Ostpreußenblatt, Folge 16vom 21.04.1956

Ostpreußenblatt
Folge 16 vom 21.04.1956

 

Seite 1   Foto: Frauenburg am Frischen Haff. Aufnahme: Paul Raabe.

Dieser Blick vom Glockenturm des Domhofes von Frauenburg auf die Domburg und das Frische Haff gehört zu den schönsten und eindrucksvollsten, die unsere ostpreußische Heimat bieten kann. Auf einer steilen, an drei Seiten geschützten und landschaftlich hervorragend gelegenen Erhebung wurde – im Anklang an die Anlagen des Deutschen Ordens – die Domburg errichtet. Der im vierzehnten Jahrhundert erbaute Dom, der inmitten des rechteckigen Hofes steht, gilt als das bedeutendste Werk der kirchlichen Baukunst Ostpreußens. An den inneren Mauern des Domhofes liegen die Wohnungen der Domkapitulare – Einzelhäuser statt der sonst üblichen klosterartigen Gemeinschaftsräume -; die beiden Domherrnkurien im Bild links enthalten jetzt das polnische Coppernicus-Museum. Der Glockenturm, von dem die Aufnahme gemacht wurde, wirft den Schatten seiner Spitze gerade auf die Szembeksche Kapelle am Dom. – Von dem Schicksal der Domburg nach dem Kriege, von dem Frauenburg von heute, berichten in dieser Folge Domvikar Parschau, der vor kurzem aus russischer Gefangenschaft entlassen wurde, und Dr. Anneliese Triller, die Leiterin des Diözesanarchivs Frauenburg.

 

Seite 1 und 2   Ostpreußische Landesvertretung tagte. Dr. Gille über die heimatpolitische Lage – Der Bundesvorstand wiedergewählt.

Am 14. und 15. April fand in Hamburg die erste Tagung der ostpreußischen Landesvertretung im Jahre 1956 statt. Zwei Tage war man beisammen, um in dem Geiste der Verantwortung gegenüber unserer unvergessenen Heimat über wichtige heimatpolitische Fragen zu beraten und Beschlüsse zu fassen, die für die weitere Arbeit der Landsmannschaft Ostpreußen von Bedeutung sind. Vorweg sei gesagt, dass die Landesvertretung Sprecher und Bundesvorstand wiederwählte, ein Zeichen für das Vertrauen, das sie sich in den letzten Jahren durch ihre Arbeit erworben haben.

 

Im Mittelpunkt der Tagung stand der Bericht über die Lage, den der Erste Sprecher unserer Landsmannschaft, Bundestagsabgeordneter Dr. Gille, gab.

 

Er betonte, dass sich unser gesamtes Denken und Handeln heute und in Zukunft auszurichten hat nach der großen Frage: Was führt zur heißersehnten staatlichen Einheit Deutschlands und was kann sie hindern? Er erinnerte daran, dass in der Frage des größten und entscheidenden deutschen Anliegens die Genfer Konferenz keinen Fortschritt brachte. Als Positivum konnte dort nur gewertet werden, dass alle drei Minister der Westmächte betonten, eine echte Entspannung sei ohne gleichzeitige Wiedervereinigung Deutschlands undenkbar. Gerade auch der damals amtierende Außenminister Frankreichs hat das in sehr eindrucksvollen Erklärungen bekräftigt. Es ergab sich also zu jenem Zeitpunkt eine erfreuliche völlige Gleichheit der Interessen. Man bekannte sich dort erneut zu den Feststellungen der Pariser Schlussakte.

 

Manches, was sich in den folgenden Monaten dann ereignete, veranlasst uns zu der besorgten Frage, ob sich diese notwendige und wünschenswerte Einmütigkeit im Sturm und Wetter politischen Geschehens auch weiter behaupten wird. Dr. Gille erinnerte daran, dass das vielbesprochene Interview des neuen französischen Ministerpräsidenten Mollet selbst bei vorsichtiger Bewertung zweifellos eine klare Abweichung vom bisherigen Kurs bedeutet. Ohne vorherige Konsultation der Verbündeten vertrat hier der heute leitende Pariser Staatsmann den Standpunkt, man solle sich zunächst mit dem Abschluss eines Abrüstungsabkommens befassen und erst später dann auch die Frage der deutschen Wiedervereinigung beraten. Selbst wenn man davon ausgehe, dass Mollet in den Tagen der EVG-Pläne und auch später bei den Beratungen über die Pariser Abkommen sich positiv für die gemeinsame Sache eingesetzt habe, so bleibe doch zweifellos eine starke psychologische Auswirkung seiner neuen Äußerungen, die bekanntlich auch die Bonner Bundesregierung zu einer Stellungnahme veranlasst haben. Wer die Situation genau beleuchte, müsse feststellen, dass seit einem halben Jahr nicht sichtbar geworden sei, wo vonseiten Deutschlands und seiner Verbündeten der nächste Schritt getan werden solle. Dabei dürfen wir keinen Augenblick übersehen, dass die Gegenseite — nämlich die Sowjets — eine große Regsamkeit entfalten, um ihre Planungen voranzutreiben.

 

Es kann kein Zweifel darüber bestehen, dass heute mehr denn je für uns höchste Wachsamkeit geboten ist. Es gibt viele Beispiele dafür, dass das sowjetische Drohen und Locken, dass die raffinierte Propaganda des Ostens auch bei einer Reihe von Deutschen Eindruck gemacht hat. Das in unserer Situation so dringend erforderliche politische Fingerspitzengefühl muss man oft vermissen. Bedenklich muss das Fehlen eines geschlossenen deutschen Geschichtsbildes als Grundlage des echten Staatsbewusstseins bei so vielen Deutschen stimmen. Dr. Gille erinnerte daran, welche große Verständnislosigkeit und Begriffsverwirrung über die historische Rolle und Bedeutung Preußens heute oft etwa in so manchen Zeitungs- und Rundfunkkommentaren, aber auch im privaten Kreise zutage tritt. Da äußern sich einmal jene Leute, die heute immer noch mit den allzu billigen und völlig falschen Argumenten der Preußenhetze nach 1945 operieren, zum anderen aber auch Persönlichkeiten, die sich zwar weitgehend zu den unbestreitbaren historischen Leistungen und Tugenden des alten Preußen in der Vergangenheit bekennen, aber den Standpunkt vertreten, an eine Wiederherstellung des Landes Preußen sei für die Zukunft nicht zu denken, weil das die Erreichung der Wiedervereinigung erschweren werde. Der Sprecher erinnerte daran, wie es nach dem Gebot der Siegermächte zur Auflösung eines Staates kam, der durch die Jahrhunderte in der deutschen Geschichte die ehrenvollste und wichtigste Rolle gespielt hat. In enger Zusammenarbeit mit den besten Kennern der preußischen und deutschen Geschichte muss hier für völlige Klarstellung der Wahrheit gesorgt werden. Dr. Gille wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass heute die Kernlande Preußens nicht zur Bundesrepublik gehören, da sie nach 1945 entweder zur sowjetisch besetzten Zone geschlagen oder als ostdeutsche Provinzen einstweilen von den Polen und Russen militärisch besetzt wurden. Bei der nach dem Grundgesetz vorgesehenen Möglichkeit der Neugliederung der nach 1945 geschaffenen westdeutschen Ländergrenze kann deshalb heute diese Frage noch nicht gelöst werden.

 

In großer Schau gab der Sprecher einen Überblick über die verschiedensten politischen Probleme, die heute auf uns zukommen und über die wir uns Gedanken machen müssen. Er wies darauf hin, dass zum Beispiel der Aufbau einer neuen Wehrmacht ein Anliegen ist, das auch den heimatvertriebenen Deutschen ganz persönlich angeht. So ist denn auch die Frage „Wehrpflicht oder Berufsheer" nicht nur eine rein militärtaktische oder militärpolitische Angelegenheit. Die Ostpreußen sind sich darüber klar, wie wichtig es ist, die neue Bundeswehr von vornherein richtig aufzubauen und zu fundamentieren. Dazu sei es erforderlich, alles wirklich Gute und Bewährte aus der Geschichte und Tradition zu retten und für die neue Wehrmacht nutzbar zu machen.

 

Bei seiner Würdigung der vielseitigen heimatpolitischen Arbeit, die heute und in Zukunft durch die Landsmannschaft zu leisten ist, äußerte Dr. Gille seine besondere Genugtuung darüber, dass die Entsendung des Landsmannes Dr. Sallet nach den Vereinigten Staaten zur Aufnahme wichtiger Kontakte geführt hat. Wie im Ostpreußenblatt berichtet, hat darauf bereits der amerikanische Kongressabgeordnete Reece in einer sehr eindrucksvollen Rede vor dem Parlament der USA den eindeutig deutschen Charakter Ostpreußens und das Unrecht der Vertreibung unterstrichen und die Regierungen der Westmächte geradezu aufgefordert, die Zugehörigkeit unserer Heimat zu Deutschland abermals feierlich zu betonen. Ein Memorandum über die ostpreußischen Probleme wurde von ihm dem Repräsentantenhaus überreicht, und man darf sicher sein, dass es seine Beachtung bei den Mitgliedern des heute sicher bedeutendsten und einflussreichsten Parlaments der freien Welt finden wird. Der Vorstand der Landsmannschaft Ostpreußens hat bekanntlich dem Abgeordneten Reece von Tennessee den Dank für seine vorbildliche Initiative ausgesprochen. Die Landesvertretung nahm mit Genugtuung Kenntnis davon, wie hier und auf so vielen anderen Gebieten in aller Stille gearbeitet wird, um der ganzen Welt die Anliegen Ostpreußens klarzumachen, Richtlinien für die politische Arbeit der Zukunft auszuarbeiten und den verfälschten Darstellungen einer instinktlosen und schädlichen Publizistik entgegenzuwirken.

 

Eine überaus lebendige Aussprache schloss sich dem mit großem Beifall aufgenommenen Lagebericht an und brachte viele fruchtbare Anregungen und Gedanken. Graf zu Eulenburg-Wicken unterstrich dabei nachdrücklich die Hinweise des Sprechers auf so viele verantwortungsvolle Kommentare des Rundfunks und einzelner Presseorgane zu den ureigensten Anliegen Deutschlands. Er wandte sich besonders scharf gegen die Äußerungen des im Bayerischen Rundfunk immer noch so mächtigen Walter von Cube und betonte, dass eine Berufung dieses Mannes zum Intendanten eines der wichtigsten westdeutschen Sender für die Heimatvertriebenen und die geflüchteten Deutschen der Zone schlechthin unerträglich sein müsse. Es gelte auch sonst, wachsam zu sein und energisch und aktiv allen Verfälschungen entgegenzutreten. Eine Reihe anderer wichtiger Anliegen auf dem heimatpolitischen Gebiet wurden u. a. von den Landsleuten Otto, Grimoni und Polixa angesprochen.

 

Zu Beginn der Sitzung begrüßte der Sprecher unserer Landsmannschaft, Bundestagsabgeordneter Dr. Gille, die Mitglieder der ostpreußischen Landesvertretung, besonders den Vorsitzenden der Landesgruppe Bayern, Dr. Thieler, und den Vorsitzenden der Landesgruppe Bremen, Dr. Prengel, die vor kurzem zu Vorsitzenden ihrer Gruppen gewählt worden sind und zum ersten Mal an einer Tagung der Landesvertretung teilnahmen.

 

Der 1. Stellvertretende Sprecher Strüvy dankte für die Glückwünsche zu seinem 70. Geburtstag. Die Verleihung des Großen Verdienstkreuzes fasse er nicht als eine Hervorhebung seiner persönlichen Verdienste auf, sondern er habe diese Auszeichnung für die Landsmannschaft Ostpreußen erhalten.

 

Die Tagung brachte, wie schon gesagt, die Wiederwahl des Bundesvorstandes.

 

Dieser setzt sich wie folgt zusammen: Dr. Gille, Sprecher; Strüvy, 1. Stellv. Sprecher; Otto, 2. Stellv. Sprecher; Dr. Matthee, 3. Stellv. Sprecher Jahn, Wagner, Teichert, Naujoks, Parschau, Grimoni, von Elern, Bieske und Dr. Deichmann Beisitzer. Der 2. Stellv. Sprecher, Egbert Otto, wurde außerdem zum Geschäftsführenden Vorstandsmitglied gewählt; er übernimmt die Leitung der Bundesgeschäftsführung und des Heimatpolitischen Referates. Zum Bundesschatzmeister wurde das Mitglied des Bundesvorstandes Jahn wiedergewählt.

 

Die Rechnungsprüfungskommission wurde ebenfalls wiedergewählt. Sie besteht aus den Herren Zeiß, Treffenfeld und Padeffke.

 

Dem Organisationsausschuss gehören an die Herren Schröter und von Schlenther. Der Agrarausschuss besteht aus Herrn Strüvy als Vorsitzenden und den Herren von Saint Paul, Knorr, von Schroetter, von Elern und Tischel.

                                      

Geschäftsführer Müller gab den Geschäftsbericht für 1956.

Das herausragende Ereignis im äußeren Ablauf ist die Tatsache, dass eine Weiterbenutzung der Baracke, in welcher die Bundesgeschäftsführung bisher untergebracht war, nicht mehr möglich war, da sie jetzt abgerissen wird; es soll an dieser Stelle eine Schule errichtet werden. Schriftleitung, Vertrieb und Anzeigenabteilung des Ostpreußenblattes und die Bundesgeschäftsführung haben jetzt in einem von der Landsmannschaft angekauften Haus in der Parkallee Nr. 86 ihre Unterkunft gefunden.

 

Die Zahl der bei dem Suchdienst eingegangenen Anfragen ist keineswegs geringer geworden. Es ist anzunehmen, dass die Heimkehrertransporte viele Landsleute veranlasst haben, ihre bereits aufgegebenen Nachforschungen nach Familienangehörigen wieder aufzunehmen. Es konnten dabei vom Suchdienst der Landsmannschaft sehr gute Erfolge erzielt werden. Die Beratung unserer Landsleute in Fragen der Ausreise aus Ostpreußen in die Bundesrepublik nimmt einen immer größeren Raum ein, das gleiche gilt für Anfragen über die Möglichkeit von Besuchsreisen nach Ostpreußen.

 

Die Zahl der von der Landsmannschaft betreuten örtlichen Gruppen hat weiterhin zugenommen, sie beträgt zurzeit 1362.  Einen bemerkenswerten Aufschwung hat die Abteilung der betreuten Jugend- und Schülergruppen ist von 427 im Jahre 1954 auf 521 im Jahre 1955 gestiegen. Auch die Lichtbildreihen und die Bilderkästen dieser Abteilung werden für Veranstaltungen aller Art stark in Anspruch genommen. Eine stärkere Arbeit war auch beim Heimatpolitischen Referat zu verzeichnen.

 

Abschließend wurde mitgeteilt, dass im Jahre 1955 insgesamt 490 Ostpreußen aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt sind, zu denen noch 123 Zivilheimkehrer kommen, und zwar 45 aus der Sowjetunion und 78 aus den polnisch verwalteten deutschen Gebieten.

 

Kreisvertreter Zeiß gab den Bericht der Rechnungsprüfungskommission, aus dem hervorging, dass ordnungsgemäß gewirtschaftet worden war; die von der Kommission beantragte Entlastung des Vorstandes wurde erteilt. Bundesschatzmeister Jahn sprach über die Bilanz und über die Gewinn- und Verlustrechnung.

 

Seite 2   Die Lage in Berlin

Aus den Berichten, welche die Vorsitzenden der Landesgruppen gaben, verdient besonders hervorgehoben zu werden der über die Lage in Berlin.

 

Dr. Matthee, der Vorsitzende der Landesgruppe, dankte für die Pakete und die Geldspenden zu Weihnachten. Nachdem er darauf hingewiesen hatte, dass auf einen Antrag der Landesgruppe hin im Februar der Austritt der Landsmannschaften aus dem BvD erfolgte, so dass endlich eine reinliche Scheidung erfolgt sei, kam er auf die besondere Bedeutung Berlins für die in Ostberlin und in der Sowjetzone wohnenden Landsleute zu sprechen. Die Kreise halten in Westberlin fast in jedem Monat ein Treffen ab, zu dem die Landsleute aus dem Ostsektor von Berlin und aus Mitteldeutschland in großer Anzahl kommen. Die Landesgruppe in Berlin sei jetzt noch kaum in der Lage, das Problem zu lösen, das mit der Betreuung dieser Landsleute bei ihren Besuchen in Westberlin verbunden sei. Auf einen Antrag von Dr. Matthee beschloss die Landesvertretung, einen ausreichenden Betrag für die Betreuung zur Verfügung zu stellen.

 

Das Mitglied des Bundesvorstandes Wagner berichtete, dass vor einem Vierteljahr das Referat Patenschaft aufgehört hat zu bestehen, da bis auf zwei noch nicht abgeschlossene Patenschaftsübernahmen sämtliche Patenschaften begründet sind. Es sei nicht leicht gewesen, bei den einzelnen Städten und Kreisen nun immer auch das Verständnis für die Bestrebungen in der Landsmannschaft und für die Bedeutung der Patenschaft zu finden, aber schließlich habe sich diese Arbeit doch gelohnt und die Patenschaften haben einen sehr schönen Erfolg gebracht.

 

Bundesjugendwart Herrmann schilderte die Lage der ostpreußischen Jugend. Es ist doch so, so führte er unter anderem aus, dass wir die jungen Menschen in unserer Gemeinschaft nicht mehr haben. Die ostpreußische Jugend sei nicht mehr die, die sie zu Hause war, das sei bedingt durch das Erleben, das diese jungen Menschen hatten; sie mussten schon in der frühen Kindheit auf die Flucht gehen. Dreizehn- bis Fünfzehnjährige müssen heute oft für die Familie aufkommen. Hier im Westen sind andere Jugendverbände an sie herangetreten. Diese haben „ihre Köpfe aus Ostpreußen bezogen", das heißt aus der ostpreußischen Jugend, und diese sind jetzt dort so verwachsen, dass das Ostpreußische nicht von durchschlagendem Erfolg ist. „Wir müssen das Fundament auf die Allerjüngsten legen“. Die Vorsitzenden der örtlichen Gruppen können manchmal auch nicht das richtige Verhältnis zu den jungen Menschen finden. Die Erwachsenen müssten sich mehr um die jugendlichen Menschen kümmern. Vor allem müssten Kindergruppen gegründet werden, und in den ostpreußischen Familien muss mehr von der Heimat gesprochen werden. Er bitte die Kreisvertreter und die Vorsitzenden der Landesgruppen, in Zusammenarbeit mit der DJO in diesem Jahr Sommerfreizeiten für Jugendliche Ostpreußen im Alter von zehn bis vierzehn Jahren durchzuführen.

 

Nach einer längeren Diskussion wurden zu diesem Punkt zwei Anträge angenommen. Der erste lautet: „Der Vertretertag hat davon Kenntnis genommen, dass die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen das Jahr 1956 zum Jahr der ostpreußischen Jugend in ihrem Arbeitsbereich erklärt und Weisungen für seine Durchführung herausgegeben hat. Der Vertretertag begrüßt diese Initiative, dankt für die Anregung und empfiehlt allen anderen Landesgruppen und Heimatkreisen, im gleichen Sinne im Jahre 1956 sich die Förderung der Schaffung von Kinder- und Jugendgruppen angelegen sein zu lassen“. Es wurde weiter beschlossen, dass einmal im Monat im Ostpreußenblatt eine Jugendseite gebracht wird.

 

Graf zu Eulenburg-Wicken regte an, die ostpreußischen Mundarten auf Tonband festzuhalten. Es wurde festgestellt, dass bei verschiedenen Stellen entsprechendes Material vorhanden ist, und es wurde beschlossen, dass die Landsmannschaft sich bemühen soll, ein eigenes Archiv von Schallplatten und Tonbändern der ostpreußischen Mundarten aufzubauen; es sollen auch die Stimmen von Persönlichkeiten festgehalten werden, die für uns von besonderer Bedeutung sind.

 

Seite 2   Pläne für Zwischeneuropa

Wie in den vergangenen Jahren, so wurde auch diesmal wieder die Tagung der Ostpreußischen Landesvertretung mit einem grundsätzlichen Referat von wissenschaftlicher und zugleich heimatpolitischer Bedeutung abgerundet.

 

Professor Dr. Dr. Koch, der Leiter des Osteuropa-Instituts in München und Sprecher der Landsmannschaft Weichsel-Warthe, war als hervorragender Sachkenner für einen Vortrag über das für alle Ostdeutschen so wichtige Thema „Föderations- und Neuordnungspläne für Zwischeneuropa" gewonnen worden, das er sehr lebendig zu behandeln wusste. Professor Koch, der mehrere Jahre auch Professor in Königsberg war, gehörte im vorigen Jahr der deutschen Delegation an, die den Kanzler nach Moskau begleitete.

 

Die eigenartige Struktur und Problematik jenes Raumes, den die Forschung „Zwischeneuropa" nennt, ist wohl den meisten noch nie so bewusst geworden wie bei diesem Vortrag. Zwischen den Deutschen und den Ostslawen findet man in diesem Ostmitteleuropa etwa zwei Dutzend verschiedener Nationen oder Nationalitäten in einem Gebiet mit rund hundert Millionen Bewohnern, von denen u. a. die Esten, Letten, Litauer, Polen, Tschechen, Slowaken, Ungarn, Serben, Kroaten, Slowenen, Bulgaren, Montenegriner, Bosniaken und Rumänen genannt wurden. Hinzukommen die hier auch noch siedelnden Albanesen, Finno Karelier und Griechen und einige andere Völker. Professor Koch schilderte eingehend die überaus wechselvolle Geschichte dieses Raumes und seiner Völkerschaften und wies nach, wie sowohl vom Westen wie auch vom Osten versucht wurde, Einfluss auf diese Gebiete zu gewinnen und eine höhere Ordnung zu schaffen. Er erinnerte daran, wie stark sich historisch die Tatsache auswirkte, dass es in diesem Raum kein echtes Zentrum gab, welch große Bedeutung auch die religiösen Spannungen durch die Einwirkungen einmal von Byzanz/Moskau, zum anderen von Rom und schließlich auch durch die Reformation erlangten.

 

Nach eingehender Würdigung der deutschen Ostkolonisation über Preußen, der sächsischen und österreichischen Bemühungen in späterer Zeit sowie der entsprechenden Versuche vom Osten her behandelte der Vortragende die jetzige Situation, die dadurch gekennzeichnet wird, dass die Sowjetmacht heute an der Linie Stettin—Triest, an der eigentlichen „Wespentaille" Europas, steht. Der Gelehrte beleuchtete in großen Zügen alle Möglichkeiten und Vorschläge, hier eine Fülle von schwerwiegenden Problemen anzupacken und zu lösen. Wer da weiß, wie unendlich schwer es angesichts der gegenwärtigen politischen Lage ist, auch nur schrittweise dem Ziele näherzukommen, für Zwischeneuropa einen Zustand zu schaffen, der Frieden und echten Ausgleich an die Stelle verhängnisvoller machtpolitischer Fehllösungen zu setzen wird erkennen, wie wenig hier „Patentmedizinen" vorgeschlagen werden können. Dass zwischen den ostdeutschen Anliegen und der künftigen Situation Ostmitteleuropas viele Verknüpfungen bestehen, wird niemand übersehen können. Umso wichtiger war es, dass hier die Vertreter der Landsmannschaft Ostpreußen einmal Gelegenheit hatten, aus berufenstem Munde sehr wichtige Dinge über diese Problematik zu erfahren. Die lebhafte Anteilnahme und der herzliche Beifall, den seine Ausführungen fanden, bewiesen Professor Dr. Koch, wie sehr eine solche grundsätzliche wissenschaftliche Behandlung eines keineswegs einfachen Themas erwünscht war.

 

Seite 1 und 2   Frühlingsmüdigkeit? Von unserem Berliner M. Pf.-Korrespondenten.

Hier, liebe Leser, spricht wieder einmal Berlin zur Lage. Westberlin, das Stadtfragment, das vor Jahren einst dem Zugriff der Sowjets entrissen wurde. Durch Stärke! Man hat auch verhandelt, aber erst, nachdem wir ihnen die Zähne gezeigt hatten. Und dann hatte das Verhandeln Erfolg. Vor sieben Jahren wurden die „Verkehrsbeschränkungen", wie Moskau die tödliche Blockade zu nennen beliebte, aufgehoben.

 

Das ist so lange her, dass man es fast nicht mehr glaubt. Die Luftbrücke war eine Aktion der Defensive. Doch gegen das, was der Westen heute auf der Arena der Weltpolitik bietet, war sie eine herrliche Offensive. Soweit wir darunter eine geschlossene Verteidigung nach außen verstehen, befindet sich Westeuropa noch nicht einmal mehr in der Defensive. Denn wo ist die Geschlossenheit, die erst die Voraussetzung wäre für eine Verteidigung gegen die prahlerisch siegesgewisse „Weltbewegung des Sozialismus"?

 

Rot marschiert

Was wir noch bei Ausbruch des Koreakrieges besaßen, ist verlorengegangen, abhandengekommen, und genau vermag niemand zu sagen, wie und wieso. Wenn wir uns wenigstens entschuldigen könnten, einer hochraffinierten Politik zum Opfer gefallen zu sein! Aber so raffiniert ist die Sowjetpolitik ja gar nicht, im Gegenteil, sie verfolgt noch immer die Holzhammertaktik, mit Phrasen garniert. Oder wurden wir erfolgreich infiltriert, gelang es, Terror zu entfachen? Oder haben sich Agenten in Schlüsselstellungen eingeschlichen? Lassen wir den erbärmlichen Fall John beiseite: Nein! Die kommunistische Untergrundarbeit konnte keine wesentlichen Erfolge erzielen, die kommunistische Propaganda blieb wirkungslos, und wer Frankreich und Italien kennt, wird wissen, dass diese Feststellung auch für diese Länder gilt, trotz der zahlenmäßigen Stärke ihrer kommunistischen Parteien.

 

Und doch: sie marschieren, die Roten. Sie marschieren zum Moskauer Flugplatz, um Gäste aus aller Welt abzuholen. Sie marschieren – nachdem vorgeblich die schweren Stalinbibeln weggeworfen sind – mit leichtem Gepäck in die weit geöffneten Ministerien und Präsidentenpalais der ganzen Welt. Zurzeit ist Großbritannien an der Reihe.

 

Und es wird bei uns allmählich unfein, von der Politik der Stärke zu sprechen. Wahrscheinlich können Chruschtschow und Bulganin es selber noch nicht fassen, was sie alles mit ihren für Schwachsinnige berechneten Tricks geschafft haben.

 

Auf leisen Sohlen

Sie hätten es auch gar nicht damit geschafft, wenn wir nicht müde geworden wären. Wenn wir nicht Phantomen nachjagten, weil Phantome weniger anstrengend sind als die Wirklichkeit. Denn nicht, anders sind die Äußerungen des französischen Ministerpräsidenten Mollet zu werten, die bis vorige Woche so viel Staub aufwirbelten: erst Abrüstung und dann, vielleicht, irgendwann einmal, Wiedervereinigung. Heute ist äußerlich freilich alles wieder in Ordnung. Wir wollen gerechterweise notieren, was Mollet vor dem Amerikanischen Club in Paris sagte: „Der Erfolg des vereinten Europa hängt von einer engen Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland ab . . ." und: „Gerade wegen seiner Freundschaft zu den USA lässt sich der Franzose gern zu Kritik an ihnen hinreißen . ." und: „Es ist die ständige Sorge Frankreichs, dass die Westmächte in allen Teilen der Welt ihre Einheitsfront festigen, dass sie überall zu einer gemeinsamen Politik kommen und dass sie jedes Mal, wenn in einem Gebiet die Spannung steigt, solidarisch auftreten“.

 

Und was wird Mollet im Mai in Moskau sagen? Nur eines ist erkennbar: Nur niemandem wehe tun, Moskau nicht, aber natürlich auch nicht Washington oder Bonn. Frühlingsmüdigkeit? Wir fanden sie auch in Bonn, wo Außenminister Brentano auf der Pressekonferenz vom letzten Wochenende das Hauptanliegen der deutschen Politik gewissermaßen auf leisen Sohlen vertrat, mit Wendungen wie: „. . . es ergibt sich von selbst ...",„... im Zusammenhang diskutiert ..." und „Wir werden laufend bestens informiert . . ." Man wundert sich, dass tatsächlich der deutsche Standpunkt in der Frage der Wiedervereinigung in Moskau vorgelegt werden soll. So schnell schon?

 

Verfilzt ...

Niemandem wehe tun und nicht sagen, was man denkt, das ist der Eindruck, den man gewinnt, wenn man die Äußerungen höchster Stellen über Wiedervereinigung und Abrüstung hört. Nebeneinander, nacheinander, gleichzeitig mit Vorrang der Wiedervereinigung, gleichzeitig mit Vorrang der Abrüstung, — und dies alles nun innenpolitisch noch mit der Frage der westdeutschen Wiederbewaffnung, Berufsheer, allgemeine Wehrpflicht, verfilzt! Wenn nun doch allgemein abgerüstet wird, wozu dann überhaupt noch eine deutsche Aufrüstung? Man möchte es nicht glauben, aber es sind wirklich keine unmündigen Kinder, die solches verkünden! Oder: Im Zeitalter des Atoms sind Heere sowieso überflüssig. Oder: Nur keine Wehrpflicht, das könnte die Kluft zwischen Ost und West nur noch vertiefen, und dann bekommt Pankow doch einen Vorwand, die Wehrpflicht ebenfalls einzuführen! Ahnungslose Engel, wisst ihr nicht, dass Pankow seit vier Jahren seine wachsende Streitmacht mit- der „Remilitarisierung Westdeutschlands" begründet? Ist es nicht vielmehr so, dass jene Pankower Streitmacht solange eine reale Bedrohung darstellt, als es keine bundesrepublikanische Armee gibt, und dass sie sofort ihren realen und moralischen Wert verliert, wenn es diese bundesrepublikanische Armee gibt!

 

Aber von Stärke zu sprechen ist unfein. Kommen wir wehrlos, so hofft man, dann wird uns der gute Feind nichts tun, ja er wird uns sogar all unsere Wünsche erfüllen. O, ihr wackeren, liebenswerten Spießbürger diesseits und jenseits des Rheins! Als die Roten noch an keiner Konferenz teilnahmen, sich im Kreml verschanzten, als ihre Reisekoffer noch verstaubt auf dem Boden lagen und die westeuropäischen Staatsmänner den Roten Platz nur aus dem Bilderbuch kannten, da hattet ihr Angst, und in dieser Angst wäret ihr bereit, gewisse Opfer zu bringen und sogar gewisse nationale Belange mit den Erfordernissen einer gemeinsamen Abwehrfront in Einklang zu bringen. Da hieß es nicht, die Wiedervereinigung Deutschlands sei nur eine Sache der Deutschen, da saht ihr ein, dass das Krebsgeschwür der Teilung aus Europa herausoperiert werden müsse. Aber heute?

 

Das ist das Rätsel. Es gibt nicht eine einzige politische Tatsache, die man als Beweis ernsthaften sowjetischen Friedenswillen anführen könnte. Es ist vielmehr erwiesen, dass die Sowjets überall dort, wo Unruhe schwelt, Öl ins Feuer gießen. Die Ketten, an denen die Satellitenstaaten liegen, sind um nichts gelockert, im Gegenteil, mit der befohlenen Ächtung Stalins verlangt Moskau ein geradezu groteskes Maß an Gehorsam. Und doch ist die Defensivfront des Westens aufgeweicht, moralisch und militärisch. Der Rücktritt des Oberbefehlshabers der europäischen Atlantikstreitkräfte, General Gruenther, ist ein Symptom, ja ein Warnsignal, vor allem für uns Deutsche. Denn Gruenther war es, dessen Pläne sich auf eine starke westdeutsche Bodentruppe gründeten.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche

Die Amerikareise des Bundeskanzlers ist nunmehr auf Mitte Juni festgelegt worden. Am 12. und 13. Juni wird Dr. Adenauer in Washington Aussprachen mit Präsident Eisenhower und Außenminister Dulles haben. Die Begegnung des Kanzlers mit dem französischen Regierungschef Mollet wurde für Ende Mai — nach dem Moskaubesuch der französischen Minister - vereinbart.

 

Bundespräsident Heuss wird nach seinem dreiwöchigen Urlaub in Bad Mergentheim m einem Staatsbesuch nach Griechenland reisen.

 

Mit der Neubesetzung wichtiger deutscher Botschafterposten rechnet man in Bonn für die nächsten Wochen. Botschafter müssen unter anderem für Amerika, Madrid, Rom und Buenos Aires ernannt werden.

 

Für eine baldige Rückgabe der beschlagnahmten deutschen Vermögen in den USA sprachen sich die Bundestagsabgeordneten bei der Verabschiedung des Handels- und Freundschaftsvertrages zwischen der Bundesrepublik und Washington aus. Staatssekretär Hallstein erklärte, es sei außerordentlich bedauerlich, dass man in der Freigabefrage noch nicht weitergekommen sei.

 

Für eine Wehrdienstpflicht von achtzehn Monaten hat sich das Bonner Bundeskabinett abermals ausgesprochen. Der Bundesrat hatte sich für eine verkürzte Dienstzeit von zwölf Monaten eingesetzt. In den Kreisen der Koalitionsparteien gehen die Meinungen hierüber erheblich auseinander. Der SPD-Sicherheitsausschuss lehnte die Wehrpflicht erneut ab und forderte ein kleineres Berufsheer.

 

Der erste Flottenverband der neuen Bundesmarine wird aus 44 Minensuchbooten und Mutterschiffen gebildet, die bisher unter amerikanischer Flagge fuhren. Der Verband wird wahrscheinlich in Wilhelmshaven stationiert werden.

 

Für die Aufgaben des Bundesministeriums für Atomfragen werden im kommenden Rechnungsjahr wahrscheinlich etwa fünfzig Millionen DM angefordert werden. Von diesem Betrag sollen auch erhebliche Summen für den Bau eines Atomreaktors in Karlsruhe und für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Atomforschung zur Verfügung gestellt werden.

 

Die Aufbesserung der Kriegsopferrenten soll nach einem Beschluss des Bonner Kriegsopferausschusses erst vom 1. Juli und nicht rückwirkend vom Januar erfolgen. Die SPD kündigte an, dass sie im Parlament für eine rückwirkende Rentenverbesserung eintreten wird.

 

Das neue Ordensgesetz der Bundesrepublik ist im Kabinett verabschiedet worden. Der Inhalt wird vor einer Stellungnahme des Bundespräsidenten nicht offiziell bekanntgegeben. Man erwartet, dass alle Orden des Ersten Weltkrieges zugelassen werden. Bei Kriegsauszeichnungen aus den Jahren 1939 bis 1945 soll wahrscheinlich das Hakenkreuz durch ein Eichenblatt oder ein Eisernes Kreuz ersetzt werden.

 

Den Landesvorsitz des BHE in Niedersachsen übernahm jetzt Wirtschaftsminister Ahrens, der nach dem Verzicht des Ministers von Kessel auf dieses Amt 161 von 189 Stimmen auf dem Parteitag in Hameln erhielt. Von Kessel will sich vor allem den Aufgaben des Bundesvorsitzenden des Blocks widmen.

 

Fast 1100 Sowjetzonenflüchtlinge kamen an jedem Tage der letzten Woche nach Westberlin und der Bundesrepublik. In den drei Lagern Berlin, Gießen und Uelzen sind zusammen über 7700 Männer, Frauen und Kinder eingetroffen.

 

Über 500 Lehrer aus der sowjetisch besetzten Zone und Ostberlin sind in den letzten drei Monaten in die Bundesrepublik geflüchtet. Im Jahr 1955 verließen rund 1600 Lehrkräfte die Zone.

 

Zum CDU-Landesvorsitzenden für Berlin ist abermals der Bundestagsabgeordnete Lemmer gewählt worden. Die Berliner Parteiorganisation will ihn auch als Kandidaten für ein geplantes Direktorium der Gesamt-CDU benennen.

 

Die Stadt Kattowitz erhält am 1. Mai wieder ihren alten Namen. Die rotpolnische Regierung hatte sie in „Stalinograd" umgetauft.

 

Als erster Ministerpräsident eines Ostblock-Staates seit der Verurteilung des Stalinkults ist der bulgarische Ministerpräsident Tscherwenkoff gestürzt worden. Das bulgarische Parlament hat das Rücktrittsgesuch Tscherwenkoffs angenommen. Tscherwenkoff galt als besonders treuer Anhänger Stalins.

 

Das Wiener Börsengebäude, ein Prachtbau der österreichischen Hauptstadt, ist durch einen Großbrand völlig zerstört worden. Der Schaden beläuft sich auf viele Millionen.

 

Die Gesamtverluste bei dem Aufstand in Algerien sind nach französischer amtlicher Mitteilung auf über sechstausend Tote gestiegen.

 

Die sofortige Einberufung von 75 000 französischen Reservisten wurde vom Pariser Kabinett gebilligt. Mollet wurde die Ermächtigung erteilt, für Algerien insgesamt bis zu 200 000 Reservisten zu den Fahnen zu rufen.

 

Das allerschnellste Verkehrsflugzeug der Welt wird die amerikanische „Himmelslerche“ („Skylark“) sein, die jetzt in Serienproduktion gegeben wird. Die Maschine erreicht eine Stundengeschwindigkeit von tausend Kilometern; sie kann den Atlantik in etwa sechs Stunden überqueren.

 

Seite 3   Zwei Fotos: Zwei ostpreußische Schimmel. Aufnahme: Menzendorf.

 Unsere Aufnahmen zeigen ostpreußische Schimmel, die auf der letzten Auktion des ostpreußischen Warmbluts in Dortmund verkauft wurden; beide sind von vertriebenen Züchtern aufgezogen worden. Diese Pferde sind ein Beispiel dafür, in welch vollendeter Harmonie und Schönheit das edle ostpreußische Pferd wiedererstanden ist. Links: „Altpreuße", Züchter: von Lenski-Tenever bei Bremen, wurde für 5000 DM verkauft. Rechts: „Silberling", Züchter: Haasler-Alpen, Kreis Moers, erhielt den Zuschlag bei 6000 DM.

 

Seite 3   Das baltische Gaukelspiel Weltpolitisches Geschehen — kurz beleuchtet.

Über Helsinki und Stockholm treffen jetzt die ersten näheren Angaben ein, wie die Sowjetunion die bereits vor einiger Zeit angekündigte „Souveränitätserklärung" für die bisher dem sogenannten „Verband der großrussischen Sowjetrepubliken" eingegliederten baltischen Gebiete von Litauen, Lettland und Estland in Szene setzen will. Es steht fest, dass die Verkündigung dieser scheinbaren „Selbständigkeit der baltischen Länder" in langen Geheimberatungen des letzten Moskauer Kongresses von den leitenden Männern der bolschewistischen Partei auf Vorschlag des allmächtigen russischen Politbüros beschlossen wurde. Dabei dürften Chruschtschow und seine Leute betont haben, dass eine formelle Souveränitätserklärung für die baltischen Sowjetstaaten im Hinblick für die kommenden internationalen Gespräche recht zweckmäßig sein werde. Da gerade die Amerikaner und Briten immer wieder darauf hinwiesen, dass die ehemals freien baltischen Republiken (deren Ausscheiden aus dem russischen Staatsverband u. a. auch von Lenin anerkannt wurde), durch die Sowjetbesetzung vergewaltigt worden sind, so würden durch eine formelle „Souveränitätserklärung" die Moskauer Unterhändler eine Waffe in die Hand bekommen. Sie könnten dann immer wieder versichern, Lettland, Estland und Litauen seien ebenso wie etwa Rotpolen oder die kommunistisch regierte Tschechoslowakei „freie Mitglieder des Ostblocks", die nicht mehr bloße Teilrepubliken Groß-Russlands darstellten.

 

Um diesem Gaukelspiel nach außen einen vertrauenswürdigeren Anstrich zu geben, hat der Kreml bereits den im Baltikum tätigen großen russischen Stäben der Partei und der Sowjetregierung die Anweisung gegeben, künftig in Riga, Reval und Wilna die repräsentativsten Stellen ausschließlich mit lettischen estnischen und litauischen verlässlichen Kommunisten zu besetzen und einen Teil der Russen nach Moskau zurückzuschicken. Wie aus Riga verlautet, hat Moskau die Funktionäre im Baltikum weiter davon unterrichtet, dass die innere Struktur der drei baltischen Sowjetrepubliken sich in keiner Weise verändern solle. Die in Lettland, Estland und Litauen geschaffenen Kolchosen zum Beispiel würden nach wie vor bestehen bleiben. Man rechnet auch damit, dass sich an der sowjetrussischen Militärbesetzung praktisch kaum etwas ändern dürfte, selbst wenn man formell — etwa nach Warschauer Muster — eine besondere lettische, estnische oder litauische Rote Armee in den Vordergrund rückt; alle Kontrollposten würden von Russen besetzt sein.

 

Moskau wird nach der Durchführung dieses Scheinmanövers sicher sehr bald versuchen, eine besondere Anerkennung der „souveränen baltischen Staaten" sowjetischer Prägung bei den Vereinten Nationen und bei den westlichen Staaten zu erreichen. Wie es heißt, wollen Chruschtschow und Bulganin bereits während des Londoner Besuches versuchen, mit dem Hinweis auf diese „Selbständigkeit" bei den Briten eine Herausgabe der nach London gebrachten Gelder der freien baltischen Republiken „anzuregen".

 

Chruschtschows Außenpolitik

In einem gemeinsamen Aufruf der Sowjetregierung und der bolschewistischen Partei an alle Kolchosenbauern und Landarbeiter der Union wurde erstmals indirekt zugegeben, dass gerade in jenen sibirischen und mittelasiatischen Gebieten, in denen der Parteichef Chruschtschow den Getreideanbau mit allen Mitteln verstärken wollte, im letzten Jahre eine ausgesprochen schlechte Ernte zu verzeichnen war. Das Moskauer Politbüro und die Sowjetregierung schieben die Schuld an den geringen Erträgen in Kasakstan und Westsibirien allein der großen Dürre des Sommers 1955 zu. In den älteren Anbaugebieten sei die Getreideernte wesentlich höher gewesen. Die Ernten an Baumwolle und Kartoffeln könne man nicht als befriedigend bezeichnen. Die Freunde Chruschtschows fordern von der Landarbeiterschaft und vor allem von den Kolchosen und Staatsgütern eine erheblich verstärkte Produktion von landwirtschaftlichen Erzeugnissen; die Sowjetunion könne sonst den wachsenden Bedarf der Bevölkerung an Lebensmitteln nicht befriedigen. Die Sowjetunion brauche in den nächsten Jahren nicht nur erheblich höhere Ernten an Brotgetreide, Mais und Kartoffeln, sondern vor allem auch an Gemüse. Die Leiter der Kolchosen und Staatsbetriebe sollen einer verschärften Kontrolle unterstellt werden. Mit keinem Wort geht der Aufruf der Moskauer Machthaber auf die Erfolge — besser gesagt: der Misserfolge — der von Chruschtschow mit schärfsten Mitteln betriebenen Aktion „Jungfräuliches Land" in Mittelasien und Sibirien ein. Die Parteileitung hatte bekanntlich auf Wunsch Chruschtschows angeordnet, dass möglichst viel junge Leute und auch alle irgendwie überzähligen Staatsbediensteten nach Kasakstan und Westsibirien geschickt werden sollten. Wie wenig sich bisher die Hoffnungen auf eine ungeheure Produktionsverstärkung durch diesen Neuanbau erfüllt haben, zeigt sich unter anderem darin, dass die Sowjetunion allein in Kanada 400 000 Tonnen Weizen bestellt hat, weil ihre eigenen Vorräte nicht ausreichten. Auch die Absetzung des „Chefberaters" Lyssenko und des Ministers Lobanow in der Moskauer Landwirtschaftsverwaltung deutet auf erhebliche Sorgen des Kreml hin.

 

Schwere Asien-Sorgen der Briten

Der Ausgang der Parlamentswahlen auf der großen, Indien vorgelagerten Insel Ceylon wird gerade von den Engländern, die so viele Jahrzehnte hindurch nach den Portugiesen und Holländern Herren dieses Gebietes waren und auch nach der Errichtung eines selbständigen Staates im britischen Reichsverband dort noch große und wichtige Stützpunkte besitzen, als schwere Schlappe empfunden. Die absolute Mehrheit im neuen Inselparlament fiel nämlich der sogenannten „Vereinigten Volksfront" des Dr. Bandaranaike zu, von der man weiß, dass sie die Zugehörigkeit Ceylons zum angloamerikanischen „Südostasienpakt" scharf ablehnt und sogar ein völliges Ausscheiden aus der britischen Staatengemeinschaft wünscht. Der bisherige Ministerpräsident Kotelawala, der stets für ein enges Bündnis mit dem Westen eintrat und den Neutralismus eines Nehru ablehnte, erlitt eine schwere Niederlage und musste bereits abtreten. Sein Nachfolger wird der Volksfrontführer Bandaranaike, der unter seinen Anhängern auch viele Kommunisten hat und der noch vor der Übernahme der Regierungsgeschäfte erklärte, er wünsche wie sein indischer Nachbar eine „Politik völliger Neutralität und Unabhängigkeit vom Westen" zu führen und werde die Frage der britischen Marine- und Luftwaffenbasen sofort „ernsthaft prüfen". Dass er gleichzeitig die Verstaatlichung der privaten britischen Teeplantagen — allerdings gegen Entschädigung — ankündigte, hat das Unbehagen der Engländer noch erheblich verstärkt. Als Ironie des Schicksals darf man es bezeichnen, dass gerade Bandaranaike, der zusammen mit dem jetzigen britischen Ministerpräsidenten Eden in Oxford Staatsrecht studierte, nun offenbar das Band Ceylons mit England nicht nur erheblich lockern, sondern wahrscheinlich ganz lösen wird. Man muss damit rechnen, dass der von Washington geschaffene südostasiatische Verteidigungsbund in Colombo, Trinkomalee und an anderen Plätzen wichtige Basen verliert. Gleichzeitig wird sich die Front der neutralen Asienstaaten weiter verstärken.

 

Fast gleichzeitig mit dieser bitteren Pille wurde den Engländern übrigens die Forderung des persischen Kaiserreiches überreicht, das britische Protektorat der Bahrein- Inseln im Persischen Golf an den Iran zurückzugeben, dem einst viele Jahrhunderte hindurch diese Eilande gehörten. Heute befindet sich dort eine der größten Erdölraffinerien für die arabischen Produktionsgebiete, und so wird London diesem Ersuchen bestimmt nicht stattgeben. Dass aber ein schroffes englisches Nein die Beziehungen zu den asiatischen Staaten bestimmt nicht verbessert, wird den Briten klar sein.

 

Seite 3   Über Königsberg und Pillau! Bulganin und Chruschtschow reisten über Ostpreußen nach London

Auch in britischen Kreisen ist man der Ansicht, dass es ausgesprochen politische Erwägungen waren, die den Sowjetministerpräsidenten Marschall Bulganin und den Moskauer Parteichef Chruschtschow bewogen, ihre Englandreise nicht auf dem viel schnelleren Luftwege, sondern auf einem der modernsten Schweren Kreuzer der roten Sowjetmarine, der „Ordschonikidse" anzutreten und dabei als Einschiffungshafen nicht einen baltischen Platz, sondern unser ostpreußisches Pillau zu wählen.

 

Schon bei der Krönung der britischen Königin entsandte die Sowjetunion einen hochmodernen Kreuzer zur englischen Parade, um damit die Stärke der Sowjets auch in maritimer Beziehung zu beweisen. Die „Ordschonikidse" gehört gleichfalls zu den neuesten Einheiten der Sowjetflotte. Moskau hat gerade seine Kriegsmarine in den letzten Jahren außerordentlich erweitert. Der russische Bestand von wahrscheinlich vierhundert U-Booten und U-Kreuzern ist größer als der aller anderen Flottenmächte. Ebenso ist der Bestand an Schweren Kreuzern und Zerstörern in den letzten Jahren sehr gewachsen. Die Entsendung des Kreuzers soll also zweifellos eine gewisse Demonstration darstellen.

 

Zu der Reise der beiden Sowjetmachthaber und ihres großen Beraterstabes über Ostpreußen erfahren wir, dass Bulganin und Chruschtschow am letzten Sonnabend Moskau verließen, wobei sie vom gesamten diplomatischen Korps und allen führenden Mitgliedern der Sowjetregierung, darunter auch von dem zurückbleibenden Außenminister Molotow, verabschiedet wurden.

 

Am Sonntag traf der Sonderzug in Königsberg ein. Hier hatte die russische Besatzung unserer ostpreußischen Hauptstadt alle verfügbaren Funktionäre aufgeboten. Bulganin und Chruschtschow wurden am Königsberger Hauptbahnhof von den regionalen kommunistischen Parteichefs aus Estland, Lettland, Litauen und Ostpreußen begrüßt. Tausende von Russen aus dem sowjetisch besetzten Gebiet Nordostpreußens waren gleichfalls angetreten. Mit dem Auto fuhren Bulganin und der Parteichef nach dem im Kriege fast völlig zerstörten und inzwischen in sowjetischem Stil wiederaufgebauten Pillau, wo der 12 000 Tonnen große Kreuzer „Ordschonikidse" bereits wartete.

 

Es war das erste Mal, dass sowjetische Führer ihr Land auf einem Kriegsschiff verließen. Im Vormast des Kreuzers wurde übrigens sofort der persönliche Stander des Sowjet-Ministerpräsidenten und Marschalls Bulganin gehisst. Der Kreuzer legte in Pillau wenig später ab. Am Montagmittag hatte er bereits den Großen Belt zwischen den dänischen Inseln Fünen und Seeland passiert. Man vermied die Passage durch den Sund und damit die Vorbeifahrt an Kopenhagen. Der Kreuzer setzte dann die Reise nach Portsmouth im Englischen Kanal fort, wo die sowjetischen Politiker britischen Boden betraten.

 

Für den Besuch sind von der englischen Polizei die denkbar größten Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. Die in Großbritannien lebenden etwa 180 000 Flüchtlinge aus Osteuropa werden während des Sowjetbesuches besonders scharf überwacht. Die Polen in England beschlossen, am Sonntag in London einen Schweigemarsch zur Erinnerung an die in Katyn von den Sowjets ermordeten vielen tausend Offiziere durchzuführen.

 

Seite 4   Deutscher Schritt in Moskau. Keine zweiseitigen Verhandlungen, aber Klarlegung des deutschen Standpunktes

Die Ankündigung des Bundesaußenministers von Brentano, dass die Bundesregierung schon bald der sowjetischen Regierung den deutschen Standpunkt zur Frage der Wiedervereinigung vortragen werde, hat im In- und Ausland erhebliches Interesse gefunden, Der Außenminister hat mitgeteilt, dass der zur Zeit in der Bundesrepublik weilende deutsche Botschafter in Moskau, Dr. Haas, in etwa zwei bis drei Wochen, „mit entsprechendem Material versehen", das Moskauer Außenministerium aufsuchen werde, um dieses über den deutschen Standpunkt zu den wichtigsten internationalen Anliegen, der Wiedervereinigung und der Abrüstung, zu unterrichten. Wie es heißt, soll dabei nicht die Form eines direkten Notenwechsels, sondern die der Überreichung eines Memorandums gewählt werden. Brentano hat ausdrücklich betont, dass hier nicht von einem Kurswechsel der Bonner Außenpolitik die Rede sein könne und dass auch an zweiseitige deutsch-sowjetische Verhandlungen nicht gedacht werde. Die letzte Entscheidung des Kabinetts über Inhalt und Form des geplanten Schrittes wird noch getroffen werden. Von Bonner offiziellen Kreisen wurde in diesem Zusammenhang auch hervorgehoben, dass die Bundesregierung auch bei den westlichen Partnern immer wieder auf eine Lösung der Wiedervereinigungsfrage drängen werde.

 

Vor der Presse nahm Außenminister von Brentano auch zu der Frage Stellung, ob nicht für die Aufstellung der Bundeswehr auch eine geringere Zahl als 500 000 Soldaten in Frage komme. Brentano erklärte hierzu, er wolle keinen Soldaten mehr, als wir unbedingt nötig hätten, um Sicherheit zu besitzen. Die Frage nach der Größenordnung des deutschen Beitrages zur Verteidigung des Westens könne jedoch erst dann gestellt werden, wenn ein Abrüstungsplan vorliegt. Er erinnerte daran, dass die Zahl von 500 000 Mann in Vereinbarungen festgelegt wurde. Diese Zahl könne nur im gegenseitigen Einverständnis nach oben oder unten geändert werden. Er selbst bekenne sich als Anhänger der allgemeinen Wehrpflicht und vertrete den Standpunkt, dass man in einem demokratischen Staat kein Freiwilligenheer haben solle. Er erinnere daran, dass alle Partner der Verträge die Wehrpflicht eingeführt hätten.

 

Zu der von der SPD erhobenen Forderung, Botschafter Haas solle im Kreml nicht nur den deutschen Standpunkt vortragen, sondern wirklich in Verhandlungen mit Moskau eintreten, erklärte kurz darauf der Außenminister, er fordere die Sozialdemokraten auf, nicht nur von der Bundesregierung neue Pläne zu verlangen, sondern auch selbst einmal einen vollständigen und auch einigermaßen aussichtsreichen Plan vorzulegen.

 

Seite 4   Warum geht Gruenther?

Die Rücktrittserklärung des atlantischen Oberbefehlshabers in Europa, General Alfred Gruenther, vor dem NATO-Rat hat in der ganzen Welt Überraschung hervorgerufen, obwohl Gruenther schon vor geraumer Zeit erklärt hatte, er wolle in etwa ein bis zwei Jahren jüngeren Männern Platz machen. Auch jetzt hat der atlantische Oberkommandierende seinen Entschluss damit begründet, man solle den verantwortungsvollen Posten einem jüngeren Mann übertragen und auch neuen strategischen Ideen Raum schaffen. Gruenther wird noch bis zum November dieses Jahres die Geschäfte weiterführen und dann durch den 49-jährigen amerikanischen Luftwaffen-General Laurids Norstad ersetzt werden, dem bisher die gesamten europäischen Luftstreitkräfte des westlichen Verteidigungsbündnisses unterstanden.

 

Französische, britische und neutrale Blätter stellen sich die Frage, ob Gruenthers Entschluss zur Demission auch mit militärischen und strategischen Erwägungen zusammenhängt. Es stehe fest, dass Gruenther bisher das besondere Vertrauen des Generals Eisenhower genossen habe, dessen Stabschef er im Zweiten Weltkrieg war und mit dem er gemeinsam das NATO-Hauptquartier aufbaute. Gruenther selbst habe auf Rückfragen immer wieder betont, es lägen nur rein persönliche Erwägungen für seinen Entschluss vor. Man weist darauf hin, dass nach Eisenhower, Ridgway und Gruenther, die sämtlich Armeegenerale waren, zum ersten Mal ein hoher Luftwaffenoffizier mit einem so wichtigen Kommando betraut werde. Der General Norstad, ein Pastorensohn, sei im Zweiten Weltkrieg infolge hervorragender Leistungen vom Hauptmann bis zum Generalmajor aufgestiegen. Die große Bedeutung der strategischen Luftwaffe für die westliche Verteidigung dokumentiert sich nach Ansicht vieler neutraler Beobachter und Blätter in der Ernennung Norstads zum neuen NATO-Oberbefehlshaber.

 

Seite 4   Der ägyptische Regierungschef Nasser hat die Einladung zu einem offiziellen Besuch in Moskau angenommen. Sein Pressechef teilte mit, dass Nasser entgegen den Meldungen britischer Blätter keinen Besuch in London plant.

 

Seite 4   Ein Griff in den Ausgleichsfonds. Mehr als hundert Millionen DM sollen fortgenommen werden - Was macht der Bundesvertriebenenminister? Von unserem Bonner O.-B.-Mitarbeiter.

Nun streckt Herr Schäffer seine Finger auch noch nach dem Lastenausgleichsfonds aus. Durch Schreiben vom 5. April teilte die Bundesregierung dem Bundesausgleichsamt mit, dass sie ihre Kreditzusagen insofern widerrufe, als aus den Ausgleichsabgaben mehr aufkomme wie ursprünglich im Wirtschaftsplan geschätzt. Nutznießer des westdeutschen Wirtschaftsaufschwunges soll also an Stelle des Ausgleichsfonds der Bundesfinanzminister werden.

 

Die Vertriebenen hätten noch Verständnis für die Haltung des genialen Finanzministers, wenn er selbst in Geldnöten wäre. Tatsächlich hat jedoch Herr Schäffer nicht nur erhebliche Reserven, sondern die Bundesregierung schickt sich sogar an, die Einkommensteuer und die Umsatzsteuer zu senken. Beide Steuersenkungen gehen in erster Linie zu Nutzen der „Kapitalisten" und des Mittelstandes. Es ist wahrlich eine starke Zumutung, dass die Steuersenkungen bei Personen, die es kaum nötig haben, finanziert werden sollen durch Einkürzung der Vorfinanzierungsmittel des Bundes an den Ausgleichsfonds. Die Ärmsten sollen also die Wahlgeschenke der Reichen bezahlen.

 

Es lässt sich zwar noch nicht übersehen, welchen Umfang das Mehraufkommen an Ausgleichsabgaben annehmen wird; es dürfte sich jedoch um einige hundert Millionen DM handeln. Diese Mittel waren vom Kontrollausschuss und Beirat zusätzlich für die Hausrathilfe vorgesehen worden.

 

Es ist uns fast unvorstellbar, dass der Bundesvertriebenenminister auf dieser in Abwesenheit des Bundeskanzlers abgehaltenen Kabinettssitzung anwesend gewesen ist; denn es ist undenkbar, dass ein Minister sich in solch einer Frage überstimmen lässt, ohne zurückzutreten. Wir erwarten jedoch vom Vertriebenenminister, dass er, sobald er vom Urlaub zurückkehrt und auch der Kanzler wieder zurück ist, im Hinblick auf den Kreditrestriktionsbeschluss der Bundesregierung die Kabinettsfrage stellt.

 

Es ist fast ebenso unfasslich, dass der Präsident des Bundesausgleichsamtes, es hat dahin kommen lassen, dass dem Ausgleichsfonds diese mehr als hundert Millionen DM fortgenommen werden. Spätestens seit dem 22. März übersah er die günstige Finanzlage des Fonds, und seit Wochen hat er den Rat des Kontrollausschusses, bis zum 31. März noch zusätzliche hundert Millionen zur Verteilung als Hausrathilfe anzuweisen. Hätte er rechtzeitig die Anweisung gegeben, wäre der Griff des Finanzministers in die Kasse des Ausgleichsfonds ins Leere gegangen. Seine zaudernde Haltung muss dem Bundesausgleichspräsidenten als ein schweres Versagen zur Last gelegt werden. Es gibt in Bonn Leute, die vermuten, dass in dieser Frage Präsident Dr. Kühne mit Bundesfinanzminister Schäffer unter einer Decke gesteckt haben.

 

Seite 4   Hilfe für die Spätaussiedler. Eine gesetzliche Regelung ausgearbeitet. Von unserem Bonner O.B.-Mitarbeiter.

Es ist im Ostpreußenblatt mehrere Male darauf hingewiesen worden, dass die jetzt im Bundesgebiet eintreffenden Spätaussiedler — vom Lastenausgleich abgesehen — hier im Bundesgebiet fast rechtlos sind. Sie erhalten nichts aus dem Häftlingshilfegesetz, und sie erhalten nichts aus dem Heimkehrergesetz. Auch das Bundesversorgungsgesetz ist ihnen in der Regel verschlossen. Dieser Zustand hat unter den Spätaussiedlern mit Recht größte Verbitterung hervorgerufen. Das Ostpreußenblatt hatte bereits in einem Aufsatz Novellen zu allen diesen Gesetzen gefordert, die eine Einbeziehung der Spätaussiedler in diese Gesetze ermöglichen.

 

Monate sind seitdem hingegangen. Der Bundesvertriebenenminister hatte zugesagt sich dem Problem der Spätaussiedler besonders anzunehmen. Ereignet hat sich allerdings nichts. Wie bekannt wurde, hat jedoch vor kurzem der Sozialausschuss des BvD und der Landsmannschaften den Entwurf eines Gesetzes über Hilfsmaßnahmen für Personen, die nach Abschluss der allgemeinen Vertreibungsmaßnahmen aus den Vertreibungsgebieten ausgesiedelt wurden (Aussiedlergesetz) ausgearbeitet und an die Fraktionen des Bundestages herangetragen. Durch dieses Gesetz sollen die Aussiedler, die Angehörigen Heimatverbliebener und die Hinterbliebenen von Heimatverbliebenen Leistungen entsprechend den Bestimmungen des Häftlings-Hilfegesetzes, des Bundesversorgungsgesetzes und des Heimkehrergesetzes erhalten, und es sollen in den Sozialversicherungen die für diesen Personenkreis entstandenen besonderen Härten behoben werden. Auch das Problem der Dänemark-Internierten soll gelegentlich dieses Gesetzes einer Regelung zugeführt werden. Über die parlamentarischen Aussichten dieses Gesetzentwurfes ist noch nichts bekannt.

 

Seite 4   69 Ostpreußen eingetroffen

In der Nacht zum letzten Montag traf auf dem Bahnhof Buchen bei Hamburg bei heftigem Schneetreiben ein Transport mit 219 Aussiedlern ein. Unter diesen befanden sich 69 Ostpreußen, die aus dem Regierungsbezirk Allenstein kommen. Die übrigen Aussiedler kommen aus Pommern und Schlesien.

 

Seite 4   Die Frühjahrsbestellung in Ostpreußen. Unzureichendes Saatgut, wenig Düngemittel, Mangel an Maschinen.

Die polnische Presse berichtet aus allen Landesteilen der polnisch besetzten deutschen Ostgebiete — von Ostpreußen bis Oberschlesien — über große Hemmnisse für die Durchführung der Frühjahrsbestellung. Die Versorgung mit Saatgut stellt das ernsteste Problem dar, wurden doch bis Ende März nur etwa 50 v. H. des benötigten Saatgetreides geliefert, davon wiederum waren erhebliche Prozentsätze von außerordentlich schlechter Qualität. Besonders schlecht ist bisher die Zuteilung an Saatgetreide in den ostpreußischen Kreisen Rößel, Allenstein und Sensburg, die durch die Rayons-Saatgutzentrale Bischofsburg versorgt werden sollten. Statt 13,5 Tonnen Weizen, 8 Tonnen Gerste und 19 Tonnen Hafer lieferte Bischofsburg aber nur 9 Tonnen Weizen. Der Hafer wurde als unbrauchbar gemeldet. Saatgut für Gerste ist nicht vorhanden. Ähnlich liegen die Verhältnisse in der Belieferung mit Düngemitteln. Die Staatsgutverwaltung Rößel erhielt bis Ende März nicht ein Kilogramm Kunstdünger.

 

Außerdem sind die Sämaschinen von den Maschinen-Traktoren-Stationen zum großen Teile nicht rechtzeitig instandgesetzt worden. Wie hoch der Prozentsatz der ausgefallenen Maschinen ist. geht aus einem Bericht von „Rada narodowa" aus dem Landbezirk Danzig hervor. Hier haben 46 Kolchosen nicht eine einzige Maschine repariert, weil es keine Ersatzteile gibt. Die Maschinen-Traktoren-Stationen meldeten Maschinen als repariert, „obgleich in Wirklichkeit gar keine Reparaturen vorgenommen wurden“. Daraufhin entschlossen sich die Dörfer, die zur Abholung gemeldeten Sämaschinen gar nicht erst von den Maschinen-Traktoren-Stationen abzuholen.

 

Demgegenüber wurde der Landkreis Allenstein zum „Schwerpunkt der Frühjahrsbestellung" erklärt, da dort wegen der Nähe der „Woiwodschafts-Hauptstadt" auf den Dörfern die Brachlandflächen beseitigt werden sollen, die insgesamt fünftausend Hektar umfassen. Zu diesem Zwecke wurden dem Landkreis Allenstein dreißig Traktoren zur Verfügung gestellt. Allein in der Staatsgutgemeinschaft Willenberg sollen zweitausend Hektar meist zusammenhängenden Brachlandes beseitigt werden. Die hierzu abgestellten Arbeitskräfte wurden in sogenannten „Landarbeiterheimen" untergebracht. Aber der Landkreis Allenstein verfügt nicht über die zugesagten Mengen an Saatgut.

 

Seite 4   Westpreußen. Eine Entschließung der Landsmannschaft.

Der Bundesvorstand und die Landesobmänner der Landsmannschaft Westpreußen fassten auf ihrer Arbeitstagung in Hannover folgende Entschließung:

 

„Wir Westpreußen wenden uns erneut gegen das starre Beharren auf den „Grenzen von 1937“ und die dadurch sich ergebende Verleugnung unserer Heimatprovinz Westpreußen als deutsches Land, wie dies im Sprachgebrauch der Bundesregierung, in den Atlanten, Schulbüchern und sonstigen Veröffentlichungen immer noch zutage tritt.

 

Westpreußen ist ein historisch gewachsener Teil Deutschlands. Westpreußen, das Land zu beiden Seiten der unteren Weichsel, ist das Kernland des Deutschen Ritterordens und damit Preußens. Westpreußen ist die Heimat Hunderttausender noch lebender Deutscher, die ebenso wie alle anderen Menschen ein unveräußerliches Recht auf ihre Heimat haben.

 

Wir Westpreußen fordern daher, dass die beauftragten Vertreter des deutschen Volkes sich unsere Auffassung zu ihrer eigenen machen und sie in Wort, Schrift und Bild öffentlich vertreten“.

 

Seite 4   Spätheimkehrer in Bautzen entlassen.

Wie das Deutsche Rote Kreuz meldete, ist die überwiegende Mehrzahl der Spätheimkehrer, die die Sowjetunion im Dezember vergangenen Jahres den Behörden der Sowjetzone als nicht amnestierte „Kriegsverurteilte" übergeben hatte, jetzt entlassen worden. In der Mitteilung des DRK wurde gesagt, dass etwa 120 der Freigelassenen in der Sowjetzone bleiben während 79 in die Bundesrepublik und 29 nach Westberlin zurückkehren dürfen. Im sowjetzonalen Zuchthaus Bautzen sollen danach nur noch etwa 35 Heimkehrer zurückgeblieben sein.

 

Seite 4   110 000 Doppelzentner Liebesgaben

Amerikanische Wohlfahrtsorganisationen haben in den ersten drei Monaten dieses Jahres bereits 110 000 Doppelzentner Liebesgaben für die westdeutsche Bevölkerung gespendet, teilte die Transportleitstelle der freien Wohlfahrtsverbände in Bremen mit.

 

Seite 4   Brauchen wir noch Soldaten?

Mit den heute so aktuellen weltpolitischen Problemen Deutschlands befasst sich in der Hamburger Zeitung „Die Welt" der neue Militärmitarbeiter dieses Blattes. Wie die Zeitung betont, handelt es sich hier um einen nicht genannten besonders bekannten militärischen Führer der alten Wehrmacht.

 

Der Mitarbeiter der „Welt" geht von der, viel gestellten Frage aus, ob es im Zeitalter der Atom- und Wasserstoffwaffen noch einen Sinn habe, Streitkräfte herkömmlicher Art aufzustellen. Man habe darauf hingewiesen, dass man doch nicht Armeen, Divisionen und Korps aufzustellen brauche, wenn eine Wasserstoffbombe genüge, in wenigen Minuten eine ganze Division auszulöschen. Die Praxis zeige, dass bisher kein Land, das herkömmliche Streitkräfte besitze, an deren Abschaffung denke. Das könne wohl kaum allein darauf zurückzuführen sein, dass die Soldaten allzu lange am Überkommenen festhielten. So lange Mächte, die als eventuelle Angreifer in Frage kämen, über derartige Streitkräfte in großer Zahl verfügten, könnten die westlichen Länder auf Truppen dieser Art nicht verzichten. Zugleich hege man die Hoffnung, dass mindestens Erwägungen der Vernunft die Lenker der Westmächte, die allein über Atomwaffen verfügten, hindern würden, diese Kampfmittel einzusetzen, deren Verwendung die Verwandlung des Krieges als eines immerhin „herkömmlichen" Mittels der Politik in den „Völkermord" bedeuten würde. Je mehr die Sowjetunion den Vorsprung der USA auf diesem Gebiete aufholen werde, desto sicherer sei es, dass eine uneingeschränkte Verwendung der neuen Waffen für beide Teile dem Selbstmord gleichkommen würde.

 

Der militärische Mitarbeiter der „Welt" weist darauf hin, dass gerade heute die Weltmächte darum bemüht sein könnten, Konflikte, die irgendwo in der Welt auftreten, nach Möglichkeit zu lokalisieren und sich selbst aus diesen herauszuhalten, um dem Zwang, jene Vernichtungswaffen einzusetzen, zu entgehen. Lokalisierte Konflikte aber dürften — wenn überhaupt kriegerisch — dann mittels „herkömmlicher" Streitkräfte ausgetragen werden. Diese Lage könne zumal dann eintreten, wenn etwa die Sowjetunion zum Beispiel in Europa ihre Satelliten zunächst allein in den Kampf schicken würde. In Bezug auf die Möglichkeit eines Einsatzes von atomaren Kampfmitteln sieht der Militärexperte zwei Gefahrenmomente. Das erste sei, dass eine der beiden Weltmächte glauben könne, durch einen überraschenden Schlag mit atomaren Waffen die Vorhand in solchem Maße zu gewinnen, dass sie für sich selbst nicht mehr allzu viel zu fürchten habe. Für eine Demokratie wie die USA dürfte dieser Weg jedoch ungangbar sein. Für eine Macht wie die Sowjetunion wäre er denkbar, es bleibe aber die Frage, ob ein erster Überraschungsschlag bereits so entscheidende tödliche Wirkung haben könne, dass der Gegner nicht mehr in der Lage sei, zurückzuschlagen. Die Aussicht eines vernichtenden Überraschungsschlages bleibe angesichts der vielen Richtungen, aus denen eine massive Vergeltung seitens der USA geführt werden könne, zweifelhaft.

 

Das zweite Gefahrenmoment liege in der vorerst bestehenden militärischen Schwäche der NATO gerade auf dem spannungsreichsten Felde, in Europa. Eine solche Schwäche könne aber angesichts der erdrückenden Überlegenheit des Ostblocks an herkömmlichen Streitkräften die NATO geradezu zwingen, Atomwaffen einzusetzen, wenn sie das freie Europa nicht preisgeben wolle. Gerade eine vorerst unzureichende Stärke der freien europäischen Länder könne also eine Verwandlung des Krieges in einen Völkermord heraufbeschwören. Entbehrlich seien herkömmliche Streitkräfte so lange nicht, als die Sowjetunion nebst ihren Satelliten derartige Einheiten in überwältigender Stärke bereithalte. Der Mitarbeiter erinnert daran, dass die bolschewistische Ideologie und der jahrhundertealte Expansionsdrang der russischen Nation auch dann eine dauernde Gefahr für die freien Völker bedeuten, wenn eine Periode der Koexistenz die derzeitige Spannung vorübergehend in den Hintergrund treten lassen sollte. Er betont weiter, dass zwar im Zeitalter der Atomwaffen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung — einen gleich wichtigen Teil der Landesverteidigung — wie die Aufstellung von Verteidigungskräften, dass sie diese aber nicht ersetzen können: „Alle Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung können bestenfalls das Überleben ermöglichen. Die Freiheit sichern können sie nicht!"

 

Abschließend betont der Militärmitarbeiter der „Welt", dass er in keiner Weise einem Wettrüsten der freien Welt mit dem autoritären Machtblock das Wort reden wolle, es komme allein darauf an, dass die freien Völker Europas sich aus eigenen Kräften, wozu sie nach Menschenzahl und Potential durchaus in der Lage wären, das unerlässliche Maß an Sicherheit schaffen. Dazu sei es keineswegs erforderlich, mit der Sowjetunion und den anderen Ostblockstaaten hinsichtlich des Ausmaßes der „herkömmlichen“ Streitkräfte gleichzuziehen, wenn sich aber die freien Völker Europas im Wesentlichen nur auf den Schutz durch die amerikanischen Atomwaffen verlassen wollten, dann würden sie selbst dazu beitragen, das Unheil des Kampfes mit Atomwaffen heraufzubeschwören.

 

Seite 5   Die Schatzsucher. Erzählung aus Königsbergs jüngster Vergangenheit von Peter Koehne.

Foto: Zeichnung: Peter Koehne. Sie begann zögernd in den Heften zu blättern, ihre Rechte suchte schon spielerisch eine Melodie.

Eigentlich müsste diese Geschichte Paul erzählen, — Paulchen Steppat, mit dem ich die Jahre in Königsberg teilte. Denn für ihn wurde es ein weitreichendes Erlebnis.

 

Ich lernte ihn 1948 kennen, als das Tilsiter Kriegsgefangenenlager aufgelöst wurde, weil die vielen Österreicher nach Hause fahren durften. Wir, die „Preußen", wurden auf die übrigen Lager Ostpreußens verteilt, mit dreißig Gefährten kam ich nach Königsberg. Bei der Arbeitseinteilung dort hatte ich Glück, wie sich bald herausstellte; ich kam zum „Ruinenkommando".

 

Und dort traf ich Paulchen, er war der „Brigadier", der Führer einer Arbeitskolonne.

 

Er war mir auf Anhieb sympathisch. Seine kurz angebundene Art, sein breiter ostpreußischer Dialekt waren eine Wohltat in einer Zeit, in der auch erwachsene Männer zuweilen bewegt zu jammern verstanden. Paulchen war nicht für das Sentimentale, das machte uns rasch zu Freunden.

 

Morgens, wenn „Ruinenkommando" gerufen wurde, passierten wir das Lagertor am Nordbahnhof, überquerten den Hansaring und bogen in den ausgestorbenen Steindamm ein. Unsere Aufgabe war es, in der schweigenden Innenstadt nach alten Badewannen und noch vorhandenen Dachrinnen zu suchen, die für die neuen sowjetischen Offiziers- und Beamtenwohnungen dringend benötigt wurden.

 

Hatten wir die immer noch ausgestorbene Innenstadt erreicht, auf deren Trümmergebirgen sich allerlei Gräser und Sträucher anzusiedeln begannen, machte Paulchen eine einladende Handbewegung über das triste Panorama hinweg und sagte: „Ich bin hier zu Hause . . ."

 

Das stimmte zwar nur zum Teil; aufgewachsen war er in Schippenbeil, aber hier war er aufs Gymnasium gekommen. „Gymnasium …“, meinte Paulchen, und zog die Schultern zweifelnd hoch: „Sechs Jahre Latein, und gebraucht wird jetzt russisch . . ."

 

Und er spuckte aus, dem Posten fast vor die Füße. Paulchen spuckte auf die ganze Bildung.

 

Das „Ruinenkommando“ war besser als sein Name. Wir waren weniger unter Aufsicht wie die Gefährten auf den Baustellen und in der Fabrik. Für uns gab es keine Normen, wir pfiffen auf Prozente und Sollerfüllung, wir waren Freibeuter in dem wilden Steinmeer dieser Stadt, in deren Klippen und Fassaden wir alltäglich zu tun hatten. Und eine schmale Illusion von Freiheit gab es außerdem, hier war es besser als in der stickigen Enge des Lagers.

 

Der Posten, der uns begleitete, war ein gutmütiger Trottel, der uns gewähren ließ. Was sollte er sonst auch machen? Schließlich konnte er uns nicht auf jede Ruine folgen bei unseren gewagten Bergsteigereien. Wenn wir beispielsweise in den obersten Etagen von Häusern, in denen die Treppenaufgänge eingestürzt waren, komplette Kücheneinrichtungen entdeckten, die in einsamer Höhe und unter freiem Himmel ein vergessenes Dasein führten.

 

Wir waren eine merkwürdige Expedition Überlebender, die in den guten Stuben unserer bürgerlichen Vergangenheit herumstöberte, in deren tapezierte Wände kreischend die Granaten gefahren waren. Wir waren die Lumpensammler dieser schweigenden Stadt, aber wir lebten davon. Und leben wollten wir; wir wollten lebend eines Tages heim.

 

Und Paulchen, stiller Herrscher unseres Kommandos, sortierte mit den Augen die zusammengetragene Tagesbeute, denn nicht alle Stücke wanderten den vorgeschriebenen Weg der Ablieferung an unsere russischen Herren. Ein halbwegs gutes Plätteisen, ein Sortiment noch eben brauchbarer Kochtöpfe wanderten später auf den Hof der alten Wrangelkaserne, dem schwarzen Markt der Stadt. Dort auf dem Basar wurde manches verhandelt von Deutschen und Russen, was dem Untergang der Stadt entgangen war.

 

Denn die Sieger waren einst nur mit Brotbeuteln angekommen und wohnten jetzt in Häusern.

 

Manches verkauften wir so zum eigenen Nutzen, und der Posten nickte gehorsam. Paulchen gab ihm seinen Teil. Er bekam Prozente, die er in Wodka anlegte, Zinsen, die er flüssig machte auf seine Weise. Wir kauften Brot und ab und an ein Stück Butter, welches die litauischen Bäuerinnen bis hierher handelten in die verödeten Landschaften Ostpreußens.

 

Unsere Tätigkeit war oft gefährlich, und die tote Stadt barg manches, was den Lebenden verschlossen blieb. Und als einmal ein Major uns besuchte, ein russischer Major vom Ministerium des neuen „Kaliningradski Oblast", und am Schlossturm auf eine einsame Glocke zeigte, die da hoch oben noch hing, schüttelten wir den Kopf.

 

Der Major versprach viele Rubel, wenn wir die Glocke herunterholen würden, aber Paulchen schüttelte den Kopf. Die Glocke war unerreichbar, das Treppenhaus des aufgerissenen Schlossturmes war eingestürzt, die Glocke hing in vierzig Meter Höhe auf der äußersten Spitze des geborstenen Mauerwerks. Und Paulchen, der die Geschichte der Stadt kannte, belehrte den Major lediglich, dass diese Glocke sogar ein Geschenk der großen Katharina sei an die Preußenkönige, die hier in der Schlosskirche sich einst krönen ließen.

 

Diese Mitteilung versetzte den Major in noch größere Aufregung, er sah die Glocke schon im Leningrader Museum, aber die Glocke hing unerreichbar hoch, und Paulchen grinste schadenfroh.

 

Manchmal besann sich Paulchen eben doch auf seine Bildung. Eben in diesen Tagen machten wir übrigens einen anderen Fund, der uns erreichbarer schien wie die Glocke. In der Tragheimer Kirchenstraße, nahe dem Paradeplatz, entdeckten wir in den Ruinen der alten Bank der Ostpreußischen Landschaft einen halbverschütteten Tresor. —

 

Wir besorgten uns Werkzeuge im Lager, und nach acht Tagen heimlicher Schufterei und mit Hilfe einer Sprengladung, die der Posten besorgen musste, verschloss sich der Tresor nicht länger unseren Bemühungen. Die Spannung war groß, ebenso groß wie die gleich darauf folgende Enttäuschung.

 

Der Tresor war leer. Er war sozusagen bis zum Rande angefüllt mit Leere. Der Posten löste eine Serie von Flüchen aus dem Innern seiner russischen Seele, aber der Tresor blieb leer. Er mochte Geldscheine enthalten haben und einiges an Schmuckstücken, ein paar Perlen fanden sich, die durch den Brand Glanz und Wert eingebüßt hatten. Der Brand hatte den Stahlschrank in einen glühenden Tiegel verwandelt, denn ein Geldschrank ist schließlich kein Eisschrank zugleich.

 

Aber zwei Tage später, als der Posten in einem verwilderten Hofe schlief, rief uns Paulchen zwinkernd zusammen, und zog ein paar schmutzige, schwärzliche Stangen aus seiner Tasche. Er begann mit seinem Messer an der Oberfläche einer Stange zu schaben, darunter schimmerte es metallisch. Paulchen, den die Enttäuschung nicht ruhen ließ, hatte noch einmal den Tresor privat untersucht und dabei jene Stangen aus den schmalen Rillen der einzelnen Stahlfächer zutage gefördert. Als die Hitze den Inhalt des Tresors zerfließen ließ wie Butter, hatte sich das geschmolzene Gold von Schmuckstücken in den Rillen angesammelt. Daher die jetzige Form.

 

Dieser Fund veränderte unsere Situation erheblich und gestattete uns, einige Zeit ohne Hunger zu leben.

 

Das Gold wanderte in kleinen Stücken und auf verschwiegenen Kanälen in die Hände eines Königsberger Zahnarztes, der in der Stadt verblieben war und der ein „reißendes“ Geschäft betrieb, indem er den Russen kerngesunde Zähne herausriss. Sie wollten es so. Generale, hohe „Natschalniks" und die staatlichen Direktoren der Werft und von der Sackheimer Zellulosefabrik waren seine Kunden. Sie ließen sich an Stelle der gesunden Zähne goldene einsetzen, die geheimnisvoll und wohlhabend glänzten.

 

„Dass Ihr mir den Mund haltet", ermahnte Paulchen, wenn wieder ein Stück des guten Metalls in die Hände, unseres verbündeten Zahnarztes wanderte. So kam es, dass zwar keiner von unserem geheimen Fund wusste, obwohl er schließlich buchstäblich in aller Munde war . . .

 

Wir ließen uns Zeit bei unseren Streifzügen, legten uns faul in verwilderte Gärten der Geisterstadt, eine zaghafte Frühjahrssonne stand am Himmel und mit ihr, neue Hoffnung. Wir begannen in verrotteten Büchern zu lesen, die rings verstreut lagen, die Tage wurden wärmer. Durch unsere Finger glitten verblichene Fotos aus Familienalben, über die Schnee und Regen der Jahreszeiten hinweggegangen waren. Da waren sie abgebildet, die einstigen Bewohner dieser Stadt, wie sie Hochzeit feierten oder Kindtaufe oder auf Ferienbildern am Strande lagen von Neukuhren und Rauschen oder in den Dünen des Samlandes, wo der Bernstein bei bewegter See an den Strand gespült wird.

 

Wir streiften müßig durch die tote Stadt, standen auf der Kneiphofinsel vor dem Kantgrab und blickten im Schlosshof in den dunklen Kellereingang, der einst das „Blutgericht" beherbergte.

 

Zwischen zerstörten Pakgeschützen und hüfthohen Gräsern erinnerten Berge von Flaschenscherben an bessere Zeiten, und Paulchen träumte vom „Blutgericht Nr. 7", einem einst sehr beliebten, gehaltvollen Rotwein. Paulchen, der auf die Bildung gespuckt hatte, wurde offensichtlich zum Träumer. Er fand dicke Bücher in der zerstörten Universität, ständig staken ein paar gefundene Exemplare in der Kapuze seiner Tarnjacke auf dem Rücken. Er glich einem merkwürdigen Beuteltier.

 

Eines Tages entdeckte ich bei Paulchen ein neues Buch, in dem er fortwährend las und das ihn noch träumerischer zu machen schien. Er trug es ständig mit sich herum, es hatte einen weichen Ledereinband, der übliche aufgedruckte Titel fehlte. Es war ein Buch ohne Namen. Und als ich ihm einmal über die Schulter blickte, was er ärgerlich vermerkte, sah ich, dass dieses Buch auch gar keines war im üblichen Sinne. Es war handgeschrieben, die Tinte der Eintragungen war teilweise durch Nässe verlaufen, manche Seiten waren sogar verklebt oder hatten Schimmel angesetzt.

 

„Komisch", sagte Paulchen eines Tages, als er meine Neugierde nicht gut länger übersehen konnte, und hob den schmalen Lederband: „Das hier sagte mir mehr als so manches Gedruckte. Dabei ist es nur das Tagebuch eines jungen Madchens. Irgendeines Mädchens“.

 

Später gab er es auch mir zu lesen, es war ein gewisser Beweis unserer Freundschaft. Ich lag im Grase und wendete die verklebten Seiten. Aus den Schulschriftzeilen des Mädchens kehrte die Vergangenheit wieder, Kindheit, Schulzeit und frühe Träume, — all das, was bei uns selbst verschüttet schien und begraben durch den Einsturz der letzten Jahre. Aus den verwaschenen Zeilen wuchs die kleine Welt eines jungen Mädchens.

 

Da war kein Tag ohne Ereignis, Erlebtes stand neben Erträumtem, und über allen Zeilen lag jener Schimmer einer Erwartung, den nur die Jungen kennen. Da war die Schilderung eines Theaterbesuchs, ein Sonntagsausflug nach Cranz, ein verschämtes Gedicht über den abendlichen Schlossteich und die erregende Frage der Kleiderwahl für die erste Tanzstunde. Und natürlich war auch das Geständnis einer ersten schüchternen Liebe den Seiten anvertraut. Aber gerade an jener Stelle war die Witterung der letzten Jahre dazwischengetreten und hatte mit einem diskreten Regenschleier, oder was es gewesen sein mochte, jene Seiten unleserlich gemacht. Was Paulchen und ich stillschweigend bedauerten . . .

 

Später wurden die Eintragungen sachlicher, und am Schluss fanden sich sogar lange Aufsätze, aus denen hervorging, dass die unbekannte Schreiberin ein Studium begonnen hatte. Das kleine Lederbuch begleitete Paulchen weiterhin, und es kam soweit, dass wir beide so gründlich mit dem aufgezeichneten Leben dieses unbekannten Mädchens vertraut wurden, dass wir es bereits seit langem zu kennen glaubten. Auf unseren täglichen Streifzügen zeigten wir uns Straßenschilder, die jenes Buch erwähnte. Wir hatten lange Streitgespräche, was für eine Haarfarbe sie wohl gehabt haben mochte und was für eine Stimme.

 

Zum Schluss begannen wir sorgsam an jenem Ort, wo sich ihr Buch gefunden hatte, nach weiteren Stücken ihrer Existenz zu suchen. Wir durchschaufelten den Schutt, bis wir schwitzten wie die Affen, und Paulchen hoffte heimlich auf eine Fotografie zu stoßen. Wir stülpten alles um, der Posten vermutete schon einen neuen Tresor, wir waren wahrhaftige Narren.

 

Aber außer einigen Notenheften — es waren Klavierauszüge, in denen ihr Name stand (es war die gleiche Schrift und daher kein Zweifel) — fanden wir nichts. Paulchen drehte nachdenklich die Hefte: „Das ist auch so etwas, was keiner kaputt machen kann“. Er steckte sie zu sich; später gab er sie unseren Musikern im Lager, die immer auf alte deutsche Partituren aus waren. Und bald darauf spielte die Lagerkapelle auch einiges daraus.

 

Das Tagebuch behielt er für sich. Er versenkte es in seinem Strohsack im Lager, denn alles Schriftliche fiel den Kontrollen der Russen rasch zum Opfer. Soviel schien gewiss, der unsentimentale Paul hatte sich ein wenig in die unbekannte Schreiberin verliebt.

 

Die Frage, welche Haarfarbe die Schreiberin jenes Tagebuches wohl habe, blieb ungeklärt, und unser Ruinenkommando wurde aufgelöst. Paulchen verlor ich aus den Augen, ich kam zum Ernteeinsatz auf eine litauische Kolchose.

 

An einem Sonntag im Spätherbst war ich wieder im Lager. Paulchen und ich klopften uns auf die Schultern, dass der Staub aus unseren Röcken stieg. Wir kletterten zusammen auf den „Dachgarten", denn unser Lager war ein einziges großes Haus, das frühere Ostpreußenwerk nahe dem Hansaring.

 

Wir lehnten uns auf das Geländer, hinter uns wehten schmutzig-weiße Hemden zum Trocknen, und blickten über die geisterhafte Stadt, in der wir viele Winkel kannten von unseren Streifzügen her nach alten Badewannen. Zu unseren Füßen kreischten die alten Straßenbahnen über die Litzmannstraße, die jetzt „Sowjetski-Prospekt" hieß. Dicke Menschentrauben hingen an der Außenseite der Wagen, an der Haltestelle vor dem Neuen Amtsgericht gab es jedes Mal erbitterte Kämpfe unter den Aus- und Zusteigenden. Gegenüber lagen die verlassenen Gleisanlagen des Nordbahnhofs, und an der Einmündung zum Hansaring gab es plötzlich eine Schlägerei. Ein paar angetrunkene Matrosen begannen Streit mit einigen Rotarmisten. Der Schnapskiosk ließ rasselnd seine Läden herunter, ehe es Scherben gab. Ein paar schmutzige Kinder boten mit monotoner Stimme Bonbons zum Verkauf, und unter uns in den kleinen Wachttürmen, die unser Hochhaus umfriedeten, dösten die Posten. Alle halbe Stunde aufgeschreckt durch den Kontrollruf, der, weitergegeben, von Turm zu Turm wanderte.

 

Paulchen drehte eine Zigarette, sah scharf auf die Straße hinunter und meinte: „Sie hat übrigens doch braune Haare . . ."

 

Ich sah ihn verständnislos an. Er brachte ein Lächeln zuwege: „Du weißt doch, unser Mädchen, dessen Tagebuch ich im Sommer fand“. Und er deutete nach unten, ich folgte der Richtung seiner Hand. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite löste sich die schlanke Gestalt eines Mädchens aus dem trägen Strom der Passanten und trat an die Bordschwelle. Sie hob den Arm, beschattete die Augen gegen das sinkende Sonnenlicht und winkte mit der Linken langsam zu uns herauf.

 

Paulchen richtete sich auf, seine Hand schwenkte weit über das Panorama Königsbergs, er winkte zurück wie ein glücklicher Sieger.

 

Die beiden hatten eine Art Zeichensprache, in der sie sich signalisierend zu unterhalten schienen. Dann zeigte Paulchen auf mich, das Mädchen unten nickte und winkte auch mir. Paulchen hatte mich vorgestellt.

 

Als sie gegangen war, verschluckt von der einbrechenden Dämmerung, erzählte Paulchen, über das Geländer gelehnt, die seltsame Geschichte dieser Begegnung mit einer Unbekannten, die er schon so gut kannte, ehe er sie kennen lernte.

 

Während ich in Litauen war, hatten die Musiker des Lagers eines Tages Paul mit dem begabten Spürsinn gebeten, Ausschau zu halten nach einigen Klaviersaiten, die dem gebrechlichen Lagerklavier fehlten. Paulchen, in einem neuen Außenkommando in der Stadt beschäftigt, hatte eine Werkstätte ausfindig gemacht, in der alte deutsche Klaviere zu Dutzenden repariert wurden.

 

Er traf einen alten Königsberger Klavierbauer und jenes Mädchen. Sie beklebte gerade beschädigte Klavierhämmerchen mit neuen Filzpolstern. Auch ein gutmütiger Russe war vorhanden als Chef, die Musik schien hier alle versöhnend zu verbinden. Irgendwo hatte er das Mädchen aufgelesen, die den Untergang der Stadt überlebte.

 

Paul erzählte: „Ihr Vater war als Militärarzt irgendwo im Westen. Die Mutter überlebte den ersten Hungerwinter nicht“.

 

Er fuhr fort nach einer Pause: „Als ich ihr zum ersten Mal begegnete, betrachtete sie mich beinahe feindlich. Sie schien kein Deutsch mehr zu verstehen, oder vielleicht wollte sie nicht mehr. Ich hielt sie fast für eine Russin. Kein Wunder, denn auch ihre Welt war ja zusammengebrochen, diese heitere Welt ihres Tagebuches. Sie hatte sich zugeriegelt gegen alles Außenstehende“.

 

Paulchen wandte sich mir zu mit einem halben Lächeln: „Ihr Herz schien dreifach verschlossener als unser Tresor seiner Zeit . . . Natürlich ahnte ich nicht, dass sie die Schreiberin jenes Buches war aus den Ruinen, ich hätte es nie vermutet“.

 

Paul schwieg einen Augenblick … „Am folgenden Tage erhielt ich die benötigten Klaviersaiten. Sie beachtete mich kaum und stimmte gerade ein Instrument. Ich hatte ein paar Notenhefte ausgeliehen im Lager und stellte sie ihr, hinter ihr stehend, auf das Klavierpult. Ich wollte ihr eine Freude machen. Sie begann zögernd in den Heften zu blättern, ihre Rechte suchte schon spielerisch auf den Tasten eine Melodie. Sie schlug ein weiteres Heft auf, und ihr leises Spiel brach plötzlich ab. Ich stand hinter ihr und sah, wie es in ihren Schultern stoßweise zu zucken begann unter einer inneren Erregung. Auf dem aufgeschlagenen Notenheft stand in sauberer Schulmädchenschrift ihr Name. Ich erfuhr es, als sie sich beruhigt hatte“.

 

Paulchen starrte in die anbrechende Nacht. „Du erinnerst Dich, es war eins der Hefte, die wir damals den Musikern brachten“.

 

Vom Hansaring her setzte mit knackendem Geräusch ein Pilzlautsprecher ein. Irgendein schwermütiges Hirtenlied aus Usbekistan hallte durch den Abend, die fremde Melodie verirrte sich ohne Echo in der schweigenden Steinwüste.

 

„Sie hat Schweres durchgestanden", sagte Paulchen neben mir in der Dunkelheit. Seine Stimme klang ausgetrocknet: „Sie hatte so ziemlich an allem den Glauben verloren. Nun, lassen wir das . . ."

 

„Auch Sie hatte einen Strich gemacht unter die Vergangenheit. Unter Kindheit, Elternhaus und Jugend. Als ich ihr dann am folgenden Tag das Tagebuch ihrer Jugend wiedergab, versuchte ich ihr klar zu machen, es sei wohl gut, dass ihr einer dieses Buch in die Hände wieder lege. In die Hände, die es selbst geschrieben hatten“.

 

Paulchen räusperte sich ärgerlich: „Jetzt werde ich auch noch lyrisch. Aber dann erzählte ich ihr, wie ihr Buch uns geholfen habe, der eigenen Kindheit und Vergangenheit zu erinnern. Und ich sagte wohl etwa, dass man alles verlieren könne, Besitz und all den Krempel, den wir ja eines Tages doch nicht mitnehmen können. Aber die Kindheit darf man nicht verlieren. Verlieren wir sie und die Erinnerung daran, sind wir selbst verloren und verlieren die Heimat des Menschlichen.

 

Das sah sie denn wohl auch ein. Ihr eigenes Büchlein war für sie eine Art Rettung. Sie schien gerettet durch sich selbst“.

 

Im Hof unter uns begann es zu läuten zum abendlichen Zählappell. Paulchen steckte sich seine Zigarette wieder an, im Schein des Streichholzes glänzte ein schmaler Ring an seiner Hand. Er sah meinen Blick, lächelte etwas verlegen und glücklich zugleich.

 

Wir gingen. Paulchen tippte auf den Ring. „Ich habe ihn selbst gemacht. Von unserem letzten Tresorgold. Du weißt schon, von unserer Goldreserve. Ich habe zwei gemacht. Den anderen trägt sie . . ."

 

Seite 6   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Heimattreffen

29. April: Kreis Johannisburg in Düsseldorf, Union-Betriebe, Witzelstraße.

5. und 6. Mai: Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit, Elchniederung in Kiel (Patenstadt von Tilsit), Ostseehatte.

6. Mai: Kreis Osterode in Frankfurt a. M., Ratskeller.

Kreis Johannisburg in Frankfurt a. M., Restaurant „Gutshof Schönhof".

Kreis Gumblnnen in München-Giesing, Salvatorkeller.

12. und 13. Mai: Kreis Ebenrode (Stallupönen) in der Patenstadt Kassel, Nordischer Hof.

Regierungsbezirkstreffen in Aachen.

13. Mai: Kreis Gerdauen in Düsseldorf. Union-Betriebe, Witzelstraße.

20. Mai: Kreis Ortelsburg in Hannover. Wülfeler Biergarten, Hildesheimer Chaussee 73.

Pr.-Eylau, Königsberg-Land, Königsberg-Stadt, Labiau und Fischhausen in Ulm.

21. Mai: Kreis Bartenstein in Rendsburg.

27. Mai: Die Kreise des Regierungsbezirkes Allenstein (Allenstein-Stadt und -Land, Neidenburg, Ortelsburg, Lötzen, Lyck, Rößel) in Stuttgart-Feuerbach. Freizeitheim.

Kreis Labiau im Patenkreis Land Hadeln, Forsthaus Dobrock, Bahnstation Höftgrube.

 

Königsberg Stadt

Königsberger Bundestreffen am 3. Juni in Hamburg

Liebe Landsleute!

Heute geben wir Ihnen wieder einen Hinweis auf unser großes Bundestreffen am 3. Juni in Hamburg. Die Veranstaltung findet wie in den Vorjahren in der Ernst-Merck-Halle statt, die um 8 Uhr geöffnet wird. Die Kundgebung beginnt voraussichtlich um 11.30 Uhr. Vorher findet in der Festhalle A, gleich neben der Ernst-Merck-Halle, ein Gottesdienst statt, der um 10.30 Uhr beginnt und von Pfarrer Hugo Linck gehalten wird. Die Halle A bietet Platz für etwa zweitausend Personen. Am Nachmittag wird ein großes buntes Programm mit bekannten und beliebten Künstlern Alt und Jung erfreuen. Um einen ungestörten Ablauf des Programms zu gewährleisten, findet der Bunte Nachmittag ebenfalls in der schönen Festhalle A statt. Alle Landsleute, die in Hamburg und Umgebung wohnen und in der Lage sind, Teilnehmer des Treffens für ein bis zwei Nächte unterzubringen, werden herzlich gebeten, dieses der Geschäftsstelle, Harry Janzen, Hamburg 39, Himmelstraße 38, Telefon 51 58 58, recht bald zu melden. Hierbei ist anzugeben, ob das Quartier unentgeltlich oder gegen Vergütung (wie hoch?) zur Verfügung gestellt wird. Ferner wird um Mitteilung gebeten, ob es sich um eine Übernachtungsmöglichkeit für eine Dame oder einen Herrn handelt. Wir denken bei diesem Aufruf vor allem an die Unterbringung unserer Landsleute aus der sowjetisch besetzten Zone, die an diesem Tage bei uns sein wollen.

Bitte die weiteren Ankündigungen beachten! Kreis Königsberg-Stadt.

 

Treffen des Körte- und Maria-Krause-Oberlyzeums Königsberg.

Am 6. Mai ab 12 Uhr treffen sich die „Ehemaligen" aus Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und auch weiter her wieder im Restaurant „Feldeck", Hamburg, Feldstraße, Ecke Karolinenstraße (Straßenbahn 11, 12, 13 Sievekingplatz, U-Bahn Feldstraße, S-Bahn Dammtor). Wie immer sind auch Familienangehörige herzlich willkommen.

Mit herzlichen Grüßen Maria Linck, Studienrätin Hamburg 13, Innocentiastvaße 27, Tel. 44 33 70

Alice Schwartz-Neumann. Studienrätin, Hamburg 13, Schankreye 67, Tel. 45 16 36

 

50 Jahre Sackheimer Mittelschule

Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Sackheimer Mittelschule als Mittelschule wird die Vereinigung, der ehemaligen Sackheimer Mittelschüler ihr Jahreshaupttreffen am Sonntag. 10. Juni, in Duisburg durchführen. In einer Feierstunde, die um 10.30 Uhr in der Aula der Patenschaftsschule, der Knabenrealschule „An der Wacholderstraße", gemeinsam mit deren Lehrerkollegium und Schülerschaft begangen werden wird, wird u. a. der letzte amtierende Rektor, Mittelschulrektor i. R. Willi Zeil, sprechen, der die Schirmherrschaft über diese Veranstaltung übernommen hat. Um 15.30 Uhr wird die Hauptversammlung der Vereinigung ehemaliger Sackheimer Mittelschüler im Restaurant „Schützenburg", Duisburg, Friedrich-Wilhelm-Straße 71 (drei Minuten vom Hauptbahnhof), stattfinden. Ein geselliges Beisammensein wird sich anschließen. Anmeldungen von Teilnehmern werden bis zum 15. Mai an den 1. Vorsitzenden, Herbert Minuth, Düsseldorf, Suitbertusstraße 34, erbeten.

 

Labiau

1. Kreistreffen am Sonntag, dem 27. Mai (Sonntag nach Pfingsten), im Patenkreis Land Hadeln auf dem Dobrock (Wingst). Bisher sind für das geplante Kreistreffen auf dem Dobrock-Forsthaus nur wenige Anmeldungen eingegangen. Wir bitten um eine kurze Anmeldung, um die Vorbereitungen entsprechend der Teilnehmerzahl treffen zu können. Der Dobrock liegt etwa tausend Meter von der Bahnstation Hoeftgrube (Strecke Hamburg — Cuxhaven) entfernt. Sonntagsrückfahrkarten werden für folgende Strecken ausgegeben: 1. Hamburg — Hoeftgrube 8,30 DM; 2. Harburg — Hoeftgrube 6,70 DM: 3. Cuxhaven — Hoeftgrube 2,70 DM: 4. Stade — Hoeftgrube 2,90 DM; 5. Otterndorf — Hoeftgrube 1,60 DM. Anmeldungen zu Übernachtungen werden erbeten an Geschäftsführer Lack, Forsthaus Dobrock, Post Hoeftgrube, oder an den unterzeichneten Kreisvertreter.

 

2. Kreistreffen in Ulm gemeinsam mit den Kreisen Fischhausen, Königsberg-Land und Pr.-Eylau am ersten Pfingstfeiertag. Für den ersten Pfingstfeiertag ist ein gemeinsames Kreistreffen der vier samländisch-natangischen Kreise in Ulm festgesetzt. Wir bitten alle im dortigen Raum wohnenden Landsleute, sich hierauf einzurichten. Das Tagungslokal wird in den nächsten Folgen des Ostpreußenblattes mitgeteilt werden.

 

3. Gleiche gemeinsame Treffen mit den Nachbarkreisen sind noch im Juni in Frankfurt und im Herbst in Bochum geplant.

 

4. Unser Hauptkreistreffen bleibt für Sonntag, den 29. Juli, in Hamburg vorgesehen. Auch hier wird das Tagungslokal rechtzeitig mitgeteilt werden, da das alte Tagungslokal, die „Elbschlucht", den Besitzer gewechselt hat und für Heimattreffen nicht mehr zur Verfügung steht.

 

5. Gesucht werden:

 a) aus Liebenfelde, Friedrichsdorfer Straße: Willi Kühn, Paul Herrmann, Anton Brosdinski, Leisenblätter (Vorname unbekannt);

 

b) aus Sergillen: Otto Schulz und Ehefrau Mathilde;

 

c) aus Possritten: Gustav Kadereit, Anna Kadereit, geb. Schmidtke, Hermann Kadereit sowie Hilde Kadereit, Gertrud Kadereit, Bruno Kadereit, Gerhard Kadereit, Eva Kadereit und Gretel Kadereit;

 

d) aus Laukischken: Hermann Borchert, Beruf: Zimmermann.

 

Angaben über die Gesuchten erbittet Bruno Knutti, Kreiskartei Labiau in (24) Elpersbüttel über Meldorf.

Mit Heimatgruß, Walter Gernhöfer, Kreisvertreter(24) Lamstedt (N. E.)

 

Großes Heimattreffen am ersten Pfingstfeiertag in Ulm

Am Pfingstsontag, dem 20. Mai, veranstalten die Heimatkreise Königsberg-Stadt, Königsberg-Land, Fischhausen, Labiau und Pr.-Eylau ein Heimatkreistreffen in Ulm an der Donau.

 

Das Treffen findet im Jahnsaal am Stadion statt, der ab 9 Uhr geöffnet sein wird. Das Lokal ist vom Bahnhof mit der Linie 1 der Straßenbahn, Haltestelle Stadion, bequem zu erreichen.

 

Durch diese Veranstaltung soll allen ehemaligen Kreisangehörigen die Gelegenheit geboten werden, alte Freunde, Bekannte und ehemalige Nachbarn aus der Heimat wiederzusehen und mit ihnen einige Stunden in heimatlicher Gemeinschaft zu erleben.

 

Der Vormittag steht den Teilnehmern zu gegenseitiger Begrüßung zur Verfügung. Um 10 Uhr ist eine Führung zur Besichtigung der Stadt Ulm vorgesehen Um 13 Uhr findet eine Heimatgedenkfeier statt, danach Unterhaltungs- und Tanzmusik.

Alle Ostpreußen sind herzlich willkomen!

Bieske, Teichert, Lukas, Gernhöfer, v. Elern.

 

Tilsit-Ragnit

Auf die bisherigen Veröffentlichungen im Ostpreußenblatt, Folge 10, 13 und 15, hinsichtlich unseres Heimattreffens am 5. und 6. Mai in Kiel wird noch einmal besonders hingewiesen. Ich mache ferner darauf aufmerksam, dass am Sonnabend dem 5. Mai, 20 Uhr, im Siechenbräu, Kiel, Willestraße (in der Nähe des Rathauses gelegen), ein Treffen aller ehemaligen Beamten und Angestellten des Landratsamtes unseres Heimatkreises stattfindet, zu dem unser verehrter Landrat Dr. Brix sein Erscheinen zugesagt hat. Er würde es sehr begrüßen, wenn auch recht viele unserer früheren Bürgermeister und Amtsvorsteher an dieser Zusammenkunft teilnehmen würden. Im Übrigen bitte ich um besonders regen Besuch dieses Kreistreffens um der gemeinsamen Veranstaltung der drei Kreise Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit und Elchniederung den Charakter einer großen heimatpolitischen Kundgebung zu sichern.

Bei der Versendung von persönlichen Einladungen zu diesem Treffen hat sich leider ergeben, dass sehr viele Landsleute vor kurzer Zeit ihren Wohnsitz gewechselt haben, ohne ihre neue Anschrift dem Kreisgeschäftsführer, Herrn Balzereit, (24a) Drochtersen über Stade, zur Berichtigung der Kartei mitzuteilen. Ich bitte daher alle Landsleute, in ihrem eigenen Interesse jede Wohnsitzveränderung im Bundesgebiet sofort der Kreisgeschäftsstelle zu melden und dabei stets den früheren Heimatort anzugeben.

 

Ferner möchte ich an dieser Stelle in herzlicher Teilnahme unseres lieben Landsmannes, des Maschinenbaumeisters Julius Guddusch, aus Schillen, gedenken, der am 1. April 1956 in Bremen verstorben ist. Landsmann Guddusch hat sich von Anfang an in den Dienst unserer landsmannschaftlichen Aufbauarbeit gestellt und gehörte seit 1951 dem Kreisausschuss unserer Kreisgemeinschaft als ordentliches Mitglied und Kassenprüfer an. Wir verlieren in ihm einen stets opferbereiten Mitkämpfer für die Rückgewinnung unserer Heimat und einen guten Kameraden. Wir wollen ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Dr. Reimer, Kreisvertreter

 

Seite 6   Treuburg: Patenschaft und Wahlen

In den letzten Tagen sind entscheidende Verhandlungen in unserer Patenschaftsangelegenheit geführt worden. Die Stadt Opladen hat sich bereit erklärt, zusammen mit der „Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Bergisch Land" die Patenschaft für unseren Kreis zu tragen. Da auch die Geschäftsführung der „Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Bergisch Land" ihren Sitz nach Opladen verlegt hat, wünscht die Stadt Opladen, dass unsere diesjährige große Wiedersehensfeier dort stattfindet. Sobald die Verhandlungen abgeschlossen sind, soll diese Erweiterung unserer bisherigen Patenschaft anlässlich der Wiedersehensfeier vollzogen werden.

 

Das für den 13. Mai in Wuppertal in der Gaststätte des Zoos vorgesehene Treffen findet nicht statt. Voraussichtlich Mitte Juni wird dafür die Wiedersehensfeier in Opladen veranstaltet. Eine genaue Bekanntmachung erfolgt in Kürze im Ostpreußenblatt.

W. Kowitz, stellvertr. Kreisvertreter

 

Wahl der Bezirksvertrauensmänner

(Bitte sorgfältig durchlesen und aufbewahren!) Nach eingehender Besprechung und sorgfältiger Vorbereitung führen wir in unserem Kreise die Wahl der Bezirksvertrauensmänner durch, die den zukünftigen Kreistag bilden; dieser wählt dann den Vorstand und die Beiräte unserer Kreisgemeinschaft. Die Satzung des Vereins „Landsmannschaft Ostpreußen — Kreisgemeinschaft Treuburg e. V." und die Wahlordnung können jederzeit bei unserer Geschäftsstelle, (24a) Lübeck, Gustav-Falke-Straße Nr. 4, angefordert werden.

 

Nach Ziffer 2 der Wahlordnung werden folgende Landsleute als Kandidaten für die Wahl als Vertrauensmänner in Vorschlag gebracht:

 

Treuburg-Stadt (vier Vertrauensmänner, vier Stellvertreter): 1. Eduard Bahlo, Obersteuersekretär i. R., (23) Osterholz-Scharmbeck. Hinter dem Heidkamp 8;

 

2. Carl Brodowski, Fleischermeister, (23) Bremen, Moorstraße 18 I;

 

3. Max Lasarzik, Viehkaufmann, (23) Verden a. d. Aller, Friedrich-Wolff-Straße 19:

 

4. Erna Stascheit, Volksschullehrerin, (23) Steinfeld (Oldbg.), Handorfer Weg

 

5. Dr. Max Szielasko, Rechtsanwalt und Notar. (22b) Landau (Pfalz), Reiterstraße 10;

 

6. Hans Butschat, Kaufmann. (20a) Hannover-Liststadt, Achenbachstraße 5 pt.;

 

7. Dr. Reinhold Huwe, Oberstudienrat i. R., (20a) Hannover, Simrockstraße 25;

 

8. Alfred Neumann, Apotheker, (20a) Einbeck (Hann.), Rats-Apotheke.

 

Treuburg-Land (je ein Vertrauensmann, ein Stellvertreter):

 

Bezirk Bolken:

9. Reinhard v. Gehren, Landwirt aus Bolken, (23) Meppen (Ems), Burgstraße 11;

 

10. Heinz Mrotzek, Landwirt aus Dibauen, (20) Gimte 47, Kreis Hannoversch Münden; für die Gemeinden Bolken, Dibauen, Jürgen, Barnen, Schwalg, Schwalgenort.

 

Bezirk Dullen:

11. Wilhelm Kulessa, Landwirt aus Dullen, (21a) Recklinghausen-Süd, Linzer Straße Nr. 8;

 

12. Franz Spakowski, Landwirt aus Gordeiken, (23) Hoysinghausen Nr. 14, Kreis Nienburg (Weser); für die Gemeinden Erlental, Jesken, Gordeiken, Dullen, Markgrafsfelde, Teichwalde.

 

Bezirk Fronicken:

13. Richard Nicolovius, Landwirt aus Kleinhof, (21b) Dortmund-Persebeck, Manglinghauser Straße 289;

 

14. Otto Walendy, Landwirt aus Fronicken, (22a) Essen-West, Hittorf Straße 2; für die Gemeinden Fronicken, Grünheide, Friedrichsheide, Tannau. Herzogsmühle, Duneiken.

 

Bezirk Griesen: 15. Karl Ruhnau, Landwirt aus Griesen, (24) Poeschendorf bei Schenefeld üb. Itzehoe; 16. Otto Meyer, Kaufmann aus Masuren, (24) Neustadt, Holstein, Schlesierweg 23; für die Gemeinden Griesen. Masuren, Rogonnen, Borken.

 

Bezirk Halldorf: 17. Erich Zollenkopf, Landwirt aus Statzen, (20b) Salzgitter-Watenstedt, Teschnerstraße 1; 18. Wilhelm Tinney, Posthalter und Raiffeisenrechner aus Halldorf, (24a) Lübeck-St. Hubertus, Poststelle; für die Gemeinden Statzen, Eibenau, Halldorf, Friedberg, Neuendorf, Rostau, Schuchten.

 

Bezirk Herzogskirchen: 19. Max Korff, (früher Korytkowski), Landwirt aus Herzogskirchen, (24a) Neumünster, Klosterstraße 11: 20. Gustav Marks, Landwirt aus Kiöwenhorst, (24a) Mölln (Lbg.), Gudower Straße 146; für die Gemeinden Herzogskirchen, Saiden, Podersbach, Reinkental, Bartken, Kiöwen, Schwiddern, Babeck, Dingein, Schloeppen, Heinrichstal.

 

Bezirk Kruppinnen: 21. Bruno Wolf, Landwirt aus Kruppinnen, (24b) Lütjenburg, Neuwerkstraße Nr. 1; 22. Oskar Schaefer, Landwirt aus Kl.-Retzken, (16) Langenthal 63, Kreis Hofgeismar: für die Gemeinden Kruppinnen, Woynassen, Kreisdorf, Markau, Gr.-Retzken, Urbanken, Moschnen, Rehfeld, Siebenbergen, Ringen.

 

Bezirk Legenquell: 23. Theodor Tolsdorff, Landwirt aus Lehnarten, (22a) Wuppertal, Hohenzollernstraße 18: 24. Richard Boguschewski, Landwirt aus Legenquell, (20a) Mellendorf Nr. 192, Kreis Burgdorf (Hann.); für die Gemeinden Legenquell, Königsruh, Deutscheck, Eichhorn, Wiesenhöhe, Seedranken.

 

Bezirk Merunen: 25. Franz Motzkuhn, Landwirt aus Buttken, (24) Nortorf über Wilster, Post Lundscheide, Holstein: 26. Karl Stanullo, Landwirt aus Merunen, (23) Scheessel 4, Kreis Rotenburg, Bezirk Bremen; für die Gemeinden Bittkau, Garbassen, Merunen, Plöwken, Buttken.

 

Bezirk Reimannswalde: 27. Oskar Kapitzki, Fabrikbesitzer aus Reimannswalde, (24b) Kiel, Wiihelmhavener Straße 6: 28. Emil Kullak, Landwirt aus Schönhofen, (24) Klausdorf über Burg auf Fehmarn; für die Gemeinden Kutzen, Schönhofen, Reimannswalde, Guhsen, Seesken, Vorbergen, Jarken.

 

Bezirk Schwentainen: 29. Otto Kowalzik, Landwirt aus Nußdorf, (23) Eckwarden über Nordenham; 30. Gustav Malinowski, Landwirt aus Schwentainen, (20b) Gr.-Ellershausen, Kreis Göttingen: für die Gemeinden Schwentainen, Suleyken, Herrendorf. Bergenau, Sargensee, Giesen, Nußdorf, Albrechtsfelde.

 

Bezirk Stosnau: 31. Heinrich Steinhof, Landwirt aus Gartenberg. (23) Wulften über Badbergen, Kr. Bersenbrück; 32. Fritz Pietruck, Landwirt aus Stosnau, (20) Deinsen Nr. 72, Kreis Alfeld (Hann.); für die Gemeinden Schareiken, Stosnau, Friedensdorf, Kiliannen, Roggenfelde, Moneten, Lengau, Kalkhof.

 

Bezirk Wallenrode: 33. Fritz Dzikonski, Landwirt aus Wallenrode, (21a) Quelle Nr. 392, Kreis Bielefeld: 34. Gotthilf Liefert, Landwirt aus Reuß, (24a) Lübeck, Fritz-Reuter-Straße 1: für die Gemeinden Wallenrode, Willkassen, Richtenberg, Reuß, Draheim, Bärengrund, Herzogshöhe.

 

Bezirk Wiesenfelde: 35. Gustav Knischewski, Landwirt aus Kleschen, (21b) Soest, Paderborner Landstraße 60; 36. Karl Okun, Landwirt aus Kleschen, (21a) Hille Nr. 79, Kreis Minden, Westfalen; für die Gemeinden Wiesenfelde, Gutten, Gelitten Kleschen, Müllersbrück.

 

Es handelt sich größtenteils um Landsleute die bereits in der Heimat über ihren Wohnort hinaus bekannt waren und nach der Vertreibung entweder aktiv für unsere Kreisgemeinschaft gearbeitet oder sie fördernd unterstützt haben. Dessen ungeachtet fordere ich alle Treuburger Landsleute auf mir etwaige weitere Vorschläge bis spätestens 15. Mai 1956 einzusenden. Jeder Kreisangehörige darf nach der Wahlordnung für seinen Heimatbezirk nur einen Vorschlag einreichen; er muss enthalten: Bezeichnung des Heimatbezirks, Name, Vorname, Beruf, Heimatanschrift und jetzige postalisch richtige Anschrift des Kandidaten und des Vorschlagenden. Soweit die Vorschläge von den obigen Vorschlägen abweichen, ist die schriftliche Zustimmung des Vorgeschlagenen, dass er die Wahl annehmen würde, beizufügen. Die Frist muss auf jeden Fall eingehalten werden.

 

Nach Ablauf des Stichtages übersendet der Kreisausschuss (Vorstand) die geprüften Wahlvorschläge dem Vorsitzenden des Wahlausschusses. Dieser erlässt im Ostpreußenblatt einen Wahlaufruf an alle Landsleute. Die Gewählten werden dann durch den Wahlausschuss ermittelt, der sich zusammensetzt aus 1. Bruno Bednarczyk, Bauer und Gastwirt aus Grünheide, (24b) Mözen, Kreis Segeberg; 2. Frau Hildegard Czygan, (24a) Lübeck, Gustav-Falke-Straße Nr. 4; 3. Karl Grunau, Lehrer aus Stosnau, (24b) Itzehoe-Tegelhörn, Viertkoppel 3. — Eine entsprechende Bekanntmachung erfolgt dann an dieser Stelle.

Es wird dringend gebeten, diese Bekanntmachung mit dem Wahlvorschlag sorgfältig aufzuheben, da die Namen infolge des beschränkten Druckraumes nicht nochmals veröffentlicht werden können.

W. Kowitz, stellvertr. Kreisvertreter (24a) Tornesch, Kreis Pinneberg Ahrenloher Straße 10

 

Wahlordnung

1.     Der Kreisausschuss (Vorstand) bestimmt einen Wahlausschuss, bestehend aus drei Personen. Dieser Wahlausschuss bestimmt seinen Vorsitzenden selbst. Auch gegen die Beauftragung des Kreisältesten, allein die Wahl durchzuführen, bestehen keine Bedenken.

 

2.     Der Kreisausschuss (Vorstand) hat das Recht, für jeden Heimatbezirk Kandidaten für die Wahl als Vertrauensmänner in Vorschlag zu bringen. Dadurch soll erreicht werden, dass bewährte Landsleute wieder zur Wahl gestellt werden.

 

3.     Der Kreisvertreter erlässt im Ostpreußenblatt eine Bekanntmachung, dass bis zu einem Stichtag Vorschläge zur Wahl der Vertrauensmänner von den Kreisangehörigen bei ihm einzureichen sind. Der Vorschlag muss enthalten: Bezeichnung des Heimatbezirks, Name, Vorname, Beruf, Heimatbezirk nur einen Vorschlag – der mindestens dreißig Unterschriften tragen muss – ist die schriftliche Zustimmung des Vorgeschlagenen, dass er die Wahl annehmen würde, beizufügen.

 

4.     Wahlberechtigung und Wählbarkeit sind im Zweifelsfalle an Hand der Kreiskartei festzustellen.

 

5.     Die Bekanntmachung (zu 3) hat die einzelnen Bezirke zu benennen und dabei anzugeben, welche Heimatgemeinden zu diesen Bezirken gehören.

 

6.     Nach Ablauf des Stichtages übersendet der Kreisausschuss (Vorstand) die geprüftenWahlvorschläge dem Vorsitzenden des Wahlausschusses. Dieser erlässt dann im Ostpreußenblatt einen Wahlaufruf an alle Landsleute.

 

7.     Die Abgabe der Stimme erfolgt durch eine Postkarte, auf welcher der zu Wählende und der Wähler mit allen persönlichen Angaben nach Ziffer 3 aufgeführt werden müssen.

 

8.     Die Wahl muss bis zu einem bestimmten Tag erfolgt sein. Nach Ablauf dieses Termins eingegangene Stimmzettel sind ungültig.

9.     Der Wahlausschuss stellt fest, wer gewählt ist, d. h. wer die meisten Stimmen erhalten hat. Ist nur ein Kandidat vorgeschlagen, genügt eine Stimme. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los.

 

Seite 7   Suchanzeigen

Wer weiß etwas über den Verbleib meines Bruders Fritz Szalinski, geb. in Aszen, Kr. Tilsit, am 15. März 1907, letzter Wohnort Ulmenthal, Kr. Tilsit, daselbst Landwirt und Schneidermeister, zuletzt Soldat in Russland, und dessen Ehefrau Ida Szalinski, geb. Leiber, wohnhaft Ulmenthal, Kr. Tilsit, letztes Lebenszeichen 1943? Antwort erb. Fr. Minna Steschulat, Friesenheim, Kr. Lahr, Siedlung Nr. 23.

 

Achtung, Bartener! Wer kann Todesfall v. Fr. Ida Schneider bestätigen? Verstorben 28.02.1945 im Haus Glöckner Held; war Schwester v. Fr. Fredrich. Nachricht erb. Johannes Schneider. Wohra 24, Bez. Kassel

 

Fritz Dröger, geb. 31.03.1884, aus Königsberg Pr. sucht seinen Sohn Fritz Dröger, geb. in Königsberg. Nachricht erb. für ihn Frau Edith Heinrich, (17b) Laufenburg, Halde Nr. 9.

 

Gesucht wird Uffz. Fritz Dittmer, geb. 04.02.1912 in Elbing, 12. (M.G.) Kp., Gren.-Rgt. 146. Wer war zuletzt mit ihm zusammen? Ferner Oblt. Siegfried Czaika, aus Danzig, zuletzt in Afrika. Nachricht erb. Fr. Elly Schoenegge, Lindau-Enzisweiler a. B., Haus 2 1/3.

 

Achtung, Russlandheimkehrer! Wer kennt Hans Schubert, geb. 28.03.1922 in Crossen bei Wormditt, Ostpreußen, Funker bei der 24. Pz.-Div., FPNr. 03 760, letzte Nachricht 01.01.1943 Stalingrad? Nachricht erb. Anton Schubert, Brück (Ahr), Brk. III, Rhld.,-Pfalz, Kr. Ahrweiler.

 

Achtung, ehem. Marinehelfer in Pillau! Wer war mit meinem Sohn Horst Waitschull, geb. 27.10.1928, letzter Wohnort Eydtkau, im RAD 2/74 im Wehrmachteinsatz in Hohn II bei Rendsburg zusammen und kann über seinen Verbleib Auskunft geben? Abt. kam Anfang April 1945 in Einsatz. Sind die ehem. Marinehelfer Dieter Sikierski und Günter Schneller am Leben? Nachr. erb. F. Waitschull, Rüsselsheim a. M., Uhlandstr. 10

 

Wegen meiner Rentenangelegenheit suche ich Zeugen, die über das Arbeitsverhältnis meines vermissten Mannes Emil Näsiger, geb. 06.01.1902, früher wohnh. Königsberg Pr., Sedanstr. 10, Auskunft geben können, Insbes. Kollegen aus der Zellstofffabrik, wo er als Kranführer tätig war? Elsa Näsiger, München 25, Forstenrieder Str. 214/2.

 

Suche dringend Zeugen wegen meiner Invalidenversicherung und bitte, frühere Augestellte vom Rathaus Pr.-Eylau, Ostpreußen, welche volle Invalidenkarten abgenommen haben, sich zu melden. Unkosten werden erstattet. August Domnick, Gärtner, früher Pr.-Eylau, Untere Schloßstraße 9, jetzt Barnstorf 159, Bez. Bremen

 

Achtung, Insterburger! Wer kennt Frau Lydia Rausch, geb. Dürr, geb. etwa 1914, u. kann mir eine Ausk. üb. ihren Verbleib geben? Fr. Rausch wohnte zul. in Insterburg, Immelmannstraße 72, von wo aus sie im Dezember 1944 mit ihren Kindern Waltraud, Elsbeth, Adelheid, Kurt und Klein-Annegret nach Wehlau floh. Die Kinder waren 1944 im Alter von etwa 8 bis ½ Jahre. Wer kennt Fr. Rausch u. kann mir irgendeine Auskunft üb. ihren jetzigen Wohnsitz erteilen? Für die kleinste Mitteilung wäre ich schon sehr dankbar. Unkosten werden erstattet. Lydia Rausch wird ges. von ihrer Freundin Elfriede Rose, geb. Skrey. Nachr. erb. Fräulein Margrit Knoll, Wollbach, Kr. Lörrach, Südbaden.

 

Wer kann Auskunft geb. über meine Frau Amalie Zirpner, geb. Steppat, geb. 15.01.1892 zu Neuwiese/ Liebenfelde, Kr. Labiau, und meine Tochter Erika Zirpner, geb. 25.02.1935 zu Neuwiese? Meine Frau soll sich auf dem Schiff „Kap Arkona" befunden haben. Nachr. erb. für Fritz Zirpner unter Nr. 62 307 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 13.

 

Suche Käthe Pöhnert und Frau Jakobeit, die mir bei meinem Unfall in der russ. Gefangenschaft September 1948 in Sanntilten bei Insterburg, Ostpreußen, behilflich waren. Fr. Elisabeth Maschlanke, Nürnberg, Karl-Rorich-Straße 12.

 

Rest der Seite: Bekanntschaften, Stellengesuche, Stellenangebote, Reklame, Unterricht.

 

Seite 8   Verschiedenes

Um Meldungen der Einwohner aus Partsch und Mühling, Kr. Gerdauen, bittet Franz Grutz, M.-Gladbach, Rhld., Hindenburgstr Nr. 261.

 

Seite 8   Familienanzeigen

Zur Silberhochzeit am 25. April 1956 gratuliere ich meinen lieben Eltern Erich Marthe und Frau Margarete Marthe, geborene Raabe, herzlichst. Tochter Ruth. Königsberg Pr., An den Birken 10, jetzt Berlin-Staaken, Seeburger Weg 5

 

Ihre Verlobung geben bekannt. Ruth Marthe, früher, Königsberg Pr., An den Birken 10, jetzt, Berlin. Fritz Thiele, Berlin-Spandau. 25. April 1956

 

Dr. med. Ulrich Henneberg. Margot Henneberg, geborene Recke, begannen am 6. April 1956, ihren gemeinsamen Weg. Früher: Schloßberg (Pillkallen), Ostpreußen. Jetzt Heidelberg-Eppelheim, Luisenstraße 12.

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Werner Konradt. Edith Konradt, geb. Dornhöfer. Castrop-Rauxel, Am Kärling 43, früher Dreimühlen Kreis Lyck, Ostpreußen

 

Ihre Vermählung geben bekannt, Lebrecht Heidenreich. Gerda Heidenreich, geb. Murjahn. (22a) Hochdahl, Feldhof 22, früher Elbing Westpreußen. 20. April 1956

 

Unsere lieben Eltern Albert Fischer, Frieda Fischer, geb. Horch, feiern am 25. April 1956 ihre Silberne Hochzeit. Wir wünschen Euch viel Glück und noch viele gemeinsame Lebensjahre. Eure Kinder, Brigitte und Manfred. Skirwieth, Kreis Heydekrug, Ostpreußen, jetzt Gelsenkirchen Hüllerstraße 15 und Linnich, Kr. Jülich

 

Am 26. April 1956, feiern den 55. Hochzeitstag, Emil Behrend und Frau Amalie Behrend, geb. Neumann. Palmnicken, Ostpreußen, jetzt Berlin N 20, Grüntaler Straße 85 III

 

Unsere Silberhochzeit begehen wir am 24. April 1956. Landwirt Wilhelm Gronau und Frau Ella Gronau, geb. Wolter. Liebenfelde, Kr. Labiau, Ostpreußen, jetzt Hörstel 37, Rheine (Westf.) II

 

Am 28. April 1956 feiert unsere liebe Schwester, Schwägerin und Mutter, Frau Martha Harder, früher Königsberg Preußen, Fremdenheim Münzstraße 8, jetzt Weil (Rh.), Hebelstraße 20, ihren 70. Geburtstag. Es wünschen ihr Glück im neuen Lebensjahr und gute Gesundheit immerdar. Reichsbahnamtmann a. D. Hermann Schwedler und Frau Charlotte, sowj. bes. Zone. Martin Brümmer und Frau Helene, sowj. bes. Zone. Friedel Löscher, sowj. bes. Zone.

 

Am 19. April 1956 vollendete unsere liebe Mutter, Frau Helene Petschallies, geb. Zorn, früher Goldap, Ostpreußen, Mühlenstraße 68, jetzt Worms (Rhein), Römerstraße 52/54 ihr 70. Lebensjahr. Allen Freunden und Verwandten gebe ich dieses mit freundlichen Heimatgrüßen zur Kenntnis. Dr. Hildegard Schienger, geb. Petschallies

 

Am 20. April 1956 feiern wir das Fest der Silberhochzeit, Fleischermeister Willy Möhrke und Frau Anna Möhrke, geb. Klement, Peyse, Kr. Samland, Ostpreußen, jetzt Neu-Heikendorf bei Kiel, Neu-Heikendorfer Weg 126

 

Am 17. April 1956 feierte unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Frau Minne John, geborene Hollstein, früher Friedenberg, Kr. Gerdauen Ostpreußen, jetzt Tübingen (Neckar) Katharinenstraße 7, ihren 85. Geburtstag. Es, gratulieren herzlichst und wünschen weiterhin gute Gesundheit, ihre Kinder, Enkel und Urenkel

 

Unsere lieben Eltern Richard Matern und Frau Lotte Matern, geb. Plewe, Königsberg Pr. – Schönfließ, feiern am 25. April 1956 ihre Silberhochzeit. Es gratulieren ihre Kinder Gerhard, Eva, Erika Siegfried u. Christa. Straubing, Niederbayern. Point 21

 

Wir feiern am 25. April 1956 unsere Silberhochzeit und grüßen alle Verwandten und Bekannten. Ingomar Hackober und Frau Erna Hackober geb. Plensat. Königsberg Pr. – Quednau, Hauptstraße 22, jetzt Bendorf-Sayn (Rhein) Engerser Landstraße 31

 

Für die zahlreichen Glückwünsche zu meinem 75. Geburtstage danke ich allen Verwandten und Bekannten herzlichst. Paul Behrendt, Gelsenkirchen-Erle, Wittelstraße 7

 

Durch Gottes Gnade begeht meine liebe, stets für mich treusorgende Tante, Helene Ebner, aus Königsberg Preußen, Hohenzollernstraße 5, jetzt Stade (Elbe) Wilhadikirchhof 3, am 21. April 1956, ihren 70. Geburtstag. In dankbarem Gedenken, Hela v. Drach, geb. Kremb

 

Fern ihrer geliebten Heimat entschlief sanft nach langer schwerer Krankheit am 30. März 1956 unsere liebe Schwester, Schwägerin, Tante und Großtante, Martha Rohloff, im Alter von 68 Jahren. In stiller Trauer: Ida Rohloff. Emmi Paulien, geb. Rohloff. Max Paulien. Horst Rohloff. Waltraud Rohloff, geb. Friederici und Großnichten. Klein-Erlenrode, Elchniederung, jetzt Rheinhausen-Bergheim, Grabenacker 107

 

Am 28. März 1956 entschlief nach kurzer Krankheit, fern seiner geliebten unvergesslichen Heimat, der Schmiedemeister Gustav Kalix, im Alter von 79 Jahren. In stiller Trauer: Familie Rohloff, Klein-Erlenrode, Elchniederung, jetzt Rheinhausen-Bergheim, Grabenacker 107

 

Zum Gedenken. Am 6. April 1956, jährte sich zum vierten Male der Todestag meiner lieben Schwester und Tante, Berta Krüger, geb. Saga. Ihr Mann Willi Krüger, folgte ihr am 5. November 1953. Witwe G. Rodenhorst, geb. Saga. Insterburg, Ostpreußen, jetzt Eckernförde. Domstag 43

 

Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden! Fern ihrer unvergessenen Heimat entschlief sanft nach kurzer Krankheit am 3. April 1956 unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Schwester, Großmutter und Tante, Elisabeth Wenk, geb. Grünhoff, im 70. Lebensjahre. Sie folgte ihrem lieben Mann und unserem Vater, dem Eisenbahnschaffner Friedrich Wenk, der 1947 an den Folgen des Hungers in Königsberg verstarb. In stiller Trauer: Bruno Wenk und Familie. Fritz Wenk und Familie. Paul Wenk und Familie. Erich Wenk und Familie. Lisbeth Riek, geb. Wenk und Familie. Frieda Krassuski, geborene Wenk und Familie. Königsberg-Ponarth, Brandenburger Straße 49, jetzt Horn (Lippe) Bei den Eichen 9 a

 

Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat entschlief am 21. März 1956 plötzlich und unerwartet mein lieber treusorgender Mann und herzensguter Vater, Ernst Segatz, im 52. Lebensjahre. In stiller Trauer: Elisabeth Segatz, geb. Glopner und Kinder.

Plötzendorf, Kr. Lyck, Ostpreußen, jetzt Welze, Kr. Neustadt a. Rbg.

 

Fern der Heimat entschlief plötzlich unsere liebe gute Mutter und beste Omi, Auguste Neubert geb. Scharmacher, im 68. Lebensjahre. Sie folgte ihrem in Königsberg 1947 verstorbenen Mann

Albert Neubert. In stiller Trauer im Namen aller Verwandten und Angehörigen: Erna Neubert, Königsberg Pr., Yorckstr. 87, jetzt Holzminden (Weser) Mittlere Straße 5

 

Müh und Arbeit war Dein Leben, treu und fleißig Deine Hand. Liebe hat Dir Gott gegeben, die Du hast an mich verwandt. Infolge eines Herzschlages entriss mir der Tod am 6. April 1956 meine über alles geliebte Frau, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Ida Pukropski, geb. Kaminski, früher Wasienen, Kreis Neidenburg, Ostpreußen, im Alter von 41 Jahren. In stiller Trauer: Gustav Pukropski und Anverwandte,

Obersprockhövel 111 c, Post Schlagbaum über Hattingen

 

Seite 9   Foto: Das Sterngewölbe des Frauenburger Domes.

Die Baumeister des Domes sind unbekannt, das Werk, das sie schufen und das bisher alle Kriege überstanden hat, ist von einem wundervollen Ebenmaß und von einer großen Schönheit.

 

Foto: Aufnahme: Paul Raabe. Der Evangelist Matthäus.

Eine der gotischen Schnitzereien aus der Zeit von 1500, die sich ursprünglich im Chorgestühl der Domherren im Chor des Domes befanden und die später, als man sie nach der Anschaffung des barocken Gestühls nicht mehr brauchte, in den mitten im Dom stehenden Stuhl des Bischofs hineingearbeitet wurden.

 

Foto: Frauenburg, vom Bahnhof aus gesehen.

Unsere Aufnahme zeigt Frauenburg so, wie es sich vom Bahnhof aus darstellte, und zwar sehen wir (von links nach rechts) die Domburg mit dem Dom, dann folgt die evangelische Kirche; in der Mitte, mehr im Hintergrund, ist der Coppernicusturm zu sehen, weiter nach rechts ragt hoch der Glockenturm empor, und zuletzt, ganz rechts, ist die Spitze des (vernichteten) Coppernicusdenkmals zu sehen.

 

Wie Frauenburg gelitten hat. Nach dem Zusammenbruch – Das Schicksal der Kunstwerke und der Archivstücke. Ein Erlebnisbericht von Domvikar  Parschau.

Am 10. Februar 1945 wurde ich zusammen mit dem damaligen Generalvikar des Bischofs von Ermland, Domdechant Prälat Dr. Marquardt zusammen mit noch etwa zwölf Zivilisten (Frauenburger und Tilsiter, die dorthin evakuiert waren, und zwei Franzosen) von den Russen aus Frauenburg herausgetrieben.

 

Wir verließen damals die Bischofstadt im arg zerstörten Zustand. Es stand noch das alte bischöfliche Palais, in dem das Generalvikariat untergebracht war. Auch die Domherrnkurien standen noch alle bis auf die Kurie des Dompropstes, wenn auch einige von ihnen sehr beschädigt waren. Man führte uns von außen durch das alte Torgebäude zum Domhof. Eine Granate hatte die meterdicke Mauer des Haupttores in Höhe des Wohnzimmers des Domkastellans Thater durchschlagen. Das Dach der Seitenhalle des Domes war durch Granattreffer schwer beschädigt. Unterhalb eines Domfensters über dem Beichtstuhl des Domdechanten war ein Geschoss eingedrungen. Der Glockenturm, der am 8. Februar vormittags gegen zehn Uhr einen Volltreffer erhalten hatte, war ausgebrannt. Es standen nur die Umfassungsmauern. Ausgebrannt waren die St.-Nikolaus Kurie und das Domvikariengebäude, auf die das Feuer vom Glockenturm damals übergegriffen hatte.

 

Am Fuße des Domberges standen die ausgebrannten Häuser der kleinen Fischerstadt, die Mühle Hantel war durch Feuer vernichtet. An der Evangelischen Kirche vorbei — sie war, wie auch das angrenzende Pfarrhaus, unbeschädigt — führte man uns zu Fuß an zahlreichen aufgefahrenen sowjetischen Panzern und Geschützen vorbei nach Neukirchhöhe.

 

Nach kurzem Verhör ging es weiter über Mühlhausen nach Pr.-Holland. Es folgten längere Verhöre in und um Pr.-Holland und bei Mühlhausen, in denen sehr viel vom Diözesanarchiv und von Coppernicus-Urkunden die Rede war, bis wir schließlich (Domdechant Marquardt und ich) in Insterburg landeten. Das weitere Schicksal der mit uns Fortgeführten blieb uns unbekannt.

 

Bei den Verhören in Insterburg gegen Ende März 1945 interessierte man sich immer wieder für das Diözesanarchiv und für die Kunstschätze des Domes. Domdechant Prälat Dr. Marquardt musste am 8. April 1945 in Begleitung von sowjetischen Offizieren nach Frauenburg fahren. Man brachte damals aus Frauenburg die wertvollsten im Dom verborgenen Kunstschätze (Gold- und Silbergeräte) sowie einige wertvolle Archivstücke nach Insterburg. Darunter befanden sich eine alte Coppernicus-Urkunde und ein Rechnungsbuch des Kammeramtes Allenstein, das eigenhändige Unterschriften des Coppernicus trug.

 

Zerstört, zerstört . . .

Da Prälat Dr. Marquardt später in Insterburg in einem Lazarett lag, musste ich am 28. April 1945 mit zwei sowjetischen Offizieren auf Lastkraftwagen nach Frauenburg fahren. Frauenburg schien ganz ausgestorben. Man sah nur sowjetische Soldaten, keinen Zivilisten. Das Städtchen sah traurig aus wie alle Städte, durch die uns damals der Weg führte. Sah man noch bei der Einfahrt in die Stadt — von Braunsberg her — Häuser, die erhalten geblieben waren, und hatte das Krankenhaus anscheinend nur einen schweren Treffer erhalten, so änderte sich bald das Bild. Zu beiden Seiten Ruinen: Post, Rathaus, der größte Teil der Häuser um den Marktplatz herum, die schöne alte Pfarrkirche mit dem Pfarrhaus zerstört. In einigen Fischerwohnungen, die nicht durch Feuer oder Granaten zerstört waren, hatten Plünderer Verwüstungen angerichtet. Wir kamen zum Bahnhofsgebäude, das unversehrt dastand. Auf dem Güterboden herrschte ein wüstes Durcheinander. Kisten mit Archivstücken aus der Guttstädter Dekanatsbibliothek, die nicht mehr abgerollt oder weiterbefördert werden konnten, waren aufgebrochen. Wertvolle Archivstücke lagen unter Schutt und Scherben am Boden herum. Vieles war achtlos in den naheliegenden Graben geworfen, darunter kostbare alte Drucke und Schriften. All diese Archivalien wurden damals in den Lastkraftwagen geladen. Es blieb wohl nichts zurück, so dass es vor der Vernichtung bewahrt wurde.

 

Wertvolle Drucke zum Verheizen

Dann ging es den Domberg hinauf. Schon von weitem sah ich aus den Fenstern meiner Wohnung — der Kurie neben dem Hauptportal des Domes — und in dem sich an der Mauer rankenden wilden Wein Kleidungsstücke heraushängen. Die Kurie St. Josef war zerstört. Im Dache des Domes zählte ich etwa zwanzig Löcher von Granatsplittern. Außer den schon früher genannten Schäden war vom linken Eckturm auf der Westseite des Domes ein Teil des Mauerwerkes herausgeschossen. Das Generalvikariatsgebäude (Altes Palais) mit der Dombibliothek und allen Akten des bischöflichen Ordinariats war ein Opfer der Flammen geworden. Im Torgebäude zum Domhof, in dem sich Archiv und Bistumskasse befanden, lagen auf den Treppen überall verstreut wertwolle Archivstücke, die aus den zum Abtransport fertigen Kisten herausgerissen waren. Vor den Öfen lagen wertvolle Drucke zum Verheizen! Überall ein Bild der Verwüstung. Alte Urkunden über Städtegründungen, Fischereigerechtsame usw., die am Boden durcheinander lagen, wurden in einen Sack verpackt und mitgenommen, ebenfalls einige Handschriften und alte Drucke. Man suchte vor allem nach „Unica" und hauptsächlich nach Coppernicana. Die im Flur herumliegenden Archivstücke durfte ich zusammensuchen und in ein Regal einreihen. Das Büro der Bistumskasse war bis auf die leerstehenden Stahlschränke völlig ausgeräumt. Neben dem Tresor, den man nicht hatte öffnen können, war ein Loch durchgestemmt. Im Inneren ein wüstes Durcheinander.

 

In den Dom gingen wir von der Seite der Sakristei (Nordseite) hinein. In der Sakristei lagen überall zerfetzte Paramente herum. Liturgische Bücher lagen auf dem Boden. Auf dem Ankleidetisch standen die ausgeleerten Ölgefäße und die beschädigte Monstranz aus der Zeit des Bischofs Grabowski; sie wurde mitgenommen. Im Chor der Kathedrale waren einige der großen silbernen Leuchter (von Bischof Grabowski) vom Hauptaltar herabgenommen und auf den Boden gestellt. Es waren jedoch alle Leuchter vorhanden.

 

Im Coppernicusmuseum bot sich uns ebenfalls ein Bild der Verwüstung. Da lagen in einem Seitenraum zerstreut Bücher, wohl aus der Königsberger Universitätsbibliothek (?), die dorthin zum Schutze gegen Fliegergefahr gebracht worden waren, unter zerbrochenen Teilen von altertümlichen Holzschnitzereien. Auch die Museumsräume zeigten Spuren des Krieges.

 

Im bischöflichen Palais war wohl eine Kommandostelle eingerichtet. Dort wurde niemand hineingelassen. Am Haupteingang waren die Türrahmen herausgebrochen, wohl um die alten, schweren, großen Möbel heraustragen, zu können.

 

Die Malerei war abgekratzt

So verließen wir damals Frauenburg. Wir fuhren zunächst nach Gr.-Rautenberg. Dorthin waren seinerzeit die holzgeschnitzten alten Figuren aus dem gotischen Flügelaltar des Frauenburger Domes und die berühmte Kopie der Sixtinischen Madonna von Kügelgen ausgelagert worden. Der größte Teil der Figuren lag auf dem Friedhof, Wind und Wetter ausgesetzt. Meine Bitte, die schöne Madonnenfigur unter Dach zu bringen, wurde nicht gewährt; ich habe sie dann an einer möglichst geschützten Stelle an der Kirche aufgestellt. Zwei der größeren Statuen der Kirchenväter waren mit Beil oder Axt aufgespalten, zwei Figuren der Kirchenväter wurden in den Lastkraftwagen verladen und kamen später nach Moskau. Auch mehrere Apostelfiguren aus diesem Altar (etwa sechs oder acht, die anderen waren sehr beschädigt) wurden aufgeladen; sie lagen unter verschiedenen liturgischen Geräten und Paramenten hinter dem Hochaltar. Dort befand sich auch eine alte Leinwand. An den darauf noch vorhandenen Resten der Engelfiguren konnte ich erkennen, dass es sich hier um die Kopie der Sixtinischen Madonna von Kügelgen handelte. Die ganze Malerei war abgekratzt. Mit dieser Leinwand wurden die mitgenommenen Figuren zugedeckt. (Nach einer Zeitungsnotiz der ostsibirischen „Prawda", die in Irkutsk erscheint — vom 11. oder 12. April 1952 —, wurden am 10. April 1952 alle Kunstschätze und Archivalien, die 1945 aus Frauenburg nach Moskau gebracht worden waren, von einem Vertreter der sowjetischen Regierung in Moskau dem polnischen Kultusminister übergeben.) Dann ging die Fahrt nach Insterburg zurück.

 

Der letzte Besuch

Als ich dann noch einmal am 20. Juni 1945 von Allenstein aus mit zwei sowjetischen Offizieren nach Frauenburg fuhr, herrschte dort bereits wieder etwas Leben. Viele Frauenburger waren inzwischen zurückgekehrt. In der Stadt war mit Aufräumungsarbeiten begonnen worden.

 

Bei jedem der Frauenburger Einwohner aber war Furcht, Schrecken, Hunger auf dem Gesicht zu lesen. Überall herrschte große Armut. Groß war die Freude über das Wiedersehen mit manchen Bekannten oder Freunden. Viele von ihnen werde ich nach meiner langen Gefangenschaft in sowjetischen Gefängnissen nie mehr wiedersehen, da sie inzwischen in ein besseres Jenseits gegangen sind.

 

Das Archiv machte damals, einen aufgeräumten oder richtiger ausgeräumten Eindruck. Nachdem noch einige Archivstücke von den Russen in den Lastkraftwagen verladen waren, verließen wir Frauenburg. Ich habe es seitdem nicht mehr wiedergesehen

 

Seite 10   Heute in Frauenburg. Von Dr. Anneliese Triller, geb. Birch-Hirschfeld

Die Stadt Frauenburg wurde bei den letzten Kämpfen vor Einmarsch der Sowjetarmee Anfang Februar 1945 zu zwei Dritteln zerstört. Völlig erhalten blieben glücklicherweise der Dom und die wesentlichsten Gebäude der Domburg; aus der Umfassung liegen allerdings der Glockenturm und das willkürlich niedergebrannte Alte Palais an der Ostseite des Domhofes in Trümmern. Es verminderte die Bedeutung Frauenburgs noch mehr, dass man die Bistumsbehörden bald nach Einrichtung der polnischen Verwaltung nach Allenstein verlegte. Handel und Wandet konnten sich in dem stark mitgenommenen Fischerort ohne rechtes Hinterland nach Ausweisung und Abzug des größten Teils der noch übriggebliebenen deutschen Bevölkerung nur langsam wieder entfalten. Da ist es naheliegend, dass das Bestreben der polnischen Regierungsstellen seit einigen Jahren darauf geht, das schon durch seine einzigartige landschaftliche Lage ausgezeichnete Haffstädtchen zu einem Mittelpunkt der Touristik und einem Anziehungspunkt für Fremde wiederherzustellen und auszugestalten; dadurch soll zugleich die schlechte wirtschaftliche Lage erleichtert und der Kulturpropaganda gedient werden.

 

Es ist bekannt, dass man in Polen seit alters her im sachgemäßen Restaurieren von Baudenkmälern besonderen Eifer bewiesen hat. Jedes Opfer wurde gebracht, um historisch oder künstlerisch denkwürdige Bauten in ihrer alten Form wieder erstehen zu lassen oder zu erhalten. Die in Deutschland anlässlich des Wiederaufbaus des Frankfurter Goethehauses aufgetauchte Problematik, wie weit man eine solche Restauration heute noch vertreten kann, scheint dort niemals diskutiert worden zu sein.

 

Im Mittelpunkt des Wiederaufbaus in Frauenburg stehen für die verantwortlichen polnischen Stellen natürlich die Coppernicus-Gedenkstätten. Als in Deutschland, wenn auch bereits von den Kriegsereignissen überschattet, der vierhundertste Sterbetag des großen Astronomen im Mai 1943 begangen wurde, konnte das damals besetzte Polen solche Feiern in keiner Weise veranstalten. So holte man das 1953 am 410. Todestag in vollem Umfange nach. Man eröffnete zu diesem Zeitpunkt in Frauenburg ein neues, umfangreiches Coppernicus-Museum.

 

Von dieser Gedenkstätte wie auch von dem Städtchen in seinem heutigen Zustand und von der näheren Umgebung handelt ausführlich ein 1954 in Warschau erschienener kleiner Touristenführer. (Franciszek Mamuszka, Frombork grod Kopernika, auf Deutsch: Frauenburg, Stätte des Coppernicus). Dieses 52 Seiten starke, ganz gediegen ausgestattete Büchlein bringt nicht nur eine Übersicht über die Geschichte der Stadt und des Domes, für die auch einige deutsche Literatur herangezogen und angeführt wird, sondern schildert auch, was uns besonders interessiert, unter Beigabe von zwei Kartenskizzen („Der Domberg mit seinen Gebäuden" und „Frauenburg und Umgebung") den jetzigen Zustand von Stadt und Domgebiet. Dieser Bericht, erfährt für uns einige Ergänzungen durch zwei „selbstkritische" Artikel der in Allenstein erscheinenden polnischen Zeitung „Glos Olsztynski" vom 10./11. und 16. September 1955 über Frauenburg.

 

Was steht noch?

Von der Frauenburger mittelalterlichen Pfarrkirche stehen heute nur noch die Umfassungsmauern und Pfeiler; der katholische Gottesdienst findet in der kleinen evangelischen Kirche statt. Die lange als Stall benutzte kunstgeschichtlich interessante St.-Annen-Hospitalkirche blieb zwar in ihrer äußeren Gestalt mit Signaturtürmchen erhalten, wurde aber im Inneren verwüstet und dient nicht mehr als Gotteshaus. In den Straßen der Stadt wurde der Trümmerschutt fortgeräumt, die öffentlichen Brunnen wurden wiederhergestellt. Frauenburg besaß ja auch zu unserer Zeit noch keine vollständige Wasserleitung, weil sich eine solche bei der Höhe des Grundwassers in dem sumpfigen Gelände schwer einrichten ließ. Auch verbesserte man in jüngster Zeit die Beleuchtung in den Straßen, von denen wir in dem Touristenführer die Coppernicus-, Elbinger- und Fischerstraße genannt finden; die letzte wird auch abgebildet. Der früher im Volksmund mit „Krengel" bezeichnete Aufstieg zum Dom heißt heute Krasickistraße, die Bahnhofstraße ist zur Stalinstraße geworden. Das völlig erhaltene ehemalige Krüppelheim des Caritasverbandes am Rande des Domwäldchens ist jetzt eine Nervenheilstätte. Die östlich der Stadt an der Chaussee nach Braunsberg auf einem Hügel errichteten Gebäude des evangelischen Eremitenhauses beherbergen ein Waisenhaus. Es ist auch ein kleines ständiges Kino eingerichtet worden.

 

Dennoch weist die Zeitung „Glos Olsztynski" auf viele Mängel und Missstände hin; sie beklagt ein bedauerliches Zurückbleiben hinter dem Aufbauprogramm der Volksfront. Da wird vor allem getadelt, dass die für Frauenburg zuständige Baubehörde in Braunsberg die vom Staat zur Verfügung gestellten Kredite von 160 000 Zloty gar nicht ausgenutzt habe. Noch fehlen Wohnungen, und man müsse auch endlich an das wichtige Projekt der Reinigung und Wiederherstellung des Ccoppernicus-Kanals in der Stadt denken, dessen Abzweigung aus dem Baudefluss südöstlich der Stadt seit Kriegsende verstopft ist.

 

Touristengruppen kommen

Schon seit Jahren verkehrt die Haffuferbahn wieder regelmäßig zwischen Braunsberg und Elbing und bringt in der guten Jahreszeit sowohl staatlich geleitete einheimische Touristengruppen als auch Ausländer in wachsender Zahl nach Frauenburg. Der genannte Zeitungsaufsatz gibt an, dass es 1955 bis September schon einige Zehntausend Besucher waren, die das Haffstädtchen aufsuchten. Die meisten fahren bald weiter, aber für die Verpflegung und Unterkunft der Besucher, die übernachten oder längere Zeit bleiben wollen, hat man eine der größten noch erhaltenen Domherrnkurien — die westlich der Domburg neben der „Coppernicusaussicht" gelegene Kurie — als Touristenherberge eingerichtet. Von dort aus haben die Gäste den nach Niederlegung der Verwachsungen wieder freien eindrucksvollen Blick auf Dom und Domberg mit dem Coppernicusturm und über die Stadt und die weite Haffläche bis zur Nehrung hin.

 

Die Domburg

Uns interessieren besonders die Coppernicus-Gedenkstätten, die Frauenburg, wie es in dem Aufsatz der polnischen Zeitung heißt, zu einem „echten Augapfel" des neuen polnischen Staates machen sollten. Im Dom selbst sind von dem gotischen Hochaltar aus der Zeit des Coppernicus nur noch die große Madonnenfigur und die Malereien auf den Altarflügeln der Rückseite übrig geblieben. Das kostbare Boreschow-Rundbild aus dem Chor wurde in die Bischofsresidenz nach Allenstein überführt. Die 1735 vom Ermländischen Domkapitel zu Ehren seines großen Mitglieds an einem Pfeiler im Mittelschiff angebrachte Coppernicus-Tafel ist noch erhalten und durch eine darunter eingemauerte Gedenkplatte der polnischen Regierung vom Mai 1946 ergänzt worden. Als Grabstätte des großen Astronomen zeigt man gemäß der älteren deutschen, später zeitweise angezweifelten Auffassung wieder den Boden vor oder neben dem ehemaligen Altar des Coppernicus im rechten Seitenschiff des Domes.

 

Wir erwähnten schon, dass die Domburg mit ihren Gebäuden zum größten Teil unversehrt geblieben ist. Der Coppernicusturm in der Nordwestecke des Hofes, der als Arbeitsraum des Astronomen gilt und zu unserer Zeit das von Pfarrer Eugen Brachvogel begründete Coppernicus-Museum barg, steht vorläufig leer, weil man erst die im September 1953 von der Polnischen Akademie der Wissenschaften unternommenen Untersuchungen über diesen Turm, seine ehemaligen Wehrgänge und die angrenzenden Befestigungsmauern abwarten wollte. Diese Nachforschungen müssen aber inzwischen beendet und eine Renovierung begonnen worden sein, denn der „Glos Olsztynski" klagt darüber, dass man zwar seit längerem dort „einen wahren Wald von Gerüsten" sehe, aber keinen Fortschritt oder gar Abschluss der Arbeiten bemerke. Am Fuße der Mauern lägen Haufen von Cadiner Ziegeln, der nichtgelöschte Kalk verkomme, und der Domhügel als Ganzes biete darum „ein keineswegs erbauliches Bild".

 

Das Coppernicusmuseum

Das neue Frauenburger Coppernicusmuseum entstand bereits am 5. September 1948 auf Anregung des vor kurzem verstorbenen polnischen Staatspräsidenten Bierut. Es wurde 1952 vor dem Coppernicusjubiläum in den beiden zusammenhängenden Domherrkurien neben dem Hauptportal der Kathedrale wieder eröffnet. Die elf schönen Räume mit der alten farbigen Deckenbemalung und den wappengezierten Kaminen bieten aus ihren Fenstern einen Blick über das Haff bis zur Nehrung hin. Das Büchlein von Mamuszka gibt eine genaue Beschreibung, was an Dokumenten, Bildern, Plänen, Karten und Büchern in sinnvoller Anordnung dort aufgestellt ist. Man versucht Coppernicus innerhalb seiner Zeit und Umwelt in seiner ganzen Vielseitigkeit als „Poeten (?), Maler, Ökonomen, Soldaten, Juristen, Verwalter, Politiker, Arzt und Mathematiker", selbstverständlich auch als Polen, und — was im Sinne der heutigen politischen Richtung liegt — als Revolutionär und Kämpfer gegen eine seinen Ideen entgegenstehende Reaktion darzustellen. Die Zeitungsberichte ergänzen diese Schilderung, indem sie die Arbeiten des Museumskustoss und Führers Henryk Ciesla loben, der unermüdlich an der Ausgestaltung der Sammlung arbeite. Sie weisen auch auf einen empfindlichen Mangel des Frauenburger Museums hin: es besitzt nicht einen einzigen Originalgegenstand, nicht einmal eine Unterschrift des großen Astronomen. Dazu wird erwähnt, dass es doch in Thorn und Krakau nicht an solchen echten Dokumenten fehle, die man hätte ausleihen können. Wir erinnern uns, dass das bescheidene Frauenburger Coppernicusmuseum zu unserer Zeit in dieser Hinsicht doch reicher gewesen ist, barg es doch — wenn diese Stücke in letzter Zeit aus Sicherheitsgründen auch im benachbarten Diözesanarchiv aufbewahrt wurden — eine ganze Reihe von Briefen, Rechnungsbüchern und Unterschriften aus Coppernicus Hand.

 

Lesen wir aufmerksam den genannten Frauenburg-Führer sowie die ergänzenden Zeitungsberichte, und fügen wir hinzu, was hin und wieder an Nachrichten aus Briefen von Bekannten von drüben zu uns dringt, so bleibt der Gesamteindruck, dass man sich in Polen um Frauenburg und seine Coppernicusstätten recht bemüht und dass man dort auch bereits manches aufgebaut hat. Natürlich verfolgen wir deutschen Vertriebenen dies alles mit Schmerz und Trauer, vor allem, wenn wir Frauenburg besonders liebten und dort heimisch waren.

 

Seite 10   Blätter ostpreußischer Geschichte.

Foto: Wie Gumbinnen Stadt wurde.

Die Gumbinner feiern den König Friedrich Wilhelm I. als den Gründer ihrer Stadt. Mit Recht wurde ihm an bevorzugter Stelle ein Denkmal gesetzt. Denn dieser Landesvater suchte auf jede Weise die entsetzlichen Schäden wiedergutzumachen, welche die Pest 1709 dem östlichen Preußen zugefügt hatte.

 

Seine Maßnahmen zur „Repeuplierung", das heißt, Wiederbevölkerung der verwüsteten Landstriche zielten nicht nur darauf, neue Bewohner anzusiedeln, wie das schon von 1710 an geschah, als aus der Schweiz, aus Nassau, Ansbach und Halberstadt die Zuzügler kamen und deren letzte große Welle die Salzburger sind, sondern strebten auch danach, das wirtschaftliche und geistige Leben zu fördern wobei dem König die Frömmigkeit besonders am Herzen lag.

 

Als Mittelpunkt für das erneuerte Land gedachte er Städte zu gründen. Am 24. Juli 1721 schreibt er an seinen Etatsminister in Königsberg: „ob es nicht möglich und gut sey, dass Ich Ragenit, Tapiau, Taplacken, Georgenburg, Goldap zu Städte mache gegen zukommendes Jahr“. Obwohl Gumbinnen hier nicht genannt wird, ist dieser Erlass der Anfang. Der König will freie Steine, Holz und Kalk zu Hilfe geben; Handwerksleute aller Art sollen herangezogen werden, wobei Leineweber, Glaser, Strumpf- und Tuchmacher, Hutmacher und Riemer nicht fehlen dürfen. „Wenn nur anfänglich von jeder Professorin eine Familie sich an einem Ort setzt, wird es schon gut gehen, Zimmerleute und Maurer können je mehr je besser angesetzt werden“.

 

Die von dem Minister beauftragte Kommission kam zu der Ansicht, dass Taplacken und Georgenburg nicht geeignet seien. Sie brachte stattdessen neben dem durch seinen Grenzverkehr mit Polen begünstigten Ort Stallupönen das Dorf Gumbinnen in Vorschlag. „Gumbinnen ist deswegen in die Zahl der neu zu gründenden Städte aufzunehmen, weil es im besten Teil des lnsterburger Amtes, vier Meilen von Insterburg entfernt an dem Fluss Piss lieget, welcher bei Insterburg den Nahmen Inster, ein wenig weiter den Nahmen des Pregel-Strohmes annimmt“. Man hoffe wohl auch auf Schifffahrt!

 

Gumbinnen hatte tatsächlich einen günstigen Platz zwischen Sadweitschen, wo 1714 die deutsch-schweizerische Gemeinde ihre Kirche erhalten hatte, und Judtschen, wo in demselben Jahre die französischen reformierten Schweizer ihren kirchlichen Mittelpunkt erbauten. Das Dorf Gumbinnen — seine Kirche stammte schon von 1560 — blühte rasch auf. Der neu eingeführte Tabakbau war so umfangreich geworden, dass man hier eine Tobakfabrique" einrichten wollte, um die Rohware zu verfrachten. Leider erwies sich der Fluss doch als nicht schiffbar. Im Jahre 1723 entwarf der Oberbaudirektor J. L. von Unfried einen Bauplan für die spätere Altstadt. Die Zahl der zuziehenden Handwerker und Gewerbetreibenden wuchs schnell, so dass in folgerichtigem Ablauf 1724 Gumbinnen zur Stadt erhoben wurde. Der erste Bürgermeister hieß Joh. Heinrich Mörlin, die Ratsverwandten Joh. H. Emmerich aus Preußen, Christian Limbach aus Sachsen und Joh. Fr. Simson aus Hessen.

 

Damit war aber die Stadt noch nicht fertig. Sie hatte nicht die Möglichkeit sich auszudehnen, da Sumpf- und Überschwemmungsgebiete angrenzten. Daher legte man 1731 den Fluss über den Mühlengraben gerade, schuf die Seitendämme und schnitt den totgelegten Flussarm ab. Dadurch wurde die Anlage der Neustadt möglich, die nach einem Bauplan des Fähnrichs J. F. Betgen von 1733 sich gesund und weiträumig entwickelte. Die rege Bautätigkeit erfuhr durch den König selbst Antrieb, der eine beträchtliche Anzahl von Häusern auf seine Kosten erstellen ließ und sie an Neubürger abgab. Auch das Rathaus wurde 1741, aus des Königs Schatulle erbaut und diente nahezu 130 Jahre lang seinem Zweck.

 

Zwei weitere Geschehnisse tragen zum Wachstum der jungen Stadt bei und bestätigen die berechtigte Wahl Gumbinnens als Mittelpunkt. Die Hauptämter waren als Verwaltungseinheit zu groß geworden und wurden aufgelöst, die „Kriegs- und Domänenkammern“ traten an ihre Stelle und verwalteten einen kleineren Bereich. Auch Gumbinnen erhielt eine solche Kammer, die 1733 schon 34 Mitglieder mit dem Wohnsitz am Orte zählte. Aus dieser Kriegs- und Domänenkammer erwuchs die spätere „Regierung“. Das „Konferenzhaus", in dem sie tagte, wurde 1727 an der Stelle erbaut, an der später im Herzen der Stadt der Sitz des Präsidenten des Regierungsbezirkes Gumbinnen erstand.

 

Das zweite für die Bedeutung der Stadt bedeutsame Ereignis ist der Zuzug der Salzburger, die — der erste Transport war am 17. Juni 1732 eingetroffen — für ihre alten und kranken Leute im Jahre 1739 schon ein Hospital einrichteten, wobei wiederum der König mit Liebe, aber auch mit Sparsamkeit eingriff. Dieses Salzburger-Hospital, das sich zu einem großen Segen auswuchs und für das alle Salzburger ringsum spendeten, wurde mehr und mehr zum Wahrzeichen des gesamten ostpreußischen Salzburgertums und hob damit das Ansehen Gumbinnens.

 

So erblühte „Gumbach“, wie man scherzhalt sagte, und verschmolz die aus allen Enden deutscher und fremder Zunge Zugewanderten bald zu einer lebenstüchtigen Einheit. Dr. W. Grunert

 

Seite 10   Für sowjetzonale Besucher kostenloser Eintritt

Für Besucher aus Mitteldeutschland ist künftig in Bayern eine Besichtigung aller der staatlichen Verwaltung unterstehenden Gärten, Schlösser, Museen usw. kostenlos möglich. Ein entsprechender Erlass wurde jetzt vom bayerischen Finanzministerium herausgegeben. Besucher aus der Sowjetzone müssen sich dabei durch ihren Interzonenpass ausweisen. Dieselbe Vergünstigung erhalten auch Sowjetzonenflüchtlinge während des ersten Jahres, das sie in der Bundesrepublik verbringen, ferner — ohne zeitliche Einschränkung — geschlossene Besuchergruppen aus Flüchtlingslagern unter Führung eines Beauftragten der jeweiligen Jägerleitung.

 

Seite 11   Unermüdlich schlägt das ostpreußische Herz. Eine Ostpreußin wird am 20. April 1956 einhundertzwei Jahre alt.

Foto: Frau Luise Naubereit

Wenn man Luise Naubereit aus Karteningken im Kreise Angerapp gegenübersteht, hat man das seltsame und beglückende Gefühl, in den unmittelbaren Gnadenkreis eines liebevoll waltenden Gottes eingetreten zu sein. Schon sehr nahe den jenseitigen Dingen, die man hinter leicht gelüftetem Vorhang zu sehen glaubt, spürt man noch einmal die gesammelte Kraft des irdischen Lebens, aus dessen Fülle sie einhundertzwei Jahre hindurch schöpfte, dessen Freuden und Mühen sie trug und zu einem Kranz schöner Erfüllungen flocht. Unsichtbar schmückt dieser Kranz ihr weißhaariges Haupt, und aus den Augen leuchtet das Licht der Erfüllung.

 

„Ich war ja noch ein Kind!

Am 20. April 1854 wurde sie in Missen, Kreis Angerapp, auf einem Hof geboren. Ostpreußischer Fleiß und ostpreußische Pflichtauffassung waren ihr als Gabe in die Wiege gelegt. Unter den Augen der Eltern ward ihr der Sinn für den hohen Wert der eigenen Scholle gegeben. Unauslöschlich prägte sich ihrem Bewusstsein die hohe Gabe ein, die gerade den Frauen gegeben ist, den durch der Hände Arbeit erworbenen und gemehrten Besitz zu bewahren, das häusliche Glück zu hüten und selbst die Mühsal in Freude zu wandeln.

 

Eng war der Kreis, den das Schicksal um ihre Kindheit und Jugend gezogen hatte; kaum kam sie über die Gemarkung ihres Heimatortes hinaus. Die Freuden, denen die Jugend heute zustrebt und in denen sie Erfüllung sucht, gab es damals noch nicht; was das Gemüt bildete, kam aus einfacheren Quellen und war der Seele vielleicht darum zuträglicher: ein Spiel im Garten als Kind, ein freies Schweifen über Wiesen und Felder, später, als Mädchen, ein Tanz im Dorfkrug.

 

„Ich war ja noch ein Kind, als ich geheiratet habe", sagte sie.

 

Im Jahre 1872, der Deutsch-Französische Krieg war kaum beendet, führte sie ein noch ebenso jugendlicher Besitzer aus Endruschen im Kreise Angerapp als Frau heim. Er musste den Hof übernehmen, weil seine Brüder im Krieg gefallen waren; dazu bedurfte es einer Frau, die ihm zur Seite stand.

 

Es gab noch keine Maschinen

Was auf die junge, achtzehnjährige Frau wartete, war eine Fülle von Arbeit und Pflichten. Einhundertdreißig Morgen umfasste der Hof, der nun ihr eigen geworden war. Nach einigen Jahren schon verkauften sie ihn und erwarben einen anderen Hof von zweihundertdreißig Morgen, den sie bald danach um weitere siebzig Morgen vergrößerten. Acht Pferde und fünfzig Kühe, dazu das Jungvieh und Schweine und Hühner gab es da zu betreuen.

 

Es war nicht einfach für eine so jugendliche Frau, die zudem auch bald Mutter wurde, einen so großen Besitz zu verwalten, in Küche, Speisekammer, im Stall und auf den Äckern zugleich zu sein, die Knechte zu beköstigen und die Mägde zur Ordnung anzuhalten.

 

Damals gab es noch keine Maschinen, mit deren Hilfe man sich die Arbeit erleichtern konnte. Die Arme, die Hände waren die besten Werkzeuge. Aber es war das Gute dabei, dass man viel mehr und viel näher der Erde war. Man berührte sie inniger und wurde stärker von ihr berührt; jede Scholle, jede Erdkrume machte man sich im wahrsten Sinne zum Eigentum.

 

Man backte das Brot im eigenen Backofen, und der Duft erfüllte den ganzen Hof; die Milch wurde gesammelt und „abgeschmengt"; der Schmand kam in das einfache Butterfass, das man zwischen die Knie nahm und mit den Armen betätigte, bis sich die goldgelbe Butter gebildet hatte.

 

Und an den Winterabenden wurde Flachs gesponnen; Leinen und Decken wurden gewebt.

 

„Ach nein", sagt Frau Naubereit, als ihre Tochter sie jetzt fragt, ob sie auf eigenem Hof noch einmal wirtschaften wollte, „ach nein, jetzt nicht mehr; jetzt ist alles so anders geworden!"

 

„Das habe ich mir nicht aufgeschrieben"

Einhundertzwei Jahre sind eine lange, lange Zeit. Wie ein weiter, ebener Acker liegt sie vor dem inneren Blick der Zurückschauenden; es gibt da keine Höhen und Tiefen. Manchmal ist er von wogendem Korn belebt, manchmal liegt er starr und tot vor den Augen. Alles in allem ist es das, was man den großen, weiten „Alltag" zu nennen pflegt. In ihm ist alles verborgen. Aber er ist nicht trist und grau, er ist voll Blüte und Duft.

 

Nach besonders erhebenden Ereignissen befragt, an die sie sich erinnern könnte, erwidert sie: „Ach nein, das habe ich mir nicht aufgeschrieben!"

 

Da war die Liebe zum männlichen Gefährten. „Wir haben immer gut miteinander gelebt", sagt sie, „Streit gab es keinen zwischen uns!"

 

Drei Söhne und zwei Töchter hat sie ihm geboren. Die Söhne sind gestorben und im Ersten Weltkrieg gefallen; da war der Schmerz und ungestillter Kummer darin. Die Töchter haben geheiratet und wieder Kinder geboren, die Enkel: das war wieder Glück und neue Sorge. Drei der Töchtersöhne sind im letzten Krieg gefallen. Aber ehe sie fortgingen, ließen sie Urenkel zurück. Und vor zwei Jahren wurde ein Ururenkel geboren.

 

Der Mann starb schon 1929, als er mit Mühe und Not das achtzigste Lebensjahr hinter sich gebracht hatte. Sie aber blieb und musste das Unglück der Flucht über sich ergehen lassen.

 

Es ist eine ungeheure Fülle von Geschehen, doch für eine Frau sind es so selbstverständliche Dinge, dass man nur nebenher davon spricht.

 

Am schwersten war die Lebensmitte.

Eine schwere gesundheitliche Krise hatte Frau Naubereit um die Mitte ihres Lebens zu überstehen, kurz nach dem fünfzigsten Jahr. Plötzlich versagten da ihre Kräfte. Die Anforderungen, die das Leben an sie gestellt hatte, waren zu hart gewesen. Sie musste die Leitung des großen Hauswesens an jüngere Hände übergeben. Man fürchtete schon das Schlimmste.

 

Dann aber war es, als flössen ihr neue Kräfte zu, als wäre eine neue Jugend über sie gekommen.

 

Noch heute ist Luise Naubereit völlig gesund. Ein Arzt hat sie noch unlängst untersucht und an ihren inneren Organen nicht die geringsten Schäden gefunden. Unermüdlich schlägt das Herz. Die Seele ist von einer großen Klarheit erfüllt, und der Geist ist so lebendig und tätig wie in jungen Tagen.

 

Seltsam ist es, in die Augen zu blicken, die manchmal weit zurückzuschauen vermögen, in eine Zeit, die fremd ist, die wir nur aus Berichten und Überlieferungen kennen; dann wieder ist der Blick ganz gegenwärtig und gehört ganz dem Augenblick.

 

Das Ostpreußenblatt liegt auf ihrem Bett. Von der ersten bis zur letzten Zeile lässt sie es sich vorlesen und sie nimmt an allem Anteil, was in ihm berichtet wird.

 

Die zarten, schmalen, blaugeäderten Hände liegen auf der weißen Decke, als wären sie selbständige Wesen. Aber wenn sie spricht, geraten sie in Bewegung, unterstreichen und bekräftigen die Worte mit lebendigen Gebärden, ohne Müdigkeit zu zeigen.

 

Ihr Kummer ist, dass sie zu Bett liegen muss. Die Füße sind der einzige Teil des Körpers, der dem Willen nicht mehr gehorchen will, und sie möchte doch so gern aufstehen und sich bewegen und betätigen, wie sie es immer gewöhnt war.

 

„Aber wenn wir in die Heimat zurückfahren können", sagt sie, „dann holt nur ein Auto herbei; ich stehe dann auf und gehe hinaus!"

 

Die Träume eilen ins Jenseits voraus

Seit ihrem fünfundneunzigsten Geburtstag wartet Frau Naubereit darauf, dass sie heimgehen darf, und von jedem neu heraufkommenden Geburtstag behauptet sie, dass es ihr letzter wäre. Sie ist dabei nicht ungeduldig. Das Leben ist ihr keine Last. Aber sie ist bereit, das irdische Kleid auszuziehen und sich mit dem jenseitigen zu schmücken, von dem sie glaubt, dass es für sie bereit liegt. Auch das wird sie freudig und dankbar hinnehmen.

 

Sie hat seltsame und eindrucksvolle Träume. Einmal treten fremde Männer zu ihr und wollen sie mit einem Los beschenken, von dem sie sagen, es enthielte einen großen Gewinn, die halbe Welt gehöre ihr, wenn sie es annehmen wollte. Aber sie wehrt sie ab. „Ich nehme es nicht!" sagt sie.

 

Dann wieder öffnet sich ihr eine hohe Tür zu einem schönen weiten Saal. Sie geht hinein, bewegt sich tänzerisch darin und fühlt ein Glück dabei, weil es nur ganz Auserwählten zuteilwird. Sie winkt den anderen, ihren Kindern, dass sie ihr folgen sollten, aber sie bleiben alle draußen; nur sie allein darf hineingehen und bleiben.

 

Frau Lutat, ihre jüngste Tochter, rüstet die helle Stube in dem kleinen bäuerlichen Haus an der ostholsteinischen Küste, in dem kleinen Ort Stutebüllsfeld bei Kappeln an der Schlei, zum nahenden Fest, dem Geburtstag, an dem Frau Naubereit einhundertzwei Jahre alt werden wird. Der Pfarrer wird kommen und eine kleine Dankfeier abhalten, und ein Chor wird singen, und man wird den selbstgebackenen Kuchen essen und dabei eine echte Fröhlichkeit empfinden.

 

Und durch das offene Fenster wird der Wind den Duft von aufbrechender Erde hereintragen, den Geruch des bäuerlichen Landes, der die alte Frau bis hierher begleitet hat.  

 

Seite 11   Ein Leben mit Pferden. Siegfried Graf von Lehndorff verstorben.

Foto: Siegfried Graf von Lehndorff.

In den Morgenstunden des 5. April 1956 verschied im Johanniter-Krankenhaus in Bad Godesberg, das von seinem Sohn geleitet wird, kurz vor Vollendung des 87. Lebensjahres Siegfried Graf von Lehndorff. Mit ihm ist eine der markantesten Erscheinungen aus der Welt der Pferdezucht und des Pferdesportes von uns gegangen. Der Name Graf Lehndorff ist mit dem Geschick der deutschen Pferdezucht aufs engste verknüpft. Graf Georg von Lehndorff, der Vater des Verstorbenen, war im In- und Ausland als überragender Hippologe besonders in der Gemeinde der Vollblutzüchter bekannt, geachtet und verehrt. Mit Recht hatte sich diese Zuneigung auch auf seinen Sohn Siegfried übertragen, der am 11. April 1869 im Pr. Hauptgestüt Graditz geboren wurde. Als Offizier des 1. Garde-Ulanen-Regiments begann er Rennen zu reiten; nicht weniger als 143 Mal bei insgesamt 495 Ritten passierte er als Sieger den Zielpfosten. Nach dem Ausscheiden aus dem Militärdienst übernahm Graf Siegfried von Lehndorff zunächst die Leitung des Haupt- und Landgestüts Neustadt a. d. Dosse. 1906 kam er nach Graditz, das er bis 1922 leitete. In dieser Zeit kamen die staatliche Vollblutzucht in Graditz und der Rennstall des Hauptgestüts zu großer Blüte und zu besonders vielen Erfolgen in klassischen Rennen. In der gleichen Zeit hat Graf Siegfried von Lehndorff aber auch die Graditzer Halbblutzucht in ihrem Stand wesentlich gehoben. Die bis dahin recht unausgeglichene Zucht wurde unter seiner Leitung ausschließlich auf ostpreußischem Blut aufgebaut, sie kam in diesem Zuge zu einem einheitlichen und leistungsfähigen Typ. Dieser Rückblick ist heute gerade deshalb interessant, weil daraus hervorgeht, dass vor etwa fünfzig Jahren einer der größten deutschen Hippologen keine Bedenken trug, ostpreußische bzw. Trakehner Hengste und Stuten aus ihrem Heimatzuchtgebiet herauszunehmen, um an anderer Stelle mit ihnen die Zucht zu betreiben. Dieses Unternehmen war von so gutem Erfolg begleitet, dass bei der späteren AufIösung der Graditzer Halbblutzucht die dortigen Stuten in die Herden des Hauptgestüts Trakehnen bzw. in die ostpreußische Privatzucht aufgenommen wurden.

 

1922 wurde Siegfried Graf von Lehndorff mit der Leitung des Hauptgestüts Trakehnen betraut mit der besonderen Aufgabe, durch den Einfluss von Trakehnen die Landespferdezucht stärker und wirtschaftlicher zu machen, was nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg und dem Fortfall der Remonteankäufe ein Erfordernis der Zeit war. Die Periode der sogenannten „Verstärkung" der ostpreußischen Zucht ist später vielfach kritisiert worden; sie zu übernehmen war sicher weder eine leichte noch eine angenehme Aufgabe. Graf von Lehndorff hat sie mit großem Geschick gelöst und dadurch entscheidend dazu beigetragen, dem ostpreußischen Pferd mehr Rahmen und dadurch im Ganzen mehr Bedeutung im Modell zu geben. Sein Wirken in Trakehnen dauerte von 1922 bis 1931, dann wurde er aus Gründen der inneren Verwaltung zum Landgestüt Braunsberg versetzt, wo er bis zur Erreichung der Altersgrenze wirkte.

 

Nachfolger von Graf von Lehndorff in Trakehnen wurde Landstallmeister Dr. Ehlert, der nach der Periode der Verstärkung wieder vermehrte Harmonie und Schönheit bei dem Trakehner Pferd zur Geltung bringen sollte. Heute betreut Dr. Ehlert — schon seit 1946 — das Ostpreußengestüt in Hunnesrück.

 

Siegfried Graf von Lehndorff, der nach Kriegsende in Brunkensen bei Alfeld/Leine wohnte, hat seine umfassenden Kenntnisse und großen Erfahrungen in dem Buch „Ein Leben mit Pferden" niedergelegt. An der Neuauflage dieses Werkes arbeitete er bis in die Tage seiner Erkrankung, von der er sich nicht mehr erholen sollte. Aus vielen Kapiteln dieses Buches kann der Pferdemann viel Wissenswertes und für die Praxis Nützliches entnehmen. Vor allem wird man bei der Lektüre oft durch die große Bescheidenheit überrascht, die aus den Lebenserfahrungen dieses Mannes spricht. Es wird oft vor Augen geführt, dass die Natur im Spiel der Vererbung sich nicht in die Karten schauen lässt und es feste Regeln für den Erfolg in der Zucht und Leistung nicht gibt. Das Fingerspitzengefühl, das die Lehndorffs in so hohem Maße für alle Fragen in der Pferdezucht besitzen, hat neben einer sehr nüchternen Betrachtungsweise auch Siegfried Graf von Lehndorff wohl in der Hauptsache zu seinen großen Erfolgen sowohl in der Vollblutzucht als auch in der Halbblutzucht verholfen.

Die Ostpreußen werden den langjährigen Leiter des Hauptgestüts Trakehnen nie vergessen. Dr. Schilke

 

Seite 11   Professor Dr. Günther Jacoby, emeritierter Ordinarius der Philosophie an der Universität Greifswald, Goethestraße 7, wird am 21. April 1956, 75 Jahre alt. Er wurde in Königsberg als Sohn des Geh. Konsistorialrats und Theologieprofessor Hermann Jacoby geboren. In Amerika, Tokio und Istambul wirkte er als Gastprofessor. 1919 wurde er an die Universität Greifswald berufen. Sein Hauptwerk ist eine zweibändige „Allgemeine Ontologie der Wirklichkeit". Ferner schrieb er u. a. über „Herders und Kants Ästhetik". P. W.

 

Seite 11   Eine Begegnung

Es gibt Tage, in deren gewohntes Gleichmaß plötzlich, wie zufällig, ein Erlebnis fällt, das uns aufschreckt aus unserer Ruhe und uns wesentlicher denken und empfinden lässt. Vielleicht sind wir unmittelbar selbst betroffen, vielleicht rückt uns fremdes Geschick, das unser eigenes hätte sein können, von kleinlicher Sorge ab, vielleicht rührt uns eine kleine Begebenheit oder ein menschliches Gesicht an.

 

Ich wollte mit meinen beiden Kindern die Großeltern in einer nahegelegenen Stadt besuchen. Kurz vor der Abfahrt des Zuges stieg eine einfach gekleidete Frau zu uns in das Abteil. Ich bemerkte, wie sie während der Fahrt mit freundlichem Wohlwollen dem Schwatzen der Kleinen folgte. Ihr Gesicht zog mich an, es war geprägt und doch zeitlos, so dass es sich schwer in eine bestimmte Altersgruppe einordnen ließ. Eine Frau mittleren Alters mochte sie sein, darauf deuteten ihre farblich frische Kleidung, ihr bräunliches Haar und ihr fast jugendliches, warmes Lächeln hin. Sobald aber dieses Lächeln aus ihrem Gesicht schwand, zeigte es Züge, die von viel Leid reden mochten und etwas von greisenhafter Ergebenheit und Geduldigkeit trugen.

 

Ich sann verwundert, ja bestürzt diesem gezeichneten Gesicht nach, als der Schaffner hereinkam, um die Fahrkarten zu prüfen. Er betrachtete genau den Schein, den unsere Mitreisende vorzeigte, murmelte einige unverständliche Worte und wandte sich dem nächsten Abteil zu. Ich fragte unsere Nachbarin, was ihm denn missfallen habe. Da antwortete sie: „Ich bin Spätheimkehrerin, das hat er an meinem Fahrschein gesehen“. In die beklommene Stille hinein, die nun entstand und in der ich nach Worten der Anteilnahme suchte, erklärte sie von selbst, sie komme gerade von einer gründlichen Untersuchung in verschiedenen Kliniken. Es stehe gar nicht gut mit ihrer Gesundheit. Sie schwieg wieder, lächelte den Kindern zu und fragte mich, wie alt das Mädelchen sei. Als ich ihr geantwortet hatte, es werde bald drei Jahre alt, schaute sie versonnen, und, wie mir schien, traurig zu dem Kind hinüber und sagte langsam: „So alt war meine Kleine, als ich von ihr fortgeholt wurde. Jetzt ist sie fünfzehn. Ich habe sie nicht erkannt, als ich nach Hause kam ..." Als ich sie erschreckten Herzens bat, weiterzusprechen, erzählte sie schlicht ihre erschütternde Geschichte.

 

Nach der Belagerung und Einnahme von Königsberg im Frühjahr 1945 hätten alle Frauen schwer arbeiten müssen unter den Russen. Plötzlich seien sie von ihren Kindern fort in ein Sammellager gebracht und von dort nach Nordrussland transportiert worden. Sie habe niemals schreiben dürfen und niemals Post bekommen. Erst Ende 1955 habe sie bei ihrer Rückkehr erfahren, dass die Kinder sich zum Vater durchgeschlagen hätten, der von Norwegen aus in englische Gefangenschaft geraten sei. Ihr Junge sei damals zwölf Jahre, das Kleine drei und das Mittlere sieben gewesen. Tag für Tag sei der Junge mit den Geschwistern an das Tor des Sammellagers gekommen und habe von dem russischen Posten seine Mutter zurückverlangt. Der Soldat habe schließlich dafür gesorgt, dass die Kinder in ein Heim eingewiesen worden seien. Von Rügen aus habe der Junge mit Hilfe des Roten Kreuzes seinen Vater in Westdeutschland gefunden. Ihr Mann habe die Kinder sobald als möglich dann zu sich geholt, von ihr aber habe er niemals Nachricht erhalten. Aber er habe immer geglaubt, dass sie noch am Leben sei. Stolz und Glück und Dankbarkeit schwangen in ihrer Stimme, als sie sagte: „Zwölf Jahre hat er auf mich gewartet!"

 

Während ich noch diesem erschütternden Bericht von menschlichem Leid und menschlicher Treue nachsann, erhob sie sich, um sich zum Aussteigen fertigzumachen. Das Lächeln schwand aus ihrem Gesicht und ihre Züge wurden wieder gesammelt, ernst, schwer und alt. Als ich ihr gute Wünsche für ihre Genesung sagte, dankte sie freundlich und eilte dann über den Bahnsteig ihrer Familie zu, die zwölf Jahre auf sie gewartet hatte, still, bang, treu. Elisabeth Jonas

 

Seite 12   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Elchniederung

Irrtümlich ist in der letzten Folge für den 5. Mai 1956 ein Schultreffen für Heinrichswalde, Kuckerneese und Neukirch angekündigt worden. Hierzu wird berichtigend bemerkt, dass dieses Sondertreffen nicht nur für die ehemaligen Lehrer und Schüler dieser drei erwähnten Gemeinden, sondern aller Gemeinden der Elchniederung durchgeführt wird. Trefflokal: Hausmanns Bier- und Weinstuben, Kiel, Muhliusstraße, Ecke Legienstraße.

 

Ebenrode (Stallupönen)

Für unser Treffen in Kassel ist folgendes Programm vorgesehen: Sonnabend, 12. Mai, um 15 Uhr Zusammenkunft der ehemaligen Stallupöner Realgymnasiasten und Luisenschülerinnen im Restaurant Regenbogen, Bahnhofstraße. Abends finden sich dort auch die ehemaligen Wilhelmsgymnasiasten aus Kassel zu einem gemütlichen Beisammensein ein. Sonntag, 13. Mal: 10 Uhr Gottesdienst in der Lutherkirche; es predigt der ostpreußische Pfarrer Frindt. Das Treffen findet im Nordischen Hof gegenüber dem Hauptbahnhof statt. Geöffnet ist das Lokal ab 8 Uhr. 11.30 Uhr Begrüßung durch den Kreisvertreter, Ansprachen halten der Oberbürgermeister der Patenstadt Kassel und der Landesvertreter der Ostpreußen in Hessen, Studienrat Opitz, Gießen. Ab 14.30 Uhr Tanzmusik und gemütliches Beisammensein. Um unserer Patenstadt das Interesse an unserem Zusammenhalt zu beweisen, werden die Landsleute gebeten, recht zahlreich zu erscheinen.

 

Gesucht werden:

Amtsvorsteher Stein, Eichhagen;

Frau Elisabeth Dietrich, geb. Dalgas, Ebenrode, Schirwindter Straße, Abbau Schlachthof;

 

Frau Martha Enskat, geb. Zimmermann, Ehefrau des Polizeimeisters Enskat, Grenzen. Sie wurde am 06.04.1945 von den Russen verschleppt;

 

Bauer Otto Bleyer, Dorf Trakehnen.

Rudolf de la Chaux, Kreisvertreter (16) Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67

 

Fischhausen

Fischhausen-Stadt

Ich bitte um Nachricht, wer von unseren Landsleuten aus der Heimatstadt Fischhausen von 1955 bis jetzt nach der Bundesrepublik gekommen ist. Es sind die Personalien aller Familienangehörigen, die Heimatanschrift (mit Straße und Hausnummer) und die jetzige Anschrift anzugeben.

Wenn Veröffentlichungen im Gratulationsteil unseres Ostpreußenblattes (zum 75. Geburtstag, dann vom 80. Geburtstag ab jährlich, Ehejubiläen von der Goldenen Hochzeit ab) gewünscht werden, dann bitte ich, mir rechtzeitig die nötigen Angaben zu machen.

 

Gesucht werden:

Franz Degnat, Arbeiter, Königsberger Straße 23;

Franz Groß, Zigarrenhändler, Königsberger Straße;

Erwin Jacobi, Kaufmann, Langgasse 7;

Johanna Korsch, geb. Schulz, Kreisfeierabendhaus;

Margarete Krause, Konditorwitwe, Langgasse 40.

Bruno Guddat, Stadtvertreter (24a) Lübeck, Trappenstraße 2

 

Heilsberg

Um allen, die gern am Sonntag, dem 6. Mai, nach Werl zur Ermländer-Wallfahrt fahren wollen, dazu Gelegenheit zu geben, verlegen wir unser Maitreffen diesmal auf einen Sonntag später. Es findet somit am Sonntag, dem 13. Mai, in Köln-Deutz, Gaststätte H. Baddeberg, Mathildenstraße, statt. Alle Landsleute von Guttstadt und Umgebung sind herzlich eingeladen. Gern gesehene Gäste sind überhaupt alle Landsleute des Kreises Heilsberg. Ferner bitte ich, mir Adressenwechsel mitzuteilen.

Otto Zagermann, Ortsbetreuer Bad Honnef a. Rh., Bergstr. 5

 

Pr.-Eylau

Alle Angehörigen des Fliegerhorstes Jesau und auch der Siedlungen, welche in den Gemeinden um den Flugplatz gewohnt haben, werden gebeten, ihre frühere und heutige Anschrift umgehend an den Ortsbeauftragten für Jesau, Herrn Kurt Brandt, Varel i. O., Hafenstraße 29, einzusenden. Soweit bekannt, sind die Namen von Gefallenen und Vermissten mit Zeitangabe von Monat und Jahr ebenfalls anzugeben.

 

Gesucht werden aus: Globuhnen:

Frau Dora Vogel;

 

Wittenberg:

Postmeister a. D. Schirrmacher und Familie Hoff;

 

Pr.-Eylau:

Kreisobersekretär Haugwitz, Frau Amalie Sand und Frau Elise Kösling, geb. Sand, Obere Schloßstraße 28.

 

Bei allen Einsendungen an die Kreiskartei wird immer wieder vergessen, unter den Namen des Einsenders auch die Heimatadresse zu schreiben. Diese ist genauso wichtig wie die heutige Anschrift des Schreibers. Schadwinkel, Kreiskarteiführer (23) Verden a. d. Aller, Kreishaus

 

Gerdauen

Ferienlager Brahmsee

Aus verschiedenen Anfragen muss ich leider entnehmen, dass die in Folge 12 bekanntgegebenen Bedingungen für die Teilnahme an dem geplanten Ferienlager im Waldheim Brahmsee bei Nortorf, Holstein, nicht von allen Landsleuten beachtet worden sind. Es sind noch Plätze frei, und ich gebe daher die Bedingungen nochmals bekannt. Wegen der unterschiedlichen Ferienzeiten und um allen die Möglichkeit zu geben, an diesem Ferienlager teilzunehmen, wird dasselbe in zwei Gruppen durchgeführt werden.

 

Gruppe I in der Zeit vom 20. Juli bis 2. August für die Jugend der Länder Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Berlin.

Gruppe II vom 4. bis 17. August für die Jugend der Länder Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern und Württemberg.

Teilnehmen können Mädel und Jungen im Alter von elf bis vierzehn Jahren. Voraussetzung ist, dass die teilnehmenden Kinder gesund sind und nicht in ärztlicher Behandlung stehen. Bei der Anmeldung sind anzugeben: Vor- und Familienname, Geburtstag, jetziger Wohnsitz und früherer Wohnsitz im Heimatkreis, früherer und jetziger Beruf des Vaters, die jetzt zuständige Krankenversicherungsanstalt der Eltern und die Gruppe, in der die Teilnahme erfolgen soll. Alle Anmeldungen sind zu richten an Kreisvertreter Frau Einbrodt, Solingen, Lützowstraße 93.

 

Die Anmeldungen sind zunächst für beide Teile unverbindlich. Erfolgen mehr Anmeldungen als Plätze zur Verfügung stehen, gilt die Reihenfolge der Anmeldung für die Teilnahme. Die Teilnahme ist für Unterkunft und Verpflegung kostenlos. Zu den Reisekosten sollen die Eltern einen Kostenzuschuss von 20 DM je Kind leisten. Bei nachgewiesener Bedürftigkeit besteht die Möglichkeit, auch diesen Zuschuss teilweise oder ganz zu erlassen. Die über 20 DM hinausgehenden Reisekosten werden den Eltern ersetzt.

 

Für Beaufsichtigung der, Kinder durch Landsleute wird Sorge getragen, so dass Bedenken für die Teilnahme nicht bestehen. Alles Weitere, wie Anreisetag, mitzubringende persönliche Sachen, Decken usw. wird jedem Teilnehmer rechtzeitig bekanntgegeben werden. Geplante Anmeldungen bitte ich nunmehr sofort vorzunehmen. Die bisher angemeldeten Kinder sind zur Teilnahme an dem Lager vorgemerkt.

 

Sonntag, den 13. Mal, Heimattreffen In Düsseldorf, Union-Hotel, Witzelstraße.

Franz Einbrodt, Kreisvertreter Solingen, Lützowstraße 93

 

Bartenstein

Gesucht werden:

Von der Berliner Dienststelle für die Benachrichtigung der Angehörigen von Gefallenen:

Frau Berta Lau, geborene Heise, zuletzt in Friedland wohnhaft, oder von Angehörigen oder Nachbarn.

 

Frau Erna Damerau, aus Bartenstein, sie soll in Köln-Dünnwald, Lauchterstr. gewohnt haben, war aber nicht in der Kartei.

 

Familie Albert Neumann, aus Kapsitten.

Zweckdienliche Angaben erbittet Zeiß, Kreisvertreter (20a) Celle, Hannoversche Straße 2

 

Rösel

Am Sonntag, dem 22. April, findet Im Germaniasaal in Meppen (Ems) eine Zusammenkunft der Angehörigen des Kreises Rößel statt; Beginn 15 Uhr. Alle im Patenkreis Meppen und Umgebung wohnenden Landsleute lade ich hierzu herzlich ein.

Die nächsten Treffen stehen nun endgültig fest:

13. Mai in Lüneburg, 27. Mai in Stuttgart, 8. Juli in Hamburg.

Die Landsleute in den betreffenden Gebieten und besonders auch die jüngeren Freunde bitte ich hiermit erneut, sich diese Tage freizuhalten. Es muss und soll ein freudiges Wiedersehen geben.

Franz Stromberg, Kreisvertreter, Hamburg 19, Armbruststraße 27

 

Johannisburg

Unser Düsseldorfer Treffen findet am 29. April (Sonntag) statt und nicht, wie teilweise irrtümlich angenommen wird, am 1. Mai.

 

Unser Kreistreffen in Düsseldorf beginnt am 29. April um 11 Uhr. Die Union-Betriebe sind bereits um 8 Uhr geöffnet. Die Union-Betriebe in der Witzelstraße sind zu erreichen: vom Hauptbahnhof mit der Linie 4, vom Graf-Adolf-Platz mit Linie 1, vom Bahnhof Düsseldorf-Biek zehn Minuten Fußmarsch über Brunnenstraße. Auf das Zusammenkommen der Lehrerschaft und der ehemaligen Schüler der Johannisburger Oberschule anlässlich dieses Treffens wird noch besonders hingewiesen. Zuschriften an Landsmann Harold Oeding in Neuwied (Rhein), Rheinstraße 16, erbeten.

 

Acht Tage später, am 6. Mai, findet unser Kreistreffen in Frankfurt am Main, Gutshof Schönhof, statt, günstig gelegen, acht Minuten Fußweg vom Westbahnhof entfernt für Züge aus Richtung Gießen, Bad Homburg und Kronberg. Ab Hauptbahnhof mit den Linien 11 – 18 und 19 über den Schön-Ostbahnhof Linie 3 und aus der Stadtmitte Linie 2.

Landsmannschaft Ostpreußen, Kreis Johannisburg. F. W. Kautz, Kreisvertreter, Altwarmbüchen bei Hannover

 

Ortelsburg

Bei dem letzten Transport, der im Zuge der Aussiedlung aus dem polnisch besetzten Gebiet Ostpreußens in Westdeutschland eintraf, befand sich eine größere Anzahl Landsleute aus unserem Heimatkreis, deren Namen ich nachstehend bekanntgebe:

 

Amalie Alexander, geb. Balley, geb. am 20.04.1883, aus Kahlfeld;

Karl Bieleit, geb. am 26.02.1868, aus Schwirgstein;

Franziska Bonzek, geb. Groß, geb. am 25.11.1884, aus Fürstenwalde;

Olga Dittrich, geb. Fuchs, geb. am 03.01.1891, aus Wappendorf;

Wilhelmine Dzudzek, geb. am 05.05.1887, aus Kl.-Jerutten;

Emma Glimka, geb. Wisk, geb. am 19.11.1911, aus Gr .-Albrechtsort;

Günter Grabosch, geb. am 16.09.1938, aus Altkirchen;

Anna Hinzmann, geb. Bittkowski, geb. am 18.09.1888, aus Kobulten;

Elisabeth Jurr, geb. am 11.10.1882, aus Waplitz;

Minna Kallinich, geb. Rippschläger, geb. am 11.10.1877, aus Rummau;

Ditmar Koritkowski, geb. am 07.09.1943, aus Ortelsburg;

Siegfried Kostonowitz, geboren am 25.03.1941, aus Rummau;

Auguste Kopreck, geborene Kostros, geboren am 16.07.1885, aus Erben;

Emma Marchlowitz, geborene Skrotzki, geboren am 25.03.1886, aus Ortelsburg;

Marie Milewski, geborene Kuss, geboren am 14.06.1886, aus Schwirgstein;

Karoline Radek, geborene Kowarewski, geboren am 15.11.1889, aus Lindenort;

Emma Rauchies, geborene Losch, geboren am 03.12.1886, in Leinau;

Auguste Rogowski, geborene Masuch, geboren am 07.02.1886, aus Puppen;

August Sagromski, geb. am 17.10.1887, aus Wappendorf;

Minna Sagromski, geb. Pawelleck, geb. am 18.09.1883, aus Wappendorf;

Wilhelm Stach, geb. am 09.09.1872, aus Ortelsburg;

Elfriede Stachs, geb. Witulski, geb. am 03.09.1920, aus Ortelsburg;

Reinhold Stachs, geb. am 24.04.1944, aus Ortelsburg;

August Witulski, geb. am 28.06.1886, aus Ottelsburg;

Anna Witulski, geb. Szepek, geb. am 28.12.1891, aus Ortelsburg;

Katharina Lipka, geb. am 18.11.1866, aus Lindenort.

 

Wir begrüßen unsere Brüder und Schwestern, die in den letzten Jahren unter den schwierigsten Verhältnissen in unserem Heimatkreis leben mussten, auf das herzlichste.

 

Eine besondere Freude erlebte unser Landsmann Wilhelm Kelch, aus Ortelsburg. Am 24. März 1956 trafen, unmittelbar aus Ortelsburg kommend, seine Ehefrau Maria Kelch und seine beiden Töchter Helga und Sigrid im Lager Friedland ein. Bereits am folgenden Tage konnte Landsmann Kelch mit diesen Angehörigen nach elfjähriger erzwungener Trennung in dem von ihm geschaffenen neuen Heim ein glückliches Wiedersehen feiern. Wir freuen uns mit der Familie Kelch über die geglückte Familienzusammenführung und grüßen auch diese Landsleute sehr herzlich.

 

Ein langjähriger Mitarbeiter der Kreisgemeinschaft Ortelsburg, der Vertrauensmann für die Gemeinde Kl.-Schiemanen, Hauptlehrer i. R. Konrad Perlebach, hat aus gesundheitlichen Gründen und infolge vorgerückten Alters dieses Amt niedergelegt. Wir danken unserem Landsmann Perlebach für die bisherige allzeit treue und selbstlose Mitarbeit bei der Wahrung unserer heimatlichen Belange und wünschen ihm baldige Genesung.

 

Betr.: Ortulf-Druckerei KG (früher Ortelsburger Zeitung). Um Ansprüche im Währungsausgleich geltend zu machen, wird allen Kommanditisten und Gesellschaftern der Ortulf-Druckerei KG empfohlen, die Anzahl ihrer Anteile Herrn Rudolf Wilke, Kassel-Wilhelmshöhe, Anthoniweg 12, mitzuteilen. Sollte bei einem der Beteiligten noch ein Gesellschaftervertrag vorhanden sein, so wird um Einsendung desselben zwecks kurzer Einsichtnahme an die vorgenannte Adresse gebeten. Bei Anfragen in dieser Angelegenheit wird empfohlen, Rückporto beizufügen.

 

Am 22. April 1956 begeht der Landsmann Michael Friedrich aus Seenwalde, Vater unseres Mitarbeiters Otto Friedrich, seinen 80. Geburtstag. Michael Friedrich ist im Jahre 1954 im Zuge der Aussiedlung aus der Heimat nach Werningerode (Harz) gekommen. Dort verstarb kurz darauf seine Frau, und Michael Friedrich zog dann zu seiner Tochter. Frau Emilie Schulz, Gelsenkirchen-Bismarck, Eichendorffstraße 31, wo er heute noch wohnt. Wir gratulieren unserem Landsmann Friedrich zu seinem 80. Geburtstage allerherzlichst und wünschen ihm beste Gesundheit und weiteres Wohlergehen.

Max Brenk, Kreisvertretet, Hagen, Westfalen, Elbersufer 24

 

Mohrungen

Am 28. März 1956 ist unser Landsmann, der Rechtsanwalt und Notar Kurt Sender aus Saalfeld, nach längerer Krankheit von uns gegangen. Seit 1950 gehörte er dem Kreisausschuss des Kreises Mohrungen an und hat uns in allen Rechtsfragen beratend zur Seite gestanden. Er gehört zu den Wissensträgern, die uns zu den Belangen und Problemen unserer Heimat, zur Klärung manches persönlichen Schicksals für die Zukunft sehr fehlen wird. Über sein Grab hinaus werden wir ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Reinhold Kaufmann als Kreisvertreter und Vorsitzender des Kreisausschusses.

 

Aus ganz wichtigen Gründen werden gesucht:

Aus Liebstadt:

Herm. Kuhn,

Frau Frieda Jahnscheck, geb. Kuhn, NSKOV-Siedlung 5.

 

Aus Freiwalde:

Frau Kowalski,

Frau Anna Horn, geb. Meiritz,

Frau Elise Horn, geb. Will,

Irmgard Horn, geb. 1938,

Ursula Horn, geb. 1932.

 

Aus Sonnenborn:

Bruno Lettau und Karl Meiritz.

 

Aus Hagenau:

Tischlermeister Kienapfel.

Meldungen über die Gesuchten oder über Personen, welche die jetzigen Anschriften wissen könnten, an Karteisachbearbeiter Herrn C. Berg, (23) Leer (Ostfriesland), Königsberger Straße 11.

 

Braunsberg

Schloßschule: Gesucht werden von den Abiturienten des Jahrgangs 1931:

 

Leo Erdmann,

Erich Hildebrandt,

Herbert Kikut,

Fritz Lange,

Oskar Lemke,

Walter Ludigkeit,

Kurt Pussert.

Wer Auskunft über den Verbleib der Genannten geben kann, schreibe an Mittelschullehrer Otto Schemmerling, Osnabrück, Lieneschweg 77.

 

Seite 12   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

BAYERN

Vorsitzender der Landesgruppe Bayern: Dr. Thieler, München; Geschäftsstelle der Landesgruppe: Lothar Polixa, München 5, Rumfordstraße 40, Telefon 29 35 94.

 

Augsburg.

Der Bezirksdelegierte für Schwaben, Fritz Hammerschmidt, lädt alle Kreis- und Ortsgruppen in Schwaben zu einer Delegiertentagung für den 6. Mai um 14 Uhr in die Gaststätte „Gartenstadt Spickel ein; zu erreichen ab Bahnhof Linie 6 bis Haltestelle Spickel. Auf der Tagesordnung stehen der Bericht über die Landesdelegiertentagung in Nürnberg und Referate des Gesandten a. D. von Saucken (früher Memel), Kulturwart Kurt Neumann und Landesobmann der Westpreußen Konopatzky. Anschließend findet eine Mitgliederversammlung statt, und es folgt dann ein „Tanz in den Mai". — Am 2. Mai unternimmt das Damenkränzchen einen Ausflug im Omnibus nach Bad Wörrishofen; Abfahrt 13 Uhr ab Stadttheater; weitere Auskunft bei der Geschäftsstelle.

                                                    

Memmingen.

Auf der Jahreshauptversammlung in der „Weizenbierbrauerei“ wies der Vorsitzende Pentzek darauf hin, dass die landsmannschaftliche Gruppe in den sechs Jahren ihres Bestehens zu einer festen Gemeinschaft zusammengewachsen ist. Bei den monatlichen Zusammenkünften sei die Jugend stets stark vertreten; die Leiterin der Jugendgruppe, Fräulein Bourdos, sei den Kindern, die ihre Heimat nicht mehr kennen, eine vorzügliche Vermittlerin des Wesens der ostpreußischen Heimat. Unter den Veranstaltungen des vergangenen Jahres sind besonders die Einweihungsfeier des Mahnmales für die Toten der ostdeutschen Heimat auf dem Memminger Waldfriedhof und die Teilnahme an der Sonnwendfeier der Landsmannschaften hervorzuheben. Vorgesehen ist ein Vortrag über das Memelland. Der bisherige Vorstand wurde wiedergewählt: 1. Vorsitzender Kurt Pentzek. 2. Vorsitzender und gleichzeitig Schriftführer Friedrich Martin. Kassierer Hans Wrusch, dazu als Beisitzer Lumma. Christofzyk sowie Dapottka und die Jugendleiterin Fräulein Bourdos.

 

Traunstein

Auf der letzten Versammlung wurden die Mitbegründer der landsmannschaftlichen Gruppe Karl Folkerts und Erich Wolf geehrt. Der Erste Vorsitzende, Alexander Schadau, hielt einen Vortrag über den ostpreußischen Weltmeister im Segelfliegen, Ferdinand Schulz. — Die nächste Versammlung wird dem Muttertag gewidmet sein; sie wird am 6. Mai im Aubräukeller stattfinden.

 

BADEN/WÜRTTEMBERG

1. Vorsitzender: Vorsitzender: Hans Krzywinski, Stuttgart-W, Hasenbergstraße Nr. 43

 

Friedrichshafen.

Das Monatstreffen am 6. April war auch von zahlreichen Mitgliedern der Ortsgruppe Ravensburg besucht. Die Ortsgruppe Friedrichshafen wird am 28. April einer Einladung der Landsleute in Ravensburg folgen. Auch in diesem Jahre sollen gemeinsam einige größere Ausflüge in die schöne Umgebung gemacht werden.

 

Ulm/Neu-Ulm.

Auf der Monatsversammlung gab der Vorsitzende Korinth einen Überblick über den Stand des Lastenausgleichs und beantwortete verschiedene Anfragen. Den Höhepunkt der Versammlung bildeten musikalische Darbietungen der Jugendgruppe unter Leitung von Herrn und Frau Bromberger. Ausführende waren neben dem Chor der Jugendgruppe die Familien Kloss und Bromberger mit gesanglichen Darbietungen und zum Teil unter Begleitung von Blockflöten, Fräulein Roswitha Dreese (Geige), die Gebrüder Heinrichs (Klavier und Geige) und die Gebrüder Peylo (Posaune). Das war ein fröhliches Musizieren, das so recht aus dem Herzen kam, und für das die Hörer mit immer neuem Beifall dankten. Der Abend war für die Ausübenden ein voller Erfolg und den zahlreichen Zuhörern eine besondere Freude. Der Vorstand sah sich in seinem Bemühen belohnt der heranwachsenden Jugend im Rahmen der Landsmannschaft eine Stätte zur Pflege heimatlichen Kulturgutes zu schaffen. Das nächste Treffen der Jugendgruppe findet am Samstag, dem 21. April 19.30 Uhr, im Nebenzimmer der Jahnhalle statt. Am ersten Pfingstfeiertag findet in Ulm im Jahnsaal ein großes Treffen für die im ganzen süddeutschen Raum lebenden Landsleute der Heimatkreise Königsberg, Fischhausen, Labiau und Pr-Eylau statt. Das Jahrestreffen der ostdeutschen Landsmannschaften wird am 3. Juni in Schwäbisch-Gmünd durchgeführt werden. Anmeldungen werden auf der Mai-Versammlung angenommen. Ferner wird bekanntgegeben, dass die Landsleute aus dem Ermland am 22. April i Ulm ein Ermländertreffen haben.

 

Reutlingen.

Auf der Jahreshauptversammlung wurden folgende Landsleute in den Vorstand gewählt: 1. Vorsitzender Martin Plümicke, 2. Vorsitzende Frau Elisabeth Freytag, Kassenwart und einstweiliger Schriftführer Hans Jörgen. Dieser Geschäftsführende Vorstand wurde durch die Wahl der nachstehend aufgeführten Beiräte erweitert: Kulturelle Angelegenheiten: Gustav Downar, Jugendangelegenheiten: Ulrich Jordan Frauengruppe: Frau Elsa de la Chaux. Der geplante Lichtbildervortrag „Ordensburgen in Ost- und Westpreußen“ fiel wegen der vorgerückten Stunde aus; er wird auf der Mitgliederversammlung am Sonnabend, 21. April, im kleinen Saal der „Bundeshalle". Reutlingen, Kaiserstraße gehalten werden. Beginn 19 Uhr; Eintritt frei, Gäste willkommen. – Am Donnerstag (Himmelfahrt), 10. Mai, wird eine Autobusfahrt zur Burg Hohenzollern stattfinden. In Hechingen ist ein geselliges Beisammensein mit den dortigen Landsleuten vorgesehen. Abfahrt (voraussichtlich) um 11 Uhr. Fahrtkosten für Mitglieder und deren Ehegatten etwa 2,50 DM. Nichtmitglieder etwa 3 DM. In die Fahrtkosten sind die Kosten für die Besichtigung der Burg eingeschlossen. Anmeldungen werden schon jetzt an die Geschäftsstelle (Landsmann H. Jörgen, Liststraße 13) erbeten. Die Jugend wird sich an dieser Fahrt auf Fahrrädern beteiligen. Anmeldungen beim Jugendwart Ulrich Jordan, Karlstraße 62.

 

Ludwigsburg.

Auf der Jahreshauptversammlung im Verkehrslokal Kurrle, Schützenstr. gab der Vorsitzende einen anschaulichen Tätigkeitsbericht. - Am 30. April werden die Landsleute zum Maitanz bei Kurrle zusammenkommen.

 

Tuttlingen.

Auf dem Jahreshaupttreffen im Schwabenhaus der landsmannschaftlichen Vereinigung „Ordensland" wurden der 1. Vorsitzende D. W. Schienemann (zugleich Obmann der Westpreußen), der 2. Vorsitzende Fritz Bartsch, der Obmann der Ostpreußen Otto Klarhöfer, der Kassenwart und Obmann der Danziger Arno Wischneck und Brigitte Lemm als Schriftführerin in ihren Ämtern bestätigt. Das rege heimatpolitische Wirken des Vorstandes bezeugten mehrere Veranstaltungen in diesem Jahre, wie z. B. Lichtbildervorträge des 1. Vorsitzenden in Trossingen und Aldingen über Westpreußen. Im Zusammenwirken mit allen Heimatvertriebenenverbänden wurde vom 15. bis 19. März eine Ausstellung „Der deutsche Osten“ durchgeführt. Ein Höhepunkt war die Aufführung des vorzüglichen dokumentarischen Bildberichts von Otto Stork über die 700-Jahrfeier von Königsberg in Duisburg. Die Vereinigung „Ordensland“ beteiligte sich an dieser Ausstellungswoche durch die Gestaltung eines Kulturabends „Am großen Strom“ und eines landsmannschaftlichen Sonntagsnachmittags. Die Ausstellung wurde von mehr als 900 Erwachsenen und über 1000 Schülern besucht; an den vier Nachmittagstreffen nahmen rund 500 Heimatvertriebene teil.

 

Mannheim

Ein Lichtbildervortrag über den deutschen Osten, der im Rahmen der Mannheimer Abendakademie in Mannheim-Waldhof gehalten wurde, konnte leider erst kurz vorher in der örtlichen Presse bekanntgegeben werden; daher war die Beteiligung gering. — In der April-Versammlung wurden schöne Aufnahmen von der Schweizer, italienischen und österreichischen Alpenlandschaft gezeigt. Der für April geplante Musik- und Rezitationsabend muss auf einen späteren Termin verlegt werden. — Am 5. Mai wird ein geselliger Abend „Tanz in den Maien" stattfinden. — Für Juni ist eine Abendfahrt auf dem Rhein nach Speyer oder Worms vorgesehen.

 

HESSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Grünberger Straße 194

 

Fulda.

Auf der letzten Monatsversammlung im Ballhaus verlas der Vorsitzende Wietzke einen Bericht über die heutigen Verhältnisse im ostpreußischen Oberland. Der Vorsitzende der Landesgruppe, Studienrat Opitz, schilderte ausführlich den Zustand unserer Heimat unter sowjetischer und polnischer Verwaltung. Die Forderung nach der Vereinigung mit Mitteldeutschland dürfe nur als eine Vorstufe zur friedlichen Eingliederung der ostdeutschen Gebiete betrachtet werden, denn die Sehnsucht nach der Heimat werde bei den ostdeutschen Menschen niemals verlöschen. – Die nächste Monatsversammlung wird am 8. Mai 1956 im Ballhaus stattfinden.

 

HAMBURG

Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Bergedorf; Geschäftsstelle: Hamburg 13, Parkallee 86, Postscheckkonto: Hamburg 96 05.

 

Bezirksgruppenversammlungen

Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliederausweise mitzubringen.

 

Fuhlsbüttel: Die Kinderstunde beginnt am Montag, 23. April, um 17.30 Uhr und findet bis auf weiteres alle acht Tage statt. — Nächster Heimatabend am Dienstag, 8. Mai, um 20 Uhr. Alle Veranstaltungen finden im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1, statt.

 

Altona: Am Dienstag, 24. April, von 19 bis 20.30 Uhr Jugendstunde für Jugendliche ab 14 Jahre. Am Donnerstag, 26. April, von 16 bis 17.80 Uhr Zusammenkunft der Kindergruppe für Kinder bis zu 13 Jahren. — Am Donnerstag, 3. Mai, 20 Uhr, Heimatabend. Diese Veranstaltungen finden alle statt in unserem Lokal „Stadt Pinneberg", Altona, Königstraße 260.

 

Wandsbek: Nächster Heimatabend (zugleich Jahresmitgliederversammlung am Sonntag, 29. April, 19 Uhr, im Bezirkslokal Lackemann, Wandsbek, Hinterm Stern 4. Bei dieser Versammlung werden auch das geplante Frühlingsfest und der Sommerausflug besprochen. Im Anschluss an den offiziellen Teil geselliges Beisammensein und Tanz.

 

Elbgemeinden: Nächstes Treffen: Montag, 30. April, Elbschloß-Brauerei, Nienstedten, 20 Uhr, Frühlingsfest mit Tanz in den Mai, Eintritt 1,-- DM im Vorverkauf, Abendkasse 1,50 DM. Karten bei H. Kopp, Osdorf, Blomkamp 49; H. Salewski, Blankenese, Osterleystraße 17; Café Rehse. Altona, Allee 124. Gäste herzlich willkommen.

 

Harburg-Wilhelmsburg: Am Sonnabend, 5. Mai, um 19.30 Uhr, in Harburg, Lokal Wiedemann, Winsener Straße 21 (Ecke Reeseberg), Heimatabend. Es spricht Superintendent Doscocil über die Volksstämme in Ostpreußen.

 

Bergedorf: Am Sonnabend, 21, April, um 20 Uhr, Frühlingsfest im „Holsteinischen Hof", Bergedorf, Alte Holstenstraße (neben Fimeck). Unkostenbeitrag für Mitglieder 0,50 DM, für Nichtmitglieder 1 DM. Gäste sind herzlich eingeladen.

 

Kreisgruppenversammlungen

Goldap: Am Sonnabend, 21. April, 20 Uhr, in der „Alsterhalle", An der Alster 83.

 

Gumbinnen: Am Sonntag, 22. April, um 16 Uhr bei Bohl, Hamburg 21, Mozartstraße 27. Beschlussfassung über die Fahrt nach Bielefeld 23./24. Juni.

 

Insterburg: Sonnabend, 5. Mai, 20 Uhr, in der „Alsterhalle", An der Alster 83.

 

Heiligenbeil: Am Sonnabend, 5. Mai, 20 Uhr, bei  in der "Alsterhalle", An der Alster 83. Frühlingsfest mit ostpreußischem Maitrank und Tanz.

 

Ostpreußische Jugend in Hamburg in der DJO

Sonntag, 22. April, 8 Uhr: Wir wandern in die Harburger Berge. Abfahrt 8.14 Uhr ab Hauptbahnhof. Fahrkarte bis Hausbruch lösen. Treffpunkt 8 Uhr Stadtplan in der Wandelhalle. – Montag, 23. April, 20 Uhr: Volkstanz Schule Winterhuder Weg. – Donnerstag, 26. April, 20 Uhr: Heimatabend im Heim Lothringer Straße, Lichtbildervortrag. – Montag, 30. April, 20 Uhr: Volkstanz Schule Winterhuder Weg.

 

Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise

Nächstes Sonntagnachmittags-Treffen 29. April im Lokal „Frascatti“, Methfesselstraße (Straßenbahnlinien 3 und 16 bis Methfesselstraße. UB bis Osterstraße). Anfang 16 Uhr. Beschluss über eine Geschäftsordnung. Neuwahl des Vorstandes. Anschließend: Besinnliches und Heiteres im Frühling mit Tanz.

 

Seite 13  

RHEINLAND-PFALZ

Vorsitzender der Landesgruppe: Dr. Deichmann, Koblenz, Simmerner Straße 1, Ruf 7408. Geschäftsführung und Kassenleitung: Walter Rose, Neuhäusel (Westerwald), Hauptstraße 3.

 

1. im Kampf gegen die landsmannschaftlichen Gruppen, die ihre Eigenständigkeit bewahren wollen, versucht neuerdings der BvD, in Rheinland-Pfalz eigene landsmannschaftliche Gliederungen ins Leben zu rufen. Die ostpreußische Landsmannschaft hat bislang ihren Mitgliedern nicht verwehrt, zugleich dem BvD anzugehören. Sie kann jedoch nicht dulden, dass ihre Mitglieder vom BvD in einer Gegenorganisation zusammengefasst werden, die nur die Aufgabe hat, die Landsmannschaft Ostpreußen zu schwächen. Derartige Gliederungen werden niemals anerkannt werden. Die Landsmannschaft Ostpreußen erwartet vielmehr von allen Ostpreußen, dass sie ihr als der alleinigen Vertreterin der Heimatinteressen die Treue halten und sich derartigen Spaltungsversuchen widersetzen. Die gegebene Lösung ist in solchen Fällen, dass Ostpreußengruppen gebildet werden, die nur der Landsmannschaft Ostpreußen angehören. Diese werden gebeten, sich bei der Landesgruppe anzumelden.

 

2. Örtliche Gruppen, die heimatpolitische Veranstaltungen für 1956 vorhaben (z. B. Heimatabende, Filmvorführungen. Dichterlesungen, Vorträge, ??? (nicht lesbar), Musik, Trachten usw.), werden gebeten, ihre Pläne mit Kostenvoranschlägen umgehend der Landesgruppe einzureichen, damit entsprechende Beihilfen beantragt werden können.

Der Landesgruppenvorsitzende Dr. Deichmann

 

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni. (22a) Düsseldorf 10. Am Schein 14. Telefon 6 24 14.

 

Köln. Im Hause der Bürgergesellschaft, Appellhofplatz, fand die Generalversammlung statt. Die Versammlung stimmte einem Antrag auf Satzungsänderung zu, wonach die Amtszeit des neugewählten Vorstandes von einem auf zwei Jahre verlängert wird. Die Tätigkeitsberichte der Landsleute Biber, Wackernagel, Goerke, Eisermann und Rosemann erfreuten sich ungeteilter Zustimmung. Es konnte eine Wiederwahl des gesamten Vorstandes durchgeführt werden; Im Einzelnen sind es folgende Landsleute: 1. Vorsitzender Biber, 2. Vorsitzender Goerke, Schriftführer Wackernagel und Schilling, Kassierer Eisermann, Beisitzer Laschat, Stein, Schnakenberg, Wendorff, Rosemann. Im Anschluss an die Wahl richtete Landesvorsitzender Grimoni anerkennende Worte an den wiedergewählten Vorstand und spornte die Mitglieder der Landsmannschaft durch lebendige Schilderung der landsmannschaftlichen Arbeit auf höherer Ebene an, noch mehr als bisher für den Heimatgedanken einzutreten. — Die nächste größere Veranstaltung wird eine Maifeier für alle Mitglieder sein, deren genauer Zeitpunkt noch nicht festliegt. Alles Nähere erfahren die Landsleute der Kreisgruppe Köln aus den nächsten Rundschreiben.

 

Wesel. Am Sonntag, dem 22. April, um 15 Uhr wird die Jahreshauptversammlung mit Neuwahl des Vorstandes im Saale Galland, Wesel, Fluthgrafstraße, stattfinden.

 

Mülheim-Ruhr. Als der Vorsitzende Gallmeister aus der Jahreshauptversammlung in der Gaststätte „Salamander" den Tätigkeitsbericht erstattete, wurde er häufig durch Beifall unterbrochen. Auf den regelmäßig am ersten Sonnabend jedes Monats stattfindenden Monatsversammlungen in dem bereits genannten Trefflokal wird die Verbundenheit der Landsleute zu der Heimat wachgehalten. Die bedeutendste Kulturveranstaltung war ein Dichterabend im Altenhofsaal mit Agnes Miegel. Neben Vorträgen und Filmvorführungen wurde auch der gesellige Zusammenhang gepflegt: hierzu gehörten Dampferfahrten nach Orsau und zum Baldeney-See. Die älteren Landsleute und die Kinder wurden auf einer Weihnachtsfeier beschert. Bei der Neuwahl des Vorstandes wurde zum achten Male der umsichtige Vorsitzende Friedrich Gallmeister zum 1. Vorsitzenden gewählt, sein Stellvertreter wurde Fritz Pallasch. Zum fünften Male erhielt der 1. Schriftführer Kurt Unterspann das Vertrauen; die Kassenführung wurde Landsmann Schröter übertragen.

 

Essen-Borbeck. Beim Monatstreffen am 22. April, 20 Uhr, im Waidkämper Hof werden Lichtbilder aus der Heimat gezeigt werden.

 

Kreisgruppe Recklinghausen. Die Volkshochschule in Herten kann mit ihrer seit Jahren bestehenden Ostdeutschen Arbeitsgemeinschaft als beispielgebend angesprochen werden. Vertreter aller Landsmannschaften und auch der alten „Heimattreuen Ost- und Westpreußen" sind in diesem Kreise vereinigt. Im Erfahrungsaustausch werden die kulturellen Veranstaltungen der Heimatvertriebenen geplant und bereichert. Auch die DJO arbeitet hierbei eifrig mit, — Bei der letzten Zusammenkunft sprach ein ostpreußischer Landsmann, der jetzt in Allenstein und Umgebung war, über die derzeitigen Verhältnisse in unserer Heimat. Nach vielen vergeblichen Bemühungen gelang es ihm, seine achtzigjährige Mutter zu sich nach Recklinghausen zu holen. Manche in diesem Arbeitskreis offenstehende Frage konnte nun beantwortet werden. Alle Teilnehmer waren von den Tatsachen, die der Sprecher berichten konnte, stark beeindruckt. — Im April wird die Arbeitsgemeinschaft ein Gespräch mit einem sechzehnjährigen Jungen führen, der acht Jahre eine polnische Schule besuchen musste. Dieser Junge kam erst in diesen Wochen mit seinen Eltern ins Bundesgebiet.

 

Solingen. Am Freitag, dem 27. April, um 20 Uhr, veranstaltet die Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen in der Aula des Humboldt-Gymnasiums, Solingen-Weyer, anlässlich des Tages des Buches eine Dichterlesung mit Günther Schwab über „Landschaft und Tiere in Ostpreußen". Umrahmt wird diese Veranstaltung durch Darbietungen des Ostpreußischen Singkreises und durch Tonfilme über unsere ostpreußische Tierwelt. Unkostenbeitrag: --,50 DM, Schüler und Jugendliche --,25 DM.

 

Siegen. Die Kreisgruppe veranstaltete am 15. März eine Zusammenkunft in Weidenau im Hotel „Zum Prinzen Karl". Als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der Memelkreise sprach Landsmann Butkewitsch aus Bochum. — Am 12. April fand ein geselliges Beisammensein mit Tanz im „Handwerkerhaus" statt. — Die nächste Zusammenkunft ist für Donnerstag, 17. Mai, wieder am „Handwerkerhaus" in Siegen vorgesehen.

 

Münster. Auf der letzten Mitgliederversammlung im Aegidiihof führte der Kulturreferent die mit Begeisterung aufgenommenen Tonfilme „Ostpreußen, Mensch und Scholle" und „Münster, die Hauptstadt Westfalens" sowie den Dokumentarfilm „Berlin, Insel der Freiheit" vor. Am 2. Mai wird um 20 Uhr eine mit der Mitgliederversammlung verbundene Gedenkstunde „Elf Jahre Vertreibung" stattfinden, bei der der Ostdeutsche Heimatchor unter seinem Dirigenten Studienrat Eistert mitwirken wird. — Für Sonntag, 6. Mai, ist ein Bus-Ausflug nach Borghorst, Burgsteinfurt-Bentheim geplant; Abfahrt 8 Uhr. Anmeldungen werden unter Zahlung des Fahrpreises von 3 DM pro Person bei dem Geschäftsführer Quadt, Hammerstraße 97, bis 30. April erbeten.

 

Groß-Dortmund. Die nächste Mitgliederversammlung wird ausnahmsweise in diesem Monat am Montag, dem 30. April, um 20 Uhr im Hotel „Industrie", Mallinkrodtstraße 210 - 214, stattfinden. (Die für Dienstag, 24. April, geplante Versammlung fällt aus.) Es ist eine Agnes-Miegel Feierstunde vorgesehen, die von der Jugendgruppe gestaltet wird. Ein Tanz In den Mai wird sich anschließen; die Polizeistunde ist auf 3 Uhr angesetzt. Mitglieder der Landsmannschaft können Karten im Vorverkauf zum Preise von --,50 DM und Gäste zum Preise von 1,-- DM erhalten. An der Abendkasse wird von Mitgliedern gegen Vorlage der Mitgliedskarte 1,-- DM, von Gästen 1,50 DM erhoben werden. Vorverkauf bei Frau Bodenbinder, Dortmund, Bornstraße 143, Telefon 34 504, und bei Herrn Haase, Dortmund, Haydnstraße 68, Telefon 35 234.

 

NIEDERSACHSEN

Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Helmut Gossing, Hannover, Anzeiger Hochhaus, Goseriede 5/6.

Stellvertretender Vorsitzender H. L. Loeffke, Lüneburg, Vor dem neuen Tore 12. „Meyers Garten".

 

Hannover. Die Landsmannschaft Ostpreußen in Hannover veranstaltet am Sonntag, 29. April, eine gemeinsame Busfahrt nach Hildesheim zum Besuch des dortigen Stadttheaters, wo das Schauspiel von Paul Fechter „Der Zauberer Gottes" in einer Nachmittagsvorstellung besucht werden soll. Die Aufführung dieses ostpreußischen Stückes mit der Hauptperson des masurischen Pfarrers Pogorzelski wird von Besuchern als hervorragend bezeichnet. Kosten für mittlere Plätze 2,30 bis 3,20 DM, Fahrtkosten hin und zurück je nach Teilnehmerzahl unter 2 DM. Anmeldung bis 25. April an Herrn S. Saßnick, Hannover, Baeckerstraße 2 a, Fernruf 1 52 12.

 

Braunschweig. Am Montag, 23. April, 20 Uhr, wird im Martino-Katharineum, Breite Straße 3 (Bus und Elektrische, Haltestelle Altstadtmarkt), Pfarrer von Wernsdorf einen Lichtbildervortrag halten: „Ostpreußen — Westpreußen — Danzig, Erbe des Ordens und des Preußentums“. Es wird gebeten, auch die Braunschweiger auf diesen Abend aufmerksam zu machen.

 

Seesen a. H. Unter reger Mitarbeit der großen Saalgemeinschaft gestaltete der Obmann der Ost- und Westpreußen am 7. April einen Volks- und Brauchtumsabend unter dem Motto „Vogelwelt und Vogelsprache im altpreußischen Ordensland". Bei der Durchführung der Wechsel- und Gemeinschaftsgesänge, der Stegreifspiele und der Nachahmung und Deutung der Vogelrufe, die unterschiedlich nach den einzelnen Landschaften ein getreues Abbild der Besiedlungsgeschichte des Gebietes zwischen Weichsel und Memel ergeben, traten besonders die Geschwister Bremer sowie Max Wilbudies und Willi Blaesner aktiv hervor. Den größten Beifall erntete aber unsere Vortragskünstlerin Lina Fahlke mit ihren naturgetreuen Imitationen der Vogelsprache im Rezitativ und in der Melodie. — Zum 5. Mai sind die Tonfilme „Kopernikus", „Burgenland" und „Ostpreußen - Mensch und Scholle" vorgesehen.

 

Jever. Am Dienstag, 24. April, 20 Uhr, wird die Jahreshauptversammlung im Trefflokal „Erbgroßherzog" stattfinden. — Zu Pfingsten wird eine Fahrt ins Sauerland vorbereitet. Die Abfahrt wird am Pfingstsonnabend, die Rückfahrt am zweiten Feiertag am späten Abend erfolgen. Zwei Übernachtungen sind vorgesehen. Der Fahrpreis beträgt 20,50 DM pro Person. Wegen der Übernachtungsgebühren sind die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen. Teilnehmer müssen sich bis spätestens 30. April bei Landsmann Emst Aschmutat, Jever, Kiebitz-Drogerie anmelden. Besonders willkommen sind Landsleute aus der Umgebung und den Nachbargemeinden, in denen keine landsmannschaftlichen Gruppen bestehen.

 

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel. Holstenstraße 46, II.

 

Kiel. Die Landsleute aus dem Kreise Heiligenbeil werden sich am Sonnabend, 21. April, 19.30 Uhr, im „Haus der Heimat", Wilhelminenstraße, treffen. Dozent Dr. phil. habil. Riemann, der die wissenschaftliche Sammlung „Preußisches Wörterbuch" weiterführt, wird einen Vortrag „Von der Mundart der Heimat" halten. — Für einen Sonntag in der ersten Junihälfte ist ein Ausflug geplant.

 

Seite 13   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …

Auskunft wird gegeben Auskunft wird gegeben über  

 

... Haupt, Personalien unbekannt. Heimatanschrift: Königsberg, Kurfürstendamm 34/35. Gesucht werden die Angehörigen.

 

... Gerhard Bahr, geb. am 07.12.1920 in Rastenburg. Gesucht wird Adam Bahr, aus Rastenburg, Schillerstraße 11.

 

Christian Krause, geb. am 01.05.1926 in Königsberg. Gesucht wird Frau Magdalene Krause, aus Königsberg, Rippenstraße 19.

 

... Zahlmeister Schmidt, aus Mohrungen.

 

... Postschaffner Schokrowski, aus Mohrungen.

 

... Werner Weinowski, geb. etwa 1925 in Essen-Dellwig. Gesucht werden die Angehörigen aus Fichtenfließ, Kreis Tilsit-Ragnit.

 

Ewald Weintke, geb. am 05.09.1904 in Krohle. Gesucht wird Frau Grethe Weintke, aus Königsberg, Hölzhalsweg 11 oder Hirzhalsweg 11.

 

... Otto Weiß, geb. am 11.07.1904 in Hedwigshorst. Gesucht wird Ida Weiß, aus Schönfeld, Post Neuendorf-Fredheim, Kreis Pr.-Holland.

 

Heinz Woiki, geb. am 21.07.1922 in Braunsberg. Gesucht wird Albert Woiki, aus Braunsberg, Kreuzstraße 28.

 

Walter Wolinowski, geb. am 02.03.1922 in Kroschany. Gesucht wird Frau Auguste Wolinowski, aus Johannisburg, Lupkestraße 10.

 

Bruno Wölk, geb. am 06.09.1925 in Groß-Bertung. Gesucht wird Frau Rosa Berner, aus Lucknainen, Kreis Sensburg.

 

... Hans Wölk, geb. am 22.02.1902 in Milewo. Gesucht werden die Angehörigen aus Graskau, Kreis Allenstein.

 

Ernst Wölk, geb. am 25.10.1927 in Seepothen, Kreis Pr.-Holland. Gesucht werden die Angehörigen aus vermutlich Pr.-Holland.

 

... Hermann Wölk, geb. am 25.03.1884 in Mandeln. Gesucht wird Hermann Wölk, Königsberg, Friedmannstraße 19.

 

Josef Zander, geb. etwa 1927. Gesucht werden die Angehörigen aus Schröttersburg.

 

Paul Zimmermann, Geburtsdaten unbekannt. Gesucht wird Frau Johanna Zimmermann, geborene Sommer, aus Voigtsdorf, Kreis Heilsberg.

 

... Erich Zywitz, geb. am 04.11.1910 in Scharnau, Kreis Neidenburg. Gesucht wird Paul Zywitz, aus Woldrinde bei Korschen.

 

Helmut Berger, geb. am 17.06.1917 in Klotzsche bei Dresden. Gesucht wird Frau Hilde Berger, aus Bordehnen über Mühlhausen, Kreis Pr.Holland.

 

Willi Bertram, geb. am 06.09.1912 in Insterburg. Gesucht wird Frau Brunhilde Bertram, aus Insterburg, Ludendorffstraße 11.

 

Bernhard Behrendt, Geburtsdaten unbekannt. Gesucht werden die Angehörigen aus Neuhäuser bei Pillau.

 

... Erich-Wilhelm Böttcher, geb. am 05.11.1916. Gesucht werden die Angehörigen aus Lötzen.

 

Arno Neumann, geb. am 23.03.1916 in Königsberg. Gesucht werden die Eltern: Neumann, Rauschen-Düne, Haus Antonie, und Frau Else Neumann, aus Königsberg, Lange Reihe 18.

 

August Nitsch, geb. am 16.08.1908 in Schipppern bei Allenstein. Gesucht wird Frau Lucia Nitsch, aus Schönau (Gut), Allenstein.

 

... Alfred Wagel, geb. am 18.07.1921 in Mühlenau. Gesucht wird Ernst Wagel, aus Mühlenau, Kreis Insterburg.

 

Wegner, weitere Angaben fehlen. Gesucht wird Frau Gertrud Wegner, geborene Krause, aus Nußtal.

 

... Heinrich Baranowski, geb. am 23.01.1920 in Grodtken. Gesucht wird Franz Baranowski, aus Soldau, Bleichenstraße 10.

 

Emma Klaus, geb. am 11.04.1922 oder 01.09. 1922 in Jeglinischken, Kreis Suwalki. Ehemalige Heimatanschrift: Alt-Dingelau, Kreis Angerapp. Gesucht werden die Angehörigen.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86

 

Auskunft wird erbeten über ...

... Alfred Aberger, geb. 24.06.1884, im Frühjahr 1946 wohnhaft gewesen in Königsberg-Schönfließ-Dorf, Bürgermeisteramt. Er soll zuletzt im Sommer 1946 im Lager 97 in Ela Buga bzw. Jela Buga gesehen worden sein.

 

Alexander Niedrich, geb. 06.12.1863 in Ortelsburg, aus Schwentainen, Kr. Ortelsburg. Er wurde zuletzt im Januar 1945 auf der Flucht gesehen.

 

… Kanonier Theodor Rechtalski, geb. 01.07.1901, aus Königsberg, Weidendamm 40. Letzte Anschrift: Schw. Artl.-Ers.-Abt. (mot) 37, Mohrungen, Nachr.-Ausb.-Staffel HL 4126/7/985.

 

... Wilhelm Ratschko, geb. 24.04.1891, aus Soltmahnen, Kreis Angerburg. Er soll von den Russen aus Schönwalde, Kreis Heilsberg, verschleppt und im Lager Georgenburg, Kreis Insterburg, gesehen worden sein.

 

Sigrid Neumann, geb. 20.03.1934, aus Königsberg-Ponarth, Barbarastraße 107.

 

... Fritz Kerkau, geb. 05.10.1890, aus Rosenau, Kreis Allenstein, Aweider Allee 137 a. Er soll im April 1945 in einem Lager in Königsberg-Rothenstein gewesen sein.

 

... Wolfgang Karch, Funker, letzte Feldpost-Nr. 07 544 A, seit dem 08.10.1943 in Welikije-Luki vermisst.

 

... Martha Adomeit, geb. 17.12.1901, aus Königsberg.

 

... Dieter Horn, geb. 11.01.1927 in Lötzen, aus Seeburg, Kreis Rößel. Er wurde im März 1945 im 1. Fallschirm-Panzer-AE-Regt. „Hermann Göring", 1. Komp., in Wittstock a. d. Dosse ausgebildet. Seitdem fehlt jede Spur.

 

... Fritz Kunter, Erich Kunter und Else Karwandt, alle wohnhaft gewesen In Tilsit.

 

... Ida Kalweit, Schwester der Meta Kalweit, geb. am 3. Oktober 1888 in Baltruscheiten, Kreis Elchniederung. Ida Kalweit soll unter dem 20.01.1945 ihrer Schwester nach Hannover von Zinten Abbau, bei Bauer Obeikat, geschrieben haben. Als Heimatwohnort kann Schanzenkrug angenommen werden. Wer kennt die beiden Schwestern und kann nähere Angaben über Heimatwohnort und evtl. über Verbleib der Ida Kalweit machen?

 

... die Landsleute Gloth, aus Tilsit-Ragnit, Schwanke, aus Groß-Kaslau, Kreis Neidenburg, und Fritz Jakubowski, aus Nadrau bei Hohenstein.

 

Paul Bolt, Rechnungsrat i. R. (blind) und Gertrud Bolt, Buchhalterin bei der Ostpreußischen Landgesellschaft, früher wohnhaft in Königsberg, Hardenbergstr. 34 a. Sie sollen am 01.04.1945 noch in Königsberg gewesen sein.

 

Hans-Joachim Bolt, Panzergrenadier, 1. Kp., Regiment „Großdeutschland", aus Rastenburg, Moltkestraße 58, letzte FPNr. 28 262 B. Er kam im Januar 1945 zum Einsatz und soll zuletzt im Samland gekämpft haben.

 

... Hans Groeger, aus Gumbinnen Mozartstr. Nr. 8. Er war Obergrenadier in Zadribce, Nordukraine, und wird seit dem 22.07.1944 vermisst.

 

... Rudolf Goertz, geb. 01.12.1894 in Danzig, aus Königsberg, Tragheimer Pulverstraße 34. Er wurde als Elektriker vom Fliegerhorst Neukuhren zur Bauleitung nach Riga versetzt und wird seit August 1944 vermisst. Letzte Feldpostnummer L 17 329.

 

... Ernst Wichmann, geb. 11.11.1888 in Tolksdorf, aus Gr.-Rautenberg bei Braunsberg;

 

Max Wichmann, geb. 22.08.1893, aus Tolksdorf, Kr. Braunsberg;

 

Otto Wichmann, geb. 27.12.1896, aus Tolksdorf, Kr. Braunsberg;

 

Clara Wichmann, geb. 16.07. 1891 in Tolksdorf, aus Braunsberg, Volksschullehrerin.

 

... Postinspektor Karl Schulz und dessen Söhne Heinz, Gerhard und Erwin. Zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg-Quednau, Fräuleinhöfer Weg.

 

... Helmut Schüler und Herbert Schüler, aus Königsberg, Schäferstraße 4. Herbert Schüler, geb. am 03.01.1925, soll nach der Flucht im Flüchtlingslager Immendorf 1/B gewesen sein, und Helmut Schüler war im Lager AJ 1039 Neapel, Italien.

 

... Schneidermeister Fritz Sakowski, aus Königsberg, Kuplitzerstraße 3, Schneider Ernst Stagat, aus Königsberg, Karl-Baer-Straße 10, den Kaufmann Otto Stobbe von der Firma C. A. Grenz Nachf., Königsberg, Altst. Langgasse 19/21, wohnh. gewesen in Königsberg, Lindenstr. 4 - 6, und von der gleichen Firma den kaufmännischen Angestellten Hans Kugland, aus Königsberg, Königstraße.

 

... Landsmann Lemke, aus Schloßberg, der auf der Polizeischule Gnesen an einem Lehrgang teilgenommen hat.

 

... Edith Jodeit, Gerda Jodeit und Lotte Jodeit, aus Waideneck, Kreis Tilsit-Ragnit.

 

... Marta Nievierra, geb. Wiezinowski, geboren 09.11.1903 in Bergfriede, aus Hohenstein, Kreis Osterode.

 

... Obergefr. Ernst Frunder, aus Gr.-Jägersdorf, Kreis Insterburg, Feldpostnummer 13 040, letzte Nachricht Januar 1945.

 

... Maria Schinz, geb. Schnepel, aus Klein-Gauden bei Insterburg.

 

Harri Günther und Fritz Günther, aus Königsberg, Augustastraße 8.

 

die Eheleute Muhn und Baumeister Schmidt, aus Heilsberg.

 

... Franz Springer, geb. 26.09.1885, und seine Ehefrau Käthe Springer, geb. 04.05.1889, aus Königsberg-Ponarth, Wiesenstraße 43/45.

 

... Otto Worgull, geb. am 14.02.1923 in Lichteinen, Kreis Osterode, Zuletzt als Obergefreiter bei der Infanterie unter FPNr. 14 089 C. Seit Januar 1945 verschollen.

 

... Sattler und Tapezierer Bruno Baehring, heute etwa 76 Jahre alt, aus Königsberg, Gerlachstraße 98, 1945 oder 1946 zum Parkhotel in Königsberg gegangen und nicht mehr zurückgekehrt.

 

... Frau Emma Bembenck, aus Jürgen, Kreis Treuburg.

 

... Adolf Blum, aus Klein-Notisken, Kreis Lötzen.

 

... Fritz Buchholz, aus Königsberg, Am Bahnhofswall l.

 

... Frau Anna Joswig, aus Liebenberg über Friedrichshof, Kreiis Ortelsburg.

 

Gustav Müller, aus Königsberg, frühere Horst-Wessel-Straße 111.

 

… Maria Naujoks, aus Blinkersee, Kreis Angerapp.

 

Martha Ott, vermutlich aus Eschenau, Kreis Heilsberg.

 

... Bruno Walter, aus Königsberg, Schützenstraße 18.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, (24a) Hamburg 13, Parkallee 86.

 

Seite 13   „Kamerad, ich rufe dich!"  

Traditionsgemeinschaft ehem. Panzerkorps „Großdeutschland"

Pfingsten 1956 (19./20. Mai) treffen sich die ehemaligen Angehörigen der Panzerverbände „Großdeutschland" und „Brandenburg", die sich in der Traditionsgemeinschaft „GD" zusammengeschlossen haben, zu ihrem 5. Deutschlandtreffen in Bochum. Das Treffen findet in der Nord-Süd-Halle statt und steht ganz im Zeichen unserer Spätheimkehrer und des Vermisstensuchdienstes. Dass darüber hinaus auch die alten kameradschaftlichen Bande neu gefestigt werden sollen, ist selbstverständlich. Ein reichhaltiges Programm, wobei u. a. die „Bückeburger Jäger" den Großen Zapfenstreich blasen werden, wird der Rahmen zu diesem Treffen sein. Auf diesem Wege wenden wir uns nochmals an alle unsere alten Kameraden und bitten um Teilnahme an dem Treffen. Anmeldungen sind zu richten an:

 

Geschäftsführung Traditionsgemeinschaft „GD", H. J. Krack, Duisburg-Ruhrort, Fabrikstraße Nr. 52, Telefon 40 594.

 

Seite 14   Wir gratulieren …

zum 91. Geburtstag

am 17. April 1956, der Hegemeisterwitwe Anna Pluquett, geb. Radeck, aus Tilsit, jetzt in Rehburg Stadt über Wunstorf/Hannover, Kirchstraße 140.

 

zum 90. Geburtstag

am 23. April 1956, der Postbeamtenwitwe Luise Wirsching, aus Insterburg, dann bis zur Vertreibung in Königsberg, Luisenallee 28. Bereits im Ersten Weltkrieg war die Familie Wirsching in Russland, in Samara an der Wolga, interniert. Die Jubilarin lebt heute bei ihrem Schwiegersohn Alfred Dreßler in Veerßen bei Uelzen, Schwarzer Weg.

 

zum 88. Geburtstag

am 25. April 1956, Frau Martha Wotschak, aus Gumbinnen, Friedrichstraße 35, jetzt in Hoheneichen über Preetz/Holstein.

 

zum 86. Geburtstag

am (Datum fehlt) Landsmann Johann Engling, aus Reichau, Kreis Mohrungen, jetzt bei seinem Sohn in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist über Frieda Spül, (14 b) Calw-Weinberg/Württ. Ostlandstraße 36, zu erreichen.

 

zum 85. Geburtstag

am 15. April 1956, Landwirt Georg Schallnat, aus Bärenfeng (Schreibfehler, soll wohl Bärenfang heißen), Kreis Pillkallen, jetzt bei seinem Sohn in Haan, Rheinland, Nordstraße 11.

 

am 17. April 1956, der Witwe Gottlieb Gottlinski, aus Boleinen, Kreis Osterode, jetzt bei ihrer Tochter Ida Salewski in Brockhöfe/Bhf., Kreis Uelzen.

 

am 20. April 1956, Frau Maria Gill, aus Angerburg, Bekliesstraße 1, jetzt bei Frau Anna Sauvant (Insterburg) in Burgdorf/Hannover, Hann.-Neustadt 22.

 

am 23. April 1956, Frau Henriette Meier aus Groß-Dirschkeim, zuletzt Germau/Samland. Sie wohnt mit ihrer Tochter Gertrud in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch ihre Tochter Helene Eilf, Berlin-Neukölln, Bruno-Bauer-Straße 17 II, zu erreichen.

 

am 23. April 1956, Postbetriebsassistent i. R. Joseph Steiner, aus Tilsit, Stolbecker Straße, jetzt in Hannover-Badenstedt, Woermannstraße 22.

 

zum 84. Geburtstag

am 14. April 1956, dem Bauern und Standesbeamten Gustav Stuhlert, aus Tennetal, Kreis Heydekrug/Memelland, jetzt in Steinkirchen 36.

 

am 23. April 1956, Frau Maria Thieler, aus Tilsit-Kellkappen, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Frau K. Goetz, Löhne-Bhf., Westfalen, Jahnstraße 40, zu erreichen.

 

am 23. April 1956, Landwirt Franz Hartmann, aus Gr.Waltersdorf, Kreis Gumbinnen, jetzt in Jübek, Kreis Schleswig-Holstein, bei seiner Tochter, Lehrerin Ch. Hartmann.

 

zum 83. Geburtstag

am 9. April 1956, Frau Wilhelmine Kelch, geb. Kwieder, aus Lisken, Kreis Lyck, jetzt in Hamburg-Bramfeld, Bramfelder Chaussee 419 b.

 

am 14. April 1956, Frau Elisabeth Oberpichler, geb. Mittler, aus Tilsit, Arndtstraße 21, jetzt bei ihrer Tochter Helene Zeller in Oldenburg i. O., Stettiner Straße 18.

 

am 21. April 1956, Postbetriebsassistent i. R. Andreas Hans, aus Göttkendorf bei Allenstein, jetzt in Hambühren 2 bei Celle, Am Ring 35.

 

am 20. April 1956, Frau Berta Vogel, verw. Kerbst, geb. Groneberg, aus Dannenberg, Kreis Elchniederung, jetzt bei ihrem Sohn Paul Kerbst in Dogern, Kreis Waldshut, Baden.

 

am 23. April 1956, Frau Dorothea Petrat, geb. Model, aus Tilsit, Sudermannstraße 2, jetzt bei ihrer Tochter Luise in Stuttgart 13, Friedenaustraße 22 b.

 

zum 82. Geburtstag

am 1. April 1956, Frau Elise Liedtke, aus Friedland, Kreis Bartenstein, jetzt in Lübeck, Busekistraße 48.

 

am 14. April 1956, Frau Marie Skrandis, aus Königsberg, jetzt in Lübeck-Kücknitz, Roter Hahn.

 

zum 81. Geburtstag

am 15. April 1956, der Stadtobersekretärwitwe Elma Awiszus, geb. Walter, aus Tilsit, jetzt bei ihrem jüngsten Sohn Herbert in Frankfurt a. M., Wiesenstraße 2.

 

am 20. April 1956, Drogeriebesitzer Erich Hoeler aus Treuburg, Markt 8 - 9, jetzt in Oldenburg, Holstein-Pudlos.

 

zum 80. Geburtstag

am 12. April 1956, Frau Sophie Brunzlow, aus Gerdauen, jetzt im Altersheim Flensburg-Klues.

 

am 16. April 1956, Friseurmeister Franz Korell, aus Braunsberg, jetzt bei seinem Schwiegersohn Hugo Hintzmann in Salzkotten, Westfalen, Lange Str. 19.

 

am 20. April 1956, Wegemeister i. R. August Bilio, aus Labiau, Königsberger Straße 14, jetzt in Gummersbach/Rhld., Yorckstraße 16.

 

am 20. April 1956, der Justizratwitwe Hildegard Boehncke, aus Treuburg, jetzt mit ihrer Schwester in Baden-Baden, Maria-Viktoria-Straße 45. Die Jubilarin war zwei Jahrzehnte hindurch Vorsitzende des Vaterländischen Frauenvereins vom Roten Kreuz; sie wurde mit der Rot-Kreuz-Medaille II. und III. Klasse ausgezeichnet.

 

am 20. April 1956, Frau Anna Dietrich, geb. Oelker, aus Fischhausen, Ehefrau des früheren Brauereibesitzers Hermann Dietrich, Cerevisia-Brauerei. Sie erhielt im Ersten Weltkrieg vom Vaterländischen Frauenverein die Rot-Kreuz-Verdienstmedaille. Anschrift: Kaaks, Kreis Steinburg über Itzehoe.

 

am 22. April 1956, Landsmann Michael Fiedrich, aus Seenwalde, Kreis Ortelsburg, jetzt bei seinem Schwiegersohn Fritz Schulz in Gelsenkirchen-Bismarck, Eichendorffstraße 31. Der Jubilar lebte bis Juni 1954 noch in der Heimat.

 

am 25. April 1956, Oberpostmeister i. R. Emil Reinus, aus Schillen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt mit seiner Frau in Verden/Aller, Windmühlenstraße 5. Der Jubilar war 53 Jahre im Postdienst tätig, davon über 40 Jahre als Leiter des Postamtes in Schulen. Er gehörte Jahrzehnte der Gemeindevertretung und dem Vorstand des Schiller Spar- und Darlehnsvereins an.

 

Am 26. April 1956, Postschaffner i. R. Artur Krauskopf, aus Bartenstein, jetzt mit seiner Ehefrau und Tochter Irmgard in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Karl Schmidt, Berlin-Spandau, Weverstraße Nr. 20, zu erreichen.

 

am 26. April 1956, der Witwe Auguste Marczinski, geb. Siegmund, aus Erlental, Kreis Treuburg, jetzt in Aurich/Ostfriesland, Hoheberger Weg, Neubau.

 

am 28. April 1956, Zimmermeister David Kronschewski, aus Brandenburg, Kreis Elchniederung, jetzt in Bierde über Walsrode, Kreis Fallingbostel.

 

am 30. April 1956, Frau Eva Kibelka, aus Memel, Mühlentorstraße 13, jetzt in Lübeck-Schlutup, Fabrikstraße 23/25.

 

zum 75. Geburtstag

am 12. April 1956, Frau Ida Weichert, aus Tilsit, Jägerstraße 18, jetzt in Lübeck, Busekistraße 48.

 

am 20. April 1956, Frau Marie Steckel, aus Köskeim, Kreis Rastenburg, später Gotenhafen, jetzt in Oldenburg, Holstein, Kremsdorfer Weg.

 

am 20. April 1956, Frau Lina Günther, geb. Ruck, aus Wehlau-Allenberg, jetzt in Steinkirchen 36, Kreis Stade.

 

am 20. April 1956, der Witwe Luise Schweissing, aus Königsberg-Ponarth, jetzt bei ihrer Tochter Herta in Lingen/Ems, Brockhauser Weg 181 a.

 

am 20. April 1956, Justizinspektor i. R. Waldemar Klautke, aus Königsberg (Landgericht), jetzt mit seiner Ehefrau im Luftkurort Steinbergen/Wesergebirge über Rinteln.

 

am 22. April Landsmann Hermann Jastremski, aus Lötzen, Boyenstraße 10, jetzt in (17 b) Ettenheim, Kreis Lahr, Baden, Festungsstraße 9.

 

am 22. April 1956, Frau Emilie Liedig, geb. Schönfeld, aus Königsberg, Unterhaberberg 54, jetzt mit ihrem Ehemann bei ihrem Sohn Herbert in Nürnberg, Findelwiesenstraße 35.

 

am 23. April 1956, Frau Wilhelmine Meier, aus Rauschen-Ort, am Bahnhof, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihre Tochter Marie Stucke, Duisburg, Weidenweg Nr. 58, zu erreichen.

 

am 25. April 1956, Oberrangiermeister i. R. Franz Will, aus Königsberg, Unterhaberberg 16, jetzt in Bielefeld, Breite Straße 32. Fast 40 Jahre hindurch hat er auf dem Ost-, Süd- und Hauptbahnhof Dienst getan.

 

am 28. April 1956, Frau Antonie Schaumann, geb. Poplawski, aus Gumbinnen, Trakehner Straße 9, jetzt in Wuppertal-Elberfeld, Briefstraße 4.

 

am 29. April 1956, Landsmann Gottlieb Kulinna, aus Knauten, Kreis Pr.-Eylau, jetzt bei seiner Tochter Anna Reske, Steinbeck, Kreis Harburg, Siedlung Heimgarten.

 

am 30. April 1956, Landwirt Hermann Perlbach, aus Wehrkirchen, Kreis Goldap, jetzt in Ocholterfeld, Kreis Ammerland, Oldenburg, bei Gerdes.

 

Goldene Hochzeiten

Am 16. April 1956, feierten das Fest der Goldenen Hochzeit Landsmann Richard Kobe und seine Ehefrau Anna Kobe, geb. Pfennig, aus Gutenfeld, Kreis Samland, jetzt Lübeck-Kücknitz, Waldhusener Weg 20.

 

Postschaffner i. R. August Zentara und seine Ehefrau Ottilie Zentara, geb. Pilchowski, aus Hanffen, Kreis Lötzen, begingen am 16. April 1956 in Bad Godesberg, Dietrichstraße 48, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Am 21. April 1956, begehen der Buchprüfer i. R. August Grzanna aus Passenheim, und seine Ehefrau Emma Grzanna, geb. Scheer, jetzt in Berlin-Steglitz, Zimmermannstraße 12, das Fest der Goldenen Hochzeit. Landsmann Grzanna war viele Jahre in der Heimat auf dem Gebiete des landwirtschaftlichen Rechnungswesens tätig.

 

Die Eheleute August Quednau und Frau Berta Quednau, geb. Thorun, aus Königsberg, Mitteltragheim 40, jetzt in Straßmair, Post Maithenbeth Obb., feiern am 30. April 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Jubiläen

Oberbahnwärter Ernst Grün, bis 1945 in Allenstein und Osterode tätig gewesen, zuletzt in Leiffen, Kreis Allenstein, Wärterhaus 313, begeht am 25. April 1956 sein vierzigjähriges Dienstjubiläum. Anschrift: Kirchohsen über Hameln (Bahnhof Emmerthal), Dienststelle: Bad Pyrmont.

 

Prüfungen

Rüdiger Janzen, Sohn des verschollenen Landwirts Walter Janzen aus Göritten, Kreis Ebenrode, hat an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover das Staatsexamen bestanden. Anschrift: Lüdenscheid, Westfalen, Börsenstraße 15.

 

Reinhard Michel, Sohn des gefallenen Kreisbaumeisters Artur Michel, aus Bartenstein, bestand an der Technischen Hochschule in München sein Diplom-Hauptexamen im Bauingenieurwesen. Anschrift: Neumünster, Hans-Roß-Straße 11.

 

Dr. phil. Lothar Albertin, aus Ortelsburg hat am Staatlichen Studienseminar zu Bielefeld die pädagogische Prüfung bestanden und ist zum Studienassessor ernannt worden. Anschrift: Bad Meinberg, Pfarrhaus.

 

Klaus Baltrusch, Sohn des Dipl.-Ing. Fritz Baltrusch, aus Königsberg, bestand an der Technischen Hochschule München die Diplom-Ingenieurprüfung. Anschrift: Bad Reichenhall, Luitpoldstraße 12.

 

Die Postinspektorprüfung hat bestanden Georg Schikowski, Sohn des Postinspektors i. R. Joseph Schikowski, aus Wormditt, jetzt Herkenrath, Berg. Gladbach.

 

Horst Augustin, Sohn des Molkereiarbeiters Fritz Augustin, aus Ernstberg, Kreis Darkehmen, zuletzt in Klein-Skirlack, hat an der Milchwirtschaftlichen Lehr- und Untersuchungsanstalt Hameln die Molkereimeister-Prüfung bestanden. Anschrift: Salzgitter-Gebhardshagen, Am Teichberg 8.

 

Margarete Gaebler, Tochter des Klempnermeisters Bruno Gaebler, aus Wartenburg, jetzt in Peine, Paulstraße 7, bestand an den Städtischen Krankenanstalten zu Aachen das staatliche Examen in der Krankenpflege.

 

Günther Rohde, Sohn des Landsmanns Bruno Rohde, aus Seehesten, Kreis Sensburg, jetzt in Goslar/Harz, Osterfeld 3, hat an der Fachschule Heilbronn die Meisterprüfung als Stuckateur bestanden.

 

Inge Krause, Tochter des Gartenmeisters Fritz Krause, aus Langendorf, Kreis Bartenstein, jetzt Wotersen, Post Roseburg (24 a), hat die Prüfung als Hauswirtschaftsleiterin bestanden.

 

Elisabeth Sawitzky, aus Oberschleifen (Scheppetschen), Kreis Insterburg, bestand die Prüfung als Kindergärtnerin und Hortnerin am Seminar des Lutherhauses Osnabrück, Anschrift: (23) Sögel, Jägerhof.

 

Ernennung

Klaus-Günther Schernitzki, Sohn des in Russland vermissten Landsmanns Fritz Schernitzki, aus Königsberg, Heilsberger Straße 21, wurde zum Regierungsinspektor an der Regierung Detmold ernannt. Anschrift: Detmold/Lippe, Paulinenstraße 33.

 

Das Abitur bestanden:

Dietrich Jahns, Sohn des Dipl.-Ing. Friedrich Jahns, aus Königsberg, Rossittener Weg 10, jetzt in Wiesbaden, Nerobergstr. 4, an der Oranienschule Wiesbaden —

 

Manfred Perrey, aus Neu-Rosenthal, Kreis Rastenburg, jetzt Herzebrock-Quenhorn/Westf., an der Realschule Rheda.

 

Hindrik Pruust, aus Königsberg, Tiergartenstraße Nr. 58, Sohn des Studienrats Gerhard Pruust, jetzt in Mannheim, Pfalzplatz 24, am Lessinggymnasium zu Mannheim. —

 

Reinhard Chaborski, Sohn des Zugschaffners Otto Chaborski, aus Ebendorf, Kreit Ortelsburg, jetzt Wanne-Eickel, Gelsenkirchener Straße 44. —

 

Ortwin Karla, Sohn des vermissten Studienassessors Wilhelm Karla, aus Heinrichswalde, jetzt in Marl-Hüls, Friedrichstraße 24. —

 

Manfred Kirrinnis, Sohn des Studienrats Dr. Herbert Kirrinnis, zuletzt Schloßberg, jetzt Wanne-Eickel, Bielefelder Straße 112. —

 

Peter Landmann, Sohn des im russischen Lager Pr.-Eylau gestorbenen Bergwerksdirektors Landmann, aus Palmnicken, jetzt in Wanne-Eickel, Hordeler Straße 32.

 

Ilse Knopff, Tochter des Oberst a. D. Fritz Knopff, aus Eckertsberg, Kreis Goldap, jetzt in Kastellann/ Hunsrück, Grundmühle, Bopparder Straße 43, an der Staatlichen Aufbauschule Bad Neuenahr. —-

 

Christel Nieswandt, Tochter des Kaufmanns Paul Nieswandt, aus Talken, Kreis Lötzen, jetzt Seefeld bei Nordenhamm, an der Graf-Friedrich-Schule Diepholz.

 

Armin Korinth, Sohn des Hauptmanns der Schutzpolizei Hermann Korinth, aus Heiligenbeil, Sportplatz 2, jetzt (17 b) Waldkirch, Heimelstraße 26, am Kepler-Gymnasium Freiburg, Brsg.

 

Manfred Broda, Sohn des vermissten Kaufmanns Walter Broda, aus Ebenrode, Kasseler Straße 7, an der Oberschule in Lehrte. Anschrift: Ahlten über Lehrte, Heimstättenweg 197. —

 

Hans-Ullrich Czubayko, Sohn des Kaufmanns Johann Czubayko, aus Allenburg, vorher Reuß, Kreis Treuburg, jetzt (20 a) Wolfsburg, Passage 2, an der Eichenschule Scheeßel. —

 

Manfred Ehlert, Sohn des Pastors Gerhard Ehlert, aus Angerburg, Bethesda-Anstalten, jetzt Osnabrück-Eversburg, Wersener Straße 2, Ratsgymnasium Osnabrück.

 

Klaus Schröder, Sohn des Lehrers Otto Schröder, aus Königsberg, Schiefferdeckerstraße 6, am Gymnasium zu Waldbröl. Anschrift: (22 c) Harscheid, Oberberg, Kreis. —

 

Dietrich Schulz, Sohn des gefallenen Revierförsters Siegfried Schulz, aus Springborn bei Muschaken, Kreis Neidenburg, am Gymnasium Wiesloch. Anschrift: Baiertal, Kreis Heidelberg, Hauptstraße 45.

 

Hartmut Behrendt, Sohn des Gutsbesitzers Arthur Behrendt, aus Grabowen, Kreis Insterburg, jetzt in Heiligenhaus, Bezirk Düsseldorf, Robert-Koch-Weg 1, in Velbert. —

 

Hans-Christoph Lindemann, Sohn des gefallenen Studienrates Gerhard Lindemann, aus Heilsberg, Hindenburgstraße 30, am Gymnasium Timmendorfer Strand.

 

Seite 14   Jeder Zoll ein Hausmeister. Otto Olschewsky, ein echter Ostpreuße.

Foto: „Schlüsselgewaltiger Hausmeister“ Otto Olschewsky  

Am 1. April 1956 wurde der Hausmeister der August-Vilmar-Schule in Homberg, Bezirk Kassel, Otto Olschewsky, in den Ruhestand versetzt. Mit ihm ist einer der letzten Hausmeister aus der „guten alten Zeit" aus dem aktiven Dienst ausgeschieden.

 

Wenn man diesem Mann mit dem harten ostpreußischen Akzent gegenübersitzt, ist etwas von der Weite und der Ruhe Ostpreußens im Raum. Trotz seiner nahezu 32-jährigen Tätigkeit in Hessen hat er die Sprache seiner Heimat nicht verlernt.

 

Otto Olschewsky stammt aus Gumbinnen und ist von Beruf Schmied. Im Ersten Weltkrieg war er als Fahnenschmied für das Beschlagen der Pferde zuständig. Von 1919 bis 1923 tat er — der Berufssoldat — als Oberbeschlagmeister bei der Reichswehr Dienst. Und als man 1942 das letzte Aufgebot holte, war Olschewsky dabei bis zum Ende. Er wurde, wie hätte es anders sein können, Stabsfeldwebel.

 

Nach Erfüllung der zwölfjährigen Dienstzeit wäre er gern Militärbeamter oder Waffenmeister geworden. Aber dazu kam es nicht. Im Oktober 1924 bewarb er sich als Hausmeister beim Homberger Lehrerseminar und bekam die Stelle. Ostern 1925 wurde das Seminar aufgelöst und eine Aufbauschule geschaffen, später wurde die August-Vilmar-Schule (die auch einen realgymnasialen Zweig bekam) daraus.

 

Diese ganze Entwicklung hat Otto Olschewsky vom ersten Tage an mitgemacht. Er gehörte längst zum „lebenden Inventar" der Schule. Mit seinem Ausspruch: „Ich und der Herr Direktor haben beschlossen . . ." hatte er seine Stellung innerhalb der Schule eindeutig gekennzeichnet.

 

Unter fünf Direktoren tat der beliebte Hausmeister Dienst. Siebenundzwanzigmal hat er Abitur „mitgemacht". Wenn er dabei auch selbst nicht schwitzen musste, so hat er doch mit manchem zumindest die Freude über die bestandene Prüfung geteilt. Die Abiturienten von damals stehen heute zum Teil an verantwortlicher Stelle im öffentlichen Leben. Einer ist Professor an einer Technischen Hochschule, ein anderer Landrat und Mitglied des Landtages. Für sie und die vielen Ungenannten ist der Name Olschewsky die nachhaltigste Erinnerung an ihre Schulzeit. Wenn sie jeweils am dritten Weihnachtsfeiertag zum Treffen der Ehemaligen nach Homberg kommen, setzen sie sich mit dem Hausmeister zusammen und tauschen mit ihm alte Erinnerungen aus.

 

Der Hausmeister mit dem nach oben gezwirbelten Schnurrbart, der ihm als Stabsfeldwebel sicher noch besser stand, kann sich noch an alle Einzelheiten erinnern. So auch daran, wem er einmal eine „jestochen" hat. Als beim letzten Ehemaligentreffen ein erfolgreicher Arzt sich bei ihm bedankte und ihn zu einer Lage einlud, wusste er, warum. „Früher", so erzählte der Hausmeister, „waren die Schüler disziplinierter und hatten weniger dumme Streiche im Kopf“. Die Zahl der zerbrochenen Fensterscheiben hat erheblich zugenommen, aber auch die Schülerzahl stieg während seines Wirkens von 50 auf 802.

 

Eines ist allerdings durch all diese Jahre geblieben: der Respekt der Schüler vor dem Hausmeister, der schon allein durch seine massige Gestalt wirkte Er hat als Zaungast den Schulweg von Tausenden miterlebt und war ein Pedell, wie es ihn höchstens noch in der sogenannten „guten alten Zeit" gegeben hat. Deshalb bedauern die Schüler der August-Vilmar-Schule auch, dass sie sein freundliches „Guten Morjen“ nach den Osterferien nicht mehr hören werden! „Da können Se sich drauf verlassen", sagte er uns jedoch beim Abschied, „jedes Mal am dritten Weihnachtsfeiertag da jehe ich hin zu die Ehemaligen!" Und er soll dort herzlich willkommen sein.

Dr. Siegfried Löffler auch einer von Olschewskys „Schülern"

 

Seite 15   Familienanzeigen

Bürgermeister i. R. Hugo Lehmann, geb. 17.09.1888, gest. 05.04.1956. In tiefer Trauer: Gertrud Lehmann, geb. Kühn. Ursel Thiel, geb. Lehmann. Günther Thiel. Münster, Westf., Bahnhofstraße 64. Arys, Ostpreußen; Königsberg Pr., Paulstraße 1. Baden-Baden, Schweigrother Straße 4

 

Am 11. April 1956 entschlief sanft infolge schwerer Krankheit unser guter Papa, liebes Opchen, einziger Bruder, Schwiegervater, Vetter und Onkel, Wilhelm Stach, Altlandwirt auf Kunzen bei Gedwangen, Ostpreußen, im 84. Lebensjahre. Nach hartem Schicksal in unserer ostpreußischen Heimat, war ihm nur kurze Zeit des Wiedersehens mit seinen Lieben von Gott vergönnt. In tiefem Schmerz: Ida Pruß, geb. Stach. Emil Pruß, Leer (Ostiriesld.) Willy Stach, Bochum/Weitmar. Friedel Stach, geb. Stephan. Marie Leyk, geb. Stach. Max Leyk, Barnstorf. Marie-Luise Bolz, geb. Stach. Paul Bolz, Warsingsfehn. Walter, Marlene, Hans-Dietrich und Günter, als Enkelkinder. Marie Waschto, geb. Stach, Griesbach und alle Verwandten. Die Beerdigung fand am 16. April 1956 in Leer (Ostfriesland) statt.

 

Fern seiner geliebten unvergesslichen Heimat entschlief am 16. März 1956 nach kurzer schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, unser guter Bruder, Schwager und Onkel, Landwirt Otto Dziatkowski, im Alter von 69 Jahren. In tiefer Trauer: Maria Dziatkowski, geb. Piotrowski. Arno Jurat, und Frau Erna Jurat, geb. Dziatkowski. Heinz Dziatkowski und Frau Grete Dziatkowski, geb. Sakowski. Enkel und Anverwandte. Kerschken, Kreis Angerburg, jetzt Essen-Katernberg, Hermannstraße 3

 

Mühe und Arbeit war Dein Leben, Ruhe hat Dir Gott gegeben. Fern seiner ostpreußischen Heimat verstarb am 2. März 1956 nach schwerer Krankheit mein lieber treusorgender Mann, unser lieber guter Vater, Schwiegervater und Opa, Postbetriebsassistent a. D. Johann Jendrischewski, im Alter von 65 Jahren. In stiller Trauer: Auguste Jendrischewski, geb. Schanko. Ernst Reitze und Frau Gerda Reitze, geb. Jendrischewski. Erwin Dingel und Frau Käte Dingel, geb. Jendrischewski. Horst Jendrischewski und drei Enkelkinder. Drigelsdorf, Kreis Johannisburg, Ostpreußen, jetzt Kassel, Kellermannstraße 10

 

Am 3. April 1956 verstarb an Herzschlag in der sowjetisch besetzten Zone unser lieber Schwager und herzensguter Onkel, der Staatl. Revierförster a. D. Heinrich Neureuter, Försterei Reiff-Rominten, im 81. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Verwandten: Walter Padeffke. Burg in Dithmarschen

 

Am Sonnabend, dem 14. April 1956, verstarb im Krankenhaus Lübeck nach kurzer schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser immer gütiger geliebter Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Onkel und Schwager, der Justizoberinspektor i. R. Otto Groening, früher Sensburg/Schröttersburg, im Alter von 67 Jahren. In tiefer Trauer:

Herta Groening, geb. Schulz, Bad Segeberg. Klaus Groening und Frau Groening, geb. Streich. Brigittchen, als Enkelin. Bonn, Breite Straße 35. Bad Segeberg, Holstein Theodor-Storm-Straße 59 b I

 

Am 14. April 1956 verstarb nach kurzer schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, der Landwirt Adolf Nomjuweit, früher Schirwindt, Kreis Schloßberg, kurz vor Vollendung seines 73. Lebensjahres. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Lina Nomjuweit, geb. Schmidt. Hohenhorst bei Uetersen. Die Beerdigung fand am 19. April 1956 statt.

 

Fern seiner geliebten Heimat verschied nach kurzem schwerem Leiden plötzlich und unerwartet mein innig geliebter Mann, unser guter nimmermüder Vater und Schwiegervater, Zimmermann Otto Losereit, im Alter von 60 Jahren. In tiefer Trauer: Frieda Losereit, Gattin. Gerhard und Arno, Söhne. Renate, Schwiegertochter. Regensburg, den 11. April 1956. Die Beerdigung fand am Samstag, dem 14. April 1956, auf dem Ev. Zentral-Friedhof statt.

 

Gott nahm unsere Lieben zu sich: am 3. April 1956 unerwartet Curt Reimann, Oberfeldintendant a. D. am 10. April 1956 nach langjährig in Geduld getragenem Leiden, Louise Reimann, geb. Pollitt. In stiller Trauer für den letzten Sohn Bodo (Berlin) und für alle Angehörigen: Charlotte Lange, geb. Pollitt. Schildgen über Bergisch-Gladbach, Im Odinshof 9

 

Am 31. März 1956 entschlief sanft in der sowjetisch besetzten Zone unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter und Tante, Marie Pissarek, geb. Olschewski, im 81. Lebensjahre. Im Namen aller Angehörigen:  Fritz Pissarek. Engelstein, Kr. Angerburg, Ostpreußen, jetzt Süderwisch bei Marne, Holstein

 

Du warst so gut, starbst viel zu früh, Ein solches Herz vergisst man nie. Zum zehnten Todestag. Am 22. April 1946 verstarb fern ihrer ostpreußischen Heimat, in der sowj. bes. Zone, meine liebe unvergessliche Frau, unsere liebe Mutter, Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Lina Dobrodt, geb. Mattern, geb. 13. Juni 1904. In stillem Gedenken: Artur Dobrodt. Horst Dobrodt und Irmgard Dobrodt, als Kinder. Hartwich, Ostpreußen, Kr. Mohrungen, jetzt Stolberg-Dorff, Landkreis Aachen

 

Am 10. April 1956 entschlief plötzlich unsere liebe Schwester, Tante und Großtante, Margarete Rosenberg, aus Königsberg-Ponarth, Brandenburger Straße 76. Im Namen aller Hinterbliebenen: Antonie Wünsch, geb. Rosenberg. Dipl.-Ing. Joachim Wünsch. Eleonore Wünsch. Bettina Wünsch. Berlin-Wilhelmsdorf, Rauenthaler Straße 15

 

Fern ihrer geliebten Heimat entschlief am 2. April 1956 nach langer schwerer, mit Geduld ertragener Krankheit meine innigst geliebte Frau, unsere liebe Schwägerin und Tante, Anna Butschat, verw. Segatz, geb. Danielzik, aus Treuburg, Ostpreußen. In stiller Trauer: Heinrich Butschat, sowj. bes. Zone, zu erreichen durch: Hans Butschat, Hannover, Achenbachstraße 5

 

Fern seiner geliebten Heimat verstarb am 29. März 1956 nach einem arbeitsreichen Leben u. treuer Pflichterfüllung, nach langem, in Geduld getragenem Leiden mein lieber Mann, unser Bruder, Schwager und Onkel, der Zollsekretär i. R. Emil Birnbacher, im 74. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Emma Birnbacher, geb. Kryszon. Tilsit, Ostpreußen, Luisenallee 1, jetzt Bad Gandersheim Clustrift 4 b

 

Heute entschlief sanft nach kurzem Leiden mein innig geliebter Mann, unser herzensguter Vater und Großvater, Bruder, Schwager und Onkel , Bäckermeister Georg Jodszuweit, im Alter von 75 Jahren. Emma Jodszuweit, geb. Boss. Dr. dent. Walter Jodszuweit und Frau Marianne Jodszuweit, geb. Ziehm. Alfred Häner und Frau Christa Höner, geb. Jodszuweit und fünf Enkelkinder. Heydekrug, Tilsiter Straße 6, jetzt Minden, Westf. Stiftstraße 11, den 5. April 1956

 

Am 9. April 1956 entschlief sanft mein lieber Vater, Schwieger- und Großvater, Schwager und Onkel, Hermann Riegert, im Alter von 76 Jahren, fern unserer Heimat. Im Namen der Hinterbliebenen: Hans Riegert, Königsberg Pr., Alter Ostbahnhof, Labiauer Seite, jetzt Rielasingen bei Singen, Uhlandstraße 2

 

Am Mittwoch, dem 21. März 1956, um 20.30 Uhr ging unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, Friedrich Franz. früher Tilsit, Ragniter Str. 93, im Alter von 79 Jahren, nach kurzem schwerem Leiden in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Kurt Zerrath und Frau Ella Zerrath, geb. Franz, früher Hohenstein, Ostpreußen. Erwin Zerrath u. Frau Käthe Zerrath, geb. Tihska. Ulli Zerrath, als Urenkel. Max Franz und Frau Herta Franz, geb. Naujocks, früh. Tilsit. Gerdt Franz, als Enkel. Recklinghausen-Suderwich, Sperberstraße 4

 

Zum Gedenken. Am 23. April 1956 jährt sich zum zehnten Male der Todestag unseres jüngsten lieben Sohnes und Bruders, des Gefreiten Joachim Brzezinski, FPNr. 10 705 D, geb. 07.08. 1925, Schüler der Behringschule, Hohenstein, Ostpreußen, verstorben in polnischer Gefangenschaft in Beuthen O.S., Grube „Centrum". In stiller Trauer: Gustav Brzezinski und Frau Brzezinski, geb. Sontowski. Kinder: Ursula u. Wolfgang Friedrichshof, Kr. Ortelsburg jetzt Gladbeck, Westf., Friedenstraße 107

 

Am 2. März 1956 entschlief nach langer Krankheit und doch unerwartet der frühere Schachtmeister und jetzige Rentner Alfred Kainey, im Alter von 63 Jahren. In stiller Trauer: Lina Kainey, geb. Weiß. Königsberg Pr., Schleiermacherstraße 1, jetzt Evesen 3 bei Bückeburg

 

Wer liebend wirkt, bis ihm die Kraft gebricht, und segnend stirbt, ach, den vergisst man nicht. Nach einem pflichtgetreuen Leben entschlief fern der Heimat meine innig geliebte Mutter, unser herzensgutes, fürsorgliches Omachen, Frau Hedwig Schatz, geb. Börger, im 74. Lebensjahre. In stiller Trauer: Hedwig Klein, geb. Schatz. Gerd-Erwin Klein, Hamburg-Elmshorn. Irmhild Klein. Köschen, Kr. Mohrungen, und Arnau, Kr. Osterode, Ostpreußen, jetzt Gr.-Gerstedt den 1. März 1956

 

Am 11. März 1956 entschlief nach langer schwerer Krankheit unsere geliebte Mutter, Omi, meine einzige Schwester, Margarete Neubacher, geb. Beier, im Alter von 57 Jahren. in stiller Trauer: Gottfried Neubacher. Gertrud Neubacher, geb. Haas. Claudia. Ursula Mühe, geb. Neubacher. Georg Mühe. Ingrid und Hans-Georg. Gertrud Beier, DRK-Schwester, Neumünster. Hauptgestüt Trakehnen, jetzt Hildesheim, Steingrube 14. Wasseralfingen, Steinstraße 18, Württemberg.

 

Mag's toben da droben und stürmen sehr, was kümmert das Toben den Schläfer mehr. Zum 14. Male jährt sich der Tag, an dem unser Liebstes, unsere innigst geliebte Mutter, Schwiegermutter, Schwägerin, Tante, unsere liebe Omi, Antonie Fink, geb. Riemasch geb. 14.02.1882, gest. 24.04.1942, für immer von uns ging. Wir gedenken ferner in tiefer Trauer unseres lieben, stets treusorgenden Vaters, des Fliesenlegers Rudolf Fink, geb. 1879, welcher 1945 von den Russen erschossen wurde und unseres lieben Bruders Ernst Fink, geb. 1910, vermisst seit August 1944 und seiner lieben Frau Erika Fink, geb. Kunkel, geb. 1913 und seiner lieben Kinder, unserer Nichten u. Neffen, welche seit 1945 vermisst werden, unserer lieben Schwester, meiner lieben Frau und meiner sich bis zum letzten Atemzuge stets aufopfernden geliebten Mama, Elise Hoseit, geb. Fink, geb. 12.12.1913, verhungert 1947, meiner lieben jüngsten Tochter, meines Schwesterchens, unserer geliebten Nichte, Margit-Eleonore Hoseit, geb. 21.06.1941, sie folgte ihrer lieben Mutti drei Monate später in den Tod, unserer lieben Schwägerin Gertrud Fink, geb. Penkwitz, welche 1945 in Königsberg Pr. den Hungertod starb, unserer lieben Eltern, Schwiegereltern und Großeltern, Friedrich Steinbacher, geb. 1879, Auguste Steinbacher, geb. Berg, welche 1945 in unserer geliebten Heimatstadt Königsberg Pr. den Hungertod starben. Mit Sehnsucht warten wir auf die Heimkehr meiner geliebten Frau, Schwester, Schwägerin und Tante, Helene Fink, geb. Steinbacher, geb. 28.06.1913 und meiner lieben Schwester, Schwägerin und Tante, Hildegard Jergens, geb. Steinbacher, geb. September 1919, welche 1945 von den Russen verschleppt wurden. Wer kann uns über ihr Schicksal oder ihren Verbleib Nachricht geben? In tiefer stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Willy Fink, fr. Königsberg Pr., Oberhaberberg 15. Jetzt Düsseldorf, Henkelstraße 286, sowj. bes. Zone, Bad Gandersheim (Harz), München, Niederlahnstein (Rhein). Helsingfors (Finnland), Lübeck

 

Seite 16   Familienanzeigen  

Heute Vormittag ist unser lieber Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder und Onkel Postbetriebswart a. D. August Soyka, früher in Treuburg, Ostpreußen, wenige Tage nach seinem 80. Geburtstag, durch den Tod von seinem schweren Leiden erlöst worden. Unsere Trauer um den lieben Entschlafenen ist verbunden mit dem Gefühl tiefer Dankbarkeit für alle Fürsorge und Liebe, die er uns schenkte in einem langen, arbeitsreichen und schicksalsschweren Leben. Familie Friedrich Soyka, Coburg, Obere Klinge 5 d. Familie Kurt Soyka, sowj. bes. Zone. Familie Franz Lutz, Coburg, Allee 5. Gerda Soyka, geb. Hinz, Worms, Stelzengasse 3 und alle Anverwandten. Coburg, den 9. April 1956. Die Beerdigung hat am Donnerstag, dem 12. April 1956, stattgefunden.

 

Am 24. März 1956 entschlief nach langer schwerer Krankheit und doch plötzlich und unerwartet mein lieber Mann, Vater, Großvater, Urgroßvater, Bruder, Schwager und Onkel, der frühere Landarbeiter Gustav Thal, im 79. Lebensjahre. In stiller Trauer: Berta Thal, geb. Marter Kinder und Anverwandte. Friedrichshof, Kr. Heiligenbeil, Ostpreußen, jetzt Duisburg-Meiderich, Metzer Straße 37

 

Am 9. April 1956 um 10.30 Uhr entschlief nach kurzer schwerer Krankheit unerwartet mein lieber Vater, mein herzensguter Schwiegervater, Großvater und Bruder, Bruno Fischhöder, fern seiner geliebten Heimat, im Alter von 69 Jahren. In stiller Trauer: Heinz Fischhöder. Ilse Fischhöder, geb. Behrmann. Jürgen Fischhöder und Werner Fischhöder, als Enkelkinder. Walter Fischhöder. Martha Harders, geb. Fischhöder. Gehlenburg, Ostpreußen, jetzt Hamburg 4, Lange Straße 11

 

Heute um 18.30 Uhr nahm Gott der Herr nach langem schwerem Leiden meinen herzensguten Mann, unseren lieben Schwager, Onkel und Großonkel, Kaufmann Ernst Lepenies, im 73. Lebensjahre zu sich in sein himmlisches Reich. Gleichzeitig gedenke ich in nie endendem Leid unserer geliebten Söhne, die ihr junges Leben für das Vaterland hingaben Oberltn. Klaus Lepenies, geb. 26.08.1920, gef. 19.01.1945. Ltn. Ulrich Lepenies, geb. 24.03.1924 vermisst nach schwerer Verwundung seit 19.01.1945. In tiefer Trauer: Frau Helene Lepenies, geb. Fritzler und alle Anverwandten. Lötzen, Ostpreußen jetzt (22a) Lank (Niederrhein), den 4. April 1956, Gonellastraße 32. Die Beerdigung hat am 7. April 1956, 14 Uhr, von der Leichenhalle des Friedhofes zu Lank aus stattgefunden.

 

Dem Auge fern, dem Herzen nah! Vor zehn Jahren, am 19. April 1946 (Schreibfehler 1956), erlöste der Herr durch einen sanften Tod von dem so schweren Leiden meinen lieben Mann, unseren lieben Vater, Schwiegervater. Opa, Onkel und Schwager, den Holzkaufmann Franz Nickel, geb. 24.01.1886. Emma Nickel, geb. Zimutta. Willy König und Frau Erna König, geb. Nickel. Max Körner und Frau Ellen Körner, geb. Nickel. Heinrich Nickel und Frau Meta Nickel, geb. Hohmann. Meta Meiritz. geb. Nickel. Walter Zymenzik und Frau Ida Zymenzik, geb. Nickel, fünf Enkelkinder nebst Verwandten. Saalfeld, Ostpreußen, jetzt Bielefeld, Heinrichstraße 8. Er ruht auf dem Friedhof in Weißenfels (Saale).

 

Durch einen Unglücksfall nahm uns Gott plötzlich und unerwartet meinen über alles geliebten unvergesslichen Mann, unseren liebsten Bruder, Schwager und Onkel, den Landwirt Horst Fischer, Wachsniken. Kr. Labiau, Ostpreußen, im 48. Lebensjahre. Sein Leben war aufopfernde Liebe für die Seinen. In stiller Trauer: Elfriede Fischer, geb. Wenghöfer. Sabine und Brigitte. Letter bei Hannover. Kurze Wanne 6. Die Trauerfeier hat am 10. April 1956 in Letter stattgefunden.

 

Am 9. April 1956 wurde durch einen sanften Tod unser lieber Bruder und Schwager, Kurt Hoffmann, im 54. Lebensjahre von seinem langen schweren Leiden erlöst. Otto M. Schellong und Frau Erika Schellong, geb. Hoffmann, Uffenheim (Mfr.), Ulsenheimer Straße 9. Fritz Hoffmann und Frau Rosine Hoffmann, geb. Nagel, Santiago de Chile, casilla 909. Heinrich Hoffmann und Frau Hilde Hoffmann, geb. Graf, Bamberg, Jäckstraße 3. Uffenheim, den 10. April 1956, früher Königsberg Pr., Schleusenstraße 7 a. Die Beerdigung hat in aller Stille stattgefunden.

 

Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss entriss uns der Tod durch einen Betriebsunfall am Gründonnerstag unseren lieben hoffnungsvollen und treusorgenden Sohn, unseren geliebten Bruder, Steiger Hans-Joachim Zimmermann, im blühenden Alter von 28 Jahren. Sein Leben war nur Liebe und Sorge für seine Eltern und Geschwister. Wir bitten, seiner im Gebete zu gedenken. In tiefer Trauer:

Franz Zimmermann, Lehrer i. R. und Frau Euphrosina Zimmermann, geb. Kuhn. Christel Zimmermann. Heinz Zimmermann. Passenheim, Ostpreußen, jetzt Bochum-Gerthe, Frauenlobstraße 28 a

 

Am Gründonnerstag entschlief wohlvorbereitet, jedoch plötzlich und unerwartet, unser lieber guter Vater. Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Lehrer I. R. August Dargel, im 79. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Anna Dargel. Elsau bei Seeburg/Allenstein, jetzt Brunsbüttel, den 5. April 1956

 

Zum ersten Todestag. Am 1. Mai 1955 starb mein guter Mann Paul Podlesch, geb. 21. Juli 1901 Zatzowen, Kr. Sensburg, aus Cervantes, Rio Negro, Argentinien, in Buenos Aires. Charlotte Podlesch, geb. Willutzki. Lyck, Danziger Straße 22. Jetzt Cervantes, Rio Negro, Argentinien

 

Heute Abend entschlief fern der Heimat nach kurzer schwerer Krankheit unser lieber Vater, Bruder, Schwager und Onkel, der frühere Bankdirektor der Volksbank Ebenrode, Bernhard Bolz, im 60. Lebensjahre. Sein Leben war ausgefüllt mit aufopfernder Fürsorge für uns. In tiefer Dankbarkeit und Trauer: Ingrid und Günter Bolz. Ebenrode, Ostpreußen, Mühlenstraße 7. Jetzt Hannover, Moltkeplatz 7, den 29. März 1956

 

Am 8. April 1956 entschlief sanft nach schwerer Krankheit mein innig geliebter Mann, unser herzensguter Vati, Schwiegervater und Großvater, Ewald Zeuch, Oberpostinspektor a. D. fern seiner so geliebten Heimat, im Alter von 65 Jahren. In tiefem Schmerz: Gertrud Zeuch, geborene Fuhrmann. Rudi Zeuch mit Frau Erna Zeuch, geborene Dolch und Klein-Michael. Karl Jung mit Frau Brigitta Jung, geborene Zeuch. Früher Hohenstein, Ostpreußen, jetzt Offenburg (Baden), Rheinstraße 5 und Fürth,Bayern, Simonstraße 27. Wir haben ihn am Mittwoch, dem 11. April 1956, in Fürth zur ewigen Ruhe beigesetzt.

 

Nach schwerem, in Geduld getragenem Leiden verschied heute in Humfeld mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater, der frühere Gutsbesitzer Robert Cornelsen, Dubinnen, im 77. Lebensjahre. In stiller Trauer: Berta Cornelsen, geb. Herbst. Anna Kuebart, geb. Cornelsen. Charlotte Cornelsen. Karl Kuebart und fünf Enkelkinder. Humfeld (Lippe), den 6. April 1956, früher Dubinnen und Trakehnen. Die Beisetzung fand am Montag, dem 9. April 1956, um 15 Uhr von der Kirche in Brake bei Lemgo aus statt.

 

Zum zehnten Male jährt sich der Todestag meines geliebten Mannes, Erich Schulz, Zollrat, am Hauptzollamt Holländerbaum, Königsberg Pr., der am 20. April 1946 in Naumburg a. d. Saale an den Folgen der russischen Gefangenschaft verstarb. In stillem Gedenken: Frau Maria Schulz, geb. May. Bad Essen. Bezirk Osnabrück

 

Dem Auge fern, dem Herzen ewig nah. Zum zehnjährigen Todestag am 24. April 1956 gedenken wir in Liebe unserer stets treusorgenden, uns unvergesslichen Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Fleischermeisterwitwe Martha Schirmacher, geb. Tobien, Königsberg Pr., Barbarastraße 14. Gleichzeitig gedenken wir unseres lieben kleinen Töchterchens und Schwesterchens Christa Engelhardt, geb. 03.12.1944, gest. 03.05.1945. Beide ein Opfer der Entbehrungen und Strapazen, ruht Ihr in Neukuhren (Samland) in Heimaterde. Ferner gedenke ich meines lieben einzigen Bruders Fleischermeister Konrad Schirmacher, gefallen 22.12.1944 in Schloßberg. Martha Engelhardt, geb. Schirmacher, Königsberg Pr., Unterhaberberg 94. Horst Engelhardt, Fleischermeister vermisst. Frank Engelhardt. Charlotte Reuter, verw. Schirmacher. Karin Schirmacher, Königsberg Pr., jetzt sowj. bes. Zone. Velbert, Rhld., Beethovenstraße 7

 

Am 29. März 1956 entschlief friedlich nach einem segensreich erfüllten Leben unsere liebe Mutter. Schwiegermutter und Großmutter, Frau Anna Gille, geb. Schuetzler, früher Osterode und , im 84. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Gerhard Gille. Hubertine Gille, geb. Kamp. Renate Gille. Annemarie Stegmann. Friedrich-Carl Stegmann. Joost de Waal und Familie.                                                                                      

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