des deutschen Volkes unmissverständlich und bündig klarzumachen hat. Dass es in solchen Erklärungen auf jedes Wort ankommt, ist schließlich auch dem Nichtpolitiker klar.
Seite 1 Deutsche Gebiete kein Handelsobjekt! Der Protest der Landsmannschaft Ostpreußen.
Der Vorstand der Landsmannschaft Ostpreußen legt in aller Schärfe Verwahrung ein gegen die Erklärungen, die Bundesaußenminister Dr. von Brentano in London zur Wiedervereinigung und zu der Frage der deutschen Ostgebiete abgegeben hat. Der Vorstand ist der Auffassung, dass durch diese Erklärungen trotz aller späteren Erläuterungen der deutschen Außenpolitik und den Zielen der Heimatvertriebenen schwerer Schaden zugefügt worden ist. Diese Erklärungen, zu denen kein Anlass vorlag, müssen künftig notwendig werdende Gespräche über die Wiedervereinigung und die Ostfragen wesentlich erschweren; sie haben die deutsche Stellung im Rahmen solcher Gespräche geschwächt.
Es ist undenkbar, dass eine deutsche Regierung ihre Zustimmung für einen Handel mit Gebieten gibt, die seit vielen Jahrhunderten deutsches Land sind.
Seite 1 Der Minister ist nicht befugt. Eine Erklärung des VdL und des BvD.
Der Verband der Landsmannschaften (VdL) und der Bund der vertriebenen Deutschen (BvD) geben gemeinsam die folgende Erklärung ab:
Die deutschen Heimatvertriebenen protestieren mit aller Schärfe dagegen, dass Bundesaußenminister von Brentano in London den deutschen Anspruch auf die Oder-Neiße-Gebiete, bzw. seine Verwirklichung mit friedlichen Mitteln als problematisch bezeichnet und Im Zusammenhang mit der west-mitteldeutschen Wiedervereinigung einen Verzicht auf die deutschen Ostgebiete in Erwägung gezogen hat.
Der Minister ist nicht befugt, deutschen Boden gegen deutschen Boden, Recht gegen Recht auszuhandeln oder solche Möglichkelten auch nur zu diskutieren. Die internationale Lage gab keinen Anlass für solche Erörterungen. Die nachträglichen Erklärungen des Bundesaußenministers zu seiner Londoner Äußerung sind gleichfalls unbefriedigend. Sie können den Schaden, den seine Stellungnahme der deutschen Sache zugefügt hat, nicht gutmachen. Die ohnehin allzu seltenen Erklärungen der Bundesregierung zur Frage der deutschen Vertreibungsgebiete müssen so abgefasst sein, dass sie Missverständnisse ausschließen und Kommentare überflüssig machen.
Baron Manteuffel-Szoege. Dr. Linus Kather
Seite 1 Am Kreuzweg. Herr von Brentano und eine Rückkehr von Frankfurt nach Berlin.
Von unserem Berliner M. Pf.-Korrespondenten.
Ich befand mich gerade auf ein paar Tage in der Bundesrepublik. Leben, Tempo, kraftvoller Impuls umgaben mich, fast kam mir Berlin im Vergleich ein wenig provinziell vor. Frankfurter Hauptwache bei Nacht: die pausenlose Jagd der Wagen, gleißendes Licht, buntes Zucken und Schreiben der Reklamen, ein Stück New York auf europäischem Boden, eine Symphonie von Arbeit und Vergnügen. Ich erlebte die Lokale, in denen Gäste die Rechnung auf volle Banknotenbeträge aufrunden, — fürstlich ist bei uns in Westberlin ein Trinkgeld von einer Mark.
Den Dienstag verbrachte ich in einem Wochenendhaus im Taunus, aber was heißt Wochenendhaus: ein luxuriöser Flachbau, erlesen eingerichtet von der Garderobenablage bis zum künstlerisch geschmiedeten Schürhaken am Kamin.
Als die Nachrichten kamen, wollte mein Gastgeber das Radio abstellen; ich bat, es nicht zu tun. „Ach richtig, Sie sind ja Journalist", sagte man wohlwollend und ein wenig mitleidig, dass ich mich mit „so etwas" beschäftigen muss.
Kühl, sachlich zitierte der Sprecher aus der Pressekonferenz Brentanos in London: „Ich persönlich sehe die Frage der Ostgebiete im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung, und halte es für sehr wohl möglich, dass das deutsche Volk eines Tages vor die Frage gestellt wird, ob es auf diese Gebiete zu verzichten bereit ist, um dadurch die siebzehn Millionen Deutsche in der Sowjetzone zu befreien, oder ob es dies nicht tun will, nur um einen problematischen Anspruch auf die Ostgebiete aufrechtzuerhalten“.
„Haben Sie das gehört?" — „Was denn?* — Ich wiederholte das Zitat. Kurzes Nachdenken. „Na klar, besser der Sperling in der Hand als die Taube auf dem Dach ..."
. . . Als ich am Mittwochabend in Berlin-Tempelhof aus dem Flugzeug stieg, atmete ich auf. Mir war, als läge Babylon hinter mir, ein verwirrender Traum. Ich kehrte in die Wirklichkeit der Sektorengrenzschilder zurück. Auf der Fahrt in meine Wohnung hatte ich die Brentanoworte wieder vor mir, samt der inzwischen erfolgten ersten korrigierenden Auslegung. Doch ob erste oder zweite Fassung: welch ein gefährliches Wort, das Wort von der Problematik, sei es nun auf den Rechtsanspruch auf die Ostgebiete selbst oder auch nur auf die Verwirklichung dieses Rechtsanspruches bezogen. Es wird Empörung geben, sagte ich mir. (Dass es allein die Heimatvertriebenen-Verbände sein würden, die protestierten, wusste ich noch nicht.)
Es muss Empörung geben. Hatten denn nicht schon bis zur Zeit der Völkerwanderung germanische Stämme an der Weichsel gelebt? Hatten nicht Heinrich I. und die Staufer dies Gebiet zurückgewonnen, verlief die Grenze von Ostpreußen nicht schon vor fünfhundert Jahren sowie 1914? Bestand nicht schon damals das deutsche Ordensland? Wir kamen friedlich; der Orden, Mönche, Kaufleute, Handwerker, und Bauern brachten das Christentum, Handel, Kunstfertigkeit, Bodenkultur, wir gewannen die Einöde, die Sumpfdickichte für Europa.
Daran musste ich denken. Wie fatal das Wort „problematisch", und es als „Gedankenbruch" zu entschuldigen macht es fast noch fataler. Man sagt manchmal aus Versehen, was man denkt.
„Letzter Bahnhof im Westsektor!" rief der U-Bahn-Schaffner. Ich musste umsteigen.
Verzicht ist Ende, durchfuhr es mich. Natürlich hat Brentano nicht verzichtet, aber auch nach der dritten und vierten Richtigstellung bleibt eines, das nur einen Farbton schwächer ist als Verzicht: Resignation. Da heißt es die Ostgebiete würden zwar niemals Handelsobjekt sein, allerdings dürften wir nach der Wiedervereinigung bis zur Oder-Neiße auch die NATO nicht zu einer Gewaltlösung missbrauchen. Wer von uns sprach je von Gewalt? Wir sprechen nur von Gerechtigkeit, ein Ruf, unüberhörbar, wenn ein ganzes Volk ihn erhebt, seine Regierung, sein Außenminister . . .
Aber schon beginnt eine große Zeitung ihre Berichterstattung mit den Worten: „Zur heiklen Frage der Ostgebiete sagte Brentano …“ Heikel? Wir sollten uns schämen! Diese Frage ist nicht heikel, ebenso wenig wie der Schrei eines Beraubten nach seinem Gewand. „Die Korrektur des schreienden Unrechts an der Heimat von Millionen Deutschen ist Aufgabe der Politik und der Diplomatie", schreibt beruhigend ein Berliner Blatt. Ein bemerkenswerter Satz, ganz geeignet für meine Freunde im Taunus. Bürger, geht an die Arbeit, lasst euch nicht stören, es wird sich alles einmal finden. Dem Osten tut man Genüge mit der Floskel vom schreienden Unrecht. Als ob das Unrecht von selbst -schreien könnte! Wir müssen schreien! Wir können zurzeit nicht handeln. Der ständige Schrei ist unser Handeln. Aber wir haben einen Außenminister, der sich durch Italiener, Norweger, Holländer, durch Franzosen und Amerikaner beschämen lässt.
Wo ich aussteige, ist Westberlin, die freie Welt, abermals zu Ende. Hier sind die Stimmen zu hören, die an der Frankfurter Hauptwache hoffnungslos untergehen. Es ist ein Chor von Stimmen und stark wie eine Brandungswoge. Heimatvertriebene, Mitteldeutsche, Esten, Letten, Litauer, aber auch Polen, Rumänen, Ungarn, Bulgaren, Tschechen, - abgeschnitten, fern von der Heimat oder noch auf Heimatboden, aber vom Mutterland Europa durch eine chinesische Mauer getrennt, Asien einverleibt, dem sie weder ethnologisch, noch politisch, noch kulturell jemals angehörten.
Das gefährliche Wort von der Problematik ist Verrat an der Freiheit all dieser Millionen.
Wenn es schon eine Tragödie ist, dass Europa heute wie einmal in grauer Vorzeit an der Elbe aufhört, so wäre es eine Katastrophe, wenn es dort oder an der vor tausend Jahren erreichten Oder-Neiße-Linie auch aufhören wollte.
Wir stehen am Kreuzweg, und Brentanos Worte bargen die tödliche Resignation des einen Weges, der zum Untergang des Abendlandes führt.
Der Kreuzweg liegt im Nebel der sogenannten Koexistenz. Moskau hat sich — und wie klar wurde das beim Englandbesuch Bulganins und Chruschtschows! — eine Zwickmühle ausgedacht mit zwei möglichen Zügen, beide von höchster Gefahr: entweder mit den Westmächten gegen die deutschen Interessen oder Separatverhandlungen mit den Deutschen gegen die westlichen Interessen; Grenze Asiens an der Elbe gegen Regelung außereuropäischer Fragen, oder Rapallo (mit der Konsequenz eines bolschewistischen Gesamtdeutschland).
Wir wünschen uns einen Außenminister, der die Frage der Ostgebiete in diesem großen weltpolitischen Rahmen zu sehen versteht, der zwischen Scylla und Charybdis zu steuern vermag, wissend, dass eben diese Frage der Ostgebiete nicht nur eine deutsche, sondern eine abendländische Frage ist.
Unter solchen Gedanken war Ich schließlich zu Hause angekommen. Noch die dröhnende Symphonie von Arbeit und Vergnügen im Ohr, die zuckenden tanzenden Lichtreklamen der Frankfurter Hauptwache vor den Augen. Vor wenigen Stunden stand ich noch dort, fasziniert, bewundernd. Jetzt erschien mir das alles wie Babylon. Babylon in ungeheurer Gefahr. Der „Gedankenbruch" eines Außenministers hatte sie mir so deutlich wie noch nie werden lassen.
Lange konnte ich nicht einschlafen. Inzwischen haben sich durch entschiedene Deklarationen, nicht zuletzt der drei Außenminister Dulles, Pineau und Brentano in Paris, die Wolken etwas gelichtet. Aber die Gefahr bleibt, sie liegt in uns, im menschlichen Naturell, und daran musste ich in jener Nacht denken. An meine bezaubernden, liebenswürdigen Gastgeber im Taunus, Erfolgsmenschen und zugleich höchst kultiviert. Aber sie wollten abstellen, als die Nachrichten kamen, sie bedauerten mich, dass ich mich mit Politik beschäftige. Sie wollen nicht begreifen, und der Außenminister beruhigte sie sogar in ihrem Nichtbegreifen.
Aber der Tempel ihres Erfolges ist hart an die Grenze Asiens hingebaut.
In höchster Gefahr, solange nicht der deutsche Bauer seinen Pflug wieder über ostdeutsches Heimatland führt, solange ihn nicht vom Baltikum bis nach Bulgarien der alte Ring freier Völker schützend umgibt.
Seite 2 Wohnungsnot bis 1960 beseitigt?
Bis jetzt sind in der Bundesrepublik nach Mitteilung von Bundeswohnungsbauminister Dr. Preusker rund drei Millionen Wohnungen neu gebaut worden. Das sind 500 000 Wohnungen mehr als durch den Krieg zerstört worden sind. Insgesamt beträgt der Bestand in der Bundesrepublik jetzt zwölf Millionen Wohnungen. Dazu kommen nach Preusker in den nächsten vier Jahren noch weitere drei Millionen hinzu. Einen Bestand von fünfzehn Millionen Wohnungen, der in längstens vier Jahren erreicht sein werde, bezeichnete Preusker als ausreichend. Damit werde die Wohnungsnot behoben sein.
Seite 2 Täglich 100 000 Menschen mehr.
Statistiken begegnet man bekanntlich recht skeptisch. Mit Zahlen lässt sich trefflich streiten, besonders wenn sie soundso oft dividiert, dann multipliziert und schließlich auf einen Prozentsatz gebracht werden. Aber solange es sich um tote Materie, um Produktionsziffern, Sozialprodukte und ähnliches handelt, mögen das Zahlenspiel und die mit ihm verbundene Prophetie noch angehen. Wirklich ernst wird es eigentlich erst, wenn Menschen aus Fleisch und Blut „im Spiel" sind. Insofern sind die neuesten Zahlen, die jetzt die UNO in ihrem Jahrbuch veröffentlicht hat, immerhin einigen Nachdenkens wert. Danach hat sich, summa summarum, die Bevölkerung der Welt in den fünf Jahren von 1950 bis 1954 um annähernd, zweihundert Millionen vermehrt. Diese Ziffer ist in der Tat so gewaltig, dass manche vordergründigen Probleme, die uns in dieser Zeit bewegt haben, eigentlich recht klein erscheinen müssen.
Wir alle entsinnen uns noch des Aufruhrs, der die Welt in Unruhe versetzte, als im Fernen Osten der Krieg um Korea entbrannte. Wir beruhigten uns bald wieder, als es Truman gelang, den Konflikt, wie man so sagt, zu „lokalisieren" und ihn nicht zu einem dritten Weltkrieg ausarten zu lassen. Wer aber hat in jener Zeit je daran gedacht, dass die Menschheit sich in diesen wenigen Jahren um 200 Millionen nach Nahrung verlangenden Menschen vermehrt hatte?
Für den Laien mag es genügen, sich einmal plastisch vorzustellen, was es heißt, wenn jeden Tag, in jenen „lächerlichen" 24 Stunden, die wir „in den Tag hinein leben", hunderttausend Menschen, das heißt eine ganze Großstadt mehr ernährt werden wollen. Und mancher mag sich vielleicht sorgenvoll fragen, was die größten Staudämme, die in Indien oder Ägypten oder sonst wo errichtet werden, um soundso viel Menschen mehr Nahrung zu verschaffen, eigentlich nützen, wenn noch vor ihrer mühsamen Vollendung doppelt so viel Millionen nach dem täglichen Brot verlangen. Bis zum Jahre 2000, um bei diesem Beispiel zu bleiben, wird vermutlich eine stattliche Reihe von gigantischen Staudämmen errichtet sein, die die Bewunderung der Zeitgenossen verdienen. Und dennoch hat es ganz den Anschein, als werde sich die Menschheit bis dahin auch um Staudämme ganz anderer Art kümmern müssen.
Seite 2 Moskau lockt Frankreich. Weltpolitisches Geschehen — kurz beleuchtet
Noch vor der Abreise Mollets und Pineaus nach Moskau hat die gesamte Sowjetpresse -- eifrig sekundiert auch vom Rundfunk — auf Geheiß des Kreml eine Fülle von Aufsätzen der Werbung für eine Annäherung zwischen dem bolschewistische Russland und dem „traditionellen Verbündeten Frankreich" gewidmet. Die großen Zeitungen müssen dabei ebenso wie recht belanglose Provinzblätter den „Freunden an der Seine" die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit Moskau — Paris in den rosigsten Farben schildern und alle nur denkbaren französischen Ressentiments ansprechen. Immer wieder wird betont, dass nur eine Erneuerung des sowjetisch-französischen Bündnisses für Paris sinnvoll sei, da allein ja die Russen die Franzosen vor dem angeblich so gefährlichen Deutschland schützen und dessen Wiedervereinigung verhindern könnten. Volle drei Spalten ihres Hauptartikels hat sogar die parteiamtliche Moskauer „Prawda" diesem Thema gewidmet und dabei die angeblichen „Segnungen" russisch-französischer Bündnisse in allen Tonarten gepriesen. Obwohl nach gerade jedermann weiß, dass die von den Iswolski, Delcassé und anderen einst geschaffene „Entente cordiale" zwischen beiden Mächten wahrlich nicht der Erhaltung des Friedens diente, sondern an ihrem Teil den Ersten Weltkrieg vorbereitete, beteuert die „Prawda", ein zweckbestimmtes Bündnis zwischen Frankreich und Russland sei die Friedensgarantie schlechthin.
Es versteht sich von selbst, dass die Moskauer Blätter höchst raffiniert dem Ehrgeiz Frankreichs schmeicheln, doch wieder eine Rolle als Weltmacht erster Ordnung zu spielen und womöglich eine Art „dritte Kraft" zwischen dem Westen und Osten zu werden. Die russischen Regisseure sagen bezeichnenderweise nichts, was den Eindruck hervorrufen könnte, sie verlangten unmittelbar ein Ausscheiden Frankreichs aus dem westlichen Verteidigungsbündnis. Nein, sie wollen als „gute Freunde" ja nur eine „größere Selbständigkeit" der Franzosen befürworten und dabei ihr Süppchen kochen. Sehr diskret meint die „Prawda", der Ausgang der letzten französischen Wahlen möge Paris bewogen haben, seine Stellung zu korrigieren und sich lieber für die friedliche Koexistenz mit Moskau und „zur Stärkung des Vertrauens und der Zusammenarbeit" zu entschließen. Der Wink des Kreml an die Pariser Regierung, nun doch auf Grund der „Wahlerfahrungen" baldigst die Volksfront mit der gewaltig angewachsenen Kommunistenfraktion einzugehen, konnte nicht zarter vorgebracht werden.
Es ist gewiss kein Zufall, dass noch vor dem Moskaubesuch der französischen Minister der gleiche Marschall Tito, der heute wieder in Moskau als „Genosse Tito" geführt wird, mit dem Panzerzug nach Paris reist. Jugoslawien gehörte einst mit den Tschechen und Rumänen jener „Kleinen Entente" an, die Paris so am Herzen lag. Sollen nun gerade jene Satelliten und Verbündeten, die in enger Beziehung zu Moskau stehen, in diesem großen lockenden Spiel um Frankreich auch einige Fäden spinnen, die Moskau — das sich auch hier fest im Sattel weiß — dienlich sind?
Stalinkritik abgebremst
Den sowjetischen Machthabern scheint die verschärfte Kritik an Stalin draußen im Lande doch schon etwas unheimlich zu werden, obwohl sie selbst mit den Reden Chruschtschows und Mikojans und einer Reihe offizieller Artikel des Kremls hierzu den Anstoß gegeben haben. In den letzten beiden Wochen bemühen sich auf Weisung des Kremls die maßgebendsten Blätter der bolschewistischen Partei, die Kritik an Stalin wieder stark abzubremsen. Auffallend war bereits die Tatsache, dass der Chefredakteur der „Prawda", Schepilow, der auf dem letzten Parteikongress ins höchste Führungsgremium des Bolschewismus gewählt wurde, und als kommender Mann gilt, in einer großen Rede betonte, die Kritik an Stalin dürfe trotz mancher Fehler, die dieser begangen habe, doch nicht ins Uferlose gehen. Schepilow, der bereits mehrfach als offizieller Sprecher des Kremls auftrat, betonte, die Partei könne übertriebene Kritik nicht dulden (!) und man solle nicht vergessen, dass Stalin einer der bedeutendsten marxistischen Vorkämpfer gewesen sei. Nach dieser Ouvertüre befasste sich dann sogar das offizielle Hauptorgan der kommunistischen Führung in der Sowjetunion, die Zeitschrift „Kommunist", mit dem gleichen Thema. Sie erklärte wörtlich: „Es ist unrichtig, die Kritik am Persönlichkeitskult als eine Widerlegung der Werke Stalins zu betrachten. Stalin war einer der größten Marxisten, die es je gegeben hat. Das ändert nichts daran, dass man einzelne Thesen dieses großen Bolschewisten heute kritisch beleuchten kann“. In einem längeren theoretischen Artikel fügt das offizielle Parteiorgan hinzu, die Kommunisten der Sowjetunion müssten alles Wertvolle in Stalins Werken annehmen. Sie täten gut daran, sich gleichzeitig viel mehr als bisher in das Studium der Werke Lenins zu vertiefen. Diesen grundsätzlichen Werken des Bolschewismus sei nämlich in der Vergangenheit nicht die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt worden.
Wird Gruenther Wehrminister?
Washingtoner politische Kreise befassen sich gegenwärtig mit der Möglichkeit, den bisherigen Oberbefehlshaber der NATO-Streitkräfte in Europa, General Alfred Gruenther, in einem anderen wichtigen Staatsamt zu verwenden. Es verlautet, dass gerade Präsident Eisenhower es offenbar verhindern möchte, dass der überaus befähigte General, der schon während des Krieges Eisenhowers Stabschef war und ihm auch beim Aufbau der westlichen Verteidigungsstreitkräfte wichtigste Hilfe leistete, wie so viele andere pensionierte amerikanische Generale von großen Industriebetrieben wegengagiert wird. Es ist bekannt, dass der gegenwärtige amerikanische Wehrminister Wilson in letzter Zeit gerade im Zusammenhang mit der Entwicklung der modernsten Waffen scharf kritisiert wurde. Wilson, der viele Jahre hindurch Präsident einer der größten amerikanischen Autofabriken war, soll auch amtsmüde sein und seine Rückkehr in die freie Wirtschaft anstreben.
Wie es heißt, sind nun mehrere Berater des Präsidenten Eisenhower davon überzeugt, dass gerade General Gruenther die beste Befähigung für das so überaus verantwortungsvolle Amt des Wehrministers mitbringen würde. Da Gruenther aber wenigstens bis zum Herbst noch aktiver General ist, so wäre in diesem Falle der Erlass eines Sondergesetzes erforderlich, um ihm als Berufssoldaten die Übernahme eines der wichtigsten politischen Ämter zu ermöglichen. Nach der amerikanischen Verfassung kann normalerweise nur ein Zivilist Minister werden. Nach 1945 ist nur einmal eine solche Sonderbestimmung genehmigt worden, als der frühere Generalstabschef Marshall Wehrminister und später Außenminister wurde.
Seite 2 Ein Tribunal iür Katyn gefordert.
Die Einsetzung eines internationalen Tribunals zur Untersuchung der sowjetischen Massenmorde an den polnischen Offizieren in Katyn forderte in London der frühere Oberbefehlshaber der polnischen Truppen im Zweiten Weltkrieg, General Anders. Er betonte, ein solcher Gerichtshof sei unbedingt notwendig und werde am besten durch die Vereinten Nationen berufen. Die Sowjets hätten zwar selbst eine sogenannte Untersuchungskommission eingesetzt, aber es sei ein Hohn auf jede Gerechtigkeit, wenn sich in diesem Fall die Angeklagten als Richter aufspielten. Ein internationales Tribunal habe auch der amerikanische Kongress verlangt.
General Anders ließ während des Russenbesuches in London der Presse einen Dokumentarfilm über die schauerlichen Funde bei der Öffnung der Gräber im Jahre 1943 vorführen. In einer Ansprache erklärte der frühere polnische General zu dem Film, die Gräber in Katyn hätten nur viertausend Leichen ermordeter polnischer Offiziere enthalten. Insgesamt seien jedoch mehr als 14 500 Polen ums Leben gekommen, von denen man seit 1940 nichts mehr gehört habe. Anders erklärte, die deutschen Berichte über Katyn hätten die Wahrheit gesagt. Die Untaten seien durch die Sowjets begangen worden.
Seite 2 Von Woche zu Woche
Mit einer Einladung an Bundespräsident Theodor Heuss rechnet man in den Vereinigten Staaten. Der deutsche Bundespräsident soll als persönlicher Gast Eisenhowers in einiger Zeit nach den USA reisen.
Handelsvertragsverhandlungen mit der Sowjetunion sind erst nach einer Normalisierung der deutsch-sowjetischen Beziehungen vorgesehen. Voraussetzung für eine solche Normalisierung sei die Wiederherstellung der deutschen staatlichen Einheit.
Für die allgemeine Wehrpflicht haben sich nunmehr auch die Parteiausschüsse des Gesamtdeutschen Blocks BHE in Bad Salzschlirf ausgesprochen. Es wurde betont, dass eine überstürzte Verwirklichung aber zu vermeiden sei. Zunächst solle erst einmal die Einstellung der Freiwilligen erfolgen.
Der erste Bundeswehr-Lehrgang der Generale und Stabsoffiziere hat in Sonthofen begonnen. In dem Lehrgang, der von General Speidel eröffnet wurde, nehmen dreihundert höhere Offiziere teil.
Zum größten Versorgungshafen der neuen deutschen Marine soll Bremerhaven ausgebaut werden. Dies teilte der neue Stützpunktkommandant Fregattenkapitän Boldmann der Presse mit.
Das Flugzeugbauprogramm für die neue deutsche Luftwaffe ist vom Bundesverteidigungsministerium fertiggestellt worden. Für das gesamte Programm werden etwa fünf bis sechs Milliarden DM beträgt. In der Endphase sollen die Streitkräfte über rund 3200 Flugzeuge, davon etwa 1250 Frontmaschinen, verfügen.
Das neue Ordensgesetz der Bundesrepublik wurde vom Bundesrat ohne große Veränderungen im ersten Durchgang gebilligt. Man beschloss lediglich, die Dienstauszeichnungen des früheren Reichsarbeitsdienstes nicht wieder zuzulassen.
Über die Regierungsbauten in Bonn äußerte sich der Staatssekretär des Wohnungsbauministeriums. Für die Bundesregierung seien Büroräume für 94 Millionen DM sowie 7000 Beamtenwohnungen für 237 Millionen DM gebaut worden.
Für eine völlige Abschaffung des „Notopfers Berlin" bei der kommenden Steuerreform haben sich die Finanzminister der Länder ausgesprochen. Sie meinten, ein Fortfall des Notopfers, das vor allem auch die kleineren Einkommen sehr stark treffe, könne eine Senkung der Einkommen- und Lohnsteuer ersetzen.
Der Bundesparteitag der SPD will vom 10. bis 14. Juli in München stattfinden. Das grundsätzliche Hauptreferat Ollenhauers trägt den Titel „An der Wende der deutschen Politik".
Den Versicherungsschutz von 6,7 Millionen Rentnern der Invaliden- und Angestelltenversicherung regelt das Gesetz über die Krankenversicherung der Rentner, das jetzt auch von der Landesvertretung gebilligt wurde.
Die Regierungsvorlage für die Rentenreform soll nach einer Erklärung des Arbeitsministers Storch am 16. Mai im Kabinett verabschiedet werden und dann unverzüglich den Parlamenten zugehen. Die Reform soll am 1. Januar 1957 in Kraft treten.
Mit dem Schicksal der politischen Gefangenen in der Zone will sich das Plenum des Bundestages demnächst eingehend befassen. Eine „Große Anfrage" aller Fraktionen zu diesem Thema ist dem Präsidium zugegangen. Die SPD will einen Rechtsbeistand für die Gefangenen einsetzen. Hierfür soll der Abgeordnete Dr. Arndt vorgesehen sein.
604 Lehrer aus der sowjetisch besetzten Zone sind in den letzten vier Monaten nach der Bundesrepublik geflüchtet. Es handelt sich zumeist um ältere Lehrkräfte, die stark unter der politischen Drangsalierung des Pankower Regimes litten.
Die Absetzung des polnischen stellvertretenden Ministerpräsidenten Berman „begründete" der rote Warschauer Sender mit angeblichen Fehlern dieses Funktionärs. Berman sei gleichzeitig aus dem kommunistischen Zentralkomitee in Polen entfernt worden.
Die Verhaftung eines weiteren katholischen Bischofs in Polen wird aus Warschau gemeldet. Es handelt sich um den Bischof Kaczmarek von Kielce. Gründe wurden nicht bekanntgegeben.
Flüge aus Skandinavien nach Moskau werden in diesen Tagen von der Stockholmer Luftreederei SAS aufgenommen. Die Schweden fliegen sowohl von Stockholm als auch von Kopenhagen über Riga nach Moskau und zurück. Die gleiche Linie wird künftig auch von der sowjetischen Aeroflot bedient.
Die Londoner Abrüstungsverhandlungen der fünf Mächte wurden ohne eine Einigung über das Gesamtproblem beendet. Eine Annäherung erfolgte in verschiedenen Fragen einer kommenden Rüstungskontrolle.
Für die Trennung des deutschen Problems von der Abrüstungsfrage hat sich bezeichnenderweise abermals Moskau in einer Erklärung zu den Londoner Abrüstungsberatungen ausgesprochen.
Einen „Zehnjahresplan der freien Welt" hat der amerikanische Außenminister Dulles auf der Tagung des Atlantik-Rates in Paris vorgeschlagen. Der Plan soll im Einzelnen bis zum Herbst dieses Jahres ausgearbeitet werden.
Die Notwendigkeit des atlantischen Stützpunktsystems betonte Präsident Eisenhower in einer Washingtoner Erklärung. Er warnte vor einer Überschätzung der Luftwaffe und meinte, die militärische Stärke eines Staates könne man nicht einseitig nach dem Stand bestimmter Einzelwaffen bemessen.
Die baldige Entfernung der britischen Stützpunkte auf Ceylon hat der neue Ministerpräsident dieses Inselstaates nun direkt in London gefordert.
Seite 3 Die Bundesregierung spricht für das ganze Deutschland! Sie hat die Pflicht, für die Wiederherstellung der staatlichen Einheit des ganzen Deutschland einzutreten!
Die gemeinsame Erklärung der beiden großen Vertriebenenverbände hat völlig klar gestellt, wie sehr sich der Außenminister mit seinen Londoner Ausführungen über die Oder-Neiße-Linie in Gegensatz zu dem Willen aller Heimatvertriebenen, gleich welcher Parteirichtung und gleich welcher landsmannschaftlichen Zugehörigkeit, gestellt hat.
In der Erklärung der beiden Verbände ist mit Recht besonders betont worden, dass „die internationale Lage zu solchen Erörterungen keinen Anlass bot". Es muss mit allem Nachdruck darauf hingewiesen werden, dass von sowjetischer Seite bisher keineswegs in irgendeiner Form zum Ausdruck gebracht worden ist, man betrachte eine Verzichtleistung auf den deutschen Osten als Voraussetzung für eine sowjetische Zustimmung zur Wiedervereinigung bis zur Oder in Freiheit. Es erscheint besonders auch in Anbetracht dieses Umstandes als nur zu berechtigt, wenn die Heimatvertriebenen die Ausführungen des Bundesaußenministers in London als schwere Schädigung ihres heimatpolitischen Anliegens betrachten, und nicht nur das: Es besteht kein Zweifel, dass durch jene Londoner Erklärung auch die Wiedervereinigung bis zur Oder in keiner Weise gefördert worden ist, sondern im Gegenteil auch hier aus solchen Verlautbarungen nur nachteilige Auswirkungen vorauszusehen sind.
Die nachfolgend gegebenen „Erläuterungen" zu jener „Londoner Verlautbarung" sind nicht dazu angetan, den Schaden wiedergutzumachen. Wenn weiterhin erklärt wurde, die Bundesregierung habe „nicht das Recht und nicht die Absicht", auf die deutschen Ostgebiete Verzicht zu leisten, so wäre eine solche Erklärung vielleicht angebracht gewesen, wenn ein entsprechendes Ansinnen auf Verzichtleistung an die Bundesregierung herangetragen worden wäre, aber auch dann erscheint diese Feststellung als nicht hinreichend. Denn die Bundesregierung und der Bundestag haben wiederholt — und mit Recht — verkündet, dass sie „für ganz Deutschland sprechen". Das heißt aber, dass die Bundesregierung die Pflicht hat, für die Wiederherstellung der staatlichen Einheit ganz Deutschlands einzutreten und dass sie diese politische Aufgabe nicht erst einer künftigen gesamtdeutschen Regierung überlassen kann.
Und wenn die Verbände darauf hingewiesen haben, dass die Bundesregierung „allzu selten" zur Oder-Neiße-Linie Erklärungen abgegeben habe, so ist damit eine Feststellung getroffen worden, die ebenfalls leider als zutreffend bezeichnet werden muss. Wohl haben sowohl der Bundeskanzler wie auch Mitglieder der Bundesregierung auf großen Kundgebungen der Heimatvertriebenen gesprochen und sie des Eintretens der Regierung für das Heimat- und Selbstbestimmungsrecht versichert, aber es ist auch neutralen Beobachtern schon längst aufgefallen, dass in der Außenpolitik Bonns diese Frage in den Hintergrund trat: In den Stellungnahmen zu den internationalen Konferenzen der letzten Zeit ist niemals die Oder-Neiße-Linie erwähnt worden. Vor internationalem Forum hat dies erstmals wieder der Außenminister in London getan, und dann in dieser Form!
So ergibt sich die berechtigte Frage, welche Konzeption denn der Bundesaußenminister überhaupt in der Frage der Wiedervereinigung ganz Deutschlands vertritt. Einige kürzliche Äußerungen von ihm gingen geradezu dahin, dass er nach Lage der Dinge kein konkretes politisches Programm entwickeln könne. Es steht daher manches dafür, dass es sich bei jenen „Londoner Erklärungen" tatsächlich nur um eine „improvisierte" Formulierung handelte, die — wie er hierzu erklärte — in dem Bestreben gemacht wurde, „darüber keinen Zweifel zu lassen, die dass die Bundesregierung ihre Bündnisse nicht abgeschlossen hat, um nach erfolgter Wiedervereinigung die NATO zu einer gewaltsamen Lösung der deutschen Grenzfragen zu missbrauchen". Aber auch hier muss festgestellt werden, dass nicht ersichtlich geworden ist, wieso deshalb ein Verzicht auf den deutschen Osten überhaupt erörtert werden musste, ganz abgesehen davon, dass in Deutschland niemals ein solcher Gedanke der gewaltsamen Wiederherstellung der deutschen Vorkriegsgrenzen auch nur in Erwägung gezogen worden ist. Nicht einmal die Sowjets haben in letzter Zeit mehr vorgebracht, ein „der NATO verbündetes Gesamtdeutschland" werde die Ostgebiete mit Gewalt in deutsche Verwaltung zurückführen wollen.
Die „Londoner Erklärungen" des Bundesaußenministers sind also dazu angetan, nicht nur bei den Heimatvertriebenen, sondern in der gesamten Bevölkerung lebhafte Beunruhigung auszulösen: Nicht etwa nur im Hinblick darauf, welche Politik in der Frage der deutschen Ostgebiete konkret verfolgt werden soll, sondern auch bezüglich der für die Wiedervereinigung bis zur Oder zugrundeliegenden Konzeption. Wenn jene Verlautbarungen dazu Anlass geben, dass hierüber nunmehr größere Klarheit gewonnen wird, so würde damit wenigstens einiges wiedergutgemacht werden.
Seite 3 Eine Antwort in Zahlen. „Ablehnen!" antworteten 69 Prozent, „annehmen" nur 10 Prozent!
Das bekannte Institut für Demoskopie, Gesellschaft zum Studium der öffentlichen Meinung, in Allensbach am Bodensee, hat im Laufe der Jahre an die westdeutsche Bevölkerung mehrere Male Fragen zum Thema der Oder-Neiße-Linie und der deutschen Ostgebiete gestellt. Wie uns das Institut jetzt auf unsere Anfrage mitteilt, zeigen die Ergebnisse, dass sich die Einstellung der Bevölkerung seit der ersten Umfrage vom März 1951 kaum geändert hat.
Im März 1951 wurde die folgende Frage gestellt: „Finden Sie, wir sollten uns mit der jetzigen deutsch-polnischen Grenze — der Oder-Neiße-Linie — abfinden oder nicht abfinden?"
Mit „nicht abfinden" antworteten achtzig Prozent (davon waren 84 Prozent Männer und 76 Prozent Frauen), mit „abfinden" acht Prozent (Männer und Frauen gleichmäßig acht Prozent), und zwölf Prozent (acht Prozent Männer und sechzehn Prozent Frauen), nahmen eine unentschiedene Haltung ein.
Im August 1953 wurde die Frage gestellt: „Glauben Sie, dass Pommern, Schlesien und Ostpreußen noch einmal zu Deutschland gehören werden, oder sind sie für immer verloren?"
Mit „Werden wieder zu Deutschland gehören", antworteten 66 Prozent, davon waren 77 Prozent Heimatvertriebene und 63 Prozent Einheimische. Mit „Sind für immer verloren" antworteten elf Prozent, davon neun Prozent Heimatvertriebene und zwölf Prozent Einheimische, und die Antwort „Weiß nicht" gaben 23 Prozent, davon 14 Prozent Heimatvertriebene und 25 Prozent Einheimische.
Im August 1955 war die Frage zu beantworten: „Angenommen, die Russen bieten Adenauer in Moskau die Wiedervereinigung Deutschlands und freie Wahlen an, wenn wir dafür endgültig auf Schlesien, Pommern und Ostpreußen verzichten, was soll Adenauer dann tun? Annehmen oder ablehnen?"
„Ablehnen!" antworteten 69 Prozent, „annehmen" 10 Prozent, „weiß nicht" 12 Prozent, unentschieden waren 9 Prozent.
Viele der Befragten haben keine rechte Vorstellung von den deutschen Ostgebieten, und trotzdem und obwohl eine Aufklärung vorher nicht erfolgte, stellt das Ergebnis eine eindeutige Antwort dar auf die Auslassung des Bundesaußenminister in London, er halte es sehr wohl für möglich, dass das deutsche Volk eines Tages vor die Frage gestellt wird, ob es auf diese Gebiete zu verzichten bereit ist, um dadurch die siebzehn Millionen Deutsche in der Sowjetzone zu befreien oder ob es dies nicht tun will, nur um einen problematischen Anspruch auf die Ostgebiete aufrechtzuerhalten.
Seite 3 Entsetzen. Die „Times“: „Als ironisch empfinden, dass ein deutscher Außenminister …“
Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel" schreibt zu den Erklärungen des Bundesaußenministers von Brentano in London u. a.:
„Zu der Frage nach den Grenzen dieses Deutschlands gab er bemerkenswerte Ansichten kund, als er bei einem zu seinen Ehren von der Auslandspresse veranstalteten Essen im Dorchester Hotel aus dem Stegreif Fragen beantwortete. Eine seiner Antworten konnte als unverhülltes Bonner Angebot aufgefasst werden, die Wiedervereinigung gegen formellen Verzicht auf die deutschen Ostgebiete zu erkaufen.
Der spanische Journalist Dr. Guy Bueno, der mit einer Kölnerin verheiratet ist und sich brennend für deutsche Fragen interessiert, erkundigte sich, ob Bonn eigentlich auch Ostdeutschland im Auge habe, wenn es von Wiedervereinigung spreche.
Brentano improvisierte: „Keine deutsche Regierung hat das Recht, auf diesen Heimatanspruch feierlich zu verzichten. Ich persönlich glaube aber, dass das deutsche Volk eines Tages vor eine sehr ernste Frage gestellt werden könnte: Ob es nämlich auf die Gebiete jenseits der Oder-Neiße-Linie verzichten soll, wenn dadurch die siebzehn Millionen Deutschen der Sowjetzone die Freiheit wiederbekommen, oder ob man das nicht tun soll, um unseren problematischen Rechtsanspruch auf diese Gebiete aufrechtzuerhalten“.
Unter den Presseleuten rief diese Antwort Gemurmel hervor. Einige unter den deutschen Ratgebern des Ministers zeigten deutlich Entsetzen.
Heinrich von Brentano hatte aber noch Glück. Seine Äußerung war am 1. Mai gefallen, und tags darauf erschienen in Deutschland kaum Zeitungen. Er hatte also Zeit, am nächsten Morgen eine kleine Pressekonferenz „zur Klarstellung“ einzuberufen.
Hinsichtlich der Rechtsansprüche, gestand er, habe er sich schlechthin versprochen. Nicht die Ansprüche seien problematisch, sondern die Aussichten auf ihre Verwirklichung. Hauptsächlich ging es dem Außenminister aber darum, den Eindruck zu verwischen, er habe den Sowjets ein Tauschgeschäft angeboten.
Aber das genügte immer noch nicht. Die Vertriebenenverbände in der Bundesrepublik protestieren gegen Heinrich von Brentano, und der Minister musste über das Auswärtige Amt eine dritte Erklärung in Sachen Oder-Neiße abgeben, die in der weitverbreiteten Tageszeitung ,Die Welt' ausgerechnet in folgendem — offensichtlich entstellten — Wortlaut stand, wodurch die Verwirrung über das, was Heinrich von Brentano wohl gemeint hatte, noch größer wurde:
„Es war meine Absicht, darüber keinen Zweifel zu lassen, dass die Bundesregierung ihre Bündnisse abgeschlossen hat, um nach erfolgter Wiedervereinigung die NATO zu einer gewaltsamen Lösung der deutschen Grenzfragen zu missbrauchen“.
„Es fällt schwer, sich vorzustellen“, schrieb die „Times“, dass die Sowjetunion die Sowjetzone gegen die Gebiete jenseits der Oder-Neiße-Linie austauscht, da sie ja alle beide kontrolliert“. Sinnierend fügte das Blatt noch hinzu: „Historiker müssen es als ironisch empfinden, dass ein deutscher Außenminister eine Situation auch nur in Betracht gezogen hat, in der es notwendig sein könnte, auf die Gebiete (östlich der Oder-Neiße-Linie) zu verzichten“.
Seite 3 Rücksichtslos bekämpfen. Die Stellungnahme der Pommerschen Landsmannschaft.
Die Pommersche Landsmannschaft veröffentlichte zu den die deutschen Ostgebiete betreffenden Ausführungen des Bundesaußenministers in London die folgende Erklärung:
Die Erklärung des Bundesaußenministers von Brentano in London, dass man eines Tages vor der Frage stehen könne, ob man die siebzehn Millionen der Sowjetzone befreien oder einen „problematischen" Rechtsanspruch auf die deutschen Ostgebiete jenseits der Oder-Neiße verfolgen solle, hat in pommerschen Kreisen eine ungeheure Erregung hervorgerufen. Sie ist auch durch die berichtigenden Erklärungen des Ministers, dass er nur von der problematischen Verwirklichung des Rechtsanspruches auf die Ostgebiete gesprochen habe, keineswegs beseitigt. Die Pommersche Landsmannschaft ist der Auffassung, dass diese Erklärungen uns im Auslande sehr geschadet haben und dass solche Äußerungen dazu führen könnten, dass unsere Freunde im Auslande die Unabdingbarkeit unserer Ansprüche auf die Heimat in Zweifel stellen. Derartige Äußerungen sind geeignet, die Vertriebenen in ihrem Kampfe um die Heimat zu schwächen. Die Pommersche Landsmannschaft erklärt, dass sie eine Erweichung des deutschen Standpunktes in der Frage der deutschen Ostgebiete rücksichtlos bekämpfen und Erklärungen solcher Art in aller Schärfe zurückweisen wird.
Dr. Eggert Sprecher der Pommerschen Landsmannschaft
Seite 3 Stets anerkannter Rechtsanspruch! Der Protest der Landsmannschaft Schlesien.
Die Erklärung der Landsmannschaft Schlesien (Ober- und Niederschlesien) der deutschen Heimatvertriebenen zu den Londoner Verlautbarungen des Bundesaußenministers zur Wiedervereinigung und Oder-Neiße-Linie hat folgenden Wortlaut:
Die Landsmannschaft Schlesien nimmt mit Befremden Kenntnis von den Äußerungen des Außenministers von Brentano in London. Sie lehnt diese entschieden ab, weil das Verlangen auf Rückgabe der zurzeit unter fremder Verwaltung stehenden Ostgebiete keineswegs auf einem „problematischen", sondern im Gegenteil auf einem von verantwortlichen Staatsmännern stets anerkannten Rechtsanspruch beruht. Die Notwendigkeit der Wiedervereinigung mit der sowjetisch besetzten Zone kann diesen Rechtsanspruch nicht berühren.
Die Landsmannschaft Schlesien erwartet, dass dieses Anliegen des ganzen deutschen Volkes und nicht nur der Vertriebenen in einer eindeutigen Erklärung der Bundesregierung zum Ausdruck gebracht wird.
Schellhaus, Bundesvorsitzender Der Landsmannschaft Schlesien
Seite 3 Eine Entgleisung. Die Stellungnahme des Gesamtdeutschen BIocks/BHE:
„Wir bedauern, dass der Bundesaußenminister die Verwirklichung unseres Rechtsanspruches auf die friedliche Rückgewinnung der deutschen Gebiete jenseits der Oder-Neiße-Linie als „problematisch" bezeichnet hat. Es kann nicht der Durchsetzung dieses Rechtsanspruches dienen, wenn gerade von deutscher Seite die Möglichkeit unterstellt wird, dass sich bei den Friedensverhandlungen legitime Rechtsansprüche nicht würden durchsetzen lassen. Wir verwahren uns dagegen, dass durch derartige Auslassungen der Bundesregierung die Verwirklichung des Heimatrechts der vertriebenen Deutschen gefährdet wird.
Geradezu als eine Entgleisung muss aber die weitere Äußerung des Bundesaußenministers empfunden werden, dass eines Tages die Wiedervereinigung mit der sowjetischen Besatzungszone möglicherweise nur für den Preis von deutschen Gebieten jenseits der Oder-Neiße-Linie erreicht werden könne. Deutsches Land und das Heimatrecht deutscher Menschen sind kein Preis, den eine deutsche Bundesregierung für möglich erklären kann. Wir hätten erwartet, dass der Bundesaußenminister eine solche Möglichkeit mit Entschiedenheit zurückgewiesen hätte“.
Seite 4 Die Spätausgesiedelten. Sie sind immer noch nahezu rechtlos — Was die Heimkehrer erhalten. Von unserem Bonner O. B. - Mitarbeiter
In diesen Wochen treffen Hunderte von Ostpreußen im Bundesgebiet ein, die elf Jahre hindurch von den polnischen oder russischen Behörden an der Ausreise aus dem Heimatgebiet gehindert worden waren. Nach all der in dieser Zeit erlittenen Not kommen sie mit großen Erwartungen hier bei ihren Verwandten im Westen an. Bestehen diese Erwartungen auf wirtschaftliche Hilfe durch die Bundesrepublik zu Recht? Leider muss hier mit „Nein" geantwortet werden.
Im Hinblick auf ihre rechtlichen Möglichkeiten nach Eintreffen im Bundesgebiet wird man die Spätaussiedler in zwei Gruppen teilen müssen: jene, die als Kriegsgefangene, Internierte oder Häftlinge in ein Lager, Gefängnis oder dergleichen eingesperrt wurden und jetzt aus diesem in das Bundesgebiet oder nach Westberlin entlassen wurden, und jene, auf die diese Voraussetzungen nicht zutreffen.
Die Rechte der „Heimkehrer"
Zu der ersteren Gruppe rechnen vor allem die „Heimkehrer". Für deren Betreuung wurde bereits im Juni 1950 vom Bundestag ein eingehendes Gesetz erlassen. Heimkehrer im Sinne dieses Gesetzes sind Deutsche, die wegen ihrer Zugehörigkeit zu einem militärischen oder militärähnlichen Verband (z. B. Organisation Todt) kriegsgefangen waren, nach dem 8. Mai 1945 entlassen wurden und innerhalb von zwei Monaten nach der Entlassung aus fremdem Gewahrsam im Bundesgebiet oder im Lande Berlin ständigen Aufenthalt genommen haben. Als Heimkehrer gelten auch Kriegsgefangene, die zur Überführung in ein ziviles Arbeitsverhältnis im bisherigen Gewahrsamsland entlassen wurden, wenn sie innerhalb von zwei Monaten nach Ablauf der für die Verpflichtung zu ziviler Arbeit im jeweiligen Gewahrsamsland geltenden Mindestdauer im Bundesgebiet oder im Lande Berlin Aufenthalt genommen haben. Als Heimkehrer gelten ferner Deutsche, die wegen ihrer Volkszugehörigkeit oder ihrer Staatsangehörigkeit oder in ursächlichem Zusammenhang mit den Kriegsereignissen außerhalb des Bundesgebietes oder des Landes Berlin interniert oder in ein ausländisches Staatsgebiet verschleppt waren, nach dem 8. Mai 1945 entlassen wurden und innerhalb von zwei Monaten nach der Entlassung im Bundesgebiet oder im Lande Berlin ständigen Aufenthalt genommen haben. Heimkehrer ist also nicht, wer in „Freiheit" als Arbeitsloser oder Hilfsarbeiter in der Heimat verblieben war oder wer „freiwillig" ins Ausland abgewandert war (z. B. Litauen), aber auch nicht, wer zwar inhaftiert war, jedoch nicht nach zwei Monaten nach Ende der Haftzeit ins Bundesgebiet oder nach Westberlin übersiedelte.
Heimkehrer erhalten gleich im Entlassungslager ein Entlassungsgeld von 200,-- DM. Außerdem können sie, sofern sie bedürftig sind, eine Übergangsbeihilfe erhalten. Heimkehrer, die Vertriebene sind, gelten stets als bedürftig. Die Übergangsbeihilfe besteht in Bekleidung und Gebrauchsgegenständen im Werte von 300,-- DM; die Übergangsbeihilfe kann auf Antrag des Heimkehrers auch in bar gegeben werden. Darüber hinaus wird (ohne Rechtsgrundlage) den Heimkehrern eine bescheidene Begrüßungsgabe der Bundesregierung im Lager ausbezahlt.
Außer den Geldleistungen, die der Heimkehrer erwarten kann, hat er eine Vielzahl Sonderrechte auf Grund der Bestimmungen des Heimkehrergesetzes. Heimkehrern ist bevorzugt Wohnraum zuzuteilen. Heimkehrer haben einen Anspruch auf ihren alten Arbeitsplatz. Heimkehrer haben bevorrangigten Zulassungsanspruch in einem freien Beruf. Heimkehrer sind mit Vorrang von den Arbeitsämtern zu vermitteln. Heimkehrer sind im öffentlichen Dienst bevorzugt einzustellen. Zur beruflichen Ausbildung oder Fortbildung können Heimkehrer Ausbildungsbeihilfen erhalten. Besteht ein Heimkehrer eine Prüfung, für die es keine Wiederholungsmöglichkeit gibt, nicht, so kann er sie dennoch wiederholen. Ein eingegangener Arbeitsvertrag kann vom Arbeitgeber während der ersten sechs Monate einem Heimkehrer gegenüber nicht gekündigt werden, sofern sich die Entlassung auf Minderleistung stützt. Heimkehrer erhalten Arbeitslosenunterstützung, auch wenn vor der Militärzeit kein arbeitslosenversicherungspflichtiger Beruf ausgeübt wurde. Auf die Sozialversicherungen (Invalidenversicherung, Angestelltenversicherung, Knappschaftsversicherung) werden die Zeiten der Gefangenschaft, des zivilen Arbeitsverhältnisses an Stelle einer Gefangenschaft oder der Internierung rentensteigernd angerechnet; dies gilt auch für die Zeiten der Arbeitslosigkeit, die sich unmittelbar an die Entlassung anschließen. Heimkehrer können ihre alten Krankenversicherungen fortsetzen, auch wenn sich satzungsmäßige Schwierigkeiten ergeben würden. Erkrankt ein Heimkehrer innerhalb der ersten drei Monate, erhält er, sofern nicht andere gesetzliche Vorschriften ihm bereits Hilfe gewähren, Krankenhilfe von der zuständigen Ortskrankenkasse.
Das Häftlingshilfegesetz
Zu der eingangs dieses Aufsatzes umrissenen ersten Gruppe von Spätaussiedlern rechnen außer den Heimkehrern auch diejenigen Personen, die unter das Gesetz über Hilfsmaßnahmen für Personen, die aus politischen Gründen in Gebieten außerhalb der Bundesrepublik Deutschland und Berlins (West) in Gewahrsam genommen wurden. Während nach dem Heimkehrergesetz als Internierte solche in der Heimat Verbliebenen in Frage kommen, die inhaftiert wurden, „weil sie Deutsche" waren, kommen nach dem Häftlingshilfegesetz nur solche Personen in Betracht, die nachweisen können, dass sie wegen ihrer freiheitlich-demokratischen Gesinnung eingekerkert worden sind. Dieser Beweis wird in der Regel für einen Heimatverbliebenen nicht leicht sein. Der Vorteil des Häftlingshilfegesetzes ist andererseits der, dass auch Haftzeiten Rechte begründen, die schon vor einem halben Jahr beendet sind. Den unter das Häftlingshilfegesetz fallenden Personen stehen die gleichen Leistungen und Rechte zu wie den Heimkehrern.
Der Gruppe eins, also den Heimkehrern und den aus dem Häftlingshilfegesetz Berechtigten, steht Beschädigtenfürsorge zu, sofern sie infolge der Haft oder Internierung gesundheitliche Schäden erlitten haben. Der Umfang dieser Betreuung richtet sich nach dem Bundesversorgungsgesetz, also der Regelung für die Kriegsbeschädigten. Es ist hervorzuheben, dass dieser Gesundheitsschutz auch solchen aus politischen Gründen außerhalb des Bundesgebietes in Gewahrsam genommenen Personen zugebilligt wird, die nicht innerhalb von sechs Monaten nach der Entlassung aus dem Gewahrsam Aufenthalt im Bundesgebiet genommen haben, sondern erst viel später (z. B. Einkerkerung in Königsberg 1946/1947, dann Arbeit auf einer Kolchose, 1956 Aussiedlung nach der Bundesrepublik).
Ganz anders steht es mit der Gruppe zwei aus, als jenen Spätaussiedlern, die nicht aus der Haft entlassen worden sind. Dieser die Masse der Fälle ausmachende Personenkreis ist nach der jetzigen Rechtslage nahezu rechtlos. Diesen Spätaussiedlern stehen nur die Rechte aus dem Lastenausgleich und die sehr spärlichen Rechte aus dem Bundesvertriebenengesetz zu. Sie erhalten daneben allerdings im Entlassungslager die Begrüßungsgabe der Bundesregierung und meist aus karitativen Quellen Sachspenden.
Diese Rechtlosigkeit der Spätausgesiedelten ist in Kreisen der Vertriebenen stets sehr bemängelt worden. Um diesem Zustand abzuhelfen, ist im Sozialausschuss des BvD, dem die Landsmannschaften auch angehören, ein Initiativgesetzentwurf ausgearbeitet worden, nach dessen Bestimmungen alle Spätaussiedler die gleichen Rechte eingeräumt erhalten sollen, wie sie den Spätheimkehrern und den Häftlingshilfegesetz-Berechtigten zustehen. Für diesen Initiativgesetzentwurf liegt inzwischen die Zusage des Fraktionsvorsitzenden des BHE vor, ihn im Bundestag einzubringen. Es kann auch gehofft werden, dass ein solcher Initiativentwurf in Kreisen anderer Fraktionen noch Freunde findet.
§ 3 des Häftlingshilfegesetzes lässt eine Erweiterung des Berechtigtenkreises im Verordnungswege zu. Es wurde lange gehofft, dass die Bundesregierung von dieser Möglichkeit Gebrauch machen werde und so im Verordnungswege die Spätaussiedler den Häftlingshilfepersonen gleichstellen werde. Auch das Bundesvertriebenenministerium hatte Andeutungen gemacht, dass es diesen Weg verfolgen wolle. Bisher warten wir jedoch vergeben.
Seite 4 „Dunkle und unsaubere Gestalten" „Säuberung" erfasst die deutschen Ostgebiete.
Nachdem die Warschauer Regierung in Zusammenarbeit mit dem Zentralkomitee der kommunistischen „Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei" eine antistalinistische Säuberungsaktion in den Ministerien und im Verwaltungsapparat eingeleitet hat, die von einer „Rehabilitierungs"-Welle unterstützt wird, verlautet aus unterrichteten Kreisen, dass das KP-Zentralkomitee in Kürze eine größere Säuberungsaktion in den kommunistischen Parteiorganisationen der polnisch besetzten deutschen Ostgebiete einleiten wird. Zur Begründung wurde angegeben, in führenden Positionen der polnischen KP in diesen Gebieten befänden sich „unsaubere Elemente", die nach Überprüfung ihrer Tätigkeit entfernt werden müssten. Auch bei den polnischen ,,Woiwodschafts"-Volksräten dieser Gebiete sind umfangreiche personelle Veränderungen vorgesehen, ihnen wird von der Warschauer Regierung und dem Parlament vorgeworfen, sie hätten „dunklen Gestalten, die Staatsverbrechen begangen haben, Unterschlupf gewährt".
Ferner verlautet, aus Warschau, dass nach der Amtsenthebung des Außenministers Stanislaw Skrzeszewski eine Säuberung der polnischen Botschaften und diplomatischen Vertretungen vor allem in den westlichen Staaten bevorstehe, die insbesondere vom stellvertretenden Außenminister und ehemaligen Botschafter in Washington, Josef Winiewicz, befürwortet werde. Besonders „dringlich" seien personelle Veränderungen bei der polnischen Botschaft in Ostberlin und der sogenannten „Militärmission der Volksrepublik Polen" in Westberlin, die unter der Leitung von Cceslaw Urbaniak steht.
Seite 4 „Amnestie-Erlass" Warschaus. Zur Förderung der „Repatriierungs-Aktion".
Im Zuge der „Repatriierungs-Aktion" hat die Warschauer Regierung einen „Amnestie-Erlass" herausgegeben, der in gewissen Punkten noch weitergehende Bestimmungen enthält als die entsprechenden Erlasse der Regierungen anderer Ostblock-Länder. Der Erlass sieht u. a. vor, dass „Verbrechen", die während der Besatzungszeit oder nach der Befreiung Polens im In- und Auslande von Personen begangen wurden, die entweder nach Polen zurückgekehrt sind . . . oder die im Rahmen der Repatriierungs-Aktion bis zum 22. Juli 1957 nach Polen zurückkehren werden, vollständig unter die Amnestie fallen", sofern es sich nicht um Kapitalverbrechen handelt. Außerdem wurde festgelegt, dass „Zusammenarbeit mit den Okkupanten und Faschisierung des staatlichen Lebens im Vorkriegspolen künftig nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden" sollen. Bereits ausgesprochene Strafen würden entweder erlassen oder verringert werden. Radio Warschau verkündete, dass daraufhin dreißigtausend Personen aus den Gefängnissen und Lagern entlassen werden würden.
Seite 4 „Frühjahrs-Sauberkeitsaktionen"
Wie in den Vorjahren finden auch jetzt wieder in den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten sogenannte „Frühjahrs-Sauberkeitsaktionen" statt, die diesmal jedoch unter besonderer Mitwirkung der örtlichen Feuerwehren durchgeführt werden sollen. Diesen wurde insbesondere die Aufgabe zuteil, „den Zustand der Gebäude und Wohnungen zu prüfen, die durch den strengen Frost des vergangenen Winters mehrfach erhebliche Schäden erlitten“. In der entsprechenden Anordnung heißt es ferner: „Viele Wohnungen sind durch die Beschädigungen der Wasserleitungen seit geraumer Zeit ohne Wasser, was sich keinesfalls günstig auf ihren hygienischen Zustand auswirkt ... Es wird an alle Bewohner der Städte und Dörfer appelliert, schon jetzt mit den Aufräumarbeiten zu beginnen und nicht erst auf die Ankunft der Kommission zu warten . . . Den Hausverwaltungen und Block-Komitees wird insbesondere die Säuberung der Höfe ans Herz gelegt, um den Anblick der Wohnbauten freundlicher und ansehnlicher zu gestalten“.
Seite 4 Die „kulturelle Einschmelzung"
Die Warschauer Wochenzeitung „Tygodnik Demokratyczny" befasst sich in einer Artikelfolge mit den Schwierigkeiten der „kulturellen Einschmelzung" der verschiedenen Bevölkerungsgruppen im südlichen Ostpreußen. Bezüglich der „Autochthonen" — also der in der Heimat verbliebenen deutschen Bevölkerung — in Ostpreußen wird ausgeführt, dass „ein Teil der ermländisch-masurischen Bevölkerung . . . die Verbindung mit dem natürlichen Strom der eigenen Kultur verloren" habe. Unter „eigener" Kultur wird dabei die „polnische Kultur" verstanden, und es wird dazu ausgeführt, dass infolge der „deutschen Propaganda" die polnische Kultur in diesen Bevölkerungskreisen nur sehr schwer Eingang finde. Umso mehr müsse darauf hingewirkt werden, „durch Verallgemeinerung der (polnischen) Kultur eine Verschmelzung der verschiedenen Bevölkerungselemente herbeizuführen“. Um dies zu bewerkstelligen, habe der Vorsitzende des Woiwodschafts-Volksrats Allenstein, Julian Malewski, persönlich die Aufsicht über die Aktionen auf kulturellem Gebiete übernommen.
Seite 4 Vertriebene im Bild der Statistik. Der Anteil an der Bevölkerungszahl.
Nach dem Stand vom 1. Oktober 1955 — jüngere Zahlen liegen noch nicht vor — beträgt der Anteil der Vertriebenen und Sowjetzonenflüchtlinge an der Gesamtbevölkerung des Bundesgebietes 22,4 Prozent. Die Quote beläuft sich jedoch in den Hauptflüchtlingsländern auf 27,7 Prozent, während sie in den übrigen Bundesländern nur 19,5 Prozent ausmacht. An der Spitze der Flüchtlingsländer steht noch immer Schleswig-Holstein mit einem Vertriebenen- und Flüchtlingsanteil an seiner Einwohnerzahl von 33,2 Prozent. Dichtauf folgt Niedersachsen mit 32,1 Prozent; Hessen mit 23,6 Prozent und Bayern mit 23,2 Prozent schließen sich an. Mit nur 11,8 Prozent seiner Einwohnerzahl hat Rheinland-Pfalz die niedrigste Quote. (Hamburg: 17,4 Prozent, Bremen: 18,5 Prozent und Nordrhein-Westfalen: 19,3 Prozent.) Mit 21,3 Prozent erreicht auch Baden-Württemberg nicht ganz den Bundesdurchschnitt von 22,4 Prozent.
Nimmt man den Anteil der Vertriebenen an der Gesamtzahl aller Arbeitslosen, so ergibt sich im Bundesgebiet eine Quote von 25,2 Prozent nach dem Stand vom Jahresanfang 1956. In den Hauptflüchtlingsländern beläuft sich der Vertriebenenanteil an der Arbeitslosigkeit allerdings auf 30,4 Prozent, wohingegen er in den übrigen Bundesländern nur 17,5 Prozent ausmacht. An der Arbeitslosigkeit sind die Vertriebenen in Schleswig-Holstein mit 37,2 Prozent beteiligt, in Niedersachsen mit 33 Prozent, in Baden-Württemberg mit 32,1 Prozent, in Bayern mit 26,2 Prozent und in Hessen mit 25,2 Prozent. Am niedrigsten ist die Vertriebenenquote an der Erwerbslosigkeit mit 7,7 Prozent in Hamburg. Rheinland-Pfalz mit 10,3 Prozent, Bremen mit 11,2 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit 14,1 Prozent schließen sich an.
Seite 4 Die letzten „Erklärungen" des Außenministers. „Durchsetzung unseres Rechtsanspruches auf die Ostgebiete kann problematisch werden".
Wie das Bundespresseamt mitteilt, hat der Bundesaußenminister im Zusammenhang mit seinen vor der Auslandspresse in London gemachten Ausführungen zur Frage der deutschen Ostgebiete, eine Erklärung — es ist die dritte! — herausgegeben, die folgenden Wortlaut hat:
„Die Antwort, die ich auf eine bei dem Frühstück der Foreign Press Association an mich gestellte Frage bezüglich des Verhältnisses von Wiedervereinigung und deutscher Ostgrenze gegeben habe, ist vielfachen Missdeutungen ausgesetzt gewesen. Ich sehe mich deswegen veranlasst, meine improvisierte Antwort wie folgt zu präzisieren und zu ergänzen:
Millionen Deutsche haben 1945 ihre Heimat verlassen müssen, wo sie seit Jahrhunderten lebten. Die Bundesregierung hat nicht das Recht, auf diese Gebiete zu verzichten (ich wiederhole, die Bundesregierung hat nicht das Recht und auch nicht die Absicht, den Rechtsanspruch auf diese Gebiete fallen zu lassen). Wir bekennen uns zum Grundsatz der freien Selbstbestimmung der Völker. Im Sinne der mit unseren Verbündeten abgeschlossenen Verträge betrifft die Frage der Wiedervereinigung zunächst die Mittelzone, die siebzehn Millionen Deutsche jenseits des Eisernen Vorhanges. Diese Frage ist primär. Die volle Durchsetzung unseres Rechtsanspruches auf die Ostgebiete kann problematisch werden, wenn wir nicht zunächst unsere ganze Kraft und Opferbereitschaft auf die Wiedervereinigung mit den siebzehn Millionen in der sowjetisch besetzten Zone richten.
Darum muss die Lösung des Problems der Wiedervereinigung, an der mitzuwirken sich die Westmächte vertraglich verpflichtet haben, der Lösung der Grenzfrage Gesamtdeutschlands vorangehen. Die Frage der Grenzen des wiedervereinigten Deutschlands wird erst in einem Friedensvertrag mit einer gesamtdeutschen Regierung gelöst werden können.
Die Bundesregierung wird niemals die Oder-Neiße-Grenze anerkennen oder die deutschen Ostgebiete zu einem Handelsobjekt irgendwelcher Art machen. Es war indessen meine Absicht, darüber keinen Zweifel zu lassen, dass die Bundesregierung ihre Bündnisse nicht abgeschlossen hat, um nach erfolgter Wiedervereinigung die NATO zu einer gewaltsamen Lösung der deutschen Grenzfragen zu missbrauchen. Es gibt dafür keine Lösung unter Anwendung gewaltsamer Mittel“.
Seite 4 Wiedervereinigung dringendster Wunsch.
Der Wunsch der deutschen Bevölkerung nach baldiger Verwirklichung der Wiedervereinigung wird ständig dringender und hat jetzt einen neuen absoluten Höhepunkt erreicht. Diese Entwicklung ist den Ergebnissen der regelmäßigen Meinungsbefragung zu entnehmen, die im Auftrage der amerikanischen Botschaft in der Bundesrepublik vorgenommen werden. Danach haben bei der letzten Befragung im März und April 54 Prozent aller Befragten die Wiedervereinigung weit vor allen anderen Problemen an die Spitze der wichtigsten Aufgaben der Bundesregierung gestellt. Vor etwa einem Jahr hatten sich für die Wiedervereinigung nur etwa 38 Prozent ausgesprochen.
Seite 4 Churchill und der Karlspreis. Eine gemeinsame Erklärung des VdL und BvD. Der Vorsitzende des Verbandes der Landsmannschaften, Dr. Baron Manteuffel, und der Vorsitzende des Bundes der vertriebenen Deutschen, Dr. Kather, haben anlässlich der Überreichung des Karlspreises der Stadt Aachen an den ehemaligen britischen Premierminister Sir Winston Churchill der Gesellschaft für die Verleihung des Internationalen Karlspreises in Aachen folgende gemeinsame Erklärung übermittelt:
Sehr geehrte Herren!
Am 8. März 1955 wurde der Internationale Karlspreis an Sir Winston Churchill verliehen; er soll ihm am 10.05.1956 überreicht werden. Dies veranlasst uns, folgendes zu erklären: Die großen Verdienste Sir Winston Churchills um sein Volk und seine Bemühungen um Europa werden von uns nicht verkannt. Wir würdigen auch seine Haltung gegenüber dem deutschen Volke nach dem Zusammenbruch. Trotzdem können wir nicht darüber hinwegsehen, dass er durch seine Beteiligung an Jalta und Potsdam für die Vertreibung der Deutschen mit verantwortlich ist. Mit Rücksicht hierauf lag kein Anlass vor, Sir Winston Churchill den Karlspreis zu verleihen. Diese Maßnahme hat in weiten Kreisen des deutschen Volkes, insbesondere bei den Vertriebenen, Bedauern und Befremden hervorgerufen. Wir halten uns für verpflichtet, Ihnen diese unsere Überlegungen zur Kenntnis zu bringen.
gez.: Dr. Kather, 1. Vorsitzender des Bundes der vertriebenen Deutschen.
gez. Dr. Baron Manteuffel-Szoege, Vorsitzender des Verbandes der Landsmannschaften
Seite 5 Gefangenenrevolte in Sibirien? Nach Heimkehrerbericht zweihundert politische Gefangene niedergemacht.
Mehr als zweihundert politische Gefangene der sibirischen Lager Woreschtschagino, Werchne Imbatskoje und Mirnoje sind während eines Gefangenenaufstandes in den ersten Apriltagen von Einheiten der sowjetischen Sicherheitspolizei niedergemacht worden. Diese aufsehenerregende Meldung machte ein Österreicher, der vor kurzem aus der Sowjetunion zurückkehrte.
Ursache des Aufstandes waren — wie der Österreicher berichtete — in den Lagern, die am Jenisei etwa tausend Kilometer nördlich von Tomsk liegen, durchgesickerte Nachrichten über den neuen Anti-Stalinkurs in der Sowjetunion. Daraufhin hatte ein Gefangener in dem Lager Mirnoje von dem Kommandanten des Lagers die Freilassung aller während der Stalin-Ära verurteilten Gefangenen verlangt. Der Kommandant erschoss den Gefangenen. Diese Tat empörte die restlichen Gefangenen derart, dass sie den Kommandanten niedermachten und die Lagerwachen entwaffneten. Einen Tag später trafen Sondereinheiten der sowjetischen Sicherheitspolizei ein, um den Aufstand, der inzwischen auf die beiden anderen Lager übergegriffen hatte, niederzuschlagen. Während der Kämpfe zwischen den Polizeitruppen und den Gefangenen gab es auf Seiten der Gefangenen nach Aussagen des Österreichers über zweihundert Tote.
Seite 5 Geschenke von „B und K". Uhren und Kameras für Polizisten.
Einen reichen Geschenk-Segen haben Bulganin und Chruschtschow in London zurückgelassen. So wurde zum Beispiel jeder Polizeibeamte beschenkt, der während des Staatsbesuches ununterbrochen Sonderdienst machen musste. Zwei hohe Polizei-Offiziere bekamen jeder eine goldene Uhr, die übrigen, darunter auch die Motorrad-Eskorte, sind um wertvolle Chromuhren reicher geworden. Commodore Leonard Burt, Leiter der für die Bewachung von „B und K" zuständigen Abteilung Scotland Yards, erhielt eine großartige Kamera. Genauso wurden seine hohen Beamten bedacht.
Viel Staunen gab es im Königlichen Opernhaus. Ein ganzer Lastwagen voll phantastischer Geschenke wurde dort entladen. Jede Startänzerin, die vor den hohen Besuchern ihre Kunst gezeigt hatte, bekam vier Flaschen russischen Parfüms und zwei Pfund Pralinen. Die Tänzer durften je zwei Flaschen auserlesenen Weines in Empfang nehmen, dazu 500 russische Zigaretten mit Goldmundstück. Alle Geschenke waren in weißgoldenem Papier verpackt.
Seite 5 Vier Klassen auf Sowjet-Touristendampfer. Mittelmeerreise für gutverdienende Funktionäre.
Ende Juni werden die ersten 425 sowjetischen „Sommerfrischler" und Touristen in den Ländern Westeuropas eintreffen. In Odessa besteigen sie das Schiff, das den Namen „Pobeda" trägt, zu Deutsch: Sieg. Obwohl es sich nur um einen verhältnismäßig kleinen Dampfer von 15 000 Tonnen handelt, ist die „Pobeda" mit allem Komfort ausgestattet. Tanzsaal, Schwimmbad, Kino, Theater. Auf keinen Fall werden die sorglich ausgewählten 425 sowjetischen Touristen während der Fahrt über Langeweile zu klagen haben.
Es gibt auf dem Schiff vier Klassen: Luxusklasse, erste, zweite und dritte Klasse. Entsprechend ist auch der Preis für die Reise verschieden; er schwankt zwischen 3000 und 6000 Rubel (etwa 3150 und 6300 DM).
Die Reise dauert 25 Tage, wobei den berühmtesten Fremdenzielen in Westeuropa ein Besuch abgestattet wird. Die erste Etappe ist Piräus in Griechenland, der Hafen Athens. Von da geht die Reise nach Neapel und Rom.
Dann fährt die „Pobeda" durch die Meerenge von Gibraltar direkt nach der französischen Stadt Le Havre, von wo sich die russischen Touristen nach Paris begeben, um den Darbietungen der Naktrevuen in den weltberühmten Nachtlokalen „Moulin Rouge" und „Folies Bergères" beizuwohnen.
Nach der Preisliste dieser Sowjetreise kann man sich unschwer ausrechnen, dass sie für die „Genossen Arbeiter" unerschwinglich ist. Die hohen Partei- und Staatsfunktionäre werden ganz unter sich sein.
Seite 5 Landsleute die jetzt aus Ostpreußen kamen.
Aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten traf am 25. April 1956 ein neuer Transport mit Aussiedlern im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen ein. Ihm gehörten 140 Ostpreußen an; wir bringen hier ihre Namen. Die Angaben sind nicht in jedem Falle ganz genau; der Wohnort vom 1. September 1939 ist in Klammern gesetzt. Es kamen in Friedland an:
1. Peter Bartel, geb. 27.08.1944 in Kumehnen, kommt aus Rastenburg. —
2. Marie Bielow, geb. Ross, 29.10.1890 in Adlig Bärwalde, Kreis Königsberg (Lyck), kommt aus Lyck. —
3. Maria Bodschwinna, geb. Kullick, 21.12.1882 in Butschken, Kreis Lyck (Butschken), kommt aus Selligen, Kreis Lyck. —
4. Ottilie Borries, geb. Chlupka, 08.01.1900 in KL. Rauschen, Kreis Lyck (Rotbach, Kreis Lyck), kommt aus Lyck. —
5. Henriette Borkowski, geb. Rosa, 23.07.1885 in Steinberg, Kreis Lyck (Steinberg), kommt aus Steinberg. —
6. Marta Bruckmann, geb. Philip, 28.10.1918 in Gr.-Purden, Kreis Allenstein (Märzdorf, Kreis Sensburg), kommt aus Passenheim, Kreis Ortelsburg. —
7. Georg Bruckmann, 06.10.1940 in Mertinsdorf, Kreis Sensburg, kommt aus Märzdorf, Kreis Sensburg. —
8. Gisela Bruckmann, 11.11.1942 in Sensburg, kommt aus Märzdorf. —
9. Bernd Bruckmann, 22.02.1948 in Passenheim, kommt aus Märzdorf, Kreis Sensburg. —
10. Marianne Buttler, geb. Razio, 29.07.1870 in Siewen, Kreis Angerburg (Wronken, Kreis Treuburg), kommt aus Wronken.
11. Edeltraut Chlupka, 11.08.1934 in Kl.-Rauschen, Kreis Lyck (Kl.-Rauschen), kommt aus Lyck. —
12. Luci Czernitzki, geb. Slowinski, 03.05.1908 in Bolumin, Kreis Kulm (Golupken, Kreis Lyck), kommt aus Golupken. —
13. Eugen Czernitzki, 08.09.1940 in Moneten, Kreis Treuburg, kommt aus Golupken, Kreis Lyck. —
14. Edwin Czernitzki, 02.11.1941 in Moneten, kommt aus Golupken. —
15. Astrid Czernitzki, 02.11.1941 in Moneten, kommt aus Golupken.
16. Hedwig Danowski, geb. Krupinski, 22.04.1916 in Soffen, Kreis Lyck (Chelchen, Kreis Lyck), kommt aus Chelchen. —
17. Charlotte Dembski, geb. Kobialka, 28.04.1876 in Sawadden, Kreis Lyck (Saleschen, Kreis Treuburg), kommt aus Saleschen. —
18. Anna Dombrowski, geb. Aleski, 30.04.1908 in Kechlersdorf, Kreis Lyck (Millau, Kreis Lyck), kommt aus Sieden, Kreis Lyck. —
19. Alma Dreyer, geb. Faber, 21.08.1911 in Lissen, Kreis Angerburg (Johannisberg, Kreis Goldap), kommt aus Johannisberg.
20. Regina Fleischer, geb. Roschzik, 15.01.1896 in Warpuhnen (Warpuhnen, Kreis Sensburg), kommt aus Warpuhnen.
21. Fritz Gorlo, , 18.03.1896 in Gonsken, Kreis Treuburg (Lyck), kommt aus Lyck. —
22. Hedwig Gorlo, geb. Willimzik, 31.03.1911 in Mrossen, Kreis Lyck (Lyck), kommt aus Lyck. —
23. Hildegard Grenz, , 19.08.1934 in Gelsenkirchen (Jucha, Kreis Lyck), kommt aus Alt-Jucha, Kreis Lyck. —
24. Elise Gugel, geb. Milewski, 22.06.1890 in Dopken (Reuß, Kreis Treuburg), kommt aus Warendorf, Kreis Sensburg.
25. Gertrud Hartmann, geb. Wachowski, 27.09.1921 in Erlenau (Erlenau, Kreis Sensburg), kommt aus Erlernau. —
26. Marita Hartmann, 30.09.1942 in Erlenau, kommt aus Erlenau. —
27. Petra Hartmann, 30.07.1945 in Erlenau, kommt aus Erlenau. —
28. Elfriede Hinz, geb. Bandilla, 02.03.1893 in Bochum (Mostolten, Kreis Lyck), kommt aus Lyck. —
29. Emilie Hoth, 20.07.1884 (Grabnick, Kreis Lyck), kommt aus Grabnick.
30. Jakowski, Anna, geb. Zilinski, 25. 1. 86 Wolenen, Kreis Osterode (Heinrichshöfen, Kreis Sensburg), kommt aus Heinrichshöfen. —
31. Maria Jankowski, geb. Sentek, 03.02.1880 in Malinowken (Gorlau, Kreis Lyck), kommt aus Gorlau. —
32. Ingrid Jegutzki, 01.10.1839 in Treuburg (Reuß, Kreis Treuburg), kommt aus Warendorf, Kreis Sensburg. —
33. Fritz Jelinski, 20.01.1884 in Gronsken (Jelitten, Kreis Treuburg), kommt aus Olschewen, Kreis Sensburg. —
34. Luise Jelinski, geb. Rawitz, 09.09.1876 Szuden (Jelitten, Kreis Treuburg), kommt aus Olschewen, Kreis Sensburg. —
35. Fritz Jeromin, 16.0.1887 in Dopken (Dopken, Kreis Treuburg), kommt aus Reuschendorf, Kreis Sensburg. —
36. Emma Jeromin, geb. Borgmann, 03.10.1896 in Siebenberge, Kreis Treuburg (Dopken, Kreis Treuburg), kommt aus Reuschendorf, Kreis Sensburg.
37. Gustav Kalinne, 21.10.1886 in Nikolaiken (Niedersee, Kreis Sensburg), kommt aus Nikolaiken —
38. Auguste Kalinne, geb. Fachalzik, 01.05.1885 in Nikolaiken (Niedersee, Kreis Sensburg), kommt aus Nikolaiken. —
39. Maria Kaminski, geb. Tertel, 24.03.1882 in Olschöwen, Kreis Treuburg (Saiden, Kreis Treuburg), kommt aus Giesen, Kreis Treuburg. —
40. Gustav Kausen, ,06.02.1883 in Langendorf, Kreis Sensburg (Hoverbeck, Kreis Sensburg), kommt aus Hoverbeck. —
41. Marta Kausch, geb. Mortzig, 29.12.1886 in Gr.-Stamm (Hoverbeck, Kreis Sensburg), kommt aus Hoverbeck. —
42 Elfriede Kelch, geb. Lemke, 24.11.16 in Angerburg (Adlersdorf, Kreis Lötzen), kommt aus Adlersdorf. —
43. Willi Kelch, 20.08.1940 in Adlersdorf, kommt aus Adlersdorf, Kreis Lötzen. —
44. Siegfried Kelch, 29.04.1944 in Adlersdorf, kommt aus Adlersdorf. —
45. Erna Klaar, 27.12.1914 in Gehland, Kreis Sensburg (Seegutten, Kreis Johannisburg), kommt aus Allenstein. —
46. Anna Klein, geb. Bogdan, 09.04.1888 in Gr.-Jauer, Kreis Lötzen (Gr.-Jauer), kommt aus Gr.-Jauer. —
47. Auguste Kleinschmidt, geb. Schröder, 06.08.1884 in Friedrichsheide (Friedrichsheide, Kreis Treuburg), kommt aus Friedrichsheide. —
48. Johanna Klimmerschenski, geb. Sokolowski, 14.01.1897 in Gr.-Lasken (Gr.-Lasken, Kreis Lyck), kommt aus Grabenhof, Kreis Sensburg. —
49. Christel Klos, 28.08.1937 in Ganten (Ganten), kommt aus Ganten. —
50. Michael Kohns, 16.02.1884 in Kruttinnen (Kruttinnen, Kreis Sensburg), kommt aus Kruttinnen. —
51. Maria Kohns, geb. Socha, 25.01.1887 in Wanne-Eickel (Kruttinnen, Kreis Sensburg), kommt aus Kruttinnen. —
52. Anna König, geb. Schliwka, 19.12.1898 in Lipinsken, Kreis Lyck (Lyck), kommt aus Lyck. —
53. Frieda Koschorek, 27.07.1900 in Neuendorf (Neuendorf, Kreis Lyck), kommt aus Lyck. —
54. Pauline Krasowski, geb. Mekaroski, 15.10.1888 in Nickelshorst (Nickelshorst, Kreis Sensburg), kommt aus Nickelshorst. —
55. Regina Krakau, geb. Butschek, 02.07.1885 in Sawadden, Kreis Sensburg (Baranowen, Kreis Sensburg), kommt aus Baranowen. —
56. Emilie Kühn, geb. Karpa, 03.04.1992 in Rotenfelde, Kreis Sensburg (Mertensdorf, Kreis Sensburg), kommt aus Mertensdorf. —
57. Johann Kuhr, 02.06.1884 in Gronsken, Kreis Lyck (Waldwerder, Kreis Lyck), kommt aus Waldwerder.
58. Julius Lemke, 24.12.1884 in Goln, Kreis Lyck (Sdorren, Kreis Johannisburg), kommt aus Ukta, Kreis Sensburg. —
59. Luise Lemke, geb. Kullik, 21.06.1884 in Sdorren, Kreis Johannisburg (Sdorren), kommt aus Ukta. —
60. Ursula Lippert, 16.08.1941 in Mertensdorf, Kreis Sensburg, kommt aus Mertensdorf. —
61. Johann Littwin, 30.12.1879 in Lipinsken, Kreis Lyck (Kalgendorf, Kreis Lyck), kommt aus Kalgendorf. —
62. Ida Littwin, geb. Janzik, 10.11.1883 in Ogrotken (Kalgendorf, Kreis Lyck), kommt aus Kalgendorf. —
63. Berta Lojewski, geb. Lach, 08.02.1894 in Gelsenkirchen (Kölmersdorf, Kreis Lyck), kommt aus Kölmersdorf. —
64. Marta Lojewski, geb. Waschulewski, 21.05.1893 in Gr.-Retzken (Gr.-Retzken, Kreis Treuburg), kommt aus Julienhöfen, Kreis Sensburg. —
65. Margarete Lojewski, 22.03.1933 in Gr.-Retzken, Kreis Treuburg, kommt aus Julienhöfen, Kreis Sensburg. —
66. Julia Ludat, geb. Lasarzig, 06.04.1894 in Bärengrund, Kreis Treuburg (Gollen, Kreis Lyck), kommt aus Gollen. —
67. Waltraud Ludat, 13. 02.1937 in Gollen, Kreis Lyck (Gollen), kommt aus Gollen.
68. Ida Marzian, geb. Koslowski, 27.10.1897 in Sawadden, Kreis Lyck (Fliesdorf, Kreis Lyck), kommt aus Fliesdorf. —
69. Auguste Matzath, geb. Hölzner, 28.02.1881 in Czerwonken, Kreis Lyck Grabnick, Kreis Lyck), kommt aus Grabnick. —
70. Marie Matzies, geb. Druba, 02.10.1902 in Rosinsko, Kreis Lyck (Andreaswalde, Kreis Johannisburg), kommt aus Rosinsko. —
71. Anna Michalzik, geb. Jeglinski, 24.03.1898 in Lyck (Kalthagen, Kreis Lyck), kommt aus Kalthagen. —
72. Ludwig Mlinarzik, ,01.11.1895 in Giesen (Berndhöfen, Kreis Lyck), kommt aus Millau, Kreis Lyck. —
73. Anna Mollowitz, 23.10.1900 in Friedrichsheide (Friedrichsheide, Kreis Treuburg), kommt aus Friedrichsheide.
74. Maria Niehaus, geb. Niehaus, 14.06.1879 in Butschken, Kreis Lyck (Sybba, Kreis Lyck), kommt aus Sybba. -
75. Charlotte Oberüber, geb. Bandulewitz, 30.01.1883 in Gingen, Kreis Lyck (Sanien, Kreis Lyck), kommt aus Sanien. —
76. Emma Oberüber, 19.01.1919 in Sanien (Sanien), kommt aus Sanien.
77. Auguste Pietruk, geb. Lisz, 25.01.1886 in Giesen (Skomanten, Kreis Lyck), kommt aus Skomanten. —
78. Maria Podehl, geb. Kochan, 11.12.1874 in Kieszewen, Kreis Goldap (Lyck), kommt aus Neuendorf, Kreis Lyck. —
79. Anna Prawdzik, geb. Saremba, 30.08.1883 in Gingen (Gingen, Kreis Lyck), kommt aus Gingen.
80. Anna Rass, geb. Dombrowski, 10.01.1909 in Steinberg, Kreis Lyck (Lisken, Kreis Lyck), kommt aus Fliesdorf, Kreis Lyck. —
81. Christel Rass, 06.04.1935 in Lisken, kommt aus Fliesdorf. —
82. Heinz Rass, 28.01.1940 in Lisken, kommt aus Fliesdorf. —
83. Anna Rattay, geb. Brosdowski, 30.12.1898 in Kruttinnen, Kreis Sensburg (Schönfeld, Kreis Sensburg), kommt aus Schönfeld. —
84. Maria Reinos, geb. Segatz, 29.07.1892 in Wittenen (Steinberg, Kreis Lyck), kommt aus Steinberg. —
85. Anna Reipa, geb. Galonski, 25.01.1905 in Wellheim, Kreis Lyck (Steinberg), kommt aus Fliesdorf, Kreis Lyck. —
86. Monika Reipa, 07.12.1941 in Steinberg, kommt aus Steinberg. —
87. Henriette Reipa, geb. Bahlo, 03.07.1897 in Dippelsee, Kreis Lyck (Lyck), kommt aus Lyck. —
88. Erika Reipa, 18.02.27 in Lyck (Lyck). kommt aus Lyck. —
89. Emilie Rinio, geb. Mrotzek, 20.09.1909 in Gusken, Kreis Lyck (Grabnick, Kreis Lyck), kommt aus Grabnick. —
90. Helga Rinio, 13.09.1942 in Grabnick, kommt aus Grabnick. —
91. Auguste Rinio, geb. Sembritzki, 09.07.1878 in Sawadden, Kreis Lyck (Grabnick), kommt aus Grabnick. —
92. Marta Roggon, geb. Molowitz, 08.02.1890 in Friedrichsheide (Friedrichsheide, Kreis Treuburg), kommt aus Friedrichsheide. —
93. Johann Rogowski, 19.08.1882 in Gollupken, Kreis Lyck (Langenhöh, Kreis
Lyck), kommt aus Langenhöh. —
94. Anna Rogowski, geb. Chotzko, 23.02.1887 in Langenhöh, kommt aus Langenhöh. —
95. Erna Rogowski, 18.03.1928 in Langenhöh (Langenhöh), kommt aus Langenhöh. —
96. Maria Rogowski, geb. Wasczik, 17.09.1890 in Jurken, Kreis Treuburg (Schuchten, Kreis Treuburg), kommt aus Bruchwalde, Kreis Sensburg. —
97. Auguste Rublewski, geb. Greyga, 08.08.1897 in Kreutzborn, Kreis Lyck (Stoßnen, Kreis Lyck), kommt aus Stoßnen. —
98. Auguste Ruschewski, geb. Kruschewski, 03.11.1890 in Przytullen, Kreis Lyck (Woynassen, Kreis Treuburg), kommt aus Woynassen.
99. Fritz Sakrzewski, 27.10.1877 in Nußberg (Nußberg, Kreis Lyck), kommt aus Nußberg. —
100. Marta Sembritzki, geb. Henseleit, 19.04.1898 in Maaschen (Wellheim, Kreis Lyck), kommt aus Selbongen, Kreis Sensburg. —
101. August Siegmund, 23.12.1883 in Sypitken, Kreis Lyck (Lyck), kommt aus Fliesdorf, Kreis Lyck. —
102. Lina Siegmund, geb. Podbielski, 26.09.1893 in Lakellen, Kreis Treuburg (Gusen, Kreis Treuburg), kommt aus Gehland, Kreis Sensburg. —
103. Anna Siewottek, geb. Buttler, 04.02.1895 in Weitkulötzen, Kreis Angerburg (Wronken, Kreis Treuburg), kommt aus Wronken. —
104. Luise Skruten, geb. Rischewski, 02.09.1899 in Rogonnen (Eibenau, Kreis Treuburg), kommt aus Treuburg. —
105. Maria Skupsch, geb. Lipka, 29.09.1867 in Selbongen (Preußenthal, Kreis Sensburg), kommt aus Preußenthal. —
106. Maria Skutnik, geb. Waginski, 30.10.1887 in Steinberg (Steinberg, Kreis Lyck), kommt aus Steinberg. —
107. Friedrich Sotzek, 25.09.1878 in Grönfleet (Grönfleet, Kreis Goldap), kommt aus Goldap. —
108. Anna Sotzek, geb. Schulz, 20.07.1895 in Erlensee, Kreis Goldap (Grönfleet), kommt aus Goldap. —
109. Ida Spingat, geb. Heimer, 10.08.1890 Pakamonen, Kreis Tilsit (Schmidtsdorf, Kreis Sensburg), kommt aus Medunischken, Kreis Goldap. —
110. Emma Stossno, geb. Abritzki, 08.10.1909 in Duneiken (Duneiken, Kreis Treuburg), kommt aus Treuburg. —
111. Auguste Szesny, geb. Grafenberger, 07.08.1898 in Margrafsfelde, Kreis Treuburg (Kilianen, Kreis Treuburg), kommt aus Langendorf, Kreis Sensburg. —
112. Anna Szepan, geb. Bartel, 23.08.1898 in Nikolaiken (Nikolaiken, Kreis Sensburg), kommt aus Nikolaiken. —
113. Auguste Szostak, geb. Duda, 01.03.1880 in Kridewin (Kulessen, Kreis Lyck), kommt aus Kulessen. —
114. Johann Szostak, 10.01.1875 in Kulessen, Kreis Lyck (Romotten, Kreis Lyck), kommt aus Sieden, Kreis Lyck. —
115. Emilie Szymanek, 03.08.1891 in Gelsenkirchen, (Essen), kommt aus Sensburg. —
116. Anna Schanko, geb. Sokoll, 01.01.1892 in Nußdorf (Juergen, Kreis Treuburg), kommt aus Rosoggen, Kreis Sensburg. —
117. Minna Schirmann, geb. Gderra, 13.06.1886 in Rostan, Kreis Treuburg (Halldorf), kommt aus Martinsdorf, Kreis Sensburg. —
118. Wilhelmine Schledz, geb. Purtsch, 21.05.1889 in Jablonken (Sensburg), kommt aus Sensburg. —
119. Gustav Schmidtke, 05.10.1876 in Dibowen, Kreis Treuburg (Dietrichswalde, Kreis Sensburg), kommt aus Dietrichswalde. —
120. Anna Schmidtke, geb. Wieschnewski, 09.12.1883 in Federwalde (Dietrichswalde, Kreis Sensburg), kommt aus Dietrichswalde. —
121. Minna Schnierda, geb. Tschesnik, 29.09.1886 (Gonsewen, Kreis Sensburg), kommt aus Gonsewen. —
122. Auguste Schönholz, geb. Kowalewski, 18.11.1895 in Reinkental, Kreis Treuburg (Selden oder Seiden, Kreis Treuburg), kommt aus Bruchwalde, Kreis Sensburg. —
123. Maria Schröder, geb. Olleich, 11.10.1888 in Lyschroywolla, Kreis Sensburg (Karwen, Kreis Sensburg), kommt aus Karwen. —
124. Wilhelm Schulz, 04.04.1881 in Uneblo (Adlersdorf, Kreis Lötzen), kommt aus Adlersdorf.
125. Gustav Teubner, 03.11.1880 in Wittenwalde, Kreis Lyck (Duneiken, Kreis Treuburg), kommt aus Treuburg. —
126. Henriette Teubner, geb. Nowotka. 18.01.1881 in Herrendorf (Duneiken), kommt aus Treuburg. —
127. Emilie Trosien, geb. Garstka, 19.11.1901 in Bothau, Kreis Sensburg (Gansen, Kreis Sensburg), kommt aus Gansen.
128. Heinrich Wagner, 05.11.1883 in Rotenburg (Surmowka, Kreis Sensburg), kommt aus Surmowka.
129. Friedrich Waikinnes, 05.11.1882 in Moraten, Kreis Sensburg (Pustnick, Kreis Sensburg), kommt aus Pustnick. —
130. Edith Walkhöfer, 12.09.1930 in Dullen, Kreis Treuburg (Duneiken, Kreis Treuburg), kommt aus Treuburg. —
131. Wilhelmine Wander, geb. Weirauch, 19.04.1890 in Schlöschen, Kreis Sensburg (Schalm, Kreis Johannisburg), kommt aus Schlöschen. —
132. Johann Wessollek, 16.07.1882 in Gisewen, Kreis Sensburg (Sonntag, Kreis Sensburg), kommt aus Sonntag. —
133. Johanna Wessollek, 16.12.1887 in Lakstenen, Kreis Rastenburg (Sonntag) kommt aus Sonntag. —
134. Therese Windszus, geb. Kurschat, 12.03.1893 in Rodlock, Kreis Labiau (Sormen, Kreis Goldap), kommt aus Sormen. —
135. Luise Wischnewski, geb. Wischnewski, 13.09.1889 in Kölmersdorf, Kreis Lyck (Kölmersdorf, Kreis Lyck), kommt aus Kölmersdorf. —
136. Auguste Wondollek, geb. Olschewski, 11.08.1894 in Weißenburg (Weißenburg, Kreis Sensburg), kommt aus Weißenburg. —
137. Alwine Wornat, geb. Pokrandt, 06.07.1884 in Raken, Kreis Johannisburg (Raken), kommt aus Potau, Kreis Sensburg.
138. Helene Ziehe, geb. Galonski, 02.04.1916 in Pietraschen, Kreis Lyck (Steinberg, Kreis Lyck), kommt aus Steinberg. —
139. Veronika Ziehe, 30.09.1944 in Steinberg, kommt aus Steinberg. —
140. Hans-Werner Ziehe, 13.07.1937 in Steinberg (Steinberg), kommt aus Steinberg.
Seite 6 Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …
Heimattreffen
12. und 13. Mai: Kreis Ebenrode (Stallupönen) in der Patenstadt Kassel, Nordischer Hof. Regierungsbezirkstreffen in Aachen.
13. Mai: Kreis Gerdauen in Düsseldorf. Union-Betriebe, Witzelstraße.
20. Mai: Kreis Ortelsburg in Hannover, Wülfeler Biergarten, Hildesheimer Chaussee 73.
Pr.-Eylau, Königsberg-Land, Königsberg-Stadt, Labiau und Fischhausen in Ulm.
Kreis Bartenstein in Rendsburg. Bahnhofshotel.
27. Mai: Die Kreise des Regierungsbezirkes Allenstein (Allenstein-Stadt und -Land, Neidenburg, Ortelsburg, Lötzen, Lyck, Rößel, Johannisburg, Sensburg, Osterode) in Stuttgart-Feuerbach, Freizeitheim.
Kreis Labiau im Patenkreis Land Hadeln, Forsthaus Dobrock, Bahnstation Höftgrube.
3. Juni: Königsberg in Hamburg, Einst-Merck-Halle.
Allenstein Stadt und Land in Hamburg, Elbschloßbrauerei.
Schloßberg (Pillkallen), Haupttreffen in Winsen (Patenkreis Harburg), Schützenhaus.
Johannisburg in Hannover, Limmerbrunnen.
Pr.-Holland in Hagen, Akku-Halle, Diekstraße.
Elchniederung in Lübeck-Israelsdorf, Gaststätte Muuß.
Angerapp, Haupttreffen in der Patenstadt Mettmann.
Lötzen in Oldenburg i. O., im „Roten Hause".
10. Juni: Insterburg Stadt und Land in der Patenstadt Krefeld, Stadtwaldhaus.
Allenstein Stadt und Land in Osnabrück (Patenkreis des Landkreises Allenstein) in der Mehrzweckanlage „Gartlage".
Osterode in Hamburg.
Neidenburg in Berlin.
24. Juni: Gumbinnen, Haupttreffen in der Patenstadt Bielefeld.
Angerburg in Rotenburg (Patenkreis), im „Rotenburger Hof".
Elchniederung in Hannover.
Schloßberg (Pillkallen)
Wahl der Kreistagsmitglieder
Nach eingehender Vorbereitung führen wir in unserem Heimatkreis die Wahl der Kreistagsmitglieder durch für den zukünftigen Kreistag. Dieser wählt dann den Vorstand und den Kreisausschuss. Die Satzung des eingetragenen Vereins „Kreislandsmannschaft Schloßberg Ostpreußen, e. V. in der Landsmannschaft Ostpreußen e. V." und die Wahlordnung können jederzeit bei unserem Kreiskarteiführer Albert Fernitz, (24a) Winsen/Luhe, Ilmerweg (Fernspr. 2897) angefordert werden. Nach § 2 der Wahlordnung werden folgende Landsleute für den Kreistag in Vorschlag gebracht:
Bezirk 1: Adlerswalde: Hermann Girod-Blumenthal, Otto Henneberg-Bärenfang;
Bezirk 2: Grünrode (Drozwalde): Ernst Meyer-Drozwalde, Elfriede Brandes-Grüneichen;
Bezirk 3: Haselberg: Rudolf Natter-Haselberg, Dr. Heinz Angerer-Cäsarsruhe, Werner Beyrau-Haselberg;
Bezirk 4: Kussen: Martin Paulat-Vierhöfen, Gustav Schneidereit-Dauden;
Bezirk 5: Mallwen: Franz Brandtstäter-Legen, Werner Dyck-Mallwen, Gustav Burrat-Mallwen, Dr. Gerhard Rickert-Mallwen, Erich Friedrich-Ackermühle;
Bezirk 6 Mühlenhöhe: Fritz Schmidt-Schleswighöfen, Horst Buchholz-Eichbruch, Leo Neufang-Mühlenhöhe, Karl Pelzner-Kiesdorf;
Bezirk 7: Schillfelde: Arthur Doligkeit-Hochfeld, Otto Friedrich-Moosbach, Elfriede Fritz-Grenzhöhe:
Bezirk 8: Schirwindt: Hellmuth Hoffmann-Schirwindt, Franz Maerker-Schloßberg, Erich Reinhardt-Jodungen, Willy Heß-Ostdorf;
Bezirk 9: Schloßberg/Land (Schmilgen): Walter Schneller-Lindenhaus, Adolf Ludzuweit-Blumenfeld, Ernst Lukat-Schloßberg, Walter Lehmann-Salten;
Bezirk 10: Sommerswalde: Siegfried Heidenreich-Sommerswalde, Fritz Eder-Hagenfließ;
Bezirk 11: Steinkirch: Kurt Büchler-Ebenfelde; Bezirk
12: Tulpeningen: Gustav Zöllner-Eigern, August Siemoneit-Meißnersrode;
Bezirk 13: Tuppen: Albert Slemties-Lindbach;
Bezirk 14: Willuhnen: Paul Brosch-Willuhnen, Dr. Erich Wallat-Willuhnen; Aug. Glaner-Köschen, Gustav Lange-Paulicken;
Bezirk 15: Stadt Schloßberg: Franz Mietzner, Albert Fernitz, Hugo Donder, Fritz Brandtner, Franz Preikschat, Frau Ida Mertineit, Günther Segendorf, Arnold Woelke, Franz Lupp.
Falls andere Wahlvorschläge als die vorher genannten gemacht werden, sind diese bis spätestens 26. Mai 1956, mittags bei unserer Kreiskarteistelle in Winsen/Luhe, Ilmerweg, einzureichen. Jeder Kreisangehörige darf nach der Wahlordnung für seinen Heimatbezirk nur einen Vorschlag einreichen. Er muss enthalten: Bezeichnung des Heimatbezirks, Name, Vorname, Beruf, Heimatanschrift und jetzige postalisch richtige Anschrift des Kandidaten und des Vorschlagenden. Soweit die Vorschläge von den obigen Vorschlägen abweichen, ist die schriftliche 7. Zustimmung des Vorgeschlagenen, dass er die Wahl annehmen würde, beizufügen. Der Vorschlag muss von mindestens 10 Wahlberechtigten unterzeichnet sein. Wenn keine Gegenvorschläge bis zum 26. Mai 12 Uhr mittags eingereicht werden, so gelten die vorgenannten und vorgeschlagenen Landsleute als gewählt. Die Frist muss auf jeden Fall eingehalten werden. Es wird dringend gebeten, diese Bekanntmachung mit dem Wahlvorschlag sorgfältig aufzuheben, da die Namen infolge des beschränkten Druckraumes nicht nochmals veröffentlicht werden können.
Dr. Wallat, Kreisvertreter Schloßberg
Wahlordnung
1. Der Vorstand bestimmt einen Wahlausschuss, bestehend aus drei Personen. Dieser Wahlausschuss bestimmt seinen Vorsitzenden selbst. Auch gegen die Beauftragung des Kreisältesten, allein die Wahl durchzuführen, bestehen keine Bedenken.
2. Der Vorstand hat das Recht, für jeden Heimatbezirk Kandidaten für die Wahl als Vertrauensmänner in Vorschlag zu bringen. Dadurch soll erreicht werden, dass bewährte Landsleute wieder zur Wahl gestellt werden.
3. Der Kreisvertreter erlässt im Ostpreußenblatt eine Bekanntmachung, dass bis zu einem Stichtag Vorschläge zur Wahl der Kreistagsmitglieder von den Kreisangehörigen bei der Kreiskarteistelle einzureichen sind. Der Vorschlag muss enthalten: Bezeichnung des Heimatbezirks, Name, Vorname, Beruf, Heimatwohnort und jetzige postalisch richtige Anschrift des Kandidaten und des Vorschlagenden. Jeder Kreisangehörige darf für seinen Heimatbezirk nur einen Vorschlag einreichen. Dem einzureichenden Vorschlag — der mindestens zehn Unterschriften tragen muss — ist die schriftliche Zustimmung des Vorgeschlagenen, dass er die Wahl annehmen würde, beizufügen.
4. Wahlberechtigung und Wählbarkeit sind im Zweifelsfalle an Hand der Kreiskartei festzustellen.
5. Die Bekanntmachung (zu 3) hat die einzelnen Wahlbezirke zu benennen.
6. Nach Ablauf des Stichtages übersendet der Vorstand die geprüften Wahlvorschläge dem Vorsitzenden des Wahlausschusses.
7. Die Abgabe der Stimme erfolgt durch eine Postkarte, auf welcher der zu Wählende und der Wähler mit allen persönlichen Angaben nach Ziffer 2 aufgeführt werden müssen.
8. Die Wahl muss bis zu einem bestimmten Tag erfolgt sein. Nach Ablauf dieses Termins eingegangene Stimmzettel sind ungültig.
9. Der Wahlausschuss stellt fest, wer gewählt ist, d. h. wer die meisten Stimmen erhalten hat. Ist nur ein Kandidat vorgeschlagen, genügt eine Stimme. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los.
Angerapp
Haupttreffen in der Patenstadt Mettmann
Die Termine für die diesjährigen Treffen stehen nunmehr für Mettmann und Hannover fest. Für Hamburg haben sich in letzter Minute Schwierigkeiten ergeben, doch hoffe ich, dass diese bald behoben sein werden.
Das Haupttreffen findet am 3. Juni in unserer Patenstadt Mettmann statt. Auf diesem Treffen tritt zum ersten Male der Ende vorigen Jahres gewählte Kreistag zusammen, um den Kreisvertreter, dessen Stellvertreter und den Kreisausschuss neu zu wählen.
Der Ablauf des Treffens ist folgender:
Am 2. Juni tritt um 15 Uhr zunächst der alte Kreisausschuss zu einer abschließenden Tagung zusammen. Die Tagung des Kreistages beginnt um 17 Uhr. Beide Tagungen finden im Hotel Vogel statt. Abends ab 20 Uhr ist gemütliches Beisammensein in der Bovensiepen-Halle, in der im Jahre 1954 das Kreistreffen stattfand. Das eigentliche Kreistreffen beginnt am 3. Juni um 11 Uhr ebenfalls in der Bovensiepen-Halle.
Alle Landsleute, die bereits am 2. Juni nach Mettmann kommen, bitte ich, ihre Quartierwünsche mir umgehend mitzuteilen. Die Stadt sowie die Landsmannschaften von Mettmann werden sich bemühen, eine Anzahl von Quartieren unentgeltlich zur Verfügung stellen zu können. Um die Anzahl der benötigten Betten übersehen zu können, bitte ich daher, die Meldung mir umgehend zukommen zu lassen.
Das Treffen in Hannover findet im Lokal „Dührener Maschpark" statt, und zwar am 15. Juli. Näheres wird noch bekanntgegeben.
Alle Landsleute bitte ich, sich auf die Treffen einzurichten und diese recht zahlreich zu besuchen. Insbesondere bitte ich um recht rege Beteiligung für Mettmann, um unserer Patenstadt unsere Dankbarkeit zu zeigen.
Ein weiteres Treffen ist noch in Süddeutschland, voraussichtlich in Stuttgart, vorgesehen.
Gesucht werden:
Familie B. Kalcher, Stroppau;
Familie Julius Poscheik, Königsfelde;
Familie Fritz Blankenstein, Naujoken.
Auf meine neue Anschrift mache ich nochmals aufmerksam.
Nachrichten über die Gesuchten an Wilhelm Haegert, Kreisvertreter Düsseldorf, Zaberner Straße 62 (6 schlecht lesbar, könnte auch anders lauten)berichten.
Lötzen
Am 27. Mai findet in Stuttgart-Feuerbach, in der Gaststätte Freizeitheim, ein Treffen der Heimatkreise des Regierungsbezirkes Allenstein statt. Im Terminkalender über die Heimattreffen ist mehrfach darauf hingewiesen worden. Um 11 Uhr vormittags ist die große Kundgebung mit dem Geschäftsführenden Vorstandsmitglied der Landsmannschaft Ostpreußen, Otto, und nach der Mittagspause sind Darbietungen der ostpreußischen Jugend der Gruppe Stuttgart und ein geselliges Beisammensein vorgesehen.
Am 3. Juni ist für den nordwestlichen Teil des ????? Geietes ein Kreistreffen in Oldenburg im Roten Haus vorgesehen. Da in diesem Bezirk noch niemals ein Kreistreffen veranstaltet worden ist, wird eine ansehnliche Anzahl unserer Landsleute erwartet. Auch hier sind die Vorarbeiten weitgehendst erledigt. Auskünfte können durch unsere Geschäftsstelle gegeben werden. Wir werden versuchen, an dieser Stelle darüber zu berichten.
Nach vielen Verzögerungen, insbesondere durch den Mangel an Geldmitteln, ist es nun so weit, dass das Lötzener Rundschreiben in etwa vierzehn Tagen versandt werden kann. Wer bis zum 15. Mai nicht im Besitz des „Heimatbriefes aus der Patenstadt Neumünster" ist, der melde sich bei unserer Kreisgeschäftsstelle in (24b) Neumünster, Königsberger Straße 72.
Curt Diesing, Kreisgeschäftsführer
Johannisburg
Am 27. Mai treffen sich die Landsleute aller Kreise des Regierungsbezirkes Allenstein in Stuttgart, zu dem ich erscheinen werde, um endlich mal mit unseren Landsleuten aus dem südlichen Raum zusammen sein zu können. Tagesverlauf siehe Verlautbarung im Ostpreußenblatt.
Unser Patenkreis Flensburg-Land veranstaltet in der Zeit Juli/August drei Freizeitzeitlager, in denen unser Kreis je drei Freiplätze hat. Teilnahmeberechtigt sind Jungen unseres Kreises im Alter von zwölf bis sechzehn Jahren. Anmeldungen bitte an mich. Unterstützung zu den Reisekosten wird von Seiten unseres Kreises gewährt. Entscheidung über Teilnahme an der Freizeitgestaltung hat der Patenkreis Flensburg.
Gesucht wird:
Auguste Salewski, geb. Praga, geb. 27.08.1901 Schast, und ihre Töchter Hedwig-Irma und Rosemarie. Sie sollen sich vermutlich im Kreise Sensburg aufhalten.
Fr. W. Kautz, Kreisvertreter (20) Altwarmbüchen (Hann.)
Kreistreffen in Düsseldorf
Das starke Gemeinschaftsgefühl der Johannisburger bewährte sich wieder bei dem ersten diesjährigen Kreistreffen. In den Unionsbetrieben in Düsseldorf waren etwa tausend Landsleute zusammengekommen, von denen manche eine weite Reise zurücklegen mussten. Denen, die aus der sowjetisch besetzten Zone gekommen waren, gab die Kreisgemeinschaft eine Beihilfe.
Der Saal war schön geschmückt, und es fehlten auch die schwarzweißen Preußenfahnen nicht. Nach der Begrüßung durch Landsmann Bongarts leitete Pfarrer Henkies den Gottesdienst mit dem Choral „Großer Gott wir loben Dich . . ." ein. Er ermunterte die Gemeinde fest im Glauben auf die Rückkehr in die Heimat zu verharren.
In einem Tätigkeitsbericht hob Kreisvertreter F. W. Kautz die schwere, aber reibungslos durchgeführte Arbeit der Heimatauskunftstelle in Lübeck und des Kreisausschusses hervor. Jeder landwirtschaftliche Betrieb werde nun einzeln eingestuft werden. Leider seien die Schätzungen niedrig, aber es bestehe die Hoffnung auf Erhöhung der Werte um 4. v. H. Der Kreisvertreter erwähnte dann die gute Zusammenarbeit mit dem Patenkreis Flensburg. Er wies auf die uns Ostpreußen innewohnende Kraft hin, die uns befähigen werde, die Heimat wieder zu erringen. Herzliche Worte richtete er an die betagte Frau Budzinski, die erst kürzlich von Bremen nach Düsseldorf umgesiedelt ist. Der Vorsitzende der Landesgruppe Rheinland-Westfalen und Mitglied des Bundesvorstandes, Erich Grimoni, sprach über heimatpolitische Fragen. Seinen treffenden Ausführungen wurde zustimmender Beifall gezollt.
Einstige Angehörige der Oberschule Johannisburg berieten über eine Zusammenführung der früheren Lehrer und Schüler. Von dem Lehrerkollegium waren Buchsteiner und Kasemir anwesend; einberufen hatte diese Versammlung Landsmann Oding. Es wurden ein Vorsitzender und ein Schriftwart gewählt.
Königsberg-Stadt. Die Neuwahl der Stadtvertretung und des Stadtausschusses.
Die in der Folge 17, Seite 6 des „Ostpreußenblattes" vorgeschlagene Wahlliste für die Mitglieder der Stadtvertretung hat zu Rückfragen Veranlassung gegeben, die ich nachstehend aufklären und ergänzen möchte.
Nach der Satzung muss sich der Stadtkreis Königsberg zwei Führungsgremien schaffen, die „Stadtvertretung" und den „Stadtausschuss". Stadtvertretung und Stadtausschuss habe ich zahlenmäßig den früheren Verwaltungsgremien von Königsberg angepasst. Königsberg hatte 28 Stadtverordnete und 7 Stadträte. Das bisherige Führungsgremium Kreisvorstand (der dem Stadtausschuss entspricht) hat von jeher bestanden, während die Stadtvertretung neu zu wählen ist. Hierzu haben mir die Landesverbände ihre Vorschläge gemacht und ehemalige Königsberger Bürger hierfür benannt. Diese Liste steht daher zur Wahl in Vorschlag.
Wer gegen den Wahlvorschlag der einen oder anderen Person dieser Stadtvertretung ist, kann andere Persönlichkeiten hierfür in Vorschlag bringen. Dieser Vorschlag einer anderen Person (nicht 28) muss aber von mindestens hundert Königsberger Bürgern unterzeichnet sein.
Sollten gegen die Wahlliste keine Einwände erhoben werden, dann werden die gewählten Stadtvertreter in einer noch anzuberaumenden Wahl den Stadtvorsitzenden, seine beiden Stellvertreter und die übrigen Mitglieder des Stadtausschusses wählen. Der neue Stadtausschuss und die Stadtvertretung werden dann die im Entwurf vorliegende Satzung beraten und die Eintragung der Stadtvertretung Königsberg Pr. in das Vereinsregister beim Registergericht beantragen.
Hellmuth Bieske, Konsul a. D. und Kreisvorsitzender des Kreises Königsberg Pr.-Stadt
Stadtverwaltung Königsberg
Folgende ehemalige Angehörige der Stadtverwaltung Königsberg oder ihre Hinterbliebenen haben Schwierigkeiten, das Königsberger Dienstverhältnis zu beweisen:
Friedrich Boettcher, Stadtsekretär, geb. 1883, für tot erklärt;
Helene Hardt, Stadtsekretärin bei der KWS, geb. 1887;
Fritz Hochmann, wahrscheinlich 1924;
Emil Gnabs, Stadtobersekretär, geb. 1883, für tot erklärt;
Fritz Hochmann, Arbeiter im Straßenbauamt, Pförtner, geb. 1907;
Wilhelm Jahn, Meister der Feuerschutzpolizei, geb. 1895;
Erik Krüger, Direktor, geb. 1881, gest. 1945;
Rudolf Laaß, Gewerbeoberlehrer, geb. 1907, verschollen;
Franz Merretz, Straßenbausekretär, geb. 1906;
Richard Schöne, Stadtinspektor, geb. 1892, gest. 1944;
Alfred Schusterius, Stadtinspektor, geb. 1897, verschollen;
Alfred Schwede, Stadtsekretär, geb. 1876, gest. 1948;
Albert Thermer, Oberbrandmeister, geb. 1876, gest. 1937;
Gustav Wolf, Stadtsekretär a. D., geb. 1880. gest. —
Die Personalunterlagen sind verlorengegangen. Zeugen, nach Möglichkeit ehemalige Mitarbeiter, für die Dienstlaufbahn, die Dienstzeit und die Besoldungsverhältnisse werden gesucht. Auch Teilangaben sind willkommen.
Auskunft erbittet: Stadt Duisburg, Auskunftstelle Königsberg.
Personalnachrichten der Stadtverwaltung
Viele ehemalige Beamte, Angestellte und Arbeiter der Stadtverwaltung Königsberg und der städtischen Betriebe und viele Hinterbliebene der verstorbenen Dienstkräfte haben ihre Papiere durch Krieg, Zusammenbruch und Vertreibung verloren. Wer Ruhe- oder Hinterbliebenenbezüge oder Renten aus der Sozialversicherung beantragt, oder wer sich um die Wiedereinstellung in den öffentlichen Dienst bemüht, hat es schwer, die geforderten Beweismittel zu beschaffen. Der Auskunftstelle Königsberg der Patenstadt Duisburg ist es jetzt gelungen, eine weitere Beweisquelle zu finden: den Königsberger Stadtanzeiger für die Zeit von Januar 1924 bis Juli 1932 mit Ausnahme des Jahrgangs 1929. Der Königsberger Stadtanzeiger ist heute insofern von Wert, als er einige Personalnachrichten enthält, und zwar bestandene Verwaltungsprüfungen, Dienstjubiläen, Versetzungen in den Ruhestand und Nachrufe für verstorbene Dienstkräfte (unter Angabe der Gesamtdienstzeit). Diese Nachrichten sind sowohl für die städtische Verwaltung als auch für die städtischen Gesellschaften (KWS., Fuhrgesellschaft) vorhanden. Auszüge können bei der Stadt Duisburg, Auskunftstelle Königsberg, angefordert werden.
Bundesverdienstkreuz für Lucy Falk
Die auch als Schriftstellerin und Rundfunkautorin hervorgetretene Konrektorin i. R. Lucy Falk wurde während einer Feierstunde in der Wolfsburger Mittelschule von Oberstadtdirektor Dr. Hesse das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht. Der Oberstadtdirektor hob in einer Ansprache hervor, dass Frau Falk sich diese Auszeichnung verdient habe, weil sie in den schwersten Schicksalsjahren in ihrer ostpreußischen Heimat geblieben sei, um zu ihrem Vaterlande zu stehen, bis sie schließlich mit Gewalt ausgewiesen wurde. Sie habe auch in ihrem jetzigen Wohnort Wolfenbüttel alles getan, um auch der Jugend jenseits des Eisernen Vorhanges zu helfen.
60. Stiftungsfest des Ruder-Clubs „Germania"
Der Ruder-Club „Germania" Königsberg in Hamburg e. V. wird Pfingsten sein sechzigjähriges Bestehen feiern. In sportkameradschaftlicher Verbundenheit wird die Rudergesellschaft „Hansa" (Hamburg 21. Bootshaus, Schöne Aussicht 39) ihre Clubräume für die Veranstaltungen zur Verfügung stellen: Sonnabend, 19. Mai, 19 Uhr, Feierstunde (Herrenabend mit anschließendem Essen)Sonntag. 20. Mai, 10 Uhr, Ausfahrt in Booten auf der Alster, 16 Uhr Kaffeetafel mit Damen. — Auskünfte erteilt der 1. Vorsitzende Max Kroll. Hamburg 21. Weizenkamp 2.
Betrifft Marsch „Mein Königsberg". Da die Anschrift des Komponisten verlorengegangen ist, wird dieser gebeten, sich unter Angabe seiner Anschrift zu melden bei der Geschäftsstelle: Harry Janzen, Hamburg 39, Himmelstraße 38
Berufsfeuerwehr Königsberg. Treffpunkt am 3. Juni in Hamburg: Restaurant „Feldeck", Feldstr. Nr. 60, etwa fünf Minuten von der Ernst-Merck-Halle. Anmeldungen und Übernachtungswünsche an Otto Stolzke, Hamburg 26, Süderstraße 347.
Stadtverwaltung Königsberg. Trefflokal am 3 Juni in Hamburg: Restaurant „Zum Patzenhofer" Dammtorstraße 14 - 16 (am Stephansplatz, etwa zehn Minuten von der Festhalle).
???ches Bäckerhandwerk (? nicht lesbar). Anlässlich des Bundestreffens der Königsberger am 3. Juni in Hamburg treffen sich ab 15 Uhr alle ostpreußischen Bäckermeister mit Frauen zu einem Sondertreffen im Bäckerinnungshaus, Hamburg 36, Holstenwall 19. Wir sind von der Innung zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Um regen Besuch wird gebeten.
Berg, Tobias, Popp
Viele in Berlin wohnende ehemalige Schülerinnen der Arnheimschen Schule wünschen ein Treffen dieser Schule. Die früheren Schülerinnen werden gebeten, sich bei Frau Liesbeth Kroll, Berlin-Friedenau, Laubacher Straße 14, zu melden.
Allenstein-Stadt. Rennvierer „Allenstein“ in Gelsenkirchen.
Foto: Die „Allenstein“ wird bei der Taufe geschmückt.
Einen bedeutungsvollen Tag konnte der Ruderverein Gelsenkirchen am letzten Aprilsonntag verzeichnen. Mit dem diesjährigen Anrudern verband er nämlich die Taufe von zwei neuen Booten und die Einweihung eines Gedenksteines für die gefallenen Klubkameraden. Im festlichen Fahnenschmuck rund um das Bootshaus am Stadthafen flatterten auch die Fahnen der Stadt Allenstein, deren Ruderverein im Vorjahre an dieser Stelle sein fünfzigjähriges Bestehen feierte und der seit dieser Zeit freundschaftliche Beziehungen zu den Rudersportlern der Patenstadt pflegt.
Die Allensteiner Rudersportler waren aus diesem Anlass zahlreich in Gelsenkirchen vertreten. Sie nahmen bereits am Sonntagvormittag an der Enthüllung des schlichten Gedenksteines teil, der im
Innenhof des Bootshauses in geschmackvollem Rahmen Aufstellung gefunden hat. Nach der Ansprache des 1. Vorsitzenden des RV Gelsenkirchen, Zank, und der Einweihungsrede von Oberschulrat i. R. Winkel, des Leiters des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, legten der jetzige Vorsitzende des Allensteiner Rudervereins, Müller, und der Geschäftsführer der Patenschaft Allenstein, Tebner, einen Kranz an der Gedenkstätte nieder.
Zur Bootstaufe am Nachmittag konnte der 1. Vorsitzende des RVG, Zank, neben den Allensteiner Rudersportlern auch Oberbürgermeister Geritzmann und den Stadtverordneten Müller, Vorsitzender des Sportausschusses der Stadt, begrüßen. Er erinnerte dabei an die wechselvolle Geschichte des Vereins, der aus eigener Kraft die schweren Schäden des Krieges überwunden habe und der sich heute bei einem Bestand von zwanzig Rennbooten mit den deutschen Spitzenklubs wieder messen könne. Die Taufe des neuen schnittigen Rennvierers vollzog der Vorsitzende des Allensteiner Rudervereins, Müller, der RV Gelsenkirchen löste somit sein Versprechen ein, seinem nächsten Boot den Namen „Allenstein" zu geben. Landsmann Müller dankte den Gelsenkirchener Ruderkameraden für diesen Freundschaftsbeweis und gab dem Boot zwei Wünsche mit auf den Weg: „Möge der neue Vierer stets begeisterte Ruderer finden und diese zum Erfolge führen! Möge aber der Name „Allenstein" stets die Erinnerung wachhalten an den deutschen Osten bis zu dem Tag, an dem das uns zugefügte Unrecht wiedergutgemacht werden wird“.
Nach der Taufe des Gig-Vierers auf den Namen „Hildebrand" begaben sich die Gelsenkirchener Ruderer in die Boote, um die ersten Kilometer in der neuen Saison auf dem Rhein-Herne-Kanal zurückzulegen. Ein zwangloses Beisammensein der Allensteiner Rudersportler mit ihren Kameraden aus der Patenstadt bildete den Abschluss des Tages. Zahlreiche Allensteiner Ruderer, die nicht zu den Feierlichkeiten hatten erscheinen können, hatten Glückwunschtelegramme geschickt.
Allenstein Land
Unsere nächsten Heimatkreistreffen dieses Jahres finden statt: 27. Mai in Stuttgart, Freizeitheim Feuerbach, anlässlich des Treffens des gesamten Regierungsbezirkes Allenstein; 3. Juni in Hamburg, Elbschloßbrauerei; 10. Juni im Patenkreis Osnabrück (erstes Patenschaftsfest für unseren Landkreis; Einzelheiten folgen später); 22. Juli in Hannover-Limmer, Kurhaus Limmerbrunnen.
Bezüglich der Fahrtverbilligungen usw. wird auf die Bekanntmachung des Stadtkreises Allenstein in Folge 17 vom 28. April hingewiesen. — Für Interessenten, die genormte Päckchen an Angehörige in die Heimat zollfrei senden wollen, wird von mir eine Lieferfirma bekanntgegeben.
Gesucht werden:
Mündelmutter Frl. Agnes Kutz, geb. Dezember 1918 in Goldap, zuletzt Hilfssachbearbeiterin im Büro der NSV in Schaustern (evtl. genügt schon der Nachweis, dass Frl. Kutz bis zur Vertreibung dort gewohnt hat oder noch in Ostpreußen wohnt, damit für ihren Sohn Wilfried, geb. 11.08.1942 in Allenstein, ein Flüchtlingsausweis beantragt werden kann);
Helene Lorkowski und Franz Taplick, aus Reußen;
Otto Sommerfeld und Paul Sommerfeld, Hugo Burkat, Paul Schuppin ,aus Hochwalde und Margarete Unna, aus Darethen.
Ist jemandem die polnische Bezeichnung Biskupin für einen unserer Heimatorte bekannt?
Irmgard Haneberg, geb. Nickel, aus Likusen;
Frau Anna Poetsch, geb. Koitka, Gr.-Bartelsdorf (soll in letzter Zeit in die Bundesrepublik gekommen sein), und Hubert Durchholz, aus Wartenburg.
Alle Meldungen an die Heimatkreiskartei Allenstein-Land, z. H. Bruno Krämer, Celle, Hannover, Sagemühlenstraße 28.
Gumbinnen
Busfahrt nach Bielefeld
Die Kreisgruppe Gumbinnen in Hamburg wird auch in diesem Jahre eine Busfahrt zum großen Treffen nach Bielefeld (23./24. Juni) unternehmen. Der Fahrpreis für die Hin- und Rückfahrt beträgt pro Person 13,-- DM, Abfahrt ab Hamburg am 23. Juni (Sonnabend), 7 Uhr. Sammelpunkt: Hauptbahnhof Kirchenallee (gegenüber dem „Europäischen Hof“). Wie im Vorjahre wird die Rückfahrt ab Bielefeld am Sonntag um etwa 18 Uhr erfolgen. Der Fahrpreis muss spätestens bis zum 16. Juni bei Landsmann Walter Selke, Hamburg 33, Harzensweg 1 IV, eingezahlt sein. Telefonische Anmeldungen (29 41 26) und auch Einzahlungen nimmt Landsmann Crede, Hamburg 34, Hermannstal 52, entgegen, Falls Übernachtungen im Gemeinschaftsquartier gewünscht werden, so bitte ich gleichfalls um vorherige Einsendung von 1,-- DM pro Person an die bereits genannten Landsleute bis zum 10. Juni, da dies dem Verkehrsverein in Bielefeld gemeldet werden muss. Ich hoffe, dass recht viele Gumbinner aus Hamburg und hauptsächlich aus der Umgebung diese sehr günstige Busfahrt ausnützen werden, um recht billig zum großen Treffen nach Bielefeld zu kommen.
Hans Kuntze, Kreisvertreter Hamburg-Bergedorf, Kupferhof 4
Seite 7 Königsberg-Land
Am Pfingstsonntag, dem 20. Mai, findet in Ulm an der Donau ein gemeinschaftliches Treffen der Heimatkreise Königsberg-Stadt, Königsberg-Land Fischhausen, Labiau und Pr.-Eylau statt.
Die Angehörigen unseres Heimatkreises werden gebeten, recht zahlreich zu dieser Veranstaltung zu kommen und im Kreise ihrer Freunde und Bekannten für den Besuch zu werben, damit dieses Treffen zu einer Wiedersehensfeier aller jetzt in Süddeutschland wohnenden ehemaligen Bewohner unseres Heimatkreises wird.
Das Treffen findet im Jahnsaal am Stadion statt, der ab 9 Uhr geöffnet sein wird; Straßenbahnverbindung vom Hauptbahnhof mit Linie 1 bis Haltestelle Stadion.
Der Vormittag steht den Teilnehmern zu gegenseitiger Begrüßung zur Verfügung. Um 10 Uhr ist eine Führung zur Besichtigung der Stadt Ulm vorgesehen. Um 13 Uhr findet eine Heimatgedenkfeier statt, danach Unterhaltungsmusik und Tanz.
Alle Ostpreußen sind herzlich willkommen!
Fritz Teichert, Kreisvertreter, Helmstedt, Triftweg 13
Labiau
I. Heimatkreistreffen am Pfingstsonntag, dem 20. Mai, in Ulm. Nochmals weisen wir auf unser Treffen in Ulm am ersten Pfingstfeiertag gemeinsam mit den Kreisen Pr.-Eylau, Königsberg und Fischhausen hin und bitten um zahlreiches Erscheinen aller Landsleute.
II. Treffen auf dem Dobrock am 27. Mai im Patenkreis Land Hadeln. Ab Hamburg in Richtung Cuxhaven und umgekehrt verkehren nach Höftgrube etwa zwölf Zugpaare. Zu jedem Zug steht ein Kleinbus bereit, der die Teilnehmer im Pendelverkehr zum Tagungsort bringt. Nachstehend geben wir das Programm der Feierstunde bekannt: ???spruch (Landjugend Oberndorf); Lieder (Land???endgruppe Oberndorf) (?? Unlesbar); Prolog „Heimaterde" (Friedrich-Wilhelm Zerrath); Begrüßung: Kreisvertreter; Totenehrung, anschließend das Lied „Ich hatt' einen Kameraden"; gemeinsames Lied: „Land der dunklen Wälder"; Ansprache: Landrat von der Wense; Lied: „Morgensonne lächelt auf mein Land" (Landjugendgruppe Oberndorf): Festrede: W. Guillaume, Leiter der Gesamterhebung der Gebiete östlich der Oder-Neiße des VdL; Schlusswort und Treueschwur zur Heimat: Kreisvertreter. Mit dem Deutschlandlied endet die Feierstunde. — Anschließend gemütliches Beisammensein.
III. Zum Hauptkreistreffen am Sonntag, dem 22. Juli, in Hamburg, Elbschloßbrauerei, geben wir nachstehenden Aufruf unseres Kreisangehörigen Manfred Niemann (Laukischken), jetzt (16) Kassel, Geliertstraße 2, bekannt und bitten um zahlreiche Beteiligung.
Achtung, Laukischker! Bereits heute möchten wir bekanntgeben, dass im Rahmen des Labiauer Kreistreffens am 22. Juli in Hamburg ein erweitertes Klassentreffen aller „Ehemaligen" der Laukischker Volksschule der Jahrgänge 1930 bis 1935 stattfindet. Selbstverständlich sind auch alle anderen Jahrgänge recht herzlich eingeladen.
Gesucht wird:
Gustav Romeike, geb. 30. August 1890 in Kl.-Rudlanken, zuletzt wohnhaft in Labiau, Schoendörferstraße 9. Er ist zuletzt im August 1945 im Lager Georgenburg gesehen worden.
Nachricht wird erbeten an den unterzeichneten Kreisvertreter.
Mit Heimatgruß W. Gernhöfer, Kreisvertreter (24) Lamstedt (N.E.), Tel. Lamstedt 338
Bartenstein
Erstes Kreistreffen — Verzogene
Das erste Kreistreffen dieses Jahres findet wiederum in Rendsburg statt, und zwar wie in den Vorjahren im Bahnhofshotel am ersten Pfingstfeiertag, Sonntag, 20. Mai. Der Termin für das Haupttreffen im Patenkreis, in der Stadt Nienburg (Weser), ist auf Sonntag, den 29 Juli, festgesetzt. Es schweben noch Verhandlungen über ein Treffen in Wuppertal, und auch das übliche Treffen in Hamburg konnte noch nicht festgelegt werden, da die Elbschlucht verkauft ist.
Nachstehende Heimatkameraden aus der Stadt Schippenbeil sind mir als verzogen gemeldet: Elisabeth Bauer (bisher Leisau),
Auguste Bork (Essen),
Fritz Darge (Geesthacht),
Hans Hamling (Bochum-Hövel),
Gustav Hohnwald (Büdelsdorf).
Gertrud Joliz (Neuenkirchen),
Elli Jönsson (Lübeck),
Heinrich Kilian (Husum),
Max Kollex (Solingen),
Berta Küssner (Nürnberg),
Paul Lange (Itzehoe),
Hermann Nieswandt (Brake),
Franz Pillkowskl (Kassel),
Paul Rosenberg (Duisburg-Beck),
Hermann Stiemert (Schenefeld),
Maria Zimmermann (Orsoy).
Da wohl alle unser Ostpreußenblatt halten oder lesen, kann ich wohl bald die Mitteilung der neuen Anschrift erwarten. Jedenfalls bitte ich darum.
Zeiß, Kreisvertreter (20a) Celle, Hannoversche Straße 2
Seite 7 Tilsit, Ragnit. Elchniederung. Das große Treffen der drei Heimatkreise in Kiel - Egbert Otto sprach
Der Wettergott hat unsere Tilsiter ganz offensichtlich in sein Herz geschlossen. Es war einer der ersten, strahlend-blauen Frühlingstage, die uns dieses Jahr bescherte, als unsere Landsleute aus Tilsit-Stadt und den Landkreisen, Tilsit-Ragnit und Elchniederung zu ihrem Bundestreffen (Haupttreffen) in der Kieler Ostseehalle zusammenkamen. Weit über dreitausend mögen es wohl gewesen sein, die sich an diesem herrlichen Maisonntag in Tilsits schöner Patenstadt trafen, zwar viele hundert Kilometer von ihrer Heimat entfernt, aber doch immerhin am Ufer des gleichen Meeres, das auch die ostpreußischen Küsten umspült.
Kreisvertreter Stadie eröffnete das Treffen und begrüßte besonders herzlich auch mehrere Vertreter des Stadtrates und der Bürgerschaft der Patenstadt Kiel, die in großzügiger und vorbildlicher Weise für die Belange der Tilsiter eintrete. Aus vielen Briefen, vor allem auch von Landsleuten aus der Sowjetzone, habe er immer wieder entnommen, dass die Tilsiter jetzt wüssten, wo sie ein Stückchen Heimat finden können, und für diese so wichtige ideelle Hilfe danke er der Stadt Kiel besonders.
Nach einigen musikalischen Darbietungen und Begrüßungsansprachen der Kreisvertreter von Tilsit-Ragnit und der Elchniederung, den Landsleuten Dr. Reimer und Klaus, sprach der Kieler Stadtpräsident Dr. Sievers. Bei dem Wiederaufbau der zertrümmerten Städte und Betriebe Westdeutschlands, so führte er aus, haben die Heimatvertriebenen in ganz wesentlichem Maße mitgearbeitet. So haben Einheimische und Heimatvertriebene sich in der Bundesrepublik ein gemeinschaftliches Haus erbaut, aus dessen Fenster die deutsche Familie jetzt gemeinsam ostwärts blickt, auf jenes Deutschland, das noch durch einen Eisernen Vorhang von uns getrennt ist. Die Heimatvertriebenen sind die Pioniere, die Ostdeutschland wieder in einen blühenden Garten verwandeln werden. Wir alle als Deutsche werden nie das Recht auf Heimat aufgeben.
Das Geschäftsführende Vorstandsmitglied unserer Landsmannschaft, Egbert Otto, gab dann in seiner Rede einen Überblick über die wichtigen politischen Ereignisse der letzten Zeit, deren besondere Bedeutung erst im Zusammenhang mit der jahrhundertealten Geschichte unserer Heimat sichtbar wird. Unsere Vorfahren, so sagte er, kamen nicht in das Land jenseits der Weichsel, um dem Imperialismus zu frönen, sondern um dieses Land mit einzubeziehen in den großen abendländischen Kulturkreis. Sie kamen nicht, um zu schänden, zu rauben und zu morden, sondern um dieses Gebiet aufzunehmen in die alte, würdige deutsche Lebensordnung. Wir haben siebenhundert Jahre lang treu gearbeitet, wir haben Sumpf und Wildnis in ein fruchtbares Land verwandelt, indem wir aufbauten auf dem Geist jener Ritter, die in wahrhaft großem Gemeinschaftsgedanken jenes Werk mit der Marienburg als Krönung geschaffen haben. Die deutsche Gabe, zu ordnen und schöpferisch zu wirken, ist hier am reinsten und deutlichsten zum Ausdruck gekommen. Es wäre wirklich gut, wenn man sich auch amtlicherseits daran erinnerte. Diese Leistungsspitze deutschen Pioniertums sei zum Gegenstand der Bewunderung, aber auch des Neides und der Missgunst geworden. Aus diesem Neid und aus Unkenntnis und Unfähigkeit heraus konnte 1945 das furchtbare Unrecht von Jalta geschehen. Unter starkem Beifall aller Landsleute richtete der Redner den dringenden Appell an Churchill, den einzigen noch lebenden der Drei von Jalta, jetzt, anlässlich der Verleihung des Karlspreises der Stadt Aachen — einer Aktion, die wir Heimatvertriebenen nicht verständen —, zu erklären, dass das Verbrechen von Jalta wieder gutgemacht werden müsse. Churchill habe damit eine weltgeschichtliche Aufgabe zu erfüllen.
Egbert Otto ging dann auf die Erklärung ein, die Bundesaußenminister von Brentano in London bei einem Empfang der Auslandspresse abgegeben hat. Die Bundesregierung sei zwar von der Erklärung über die „problematischen Rechtsansprüche" auf die Gebiete jenseits der Oder und Neiße abgerückt und habe eindeutig das Heimatrecht auf unseren deutschen Osten herausgestellt, aber wir seien nicht willens, von irgendjemand und gar von dem deutschen Außenminister unseren Anspruch auf unsere Heimat in Frage stellen zu lassen. Es sei unser Wunsch, dass dieser „Schacktarp" über dem Blumenbeet unserer Hoffnung nun endlich auch der letzte von amtlicher Seite gewesen sei. Wir sind nun einmal in die Stellung der Rebellen für Heimat und Recht hineingedrängt worden, und diesen Weg des Rebellentums werden wir fortschreiten, bis das uns angetane Unrecht endlich beseitigt wird. Für uns gilt das Wort des amerikanischen Staatsmannes Lincoln: nichts ist geregelt, was nicht gerecht geregelt ist! Der starke Beifall während der Rede und zum Schluss zeigte, wie sehr diese Worte, allen anwesenden Landsleuten aus dem Herzen gesprochen waren.
Anlässlich des gemeinsamen Heimatkreistreffens von Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit und Elchniederung hielt Pfarrer Hans Puschke, früher Ostpreußen, jetzt Hamburg, einen Heimatgottesdienst in der St. Nikolaikirche in Kiel. Ein Seelsorger unserer Heimat sprach zu uns Ostpreußen über ein Thema, das uns alle von früh bis spät beschäftigt, über die Heimkehr in die Heimat. Wir müssen, so fasste Pfarrer Puschke seine Predigt zusammen, den Herrn bitten, dass er auch die Heimkehr in die Heimat mit uns halten möge. „Wenn Er nicht vorangeht, dann werden viele von uns keinen Mut haben zur Heimkehr“. Uns, die wir aus einer geliebten Welt vertrieben wurden und dabei unser halbes Herz in Stücke gerissen bekamen, gilt ganz besonders das Wort: Was hülfe es dem Menschen, wenn er eine ganze Welt, auch eine ganze heimatliche Welt gewänne und nähme doch Schaden an seiner Seele. Jesus aber spricht: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!"
Der Gottesdienst wurde umrahmt durch unsere alte ostpreußische Liturgie, und die versammelten Ostpreußen mögen gefühlt haben: hier wird uns Gottes Wort verkündet von einem Landsmann, dessen Herz genauso noch in der Heimat verwurzelt ist wie das unsere.
Seite 7 Die Schultreffen werden von Jahr zu Jahr besser besucht
Am Vorabend des großen Heimattreffens der Kreise Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit und Elchniederung fanden in verschiedenen Kieler Gaststätten die Treffen der ehemaligen Schüler und Schülerinnen einiger Schulen von Tilsit, Ragnit und Elchniederung statt. Die ehemaligen Beamten und Angestellten des Landratsamtes Tilsit-Ragnit hatte Kreisvertreter Dr. Reimer zu einem gemütlichen Beisammensein eingeladen, zu dem auch der letzte Landrat von Tilsit, Dr. Brix, erschienen war.
Bei allen Treffen das gleiche Bild: Du bist doch . . .? Sind Sie nicht . . .? Ja, viel Wiedersehensfreude, Austausch von Erinnerung und Berichte über Familie und Freunde gab es. Doch wie oft wurden auch Namen genannt, deren Träger dem Grauen des Krieges zum Opfer fielen.
Die ehemaligen Schülerinnen der Königin-Luise-Schule wurden nicht nur von Fräulein Mosenthin, sondern auch von der Vorsitzenden der Kieler Frauengruppe der Ostpreußen-Hilfsgemeinschaft, Fräulein Rehs, warmherzig begrüßt. Besonders bedauert wurde das Fehlen von Frau Charlotte Keyser, die aus gesundheitlichen Gründen diesmal an dem Bundestreffen nicht teilnehmen konnte. Lebhaft gestaltet war dieses Treffen besonders durch die Vorführung von Lichtbildern, meist alten Klassenbildern. Von etwa sechzig Teilnehmerinnen waren leider nur drei Vertreterinnen der Jahrgänge 1893 bis 1900 erschienen. Hier wie auch bei den „ehemaligen Schülern des Realgymnasiums und der Oberrealschule wurde das steigende Interesse an solchen Treffen durch ständig zunehmende Besucherzahlen offensichtlich. Die letztgenannte Schule führt ihre jährlichen Treffen schon seit 1926 durch, nach der Vertreibung erstmalig 1948; das war, wie Dr. Weber zu erzählen wusste, das erste Schultreffen von einer ehemaligen ostpreußischen Schule im Bundesgebiet.
Rößel
Gute Zusammenarbeit mit dem Patenkreis Meppen
„Die Glocken der Propsteikirche in Meppen läuten den Sonntag ein .. .", so verkündete der Ansager im Norddeutschen Rundfunk am 21. April abends. Aus der Gymnasialkirche zu Meppen wurde am Sonntag, dem 22. April, der Schülergottesdienst übertragen, und Millionen haben ihn im Sendegebiet gehört. Die Angehörigen des Kreises Rößel werden diese Übertragungen besonders interessiert haben, denn sie kamen aus der Stadt ihres Patenkreises und aus der Kirche, in der am 21. September 1955 der Prälat Kather feierlich die Patenschaft eingeleitet hatte.
Zur Zeit dieser Übertragungen war ich in Meppen, um dort wichtige Verhandlungen zu führen. In einer zwanglosen Zusammenkunft, an der unter anderem der Sachbearbeiter für das Flüchtlingswesen in der Kreisverwaltung, Landsmann Ruhnau, der Obmann der Ostpreußen König, Rechtsanwalt Jäckel und Regierungsveterinärrat Dr. Schröter, sowie andere, im Kreise Meppen ansässige Landsleute und Heimatvertriebene anwesend waren, wurden schwebende Fragen erörtert. Aus den Berichten ging das bestehende gute Einvernehmen zwischen der Kreisverwaltung und den Heimatvertriebenen hervor. Erkannt wurde die Aufgabe der älteren Generation, dafür einzutreten, dass in der Familie, auf den Arbeitsplätzen und ganz besonders in den Schulen auf die Zerrissenheit unseres Volkes hingewiesen wird, und dass bei der Jugend das Bild der Heimat wachgehalten werden muss. Erläutert wurden die geplanten Wahlen zum Kreistag, der sich aus etwa dreißig Vertrauensmännern aus den sieben Bezirken des Kreises Rößel zusammensetzen soll.
Wertvolle Auskünfte erhielt ich von Oberkreisdirektor Dr. Stecker. Siedlungsanträge können weiter über unsere Kreisgemeinschaft gestellt werden. Die im Kreise Meppen eingeleitete Päckchenaktion für in der sowjetisch besetzten Zone lebende Angehörige des Kreises Rößel hat eine dankbare Anerkennung gefunden. Mein Antrag auf Gewährung eines Ferienaufenthaltes für Kinder von Landsleuten unseres Heimatkreises, die heute in der sowjetischen Zone wohnen, wurde zustimmend aufgenommen. In dem neuen Heimatmuseum in Meppen soll eine Rößeler Stube eingerichtet werden. Hierfür setzt sich besonders die Museumsleiterin Fräulein Dr. Schlicht ein. Dank einer freundlichen Einladung der Kreisverwaltung konnte ich an einer Besichtigungsfahrt durch das Kreisgebiet teilnehmen, wobei ich die Erfolge der Siedlungstätigkeit und den wirtschaftlichen Aufschwung sah; überzeugend waren auch die Gespräche, die ich mit einigen Siedlern führte. Ich schied aus der gastlichen Stadt in dem Bewusstsein, dass die Kreisgemeinschaft Rößel im Kreise Meppen gut aufgehoben Ist.
Franz Stromberg, Kreisvertreter, Hamburg 19, Armbruststraße 27
Seite 7 Bestätigungen
Es werden Landsleute gesucht, die über das Beschäftigungs- und Versicherungsverhältnis des Hans Stallony, geb. am 25.06.1904 in Widminnen, Kreis Lötzen, Auskunft geben können. Stallony hat das Schmiedehandwerk erlernt.
Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.
Seite 7 Suchanzeigen
Mit Foto: Achtung, Heimkehrer! Wer war im April 1945 im Lager Löwenhagen bei Königsberg Pr. und hat dort meinen Sohn Ferdinand Kühn, geb. 15.09.1894, wohnhaft gewesen in Görken, Kr. Mohrungen, gesehen? Wer kann über den Verbleib weitere Angaben machen? Nachr. erb. Natalie Kühn, Waltrop, Westf., Lehmstraße 23.
Hartmuth Kühn, geb. 19.03.1912, Königsberg Pr., Rudauer Weg 32, Abiturium 1932, Student Techn. Hochschule Danzig 1935. Dich sucht Dein Onkel Emil Schmidt, 326 So. Fremont St., Yucaipa, California, USA
Achtung, Königsberger! Wer kann mir Auskunft geben über den Verbleib d. Kriegswitwe Frau Hans Brosowski und ihrer Tochter? — Gesucht wird Landwirt Heinrich Polatzek, geb. 21.06.1893 in Salden zuletzt wohnh. in Langenhöh, Kreis Lyck, Ostpreußen. Nachr. erbittet unter Nr. 63 146 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13.
Suche meinen Sohn Feldw. Franz Schmidt, geb. 18.04.1912, letzte FPNr. 10 438 G.L., Heimatanschrift Dopönen, Kr. Stallupönen, vermisst gemeldet am 23.10.1944 im Raum Willuhnen, Kr. Pillkallen. Ostpreußen. Für jede Nachricht wäre ich sehr dankbar. Unkosten werden erstattet. Nachr. erbittet August Schmidt, (24b) Hahnenkamp über Elmshorn, Holstein.
Achtung, Königsberger und Russlandheimkehrer! Wer weiß etwas über das Schicksal meines Bruders Reinhold Marx und seiner Frau Lieselotte, zuletzt wohnhaft Königsberg Pr., Brandenburger Straße 72? Mein Bruder schrieb zuletzt am 25.05.1946 UdSSR, Moskau, Rotes Kreuz, Postfach 445/20. Nachricht erb. Erich Marx, Freiburg, Dreikönigstraße 45.
Suche meine früheren Einwohner aus Ortelsburg, Adolf-Hitler Platz 13, Friseurmeister Otto Kott und Familie Ballo. Herr Ballo war beim Arbeitsamt tätig. Zuschriften erb. Artur Stumm, Detmold (Lippe), Lagesche Str. 17.
Auskunft wird erbeten über Julius Mertins, geb. 24.04.1886. und Emma Mertins, geb. Bastigkeit, geb. 01.12.1888, zul. wohnhaft Eichenstein, Kr. Insterburg, Ostpreußen. Seit Januar 1945 keine Nachricht. Nachricht erbittet Gustav Gruber, Berwartshausen. Kr. Northeim (Hannover).
Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meiner Nichte Christel Zukowski, geb. 06.12.1927 in Königsberg Pr., später wohnhaft in Vierbrüderkrug, Landkreis Königsberg, zul. im Hause eines Pfarrers tätig gewesen? Soll 1945/1946 in der Lübecker Flüchtlingszeitung veröffentlicht gewesen sein. Nachricht erbittet Fr. Margarete Haak, Bodenteich, Kr. Uelzen. Forstweg 5.
Dann folgen Bekanntschaftsanzeigen und Reklame
Seite 8 Reklame, Unterricht, Verschiedenes
Seite 8 Familienanzeigen
In großer Freude geben wir allen lieben Freunden bekannt, dass unsere Heidi ein gesundes Brüderchen bekommen hat. Zum Andenken an unseren bei Stalingrad vermissten Bruder und Schwager soll unser Stammhalter den Namen Götz tragen. Ruth Windisch, geb. Eisermann. Leopold Windisch, Direktor. Tilsit, Johanna-Wolff-Straße 11 und SA-Straße 45, jetzt Mainz am Rhein, Albinistraße 8, am 2. Mai 1956
Als Verlobte grüßen, Margarete Wilkening, Königsberg, Pr., Hotel Continental und Ostseebad Cranz, jetzt Uelzen (Hannover), Hotel „Stadt Hamburg“. Gerhard Schebsdat, Rominten, Ostpreußen, Hotel „Zum Hirschen“, jetzt Restaurant „Domkrug“. 11. Mai 1956
Ihre am 28. April 1956 vollzogene Vermählung geben bekannt: Dr. med. H. H. Straub, Facharzt für Innere Krankheiten. Friederike Straub, geb. Bohlius .Früher Friedland, Ostpreußen, jetzt Heidenheim (Brenz), Schnaitheimer Straße 22
Ihre Vermählung geben bekannt. Karl-Heinz Bründt und Brigitte Bründt, geborene Blum. Ribben, Kreis Sensburg. Jetzt Krefeld-Fischeln, Hanningshof. 16. Mai 1956
Für die vielen Glückwünsche und Geschenke zu unserer Silberhochzeit danken wir herzlich. Besonderer Dank gilt unseren lieben Heimatgenossen weit und breit. Fleischermeister Willy Möhrke und Frau.
Am 12. Mai 1956 feiert unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Berta Babbel, geb. Bolz, aus Wehlau, Richardstraße 6, jetzt Gütersloh Sundern, Westfalen, vom-Stein-Straße 10, ihren 80. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst und wünschen weiterhin Gesundheit, ihre Söhne Schwiegertöchter und Enkelkinder
Am Karfreitag 1956 entschlief fern der Heimat nach kurzer schwerer Krankheit unser lieber Vater und Großvater, Max Dziewas, im 66. Lebensjahre. Gleichzeitig gedenken wir unserer lieben Mutter und Großmutter, Maria Dziewas, geb. Waschik, gest. am 29.08.1954 in Balzershausen und unseres lieben Bruders Heinrich Dziewas, der am 1. Januar 1950 in Salzhausen verstarb. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Walter Dziewas. Balzershausen Kr. Johannisburg, Ostpreußen, jetzt Toppenstedt, Kr. Harburg
Am 28. April 1956 nahm Gott der Herr nach kurzer schwerer Krankheit unsere liebe Mutti, Schwiegermutter und Omi, Bertha Geschwandtner, geb. Spirat, im 71. Lebensjahre zu sich in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Ruth Geschwandtner. Christel Daniel, geb. Geschwandtner. Gerhard Daniel, Reinhold und Torsten. Bad Oeynhausen, Mindener Straße 23, früher Königsberg Pr., Jerusalemer Straße 14. Die Beerdigung fand am 2. Mai 1956 um 11.30 Uhr auf dem Friedhof In Bad Oeynhausen statt.
Plötzlich und unerwartet traf uns die traurige Nachricht vom Tode meines lieben Schwagers und Onkels, Adolf Zywietz, früher Pilgramsdorf, zuletzt sowj. bes. Zone. Ein jäher Tod riss ihn am 18. April 1956, im 64. Lebensjahre, mitten aus einem arbeitsreichen Leben. Er folgte seiner im August 1955 verstorbenen lieben Frau und seinem einzigen Bruder, meinem lieben Mann, unserem guten Vater, dem Bauern Hermann Zywietz, Grenzhof, Kr. Neidenburg, der am 26. Januar 1945 auf seinem Hof ums Leben kam, in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Auguste Zywietz, geb. Dolinski, Eschach, Kreis Donaueschingen. Erika Dietwald, geb. Zywietz, Eschach Kreis Donaueschingen. Otto Zywietz, Burg, Kr. Freiburg (Brsg.). Kurt Zywietz, Immendingen
1946 1956
Karl Schulz, geb. 06.05.1880, gest. 11.02.1946; Elisabeth Schulz, geb. 07.05.1879, gest. 18.12.1946, Königsberg Pr., Große Sandgasse 26. In stillem Gedenken: Fritz Schulz und Detlef als Enkel. Königsberg Pr., Hans-Sagan-Straße 120, jetzt Berlin-Tegel, Kreuztaler Weg 4
Am 29. April 1956 entschlief sanft nach kurzer Krankheit meine liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Tante, Friederike Hantel, geb. Falk, im 83. Lebensjahre. Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen: Wilhelm Hantel und Frau Emilie Hantel, geb. Eisenblätter. Dösen, Kr. Heiligenbeil, jetzt Neuhaus (Oste) Stader Straße 11
Am 21. April 1956 verstarb nach kurzer schwerer Krankheit mein lieber Mann und treuer Lebenskamerad Friedrich Hinz, im Alter von 59 Jahren. In tiefer Trauer: Berta Hinz, geb. Brock. Königsberg Pr., Aweider Allee 80, jetzt Möllbergen 222, Kreis Minden
Fern der ostpreußischen Heimat verschied am 27. April 1956 nach kurzem schwerem Leiden unsere liebe treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester und Schwägerin, Marta Schulze, geb. Albrecht. Sie folgte im Alter von 64 Jahren ihrem geliebten Mann in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Familie Oskar Schulze, Roßdorf bei Darmstadt. Familie Willy Schulze, Traisa. Familie Waldemar Schulze, sowj. bes. Zone. Familie K. Baginski, Berlin. Königsberg Pr., Sudermannstraße 10, jetzt Roßdorf, Ringstraße 58
Für die Zeichen der Liebe und Freundschaft, der Verehrung und des Gedenkens, die meinem geliebten Mann, Ernst Lepenies, im Leben und auf seinem letzten Wege dargebracht wurden, sage ich im Namen aller Angehörigen meinen herzlichsten Dank. Frau Helene Lepenies, geborene Fritzler. (22a) Lank (Niederrhein), im April 1956, Gonellastraße 32
Zum zehnjährigen Gedenken. Am 7. Mai 1946 starb an den Folgen der Flucht in Mecklenburg meine innig geliebte treusorgende Mutter Ida Perlebach, geb. Rohde, geb. 20.11.1868 in Tilsit. Ihr folgte wenige Monate später, am 28. September 1946, ihre einzige Schwester, meine liebe gute Tante, Luise Saparautzki, geb. Rohde, geb. 10.041867 in Tilsit in die Ewigkeit. Beide ruhen in mecklenburgischer Erde. In stiller Trauer Im Namen aller übrigen Familienmitglieder: Helene Kirschning, geb. Perlebach. Neustadt in Holstein, Kreienredder 12
Am 20. März 1956 entschlief nach langer Krankheit meine liebe Frau Auguste Geschwendt, geb. Schlopsna, im 72. Lebensjahre. In stiller Trauer: Friedrich Geschwendt. Klein-Heidenstein, Kreis Elchniederung, z. Z. in Ahrenlohe-Denkmal über Uetersen
Seite 9 Foto: Ein Bild, das für tausend andere hier steht.
Helene Kolletzki, die Tochter, wurde jahrelang in der Sowjetunion durch Zwangsarbeitslager geschleppt, — Auguste Kolletzki, die jetzt achtzigjährige Mutter, kam mit einem der letzten Aussiedlertransporte aus Rhein in Ostpreußen nach Höntrup in Nordrhein-Westfalen: jetzt, nach elf Jahren der Trennung, sind Mutter und Tochter endlich wieder miteinander vereint. Kummer und Leid haben den Lebenswillen der alten Mutter nicht brechen können. Die Augen strahlen glücklich, alles Schwere hat ihnen den Glanz stiller Selbstlosigkeit nicht nehmen können.
Viele tausend Mütter aber warten immer noch auf ihre Söhne und Töchter, viele tausend Kinder warten immer noch auf ihre Väter und Mütter …
Seite 9 Die Mütter warten.
In diesem Jahr wird es für manch eine ostpreußische Mutter nach langer, langer Zeit zum ersten Mal wieder einen wahren Muttertag geben. Wonach sie sich in zehn langen, einsamen Jahren gesehnt hatte, ist nun in Erfüllung gegangen: ihre Kinder sind bei ihr, sie ist bei ihren Kindern. Und wenn das Sträußchen noch so klein ist, das ihr die Tochter oder der Enkelsohn am Morgen auf die Bettdecke legt, so spricht es doch von der Liebe der Kinder zu ihrer alten Mutter.
Das letzte Jahr hat viele Familien wieder zusammengeführt. Sie kamen aus der ostpreußischen Heimat, die alten Eltern, die nun nach langen Jahren des Wartens und Hoffens und ständiger Bemühungen den Zug besteigen konnten, der zum Westen fuhr. Dort warteten die Kinder. Und in den ersten Tagen war alles sehr fremd und unverständlich für die Eltern: die große Stadt mit ihrem verwirrenden Getriebe, die Menschen, die aus einer anderen Welt zu kommen schienen, die andere Sorgen und andere Freuden hatten als sie. Wie können doch zehn Jahre trennen! Aber die Liebe war da, die Liebe, die diese langen Jahre des Wartens gefüllt hatte und die jetzt zur festen Brücke wurde zwischen dem einst und heute.
Zehn, elf lange Jahre hat die alte Mutter auf diesen Tag gewartet. Zehn lange Jahre, in denen sie immer wieder das alte Bildchen angesehen hatte, das die Tochter im weißen Kleid, als Einsegnungsmädchen zeigte. Als sie damals vom Treck herabgezerrt wurde, die Tochter, hatte sie Stiefel an den Füßen und einen derben Schafwollmantel an. Immer wieder stand der Mutter dieses Bild vor Augen. Und immer wieder schloss sie die Hände und betete für die Tochter, von der keine Nachricht mehr kam, von deren Schicksal niemand etwas wusste.
Aber eine Mutter hofft solange sie lebt. Als dann jener Brief eintraf, in dem stand, dass die Tochter nun heimgekehrt war und im Westen eine neue Bleibe gefunden hätte, da drohte doch der Mutter in Ostpreußen das Herz zu stocken. Und wieder begann eine neue Zeit des Wartens und des Hoffens. „Komm" zu mir!", schrieb die Tochter. Jahre mussten vergehen, ehe sich dieser Wunsch erfüllte und Mutter und Tochter sich auf dem Bahnhof an der Zonengrenze in die Arme fallen konnten.
Mütter sprechen nicht über die Zeit des Wartens, des Bangens, des qualvollen Hoffens. Sie warten mit stiller Ergebenheit. Sie zersorgen sich ihre Tage und Nächte, und die Sorge flieht selbst nicht vor dem Schlaf. Und sie hoffen. Hoffen mit einer Kraft, wie nur Mütter sie aufbringen können. Manchmal ist es, als gäbe es eine geheime Verbindung zwischen Mutter und Kind. Wenn es dem Sohn in der Fremde schlecht geht, die Mutter spürt es auf rätselhafte Weise. Und sie weiß auch, dass er lebt, wenn auch andere es besser wissen wollen.
Lebte da in einer kleinen Stadt hier im Westen eine alte Frau aus Masuren. Sie hatte sieben Kinder gehabt, drei waren ihr geblieben. Zuerst wohnte sie bei ihrer jüngsten Tochter. Aber der Platz war eng, und als das jüngste Kind kam, musste die Mutter weichen. Sie bekam ein Stübchen in der Nähe.
Von dem zweitjüngsten Kind, einem Sohn, wusste sie nichts anderes, als dass er bei Heilsberg in Gefangenschaft gekommen war. Es vergingen die Jahre, niemals kam eine Nachricht. Er ist tot, sagten alle, die Geschwister, die Freunde. Die Braut heiratete einen anderen. Die Mutter aber wartete.
Sie wartete in aller Stille. Kaum wusste einer, von diesem Warten. Die alte Frau machte keine großen Worte. Aber bekam sie einmal etwas geschenkt, was dem Sohn nützen konnte: ein Handtuch, einen Schal, sie legte es beiseite. Und jeder Pfennig, den sie sich von ihrer kärglichen Rente absparen konnte, kam dazu. Hin und wieder half sie Wäsche flicken, Gemüse säubern, Kinder warten. Den schmalen Lohn, den sie dafür erhielt, tat sie zu dem übrigen. Niemand wusste etwas davon. Aber dann kam eines Tages die Nachricht, dass der Sohn lebte und bald heimkommen würde. Und kurze Zeit später war er da. Wieder machte sie keine großen Worte wie die anderen. Aber sie nahm ihn in ihrem Stübchen auf und war die einzige, die ihn verstand. Dieses stille Verstehen der Mutter half dem Sohn in das neue Leben hinein. So sind Mütter. Ohne Warten, ohne Hoffen hätte ihr Leben keinen Sinn. Und wenn es manchem anderen auch so sinnlos erscheint, sie selber schöpfen daraus die Kraft zum Leben. Und dieses Leben heißt Liebe.
Seite 9 Foto: Der kleine Trakehner „Aprilscherz“ mit seiner Mutter „Turmspitze“ und seinem Besitzer Falckenberg. Aufnehme: Lotte Zangemeister
Seite 9 „Aprilscherz“ das ostpreußische Großstadtfohlen.
Mitten in der Millionenstadt Hamburg wird in der Nacht zum 1. April 1956 ein ostpreußisches Fohlen geboren. Straßenbahnen rattern vorbei, U-Bahnzüge donnern unter der Erde entlang. Der Lärm der Millionenstadt dringt durch die Türe des kleinen Stalles, der sich — in der Nähe der Rothenbaumchaussee — hinter hohen Häuserfronten verbirgt. Er vermag das Wunder nicht zu stören, das sich hier vollzieht: ein braunes „Hietscherchen" erhebt sich aus dem Stroh und fällt, nach ersten zögernden Stehversuchen auf den stakigen Beinchen, zurück in die wärmende Nähe des mütterlichen Leibes. Wie ein Aprilscherz mag wohl so manch einem großstädtischen Nachbarn die Tatsache vorgekommen sein, dass hier mitten in dem Häusermeer ein Fohlen zur Welt gekommen ist. Und deshalb wurde das Neugeborene auch „Aprilscherz" genannt. Sein Besitzer, Eduard Falckenberg, taufte es feierlich auf diesen Namen. Mutter „Turmspitze" schien nichts dagegen zu haben. Sie leckte zärtlich ihr jüngstes Kind, den kleinen vierbeinigen Großstädter.
Für die Kinder zwischen Mittelweg und Rothenbaumchaussee wurde der kleine „Aprilscherz" bald die Sensation, über die sie Kreiselspiele und Wildwestfilme vergaßen. Auch die Erwachsenen blieben wie angewurzelt stehen, wenn sich die Türe des Stalles öffnete und „Turmspitze" stolz mit ihrem jüngsten Sprössling erschien. Wie Fliegen hängen die Kinder am Gatter, das den sandigen Auslauf von der Großstadtstraße trennt.
„Ein Fohlen, ein richtiges, kleines Pferdchen ..." Die Stadtkinder vermochten es kaum zu glauben. Ihnen waren die Elefanten und Löwen bei Hagenbeck draußen im Tierpark Stellingen vertrauter als das zierliche Wesen, das seine warmen Nüstern zutraulich an das Gatter schob. Wie ein Wunder staunten die Kinder das Fohlen an, die Erwachsenen nicht minder. Und eine lütte Hamburger Deern konnte sich nicht lassen vor Staunen: „Dass es so kleine Pferdchen überhaupt gibt . . ." Herrn Falckenberg erreichten Anrufe fremder Mütter: ob es nicht ginge, dass ihre Kinder beim Füttern dabei sein dürften. Die Krabben ließen überhaupt keine Ruhe mehr. Kein Negerprinz, kein neuer Straßenkreuzer konnten die sonst nicht aus der Fassung zu bringenden Großstadtkinder mehr aufregen wie „Aprilscherz", das ostpreußische Fohlen.
Wie es dazu kam, dass der kleine „Aprilscherz" ausgerechnet hier inmitten des Häusermeeres zur Welt kam? Das ist eigentlich eine lange Geschichte. Sie beginnt im Grunde zu einer Zeit, da der heutige Inhaber eines großen Hamburger Speditionsunternehmens auf seinem Pony die ersten Reitversuche machte. Damals war er noch ein kleiner Buttje, und das Eselchen, das die Eltern ihm und den Geschwistern geschenkt hatten, musste nun die Liebe seines kleinen Herrn mit einem niedlichen Pony teilen.
„Damals basierte ja unser Speditionsunternehmen noch auf echter Pferdekraft", erzählt Herr Falckenberg, „und daher waren mir Pferde von Kindheit an vertraut. Nach den ersten Reitversuchen wuchs ich immer mehr mit meinen vierbeinigen Kameraden zusammen“. Schon vor dem Kriege besaß Herr Falckenberg einige Reitpferde, Hannoveraner und Holsteiner, aber keinen Ostpreußen.
Da entdeckte er eines Tages, ein paar Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, als er wieder einmal draußen auf seinem Jagdgelände bei Lübeck war einen drei-jährigen Ostpreußen. Das edle Tier ging zwischen zwei schweren Belgiern hinter dem Pflug. Es war „Bautz", der mit der Wehrmacht nach dem Westen gekommen und nun bei einem Bauern gelandet war. Mit diesem Augenblick aber kam die Wende für „Bautz". Er konnte dem Pflug Ade sagen. Herr Falckenberg kaufte ihn, sehr zur Freude seiner Tochter Karin, die „Bautz" gleich in ihr Herz schloss. Er war bald auf allen Turnierplätzen zu Hause, und heute steht er in der Reithochschule Warendorf als Lehrpferd.
Die Falckenbergs aber hatten damit ihre Liebe zu den Ostpreußen entdeckt. Heute ist Herr Falckenberg Besitzer und Züchter von acht ostpreußischen Pferden. Da sind drei „Humboldt"-Söhne, die zur Zeit in Neumünster stehen. Da ist „Perfekt", der prachtvolle Wallach, der zu seinen Vorfahren „Pythagoras" und „Tempelhüter" zählt. Da ist — noch ohne Namen — ein Dreijähriger von „Fortunas", und schließlich „Turmspitze", die eine „Abglanz"-Tochter „Venus" geboren hat. Und nun den „Aprilscherz", dessen Vater gleichfalls der heute in Jork stehende „Abglanz" ist. Man sieht, es ist schon mehr als nur eine Laune, die Herrn Falckenberg mit seinen Ostpreußen verbindet. Er liebt sie mit der ganzen Leidenschaft eines echten Pferdemannes. Und deshalb wollte er auch „Turmspitze" in der Nähe wissen und bei der Geburt des jüngsten Fohlens dabei sein.
Nun haben Mutter und Sohn der Großstadt „Auf Wiedersehen" gesagt. Sie befinden sich augenblicklich auf Deckstation. Und dann geht es hinaus auf die Weide am Duwenstedter Brook, wo „Aprilscherz", das Großstadtkind, sich ordentlich austollen kann.
Die Kinder zwischen Mittelweg und Rothenbaumchaussee trauern ihrem kleinen Spielkameraden nach. Sie werden das Fohlen „Aprilscherz" nicht so leicht vergessen.
Seite 9 „Wohnungsbau" für Störche
Unser Ostpreußen war das bei weitem storchenreichste Gebiet Deutschlands, der Storch war der Charaktervogel unserer Heimat, und alles, was mit seinem Leben und seinem Vorkommen zusammenhängt, findet unser besonderes Interesse.
In Ostpreußen ist der Storch in weiten Teilen — besonders im nördlichen — ausgerottet, und zwar durch Menschenhand. In Westeuropa geht — aus noch nicht ganz erforschten Gründen — der Storchbestand immer mehr zurück. In Holland hat das den niederländischen Naturschutz veranlasst, eine Art „Notstandsaktion" ins Leben zu rufen und alle Tierliebhaber zur Mithilfe aufzufordern. Die holländische Naturschutzbehörde stellte fest, dass im letzten Jahr die Zahl der besetzten Storchennester in den Niederlanden auf 58 zurückging. Früher waren hier in den Weide- und Flussgebieten oft 500 und mehr Brutpaare gezählt worden. Es wurde betont, dass in fast allen Gebieten westlich der Elbe ein sehr starker Rückgang der Storchenbestände zu verzeichnen ist, während aus dem östlichen Mitteleuropa und aus Osteuropa noch erheblich größere Bestände an Störchen gemeldet wurden. Die Holländer sind der Ansicht, dass man die Storchenbestände dadurch heben könne, dass überall Nester gebaut werden. Die ersten von Menschenhand sehr kunstgerecht gebauten Storchennester fanden schon in den letzten Jahren das Interesse der durchziehenden Störche. Jetzt sollen an vielen Plätzen solche Kunstnester geschaffen werden. Die Kosten für den Bau eines Storchennestes schätzt man in Holland auf rund 200 Gulden, also 220 DM.
Seite 9 Tessa Wolter-Felder wird am 30. Mai 1956, 75 Jahre alt. Die in Königsberg sehr beliebte Schauspielerin entstammt einer ostpreußischen Künstlerfamilie. Ihr Weg führte sie über Bühnen in Hannover, Bremen und Stettin an das Königsberger Schauspielhaus, dessen Ensemble sie von 1911 bis 1924 unter den Intendanten Geissel, Leopold und Fritz Jessner angehörte. Später spielte sie an Bühnen in Riga und Berlin. Von 1929 bis 1945 war Tessa Wolter-Felder eine gern gehörte Sprecherin am Ostmarkenrundfunk und an dem späteren Reichssender Königsberg. Heute lebt sie in Mitteldeutschland; sie ist zu erreichen über Landsmann Arno Matzki, Hannover, Ithstraße 15.
Seite 10 Foto: Adalbert Matkowsky als Wallenstein
Über drei Jahrzehnte war dieser große Charakterdarsteller Mitglied des Königlichen Schauspielhauses in Berlin. Zu seinen Lebzeiten stand ihm an Bühnenruhm nur Josef Kainz gleich. — Das Kostüm mit seinen vielen Einzelheiten entsprach dem Aufführungsstil um die Jahrhundertwende.
Seite 10 „Liebe aber war ihr Größtes“. Adalbert Matkowskys Dank an seine Mutter.
Zu den unvergessenen großen Darstellern auf der Bühne gehört Adalbert Matkowsky. Er wurde in Königsberg 1857 geboren; 1909 starb er in Berlin. In dem nachstehenden Beitrag wird geschildert, wie seine Mutter, die Tochter eines Töpfermeisters, mühsam als Näherin ihr Brot verdiente. Trotz der ärmlichen Verhältnisse war sie bestrebt, den Sohn zu fördern und ihm eine gute Schulausbildung zu ermöglichen, über die Wirkung, die Matkowsky ausstrahlte, berichtet der einstige Berliner Theaterleiter Rudolf Bernauer in seinem Buch: „Das Theater meines Lebens":
„... Seine Gestalt war männlich imponierend. Sein Gesicht war geradezu schön zu nennen. Es gemahnte an die Köpfe griechischer Jünglingsstatuen und hatte sich mit den Jahren immer mehr veredelt. Sein Temperament war bald wie ein reißender Strom, bald wie ein feuerspeiender Krater. Beim Erfassen seiner Rollen war nicht der Verstand das Primäre, sondern das Herz. Seine große Technik stand immer nur im Dienste seines Gemütes. Ohne dieses war er hilflos, hätte er gar nicht auftreten können . . ."
Dankbarkeit, Ehrfurcht und Liebe bewahrte der große Schauspieler Adalbert Matkowsky dem Leben und Andenken seiner Mutter bis an sein Lebensende.
Ein strenges Schicksal hatte ihn in einer ärmlichen Mansardenstube eines winzigen, alten Häuschens am Steindammer Wall in Königsberg ins Leben treten lassen. Diese Stube, dicht unter dem Giebel, stellte für seine Familie das Schlaf-, Arbeits-, Wohn-, Speise- und Kinderzimmer dar. Die sehr jung alleingebliebene Mutter des kleinen Adalbert trug die Sorge für die halbgelähmte Großmutter und das Kind in tapferer Verantwortung und ernährte und kleidete beide durch die schmalen Einkünfte einer mühevollen und unermüdlichen Näharbeit. So musste der kleine Adalbert vieles entbehren, der Magen war nicht immer gefüllt, doch wurden die trockene Schnitte Brot und das einfache Kartoffelgericht zum ausreichenden, befriedigenden Mahl, da sie aus der Hand der sorgenden, liebenden Mutter kamen. Die Arbeit brachte es jedoch mit sich, dass die Mutter meist außer dem Hause als Näherin beschäftigt war und Adalbert sich oft selbst überlassen blieb Nie aber empfand er Einsamkeit oder gar Vernachlässigung, ständig wusste er sich von der Wärme der mütterlichen Gedanken umgeben, und wenn seine aufsteigende Phantasie sich in Selbstgesprächen erging, so waren sie fast immer an die abwesende Mutter gerichtet. Manchmal geschah es auch, dass die Mansardenstube an Durchreisende vermietet wurde, dann zog die kleine Familie so lange in die Dachräume, und auch hier war sie zufrieden mit ihrem Los, denn sie waren ja zusammen.
Einmal aber ging der kleine Adalbert seiner Familie fast verloren. Das Stübchen war wieder einmal vermietet worden, diesmal an Zirkusleute aus dem gastierenden Zirkus Carré. Diese nahmen den stillen, bescheidenen Jungen zu ihren Proben mit. In ihrer Gesellschaft verlor er jede Scheu und versuchte sich sogar recht geschickt in artistischen Übungen. Die fremde Luft des Zirkus mit ihrem geheimnisvollen, bunten Zauber löschte alles bisher Gewesene aus, ja sogar den Gedanken an seine Mutter. Adalbert verbarg sich am Abreisetag des Zirkus im Requisitenwagen und fuhr in die „weite Welt". In Danzig wurde er entdeckt und der Mutter zurückgegeben. Aber die Mutter schalt nicht böse mit ihm, sie erfühlte die Sehnsucht ihres Jungen nach mehr Wissen und Können und Erleben, und als eine kleine Erbschaft die Verhältnisse der Familie Matkowsky besserte, zog sie kurzentschlossen nach Berlin. Hier ließ sie Adalbert vorerst eine Privatschule, dann die Realschule besuchen. Das Geld aber war nach wie vor knapp; Adalbert musste als Obersekundaner die Schule verlassen, um in einem großen Importhaus Lehrling zu werden. Aber nur zwei Monate sah die Mutter der hoffnungslosen Quälerei ihres Jungen in dem ihm gleichgültigen Kaufmannsberuf zu. Dann nahm sie ihn aus der Lehre und brachte ihn in die Obersekunda zurück. Auf Veranlassung des Professors des Englischen besuchte Adalbert zum ersten Mal ein richtiges Theater und sah Shakespeares „Hamlet". Unter dem mächtigen Eindruck dieser Aufführung trieb sich Matkowsky nach der Vorstellung stundenlang auf der nächtlichen Straße umher, um erst am frühen Morgen gänzlich durchnässt vom Schneetreiben unter Frost- und Fieberschauern nach Hause zurückzufinden. Er berichtet selbst von dem Empfang durch die bange wartende Mutter:
„Die Mutter empfing mich erregt, aber als sie erkannte, was in mir vorging, da hieß sie mich sanft die Ruhe suchen. Die Beste verstand ihr Kind und suchte liebevoll alle Wildheit zu besänftigen. Sie saß noch recht lange an meinem Bett und redete mir gut zu, damit die Aufregung sich lege. Es hat nicht viel gefruchtet, von Schlafen war in dieser Nacht keine Rede mehr“.
Adalbert Matkowsky ging von nun an seinen Weg, und er wurde einer der bedeutendsten Schauspieler. Noch heute ist ja sein Name nicht vergessen. Schmerzlich blieb ihm bis zuletzt, dass die Mutter, die ihm unter Opfern den Weg verständnisvoll geebnet hatte, seine Glanzzeit nicht mehr erleben durfte. Seine Gedanken suchten sie über das Grab hinaus und hielten auch weiterhin Zwiesprache mit ihr. Mit der nachfolgenden Tagebucheintragung setzte Adalbert Matkowsky seiner Mutter in Dankbarkeit, Ehrfurcht und Liebe ein letztes Denkmal. Er schrieb:
„Wie sie unermüdlich und immer tat, wenn der Knabe rufend nach ihr verlangte, wie sie freundlich schnell herbeieilte, auch auf die leiseste Bitte, und ihm bald tröstend, bald mahnend, stets aber gütig und helfend erschien, so ergeht es mir noch heute mit der Mutter. Heut, wo die Gute doch ach! so lange schon dahin. Ich brauche nur die Augen zu schließen und eine kleine Weile an sie zu denken, gleich steht sie vor mir, die große, schlanke Frau, und schaut mich warm an mit ihren großen, frommen, nur ein wenig müden Augen!
Kein Wunder, dass sie müde geworden sind, sie haben viel offenstehen und schauen müssen, haben dazu wohl nicht allzu viel Gutes erschaut, und haben sich müde gemacht, Jahre hindurch in langen Nächten voll harter Arbeit und mancher Sorge ums tägliche Brot. Ja, die Tapfere! Sie hat sich und den Buben, der gar wenig still und bescheiden war, jahrelang ernährt und durchs raue Leben gebracht, einzig mit ihrer nimmermüden schlanken Hände Arbeit! Trotz mancher Mühsal verlor die Gute nie die Laune, sie blieb immer ruhig und still und äußerte niemals Unzufriedenheit oder Unwillen. Weder in den Jahren, wo es am schlimmsten ging, war sie übellaunisch; noch übermütig und maßlos, als es später dann besser und gefestigter wurde. Selbst kaum den Kinderschuhen entwachsen, musste sie die sorgenvolle Aufgabe übernehmen, ein wildes, ungebändigtes Kind zu erziehen und hatte dazu noch alles Notdürftige zu erwerben, denn leider allzu früh war der Heißgeliebte ihr und dem Knaben entrissen worden. Sie hat demütig getragen und herrlich gekämpft, ihre Liebe aber war ihr Größtes! Dann musste sie gehen, als das Geschick sich zum Besten zu wenden schien und konnte nicht teilnehmen an manchem Glück und Erfolge, die doch einzig ihr Werk. Wenig von Glück hat die einzige hier genossen, aber viel, viel Glück und Segen denen gebracht, denen sie näher trat“. U. St.
Seite 10 Blätter ostpreußischer Geschichte. Die Dessauischen Lande.
Foto: Der alte Dessauer. Nach einer Zeichnung von Schadow
Der Streifen Land zwischen Wehlau und Insterburg hieß im Volke „Die Dessauischen Lande", und mancher Reisende, der im Zug durch die schönen Wälder hindurchbrauste, wusste nicht, dass der Fürst von Anhalt-Dessau der Eigentümer war.
Im Jahre 1721 bereiste König Friedrich Wilhelm I. in Begleitung des Fürsten Leopold von Anhalt das durch die Pest verwüstete östliche Preußen und äußerte den Wunsch, sein Freund möge einen Strich des verödeten Landes erwerben und in Stand setzen. In einem Privileg des Königs heißt es: „So haben Wir bei solcher des Landes Preußen vorseiender Beschaffenheit eben da Wir in höchster Person anwesend waren, den durchlauchten hochgeborenen Fürsten Unsern geliebten Vettern, General Feldmarschall pp. Herrn Leopold Fürsten zu Anhalt pp. angeredet undt dahin vermocht, daß hochgedachter Sr. Liebden einige in Unserem Königreich Preußen wüstliegenden Güther käuflich an sich bringen möchten“.
Der Fürst ging auf diesen Wunsch ein und erwarb noch in demselben Jahre die verarmten Hauptgüter Bubainen, Schwägerau und Norkitten. Auch die weiteren Besitzungen wurden so rasch gekauft, dass mit Puschdorf, Stablacken und Piaten schon 1726 ziemlich der gesamte spätere Umfang des Gebietes erreicht war. Der Kaufpreis für den ganzen Komplex in der ursprünglichen Gestalt belief sich auf 100 896 Reichstaler. Der König gewährte weitgehende Freiheiten und Rechte, wogegen der Fürst erhebliche Geldmittel für Aufbau, Inventar und die Heranführung von Menschen aufbrachte. Der König erkennt das gerne an, wenn er schreibt: „. . . Gleichwie Unser Freundlich geliebter Vetter, des Fürsten Leopold zu Anhalt Lbdn, gar ansehnliche Summen Geldes, auch noch viele Familien aus dero Landen und Teutschland mit großen Kosten in unser Königreich Preußen gebracht, wodurch die Güther in einen guthen Zustand gerathen . . ." Der Amtman Reinhardt, dem die Leitung an Ort und Stelle übertragen war, hat seine liebe Not zuerst gehabt mit der Lässigkeit der alten Bauern, denen die neue straffe Wirtschaft nicht gefallen wollte, und auch mit den Pächtern oder Arrendatoren, wie sie hießen, die mit der Pacht allzu gern im Rückstand blieben. Gegen einen von ihnen, der es gar zu schlimm trieb, strengt Reinhardt eine Untersuchung an: „diesen Untaug, der ihm seinen ehrlichen Namen bekleystern wolle, der die Scharwerksbauern knechte, und an seine Arrende nicht dächte, der ihm eine rechte Suppe einbrocken wolle und ihn vor aller Welt mit den häßlichsten blamen prostituiere“.
Trotzdem besserte sich der Zustand und die Leistung der Güter von Jahr zu Jahr, und die fürstlichen Besitzungen galten bald weithin als Muster. Auch die verwahrlosten Waldungen wurden unter Aufsicht des Forstverwalters Uhlich planmäßig gehegt und gewannen an Wert durch den dichten Holzbestand und ihren Wildreichtum. Hier in diesem fürstlichen Walde bei Kumpchen wurde durch den Förster Stellbogen der letzte Bär in Preußen erlegt.
In Norkitten ließ Fürst Leopold die Kirche neu erbauen, ehe er daran dachte, für sich selbst, der fast alljährlich die Güter besuchte, ein Schloss zu errichten. Dieses Schloss entstand dann oberhalb von Bubainen in schöner Lage mit weitem Blick und wurde 1737 fertig. Leider wurde der großangelegte Bau, eine Zierde des Landes, bereits nach zwanzig Jahren beim Russeneinfall 1757 durch einen Brand zerstört. Nur ein großes Viereck von alten Linden kündete neben Kellerresten in neuerer Zeit von dieser Anlage. Die Nachfolger des Fürsten Leopold wählten in Norkitten, hoch über dem Taleinschnitt der Auxinne, einen neuen Bauplatz für ein schlossartiges Gebäude, das mitten in den Besitzungen lag und in gleicher Weise dem Amtmann, später auch Hoff-Marschall genannt, sowie dem Fürsten bei seinen häufigen Besuchen und den Jagdgästen diente.
Fürst Leopold starb 1747, und auch sein Sohn, der allseits beliebte Leopold Maximilian, folgte ihm bereits 1751 im Tode, so dass er nicht mehr den Rückschlag erlebte, den der Siebenjährige Krieg mit sich brachte. Wurde doch auf den Ländereien dieser Gegend die Schlacht von Groß-Jägersdort am 30. August 1757 geschlagen, in deren Verlauf eine ganze Anzahl von Gütern, Vorwerken und Dörfern in Brand gerieten und auch die Norkittener Kirche arg mitgenommen wurde. Der Neuaufbau zog sich lange hin, und die vergangene Zeit des Fürsten Leopold erschien dem Volk in hehrem Glanz. Die Erzählungen vererbten sich von Kind auf Kindeskind, und es hat sich ein richtiger Sagenkreis um den „Alten Dessauer“ gebildet, in dem er die Rolle eines strafenden Halbgottes spielt, der allenthalben dazu finden war, wo man ihn am wenigsten vermutete, Unredlichkeiten drastisch bestrafte, den Guten aber half und sie belohnte. Ganz besonders hatte er es auf den Erbmüller in Bubainen abgesehen, der in dem Rufe stand, die Leute am Mahlgut zu betrügen. Er konnte zu gleicher Zeit an verschiedenen Orten sein, Pächter verprügeln, die die Bauern knechteten, und wiederum lässige Leute bei den Ohren nehmen. Sein schnelles Eingreifen und sein Gerechtigkeitssinn spiegeln sich in diesen Geschichten, wenn auch hier und da von Willkürakten berichtet wurde.
Unter traurigen Umständen, noch zur Russenzeit, trat der Oberamtmann Pfeiffer (der Ältere) 1761 sein Amt an, das er zur Zufriedenheit des damaligen Fürsten Leopold Friedrich Franz bis 1778 führen konnte. Er machte mit der Arrendatorenwirtschaft ein Ende und verwaltete die Güter für die fürstliche Kasse selbst. Die Kirche in Norkitten erhielt ein Glockenhaus neben dem Hauptgebäude; die alte Kirche in Puschdorf musste 1769 ganz neu gebaut werden. 1780 traf der Fürst eine Anordnung von einschneidender Wirkung, indem er das Scharwerk aufhob und einen Zins zur Abgeltung einführte; ein Vorläufer der späteren Bauernbefreiung. Der Sohn des älteren Pfeiffer leitete von 1798 bis 1825, zuletzt als Kammerrat, die Güter. Er sorgte trotz der trüben Zeiten von 1806 und 1812 gleichgut für die Herrschaft wie für die Einsassen.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts mündet die Wirtschaftsführung der Anhaltischen Besitzungen in den allgemeinen ostpreußischen Aufstieg mit Zuchtbestrebungen für Vieh und Saatgut, Dränage- und andern Genossenschaften, nicht ohne dass die Fürsten von Dessau aus fördernd eingriffen. Vorbildlich und umsichtig wirkte vierzig Jahre lang bis 1868 Amtsrat Vieth, dem 1872 zuerst als Beamter, dann als Pächter Fähser folgte. Sein Sohn wiederum, der neben Norkitten auch Woynothen gepachtet hatte, war als erfolgreicher Züchter bekannt und hegte die alten Traditionen der Dessauischen Lande, wobei der prächtige Forstmeister Robitzsch nicht vergessen sei.
Dr. W. Grunert
Seite 10 Das wundertätige Marienbild in der Kirche Judittens
Im „Sagenbuch des Preußischen Staates" wird berichtet: In Juditten wurde zur Zeit des Deutschen Ordens eine Kirche erbaut, in welcher sich ein Marienbild mit dem Jesuskinde auf den Armen von übermenschlicher Größe befindet, grob aus Holz geschnitzt und angestrichen. Hierher sind als zu einem wundertätigen Heiligtum sehr viele Wallfahrten gemacht worden, ja noch zur Reformationszeit sind Pilger aus Rom hierhergekommen, welche sich hier von den amtierenden lutherischen Geistlichen Zeugnisse geben ließen, dass sie diese ihnen als Buße auferlegte Wallfahrt vollendet hätten.
Seite 10 Jedes vierte Jahr war Schonjahr
Bereits im 15. und 16. Jahrhundert wurden in Ostpreußen Maßnahmen zur Schonung des Wildes durchgeführt. So gebot ein Erlass im Jahre 1540, dass alle vier Jahre jede Jagd zu unterbleiben habe.
Seite 11 Der Bauer im Industriestaat. Über dieses Thema referierte Prof. Dr. Priebe, Gießen, vor rheinischen Landwirten in Düsseldorf. Das Referat hatte etwa folgenden Inhalt:
Es ist eine durchaus ernst zu nehmende Frage, ob der Bauer im Industriestaat überhaupt noch eine Daseinsberechtigung hat oder ob er, um es krass zu sagen, als Museumsstück aus einer früheren, romantischen Zeit in die Gegenwart herüberragt. Dadurch wird man mitten in die Auseinandersetzungen zwischen Ost und West gestellt. Auch bei objektiver Betrachtung erkennt man, dass in der Auseinandersetzung zwischen Ost und West der Bauer eine zentrale Figur ist. Es ist nämlich zwischen dem großbetrieblichen Kollektiv und dem begrenzten selbständigen bäuerlichen Unternehmerbetrieb zu entscheiden. Wenn man sich für den bäuerlichen Unternehmerbetrieb ausspricht, dann muss man ihn aber als Einheit der landwirtschaftlichen Produktion, also einen wirtschaftlichen Faktor ansehen. Mit der Entscheidung für den bäuerlichen Betrieb bejaht man auch das Bauerntum an sich.
Unterschiedliche Entwicklung in der Industrie und in der Landwirtschaft
In der gewerblichen Wirtschaft und in der Industrie ist es natürlich, wenn die Entwicklung vom Kleinbetrieb zum Großbetrieb geht, wenn die Rationalisierung vorwiegend durch eine Spezialisierung erfolgt. In der Landwirtschaft dagegen liegen die Dinge ganz anders.
Während man in der Industrie chemische und mechanische Prozesse nach eigenem Ermessen ablaufen lassen kann, hat es die Landwirtschaft mit Lebewesen zu tun, die ihren eigenen Lebensrhythmus haben. Die landwirtschaftliche Produktion, sei es die pflanzliche oder die tierische, ist an diesen Lebensrhythmus gebunden. Hierzu kommt noch der nicht vorher zu bestimmende Faktor des Wetters. Während große Industrieunternehmungen von einer Zentrale geleitet werden können, ist dies in der Landwirtschaft nicht möglich. Ganz abgesehen von der räumlichen Gebundenheit der Produktionsstätten müssen in der Landwirtschaft die Entscheidungen zum größten Teil an dem Ort getroffen werden, wo die Arbeit verrichtet wird. Deshalb ist es für die Landwirtschaft am zweckmäßigsten, wenn Leitung und Ausführung der Arbeit in einer Hand liegen. Je größer der Anteil der bäuerlichen Familienbetriebe an der Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Betriebe ist, umso erfolgreicher wird die Landwirtschaft sein.
Auf Grund des Umganges mit Lebewesen ergibt sich aber noch eine weitere beachtenswerte Folgerung: Der biologische Ausgleich erfordert, wenn nicht gerade eine Vielseitigkeit, so doch auf alle Fälle eine Mehrseitigkeit der bäuerlichen Unternehmerbetriebe. Auch die Vermeidung von Arbeitsspitzen zwingt dazu, nicht den einseitigen Betrieb als Vorbild hinzustellen, sondern einen Betrieb, bei dem mehrere Betriebszweige durch ein Ineinandergreifen eine möglichst gleichmäßige Inanspruchnahme der arbeitenden Menschen und der vorhandenen Maschinen gewährleisten. So betrachtet, ist der mehrseitig wirtschaftende bäuerliche Betrieb eine moderne Form und zu bejahen. Der bäuerliche Betrieb muss in Deutschland ebenso wie in anderen europäischen Ländern das Leitbild der Agrarpolitik sein.
Bezüglich des Zurückbleibens der Landwirtschaft gegenüber der Industrie kann man sagen, dass vor etwa 100 Jahren die Landwirtschaft der Industrie überlegen war. Vor allen Dingen war die Lage der Industriearbeiter schlechter als die Lage der in der Landwirtschaft tätigen Menschen. Karl Marx hat die Situation der Industriearbeiter seiner Zeit richtig gesehen und beschrieben, jedoch falsche Folgerungen für die Zukunft daraus gezogen. Während die Industrie die technischen Betriebsmittel leichter einsetzen konnte, war es der Landwirtschaft zunächst nicht möglich. Es ist also kein Wunder, wenn die Arbeitsproduktivität in der Landwirtschaft gegenüber der in der Industrie zurückblieb. Mit dem Verbrennungsmotor und der Elektrizität ist eine neue Phase der technischen Entwicklung eingeleitet worden, die sich nun auch in den bäuerlichen Familienbetrieben auswirkt. Vergleicht man heute die Arbeit in der Industrie mit der in der Landwirtschaft, dann ergibt sich für den Industriearbeiter der Nachteil der Einseitigkeit und der Unüberschaubarkeit des gesamten Produktionsvorganges. Die Arbeit im hochtechnisierten landwirtschaftlichen Betrieb wird hingegen immer vielseitig bleiben. Dadurch wird die Freude an der landwirtschaftlichen Arbeit gehoben.
Folgen der Technisierung
Wir müssen unsere gegenwärtigen Aufgaben von zwei Seiten her betrachten. Es sind einmal die Probleme der allgemeinen Agrarpolitik und zum andern die alten Probleme, die jeder Bauer in seinem Betrieb zu lösen hat.
Auf betriebswirtschaftlichem Gebiet ist in diesem Zusammenhang zu sagen, dass der Umwandlungsprozess zum technisierten Betrieb von allen Beteiligten ganz große Anstrengungen fordert. Besonders erschwerend ist hierbei der Mangel an Kapital zu tragbaren Zinsen. Dies hat dazu geführt, dass die Umstellung vielfach aus eigener Kraft vorgenommen werden muss. Alle Erträgnisse wurden und werden zum Zwecke der Technisierung wieder in den Betrieb hineingesteckt, so dass auch gute Betriebe den Anschein, unrentabel zu sein, erwecken. Es ist zu hoffen, dass die Industrie und andere Kreise erkennen, dass die Mittel, die man zum Zwecke der Technisierung in die Landwirtschaft schleust, der gesamten Wirtschaft wieder zugutekommen. Die Technisierung der Landwirtschaft kann somit ein Konjunkturprogramm für die gesamte Wirtschaft werden.
Ebenso wichtig ist das Programm zur Verbesserung der Agrarstruktur. Die Nachteile, die sich aus Flurzersplitterung, zu geringer Betriebsgröße und zu enger Hoflage ergeben, muss man scharf von der Diskussion um die Ertragslage der Landwirtschaft trennen. Der technische Fortschritt macht heute nicht an einer bestimmten Betriebsgröße halt, sondern dort, wo infolge der Flurzersplitterung Grenzen gesetzt sind. Hinsichtlich der Betriebsgröße muss man hervorheben, dass man mit schematischen Normen hier nicht arbeiten kann, dass man vielmehr von der Familie ausgehen muss.
Leitbild und Erziehung
Die Technisierung des Bauernhofes macht aber auch eine Überprüfung der menschlichen Einstellung notwendig. Die alte Einstellung, die heute noch so häufig gefunden wird, dass nur der Bauer tüchtig ist, der möglichst viel und möglichst lange arbeitet, bedarf einer Revision. Es kommt nicht nur auf den Lebensstandard an, sondern auch darauf, wieviel Mühe man aufwenden muss, um einen bestimmten wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen. In dieser Beziehung muss vor allem die Landjugend umlernen. Bei der Sozialverfassung dreht es sich in erster Linie um die bäuerliche Familiengemeinschaft und um die Mitarbeiterfrage. Aus der Tatsache, dass die bäuerliche Familie sowohl eine Lebens- als auch eine Arbeitsgemeinschaft ist, ergeben sich zahlreiche Vorteile. Es gibt aber auch auf Grund dieser Tatsache Nachteile, besser gesagt, Gefahren, die nicht übersehen werden dürfen. Wichtig sind hier besonders die Stellung der mitarbeitenden Familienangehörigen und die Folge der Generationen. Die Ursache für die Abwanderung der mitarbeitenden Familienangehörigen aus der Landwirtschaft und die Abneigung der Bauerntöchter, einen Hoferben zu heiraten, liegt nicht allein in der Verlockung durch die Stadt, sondern häufig in Spannungen innerhalb der Familiengemeinschaft. Diese Spannungen wirken sich nachteilig aus, weil ja die beiden Generationen nicht nur in einem Hause leben, sondern auch zusammen arbeiten müssen. Die alte Generation ist häufig noch im patriarchalischen Leitbild verhaftet, während die junge Generation das Leitbild der Selbständigkeit, der persönlichen Freiheit vor Augen hat. Es wäre verkehrt, dem Drang der Jugend zur Selbständigkeit und Freiheit, der ja eine allgemeine Zeiterscheinung ist, durch ein „Straffen der Zügel" zu begegnen. Die Folge hiervon ist entweder der familiäre Bruch und der Verlust junger aktiver Kräfte für den Hof und den Beruf oder die Resignation der Jugend und damit ein Verkümmern der jugendlichen Aktivität.
Bewertung der Arbeit
Ein weiteres wichtiges Gebiet ist die wirtschaftliche Stellung der mitarbeitenden Familienmitglieder. Es ist falsch, wenn Hoferben von 30 bis 45 Jahren, die im Betrieb mitarbeiten, nicht ihren vollen Lohn erhalten. Dadurch trägt der Bauer selbst mit zur Unterbewertung der Landarbeit bei. Auch bei der Auseinandersetzung zwischen Hoferben und den weichenden Erben werden häufig Ungerechtigkeiten begangen. Der Verzicht des Hoferben auf den vollen Lohn für Jahre oder Jahrzehnte wird meist in Rechnung gestellt, während die Ausbildungskosten für die weichenden Erben nicht oder nur gering bewertet werden. Dadurch kommt es oft zu untragbaren, geldlichen Verpflichtungen für den Hoferben an die meist gutsituierten, nicht in der Landwirtschaft tätigen Geschwister. Man muss den Idealismus der Jungbauern bewundern, die unter diesen Umständen den elterlichen Hof übernehmen. Es ist durchaus gerechtfertigt, wenn man den vollen Lohn für die hauptberuflich auf den Hof arbeitenden Kinder wenn schon nicht auszahlt, so doch gutschreibt und auf der anderen Seite die Ausbildungskosten für die weichenden Erben feststellt. Gegenwärtig kommen die jungen Bauern zu spät zur Selbständigkeit. Die Hofübernahme oder zumindest die selbständige und eigenverantwortliche Mitarbeit erfolgen meist in einem Alter, in dem der Hoferbe an Schwungkraft und Aktivität verloren hat.
Ein Ja zum Industriestaat
Alle Probleme, die in der Landwirtschaft zu lösen sind, werden noch am besten im Industriestaat gelöst. Wenn auch vielen Bauern der Agrarstaat als Ideal vorschweben mag, so ist doch zu bedenken, dass im Agrarstaat die Landwirtschaft einen großen Eigenverzehr und weit geringere technische Möglichkeiten hat als im Industriestaat. Der Lebensstandard der landwirtschaftlichen Bevölkerung ist umso höher, je niedriger der Anteil der landwirtschaftlichen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung ist. Außerdem ist es wichtig, zu wissen, dass im Agrarstaat darüber hinaus die Kaufkraft der Landwirtschaft für technische Hilfsmittel und der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung für kostspielige Veredlungsprodukte fehlt. Es ist deshalb verkehrt, ständig darüber zu klagen, dass bei uns der Anteil der landwirtschaftlichen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung ständig sinkt. Einen Beweis dafür, dass die Bejahung des Industriestaates richtig ist, liefern folgende Zahlen: Der Anteil der landwirtschaftlichen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung beträgt bei uns und im benachbarten Holland 14 Prozent, in Frankreich 25 Prozent, in Italien 40 Prozent und in China und Indien 80 bis 85 Prozent. Wie allgemein bekannt, ist der Lebensstandard der landwirtschaftlichen Bevölkerung bei uns, in Dänemark und Holland hoch, in Frankreich mäßig hoch, in Italien geringer und in Ostasien ganz niedrig. Durch den Zurückgang des Anteils der landwirtschaftlichen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung wird die Bedeutung der Landwirtschaft jedoch nicht gemindert. Die frühere Bedeutung, die sie infolge des Geburtenüberschusses gehabt hat, wird sie nicht mehr haben. Die jetzige Bedeutung liegt darin, dass in der Landwirtschaft vorwiegend der freie selbständige Unternehmer zu finden ist.
Abschließend ist festzustellen, dass die aufgezeigte Entwicklung Veränderungen im Dorfe mit sich bringt. Es ist jedoch falsch, an äußeren Formen festhalten zu wollen. Nur dadurch, dass man äußere Formen aufgibt, kann man den bäuerlichen Geist und echte bäuerliche Haltung retten. Und darauf kommt es an. Es ist nicht daran zu zweifeln, dass bei der Bewahrung der bäuerlichen Selbständigkeit das Bauerntum auch im Industriestaat seine Anerkennung finden wird. Dr. Reinelt, Bonn
Seite 11 Seine Heimat ist im Osten. Foto.
Wenn dieser ostpreußische Rappe" sprechen könnte, dann würde er erzählen, wie es in seiner Heimat ausgesehen hat, wo er 1936 geboren wurde und seine Jugend auf den saftigen Weiden des Kreises Angerapp im munteren Kreis der vierbeinigen Spielkameraden verbrachte. Er war gerade erwachsen, als der Krieg ausbrach und musste besonders schwer arbeiten, weil viele Artgenossen zur Wehrmacht einberufen waren. Dann kam das für uns so tragische Ende des Krieges, und auch dieses Pferd musste mit seinem Herrn die Heimat verlassen und sich dem großen Treck nach Westen anschließen. So manches Mal mag es auf vereister Straße oder beim Überqueren des zugefrorenen Haffs ausgerutscht sein, oft mag der hohe Schnee den Weg erschwert haben. Hunger und Kälte wurden zu ständigen Begleitern auf dem langen Marsch. Dann wochenlang kein Dach über dem Kopf. Es gehörte schon etwas dazu, durchzuhalten, und nur die eiserne Natur des ostpreußischen Pferdes machte dies möglich. Doch als sie im Oldenburger Land in Sicherheit waren, mussten sich Herr und Pferd trennen, denn das Futter war nicht mehr zu beschaffen. Wie schwer mag beiden die Trennung gefallen sein! Doch das Pferd hatte Glück und traf es gut an. Der neue Herr und die neue Heimat, an die es sich schnell gewöhnte, ließen es bald die Strapazen der Flucht vergessen. Heute fährt es an mehreren Tagen der Woche mit dem Schlachterwagen am Zügel des Chefs den Kundenkreis ab. Früh um 6 Uhr geht es los, spät abends sind sie wieder zu Hause. So geht es laufend im Sommer und im Winter. Sie haben gute Kameradschaft geschlossen, der Schlachtermeister und das ostpreußische Pferd. Der neue Herr sorgt für das Pferd genauso wie für sich. Reichliches Futter wird dem Pferd in den Arbeitspausen zugeteilt. Es wäre heute für den Fleischer bestimmt leichter und bequemer, wenn er seine langen Fahrten mit einem Lieferwagen machen würde, aber er kann und möchte sich nicht von seinem alten Freunde trennen, der heute noch mit 20 Jahren voll arbeitsfähig ist, was die guten klaren Beine beweisen. Auch wir als Kunden haben jede Woche unsere Freude an dem schönen, ausdauernden Ostpreußen.
Friedrich Schwarz jun., Friedeburg (Ostfriesland)
Seite 11 Vereinfachung der Siedlungsverfahren in Nordrhein-Westfalen.
Wie wir bereits in dem Artikel „Vertriebene Bauern fordern ihr Recht" (Folge 17 der Georgine vom 28. April 1956) berichtet haben, führte der Landesvorsitzende Schleswig-Holstein des Bauernverbandes der Vertriebenen, Karl August Knorr, Marienhöhe, in einem Referat vor dem „Agrarpolitischen Ausschuss der Landsmannschaft Ostpreußen" die bisherigen unbefriedigenden Siedlungsergebnisse in der Bundesrepublik in erster Linie auf die Unausgeglichenheit der Siedlungssysteme und der Siedlungsfinanzierung in den einzelnen Ländern, auf die Kompliziertheit der Siedlungsverfahren und die vielfach bürokratische Einstellung der staatlichen Zwischeninstanzen zurück. Die Landesregierungen können sich diesen Argumenten nicht verschließen und scheinen nunmehr die Notwendigkeit zu erkennen, dass schnellstens Abhilfe geschaffen und die Siedlungspolitik aktiviert werden muss, um die Reste wertvollen ostdeutschen Bauerntums dem Volke zu erhalten.
Das Land Nordrhein-Westfalen geht in der Vereinheitlichung der so vielfältigen Bestimmungen über die Siedungserstellung und Siedlungsfinanzierung führend voran.
Ab 1. April 1956 wird in Nordrhein-Westfalen die Siedlungsfinanzierung vereinfacht durch einheitliche Bedingungen und Verwaltung der Bundes- und Landessiedlungsmittel, Wohnbaumittel, Mittel aus dem Haushalt des Arbeits- und Sozialministeriums und Länderdarlehen nach § 46 Abs. 2 BVFG.
In diesem Erlass werden Bestimmungen gegeben über Abruf der Mittel, Bewilligungsregister und Verwendungsnachweis und Übergangsbestimmungen, wonach die neue Regelung und Umstellung eines Verfahrens, in dem bereits Bewilligungen ausgesprochen worden sind, auf die neuen Bedingungen nur dann möglich ist, wenn Auszahlungen noch nicht erfolgt und Anmeldungen auf die etwa bewilligten, bisher aus anderen Haushalten stammenden Kontingente 1955 noch nicht vorgenommen sind.
Durch diesen neuen Erlass hat Nordrhein-Westfalen einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierungsvereinfachung geleistet, wodurch auch das Verfahren beschleunigt wird, und damit eine seit Jahren erhobene Forderung des Bauernverbandes der Vertriebenen erfüllt.
Aus dem neuen Erlass betreffend „Vereinfachung der Siedlungsfinanzierung" vom 29. März 1956 — V B 2/10 — 1886/54 — geben wir den Wortlaut über Zusammenfassung der Mittel, Eingliederungsmaßnahmen und Bewilligung bekannt:
„Mit Beginn des Haushaltsjahres 1956 sollen mit Ausnahme der Aufbaudarlehen alle übrigen Mittel, die bislang getrennt und teilweise zu unterschiedlichen Bedingungen zur Finanzierung der Siedlung und der Eingliederungsmaßnahmen von Bund und Land zur Verfügung gestellt worden sind, zusammengefasst und zu einheitlichen Bedingungen vergeben werden.
I. Zusammenfassung der Mittel
Folgende bisher getrennt bewilligte Mittel werden zusammengefasst und einheitlich vergeben:
1. Siedlungsmittel — Landesmittel.
2. Wohnungsbaumittel zur Förderung der Wohnteile ländlicher Siedlungen, bisher im Haushalt des Wiederaufbauministers ausgebracht.
3. Zuschüsse aus dem Haushalt des Arbeits- und Sozialministers an Vertriebene und Flüchtlinge zur Förderung der Errichtung von Siedlerstellen.
4. Mittel des Lastenausgleichsfonds nach § 46 Absatz 2 BVFG.
5. Bundeshaushaltsmittel — noch unter Vorbehalt der endgültigen Zustimmung des Bundes.
Die vorstehend aufgeführten Mittel werden in Zukunft im ordentlichen bzw. außerordentlichen Haushalt des Landes vereinigt. Ihre Vergabe unter der Bezeichnung: „Siedlungsdarlehen bzw. -beihilfen aus Bundes- und Landesmitteln" über die Deutsche Siedlungsbank in Bonn und über die Deutsche Landesrentenbank in Bonn also Treuhänderinstitut zu einheitlichen Bedingungen.
II. Grundsätze für die Gewährung von Krediten und Beihilfen
Die Zusammenfassung der verschiedenen Mittel macht eine Angleichung der Bedingungen an die Richtlinien des Bundes erforderlich. Die Siedlungsdarlehen und Beihilfen des Haushaltes 1956 werden, soweit ihre Bewilligung für neue Verfahren erfolgt, vorbehaltlich der ausführlichen Regelung in den noch ausstehenden Finanzierungsrichtlinien zu folgenden Bedingungen vergeben:
A. Neusiedlung
1. Siedlungsdarlehen
a) Der Zwischenkredit jeder Art ist zinsfrei auf die Dauer bis zu drei Jahren.
b) Einzelkredite jeder Art an Flüchtlinge und Vertriebene sind zinslos. Der Tilgungssatz beträgt jährlich 4 v. H. und kann bis auf jährlich 2 v. H. herabgesetzt werden, soweit eine höhere Leistung die tragbare Belastung übersteigen würde.
c) Sonstige Siedler haben den Siedlungskredit mit Ausnahme des Einrichtungsdarlehens, das zinslos ist und mit 4 v. H. zu tilgen ist, mit jährlich 1 v. H. zu verzinsen und mit 3 v. H. zuzüglich ersparter Zinsen zu tilgen. Der Tilgungssatz kann unter den Voraussetzungen wie zu b) bis auf jährlich 2 v. H. herabgesetzt werden.
d) In der Nebenerwerbssiedlung einschließlich Landarbeitersiedlung wird das Siedlungsdarlehen = Ankauf + Besiedlung + Bau) auf höchstens 28 000,-- DM ohne Einliegerwohnung und höchstens 30 000,-- DM mit Einliegerwohnung begrenzt. Soweit die Restfinanzierung nicht durch Aufbaudarlehen, Eigenleistung und Fremdmittel erfolgen kann, wobei ein strenger Maßstab anzulegen ist, kann dem Siedler als Ersatz für fehlendes Eigenkapital ein zusätzliches zinsloses Siedlungsdarlehen bis zu 5000,-- DM gewährt werden. Dieses Darlehen ist mit dem Hauptdarlehen zusammenzufassen. Der Tilgungssatz ist anzugleichen.
Für hauptberuflich tätige Land- und Forstarbeiter sind Erleichterungen vorgesehen. Insoweit bleiben die neuen Finanzierungsrichtlinien abzuwarten.
e) Hinsichtlich der Gewährung von Frei- und Schonjahren gelten bis auf weiteres die bisherigen Bestimmungen.
2. Beihilfen
Die Unterstützung der Siedlungs- und Eingliederungsvorschriften haben durch Land und Bund erfolgt zunächst im Wesentlichen durch die Bereitstellung zinsloser bzw. zinsgünstiger Mittel mit auf die Leistungskraft der Siedler abgestellten Tilgungsbedingungen. Die Verfahrenskosten sollen deshalb in erster Linie unter Ausschöpfung der Bestimmungen über die Herabsetzung der Tilgungsraten im Rahmen der tragbaren Belastung durch Kredite gedeckt werden. Für die Nebenerwerbssiedlung kommt daher im Allgemeinen eine Beihilfegewährung nicht mehr in Betracht. Eine Ausnahme kann nur dann gemacht werden, wenn außergewöhnliche Umstände — so z. B. Rodung und Kultivierung, teure Aufschließung usw. — eine Kostenvertretung herbeiführen, gleichwohl aber die Durchführung des Vorhabens aus sozialpolitischen Erwägungen geboten und vertretbar ist und die Mehrkosten nicht auf andere Weise aufgebracht werden können.
Im Übrigen, d. h. im Wesentlichen also bei der Errichtung von Vollerwerbsstellen, sollen Beihilfen nur noch in der Form einer allgemeinen Verfahrensbeihilfe zur Abdeckung des unrentierlichen Teiles der Kosten gewährt werden. Nähere Bestimmungen werden die Finanzierungsrichtlinien bringen. In Zweifelsfällen ist das Landessiedlungsamt zu befragen.
B. Eingliederungsmaßnahmen außerhalb der Neusiedlung
Die nach den Bestimmungen des Bundesvertriebenengesetzes zur Eingliederung von Vertriebenen und Flüchtlingen auf bestehenden Betrieben zu gewährenden Siedlungsdarlehen sind sämtlich zinslos und mit 4 v. H. jährlich zu tilgen. Der Tilgungssatz kann bis auf jährlich 2 v. H. herabgesetzt werden, soweit eine höhere Leistung die tragbare Belastung übersteigen würde.
Hinsichtlich der Gewährung von Frei- und Schonjahren gelten bis auf weiteres die bisherigen Bestimmungen.
Die Vorschriften über die Gewährung von Beihilfen in Ausnahmefällen bleiben unverändert mit der Maßgabe, dass nunmehr nur eine einheitliche Beihilfe aus den zusammengefassten Siedlungsmitteln bis zur Höhe von 10 000,-- DM je Fall in Betracht kommt.
III. Bewilligung der Kredite und Beihilfen
Die bisherige Zuständigkeit der Bewilligungsbehörden bleibt vorläufig unverändert. Bei der Bewilligung von Einzelkrediten ist die Zusammenfassung der für verschiedene Zwecke erforderlichen Mittel (z. B. Ankauf, Aufschließung und Bau oder Kauf und Einrichtung) in einem Siedlungsdarlehen anzustreben, was jetzt dadurch ermöglicht wird, dass einheitliche Bedingungen Platz greifen. Bei der Ermittlung und Festsetzung der tragbaren Belastung haben die Bewilligungsbehörden oder die etwa sonst damit befassten Siedlungsbehörden (z. B. bei der tragbaren Rente) zu beachten, dass sich mit der Rückzahlung der überwiegend zinslosen oder doch zinsgünstigen Kredite eine echte Vermögensbildung vollzieht. Die Tilgungssätze sind deshalb so hoch anzusetzen, wie dies nach Lage der Verhältnisse zu vertreten ist, um sowohl im Interesse des Siedlers wie auch des Staates eine möglichst kurze Laufzeit der Darlehen zu erreichen. Für außerplanmäßige Rückzahlungen werden demnächst besondere Vergünstigungen festgesetzt werden“.
Seite 12 Jahreshauptversammlung des Landesverbandes Ostpreußischer Schafzüchter e. V. in Kassel
Nach mehrjähriger Unterbrechung fand am 16. April 1956 in Kassel die ordentliche Mitgliederversammlung des Landesverbandes Ostpreußischer Schafzüchter e. V., mit Sitz Kassel, statt.
Trotzdem die Mitglieder über ganz Westdeutschland verstreut wohnen, war doch eine Anzahl aus alter Anhänglichkeit und Interesse der Einladung gefolgt und teilweise von weither nach Kassel gekommen. Insbesondere hatten die Anwesenden die Freude, das Ehrenmitglied des Landesverbandes, Baron Gumppenberg, Pöttmes, zu begrüßen. Herr von Elern-Bandels, der den Vorsitz in der Mitgliederversammlung in seiner Eigenschaft als 1. Vorsitzender des Landesverbandes übernahm, stellte zunächst fest, dass die Mitgliederversammlung gemäß Paragraph 9 der Satzung ordnungsgemäß einberufen worden ist. Er begrüßte dann das Ehrenmitglied des Landesverbandes, Baron von Gumppenberg. Anschließend gedachte er der in der Zeit seit der letzten Mitgliederversammlung verstorbenen Mitglieder. — Und dann erteilte er dem geschäftsführenden Vorstandsmitglied, Dr. Truckenbrodt, das Wort.
Dr. Truckenbrodt erstattete den Jahres- sowie Kassenbericht für die Jahre 1953 bis 1955. Der Landesverband Ostpreußischer Schafzüchter e. V. ist ein sogenannter „ruhender Verein", dessen Aufgabe darin besteht, die alte Tradition weiterbestehen zu lassen, um allein auch hierdurch zu dokumentieren, dass die Mitglieder des Verbandes an die Wiedervereinigung mit der alten schönen Heimat Ostpreußen glauben. Als ruhender Verein ist infolgedessen kaum etwas über seine Tätigkeit zu berichten. Der Landesverband wurde allerdings sehr in Anspruch genommen mit Bescheinigungen für den Lastenausgleich für diejenigen Mitglieder, die in der Heimat Stammherden besaßen. Die Gesamtmitgliederzahl, mit denen der Verband in Verbindung steht, beläuft sich in Westdeutschland auf etwa 100. Die Bescheinigungen für den Lastenausgleich dokumentieren einen bestimmten Wert der in der Heimat verbliebenen Stammherden. Diese Taxen sind schon vor Jahren für die einzelnen von einem besonderen hierzu gewählten Gremium in sogenannten Wertklassen festgesetzt worden. Die mit dem Ausstellen verbundenen Arbeiten gingen nicht immer reibungslos vonstatten; es kamen etliche Einsprüche vor.
Der Kassenbericht ist ebenfalls Verhältnismäßig einfach. Vorstand und Geschäftsführung arbeiten ehrenamtlich. Es fallen nur kleinere Ausgaben für Schreibgebühren, Bankspesen, Porto usw. an. Besonders zu erwähnen ist, dass sämtliche Bescheinigungen für den Lastenausgleich kostenlos ausgestellt wurden. Zur besseren Orientierung wurden jedem der einzelnen Anwesenden die Bilanzen 1953 - 1955 nebst Gewinn- und Verlustrechnung zur Einsicht vorgelegt. Das Vermögen des Landesverbandes, das sich nach der Währungsreform naturgemäß in verhältnismäßig bescheidenen Grenzen bewegte, ist in Bank- und Bergbauaktien angelegt. Durch die günstige Entwicklung am Aktienmarkt in den letzten Jahren ist eine erfreuliche Vermehrung des Vermögens zu verzeichnen. Der Vorsitzende, Herr von Elern, stellte die Zwischenfrage, ob die Anwesenden für ein Behalten der Aktien oder für einen Verkauf seien. Es wurde beschlossen, weiter so wie bisher zu verfahren.
Die Mitgliederversammlung erteilte dem Vorsitzenden, seinem Stellvertreter sowie dem geschäftsführenden Vorstand Entlastung unter Vorbehalt, dass die noch zu erfolgende Überprüfung der Belege durch den noch zu wählenden Rechnungsprüfer keine Beanstandung ergibt.
In den Vorstand wurden folgende Mitglieder wiedergewählt:
Karl von Elern-Bandels, Vorsitzender, Königswinter/Rh„ Siebengebirgsstr. 1.
Oskar Freiherr v. d. Goltz, stellvertr. Vorsitzender, Weiler bei Schorndorf, Württemberg,
Wilhelm Strüvy, Lübeck, Ratzeburger Allee 160, Pav. 22.
Alfred Wilhelm von Sanden, Rothäusle über Aulendorf, Kreis Ravensburg.
Friedrich Groenke, Metzingen, Stuttgarter Straße 31,
Oberamtmann Walter Holtz, Heiligenthal bei Kirchgelersen, Kreis Lüneburg,
Leopold von Saint-Paul, Bensheim-Auerbach a. d. B., Burgstr. 6a.
Karl Zehe, Hildesheim, Almsstraße 5.
Hans Kuntze, Hamburg-Bergedorf, Kupferhof 4.
Horst Gutzeit, Steinheim, Westfalen, Kreis Höxter, Jahnstraße 4.
Dr. Truckenbrodt, geschäftsf. Vorstandsmitglied, Kassel-Bettenhausen, Sandershausener Straße 34.
Es folgten dann einstimmig einige Satzungsänderungen, die sich aus der Praxis der letzten Jahre als notwendig erwiesen hatten. Nach Schluss der Versammlung blieben die Mitglieder noch einige Zeit kameradschaftlich beisammen. Dr. Truckenbrodt
Seite 12 Sein Stolz ist ungebeugt. Ostpreußischer Altbauer siedelt vom polnisch besetzten Pommern in die Lüneburger Heide um.
Eisige Kälte und Schnee brachte einer der letzten Aussiedlertransporte aus Pommern mit. Ein Eispanzer schien auch um Seele und Gemüt des alten ostpreußischen Bauern zu liegen, denn zu schwer lastete das Geschehen der letzten zehn Jahre auf ihm, als ich ihn in der neuen Heimat willkommen hieß. In der Gemeinde Ahlften, inmitten der Lüneburger Heide im Kreise Soltau, hatte sich der ältere Sohn gerade im letzten Herbst seine Nebenerwerbssiedlung errichtet. Froh bewegt über die glückliche Heimkehr seiner hochbetagten Eltern, will er ihnen einen gesegneten Lebensabend bereiten.
Bauer Friedrich Krinke, jetzt 74-jährig, und seine 71-jährige Ehefrau Pauline bewirtschafteten Jahrzehnte ihren ostpreußischen Hof im Dorfe Grenzlack, Kreis Wehlau. Der große Treck im Jahre 1945 ließ auch diese Bauernfamilie gen Westen ziehen. Während der Sohn seine neue Heimat in der Heide fand, wartete das alte Bauernpaar in Pommern den Einmarsch der feindlichen Kräfte ab. Immer im Glauben, doch wieder in die ostpreußische Heimat zu kommen, fand es nicht mehr die Kraft, weiter zu trecken. Im alten pommerschen Hufendorf Platzenberg, Kreis Stolp, fanden sie bei den noch hier verbliebenen pommerschen Bauern Aufnahme. Der Treckwagen mit den beiden Ermländer Kaltblütern war die einzige Habe, war die alte Erinnerung an den ostpreußischen Hof. Platzenberg wurde russische Kolchose. Die deutschen Bauern wurden enteignet und zu Arbeitssklaven erniedrigt.
Immer wieder mit der Rückkehr vertröstet, hielt Bauer Krinke und seine Bäuerin der pommerschen Scholle die Treue. Wenn auch die fünf Jahre russischer Herrschaft viel Leid, Hunger und Sorgen brachten, so konnten sie doch nicht den Stolz der Deutschen brechen. Wenn auch nicht der Mensch, so bekam in dieser Zeit doch noch das Vieh, der wunde Boden sein Recht. Denn die hier ausharrenden einheimischen Bauern sorgten für deutsche Sauberkeit und Ordnung. Der russischen Herrschaft folgte die polnische Verwaltung. Es wurden Woiwodschaften gebildet. Die westliche Woidwotschaft mit Verwaltungssitz in Stettin, eine östliche in Köslin. Die Landschaft von Lauenburg und Leba gehören der neugebildeten Woidwodschaft Danzig an.
Die Führung der Kolchose Platzenberg in der Woiwodschaft Köslin liegt in Händen eines vom Bug ausgesiedelten Polen und eines deutschen Optanten. 1700 Hektar stehen unter Bewirtschaftung, 600 Hektar liegen brach. 154 Milchkühe, 35 bis 40 Rinder, etwa 100 Schweine ergeben das lebende Inventar. Während die Gebäude der Kolchose selbst in Ordnung gehalten werden, zeigt sich bei den übrigen stolzen pommerschen Höfen starker Zerfall und Kriegszustand. Im ehemaligen Dorfe Platzenberg, das auch eine aus Deutschen und Polen bestehende Einschlag-Brigade beherbergt, leben noch etwa 70 deutsche Familien. Wenn auch die jüngeren Familien mit drei bis vier Arbeitskräften ihr karges Auskommen haben, so sieht es für die dort verbliebenen Alten trostlos aus.
Lichtblicke im Grau des Alltags waren die, im vierzehntägigen Turnus in der sieben Kilometer vom Dorf entfernten Kirche, vom deutschen Pfarrer gehaltene Gottesdienst, der Mutter- und Erntedanktag. Hier kamen sich Polen und Deutsche durch ihre gemeinsame Arbeit, durch ihr gemeinsames Leid näher, denn auch der Pole leidet schwer unter der Gewaltherrschaft. Man begann den Deutschen als guten Arbeiter zu schätzen, so dass ihm auch behördlicherseits größere Freiheiten eingeräumt wurden. So wurde dem Bauern Krinke und seiner Frau Überweisung ins Altersheim nach Schivelbein bei einer monatlichen Rente von 300 Zloty anheimgestellt. Er aber, der infolge seines hohen Alters nur noch als Nachtwächter im Viehstall tätig sein konnte, zog die Aussiedlung vor.
Wie gern würden auch die in der Umgegend neuangesiedelten Galizienpolen in die angestammte Heimat zurück kehren. Auch sie merken, dass sie nur Sklaven eines grausamen Systems geworden sind. Wie Hohn mutet es an, dass die noch dort verbliebenen Deutschen Opfer für den polnischen Wiederaufbau bringen mussten. So zog man der Familie Krinke monatlich fünf Zloty für den Warschau-Aufbau und drei Zloty für die Deutsch-Polnische Freundschaft als Spende von ihrem kärglichen Verdienst ab.
Zeigt sich die Aussiedlung unter neuen Vorzeichen? Zum ersten Mal kamen keine Arbeitsunfähigen, sondern Bauern und Landarbeiter, die sich schon wieder neue Werte geschaffen hatten. Da sie aber kein Geld über die Oder mitnehmen durften, so ließen die 207 Aussiedler fast eine halbe Million Zloty in Stettin beim Einkauf von Wäsche und Kleidern zurück. Als Bauer Krinke von Stolp über Schlawe nach Stettin fuhr, hielt er seine alten müden Augen noch einmal auf. Die Eindrücke der alten ostdeutschen Heimat wollte er so ganz mitnehmen.
Der Zustand der Dörfer und Ländereien ist der heute in Ostdeutschland übliche: Für deutsche Verhältnisse verwahrlost, für polnische Verhältnisse durchaus normal. Große Waldungen, die starken Windbruch zeigten, bluteten auch hier unter der polnischen Axt. Auch konnte Krinke über Auflösungen von Kolchosen im östlichen Pommern berichten. An der Straße Stolp - Schlawe befanden sich die drei staatlichen landwirtschaftlichen Betriebe in Reblin (Reblino), Zitzewitz (Sycewice), Neu-Warchow (Warszkowko) in Auflösung. Die Kolchosniken, darunter mehrere Optanten-Bauern, wurden aus der Produktions-Genossenschaft entlassen und erhielten ihr längst verlorengegebenes Eigentum wieder. Wirkt sich auch hier die neue polnische Agrarpolitik aus?
Müde geworden vom schweren Lebenskampf, ruhen die beiden Alten nun hier bei ihrem Sohn in der neuen Heimat aus. Und Mutter Krinke, die trotz alledem noch nicht das Beten verlernt hat, strich, als ich Abschied nahm, ihrem Enkel über den Kopf, als wollte sie sagen: „Du aber grüße noch einmal den alten ostpreußischen Hof, noch einmal die ostdeutsche Heimat“.
Werner Hundt, Schriftführer des Kreisverbandes Soltau des „Vertriebenen-Landvolks"
Seite 12 Genossenschaftliche Viehverwertung. Ein aktuelles Problem / Von Dr. A. Jerger, Karlsruhe
Nicht etwa die Tagespresse allein, sondern der Bundesminister für Landwirtschaft höchstpersönlich hat in klaren eindeutigen Worten herausgestellt, dass die oft unbefriedigenden Erzeugerpreise auf dem Viehsektor ihre Ursache nicht zuletzt in der Tatsache hätten, dass die Bauern zu wenig ihre Selbsthilfeorganisationen einschalteten.
Minister Lübke hat auch überzeugend dargelegt, dass selbst Mindestpreise bei einem Überdruck auf der Angebotsseite nichts nützen. Warum? Der Preis auf den Märkten entsteht etwa so: Ausschlaggebend sind im Bundesgebiet 35 Viehgroßmärkte. 10 davon sind von besonderem Gewicht. Etwa 37 Prozent der Schweine und etwa 45 Prozent des gewerblich geschlachteten Großviehs laufen über diese Viehgroßmärkte. Diese Märkte nehmen alles auf, was außerhalb der Märkte nicht absetzbar ist. Das sich hier bildende Verhältnis von Angebot und Nachfrage ergibt nun einen Preis, der ausnahmslos für alle Tiere bestimmend ist. Die vielen Kleinangebote an Tieren sind es, die den Preis drücken. Diese Partien machen infolge ihrer Vielzahl einander Konkurrenz und zersplittern das Angebot. Die Folgen zeigen sich klar.
Es steht außer Zweifel, dass die Bauern diese Tatsachen erkannt haben. Bis jetzt wurde ihnen aber noch nicht bewusst, dass sie dieser Entwicklung richtungsändernd gegenüberstehen können. Die Marktanalyse zeigt folgende Notwendigkeiten auf:
1. Einflussgewinnung auf dem Markt;
2. Geregelte Marktbeschickung;
3. Genossenschaftlicher Verkauf.
Die Erkenntnisse der Zusammenhänge auf dem Markt, das Wissen um die Erfolge der Genossenschaften durch gemeinsame treuhänderische Verwertung auf dem Milchsektor lassen den Schluss zu, dass die genossenschaftlichen Selbsthilfeeinrichtungen geradezu vorherbestimmend sind, um helfend bei der Viehverwertung einzugreifen. Allerdings beträgt der genossenschaftliche Anteil am Marktangebot z. Z. erst etwa 21 Prozent des gesamten Auftriebes. Es liegt klar, dass man mit diesem geringen Prozentsatz keinen Einfluss auf dem Markt gewinnen kann, der ausreicht, in der gewünschten Tendenz etwas auszurichten. Minister Lübke glaubt, dass es im Sinne des Wettbewerbs wäre, bei der Viehverwertung in stärkerem Maße als bisher die Selbsthilfe und ihre Einrichtungen einzusetzen. Einmal wären die Preise stabiler, zum anderen könnte man größeren Einfluss auf dem Markt von der Anbieterseite her nehmen.
Überall in Deutschland gibt es diese genossenschaftlichen Selbsthilfeeinrichtungen Vielleicht sind sie an Zahl wie Kapazität noch klein. Es dürfte jedoch nur an den Bauern selbst liegen, diese teilweise noch brachliegende Möglichkeit verstärkt in Anspruch zu nehmen.
Eines steht fest: Die derzeitigen Preise für die Schlacht- und Nutztiere sind nicht gerecht und im Hinblick auf die Erzeugerkosten nicht angemessen. Es hat keinen Zweck, sich auf das Wirksamwerden der Staatshilfe zu verlassen, einer Hilfe, die in der Wettbewerbswirtschaft an und für sich schon ihre engeren Grenzen hat. Der Bauer muss vielmehr erkennen, dass er selbst, durch sein eigenes Unternehmen die Möglichkeit hat, seine Lage zu verbessern. Die Genossenschaft ist für ihn die Einrichtung, die ihm helfen kann, den Wunsch nach größerer Wirtschaftlichkeit und Rentabilität in die Tat umzusetzen.
Seite 12 Die überlistete Berta. Von Ernst Eimer.
Lisbet, die Bäuerin vom Erlenhof, war ihren Küchenarbeiten in der Hast über ein Eimer gestolpert und unglücklich hingefallen — und hatte sich durch den Sturz in der Hüfte sehr wehgetan. Nun konnte die Ärmste auf keinem Bein mehr stehen und musste im Bett still liegenbleiben.
Der ans Schmerzenslager gerufene Doktor hatte Lisbet ein Einreibemittel verschrieben und zu ihr gesagt: „Liebe Frau, nun müssen Sie halt Geduld haben, wenn's auch schwer fällt. Es werden wohl einige Wochen vergehen, bis Sie wieder laufen können“.
Ob dieser Erklärung war die Lisbet sehr enttäuscht und traurig“, und sie hätte in ihrer Not gerade aus der Haut fahren mögen. Bei der vielen Arbeit in Haus und Feld musste sie tatenlos zusehen und konnte nicht helfen. Ihr Mann, der Hans, war ja tüchtig und fleißig vom Morgen bis zum Abend und schaffte so viel er konnte — auch das Melken der Kühe ging ihm flink von der Hand.
Nun hatten die beiden vor drei Monaten eine neue Kuh namens Berta gekauft. Berta war ein Staatsstück Vieh und gab viel Milch — ließ sich aber nur von der Lisbet melken. Manche Tiere haben ihre Eigenarten, und so war es auch mit der launischen Berta.
Eines Morgens hatte Hans von der Bleßkuh einen halben Eimer voll Milch gemolken, setzte sich damit unter die Berta und wollte an dieser weitermelken. Doch kaum hatte der Bauer das Euter der Kuh berührt, bekam er von dieser einen Tritt, dass er mitsamt seinem Milcheimer kopfüber kugelte. Da lag nun der Abgeschlagene stöhnend in der Stall-Gosse und seine gute fette Milch daneben.
Berta aber streckte den Schwanz so waagerecht steif nach hinten, den Kopf in die Höhe, und rollte ihre dicken Augen so drohend umher, als wenn sie ihrem Futtermeister nochmals eine „Saftige" verkaufen wollte.
Empört, und die Berta nicht gerade liebevoll betitelnd, raffte sich Hans wieder hoch, schlurfte ans Bett zu seiner Frau und erzählte ihr, wie diese böse Berta ihn so unsanft behandelt habe.
„Ei, dieses Luder!", regte sich auch Lisbet auf, „ist das alles, was sie kann? Aber Hans, jetzt horch nur mal — so pfiffig wie unsere Berta, sind wir doch auch. Du ziehst jetzt meinen braunen Rock und meine gelbe Jacke an und bindest meine hellblaue Schürze um. Ja, und auch mein weißes Kopftuch — das ziehst du weit vor über die Augen, damit die Kuh dein Gesicht nicht sieht. Sollst mal sehen, Hans, wenn du so angewackelt kommst, glaubt Berta, ich wäre es — und da lässt sie sich sicher auch von dir melken“.
So war es dann auch. Hans umhüllte sich mit Lisbets Kleidern, und als er dann mit Melkstuhl und Eimer zu der Berta stapfte, glaubte sie wahrhaftig, es wäre die Lisbet. Die Kuh grüßte diesmal mit einem behaglichen, zutraulichen „Muh“, stand still wie eine Mauer, und gab ihre Milch so brav und treu dem Hans wie auch der Lisbet.
Seite 13 Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …
BERLIN
Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kauerdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat".
Haus der ostdeutschen Heimat
Im Haus der ostdeutschen Heimat, Charlottenburg, Kaiserdamm 83 (Telefon 92 01 91), werden im Mai folgende Veranstaltungen stattfinden: Sonnabend, 12. Mai, 20 Uhr: Heitere Kleinigkeiten; es liest Franz Kleitsch. Dienstag, 15. Mai, 20 Uhr: Goethes Begegnung mit Land und Leuten in Schlesien; Vortrag mit Lichtbildern von Professor Dr. Alfred Zastrau, anschließend zwei dramatische Anekdoten, gespielt vom Studio Berliner Studenten. Donnerstag, 24. Mal, 20 Uhr: Märkischer Autorenabend „Frühling und Heimat"; es lesen aus eigenen Werken Ernst Wilhelm Neumann und Albrecht von Estorff. Freitag, 25. Mai, 20 Uhr: Liederabend; Gisela von Struve singt Schubert, Wolf, Brahms, Britten (am Flügel: Hermine Müller); Unkostenbeitrag 0,50 DM. Dienstag, 29. Mai, 20 Uhr: Offenes Singen „Wies daheim klang"; Leitung: Bruno Johannes Hartmann, Ansinger: Chor Westpreußen-Danzig.
Unkostenbeiträge werden nicht erhoben, ausgenommen am Liederabend am 25. Mai.
26. Mai, 19.30 Uhr: Heimatkreis Königsberg (Bez. Steglitz, Friedenau, Zehlendorf), Bezirkstreffen, Lokal: Gaststätte E. Beuche, Berlin-Steglitz, Hubertusstraße 10.
27. Mai, 15 Uhr: Heimatkreis Allenstein, Kreistreffen, Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48, Straßenbahn 2, 3, 23, 25, 35 und 44.
27. Mai, 15 Uhr: Heimatkreis Samland Labiau, Kreistreffen, Lokal: Schultheiß am Lietzensee, Berlin-Charlottenburg 9, Kaiserdamm 109, S-Bahn Witzleben, U-Bahn Kaiserdamm, Straßenbahn 60.
27. Mai, 15 Uhr: Heimatkreis Goldap, Kreistreffen, Lokal: Vereinshaus Heumann, Berlin N 65, Nordufer 15, S-Bahn Putlitzstraße, Bus A 16.
27. Mai, 15.30 Uhr: Heimatkreis Treuburg. Kreistreffen, Lokal: Domklause, Berlin-Wilmersdorf, Fehrbelliner Platz 2, S-Bahn Hohenzollerndamm, Straßenbahn 3, 44, Bus A21, A4.
27. Mai, 16 Uhr: Heimatkreis Heiligenbeil. Kreistreffen, Lokal: „Zum Burggrafen", Berlin-Steglitz, Liliencronstraße 9, S-Bahn Südende, Bus A 32.
27. Mai, 16.30 Uhr: Heimatkreis Pr.-Eylau, Kreistreffen, Lokal: Klubhaus am Fehrbelliner Platz, Berlin-Wilmersdorf. Hohenzollerndamm Nr. 185, S-Bahn Hohenzollerndamm.
19. Mai, 19.30 Uhr: Heimatkreis Königsberg (Bezirk Wilmersdorf), Bezirkstreffen, Lokal: Walter, Berlin-Wilmersdorf, Rüdesheimer Platz 7
BAYERN
Vorsitzender der Landesgruppe Bayern: Dr. Thieler, München; Geschäftsstelle der Landesgruppe: Lothar Polixa, München 5, Rumfordsiraße 40, Telefon 29 35 94.
Ochsenfurt.
Auf der Gründungsversammlung der Kreisgruppe Ochsenfurt im Hotel „Bären" hielt der Bezirksvorsitzende Fischer (Würzburg) eine Rede, in der er von der großen Bedeutung der Landsmannschaften sprach, und von der organisatorischen Zusammenfassung in Bayern. In den Vorstand der Kreisgruppe wurden gewählt: 1. Vorsitzender H. Plep, 2. Vorsitzender Teschendorff, Schriftführer Recks, Kassierer E. Krause. Die Geschäftsstelle befindet sich in der Spitalgasse 13.
Kitzingen.
Die landsmannschaftliche Gruppe hatte die Freude, die achtzigjährige, aus Angerburg gekommene Frau Ida Michaelis begrüßen zu können. Beheimatet war sie in Schmidtsdorf bei Sensburg. 1952 war sie mit ihrem Mann, der inzwischen verstorben ist, in das Altersheim in Angerburg eingewiesen. Die Hochbetagte will nun den Lebensabend bei ihrer hier lebenden Tochter, Frau Lütke und ihren Enkelkindern verleben. Die landsmannschaftliche Gruppe überreichte Frau Michaelis zugleich mit ihren Glückwünschen einen Geschenkkorb.
Memmingen.
Auf der letzten Zusammenkunft in der „Weizenbierbrauerei" sprach der Vorsitzende über die Jugenderfassung, die Jugendarbeit und die Kulturarbeit als Mittelpunkt der landsmannschaftlichen Arbeit. Landsmann Lumma berichtete über den Delegiertentag der Landesgruppe in Nürnberg.
RHEINLAND-PFALZ
Vorsitzender der Landesgruppe: Dr. Deichmann, Koblenz, Slmmerner Straße 1, Ruf 7408. Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel (Westerwald), Hauptstraße 3.
Beitragsmarken können ab sofort beim Landesgruppen-Kassenleiter Walter Rose in Neuhäusel, Ww., Hauptstraße 3, von den Gruppen angefordert werden.
Stromberg.
In einer Feierstunde im Gasthaus Erholung, die der rührige Vorsitzende Georg Groß leitete, vollzog der Jugendreferent der Landesgruppe Kopp die Einweihung von Wappen unserer Heimat. Gesangsvorträge umrahmten diese Feier. Revierförster Löpsinger schilderte die Schönheit der ostdeutschen Landschaft: Jugendreferent Kopp hob in einem Vortrag die Eigenart des ostdeutschen Menschen hervor und er berichtete über die jetzige wirtschaftliche Lage in den abgetrennten Gebieten. Er betonte, dass die Oder genauso wie der Rhein nicht Deutschlands Grenze, sondern Deutschlands Strom sei. Die heimatvertriebene und einheimische Jugend werde in Zukunft Träger des Heimatgedankens sein. — Für Anfang Juni ist ein Lichtbildervortrag über Ostdeutschland geplant. — Der „Tag der Heimat" am 9. September wird als feierliches Gedenken an die Heimat begangen werden.
NORDRHEIN-WESTFALEN
Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grlmoni. (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.
Ostpreußische Landsleute
Zum Regierungsbezirkstreffen am 12. und 13. Mai dokumentieren wir in nie dagewesener Geschlossenheit in Aachen unseren ungebrochenen Willen zur Rückkehr in unsere geliebte Heimat!
Aachen wird in diesem Jahre ein Markstein in unserer landsmannschaftlichen Arbeit werden!
Foerder, Referent f. d. Reg.-Bez. Aachen
Generalprobe für das Treffen
Zur Vorbereitung für das Regierungsbezirkstreffen fand in der gastlichen Jugendherberge Colynshof ein Volkstanz- und Singlehrgang statt. Rund siebzig Mädel und Jungen waren freudig einer Einladung der Jugendreferentin, Frau Viehöfer, gefolgt. Am 30. April trafen die Jugendgruppen aus Aachen, Aldenhoven, Alsdorf und Hückelhoven ein. Es wurde an beiden Tagen tüchtig geübt. Nach der fünfstündigen Arbeit am 1. Mai schmeckte das reichliche Mittagessen wunderbar! Die von Frau Foerder geleitete Laienspielgruppe hatte an die Einstudierung des am 12. Mai im Auditorium maximum der Technischen Hochschule zur Aufführung kommenden Feierspiels „Ostland lebt" den „letzten Schliff" an. Der Ostpreußenchor unter der Stabführung seines Dirigenten Krohne, Hoengen, zeigte bei seinen Proben ein sehr beachtliches Können. Als sich beim Schlusslied die Teilnehmer die Hände reichten, empfand jeder, dass die Hoffnung auf einen Erfolg dank der sorgfältigen Kleinarbeit und dem Eifer aller Beteiligten berechtigt ist.
Abfahrt von Alsdorf
Zum Besuch des Kulturabends im Auditorium maximum der Technischen Hochschule in Aachen wird die Abfahrt in Alsdorf am Sonnabend, 12. Mai, um 18 Uhr am Denkmal erfolgen. Für Sonntag, 13. Mai, ist die Abfahrt am Denkmal auf 8.25 Uhr festgesetzt. Um ein frühes Eintreffen wird ausdrücklich gebeten, damit die Landsleute an den Gottesdiensten teilnehmen können.
Aachen gedenkt der Provinz Ostpreußen
Die Stadt Aachen hat einem Antrag der Landsmannschaft Ostpreußen entsprochen; die Bundesstraße 1 (ehemalige Reichsstraße 1) wird mit folgender schwarz-weißer Hinweistafel versehen: „Die Bundesstraße 1 führt zu den ostpreußischen Städten: Königsberg, Insterburg und Eydtkuhnen“. Die Übergabe dieser Tafel wird am Sonnabend, dem 12. Mai, 16 Uhr, am Ortseingang Aachen-Haaren (Ende der Jülicher Straße) stattfinden. Alle Landsleute und Teilnehmer des Treffens werden hierdurch aufgefordert, an der Übergabefeierlichkeit teilzunehmen. Der Vorsitzende der Landesgruppe Grimoni wird sprechen.
Köln.
Für Sonntag, den 27. Mai. ist eine große Maifeier mit Laienspiel und Volkstanz vorgesehen. Die Veranstaltung wird um 16 Uhr in den Räumen des „Heidehofes" in Köln-Dellbrück beginnen. Der Unkostenbeitrag beträgt pro Person --,50 DM.
Viersen.
Auf der Jahreshauptversammlung in der Gaststätte Kamps (Gr. Bruchstraße) hielt Lehrer Waldemar Ehlert einen mit großer Aufmerksamkeit aufgenommenen Vortrag über Nikolaus Kopernikus. Sein Sohn Lothar Ehlert, schilderte die Umwelt und die Zeit, in der der große Astronom lebte. Der Vorsitzende Erich Marold (früher Königsberg) erstattete einen Rechenschaftsbericht über die unter seiner Leitung geleistete Arbeit in den vergangenen vier Jahren: 41 Veranstaltungen, außer Fahrten zu landsmannschaftlichen Treffen, fanden in jenen 48 Monaten statt; an der Spitze standen die zum Teil durch Lichtbildvorträge bereicherten Heimatabende. Der verdiente Vorsitzende, der sein Amt wegen seines bevorstehenden Wegzuges niederlegte, betonte, dass neben der Pflege des Heimatgedankens die Jugendarbeit wichtig sei; die Jugend möge sich der örtlichen Ostlandjugend noch mehr anschließen. Die Wahl des neuen Vorstandes ergab die folgende Zusammensetzung: 1. Vorsitzender Max Pillath (Ortelsburg), 2. Vorsitzender Gerhard Siebert (Marienburg), Schriftführer Günter Ehlert (Rosenberg, Westpr.), 1. Kassiererin Anna Blasius (Allenstein), 2. Kassierer Franz Krella, Kulturwart Lothar Ehlert.
Duisburg.
Die Ortsgruppe Mitte wird am Sonnabend, 12. Mai um 20 Uhr, im Kettelerheim, Seitenstraße 17 - 19 (Nähe Dellplatz) einen Heimatabend durchführen. Das Programm sieht vor: Fragestunde in Sachen Lastenausgleich, Referent: Landsmann Hilger. — Vorführung heimatlicher Filme und anschließend Tanz. Unkostenbeitrag: 0,50 DM.
Essen.
Die Kreisgruppe Essen ladet alle Landsleute, Freunde und Bekannte, auch die Jugend zu dem am Sonnabend, dem 26. Mai 1956, 20 Uhr, im Steeler Stadtgarten stattfindenden „Heimatabend mit Ruth Luise Schimkat" herzlich ein. Anschließend Tanz in den Frühling.
Essen-West.
Die Monatsversammlung der Bezirksgruppe wird am 12. Mai im Lokal „Dechenschenke", Essen-West, Dechenstraße 12, um 20 Uhr stattfinden.
Essen-Werden — Heidhausen.
Die Bezirksgruppe Essen-Werden und Heidhausen ladet alle Landsleute, Freunde und Bekannten, vor allem auch die Jugend, zu dem am Sonnabend, dem 12. Mai, 20 Uhr, im katholischen Vereinshaus, Probsteistraße (Nähe Markt), stattfindenden Frühlingsfest ein. Nach einem reichhaltigen Programm in heimatlicher Art wird eine Kapelle zum Tanz spielen.
Gevelsberg.
Am 1. Mai fand im „Hotel zur Post" die Gründungsversammlung der landsmannschaftlichen Bezirksgruppe statt. Der Kreisvorsitzende Eugen Nippe betonte in einer Ansprache, dass das unverrückbare Ziel der Vertriebenen die Rückgewinnung der Heimat sei. In den Vorstand wurden gewählt Studienrat Naseband sowie die Landsleute Linde, Schreiber und Classen.
Groß-Dortmund.
Die Maifeier war ein frohes Fest unserer Jugend. Sie begann mit einer besinnlichen Feierstunde, auf der die Jugendgruppe Gedichte von Agnes Miegel vortrug und heimatliche Lieder sang. Um 24 Uhr holte die Jugend den Maibaum herein, um den zwei Geburtstagskindern als erste tanzten. Bei der nächsten Zusammenkunft am Dienstag, 29. Mai, im Hotel Industrie, Mallinkrodstraße 210 - 214, wird Dr. Rogalski einen volkstümlichen, leicht verständlichen Vortrag über Immanuel Kant halten; anschließend werden zwei Filme aus Ostpreußen gezeigt werden.
Am Montag, dem 14. Mai und 28. Mai wird sich die Frauengruppe jeweils um 15 Uhr im Hotel Industrie zu einer Kaffeestunde treffen, zu der alle ostpreußischen Frauen herzlich eingeladen sind.
Hagen.
Auf der fünfjährigen Gründungsfeier der Kreisgruppe begrüßte Landsmann Paschotta besonders herzlich den Spätheimkehrer Grabb. Landsmann Hanke umriss in der Festrede das Werden der Vereinigung, die aus dem öffentlichen Leben in Hagen nicht mehr wegzudenken sei. Die zu einer würdigen Pflegerin ostpreußischen Liedgutes herangereifte Singegruppe umrahmte unter der meisterlichen Stabführung ihres Dirigenten Rautenberg die Feierstunde: ihre Tätigkeit ist ein großer Gewinn für die Kultur-Arbeit. Viel Freude bereitete der humorvolle Bericht von Landsmann Matnjit über Ereignisse aus dem geselligen Leben der Kreisgruppe, der mit Lichtbild-Aufnahmen von Veranstaltungen und Ausflügen begleitet wurde. — Am 13. Mai wird im Schützenheim Wehringhausen ein Frühlings- und Kinderfest stattfinden.
Bielefeld.
Die nächste Mitgliederversammlung wird gemeinsam mit der Heimatgruppe Memel am Sonnabend, 12. Mai, um 20 Uhr, im Freibadrestaurant, Bleichstraße 41, stattfinden. Es werden Heimatfilme sowie ein Dokumentarfilm über die Geschehnisse der letzten zehn Jahre gezeigt werden.
Soest.
Auf der letzten Versammlung im Centralhotel wurde ein durch gute Lichtbilder unterstützte Vortrag von Oberstudienrat Dr. Nowak mit herzlichem Beifall aufgenommen: die Singgruppe erfreute die Landsleute durch ihre Darbietungen.
Paderborn.
Die Landsleute von Paderborn und Umgegend werden sich am Sonntag, dem 13. Mai um 16 Uhr, im Schützenplatz-Restaurant zu einem geselligen Beisammensein mit Konzert und Unterhaltung treffen. Eintrittsgeld wird nicht erhoben.
NIEDERSACHSEN
Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Helmut Gossing, Hannover, Anzeiger Hochhaus, Goseriede 5/6.
Stellvertretender Vorsitzender H. L. Loeffke, Lüneburg, Vor dem neuen Tore 12. „Meyers Garten".
Die Kundgebung in Lüneburg
Wie bereits im „Ostpreußenblatt" vom 24. März und 5. Mai sowie durch Aufforderungen der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft und der Landesgruppen Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg bekanntgegeben wurde, findet am Sonntag, dem 13. Mai, im Rahmen der Tausendjahrfeier der Stadt Lüneburg eine Kundgebung ostpreußischer Gruppen des Regierungsbezirks Lüneburg statt, zu der darüber hinaus auch andere Gruppen und Landsleute aus den benachbarten Räumen geladen sind. Veranstaltungsort Lüneburg, „Meyers Garten", Vor dem neuen Tore 12. Das Gartenrestaurant „Meyers Garten" ist ab 9 Uhr geöffnet. Parkmöglichkeiten für Omnibusse etc. am Lokal (Parkwächter.) 10 Uhr: Stadtbesichtigungen (vornehmlich Rathaus, Altstadt, Senkungsgebiet) vom Rathaus aus. Führung kostenlos. Schriftliche Voranmeldung der Teilnehmerzahlen, soweit noch nicht erfolgt, ist erforderlich.
12 Uhr: Kurze Arbeitstagung der Vorstände der ostpreußischen Gruppen in „Meyers Garten".
13 Uhr: Mittagessen in „Meyers Garten" (Erbsensuppe 0,50 DM, Gulasch 2,-- DM). Schriftliche Voranmeldung der gewünschten Portionen, soweit noch nicht erfolgt, ist erforderlich.
Ab 14 Uhr: Großes Militärkonzert des 37 Mann starken Musikkorps des Bundesgrenzschutzkommandos Nord aus Hannover mit dem 20 Mann starken Spielmannzug des Jäger- und Schützenkorps aus Lüneburg (Märsche, Walzer) in „Meyers Garten".
15.30 Uhr ebendort Ansprache des Stellvertretenden Landesgruppenvorsitzenden der Landsmannschaft Ostpreußen in Niedersachsen H. L. Loeffke. Voraussichtlich wird in Vertretung des nach den USA gereisten Sprechers unserer Landsmannschaft Dr. Gille das Mitglied des Bundesvorstandes der Landsmannschaft, Karl von Elern sprechen.
Ab 18 Uhr ebendort Tanz mit Einlagen der Militärmusik. Der Eintrittspreis zu allen Veranstaltungen ist auf 1,-- DM heruntergesetzt (statt des ursprünglich festgesetzten Eintrittspreises von 1,25 DM!).
Anmeldungen noch ausstehender Gruppen, Anfragen bei der „Kreisgruppe Lüneburg der Landsmannschaft Ostpreußen in Lüneburg, Lindenstraße 30 a, z. H. von H. L. Loeffke". Telefon nur vormittags: Lüneburg 48 16.
Vorverkauf von Eintrittskarten ab 11. Mai in Lüneburg bei der Kreisgruppe der Landsmannschaft Ostpreußen, Lindenstraße 30a (nur vormittags) sowie bei Uhren-Neufert, Am Sande 36 (tagsüber).
Im Auftrag ,H. L. Loeffke, stellvertretender Landesgruppenvorsitzender Niedersachsen und Kreisgruppenvorsitzender Lüneburg.
Braunschweig.
Etwa sechshundert Besucher waren zu der das Winterhalbjahr abschließenden Kulturveranstaltung der landsmannschaftlichen Gruppe in der Aula des Martino — Katharineums erschienen, so dass der Raum kaum ausreichte. Einführend wies der Kulturreferent Dr. Heygster auf die Notwendigkeit des Willens zur Wiedervereinigung mit der sowjetisch besetzten Zone und auf die Pflege des Gedankens an den deutschen Osten hin. Er erhob die Forderung, dass in allen Schulen, Betrieben und Behörden Mahnmale zur Wiedervereinigung und Erinnerungsstätten zur Erhaltung des Bewusstseins an den deutschen Osten errichtet werden müssten. Der sich anschließende durch die Vorführung vorzüglicher Lichtbilder unterstützte Vortrag von Pfarrer von Wernsdorf „Ostpreußen — Westpreußen — Danzig, Erbe des Ordens und des Preußentums" vermittelte den Hörern ein in gestraffter Form dargebrachtes Geschichtsbild über das Werden dieser heimatlichen Gebietsteile und über das Wirken großer geistiger Persönlichkeiten.
Hildesheim.
Bei der Monatsversammlung im April sprach das Mitglied des Bundesvorstandes Paul Wagner. Sein Vortrag fand sehr großen Anklang und klärte manche Zweifel über die Aufgaben der Landsmannschaft. Bei dieser Gelegenheit wurde einstimmig der Beschluss gefasst, der landsmannschaftlichen Gruppe eine selbständige Form und Satzung zu geben. Gleichzeitig sprach der Vorsitzende Woelke (Göttingen) über den Zusammenschluss der Landsmannschaften im VdL. Die anwesenden Vorsitzenden der Vereinigungen der Oberschlesier, Sudetendeutschen, Weichsel- und Warthedeutschen und Mittelzone stimmten dem Vorschlag, diesen Zusammenschluss auch in Hildesheim durchzuführen, zu. Am 16. Mai wird in Anwesenheit von Landsmann Woelke eine Zusammenkunft aller Hildesheimer Landsmannschaften stattfinden, wobei der Zusammenschluss vollzogen werden soll. — Am 3. Juni nachmittags wird die Landsmannschaft ihr Frühlingsfest in Sorsum, Alborns Heim, feiern, wozu auch die Landsleute der Umgegend herzlichst eingeladen werden.
Wilhelmshaven.
Unter dem Motto „April, April" beging die Landsmannschaft Ostpreußen in Wilhelmshaven einen sehr fröhlichen Abend bei Dekena. Herr Schlokat hatte mit viel Liebe und Humor einen lustigen Toto-Wettbewerb zusammengestellt, der sowohl den Teilnehmern als auch den Zuschauern die größte Freude bereitete. Es gab Gewinne für die Sieger. Beim schnellen Nennen ostpreußischer Ortsnamen wurde Siegerin die älteste Teilnehmerin des Abends, die sich trotz ihrer achtzig Jahre ein gutes Gedächtnis für die heimatliche Geographie bewahrt hat. Der 1. Vorsitzende, Obermedizinalrat Dr. Zürcher, steigerte in seiner temperamentvollen Art die Fröhlichkeit auf den Höhepunkt durch das Erzählen von Witzen und lustigen Erlebnissen aus seinem scheinbar unerschöpflichen Vorratsschatz. Fräulein Preuß las Gedichte in ostpreußischer Mundart. Herr Dekena junior, füllte die Pausen durch heitere Musikvorträge auf dem Klavier und Akkordeon. Eine Verlosung und die Preisverteilung an die „Toto-Gewinner" beschlossen das Programm. Beim Abschied dankten die Mitglieder dem Vorstand für den sowohl gelungenen Abend, der viele Einsame aufmunterte und allen Anwesenden den teils liebevollen, teils kräftigen Humor der unvergessenen Heimat wieder in Erinnerung brachte.
Jever.
Auf der Jahreshauptversammlung in der Gaststätte „Erbgroßherzog" berichtete der 1. Vorsitzende über die geleistete Arbeit der Gruppe. Die Königsberger fuhren mit einem Sonderbus zur 700-Jahr-Feier ihrer Vaterstadt nach Duisburg; die Landsleute aus den Memelkreisen beteiligten sich am Bezirkstreffen in Oldenburg. Zwanzig Mitglieder der Jugendgruppe erlebten schöne Tage im Juli 1955 in einem eigenen Zeltlager auf der Nordseeinsel Wangerooge. Der Jahresausflug nach Lütetsburg bei Norden (eine Wasserburg, die vor einigen Wochen niederbrannte), die Adventsfeier und Filmabende bereicherten die Veranstaltungsfolge. Der Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Ernst Aschmutat, 1. Vorsitzender; Ernst Mallwitz, 2. Vorsitzender; Hans Haack, 1. Kassierer; Hans Piontek, 2. Kassierer; Eva Gahn, Schriftführerin; Willy Reiff, Kulturwart. Pfingsten soll ein Ausflug ins Sauerland unternommen werden, wozu noch Anmeldungen angenommen werden. Für Juni ist ein Heimatabend mit Marion Lindt geplant.
Lingen.
Auf der Hauptversammlung der von Landsmann Scheer als 1. Vorsitzenden geleiteten landsmannschaftlichen Gruppe wurde der bisherige Vorstand wiedergewählt. Geschäftsführer Zabe erstattete einen Bericht über die Arbeit im vergangenen Jahr. Eingehend wurde dargelegt, warum der Vorstand die Zusammenarbeit mit dem VdL bisher gepflegt habe und auch weiterzuführen gedenke. Zum Schluss wurden drei Tonfilme aus der Heimat gezeigt. — Die Jugendgruppe ist nun der DJO Bezirksgruppe Osnabrück angeschlossen. Sie trifft sich an jedem Freitag um 20 Uhr in der Mittelschule. — Der Singkreis wird unter der Leitung von Konrektor Bevrau seine Arbeit mit vielen neuen Kräften aufnehmen. Alle Mitglieder des Singkreises treffen sich an jedem Mittwoch um 20 Uhr im Sängerheim.
HAMBURG
Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Bergedorf; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkalle 86, Postscheckkonto: Hamburg 96 05.
Fahrt nach Lüneburg
Am Sonntag, dem 13. Mai, findet in Lüneburg im Rahmen der 1000-Jahrfeier der Stadt Lüneburg ein Treffen der Landsmannschaft Ostpreußen statt. Die Landesgruppe Hamburg nimmt hieran teil und veranstaltet eine Sonderfahrt. Anmeldungen hierzu sind unter Zahlung von 4,50 DM für Fahrt und Teilnahme an der Veranstaltung in Lüneburg bei der Geschäftsstelle, Parkallee 86, und den Bezirksleitern vorzunehmen. Treffpunkt für Fahrtteilnehmer am Sonntag, 13. Mai, um 7.30 Uhr Hamburg Hauptbahnhof, vor Wartesaal II. Klasse. Rückfahrt ab Lüneburg 22.45 Uhr, Ankunft in Hamburg 23.43 Uhr.
Bezirksgruppen Versammlungen
Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliederausweise mitzubringen.
Eimsbüttel: Am Sonnabend, 12. Mai, ab 19 Uhr in der Gaststätte Steenbock (Schultheiß), Hamburg 13, Beim Schlump 29, gemütliches Beisammensein.
Elbgemeinden: Nächste Veranstaltung: Gesellschaftsfahrt nach Lüneburg am Sonntag, dem 13. Mai (siehe Sonderbekanntmachung der Landesgruppe Hamburg).
Fuhlsbüttel: Die Kinderstunde beginnt am Montag, 14. Mai, um 17.30 Uhr und findet bis auf weiteres alle acht Tage statt.
Harburg-Wilhelmsburg: Am Sonnabend, 9. Mai, findet um 20 Uhr im „Rönneburger Park" (Endstation Linie 13) eine gemeinsame Veranstaltung der ost- und mitteldeutschen Landsmannschaften aus Harburg-Wilhelmsburg statt. Da es sich um das erste gemeinsame Treffen handelt, wird um rege Beteiligung gebeten. Es werden die Vertreter ????? (unlesbar) Landsmannschaften zu Worte kommen. Näheres in der nächsten Folge des Ostpreußenblattes.
Kreisgruppenversammlungen
Treuburg: Sonnabend, 12. Mai, ab 19 Uhr, in der Gaststätte Steenbock (Schultheiß), Hamburg 13, Beim Schlump 29.
Goldap: Am Sonnabend, 26. Mai, 19 Uhr, in der „Alsterhalle", An der Alster 83, gemütliches Beisammensein.
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46. II.
Ahrensburg. Auf der Jahreshauptversammlung des Heimatvereins der Ost- und Westpreußen im „Lindenhof" wurden in den Vorstand gewählt: 1. Vorsitzender Gerhard Böhnke, 2. Vorsitzender Richard Nedebock, 1. Schriftführerin Frau Eva Brilatus, 1. Kassierer Heinz Benning, Kulturwart Karl Rautenberg, Chorleiter Willy Passenheim, Jugendleiter Erwin Scherwath. — Am 16. Mai wird um 20 Uhr im „Lindenhof" ein ostpreußischer Autorenabend mit Gertrud Papendick stattfinden.
Lübeck. Am Sonntag, dem 3. Juni werden in Hamburg Treffen der Heimatkreise Königsberg und Allenstein stattfinden. Zu diesen Treffen ist von Lübeck aus eine Gemeinschaftsfahrt nach Hamburg geplant. Entsprechende Busse stehen zur Verfügung. Der Fahrpreis beträgt für die Hin- und Rückfahrt 3,20 pro Person. Abfahrt am 3. Juni um 7 Uhr von Lübeck, Haus Deutscher Osten, Hüxtertor-Allee 2; Rückkehr gegen 23 Uhr. — Anmeldungen werden umgehend auf der Geschäftsstelle der Landsmannschaft Ostpreußen in Lübeck, Hüxtertor-Allee 2, entgegengenommen. (Tel. 2 61 17.) Es können sich auch Landsleute an der Fahrt beteiligen, die nicht zu den oben genannten Heimatkreisen gehören.
Mölln. Auf der letzten Monatsversammlung dankte der neu gewählte 1. Vorsitzende Piontek dem bisherigen ausscheidenden Vorsitzenden String für seine vieljährige Tätigkeit und überreichte ihm im Namen der Vereinigung ein Bild. Dankbar aufgenommen wurde ein von Landsmann Fränzel, Ratzeburg, gehaltener Lichtbildervortrag über ost- und westpreußische Städte. — Die nächste Monatsversammlung wird am 12. Mai, 20 Uhr, im Colosseum stattfinden.
Seite 14 Wir gratulieren!
zum 95. Geburtstag
am 6. Mai 1956, Mittelschulrektor i. R. Eduard Schinnagel. Er wirkte als Lehrer in Königsberg an den Volksschulen Unterlaak, Neue Dammgasse, an der Vorschule des Kneiphöfschen Gymnasiums und zuletzt als Rektor der Knaben- und Mädchenmittelschule Alter Garten. Bevor er nach Königsberg berufen wurde, war er in Walterkehmen, Kreis Gumbinnen, tätig. Er ist Mitverfasser des 1912 erschienenen und in zahlreichen Schulen auch außerhalb Ostpreußens eingeführten „Lehrbuch für den Schulunterricht in der englischen Sprache, Teil I und II". Der Jubilar ist durch seinen Sohn, den Arzt Arthur Schinnagel, Berlin-Britz, Dörchlauchtingstraße 33, zu erreichen.
zum 92. Geburtstag
am 11. Mai 1956, Frau Martha Mikoleit, geb. Schlenther, aus Baltupönen an der Memel, jetzt bei ihrer Tochter Mia in (24 b) Jahrsdorf bei Hohenwestedt.
zum 89. Geburtstag
am 5. Mai 1956, der Witwe Emilie Rehwinkel, aus Lyck, jetzt bei ihrer ältesten Tochter Frieda Schink in Theene über Aurich, Ostfriesland.
am 12. Mai 1956, Frau Amalie Wittke, aus Gr.-Ottenhagen, Kreis Königsberg, jetzt bei ihrem Sohn Hans in Hamwarde bei Geesthacht, Kreis Lauenburg.
zum 88. Geburtstag
am 15. Mai 1956, Frau Lina Jokußies, geb. Meding, aus Tilsit, jetzt in Philippsthal, Kreis Bad Hersfeld, Altersheim Schloss Kreuzberg.
zum 85. Geburtstag
am 5. Mai 1956, der Schneidermeisterwitwe Amalie Figger, geb. Grabowski, aus Osterode, jetzt in Reinbek, Bezirk Hamburg, Gr. Scharnhorststraße 20.
am 5. Mai 1956, der Gendarmeriewachtmeisterwitwe und Hausbesitzerin Grete Kiupel aus Tilsit, Williamstraße 34, jetzt in Bad Godesberg-Mehlem, Im Meisengarten 76.
am 10. Mai 1956, Landsmann Karl Kaminski, aus Wehlau, jetzt in Oldenburg i. H., Bahnhofstraße 4.
am 12. Mai 1956, Frau Emma Ewerling, geb. Kühn, aus Tilsit, Gr. Gerberstraße 12, jetzt bei ihrer Tochter in Wiesbaden, Oranienstraße 52.
am 14. Mai 1956, Frau Elisabeth Knorr, geb. Spill, aus Marienhöhe, Kreis Heiligenbeil, jetzt bei ihrer Tochter Marie Seredszun in Itzehoe, Breitenburger Straße 15 a.
zum 84. Geburtstag
am 5. Mai 1956, Landsmann Max Juschkus, aus Königsberg. Er ist durch seine Tochter Eva Weidenhöfer, Uelzen, Lüneburger Straße 82, zu erreichen.
am 6. Mai 1956, Kaufmann Julius Rimke, aus Rauschen, jetzt in (20 a) Eilte 18 über Schwarmstedt/Land.
am 8. Mai 1956, Frau Emma Eigenfeld, geb. Semmling, aus Gr.-Friedrichsdorf, Kreis Elchniederung. Sie ist durch Frau Ella Burkandt, Mannheim-Gartenstadt, Rottannenweg 4, zu erreichen.
am 14. Mai 1956, dem Altsitzer Carl Fischer, aus Sonnenborn, Kreis Mohrungen, jetzt in Gmund am Tegernsee-Holz, Villa Merck. Seine Ehefrau Emma Fischer beging am 9. Mai 1956, ihren 80. Geburtstag.
am 15. Mai 1956, Frau Karoline Palluch, geb. Sczislo, aus Bachort, Kreis Johannisburg, jetzt in Höxter a. d. Weser, Grüne-Mühle-Waldweg.
zum 83. Geburtstag
am 11. Mai 1956, Frau Auguste Sachs, aus Wildwiese, Kreis Elchniederung, jetzt bei ihren Töchtern in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihre Tochter Martha Burkandt, Neuenkirchen über Bremen-Vegesack, Heidstraße 158, zu erreichen.
(ohne Datum, vielleicht auch der 11. Mai 1956) Landsmann Andreas Kosing, aus Blankenburg, Kreis Heilsberg, jetzt in Köln-Holweide, Schnellweidestraße 104.
(ohne Datum, vielleicht auch der 11. Mai 1956) Landsmann Frank Kosing, ebenfalls aus Blankenburg, jetzt 943 Foster Ave, Chikago 40, USA.
am 14. Mai 1956, Hauptlehrer i. R. Karl Beyrau, zuletzt Königsberg-Metgethen. Er lebt heute in Kirchheimbolanden, Rheinland-Pfalz, Stresemannstraße 9.
zum 82. Geburtstag
am 23. April 1956, Landsmann Friedrich Fester, aus Hindenburg, Kreis Labiau, jetzt bei seiner Tochter (Familie Apholz), in (16) Kassel-R, Naumburger Straße Nr. 17 a.
am 2. Mai 1956, dem Landwirt und ehemaligen Bürgermeister Gustav Wisboreit, aus Schönwiese, Kreis Wehlau, jetzt bei seinem Schwiegersohn Fritz Kaiser in Kosel über Eckernförde.
am 10. Mai 1956, Fuhrhalter Adolf Heidemann, aus Königsberg, Baczkostraße 6, jetzt mit seiner Ehefrau in Hamburg-Harburg, Gazertstraße 17 a.
am 12. Mai 1956, Landsmann Friedrich Niebert, aus Allenstein, gegenwärtig bei seinen Kindern in Westdeutschland. Der Jubilar kam erst im März 1956 aus Allenstein. Seine Ehefrau erlebte die ersehnte Ausreise nicht mehr; sie starb im Oktober 1955. Er ist durch seinen Sohn Gustav Niebert, Heilbronn a. N., Karlsruher Straße 3, zu erreichen.
am 12. Mai 1956, Landwirt Richard Gerlach, aus Hermsdorf bei Zinten, jetzt bei seinem Neffen Gerhard Gerlach in Mundelsheim a. N., Kreis Ludwigsburg.
zum 81. Geburtstag
am 3. Mai 1956, Frau Franziska Janz, aus Heinrichswalde, jetzt mit ihrer Tochter Gertrud in (22 b) Torney bei Neuwied, Rhein, Mennonitenstraße 15.
am 11. Mai 1956, Frau Amalie Spitz, aus Pillau, jetzt bei ihrer ältesten Tochter Margarete Röhl in Meersburg am Bodensee, Steigstraße 10.
am 22. Mai 1956, Studienrat a. D. Emil Rosumek, aus Statzen, Kreis Treuburg, jetzt Berlin-Schöneberg, Innsbrucker Straße 36. Er betätigt sich immer noch als Maler. In der letzten Kunstausstellung im Schöneberger Rathaus war er mit zwei Ölgemälden vertreten.
zum 80. Geburtstag
am 5. Mai 1956, Frau Clare oder Cläre Meschut, geb. Maaß, aus Königsberg, Heidemannstraße 13, jetzt bei ihrer Tochter Gretel Hellwig, Hannover, Möckernstraße 15.
am 7. Mai 1956, Frau Alice Weiche. Sie ist die Witwe des Arztes Dr. med. Kurt Weiche aus Posen, der seit 1922 bis zur Vertreibung in Elbing lebte. 1945 verblieb er in Danzig. Die Jubilarin wohnt bei ihrem Sohn Horst Weiche in Hannover, Spichernstr. Nr. 22.
am 16. Mai 1956, Frau Frieda Gernhöfer, geb. Schneller, aus Insterburg, Wilhelmstraße 1, zuletzt Königsberg. Sie lebt bei ihrer Tochter Ruth Gernhöfer in Hamburg 33, Meister-Francke-Straße 12 III.
zum 75. Geburtstag
am 10. April 1956, Landsmann Albert Gronwald, aus Königsberg, Pillauer Straße 5 a, jetzt bei seiner Tochter Helene Liedert in Ostercappeln 197 bei Osnabrück.
am 8. Mai 1956, Frau Grete Goerke, geborene Pritz, aus Ludwigsdorf, Kreis Osterode, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihre Schwiegertochter, Frau Frida Goerke, (21 b) Lippstadt, Westfalen, Kurze Straße 5, zu erreichen.
am 9. Mai 1956, Landsmann Emil Sinnhuber, aus Kaukehmen, dann lebte er bis zur Vertreibung in Kukkerneese. Er war hier Inhaber des „Hotel zum Elch". Mit seiner Ehefrau wohnt er heute in Bosenheim bei Bad Kreuznach, Schulstraße 4.
am 9. Mai 1956, Frau Friederike Tobien, geb. Perkuhn, aus Schaaksvitte, Kreis Samland, jetzt in Hagen-Vorhalle, Westfalen, Im Bruch 14.
am 16. Mai 1956, Mittelschul- und Zeichenlehrer i. R. Karl Randzio, aus Königsberg-Metgethen, Adolf-Hitler-Weg 28, jetzt mit seiner Ehefrau in Gütersloh in Westfalen, Südring 87 I. Der Jubilar wirkte an der Haberberger, Steindammer und Ponarther Mittelschule.
am 17. Mai 1956, Regierungs-Bezirksrevisor a. D. Anton Barczewski, aus Königsberg, Schiefer Berg 1 - 2, jetzt (21 a) Brackwede, Westfalen, Friedrichsdorfer Straße Nr. 112.
am 18. Mai 1956, Landsmann Ferdinand Rolinski, aus Alt-Gehland, Kreis Sensburg, jetzt in Oldenburg, Holstein, Markt 28.
am 19. Mai 1956, Wasserbau- und Schleusenwärter Friedrich Lange, aus Taplacken, Kreis Wehlau, jetzt in Evensen Nr. 2, Kreis Neustadt am Rbg.
Goldene Hochzeiten
Das Fest der Goldenen Hochzeit feierten am 9. Mai 1956, der Bauer Friedrich Sahm und seine Ehefrau Ottilie Sahm, geb. Kroll, aus Roditten, Kreis Pr.-Eylau, jetzt in Lägerdorf, Holstein, Dorfstraße 28.
Friseurmeister Karl Neumann und seine Ehefrau Anna Neumann, geb. Krause, aus Königsberg, Paradeplatz 1, Wohnung Kalthöfsche Straße 23, jetzt in Itzehoe, Holstein, Imhöfenweg 4, feiern am 15. Mai 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit bei ihren Kindern in Kierspe-Bahnhof, Westfalen, Hauptstraße 7 (Karl Müller).
Am 18. Mai 1956, begehen das Fest der Goldenen Hochzeit Lehrer i. R. Fritz Lach und seine Ehefrau Margarete Lach, geb. Molgedey, aus Arlen über Lötzen, jetzt in Hengersberg, Kreis Deggerndorf, Ndb.
Am 20. Mai 1956, begehen der Bahnbeamte Herrmann Schmidtke und seine Ehefrau Auguste Schmidtke, geb. Lindenau, aus Königsberg-Abbau Lauth, jetzt in Wesel, Pergamentstraße 4, das Fest der Goldenen Hochzeit.
Prüfungen
Die Prüfung als Flugkapitän bei der Deutschen Lufthansa hat Horst Soldat, aus Insterburg mit 33 Jahren bestanden. Er befliegt alle europäischen, für die Lufthansa zugelassenen Strecken.
Marianne Lietsch, Tochter des Oberzollinspektors Ernst Lietsch, aus Johannisburg, Hegelstraße 26 b, jetzt in Hagen, Westfalen, Schillerstraße 1, hat an dem Auslands- und Dolmetscher-Institut der Universität Mainz in Germersheim ihr Examen als „Akademisch geprüfte Auslandskorrespondentin" bestanden.
Hildegard Herrmann, Tochter des staatl. gepr. Landwirts M. Herrmann, aus Minge, Kreis Heydekrug, hat in Villingen, Schwarzwald, ihr Staatsexamen als landwirtschaftliche Lehrerin bestanden. Anschrift: Dürrenmettstetten über Sulz am Neckar.
Hermann-Gerd Noetzel, Sohn des Schuhwaren-Einzelhändlers Franz Noetzel, aus Sandkirchen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Schwelm i. W., Mittelstraße Nr. 13, bestand an der Pädagogischen Akademie Wuppertal die Lehrerprüfung.
Maria Czinczoll, Tochter des Landwirts Ernst Czinczoll, aus Kl.-Strengeln, Kreis Angerburg, hat am Liebfrauenseminar in Bonn das Examen als Katechentin bestanden. Ihr Wirkungskreis ist die Pfarrei St. Peter in Düsseldorf. -Anschrift; (22c) Troisdorf, Langemarckstraße 13.
Hannelore Tobien, jüngste Toditer des Landwirts Friedrich Tobien, aus Pötschendorf, Kreis Rastenburg, jetzt Lohne, Oldenburg, hat an der Frauenfachschule Oldenburg ihr Examen als staatlich anerkannte Hauswirtschaftsleiterin bestanden.
Das Abitur bestanden:
Klaus-Joachim Hölzel, Sohn des vermissten Stabsintendanten Franz Hölzel, aus Königsberg, Cranzer Allee 49, jetzt in (16) Sandbach/Odenwald über Höchst, Schwimmbadstraße 23.
Günther Gimboth, Sohn des Diplom-Handelslehrers Dr. Leo Gimboth, aus Königsberg, Juditter Allee Nr. 36, jetzt Frankfurt a. M., Karl-Scheele-Straße 12.
Jubiläen
Landsmann Wilhelm Kositzki, Lokhz., aus Ortelsburg, beging am 8. Mai 1956 bei der Deutschen Bundesbahn Bw. Essen-Nord sein vierzigjähriges Dienstjubiläum. Er wohnt in Essen-Kray, Korthover Weg Nr. 10.
Seite 14 Amtliche Bekanntmachungen
Beschluss
Die Ehefrau Maria Neumann, geb. Wollstadt (Zivilistin), geboren am 9. März 1870 (Geburtsort unbekannt), zuletzt wohnhaft gewesen in Eichhorn, Kreis Landsberg, Bezirk Königsberg Pr., wird für tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes wird der 31. Dezember 1956, 24 Uhr, festgestellt.
Amtsgericht Hildesheim, den 24. April 1956 — 14 II 204/55 —
Rest der Seite: Offene Stellen, Stellengesuche, Unterricht, Werbung
Seite 15 Familienanzeigen
Was mein Gott will, das gescheh' allzeit, Sein Wille ist der beste. Am 12. April 1956 ist unser lieber Vater, Großvater, Urgroßvater, Bruder, Schwager und Onkel, Rektor i. R. Karl Politt, im 90. Lebensjahre in Frieden heimgegangen. Obwohl er seine Heimat aus beruflichen Gründen schon 1901 verlassen hatte, blieb er ihr im Herzen treu. Um stille Teilnahme bitten: Alice Rudolph, geb. Politt und Heinrich Rudolph, Kirchhain, Bez. Kassel, Bahnhofstraße 18. Leonhard Politt und Frau Hilde Politt, geb. Schlünder, Visselhövede, Bez. Bremen, Mozartstraße 5. Walfriede Politt und Grete Politt, Essen, Werrastraße 21. Frau Robert Politt, geb. Seel, Leverkusen, Dönhoffstraße 9. Hans Politt und Frau Thea Politt, geb. Schünemann, Baddeckenstedt (Harz). Helene Politt, Kirchhain, Bez. Kassel, Mittelstraße 62, früher Langendorf bei Schippenbeil. Frau Hermann Politt, geb. Hesse, Kirberg (Lahn), früher Königsberg, Luisenallee zehn Enkelkinder und drei Urenkel.
Ich hab‘ den Berg erstiegen, Der euch noch Mühe macht, Lebt wohl, ihr meine Lieben, Gott hat es wohl gemacht. Fern der geliebten Heimat starb plötzlich und unerwartet mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, der Bundesbahnoberzugführer a. D. Friedrich Woldeit , im Alter von 73 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Margarete Waldeit, geb. Hinz. Königsberg Pr., Briesener Straße 22. Jetzt Witten (Ruhr), Bachstraße 17
Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat entriss der unerbittliche Tod plötzlich und unerwartet am 8. April 1956 unseren treusorgenden innig geliebten Bruder, Vetter und Onkel, den Landwirt Oskar Vongehr-Buttenhagen, im Alter von 61 Jahren. In tiefstem Leid: die Geschwister Wanda Vongehr und Erich Vongehr. Berlin-Tempelhof, im April 1956, Ottokarstraße 9. Die Beisetzung hat am 16. April 1956 auf dem Friedhof in Berlin-Mariendorf, Friedenstraße, stattgefunden.
Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen, Zwei nimmermüde Hände ruhn für immer aus. Am 2. April 1956 entschlief sanft unsere herzensgute treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter und Tante, Emma Durchholz, geb. Grigat, früher Lindenhof, Kr. Insterburg, Ostpreußen, im Alter von 88 Jahren. In stiller Trauer: Ewald Durchholz und Frau Friedel Durchholz, geb. Neumann. Fritz Siedler und Frau Gertrud Siedler, geb. Durchholz. Fritz Zipplies und Frau Klara Zipplies, geb. Durchholz. Gerth Benthin und Frau Käte Benthin, geb. Durchholz. Artur Durchholz und Frau Liesbeth Durchholz, geb. Pliquett. Bruno Lorenz und Frau Helene Lorenz, geb. Durchholz. Kurt Durchholz und Frau Herta Durchholz, geb. Eckert. Erich Keilus und Frau Ella Keilus, geb. Durchholz. Kurt Wien und Frau Antonie Wien, geb. Durchholz. Lamerbusch, Hilgen (Rhld.), Tente (Rhld.), Rio de Janeiro, Hamburg, Duisburg, den 2. April 1956
Nach regem sorgendem Leben verstarb in der Nacht vom 22 zum 23. April 1956, fern ihrer ostpreußischen Heimat, meine liebe Mutter, unsere gute Tante und Großtante, Witwe Anna Schwarz, geb. Dischereit, aus Norkitten, Kr. Insterburg, im 89. Lebensjahre. Wir haben sie am 25. April 1956 in Eckardtsheim bei Bielefeld zur letzten Ruhe gebettet. Gott gebe ihr den ewigen Frieden. In tiefer Trauer im Namen der Angehörigen: Franz Dischereit, Oberregierungsrat a. D. Alsenz-Pfalz, Seeläckerweg 86
Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft. Zum Gedenken aller unserer Lieben, die im letzten Kriege von uns gegangen sind. Friedrich Rach, geb. 15.10.1889, gest. 29.09.1939 Pr.-Holland; Wilhelm Hopp, geb. 30.11.1865, gest. 26.04.1945 in Swinemünde; Wilhelmine Hopp, geb. Hopp, geb. 03.11.1867, gest. 16.05.1945 in Dänemark; Friedrich Bauch, geb. 02. 07.1887, gest. 11.08.1947 in der sowj. bes. Zone; Berta Bauch, geb. Schmidt, geb. 14.01.1889, gest. 31.07.1945 in Liebstadt, Ostpreußen; Eva Bauch, geb. 25.09.1925, gest. 12.02.1947 in der sowj. bes. Zone nach der Verschleppung in den Ural; Ruth Bauch, geb. 16.04.1928, gest. 13.10.1945 in der sowj. bes. Zone nach der Verschleppung in den Ural. Ihr bleibt uns unvergessen. Maria Rach, geb. Hopp. Heinz Bauch. Erna Bauch, geb. Rach. früher Liebstadt, Kr. Mohrungen, Ostpreußen, jetzt Brockel, Kr. Rotenburg (Hann.)
Heute nahm der Herrgott unsere innig liebe, unermüdlich treusorgende Mutter und Großmutter, Maria Theresia v. Marquardt – Potritten, geb. Rarkowski, nach vollendetem 78. Lebensjahre zu sich in die ewige Heimat. In tiefer Trauer: Bruno v. Marquardt-Potritten, Kreis Rößel, Ostpreußen. Elisabeth Schuchardt, geb. v. Marquardt . Annemarie v. Marquardt. Ilse v. Marquardt, geb. Kiehl. Dr. Ernst Schuchardt und acht Enkelkinder. Neuötting (Obb.), den 20. April 1956, Sustrumer Moor über Lathen (Ems). Düsseldorf-Oberkassel, Arnulfstraße 14. Berlin-Tempelhof, Adolf-Scheidt-Platz 12
Nach kurzem schwerem Leiden entschlief am 29. April 1956 fern von ihrer geliebten ostpreußischen Heimat, acht Tage vor Vollendung ihres 90. Lebensjahres, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Elise Weikinn, geb. Biallaß, nachdem es ihr noch vergönnt war, ihren jüngsten Sohn nach elfjähriger Gefangenschaft wiederzusehen. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Magdalena Meyer-Graap, geb. Weikinn, Göttingen, Hasengraben 16. Bruno Weikinn, Oberst a. D., Schönberger Strand. Gabriele Weikinn, geb. Lackner. Catti Weikinn, geb. Weckel, Melbourne, fünf Enkel, acht Urenkel.
Am 29. April 1956 verschied nach längerem Leiden meine liebe Mutter, unsere gute Großmutter, Schwägerin und Tante, Elisabeth Raeder, geb. Päger, im 85. Lebensjahre. Ihr Leben war Mühe und Arbeit. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Elisabeth Kreutzberger. Ebenrode, Ostpreußen, Neustädter Markt 21, jetzt Bad Pyrmont ,Grießemerstraße 27
Nach einem Leben voll treuer Liebe und Hingabe entschlief, fern ihrer geliebten Heimat, am 2. April 1956 unsere liebe gute Mutti, Schwiegermuttel, Omi, Schwester, Schwägerin und Tante, Lina Brähmer, geb. König, im Alter von 74 Jahren. Gleichzeitig gedenken wir in Liebe unserer Väter Sattler- u. Tapezierermeister Adolf Brähmer, verstorben am 4. Sept. 1944 in Altkirchen, Kr. Ortelsburg; Oberförster Emil Kaiser, aus Schlesiersee, Kr. Glogau, verstorben am 12. Januar 1946 in einem Internierungslager in der sowj. bes. Zone. In stiller Trauer: Ruth Kaiser, geb. Brähmer. Hans-Joachim Kaiser und Jutta, als Enkelin. Altkirchen, Kr. Ortelsburg, Schlesiersee, Kr. Glogau, jetzt Dortmund, Lützowstraße 82
Du warst so gut, starbst viel zu früh, ein Mutterherz vergisst man nie. Fern ihrer lieben ostpreußischen Heimat verstarb am 24. April 1956 nach schwerer Krankheit und doch für uns unerwartet, unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter und Oma, die Hausbesitzerin und Viehhändlerin Witwe Johanne Bartel, geb. Liehr, aus Schloßberg, Ebenroder Straße 2, im fast vollendeten 83. Lebensjahre. In stiller Trauer: Ernst Bartel u. Sohn Werner, Sahms. Paul Bartel, Grove. Gertrud Rimkus, geb. Bartel, Lasfelde (Harz). Ernst Rimkus. Gisela und Gerhard, als Enkelkinder. Grove, Post Schwarzenbek, Kr. Lauenburg, Holstein
Am 4. Mai 1956 ist nach langem schwerem, in Geduld getragenem Leiden meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Anna Schiemann, geb. Plaumann, im Alter von 66 Jahren, sanft entschlafen. In stiller Trauer: Gustav Schiemann, Lehrer a. D. Erwin Steuber und Frau Eleonore Steuber, geb. Schiemann. Friedbert Schiemann u. Frau Helga Schiemann, geb. Schad. Dieter, Bernd, Hans-Jürgen und Gernot. Reuschenfeld, Kr. Gerdauen, jetzt Lübeck, Knud-Rasmussen-Straße 30
Nach einem Erfolg-gekrönten und für seine Familie segensreichen Leben entschlief fern der Heimat mein geliebter Mann, unser Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel, der Gutsbesitzer Paul Boretius, im Alter von 73 Jahren. In stiller Trauer: Hertha Boretius, geb. Waschke. Klaus Dieter Boretius. Martin Olschner. Ingeborg Olschner, geb. Boretius. Enkelin Barbara und alle Angehörigen. Gut Berthaswalde, jetzt Hamburg-Lokstedt, Lohkoppelweg 795
Am 21. April 1956 verschied nach langem schwerem Leiden mein lieber Mann, der Oberpostinspektor i. R. Artur Kersten, im Alter von 72 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Gertrud Kersten. Hamburg-Lohbrügge, Dünenweg 44
Mein treuer Lebenskamerad, unser lieber Vater, Sohn, Bruder, Schwager, Schwiegersohn, Onkel und Neffe, Architekt Martin Noetzel, ist am 7. April 1956 im Alter von 47 Jahren, von uns gegangen. In tiefer Trauer: Eva Noetzel, geb. Salomon und Kinder. Familie Ernst Noetzel. Oldenburg i. O., Dobbenstr. 20, früher Königsberg Pr., Meyer-Waldeck-Straße 36
Zum zehnjährigen Gedenken. Wir gedenken in Liebe und Wehmut meines lieben unvergesslichen Mannes, unseres herzensguten Vaters, Schwiegervaters und Opas, Gottfried Wollmann, geb. 08.11.1891, gest. 06.05.1946 in Königsberg Pr. In stillem Gedenken: Berta Wollmann, geb. Weck. Gerda Maas, geb. Wollmann. Dorothea Wollmann, Hamburg. Walter Maas. Ulrich, als Enkel. Königsberg Pr., Gneisenaustraße 9, jetzt Schwartbuck in Holstein über Schönberg
Durch einen tödlichen Unfall nahm Gott der Herr ganz plötzlich und unerwartet meinen über alles geliebten Gatten, lieben Vater, Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, Fritz Baumdicker, im Alter von 55 Jahren. In tiefem Schmerz: Lotte Baumdicker und Kinder. Liebenfelde, Ostpreußen, jetzt Rieste, Kreis Bersenbrück
Ich habe den Herrn allezeit vor Augen. Psalm 16, 8 Unser geliebtes gütiges Muttchen, unsere Schwiegermutter und Omi, Elisabeth Schmidt, geb. Stahl, hat Gott der Allmächtige am 8. April 1956 im Alter von 81 Jahren unerwartet zu sich in sein Reich genommen. Ihre nimmermüden Hände haben bis zuletzt geholfen. In tiefem Schmerz: Emma Rahn, geb. Schmidt. Kurt Rahn, vermisst, Hohnstorf (Elbe). Frieda Schmidt, Hamburg. Kurt Schmidt u. Frau Ruth, sowj. bes. Zone. Herbert Rahn und Frau Gertrud Rahn, geb. Schmidt, sowj. bes. Zone und zwölf Enkelkinder. Schloßberg, Ostpreußen und Blumenfeld. Jetzt Hamburg-Billstedt, Kirchlinden, Nebenweg I Nr. 46, im April 1956
Wir gedenken des dreijährigen Todestages meines lieben Mannes, unseres unvergesslichen Vaters, Schwieger- und Großvaters, des ehem. Landwirts Wilhelm Jescheniak, Steinkirch, Kreis Schloßberg, gestorben am 6. Mai 1953 im Alter von 75 Jahren, fern seiner geliebten Heimat, beigesetzt Friedhof Vin, Kr. Moers am Niederrhein. Ferner gedenken wir meiner lieben Tochter, Schwester und Tante, Frau Anna Basalla, geb. Jescheniak, geb. 30.07.1901, gest. 25.07.1953; meiner vor zwölf Jahren gefallenen unvergesslichen Söhne, unserer lieben Brüder und Onkel, Walter Jescheniak geb. 17.08.1921, gefallen 15.11.1943; Rudolf Jescheniak, geb. 21.05.1901, gefallen 21.01.1944. In stiller Trauer: Frau Auguste Jescheniak, geb. Sukowski. Hertha Peschel, geb. Jescheniak. Gustav Peschel. Erich Jescheniak. Willi Jescheniak. Marie Jescheniak, geb. Alvers. Alfred Jescheniak. Helmut Jescheniak. Gustav Basalla, vier Enkelkinder. Steinkirch, Kreis Schloßberg, Ostpreußen, jetzt Rheinhausen, Deichstraße 126
Fern der geliebten ostpreußischen Heimat ist am 27. März 1956 unsere geliebte treusorgende Mutti, Oma, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Marie Barth, geb. Schulz. Gallinden, Kr. Osterode, Ostpreußen. unerwartet, nach kurzer schwerer Krankheit, im 64. Lebensjahre, für immer von uns gegangen. Sie folgte ihrer jüngsten Tochter, unserer guten Schwester, Elfriede Barth, geb. 02.08.1926 bereits nach einem Jahre in die Ewigkeit. Zum gleichzeitigen Gedenken an unseren lieben Vati, Bruno Barth, geb. 08.12.1886, der 1945 von den Russen verschleppt wurde. In stiller Trauer: Else Pankewitz, geb. Barth und Kinder, sowj. besetzte Zone. Liesbeth Heßler, geb, Barth Friedrich Heßler, Olsberg i. W., Bahnhofstr. Nr. 7 und Kinder. Die Beisetzung erfolgte am 31. März 1956 in der sowj. bes. Zone.
Über den Sternen, da sehen wir uns wieder, da wird Dein Sehnen, Dein Hoffen erfüllt! Was Du hier gelitten, getragen, dort ein gütiger Vater vergilt. Zum zehnjährigen Todestag, dem 15. Mai 1946, gedenken wir in Liebe unseres stets treusorgenden unvergesslichen lieben Mütterleins, unserer Schwiegermutter, Omi, Schwester, der Postinspektorwitwe Anna Bernotat , geb. Sargun, geb. 08.07.1891. Sie ist ein Opfer der Entbehrungen und unsagbaren Leiden unter russischer Besetzung und ruht, von lieben hochherzigen Landsleuten zur letzten Ruhe gebettet, in Juditten in der heißgeliebten Heimat. Ferner gedenken wir unseres lieben treusorgenden Vatis, Schwiegervaters und Bruders, Mathes Bernotat, Postinsp., Oberleutnant a. D., geb. 10.08.1879, der am 10. April 1939 schon von uns gegangen ist. In stiller Trauer auch im Namen aller Geschwister und Verwandten: Alfred Bernotat .Hildegard Bernotat, geb. Wirsbitzke. Rita und Rainer, als Enkel. Insterburg, Ostpreußen, Calvinstraße 14, jetzt Wolfsburg, Finkenweg 17
Am 27. April 1956 entschlief nach kurzem Leiden unsere liebe Schwester und Tante, Kochfrau Ida Ziembach, früher Lötzen-Grünhof, im Alter von 68 Jahren. In tiefer Trauer: Martha Schwerdtmann, geb. Radzko, sowie alle Angehörigen. Lobach-Holzminden
Seite 16 Familienanzeigen
Es liegt eine Stadt am Baltischen Meer, die führet im Wappen den silbernen Stör . . . Nach einem reichgesegneten Leben, fern seiner so sehr geliebten Seestadt Pillau, entschlief am 4. Mai 1956 mein herzensguter und treuer Mann, mein vorbildlicher Vater, unser Schwager und Onkel, mein gütiger Chef, der Kaufmann - Spediteur - Gastronom Henry Hammer, im fast vollendeten 73. Lebensjahre.
In großem Schmerz: Margarete Hammer, geb. Bieber. Rudi Hammer und alle Verwandten. Martha Schütz. Hollenstedt, Kreis Harburg, Bahnhofstraße 105. Die Trauerfeier zur Einäscherung fand am Freitag, dem 11. Mai 1956 um 13 Uhr im Krematorium Hamburg-Ohlsdorf, Halle C, statt.
Am 20. Mai 1956 ist mein geliebter Mann Gustav Mey, Präsident des Ostpr. Raiffeisenverbandes,
zehn Jahre tot. Margot Mey, geb. Sammesreuther, Katja und Detlef. Osnabrück, Lange Straße 70
Nach längerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden entschlief am 19. April 1956, im 64. Lebensjahre mein lieber gütiger Mann, Apotheker Viktor Sahnwaldt, Besitzer der Falken-Apotheke in Brake bei Bielefeld, früher Besitzer der Adler-Apotheke in Norkitten, Kreis Insterburg, Ostpreußen. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Margarete Sahnwaldt, geb. Kadereit. Hamburg-Blankenese, Strindbergweg 9
Zum zehnjährigen Todestag gedenken wir in Liebe und Dankbarkeit unseres lieben Vaters Paul Gehlhar, Kantor i. R., Mühlhausen, Kr. Pr.-Eylau, und Königsberg Pr. Georg Gehlhar, Elsa Gehlhar, Hertha Gehlhar. Pforzheim, Kronprinzenstraße 70
Nach jahrelangem Warten und Hoffen auf ein Wiedersehen, erhielten wir jetzt die schmerzliche Nachricht von einem Heimkehrer, dass mein lieber unvergesslicher Mann, unser herzensguter Vater, Schwiegervater und Opa, Gustav Hinz, im Oktober 1945 in einem Kriegsgefangenenlager in Russland verstorben ist. In stiller Trauer: Luise Hinz, geb. Heinrich. Horst Hinz und Frau Ruth Hinz, geb. Deckert. Lothar Hinz und Frau Inge Hinz, geb. Velke. Ute und Wolfram, als Enkel. Königsberg Pr., Blücherstraße 14, jetzt Gießen (Lahn), Grasweg 2
Nach kurzem schwerem Leiden verstarb im 72. Lebensjahre am 24. April 1956 in Köln a. Rh., fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, unser lieber Bruder und Onkel, Curt Vogelreuter, Oberstleutnant a. D. Im Namen aller Hinterbliebenen: Käthe Tinschmann, geb. Vogelreuter.
Berlin-Neukölln, Ilsenhof 13
Die Trennungsstunde schlug zu früh, Doch Gott der Herr bestimmte sie. Nach einem kurzen schweren Leiden entschlief am 20. April 1956, für mich unfassbar, fern seiner geliebten Heimat mein innigst geliebter Mann, Bruder, Schwager und Onkel, der Landwirt Ernst Vogée, im Alter von 56 Jahren. In tiefer Trauer: Lotte Vogée, geb. Symanzik und Anverwandte. Borschimmen, Kr. Lyck, Ostpreußen, jetzt Gladbeck i. W., Wittringer Straße 11
Am 17. April 1956 entschlief unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Emil Wilhelm Pracejus, im Alter von 79 Jahren. In stillerTrauer: Familie Paul Pracejus. Familie Richard Ahlrep. Hohenstein, Ostpreußen, jetzt Wolfsburg, Goethestraße 29
Am 13. Mai 1956 jährt sich zum zehnten Male der Tag, an dem mein herzensguter Mann, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, der Kaufmann Carl Schlicht in Königsberg Pr. an den Folgen der Hungersnot verstarb. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Irene Schlicht, geb. Adomeit. Königsberg Pr., v.-Rußdorf-Straße 27. Zurzeit Stuttgart-Stammheim, Pflugfelder Straße 5/35
Am 6. April 1956 entschlief, trotz Krankheit unerwartet, mein lieber Mann, unser guter Vater und Schwiegervater, Landwirt und Gartenbauvertreter Alfred Mehl, im Alter von 60 Jahren. In tiefer Trauer: Edith Mehl, geb. Heinrich. Gerhard Mehl, vermisst. Gisela Mehl. Irmgard Altfeld, geb. Mehl. Hans Altfeld. Bürg, Post Vilsbiburg (Niederbayern), früher Eydtkau, Ostpreußen
Am 17. April 1956 entschlief sanft nach kurzer schwerer Krankheit meine treue Lebensgefährtin, unsere herzensgute Mutti, Schwiegermutter und Omi, Jutta Reinhard, geborene Czwikla, im Alter von 67 Jahren. Sie folgte ihren lieben Jungen Obfdw. Alfred Reinhard, gestorben in einem Kriegslazarett bei Königsberg Pr., im Januar 1945 und Ltn. Heinz Reinhard, seit August 1944 vermisst im Osten, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Rudolf Reinhard, Rektor i. R. Erika Schemborski, geb. Reinhard. Elfriede Reinhard. Edeltraut Reinhard, geb. Brosowski, z. Z. Chikago, USA. Bodo, Gerd, Hans-Joachim, als Enkelkinder. Hove 77, Kreis Harburg, im April 1956, früher Johannisburg, Hegelstraße 26
Am 14. April 1956 entschlief sanft im vollendeten 77. Lebensjahre meine liebe Schwiegermutter, unsere gute treusorgende Omi, geliebte Schwester und Tante, Gerichtsvollzieherwitwe Pauline Kailuweit, geb. Ehlert, früher Tilsit, Grabenstraße 1. Nach einem Leben der Liebe, Sorge und treuester Pflichterfüllung für ihre Angehörigen ging sie den Weg zurück zu Gott. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Margarete Kailuweit, geb. Schllephacke. Ortrud, Borghild und Frauke, als Enkelkinder. Johanna Ehlert Elfriede Bernoth. Volkmarsen, im April 195,6 Wittmarstraße 1. Die Beerdigung hat am 17. April 1956 in Volkmarsen stattgefunden.
Nach langem, mit Geduld ertragenem schweren Leiden, entschlief am 16. April 1956 unsere liebe, allzeit für uns sorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Tante, Lehrerwitwe Berta Czerwinski, geborene Zywietz, früher Radegrund, Ostpreußen, im 79. Lebensjahre. Ferner gedenken wir unseres lieben Vaters, des Lehrers Adolf Czerwinski, der am 6. Februar 1945 in seinem Heimatort Radegrund, Ostpreußen,eines gewaltsamen Todes sterben musste, und unseres lieben Bruders, Siegfried, der am 10. August 1942 im Kaukasus gefallen ist. In stiller Trauer: Erich Czerwinski und Frau Gertrud Czerwinski, geb. Kischko, Bad Homburg v. d. H., Falkensteiner Str. 1. Erika Reichwaldt, geb. Czerwinski, Göttingen, Hainholzweg 23. Herta Czerwinski. Peter als Enkel. Die Beerdigung hat am 20. April 1956 in Göttingen stattgefunden.
Am 3. April 1956 entschlief sanft nach langem schwerem Leiden im Altersheim Amelinghausen unsere liebe Tante, Anna Kowalewski, geb. Gogoll, früher Lyck, Ostpreußen, im 79. Lebensjahre. Gleichzeitig gedenken wir unserer lieben Mutter und Großmutter, Ida Bienko, geb. Kastner, früher Arys, Ostpreußen, die am 22. Mai 1953 für immer von uns ging, und unseres lieben Vaters und Großvaters, Stadtkassenrendant i. R., Friedrich Bienko in Arys, der ihr am 5. Mai 1954, im Alter von 82 Jahren, in die Ewigkeit folgte. Im Namen der Hinterbliebenen:Käthe Nippa, geb. Bienko. Hodenhagen, Kr. Fallingbostel
Weinet nicht an meinem Grabe, Gönnet mir die ewige Ruh'. Denkt, was ich gelitten habe, Eh‘ ich schloss die Augen zu. Zum zehnten Male jährt sich der Todestag meiner geliebten Muttel, der Kaufmannswitwe Clara Szallies, geb. Kullack, gest. 15. 5. 1946 in Bodenwerder (Weser). Sie folgte meinem lieben Vatel, dem Kaufmann Theodor Szallies, gest. 09.05.1940 in Königsberg Pr. und meinem einzigen Bruder, dem Kaufmann Horst Szallies, gefallen 03.04.1944 in Russland in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Gerda Kuhn, geb. Szallies. Horst Kuhn, Arbeitsgerichtsrat. Manfred, Karin und Monika sowie alle Verwandten und Bekannten. Königsberg Pr., Königstraße 4, jetzt Hildesheim, Bergmannstraße 19
Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief am 9. April 1956 in der sowj. bes. Zone meine liebe Schwiegermutter. Großmutter und Schwester, Martha Riedelsberger, geb. Liedtke, früher Pillkallen, Ostpreußen, im 80. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Susi Riedelsberger, geb. Gernhöfer. Karl-Wolf Riedelsberger. Peter Riedelsberger. Gustav Liedtke, sowj. bes. Zone. Bad Tölz (Obb.). Arzbacher Straße 18
Ein gutes Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Unsere geliebte Mutter und herzensgute Omi,Berta Marienberg, geb. Sommer, früher Dt.-Thierau. Kr. Heiligenbeil, Ostpreußen, ist am 18. April 1956, im 81. Lebensjahr, für immer von uns gegangen. Die trauernden Kinder: Hans Toillié und Frau Frieda Toillié, geborene Marienberg. Ernst Marienberg und Frau Eliese Marienberg. Ewald Marienberg und Frau Ruth Marienberg. Herbert Marienberg und Frau Hedi Marienberg. Albert Marienberg und Frau Lotti Marienberg und Enkelkinder. Auf dem Friedhof in Tornesch ist sie zur letzten Ruhe gebettet.
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