Ostpreußenblatt, Folge 18 vom 05.05.1956
Ostpreußenblatt
Seite 1 Foto: Schlagbäume in Berlin.
Belvedere im Glienicker Schloßpark, ein Werk Schinkels, im Volksmund „Die große Neugier“ genannt. Bezaubernd an der Havel gelegen und nach Potsdam hinübergrüßend, steht es zwanzig Meter von dem Schlagbaum, der Westberlin von der Zone trennt. Das Geländer der Treppe, die wir im Vordergrund sehen, führt zur Havel hinab.
So hat das Pankower SED-Regime quer durch Berlin überall Schranken aufgeführt, und mit Schikanen ohne Zahl quält es die Menschen. Wie das im Einzelnen geschieht und zu welchen Folgen es führt, darüber wird in der Berlin-Beilage dieser Nummer berichtet.
Seite 1 Schweigen über Deutschland
Über das magere praktische Ergebnis der Londoner Begegnung zwischen den Sowjets und den Briten kann keine der so diplomatisch gefassten Schlusserklärungen hinwegtäuschen. Die recht weitschweifige Verlautbarung widmet bezeichnenderweise der für jede echte Entspannung und Annäherung so entscheidenden deutschen Frage nicht ein Wort! Zu dem eng damit verknüpften Problem der europäischen Sicherheit wird ebenso unmissverständlich erklärt, es habe zwar ein „umfassender und gründlicher Meinungsaustausch im Geist der Offenheit und des Realismus stattgefunden", worauf es dann aber weiter heißt: „Eine Verständigung über den einzuschlagenden Weg zur Erreichung des Zieles ist nicht zustande gekommen", in einer besonderen Erklärung der britischen Regierung wird bestätigt, dass Bulganin und Chruschtschow keinerlei Bereitschaft zeigten, ihre bisherige Haltung in der Deutschlandfrage zu ändern, und dass sie auch diesmal wieder erklärten, sie lehnten die Vorschläge für freie gesamtdeutsche Wahlen ab und seien nach wie vor der Meinung, die Frage der Wiedervereinigung sei „eine Angelegenheit der beiden deutschen Staaten“ . . . Der englische Außenminister hat bei dieser Gelegenheit offiziell betont: „Die Herbeiführung der Wiedervereinigung Deutschlands in Freiheit und Frieden ist ein fundamentaler Leitsatz unserer Außenpolitik. Sie ist das wichtigste Mittel zur Erlangung der europäischen Sicherheit. Nach Ansicht unserer Regierung nimmt die Verwirklichung der Wiedervereinigung unter den Problemen, deren Lösung zu fördern wir uns bemühen müssen, einen hervorragenden Platz ein. Dieses Ziel anzustreben, verpflichten uns überdies bindend die Pariser Abkommen von 1955“. Dass es sich hier um eine — gerade nach dem auf diesem Gebiet so negativen Ausgang der Fühlungnahme mit den Moskauer Vertretern — sehr bedeutsame Versicherung handelt, ist klar.
„Persönliche Kontakte“
Die Hoffnung, es könnten sich bei dem Londoner Gespräch mit den Moskauer Machthabern im Zeichen der offiziell verkündeten Abkehr vom Stalinismus vielleicht doch neue Impulse in der Weltpolitik zeigen, war von vornherein gering. Der zehntägige Englandbesuch hat klar und eindeutig bewiesen, dass Bulganin und Chruschtschow heute und offenkundig auch in naher Zukunft nicht gesonnen sind, die bisherige Linie der Moskauer Außenpolitik in den deutschen und europäischen Fragen zu korrigieren und den alten starren Standpunkt aufzugeben. Wir müssen diese Tatsache zur Kenntnis nehmen. Mancher wird sich in diesen Tagen gefragt haben, warum denn eigentlich die beiden Moskauer Machthaber die nicht geringen Strapazen dieses Staatsbesuches auf sich nahmen, wenn sie in allen entscheidenden Fragen doch nur ihre seit langem bekannte Meinung vorbringen wollten. Hatten nicht die Russen sogar unmissverständlich die Hoffnung geäußert, ein erfolgreiches Londoner Gespräch könne ihnen auch eine baldige Einladung nach Washington einbringen? Und war nicht wiederum diese nur denkbar, wenn sich in London die sowjetischen Machthaber von einer ganz neuen Seite zeigten, wenn sich in den Kernproblemen gegenüber Genf ganz neue Aussichten ergaben? Das rote Doppelgespann hatte die britische Hauptstadt noch nicht verlassen, als gerade auf Grund der russischen Haltung in London Präsident Eisenhower bereits erklärte, ein Amerikabesuch der beiden könne — wie die Dinge nun einmal lägen — gegenwärtig nicht als zweckmäßig angesehen werden. Die beiden Sowjetchefs hat das nicht zu einer Änderung ihrer Haltung bewogen. Sie bestanden darauf, dass die großen Probleme beiseitegeschoben wurden und dass man — weltpolitisch gesehen — die zweitrangigen Dinge in den Vordergrund brachte. Im amtlichen Schlussbericht proklamiert man gemeinsame Bemühungen um die Erhaltung des Friedens im Nahen Osten, beteuert man in ziemlich vagen Worten den Willen zur Abrüstung und zum Ausbau der Handels- und Kulturbeziehungen. Die Sowjets verkünden unter gewissen Vorbehalten, dass sie den Briten in den kommenden fünf Jahren für rund zwölf Milliarden Mark an Schiffen, Maschinen, Industrieausrüstungen und Rohstoffen abnehmen wollten, wobei sie freilich besonderen Wert auf die Lieferungen legen, die so oder so der russischen Rüstungswirtschaft zugutekommen.
Die offenkundig wichtigste Redewendung der ganzen Verlautbarung aber, die mancher Leser zuerst kaum beachten wird, ist die gemeinsame Erklärung, dass man in diesen Tagen die Bedeutung der persönlichen Fühlungnahme erkannt habe und dass man Gespräche dieser Art fortsetzen werde. So haben denn auch Bulganin und Chruschtschow noch vor dem Abschied auf dem Victoria-Bahnhof Eden die Einladung zu einem Gegenbesuch in Moskau überreicht, die dieser sofort annahm, ohne sich allerdings zeitlich festzulegen. Zieht man die Summe, so ergibt sich also, dass es den Russen wichtig erschien, überhaupt erst einmal ins Gespräch zu kommen, hierbei die Festigkeit der westlichen Bündnisverpflichtungen mit ihren harten und weichen Stellen abzutasten und zugleich auch die Briten mit handelspolitischen Möglichkeiten und Separatabkommen zu locken. Man ersetzt das starre „Nein" Stalins durch ein höflicheres „vielleicht später" und predigt treu und bieder Geduld mit dem Hinweis auf spätere Aussprachen. Das verpflichtet zu nichts, lässt aber wenigstens theoretisch noch Möglichkeiten offen.
Nachdenkliche Heimfahrt
Es wird einige Zeit vergehen, ehe wir wissen, ob diese so eigenartige Londoner Begegnung, trotzdem sie die Lösung der großen Probleme unmittelbar um keinen Schritt voran brachte, doch einen gewissen Nutzen gehabt hat. Es war — wie bekannt — die erste „Visite" Bulganins und Chruschtschows in einem großen Land der freien Welt. Die Genfer Konferenz spielte sich in einem engen Sperrgebiet ab und gab den Russen nicht ausreichend Gelegenheit, einmal Bürgern des Westens und damit einer ganz anderen Welt zu begegnen. Auch in Indien und Afghanistan lagen die Dinge ähnlich. Die beiden Diktatoren aus dem Osten standen in ihrem Leben noch niemals Menschen gegenüber wie hier in England, konnten noch niemals auch studieren, wieviel anders, kühler und zurückhaltender Bürger einer festgefügten Demokratie reagieren als die kommandierten Massen ihres eigenen Staates. Erstaunt und verblüfft erlebten sie, wie im Westen echte Parlamente arbeiten, denen man das Jasagen und Jubeln nicht kommandieren kann, die einem mächtigen Minister getrost die Leviten lesen und die niemand daran hindert, unangenehme Fragen zu stellen. Wie fremd und unverständlich mag ihnen das ruhige Selbstbewusstsein, die höfliche Zurückhaltung der kleinen Leute erschienen sein, denen sie in England begegneten. Bulganin konnte seine Überraschung sehr viel besser verbergen als der cholerische Chruschtschow, den die drohende Faust eines Passanten — wohl eines Mannes, dessen Heimat von der Sowjetunion besetzt ist — völlig aus dem Gleichgewicht brachte. Da verschwand dann sehr schnell die höfliche Maske, die er bis dahin zur Schau getragen hatte. Aus dem Locken wurde wieder einmal das massive Drohen mit der überlegenen Rüstung der Sowjets und mit der Wasserstoffbombe. Man hat dem Moskauer Parteichef daraufhin sehr beherrscht und doch unmissverständlich gesagt, dass man mit einer solchen Sprache einen Briten nicht weichbekommen könne. Gäbe es in Moskau eine echte „Selbstkritik", so würde sich gerade Chruschtschow eingestehen müssen, dass er in London — zum Beispiel bei der kühlen Abkanzelung der britischen Sozialisten — einen unverzeihlichen Fehler begangen hat. Die schroffe Ablehnung, sich für das Schicksal im Osten verfolgter Sozialisten auch nur zu interessieren, war für den „Propheten der Volksfront" wohl die schlechteste Empfehlung, die sich denken lässt.
Mit „freudigen Gefühlen" — so erklärte Bulganin — verließen die beiden Mächtigen von Moskau Großbritannien. Ziemlich abgekämpft und mitgenommen zwang man sich doch noch ein Lächeln ab, ehe man den Kreuzer „Ordschonikdse" bestieg. Es dürfte eine recht nachdenkliche Heimfahrt geworden sein. Gerade auch in den Fragen, die völlig ungelöst blieben, muss sich in der russischen Haltung noch manches ändern, wenn Moskau wirklich Wert darauf legt, mit der freien Welt einen echten Frieden eine wirkliche Sicherheit zu erarbeiten. Es dürfte den Männern aus dem Kreml weiter klargeworden sein, dass es auch zwischen nicht autoritär regierten Ländern Bindungen gibt, die halten.
Seite 1 „Ostdeutsche können heimkehren!“ Warschau agitiert mit „umgekehrter Familienzusammenführung"
Elf Jahre nach der Besetzung der ostdeutschen Provinzen durch die Polen hat sich das Warschauer kommunistische Regime entschlossen, aus durchsichtigen taktischen Gründen den dort noch wohnenden Deutschen gegenüber andere Töne als bisher anzuschlagen. Es begann damit, dass das Warschauer Ministerium für die vom Kommunismus geschaffenen Staatsgüter plötzlich an alle Güterdirektoren einen Erlass richtete, in dem es hieß, diese hätten nunmehr den Auftrag, die Wohnungen der Landarbeiter „deutscher Nationalität" zu überprüfen und entsprechend zu „renovieren". Ein zweites Rundschreiben verfügte die „Schaffung eines eigenen Viehbestandes für die deutsche Landbevölkerung in den Westgebieten". Die Bezirksfunktionäre im südlichen Ostpreußen, in Pommern, Schlesien usw. wurden gleichzeitig angewiesen, in den nächsten Wochen zu kontrollieren, ob diese Anweisungen auf den Staatsgütern und Kolchosen befolgt worden sind.
Diese Warschauer Erlasse und Verfügungen konnten kaum in Ostdeutschland eingetroffen sein, da ergriff — ganz zweifellos auf direkte Weisung Warschaus — der höchste Provinzfunktionär der sogenannten „Woiwodschaft" Breslau, der Genosse Ostapczuk, das Wort zu einer Presseerklärung, in der zum ersten Mal seit 1945 ein maßgebender Vertreter des rotpolnischen Staates wörtlich erklärte, die wirtschaftliche und soziale Lage der noch in den Ostprovinzen lebenden Deutschen müsse gegenüber der Situation der dortigen polnischen Bevölkerung als „rückständig" bezeichnet werden. Man habe noch viel zu tun, um die Lebensverhältnisse der deutschen Arbeiter auf den Staatsgütern zu verbessern. Auf die bestellte Frage eines polnischen Zeitungskorrespondenten nach den Möglichkeiten einer Familienzusammenführung auf Grund der Vereinbarungen zwischen dem Deutschen und dem Polnischen Roten Kreuz gab Ostapczuk dann folgende Erklärung ab:
„Es besteht die Möglichkeit, dass Verwandte deutscher in Polen (gemeint sind die deutschen Ostprovinzen) ansässiger Familien nach hier kommen können, um sich mit ihren Familien zu vereinigen. In solchen Fällen bestehen für diese nach Polen eingereisten Deutschen die gleichen Rechte wie für einen in seine Heimat zurückgekehrten Polen. Im Rahmen der Repatriierung werden diesen Deutschen Wohnungen zugeteilt, Geldbeträge für die Einrichtung zugewiesen und eine Anstellung gemäß ihren Fachkenntnissen gesichert“.
Die polnische Militärmission in Berlin bestätigte am nächsten Tage, dass der Breslauer rotpolnische Funktionär die Absichten seiner Regierung richtig wiedergegeben hat. Ein Sprecher dieser Mission sagte, es bestehe tatsächlich die Möglichkeit, zu den in Ostdeutschland gebliebenen und zurückgehaltenen Familienangehörigen zurückzukehren. Man werde in diesem Fall sogenannte „Daueraufenthalts-Visa" ausstellen. Der Pole behauptete, es seien bereits „einige Ostdeutsche" in den polnisch verwalteten Teil Ostpreußens zurückgekehrt.
Die Hintergründe dieser rotpolnischen Bemühungen, eine „Heimkehr" nach ihren Vorstellungen in Szene zu setzen und auf diesem Wege für die unter der Polenherrschaft so verwahrlosten ostdeutschen Gebiete billige rechtlose Arbeitskräfte zu gewinnen, sind völlig klar. Man braucht sie hier im Einzelnen nicht noch besonders zu beleuchten. Es wird wohl kaum einen Heimatvertriebenen geben, der diese Bauernfänger-Methoden nicht durchschaut.
Seite 1 Roboter für die polnische Industrie. Professor Dr. Koch über die polnische Rückkehrpropaganda
Zu der — laut Radio Warschau — erfolgten Ankündigung des polnischen Ministerrats, dass auch die früheren polnischen Staatsbürger nach Volkspolen zurückkehren könnten — der Ministerrat hat bereits ein diesbezügliches „Amnestie-Gesetz" verabschiedet — erklärte der Sprecher der Landsmannschaft Weichsel-Warthe der deutschen Heimatvertriebenen, Professor Dr. Dr. Koch:
„Die Landsmannschaft Weichsel-Warthe muss im Zusammenhang mit diesen Maßnahmen der Warschauer Regierung ihre Angehörigen nachdrücklich auf folgendes aufmerksam machen:
1. Unter polnischer Verwaltung stehende Gebiete sind deutsches Eigentum, das den rechtmäßigen Eigentümern vorübergehend und widerrechtlich vorenthalten wird. Eine Rückkehr in diese Gebiete kann nur auf Grund von Verträgen zwischen den zu solchen Abkommen legitimierten Regierungen erfolgen.
2. Nachdem die letzte legitime Regierung Polens den Genfer Minderheitenschutzvertrag aufgekündigt hat, besteht keine Gewähr dafür, dass die etwaigen deutschen Rückkehrer in Polen auch nur die primitivsten Volkstumsrechte zugebilligt erhalten.
3. Es muss darauf aufmerksam gemacht werden, dass die polnische Regierung ihr Angebot nur zu dem Zwecke macht, um die anerkannt tüchtigen deutschen Facharbeiter als Roboter für die polnische Industrie sowie zum Aufbau ihrer daniederliegenden Landwirtschaft zu gewinnen. Keinem dieser Arbeiter würden die ihnen im Westen gewährleisteten Rechte — wie zum Beispiel das Streikrecht, das Recht auf Wechsel des Arbeitsplatzes und das Koalitionsrecht — gesichert sein.
4. Es handelt sich offenbar um eine Maßnahme, die auf Anordnung Moskaus mit dem Zweck der Stärkung des Ostblocks und zur Schwächung Westdeutschlands ins Auge gefasst worden ist“.
Diese Ausführungen von Professor Dr. Dr. Koch — es sei hier daran erinnert, dass er auf der letzten Tagung der Ostpreußischen Landesvertretung einen Vortrag über das Thema „Föderations- und Neuordnungspläne für Zwischeneuropa" gehalten hat — gelten natürlich nicht etwa nur für die Angehörigen der Landsmannschaft Weichsel-Warthe, sondern sinngemäß für alle aus den ostdeutschen Gebieten Vertriebenen, also auch für uns Ostpreußen.
Seite 2 Dr. Gille nach den USA
Der Sprecher unserer Landsmannschaft, Dr. Gille, ist in seiner Eigenschaft als Bundestagsabgeordneter von der Regierung in Washington zu einem Besuch eingeladen worden. Dr. Gille ist in diesen Tagen nach New York abgeflogen; er wird sich etwa sechs Wochen in den Vereinigten Staaten aufhalten.
Seite 2 Verwandtenbesuche jenseits der Oder
Nach einer Mitteilung der Konsularabteilung der „Militärmission der Volksrepublik Polen" in Westberlin sind seit Mai 1955 mehr als fünftausend Personen aus dem Bundesgebiet und Westberlin durch kurzfristige „Verwandtenbesuche" zu ihren in den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten lebenden Familienangehörigen gefahren. Die Mehrzahl der Reisenden waren Vertriebene, die 1945 die deutschen Ostgebiete verlassen mussten, während ihre Familienangehörigen von den polnischen Behörden zurückgehalten wurden. Weitere Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten, die nach 1945 in der Sowjetzonenrepublik ansässig wurden, erhielten von der polnischen Botschaft in Ostberlin die Genehmigung, ihre Familienangehörigen in den deutschen Ostgebieten zu besuchen. Insgesamt haben — nach diesen polnischen Angaben — fast zehntausend Personen aus dem Bundesgebiet, Westberlin und der Sowjetzone durch die „Verwandtenbesuche" ihre Angehörigen besucht.
Seite 2 Rotpolen amnestiert 30000 politische Gefangene
Wie der polnische Rundfunk jetzt bekanntgegeben hat, sollen dreißigtausend politische Gefangene in polnischen Gefängnissen in Kürze amnestiert und die Freiheitsstrafen für siebzigtausend andere herabgesetzt werden. Der entsprechende Gesetzentwurf ist vom Rechts- und Verwaltungsausschuss des polnischen Parlaments beraten worden. Nach dem Bericht Radio Warschaus können alle Gefangenen, die als „Spione" oder als „Terroristen" verurteilt wurden, mit einer Herabsetzung ihrer Strafen rechnen. Alle Personen, die wegen staatsfeindlicher Propaganda, illegalem Grenzübertritt oder „Nichterfüllung der Pflicht zur Anzeige für Verbrechen" in den Gefängnissen sitzen, sollen begnadigt werden.
Seite 2 Seltsame Sitten
Wenn die Spitzen einer erlauchten Gesellschaft zu einem Galaempfang in eine Botschaft oder ein Hotel eingeladen werden, so wird es dort unter den befrackten Herren und den Damen in großer Robe, inmitten funkelnder Orden und glitzernder Steine einigermaßen steif hergehen. So jedenfalls stellt sich das der Laie vor, wenn er auf der Straße mit offenem Mund die Anfahrt chromblitzender Limousinen bestaunt und sich dabei recht klein vorkommt. Und tatsächlich ist es ja auch einst so gewesen, dass die von den Würdenträgern — sie heißen ja nicht umsonst so — ausgestrahlte Würde eine gewisse Feierlichkeit schuf, die die festlich erleuchteten Räume erfüllte.
Soll sich auch das jetzt in unserem mit dem Stichwort „Vermassung" gekennzeichneten Zeitalter ändern? Seit man dazu übergeht, bei besonderen Gelegenheiten wahre Massenempfänge zu veranstalten, bei denen dann der Champagner wirklich in Strömen fließt, erinnern solche Abende schon fast an den Tumult bei einem Boxkampf. Einen Vorgeschmack davon hat man schon im vorigen November in Washington verspüren können, als die sowjetische Botschaft anlässlich des Gedenktages der Oktoberrevolution tausend „Prominente" zu einem Empfang geladen hatte. „Kaum hatten sich", so schrieb damals ein Pariser Blatt, „die Türen zum Speisesaal geöffnet, als es einen Ansturm gab, der in bestimmten Augenblicken an ein Fußballspiel erinnerte. Eine Invasion von Barbaren, eine Kolonie von Termiten hätte es nicht besser machen können. In weniger als einer Stunde war nichts mehr auf dem großen Tisch ..."
Nicht viel anders scheint es jetzt im sonst so pikfeinen Claridge in London zugegangen zu sein, wo allerdings nicht so sehr Kaviar und Krimsekt lockten wie die Sensation zweier weltpolitischer Stars. Eine erlauchte Massenversammlung tausendfünfhundert geladener Gäste hatte sich dort eingefunden, um der „Ehre", die sich der sowjetische Botschafter - mit der Einladung gab, ebenso teilhaftig zu werden wie des Anblicks zweier Weltwunder aus allernächster Nähe. Auf der New Yorker Untergrundbahn hätte das Gedränge zur Stunde nach Geschäftsschluss kaum schlimmer sein können. Bekleckerte Fracks, zerrissene Kleider, Sektlachen, verglimmende Glühstengel und ein Meer von Scherben auf den kostbaren Teppichen und Tischen und dazwischen rücksichtsloses Wüten von Ellenbogen, die zu diesem Zweck geschaffen zu sein scheinen. Von Chruschtschow heißt es, er habe einen Diplomaten, der, in der Menge eingekeilt, ihm den Weg versperrte, zwar nicht gerade roh, aber doch mit solcher Kraft zur Seite geschleudert, dass man hätte denken können, er hätte ihn mit gleicher Leichtigkeit zum Fenster hinausbefördern mögen. Man wundert sich nur noch darüber, dass die Gäste es beim bloßen Anblick beließen und Chruschtschow nicht noch die Köpfe vom Rock und dem Marschall eine Locke aus der Tolle gerissen haben, um sie als kostbares Andenken zu Hause zu verwahren.
Seite 2 Sowjets sagen Heimkehr zu. Note über verschleppte Deutsche überreicht.
Die sowjetische Regierung hat in einer Note an die Bundesregierung den Empfang der von Botschafter Haas überreichten Liste mit tausend Namen von Deutschen, die sich noch in der Sowjetunion befinden, bestätigt und zugesagt, dass die Genannten, falls sie gefunden werden und zur Rückkehr nach Deutschland bereit sind nach der Bundesrepublik repatriiert werden sollen.
In der Note heißt es, die Namensliste werde zurzeit „von den zuständigen Stellen" geprüft. Falls festgestellt wird, dass diese Liste Namen deutscher Staatsbürger enthält, die in die Deutsche Bundesrepublik auszureisen wünschen, so wird diesen selbstverständlich jede Gelegenheit gegeben werden, sich zu diesem Zweck mit der Botschaft der Bundesrepublik in Verbindung zu setzen. Die Repatriierung wird unter diesen Umständen auf keine Hindernisse stoßen und die Botschaft der Deutschen Bundesrepublik wird die notwendige Unterstützung erhalten“.
Seite 2 Die „Fahrensleute ohne Pass". Hilfsaktion für die aus Osteuropa geflüchteten Seeleute.
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate befassten sich auf einer Konferenz in der holländischen Hauptstadt Den Haag Regierungsvertreter von acht westeuropäischen Ländern, darunter auch aus der Bundesrepublik, mit dem Schicksal der etwa sechs- bis achttausend Seeleute aus osteuropäischen Staaten, die im Laufe der letzten Jahre vor dem bolschewistischen Regime ihres Vaterlandes flohen und auf Schiffen der westlichen Mächte anheuerten. Da sie als Staatenlose gelten, ist ihnen in den meisten Häfen ein Von-Bord-gehen nicht gestattet, sie konnten darum viele Monate hindurch keinen Landurlaub nehmen. Die Regierungssachverständigen planen nun, ein internationales Abkommen, durch das den Heimatlosen in den acht Staaten die Erlangung der Staatsbürgerschaft erleichtert werden soll. Sie würden damit Pässe der betreffenden Länder erhalten und, wie die übrigen Besatzungsmitglieder auch keine Schwierigkeiten beim Anlaufen fremder Häfen haben. Ausweise sollen alle jene heimatlosen Seeleute erhalten, die etwa zwei Jahre Dienst auf den Schiffen einer bestimmten Nation versehen haben. Über besondere Härtefälle will man mit den Organisationen der UNO und vor allem mit deren Flüchtlingskommissar beraten.
Seite 2 Deutsches Bistum Ermland
Das offizielle päpstliche Jahrbuch für 1956 nennt als zu Deutschland gehörig auch Erzdiözese Breslau, die ostpreußische Diözese Ermland und die freie Prälatur Schneidemühl. Zu Polen werden nur die Gebiete und Bistümer außerhalb der deutschen Grenzen von 1937 gezählt.
Seite 2 Feiern an der Oder-Neiße-„Friedensgrenze".
Mit zahlreichen Kundgebungen und Feiern soll die diesjährige „Woche der deutsch-polnischen Freundschaft", der Aufrechterhaltung der Oder-Neiße-„Friedensgrenze" gewidmet, durchgeführt werden. Sie findet vom 31. Mai bis zum 6. Juni statt.
Seite 2 Von Woche zu Woche
Die Christlich-Demokratische Union (CDU) hat ihren 6. Bundesparteitag in Stuttgart mit dem festen Entschluss beendet, ihren bisherigen innen- und außenpolitischen Kurs in innerer Geschlossenheit mit Bundeskanzler Adenauer an der Spitze fortzusetzen. Der Parteitag, der die Marschroute der CDU für den Wahlkampf zur Bundestagswahl 1957 festlegte, bekannte sich nachdrücklich zur unverbrüchlichen Solidarität der Bundesrepublik mit dem Westen und zur europäischen Eingliederung. Die Bundesregierung wurde von dem Parteitag aufgefordert, weiterhin realen Möglichkeiten zur Wiedervereinigung Deutschlands auszuschöpfen. In einer unerwarteten Kampfabstimmung beschloss der Parteitag, dem einstimmig zum ersten Parteivorsitzenden wie der gewählten Bundeskanzler Dr. Adenauer künftig vier statt zwei Stellvertreter beizugeben! Zu gleichberechtigten stellvertretenden Vorsitzenden wurden gewählt: der ehemalige Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Arnold, Bundestagspräsident Gerstenmaier, Ministerpräsident (Schleswig-Holstein) von Hassel und Bundesminister Kaiser.
Bundespräsident Heuss begibt sich am 11. Mai zu dem angekündigten Staatsbesuch nach Griechenland. Der Aufenthalt dort wird etwa zwei Wochen dauern.
Bundesaußenminister von Brentano weilte Anfang dieser Woche zu einem Besuch in London. Es fanden eingehende Besprechungen mit Premierminister Eden und dem Außenminister Lloyd statt.
Die Bevölkerung der Bundesrepublik ist auf etwa 50,4 Millionen Einwohner gestiegen. Es gibt nahezu drei Millionen mehr Frauen als Männer in Westdeutschland.
Der Käutner-Film „Himmel ohne Sterne", der einzige Spielfilm-Beitrag der Bundesrepublik zu den Filmfestspielen in Cannes, ist vom Organisationsausschuss der Festspiele abgelehnt worden. Die Ablehnung wird auf einen Einspruch der sowjetischen Vertreter zurückgeführt, die die Darstellung des sowjetischen Soldaten in dem Film als „für die Rote Armee entwürdigend" ansähen. Der Film hat die Problematik der Zonengrenze zum Thema.
Der ehemalige Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Dr. Otto John, bleibt weiter in Haft. Dies entschied der Sechste Strafsenat des Bundesgerichtshofes in Karlsruhe. Nach Auffassung des Senats liegt nach wie vor dringender Tat- und Fluchtverdacht vor. Auf Anordnung des Senats soll John zur Beobachtung seines Geisteszustandes in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden.
Einen sogenannten „Manstein-Plan" zur Aufstellung der Bundeswehr gibt es nicht. Der frühere Feldmarschall betonte, dass er weder in einer Broschüre noch in anderer Form einen solchen Plan ausgearbeitet habe.
Für die allgemeine Wehrpflicht haben sich fast gleichzeitig die Bundestagsfraktion der CDU/CSU und das Direktorium der Deutschen Partei ausgesprochen.
Für einen hohen Prozentsatz an Berufssoldaten in der neuen Bundeswehr sprach sich der amerikanische Generalstabschef Taylor bei einem Besuch in Bonn aus. Er teilte mit, dass in der amerikanischen Armee die Berufssoldaten siebzig Prozent ausmachen. Ein schneller Aufbau der deutschen Streitkräfte sei seiner Ansicht nach dringend notwendig.
Mit Nachforschungen nach deutschen Kriegergräbern in der Sowjetunion will sich Botschafter Dr. Haas nach seiner Rückkehr nach Moskau befassen. Der Botschafter hatte eine längere Besprechung mit führenden Persönlichkeiten des Volksbundes für Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Der Volksbund teilte mit, dass in der Sowjetunion mindestens eine Million gefallener deutscher Soldaten begraben liegen. Die Zahl in der Gefangenschaft verstorbenen Deutschen wird auf viele Hunderttausende geschätzt.
Eine Kabinettsvorlage über die Steuersenkungen wird gegenwärtig vom Bundesfinanzminister Schäffer fertiggestellt.
Steigende Preise für Anzüge, Mäntel und Kleider kündigt die westdeutsche Bekleidungsindustrie an. Sie begründet sie damit, dass ab 1. April die Löhne in der Bekleidungsindustrie um etwa fünfzehn Prozent erhöht wurden.
Eine etwaige weitere Mietserhöhung will der DGB mit neuen Lohnforderungen beantworten. Er hat sich scharf gegen das Zweite Wohnungsbaugesetz ausgesprochen.
Von Pankow „begnadigt" wurden durch eine Verfügung Piecks, der nach dem 17. Juni 1953 verhaftete frühere „Justizminister" Max Fechner und 87 weitere ehemalige Funktionäre.
Der Stadt Berlin wird der Europapreis des Straßburger Europarates verliehen. Die alte Reichshauptstadt ist nach der britischen Stadt Coventry die zweite, die diesen Preis erhalten soll; er ist für Verdienste um den Gedanken der europäischen Einigung gestiftet worden.
Der tschechische Verteidigungsminister Cepicka ist von der roten Prager Regierung seines Postens enthoben worden. Dieser Kommunistengeneral ist ein Schwiegersohn des früheren tschechischen Präsidenten Gottwald.
Für zerschlagenes und beschädigtes Hotelinventar beim Russenempfang hat das Londoner Luxushotel Claridge der britischen Regierung eine Schadenersatzrechnung in Höhe von 23000 Mark überreicht. Die kostbaren Teppiche hatten besonders schweren Schaden erlitten.
Der amerikanische Vizepräsident Nixon hat Eisenhower darüber verständigt, dass er auch bei den kommenden Präsidentschaftswahlen wieder kandidieren will Eisenhower stimmte zu.
Seite 3 Nur „Verbrecher" arbeiten in Westberlin. Pankow verschärft die Schikanen. Von unserem Berliner M. Pf. – Mitarbeiter.
Foto: Ein Warnschild vor einem S-Bahnhof – es ist Zehlendorf-Mitte -, dessen Text die ganze Tragik und Unhaltbarkeit der Lage von Westberlin enthüllt.
Foto: Dieses Schild an der Grenze zwischen Westberlin und der Zone spricht für sich. Dass er hier nicht weitergehen darf, ist für den Westberliner Jungen schwer begreiflich.
Die Reisenden warten auf den Vorortzug. Flugzettel werden verteilt mit dem schlecht gedruckten Brustbild eines Mannes, Namen und Adresse sind angegeben, es sieht wie ein Steckbrief aus. Was hat der Mann verbrochen? Man stelle sich vor: er hat seinen Posten in einer volkseigenen Arzneimittelfabrik aufgegeben und ist als Angestellter bei einer Bankfiliale in Westberlin eingetreten! Der Inhalt des Flugzettels ist denkbar dumm, — so wird jene Bank, die Deutsch-Südamerikanische Bank, als „Institut zur Ausplünderung von Kolonialvölkern" bezeichnet. Aber der Mann, Bürger des zwischen Westberlin und Potsdam gelegenen Vorortes Babelsberg, Hausbesitzer und beileibe kein Republikflüchtiger, ist diffamiert, erledigt. Obwohl er weiter nichts tut als zurzeit noch etwa dreißigtausend Bewohner Ostberlins und der Zonenrandgebiete, nämlich in Westberlin arbeiten. Das aber ist Sabotage, Bekenntnis zum Faschismus, Mithilfe bei der Vorbereitung eines blutigen Krieges! So steht es auch auf dem Flugzettel, der nicht nur auf dem Potsdamer Bahnhof, sondern auch in den Straßen verteilt wurde.
Und Berlin war einmal eine Stadt, man wohnte im Westen und arbeitete im Osten und umgekehrt. Heute veröffentlichen die Zeitungen in Ostberlin angebliche Leserbriefe, in denen gefordert wird, solchen, die noch im Westen arbeiten, die Wohnungen wegzunehmen und anderen zuzuteilen, die „ihre Kraft dem sozialistischen Aufbau zur Verfügung stellen".
Umgekehrt haben sie es schon weiter gebracht: laufend entlassen Ostberliner Betriebe in Westberlin wohnende Arbeitskräfte, auch wenn es sich um jahrzehntelang dort Beschäftigte handelt.
Große und kleine Schikanen
Früher schickte man ein Kind in die nächstgelegene Schule. Das war für Tausende von Eltern in Ostberlin und den Randgemeinden eine Westberliner Schule. Diese Eltern sind seit Jahren propagandistisch bearbeitet, bedroht, mit Vorladungen und Registrierungen schikaniert worden. Wer sich bisher nicht einschüchtern ließ, erhielt dieser Tage einfach einen Strafbefehl, bis zu 150 Ostmark, mit der Anweisung, das Kind nunmehr sofort in die „DDR" „zurückzuschulen".
Und weiter. Südlich von Wannsee liegt ein Westberliner Ortsteil, der ganz von Zonengebiet umschlossen, ist die Exklave Steinstücken; ihre Bewohner besitzen einen Sonderausweis, mit dem sie einen vorgeschriebenen Korridor nach Westberlin passieren dürfen. Vor fünf Jahren schon verhängten die Sowjets eine Miniatur-Blockade über Steinstücken, mit heftiger Befreiungspropaganda verbunden. Kein Steinstückener fiel auf diese Propaganda herein, man hungerte, saß ohne Licht, bis die Blockade schließlich nach Verhandlungen auf höherer Ebene abgeblasen wurde. Vor drei Wochen nun versagte der Kühlschrank des einzigen Lebensmittelhändlers von Steinstücken; ein Westberliner Monteur wurde angefordert. Aber die Volkspolizei erteilte ihm keinen Passierschein. Lebensmittel und die Milch für die Steinstückener Kinder verdarben. Auf westliche Proteste erschienen zwei Sowjetoffiziere, prüften die Lage und versprachen für Abhilfe zu sorgen. Weiter ist bis heute nichts geschehen.
Ein Waldbrand entstand kürzlich auf Westberliner Boden: Volkspolizisten hatten ihn verursacht, sie hatten ein Grasstück angezündet, um ihre Sicht zu verbessern. Fast täglich schießen Volkspolizisten hinter Flüchtenden her oder nur so aus Spaß, sie versuchen kleine „Grenzkorrekturen", errichten neue Sperren. Und das sind wirklich nur Kleinigkeiten gegen die großen Schikanen, die, einmal eingeführt, bis heute bestehen geblieben sind, Kontrollen, Einkaufsverbot, Spaltung des Straßenbahn- und Omnibusverkehrs, Spaltung des Telefonnetzes, Passierscheinzwang, Raub von Westberlinern gehörendem Eigentum auf Ostberliner Boden oder in der Zone . . .
Quälender Alltag
Dies alles weiß die ganze Welt, doch scheint es, sie habe sich daran gewöhnt; wir, die Westberliner, hätten uns ja auch daran gewöhnt sagt man uns. Aber so ist es nicht. Wir reden nicht immerfort davon, wir haben uns eingerichtet, so wie wir uns im Krieg schließlich auch für den Daueraufenthalt im Luftschutzkeller „eingerichtet" hatten. Anders ist es auch heute nicht. Wir haben zwar Humor und für die verteufeltste Situation noch eine schnoddrige Randbemerkung, aber die Schikanen, die Pankow sich ausgedacht hat und laufend weiter ausdenkt, um die gespaltene Stadt immer noch radikaler zu zerreißen, die bleiben um nichts weniger quälend, und zwar für die Bewohner Ostberlins genauso wie für die Westberliner.
Ein Streiflicht nur aus dem Alltag. Aßmanns in Zehlendorf (West) wollen Müllers in Pankow (Ost) besuchen. Aßmanns können in Sekundenschnelle mit Hamburg verbunden werden, in einer Minute mit Zürich, sie können mit Kairo, sie können mit Australien telefonisch sprechen, neuerdings sogar mit Moskau, aber auch — über Frankfurt (Main) — mit Leipzig. Aber nicht mit Ostberlin, und das seit vier Jahren. Eine Verabredung mit Müllers in Pankow geht also so vor sich: Aßmanns schreiben am Monatsersten eine Postkarte, die bei Müllers am Zweiten ankommen könnte, meist aber erst am Dritten ankommt. Müllers antworten zustimmend, ihre Postkarte trifft am Fünften oder Sechsten in Zehlendorf ein. Frau Aßmann wird inzwischen krank. Einzige Möglichkeit: ein Absagetelegramm. Und auch das braucht einen ganzen Tag.
Der Schrank im Rucksack
Aßmanns Mutter lebt in Erfurt. Die Tochter aus Köln, ja, die kann die Mutter besuchen, sie braucht und bekommt eine Aufenthaltsgenehmigung. Aßmanns aus Westberlin brauchen einen Passierschein, vor zwei Jahren haben sie das letzte Mal einen erhalten. Der nächste Antrag wurde abgelehnt, es lägen keine besonderen Gründe vor. Erst als im vorigen Herbst die Mutter schwerkrank wurde und Aßmanns auf der Ostberliner Passierscheinstelle ein Telegramm und eine amtsärztliche Bescheinigung vorlegen konnten, gab es einen auf vierzehn Tage befristeten Passierschein. Die Mutter starb. Ihre Habe hatte sie Aßmanns vererbt, die hätten alles gut brauchen können, aber sie bekamen keine Ausfuhrgenehmigung. Nicht einmal für den schönen eingelegten Schrank als Erinnerungsstück! Nein. Der Spediteur, bei dem sie sich erkundigten, sagte: Es gibt nur eine Möglichkeit: den Schrank zerhacken und als Brennholz im Rucksack rüberbringen . . . !
Müllers Ältester hat sein Abitur gemacht. (Müllers sind die Pankower.) Da er weder Arbeiter- oder Bauernkind noch Sohn eines preisgekrönten Intelligenzlers ist, wird er nicht an die Ostuniversität zugelassen. Er geht an die Freie Universität in Westberlin, verliert Ausweis und Wohnrecht im Osten, Pankow beschlagnahmt den Eltern ein Zimmer, der Sohn aber muss in Westberlin wohnen, schlägt sich kümmerlich mit einem Währungsstipendium durch. Immerhin kann er seine Eltern in Ostberlin noch besuchen, denn noch besteht kein Passierscheinzwang zwischen beiden Stadtteilen.
Anders bei Thieles in Klein-Machnow, das liegt schon in der Zone. Die Tochter studiert ebenfalls an der Freien Universität, sie aber bekommt keinen Passierschein, um ihre Eltern zu besuchen. Bis zum Schlagbaum darf sie, und da sieht sie ihr Elternhaus vor sich, zum Greifen nah, man kann sich aus dem Fenster zuwinken . . .
Welch ein Wahnsinn!
Geraubter Besitz
Und nun kommt hoffentlich endlich der Frühling, dann der Sommer, die Millionen der Großstadt brauchen Luft, Wasser, Erholung.
Die Zehlendorfer Aßmanns hatten ein Wochenendgrundstück in Woltersdorf, herrlich am Wasser und im Wald gelegen, am Rand von Ostberlin, schon zur Zone gehörend, — ihr ganzer Stolz war dies Grundstück und das Glück ihrer Sonntage. Wieviel mühsam erspartes Geld hatten sie da hineingesteckt!
Eines Sonnabends, es war vor vier Jahren, fuhren sie wie immer mit der Stadtbahn zur Station Rahnsdorf, um von dort mit der Elektrischen nach Woltersdorf hinüberzufahren. Vor dem Bahnhof fanden sie einen frischgezimmerten Schlagbaum.
„Aber wir haben doch unser Grundstück in Woltersdorf!“
„Das spielt keine Rolle!“
„Aber unsere Einrichtung, und das Paddelboot …!?“
Alles verloren – bis heute keine Aussicht, es zurückzubekommen. Fünfzehntausend Westberlinern ist es so ergangen.
Eingesperrt
Luft, Wasser, Erholung … Und wieder wird es so werden, wie in den vergangenen vier Jahren, dass sich zwei Millionen Westberliner auf engstem Raum zusammendrängen, in Wannsee, im Grunewald, bis nach Glienicke, bis zur Brücke. Und dort, wo Schinkels Belevdere, der zierliche Pavillon, den der Volksmund „Die große Neugier“ nennt, über die Havel schaut, ist der Schlagbaum. Einst flutete über die Brücke (von der SED „Brücke der Einheit“ getauft), der Berliner Ausflugsverkehr nach Potsdam und in seine herrliche Umgebung, Verboten.
Und auch das zweite Ausflugsgebiet der Berliner, die schönen Seen am Ostrand ihrer Stadt, bleiben unerreichbar. Unerreichbar auch der beliebte Spreewald, Mecklenburg mit seinen Wäldern und Seen, die Mark mit Rheinsberg, Freienwalde, Eberswalde, Strausberg, Lychen, Templin, der Schorfheide, — eine Fülle von Namen, denen sich unvergessliche Erinnerungen verbinden. Verloren. Verloren der verhältnismäßig nahe mecklenburgisch-pommersche Ostseestrand.
Wir sind eingesperrt auf engstem Raum. Nicht jeder kann sich eine Reise nach Westdeutschland oder gar ins Ausland leisten, so preiswert das alles jetzt auch angeboten wird. Ein Wochenende drüben gar ist auch für den Begüterten reichlich strapaziös.
Zynismus, Lüge
Albert Norden, Pankows Pressechef, erklärte am 21. April, alles, was das Leben in Berlin behinderte, könnte innerhalb weniger Stunden beseitigt werden, — womit er zugab, dass alle Schikanen ausschließlich von Pankow verhängt wurden. Alle, — obwohl man sich drüben nicht genug damit tun kann, den Westberliner Senat als Spaltersenat zu bezeichnen und zu beschimpfen. Norden sagte, alle Schikanen könnten dann beseitigt werden, wenn die achtzig Geheimorganisationen in Westberlin liquidiert würden. Auf die Zahl achtzig kommt man, wenn man alle regulären alliierten Abwehrstellen nimmt und sämtliche politischen Organisationen Westberlins hinzuzählt. Da diese natürlich alle antibolschewistisch sind, sind sie für Pankow „Agentenzentralen". Gewiss gibt es ein, zwei Organisationen, deren Art, mit der Zone Kontakt aufzunehmen, umstritten ist, — aber wie harmlos sind auch sie gegen Wollwebers SSD, gegen die Menschenräuber, gegen die Streikagenten.
Auf einem Ostberliner Ausspracheabend vor vierzehn Tagen meinte ein Jugendlicher, es sei doch lächerlich, Westberlin zu schikanieren aus Furcht vor Agenten. Agenten könnten, wenn sie wollten, ja aus Westdeutschland direkt in die Zone kommen. Darauf gaben die SED-Leiter der Aussprache keine Antwort.
Die andere „Begründung" für die Schikanen lautet: durch ungehinderten, unkontrollierten Waren- und Personenverkehr zwischen Westberlin, Ostberlin und der Zone würde die sowjetzonale Wirtschaft geschädigt. Als Pankow den Einkauf von Waren im Osten durch Westberliner verbot, als es 1954 auch den Besuch von Gaststätten durch Westberliner unterband, indem es Zahlung in Westgeld im Verhältnis 1 : 1 verlangte, da lautete die Begründung, es müsse verhindert werden, dass Schieber und Spekulanten unter Ausnutzung des Schwindelkurses die „DDR" ausplünderten. Jahre sind seitdem vergangen, längst kauft kein Westberliner mehr in Ostberlin, kaum einer besucht eine HO-Gaststätte, in der er teuer mit seinem Westgeld bezahlen müsste, aber der Mangel an Lebensmitteln und lebenswichtigen Gebrauchsgütern im Osten ist geblieben, Ja, er hat sich auf vielen Gebieten gerade seitdem bedrohlich verschärft.
Aber noch immer muss die alte Begründung herhalten, wenn die Vopo Berlinern, die sich gegenseitig besuchen wollen, die Mitbringsel, die kleinen Geschenke, aus der Tasche raubt. So ist es unserer Frau Aßmann aus Zehlendorf gegangen, als sie Ostern Müllers eine Tüte Kaffee mitbringen wollte. So ist es Frau Müller aus Pankow gegangen mit ihren zwei Sammeltassen als Geburtstagsgeschenk für Frau Aßmann . . .
„Aber weshalb darf man denn nicht etwas mitbringen, was es bei euch in den Läden nicht gibt?", fragte eine westdeutsche Besucherin bei der Kontrolle in der U-Bahn. Die Antwort: „Wir bauen aus eigener Kraft auf, liebe Frau. Es muss verhindert werden, dass unsere gute Mark der deutschen Notenbank in fremdes Währungsgebiet abfließt“. Und das war noch sehr höflich; mit ihren eigenen Leuten, den Ostbewohnern, macht die Vopo kurzen Prozess: ein Dutzend Eier in der Tasche? Schnellrichter und Gefängnis, wenn nicht gar Zuchthaus.
Wird es noch schlimmer?
Gewisse Anzeichen deuten darauf hin, dass Pankow für seine Bürger den Passierscheinzwang bei Besuchen von Westberlin einführen will. Das wäre das Ende, dann wäre jeder Kontakt abgeschnitten, denn bisher traf man sich doch wenigstens auf Westberliner Boden. Wir hatten schon einmal Passierscheinzwang selbst zwischen Ost- und Westberlin und zwar in der Woche nach dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953. Das war furchtbar!
Aber wir müssen uns auf alles gefasst machen. Denn trotz schöner Worte bleibt Pankows Ziel die Eroberung Westberlins. Hinter all den Schikanen — wir konnten längst nicht alle nennen — steht ein System, dem das Glück des Menschen nichts gilt.
Seite 3 Am grünen Strand der Spree. Fontanepreisträger der Stadt Berlin: Hans Scholz.
Foto: Hans Scholz
„Berlin ist seit langem nicht mehr so spritzig, so klug und überlegen präsent gewesen wie in diesem Buch", heißt es in einer Kritik des Romans, der den diesjährigen Fontanepreis der Stadt Berlin erhielt, „Am grünen Strand der Spree“. Presse und Leserschaft sind begeistert. Man wollte es zuerst einfach nicht glauben, dass der Autor Hans Scholz heißt, so wie es auf dem Umschlag steht, man vermutete, hinter diesem Namen verberge sich ein bereits berühmter Erzähler.
Aber er heißt Hans Scholz, ist 45 Jahre alt, geborener Berliner, Sohn eines schlesischen Vaters und einer ostpreußischen Mutter. „Am grünen Strand der Spree" ist sein erstes Buch. Im Hauptberuf ist er eigentlich Maler, er malt gegenständlich, er konnte sich in Westberlin, das der abstrakten Richtung huldigt, nicht durchsetzen. Sein Lebensweg ist typisch für seine Generation. „Ich gehöre zu denen", sagt er selbst, „denen immer etwas dazwischengekommen ist“.
Er hat mit Tanzmusik angefangen und als Meisterschüler der Preußischen Akademie der Künste, Wandbilder und Plakate gemalt. Dann kam der Krieg, den er als Leutnant einer Versorgungstruppe mitmachte, dann kam Gefangenschaft bei den Amerikanern.
Endlich konnte Hans Scholz wieder den Pinsel in die Hand nehmen, und da er in Westberlin keine Aufträge bekam, ging er in den Ostsektor. Aber da ging es aus politischen Gründen eines Tages nicht mehr. Was nun? Hans Scholz malte in aller Stille weiter und zwar, da seine eigene Wohnung ausgebombt war, bei seinen Eltern, in einer großen Altberliner Wohnung dicht am Kurfürstendamm. Geld verdiente er sich, indem er Texte zu kleinen Werbefilmen schrieb. Sein Steckenpferd aber war, Geschichten aufzuschreiben, erlebte und erdachte.
Acht solcher Geschichten hat er, durch eine Rahmenhandlung verbunden, zu seinem preisgekrönten Buch zusammengefasst, und es ist ein Spiegel unserer Zeit, ein Spiegel auch Berliner Schlagfertigkeit, Berliner Humors geworden.
Ein Kritiker hat dem Autor übelgenommen, dass er auch ernste Dinge in heiterem Ton berichtet habe. Er hat Scholz vorgeworfen, er habe wohl den ganzen Krieg nur „kurios" erlebt. Aber dieser Vorwurf trifft nicht. Vergrübelte schwerblütige Erzähler haben wir in Deutschland genug, selten aber einen, der so über den Dingen steht, dass er auch das Ernste leicht, humorvoll und auch das Bittere versöhnlich auszudrücken vermag.
Zwei kurze Auszüge aus Hans Scholz' Roman „Am grünen Stand der Spree" mögen nun für sich sprechen. Es ist nicht nötig, den Leser in das komplizierte Personenverzeichnis des Romans einzuführen. Man braucht nur zwei Sätze zu lesen und ist schon mitten drin.
Zum ersten Abschnitt versetzen wir uns in einen klapprigen, mit Holzgas betriebenen Omnibus, der zwischen Fürstenwalde und Königswusterhausen durch die Sowjetzone rattert.
In diesen Ort zu gelangen, ist umständlich, und das war es auch beim letzten Besuch.
Der Omnibus stand. Sein Lärm hatte laut zu sprechen gestattet. Nun war er verstummt. Dass die Fahrgäste sich umsahen, ehe sie mit gedämpften Stimmen die Köpfe zusammensteckten, geschah dennoch nur aus alter, mehr als zwanzigjähriger Gewohnheit und in Art gedankenloser Bekreuzigungen. Beinahe ebenso gut hätte man frei sprechen können. Als Spiel. Als Spiel vor der Staatsgewalt. Als Spiel der Maus vor der Katze. Die Katze weiß es zu schätzen. Und es hülfe der Maus doch nichts, wenn sie sich's verkniffe So war jedes Wort zu verstehen, außer wenn zu viele Gesprächsfäden einander durchschossen.
„Wann sind wer los?"
„Von Fürstenwalde? Nach Neune war det wieder. Und nu liejen wer feste. Und denn wieder alle Mann raus bei den ollen Wind. Viel Vergnüjen!"
„Er konnte sämtliche Quittungen vorweisen vom Postamt Königswusterhausen, wo er allet hatte einjezahlt. Mit Unterschrift und Stempel und so. Aber wat hab'n die aufm Finanzamt jemacht? . . .
Nicht anerkannt hab'n se se. Bei sie wär'n die Beträje nich einjegangen und folglich nich verbucht. Und wat nich verbucht is, is noch nich bezahlt. Und er hat dajestanden mit seine Postabschnitte und hat se sich immer bloß anjekiekt“.
„Regnet det?"
„Bei Wind aus die Buchholzer Ecke nich“.
„Nee, nee, wenn die een'n fertigmachen woll'n denn machen se't auf die eene oder andere Tour . . . Sein Laden jing soweit nich schlecht . . . Privatwirtschaftlich! . . . Sowat würjen se ab, früher oder später“.
„Wat hab'n se ihn denn bewilligt?"
„Ach Jott, et jing. Zwee Jahre. Wejen Steuerhinterziehung und „Jefährdung des friedlichen Aufbaus im Jahr der großen Initiative“. Aber sein scheenet Sämereijeschäft is hin . . . Die Frau soll jetürmt sein mit die Kinder“.
„Nee! Se is in Bugk bei ihre Jroßtante“.
„Habt ihr die Rüben schon drin?"
„Ja, allet“.
„Ohne MTS?"
„Ohne!"
Der Fahrer bearbeitete die Saugluftanlage des Holzgas-Generators. Lust schien ihn wenig zu bewegen. Aber man konnte ihn im Drehrost stochern hören.
Ein paar Regentropfen zerplatzten an den Scheiben.
„Und ick habe die Wäsche draußen“.
„Und ick sage, det wird nischt mit Regen“.
„Det fasst de einfach nich. Det krie'ste jar nich in dein Kopp rin. Wenn de det een'n von drüben erzählen tust, der hält dir noch für komisch . . . Mit mein'n Cousin sein'n Chef war doch ooch sowat. Der, wo die janzen Brücken wieder aufjebaut hat“.
„Die janzen ja nu nich“.
„Na, die über den Gröbener Kanal, die nu fertig is, und die jroße in Reetz ooch bei die Schleuse, wat allet die Sprengungen waren Staatsaufträge, det meiste vorfristig erfüllt. Sogar in de Zeitung stand der Betrieb, obwohl't 'ne Privatfirma war. Aber denn wollt'n se'n doch wohl erledigen und schickten wejen
Steuerrückstände. Stimmte. Er hatte welche. Aber nun kommt det Aber: aus seine Bücher jing hervor, dass det „Sekretariat für Straßenwesen" oder wie det heeßt, selber is säumig jewesen gegenüber ihn und hat'n mit Tausende sitzen lassen. Nu hat er die Finanzfritzen natürlich vorjeschlagen, se soll'n bei die Staatsstelle selber abkassieren, weil se schließlich derselbe Verein sind und ooch Staat, und soll'n det verrechnen! Aber denkste! Weder hab'n die jezahlt, noch hab'n ihn die andern mit jestundet“.
„Na und nu? Wat is nu?"
„Ja, wat is nu? . . . Heute is et'n volkseigener Betrieb“.
„Und er?"
„Zehn Jahre. Waldheim. Zuchthaus vonwejen Sabotage“.
„Denn muss er ja Otto'n treffen. Der hat fünfundzwanzig“.
„Otto hat Tbc. Aber nich offen, hat eener erzählt, der raus is“.
„Hat aufjehört mit Regnen“.
„Se hab'n 't soweit jebracht, det 'n oller Jewerkschaftler wie ick sich durch'n Kopp jehn lässt, wat aus'n Unternehmer wird. Det is zum Lachen is det“.
„Sag' ick doch, Karl, dat du noch wirst mal umlernen auf deine alten Tage. Wat soll eener ooch dazu sagen, wenn se 'n Bauern für'n Jroßagrarier verbrauchen, bloß weil er bisken wat um hundert Morgen hat mit vier Pferde druff und is nich uff die MTS anjewiesen. Aber det stinkt denen schon. Denn is er ‚Schädling am sozialistischen Aufbau' oder ‚Diversant' oder irgendwat is er“.
Der folgende Abschnitt führt uns in die Westberliner Bar, in der die acht Geschichten des Romans in einer feuchtfröhlichen Nacht erzählt werden. Zu der Gesellschaft ist der westdeutsche Wirtschaftswunder-Kaufmann Direktor Gatzka mit Gattin gestoßen, nachdem sein Mercedes 300 soeben einen kleinen Verkehrsunfall verursachte.
Dir. Gatzka: Ich meine … also jedenfalls, der Kerl fährt mich an … ein funkelnagelneuer Mercedes 300, diesjährig … selbstverständlich unsrer! Nicht seiner! … Ich habe überhaupt gar nicht gesehen, was … was … was … das für eine Muckepicke da vorstellen sollte, den der da fuhr. Nicht wahr, Katzi, wir haben das überhaupt nicht gesehen?
Sie: Seit mein Mann seinen jetzigen Posten hat, wissen Sie, da sind wir den neuen Wagen, also mindestens alle zwei Jahre, seiner Stellung schuldig. Ich meine . . . das ist hier vielleicht etwas anders. Mein Mann ist bei der Gatzka in leitender Position.
Dir. Gatzka: Na ja, Katzi, das ist vollkommen klar. Das ist hier nicht dasselbe. Das hängt mit der ganzen wirtschaftlichen Lage zusammen. Aber ich muss allerdings sagen: solche vorsintflutlichen Typen, wie man sie hier noch bewundern kann, kennt man drüben natürlich schön längst nicht mehr. Wäre ja natürlich weder geschäftlich, noch gesellschaftlich tragbar.
Kollege Kos (sich entfaltend): Was ist daran natürlich? Sie sagten: natürlich.
Dir. Gatzka: Gott, meine Herren! . . . Sie denken in diesem Punkte vielleicht anders als ich. Vielleicht ist der eine oder andere von Ihnen Berliner . . . Ich meine, es soll ja noch einige geben. Ha, ha, ha! . . Aber ganz im Ernst: Berlin,- bei aller Sympathie . . . Habe ja selbst hier jahrelang gewohnt und war ja auch alles ganz nett soweit. Schrieb meiner Frau aus Russland ... Ich hatte da einen Verwaltungsposten beim Gebietskommissar Dnjepro. Schrieb also, als das mit den Bomben denn doch unangenehm wurde, schrieb: Räumen! Absetzen nach dem Westen! . . . Man hat natürlich gleich das Richtige getroffen. Setzte mich dann auch so sachte ab als die Karre total verfahren war. Trafen uns in Konstanz . . . Aber hier bleiben? . . . Nee! . . . Und von wegen Heimweh nach dem Kurfürstendamm? Is nich. Ich bin Tatsachenmensch . . . Und Berlin, das war's, was ich Ihnen sagen wollte: Berlin ist absolut rückständig. Absolut rückständig! Ist überholt. Passe! Und sehen Sie sich drüben allein schon den Verkehr an! Da ist das hier einfach eine Kuhplecke. Sehen Sie sich das ganze Leben drüben an! Meine Herren, ich sage, das ist Pulsschlag. Das ist amerikanischer Pulsschlag im besten Sinne. Ich meine, die Kerle, die Amis, haben da schon was los irgendwie. Selbstverständlich anderseits wahrt man seine nationalen Belange. Das sitzt einmal so drin. Klar! Pflege immer zu sagen: es ist alles nur Übergangsstadium . . . Ah, da sind ja die Austern! . . . Zum Wohle allerseits. Prost Katzilein! . . . Aber Berlin, das ist unverkennbar: das ist reinstes Zusatzgeschäft. Ich sage immer, die reinste Tantalusarbeit zu Lasten des Steuerzahlers drüben! Ein Fass ohne Boden! . . . Und über kurz oder lang ... ich will nicht zu viel sagen . . . Aber der Russe! Meine Herren! Aber der Russe! . . .
Sie (ganz Katzilein): Och Freddy, dass du immer politisieren musst! Die Herren interessiert das vielleicht gar nicht. Das Verständnis kannst du doch gar nicht bei jedem voraussetzen und den Einblick, den du hast. Und die Herren waren doch am Geschichtenerzählen, nicht?
Dir. Gatzka: Der Russe: das sage ich, der schluckt eines Tages den ganzen Klumpatsch über. Und wer hier investiert . . . na, der muss es ja dazu haben. Ich komme da, offen gestanden, nicht mit, mit der amerikanischen Politik in diesem Punkte . . . Totgeborene Angelegenheit das Ganze. Zum Fenster rausgeschmissen! Denken Sie an mich! . . .
Sehn Sie, die Sache ist doch furchtbar einfach, nicht wahr: Herrschaften, wir haben einen Krieg verloren, bitte nicht zu vergessen! Und die Chose muss eben irgendwie bezahlt werden. Na, und da hat es nun mal den Osten erwischt. Mal so, mal so. Damals war das Elsaß und so weiter dran . . . Is ja natürlich traurig für die Leutchen, zugegeben! Man ist nicht ohne Herz . . . Aber irgendwie war der Osten . . . war eben ... na, sagen wir: Kolonialland . . . Bin ja schließlich selber aus dem Osten . . . Graudenz . . . Das haben wir achtzehn abschreiben müssen. War traurig; aber es ging auch! Musste gehen! So was muss eben von Zeit zu Zeit mal sein. Dafür konzentriert sich unser Deutschtum heute auf den Westen, wo es ja von Rechts- und Gottes wegen auch hingehört. Auf seinen alten Kulturboden. Meine Frau ist aus Fürth . . . Als Geschäftsmann, sage ich, muss man auch abschreiben können. Das gehört dazu. Aber zusetzen und immer bloß reinpumpen und immer bloß reinbuttern? Nee! Sie leben ja soweit ganz nett hier, wie man sieht. Wenn ich mir so die Batterien Pullen betrachte, die Sie vermutlich heute geleert haben! Ich meine, ich bin ein Mann offenen Auges. Man geht nicht blind durch die Welt. Das war immer schon mein Grundsatz, auch schon der meines alten Herrn seiner Zeit. Missverstehen Sie mich nicht, es ist natürlich Ihr gutes Recht, hier zu trinken, was Sie wollen. Und ich wäre der letzte, der Ihnen da reinreden will. Aber der westdeutsche Steuerzahler, der kleine Mann, der kleine Angestellte, der dürfte meines Erachtens wenig, herzlich wenig Verständnis dafür aufbringen . . . Am Ende, wo kommen wir denn da auch hin! Der Westen zahlt und zahlt und will ja schließlich auch selber leben und vorwärtskommen und nicht bloß zusehen, wie seine sauererworbenen Groschen in Berlin verbraten werden! Nehmen Sie's mir nicht übel!
Sie: Ach Freddy! So hör doch auf damit. Ich finde, du gehst auch zu weit. Die Herren sind doch nun mal aus dem Osten. Dafür kann doch keiner was.
Prof. Hasselbach: Gestatten Gnädigste den Hinweis: Wir befinden uns in Berlin.
Sie: Na und? Das sage ich ja doch. Berlin ist doch Osten. Was ist denn das für ein Unterschied? Freddy, sag doch!
Dir. Gatzka: Na also, Katzilein, gewisse . . . gewisse . . . gewisse formale Unterschiede bestehen da schon noch vorläufig irgendwie. Das verstehst du nicht so. Außerdem können wir es ja auch lassen. Ich will ja gerne zugeben, dass mein nüchterner Standpunkt nicht jedem zusagen kann. Aber bei etwas Weitblick, nicht wahr ... Es steht jedem frei, sich nach dem Westen abzusetzen. Oder stand es mindestens. Ich bin der Überzeugung, dass Sie mir doch irgendwie Recht geben werden. So in der Stille des Gemüts. Wie? ... Na prost ex! Es hat eben jeder so seine Meinung. Das ist der innere Sinn der Demokratie. Prost! Ober, nochmal so 'ne Lage auf meine Rechnung! Aber du hast ganz recht, Katzi, es ist vielleicht nicht Zeit und Stunde für Erörterungen dieser Art, schon deshalb, weil bei Ihnen, meine Herren . . . nehmen Sie mir's nicht krumm! . . . nicht mehr so ganz die nötige Ernsthaftigkeit . . . nicht wahr . . . Na, schad't ja auch nichts. Jeder haut mal über'n Zappen . . . Wie ist das denn nun? Kommt hier nun die Lage oder nicht? ... Ich will sagen, wir sind hier bloß so hereingeschneit. Es liegt uns sonst nicht, in Lokale zu gehen, wo nichts los ist . . . Aber dieser dumme Zusammenstoß, der war gleich oben bei Kempinski an der Ecke. Wir waren keine zehn Schritt gefahren. Bums! Kommt dieser Idiot da an! Also nicht zu glauben! Nicht die geringste Fahrerfahrung. Keine Spur von Ritterlichkeit am Steuer. War wahrscheinlich total besoffen. Der Polizist behauptet allerdings, nein. Aber das steckt ja alles irgendwie unter einer Decke hier in so einem Sozinest . . . Na, und nochmals wieder aufs Zimmer zu gehen, dazu hatten wir keine Lust. Man hatte sich natürlich aufgeregt. Und der Garagist schrägavis machte sich anheischig, angeblich, den Schaden innerhalb zwei Stunden irgendwie zu beheben . . . Natürlich auch da wieder völlige Rückständigkeit. Nirgends eine richtige Reparaturwerkstatt, die auf hat. Na, schön! Schwamm drüber! Warten wir ab, lieber Leser, was draus wird. Der Kerl wollte sich hier melden, wenn er soweit ist. Das hatte ich ausgemacht. Müsste längst fertig sein, nebenbei. Mir kann in puncto Auto so leicht keiner was vormachen. Das soll er sich bloß nicht einbilden.
Diese beiden Proben lassen erkennen, wie gut Hans Scholz es versteht, zeitnah zu sein und mit wenigen Worten eine besondere Atmosphäre zu schildern. Und da er glänzend und spannend zu erzählen weiß und sein Buch eine anständige und sehr menschliche Haltung zeigt, ohne dass sie plakatiert wird, ist der große Erfolg verdient. „Am grünen Strand der Spree" ist erschienen im Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg. (In Leinen gebunden 15,80 DM.)
Seite 4 Delegierten-Versammlung der Landesgruppe. Dr. Matthee einstimmig zum Ersten Vorsitzenden wiedergewählt.
Am 21. April fand im Haus der ostdeutschen Heimat die Delegierten-Versammlung der Landesgruppe statt. Von 141 Delegierten waren 126 anwesend. Rechtsanwalt Dr. Hans Matthee wurde einstimmig zum Ersten Vorsitzenden wiedergewählt.
Das Jahr 1955 brachte eine weitere Aufwärtsentwicklung der Landsmannschaft Ostpreußen in Berlin. Die Mitgliederzahl von 6837 am 31. Dezember 1954 erhöhte sich bis zum 31. Dezember 1955 auf 7113. Jedoch ist zu bemerken, dass die Zahl der in Berlin lebenden Ostpreußen mindestens fünfmal größer ist als die Mitgliederzahl, so dass die Bemühungen um weitere Mitglieder wesentlich verstärkt und die noch abseits stehenden Landsleute auf die Wichtigkeit und Bedeutung der landsmannschaftlichen Aufgaben hingewiesen werden müssen. Wenn auch die Wiedervereinigung der Bundesrepublik und der sowjetisch besetzten Zone im Vordergrund steht, so dürfen wir als heimatvertriebene Ostpreußen niemals in der Arbeit für die Rückgewinnung unserer Heimat nachlassen.
Die Zusammenarbeit der Landesgruppe, mit der Landsmannschaft Ostpreußen auf Bundesebene hat sich weiterhin gefestigt, insbesondere auch dadurch, dass der Vorsitzende der Gruppe, Dr. Matthee, zum Dritten Stellvertretenden Sprecher der Landsmannschaft gewählt wurde, so dass die Belange der heimatvertriebenen Ostpreußen, die ihren Wohnsitz in Berlin und der sowjetisch besetzten Zone haben, im Bundesgebiet genügend vertreten werden können. So, hat die Aktion „Ostpreußen in Not" zur Unterstützung unserer Landsleute aus der Sowjetzone zu großem Erfolg geführt; es konnte diesen Landsleuten über die Heimatkreise eine wirksame Hilfe gegeben werden.
Die Landsmannschaft Ostpreußen stellte der Gruppe Berlin auch im verflossenen Jahre Medikamente zur Verfügung, die an die ärztliche Beratungsstelle des Berliner Landesverbandes weitergeleitet wurden. Durch kostenlose Ausgabe von Medikamenten an unsere Landsleute aus der Sowjetzone und Übersendung von Medikamenten nach Ostpreußen konnte wirksam geholfen werden.
Die Geschäftsstelle der Landesgruppe wurde täglich durchschnittlich von dreißig bis vierzig ratsuchenden Landsleuten aufgesucht. Der Ostpreußenbau in Steglitz wurde endgültig in den Monaten Januar bis März 1955 bezogen; etwa 170 Ostpreußen erhielten dadurch eine eigene Wohnung.
Im verflossenen Geschäftsjahr fanden 315 Kreis- und Bezirkstreffen, elf ostpreußische Gottesdienste, elf Arbeitstagungen der Kreisbetreuer, acht Vorstandssitzungen und eine Delegiertentagung statt. Während der Wintermonate konnten in Verbindung mit der Stiftung Haus der ostdeutschen Heimat mehrere kulturelle Veranstaltungen durchgeführt werden, so anlässlich des Geburtstages des Komponisten Otto Besch eine kulturelle Feierstunde im Haus am Waldsee in Zehlendorf. Im Mai 1955 erfolgte die Einweihung der ostpreußischen Bauernstube im Haus der ostdeutschen Heimat. Zwei kulturelle Abende wurden in der Ostpreußenschule in Berlin-Charlottenburg durchgeführt. An der 700-Jahr-Feier der Stadt Königsberg in Duisburg nahmen Abordnungen des Vorstandes und des Heimatkreises Königsberg teil. Am 26. Juni führte der Heimatkreis Königsberg in Verbindung mit der Landsmannschaft die 700-Jahr-Feier der Stadt Königsberg in Berlin durch.
Der Höhepunkt 1955 war der Tag der Deutschen in der Waldbühne und die Grundsteinlegung des Mahnmals mit der Entzündung der Flamme auf dem Reichskanzlerplatz. Fast sämtliche Kreise führten an diesem Tage ihre Kreistreffen durch, die durch die Anwesenheit des Vorstandes und der Kreisvertreter aus der Bundesrepublik eine besondere Bedeutung erhielten. Eine großzügige Betreuung der Landsleute aus der Sowjetzone konnte an diesem Tage durchgeführt werden.
Im September 1955 übernahm der Bezirk Steglitz die Patenschaft für die Landesgruppe der Landsmannschaft. Wenn auch nicht eine finanzielle Unterstützung zu erwarten ist, so werden durch die Patenschaft doch die kulturellen und heimatpolitischen Belange gefördert werden.
Der Erste Vorsitzende dankte allen Mitgliedern und Mitarbeitern, insbesondere den Kreisbetreuern und dem Vorstand für ihre erfolgreiche Mitarbeit.
Seite 4 Die Volkshochschule Steglitz veranstaltet im Rahmen der Patenschaft des Bezirks für Ostpreußen Vorträge über den deutschen Osten. Für die nächste Zeit sind vorgesehen — in Steglitz, Florastraße 13 - für den 17. Mai ein Lichtbildervortrag von Bruno Hartmann über „Danzig und Westpreußen" und für den 7. Juni ebenfalls ein Lichtbildervortrag, und zwar von Ernst Badekow über das Thema „Bevölkerungsbewegung zum Osten vom Osten“. Beide Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr.
Seite 4 Was mir gefällt. Von Theodor Fontane
Du fragst: „Ob mir in dieser Welt
überhaupt noch was gefällt?"
Du fragst es und lächelst spöttisch dabei.
„Lieber Freund, mir gefällt noch allerlei:
Jedes Frühjahr das erste Tiergartengrün,
oder wenn in Werder die Kirschen blühn
zu Pfingsten Kalmus und Birkenreiser,
der alte Moltke, der alte Kaiser,
Kuckucksrufen, im Wald ein Reh,
ein Spaziergang durch die Lästerallee,
Paraden, der Schapersche Goethekopf
und ein Backfisch mit einem Mozartzopt“.
Seite 5 Sowjetkreuzer vor Pillau gesunken? Meldungen über eine geheimnisvolle Katastrophe.
Foto: Der sowjetische – früher italienische – Kreuzer, der vor Pillau untergegangen sein soll.
In einer von zahlreichen Blättern des Auslandes veröffentlichten Meldung der amerikanischen Nachrichten-Agentur Associated-Press berichtet deren Moskauer Korrespondent, dass in der russischen Hauptstadt Gerüchte über eine schwere Katastrophe kursieren, die sich vor einiger Zeit auf der Ostsee — offenbar vor Pillau — ereignet habe. Die diplomatischen Kreise in Moskau hätten Nachrichten darüber erhalten, dass die kürzlich erfolgte Verabschiedung des bisherigen Oberbefehlshabers der Roten Flotte, Admiral Kusnetzow, im Zusammenhang mit diesem schweren Unglücksfall stehe. Es verlautet, dass ein sowjetischer Kreuzer, der nach der einen Lesart, „Stalingrad“, nach der anderen „Nowosibirsk" geheißen habe, auf ein früher nicht entdecktes Minenfeld vor der Zufahrt nach Königsberg gelaufen und sofort gesunken sei. Ein großer Teil der Besatzung von 560 Mann sei dabei ums Leben gekommen.
Die über alle Marineangelegenheiten besonders gut unterrichtete holländische Zeitung „De Volkskrant" berichtet ergänzend, nach ihren Unterrichtungen sei der Kreuzer — offenbar nachts — auf die Minen gelaufen und sofort ins Sinken geraten. Der sowjetische Kommandant solle seinen Leuten verboten haben, in die Boote zu steigen. Als dann später ein Befehl des Flottenchefs zum Verlassen des Kreuzers eintraf, sei es bereits zu spät gewesen. Die meisten Besatzungsmitglieder der „Stalingrad" seien in den Fluten versunken. Es habe sich hier um ein Kriegsschiff gehandelt, dass an Russland nach dem Kriege ausgeliefert wurde. Der 8660 Tonnen große Kreuzer „Stalingrad" sei erst 1948 in Russland in Dienst gestellt worden. Er fuhr viele Jahre in der italienischen Kriegsmarine unter dem Namen „Emanuele Filiberto Duca d'Aosta".
Der bisherige sowjetische Marinechef, Admiral Kusnetzow, soll durch Chruschtschow und Bulganin kurzerhand seines Postens enthoben worden sein, weil er das Verhalten des Kreuzer-Kapitäns verteidigt habe. Die Kreml-Machthaber hätten den Vorfall als willkommenen Anlass benutzt, Kusnetzow, der ein besonderer Schützling Stalins war, endlich abzuhalftern. Man habe dem verabschiedeten Admiral auch vorgeworfen, er stelle sich nicht rechtzeitig genug auf einen neuen Kreuzertyp ein, der statt mit der bisherigen Artillerie mit Fernlenkwaffen ausgerüstet werden solle. Es verlautet, dass der sehr starke sowjetische Kreuzerbau vorübergehend stillgelegt wurde, um ihn auf den neuen Typ umzustellen.
n einer Reihe von ausländischen Zeitungen wurde berichtet, der Kreuzer „Stalingrad" sei im Hafen von Königsberg selbst gesunken. Es handelt sich hier offenbar um eine Verwechslung mit dem Seeweg nach Pillau und Königsberg, da ein Kreuzer von 8000 Tonnen im Seekanal kaum mit der ganzen Besatzung untergehen könnte.
Ein Leser des Ostpreußenblattes, der bis zum Jahre 1950 als Kriegsgefangener in Königsberg arbeitete, schildert uns in dem folgenden Bericht den Zustand des Hafens und die damaligen Räum- und Bergungsarbeiten der Sowjetmarine und der Gefangenen:
Tragödien im Hafen
Bis zum Jahre 1950 waren die Hafenanlagen von Königsberg sowie der Pregel nur für Schiffe mit geringem Tiefgang — Schlepper und Motorboote — passierbar.
Eins unserer deutschen Kriegsgefangenenlager befand sich auf dem Gelände der Schichau-Werft. Die dortigen Lagerinsassen waren speziell mit der Instandsetzung der Werftanlagen beschäftigt und der Hebung gesunkener Schiffe, die die Hafenbecken versperrten. Diese Arbeit war nicht ungefährlich, sie hat im Laufe der Jahre manches Opfer auch unter den deutschen Kriegsgefangenen gefordert. Gefährlicher noch als die Hebung gesunkener Schiffe war die Bergung unzähligen Kriegsmaterials, das in den letzten Tagen vor dem Fall der Stadt in die Hafenbecken geworfen worden oder an Bord von Schiffen mitgesunken war. Viele Geschütze, große Mengen von Panzerfäusten, Artilleriemunition aller Kaliber und Fliegerbomben gefährdeten die Räumarbeit. Von russischer Seite wurden 1948 dann auch Taucher der sowjetischen Marine eingesetzt, nachdem zuvor schon ehemalige Angehörige der deutschen Kriegsmarine unter den Gefangenen als solche gearbeitet hatten. Wir in den anderen Lagern hörten ab und zu Gerüchte und schauerliche Einzelheiten von dem was diesen Tauchern unter Wasser an Tragödien aus dem Untergang der Stadt tagtäglich begegnete.
Der innere Hafen von Königsberg war ohnehin unpassierbar. Die riesigen Stahltrümmer der neuen Eisenbahnbrücke versperrten hier den Pregel. Vor ihrer Zerstörung durch den Krieg hatte sie den Eisenbahnverkehr über den Pregel geleitet. Die Sowjets behalfen sich mit der wieder eingefahrenen alten Eisenbahnbrücke aus deutscher Zeit und leiteten den Bahnverkehr über den alten Lizentbahnhof.
Hebung der Bahnbrücke
In den Jahren 1949/1950 wurde an der Hebung und Wiederherstellung der großen Eisenbahnbrücke fieberhaft gearbeitet. Bis zu der Entlassung der letzten Kriegsgefangenen Anfang 1950 war der Bau noch nicht beendet, dessen Fertigstellung Voraussetzung für die Benutzung des Pregels im inneren Hafen von Königsberg war.
Das sich laut der AP-Meldung noch ein ganzes Minenfeld im Königsberger Hafen befunden haben soll, klingt unwahrscheinlich.
Einmal „sank" ein Schiff während unserer Anwesenheit im Königsberger Hafen. Das war 1949, als für die Aufnahmen zu dem sowjetischen Film „Begegnung an der Elbe" (wir berichteten im Ostpreußenblatt ausführlich darüber), ein Schlepper benötigt wurde, der, mit flüchtenden Statisten besetzt, eine Szene aus den letzten Kriegstagen an der Elbe darstellen sollte.
Der Schlepper, ein Beutestück aus dem Königsberger Hafen, sank allerdings mir scheinbar und nur für die Kamera. Als die Leningrader Filmgesellschaft, die sich den Dampfer von der Schichauwerft ausgeliehen hatte, ihn gegen Ende der Außenaufnahmen noch einmal filmen wollte, wobei der Dampfer soweit geflutet werden sollte, dass nur Deckaufnahmen und das Vorderschiff über dem Wasserspiegel sichtbar blieben, verweigerte die Werft die Genehmigung dazu. Vielleicht deswegen, weil auch sie wusste, dass es auf dem Grunde des Königsberger Hafens nicht recht geheuer war und allerlei explosive Überraschungen dort lagen. Die Filmaufnahme kam dann zustande mit einer nachgebauten Attrappe, die von einem Floßuntersatz mit luftleeren Ölfässern und Kanistern getragen wurde.
Bei unserer Entlassung 1950 wurden die aufgelösten Kriegsgefangenenlager Königsbergs alle im Lager Schichau zusammengefasst. Das letzte was wir beim Abmarsch vom Königsberger Hafen sahen, war das mit Wachttürmen, Starkstromleitungen und hohen Bretterzäunen abgesperrte Gelände der Werft, hinter der man einige Kräne und hohe Silos sah. Russische Strafgefangene hatten dort einen großen Teil der freigewordenen Arbeitsplätze der deutschen Gefangenen ersetzt.
Während der Königsberger Hafen noch Anfang 1950 ein mehr oder weniger chaotisches Bild bot, schien im nahen Pillau Hochbetrieb zu herrschen. Die vielen Matrosen in Königsberg und die Anwesenheit hoher Marinestäbe deuteten darauf hin. Pillau war sowjetische Flottenbasis geworden.
Nach den neuesten Nachrichten aus Königsberg ist für Handelsschiffe mittlerer Größe der Verkehr auf dem Seekanal bis Königsberg wieder möglich.
Seite 5 Die Richtsätze in der Fürsorge. Erhöhung der Unterhaltshilfe notwendig
Von unserem Bonner O.B.-Mitarbeiter
Vom Bundesminister des Innern wurden am 23. Dezember 1955 neue Verwaltungsvorschriften über den Aufbau der Fürsorgerichtsätze erlassen; sie sind jedoch erst vor kurzem im gemeinsamen Ministerialblatt veröffentlicht worden. Die neuen Verwaltungsvorschriften lösen eine reichsrechtliche Regelung aus dem Jahre 1941 ab; in den Jahren seit 1945 galten in den einzelnen Ländern eigene Bestimmungen.
Die neuen Verwaltungsvorschriften wurden auf Grund des Paragraphen 11 a der Reichsgrundsätze über Voraussetzung, Art und Maß der öffentlichen Fürsorge erlassen.
Kernstück der neuen Verwaltungsvorschrift sind die Bestimmungen über den Aufbau der Fürsorgerichtsätze. Die Verwaltungsvorschrift schreibt keinerlei Höchst- oder Mindestgrenzen für die Richtsätze selber vor, sondern legt lediglich das System fest. Ausgangspunkt ist der Richtsatz für den Haushaltungsvorstand. Für die zum Haushalt gehörenden weiteren Personen bemessen sich die Richtsätze in jedem Falle in einem bestimmten Prozentsatz gegenüber dem Richtsatz des Haushaltungsvorstandes. Für Personen im Alter von vierzehn und mehr Jahren hat der Richtsatz bei 80 bis 90 v. H. des Richtsatzes des Haushaltungsvorstandes zu liegen; Ehegatte und Jugendliche erhalten also gleich viel. Für Kinder im Alter von sieben bis einschließlich dreizehn Jahren beträgt der Richtsatz 70 bis 80 v. H. des Richtsatzes des Haushaltungsvorstandes. Für Kinder unter sieben Jahren ist ein eigener Richtsatz festzulegen; er hat mit 50 bis 60 v. H. des Richtsatzes für den Haushaltungsvorstand bemessen zu werden. Alleinstehenden Personen ist zu dem Richtsatz ein Zuschlag von etwa 10 Prozent zu gewähren. Die Festsetzung des DM-Betrages für die einzelnen Richtsätze obliegt den Kommunen in Anlehnung an landesrechtliche Weisungen. Durch die Richtsätze werden abgegolten die Aufwendungen für Nahrung, für Kochfeuerung, für Beleuchtung, für Instandhaltung von Kleidung, Wäsche, Schuhwerk und Hausrat, für Beschaffung von Wäsche und Hausrat von geringem Anschaffungswert, für Körperpflege, für Reinigung und für kleinere Bedürfnisse verschiedener Art.
Durch die Richtsätze sind demnach nicht abgegolten die Aufwendungen für den sogenannten Mehrbedarf (Mehrbedarf wegen Überschreitens des 65. Lebensjahrs, Mehrbedarf für alleinstehende Mütter mit mindestens zwei volksschulpflichtigen Kindern, Mehrbedarf wegen Minderung der Erwerbsfähigkeit um mindestens 66 2/3 Prozent, Mehrbedarf der Kriegsbeschädigten, Unfallrentner und Opfer nationalsozialistischer Verfolgung, Mehrbedarf bei geringfügiger Erwerbstätigkeit, Mehrbedarf der Lehrlinge. Nach den Bestimmungen der Reichsgrundsätze ist für Alte (über 65-jährige), für alleinstehende Mütter mit mindestens zwei das volksschulpflichtige Alter noch nicht überschritten habenden Kindern und für Zweidrittel-Erwerbsgeminderte zu ihrem Fürsorgerichtsatz ein Mehrbedarfszuschlag von zwanzig Prozent zu gewähren. Den Kriegsbeschädigten, Unfallbeschädigten und Opfern nationalsozialistischer Verfolgung wird ein Mehrbedarfszuschlag in der Höhe der Grundrente nach dem Bundesversorgungsgesetz eingeräumt. Bei geringfügiger Erwerbstätigkeit bemisst sich der Mehrbedarf für die ersten 20 DM des Einkommens mit 100 Prozent des Einkommens, für den 20 DM übersteigenden Betrag mit 25 Prozent des übersteigenden Betrages; Einkünfte sind geringfügig, sofern sie das Doppelte des Fürsorgerichtsatzes für einen Alleinstehenden nicht übersteigen. Bei Lehrlingen bemisst sich der Mehrbedarf nach den Reichsgrundsätzen in Höhe des Richtsatzes für einen gleichaltrigen Haushaltsangehörigen.
Durch die Richtsätze sind ferner nicht abgegolten die Aufwendungen für die Miete, für die Winterfeuerung, zur Beschaffung von Kleidung, Wäsche und Schuhwerk größeren Anschaffungswertes und zur Beschaffung von Hausrat größeren Anschaffungswertes. Nach den neuen Verwaltungsvorschriften erhöht sich der Bedarf des Fürsorgeempfängers im vollen Umfange der Mietkosten. Der Bedarf für die Winterfeuerung wird durch angemessene Zuschläge zu den Richtsätzen während der Wintermonate berücksichtigt. Zur Beschaffung von Kleidung, Wäsche, Schuhwerk und Hausrat höheren Anschaffungswertes werden Sonderbeihilfen gewährt.
Auf Grund der neuen Verwaltungsvorschriften sind die Länder dabei, neue Fürsorgerichtsätze vorzuschlagen. Niedersachsen hat Richtsätze zwischen 56,-- DM und 60,-- DM für den Haushaltungsvorstand empfohlen. In anderen Ländern liegen die Beträge wesentlich anders. An der Spitze steht das Land Baden-Württemberg mit 60,-- bis 72,-- DM für den Haushaltungsvorstand. Legt man auch nur die niedrigsten Sätze zugrunde, so würde ein 70-jähriger Alleinstehender bei 20,-- DM Miete in Niedersachsen 94,40 DM und in Baden-Württemberg 99,20 DM als Fürsorge erhalten; dabei sind die Hausbrandzuschläge noch außeracht gelassen. Er steht damit fast den Unterhaltshilfeempfängern gleich. In allen Fällen etwas höherer Miete sowie in allen größeren Orten mit etwas höheren Richtsätzen steht der Unterhaltshilfeempfänger schlechter als der Fürsorgeempfänger! (Er kann ergänzend aus der Fürsorge Leistungen erhalten!) Einem Ehepaar (ebenfalls über 65-jährig) würden bei den niedrigsten Sätzen und einer Miete von 25,-- DM in Niedersachsen 146,20 DM und in Baden-Württemberg 154,60 DM als Fürsorge zustehen. Nichts beweist die Notwendigkeit der Unterhaltshilfenerhöhung mehr als diese Zahlen. Denn bereits bei der Schaffung der Unterhaltshilfe war man sich darüber einig, dass die Sätze der Unterhaltshilfe um 20 Prozent höher liegen sollen als die Leistungen der Fürsorge.
Der Aufbau der Fürsorgerichtsätze ist nicht nur für die Fürsorgeempfänger und ergänzend für die Unterhaltshilfeempfänger von Bedeutung, sondern vor allem auch für die Ausbildungshilfe des Lastenausgleichs. Für die Ausbildungshilfeberechtigung ist vorgeschrieben, dass der doppelte Fürsorgerichtsatz plus einfache Miete nicht überschritten werden darf. Es ist wichtig zu wissen, bei welchen Gründen Mehrbedarfszuschläge zum Fürsorgerichtsatz in Betracht kommen.
Seite 5 Das es so etwas überhaupt gibt". Wir wollen wieder helfen, ostpreußischen Kindern eine echte Erholung zu geben.
„Riechen Sie mal die schöne Luft hier", sagte Ulrich, dessen Eltern aus Johannisburg kommen und der jetzt in Berlin lebt, als unser Mitarbeiter im vorigen Jahr im Juli ostpreußische Kinder in Wyk auf der Nordseeinsel Föhr besuchte. „In Berlin waren meine Taschentücher immer schwarz. Platz zum Spielen ist dort auch kaum da, wir mussten uns immer auf der Straße herumdrücken“. Und auch für Uwe aus Insterburg und für viele andere ostpreußische Kinder war der Aufenthalt auf der Insel ein großes Wunder. „Dass es so etwas überhaupt gibt", meinte er, „Felder und Wiesen und so schöne, frische Luft!"
Hundertzehn ostpreußischen Kindern konnte im vorigen Jahr durch unsere Kinderhilfe eine schöne Erholung gegeben werden und eine Freude, deren Segen sich gar nicht messen lässt. „Es war ja so schön!", das sagten sie alle, als sie frisch, fröhlich und braungebrannt von ihrem Ferienaufenthalt hier im Westen zu ihren Eltern nach Berlin zurückkehrten. Unser Aufruf, Geld für die Kinderhilfe zu spenden, hatte 6597,07 DM gebracht. Die Ausgaben für die Ferienaktion betrugen 12 046,97 DM. Den Betrag von etwa 5500 DM, der über den Ertrag der Spende hinaus noch gebraucht worden war, hatte unsere Landsmannschaft gegeben. Von den 110 Kindern waren übrigens fünfzig auf Ferienplätze gefahren, die von unseren Landsleuten zur Verfügung gestellt worden waren.
Auch in diesem Jahr wollen wir ostpreußischen Kindern, die in Ostberlin und in der sowjetisch besetzten Zone leben unbeschwerte Ferien geben. Wir alle können helfen, Kinder glücklich und froh zu machen, Kinder, die aus unserer ostpreußischen Heimat stammen und die jetzt zwischen Ruinen, im Großstadtlärm und bei unzureichender Ernährung und unter seelischem Druck in Ostberlin oder in der sowjetisch besetzten Zone leben.
Wir wollen es so machen wie im vorigen Jahr. Wer es kann, der nehme ein Kind bei sich auf. Er teilt uns dann seine Bereitschaft mit unter Angabe seiner Anschrift, des Berufes und einer kurzen Schilderung der häuslichen Verhältnisse (ob Spielgefährten vorhanden sind, welche Altersklassen gewünscht werden usw.) und der Zeit, zu der die Aufnahme erfolgen kann, und zwar schickt er seinen Brief der Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86. Fahrtkosten für die Ferienkinder brauchen übrigens nicht bezahlt zu werden.
Wer nicht die Möglichkeit hat, ein Kind bei sich aufzunehmen, der kann durch Geldspenden helfen, Kinder geschlossen in Heimen oder an anderer Stelle unterzubringen. Das ist nicht etwa so zu verstehen, als ob der Spender nun den ganzen Betrag für den Ferienaufenthalt eines Kindes geben muss, — nein, jede Mark, ja auch jede zehn Pfennig werden dankbar entgegengenommen. Je mehr Landsleute sich an der Spende beteiligen, auch solche, bei denen jedes Geben wirklich ein Opfer bedeutet, umso größer wird der Betrag sein, der dann zusammenkommt, und umso größer die Zahl der ostpreußischen Kinder, denen wir glückliche Ferien bescheren können. Jede Geldspende ist zu senden an die Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg, Postscheck-Konto Hamburg 7557, mit dem Vermerk „Ostpreußische Kinderhilfe".
Wir alle können helfen, ein Kind glücklich und froh zu machen, wir alle können heimatliche Verbundenheit durch die Tat beweisen. Ein voll froher Erwartung schlagendes Kinderherz wird unsere Hilfe dankbar begrüßen.
Seite 6 Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …
Heimattreffen
5. und 6. Mai: Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit, Elchniederung in Kiel (Patenstadt von Tilsit), Ostseehalle.
6. Mai: Kreis Osterode in Frankfurt a. M., Ratskeller.
Kreis Johannisburg in Frankfurt a. M., Restaurant „Gutshof Schönhof".
Kreis Gumbinnen in München-Giesing, Salvatorkeller.
Kreis Rastenburg in Gelsenkirchen, Gaststätte Eckermann, Ottilienstraße.
12. und 13. Mai: Kreis Ebenrode (Stallupönen) in der Patenstadt Kassel, Nordischer Hof.
Regierungsbezirkstreffen in Aachen.
13. Mai: Kreis Gerdauen in Düsseldorf, Union-Betriebe, Witzelstraße.
20. Mai: Kreis Ortelsburg in Hannover, Wülfeler Biergarten, Hildesheimer Chaussee 73.
Pr.-Eylau, Königsberg-Land, Königsberg-Stadt, Labiau und Fischhausen in Ulm.
Kreis Bartenstein in Rendsburg.
27. Mai: Die Kreise des Regierungsbezirkes Allenstein (Allenstein-Stadt und -Land, Neidenburg, Ortelsburg, Lötzen, Lyck, Rößel, Johannisburg, Sensburg, Osterode) in Stuttgart-Feuerbach, Freizeitheim.
Kreis Labiau im Patenkreis Land Hadeln, Forsthaus Dobrock, Bahnstation Höftgrube.
Königsberg Stadt
Königsberger Bundestreffen am 3. Juni
Das Bundestreffen der Königsberger findet am Sonntag, dem 3. Juni in Hamburg, Ernst-Merck-Halle, statt. Das Treffen beginnt um 10.30 Uhr mit dem Gottesdienst, gehalten von Pfarrer Hugo Linck. Auf der Kundgebung um 11.30 Uhr wird das Mitglied des Bundesvorstandes der Landsmannschaft Ostpreußen und Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, Erich Grimoni das Wort ergreifen. Am Nachmittag und am Abend werden bekannte und beliebte Künstler vom ehemaligen Reichssender Königsberg und vom Norddeutschen Rundfunk in der Festhalle A frohe Stunden bereiten.
Fahrpreisermäßigungen
Nachstehend geben wir für die auswärtigen Teilnehmer einen Hinweis auf die Fahrpreisermäßigungen:
1. Einzelreisende benutzen, soweit möglich, die um 33 ½ ermäßigten Sonntagsrückfahrkarten, die von Sonnabendmittag zwölf Uhr bis Montag 24 Uhr Gültigkeit haben. Diese Sonntagsrückfahrkarten gelangen allerdings nur in bestimmten ausgewählten Verbindungen zur Ausgabe, die durch Aushang auf den Bahnhöfen bekanntgemacht sind. Allgemeine Rückfahrkarten werden für alle Verbindungen ausgegeben, je nach der Entfernung mit 10- bis 35-prozentiger Ermäßigung.
2. Teilnehmer, die sich zu einer Gemeinschaftsfahrt mit der Bundesbahn zusammenschließen, genießen: 33 ½ Prozent Ermäßigung bei Bezahlung für mindestens zwölf Personen, 50% Ermäßigung bei Bezahlung für mindestens 25 Personen; außerdem gewährt die Bundesbahn bei Bezahlung für 15 bis 30 Teilnehmer und für jede weitere angefangene Zahl von 30 Teilnehmern je eine Freikarte.
3. Bei Benutzung von Omnibussen für Gemeinschaftsfahrten lassen sich noch größere Fahrpreisermäßigungen erzielen.
Wir bitten alle örtlichen Gruppen der Landsmannschaft Ostpreußen weitgehend von diesen Verbilligungen Gebrauch zu machen und Gemeinschaftsfahrten nach Hamburg vorzubereiten. Ein entsprechendes Rundschreiben geht allen Gruppen in Kürze zu.
Zweckmäßig ist es, innerhalb der örtlichen Gruppen zu diesen Gemeinschaftsfahrten auch die Landsleute aus den Kreisen Allenstein-Stadt und -Land und Osterode aufzurufen, da auch diese Kreise am 3. Juni Heimattreffen in Hamburg durchführen. Den Leitern dieser Gemeinschaftsfahrten wird schon heute eine Ehrenkarte zugesichert. Wir bitten alle Gruppen, die solche Fahrten nach Hamburg planen, um baldige Aufgabe ihrer Anschrift, damit wir diese als Meldestelle für alle interessierten Landsleute im Ostpreußenblatt veröffentlichen können.
Sobald die Teilnehmerzahl dieser Gruppen feststeht, bitten wir ebenfalls um umgehende Mitteilung, damit die entsprechende Anzahl von Einlasskarten am Sonderschalter für Gruppenreisende reserviert werden kann. An dieser Sonderkasse wird auch die Ehrenkarte für den Reiseleiter hinterlegt.
Bitte notieren Sie für Ihre Meldungen die Anschrift der Geschäftsstelle: Harry Janzen, Hamburg 39, Himmelstr. 38, Tel. 51 58 58.
Gemeinschaftsfahrt aus Gelsenkirchen
Alle Königsberger aus dem Raum Gelsenkirchen, die nach Hamburg kommen wollen, werden gebeten, sich an die Stadtverwaltung Gelsenkirchen, Geschäftsstelle Patenschaft Allenstein, zu wenden. Diese Stelle beabsichtigt, eine Gemeinschaftsfahrt nach Hamburg zum Allensteiner Treffen durchzuführen, und möchte natürlich auch gerne die interessierten Königsberger in diese verbilligte Fahrt einbeziehen.
Weitere Meldestellen folgen, sobald entsprechende Meldungen eingegangen sind. Beachten Sie bitte alle unsere weiteren Ankündigungen!
Kreis Königsberg Pr.-Stadt Harry Janzen, Geschäftsführer
Frühere Mitglieder des Jugendorchesters
Rektor und Musiklehrer Alfred Reinhardt, Berlin-Tempelhof, Manteuffelstraße 45, bittet um Zuschriften von Freunden und ehemaligen Mitgliedern des „Vereinigten Jugendorchesters Königsberg". Geplant ist ein Wiedersehen.
Heimatkreistreffen in Stuttgart
Treffen der Kreise des Regierungsbezirkes Allenstein
Am 27. Mai wird in Stuttgart-Feuerbach, Gaststätte Freizeitheim, ein Treffen der zum Regierungsbezirk Allenstein gehörenden Kreise stattfinden.
Die bisher gemeinsam abgehaltenen Heimatkreistreffen der Kreise des Regierungsbezirkes Allenstein haben stets einen großen Erfolg gehabt. Die Landsleute waren sich in den Abschiedsstunden darüber einig, dass diese Heimattreffen alljährlich stattfinden müssten. Aus diesem Grunde sind die unterzeichneten Kreisvertreter übereingekommen, das diesjährige gemeinsame Heimattreffen in Stuttgart abzuhalten.
Wir rufen unsere Landsleute in Süddeutschland auf, zu der am 27. Mai stattfindenden Veranstaltung zu erscheinen. Der Tagesablauf ist wie folgt vorgesehen:
Ab 9 Uhr Eintreffen der Landsleute; 11 Uhr Kundgebung; es spricht der Stellvertretende Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Egbert Otto; 13 Uhr Mittagessen; 15 bis 16.30 Uhr unterhält die Jugendgruppe Stuttgart die Teilnehmer. Im Anschluss geselliges Beisammensein, bei dem auch die Jugend zu ihrem Recht kommen wird. Wir hoffen, recht viele Landsleute begrüßen zu können.
Mit landsmannschaftlichem Gruß H. L. Loeffke, Allenstein-Stadt;
Egbert Otto, Allenstein-Land;
Werner Guillaume, Lötzen;
Otto Skibowski, Lyck;
Paul Wagner, Neidenburg:
Max Brenk, Ortelsburg;
R. v. Negenborn, Osterode;
Paul Wermter, Rößel;
A. v. Ketelhodt, Sensburg;
F. W. Kautz, Johannisburg.
Tilsit-Ragnit
Seit zehn Jahren bemüht sich die Zellstofffabrik Waldhof, Werk Ragnit, die geretteten Arbeitspapiere der ehemaligen Mitarbeiter, die für diese als Unterlage bei Anmeldung von Rentenansprüchen unersetzlich sind, sowie etwaige Restguthaben den Empfangsberechtigten oder deren Angehörigen zuzustellen. Ein großer Teil der früheren Werksangehörigen hat sich schon gemeldet und die Papiere bereits erhalten. Eine erhebliche Zahl steht jedoch noch aus. Die betreffenden Mitarbeiter werden in ihrem eigenen Interesse gebeten, sofort ihre jetzige Anschrift der Zellstofffabrik Waldhof, Werk Ragnit, in (13a) Kelheim (Donau) mitzuteilen.
Gesucht werden aus Ragnit:
Adalbert Schlage, geb. 04.06.1926, aus Windheim- oder Hindenburgstraße, jetzt angeblich in Niedersachsen wohnhaft. —
Helmut-Werner Kakschies, geb. 07.01.1923, Bernhardshöfer Straße 35. War bei der Kriegsmarine in Kiel und hat sich zuletzt am 29.04.1946 aus Stolberg (Harz) gemeldet.
Frau Meta Niemann, geb. Podszus, Hindenburgstraße 32. —
Aus Schwedenfeld: Frau Hedwig Heideck, geb. Margies.
Angaben an den Geschäftsführer Herbert Balzereit in (24a) Drochtersen über Stade erbeten.
Labiau
Die Kreisgemeinschaft betrauert den plötzlichen Tod des Landwirts Horst Fischer-Wachsnicken, der im Alter von 48 Jahren einem schweren Motorradunfall zum Opfer gefallen ist. Der Verstorbene war als passionierter Züchter des ostpreußischen Holländer-Herdbuchrindes über die Grenzen der Provinz hinaus bekannt. Er hat nach der Vertreibung stets der Heimat die Treue gehalten.
Kreistreffen am 27. Mai im Patenkreis Land Hadeln, Forsthaus Dobrock.
Nachdem wir in der Folge 16 des Ostpreußenblattes (Ausgabe vom 21. April) die Zugverbindungen mitgeteilt hatten, geben wir jetzt einige Hinweise für die Landsleute, die mit eigenen Fahrzeugen kommen. Der Tagungsort liegt ein Kilometer von der Bundesstraße Hamburg — Cuxhaven bei Höftgrube. Die Entfernung von Hamburg beträgt etwa 85 Kilometer, von Cuxhaven etwa 40 Kilometer. Von Bremerhaven ist gute Zugverbindung über Cuxhaven, in Cuxhaven umsteigen auf Strecke Hamburg. Mit eigenen Beförderungsmitteln ist für die Bremerhavener Teilnehmer der Weg über Bederkesa — Lamstedt — Basbeck — Höftgrube der nächste (von Bremerhaven bis Dobrock etwa 10 Kilometer). Für die Teilnehmer aus Holstein steht die Fähre Glückstadt — Wischhafen über die Elbe als nächste Verbindung zur Verfügung. Die Fähre verkehrt stündlich. Von Wischhafen bis Höftgrube sind es etwa 35 Kilometer. Wir bitten um Organisierung von Gemeinschaftsfahrten. Für die interessierten Teilnehmer ist am Vormittag eine fachmännische Führung durch das Waldgebiet der
Wingst vorgesehen. Der Patenkreis Land Hadeln ist zur Feierstunde und zum anschließenden geselligen Beisammensein eingeladen. Herr Landrat v. d. Wense wird ebenfalls zu uns sprechen.
Das Heimattreffen am Pfingstsonntag, 20. Mai, in Ulm gemeinsam mit den Heimatkreisen Königsberg-Stadt, Königsberg-Land, Fischhausen und Pr.-Eylau findet im Jahnsaal am Stadion statt. Es ist von der Bahn mit der Straßenbahn Linie 1, Haltestelle Stadion, bequem zu erreichen. Das Lokal ist ab 9 Uhr geöffnet. Um 10 Uhr ist eine Führung zur Besichtigung der Stadt Ulm vorgesehen. Um 13 Uhr findet die Heimatgedenkstunde statt. Alle Labiauer aus Stadt und Land aus dem dortigen Raum sind herzlich eingeladen.
Das Hauptkreistreffen in Hamburg, das für Sonntag, den 29. Juli vorgesehen war, muss wegen Lokalschwierigkeiten auf Sonntag, den 22. Juli verlegt werden. Es findet in der Gaststätte Elbschloß-Brauerei, Hamburg, Ninstedter Elbchaussee, statt. Wir kamen um eine Umlegung des Termins nicht herum, da unser altes Tagungslokal, die „Elbschlucht", uns nicht mehr zur Verfügung steht.
Die Verbindungen zum neuen Tagungslokal geben wir in den nächsten Ausgaben des Ostpreußenblattes bekannt.
Mit Heimatgruß Walter Gernhöfer, Kreisvertieter (24a) Lamstedt (N.E.)
Wehlau
Die Landsmannschaft plant einen Lehrgang für Leiter diesjähriger Sommerfreizeiten vom 22. bis 25. Mai in der Ostdeutschen Akademie Lüneburg. Die Kosten (auch Fahrtkosten) trägt die Landsmannschaft. Ich bitte um umgehende Mitteilung an mich, wer von unseren Wehlauer Landsleuten bereit wäre, eine solche Freizeit in unserer Patenstadt Syke durchzuführen (eventuell Lehrer!). Alles Nähere kann dann besprochen werden.
Amoneit, stellvertr. Kreisvertreter (20a) Göhrde, Post Dahlenburg
Pr.-Eylau
Folge 16 des Ostpreußenblattes enthält die Bekanntgabe über das Treffen der Kreise Königsberg, Fischhausen, Labiau und Pr.-Eylau am 20. Mai im Jahnsaal in Ulm. Ich hoffe, an diesem Tage recht viele alte Kreiseingesessene wiederzusehen.
v. Elern-Bandels, Kreisvertreter (22c) Königswinter, Siebengebirgsstraße 1
Gerdauen
Ferienlager Brahmsee
Es sind in beiden Gruppen noch einige Plätze frei. Anmeldungen müssen sofort vorgenommen werden. Letzter Anmeldetermin ist der 20. Mai.
Heimattreffen in Düsseldorf am 13. Mai in den Union-Betrieben, Witzelstraße. Zu erreichen vom Hauptbahnhof mit der Straßenbahnlinie 4 bis Haltestelle Hennekamp.
Franz Einbrodt, Kreisvertreter Solingen, Lützowstraße 93
Angerburg
Gesucht werden aus Angerburg:
Walter Bahr;
Studienrat Balzer;
Fritz Bagusat, Erich-Koch-Str. 1 (Regts.-Sattlermeister des R.R. 2);
Helmut Gröning;
Monika Klein, geb. 10.10.1944 (Klinik Dr. Haebel), vom 13.10.1944 im Kinderheim, dann angeblich nach Heilsberg gebracht;
Artur Kolitschus;
Paul Kümmel;
Hellmut Laser;
Franz Malling;
Ursula Patschke;
Margarete Plorin; Schwester, Ingrid Plorin;
Kurt Schumacher, Lötzener Straße 26 (Wachtmeister R.R. 2);
Käthe Schumann;
Bruno Tiedtke;
Fritz Tomascheit;
Georg Wojahn. —
Buddern:
Gustav Kornatz. —
Doben:
Fritz Jablonski. —
Engelstein:
Hans Beidokat;
Johannes Gamroth. —
Gronden:
Helene Richter, geb. 08.10.1922; sie wurde 1945 von den Russen in Waltermühlen, Ostpreußen, verschleppt. —
Großgarten:
Erich Seemann. —
Haarschen:
August Arginski. —
Kehlen:
Fräulein Berta Gross. —
Lissen:
Eva Wegner. —
Neufreudenthal:
Ida Hildebrandt. —
Paulswalde: Edith Koehn. —
Seehausen:
Adolf Herrmann;
Therese Hinz. —
Schwarzstein:
Eva Lyß. —
Soltmahnen:
Richard Kappas;
Richard Putzeck. —
Sonnheim:
Gustav Drewello;
Artur Tobien. —
Surminnen:
Hermann Malz. —
Jede Nachricht erbittet die Geschäftsstelle.
Unser Hauptkreistreffen findet am 23. und 24. Juni in (23) Rotenburg (Hann.) statt. Es sind Zusammenkünfte der ehemaligen Hindenburgschüler, der ehemaligen Mitglieder des Rudervereins Angerburg e. V., der ehemaligen Seminaristen und der ehemaligen Angerburger Angehörigen des Reiter-Regiments 2 vorgesehen. Näheres wird im Ostpreußenblatt bekanntgegeben werden. Etwaige Quartierbestellungen bitte ich so bald wie möglich an Landsmann Franz Jordan, (23) Rotenburg (Hannover), Immelmannstraße 9, aufzugeben.
Hans Priddat, Kreisvertreter (16) Bad Homburg v. d. Höhe, Seifgrundstr. 15
Insterburg Stadt und Land
Das Jahreshaupttreffen wird am 10. Juni in der Patenstadt Krefeld im Stadtwaldhaus stattfinden. Für den 9. Juni ist dort ab 16 Uhr eine Delegiertentagung im Lokal Spoul, Südwall (Nähe Bahnhof), vorgesehen. Weiteres wird im Ostpreußenblatt bekanntgegeben werden.
Fritz Padeffke, Geschäftsführer
Ebenrode (Stallupönen)
Indem ich noch einmal auf unser Treffen in der Patenstadt Kassel am Sonntag, dem 13. Mai, hinweise, möchte ich erneut darum bitten, recht zahlreich zu erscheinen.
Gesucht werden:
Friedrich Pfau und Frau Louise Pfau, geborene Pläger, aus Goltzfelde (Bajohrgallen), Hauptgestüt Trakehnen;
Karl Schwarz, aus Buschfelde, vermisst in Bessarabien;
Bürgermeister Mathes Reiner, aus Erlenhagen sowie die Söhne Franz Reiner und Hans Reiner, beide an der Ostfront 1944 und 1945 vermisst
Bei allen Anfragen bitte ich die Heimatanschrift anzugeben und Rückporto beizufügen.
Rudolf de la Chaux, Kreisvertreter (16) Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67
Schloßberg (Pillkallen)
Unser diesjähriges Hauptkreistreffen findet wieder in unserem Patenkreis Harburg-Land in der Kreisstadt Winsen (Luhe) am Sonntag, dem 3. Juni statt.
Das Schützenhaus ist ab 8 Uhr geöffnet, und die Feierstunde beginnt, eingeleitet von Sängerchören, mit einer Andacht, gehalten von Superintendent Grote Winsen, um 11 Uhr. Es folgen die Begrüßung durch unseren Kreisvertreter, Dr. E. Wallat, und unseren Patenkreis durch Oberkreisdirektor Dr. Dehn, sodann der Geschäftsbericht und die Annahme einer Vereinssatzung. Die Festrede hält das Mitglied des Bundesvorstandes Fritz Naujoks. Anschließend Mittagessen und kameradschaftliches Beisammensein.
Die Bezirks- und Ortsbeauftragten treten um 15 Uhr zu einer Arbeitstagung, ebenfalls im Schützenhaus, zusammen. Die Gründung eines eingetragenen Vereins muss vollzogen und ein Kreistag und Kreisausschuss berufen werden.
Im September sind Treffen in Bochum für Nordrhein-Westfalen und in Stuttgart oder Nürnberg für Süddeutschland vorgesehen.
Unser Hauptkreistreffen hat insofern eine besondere Bedeutung, als es unter dem Zeichen der Jugend steht. Wie bereits bekanntgegeben, findet vor dem Kreistreffen vom 1. bis 3. Juni eine Freizeitgestaltung unserer Jugend in Winsen statt. Diese findet am Sonnabend, dem 2. Juni, um 18 Uhr durch eine Ansprache unseres stellvertretenden Sprechers Landsmann Egbert Otto „Der heimatpolitische Auftrag an unsere Jugend" ihren Höhepunkt und um 20 Uhr mit einem Ostpreußenabend ihren Abschluss. Es spielt, singt und tanzt die Ostpreußen-Jugendgruppe aus Hamburg, und Marion Lindt, uns allen vom Sender Königsberg her schon bekannt, bringt ihre ernsten und heiteren Rezitationen.
Alle Landsleute sind herzlich eingeladen und werden gebeten, Quartiervorausbestellungen an Albert Fernitz, Winsen (Luhe), Ilmerweg, zu richten.
Die Beteiligung unserer Jugend an dem Freizeitlager ist über Erwarten groß. Wünsche auf Quartiere in der Jugendherberge können nur in beschränkter Zahl berücksichtigt werden. Die Vergebung dieser Plätze erfolgt nach dem Eingang der Anmeldung. Auch Wünsche auf Hotelzimmer bitten wir früh-möglichst anzumelden. Termin: 10. Mai.
F. Schmidt, Schleswighöfen
Pr.-Holland
Wie bereits im Ostpreußenblatt bekanntgegeben, findet am Sonntag, dem 3. Juni unser diesjähriges erstes Kreistreffen in Hagen, Westfalen, Akku-Halle, Diekstraße, statt. Das Versammlungslokal ist von morgens ab geöffnet und ist vom Hauptbahnhof in etwa zehn Minuten Fußweg oder mit der Straßenbahn zu erreichen. Um acht Uhr ist für alle in Hagen weilenden Pr.-Holländer Landsleute ein gemeinsamer Gottesdienst in der Lutherkirche — in der Nähe des Bahnhofs, drei Minuten Fußweg — vorgesehen. Die Andacht hält unser Landsmann Pfarrer Mittmann, Pr.-Holland, Amtsfreiheit. Der Festakt in der Halle beginnt um elf Uhr. Es ist ein gemeinsames Mittagessen — eine Terrine (2 Teller) Erbsensuppe mit Bockwurst, zum Preise von 1,30 DM — vorgesehen. Damit der Wirt eine Übersicht dieser Teilnehmer am Mittagstisch hat, wird gebeten, unter Angabe der Personen dieses dem Kreisvorsitzenden der Landsmannschaft Ostpreußen, Alfred Ewert in Hagen, Kückelstraße 11, bis zum 25. Mai mitzuteilen; ebenfalls bis dahin, soweit Quartiere für Übernachtung gewünscht werden. Soweit wie möglich werden für Rentenempfänger Freiquartiere zur Verfügung gestellt werden, was besonders beantragt werden muss.
Am Nachmittag wird der Tag mit Volkstänzen und Gesängen durch die Deutsche Jugend des Ostens in Hagen ausgestaltet. Eine Musikkapelle wird zum Tanz aufspielen. Landsleute, macht bitte alle in dieser Umgegend vorhandenen Landsleute auf dieses Treffen aufmerksam und sorgt alle dafür, dass unser Treffen wieder sehr gut besucht ist, und wir in heimatlicher Verbundenheit wieder ein echtes großes Pr.-Holländer Familienfest begehen können, an dem keiner fehlen darf. Nutzt die Sonntagsrückfahrkarte bzw. die Rückfahrkarte bei längerem Aufenthalt aus. Wir rufen all unseren Pr.-Holländer Landsleuten zu:
„Auf Wiedersehen am 3. Juni in Hagen".
Gottfried Amling, stellv. Kreisvertreter
Carl Kroll, Kreisvertreter
Heiligenbeil
Landsmann Roß-Kildehnen hat dem Kreisarchiv zwei kleine Aufnahmen von der Kirche Eichholz (Außen- und Innenansicht) geschenkt. Da ich davon Negative habe herstellen lassen, kann ich Landsleuten, die diese beiden Aufnahmen erwerben wollen, die Bildchen gegen Voreinsendung von 1,-- DM abgeben (Briefmarken sind erwünscht).
E. J. Guttzeit, (23) Diepholz, Wellestraße 14
Sensburg
Es ist beabsichtigt, in diesem Jahre voraussichtlich in den Herbstferien eine Freizeit für unsere Jugend in Burg bei Remscheid durchzuführen. Dabei sollen vor allem heimatpolitische Probleme und das Wissen um unsere Heimat angesprochen und vertieft werden. Um einen Überblick zu bekommen, bitte ich, mir Namen, Alter, Heimatanschrift derjenigen Jugendlichen mitzuteilen, die bereit sind, an der Freizeit teilzunehmen. Weiteres werde ich noch bekanntgeben.
Albert v. Ketelhodt, Kreisvertreter z. Z. Bad Oeynhausen, Westkorso 7
Johannisburg
Letzter Hinweis auf das Frankfurter Treffen am Sonntag, dem 6. Mai, 11 Uhr, in den Gaststätten Gutshof Schönhof: acht Minuten Fußweg vom Westbahnhof für aus Richtung Gießen, Bad Homburg und Kronberg Eintreffende, ab Hauptbahnhof mit den Linien 11, 18 und 19 über den Schönhof und ab Ostbahnhof mit der Linie 3, aus der Stadtmitte mit der Linie 2. Auf die verbilligten Sonntagskarten sowie auf verbilligte Gesellschaftsfahrten wird hingewiesen. Tagesfolge wie in Düsseldorf (siehe Ostpreußenblatt vom 21. April).
Gesucht werden:
Adolf Zielinski, geb. 1898, bis 1945 Schweinemeister in Raken;
Franz Skall, Arys;
Schlossermeister Heinrich Karl, Johannisburg;
Herbert Krause, Schwallen;
Gergull und Willy Reipa, Johannisburg, Fischerstraße;
Adolf Rose, Zementwarenfabrik, Johannisburg, von Diebrock unbekannt verzogen.
Wer weiß etwas über das Schicksal des Sohnes von Frau Worgull, jetzt Stralsund?
F. W. Kautz, Kreisvertreter Altwarmbüchen (Hannover)
Ortelsburg
Liebe Ortelsburger!
Pfingsten rückt in greifbare Nähe, und damit richten sich unsere Gedanken und Vorbereitungen auf unser Pfingsttreffen in Hannover. Für diejenigen, die in die Natur hinaus wollen, bietet die Umgebung von Hannover am zweiten Feiertag genügend Ausflugsmöglichkeiten. Zu dem Programm in Hannover ist zu sagen:
1. Das Treffen findet am 20. Mai im „Wülfeler Biergarten" in Hannover, Hildesheimer Chaussee Nr. 73, statt. Zu erreichen ist der „Wülfeler Biergarten“ a) ab Hauptbahnhof Hannover mit der Straßenbahnlinie 8 bis Marthastraße, b) ab Kröpcke mit der Straßenbahnlinie 1 bis Stiegelmeyerstraße. Das Lokal ist ab 9 Uhr geöffnet. Um 10 Uhr findet ein gemeinsamer Gottesdienst in dem Versammlungsraum statt. Die Feierstunde beginnt um 11.30 Uhr. Unter anderem bringt die Spielschar der DJO das Laienspiel „Ostland lebt" zur Aufführung. Nach der Feierstunde und einem gemeinsamen Mittagessen folgt das gemütliche Beisammensein.
2. Für 14 Uhr bitte ich alle bei dem Treffen anwesenden Einwohner der Stadt Ortelsburg, die zur Mitarbeit an einer Erstellung bzw. Ergänzung der vorhandenen Einwohnerlisten von Ortelsburg-Stadt bereit sind, zu einer Besprechung in das Clubzimmer im „Wülfeler Biergarten". Vorhandene Anschriften, Listen und sonstige Unterlagen bitte ich hierzu mitzubringen.
3. Zimmerbestellungen sind zu richten an das Amt für Wirtschafts- und Verkehrsförderung, Abteilung Fremdenverkehr, (20a) Hannover, Altes Rathaus. Quartiere sind in der Preislage von 4 bis 7 DMM und darüber zu erhalten. Die Zimmerbestellung muss folgende Angaben enthalten: „Übernachtung vom …. Bis …. 1956, Einzelzimmer …. Doppelzimme zum Preise von …. DM je Bett“. Bestellungen müssen bis zum 12. Mai erfolgt sein.
Ferienlager Pelzerhaken über Neustadt (Ostsee)
Da die Teilnehmerliste der Gruppe Berlin für dieses Lager noch nicht vorliegt, konnten die Benachrichtigungen an diejenigen, die sich bisher zur Teilnahme gemeldet haben, noch nicht hinausgehen. Ich bitte daher, von Einzelanfragen in dieser Angelegenheit abzusehen, da in Kürze eine Nachricht an diesen Personenkreis erfolgen wird.
Am 5. Mai begeht das Mitglied des Kreisausschusses, Landsmann Johann Krischik, Gelsenkirchen. Kistenweg 44, seinen 70. Geburtstag. Er war von 1919 bis 1933 ununterbrochen Kreistags- und Kreisausschussmitglied. Außerdem war er von 1919 bis 1921 Mitglied des Provinziallandtages und stellvertretendes Mitglied des Provinzialausschusses. Zehn Jahre betätigte er sich als Schöffe und Jugendschöffe beim Amtsgericht Willenberg und von 1925 bis 1934 als Beisitzer der Großen Strafkammer beim Landgericht Allenstein. Als Mitglied des Preußischen Landtages konnte Landsmann Krischik seine Kräfte elf Jahre, von 1921 bis 1932, in Berlin auch für unseren Kreis einsetzen, und er hat jede Gelegenheit genutzt, Landrat v. Poser in seiner Aufbauarbeit im Kreise Ortelsburg von Berlin aus zu unterstützen.
Das ist eine Aufzählung der Arbeit und der Verdienste unseres Landsmannes Krischik. Dass aber ein ganzer Kerl dahintersteckt, der sein echtes liebendes Herz für unsere Heimat im Abstimmungskampf darbot und stets mutig und unerschrocken für seine Wahlheimat eintrat, das wissen wir alle und werden es ihm immer danken!
Wir wünschen dem Jubilar noch viele Jahre voll Glück und Schaffensfreude in unserer Kreisgemeinschaft und im Kreise seiner Familie in Gelsenkirchen!
Max Brenk, Kreisvertreter Hagen, Westfalen, Elbersufer 24
Rößel
Tausendjahrfeier der Stadt Lüneburg mit einer Kundgebung ostpreußischer Gruppen am 13. Mai in Lüneburg: Im Anschluss an diese Kundgebung findet eine Zusammenkunft der Landsleute aus dem Kreise Rößel in Meyers Garten, Vor dem Neuen Tore 12, statt, auf der über die bisherigen Arbeiten des Kreisausschusses berichtet werden wird. Zu allen Veranstaltungen, besonders zu der internen Kreisversammlung, lade ich hiermit ein, ich bitte um zahlreiches Erscheinen.
Franz Stromberg, Kreisvertreter Hamburg, Armbruststraße 27
Salzburger Verein
Die Ferienfahrt von Kindern Salzburger Familien in das Land Salzburg wird voraussichtlich in der Zeit vom 10. Juli bis zum 5. August stattfinden.
Wir bitten um alsbaldige Anmeldung von Kindern im Alter von vierzehn bis sechzehn Jahren, bei welchen die Teilnahme an der Fahrt bei abweichenden Ferienzeiten durch die zuständige Schulbehörde genehmigt werden muss. Das Reisegeld muss von den Eltern selbst getragen werden, wobei wir vorsorglich darauf hinweisen, dass unter Umständen lediglich die Einzelferienkarten-Ermäßigung möglich sein wird, sofern nicht nach den verschiedenen Herkunftsländern der Kinder die Zusammenstellung eines wesentlich verbilligten Sammeltransportes möglich ist, ein Umstand, der sich aber erst nach Zusammenstellung des Transportes ergibt.
Die Meldungen sind zu richten an Salzburger Verein, z. H. Dipl.-Volkswirt Ludwig Langbehn, Bielefeld, Turnerstraße 11.
Treffen ermländischer Lehrer
Ermländische Lehrer werden sich am Mittwoch nach Pfingsten, am 23. Mai, um 10 Uhr in Düsseldorf, Lokal „Haus Dieterich", Am Worringerplatz (vom Bahnhof rechts, Worringerstraße — Worringerplatz, fünf Minuten), treffen. Anmeldungen an Hauptlehrer Joh. Zimmermann in (22a) Neukirchen, Kreis Grevenbroich, erbeten. Familienangehörige und Lehrerinnen sind herzlich willkommen. Persönliche Einladungen ergehen nicht. Anfragen an Lehrer a. D. Paul Block, (22c) Wassenberg (Bezirk Aachen). Elisabethstraße.
Seite 6 Die Geschichte der Stadt Allenstein
Anton Funk: Geschichte der Stadt Allenstein von 1348 bis 1943. Im Auftrage der Kreisgemeinschaft Stadt Allenstein herausgegeben von Kurt Maeder, 445 Seiten. Preis 18 DM.
„Dies Buch, Ergebnis vieler Stunden, soll Zeichen meiner Treue sein . . .", so beginnt die vorangesetzte Widmung des Autors. Ihm war es nicht vergönnt, den stattlichen Band noch in den Händen zu halten, denn zwei Tage vor seinem 89. Geburtstag, an dem ihm ein in Leder gebundenes Sonderexemplar überreicht werden sollte, starb Rektor a. D. Anton Funk. Oberstudienrat a. D. Kurt Maeder hatte die Redaktion des Buches übernommen und sich der mühevollen Arbeit der Durchsicht der Manuskripte und des Vergleiches mit dem Urkundenwerk des Allensteiner Historikers Dr. Hugo Bonk unterzogen.
Der Inhalt des Buches wurde bereits in Folge 47 des vorigen Jahrganges angegeben. Nach einem kurzen Eingehen auf die Jahrhunderte vor der Völkerwanderung — zwölf Gräberfelder und einundvierzig Fundstätten von Siedlungen im Allensteiner Kreisgebiet zeugen von der gotisch-germanischen Zeit — beginnt die Stadtgeschichte. Was die Bürger Allensteins seit der am 31. Oktober 1353 durch das Frauenburger Domkapitel erteilten Handfeste bis in den Zweiten Weltkrieg erlebten und was sie erdulden mussten, wird in den einzelnen Kapiteln dargestellt. Alle Stürme, Feuersbrünste und Zerstörungen überstanden die heute noch vorhandenen drei mächtigen Wahrzeichen der Stadt: das Schloss, die Jakobikirche und das Hohe Tor. Der größte Tag in der Geschichte Allensteins war der Abstimmungssieg am 11. Juni 1920. Obwohl die Polen in der Stadt ihre Propagandazentrale eingerichtet und gewiss nicht mit Versprechungen gegeizt hatten, wurden nur 342 (etwa 2 von Hundert) Stimmen für Polen abgegeben — gegenüber 16 742 für Deutschland! Rektor Funk war der zielbewusste Kreisstellenleiter des Ostdeutschen Heimatdienstes für die Stadt Allenstein während des Abstimmungskampfes. Die Ehrenliste der Namen seiner damaligen Mitstreiter ist in dem Buche vermerkt.
Wir erfahren auch, wie es einst in den Stuben und Werkstätten der ortsansässigen Handwerker zuging und hören vom Familienleben der Bürger, das in die kirchlichen Ordnungen eingefügt war. Der Kampf gegen Krankheit und Seuchen, das Streben nach Bildung und Verfeinerung, die Arbeit in den einzelnen Zweigen der Stadtverwaltung und Ruhm und Wechsel der Garnisontruppenteile werden geschildert.
Diesem sehr gründlichen Geschichtswerk über die Regierungsstadt an der Alle steuerten Kurt Maeder, Studienrat Dr. Günther, Dr. Wilhelm Schröder, Dr. Schauen, Bankdirektor Groß und Stadtinspektor Dresp einige Kapitel zur Vervollständigung bei.
Gedruckt wurde das Buch in der Druckerei Gerhard Rautenberg in Leer (Ostfriesland. Fabrikbesitzer Friedrich Roensch übernahm die Bürgschaft für die Kosten, und Geschäftsführer Paul Tebner sammelte die Erklärungen von dreihundert Landsleuten die das Buch vorbestellten. Es können noch Exemplare durch die Geschäftsführung der Stadtgemeinschaft Allenstein in der Patenstadt Gelsenkirchen Hans-Sachs-Haus, bezogen werden.
Seite 7 Turnerfamilie Ostpreußen – Danzig – Westpreußen.
Die Turnerfamilie wird vom 31. August bis 3. September in der Flüchtlingsstadt Espelkamp-Mittwald, Kreis Lübbecke (Westf.) ihr neuntes Wiedersehenstreffen durchführen. Gerechnet wird mit rund dreihundert Teilnehmern aus der Bundesrepublik, dem Saarland und der sowjetisch besetzten Zone. An alle bekannten Anschriften ist ein besonderes Rundschreiben gesandt worden. Wer es nicht erhalten hat, kann es sich anfordern von Wilhelm Alm, Oldenburg . O., Gotenstraße 33.
Seite 7 Für Todeserklärungen
Rudolf Petruschkat, geb. 26.08.1888 in Kl. Steindorf, Kreis Labiau, aus Königsberg wird seit 1945 vermisst. Wer kann Auskunft über seinen Verbleib geben?
Otto Porr, geb. 12.09.1872 in Norgau, Kreis Fischhausen, aus Königsberg, Sattlergasse 9, soll beim Bombenangriff auf Königsberg am 29. 08.1944 verstorben sein. Es werden Augenzeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen können.
Oberpostinspektor Walter Petersen, geb. 12.04.1890, aus Königsberg, Tiergartenstraße 58, soll am 05.02.1945 von den Russen aus Tannenwalde bei Königsberg verschleppt worden sein. Wer kennt sein Schicksal? Seine Tochter Helga Petersen wurde ebenfalls verschleppt und soll im Juli 1945 in Samara, Russland, verstorben sein. Es werden Augenzeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen können.
Dipl.-Chemiker Dr. phil. Gerd Fox, geb. 25.12.1893 in Allenstein, aus Königsberg, Kaiserstr. 20. Er war Abteilungsführer und leitender Luftschutzchemiker bei der Luftschutzpolizei Königsberg und soll am 07.08.1945 verstorben sein. Es werden Augenzeugen gesucht, die seinen Tod bestätigen können.
Gottlieb Scheller, geb. 23.04.1870, aus Haarschen. Kreis Angerburg, soll im Januar 1945 in ein Krankenhaus in Bartenstein eingeliefert worden sein. Wer kann über seinen weiteren Verbleib Auskunft geben.
August Schneidereit, geb. am 10.07.1862 in Georgenburg, Oberpostinspektor in Osterode, Ostpreußen, und seine Ehefrau, Meta Schneidereit, geb. Prang, geb. am 18.05.1877 in Heiligenbeil, sollen sich nach Angaben von Landsleuten im Januar 1945 in ihrem Hause in Osterode, Adolf-Hitler-Straße 24, das Leben genommen haben. Es werden Augenzeugen gesucht, die diese Angaben bestätigen können.
Bruno Schneidereit, geb. am 16.04.1896 in Buchwalde bei Osterode, Regierungsinspektor in Königsberg, Paradeplatz, ist seit Januar 1945 verschollen. Er wurde zuletzt zusammen mit seiner Gattin auf dem Wege nach Cranz gesehen. Wer kennt sein Schicksal?
Friedrich Bendzulla, geb. 15.07.1872 in Bieberswalde, Kreis Osterode, Ostpreußen, später Bauer in Hermsdorf, Kreis Pr.-Holland, und seine Ehefrau Marie Bendzulla, geb. Krause, geb. 12.11.1887 in Bieberswalde, sollen etwa am 2. Februar 1945 in Hermsdorf verstorben sein. Es werden Landsleute gesucht, die diese Angaben bestätigen können.
Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.
Seite 7 „Kamerad, ich rufe dich!"
Das Jahreshaupttreffen der Kameradschaft des Infanterie-Regiments 1, früher Königsberg, Cranzer Allee und Kanonenweg, wird am 26. und 27. Mai 1956 in den Zoo-Gaststätten in Wuppertal-Elberfeld stattfinden. Anmeldungen sind bis spätestens 15. Mai 1956 an den Verkehrsverein Wuppertal-Elberfeld, Döppersweg 70, zu richten.
Gesucht werden die Angehörigen des Jb. 1, Königsberg:
Heinz Nitsch,
Walter Romey.
Helmut Hohlwein,
Harry Schmidt.
Gesucht wird der ehemalige Stabsveterinär Helmut Dobinski. Er soll in der Nähe Königsbergs ein Gut gehabt haben.
Seite 7 Amtliche Bekanntmachungen
In der Todeserklärungssache des Polizeimeisters Adolf Zaika, geb. am 07.04.1891 in Kersten, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg, Haberberger Grund Nr. 52 a, wird um Mitteilung über das Schicksal des Verschollenen nach dem 7. April 1945 gebeten. Zaika war an diesem Tage Angehöriger des Volksrturms in Königsberg.
Amtsgericht Detmold, 4 II 54/56
— 55 II 7/56 — Aufgebot
Die Gertrud Pulla, wohnhaft in Essen, Brassertstraße 47, hat beantragt, ihre Schwester Elfriede Pulla, geboren am 21. März 1920 in Benkheim, Kreis Angerburg, zuletzt wohnhaft gewesen in Talheim, Kreis Angerburg, für tot zu erklären, weil sie während des letzten Krieges vermisst ist. Die Verschollene wird aufgefordert, spätestens am 7. August 1956, 9 Uhr, Zimmer 23, dem unterzeichneten Gericht Nachricht zu geben, widrigenfalls sie für tot erklärt werden wird. Alle, die Auskunft über Leben und Tod der Verschollenen geben können, werden gebeten, dies spätestens im Aufgebotstermin dem Gericht anzuzeigen. Essen, den 20. April 1956. Das Amtsgericht
Durch Gerichtsbeschluss ist der Tod und der Zeitpunkt des Todes der nachstehend bezeichneten Person festgestellt worden: Die mit Buchstaben bezeichneten Angaben bedeuten: a) Anschrift am letzten bekannten Wohnsitz, b) letzte bekannte Truppenanschrift, c) zuständiges Amtsgericht und dessen Aktenzeichen, d) Tag des Beschlusses, e) Zeitpunkt des Todes.
Ernst Nickeleit. 12.08.1898, Schwarzort, Kr. Memel. Landarbeiter. Soldat, a) Pogerstiten. Samland, Ostpreußen, c) Walsrode, 1 II 107/55, d) 11.04.1956, e) 31.12.1945, 24 Uhr.
Amtsgericht Walsrode, 23. April 1956
Rest der Seite, Bekanntschaften, Verschiedenes, Unterricht, Reklame
Seite 8 Suchanzeigen
Wer kann Auskunft geben über Liesbeth Arndt, geb. 24.02.1920, wohnh. gew. in Dreßlershausen, Kr. Schloßberg? Der Vater, Bauer Max Arndt, wurde v. d. Russen erschossen. Wer kann es bestätigen? Nachr. erb. Hilde Höffmann, geb. Stepponat, Uphausen, Landkreis Osnabrück.
Gesucht werden ehem. Angehörige der 13. Komp. Gren.-Regt. 1144, Volksgren.-Div. 562, sowie der 13. Komp. Regt. 311, Inf.-Div. 217 (Feldpostnummer 29 195), spät. Kampfgr. 217, in Rentenangelegenheit. Zuschr. erb. Arno Podszuweit, (23) Bramsche bei Osnabrück, Malgartener Straße 14.
Wer kann Auskunft geben über das Schicksal der Familie Franz Steppat, Quellgründen, Kreis Tilsit-Ragnit? Er war beim. Volkssturm. Frau Ella Steppat, geb. Bublies, wurde aus dem Kreis Braunsberg verschleppt. Nachr. erb. Gustav Kummutat, Bekmünde bei Itzehoe, früher Grüntal, Kr. Tilsit-Ragnit, Ostpreußen
Offene Stellen, Stellengesuche, Reklame
Seite 8 Familienanzeigen
Beate, geboren am 10.04.1956. Die Geburt ihres vierten Kindes geben in dankbarer Freude bekannt. Alfred Motzkau und Frau Eva Motzkau, geborene Schimkat. Heidelberg, Rottmannstraße 24
Ihre Verlobung geben bekannt, Astrid Wedelstaedt, Neuenbrok. Früher Eichholz, Kreis Heiligenbeil. Günther Meiners. Neuenbrok. Im April 1956
Die Verlobung ihrer Tochter Annemarie mit Herrn Karl Dohmen, zeigen hiermit an. Fritz Böttcher und Frau Elisabeth Böttcher, geborene Burg. Früher Pr.-Eylau, Rastenburg. Langbrückl
Annemarie Böttcher, Köln, Thieboldsgasse 23. Karl Dohmen, Geilenkirchen, Neustraße 27.Verlobte. Pfingsten 1956
Hiermit geben wir die Vermählung unserer Tochter Eva mit Herrn Erhard Kühnl, Ingenieur aus Falkenau (Eger) bekannt. Otto Bergmann, Telegrafensekretär. Baden-Baden, Maximilianstraße 112. Früher: Königsberg Pr., Aweider Allee 48 b
Wir haben im Dezember 1955 unseren gemeinsamen Lebensweg begonnen. Wilhelm Rien, Stadtinspektor. Meta Rien, geborene Milinski. Früher Angertal, Kreis Angerburg, Ostpreußen. Celle, Harburger Straße 64
Wir haben geheiratet. Karlheinz Grunau, Emmy Grunau, geb. Schäfer. 4. Mai 1956. Früher Stosnau, Kreis Treuburg. Jetzt Bokel über Bremerhaven.
Die Vermählung ihrer Tochter Edith mit Herrn Dipl.-Volkswirt Ernst-Eugen Bandel, aus Düsseldorf zeigen ergebenst an. Karl Nissalk und Frau Agnes Nissalk, geb. Surau-Ising, früher Angerburg, zuletzt Lötzen, Markt 24, jetzt Wanne-Eickel, Landgrafenstraße 24
Ihre Vermählung geben bekannt Konrad Gosch, Annemarie Gösch geb. Mähl. Hohenraden/Pinneberg. Früher Rastenburg, Ostpreußen. Stelle über Lunden. N.-Dithmarschen
Wir gratulieren meinem lieben Mann und unserem lieben Vater zu seinem 40-jährigen Dienstjubiläum recht herzlich und wünschen, dass er bei bester Gesundheit sich noch viele Jahre seiner Arbeit widmen kann. Mutti, Peter, Barbara, Gesine und Armin Heymann, Frankfurt am Main 10, Unter den Linden 3. Susanne und Jutta aus Chikago, USA
Die Vermählung meiner jüngsten Tochter Anneliese mit Herrn Heinz Johannes Liptak am 14. April 1956 in Ottawa, Kanada, gebe ich bekannt. Anna Zipplies-Seesken ,z. Z. Allerdorf über Achim
Durch Gottes Gnade beging am 3. Mai 1956 unsere liebe Mutti und liebe Omi, Wilhelmine Jedaschko, geb. Gregel, aus Herzogsdorf bei Arys, jetzt Herford, Westf. Hellerweg 56, ihren 80. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst und wünschen weiterhin beste Gesundheit, ihre dankbaren Kinder und Enkelkinder
Rest der Seite: Offene Stellen, Stellengesuche, Reklame
Seite 9 Lüneburg, die tausendjährige Stadt. Von Ruth Geede.
Foto: Am Sand. Hoch über das Giebelgewirr der Lüneburger Altstadt reckt sich der patinagrüne Turm von St. Johannis. Weit blickt er — unser Bild links zeigt die Kirche — in das niedersächsische Land hinaus, ein Wahrzeichen der alten Salzstadt. Zu Füßen des „langen Johannis" breitet sich der „Sand" mit seinen prächtigen Altlüneburger Giebelhäusern: der schöne Platz, wie ihn hier die Aufnahme zeigt. Heute ist der einst so stille, romantische Platz mit regem Leben erfüllt. Man hört hier englisch, dänisch, plattdeutsch und schwedisch, — alles durcheinander. Denn Lüneburg ist ein beliebtes Reiseziel, besonders von Reisenden aus den skandinavischen Ländern.
Foto: St. Johannis, von der Ilmenau aus gesehen
Foto: In den Säulenhallen des Lüneburger Rathauses, den kleinen Lauben aus dem 15. Jahrhundert, wurde im Mittelalter öffentlich Gericht gehalten. Diese dem Markt zugewandte Schauseite zeigt sich zum Festjahr in leuchtenden Farben. Hier werden die Epochen deutlich, die an diesem schönsten aller niederdeutschen Rathäuser mitgewirkt haben: von der fünftürmigen, gotischen Fassade des 15. Jahrhunderts stehen noch die mächtigen Unterbauten, der Figurenschmuck entstammt der Renaissance, und die edle Barockfassade von einst, von der heute noch der barocke Turm berichtet, wurde Ende des vorigen Jahrhunderts im Zeichen der Neurenaissance renoviert. Alle diese Perioden, die auf der Schauseite wie in einer Zusammenfassung erkennbar sind, begegnen dem Besucher des Hauses in Sälen, Stuben, Archiven und Gemächern auf Schritt und Tritt. Hier wird die Vergangenheit lebendig.
Lüneburg, die alte Salzstadt an der Ilmenau, feiert in diesem Jahre ihr tausendjähriges Bestehen. Sie hat nicht nur der Lüneburger Heide den Namen gegeben, die heute noch zu den ursprünglichsten Landstrichen westlich der Elbe gehört, sie ist auch ein lebendig gebliebenes Denkmal deutscher Geschichte. Das „Schatzkästlein nordischer Backsteingotik", wie Lüneburg oft genannt wird, ist ein wahres Dorado für den Kunsthistoriker, für den beschauenden Besucher ein wundersames Bilderbuch", in dem er immer wieder neue und schöne Seiten aufschlagen kann.
Aber diese Stadt hat auch ein anderes, ein zeitnahes Gesicht. Ein reger Verkehrsstrom pulst durch die Hauptschlagader der tausendjährigen Stadt. Schwere Lastzüge rollen im Durchgangsverkehr Hamburg - Hannover an uralten, schiefen Häuslein vorbei, die Hunderte von Jahren auf dem krummen Rücken tragen. Aber die Tage dieser Häuser sind nun gezählt. Was Krieg und Brand hier gnädig verschont haben, zerstört nun der Salzstock, der Lüneburg einst zur höchsten Blüte verhalf. Die Lüneburger Altstadt weist so schwere Senkungsschäden auf, dass ganze Straßenzüge im malerischsten Teil abgerissen werden müssen.
Draußen vor den Toren der Stadt wohnt die neue Zeit. Rote Dächer leuchten über weißen Mauern. Blondköpfe spielen in noch jungen Gärten. Und wenn sie ihre Kinderlieder singen, schwingt hin und wieder noch ein anderer Ton mit, der an die östliche Heimat gemahnt. Es sind die Kinder von Vertriebenen, von Ost- und Westpreußen vor allem, die hier eine neue Heimstatt gefunden haben.
Denn Lüneburg hat seine Einwohnerzahl verdoppeln müssen. Einst eine stille Beamtenstadt von dreißigtausend Seelen, heute eine rege Stadt, fast schon ein Vorort von Hamburg, mit über sechzigtausend Einwohnern. Im Rahmen der Tausend-Jahr-Feier, die sich über das ganze Jahr 1956 erstreckt, wird auch die feierliche Übernahme der Patenschaft für die Stadt Thorn erfolgen. Für uns Vertriebene bedeutet aber der Name Lüneburg noch mehr: ist diese Stadt doch Sitz der vor fünf Jahren gegründeten Ostdeutschen Akademie, einer Stätte der Sammlung und Begegnung aller am deutschen Osten interessierten Menschen.
Eine Stadt, die Vergangenes und Gegenwärtiges in so reichem Maße vereint, die Altes treulich hütet und Neues in sich aufnimmt, weiß viel zu erzählen. Auch für uns, die wir nicht in ihren Mauern geboren sind. Sie ist ein in unsere Zeit herübergerettetes Kleinod deutscher Kultur und hanseatischen Geistes. Tausend Jahre Lüneburger Geschichte sind zugleich tausend Jahre deutscher Geschichte.
Im Anfang war das Salz
Im Lüneburger Rathaus, einem der größten und schönsten mittelalterlichen Rathäuser Deutschlands, werden in einem Glaskasten Bein- und Schulterknochen eines Schweines aufbewahrt. Es soll sich dabei um die Reste jener „Salzsau" handeln, die einst zur Entdeckung der Lüneburger Solquelle geführt haben soll. Lassen wir Ludwig Bechstein diese Mär erzählen:
„Vor mehr als achthundert Jahren war um Lüneburg noch eitel Wald und Morast. Da geschah es, dass Jäger einer wilden Sau nachgingen. Sie suhlte sich so recht nach Herzenslust im Schlamm und legte sich dann auf eine trockene Stelle und schlief. Und wie die Sonne auf die Sau schien, da gewannen deren schwarzbraune Borsten eine gar schöne, weiße Farbe. Das nahm die Jäger wunder, und sie töteten die Sau. Und da fanden sie, dass eitel gutes, reines Salz an den Borsten kristallisiert war von einer herrlich gesättigten Sole. Dadurch war das ergiebige, berühmte Salzwerk zuerst entdeckt, und es wurde auch von derselben Sau ein Schinken nicht etwa gegessen, sondern zum ewigen Andenken in eines hochweisen Rates Küchenstube zu Lüneburg aufbewahrt in einem gläsernen Kasten“.
Nun, die gezeigten Knochen werden ebenso wenig Wirklichkeit sein wie die Geschichte dieser „Lüneburger Salzsau". Aber in einem hat die Sage recht: dass das Lüneburger Salz „eitel gutes, reines Salz" ist. Noch heute ist die Lüneburger Saline die größte Exportsaline Deutschlands. Vielleicht kann man sie überhaupt als den ältesten Industriebetrieb des Reiches ansprechen, denn im Jahre 956 wird sie bereits urkundlich erwähnt. Sicherlich hat es eine Siedlung in der Nähe des Lüneburger Kalkberges gegeben, den die Langobarden „Hliuni" nannten, was „Zuflucht" bedeutet. Nach alter Überlieferung schlug Karl der Große auf seinem Zuge an die Elbe im Jahre 795 bei „Hliuni" sein Lager auf.
Urkundlich erwähnt wird die Stadt aber zuerst im Jahre 956 als Liuniburg. König Otto I. verlieh dem Kloster Michaelis eine Abgabe vom verkauften Salz, den Salzzoll. Damals wurde also bereits Salz gewonnen und gehandelt. Und das Salz wurde ein unerschöpflicher Quell für das wachsende Lüneburg. Wenn auch die Haupteinnahmen aus dem gewonnenen Salz zuerst in die Kassen der Herzoghäuser flossen, so wusste sich der Rat der Stadt langsam seine Anrechte zu sichern.
Wohlstand ohne gleichen
Kaiser Otto I. hatte um das Jahr 950 seinen treuen Vasallen Hermann Billung mit dem Herzogtum Sachsen belehnt, der Lüneburg zu seiner Residenz machte. Nach den Billungern residierten die Welfen auf dem Lüneburger Kalkberg. Die Stadt nahm einen ungeahnten Aufschwung. Kirchen und Klöster wurden erbaut, Patrizierhäuser begannen mit ihren Prachtgiebeln das Bild der Stadt zu formen. Die Ilmenau gewann als Wasserstraße Bedeutung, über sie ging die Schifffahrt elbauf- und abwärts, nach Magdeburg, Lübeck, Hamburg. Die Salzstadt an der Ilmenau wurde ein angesehenes Mitglied der Hanse. Fünfundzwanzig Hansetagungen fanden in Lüneburg statt. Das Lüneburger Salz wanderte über Lübeck und Wismar in den gesamten Ostseeraum, nach Danzig, Königsberg und Memel, bis in den Norden Russlands.
Die höchste Blüte erreichte Lüneburg zu Beginn des 17. Jahrhunderts, dann trieb der Dreißigjährige Krieg Lüneburg zum wirtschaftlichen Zusammenbruch. Wohl blieben die kostbaren Giebel unversehrt, aber die Stadt verarmte und wurde unfrei. Niemals wieder erreichte sie auch nur einen Abglanz des einstigen sagenhaften Wohlstandes.
Die Brandfackel der Kriege — auch des letzten, mörderischsten aller Kriege — hat Lüneburg verschont. So kann diese Stadt mit ihren Bauten und Kunstschätzen noch heute erzählen von dem Glanz und der Pracht vergangener Tage. Und wer in diesem Festjahr als Gast nach Lüneburg kommt und mit offenem Auge durch Straßen und Gassen geht, wird unvergessliche Eindrücke mitnehmen.
Die Stadt der Giebel
Diese Stadt ist ein einziges Kleinod. Es gibt Straßen und Gässchen, in denen man sich in das tiefste Mittelalter versetzt glaubt. Späte Gotik und frühe Renaissance sind die Epochen, die der Stadt noch heute das Gesicht geben, über den „Sand" mit seinen berühmten Giebeln reckt sich der massige Turm von St. Johannis. Weithin in das Land leuchtet der grüne Kupferhelm. Ehrwürdig St. Michael, schon vor tausend Jahren als Kirche des Benediktinerklosters genannt. Hier war Johann Sebastian Bach einst Chorsänger. Das Rathaus ist der größte Schatz Lüneburgs. An ihm haben Jahrhunderte gebaut. Und ein berufener Kenner sagte einmal: „Die Krone aller niederdeutschen Rathäuser ist heute unzweifelhaft das Rathaus zu Lüneburg. Es gibt in deutschen Landen nicht viel, was dem gleich wäre!"
Da ist der alte Kran, schon 1332 urkundlich genannt. Da sind die malerischen Mühlen, die Ratsbücherei mit ihren 55 000 Bänden, das Kaufhaus, das Glockenhaus. Man könnte die Reihe beliebig fortsetzen, man könnte monatelang durch Lüneburg wandern und würde immer wieder neue Kostbarkeiten entdecken. Staunend und bewundernd bemerkt der Fremde, welche Schätze sich hier bis in die Jetztzeit hinübergerettet haben.
. . . und der Kübel
Aber die Romantik hat auch eine andere Seite. Als wir Vertriebenen vor elf Jahren Lüneburg sahen, kam uns diese Stadt wie ein Märchen vor. Der Bombenschaden war kaum nennenswert und betraf nur die neueren Stadtteile. Zwar war die Stadt mit fremdem Militär vollgepfercht, zwar machten sich auch hier wie überall Not und Elend der Nachkriegszeit voll bemerkbar, aber wir kamen ja aus Städten, in denen kein Stein mehr auf dem andern stand. Das Land mit seinen Höfen und Dörfern erinnerte mit der Weite der Wälder und dem Frieden der Äcker an die ferne Heimat. Die heilgebliebene Stadt Lüneburg sog den Strom der Vertriebenen auf wie ein nasser Schwamm. So kam es, dass die Zahl der Einwohner sich in kurzer Zeit verdoppelte. Die Besatzungsmacht hatte die neueren Stadtteile, vor allen Dingen das Kurviertel — Lüneburg ist auch Sol- und Moorbad — beschlagnahmt. Die Wohnraumnot wuchs ins Unerträgliche. Die Häuser der Altstadt wiesen bereits schwere Schäden durch Erdsenkungen auf. Das alte Lüneburg liegt nämlich auf einem Salzkegel, der bis vierzig Meter unter die Erdoberfläche reicht. Das Salz, das einst der Stadt zu ihrem Reichtum verhalf, wird ihr nun zum Verderben. Im Laufe der Zeit hat das Grundwasser den Salzkegel ausgelaugt. So kommt es, dass Häuser oder ganze Straßenzüge einzustürzen drohen, weil der Untergrund plötzlich nachgibt oder sich Löcher und Abgründe bilden, über Nacht zeigen sich Risse in den Mauern. In der Straßendecke klaffen plötzlich mannstiefe Spalten. Die letzten größeren Erdfälle, durch die zwei Häuser im Boden versanken, ereigneten sich im Jahre 1931. Aber kleinere Erdrutsche erfolgten wieder in der jüngsten Zeit. Ein Teil der Altstadt musste abgerissen werden, weil die Häuser gefährdet waren. Etwa sechshundert Wohnungen wurden abgebrochen.
Das ist für die Stadt und ihre Bewohner ein harter Schlag, zumal die Wohnraumnot noch immer groß ist. Zwar sind vor den Toren der Stadt neue Wohnviertel entstanden, über 2500 Wohnungen wurden seit der Währungsreform geschaffen, mehrere hundert sind im Bau, aber die alten Häuser der Innenstadt quellen noch immer über von Menschen. Hinzu kommt, dass diese uralten Bauten bedeutende Mittel zur Instandhaltung benötigen und dass das Verwohnen durch die Überbelegung schnell zunimmt. Und das schwierigste Problem: Lüneburg besitzt in seinem alten Teil keine Kanalisation. Das bedeutet, dass an zwei Tagen in der Woche noch die bewussten „Kübel" auf der Straße stehen. So sieht die andere Seite der Romantik aus. Und man kann es manchem Bewohner durchaus nicht verübeln, dass er über die „Kübel" die „Giebel" ganz vergisst.
Noch mehr Sorgen lasten auf der tausendjährigen Stadt Lüneburg, denn sie gehört zu den finanzschwachen Städten des Landes Niedersachsen. Von sechzigtausend Einwohnern sind nur vierundzwanzigtausend Erwerbspersonen. Der Anteil der in der Industrie beschäftigten Männer ist verhältnismäßig gering. Die schwierige Lage als Zonengrenzgebiet kommt hinzu. Die alten Absatzgebiete des Lüneburger Raumes jenseits der Elbe sind verloren. Mit unermüdlichem Fleiß haben zwar Vertriebenenbetriebe neuen Fuß gefasst, sich unter größten Schwierigkeiten hochgearbeitet und die wirtschaftliche Struktur der Stadt wesentlich verbreitert und verstärkt. Das Bestreben der Stadt muss aber weiterhin darauf gerichtet sein, Industrie heranzuziehen.
Ostpreußen in Lüneburg
Überall begegnet man Ostpreußen: schon die Stimme, die auf dem modernen Bahnhof ein dreifaches „Lüneburg-Lüneburg-Lüneburg" aus dem Lautsprecher ruft, verrät, dass der jetzige Lüneburger Bahnbeamte aus Gumbinnen oder Gerdauen stammt. Im Bus, der uns in die Stadt bringt, hört man vertraute heimatliche Laute. Das weite Land herum wurde vielen Ostpreußen zur neuen Heimstatt . Sie arbeiten bei den Bauern, und sie haben es mitunter schon wieder zur Selbständigkeit geschafft. Ostpreußische Lehrer unterrichten in den Schulen. Der Viehkaufmann ist ein Natanger, der Arzt ein Tilsiter, der Bäcker ein Königsberger, der Forstarbeiter ein Masure, und der Förster selbst schritt einst durch seinen geliebten Nehrungswald.
Die Wälder sind dunkel und weit, sie gemahnen an die Heimat. Da ist die große „Raubkammer", da ist die „Göhrde", fast wird man in diesem ehemals kaiserlichen Jagdrevier an Rominten erinnert. Die roten Farbtupfen des Heidekrautes, die Thymiankissen an den Wegrändern, die schlanken Birken, die Kusseln, die Sandwehen mit blühenden Katzenpfötchen, — sie lenken die Gedanken auf die Johannisburger, die Kaporner, die Rantauer Heide. Manchmal, wenn der Fuß durch den sonnenglühenden Sand des Heideweges mahlt, wenn der Wind in den Kiefern singt und die Luft vom Duft des Herzens erfüllt ist, dann glaubt man, fern hinter den Bäumen ein Rauschen zu hören. Und es ist, als müsste sich irgendwo der Wald öffnen, und sie läge dann vor uns wie ein blauer Spiegel: unsere See!
Oder wer einmal am Strand der Elbe gelegen hat, wer auf dem Deich saß und den Wellchen zusah, wie sie sich am Spickdamm brachen, wer den strengen Geruch von Wasser, Schilf, Tang und Teer spürte, wer glaubte da nicht für einen Augenblick an den Strömen unserer Heimat zu stehen? Aber die Elbe ist tot. Das andere Ufer liegt leer und verlassen. Ab und zu patrouilliert ein Volkspolizist auf dem Damm. Und die Giebel der Höfe vom jenseitigen Ufer ragen stumm über die Deichkrone. Manch einer, der bei Nacht und Nebel herüber zu schwimmen versuchte, erreichte das rettende Ufer nicht.
Vielleicht hat die Ähnlichkeit der Landschaft mit der Heimat es vermocht, dass in diesem weiten Land um Lüneburg viele Ost- und Westpreußen sesshaft geworden und nicht weitergewandert sind. Sie sind zäh, die Ostpreußen, das mussten auch die Niedersachsen erkennen. Und sie sahen mit Staunen, wie sich der doppeltbeinamputierte Maurer aus Königsberg aus eigener Kraft ein schmuckes Häuschen aufbaute, wie die Kriegerwitwe aus Insterburg ihre sechs Kinder mit ihrer Hände Arbeit erzog, mit schwerer Arbeit auf Kartoffel- und Rübenfeldern.
Sitz der Ostdeutschen Akademie
Doch wenden wir uns zurück zu der Stadt, die sich für ihre große Jahrtausendfeier schon festlich geschmückt hat. Das Festprogramm zeigt zahlreiche und bedeutende ostdeutsche Kulturveranstaltungen. Da ist die Carl-Schirren-Gesellschaft e. V., die ihren Sitz in Lüneburg hat. Sie ist die Kulturgemeinschaft der Deutsch-Balten und ihrer Freunde. Als großes, repräsentatives Kulturtreffen der Deutsch-Balten veranstaltet die Gesellschaft in jedem Jahr den Carl-Schirren-Tag, der in diesem Jahr vom 28. bis 30. September 1956 stattfinden wird.
Die Nordostdeutsche Künstlereinung, die 1952 in Lüneburg gegründet wurde, ist ein Zusammenschluss von bildenden Künstlern aus dem Nordosten. Sie plant in diesem Festsommer erneut eine große Ausstellung in Lüneburg. Die alte Salzstadt hat manchen ostdeutschen Künstler angezogen. So wohnt u. a. auch das ostpreußische Malerehepaar Bernecker-Lerbs in Lüneburg.
Weit über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus hat sich die Ostdeutsche Akademie zu Lüneburg als Hüterin und Trägerin ostdeutscher Kultur und Geschichte einen Namen gemacht. Sie ist mehr als ein geistiger Mittelpunkt der Vertriebenen aus dem Nordosten geworden; am 31. Oktober kann sie die fünfte Wiederkehr ihres Gründungstages feiern. Rechtsträger der Akademie ist das Nordostdeutsche Kulturwerk e. V., das in diesem Jahr unter Heranziehung auswärtiger Künstler und Gelehrter die Nordostdeutschen Kulturtage veranstaltet. Sie sollen von der Leistungskraft und von dem Kulturwillen der Deutschen aus dem Nordosten zeugen. In diesem Jahre werden die Kulturtage vom 8. bis 10. Juni stattfinden.
Präsident des Nordostdeutschen Kulturwerkes ist der Leiter der Ostdeutschen Akademie, Professor Dr. Max Hildebert Boehm, der zugleich Präsident der Carl-Schirren-Gesellschaft ist. Die Akademie birgt in ihren Mauern den wertvollen Silberschatz der Compagnie der Schwarzen Häupter in Riga.
So geht von Lüneburg ein starker Strom ostdeutschen Lebens aus, nicht nur in der Rückschau auf das Gewesene, sondern in vollem Bewusstsein um die Beantwortung aller Fragen der Gegenwart, die dem ostdeutschen Menschen stärker gestellt werden als den vielen andern.
Seite 10 Neue Preisschrift des Göttinger Arbeitskreises. „Einheitsbestrebungen in der deutschen Geschichte"
Zu einer Arbeit über „Einheitsbestrebungen in der deutschen Geschichte" wird in einem wissenschaftlichen Preisausschreiben aufgerufen, das auf der Zehnjahrestagung des Göttinger Arbeitskreises verkündet wurde. Wie betont wird, soll die Arbeit nicht eine Gesamtdarstellung dieses weitschichtigen Problems geben, sondern historische Ereignisse oder Ideen behandeln, die in ihrem Kern auf das Streben nach politischer Einheit gerichtet sind. Der Zusammenhang zwischen dem Einzelvorgang und seiner vaterländischen Bedeutung muss in jedem Fall die Gestaltung der Arbeit bestimmen. Es wurden drei Preise von 1200, 800 und 600 DM ausgesetzt. Für die Teilnahme — als letzter Einsendetermin wurde der 31. Dezember 1957 festgesetzt — gelten die bei wissenschaftlichen Preisausschreiben üblichen Bedingungen.
Seite 10 Zehn Jahre Göttinger Arbeitskreis. Tradition der Universität Königsberg - Umfassende publizistische Tätigkeit
Der „Göttinger Arbeitskreis" ostdeutscher Wissenschaftler feierte sein zehnjähriges Bestehen im Rahmen einer festlichen Sitzung seines Beirates, die unter Teilnahme von Vertretern verschiedener Bundesministerien und -behörden, des Rektors der Universität Göttingen sowie Leitern und Mitgliedern wissenschaftlicher und kultureller Institutionen in der Kleinen Aula der Georgia Augusta stattfand. Der Vorsitzende des Göttinger Arbeitskreises, Professor Dr. Herbert Kraus, schilderte die Entstehungsgeschichte des Arbeitskreises als der ältesten wissenschaftlichen Institution, welche von den deutschen Heimatvertriebenen gegründet wurde, und umriss die geistigen Grundlagen seiner Tätigkeit. Er wies darauf hin, dass der Arbeitskreis im Jahre 1946 von dem letzten Kurator der Albertus-Universität zu Königsberg, Dr. h. c. Friedrich Hoffmann, zunächst zum Zwecke der Durchführung eines besonderen Vorhabens gegründet wurde, indem es sich darum handelte, für die Außenministerkonferenz des Jahres 1947 in Moskau eine Denkschrift über die Bedeutung Ostpreußens für Deutschland und Europa abzufassen. Diese Denkschrift wurde in deutscher und englischer Sprache den Konferenzteilnehmern übermittelt und fand vor allem bei der amerikanischen und britischen Delegation Beachtung. Zur Zielsetzung der Tätigkeit des Göttinger Arbeitskreises führte Professor Dr. Kraus im Einzelnen aus, dass sich hier europäische Verantwortung mit dem Eintreten für das gesamtdeutsche Anliegen, besonders im Hinblick auf die fremder Verwaltung unterstellten deutschen Ostgebiete vereint. Er fasste damit die Gedankengänge zusammen, die er in seiner anlässlich der Zehnjahresfeier des Arbeitskreises erschienenen Schrift: „Probleme des europäischen Zusammenschlusses "(Beiheft XVI zum Jahrbuch der Albertus-Universität) entwickelt.
Als Mitglied des Vorstandes des „Göttinger Arbeitskreises" sprach anschließend Professor Dr. Goetz von Selle über „Die Albertina und ihre Nachfolge". Unter Hinweis auf die reiche Tradition der Königsberger Universität zeigte er das geistige Profil dieser altehrwürdigen Hohen Schule des deutschen Ostens auf und schilderte das Wirken derjenigen Institutionen, die in Göttingen das Erbe der Albertina wahrnehmen: des Göttinger Arbeitskreises, der Meldestelle der Ost-Universitäten (jetzt: Archiv der Universitäts-Kuratoriums) und der Gesellschaft der Freunde Kants. – Anlässlich seines zehnjährigen Bestehens legte der „Göttinger Arbeitskreis" die „Geschichte der Albertus-Universität zu Königsberg/Pr." von Professor Dr. Selle in einer zweiten, vermehrten Auflage vor.
Einen umfassenden Tätigkeitsbericht, „Zehn Jahre Arbeit für den deutschen Osten" erstattete das geschäftsführende Vorstandsmitglied Joachim Frhr. von Braun. Der Göttinger Arbeitskreis hat bisher 150 selbstständige Publikationen herausgebracht, die vornehmlich im Rahmen der Reihen: „Jahrbücher der Albertus-Universität in Königsberg/Pr." (und Beihefte), „Deutsche Baukunst im Osten" und der ostdeutschen „Schriftenreihe" für den Schulunterricht erschienen sind. Allein diese Schriftenreihe hatte mit bisher 57 Heften eine Gesamtauflage von 180 000 Exemplaren. Eine Reihe von Buchpublikationen ist auch in fremden Sprachen "erschienen. Der Arbeitskreis gibt außerdem insgesamt zwölf Periodika in deutscher und in verschiedenen Fremdsprachen heraus, darunter insbesondere den „Pressedienst der Heimatvertriebenen" und den „Ostdeutschen Literatur-Anzeiger" sowie den „Expellee Press Service" und die „Informacion del Este Europeo".
Seite 10 Bohnenmahl der Kant-Gesellschaft. Prof. Kurth: Ethik der Mitteilung — Dr. Forstreuter neuer Bohnenkönig
Am 22. Apri 1956l, dem 232. Geburtstage Immanuel Kants, veranstaltete die Gesellschaft der Freunde Kants, die in Göttingen die Königsberger Tradition weiterführt, das diesjährige Bohnenmahl. Der Bohnenkönig, Professor Kurth-Göttingen, begrüßte die aus allen Himmelsrichtungen zu diesem Festmahl gekommenen Mitglieder und Gäste der Gesellschaft, darunter den früheren Königsberger Oberbürgermeister Dr. Lohmeyer, und verlas einen Brief der Ehrendoktorin der Albertina, Frau Agnes Miegel, die ihre Verbundenheit mit der Gesellschaft in herzlichen Worten bekundete. In einem würdigen Nachruf gedachte er des im letzten Jahre verstorbenen Mitgliedes, des Botschafters a. D. Dr. Dircksen, und verkündete dann die Ehrungen, die die Gesellschaft zwei verdienten Mitgliedern erwies. Professor. Dr. Herbert Kraus, der Vorsitzende des Göttinger Arbeitskreises und bekannte Lehrer des Völkerrechts an der Universität Göttingen, der einer alten Königsberger Familie entstammt und achtzehn Jahre lang einen Lehrstuhl in Königsberg innegehabt hat, wurde zum Ehrenmitglied der Gesellschaft. Professor Dr. Götz von Selle, der Historiker unserer Albertina, der sich um das Weiterbestehen der Gesellschaft in Göttingen sehr verdient gemacht hat, zum Kanzler auf Lebenszeit ernannt.
In seiner Bohnenrede behandelte Prof. Kurth ein Thema, das im Hinblick auf die große geistige Auseinandersetzung unserer Zeit von durchaus aktueller Bedeutung ist. Er sprach, von der Ethik der Mitteilung im Lichte der Moralphilosophie Immanuel Kants. Mit den vier Forderungen, die er an jede Mitteilung stellte, Freiheit zur moralischen Selbstverantwortung, Wahrhaftigkeit, Klarheit und Achtung der Menschenwürde, begründete er die Freiheit des Wortes nicht als ein politisches, das heißt von politischen Situationen abhängiges und ihnen dienendes Recht, sondern als ein Gebot der Ethik, auf dem die Menschenwürde beruht und das ein Fundament jeder Kultur ist, und kennzeichnete jeden Verstoß gegen dieses Gebot als eine Einschränkung der sittlichen Persönlichkeit.
Der Vortrag, dessen Gehalt in diesen wenigen Worten nur angedeutet werden kann, wird im nächsten Jahrbuch der Albertus-Universität erscheinen.
Staatsarchivdirektor Dr. Forstreuter, der die Bohne in seiner Torte fand, wurde der Bohnenkönig für das Jahr 1956/1957. Dr. Gause
Seite 10 Blätter ostpreußischer Geschichte.
Die preußischen Hansestädte
Foto: Holk und Bootshaken im Zierband. Diese schöne Arbeit Königsberger Silberschmiede wies auf den Hafen hin. Sie war das Schild des „Hölkenwinkels" im Kneiphöfschen Junkerhof, dem Treffpunkt der vornehmen Stadtgeschlechter. „Junkerhof" wurde noch zu unserer Zeit der Sitzungssaal der Stadtverordneten im Rathaus genannt; der Kneiphöfsche Junkergarten erstreckte sich zwischen der Grünen und der Köttelbrücke. Der Name Hölkenwinkel wird von Holk abgeleitet; der Holk war eine größere Kogge. Das sehr bauchige breite Segelschiff konnte bis zu zweihundert Last (400 Tonnen) fassen und hatte eine Besatzung von etwa vierzig Mann an Bord.
Das hier abgebildete Silberschild war also das Zeichen der Schifferbank, die es in allen größeren Hafenstädten an der Ostsee gab. Das schöne Stück wurde in den Kunstsammlungen des Königsberger Schlosses aufbewahrt.
Sehenswert in dem an historischen Stätten so reichen tausendjährigen Lüneburg ist jene Stelle am Ilmenauufer an der der alte Rundkran steht. Mit Hilfe dieses Krans wurden die Salzschiffe beladen, die die Ilmenau flussabwärts zur Elbe fuhren.
Ein ähnlich konstruierter Kran war einst in Königsberg am Hundegatt aufgestellt; auf einem Stadtplan von 1613 ist er abgebildet. Am Pregelbollwerk wurden die Frachten gelöscht, die die dickbauchigen Koggen aus dem Westen, dem Norden und dem Osten Europas brachten. Salz war eines der wichtigsten Einfuhrgüter, und dass Lüneburg auf einen ungehinderten Handelsverkehr mit den preußischen Städten großen Wert legte, beweist die Teilnahme der Stadt an einer Abordnung westdeutscher Hansestädte, die bei dem Hochmeister Michael Küchmeister 1420 Beschwerde über die Erhebung des Pfundzolls für ein- und ausgehende Waren führte.
Dem zwar locker gefügten, aber in seiner Blütezeit mächtigen Städtebund der Hanse gehörten die sechs wichtigsten Städte des Ordenslandes seit ihrer Gründung an: Kulm, Thorn, Elbing, Braunsberg, Königsberg, Danzig. Danzig führte das Wort bei den Hansetagen in Lübeck. Da auch der Ritterorden einen Eigenhandel betrieb, ergab sich oft eine Konkurrenz mit der Landesobrigkeit.
Die Handelsschifffahrt war im Mittelalter durch Seeräuberei gefährdet, und die Hanse war daher mehrfach gezwungen, kriegerische Unternehmungen durchzuführen, wozu die preußischen Städte ein Kontingent stellen mussten. Für Königsberg und Braunsberg zusammen betrug dies fünfzig Gewappnete und drei kleine Schifte. Beim Kriege gegen Waldemar von Dänemark (1367) segelten sogar fünf Koggen mit je hundert Bewaffneten der preußischen Städte mit in der Hanseflotte, und ein Königsberger war einer der Hauptleute, die in einem Feldzug gegen Flandern die Befehlsgewalt hatten. Die unsichere Rechtslage in fern gelegenen Ländern führte oft zu Spannungen; einmal wurde als Maßnahme gegen ein einem Königsberger Kaufmann zugefügtes Unrecht der Handel mit England in den preußischen Häfen gesperrt.
Königsberg spielte zunächst eine geringere Rolle unter den preußischen Handelsstädten. Durch die Erteilung des Brackrechtes für Asche, Teer, Pech, zu denen in herzoglicher Zeit noch das Stapelrecht für alle von außerhalb des Herzogtums eingeführten Waren kam, hob sich die Bedeutung von Stadt und Hafen Königsberg. Die Stadt unterhielt einen lebhaften Seehandel mit England, mit den Niederlanden und den skandinavischen Ländern, und sie wurde zum Umschlagsort für die Erzeugnisse von Litauen, Polen und Russland. Die Hauptausfuhr bestand in Getreide, das auf der Lastadie gelagert wurde, in Holz und Holzprodukten sowie aus Wachs und Honig aus der „Wildnis".
Braunberg wurde durch die Ausfuhr des im Ermland stark angebauten Flachses und des dort gesponnenen Garns wohlhabend. Bekannt ist eine Klage Braunsberger Kaufleute aus dem Jahre 1358 über Verluste, die sie in Flandern erlitten hatten; demnach muss die Ausdehnung des Braunsberger Handels recht weit gewesen sein. Infolge der Verarmung nach den Kriegen des Ordens mit Polen schied die Stadt 1443 aus der Hanse aus, da sie die Kosten für die Beschickung der Tagungen nicht mehr tragen konnte.
Königsberg hat nie den Austritt aus der Hanse erklärt. Zum letzten Male hat die Stadt 1579 eine Vertretung zu einem Hansetag entsandt. Die Macht und das Ansehen der Hanse sanken immer mehr, und eine Einladung an Königsberg gegen Ende des 17. Jahrhunderts, wieder einen Hansetag zu beschicken, wurde gar nicht beachtet. Die Stadt konnte sich unter der Obhut des aufsteigenden preußisch-brandenburgischen Fürstenstaates weiter entfalten und sie fand darin ihr Genüge. Die Tage der Hanse waren abgeklungen.
Seite 10 Bücherschau
Muhamad Asad: Der Weg nach Mekka.
S. Fischer-Verlag, Frankfurt am Main, 440 Seiten mit 8 Tafeln, 24,80 DM.
Ein ebenso gewichtiges wie höchst aktuelles Buch in einer Zeit, wo gerade wir Deutschen uns überlegen müssen, wie wir unsere erheblichen Wirtschafts- und Kulturbeziehungen zu den Völkern des Nahen Ostens ausbauen können. Muhamad Asad, ein zum Islam übergetretener Publizist aus Osteuropa, der seit einem Menschenalter in den arabischen Ländern lebt und mehrfach wichtige Staatsämter dort sowohl beim König Saud wie auch im jungen Pakistan übernahm, gibt uns einen in dieser Gründlichkeit und Verlässlichkeit wohl einmaligen Einblick in das Denken und Schaffen jener Welt, die uns — leider — bis heute meist noch so fremd geblieben ist. Wir sollten nie vergessen, dass auch dort, wo man etwa dem Briten, Franzosen und gelegentlich auch dem Amerikaner manchmal recht ablehnend gegenübersteht, der deutsche Name einen guten Klang hat. Asad, der selbst aus einer jüdischen Familie kommt, beleuchtet sehr sachlich und ganz neu auch die Hintergründe der Feindschaft zwischen Israel und den Arabern. Er scheut sich keineswegs, dabei auch manches zu tadeln, was bei der Gründung des neuen jüdischen Staates einseitig und wenig dauerhaft geregelt wurde. Wer dieses Buch gelesen hat, wird auch verstehen, warum gerade der Islam bis weit nach Afrika hinein und ebenso in Asien eine ungeheure Anziehungskraft gewonnen hat. Fast schon legendäre Gestalten wie etwa der König Ibn Saud und andere Mächtige in diesen Ländern werden uns menschlich ganz nahegebracht.
Henry de Montherlant: Blüte im Sand.
Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 1955, 234 Seiten,
Montherlant, wohl einer der größten modernen Schriftsteller Frankreichs, ist bei uns noch recht unbekannt, zumindest im Vergleich zu Malraux oder André Gide etwa. Die hier vorliegende Liebesgeschichte, ein Teil des bisher mit Rücksicht auf die politische Lage noch unveröffentlichten großen Kolonialromans „Die Wüstenrose", zeigt das großartige Erzählertalent und die brillante Sprachbeherrschung des Dichters. „Blüte im Sand" ist die Geschichte eines jungen französischen Offiziers, der durch die Liebe zu einem Arabermädchen seine europäisch anerzogene Geisteshaltung überwindet. Die Liebesgeschichte selbst, die sich in der trostlos öden Atmosphäre eines langweiligen Arabernestes abspielt, ist nicht frei von gewagten Passagen, die der glasklaren, kühlen und genauen Sprache de Montherlants bedurften, um nicht hoffnungslos kitschig und lächerlich zu wirken. Ein Genuss, diesen Meister der Sprache — in der guten, treffsicheren Übertragung von Ernst Sander — am Werk zu sehen.
Stefan Zweig: Begegnungen mit Menschen, Büchern, Städten.
S. Fischer Verlag, Frankfurt. 452 Seiten, DM 19,80.
Stefan Zweig hat lange gezögert, bis er sich zu dieser Sammlung voneinander unabhängiger Essays entschloss, die — wie er selbst sagt — in ihrer Vereinigung ein Großteil dessen darstellt, was ihm Anreiz, Glück, Gewinn und Erfahrung seiner Jugend war. Die einzelnen Arbeiten spiegeln jedoch in ihrer Gesamtheit nicht allein die großartige, humane Gesinnung ihres Verfassers, sie sind gleichzeitig literarische Dokumente der Erlebnisse und Anschauungen einer ganzen Generation. Zweigs Begegnungen umfassen alle Gebiete geistigen Lebens. Neben seinen meisterhaften Porträts eines Verhaeren, Rilke, Kainz, Albert Schweitzer, Gorki, Toscanini, Rodin und anderen mehr stehen eindringliche Schilderungen der Zeitzustände während und nach dem Ersten Weltkrieg, daneben Begegnunen mit Städten und Landschaften, mit Benares und New York, Salzburg und Brasilien und schließlich geistvolle Aufsätze über das Leben mit Büchern, über Dante, Goethe, Joyce, Carossa und viele mehr. Eines der persönlichsten Werke dieses großen Schriftstellers.
Seite 11 Foto: Der Warger Mühlenteich aus der Vogelschau
Auf der vorspringenden Landzunge des rechten Ufers liegt das Dorf Wargen auf dem linken Ufer vorne steht Schloß Preyl. Von der Mitte des Vordergrundes bis zu seiner Einmündung in den Warger Mühlenteich zieht sich der Landgraben hin; ihn überquert die nach Fischhausen-Pillau führende Chaussee. Im Hintergrund ist der Mednicker Wald sichtbar; ihm nahe, rechts im Hintergrund, liegt der Pilzenteich, der größte und ertragsreiche Karpfenteich im Samland.
Seite 11 Himmelfahrt in Wargen (Foto: Eine Skizze)
Zu Himmelfahrt nach Wargen! Das war ein ungeschriebenes Gesetz für viele Königsberger, dem auch strikt Folge geleistet wurde. Auf dem Steindamm ging es los. Da standen maiengeschmückte „Journalieren", die eine erstaunliche Zahl von Himmelfahrtsbummlern fassen konnten. Der Kutscher knallte mit der maiengrünen Peitsche, der Schinken duftete, die mitgebrachten Flaschen mit „Kopskiekelwein" (für die Damen) und mit „Meschkinnis" (für die Herren) kreisten, und mit lautstarkem „Der Mai ist gekommen" ging es über die Hufen in das Samland hinaus.
Das Ziel der Himmelfahrtssehnsucht war das verträumte Dörflein Wargen am Warger Mühlenteich. Ach, wir Ostpreußen sagten bescheiden „Teich". Wir haben es längst eingesehen, dass die Teiche unserer Heimat in Wirklichkeit weite Seen waren. Und so war auch der Warger Teich, wie ein blauer Edelstein in die hügelige Endmoränenlandschaft des Samlandes gebettet, ein See mit stillen Mummelbuchten und romantischen Steilufern. Wer die lauten Kremserfahrten nicht mochte, fand stille Wege, um nach Wargen zu gelangen. Man fuhr bis Metgethen und erreichte den Warger See über Landkeim oder Rablacken. Oder man benutzte die Samlandbahn bis Mednicken. Dort schlug man die Richtung über Mühle Wargen zum Mühlenteich ein.
Der längste, aber auch der lohnendste Wanderweg führte von den Hufen über den Fürstenteich am Landgraben entlang. Es war ein beliebter Weg für Schulausflüge. Aber erst recht genossen wir die Schönheiten dieser samländischen Wanderung dann später auf einsamen Alltagsspaziergängen ohne lärmende Schulkinderhorden und ohne Schwärme von Sonntagswanderern. Hier, in der Stille und Einsamkeit des sommerlichen Tages, wuchs einem die Landschaft an das Herz. Birken und Haselbüsche säumten den Weg, ab und zu weitete sich die Wasserfläche — am Fürstenteich, an den Philippsteichen oder bei Trankwitz —, Felder und Wiesen breiteten sich in der Flut des Sonnenlichtes, Wälder dunkelten in der Ferne. Und so, immer an dem richtungsweisenden Band des Landgrabens entlang, erreichte man Wargen.
Wie friedlich lag das Dörfchen auf der kleinen Landzunge, die in den See hineinragte. Wer ausruhen wollte und hungrig war, fand in dem Gasthaus von Tollkiehn gute Aufnahme. Hier landeten auch die maiengeschmückten Kremser der Himmelfahrtsbummler. Jeder vergnügte sich auf seine Weise: man versuchte beim Scheibenschießen seine Künste, oder man fuhr auf dem See „Kahnchen". Im Sommer, wenn der See mit gelben Mummeln und weißen Teichrosen bedeckt war, wenn die Libellen schwirrten und ab und zu der blitzende Leib eines Fisches aus dem Wasser schnellte, war das „Kahnchenfahren" das Ziel aller Wünsche. Aber auch die Spaziergänge rund um den See, die durch herrlichen Eichenwald und dichte Tannenschonungen führten, offenbarten immer neue Schönheiten und Ausblicke auf den See.
Beim Eintritt in den Eichenwald entdeckte man die Reste einer Fliehburg aus der Prussenzeit, die vom Deutschen Ritterorden mit einem dreifachen Graben umgeben und zu einem festen Stützpunkt ausgebaut worden war. In der Ortschaft Wargen selbst errichtete einst der Orden ein stattliches „Haus" als Sitz für einen Ordensbeamten. Von dieser Burganlage stammten noch Teile der Friedhofsmauer. Die in der Mitte des 14. Jahrhunderts erbaute Kirche als auch das Pfarrhaus waren auf alten Fundamenten errichtet worden. Das Pfarrhaus stand an der Stelle des ehemaligen Burghauses; die Kirche und der Kirchhof lagen innerhalb des Bezirks der einstigen Hauptburg.
In der Warger Kirche befand sich gegenüber der Kanzel eine gutgeschnitzte mittelalterliche Figur, die St. Michael darstellte, wie er den Teufel zertrat. Im Altarraum hing eine uralte kupferne Fahne, die von dem gräflich Kanitzschen Geschlecht aus Mednicken gestiftet worden war. Wie heimatlich berührte uns ihre Inschrift:
Die Seel in Gottes Hand,
das Herz dem Ehgemahl,
den Ruhm dem Vaterland,
die Asch dem Warger Tal!
In diesem lieblichen Warger Tal stand ein Bau, der von der anderen Seite des Sees vieltürmig herübergrüßte: Schloss Preyl. So manchen Besucher nahm der Anblick auf das stattliche Schloss gefangen. Bis zum Ersten Weltkrieg war das hohe Dach des Preyler Schlosses mit Kupferplatten bedeckt gewesen. Weite Rasenflächen mit einem großen Blumenbeet in Sternform breiteten sich zu Füßen des Schlosses aus.
Bis zum April 1905 gehörte Schloss Preyl dem im gleichen Monat verstorbenen Generaladjutanten des Kaisers, dem Grafen Heinrich Lehndorff, später seinem Sohn Graf Manfred Lehndorff. Von jenen kaiserlichen Zeiten erzählte noch manche Erinnerung, so ein Stein mit einer Inschrift über den „Steigbügeltrunk", den hier der Kaiser einst aus der Hand des Grafen Lehndorff entgegennahm. Oft war die kaiserliche Familie hier zu Gast, ebenso Feldmarschall von Hindenburg.
Aber zurück zu unserem Himmelfahrtstag in Wargen. Nach ihren Spaziergängen stärkten sich die Gäste aus Königsberg bei Tollkiehn mit Butterbrot und Schinken mit Rührei. Denn das war eine Warger Spezialität. Dazu schmeckte ganz köstlich ein Glas Ponarther Bier. Und wenn es abends ein bisschen „schubberig" wurde, wärmte einen der Grog oder der Bärenfang wieder auf.
Bunte Lampions schaukelten auf den Wagen und beleuchteten das schon etwas welk gewordene Birkengrün, Männerkehlen rüsteten sich noch zu einem kräftigen Abschiedsgesang, — so ging es wieder heimwärts, der großen Stadt zu. Wargen versank in der Stille der samländischen Frühlingsnacht. Der Mond wanderte über den silbernen Spiegel des Sees, irgendwo duftete ein erster Flieder, und der Sprosser sang betörend im weiten Uferrund.
So haben wir Wargen erlebt und geliebt.
Seite 11 Der Obelisk in der Königstraße
Der hohe Obelisk vor der Königsberger Kunst- und Gewerkschule in der Königstraße wurde am 8. Juni 1843 feierlich zu Ehren des Oberpräsidenten Freiherr von Schön enthüllt. An diesem Tage jährte sich zum fünfzigsten Male sein Eintritt in den preußischen Staatsdienst. Der Standort dieser Ehrensäule wurde gewählt, weil auf diesem Platz auf das Betreiben des Oberpräsidenten der früher hier gelegene „Kleine Jägerhof" abgebrochen und an seine Stelle ein stattlicher Bau als Heim für die Kunstsammlungen und die seit 1790 bestehende Kunstschule errichtet worden war. 1845 wurde die Königsberger Kunstakademie gegründet, die 1916 nach Ratslinden umzog und das Gebäude in der Königstraße der Kunst- und Gewerkschule überließ.
Seite 11 Die Brücke der großen Vögel
Rhein bei Bonn. Sonne über dem Strom und den ruhenden gänsegroßen Vögeln, die das leichtbewegte Wasser einer strömungsfreien Bucht des gegenüberliegenden Ufers wiegt und schaukelt. Fehlzündungen eines Bootsmotors knattern. Schlanke Hälse fahren blitzschnell empor. Köpfe mit buschigen Tollen im herrlichen Grünschiller, schwarzweiße Ober- und lachsfarbene Unterseiten weisen die Fremdlinge als Gänsesägermännchen aus. Ein Klub alter Herren im Prachtkleid tagt hier. Größe und kontrastreiche Farben machen diese Nordländer zu auffallenden Erscheinungen. Ihre würdige, etwas steife Haltung, die gemessene Bewegung und erstaunliche Ruhe fesseln den Blick und fordern Vorübergehende zu einem vorsichtigen Annäherungsversuch heraus, der eine überraschend geringe Fluchtdistanz feststellen lässt. Fast widerwillig erheben die Großen Säger sich nach längerem Wassertreten gegen den Wind, ordnen sich zu einer Schräglinie und kehren dann in ihr altes Revier zurück.
Weit stromab bei Benrath-Düsseldorf fischen Weibchen mit ihren Jungen, alle im Schlichtkleid, also mit einfachem Grau des Rückens und braunem Kopf. Dieser Mütterverein hat beschlossen, das Fischwasser durch Pendeln häufig zu wechseln, weil die Fangergebnisse von Jahr zu Jahr erschreckend abnehmen.
Der Trennung nach Geschlechtern mit eigenem Lebensraum folgt der Zusammenschluss nach dem Jahreswechsel, der seinen Höhepunkt meist im Februar erreicht, falls ihn nicht schon vorher eine ungewöhnliche Frostperiode und hoher Wasserstand, wie wir sie in den Vormonaten erlebten, herbeiführen. Nach Erich Dittmann, Bendorf/Rhein, scheinen sich dann familienähnliche Gruppen im Neuwieder Becken auf stillem Seitenarm an der Urmitzer Insel zu bilden, die stets gebührenden Abstand, wahren.
Auf dem Rhein taucht und jagt jeder Säger für sich. Ganz anders benehmen sich die gefiederten Fischer zum Beispiel auf dem Müggelsee, der die Ufer von Berlin-Friedrichshagen umspült. Etwa achtzig Gänsesäger hielten hier eine Unterwasser-Treibjagd ab, der eine Gruppe Ornithologen unter Führung von Prof. Dr. Friedrich Steinbacher zuschaute: Sturmmöwen segeln. Ihre weißgespitzten Schwingen tragen sie, die sich zu einer auffällig langen Linie auseinandergezogen haben, langsam vorwärts oder halten sie über einer Stelle. Bei ihrem Auf und Ab blitzen schneeweiße Unterseiten, glänzen blaugraue Mäntel. Unter ihnen schwimmt eine Kette der Großen Säger. Wie auf Kommando sind sie getaucht. Unter dem grünen Spiegel gleiten die ausgeschwärmten Jäger hin und jagen fliehende Fische. Dann sprühen und zischen Wasserschleier auf, mit ihnen glitzernde Leiber, die den geflügelten Torpedos entkamen und nun doch Beute der Möwen werden. Schreiend stürzen sich diese in den Gischt zwischen die wie Bolzen aus der Flut hinausschnellenden Säger hinab. Schwarze Flügel, blaue Fittiche flattern. Rote, scharfgezähnte Sägerschnäbel halten funkelndes Gezappel, gelbe Möwenschnäbel greifen in silberschimmernde Rücken. Tropfendes Blut mischt sich mit weißem Schaum. Die Möwen sichteten aus ihrer Höhe die Fischschwärme, blieben über dem wimmelnden Segen und wiesen den Tauchenden den Weg. Dafür konnten sie unter den zur Oberfläche geflohenen Fischen leichte Ernte halten. Gänsesäger und Sturmmöwen bilden eine Ernährungsgenossenschaft, die beiden Parteien nützt.
Die Wanderer fallen in Deutschland zuerst auf dem Kurischen Haff und den Seen Ostpreußens ein. Von diesem ersten Brückenpfeiler ziehen sie ihre weitgespannten Bogen zur Weichsel, zum Stettiner Haff, zum Müggelsee bei Berlin, und sie erreichen dann den Rhein.
Das Wiedersehen mit den schönen Besuchern lässt viele Herzen erzittern von der unvergessenen Qual des letzten Abschieds, lässt in der Vogelbrücke Symbol und Notruf erkennen, die Brücken der Herzen und Hände fordern. Denn die in jedem Jahre Wiederkehrenden bringen Grüße und Bitten Verzweifelter mit, die, ohne Betreuung durch Geistliche und Ärzte, abgeschnitten von ihren deutschen Brüdern, dort ein schweres Leben führen.
In einer Aprilnacht werden die Gänsesäger vom Rhein aus die Brücke nach dem Osten schlagen und sich zuletzt ausruhen auf dem Lycksee in der Bucht bei Sybba, dem Drewenzsee bei Osterode und dem Kurischen Haff bei Kinten, meinem Geburtsort. Hier enden die Brückenbogen, die die großen Vögel schlugen, hier in unserer ostpreußischen Heimat, die uns einst das Glück friedvoller Geborgenheit schenkte. Frieden und Freiheit allen, die auf der Erde der Väter zurückbleiben mussten.
Arthur Füllhaase
Seite 11 Meine „Jette“. Eine Pferdegeschichte / Von Johannes Fetzer
„Jette", das ist ein etwas ungewöhnlicher Name für ein Pferd, wenn es sich dabei um eine Zuchtstute mit dem Elchbrand handelt.
Ich lernte „Jette" als zwölfjähriger Junge kennen. In Sonnenberg bei Bartenstein besaß mein Onkel ein Mühlengut. Nebenbei betrieb er auf den weiten Wiesenflächen eine beachtliche Pferdezucht.
Wie besorgt erschien „Jette", wenn neben ihr das junge Fohlen stand. Dann kümmerte sie sich nicht um die anderen, die Jungstuten und Jährlinge, die munter in der Weidekoppel umhergaloppierten. Unter dem Sattel aber oder im Geschirr, dann war „Jette" wie verwandelt. Wenn ich in der Frühe auf ihr zu der Koppel ritt oder abends von der Koppel, dann fühlte ich, wie rassig sie war. Oft habe ich in ihre Augen geschaut. Es lag viel Klugheit in ihnen.
Ich glaube, sie liebte auch mich. Kam ich in den Stall, dann wieherte sie hell und schnupperte neugierig an meinen Taschen herum. Ich brachte ihr oft Brotkrusten oder Würfelzucker, auch „Knasterbomchens" erhielt sie, die ich gekauft hatte, wenn wir einmal in die Stadt fuhren. Auf der Koppel kam sie mir entgegen, und wenn nichts mehr zum Naschen da war, dann stand sie wohl neben mir und legte den Kopf auf meine Schulter. Gerne ließ sie sich streicheln. Manchmal schien es mir, als hielten wir stumme Zwiesprache. Immer verstanden wir uns. Als ich einmal im Stall neben ihr einschlief, erhob sie sich nicht eher, als bis ich erwachte. So gehörten wir zusammen.
Wenn Not am Mann war, wenn es einmal galt, in der Nacht den Arzt aus Bartenstein zu holen, dann wurde „Jette" eingespannt. Und dann zeigte sie, wie sehr sie wohl begriff, dass es hier auf sie ankomme.
Ihr letztes Fohlen, ein wunderhübsches Tier, erhielt von mir den Namen „Lorchen". Es war so anhänglich wie „Jette" und ließ sich gern hätscheln und umarmen. Wenn ich heute an „Lorchen" zurückdenke, wird mir noch immer warm im Herzen. Die anderen Jungen durften sich an das Fohlen nicht heranwagen. Kam einmal einer in die Nähe, dann schaute „Jette" ganz böse drein, so dass er sich schnell verzog.
Viele Jahre habe ich mit „Jette" und ihren Fohlen zusammen verlebt, und dann, an einem Junitage, geschah es, was ich nie vergessen werde. Ich musste „Jette" von der Koppel holen. Ich saß glücklich wie immer auf ihrem Rücken, und „Lorchen" lief in munteren Sprüngen hinterher. Als wir näher zum Hofe kamen, musste ich den Mühlenweg entlangreiten, der als aufgeschütteter Damm den Mühlenteich und die kleine Schlucht trennte. Unter riesigen Linden und Pappeln lag vor uns die alte Mühle. Das Wasser im Schaufelrad rauschte und sang monotone Lieder in der ländlichen Stille. Leise tönte das Rumoren des Räderwerkes und das Klappern der Mahlgänge.
Wir hatten uns bereits der Schleuse genähert, als plötzlich ein wildfremder Hund uns ansprang. Er hatte es offenbar auf das kleine „Lorchen" abgesehen. Ich fühlte die rasche Wendung auf „Jettes" Rücken. Sie sprang auf den Hund zu, aber da war es schon geschehen. „Lorchen" stürzte die steile Uferböschung in den Teich hinab. Entsetzt sah ich, wie es ängstlich wiehernd im Wasser schwamm – gerade auf die Schleuse zu. Rasch sprang ich von „Jette“ herunter und lief hilferufend zur Mühle. Die beiden Gesellen kamen sofort. Der eine stürzte hinzu, um die Schützen herabzulassen, aber da war es schon zu spät. Alles spielte sich nun in Sekunden ab. Das strampelnde Fohlen geriet in den Sog der Schleuse, wurde von dem gefährlich strömenden Wasser mitgerissen und trieb wie ein großer Schatten die Wasserrinne herab auf das große Schaufelrad zu. Dann geschah das Entsetzliche. Ein wenig später sah ich im Mühlengraben zwischen Schaum und Gischt etwas Unförmiges, als wäre es ein nasses Bündel, abtreiben.
In diesem Augenblick hörte ich hinter mir jemand rufen: „Die Stute . . . Herrgott, die Stute, rasch —"
„Jette" schien rasend geworden zu sein. Zuerst hätte sie fast die beiden Geländer eingedrückt, dann raste sie in wildem Galopp den Weg entlang, als wolle sie eine Stelle suchen, um ins Wasser zu kommen. Ihr Wiehern klang jetzt wie ein Todesschrei, grausig war es anzuhören.
„Jette" raste den Weg an der Mühle vorbei geradewegs auf den Garten zu. Sie durchbrach den Zaun, unter ihren Hufen zerbrachen Busch- und Strauchwerk. Umgerissen wurde der Unterbau eines Bienenstandes. Wir sahen, wie die Beuten durcheinanderfielen und wie in der nächsten Sekunde ein Riesenschwarm Bienen aufstieg und sich wütend auf das Pferd stürzte.
„Die Stute ist verloren", rief jemand. „Ihr müsst sie retten", schrie ich verzweifelt zurück.
„Jette" galoppierte fast ins Wasser, von einem dichten Bienenschwarm umgeben. Es waberte über ihr wie eine dunkle Wolke. Immer tiefer geriet sie ins Wasser, bis sie schwamm und sich der Schleuse näherte. Vom Körper war nicht viel zu sehen, nur der Kopf ragte aus dem Wasser heraus, mit weitgeöffnetem Rachen, mit geblähten Nüstern.
Nun mussten auch wir flüchten, da mit ihr die Bienen immer näherkamen. Wild fluchend schlugen die Männer um sich. Ich selbst habe die Stiche kaum gefühlt, ich sah nur ,,Jette" vor mir. Ich wollte mich schon ins Wasser stürzen, da hat mich der Onkel zurückgerissen. Er sagte: „Die Stute ist verloren, die Bienen stechen so lange in die Zunge, bis sie erstickt“.
Aus einiger Entfernung hörte ich nur noch einen lauten, tierischen Schrei. Er hallte grausig über das Wasser und schnitt uns tief ins Heiz. So ist „Jette" gestorben.
Seite 12 Küchensorgen im Mai. Ein paar Ratschläge von Margarete Haslinger.
Auch in günstigen Frühjahrszeiten ist der Mai immer ein schwieriger Monat gewesen. Das junge Gemüse ist noch nicht soweit, das alte und die welken Kartoffeln sind einem reichlich über. Frischer Salat und Radieschen sind zwar sehr erfreulich, aber kein Alltagsessen für den strapazierten Geldbeutel. Es bleiben der reichlich angebotene Rhabarber samt Petersilie, Schnittlauch, Sauerampfer (teils gesucht, teils im Garten gezogen) und Spinat, um den Hunger nach frischem Grünfutter zu stillen. Aber immer kann der Mensch auch nicht Spinat essen, das sind schon Sorgen für die Hausfrau.
Eine Hilfe ist das köstliche Gefriergemüse, das im letzten Winter einen wahren Siegeszug durch die deutschen Küchen angetreten hat. Gerade billig erscheint es nicht, wenn man aber bedenkt, dass es erster Qualität ist, keinen Abfall hat, keine Arbeit macht, fast ohne Vitaminverlust wie frisches Gemüse ist, so müssen wir es doch mit andern Augen ansehen. Die Gemüsepakete werden erst am Tage der Verwertung gekauft und nicht vor Gebrauch aufgetaut. Sonntagsgemüse, am Sonnabend erstanden, wickeln wir dick in Zeitung und legen es kühl, denn mit Beginn des Auftauens setzt Vitaminverlust ein. Zur Zubereitung ist das Dämpfen zu bevorzugen. Wir geben ganz wenig Wasser und Fett in den Kochtopf, schneiden jetzt erst die Plastiktüte auf und lassen das gefrorene Gemüse in das kochende Wasser gleiten. Erst hier taut es auf, die Kochdauer bei den meisten Sorten beträgt nicht länger als eine halbe Stunde.
Früher war Sauerkohl in dieser Jahreszeit ein mehr als zweifelhafter Genuss, jetzt, wo er durchweg in großen Dosen in den Handel kommt, ist jede Qualitätsminderung ausgeschlossen. Wir sollten ihn sehr häufig als Rohsalat verwenden, er ist besonders sparsam und wohlschmeckend. Wenn wir wollen, zwei bis drei Äpfel kleingewürfelt hinein, in jedem Fall aber Zitronensaft, Zucker, ein feines Pflanzenöl (Sonnenblumenöl zum Beispiel als starker Vitaminträger), vielleicht ein paar Kümmelkörner. Dass Sauerkohl nicht gewaschen wird, um nicht die wichtige Milchsäure fortzuspülen, dürfte sich längst herumgesprochen haben.
Wie wär’s mit Zwiebelkuchen
Wollen wir zum Sauerkraut mal' ein paar baltische Zwiebelkuchen geben? Wir bereiten dazu einen festen, salzigen Hefeteig. Nach dem Gehen ausrollen, mit großem Glase Plätzchen ausstechen, füllen, zusammenklappen, mit Ei bepinseln, gehen lassen und hellbraun backen. Zur Füllung braten wir feingewürfelten Räucherspeck aus, dämpfen darin reichlich Zwiebeln und lassen abkühlen. Die Kuchen werden natürlich heiß gegessen.
Sie können auch den etwas üppigeren Thüringer Zwiebelkuchen machen, den man dort auf riesigen Blechen oder gewaltigen Tortenformen backte. Mittags aß man Sauerkraut dazu und trank Kaffee, der Rest wurde nachmittags und abends bewältigt und wieder mit Kaffee runtergespült. Jetzt für die dort Lebenden ein Traum goldener Vergangenheit, weil die meist fehlende Zwiebel nur noch ein Maßstab für sowjetzonale Wirtschaftspolitik ist (packen Sie in jedes Paket nach dort Zwiebeln oder Zwiebelsamen!). Der echte Thüringer Zwiebelkuchen besteht auch aus einem salzigen Hefeteig, der nach dem Aufgehen auf dem Blech mit einem Gemisch belegt wird, bestehend aus einem Kilogramm aufgeschnittenen Zwiebeln, die mit Speckwürfeln geschmort werden, saurer Sahne, drei Eiern, Salz und Kümmel; er wird goldbraun gebacken und warm gegessen.
Da Äpfel reichlich eingelagert waren und dank der neuen Begasungsmethoden in tadellosem Zustande preiswert zum Verkauf kommen, können wir auch Apfelklöße machen, die sonst ein ausgesprochenes Herbstessen waren. Dem Kloßteig, der schwerreißend sein muss, setzen wir 20 Gramm Hefe auf 500 Gramm Mehl zu, wir schneiden die Äpfel ein und lassen den Teig eine Stunde gehen. Wir sparen damit Eier, und die Klöße werden besonders zart und locker. Wie sie gekocht werden, braucht man keiner ostpreußischen Hausfrau zu sagen. Aber, — verwenden Sie auch die reichliche Kloßbrühe zu der schönen Apfelkloßsuppe? Sie setzen etwas Zitronenschale, ein Stück Zimt, zwei Nelken und Zucker zu, kochen durch und servieren mit Zucker und Zimt. Sind nur wenig Apfelklöße von der Mahlzeit übriggeblieben, dass das Aufbraten nicht lohnt, werden sie in die Suppe eingeschnitten, und mit heiß gemacht. In den Vierlanden erlebte ich unsere Apfelklöße statt gekocht in schwimmend Fett gebacken; sie schmeckten wunderbar und erinnerten an unsere Purzeln.
Gebäck zu Pfingsten
Als Pfingstgebäck geeignet ist ein Kringel Plundergebäck, und zum Mitnehmen auf den Ausflug Kleingebäck daraus. Das Rezept ergibt sehr viel, der Kuchen ist haltbar und kann auch im Ofen leicht durch Erwärmung aufgefrischt werden. Voraussetzung ist ein sehr gutes Bearbeiten des Teiges. Man schüttet 750 Gramm Mehl in eine Schüssel und gibt in eine Vertiefung in der Mitte ein Achtel Milch, in der man 40 Gramm Hefe verrührt hat; etwas Zucker dazu und einen kleinen Vorteig rühren, der bis zum Doppelten hoch gehen soll. Jetzt dazu zwei ganze Eier, ein Viertel Liter Milch, eine abgeriebene Zitronenschale, etwas Kardamom, 100 Gramm zerlassene Margarine, 125 Gramm Zucker, eine Messerspitze Salz. Die Masse wird zu einem geschmeidigen Teig verarbeitet, der an warmer Stelle bis zu doppelter Höhe gehen muss. Inzwischen hat man 350 Gramm Margarine recht kalt gestellt, so dass sie sich schneiden lässt. Den Teig rollt man kleinfingerdick aus, legt die Margarine in Scheiben auf die Hälfte des Teiges, klappt die andere Hälfte darüber, rollt ziemlich dünn aus, achtet aber darauf, dass nichts von dem Fett durch den Teig nach außen kommt. Mehrfach zusammengeschlagen, wieder ausrollen. Das wiederholt man mehrmals und stellt den Teig recht kalt. Das wird zwei- bis dreimal, je öfter desto besser, wiederholt, wie beim Blätterteig; dann muss der Teig zwei bis drei Stunden kalt ruhen. Keine Angst, trotzdem es Hefeteig ist — je kälter, desto schöner wird er. Jetzt wird er zu dünnen Platten ausgerollt und nach Belieben gefüllt. Will man eine große Brezel machen, so bestreut man die Platte nach Belieben mit Korinthen, Rosinen, Mandeln, Zitronat, man kann auch Marmelade nehmen, nur keine schmelzende Füllung. Man rollt den Teig zur Rolle auf, dreht sie, wie man Wäsche auswindet, lässt das Ganze nochmals gehen und backt bei guter Mittelhitze. Mit Wasser verschlagenes Eiweiß gleich nach dem Backen überpinseln und mit Zucker bestreuen. Kleingebäck kann man zu Taschen, Bischofsmützen und kleinen Sensen formen, mit Marmelade oder Mohn füllen, nach dem Backen auch mit Zucker festlich machen.
Pirogge mit Fischfüllung
Zum Mittagsessen können wir einen Teil des Teiges abzweigen und für eine köstliche Pirogge verwenden. Zur Füllung ist wohl Fisch am beliebtesten, aber auch Sauerkraut oder eine leckere süße Glumse mit Korinthen. Zur Fischfüllung schneiden wir Fischfilet in Stückchen und marinieren sie anderthalb Stunden mit Essig, Zwiebeln und Gewürz. 100 Gramm Reis wird mit Wasser, Fett und Salz dick ausgequollen, zwei Eier hart gekocht und gehackt. Der Plunderteig (es kann natürlich auch normaler oder Glumsblätterteig sein oder fester Hefeteig) wird zum großen Viereck ausgerollt, lagenweise in der Mitte mit Fisch, Reis, Eiern und gehackter Petersilie belegt, der Teig wird zu einer Tasche überschlagen, diese dann mit Ei bepinseln; gehen lassen und bei mittlerer Hitze 45 Minuten backen.
Von der Vielfalt der Glumse wollen wir uns das nächste Mal unterhalten. Heute möchte ich Sie noch an das Einlegen der Eier erinnern. Achten Sie auf die Preise; wenn sie bei 16 bis 17 Pfennigen angelangt sind, greifen Sie zu. Erinnern Sie sich dabei, dass wir um Weihnachten fast das Doppelte zahlen mussten. Jedes Ei aber vorher auf Frische und heile Schale untersuchen.
Seite 12 Wir gratulieren …
zum 92. Geburtstag
am 10. Mai 1956, Landsmann Johann Doradzillo, aus Pappelheim bei Arys, Kreis Johannisburg, jetzt bei seiner jüngsten Tochter Marta Lojewski in Priorei, Bundesstraße 51, Ennepe-Ruhr-Kreis, Westfalen.
zum 90. Geburtstag
am 3. Mai 1956, der Oberpostsekretärwitwe Magdalena Gramsch, geb. Konegen, aus Allenstein, Joachimstraße 5, jetzt bei ihrem Sohn, Goldschmiedemeister Richard Gramsch, in Dortmund, Gr. Heimstraße 52.
am 13. Mai 1956, Eisenbahn-Oberschaffner i. R. Johann Riedel, aus Osterode, Kaiserstraße 21, jetzt bei seiner Tochter Maria Senske, in Gronau, Westfalen, Ochtruper Straße 121.
(kein Datum angegeben) Die Kreisgemeinschaft Johannisburg gratuliert Frau Donat zu ihrem 90. Geburtstag. Sie lebt heute in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch ihre Tochter Dora Niemann, Braunschweig-Lehndorf, Niedslraße 17, zu erreichen.
zum 88. Geburtstag
am 9. Mai 1956, Fräulein Gertrud Schulz, aus Kukowen, Kreis Treuburg, später Königsberg, Schützenstraße Nr. 11, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch W. Geelhaar, Hamburg 33, Otto-Speckter-Straße 10, zu erreichen.
zum 87. Geburtstag
am 29. April 1956, Frau Auguste Horn, aus Liebenfelde, Kreis Labiau, jetzt bei ihrem Schwiegersohn Franz Preukschat in Groß-Ringe, Kreis Bentheim.
am 9. Mai 1956, der Witwe Maria Christoph, aus Pillau, jetzt bei ihrem Sohn Heinrich in Tübingen, Gartenstraße 79.
zum 85. Geburtstag
am 22. April 1956, Landsmann Annus Kurschat, aus Siegmanten bei Insterburg, jetzt bei seinem Sohn Richard in Schladen am Harz, Bahnhofstraße 13.
am 29. April 1956, Landsmann Hermann Pätzel, aus Tharden, Kreis Osterode, jetzt bei seiner Tochter Luise Kretschmann in (24 a) Guster über Büchen.
Zum 84. Geburtstag
am 6. Mai 1956, Pfarrer i. R. Franz Schibalski, aus Neuhausen, jetzt in Bornhausen 2 über Seesen a. H.
am 6. Mai 1956, Schlossermeisterwitwe und Hausbesitzerin Anna Bertschat, geb. Pechbrenner, aus Tilsit, Oberst-Hoffmann-Straße 7, jetzt bei ihrer Tochter, Witwe Hildegard Gruber, in Düsseldorf-Eller, Neustädter Weg 7.
am 7. Mai 1956, dem Bauern Franz Josepeit, aus Matten, Kreis Ebenrode, jetzt mit seiner Ehefrau bei seiner verheirateten Tochter, Herta Lottermoser, Kerperscheid bei Schleiden, Eifel, Nebenerwerbssiedlung.
zum 83. Geburtstag
am 10. Mai 1956, Gastwirt Christoph Kruska, aus Weißenburg, Kreis Sensburg, jetzt bei seinem jüngsten Sohn, Dipl.-Kaufmann Ewald Kruska, in Itzehoe, Buschkamp 15. Sein ältester Bruder, Landwirt Friedrich Kruska, beging am 8. März 1956 in Rhein, Kreis Lötzen, seinen 90. Geburtstag.
zum 82. Geburtstag
am 7. Mai 1956, Glasermeister Oskar Taudien, aus Königsberg, Gebauhrstraße 31, jetzt in Adolphsdorf über Bremen 5.
am 9. Mai 1956, Frau Johanna Stockfisch, aus Königsberg, Sternwartstraße 47, jetzt bei ihrer Tochter Margarete Goldack in Nehren, Württemberg, Hauptstraße 21.
zum 81. Geburtstag
am 1. Mai 1956, Frau Johanna Liedtke, geb. Arndt, aus Leipen/Grünhayn, Kreis Wehlau, jetzt bei ihrer Schwiegertochter in Marl-Recklinghausen, Schüttfelder Straße 26.
am 8. Mai 1956, Landwirt und Hausbesitzer Mathias Reiner, aus Tilsit, Heinrichswalder Straße 15. Er ist durch seinen Sohn, Architekt Erich Reiner, Bad Sachsa, Südharz, Talstraße 9, zu erreichen.
zum 80. Geburtstag
am 26. April 1956, Frau Auguste Verseck, geb. Petter, aus Friedland, Allenauer Vorstadt, jetzt bei ihrer ältesten Tochter Hanna Preick in Leverkusen-Bürrig, Mühlenweg 102
am 1. Mai 1956, Landsmann Hugo Korn, aus Lank, Kreis Heiligenbeil, jetzt mit seiner Ehefrau Anna in Bargstall, Kreis Rendsburg.
am 4 Mai 1956, Frau Marie Berger, geb. Domnowski, aus Königsberg, Rippenstraße 7, jetzt in (23) Diepholz, Kolkstraße 2
am 5. Mai 1956, Landwirt August Baltrusch, aus Kirschheim, Kreis Labiau, jetzt mit seiner Ehefrau auf dem Hofe seines Sohnes in Harpenfeld bei Bad Essen. Bis zum Herbst 1948 lebte er noch in der Heimat.
Am 6. Mai 1956, Tischlermeister Karl Riemann, aus Königsberg, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seine Tochter Margarete Langenbach in Pforzheim, Schillerstraße 2, zu erreichen.
Am 6. Mai 1956, Frau Lina Kolbe, geborene Liedtke, aus Königsberg, Glaserstraße 6, jetzt in Kellinghusen, Holstein, Lornsenstraße 4a
am 11 Mai 1956, Frau Marie Baltruschat, geb. Gawenat, zuletzt in Tilsit, Erich-Koch-Straße 20, vorher Revierförsterei Waldhufen. Sie wohnt bei ihrer Tochter Erika Löwicke, Frankfurt a. M., Liebigstraße 56.
am 11. Mai 1956, Frau Berta Götting, aus Smailen, Kreis Schloßberg, jetzt bei ihrem Sohn Artur in Bergeu bei Celle, Hermannsburger Straße 10 a.
zum 75. Geburtstag
am 22. April 1956, Bankoberinspektor i. R. Karl Tobias, aus Königsberg, jetzt bei seiner Tochter Liselotte Böttcher in Hamburg-Bramfeld, Bargacker Damm 6 a. Er leitete die Nebenstelle der Bank der Ostpreußischen Landschaft am Viehmakt; viele Jahre hindurch war er Leiter der Filiale in Braunsberg.
am 27. April 1956, Landsmann Andreas Behrendt, aus Wodehnen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Hohenaspe bei Itzehoe, Holstein.
am 3. Mai 1956, dem Polizeibeamten i. R. Hans Perlbach, aus Gr.-Schiemanen, Kreis Ortelsburg, jetzt in Bremen, Landwehrstraße 44 I.
am 6. Mai 1956, Frau Olga Petzinna, aus Osterode, Gärtnerei Abbau, jetzt bei ihrer Tochter Ruth Thrien in Mühlhofen, Bodensee.
am 12. Mai 1956, Fräulein Hedwig Neumann, aus Fischhausen, Schlageterstraße 10, jetzt in Bonn-Duisdorf, Lengsdorfer Straße 36.
Goldene Hochzeit
Das Fest der Goldenen Hochzeit feiern am 10. Mai 1956, Friedrich Spehr und seine Ehefrau Maria Spehr, geb. Wiwiorra, aus Rößel, seit 1951 bei ihrem ältesten Sohn in Meldorf, Holstein, Klaus-Groth-Straße 55, Eigenheim.
Am 12. Mai 1956, begehen der Schiffsführer Hermann Danzer und seine Ehefrau Minna Danzer, geb. Schirrmacher, aus Gr.-Heydekrug, Kreis Fischhausen, jetzt in Essen-Steele, Bergstraße 8, das Fest der Goldenen Hochzeit.
Jubiläen
Polizei-Kommissar Max Reimann, aus Tilsit, Wasserstraße 25, jetzt in Alsdorf, Kreis Aachen, trat am 1. April 1945 nach 45 Dienstjahren in den Ruhestand.
Handelsstudienrat, Diplom-Handelslehrer Emil Schönsee, aus Plehnen, Kreis Pr.-Holland, trat am 31. März 1956 in den Ruhestand. Er hatte an den Handelshochschulen Königsberg und Berlin studiert und war bis 1945 als Handelsoberlehrer in Berlin tätig. Er gab Fachzeitschriften heraus und widmete sich der gewerkschaftlichen Jugendarbeit. Zuletzt war er als Handelsstudienrat in Vegesack bei den Kaufmännischen Bildungsanstalten Bremen-Nord tätig. Der Leiter der Kaufmännischen Bildungsanstalten, Handelsstudiendirektor Dr. Brell, ein gebürtiger Königsberger, dankte in einer Feierstunde dem scheidenden Lehrer.
Sparkassendirektor Arthur Schütz, aus Rastenburg beging am 30. April 1956 sein 45-jähriges Dienstjubiläum. Seine Laufbahn begann er in Kolmar, Posen, dass er 1920 verlassen musste. Später bekleidete er den Posten des Revisors beim Ostpreußischen Sparkassenverband in Königsberg. Im Alter von 31 Jahren wurde er zum Direktor der Kreissparkasse Rastenburg gewählt. Nach seiner Vertreibung leitete er die Zweigstelle einer Vermissten-Suchzentrale in Mecklenburg, und war sieben Jahre hindurch Direktor einer Sparkasse in der Sowjetzone, bis er zum dritten Mal durch eine Flucht Anstellung, Hab und Gut verlor. Heute ist er Rendant der Westberliner Hochmeisterkirche, wohnt im Ostpreußenhaus in Berlin-Steglitz und ist Kreisbetreuer der Rastenburger.
Die Postinspektorin Fräulein Elfriede Sprank, aus Gumbinnen, RPD, jetzt bei der Oberpostdirektion Frankfurt a. M., beging am 18. April 1956 ihr vierzigjähriges Dienstjubiläum.
Prüfungen
Irmgard Holzlehner, Tochter des Fuhrunternehmers Paul Holzlehner, aus Lyck, Sperlingslust, hat am Fröbel-Seminar Hamburg die staatliche Prüfung als Kindergärtnerin und Hortnerin bestanden. Anschrift: Hamburg-Billwerder 4, Mittl. Sandweg 70.
Frau Margarete Becker, geb. Gronau, aus Königsborg, Kalthöfsche Straße 20, jetzt in (24 a) Reinbek, Theodor-Storm-Straße 8, hat vor der Handwerkskammer Lübeck ihre Prüfung als Friseurmeisterin bestanden.
Das Abitur bestanden:
Klaus Potschka, Sohn des auf dem Transport nach Sibirien verstorbenen Lehrers Max Potschka, aus Mensguth, Kreis Ortelsburg. Anschrift: Siegen, Westfalen, In der Winchenbach 58.
Rotraut Wallert, Tochter des Studienrats Dr. Kurt Wallert, aus Lötzen, Scharnhorststraße 13 a, jetzt in Neunkirchen, Saar, Starenweg 28, am Staatl. Realgymnasium für Mädchen in Neunkirchen.
Brigitte Norrmann, Tochter des Mittelschullehrers Karl Norrmann, aus Neu-Dollstädt II, Kreis Pr.-Holland, jetzt in Bremervörde, Hermann-Löns-Straße Nr. 9, an der Humboldt-Oberschule in Bremerhaven.
Doris Neumann, Tochter des Lehrers Richard Neumann, aus Großroden, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in M.-Gladbach-Rheindahlen, Baeckerstraße 79, an der Staatl. Frauenoberschule.
Bernd Brausch, Sohn des Kaufmanns Werner Brausch, aus Insterburg, Albert-Stadie-Straße 5, jetzt in Soest, Westfalen, Sandwelle 11, am Aldegraver Gymnasium zu Soest. –
Jürgen Kalcher, Sohn des tehnischen Angestellten Horst Kalcher, aus Königsberg, Aschmannallee 14, jetzt in Höfen/Enz, Uferweg Nr. 19, am Keppler-Gymnasium zu Pforzheim. Er erhielt die Alfred-Maul-Medaille für besondere Leistungen in der Leibeserziehung. –
Doris Lukat, Tochter des Oberschullehrers Ewald Lukat, aus Insterburg, jetzt in Heiligenhaus, Bezirk Düsseldorf, am Mädchen-Gymnasium zu Velbert, Rheinland.
Seite 13 Kinder aus Ostpreußen die ihre Angehörigen suchen
1. Aus Arnstein, Kreis Heiligenbeil, sucht Waltraud Zander, geb. am 16.04.1941 in Heiligenbeil, ihre Mutter Liesbeth Zander.
2. Aus Eckritten, Samland, suchen die Geschwister Gertrud Kallweit, geb. am 21.04.1934 in Neuwiesen; Eva Kallweit, geb. am 16.12.1935 in Dwielen; Horst Kallweit, geb. am 09.01.1937 in Dwielen; Rudolf Kallweit, geb. am 23.05.1938 in Bendiesen; Kurt Kallweit, geb. am 20.01.1940 in Bendiesen, und Erich Kallweit, geb. am 16.05.1942 in Eckritten, ihre Mutter Elsa Kallweit, geborene Müller, geb. am 15.02.1901, und ihren Vater Franz Kallweit, geb. am 06.02.1898.
3. Aus Friedrichsfelde, Kreis Gumbinnen, sucht Frieda Schäfer, geb. am 20.06.1933, ihren Vater Eduard Schäfer, geb. am 24.03.1886.
4. Aus Gerkiehnen, Kreis Gerdauen, sucht Frieda Bieling, geb. am 18.03.1937 in Wittgirren, ihre Mutter Martha Bieling, geborene Grube, sowie den Bruder Horst Bieling, geb. am 01.07.1938, und die Schwester Erika Bieling, geb. am 05.03.1940.
5. Aus Goldap. Mühlenstraße 64, sucht Hans-Jürgen Brosio, geb. am 31.05.1944 In Goldap, seine Mutter Irene Brosio, geb. am 16.03.1919.
6. Aus Heiligenbeil. Donauring 35, suchen die Geschwister Helga Löper, geb. am 18.02.1941 in Heiligenbeil, und Marlene Löper, geb. am 30.10.1942 in Heiligenbeil, ihre Mutter Edith Löper, geborene Gerull.
7. Aus Kaimelskrug, Kreis Gumbinnen, sucht Christel Kossin, geb. am 29.11.1937 in Pr.-Holland, ihren Vater Robert Kossin, geb. am 26.11.1906. Der Gesuchte besaß in Kaimelskrug, Kreis Gumbinnen, eine Mühle.
8. Aus Königsberg sucht Gerhard Mattern, geb. am 18.10.1938 in Königsberg, seinen Vater oder sonstige Angehörige.
9. Aus Kröligkeim, Kreis Gerdauen, suchen die Geschwister Katharina Walter, geb. am 28.05.1934 in Kröligkeim und Hans Walter, geb. am 05.05.1937 in Kröligkeim, ihren Vater Otto Walter, geb. am 30.01.1891 in Kröligkeim.
10. Aus Laggarben, Kreis Gerdauen, sucht Anneliese Plaumann, geb. am 18.08.1935 in Laggarben, ihren Vater Friedrich Plaumann, geb. am 05.01.1889, und ihren Bruder Otto Plaumann, geb. am 02.02. etwa 1920.
11. Aus Maulen, Samland, sucht Dieter Krüger, geb. am 07.08.1935 in Maulen, Angehörige.
12. Aus Neuguth, Kreis Pr.-Holland, suchen die Geschwister, Gisela Kielmann, geb. am 19.03.1937 in Neuguth, und Erika Kielmann, geb. am 17.11.1938 in Neuguth, ihre Mutter Frieda Kielmann, geborene Kaiser, geb. am 05.09.1913.
13. Aus Prostken, Kreis Lyck, sucht Edgar Czybulka, geb. am 30.11.1941 in Prostken, seine Mutter Elfriede Czybulka.
14. Aus Rastenburg, Georgstraße 12 a, suchen die Geschwister, Karl-Heinz Küssner, geb. am 22.01.1935 in Rastenburg, und Christa Küssner, geb. am 04.01.1938 in Königsberg, ihren Vater Karl Küssner, geboren am 18.12.1889 in Rastenburg, und ihre Mutter Gertrud Küssner. Die gesuchte Mutter Gertrud Küssner befand sich zuletzt im Reserve-Lazarett in Königsberg. Sie war Krankenschwester.
15. Aus Schönlinde, Kreis Gerdauen, sucht Dietmar Flath, geb. am 10.08.1938 in Schönlinde, seinen Vater Ludwig Flath, geb. am 24.12.1888, und seinen Bruder Oskar Flath, geb. am 13.03.1941.
16. Aus Schrombehnen, Kreis Pr.-Eylau, Königsberger Straße, suchen die Geschwister Reinhard Werner, geb. am 09.04.1939 in Schrombehnen, und Günther Werner, geb. am 10.02.1941 in Schrombehnen, ihre Mutter Frieda Gnohs, geborene Hildebrand, verwitwete Werner, geb. im April 1918.
17. Aus Warschfelde (Warschlauken), Kreis Elchniederung, sucht Edith Erigson, geb. am 10.10.1936 in Warschfelde, ihre Eltern oder sonstige Angehörige.
Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 88, unter Kindersuchdienst 6/56.
Seite 13 Bestätigungen
Es werden Landsleute aus Germau und Kirpehnen gesucht, die Bestätigungen über die Beschäftigungsverhältnisse des Adolf Grünbaum, geb. am 23.02.1891 in Kraam bei St. Lorenz (Samland), für die Zeit von 1907 bis 1913 geben können.
Es werden Landsleute gesucht, die Auskunft über das Beschäftigungsverhältnis des Landsmannes Otto Krafft, geboren am 09.10.1920 in Windberge, Kreis Ebenrode, geben können, als er beim Telegrafenamt in Gumbinnen tätig war.
Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.
Seite 13 Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …
BERLIN
Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat".
13. Mai, 15 Uhr, Heimatkreis Darkehmen, Kreistreffen, Lokal: Zum Landsknecht, Berlin NW 21, Havelberger Straße 12, S-Bahn Putlitzstraße. Bus A 16.
13. Mai, 15 Uhr, Heimatkreis Neidenburg/Soldau: Kreistreffen, Lokal: Ideal-Klause, Berlin-Neukölln, Mareschstraße 14, S-Bahn Sonnenallee, Bus A 4.
13. Mai, 16 Uhr Heimatkreis Memel / Heydekrug / Pogegen, Kreistreffen, Lokal: Parkrestaurant Südende, Steglitzer Straße 14/16. S-Bahn Südende.
13. Mai, 16 Uhr, Heimatkreis Rastenburg, Kreistreffen, Lokal: Schultheiß am Lietzensee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 109. S-Bahn Witzleben, U-Bahn Kaiserdamm.
14. Mai, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg, Bezirk Moabit, Bezirkstreffen, Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48, Straßenbahn 2, 3, 23, 25, 35 und 44.
BAYERN
Vorsitzender der Landesgruppe Bayern: Dr. Thieler, München; Geschäftsstelle der Landesgruppe: Lothar Polixa, München 5, Rumfordstraße 40, Telefon 29 35 94.
München, Nord-Süd. Auf der letzten Mitgliederversammlung wurde einstimmig beschlossen, den Vorstand der Landesgruppe aufzufordern, alle vertretbaren Schritte zu unternehmen, um eine Wahl des Chefredakteurs des Bayerischen Rundfunks, Walter von Cube, zum Intendanten des Bayerischen Rundfunks zu verhindern: eine solche Wahl könnte von allen Heimatvertriebenen nur als Provokation und Beleidigung empfunden werden. Viel Freude bereitete ein Heimatliedersingen des Singkreises unter Leitung von Fräulein Eva Adomeit und Gesangsvorträge von Frau Mo??? (nicht lesbar). Regen Anklang fand ein von Landsmann Krüger ersonnenes Rätselspiel. — Beim Treffen des kulturpolitischen Arbeitskreises am 9. Mai wird Landsmann Diester einen Vortrag „Das deutsche Geschichtsbild im Hinblick auf den Osten" halten. — Die nächste Zusammenkunft der Gruppe wird als Tanz- und Unterhaltungsabend am Sonnabend, 12. Mai, 20 Uhr, in der Max-Emanuel-Brauerei, Adalbertstraße 33, stattfinden.
Berchtesgaden. Auf der letzten Zusammenkunft gab Schulleiter Heinz Bannasch an Hand selbstgezeichneter Karten einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung des deutschen Ostens. Wunderbare Farblichtbilder aus dem Raum der preußischen Ostseeküste wurden durch Vorträge von Gedichten begleitet. Es folgten Filme von Trakehnen und Masuren. Herzliche Glückwünsche wurden dem 1. Vorsitzenden Marian Hepke aus Anlass seiner Wahl zum Gemeinderat der Gemeinde Salzberg und zum Kreisrat des Kreises Berchtesgaden übermittelt.
Erlangen. An Stelle der ausscheidenden Vorstandsmitglieder Schriftwart von Kretschmann und Kassenwart Knebel, die Erlangen verlassen, wurden kommissarisch neu gewählt: als Schriftwart unter Beibehaltung ihres Amtes als 2. Vorsitzende Frau Dr. Fuehrer und Frau Reiter, als Kassenwart Josnik. als Kulturwart Dr. Tresp. — Auf der nächsten Monatsversammlung am Sonnabend, 12. Mai, wird der Vorsitzende der Nürnberger Gruppe, Walter Boehnke, über heimatpolitische Fragen sprechen. Ferner wird der 1. Vorsitzende Schoel aus Anlass des Muttertages ehrend der Mütter gedenken. — Es wird gebeten, fortan Post an die Adresse von Frau Dr. Fuehrer, Erlangen, Am Röthelheim 48, zu senden.
Gundelfingen. Auf der Feier der Gruppe aus Anlass ihres fünfjährigen Bestehens gab der verdienstvolle und beliebte Vorsitzende Ranglack einen Überblick über die Entwicklung der Vereinigung. In einem Lichtbildervortrag wurden schöne Bilder aus der Heimat gezeigt. Reger Beifall wurde den Vorführungen einer schlesischen Mädchentanzgruppe gezollt: Lieder und Vorträge im heimatlichen Platt trugen zur Erhöhung der frohen Stimmung bei. — Der nächste Heimatabend wird am 12. Mai stattfinden.
BADEN/WÜRTTEMBERG
1.Vorsitzender: Hans Krzywinski. Stuttgart-W, Hasenbergstraße Nr. 43
Reutlingen. Der 1. Vorsitzende, Landsmann Plümicke, sprach auf der letzten Versammlung in der „Bundeshalle" zu Lichtbildern von Ordensburgen in Ost- und Westpreußen. Eindringlich wurde auf die Jugendarbeit hingewiesen; die Eltern wurden gebeten, ihre Kinder in die Jugendgruppe zu schicken. Geklärt wurde das Mitgliedschaftsverhältnis; Mitglied der Gruppe ist nur derjenige, der seinen Beitragsverpflichtungen nachkommt. — Am Himmelfahrtsausflug zur Burg Hohenzollern, der mit einem Treffen mit den in Hechingen wohnenden Landsleuten verbunden ist, können sich Mitglieder und Nichtmitglieder beteiligen. Fahrkosten (einschließlich Burgbesichtigung) für Mitglieder und deren Ehegatten 2,50 DM, Nichtmitglieder zahlen 3,-- DM. Fahrtausweise sind erhältlich bei Uhrmachermeister Kriese, Reutlingen, Karlstraße. Die Jugendgruppe wird mit dem Fahrrad fahren. An der Fahrt können auch andere Jugendliche teilnehmen. Anmeldungen bei Landsmann Ulrich Jordan, Reutlingen, Karlstraße 62. Abfahrt des Autobusses 11 Uhr vom Omnibusbahnhof Reutlingen.
Heidenheim. Auf der Hauptversammlung der Vereinigten Landsmannschaften wurden Frau Hildegard Sauvant, Heidenheim-Brenz, Georg-Beutler-Straße 18, zur 1. Vorsitzenden und Landsmann Bublitz zum 2. Vorsitzenden und zugleich zum Obmann, der Ostpreußen gewählt. Der bisherige 1. Vorsitzende hatte eine Wiederwahl wegen Überlastung abgelehnt. Nach Durchführung der Hauptversammlung führte die Jugendgruppe die dramatische Legende „Der Treubruch" von Rolf Lennar auf, die von entsprechenden Liedern der Singgruppe begleitet wurden. Mit Erschütterung verfolgten die Zuhörer die ausgezeichnete Aufführung; beim Fallen des Vorhangs löste sich die Spannung in einem starken Beifall.
NORDRHEIN-WESTFALEN
Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni, (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.
Regierungsbezirkstreffen in Aachen
Alle ost- und westpreußischen Landsleute aus dem Regierungsbezirk Aachen und den angrenzenden Regierungsbezirken werden hierdurch gebeten, recht zahlreich an dem großen Treffen am 12. und 13. Mai in Aachen teilzunehmen. Wir Ostpreußen eröffnen in diesem Jahre auf der Bezirksebene die Reihe der Großkundgebungen und Heimattreffen und hoffen auf einen starken Besuch.
Landsleute! Gerade in dieser kritischen Zeit muss der Weltöffentlichkeit in aller Deutlichkeit und Stärke ins Bewusstsein gerufen werden, dass wir uns nie und nimmer damit abfinden werden, dass uns der Weg in unsere geliebte Heimat versperrt bleibt! Erscheint daher in Massen in Aachen und dokumentiert damit die Geschlossenheit aller Ost-und Westpreußen! Einzelheiten des Programms wurden bereits in vorherigen Ausgaben des Ostpreußenblattes veröffentlicht. Genaue Hinweise über den Kulturabend, die Gottesdienste, das Platzkonzert, die Großkundgebung und die einzelnen Heimatkreistreffen enthält die Festschrift. Der Abstellplatz für Omnibusse ist vor dem Eingang zum Kundgebungsplatz (Kurpark in der Monheimsallee). Das Festabzeichen zum Preise von 1,-- DM berechtigt zur Teilnahme an allen Veranstaltungen. — Landsleute, befolgt bereitwilligst die Anordnungen der Ordner und achtet auf die Durchsagen des Lautsprecherwagens und der Übertragungsanlage im Kurpark. Aachen wird erstmalig im Zeichen der Elchschaufel und des Ordenskreuzes stehen!
Foerder, Referent für den Regierungsbezirk Aachen. Aachen, Südstraße 26 I
Kleve. Bei der letzten Zusammenkunft in der Lutherschule, bei der der Vorsitzende Dr. Ball 65 Landsleute begrüßen konnte, wurde eine Omnibusfahrt zu dem Freilichtmuseum nach Arnheim angeregt, wo — ähnlich wie im Königsberger Tiergarten — alte holländische Bauernhäuser aufgebaut sind. Vorgesehen sind wieder monatliche Treffen, und zwar in der Lutherschule
Düsseldorf. Die Kreisgruppe wird am 10. Mai einen Himmelfahrtsausflug nach Kettwig/Hösel unternehmen; Treffpunkt Hauptbahnhof, Abfahrt 7 Uhr. Die Züge nach Kettwig verkehren stündlich. Von Kettwig aus ist ein Waldspaziergang nach Hösel geplant; Treffpunkt in Hösel im Restaurant „Zur Eule". Der Familienabend und das Treffen der Frauengruppe im Monat Mai fallen wegen des Ausfluges aus.
Recklinghausen-Altstadt. Der letzte Heimatabend stand unter dem Thema „Königsberg in Wort und Lichtbild". — Zur Vertiefung der heimatpolitischen und kulturellen Arbeit wird sich aus Mitgliedern der Gruppe eine Arbeitsgemeinschaft bilden, die am Dienstag, 15. Mai, im kleinen Saale des Handelshofes, Holzmarkt 1, um 20 Uhr zum ersten Male zusammenkommen wird. — Der nächste Heimatabend wird als Frühlingsfest am Sonnabend, 26. Mai, 20 Uhr, im Handelshof begangen werden.
WaItrop. In seinem Jahresbericht auf der Hauptversammlung betonte der 1. Vorsitzende Herbert Todtenhaupt, dass im Mittelpunkt die Kulturarbeit gestanden hat. Kulturwart Engelhard wies darauf hin, dass die Zukunft des deutschen Ostens von der Haltung der Jugend abhänge, die mit dem Kulturgut der Heimat ihrer Väter vertraut gemacht werden müsse; dies sei das oberste Ziel der kommenden Jahre. Weitere Referate hielten der 2. Vorsitzende und Leiter des Gemischten Chors Kurt Hoffmann und die Leiterin der Kindergruppe Frau Burstedde. Paul Funk sprach über die Arbeit der Laienspielgruppe, Fräulein Denkmann erzählte von ihrer gemeinsamen Arbeit mit Frau Quittkat für die Volkstanzgruppe. Den Kassenbericht erstattete Hauptkassierer Liedtke. Die Vorstandswahl hatte das folgende Ergebnis: 1. Vorsitzender Herbert Todtenhaupt; 2. Vorsitzender und Chorleiter Kurt Hoffmann; Schriftführerin Frau Herholz; Hauptkassierer Ulrich Liedtke: Kultur- und Pressewart Oskar Engelhard: stellvertretender Kultur- und Laienspielwart Paul Funk; Organisationsleiterin Fräulein Denkmann; Volkstanzgruppenleiterin Frau Quittkat; Jugendwart Manfred Hoffmann; Organisationsleiter Herbert Wessel
Warendorf. Am 9. Mai, 15 Uhr, wird sich die Frauengruppe bei Porten-Leve, Freckenhorster Straße, treffen, vorgesehen ist ein Vortrag über Rohkost, mit Kostproben.
Lübbecke. Auf der letzten Monatsversammlung berichtete der Vorsitzende Hardt über eine Sitzung des Bezirksvertriebenenbeirats in Oeynhausen, an der auch die Vorsitzenden der Kreis????? (nicht lesbar) und der Kulturausschüsse teilnahmen. Wegweisend seien die Worte des Regierungspräsidenten Dr. Galle, Detmold, gewesen: „Kultur ist an die Heimat gebunden, und die Kultur des deutschen Ostens muss erhalten werden . . ."
Amern. Der letzte Meldetermin für die Teilnahme an der zweitägigen Moselfahrt ist der 7. Mai. Anmeldungen nehmen Drogerie Edgar Mündel, Polmansstraße, sowie der Gruppenvorstand entgegen.
NIEDERSACHSEN
Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Helmut Gossing, Hannover, Anzeiger Hochhaus, Goseriede 5/6.
Stellvertretender Vorsitzender H. L. Loeffke, Lüneburg, Vor dem neuen Tore 12. „Meyers Garten".
Kundgebung in Lüneburg
Wie bereits im Ostpreußenblatt vom 24. März sowie durch Aufforderungen der Bundesgeschaftsstelle der Landsmannschaft und der Landesgruppen Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg bekanntgegeben wurde, findet am Sonntag, dem 13. Mai, im Rahmen der Tausendjahrfeier der Stadt Lüneburg eine Kundgebung ostpreußischer Gruppen des Regierungsbezirkes Lüneburg statt, zu der darüber hinaus auch andere Gruppen und Landsleute aus den benachbarten Räumen geladen sind. Einzelheiten werden nochmals in der nächsten Folge bekanntgegeben werden.
Osnabrück. Auf der April-Versammlung im „Grünen Jäger" las Dr. Heisler Erzählungen ostpreußischer Schriftsteller; besonders gefiel die Geschichte von Richard Skowronnek „Wie aus dem Wilddieb Jons Raudonatis der treue Waldhüter wurde". Der Vorsitzende, Landsmann Matz, gab das Sommerprogramm bekannt: die Mitgliederversammlung im Mai fällt aus; Donnerstag (Himmelfahrtstag), 10. Mai (Vatertag): Herrenausflug, Treffpunkt um 9 Uhr Endhaltestelle der Straßenbahn am Heyr Friedhof, Wanderung zum Lokal Blankenburg-Hellern; Sonntag, 27. Mai: Abfahrt 13.30 Uhr mit Omnibus vom Rosenplatz, Eingang Mellerstraße, nach Rothenfelde und Strang; Sonntag, 10. Juni, Abfahrt 9 Uhr von der gleichen Stelle mit Omnibus nach Mittwald-Espelkamp. bei Lübbecke; Sonnabend. 16. Juni, abends: Mitgliederversammlung im „Grünen Jäger": Sonnabend. 14. Juli, abends: Sommerfest in Blankenburg. Zu allen Fahrten Voranmeldung bei Landsmann Bortz, Papierwaren, Herrenteichstraße, erbeten.
Bramsche. Mit der Ouvertüre zu der Oper „Titus" wurde in der Gaststätte „Widerhall" das außerordentlich gut besuchte Stiftungsfest der im vorigen Jahre gegründeten Gruppe eingeleitet. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Heinz Kolberg und der Festansprache des Kreisvorsitzenden Fredi Jost trug die Jugend ostpreußische Balladen und Gedichte im Sprechchor vor. Mit Gesang, Tanz und kabarettistischen Darbietungen beherrschten dann die aus Ortelsburg stammenden „6 Pawelleks" das Feld.
Twistringen. Auf dem Treffen am Sonnabend, 5. Mai. 20 Uhr. im Reichshof Gade wird ein reiches Unterhaltungsprogramm geboten werden, das Landsmann Willy Tondar zusammenstellt. Zum Tanz wird die HKT-Kapelle spielen; der Reinertrag aus der Tombola soll für den September-Ausflug verwendet werden.
Leer. Auf der letzten Zusammenkunft gedachte Rechtsanwalt Grenz in Vertretung des verhinderten Vorsitzenden des plötzlichen Todes eines älteren Landsmannes, der erst vor wenigen Wochen zu seinen Angehörigen aus Ostpreußen gekommen war. Begrüßt wurde ein Landsmann aus Ostpreußen, der nach zehnjähriger Trennung seine Familie wiedersah. Landsmann Wormeck hob die mühevolle Arbeit des Landsmannes Passlack hervor, die er im Interesse der Gruppe geleistet hat. Eine Lichtbildreihe von alten Burgen und Domen zeigte geschichtlich bedeutsame Stätten in der Heimat. Das landsmannschaftliche Orchester erfreute die Anwesenden durch seine Darbietungen. — Geplant sind u. a. eine Fahrt nach Bremen zur Besichtigung des Aquariums und des Übersee-Museums. Die Singgemeinschaft wird demnächst ihr fünfjähriges Bestehen feiern.
Westerstede. Am 5. Mai wird sich die erste Gruppe der Jungen und Mädel in der Brakenhoffschule treffen. — Bei der letzten Zusammenkunft der Heimatgruppe in der Bahnhofsgaststätte wies der Obmann der Ostpreußen, Malzahn, darauf hin, dass es die wichtigste Aufgabe sei, in der Jugend das Heimatgefühl wachzuhalten. Leider sei die bereits vor Jahren durch Oberstudienrätin Bergmann begonnene Jugendarbeit „eingeschlafen": sie müsse wieder aufgenommen werden. Studienrat Groß sprach über Zweck und Sinn der Jugendbewegung, der sich nicht nur die Kinder der Heimatvertriebenen, sondern auch die der Altbürger anschließen sollten. Bei der Wahl wurden Richard Malzahn zum Obmann der Heimatgruppe, Hans Schwarz zum Stellvertreter, Dr. Hoepfner zum Leiter der Kulturgruppe und Studienrat Hubert Groß zum Leiter der Jugendgruppe gewählt.
Oldenburg. Am Sonnabend, 5. Mai, um 20 Uhr wird in der Hindenburgschule, Eingang Lindenallee, ein besinnlich heiterer Dichterabend „Heimatland am Ost- und Nordseestrand" stattfinden. Der Abend wird von der landsmannschaftlichen Gruppe und dem Oldenburger Kring unter Mitwirkung von Charlotte Keyser (früher Tilsit), Regierungsrat Grannas (früher Königsberg), August Hinrichs, Karl Bunje, Hein Bredendiek und dem Ostdeutschen Heimatchor unter Leitung von Helmuth Müller veranstaltet. Alle Landsleute und vor allem die Jugend sind herzlich dazu eingeladen.
Seesen (Harz). Beim Heimattreffen am 5. Mai werden die Tonfilme „Ostpreußen, Mensch und Scholle", „Burgenland" und „Kopernikus" gezeigt werden.
BREMEN
Vorsitzender der Landesgruppe Bremen: Rechtsanwalt und Notar Dr. Prengel, Bremen, Hamburger Straße 88/90
Bremen-Nord. Es ist beabsichtigt, für den Bezirk Bremen-Nord eine Ortsgruppe der Landsmannschaft Ostpreußen zu gründen. Alle im Bezirk Bremen-Nord wohnenden ostpreußischen Landsleute werden hiermit zu der Gründungsversammlung eingeladen; sie wird am Sonnabend dem 12. Mai, 18 Uhr, im Lokal „Havanenhaus (Inhaber Saile) in Vegesack, Am Hafen, stattfinden.
HAMBURG
Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Bergedorf; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86, Postscheckkonto: Hamburg 96 05
Fahrt nach Lüneburg
Am Sonntag, dem 13. Mai, findet in Lüneburg im Rahmen der Tausendjahrfeier der Stadt Lüneburg ein Treffen der Landsmannschaft Ostpreußen statt. Die Landesgruppe Hamburg nimmt hieran teil und veranstaltet eine Sonderfahrt. Anmeldungen hierzu sind unter Zahlung von 4,50 DM für die Fahrt und Veranstaltungsteilnahme in Lüneburg bis spätestens 8. Mai bei der Geschäftsstelle, Parkallee 86, und den Bezirksleitern vorzunehmen. Treffpunkt für Fahrtteilnehmer am Sonntag, 13. Mai, um 7.30 Uhr Hamburg Hauptbahnhof vor dem Wartesaal 2. Klasse. Rückfahrt ab Lüneburg 22.45 Uhr, Ankunft in Hamburg 23.43 Uhr.
Bezirksgruppenversammlungen
Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.
Harburg-Wilhelmsburg: Am Sonnabend, 5. Mai, um 19.30 Uhr in Harburg, Lokal Wiedemann, Winsener Straße 21 (Ecke Reeseberg). Heimatabend. Es spricht Superintendent Doscocil über die Volksstämme in Ostpreußen. Anschließend Lichtbildervortrag von Dipl.-Ing. Günther Groebe: Memel – ein Streifzug durch Landschaft und Geschichte der ältesten ostpreußischen Stadt.
Fuhlsbüttel: Die Kinderstunde beginnt am Montag, 7. Mai, um 17.30 Uhr und findet bis auf weiteres alle acht Tage statt. – Nächster Heimatabend am Dienstag, 8. Mai, um 20 Uhr. Alle Veranstaltungen finden im „Landhaus Fuhlsbüttel“, Brombeerweg 1, statt.
Altona: Am Dienstag, 8. Mai, von 19.30 Uhr an Zusammenkunft der Jugendgruppe. — Am Donnerstag, 17. Mai, um 16 Uhr Kindergruppe. — Diese Veranstaltungen finden alle statt in unserem Lokal „Stadt Pinneberg". Altona, Königstraße 260.
Elbgemeinden: Nächste Veranstaltung: Gesellschaftsfahrt nach Lüneburg am Sonntag, dem 13. Mai (siehe Sonderbekanntmachung der Landesgruppe Hamburg). Alle über sechs Jahre alten Kinder und die Jugendlichen über dreizehn Jahre unseres Bezirkes werden gebeten, die von der Bezirksgruppe Altona angekündigten Jugendveranstaltungen recht zahlreich zu besuchen und sich der dort kürzlich für Altona und die Elbvororte gegründeten Jugendgruppe anzuschließen!
Eimsbüttel: Am Dienstag, 8. Mai, von 15.30 bis 17.30 Uhr Kinderstunde im „Heim der offenen Tür", Bundesstraße 101. — Am Sonnabend, 12. Mai, ab 19 Uhr in der Gaststätte Steenbock (Schultheiß), Hamburg 13, Beim Schlump 29, gemütliches Beisammensein.
Kreisgruppenversammlungen
Insterburg: Sonnabend, 5. Mai, 20 Uhr in der „Alsterhalle". An der Alster 83.
Heiligenbeil: Am Sonnabend, 5. Mai, 20 Uhr, bei Mösch in der „Alsterhalle", An der Alster 83, Frühlingsfest mit ostpreußischem Maitrank und Tanz.
Treuburg: Sonnabend, 12. Mai, ab 19 Uhr in der Gaststätte Steenbock (Schultheiß), Hamburg 13, Beim Schlump 29.
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46, II.
Die Ostdeutsche Ausstellung in Elmshorn sahen rund 6000 Schüler. Ein schöner Erfolg belohnte die Landsleute, die die Mühe der Vorarbeiten für die Ausstellung „Deutsche Heimat im Osten" geleistet hatten; sie wurde vom 15. bis 22. April in Elmshorn gezeigt. Die Vorstände der ostdeutschen landsmannschaftlichen Gruppen hatten sich bemüht, Bild- und Anschauungsmaterial, Dokumente, Erinnerungen aus der Zeit des Deutschen Ritterordens und andere Ausstellungsstücke herbeizuschaffen. Unter dem fachmännischen Rat des einstigen Museumsleiters von Lochstädt, Hermann Sommer, und der rührigen Mithilfe von Frau Böhnke (Königsberg) und anderer Helfer wurde das reichliche Material in der Aula der neuen Kreisberufsschule aufgestellt. Eine große, in Heimarbeit gezeichnete Deutschlandkarte zeigte die Zerstückelung des Deutschen Reiches seit 1918. Jede Landsmannschaft hatte einen besonderen Stand errichtet. Die auffälligsten Stücke auf dem ostpreußischen Stand waren: Schwerter von Ordensrittern, die Stadtschlüssel von Königsberg. Kelle und Hammer, die preußische Könige bei Grundsteinlegungen zur Hand nahmen, schöne alte Landkarten, Bernsteinschmuck, Handwebereien und ausgezeichnete Elch-Aufnahmen.
Die Stadtverwaltung — an Ihrer Spitze Bürgermeister Ullrich — und die Kreisverwaltung Pinneberg unterstützten weitgehend die Ausstellung. Sehr rege war vornehmlich die Beteiligung der Schulen. Ein Schüler hatte ein Modell des Königsberger Nordbahnhofes angefertigt, andere hatten Schiffsmodelle von Schichau gebastelt. Aufmerksam lauschten die Schüler und Schülerinnen den Erklärungen bei Besuchen der Ausstellung: auch die Schulen der benachbarten Orte führten Besichtigungen durch. Wie wirksam sie in Hinsicht auf die Unterrichtung der Jugend über den deutschen Osten gewesen ist, bezeugt die Tatsache, dass von den rund 8300 Besuchern mehr als 6300 Lehrer und Schüler waren. Auch den Alteingesessenen wurde ein Begriff über die zurzeit abgetrennten Ostgebiete gegeben.
Im Zusammenhang mit der Ausstellung fanden mehrere gehaltvolle Veranstaltungen statt. Der einstige Landeskonservator von Schlesien und heutige Direktor des Altonaer Museums, Professor Dr. Günther Grundmann, sprach in der Aula der Bismarckschule über die Kulturleistungen des deutschen Ostens; er schloss seinen Vortrag mit den Worten Herders: „Lasst uns mit mutigen Herzen auch mitten unter der Wolke arbeiten; denn wir arbeiten zu einer großen Zukunft ..." Hubert Koch, der schon vielen ostpreußischen Landsleuten in Schleswig-Holstein Freude bereitet hat, vermittelte den Hörern in Wort und Lichtbild die Schönheiten unserer Heimat. Eine lustige Aufführung der Elmshorner Speeldeel „Revolutschon in Fixdörn" im Lichtspieltheater Astoria und drei Veranstaltungen von Elmshorner Schulen im Gebäude der Kreisberufsschule mit Gesangsdarbietungen und Volkstänzen bereicherten diese Woche, die zu einem großen Teil neben den landsmannschaftlichen Vereinigungen auch von der ostdeutschen und der einheimischen Jugend in vorbildlicher Einheit getragen wurde.
Seite 14 Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …
Auskunft wird gegeben Auskunft wird gegeben über
… Walter Erich Kausch, geb. am 09.06.1925 in Königsberg. Gesucht wird Frau Liesbeth Baumgart, aus Königsberg, Unterhaberberg 58.
Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.
Auskunft wird erbeten über
... Frau Glembotzki, die im Dezember 1955 aus Widminnen, Kreis Lötzen, kommend, im Lager Friedland eintraf und die Anschrift „Lager Bocholt" hatte, wird um Angabe ihrer jetzigen Anschrift gebeten.
...Hanns-Werner Kruck, geb. am 14.11.1926, früher wohnhaft gewesen in Danzig-Langfuhr, Pestalozzistraße 5, im September 1944 zum letzten Mal in Urlaub gewesen, seit dem 12. Januar 1945 im Raum von Warschau-Modlin vermisst.
… Obergefr. Erich Kremulat, geb. am 14.10.1913, wohnhaft gewesen in Königsberg, Rosenauer Straße 43, FPNr. 29 564. vermisst im August 1944 bei Jassy, Rumänien. Er gehörte der 1. Kp. Nachr.-Abt. 294 an.
… Obersoldat Enno Kremulat, geb. am 19.03. 1926, wohnhaft gewesen in Königsberg, Vorst. Langgasse 144, FPNr. 01 730 E. Letzter Einsatz 20.03.1945 bei Gotenhafen, Panzergrenadiere.
...Frank Toussaint, geb. am 01.08.1929, wohnhaft gewesen in Königsberg, Hardenbergstr. 5, bei Dr. Toussaint, im Mai 1945 in einem Lager in Pr.-Eylau gesehen worden. Seitdem fehlt jede Spur.
… Verwaltungsinspektor Albert Geier, Oberwachtmeister Otto Gadomski, Gerichtsvollzieher Ellert und Justizobersekretär Rummel, letzte Dienststelle Zuchthaus Wartenburg.
… Max Gummelt, Insterburg, Gerichtstr. 38, Alma Reich, Irene Wrobel, geb. Reich, und Helmut Reich, Belowstraße 7.
… Albert Klein, etwa 50 Jahre alt, früher wohnhaft gewesen in Görken, Kreis Königsberg.
… Gustav Damaschun, etwa 60 Jahre alt, früher wohnhaft gewesen in Kutten, Kreis Angerburg.
… Hans Motzkus, etwa 60 Jahre alt, aus Darkehmen, 1911/1912 Zeichner beim Bauamt II des Masurischen Kanals, Insterburg, Wilhelmstraße, gewesen.
… Tiefbautechniker Schlick oder ähnlich, heute etwa 70 Jahre alt, aus Natangen bei Königsberg, war verheiratet und hatte einen Sohn, der 1911 geboren wurde.
… Paul Beckmann, etwa 65 Jahre alt, wohnhaft gewesen in Insterburg und tätig gewesen beim Bauamt I, Insterburg, Wilhelmstraße, als Zeichner.
… Max Rosenfeld, geb. am 23.06.1907 in Buedewig, sowie seine Ehefrau Gerda Rosenfeld, aus Tilsit, Schlageterstraße 24. Max Rosenfeld soll jetzt in Bayern beheimatet sein.
… Anna Wagner, aus Wolfsdorf, Kreis Heilsberg.
… Hedwig Weiß, geborene Sawatzki, aus Allenstein, Jägerstraße 2.
… Gottfried Will, aus Krausendorf, Kreis Rastenburg.
… Marie Wilschewski, aus Liebemühl.
… Hanna Witt, aus Königsberg, Hospitalstraße.
… Franz Achtsnick, aus Ostpreußen, Wohnort unbekannt; er soll sich im Raum von Dortmund oder Bielefeld aufhalten.
... Schulleiter Adomat, aus Schloßberg und 1 Sohn Heinz Adomat. geb. am 10.04.1916
... Frau Frieda Friedel, geb. 1891 in Mörken bei Hohenstein, Kreis Osterode. Sie ist vor zwei Jahren in Hannover in Halle 4 beim Osteroder Heimattreffen gesehen worden. Wer kann Auskunft geben?
… Gefr. Helmut Rotheiler, geb. am 29.09.1924. Heimatanschrift Insterburg-Sprindt, Fritz-Tschierse-Straße 35. Zuletzt 1944 in Insterburg, Ersatz-Bat. gewesen, Ende 1944 nach Rumänien versetzt. Seitdem fehlt jede Spur.
… Karl Stockmann, geb. am 30.05.1951 in Grünacker, Kreis Insterburg. Letzte Heimatanschr. Gubitten, Kreis Mohrungen. Zuletzt gesehen worden 1947 in Berlin, Flüchtlingslager Pankow, Stiftsweg 1.
… Frau Gertrud Knöffel, geborene Dreese. Letzte Heimatanschrift: Barten bei Gerdauen, Schulstraße 5. Sie hatte fünf Kinder, von denen die Älteste — Ursula — mit Herrn Karl Siedler verheiratet war.
… Hauptfeldwebel Gottfried Heinemann, geb. am 22.07.1909 in Leipzig-Lindenau. Letzter Wohnort: Saalau, Kreis Insterburg. Er soll 1949 aus sowjetischer Gefangenschaft heimgekehrt sein und soll sich in der sowjetischen Besatzungszone befinden. Wer weiß etwas über den Verbleib?
… Hermann Schilling, geb. am 06.10.1923. Zuletzt im Mai 1945 in Stettin gesehen worden, seitdem fehlt jede Spur. Heimatanschrift: Goyden, Kreis Mohrungen.
… Richard Schilling, geb. am 21.09.1928. Zuletzt am 6. Februar 1949 gesehen worden, seitdem fehlt jede Spur. Heimatanschrift: Goyden, Kreis Mohrungen. Wer kann Auskunft geben?
… die Eltern von Maria Wannags, geb. Müller, geb. am 27.04.1914, aus der Gemeinde Bismarck, Standesamt Rupkalwen.
... Anna Bankrowitz, aus Insterburg, Dobner Straße 24, letzte Nachricht aus dem Jahre 1946.
… Friedrich Kahmann, geb. am 13.10.1887, und Frau Emma Kahmann, geb. Kaunat, geb. am 19.04.1898, mit acht Kindern. Die letzte Nachricht gab das Ehepaar am 15.02.1945, aus Mateslaw Nr. 21, Kreis Leitmeritz, Sudetengau, bei Familie Grundt.
… Familie Ruhnau, aus Gut Schwarzenberg bei Rößel, später Königsberg wohnhaft gewesen.
… Albert Gehlhaar, geb. am 25.12. 898 in Nastrehnen, sowie seine Ehefrau Martha Gehlhaar, geb. Jankowski, geb. am 03.09.1904 in Wennsöven, und deren Kinder Edith, geb. im Februar 1923, Erna, geb. im Mai 1924, Waltraud, geb. im Dezember 1927, und Herbert, geb. im Mai 1926. Letzte Heimatanschrift: Königsberg-Ponarth, Godriner Straße, Baracke „Estland".
… Walter Hipler und seine beiden Söhne Herbert und Horst, aus Gedwangen, Kreis Neidenburg.
… Edith Hoening, geb. Jakob, Königsberg, Nicoloviusstraße 37, und Lehrer Emil Schwarz, Königsberg, Nicoloviusstraße 37.
… Pfarrer Horst Kerstan, früher wohnhaft gewesen in Ortelsburg.
… Regierungsrat Schürpfer, zuletzt tätig gewesen beim Zuchthaus Wartenburg.
… Gertrud Riemer, geborene Dalügge, geb. am 03.01.1893 in Schneidemühl, Kreis Kolmar in Posen. Zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg, Unterhaberberg 17. Letzte Nachricht Weihnachten 1944.
… Gertrud Schulz, etwa 65 Jahre. Heimatanschrift: Königsberg, Vorstädtische Langgasse, in der Nähe der Oberhaberberg-Kirche. Soll mit ihren Angehörigen Anfang 1945 nach Dänemark evakuiert worden sein. Wer weiß etwas über den Verbleib?
… Emil Roewer, geb. am 17.01.1899 in Mischlewitz, Kreis Briesen. Letzter Wohnort: Groß-Freiendorf, Kreis Goldap.
… Ottilie Drawert, geborene Roewer, geb. am 17.09.1895 in Mischlewitz. Kreis Briesen, letzter Wohnort: Groß-Freiendorf, Kreis Goldap.
… Margarete Belasus, geborene Roewer, geboren am 30.05.1908 in Mischlewitz, Kreis Briesen. letzter Wohnort: Bendiesen bei Nautzken, Kreis Labiau.
… Frieda Friedriszik, geborene Roewer, geb. am 09.05.1904 in Mischlewitz, Kreis Briesen, letzter Wohnort: Surren bei Großrosen, Kreis Johannisburg.
… Irma Hentschel, geb. Drawert, geb. am 24.08.1920 in Mischlewitz, Kreis Briesen, letzter Wohnort: Groß-Freiendorf, Kreis Goldap.
… Edeltraud Bublitz, geborene Drawert, geboren am 19.09.1922 in Schloßberg bei Lissen, Kreis Angerburg, letzter Wohnort: Groß-Freiendorf, Kr. Goldap.
... August Herbst, geb. etwa 1895, von Beruf Schmied. Letzte Heimatanschrift: Kamanten, Kreis Tilsit-Ragnit. Vermisst seit Januar/Februar 1945 bei der Flucht am Kurischen Haff.
... Bruno Herbst, geb. am 04.04.1923, Gefreiter bei der Inf.-Div. 68, Panzerjäger-Abt. 168, Feldpostnummer 03 197. Letzte Heimatanschrift: Kamanten, Kreis Tilsit-Ragnit. Vermisst seit dem 21.03.1944.
... Johann Wilhelm Donde, geb. am 27.11.1906. Letzte Nachricht im Juli 1943 von Stalingrad, seitdem fehlt jede Spur; Kurt Donde, geb. am 30.11.1926, letzte Nachricht vom 12.12.1944; Hans Donde, geb. am 24.09.1912; Erich Donde, geb. am 10.09.1930, am 26.09.1945 im Kreis Gerdauen von den Russen verschleppt: Heimatanschrift: Ziegelei Gerdauen.
… Frl. Sprengel, Verkäuferin im Reformhaus in Königsberg, Tragheimer Kirchenstraße, bei Herrn Georg Korth.
… Frau Marie Krause, geborene Kredell, geboren etwa 1887, zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg, Hochmeisterstraße 16, sowie über ihre Tochter Elli Rade.
… Martha Daudert, geb. am 23.11.1923 in Neuenrode, Kreis Labiau. Letzter Wohnort: Petershagen, Kreis Pr.-Eylau. Im März 1945 auf der Flucht von den Russen verschleppt, seitdem fehlt jede Spur.
… Minna Schmidt, geborene Franz, geb. am 10.03.1893. Zuletzt wohnhaft gewesen in Schönlinde bei Mulzen, Kreis Gerdauen, sowie Else Schmidt und Christel Schmidt, daselbst wohnhaft gewesen.
… Fritz Maraun, geb. am 08.02. etwa 1900. Heimatanschrift: Königsberg-Rothenstein, Sperlingsweg 9.
… Stabsfeldwebel Walter Bludau, gelernter Schreiner, geb. in Insterburg, seit 1930 bei der Reichswehr, eingesetzt gewesen, im Osten, in Gefangenschaft geraten am 08.05.1945 bei Windau, Lettland. Seine Ehefrau war während des Krieges nach Bayern evakuiert. Wer weiß etwas über den Verbleib oder das Schicksal von Walter Bludau?
… Paul Zacharias, geb. 1900; Helene Zacharias, geborene Urban, geb. 1903; Frieda Zacharias, geb. 1926 in Bogoschewen, Kreis Osterode, zuletzt Wehrmachtshelferin in Frankreich; Guni Zacharias, geb. 1929 in Bogoschewen; Erich Zacharias, geb. am 19.02.1931 in Bogoschewen: Lisbeth Zacharias, geb. 1936; Christel Zacharias, geb. 1937; Renate Zacharias, geb. 1943 in Rosenheim, Kreis Rosenberg.
… Ernst Wichmann, geb. am 18.10.1904 in Sensen, Samland; Erich Wichmann, geb. am 18.10.1928 in Julienhof, Samland; Frieda Wichmann, geb. am 18.10.1926 in Julienhof, Samland.
… Alfred Westphal, geb. 1926, wohnhaft gewesen in Ludwigswalde, Samland; Horst Westphal, geb. 1928, wohnhaft gewesen in Ludwigswalde, Samland.
… Heinz Josslowski, aus Ostpreußen, Alter ungefähr 45 bis 48 Jahre: er soll zuletzt in Brandenburg an der Havel gewohnt haben.
… Paul Sadowski, geb. am 29.09.1907 in Groß-Notisten. Kreis Lötzen (Rumänienkämpfer); Ruth Sadowski, geb. 18.01.1926 in Groß-Notisten, Kreis Lötzen, wohnhaft gewesen in Muhlak bei Rastenburg. Im Januar 1945 von den Russen verschleppt.
… Gendarmeriemeister i. R. Joseph Wölke, früher wohnhaft gewesen in Heilsberg, Ostmarkstraße 4/6.
... Kurt Lengwenat, früher Insterburg, Schönstraße. Lengwenat war Inspektor oder Oberinspektor beim Versorgungsamt Insterburg.
… Franz May, geb. am 20.06.1883. Beamter bei der Regierung Gumbinnen, zuletzt wohnhaft gewesen Gumbinnen, Trommelstraße.
... Karl May, geb. am 02.07.1888, Postamt V in Königsberg beschäftigt gewesen, zuletzt wohnhaft Königsberg, Stägemannstraße.
… Minna Jegutzki, geborene May, geb. am 24.10.1886, zuletzt wohnhaft gewesen in Gumbinnen, Wilhelmstraße.
… Bruno May, geb. am 25.07.1900, beschäftigt beim Telegrafenamt in Gumbinnen, zuletzt wohnhaft in Gumbinnen.
… Marta Wagner, geborene May, geb. am 29.06.1903, wohnhaft gewesen Gärtnerei Pillupönen, Kreis Stallupönen.
... Helene May, geb. am 25.02.1895, Schwester im Krankenhaus der Barmherzigkeit in Königsberg.
… Elisabeth Gerlach, geborene Naujok, aus Königsberg, Alter Garten Nr. 16 II.
... Frau Minna Schulz, aus Pillau, Kleine Fischerstraße.
... Meta Pallasch, aus Ostpreußen, der Heimatwohnort ist nicht bekannt, soll sich in Frankfurt am Main aufhalten.
… Oberstabszahlmeister Erich Stoeppke, aus Zinten, der im Frühjahr 1953 aus russischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte. Er soll in Süddeutschland wohnhaft sein.
… Bürgermeister Karl Wank, geb. am 18.01.1883, aus Karwen. Er wurde am 02.02.1945 an der Straßenkreuzung Heiligelinde-Rößel von den Russen mitgenommen. Wer war mit ihm zusammen?
… Hildegard Schischewski, aus Grabenhof, geb. am 07.10.1926, nach dem Ural verschleppt.
… Bauer Willi Hagenau, aus Erlenau.
... Bauer Erwin Jedamzik, aus Stangenwalde, von den Russen verschleppt.
… Bauer Rudolf Marmulla und Frau Wilhelmine, aus Grabenhof:
… Familie Fritz Podzich, aus Grabenhof.
... Familie Paul Buchholz, aus Grabenhof.
… Familie Heinz Guttek, aus Grabenhof.
...Familie Franz Platzek aus Grabenhof.
… Familie Albert Lumma, aus Grabenhof.
…Familie Johann Niehsitt, aus Grabenhof.
… Tischler Grabosch und Frau, aus Grabenhof
… Familie Roch, aus Grabenhof.
… Franz Luksnat, aus Goldap, Braunschweiger Siedlung oder Schönberger Siedlung.
… Fritz Worm, aus Kollnischken.
… Frau Edith Hilgenfeld, aus Königsberg, Auerswaldstraße 23.
… Oskar Erich Lentz, geb. am 14.10.1895, aus Tilsit. Lentz war Soldat und gehörte der Feldpostnummer 17144 D an und war im Jahre 1944 im Raum Lötzen/Allenstein. Wo befinden sich Kameraden dieser Feldpostnummer?
… Hugo Bittner, geb. am 05.09.1872, aus Eichhorn, Kreis Pr.-Eylau, und Frau Auguste Bittner, geborene Dorsch, geb. 1877, Gertrud Bittner, Paul Bittner, Soldat, Feldpostnummer unbekannt, und Bauer Dorsch, aus Eichhorn, Kreis Pr.-Eylau.
… Otto Siebert, geb. am 06.08.1913 in Mispelsee bei Hohenstein, Kreis Osterode.
… Karl Siebert, geb. am 13.09.1919 in Mispelsee bei Hohenstein, Kreis Osterode.
… Hilde Siebert, geb. am 28.09.1923 in Mispelsee bei Hohenstein, Kreis Osterode.
… Käte Siebert, geb. am 26.12.1925 in Mispelsee bei Hohenstein, Kreis Osterode.
… Hans Grigull, geb. am 22.02.1899 in Groß-Aßlacken, Kreis Wehlau, Beruf: Landwirt. Letzter Wohnort: Mühlenau, früher Uszballen, Kreis Labiau. Letzte Nachricht aus Danzig 1945. Auf der Flucht aus Ostpreußen im Februar 1945 zur Wehrmacht eingezogen worden. Zuletzt im April 1945 auf dem Wege Danzig — Nehrung gesehen worden.
… Karl Boguslawski, geb. am 10.01.1893 in Liegetrocken, zuletzt wohnhaft gewesen in Goldap, Fichtenstraße 26. Er war Rangiermeister bei der Reichsbahn in Goldap, von Kollegen zuletzt gesehen worden im Mai 1946 im Lazarett Preußisch-Eylau.
… Landsmann Schiefke, aus Groß-Wingen, Post Auerfließ, Tilsit-Ragnit.
… Friedrich Mecklenburger, aus Tilsit, Rosenstraße 29.
… Johann Kupries, geb. am 04.06.1900 in Wilkieten, Kreis Memel. Letzter Wohnort: Memel. Große Sandstraße 7. Letzte Feldpostnummer 47 243 F. Seit Januar 1945 verschollen.
Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.
Angehörige werden gesucht
Über nachstehend aufgeführte Landsleute liegen Nachrichten vor; die Angehörigen werden gesucht.
1. August Sinagowitz, geb. am 03.10.1909 in Olschienen; gesucht wird Martha Sinagowitz, aus Alt-Kiwitten, Kreis Ortelsburg.
2. Karl Tremer , geb. am 04.02.1912 in Gudick; gesucht wird Ida Tremer, ,aus Baltumtruschet, Seligenfeld, Kreis Rastenburg.
3. Emil Schawobl, geb. am 24.01.1911 in Plawischken; gesucht wird Karl Schawobl, aus Bordehnen, Kreis Pr.-Holland.
4. Walter Streich, geb. am 21.04.1923 in Borken; gesucht wird Otto Streich, aus Borken, Kreis Lyck.
5. Paul Stein, geb. am 29.05.1912 in Bohnsack; gesucht wird Maria Stein, aus Braunsberg 2, Hofgasse 4.
6. Gustav Schapp , geb. am 15.04.1918 in Meierhof; gesucht wird Herr Schapp, aus Forstamt Graben, Post Nautzken, Kreis Labiau.
7. Arthur Schütze, geb. am 02.02.1890; gesucht wird Anna Schütze, aus Gemmen.
8. Heinz Schubert, geb. am 15.05.1928 in Georgenswalde; gesucht wird Heinrich Schubert, aus Georgenswalde, Kreis Samland, Seestraße, Haus Kieselbach.
9. Otto Schulz, geb. am 19.08.1909 in Garbassen; gesucht wird Elfriede Schulz, aus Goldap, Töpferstraße 14.
10. Willi Szibaski, geb. am 04.01.1917 in Gr.-Garten; gesucht wird Gustav Szibaski, aus Groß-Garten, Kreis Angerburg.
11. Otto Schulz, geb. am 13.10.1913 in Groß-Klitten; gesucht wird Familie Schulz, aus Groß-Klitten, Kreis Bartenstein.
12. Gerhard Spredtke, geb. 14.04.1920 in Danzig; gesucht wird Erna Spredtke, , aus Gumbinnen, Friedrich-Wilhelm-Straße 10.
13. Hans Eugen Schurhoff, geb. am 01.05.1912; gesucht wird Hilde Schurhoff, aus Gumbinnen, Riedhof.
14. Werner Schroeter, geb. am 13.05.1924 in Markröhlitz; gesucht wird Martha Schroeter, aus Haushagen, Kreis Pr.-Eylau.
15. Christoph Simoneit, geb. am 04.04.1892; gesucht wird Frau Pagelienen, aus Heydekrug (Memelland).
16. Adolf Simoneit, geb. am 03.09.1899 in Eszerningken; gesucht wird Frieda Simoneit, aus Hohenfürst über Heiligenbeil.
17. Rudi Schulz, geb. am 27.08.1925 in Königsberg; gesucht wird Gustav Schulz, aus Königsberg, Alter Garten 12/13.
18. Willi Schumann, geb. am 19.08.1915 in Korschen bei Rastenburg; gesucht wird Gustav Schumann, aus Königsberg, Kaporner Straße 28.
19. Georg Skibba, geb. am 15.09.1902 in Jarkowen; gesucht wird Familie Skibba, aus Korschen bei Rastenburg.
20. Günther Schützler, geb. am 02.07.1925 in Karkelbeck, Kreis Memel: gesucht wird Georg Schützler, aus Labiau, Friedrichstraße 24.
21. Friedrich Schröder, geb. am 20.05.1906 in Kransberg; gesucht wird Johanna Schröder, aus Lindengrund, Kreis Ortelsburg.
22. Hans Wölke, geb. am 12.04.1924 in Lyck; gesucht wird Richard Wölke, aus Lyck, frühere Straße der SA
23. Hans Skilandat, geb. am 24.01.1926 in Zinten; gesucht wird Helene Skilandat, aus Metgethen, Soldauer Weg.
24. Reinhold Schaar, geb. am 16.02.1925 in Untereißeln; gesucht wird Gertrud Schaar, aus Mohrungen, Treschowweg 4 a.
25. Kurt Scheibner, geb. am 23.06.1920 in Prettlack: gesucht wird Familie Scheibner, aus Mulden, Kreis Gerdauen.
26. Hermann Schiemann, geb. am 03.08.1902 in Kleinkreuz; gesucht wird Anna Schiemann, aus Mülsen, Kreis Samland.
27. Kurt Silbe, geb. am 11.07.1910 in Schmelz; gesucht wird Berta Silbe, aus Nattern über Allenstein.
28. Leo Saboczinski, geb. am 17.10.1920 in Groß-Sohrau; gesucht wird Elisabeth Saboczinski, aus Neidendorf bei Soldau, Kreis Neidenburg.
29. Hans Schwarz, geb. am 30.04.1927 in Charlottental; gesucht wird Gustav Schwarz, aus Pappelheim, Kreis Bartenstein.
30. Gustav Schütz, geb. am 04.07.1891 in Wargau; gesucht wird Familie Schütz, aus Pr.-Holland.
31. Gustav Scharley, geb. am 06.01.1904 in Heinrichsorgel; gesucht wird Elisabeth Scharley, aus Pülz, Kreis Rastenburg.
32. Max Schüttke, geb. am 21.04.1900 in Gr.- Kryszauen; gesucht wird Ella Schüttke, aus Ragnit, Markt 6.
33. Gerhard Schulz, geb. am 09.10.1929 in Benkheim; gesucht wird Familie Schulz, aus Rastenburg, frühere Adolf-Hitler-Straße 12 a.
34. Otto Sbrinsny, geb. am 13.09.1901 in Rudwangen, Kreis Rößel; gesucht wird Maria Sbrinsny, aus Samlack.
35. Herbert Schmidt, geb. am 12.07.1919 in Sensburg: gesucht wird Amalie Schmidt, aus Sensburg, Neue Schulstraße 1.
36. Mergetzulav Talaske, geb. am 04.08.1925: gesucht wird Franz Talaska, aus Simon, Kreis Horn.
37. Eugen Swiontkowski, geb. am 13.12.1923 in Soldau; gesucht wird Josef Swiontkowski, aus Soldau, Gartensiedlung 19, Kreis Neidenburg
38. Hans Suhr, geb. am 10.09.1926 in Groß-Kuhren; gesucht wird Ernst Suhr, aus Sorgenau, Kreis Samland.
39. Eduard Sypereck, geb. am 14.01.1924 in Stalupianka; gesucht wird Johann Sypereck, aus Stalupianka, Kreis Goldap.
40. Karl Schwabe, geb. am 06.02.1893 in Stralsund; gesucht wird Familie Schwabe, aus Sumpf über Mühlhausen, Kreis Pr.-Holland.
41. Arthur Schulz, geb. am 27.09.1901 in Pomanen; gesucht wird Mina Schulz, aus Tapiau Rosengarten 1.
42. Alfred Schröter, geb. am 02.02.1926 in Trautenau; gesucht wird Familie Schröter, aus Trautenau, Kreis Heilsberg.
43. Franz Schwarz, geb. am 17.08.1921 in Trautenau; gesucht wird Valentin Schwarz, aus Trautenau, Kreis Heilsberg.
44. Kurt Schröder, geb. am 14.06.1922 in Waldorf; gesucht wird Max Schröder, aus Waldorf bei Insterburg.
45. Wilhelm Syska, geb. am 26.11.1899 in Falstenwalde; gesucht wird Wilhelmine Syska, geborene Batzek, aus Wildheide, Kreis Ortelsburg.
46. Alexander Sieverts, geb. am 04.111923 in Ugahle: gesucht wird Valeitias Sieverts, aus Windau über Neidenburg, Talsenstraße 33.
47. Erich Wolf, geb. am 02.08.1911 in Hamburg; gesucht wird Gertrud Wolf, aus Augam über Zinten.
48. Josef Tolksdorf, geb. am 25.09.1894; gesucht wird Familie Tolksdorf ,aus Auhof, Kreis Braunsberg.
49. Wilhelm Schön, geb. am 11.05.1917 in Neu-Dollstädt; gesucht wird Maria Schön, aus Emilienhorst-Friedheim, Kreis Pr.-Holland.
50. Emanuel Schackowski, geb. am 27.01.1911 in Jannowitz: gesucht wird Erna Schackowski, aus Engelshöhe. Kreis Wehlau.
51. Günther Roetcher, geb. am 19. 11. 1922 in Fischhausen: gesucht wird Ernst Roetcher, aus Fischhausen, Stadtrandsiedlung.
52. Josef Totzlowski, geb. am 20.11. 1921 in Kremersdorf: gesucht wird Otto Totzlowski, aus Frankenau, Kreis Rößel.
53. Paul Stiewski, geb. am 10.04.1904; gesucht wird Emma Stiewski, aus Fronen, Kreis Neidenburg.
54. Paul Subbkus, geboren am 05.03.1914; gesucht wird Friedrich Subbkus, aus Gallhöfen, Kreis Samland, P. Goldschmiede, bei Familie Schneig.
55. Bruno Sengotta, geboren am 07.02.1923; gesucht wird Maria Sengotta, aus Graventhien, Kreis Preußisch-Eylau
56. Ernst Thoma, geboren am 14.09.1907 in Scharlehm; gesucht wird Luise Thoma, aus Großbaum, Kreis Labiau.
57. Julius Stipulkowski, geboren am 30.08.1905 in Klein-Koschlau; gesucht wird Helene Stipulkowski, aus Groß-Mückenhausen, Kreis Neidenburg.
58. Walter Schafstädt, geboren am 12.09.1925; gesucht wird Friedrich Schafstädt, aus Gut Kalgen bei Königsberg.
59. Werner Stars, geboren am 28.05.1921 in Heydekrug; gesucht wird Familie Stars, aus Heydekrug, Wiesenstraße 6
60. Gottfried Sternbeck, geb. am 29.12.1920 in Hohenkränig; gesucht wird Ernst Sternbeck, aus Hohenkränig bei Königsberg
61 Ernst Müller, geb. am 14.03.1900 in Saidschen; gesucht wird Auguste Müller, aus Horn, Kreis Mohrungen.
62. Hans Gustav Skambraks, geb. am 28.03.1922 in Insterburg; gesucht wird Johanna Skambraks, aus Insterburg, Hindenburgstraße 68.
63. Willi Tomuschat, geb. am 21.12.1914 in Insterburg; gesucht wird Karoline Tomuschat, aus Insterburg, Pregelberg 3.
64 Rudolf Strombowski, geb. am 19.11.1925 in Gehlenberg: gesucht wird Familie Strombowski, aus Johannisberg bei Königsberg, Fleischerstraße 3.
65. Josef Przybilski, geb. am 09.11.1908 in Karstuden; gesucht wird Helene Przybilski, aus Karstuden, Kreis Ortelsburg.
66. Walter Stelter, geb. am 18.05.1916 in Königsberg; gesucht wird Familie Stelter, aus Königsberg
67. Wolfgang von Sichart, geb. am 12.11.1913; gesucht wird von Marie-Luise Sichart, aus Königsberg, Kastanienallee 5.
68. Johannes Sewald, geb. am 27.06.1901 in Königsberg; gesucht wird Auguste Sewald, aus Königsberg, Langgasse 3.
69. Stanislaus Rapczyeski, geb. am 21.09.1898 (Monat undeutlich, daher ?) in Posen: gesucht wird Waltraut Rapczyeski, aus Königsberg, Samlandstraße 45.
70. Gustav Schulera, geb. am 17.04.1905 in Baslack; gesucht wird Anna Schulera, aus Korschen. Kreis Rastenburg.
71. Heinz Tolkendorf, geb. am 11.02.1927 in Ziegelberg; gesucht wird Gustav Notzel, aus Lindendorf.
72. Fritz Wittrin, geb. am 01.10.1896 in Zlnten: gesucht wird Frieda Wittrin, aus Linkuhnen, Kreis Elchniederung.
73. Ernst Sakulowski, geb. etwa 1924/1926; gesucht wird Familie Sakulowski, aus Lötzen.
74. Kurt Spanjehl, geb. am 08.05.1898 in Lisdau: gesucht wird Familie Spanjehl, aus Louben (Samland).
75. Franciska Skudra, geb. am 03.06.1922 in Rositten: gesucht wird Apolonija Skudra, aus Malta bei Rositten.
76. Johann Strickies, geb. am 02.02.1910 in Memel; gesucht wird Maria Strickies, aus Memel, Oberstraße 22.
77. Otto Trautrin, geb. am 23.09.1909 In Lautschen. Kreis Hevdekrug; gesucht wird Martha Kauper, aus Metergütern, Kreis Heydekrug.
78. Otto Schaffran, geb. am 30.10.???? (Kein Geburtsjahr angegeben) in Kowahlen; gesucht wird Friederike Dold, aus Metgethen bei Königsberg.
79. Fritz Tolksdorf, geb. am 16.05.1924 in Sarausen; gesucht wird Gustav Tolksdorf, aus Miggen, Kreis Pr.-Eylau.
80. Karl Sender, geb. am 20.06.1900 in Grünfiieß; gesucht wird Johann Breschek, aus Niedenau, Kreis Neidenburg.
81. Otto Torowski , geb. am 20.10.1924 in Orlow; gesucht wird Helene Torowski, aus Orlow, Kreis Groß-Werder.
82. Hans Thomas, geb. am 05.12.1903; gesucht wird Minna Thomas, aus Osterode. Graudenzer Straße 33
83. Otto Sendatzki, geb. am 18.07.1904 in Muschaken; gesucht wird Margarete Sendatzki, aus Radomin bei Neidenburg.
84. Emil Traschke, geb. am 24.03.1906; gesucht wird Maria Traschke, aus Rauschen.
85. Otto Zierulies, geb. am 26.10.1908 in Herdenau; gesucht wird Emma Zierulies, aus Kuckerneese, Kreis Elchniederung.
86. Friedrich Maier, geb. am 05.01.1921 in Reichenau; gesucht wird Hans Heer,aus Salzbach Nr. 17 über Rastenburg.
87. Johann Siwulski, geb. am 20.08.1909; gesucht wird Pauline Siwulski, aus Scharnigk, Kreis Seeburg.
88. Walter Schmidt, geb. am 15.01.1908 in Kauschen: gesucht wird Lenchen Schmidt, aus Stegmannsdorf über Wormditt, Kreis Braunsberg, bei Pohlmann.
89. August Ruschkowski, geb. am 25.11.1894 in Sternsee; gesucht wird Maria Ruschkowski, aus Sternsee, Post Bischofsburg.
90. Paul Terkowski, geb. am 08 07.1926 In Sternsee; gesucht wird Franz Terkowski, aus Sternsee bei Rößel.
91. Albert Zisewski, geb. am 12.03.1916 in Theerwisch; gesucht wird Henriette Zisewski, aus Theerwisch. Kreis Ortelsburg.
92. Willi Hermann Teschke, geb. 20.10.1919 in Waltershausen; gesucht wird Hermann Teschke, aus Waltershausen, Kreis Neidenburg.
93. Wilhelm Pogorzelski, geb. am 29.10.1906 in Plowzien; gesucht wird Familie Pogorzelski, aus Zeisen, Post Stradaunen, Kreis Lyck
Zuschriften unter Su.Mü. 7/56 an die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 13, Parkallee 86.
Seite 15 Familienanzeigen
Am 17. April 1956 verstarb im 60. Lebensjahre nach langer schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser guter Vater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Emil Bartsch, früher Saalfeld, Ostpreußen, Schlageterweg 7. Fern seiner unvergessenen Heimat. In tiefer Trauer: Emma Bartsch, die Kinder und Angehörigen. Osterholz-Scharmbeck, im April 1956, Danziger Straße 5
Am 14. April 1956 entschlief plötzlich in einem West-Berliner Krankenhaus meine liebe Schwiegertochter, unsere liebe Mutti, Schwägerin und Tante, Magdalene Zachau, geb. Rohde im Alter von 53 Jahren. Sie folgte ihrem Mann, meinem unvergesslichen Sohn, unserem lieben Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Fleischermeister Emil Zachau, Korschen, Ostpreußen der am 11. September 1945 im Lager Pr.-Eylau um sein Leben kam, in die Ewigkeit. Im Namen der Trauernden: Marie Zachau, geb. Ehrich. Berlin-Zehlendorf, Clayallee 291 II
Weinet nicht an meinem Grabe, gönnet mir die ew'ge Ruh', denkt, was ich gelitten habe, eh' ich schloss die Augen zu. Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, am 10. April 1956 unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwägerin, Kusine und Tante, Anna Fortak, geb. Romeyke, plötzlich und unerwartet im Alter von fast 79 Jahren, zu sich zu nehmen. In stiller Trauer: Die trauernden Hinterbliebenen. Wattenscheid, Oldenburg. Frankreich. Klein-Jerutten, Ostpreußen, den 24. April 1956, Kreis Ortelsburg. Die Beerdigung fand in aller Stille am 14. April 1956 in Klein-Jerutten, Ostpreußen, statt.
Nach langem schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden entschlief am 11. April 1956 sanft meine geliebte Frau, mein bester Kamerad in guten und schweren Tagen, meine liebe Schwester, unsere gute Schwägerin und Tante, Elly Schierk geb. Konopka, im 55. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Dr. Hellmuth Schierk. Lötzen, Ostpeußen, Karlstraße 10, jetzt Lübeck, Falkenstraße 12. Die Trauerfeier hat am Montag, dem 16. April 1956, in der Kapelle des Vorwerker Friedhofs stattgefunden.
Am 13. April 1956 verstarb nach sehr schwerer Krankheit meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin, Tante und liebe Oma, Elisabeth Klaus, verw. Kludzeweit, geb. Sackreuter, im Alter von 70 Jahren. In tiefer Trauer: Friedrich Klaus. Martin Mann und Frau Martha Mann, geb. Kludzeweit. Albert Kludzeweit, vermisst und Frau Margarete Kludzeweit, geb. Strauch. Willy Klaus und Frau Bärbel Klaus, geb. Woyciekowski. Liesbeth Klaus. Siegfried Hackenberg und Frau Emmy Hackenberg, geb. Klaus und neun Enkel. Eydtkau, Friedrich-Wilhelm-Straße 9, jetzt Bremen-Blumenthal, Angerburger Straße 17
Fern ihrer lieben ostpreußischen Heimat verstarb am 9. April 1956 um 2.45 Uhr nach kurzer schwerer Krankheit plötzlich und unerwartet unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwägerin und Tante, die Witwe des früheren Grund- und Ziegeleibesitzers Heinrich Bröker, aus Ebenfelde, Kreis Lyck, Frau Luise Bröker, geb. Korpis, im Alter von 72 Jahren. In stiller Trauer im Namen aller Anverwandten: Frieda Brodowski, geb. Bröker. Paul Brodowski, in Russland vermisst. Ernst Bröker, in Russland vermisst. Ewald Bajorat und Frau Margarete Bajorat, geb. Bröker. Franz Rehberg und Frau Hedwig Rehberg, geb. Bröker. Walter Bröker und Frau Bernhardine Bröker, geb. Dörmann. Enkel und Urenkel. Hagen Nr. 77 bei Lage (Lippe), den 9. April 1956. Die Beerdigung fand am Donnerstag, dem 12. April 1956, um 14 Uhr vom Trauerhause aus auf dem Friedhof in Hagen statt.
Am 31. März 1956 verstarb infolge Herzschlages mein lieber Mann, mein guter unvergesslicher Vater, mein Schwiegersohn, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, der Schuhmachermeister Otto Flötenmeyer, früher Ebenrode, im Alter von 49 Jahren. Es war ihm nicht vergönnt, seine über alles geliebte Heimat wiederzusehen. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Erna Flötenmeyer, geb. Steiner. Klaus Flötenmeyer. Faßberg, Kr. Celle, im April 1956.
Am 15. April 1956 gab mein lieber treuer Lebensgefährte, unser nimmermüder Vater und herzensguter Opi, Kaufmann Hermann Rattay, früher Gehlenburg, sein Leben in die Hände des Schöpfers zurück. Er ging von uns nach langer schwerer Krankheit im 77. Lebensjahre als ein rechtschaffener und aufrechter Mann. Sein unstillbares Heimweh nach seiner geliebten ostpreußischen Heimat nahm er mit ins Grab. Ferner gedenken wir unserer lieben Toten: Heinz Rattay, gefallen 12.04.1942; Werner Purrucker, gefallen 01.03.1945; Dr. med. Paul Schönekess, gest. 12.10.1953 in Kanada. In stiller Trauer: Johanna Rattay, geb. Marder. Witwe Marg. Schönekess, geb. Rattay mit Gerd, Inge und Heinz-Peter. Witwe Brigitta Purrucker, geb. Rattay.
Wuppertal-Barmen, Berliner Straße 38. Edmonton, Kanada
In der Blüte der Jugend, In der Fülle der Kraft, Hat der Tod dich hingerafft. Zum einjährigen Gedenken. Am 10. Mai 1955 verunglückte tödlich unser hoffnungsvoller ältester Sohn Kurt Stattaus, im blühenden Alter von 20 Jahren. In tiefer Trauer: Fritz Stattaus und Frau. Lothar Stattaus und Doris Stattaus, als Geschwister. Fürstenau, Kr. Rastenburg, Ostpreußen, jetzt Fürsteneck, Kr. Hünfeld
Nach Gottes heiligem Willen verschied heute, den 12. April 1956, nach einem arbeitsreichen Leben mein herzensguter Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, Bruder, Schwager und Onkel, Gustav Bautz, im Alter von 75 Jahren. In stiller Trauer: Johanne Bautz, geb. Sakautzki, Kinder, Enkelkinder und Anverwandte. Gr.-Friedrichsdorf Kr. Elchniederung jetzt Velbert, Rhld., Poststr. 20
Der Kampf ist aus, ich bin zu Haus. Heute erlöste der Herr durch einen sanften Tod nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden meinen lieben Mann, unseren lieben Schwiegersohn. Bruder, Schwager und Onkel, Telegrafensekretär i. R. Ernst Kiekel, im Alter von 58 Jahren. In stiller Trauer: Hertha Kiekel, geb. Baumann und Angehörige. Bielefeld, den 21. April 1956, Herforder Straße 21 a, früher Tilsit, Landwehrstr. 44
Gottes Wort kennt kein Warum. Am 7. Mai 1956 jährt sich zum zehnten Male der Tag, an dem mein lieber unvergesslicher Mann, unser guter treusorgender Vater, Fuhrhaltereibesitzer Emil Kahnert, Königsberg Pr., Unterhaberberg 19 in Königsberg Pr. für immer von uns ging. Ihm folgte am 23. April 1949 unsere liebe herzensgute Mutter und Oma, Emilie Schwarz, geb. Fischer, Königsberg Pr., Selkestr. 19. In Liebe und stiller Trauer: Martha Kahnert, geb. Schwarz. Siegfried Kahnert und Frau Eva Kahnert, geb. Schöngraf. Gerhard Kahnert. Königsberg Pr., Unterhaberberg 19, jetzt Mainz (Rhein) Lauterenstraße 7
Fern der geliebten Heimat entschlief am 11. April 1956 meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Emma Trinkert, geb. Gabriel, im vollendeten 77. Lebensjahre. t.i stiller Trauer: Friedrich Trinkert, nebst Töchtern Erna Trinkert und Frieda Trinkert. Gudden, Kr. Tilsit, jetzt Wulfsen, 22. April 1956
Am 5. Mai 1956 gedenken wir in stiller Trauer des elften Todestages meines lieben unvergesslichen Mannes und Vaters, Landwirt Emil Masuch, geb. 25.06.1895, verst. 05.05.1945, Lager Charkow. Er folgte unserem hoffnungsvollen Sohn und Bruder, Rudi Masuch, geb. 03.01.1921, vermisst 23.08.1943, Raum Charkow und unserer lieben ältesten Tochter und Schwester, Erika Masuch geb. 03.03.1925, verstorben im März 1945 in Russland. Lisette Masuch und Kinder, Worleinen, Kr. Osterode, Ostpreußen, jetzt Lebenstedt, Baustr. A 35
Zum Gedenken. In inniger Liebe gedenken wir meines Mannes, unseres Vaters, des Bauern Karl Tilinski, der 1945 von den Russen verschleppt wurde; ferner meines Sohnes, unseres Bruders, Erwin Tilinski, Obergefreiter in der 6. Armee, vermisst in Stalingrad; und meines Sohnes, unseres Bruders, Heinz Tilinski, Obergefr. u. Forstanwärter, gefallen 1943 in Russland. Ewig unvergessen im Namen aller Angehörigen: Ida Tilinski, geb. Schimkat. Moldsen, Ostpreußen, jetzt Thaden, Holstein
Am 3. April 1956 nahm Gott der Herr nach kurzer schwerer Krankheit meine liebe herzensgute treusorgende Mutti, Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante, Emma Soltner geb. Salecker, im Alter von 51 Jahren zu sich in die Ewigkeit. Gleichzeitig gedenke ich meines lieben Vaters, Bruders, Schwagers und Onkels, Max Soltner, der seit Februar 1945 im Osten vermisst ist. In stiller Trauer: Ingrid Soltner und Anverwandte. Lübeck, im April 1956 Kahlhorststraße 39 c, früher Angerhöh, Kreis Gumbinnen
Nur Arbeit war Dein Leben, nie dachtest Du an Dich, nur für die Deinen streben war Deine höchste Pflicht. Nach langem schwerem, mit Geduld ertragenem Leiden entschlief am 16. April 1956 unsere liebe herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester. Schwägerin und Tante, Minna Lippert geb. Gieger, im 70. Lebensjahre. Gleichzeitig gedenken wir unseres lieben Vaters Friedrich Lippert, der am 19. Februar 1945 auf der Flucht von Florkehmen, Kreis Gumbinnen. in Massow, Pommern, verstorben ist. Geliebt, beweint und unvergessen! Im Namen aller Hinterbliebenen: Willy Perry und Familie. Osterholz-Scharmbeck, Auf dem Kamp 44, den 19. April 1956
Am 23. März 1956 entschlief nach fünfjähriger schwerer Krankheit mein lieber guter Mann, unser herzensguter Vater und lieber Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Wilhelm Werdeneit, im Alter von 68 Jahren, fern der geliebten Heimat. Er folgte seiner lieben Schwester, Minna Gerber, geb. Werdeneit, genau nach vier Monaten in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Amalie Werdeneit, geb. Liebert. Walter Flunkert und Frau Erna Flunkert, geb. Werdeneit. Elke und Ulf, als Enkel. Groß-Barthen, Ostpreußen, jetzt Neubeckum, Westf.
Am 13. April 1956 verstarb nach lebensreichen Jahren unsere liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, Rosine Fischer, geb. Mallwitz, im Alter von 96 Jahren. Die letzte Weihnacht durfte sie noch die Gnadenhochzeit erleben, wo sie sich an Ehrungen, Glückwünschen und Geschenken kurz vor ihrem letzten Lebensabschnitt noch erfreuen durfte. In stiller Trauer: Gustav Fischer, als Ehemann. Als Kinder: Ernst Fischer, Erich Fischer, Ella Fischer, Paul Fischer, Emma Fischer. Schwiegersöhne, Schwiegertöchter und Enkelkinder. Mühlenhöh, Kr. Tilsit-Ragnit, jetzt Kuddewörde b. Hamburg
Am 12. April 1956 entschlief unsere geliebte Alla, Schwester Therese Stagnet, im 72. Lebensjahre. Sie war mein bester Kamerad, unsere zweite Mutter. Gertraud von Frantzius, Podollen, jetzt Starnberg. Ingrid Belau, geb. von Frantzius, jetzt Hamburg. Ilse Proksch, geb. von Frantzius, jetzt Wien.
Nach schwerem, geduldig ertragenem Leiden entschlief unsere liebe herzensgute Mutter, Schwiegermutter und Oma, Marta Masuch, geb. Kerlin, aus Schwenten, Kr. Angerburg, jetzt Bockenem (Harz), Nordwall 11, geb. 14.12.1889, gest. 20.04.1956. In tiefer Trauer: Käte Haupt und Walter Haupt. Helene Pilz und Walter Pilz. Gerhard Masuch und Enkelkinder.
Nach langer schwerer Krankheit entschlief am 7. März 1956 meine geliebte Frau Minna Fischer, geb. Marquardt, im 70. Lebensjahre. Sie folgte ihrem einzigen Sohne Ernst, nach dreizehn Jahren in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Wilhelm Fischer, Gr.-Heydekrug, letzter Wohnort, Königsberg Pr., Tenkitter Straße 6, jetzt Krefeld, Neue Linner Straße 19
Seite 16 Familienanzeigen
Nach langem schwerem Leiden, immer auf Genesung hoffend, hat Gott der Allmächtige meinen lieben herzensguten Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, Kurt Zakrzewski, im Alter von 35 Jahren zu sich genommen. Er folgte seinem Vater und seinem Bruder in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Julie Zakrzewski, geb. Merchel. Irmgard Zakrzewski. Martel Piesziek, geb. Taschke. Ruth und Renate. Saberau, Kr. Neidenburg, Ostpreußen, jetzt Hof (Saale), Jahnstraße 24, am 13. April 1956
Durch einen Unglücksfall nahm uns Gott plötzlich und unerwartet meinen über alles geliebten unvergesslichen Mann, unseren liebsten Papi, Bruder, Schwager und Onkel, den Landwirt Horst Fischer, Wachsniken, Kr. Labiau, Ostpreußen, im 48. Lebensjahre. Sein Leben war aufopfernde Liebe für die Seinen. In stiller Trauer: Elfriede Fischer, geb. Wenghöfer. Sabine und Brigitte. Letter bei Hannover, Kurze Wanne 6. Die Trauerfeier hat am 10. April 1956 in Letter stattgefunden.
An seinem 65. Geburtstag gedenken wir in besonderem Maße unseres lieben Bruders, des
Regierungs- und Vermessungsrates i. R. Erich Sachs, geb. am 4. Mai 1891 in Neidenburg, Ostpreußen, gest. am 20. Juni 1954 in Freiburg i. Br. Jahrelang fern der ostpreußischen Heimat, ist er ihr doch bis zuletzt in Treue verbunden geblieben. Seine geschwisterliche Fürsorge ließ uns, die Entwurzelten aus dem Osten, an seinem letzten Wohnort in Minden, Westfalen, wieder festen Fuß fassen. Sein Grab hier in Minden ist uns ein Stückchen ostpreußischer Heimat. Gertrud Bartsch, verw. Eglseder, geb. Sachs. Elisabeth Lawerenz, geb. Sachs. Minden, Westfalen, Habsburgerring 65 und Kampstraße 21
Am 10. April 1956 ist mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwieger-, Groß- und Urgroßvater, der frühere Molkereibesitzer und Landwirt Franz Gennert, Alt-Iwenberg, Kreis Elchniederung im 83. Lebensjahre fern der geliebten Heimat sanft entschlafen. Die Beerdigung fand am 14. April 1956 in Sulingen statt. Er folgte seinen Söhnen Eugen Gennert, aus Hohenberge, gestorben 1946 in russ. Kriegsgefangenschaft; Ewald Gennert, aus Insterburg, gestorben 1945 in russ. Kriegsgefangenschaft seiner Tochter Meta Sallowsky, geb. Gennert, Kussenberg, gestorben 1946 in russ. Internierung und deren Sohn Gerhard Sallowsky, vermisst seit 1943 in Russland seinen Schwiegersöhnen Ernst Sallowsky, Kussenberg, gestorben 1942 in seinem Urlaub und dessen Sohn Ernst Sallowsky, gestorben 1945 auf der Flucht. Max Thiel, Norweischen, vermisst seit 1945 und dessen Sohn Lothar Thiel, gestorben 1947 in Russland. In stillem Gedenken: Frau Frieda Gennert, geb. Gudat Gr.-Lessen 6, Kreis Diepholz. Magda Gennert, geb. Kröhnert und Kinder, St. Hubert, Rheinland. Helene Gennert, geb. Friederitz und Kinder, sowj. bes. Zone. Eugen Sallowsky und Tochter, Lübeck. Marta Sallowsky, geb. Gennert und Kinder, Sulingen. Olga Thiel, geb. Gennert und Tochter, Gelsenkirchen. Familie Ewald Haupt, Gr.-Lessen. Familie Erich Hellwich, sowj. bes. Zone. Familie Erich Gennert, Hannover.
Zum stillen Gedenken. Vor elf Jahren starb nach Gottes heiligem Ratschluss in Kopenhagen, Dänemark, mein lieber Mann und treuer Lebenskamerad, der Obersteuerinspektor Otto Neumann, früher Königsberg Pr., Scharnhorststraße 19, geb. 23.07.1880, gest. 06.05.1945. Frau Bertha Neumann, Pfullingen, Württemberg, Hohmorgenstraße 15
Am 22. April 1956 nahm Gott der Herr nach langem, in Geduld ertragenem Leiden ganz unerwartet meinen lieben Mann, meinen herzensguten Vater, Schwiegervater, geliebten Opa, Bruder, Schwager und Onkel, Reichsbahnsekretär i. R. Bruno Adam, im 73. Lebensjahre zu sich in den ewigen Frieden.
In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Gertrud Adam, geb. Pelikahn. Ursula von Gizycki, geb. Adam. Hans-Joachim von Gizycki, Staatsanwalt und Detlef. Zinten, Bahnhofstraße 21, jetzt Nienburg (Weser), Kl. Drakenburger Straße 4
Fern seiner ostpreußischen Heimat entschlief plötzlich und unerwartet mein lieber Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, der Fischer Friedrich Geneit, aus Deimemünde, Kr. Labiau, im fast vollendeten 64. Lebensjahre. In stiller Trauer: Anna Geneit, geb. Jost. Kurt Geneit und Braut. Karl Jung und Frau Hildegard Jung, geb. Geneit. Peter Delorme und Frau Ilse Delorme, geb. Geneit. Heinz Geneit. Hannelore und Wolfgang, als Enkelkinder. Etelsen, Kr. Verden, Scheessel, Bez. Bremen, den 18. April 1956
Der Herr über Leben und Tod rief heute meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Schwiegervater, Großvater, Onkel und Schwager, Emil Koslowski, Tischlermeister aus Johannisburg, St.-Johannis-Straße, kurz vor Vollendung seines 90. Lebensjahres in die Ewigkeit ab. Im Namen der Angehörigen gebe ich dieses allen Heimatfreunden bekannt. Ida Koslowski. Luthe 71 über Wunstorf, den 18. April 1956
Nach schwerem Leiden entschlief sanft mein lieber Mann, unser herzensguter Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Steuerinspektor Franz Dressler, im 64. Lebensjahre. In stiller Trauer: Herta Dressler, geb. Beihl. Dietmar und Ingrid. Königsberg Pr., Nachtigallensteig 23, jetzt Rotenburg, den 28. Februar 1956, Königsberger Straße 29
Kurz vor Vollendung ihres 70. Lebensjahres starb am 14. April 1956 unerwartet, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester, Tante und Schwägerin, Frau Witwe Luise Damian Klein, geb. Bendzko. Es war ihr nicht vergönnt, ihre geliebte Heimat wiederzusehen. Im Namen der Hinterbliebenen: Frederika Klein. Herne, Westfalen, Im Schlagenkamp 15, früher Lyck, Ostpreußen, Otto-Reinke-Straße 18
Wir betrauern aufs tiefste den Tod unseres ältesten Corpsbruders, unseres lieben AH, des Ministerialdirektors und Geheimen Kriegsrats a. D. Bernhard Toeppen, Borussiae Greifswald, Albertinae, aktiv 1888, gest. am 09.04.1956 in Berlin-Dahlem. Der Verein der Alten Herren des Ehemaligen Corps Hansea zu Königsberg Pr., i. A. Kröhnert. Hamburg-Blankenese, Goßlerstraße 23
Nach elf Jahren der Ungewissheit erreichte uns die Nachricht, dass unser lieber Vater, der Bauer Michael Jurgeleit, Prussellen, Kr. Tilsit, im März 1945 im Alter von 78 Jahren verstorben ist. Guten Landsleuten danken wir, dass sie ihn während seiner schweren Krankheit betreut und dann auf dem Friedhof in Hindenburg bei Labiau begraben haben. In stillem Gedenken: Else Pukies, geb. Jurgeleit. Ruth Naujoks, geb. Jurgeleit. Gr.-Hansdorf über Ahrensburg. Schleswig-Holstein
Gottes Wille kennt kein Warum! Fern der geliebten Heimat entschlief nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden mein lieber Bruder, der ehem. Landwirt Otto Braun, im Alter von 56 Jahren. In stiller Trauer: Gertrud Braun, als Schwester. Früher Karlshöh, Kr. Angerburg, Ostpreußen, jetzt Kofferen 83 über Jülich
Gott nahm am 10. April 1956 in Welper (Ruhr) unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Elise Geschonneck, geb. Rehländer, genau fünf Jahre nach dem Tode unseres lieben Vaters Otto Geschonneck, früher Wehlau, Ostpreußen, zu sich in den Himmel. In stiller Trauer: Franz Geschonneck und Frau Charlotte Geschonneck, geb. Schimansky, sowj. bes. Zone. Lottchen Jelkmann, geb. Geschonneck. Karl Jelkmann. Köln-Deutz, Edith-Stein-Straße 24, und acht Enkelkinder
Am 12. April 1956 entschlief im Alter von 66 Jahren nach langer, mit großer Geduld getragener Krankheit, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Ida Brasati, geb. Berella. Gleichzeitig gedenken wir unseres lieben Vaters Otto Brasati, der in Lötzen, Ostpreußen, am 1. September 1947 verstorben ist. In stiller Trauer: Ernst Brasati. Leonore Buchtzik, geb. Brasati. Viktor Buchtzik. Andreastal. Kr. Angerburg, Ostpreußen, jetzt Hamburg-Bergedorf, Justus-Brinckmann-Straße 87
Inhaltspezifische Aktionen