Ostpreußenblatt, Folge 12 vom 23.03.1956
Ostpreußenblatt
Seite 1 Foto: Großes Verdienstkreuz für Wilhelm Strüvy.
Der Bundespräsident hat dem Stellvertretenden Sprecher unserer Landsmannschaft; Wilhelm Strüvy, das Große Verdienstkreuz des Bundesverdienstordens verliehen. Bei einer Feier, die im Audienzsaal des Lübecker Rathauses stattfand, überreichte Ministerpräsident von Hassel (links) Wilhelm Strüvy (rechts) den hohen Orden. Im Hintergrund der Erste Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Dr. Gille.
Seite 1 Die rote Götterdämmerung.
Immer dann, wenn es menschliche Verblendung unternahm, Gott und die wahre Religion „absetzen" zu wollen, sind bald genug auf den geplünderten und geschändeten Altären die Bilder von Götzen, von selbstgefertigten Abgöttern aufgerichtet worden. In den Tagen der Französischen Revolution wurde — nachdem die Fanatiker dem christlichen Glauben abgeschworen und die Kirchen geschlossen hatten — eine sehr bekannte Straßendirne von Paris auf Befehl der neuen Machthaber als symbolische „Göttin der Vernunft" im Triumphzug durch Frankreichs Hauptstadt getragen. Wenig später verfügten die blutbefleckten Schreckensmänner den Kult eines völlig nebelhaften „höheren Wesens". Das Volk, das alle diese Dinge dulden musste, erlebte bald darauf, dass die fragwürdigen Schöpfer dieser „Naturreligion" von der gleichen Guillotine verschlungen wurden, der sie Tag für Tag wahre Hekatomben an Opfern geliefert hatten.
Unter Lenins Wort, dass die Religion nur Opium fürs Volk sei, dass der Himmel den Spatzen gehöre und ein Gott gar nicht existiere, ist bekanntlich auch die kommunistische Revolution in Russland angetreten. Zu Hunderttausenden, ja zu Millionen ließ sie gläubige Christen in den Hinrichtungskellern ihrer Staatspolizei und in den Elendslagern des Regimes umkommen. Unzählige Kirchen und Klöster wurden geschlossen, in Benzindepots, in Gottlosen „Museen", in Magazine verwandelt. Der Bolschewismus selbst, der dialektische Materialismus sollten nach dem Willen der neuen Machthaber im Kreml in Lenins und dann in Stalins Tagen die „einzig wahre wissenschaftliche Religion" sein, und bald wurden die Sowjetdiktatoren selbst als neue Götzen eingesetzt. Sie seien — so sagte man — allein die unvergleichlichen und unübertrefflichen Lehrer und Vorbilder der Völker, die wahren „Väter des Vaterlandes". Ein Zweifel daran, dass alles, was Lenin und Stalin als Götter im „neuen Paradies der Werktätigen" taten, der Weisheit letzter Schluss sei, kam bald darauf einer Lästerung, einem todeswürdigen Verbrechen gleich. Ihre Bilder und Büsten sollten in jedem Haus, auf jedem Platz davon künden, wer in völliger Unfehlbarkeit die Geschicke des russischen Volkes leite. 38 Jahre lang hörte die heranwachsende Jugend in ihren Schulen kein Wort mehr von Gott, desto mehr aber von Lenin und Stalin. Man sagte ihr, dass sie alles nur diesen Männern zu verdanken habe, dass sie als Feldherren, als Staatslenker, als Erzieher weit über allem standen, was jemals auf Erden gelebt habe.
Wer als kleines und unmündiges russisches Kind noch unbewusst die Tage der bolschewistischen Oktoberrevolution miterlebte, steht heute in den Vierzigern! Zweifellos der größte Teil des russischen Volkes erinnert sich also an die Zeit vor der Aufrichtung des kommunistischen Regimes überhaupt nicht mehr, hat also wissend und aufnahmefähig nur jene Jahre miterlebt, in denen der Stalin- und Leninmythos alles überschattete. Man muss sich diese Tatsache vor Augen halten, wenn man ermessen will, was es für diese Millionenmassen der Jüngeren bedeuten muss, wenn heute eines dieser tönernen Götzenbilder krachend vor ihm zusammengeschlagen wird von jenen Männern, die nicht nur Stalins Nachfolger sind, sondern auch seine ergebensten Lobredner und Helfershelfer waren. Stalin, der bisher gerade dem jungen Russland als absolut unverletzlich und unantastbar, als vielgepriesenes Vorbild galt, wird nun von seinen einstigen Stabsoffizieren, einem Chruschtschow, einem Mikojan und wie sie alle heißen, als Mörder, als Verfolgungswahnsinniger bezeichnet. Der „Unfehlbare" von gestern ist urplötzlich schuld an allem, hat furchtbare Untaten auf sich geladen, und Russland an den Abgrund gebracht. Uns, die wir in einer freien Welt längst um die Verbrechen dieses bluttriefenden Tyrannen und Massenmörders wissen, sagt man damit nichts Neues. Der jungen Generation der Sowjetunion aber und ebenso den bisher zu völliger Stalinhörigkeit erzogenen Kommunisten stürzt damit eine Welt ein. Und es sind gerade die, die sich früher in der Kriecherei und Speichelleckerei vor dem Dämonen überboten, die nun den Schleier aller Illusionen zerreißen. Ein ungeheuerlicher Dammbruch ereignet sich hier. Was gestern im wahrsten Sinne des Wortes angebetet wurde, soll nun verbrannt werden. Wahrlich, hier vollzieht sich eine rote Götter- oder besser gesagt Götzendämmerung, die in ihren Auswirkungen noch kaum zu übersehen ist.
Sofort stellt sich bei dieser aufsehenerregenden Wendung der Dinge in der Sowjetunion für alle die Frage: warum geschieht das? Was beabsichtigt man damit, und welchen Nutzen möchten Stalins Diadochen und Thronfolger daraus für sich ziehen? So naiv ist ja wohl kaum jemand, dass er annehmen möchte, die hartgesottenen Schüler des alten Kaukasiers spürten plötzlich schwere Gewissensbisse und hätten sich entschlossen, endlich — wenn auch viel zu spät — von jenen Untaten ihres einstigen Chefs abzurücken, an denen sie auch persönlich einen so großen Teil der Schuld mittragen. Gewiss wäre es für die große Weltpolitik, wäre es gerade auch für uns, denen ein Stalin das Allerschlimmste zufügte, sehr begrüßenswert, wenn jetzt das neue Moskauer Führergremium nun eiligst daran ginge, in unserem und auch im eigenen Interesse all das zu beseitigen, was ein Stalin der Welt an unseligem Erbe hinterlassen hat. Wer aber möchte im Ernst glauben, dass es dem neuen Parteigewaltigen Chruschtschow, dass es seinen Kollegen heute hierum ginge? Liegt nicht vielmehr der Verdacht nahe, dass es denen, die heute das Verdammungsurteil über Stalin sprechen und ihm allein alle Schuld aufbürden, zuerst und vor allem darum zu tun ist, sich selbst vor den Leichtgläubigen der freien Welt ein besseres Ansehen, eine größere Glaubwürdigkeit zu verschaffen für das eigene politische Handeln in der Zukunft, entbehrlichen Ballast abzuwerfen und sich biedermännisch zu geben? Der „Sündenbock" hat im bolschewistischen Russland seit jeher eine ganz große Rolle gespielt. Stalin selbst hat, um das eigene Volk zu übertölpeln und andere irrezuführen, ganze Heerscharen solcher „Sünder" zum Schafott und in die Kerker bringen lassen; die, die er selbst schulte, werden manches daraus gelernt haben. Der große Herr ist tot und kann nicht mehr wie einst in Wodkalaune einen Chruschtschow als Clown tanzen lassen, was dieser übrigens jetzt selbst dem Parteikongress berichtete. Der tote rote Zar kann aber ganz gut noch einmal selbst als Sündenbock dienen. Genosse Ulbricht, der wie kein zweiter Rekorde in der Verhimmelung Stalins aufstellte, darf ihn jetzt ruhig einen Fälscher von Geschichtsbüchern, einen miserablen Kriegsherrn nennen und jene belächeln, die als kleine Kommunisten nicht so rasch und brutal umschalten können wie er.
Mit Stalin haben die heutigen Machthaber im Kreml nur den einen der beiden verherrlichten Sowjetdiktatoren aus dem bolschewistischen „Götterhimmel" verwiesen. Lenin, der andere, ist sowohl auf dem letzten Parteikongress wie auch bei jeder anderen Gelegenheit nach Stalins Tod mit höchsten Lobsprüchen bedacht worden, und gerade das sollte die Welt nicht übersehen. Vergessen wir nicht, dass es Lenin war, der unermüdlich die kommunistische Weltrevolution predigte und vorantrieb, während Stalin für die erste Phase stets den „Sozialismus (lies Kommunismus) in einem Land" — also in Russland — propagierte. Chruschtschow selbst hat sich unmissverständlich im Leninschen Sinne für die „Verwirklichung des Sozialismus in aller Welt" noch vor dem Kongress ausgesprochen, und es besteht kein Anlass, darin etwa nur eine rednerische Floskel zu sehen. Wir müssen vielmehr damit rechnen, dass die Gefahr der intensiven weltrevolutionären Untergrundarbeit und Propaganda gerade nach einem Bruch mit Stalin nicht geringer, sondern größer sein wird. Ohne die Starre, die ganz zweifellos gerade in den letzten Jahren die Politik des einen Diktators kennzeichnete, wendiger, durchtriebener und noch verschlagener als er, will ohne Zweifel das neue Regime als ebenso unumschränkter Herrscher seine Ziele durchsetzen. Es wird ihm höchst willkommen sein, wenn es in der Welt da draußen als entgegenkommender und „gelinder" gilt, wenn man es womöglich gar für innerlich geschwächt hält und auf Meinungsverschiedenheiten spekuliert. Desto leichter würde dem Kreml seine Planung gelingen.
Es gibt viele sichere Anzeichen dafür, dass in der Sowjetunion selbst recht viele, denen Stalin bis vor wenigen Wochen doch eben als das große Idol gegolten hat, über die jähe Kurswendung in Moskau betroffen, zum Teil offen empört sind. Der Kreml hat schon nach Abschluss des Parteikongresses Tausende und Abertausende von Funktionären herausgeschickt, die die Genossen „belehren" sollen. In Tiflis, der Hauptstadt von Stalins Heimat Georgien, ist es dabei offenkundig zu offenem Widerstand, zu Demonstrationen und Zusammenstößen gekommen. Jene, die linientreu am Götzen Stalin festhalten, weil sie es eben immer so gelernt hatten, werden jetzt plötzlich in der Sowjetpresse als „Rowdys" und „destruktive Elemente" bezeichnet. Die neuen Götter in Moskau machen mit den massivsten Mitteln den „Stalinisten" von gestern klar, dass ihre Kritik an Stalin nicht mit einer Kritikfreiheit gegenüber den regierenden Machthabern verwechselt werden darf. Es muss blindlings pariert werden heute wie gestern, und der Kreml allein bestimmt, wem pariert werden muss.
Seite 1 „Chochol, du wirst tanzen …“ Moskauer Hintergründe – Die Weltpresse zur Verdammung Stalins.
Die scharfen Erklärungen der heutigen sowjetischen Machthaber gegen Stalin werden in der Presse lebhaft besprochen.
Die „New York Times" schreibt: „Bei eingehender Prüfung muss man aus zwei Gründen Zweifel an der vollen Wirksamkeit der jüngsten, äußerst dramatischen Entwicklung im Kreml — der Auslöschung des Stalinmythos — haben. Da ist erstens die sogar vom Chefredakteur der hiesigen kommunistischen „Daily Worker“ aufgeworfene Frage: „Was machten die derzeitigen Führer der Sowjetunion während Stalins Tyrannei?“ Kommt diese Frage nicht bei jedem denkenden Menschen auf? Für uns ist es sogar noch wichtiger, dass keine Anzeichen dafür vorliegen, dass Chruschtschow Stalins Verbrechen auf außenpolitischem Gebiet eingestanden hat. Es kann angeführt werden, dass wir Stalins Nachfolger zu streng beurteilen, wenn wir zu dem Schluss kommen, dass sie dieselben Ziele wie er, nur auf feinere Art, zu erreichen suchen. Wenn sie wirklich bekehrt sind, dann könnten sie konkrete Maßnahmen zur Förderung des Friedens unternehmen. Die nahöstliche Krise und die Abrüstungsgespräche in London böten der Sowjetunion Gelegenheit, ihren guten Willen zu beweisen. Taten auf diesen Gebieten würden weit überzeugender sein als selbst die sensationellste Rede Chruschtschows im Kreml“. Der Londoner „Daily Telegraph" schreibt in einem Leitartikel unter der Überschrift „Auch du, mein Sohn Brutus" zu der Kritik des sowjetischen Parteisekretärs Chruschtschows an Stalin: „Weder Chruschtschow noch Bulganin waren unter dem Stalin-Regime in unbedeutender Stellung. Im Gegenteil, ihre Sterne leuchteten hell. Das interessante Merkmal der Kehrtwendung Chruschtschows ist, dass sie durch die Haltung des russischen Volkes ausgelöst zu sein scheint. Wollen wir das hoffen. Aber das ist etwas ganz anderes als die Schlussfolgerung, dass wir Chruschtschow hier (in London) als ein reformiertes Lamm mit guten Absichten empfangen sollten. Alles, was er mit seiner Rede getan hat, ist, uns zu zeigen, dass zu seinen Eigenarten die gehört, die Leichen seiner Freunde mit Füßen zu treten“.
Der Londoner „Daily Herald“ das Blatt der britischen Arbeiterpartei, schreibt: Die sowjetische Regierung, die Führer der russischen Kommunistischen Partei, die Männer, die für sich das Recht beanspruchen, die Völker der Welt in eine neue und bessere Gesellschaft, zu führen, haben sich als Kreaturen eines Tyrannen selbst verurteilt. Ihre Hälse waren ihnen bedeutend wichtiger als die Grundsätze, an die sie angeblich glaubten. Tausende konnten sterben oder zur Sklaverei verdammt werden, die menschliche Freiheit konnte zerschlagen werden, aber sie lebten, selbst wenn sie auf ihren Knien dabei lagen ..."
Das Organ der Kommunistischen Partei Englands, der „Daily Worker", gibt zu verstehen, dass die offizielle Diffamierung Stalins in der Sowjetunion den Zweck verfolgt, das Ausland günstig zu beeinflussen: „Die kapitalistische Presse hofft natürlich, dass eine solche offene Kritik an Fehlern die internationale Stellung der Sowjetunion unterminieren werde, weiß aber im Grunde sehr gut, dass das kaum der Fall sein wird. Vielmehr war es eben die übertriebene Lobpreisung eines einzelnen, die viele Menschen, die im Ganzen der Sowjetunion wohlgesonnen waren, abzustoßen geeignet war. Die Unterbewertung der Rolle der werktätigen Klasse, die mit jener Beweihräucherung notwendig einherging, stieß zahlreiche werktätige Kämpfer vor den Kopf, die zwar die zügellosen Verleumdungen der kapitalistischen Presse ablehnten, jedoch auch diesen besonderen Aspekt sowjetischen Lebens nicht schätzten. Ein Hindernis auf dem Wege der Sowjetunion zu Wohlstand, Macht und Einfluss ist fortgeräumt worden“.
Das linksstehende Pariser „Combat" sagt:
1. Die Führung im Kreml fühlt sich jetzt hinreichend stark, um sich den Angriff auf das alte Idol ihrer Politik zu gestatten. Und indem sie all' das zurückweist, was am Stalin-Regime am unerträglichsten war, stärkt die neue kollektive Führung ihre Volkstümlichkeit.
2. Auf außenpolitischem Gebiet könnte Moskau mit der Aufgabe des Stalinismus die Annäherung an die westliche Linke und die Bildung von Volksfront-Koalitionen versuchen.
Auch die holländische Zeitung „De Volkskrant" warnt den Westen vor Illusionen über das Machtstreben der Bolschewisten. Sie bringt besonders eingehende Auszüge der Geheimrede Chruschtschows. Der jetzige Moskauer Parteigewaltige habe wiederholt betont, als ihn seine Genossen fragten, warum man nicht gegen den Machtwahn Stalins aufgetreten sei, dazu habe man keine Macht besessen. Chruschtschow habe eingehend das Verhalten Stalins in den letzten Jahren geschildert und betont, niemand, der zu Stalin gerufen wurde, habe gewusst, ob er lebend zurückkehre. Wenn den Diktator einer seiner Mitarbeiter nicht scharf ansah, schrie ihn dieser an: „Warum schauen Sie mich nicht an? Können Sie mir nicht in die Augen sehen?" Stalin habe am Ende seines Lebens den heutigen Staatspräsidenten Marschall Woroschilow nur noch als einen britischen Spion bezeichnet, und ihm jede Mitarbeit im Politbüro der Partei verboten. Zur selben Zeit habe der Stalin so gefügige Molotow aus unbekannten Gründen Hausarrest bekommen, auch Frau Molotow sei von Stalin lange Zeit eingesperrt worden. Man habe jeden Tag damit rechnen müssen, hingerichtet zu werden. Chruschtschow erzählte weiter, Stalin habe ihn wiederholt öffentlich beleidigt. Bei seinem letzten Auftreten in der. Öffentlichkeit habe Stalin ihm zugeschrien: „Chochol (ein Schimpfname für die Ukrainer), du wirst jetzt den Gopak tanzen“. Chruschtschow meinte: „Er befahl es, und ich musste tanzen“. Der Gopak ist ein schwieriger Tanz für die Jugend, der für einen Mann von Chruschtschows Lebensalter und Leibesumfang geradezu lebensgefährlich werden kann. Schließlich erklärte der Parteisekretär noch, Stalin habe den ganzen Zaun um sein Landgut mit Dutzenden von eigenen Büsten versehen und diese vergnügt bewundert. Ein Film, in dem Stalin als Held im Panzerwagen säbelschwingend dargestellt wurde, sei dem Diktator immer wieder vorgeführt worden. Die holländische Zeitung berichtet, dass nach der Aussage von Mitgliedern des Moskauer Parteikongresses etwa dreißig Teilnehmer der Sitzung ohnmächtig geworden seien. Mehrere Kongressbeauftragte hätten während Chruschtschows dramatischer Schilderung einen Herzanfall erlitten.
Die „Neue Zürcher Zeitung" beleuchtet die Hintergründe der Moskauer Aktion und erinnert daran, dass hier eine alte Stalinsche Taktik wieder zur Regel erhoben werde. Stalin sei es gewesen, der gesagt habe, die bolschewistische Partei dürfe nie den Unterschied zwischen zeitweiligen taktischen Erfordernissen mit der dazu nötigen Propaganda und ihrer wirklichen Aufgabe und Tätigkeit zu vergessen. Das Schweizer Blatt erklärt: „Auffallend ist der Rückgriff auf das Arsenal politischer Schlagworte, die Stalin selbst in der Zeit nach dem Tode Lenins auch zur Vorbereitung und Abschirmung seines eigenen Herrschaftsstrebens gebrauchte. Hinter allen Fassaden von sogenannter ‚kollektiver Führung' und ‚demokratischem Zentralismus' ist bis heute die von Lenin geschaffene Herrschaftsform von Diktatur und mächtigen Gruppen bestehen geblieben. Es ist eine Verbindung von Selbstherrschertum, das zeitweise auch durch eine Gruppe von drei oder von zwei Männern erfolgen kann, und der Herrschaft bedeutender Führungsgruppen, wie Staatsverwaltung, Parteibürokratie, Armee, Wirtschaft und Polizei. Entscheidend ist die Verfügung über die Machtmittel durch eine ausgeklügelte Balance der herrschenden Kräfte“.
Die Züricher „Tat" meint, nach dem Wortlaut des großen Rechenschaftsberichts von Chruschtschow bestehe in Moskau vorderhand keine Neigung, die politischen Ketzer der Stalinzeit noch im Grabe wieder zu rehabilitieren. Man halte es aber für durchaus denkbar, dass der politisch relativ ungefährliche Prozess gegen den hingerichteten Marschall Tuchatschewski eines Tages als erster und wichtigster Fall dazu ausersehen werde, die große Hinrichtungsaktion Stalins nachträglich zu verleugnen. Es müsse jedoch darauf hingewiesen werden, dass auch die heutigen Würdenträger der Sowjets als Täter in diese Affären verwickelt waren, so dass die einseitige Abschiebung auf Stalin fragwürdig erscheine.
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung" stellt fest: „Es scheint fast unglaublich, dass vor einem Gremium von 1400 Menschen der Parteigewaltige Chruschtschow sich aufschwingen konnte, so die Wahrheit zu sprechen und die Anklagen gegen den ins Grab gesunkenen Despoten in so drastische Worte zu kleiden, wie die neuesten Nachrichten aus Moskau besagen. Danach befindet sich die Kommunistische Partei in der schwersten Vertrauenskrise ihrer Geschichte. Es scheint Tatsache zu sein, dass die Aufwühlung der öffentlichen Meinung durch die Bloßstellung und Verdammung Stalins anhält . . . Man wird allerdings abwarten müssen, wieweit die Männer, die mit dem begangenen Unrecht nichts mehr zu tun haben möchten, auch uns und anderen Völkern gegenüber Stalins unheilträchtige Konzeption revidieren“.
Seite 2 Das Spiel mit Preußen und Tauroggen. Die Sowjets wollen die Zone weiter „melken“.
Der über die Vorgänge in der sowjetisch besetzten Zone meist sehr gut unterrichtete Berliner Korrespondent der „Neuen Zürcher Zeitung" befasst sich in einem längeren Artikel mit den Fragen der Aufstellung der sogenannten „Volksarmee". Dabei bemerkt er u. a.:
„Bei der Beurteilung der Frage der Remilitarisierung muss der Tatsache Rechnung getragen werden, dass das Gebiet der Zone von der Sowjetarmee besetzt bleibt. Die These, wonach die Russen alles Gewicht auf die möglichst rasche Bildung einer großen deutschen Streitmacht legten, berücksichtigt zu wenig den Umstand, dass einer der Hauptgründe für die militärische Präsenz der Sowjetmacht in Mitteldeutschland darin besteht, die Leistung des wirtschaftlichen Beitrags (Reparationen) an den Ostblock zu sichern. Die Bedeutung dieses Beitrages dürfte im Zusammenhang mit der von Moskau unternommenen ‚Wirtschaftsoffensive' gegenüber einzelnen Ländern in den Zonen zwischen den zwei Weltlagern eher noch größer geworden sein. Es ist fraglich, ob die Wirtschaft der nach dem Krieg ausgeplünderten Sowjetzone, die durch Reparationen für die Sowjetarmee belastet wird, ein besonders forciertes Tempo der Remilitarisierung ertragen könnte. Bei einer solchen Entwicklung müssten die Russen jedenfalls mit einer Schmälerung des ‚wirtschaftlichen Beitrags' der Sowjetzone rechnen.
Die Sowjetführung scheint in der Frage der Remilitarisierung der DDR nach wie vor von der Voraussetzung auszugehen, dass die machtmäßige Behauptung des eigenen Okkupationsgebiets durch die Anwesenheit der Sowjetarmee — man schätzt ihre Stärke auf 300000 Mann einschließlich des Hilfspersonals — gesichert ist. Die in Deutschland stationierten russischen Truppen sind nicht nur gut ausgebildet und mit den modernsten Waffen ausgerüstet, sondern können auch als politisch zuverlässig betrachtet werden. Den deutschen militärischen Verbänden sind offenbar vorläufig in erster Linie zusätzliche Aufgaben zugedacht. Man hat den Eindruck, dass sich die ‚Nationale Volksarmee' noch im Stadium der Vorbereitung und der Planung befindet. Die Stärke der bis vor kurzem als Kasernierte Volkspolizei getarnten Einheiten bewegt sich seit 1952 ziemlich unverändert zwischen 100 000 und 120 000 Mann. Die Russen haben zwar vor einiger Zeit damit begonnen, die deutschen militärischen Kader an schweren Waffen auszubilden, aber sie nahmen bis jetzt davon Abstand, der Kasernierten Volkspolizei moderne schwere Waffen sowie Flugzeuge in größerem Umfange zuzuteilen. Die Marine und die Luftwaffe befinden sich noch im Stadium der ersten Experimente. Die deutschen Flugschüler werden in der Regel nur an Flugzeugen alter Bauart ausgebildet, und bei den Übungsflügen wird die Benzinzuteilung sehr knapp bemessen. Jedenfalls dürften die Ereignisse des 17. Juni 1953, die zeigten, wie es mit der Zuverlässigkeit der Volkspolizei bestellt ist, sowie die Massenflucht von Volkspolizisten nach dem Westen die Zurückhaltung der Russen eher verstärkt als vermindert haben.
Die überraschende Schwenkung in der Frage der Uniform wird von vielen Beobachtern als ein weiteres Zeichen dafür gewertet, dass die Politik Moskaus das alte strategische Ziel, die Ausdehnung der Kontrolle über ganz Deutschland, hartnäckig weiter verfolgt. Man konnte im Laufe der letzten Jahre immer wieder die Beobachtung machen, dass die Politik der Russen in ihrer Okkupationszone relativ stark durch den Willen mitbestimmt wird, die politische Entwicklung in der Bundesrepublik zu beeinflussen. Mit dem Griff nach der preußischen und reichsdeutschen Militärtradition wollen sie offenbar einen Hebel in die Hand bekommen, um den nationalen Einheitswillen der Deutschen für ihre Zwecke auszubeuten. Es ist allerdings nicht ganz ausgeschlossen, dass in einem späteren Zeitpunkt der Beschluss über die Einführung der Wehrmachtsuniform revidiert oder noch ein Abstrich an dem ursprünglichen Programm vorgenommen werden könnte. Man hat den Eindruck, dass die Russen in der gegenwärtigen Phase mit Alternativplänen arbeiten und das politische Feld mit Hilfe von Experimenten erkunden wollen. Während die National-Demokratische Partei, die eine kommunistische Vereinigung von ehemaligen Offizieren der Wehrmacht und früheren nationalsozialistischen Funktionären darstellt, eine heftige Kampagne zur Verbreitung des Tauroggen-Mythos betreibt, betont die SED den ‚proletarischen Charakter' der geplanten Streitmacht. Möglicherweise existieren bei der Beurteilung der Uniformfrage innerhalb der Sowjetführung selbst verschiedene Richtungen“.
Seite 2 Tag der Heimat am 9. September 1956.
Der diesjährige Tag der Heimat soll auf Vorschlag der Sprecherversammlung des Verbandes der Landsmannschaften in Verbindung mit dem BvD möglichst überall am 9. September begangen werden, weil zu dieser Zeit die Schulferien beendet sind.
Grundsätze der Heimatpolitik. Tagung des Verbandes der Landsmannschaften.
Die Sprecherversammlung des Verbandes der Landsmannschaften, verstärkt durch die Vertreter der VdL-Landesgruppen, tagte in diesen Tagen in Bonn. Die Sprecherversammlung hat mit Nachdruck hervorgehoben, dass die veränderte weltpolitische Lage auch eine Überprüfung der bisherigen heimatpolitischen Arbeit erfordert. Es wurde festgestellt, dass die Wiedervereinigung Deutschlands und das Heimatrecht nicht nur ein Problem der vertriebenen Deutschen, sondern ein Anliegen des ganzen deutschen Volkes sein sollte. Die Bundesregierung wird erneut aufgefordert, die Möglichkeiten für eine Wiedervereinigung auf Grund der veränderten weltpolitischen Lage zu überprüfen.
Die Sprecherversammlung ist überzeugt davon, dass das Problem der Vertreibung nur dann
von der Weltöffentlichkeit zur Kenntnis genommen wird, wenn alle Deutschen, das Parlament und die Bundesregierung es als nationales deutsches Anliegen auffassen und danach handeln. Sie weist darauf hin, dass die gerechte Ordnung der deutschen Frage Voraussetzung für ein lebensfähiges Europa ist.
Die Sprecherversammlung wird in einer besonderen Beratung diejenigen Grundsätze festlegen, die der Bundesregierung und dem Parlament als Erfordernis deutscher Heimatpolitik des VdL bald unterbreitet werden sollen. Dem Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen soll mitgeteilt werden, dass der Verband größten Wert auf die Errichtung eines Staatssekretariats für Vertriebene in Nordrhein-Westfalen legt.
Die Sprecherversammlung beschloss einstimmig, dem Antrag des Präsidiums folgend, den Landesverband Berlin mit Sitz und Stimme in die Sprecherversammlung aufzunehmen.
Der höchste katholische Kirchenfürst in Polen, Kardinal Wyschinski, der von den Kommunisten verurteilt und eingesperrt wurde, soll sich heute in einem Verbannungsort an der Ostsee bei Stettin, aufhalten.
Seite 2 Von Woche zu Woche
Das Bundeswahlgesetz wurde mit großer Mehrheit vom Bundestag verabschiedet. Der Gesetzentwurf geht jetzt an den Bundesrat, obwohl dessen ausdrückliche Zustimmung nicht erforderlich ist. Das neue Wahlgesetz legt fest, dass auch der dritte Bundestag aus mindestens 506 Abgeordneten bestehen soll. Jeder Wähler hat zwei Stimmen eine für den Kandidaten im Wahlkreis und eine für die Partei über die Landesliste. 22 Berliner Abgeordnete werden wie bisher vom Berliner Abgeordnetenhaus in den Bundestag entsandt.
Die Saarländer sind heute auch im staatsrechtlichen Sinne wieder deutsche Staatsangehörige. Die vom Hoffmann-Regime beschlossene Aufhebung der deutschen Staatsangehörigkeit wurde vom neuen Landtag außer Kraft gesetzt.
Zur deutschen Koalition an der Saar bekannten sich auf Tagungen die CDU, die SPD und die Demokratische Partei erneut. Ministerpräsident Ney übte scharfe Kritik an der Hoffmann-Partei.
Weitere Verhandlungen über die Frage des umstrittenen Moselkanals werden zur Zeit in Paris zwischen Professor Hallstein und dem französischen Staatssekretär Faure geführt Hierbei sollen auch die Probleme des für Süddeutschland so schädlichen Rhein. Seitenkanals im Elsaß besprochen werden.
Für eine rasche Verabschiedung, der Wehrpflichtgesetzes haben sich die Bonner Regierungskreise ausgesprochen. Die Vorlage wird zuerst am 23. März im Bundesrat beraten werden. Der Kanzler beauftragte das Verteidigungsministerium, Material für die Frage, ob die neue Bundeswehr auf der Wehrpflicht oder dem Berufssoldatentum basieren solle, zusammenzustellen.
Über die grundsätzliche Haltung der SPD zur allgemeinen Wehrpflicht wird erst der im Juli in München stattfindende Bundesparteitag der Sozialdemokraten entscheiden.
In der Frage der von den Westalliierten geforderten Zuschüsse für ihre stationierten Truppen blieben die ersten Verhandlungen ergebnislos. Es wird nun zwischen Finanzminister Schäffer und den drei Bonner Botschaftern weiterverhandelt werden.
Bundesminister Strauß wird im kommenden Monat nach Amerika fahren. Es soll beraten werden, in welchem Ausmaß die USA der Bundesrepublik Hilfe auf dem Gebiete der Atomforschung leisten können.
Die Voruntersuchung gegen den früheren Feldmarschall Schörner wird nun auch auf die Anklage wegen Totschlages in der Kriegszeit ausgedehnt.
Für die Finanzierung des großen Evangelischen Kirchentages in Frankfurt haben die Bundesregierung 750 000 DM, das Land Hessen und die Stadt Frankfurt je 500 000 DM bewilligt. Die Mittel sollen vor allem für die Herrichtung der Festplätze und die Schaffung von Zeltlagern verwendet werden. Den Besuchern aus der sowjetisch besetzten Zone sollen Freifahrtscheine und Eintrittskarten für Museen und städtische Gärten überreicht werden.
Eine gesamtdeutsche Synode der Evangelischen Kirchen soll für den 24. Juni nach Berlin berufen werden. Das bisher von Kirchenpräsident Niemöller geleitete kirchliche Außenamt soll einen neuen Vorsitzenden erhalten. Niemöller wird jedoch weiter in diesem Amt mitarbeiten.
34 Amtsträger der Evangelischen Kirche in der Sowjetzone befinden sich zurzeit in Gefängnissen. Verschiedene von ihnen sind bereits 1947 unter den verschiedensten Vorwänden zu Zuchthausstrafen verurteilt worden.
Für ein weiteres Gespräch zwischen evangelischer Kirche und Pankower Regime sprach sich Bischof Dr. Dibelius aus. Er erklärte in Hannover, die Kirche respektiere in der „DDR" die Realität des Staates, in dessen Bereich sie läge. Man nehme die schweren inneren Gewissensnöte der Christen in Mitteldeutschland nicht leicht.
Mehrere Referenten aus Sowjetzonen-Ministerien sind in den letzten Tagen nach Westberlin geflüchtet. Die Zahl der Zonenflüchtlinge ist in der letzten Woche wieder stärker angestiegen.
Der frühere österreichische Vizekanzler und Heimwehrführer Fürst Starhemberg ist im Alter von 56 Jahren einem Herzschlag erlegen. Starhemberg ging in der Hitlerzeit in die Emigration und gehörte im letzten Kriege der Luftwaffe de Gaulles an.
Die Sondervollmachten der französischen Regierung für Algerien wurden dem Kabinett Mollet mit 455 gegen 76 Stimmen bewilligt. Auch die Kommunisten stimmten zu.
Sowjetische Wirtschaftshilfe für den Sudan hat Moskau der Regierung des neuen afrikanischen Staates angeboten.
Bei den ersten amerikanischen Vorwahlen im Staate New Hampshire erhielt Eisenhower für die Benennung als republikanischer Kandidat die meisten Stimmen. Bei den Demokraten war der Senator Kefauver erfolgreich.
Eine verstärkte Finanzhilfe Amerikas für Indien erwartet man in den USA. Man nimmt an, dass Washington etwa 75 Millionen Dollar als Geschenk für die wirtschaftliche Entwicklung Indien bewilligen wird.
Eine Umbildung der amerikanischen Flottenverbände kündigte der neue Oberbefehlshaber Admiral Burke an. Statt der großen Geschwader werde man kleinere Einsatzgruppen mit je zwei oder drei Flugzeugträgern und Kreuzern für Fernlenkwaffen bilden.
Seite 3 Foto: Die „Affenschaukel" in Memel
Wir veröffentlichten in der letzten Nummer vier Aufnahmen, die in sehr eindrucksvoller Art zeigen, welches Bild Memel heute bietet. Inzwischen sind uns vier weitere Aufnahmen zugegangen; die bemerkenswerteste ist die der „Affenschaukel", von der in unseren Berichten über Memel schon mehrfach die Rede war. An der Börsenbrücke — wir verweisen auf das entsprechende Bild in der letzten Folge — wird schon seit Jahren gebaut; der Auto- und Fuhrwerksverkehr geht über die weiter stromab befindliche Karlsbrücke. Damit die Fußgänger nun nicht auch immer den weiten Umweg über die Karlsbrücke zu machen haben, wurde für sie ein Stück stromauf der außer Betrieb befindlichen Börsenbrücke ein Steg erbaut, der vom Volksmund „Affenschaukel" getauft wurde. Auf beiden Seiten hängt der Steg an Gerüsten, die an ein Turnreck erinnern. Bei einer, sowjetrussischen Feier — am diesseitigen, nördlichen Ende des Steges liegt der Aufmarschplatz — stürzte der Steg, als er überlastet war, ein, und zahlreiche Menschen fielen in den Fluss; die Zahl der Toten wurde nicht bekanntgegeben.
Diese Aufnahme hat nicht nur lokale Bedeutung; wenn man daran denkt, dass sie die Hauptbrücke einer Stadt wie Memel ersetzt, die im Mittelpunkt des Verkehrs stand, dann wird auch an diesem Bild die ganze Trostlosigkeit des Lebens in den Städten unserer Heimat offenbar. (Drei weitere Bilder aus Memel bringen wir an anderer Stelle dieser Folge.)
Seite 3 Ein verdienter Ostpreuße. Ministerpräsident von Hassel überreicht Wilhelm Strüvy im Audienzsaal des Lübecker Rathauses das Große Verdienstkreuz .
Zu Ehren von Wilhelm Strüvy, dem stellvertretenden Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen und aufsichtführenden Leiter der in Lübeck arbeitenden Heimatauskunftstellen, fand am 14. März 1956, dem Tag, an dem er siebzig Jahre alt wurde, im Audienzsaal des Lübecker Rathauses eine Feierstunde statt, zu der Dr. Gille als Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen geladen hatte. Im Beisein des Landtagspräsidenten von Schleswig-Holstein, Dr. Böttcher, der Minister Asbach und Dr. Schäfer, des Bürgermeisters von Lübeck, Passarge, zahlreicher Senatoren der Stadt, Vertretern der Landsmannschaft und Mitgliedern der Heimatauskunftstellen, überreichte der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, von Hassel, dem Jubilar das Große Verdienstkreuz (Halskreuz) des Bundesverdienstordens.
Im Namen der Landsmannschaft Ostpreußen begrüßte ihr Sprecher, Bundestagsabgeordneter Dr. Gille, den Ministerpräsidenten, den Bürgermeister der Stadt Lübeck und die zahlreichen Gäste. Es gelte, den Ehrentag eines großen Sohnes unserer ostpreußischen Heimat zu begehen. „Den Ehrentag unseres lieben, verehrten Wilhelm Strüvy betrachten wir Ostpreußen auch als einen Ehrentag unserer Heimat und der lebenden Ostpreußen“.
Ministerpräsident von Hassel gratulierte Herrn Strüvy sehr herzlich zu seinem siebzigsten Geburtstag. Es ist, so sagte er, eine lange Liste von Ämtern und Ehrenämtern, die Wilhelm Strüvy in Ostpreußen ausgefüllt hat, eine Liste, die aufzuführen zu weit führen würde. Sie lässt sich fortsetzen durch Aufgaben, die er für Deutschland geleistet hat, in dem Raum Ostpreußen, in den Jahren zwischen den beiden Kriegen. Nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft ist Wilhelm Strüvy nach Eckernförde gekommen und, so führte der Ministerpräsident weiter aus, „es gibt niemand in Schleswig-Holstein, der so uneingeschränkt das Vertrauen und das Ansehen der Bevölkerung genießt wie Sie, gleichgültig, ob Heimatvertriebener oder Einheimischer. Ich habe auf Schritt und Tritt dort oben Ihren Namen gehört, und ich weiß als Chef dieser Landesregierung, dass Sie in den Kreisausschuss und den Kreistag Eckernförde hineingestellt worden sind, in eine Verantwortung, die Sie vorbildlich gelöst haben. Ich weiß, dass in dieser Stunde Ihre Gedanken zurückgehen in Ihre Heimat Ostpreußen. Aber es muss auch gewertet werden, dass Sie hier in unserem Lande Schleswig-Holstein wieder angefangen haben, dass Sie angefasst haben für sie, die draußen im Osten alles verloren haben, in einer Art, die die Brücke schlägt zwischen Ihren engeren Schicksalsgenossen und uns. Ich weiß, dass gerade Sie sich immer bemüht haben, den Graben zwischen den beiden Gruppen zuzuschütten, weil Sie, wie wir, der Meinung sind, dass das große Ziel einer deutschen Wiedervereinigung nur zu erreichen ist, wenn man dafür alles einsetzt. Ich danke Ihnen im Namen der Landesregierung für die verantwortliche Arbeit und ihren persönlichen Einsatz, und ich darf Ihnen auch die Anerkennung aussprechen für die im Rahmen Ihrer Organisation, der Landsmannschaft Ostpreußen, geleistete Arbeit. Ich darf Ihnen den Glückwunsch des Landes sagen und den Dank und die Anerkennung des Bundespräsidenten aussprechen. Er hat Ihnen das Große Verdienstkreuz des Bundesverdienstordens verliehen. Ich darf es Ihnen überreichen“.
Der Sprecher unserer Landsmannschaft, Dr. Gille, führte dann aus, es sei nicht leicht, das Werk eines 70-jährigen Lebens zu schildern, wenn es eine solche Weite, eine solche Wirkungskraft gehabt hat wie das Leben Wilhelm Strüvys. Er möchte, so sagte er, deshalb nur einige wenige bedeutungsvolle Gesichtspunkte herausgreifen. Dr. Gille sprach dann davon, wie Wilhelm Strüvy nach dem Ersten Weltkrieg tatkräftig mitgewirkt hat, um die Gefahr des einbrechenden Bolschewismus von Ostpreußen zu bannen. Dann hat er für den gesamten bäuerlichen Besitz eine wirkungsvolle Arbeit von größter Bedeutung geleistet. „Aus diesem Bild", so führte Dr. Gille weiter aus, „ist nicht wegzudenken Ihre Leistung als Landwirt an der Spitze eines großen Betriebes und Ihr besonderes Verhältnis zu Ihren Mitarbeitern. Was damals auf dem Gebiet des Landarbeiterwohnungsbaues in Ostpreußen geschah, ist beispielhaft, und Sie sind auch dabei mit eigenen Leistungen in Ihrem Betrieb vorangegangen. Sie haben zwei Ihrer Betriebe sofort für die Siedlung zur Verfügung gestellt. Bei allem Ihrem Wirken haben Sie es niemals nur dabei bewenden lassen, große Worte zu sprechen, Appelle an andere zu richten, sondern Sie haben es niemals versäumt, mit der eigenen Tat voranzugehen“.
„Wer weiß, wie unendlich schwer es ist, eine Gemeinschaft von Menschen zusammenzuhalten, die nicht mehr tagtäglich die steingewordene Geschichte vor Augen hat, sondern in westdeutschen Gastländern ihre Tage verbringen muss, der hat eine Ahnung davon, was es bedeutet, wenn Persönlichkeiten unter uns leben, deren Namen eine gewisse Symbolkraft für die geschichtliche Leistung des ostpreußischen Landes haben. Das ist, im Ganzen zusammengefasst, eigentlich das Geheimnis der Wirkung Ihrer Persönlichkeit auch an diesem Tage und bis zu dieser Stunde“.
Dr. Gille würdigte dann die Arbeit von Wilhelm Strüvy in unserer Landsmannschaft, mit der er sofort nach der Rückkehr aus langjähriger russischer Kriegsgefangenschaft begonnen hat. „Was Sie uns dort an Rat und Tat, an klugem, abwägendem Urteil in den letzten Jahren gegeben haben, das lässt sich nicht in Worte kleiden. Möge das Schicksal Ihnen, Ihren Angehörigen und auch uns, der Landsmannschaft, es vergönnen, dass Sie noch viele Jahre in ungebrochener Schaffenskraft in unserer Mitte weilen, damit wir ein gutes Stück auf dem Wege vorankommen, den wir uns als Aufgabe vorgezeichnet haben, bis wir einst auf dem Wege über eine Wiedervereinigung Deutschlands zurückkehren zu unserer geliebten ostpreußischen Heimat!"
Dr. Gille überreichte Wilhelm Strüvy im Namen der Landsmannschaft eine in Bernstein gefasste Tischuhr: „Wir wissen nichts Besseres, als wenn wir ein Angebinde wählen, das aus ostpreußischem Golde, aus unserem schönen Bernstein, gebildet ist. So darf ich, lieber Wilhelm Strüvy, im Namen der Landsmannschaft Ostpreußen zu diesem Ihrem Ehrentage als Dank für alles, was Sie unserer Heimat drüben und unserer Gemeinschaft hier gewesen sind, dieses Angebinde überreichen und nochmals der Hoffnung Ausdruck geben, dass Sie noch lange in voller Gesundheit uns erhalten bleiben!"
Bewegt dankte Wilhelm Strüvy: „Meine Herren, ich habe lediglich meine Pflicht getan und weiter nichts. Wenn ich heute in dieser Form hier herausgestellt werde, so beschämt es mich. Ich darf Ihnen danken, weil ich darin eine Ehrung der Landsmannschaft Ostpreußen und unserer schönen Provinz Ostpreußen sehe.
Ich möchte allen denen, die auch draußen im Lande für uns eingetreten sind, danken, vor allem den Stillen im Lande, die ihren letzten Pfennig hergegeben haben, um die landsmannschaftliche Arbeit zu unterstützen oder um zu unseren Treffen zu kommen. Ich darf allen, die mich heute ehren, meinen herzlichsten Dank aussprechen, auch meinen Kameraden von den Heimatauskunftstellen. Ich kann nur sagen: „Dank, nochmals Dank!“
Auf dem Empfang, der sich an die Feier schloss, wurden weiterhin in mancherlei Reden die Verdienste des Jubilars gewürdigt. Der Vorsitzende des Bauernverbandes der Vertriebenen Baur, dankte Wilhelm Strüvy für seine treue Mitarbeit: „Sie haben im Vorstand mit Ihrem bewährten Rad, mit Ihrer weisen Überlegenheit, mit Ihrem Goldenen Humor und vor allen Dingen mit Ihrer Diplomatie viele Steine aus dem Weg geräumt, die sich entgegengestellt haben“.
Mit seinen Dankesworten verband Wilhelm Strüvy die Mahnung, die bäuerliche Substanz zu erhalten und alles zu tun, um vor allem die Frauen auf dem Lande zu halten. Die Bauern- und Siedlerfrauen haben im Kriege Vorbildliches geleistet, „auf ihr Wohl und ihre Zukunft erhebe ich mein Glas!"
Diese beherzigenswerten Worte des Jubilars waren der schöne Ausklang einer Feier, in der sich ungezwungene Würde und echte Herzlichkeit aufs trefflichste vereint hatten, - einer Feier, die einmal auch in dieser besonderen, gesammelten Form gezeigt hat, wie sehr Wilhelm Strüvy von seinen Landsleuten und von den Menschen seines neuen Wirkungskreises geschätzt und verehrt wird.
Seite 3 Der Lastenausgleich 1956. Von unserem Bonner O.-B.-Mitarbeiter.
Vom Kontrollausschuss des Bundesausgleichsamts wurde der Wirtschaftsplan 1956 beschlossen. Betrachtet man ihn insgesamt, so muss man feststellen, dass allen früheren pessimistischen Voraussagen zum Trotz die Leistungen im Wirtschaftsjahr 1956 (01.04.1956 bis 31.03.1957) nicht absinken werden.
Die Bereitstellung von Mitteln für die gesetzlich festliegenden Leistungen interessieren den einzelnen Vertriebenen kaum, da bei diesen Leistungen die Auszahlungen sich doch nicht nach dem Planansatz im Wirtschaftsplan richten, sondern nach dem Bedarf. Die Planansatzwerte sind nur Arbeitsziffern für das Bundesausgleichsamt; mehr Bedeutung haben sie nicht. Zu den gesetzlich festliegenden Leistungen gehören die Unterhaltshilfe, die Entschädigungsrente, die Wohnraumhilfe, der Härtefonds, der Währungsausgleich, die Altsparerentschädigung und die Landwirtschaftsdarlehen nach § 46 BVFG.
Die Mittel für die sogenannten beweglichen Leistungen sind das, was den Vertriebenen interessiert. Nur diese Planansatzzahlen empfindet er als eine Antwort auf die Frage: „Wie sieht 1956 der Lastenausgleich aus?" Zu den beweglichen Leistungen, bei denen die Zuteilung der Mittel im Ermessen des Kontrollausschusses liegen — selbstverständlich nur soweit Mittel vorhanden sind —, gehören die Hausrathilfe, die Aufbaudarlehen gewerblich Wirtschaft, die Aufbaudarlehen Landwirtschaft, die Aufbaudarlehen Wohnungsbau und die Ausbildungshilfe.
An Hausrathilfe sollen im kommenden Rechnungsjahr 864 Millionen DM zur Auszahlung gelangen. Es kann erwartet werden, dass der Kontrollausschuss diesen Wert auf der Juni-Sitzung noch etwas erhöht. In den Rechnungsjahren 1953 und 1954 waren jeweils rund eine Milliarde DM in die Hausrathilfe geflossen. Im Rechnungsjahr 1955 waren es nach dem Plan des Präsidenten des Bundesausgleichsamtes 850 Millionen DM. Der Kontrollausschuss empfahl auf seiner Sitzung vom 27. Februar jedoch dem Präsidenten, noch weitere 100 Millionen DM für 1955 nachzubewilligen, damit auch 1955 annähernd eine Milliarde DM erreicht werden. Der Präsident war bisher nur dazu bereit, bis zum 31. März 100 Millionen DM als Vorgriff auf die Hausrathilfe von 1956, also unter Kürzung des Hausrathilfevolumens für 1956, zur Auszahlung zu bringen. Die Vertriebenen hoffen auf die Einsicht ihres Präsidenten, ihnen nicht auf Kosten des kommenden Jahres 100 Millionen DM Hausrathilfe zu gewähren, sondern zusätzlich 100 Millionen DM, wie es der Kontrollausschuss empfahl. So oder so werden jedenfalls ab sofort wieder die Auszahlungen der Hausrathilfe in den Kreisen beginnen, in denen aus Geldmangel die Auszahlung der Hausrathilfe während der letzten Wochen ins Stocken geraten war.
Für die Aufbaudarlehen gewerbliche Wirtschaft werden im Rechnungsjahr 1956, 226 Millionen DM ausgezahlt werden. Das wird etwa dem entsprechen, was auch im Wirtschaftsjahr 1955 zur Auszahlung gelangt ist. Wenn auch im Sektor der Neugründung gewerblicher Existenzen der förderungswürdige Bedarf nachgelassen hat, so ist auf dem Sektor der Existenzfestigung jedoch noch eine erhebliche Nachfrage. Wenn in letzter Zeit die Mittelbewilligungen zögernder erfolgten, so hat das teilweise daran gelegen, dass sich der Bundesrechnungshof eingemischt hat mit der Bemerkung, bei der Bewilligung gewerblicher Aufbaudarlehen sei zu großzügig verfahren worden. Daraufhin schraubten die Ausgleichsämter aus Angst vor dem Rechnungshof ihre Sicherheitsanforderungen noch weiter herauf. Im Kontrollausschuss ist jedoch klargestellt worden, dass der Bundesrechnungshof mit seiner Bemerkung nicht eine weitere Überspitzung der Sicherheitsanforderungen erwirken wollte.
Bei den Aufbaudarlehen Landwirtschaft rechnet man mit einem Mittelabfluss in Höhe von 175 Millionen DM. Das ist ein um etwa 20 Prozent höherer Betrag als im Rechnungsjahr 1955. Sollte der Bedarf über die 175 Millionen DM hinauswachsen, so wird aus stillen Reserven bestimmt so viel Geld vorhanden sein, um mindestens keinen Antrag auf eine Vollbauernstelle aus Geldmangel ablehnen zu müssen. Im Beirat hatte sich auch der Präsident des Bundesausgleichsamtes in dieser Richtung ausgesprochen.
Aufbaudarlehen Wohnungsbau sollen im Rechnungsjahr 1956 in Höhe von 665 Millionen DM ausgezahlt werden. Dieser Betrag wird sich voraussichtlich auf der Kontrollausschusssitzung von Juni auf weit über 700 Millionen DM erhöhen. Im Verhältnis zum Rechnungsjahr 1955 bedeuten die Auszahlungen im neuen Wirtschaftsjahr eine Erhöhung um etwa 20 Prozent. Bedarf wäre für eine hundertprozentige Erhöhung. Aber dazu reichen nicht die im Ausgleichsfonds vorhandenen Mittel. Es muss auch bezweifelt werden, ob für eine solche Ausweitung des Wohnungsbaues für Vertriebene die genügenden Baufacharbeiter und Baustoffe vorhanden sind, zumal sich in Anbetracht der langen Winterkälte diesmal die Bausaison zeitlich stärker zusammendrängt als in anderen Jahren.
Für Ausbildungshilfen steht etwa der gleiche Betrag zur Verfügung wie im Rechnungsjahr 1955; es sind 104 Millionen DM. Da jetzt in die Berufsförderung die geburtenschwachen Kriegsjahrgänge nachrücken, dürfte der gleiche Planansatz nicht nur voll ausreichen, sondern auch eine großzügigere Behandlung von Härtefällen erlauben.
Insgesamt werden nach dem vorläufigen Wirtschaftsplan, der am 27. Februar vom Kontrollausschuss beschlossen wurde, 4,18 Milliarden verteilt. Das ist ungefähr das Fünffache der gesamten Personalausgaben des Bundes und bedeutet genau die Hälfte des Wehretats des Bundes. Innerhalb der Einnahmen von 4,18 Milliarden DM werden 280 Millionen DM vom Bund bereitgestellte Vorfinanzierungsmittel sein. Das ist nicht sehr viel. Der Vertriebene wird sich entsinnen, dass bei der Verabschiedung des Lastenausgleichsgesetzes 1952, 1050 Millionen DM an Vorfinanzierungsmitteln dem Lastenausgleichsfonds versprochen worden waren. Davon sind bisher ungefähr 250 Millionen DM noch immer nicht zur Verfügung gestellt worden. So lange der Kapitalmarkt für Anleihen aufnahmefähig war, wollte der Bundesfinanzminister nicht die Auflegung. Nachdem jetzt der Kapitalmarkt geschwächt ist, kommt der Ausgleichsfond in Schwierigkeiten. Mahnungen, mit der Anleiheauflegung nicht so lange zu warten, sind oft ausgesprochen worden. Wenn auch die Nichtauflegung der Anleihen sich für das Rechnungsjahr 1956 noch nicht in einem Absinken der Leistungen auswirken wird, so geht der Ausgleichsfonds infolge der Haltung des Bundesfinanzministers doch mit sehr großen Sorgen in das Rechnungsjahr 1957 hinein.
Seite 4 Verbilligte Reisen zu Ostern.
Die Deutsche Bundesbahn gibt zu Ostern wieder Sonntagsrückfahrkarten aus. Sie gelten für die Hinfahrt vom 28. März, 12 Uhr, bis zum 2. April, 24 Uhr, für die Rückfahrt vom 29. März, 12 Uhr, bis zum 3. April, 24 Uhr. Auch die im Verkehr mit dem Ausland gelösten Sonntagsrückfahrkarten haben die gleiche Geltungsdauer. Die Hinfahrt muss am vierten Geltungstage beendet sein.
Ausnahmen bestehen im Verkehr Deutschland Dänemark, wo die Fahrkarten zur Hinfahrt vom 31. März, 0 Uhr, bis 1. April, 24 Uhr, zur Rückfahrt vom 1. April, 0 Uhr, bis 2. April, 24 Uhr, gelten, und von Deutschland nach der Schweiz und Luxemburg: Hinfahrt vom 31. März, 0 Uhr, bis 2. April, 24 Uhr, und Rückfahrt vom 1. April, 0 Uhr, bis 3. April, 24 Uhr.
Seite 4 Chruschtschow sorgt vor! Weltpolitisches Geschehen – kurz beleuchtet.
Unermüdlich ist der heute mächtigste Mann der bolschewistischen Partei, Chruschtschew, darum bemüht, seine Stellung innerhalb der sogenannten „kollektiven Führungsgruppe" des Kreml nach allen Seiten abzusichern. Zahlreiche persönliche Freunde und alte Mitarbeiter aus der Ukraine sind in die Sowjetregierung und in das politisch einflussreiche Zentralkomitee der Partei eingezogen. Wo immer in Moskau und in den einzelnen Gebietsrepubliken der Sowjetunion Minister und hohe Parteifunktionäre aus der Epoche Stalins und Malenkows plötzlich abgelöst wurden, folgten ihnen Vertrauensleute Chruschtschows. Schließlich hat der Parteigewaltige mit einigen Getreuen auch die neugeschaffene Kontrollinstanz über die wichtigste sowjetische Teilrepublik — Groß-Russland — völlig in die Hand genommen. Für ebenso wichtig scheint es Chruschtschow zu halten, dass auch die Botschaften in den Ostblockländern nur noch mit ihm besonders genehmen Leuten besetzt werden. Die über die Vorgänge in Ost- und Südeuropa gut informierte Wiener Presse stellte dieser Tage einmal eine eindrucksvolle Liste solcher Umbesetzungen zusammen. Chruschtschow begann diese „Umorganisation" der „Gauleiter" Moskaus bei den Satelliten bereits bald nach Stalins Tod 1954 in Ungarn. Da setzte er nämlich eines Tages dem Sowjetbotschafter Kissiljew kurzerhand seinen persönlichen Intimus Antropow als „Berater" zur Seite. Ganz Budapest spürte es bald, dass dieser Genosse Antropow der eigentliche Leiter der Botschaft war. Einige Monate darauf wurde dann Kissiljew „zu anderweitiger Verwendung" abberufen und der Chruschtschow-Mann rückte auch formell zum Botschafter auf. Ponomarenko, ebenfalls ein früherer enger Mitarbeiter Chruschtschows, ging als neuer Botschafter nach Warschau und fast gleichzeitig ging offensichtlich auf Betreiben des Parteisekretärs Judin, Mitglied des Zentralkomitees, als diplomatischer Vertreter Moskaus nach Peking. Chruschtschow-Jünger versetzte man nach Prag, nach Rumänien und nach Bulgarien. Nach dem Belgrader Besuch der Moskauer Machthaber schlug auch für den Sowjetbotschafter Walijkow in Jugoslawien die Abschiedsstunde. Chruschtschow erwählte zum Nachfolger seinen Mitarbeiter Firybin. Im ganzen Satellitenbereich ist nur noch Puschkin in der Ostberliner Botschaft verblieben. Auch ihm aber hat Chruschtschow, umsichtig, wie immer, in Orlow bereits einen „Berater" an die Seite gestellt, der aus dem gleichen Lager wie die anderen neuberufenen „Gauleiter" kommt.
Der rote „Pan"
Boleslaw Bierut, einer der mächtigsten Männer des rotpolnischen Regimes, der im Alter von 64 Jahren plötzlich in Moskau verstarb, hat viele Jahre in Warschau als ein besonderer Vertrauensmann Stalins gegolten. Seiner Unterwürfigkeit gegenüber dem Sowjet-Diktator hatte er es wohl zu verdanken, dass er eine ganze Reihe früher prominenter polnischer Kommunisten, die später in den Kerkern der GPU ums Leben kamen, überlebte und nach der Einsetzung des bolschewistischen Regimes in Polen die wichtigsten Posten erhielt. Bierut, der 1892 in der Gegend von Lublin angeblich als Sohn einer kleinen Bauernfamilie geboren wurde, war ursprünglich Schriftsetzer und später Redakteur kommunistischer Geheimzeitungen. Eine Reihe von maßgebenden polnischen Kommunisten, von denen Bierut später übrigens viele verschwinden ließ, waren davon überzeugt, dass dieser Mann im Zweiten Weltkriege eine sehr merkwürdige Rolle gespielt habe. Als die Deutschen Minsk besetzten, war er dort als sowjetischer Agent tätig, genoss aber merkwürdigerweise auch das Vertrauen der deutschen Gestapo, die ihn für verschiedene Aufträge und für die Spionage bei der nationalpolnischen Widerstandsbewegung verwendet haben soll. Mit Zustimmung deutscher Stellen kam er 1943 nach Warschau, wo er wieder bei der polnischen kommunistischen Untergrundbewegung tätig war. In dem sogenannten Komitee von Lublin, aus dem dann später die bolschewistische Regierung hervorging, erhielt Bierut die führende Stellung. Als man nach dem Kriege die Minister der anderen polnischen Parteien aus den führenden Posten verdrängte, wurde Bierut zunächst fünf Jahre lang Staatspräsident von Rotpolen und später Ministerpräsident. Nach der Trennung des Staats- und Parteiapparates war er Erster Sekretär der Kommunistischen Partei Polens. Obwohl er offenkundig aus kleinen Verhältnissen kam, führte Bierut nach 1945 das Leben des „großen roten Pan". Mehrere Paläste und Villen standen ihm zur Verfügung. Er bestand darauf, auch für Besuche in den Karpaten und in Ostpreußen herrschaftlichste Unterkünfte — Jagdschlösser — zu erhalten. Er hielt sich eine Geliebte und gab gern luxuriöse Festessen für seine Freunde. Wie es heißt, erkrankte Bierut während des bolschewistischen Parteikongresses in Moskau an einer schweren Grippe. Eine Entzündung der Lungen und der Herzmuskeln führte den Tod herbei. Zuvor hatte er noch die „Verdammung“ Stalins auf dem Moskauer Kongress angehört, die zugleich auch die Schatten der von Stalin und Bierut „liquidierten“ polnischen Genossen heraufbeschwor.
Wer war der Verräter?
In einem großen Pariser Spionageprozess gegen drei leitende Beamte des französischen nationalen Verteidigungsrates und einen Journalisten und Doppelagenten kamen sehr merkwürdige Vorgänge zur Sprache. Der jetzige Justizminister Mitterand, ein Vertrauensmann von Mendés-France, erklärte bei seiner Zeugenaussage, England und die USA seien schon 1954 von unbekannten Leuten aus französischen Regierungskreisen davor gewarnt worden, mit Mendés-France militärische Abkommen abzuschließen, da angeblich zwei führende Minister mit Wissen des Regierungschefs militärische Informationen an die Sowjets weiterleiteten. Mitterand vertrat den Standpunkt, man habe Mendés-France damit stürzen wollen. Der jetzige französische Generalstabschef Ely stellte fest, dass zweifellos aus Kreisen, die dem französischen Verteidigungsrat nahestanden, den Kommunisten wichtigste Geheimnisse zugespielt wurden. In den Kämpfen um Indochina habe man bei gefallenen Kommunisten Meldungen gefunden, die über die militärischen Absichten der Franzosen Auschluss gaben und die zweifellos nur aus Paris stammen konnten. Der Abgeordnete Dides, ein früherer Chefkommissar der politischen Polizei, beschuldigte vor dem Gericht die damalige Regierung Mendés-France, sie habe die Durchsuchung kommunistischer Spionagebüros nachlässig durchführen lassen. Man habe nur dort nachgeforscht, wo mit Sicherheit nichts gefunden werden konnte. Dides soll in den Tagen der Regierung Mendés-France dem damaligen Afrikaminister Fouchet mitgeteilt haben, Mitterand selbst stehe mit den Kommunisten in Verbindung, und Informationen würden von höchsten Kreisen an die Roten weitergeleitet.
Seite 4 Rote Tschechen bewaffnen den Nahen Osten. Waffentransporte nach Ägypten.
Mit funkelnagelneuen Pässen tauchten in den letzten Tagen über dreihundert tschechische „Touristen" in Kairo auf. Obwohl sich jeder als gebürtiger Prager auswies, sprach nicht einer von ihnen Tschechisch, dafür umso besser Russisch. Selbst naive Gemüter wussten sehr bald, dass es sich bei diesen „Touristen" um Agenten handelt. Ihre Aufgabe ist es, das Waffengeschäft zwischen der Tschechoslowakei und dem Nahen Osten anzukurbeln. In rauen Mengen werden Panzer, Flakgeschütze, Kanonen und Mig-Flugzeuge nach Ägypten eingeschleust, alles im Rahmen eines Handelsvertrages, bei dem die Sowjets Pate gestanden haben. Der Wert aller bisher gelieferten Waffen beträgt bereits über achthundert Millionen Mark.
Es ist kein Geheimnis, dass sich im Prager Verteidigungsministerium ein sowjetischer Verbindungsstab eingenistet hat, der das Waffengeschäft ankurbelt. Die tschechischen Lieferungen gehen nicht mehr über den Danziger Hafen, sondern über zwei Wege, die sich als erheblich schneller erwiesen haben. Der eine führt über Preßburg donauabwärts ins Schwarze Meer und von dort durch die Dardanellen, der andere auf den Schienen über Ungarn und Jugoslawien nach Fiume. Bei Murakeresztur musste man auf russisches Verlangen in aller Eile zwei Brücken über Mur und Drau bauen, damit der geradeste Weg benutzt werden kann.
Aus gut unterrichteten Kreisen verlautet, dass die Tschechen bisher 150 Panzer, 500 schwer-kalibrige Geschütze, 150 Flugzeuge, ferner Panzerspähwagen, kleine Motor-Torpedoboote und Flakgeschütze an Ägypten geliefert haben. Der erste Transport, der auf der Donau abgefertigt wurde, umfasste 480 Tonnen. Er bestand aus Maschinengewehren mit der dazugehörigen Munition. In Budapest und Csepel füllten die Ungarn den Transport auf, doch ist bisher nicht bekannt, woraus ihr Beitrag zur Aufrüstung Ägyptens bestand.
Die Sowjets sind außerordentlich stark daran interessiert, dass sich die Lieferungen möglichst schnell abwickeln. Als die Tschechen mit der Bereitstellung von Mig-Jägern in Verzug kamen, ordnete der sowjetische Verbindungsstab an, dass die tschechische Luftwaffe aus ihren Beständen fünfzig Maschinen bereitstellte, die sofort über Ungarn und Jugoslawien nach dem Adriahafen Fiume rollten, wo sie die Seereise nach Ägypten antraten. Verschiedentlich ist es auch gelungen, Waffensendungen als Transitgut über Österreich nach Jugoslawien zu verfrachten. Seitdem jedoch die souverän gewordenen Österreicher gemerkt haben, woraus diese Transitsendungen bestehen, beziehen sie sich auf den Staatsvertrag und weisen die nach Fiume dirigierten Waggons an der Grenze zurück.
Die „tschechischen Touristen" mit den nagelneuen Pässen haben Kairo in den letzten Tagen wieder verlassen. Ihr Reiseziel waren Libanon, Syrien und Libyen.
Für verstärkte kommunistische Agitation in Jugoslawien sprach sich Tito aus. Er erklärte, die Dezentralisierung des Staates habe sich in der Staatspartei nicht bewährt. Man müsse vor allem die Jugend stärker für den Kommunismus gewinnen.
Die jugoslawischen Gewerkschaften sind wieder dem von Moskau beherrschten Weltgewerkschaftsbund beigetreten.
Mit der Einberufung einer neuen Balkanpakt-Konferenz in naher Zukunft rechnet man in Athen. Dem Balkanpakt gehören die Türkei, Jugoslawien und Griechenland an.
Seite 4 Skandalszenen. Die Trunkenheit unter den Polen in Ostpreußen
Auf Initiative des polnischen „Städtischen Nationalrats" in Braunsberg ist, polnischen Pressemeldungen zufolge, für die von den Milizbehörden aufgegriffenen Betrunkenen eine abschreckende Strafe eingeführt worden. Sofern die Betrunkenen durch den „Schlichtungsausschuss für Skandalszenen" zu einer Besserungsarbeit abgeurteilt worden sind, müssen sie in Braunsberg auf den Straßen in der Nähe ihrer Wohnungen Säuberungsarbeiten ausführen. Mit der neuen Strafmethode versucht der „Volksrat" von Braunsberg die „durch Trinker verursachten Skandale", die in letzter Zeit in der „Woiwodschaft" Allenstein überhandgenommen haben, einzudämmen. Die polnische Presse begrüßt die „neue Einrichtung" und meldet, dass bereits andere städtische „Volksräte" in der „Woiwodschaft" Allenstein die in Braunsberg angewandte Strafmethode übernommen haben.
Seite 4 Die Vorbestraften wollen zurück
Wie das Bonner Bundesjustizministerium mitteilte, hat eine Umfrage der Länder ergeben, dass etwa dreihundert Staatsangehörige der Sowjetunion und anderer Ostblockländer, die wegen Verbrechen Freiheitsstrafen in westdeutschen Gefängnissen verbüßen, den Wunsch haben, in ihre Heimat zurückzukehren. Bonn wies erneut darauf hin, dass von früheren russischen Staatsbürgern wie auch von in Westdeutschland weilenden Staatsangehörigen anderer Ostblockländer niemand gehindert wird, das Bundesgebiet sofort zu verlassen, wenn er dieses wünscht. Bei der Prüfung der neuerlichen Moskauer Beschwerde wegen angeblich verzögerter Rückführung sowjetischer Staatsbürger hat sich herausgestellt, dass nur die wegen schwerer Vergehen oder Verbrechen hier inhaftierten Russen den Wunsch haben, aus der Haft entlassen und ausgewiesen zu werden. Es sei Sache der deutschen Länder, den Strafvollzug auszusetzen und diese Russen auszuweisen.
Seite 4 In der Bundesrepublik leben 20 000 bis 25 000 Juden.
Der jüdische Zentralrat stellte gleichzeitig fest, dass es in der sowjetisch besetzten Zone etwa 1800 jüdische Bewohner gibt. Vor 1933 belief sich die Zahl der deutschen Bürger jüdischen Bekenntnisses im Reich auf etwa 500 000.
Seite 4 Erleichterungen bei Aufbaudarlehen. Die Zahl der Frei- und Tilgungsjahre heraufgesetzt. Von unserem Bonner O. B. - Mitarbeiter
Für die Empfänger von Aufbaudarlehen gewerbliche Wirtschaft gibt es eine kleine Osterfreude. Der Bundestag hat ein Siebentes Gesetz zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes beschlossen. Dieses Gesetz sieht vor, dass die Zahl der Freijahre von bisher zwei auf drei und dass die Zahl der dann anschließenden Tilgungsjahre von acht auf zehn heraufgesetzt wird.
Das neue Änderungsgesetz bezieht sich nur auf die Aufbaudarlehen nach dem Lastenausgleichsgesetz, nicht auch auf die Existenzaufbauhilfe-Darlehen nach dem Soforthilfegesetz. Durch Weisung des Präsidenten des Präsidenten des Bundesausgleichsamtes war für solche Darlehensnehmer, die bereits Ende 1952 oder in der ersten Hälfte des Jahres 1953 ihr LAG-Aufbaudarlehen erhalten hatten, die also am 30. November 1955 zu ihrer ersten Tilgungsrate verpflichtet gewesen wären, die Entrichtung dieser Rate ausgesetzt worden. Für diese Darlehensnehmer bedeutet das 7. Änderungsgesetz lediglich, dass sie von einer weiteren Rate, der im Mai 1956 fällig werdenden, befreit werden. Alle anderen Aufbaudarlehensnehmer gewerbliche Wirtschaft, die also von der zweite Hälfte des Jahres 1953 ab die Bewilligung erhielten, erfahren durch das neue Gesetz einen um zwei Raten verspätet beginnenden Anfang der Tilgung.
Wenn auch diese Novelle nicht unmittelbar Einfluss auf die nach Soforthilferecht vergebenen Existenzaufbauhilfedarlehen besitzt, so kann doch angenommen werden, dass der Kontrollausschuss beim Bundesausgleichsamt auch für diese Darlehensnehmer eine Erleichterung beschließen wird. Die Tilgung der Soforthilfe-Darlehen war durch Weisung des Präsidenten des Bundesausgleichsamtes für das zweite Halbjahr 1954 sowie für die beiden Halbjahre des Jahres 1955 ausgesetzt worden. Es ist anzunehmen, dass durch eine neue Weisung in Anlehnung an die 7. LAG-Novelle auch die erste Halbjahresrate 1956 der Existenzaufbauhilfe-Darlehen SHG ausgesetzt werden wird.
Die Motive für den Gesetzgeber, die Freijahre und die Tilgungsjahre zu vermehren, lagen einerseits darin, dass den Vertriebenenbetrieben gegenwärtig die in der bisherigen Gesetzesfassung vorgesehenen Leistungen schwer zuzumuten waren. Darüber hinaus war von maßgeblicher Bedeutung jedoch die Tatsache, dass die Schadensfeststellung durch Verschulden der Regierung so stark zurückgeblieben ist, dass noch immer keine Aufrechnung der Darlehensbeträge gegen die zu beanspruchende Hauptentschädigung möglich ist. Es ist einem Vertriebenen, der einen erheblichen Hauptentschädigungsanspruch besitzt, kaum zuzumuten, dass er an den Ausgleichsfonds wegen der erhaltenen Darlehen Zahlungen leisten muss, obwohl er eigentlich damit musste rechnen können, aus dem Ausgleichsfonds Entschädigungszahlungen zu erhalten.
Seite 5 Suchanzeigen
Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Bruders Karl Aust, geb. 05.07.1897, Beruf Treckerführer, früher wohnhaft Arnau bei Königsberg Pr., wurde 1945 von den Russen zivilverschleppt? Nachr. erb. Fr. Minna Klein, Düsseldorf-Wersten, Werstener Dorfstr. 220
Achtung, Kreis Mohrungen! Wer kann nähere Angaben machen über das Schicksal meiner Mutter Elsbeth Gottschalk, verw. Oschinsky, geb. Böttcher? Um Nachricht bittet Helmut Oschinsky, früher Gut Kämmen, Kr. Mohrungen, jetzt Dinslaken-Hiesfeld, Pestalozzidorf E 5
Wer kann Auskunft geben über Herbert Kohnke, geb. 13.03.1923 in Medenau, Kr. Samland, Ostpreußen, letzter Wohnort Rothenen, Kr. Samland? Er war Soldat, MG.-Schütze, FPNr. 08 884. Am 14.04.1945 in Geidau bei Fischhausen im Gesicht durch Granatsplitter verwundet, in das Feldlazarett Saltnicken gegangen, von da an keine Nachricht. Auskunft erbittet sein Vater Fritz Kohnke, Seibelsdorf, Kreis Alsfeld/Oberh.
Achtung Heimkehrer! Wer weiß etwas über den Volkssturmmann Hans Mischke, aus Königsberg Pr., Meyer-Waldeck-Straße 1, Zivilberuf Dipl-.Ingenieur, vermisst seit 28.01.1945? Er geriet bei dem Durchbruch der Russen bei Königsberg-Moditten in Gefangenschaft. Wer schrieb vor einigen Jahren über meinen Mann an Frau Reichert, Dahlheim? Der Brief wurde mir in die DDR übersandt, hat mich aber nie erreicht. Johanna Mischke, Berlin-Zehlendorf-West, Goethestraße 5.
Wer gibt Auskunft über Schlosser Fritz Zachrau, Auguste Zachrau, geb. Rogarski, zuletzt wohnh. Königsberg. Nachricht gegen Erstattung der Auslagen unter B 66 Werbehelfer Bremen-Vegesack.
Suche Herrn Bergschmidt, früher Heinrichswalde, Elchniederung, Johanne Wichmann und Berta Plikat, aus Gumbinnen. Anschr. erb. Otto Herrmann, Schwenningen, Neckar, Stockäcker 3, Württ.
Königsberger! Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meiner Mutter Anna Radtke, Königsberg Pr., Sackheim Nr. 82, Bäckerei? Dieselbe ist in der Heimat geblieben und wurde letztmals im Februar 1945 in Kbg. gesehen. Für jeden Hinweis und Nachr. geg. Erstattg. d. Unk. wäre sehr dankbar Hilde Kristahn, geb. Radtke, früher Brandenburg, Ostpreußen, jetzt (13b) Memmingen, Hochvogelweg 1.
Wer kann Auskunft geben, dass mein verstorbener Mann, Ernst Gluch, geb. 31.08.1885, früher wohnhaft Osterode, Ostpreußen, Marktstraße 11, von 1917 bis zu seinem Todestag, am 31.01.1920, als Kreisausschussassistent bei der Kreisverwaltung Osterode, Ostpreußen, auf Lebenszeit angestellt war? Ferner benötige ich Zeugen, die bestätigen können, das Vorgenannter von 1902 - 1904 a. d. Uffz.-Schule Potsdam u. v. 1904 - 1917 Vizefeldwebel u. Bataillonsschreiber bei Inf.-Regt. Nr. 18 in Osterode Militärdienst getan hat und an den Kampfhandlungen d. Regiments in der Zeit von 1914 - 1917 teilgenommen hat. Frau Auguste Gluch, geb. Gusek, Herford, Westfalen, Löhnstraße 6.
Gesucht wird das Ehepaar, bis Januar 1945 wohnhaft gewesen in Allenstein, Schillerstr. 19, Hinterhaus. Unkosten werden vergütet. Der Ehemann war bei der Heeresverwaltung beschäftigt. Franz Lengwenat, Heiligenkirchen/Detmold, Cheruskerweg 273, Post Hiddesen
Seite 5 Amtliche Bekanntmachung
II 39/55
Frau Maria Katt, geb. Gutovski, Clarholz Nr. 409, hat beim unterzeichneten Gericht den Antrag auf Todeserklärung ihres Ehemannes Paul Katt, geb. am 10.04.1903 in Neuteich, zuletzt wohnhaft in Neuteich bei Danzig, Mirauer Straße, gestellt. Letzte Nachricht aus den letzten Märztagen 1945 von Deutsch-Eylau auf dem Weitertransport nach Russland.
Wer über das Schicksal des Genannten, Auskunft geben kann, wird um Mitteilung an das unterzeichnete Gericht zu II 39/55 bis zum 10. Juni 1956 gebeten. Wiedenbrück, den 10. März 1956. Das Amtsgericht
Rest der Seite: Offene Stellen, Unterricht, Reklame, Stellengesuche
Seite 6 Drei Fotos: Heute in Memel
In der letzten Folge brachten wir vier Aufnahmen, die ein Bild davon geben, wie es heut in Memel aussieht. Ein fünftes Bild veröffentlichen wir auf Seite 3 dieser Nummer; hier folgen drei weitere.
Die Aufnahme oben zeigt den Übergang von Wieners Promenade über die Eisenbahnschienen; jeder Memeler kennt diesen schönen Weg nach Tauerlauken. Die Russen haben hier nun für die Fußgänger eine Eisenbrücke gebaut — unser Bild zeigt sie — und damit dieses Stück Memel vollkommen verändert. Die Chaussee ist hier gesperrt, der gesamte Auto- und Fuhrwerksverkehr muss einen anderen Weg benutzen, und zwar den, der hinter der Kaserne entlang führt.
Die Aufnahme in der Mitte ist in der Polangenstraße in der Richtung Roßgartenstraße gemacht. Man sieht, dass das alte Haus der Bäckerei Sommer (ganz links im Bild) noch steht, das Café Sommer, das sich nach rechts anschloss, ist vollständig zerstört; die Schuttmassen liegen noch da.
Das Foto unten zeigt das Grundstück der Eisenhandlung Hopp in der Libauer Straße, und zwar von einem Nachbargrundstück aus gesehen.
Seite 6 Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …
Königsberg-Land
Unser Bezirksvertreter des Kirchspieles Schaaken, Gutsbesitzer Albert Freytag, Sallecken, ist am 11. März 1956 in Hankensbüttel nach langem schwerem Leiden verstorben. Einer alten ostpreußischen Landwirtsfamilie entstammend, fühlte er sich stets sehr eng mit seiner heimatlichen Scholle verbunden. Auch nach der Vertreibung hat er seiner Heimat im Herzen die Treue bewahrt. Bei Gründung der Landsmannschaft Ostpreußen stellte er sich sofort zur Mitarbeit zur Verfügung. Durch das Vertrauen seiner Landsleute wurde er 2. Bezirksvertreter für das Kirchspiel Schaaken und Vertreter seiner Heimatgemeinde Trömpau. Im Interesse seiner Landsleute nahm er diese Arbeit trotz seines Leidens gern auf sich und hat sie stets gewissenhaft ausgeführt. Durch seine Mitarbeit hat Albert Freytag wesentlichen Anteil am Aufbau der Kreisgemeinschaft unseres Heimatkreises. Seine vorbildliche Heimattreue, seine freudige Mitarbeit in unserer Heimatkreisgemeinschaft und sein stets hilfsbereiter Einsatz für die Belange seines heimatlichen Kirchspiels verpflichten uns zu Anerkennung und Dank.
Die Heimatkreisgemeinschaft Königsberg-Land wird Albert Freytag stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Im Namen des Kreisausschusses Königsberg-Land. Fritz Teichert, Kreisvertreter Helmstedt, Triftweg 13
Mit herzlicher Freude begrüßen wir die aus unserem Heimatkreis stammenden Landsleute Elisabeth Becker, geb. Babel, aus Gr.-Lindenau, und Heinz Raufeisen, aus Kalkeim, die mit den letzten Transporten aus sowjetischer Gefangenschaft zurückgekehrt sind. Da die jetzigen Adressen nicht bekannt sind, entbiete ich im Namen unserer Heimatkreisgemeinschaft unseren heimgekehrten Landsleuten auf diesem Wege die herzlichsten Willkommensgrüße und wünsche ihnen schnelle Erholung und gutes Einleben in die neuen Verhältnisse!
So wie in den letzten Jahren, ist auch in diesem die Durchführung mehrerer gemeinschaftlicher Treffen der Heimatkreisgemeinschaften Königsberg-Land, Fischhausen, Labiau und Pr.-Eylau geplant. Das erste Treffen soll unseren jetzt, im süddeutschen Räume wohnenden Landsleuten eine Wiedersehensmöglichkeit bieten. Es wird voraussichtlich in den Pfingsttagen in Ulm durchgeführt werden. Im Juni wird ein Treffen in Frankfurt und im Spätsommer ein solches im Ruhrgebiet — wahrscheinlich Bochum — veranstaltet werden. Außerdem soll im Sommer wieder ein „Samländer-Treffen" (Kreisgemeinschaft Fischhausen und Königsberg-Land) stattfinden. Unser Jahreshaupttreffen wird in unserem Patenkreis Minden (Westf.) — wahrscheinlich im Hochsommer — vorbereitet. Die einzelnen Termine werden rechtzeitig bekanntgegeben werden.
Immer wieder werden für die Schadenfeststellung, zur Beantragung von Renten oder aus anderen wichtigen Gründen, Landsleute als Zeugen benötigt, um deren jetzige Anschrift ich gebeten werde. Leider hat ein Teil der ehemaligen Kreiseingesessenen ihre jetzige Adresse noch nicht hierher gemeldet und die Ermittlung der verlangten Zeugen verursacht viel Schreiberei und Portokosten, wenn sie in der Heimatkreiskartei nicht verzeichnet sind. Deshalb bitte ich nochmals alle Landsleute, die bis zum Russeneinfall oder bis zur Einberufung zur Wehrmacht im ehemaligen Landkreis Königsberg wohnten. Vor- und Familiennamen, Geburtsort und Datum, den letzten Heimatwohnort und die jetzige Adresse hierher mitzuteilen, wenn dieses noch nicht geschehen ist. Auch bei Wohnsitzwechsel bitte ich stets die neue Adresse hierher zu melden. Nur wenn die Heimatkreiskartei einigermaßen vollständig ist, kann ich unseren Landsleuten die erbetenen Auskünfte geben.
Ein an den Landsmann E. Tobehn, Vertreter der Gemeinde Norgehnen bei Waldau, gerichtetes Schreiben ist mit dem Bemerken „unbekannt verzogen" zurückgekommen. Landsmann Tobehn wird gebeten, seine jetzige Adresse baldmöglichst hierher mitzuteilen.
Gesucht werden:
Landsmann Ernst Wichmann, geb. 07.12.1904 in Sensen, zuletzt wohnhaft in Julienhof bei Ludwigswalde, und dessen Kinder Frieda Wichmann, geb. 18.10.1926 (inzwischen verheiratet), Erich Wichmann, geb. 18.10.1928, Willi Wichmann, geb. 16.02.1932: Alfred Westphal, geb. 1926, Horst Westphal. geb. 1928; beide zuletzt wohnhaft in Ludwigswalde.
Mitteilungen an: Fritz Teichert, Kreisvertreter, Helmstedt, Triftweg 13
Fischhausen
Alle ehemaligen Haus- und Grundbesitzer des Stadtbezirks Fischhausen bitte ich, mir zur Vervollständigung unserer Heimatortskartei folgende Angaben zu machen: 1. Bezeichnung des Hauses oder Grundstücks nach Straße und Hausnummer. 2. Nennung der letzten Einwohner nach Beruf, Name und Vorname bzw. jetzige Anschrift.
Gesucht werden:
Konditorwitwe Margarete Krause,
Bäckermeister Erwin Boruta.
Bei Anfragen bitte Rückporto beifügen. Bruno Guddat, Stadtvertreter, (24a) Lübeck, Trappenstraße 2
Gerdauen
Ferienlager Brahmsee
Unter Bezugnahme auf die erfolgte Voranzeige laden unser Patenkreis, unsere Patenstadt und wir, die Jugend unseres Heimatkreises zur Teilnahme an dem Ferienlager im Waldheim Brahmsee bei Nortorf Holstein herzlichst ein. Wegen der unterschiedlichen Ferienzeiten, und um allen die Möglichkeit zu geben, an diesem Ferienlager teilnehmen zu können, wird es in zwei Gruppen durchgeführt werden. Gruppe 1 in der Zeit vom 20. Juli bis 2. August für die Jugend der Länder Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Berlin. Gruppe 2 vom 4. bis 17. August für die Jugend der Länder Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg.
Teilnehmen können Mädel und Jungen im Alter von elf bis vierzehn Jahren. Voraussetzung ist, dass die teilnehmenden Kinder gesund sind und nicht in ärztlicher Behandlung stehen. Bei der Anmeldung ist anzugeben: Vor- und Familienname, Geburtstag, jetziger Wohnsitz, früherer Wohnsitz im Heimatkreis, früherer und jetziger Beruf des Vaters, die jetzt zuständige Krankenversicherungsanstalt der Eltern. Alle Anmeldungen sind zu richten an Kreisvertreter Franz Einbrodt. Solingen, Lützowstraße 93.
Die Anmeldungen sind zunächst für beide Teile unverbindlich. Erfolgen mehr Anmeldungen als Plätze zur Verfügung stehen, so gilt die Reihenfolge der Anmeldung für die Teilnahme. Es empfiehlt sich daher, die Anmeldung vorsorglich sofort vorzunehmen. Die Teilnahme ist für Unterkunft und Verpflegung kostenlos. Zu den Reisekosten sollen die Eltern einen Kostenzuschuss von 20 DM je Kind leisten. Bei nachgewiesener Bedürftigkeit besteht die Möglichkeit, auch diesen Zuschuss teilweise oder ganz zu erlassen. Die über 20 DM hinausgehenden Reisekosten werden den Eltern ersetzt.
Für Beaufsichtigung der Kinder durch Landsleute wird Sorge getragen werden, so dass Bedenken für die Teilnahme nicht bestehen. Alles weitere über Anreisetag, mitzubringende persönliche Sachen, wie Decken usw. wird jedem Teilnehmer rechtzeitig bekanntgegeben werden.
Franz Einbrodt, Kreisvertreter, Solingen, Lützowstraße 93
Rößel
In der außerordentlichen Sitzung des Geschäftsführenden Vorstandes am 15. März in Hamburg-Altona, wurden u. a. folgende Punkte beraten bzw. beschlossen, die hiermit bekanntgegeben werden:
Unsere diesjährigen Kreistreffen beginnen am Sonntag, dem 27. Mai in Stuttgart: hier mit den Kreisen des Regierungsbezirkes Allenstein gemeinsam. Das folgende Treffen findet am 8. Juli (Sonntag) in Hamburg statt. Es wird jetzt schon um Vormerkung dieser Termine und bestmögliche Beteiligung gebeten. Einzelheiten über diese und über weitere Treffen werden rechtzeitig im Ostpreußenblatt veröffentlicht werden.
Die Vorarbeiten zur Ausstellung der Kreissatzung nach der Mustersatzung der Landsmannschaft Ostpreußen sind abgeschlossen. Ein wichtiger Bestandteil dieser Satzung ist die Bildung des Kreistages. Er wird sich aus etwa dreißig Bezirksvertrauensmännern zusammensetzen und wird zuständig sein für die Wahl des Vorstandes, genannt Kreisausschuss, und für andere außerordentliche Angelegenheiten. Wir haben den Kreis in die sieben Bezirke Bischofsburg (und Umgegend), Bischofstein, Gr. Köllen, Lautern, Rößel, Rothfließ und Seeburg aufgeteilt, aus welchen die Bezirksvertrauensmänner von der gesamten Kreisgemeinschaft im Verhältnis der Einwohnerzahl nach dem Stande von 1939 gewählt werden.
Für die Einrichtung des Bilderarchivs wird um leihweise Überlassung geeigneter Fotos gebeten. Übersendung an die Kreisvertretung in Hamburg. Die Heimatauskunftstelle für den Regierungsbezirk Allenstein in Lübeck bittet, Pläne von den vier Städten des Kreises, zwecks Ermittlung von Ersatzeinheitswerten des Grundvermögens, zu beschaffen. Der Plan von Seeburg liegt bereits vor. Aus den anderen drei Städten haben sich die Herren Eisenblätter in Weilersbach/Pfalz, August Tietz in Oberhausen, Liebknechtstraße 90 und Anton Wolff in Weihe 5 b. Harburg, Post Lüllau, in dankenswerter Weise zur Mithilfe bei der Aufstellung der Pläne bereiterklärt. Um weitere Unterstützung bei dieser mühevollen Aufgabe wird gebeten. Landsleute, die irgendwelche Teilpläne, Katasterzeichnungen oder sonstige brauchbare Unterlagen besitzen, mögen diese Unterlagen an die genannten Ortsbeauftragten zur vorübergehenden Überlassung absenden.
Der Neudruck der Kreiskarte Rößel im Maßstab 1 : 100 000 wird nun in Auftrag gegeben. Mit der Übersendung ist in etwa vier Wochen zu rechnen. Bestellungen werden noch angenommen.
Um eine einheitliche und ordnungsmäßige Geschäftsführung zu erreichen, ist künftig der allgemeine Schriftverkehr in der Kreisgemeinschaft nur mit der Kreisvertretung in Hamburg zu führen. Unmittelbar mit der Kreiskartei verbundene Anfragen möge man wie bisher an Herrn Wermter in Krempe/Holstein, Neuenbrooker Straße 26, richten.
Allen Landsleuten herzliche Ostergrüße! Franz Stromberg, Kreisvertreter, Hamburg 19, Armbruststr. 27, Ruf 40 83 96
Rastenburg
Hermann Gutteck I, Pültz, am 21. März 1886 geboren. Deine Heimat grüßt Dich und dankt Dir für Deine unermüdliche Tätigkeit als Amtsvorsteher, Bauernvorsteher, Hegeringleiter, Kirchenvorstand, und heute noch für die Tätigkeit in der Landsmannschaft. Alle wünschen Dir Gesundheit und bestes Wohlergehen.
Hilgendorff, Kreisvertreter, (24b) Flehm, Post Kletkamp über Lütjenburg/Holst.
Angerburg
Wahlaufruf für die Wahl der Vertrauensmänner zum Kreistag.
Nachdem weitere Wahlvorschläge in der gesetzten Frist nicht eingegangen sind, bilden die in Folge 7, Seite 12, mit Ergänzung in Folge 9, Seite 6, des Ostpreußenblattes veröffentlichten Wahlvorschläge des Kreisausschusses die Grundlage für die nun durchzuführende Wahl.
Nach den Vorschriften der Wahlordnung werden hiermit alle wahlberechtigten Mitglieder unserer Kreisgemeinschaft, d. h. alle Landsleute, die ihre Mitgliedschaft durch Anmeldung und Aufnahme in die Heimatkartei erworben und bis zum Ablauf des Wahltermins (16.04.1956) das 18. Lebensjahr vollendet haben, zur Abgabe ihrer Stimmen für die aus ihrem Heimatkirchspiel zu wählenden Vertrauensmänner aufgefordert. Jedes Mitglied hat so viel Stimmen, wie Vertrauensmänner aus seinem Heimatkirchspiel zu wählen sind, und zwar für das Kirchspiel: Angerburg-Stadt 8. Angerburg-Land 3. Rosengarten 2. Engelstein 2. Kanitz 1. Buddern 3. Benkheim 4. Kutten 2, Großgarten 2. Kruglanken 3.
Jedes Mitglied wählt also aus der veröffentlichten Vorschlagsliste die für sein Heimatkirchspiel festgelegte Zahl von Vertrauensmännern aus und schreibt sie mit allen in der, Vorschlagsliste enthaltenen Angaben auf eine Postkarte, die als Stimmzettel dient. Zur eigenen Person macht der Wähler die gleichen Angaben (mit Heimatwohnort!), damit Zweifel ausgeschlossen werden. Soweit Landsleute ihre Aufnahme in die Kartei bisher nicht beantragt hatten, können sie es bei dieser Gelegenheit nachholen.
Die Postkarte (Stimmzettel) muss bis spätestens 16. April 1956 an den unterzeichneten Wahlvorsteher Erich Pfeiffer, (22a) M.-Gladbach, Buscherstraße 19, eingesandt werden. Nach Ablauf dieses Termins eingegangene Stimmzettel sind ungültig. Wir bitten alle Landsleute, von ihrem demokratischen Recht Gebrauch zu machen, und ihre Stimmen den Kandidaten ihres Vertrauens zu geben. Wir würden uns sehr freuen, wenn auch unsere Angerburger Jugend durch rege Beteiligung an der Wahl ihr Interesse an unseren heimatpolitischen Bestrebungen bekunden würde.
Der Wahlausschuss: Erich Pfeiffer (Angerburg). Wahlvorsteher Ernst Bastian (Leopoldshof). Mitglied Klaus Gruhnwald (Raudensee). Mitglied
Wir begrüßen herzlichst den Landmann Gustav Eschner, Angerburg, geb. 05.05. 879, zu seiner Heimkehr aus der Sowjetunion:
die aus Pommern ausgesiedelten Luise Orzech, geb. 13.01.1905: und
Elfriede Orzech, geb. 03.03.1935., beide aus Thiergarten,sowie die"
aus Bartenstein ausgesiedelten ;
Emma Derday, geb. 05.04.1894 und
Elisabeth Derday, geb. 25.04.1911, beide aus Doben.
Wir wünschen ihnen allen baldige Erholung, beste Gesundheit und alles Gute.
Hans Priddat, Kreisvertreter, (16) Bad Homburg v. d. Höhe, Seifgrundstraße 15
Sensburg
Von Giesenau nach Remscheid.
Ein inniges Wiedersehen mit ihrem Sohn Alois war der hochbetagten Frau Gertrud Lingnau nach elfjähriger Trennung beschieden. Sie kam jetzt mit einem großen Aussiedlertransport aus ihrem Heimatort Giesenau, in dem sie vor 79 Jahren geboren wurde. Sie hat ein schweres Schicksal gehabt. In mütterlicher Liebe hatte sie ihre elf Kinder erzogen und betreut und Hoffnungen für sie gehegt, die der Krieg dann grausam zerstören sollte. Fünf ihrer Söhne fielen als Soldaten, einen Sohn und eine Tochter erschossen die Russen, die auch eine Schwiegertochter, deren Mutter und zwei Kinder töteten. Opfer des Krieges wurden ebenfalls die Männer von zwei Töchtern, von denen eine noch im Kreise Sensburg und die andere in der sowjetisch besetzten Zone lebt. Die Greultaten beim Eindringen der Roten Armee in Masuren und die darauf folgende Willkürherrschaft der polnischen Verwaltungsstellen, die Rechtlosigkeit der Deutschen, bereiteten Frau Lingnau gramvolle Jahre. Ihr im Kriege schwer verwundeter Sonn Alois fand in Schleswig-Holstein seine Lebensgefährtin. Mit ihr richtete er sich in Remscheid, der Patenstadt des Kreises Sensburg, im Hause Christianstraße 7 ein Heim ein. Die Patenstadt stellte einen Wagen zur Verfügung, mit dem Frau Lingnau bei ihrer Ankunft in Westdeutschland von der Zonengrenze abgeholt werden konnte — ein schöner Beweis für die Verbundenheit mit den Sensburgern. Umhegt von der Liebe des Sohnes und der Schwiegertochter, wird Frau Lingnau nun ein ruhiger Lebensabend vergönnt sein.
Gesucht wird:
die Familie des Bauern Plexnies, aus Bussen — Wer kann über das Schicksal des Bauern und Bürgermeisters Karl Wank, Karwen, geb 18.01.883, etwas berichten? Wank wurde am 02.02.1945 an der Straßenkreuzung Heiligelinde-Rößel von den Russen mitgenommen. Seitdem fehlt jede Spur von ihm. Wer war noch später mit ihm zusammen? Die Familie ist für jede Nachricht dankbar. Unkosten werden ersetzt. —
Hildegard Schischewski, Grabenhof, geb. 07.10.1926, wurde Anfang 1945 nach Russland verschleppt. Wer weiß etwas über ihren Verbleib? —
Wer weiß etwas über den Verbleib von Drogeriebesitzer, Sanitäts-Uffz. Erich Hompler oder Hömpler, aus Sensburg? Er war bei der 5. San.-Ers.Abt. 1 in Görnau bei Litzmannstadt. Die letzte Nachricht stammt vom Januar 1945.
Gesucht werden:
Postbetriebswart Gottlieb Wieczorreck, geb. 03.02.1885 aus Sensburg. Er wurde Anfang April 1945 von Rotarmisten mit anderen Männern auf einem Lkw, aus Sensburg mit unbekanntem Ziel abtransportiert. Wieczorreck soll angeblich in einem Gefangenenlager verstorben sein.
Alle Meldungen an die Heimatkreiskartei Sensburg. z. H. Gustav Waschke, Kamen, Westfalen, Schillerstraße 149.
Osterode
Die Suchanfrage nach einem Gemeindebeauftragten für Heeselicht im Ostpreußenblatt vom 22. dieses Monats ist gegenstandslos geworden. Durch ein Missverständnis im Anschriftenverzeichnis war die Post an den Landsmann Konrektor Kurt Balzer, der lange Zeit in dankenswerter Weise die Heimatarbeit für die Gemeinde Heeselicht durchführt, als unbestellbar zurückgekommen. Seine jetzige Meldung hat nunmehr den bedauerlichen Irrtum aufgeklärt.
Gesucht werden:
Christof Demski, Bäckermeister, Osterode;
Gottlieb Balzer und Fritz Balzer, aus Domkau;
Frau Kaminski, Leip;
Oberpostsekretär Rudolf Kollack, geb. 8. Juli 1884, aus Osterode;
Hans Lork, kaufmännischer Angestellter in der Eisenhandlung Emil Hoppe, Osterode;
Willi Rossa und Eitel Rossa, aus Thyrau;
Familie Kraft, Osterode. Adolf-Hitler-Straße 3;
Herr Schroeder, Kriegsblinder und Bürstenmacher, Osterode, Adolf-Hitler-Str. 3
Meldungen sind zu richten an: v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter Hamburg 21, Schrötteringksweg 14
Seite 6 Elsa Krause, die Leiterin des Fröbelschen Kinderpflegerinnenseminars. Über tausend Schülerinnen sind durch dieses Seminar gegangen.
Kurz vor Vollendung ihres 80. Lebensjahres starb am 17. Februar 1956 Fräulein Elsa Krause, die Leiterin des Fröbelschen Kinderpflegerinnen-Seminars in Königsberg, Königstraße 63.
In den ersten Jahren des Bestehens dieses Instituts wurden dort Kindergärtnerinnen und Kinderpflegerinnen zunächst gemeinsam ausgebildet. Die unterschiedliche Schulbildung der Schülerinnen führte jedoch im Laufe der Jahre zu Schwierigkeiten im Unterricht, so dass ein getrennter Ausbildungsweg für beide Berufe zweckmäßig erschien. Aus diesem Grunde erfolgte im Jahre 1905 die Trennung der Kurse. Diejenigen Kindergärtnerinnen, die später einmal die Befähigung zur Leitung von Kindergärten, Horten oder Kindertagesheimen erwerben wollten, besuchten fortan die staatlichen Kindergärtnerinnen- und Horteninnenseminare, die anderen Teilnehmer blieben in dem Institut in der Königstraße, das von dem Zeitpunkt ab ein ausgesprochenes Kinderpflegerinnen-Seminar wurde. Begründerin und Leiterin dieses Seminars war Fräulein Elsa Krause. Die nach dem Weggang der Kindergärtnerinnen verbliebenen Räume gestatteten es, einen größeren Kreis junger Mädchen zur Ausbildung aufzunehmen und ein kleines Schülerheim einzurichten, in dem die außerhalb Königsbergs wohnenden Schülerinnen gastliche Aufnahme fanden. Die Ausbildung, die im Sinne Fröbelscher Kindergartenerziehung erfolgte, erfuhr eine bedeutende Erweiterung und Verbesserung durch vorzüglich geschulte Lehrkräfte. Lehrerinnen aller Schularten stellten sich in den Dienst dieses Privatunternehmens und bildeten zusammen mit ihren Schülerinnen eine enge Lehr- und Lerngemeinschaft.
Im Mittelpunkt des Lehrplans stand die praktische Arbeit. Das Praktikum war sehr vielseitig: bei den Kleinstkindern in der Krippe (Säuglingsheimen), bei Kleinkindern in einzelnen Familien und schließlich in dem der Schule angegliederten Kindergarten. Die gesamte Ausbildung dauerte eineinhalb Jahre; sie fand ihren Abschluss mit der Prüfung als Kinderpflegerin und Haushaltsgehilfin die vor einer staatlichen Prüfungskommission abgelegt wurde.
Über tausend Schülerinnen sind im Laufe der Jahre durch das Fröbelsche Kinderpflegerinnen-Seminar von Elsa Krause gegangen. Ein besonderes enges Verhältnis verband dieses Seminar mit den ostpreußischen Gutshäusern, in denen die Fröbelschen Kinderpflegerinnen oft lange Jahre tätig waren, meistens so lange, bis der letzte Sprössling schulpflichtig wurde. Dann verließen sie, mit den allerbesten Empfehlungen versehen, den Haushalt und fingen in einem anderen wieder an oder heirateten, und sie konnten nun als Frau und Mutter ihre Erfahrungen ihrer Familie zuwenden.
Trotz vielfacher wirtschaftlicher Schwierigkeiten gelang es Elsa Krause ihr Kinderpflegerinnen-Seminar dreißig Jahre lang zu erhalten. 1934 legte sie die Leitung nieder; das Seminar wurde der Königsberger Gewerbeschule angeschlossen. Durch den Kinderpflegerinnen-Verein, der jeden Monat einmal tagte und alljährlich vor Weihnachten Lehrerinnen und ehemalige Schülerinnen bei einem Treffen vereinte, blieb Elsa Krause noch lange Jahre, mit ihrer alten Schule verbunden. Der Krieg hat auch diese Verbindung zerstört. Nach der Vertreibung wohnte sie gemeinsam mit ihrer Freundn und treuen Mitarbeiterin ihres einstigen Seminars, Fräulein Gertrud Bahr (genannt „Tante Trudchen") in der sowjetisch besetzten Zone. In Verehrung und Dankbarkeit gedenken heute noch viele ehemalige Schülerinnen ihrer Lehrerinnen im Kinderpflegerinnen-Seminar. Ihr besonderer Dank gilt aber der Leiterin, die sich mit ganzer Hingabe, selbstlos und uneigennützig in den Dienst der Kindererziehung gestellt hat.
Seite 7 Sparbücher
Für folgende Landsleute liegen Sparbücher vor:
Für Inge Ottich, aus Wehlau, Pregelstraße, liegt ein Sparbuch der Kreissparkasse Wehlau vor.
Für Frau Gertrud Saliner, aus Cranz, liegt ein Sparbuch vor.
Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen in Hamburg 24, Wallstraße 29.
Seite 7 Hubert Koch sprach in Hamburg
Es war vor mehreren Wochen in einer kleinen Stadt in Nordwestdeutschland. In einem verdunkelten Vortragssaal blickten einige hundert Menschen gebannt auf die Leinwand, auf der das Schwarzweiß-Lichtbild einer prachtvollen kurischen Fischergestalt beim Netzeknoten zu sehen war. Plötzlich unterbricht eine Frauenstimme den Vortragenden und schreit aufgeregt: „Das ist ja mein Mann! Er liegt krank im Bett! Er wäre auch so gerne gekommen!"
Das war so recht eine Szene nach dem Herzen von Hubert Koch, einem der treuesten Freunde unserer ostpreußischen Heimat, der gebürtiger Holsteiner, seit Jahr und Tag in unzähligen Vorträgen für das Land zwischen Weichsel und Memel wirbt. Aber wir brauchen unseren Lesern diesen leidenschaftlichen Botschafter Ostpreußens ja nicht vorzustellen. Tausende, Zehntausende kennen ihn persönlich, von seinen vielen Lichtbildvorträgen über das Deutsche Ordensland oder aber aus seinem Buch „Der Väter Land", das eine Fülle seiner schönsten Aufnahmen birgt. Das Ostpreußenblatt brachte über ihn und sein Wirken einen ausführlichen Artikel (Folge 5, 1954).
Im vergangenen Jahr wurde Hubert Koch vom Schuldienst freigestellt. Er lebt nun ganz seiner großen Berufung, über die ostdeutschen Menschen, über das Land seiner Liebe und Sehnsucht zu sprechen. Viermal, fünfmal in der Woche, vor Schülern, Heimatvertriebenen, Einheimischen, in allen Teilen Deutschlands und jetzt sogar in Österreich.
Das „Deutsche Ordensland" war das Thema eines Vortrages, den Hubert Koch dieser Tage auf Einladung des Freideutschen Kreises im Hamburger Studentenhaus hielt. Seine meisterhaften Lichtbilder, begleitet von packendem, leidenschaftlichem Vortrage, ließen wieder einmal den landschaftlichen und kulturellen Reichtum unserer Heimat lebendig werden, vom Königsberger Schloss und der Marienburg zum Kurischen Haff und den masurischen Seen. Der zweite Teil seines Vortrages galt dem jahrhundertelangen deutschen Wirken im Baltikum, dem zähen Ringen der Deutschen um ihren Bestand und ihre Entfaltung, großartig symbolisiert in einem Foto zweier Burgen am Narwastrom: die alte, urdeutsche Hermannsburg und gegenüber das asiatisch drohende Iwangorod. „Seit deutsche Menschen im 12. Jahrhundert nach Altlivland kamen", so sagte Koch, „haben sie dem baltischen Raum das Antlitz geprägt. Die Balten als nordöstliche Vorposten deutscher Kultur haben das Land beherrscht, geschützt und gepflegt, und keine fremden Herrscher haben diese Spuren je verwischen können“. In herrlichen Bildern erstand es wieder, dieses Land an der Narwa und am Peipussee, das im Kern seines Wesens deutsch geblieben ist: Riga mit seinen wunderschönen alten Giebelhäusern, Mitau, Kurland, die Burgen des Baltikums, die deutsche Universität in Dorpat, und so vieles andere, das unwiederlegbar das deutsche Wirken beweist.
„Treue und Glauben", so sagte Hubert Koch, „sind stärker als alle diplomatischen Verhandlungen“. Und so dienen auch seine Vorträge über das Deutsche Ordensland nicht wehmütiger Erinnerung, sie sollen — und das ist ihr höchstes Ziel — Treue und Glauben an unsere deutsche Heimat im Osten wachhalten und stärken.
Seite 7 Aus der landsmannschaftlichen Arbeit …
Allenstein-Stadt
Vorstandssitzung In der Patenstadt Gelsenkirchen.
Am 3. März tagte der Vorstand der Stadt Allenstein in der Patenstadt Gelsenkirchen. An den Beratungen nahmen auch zeitweise der Oberbürgermeister, der Bürgermeister, der Verwaltungsdirektor unserer Patenstadt sowie die Fraktionsvorsitzenden der Parteien im Gelsenkirchener Stadtparlament teil. Am Vortage trat die Rechnungsprüfungskommission, die aus den Herren Reinke und Carl besteht, zusammen. Auf Vorschlag der Kommission wurde dem Geschäftsführer der Stadt Allenstein, Herrn Tebner, Entlastung erteilt und der Dank ausgesprochen. Zu Beginn der Sitzung gedachte der Stadtvertreter Loeffke des verstorbenen Ehrenbürgers der Stadt Allenstein, des Rektors Anton Funk. Dem Gedächtnis des verschiedenen Stadtkämmerers der Patenstadt Hamann wurden ehrende Worte gewidmet.
Während der Tagung wurden alle Allensteiner Belange erörtert. Besonders eingehend wurde die Besetzung des Allensteiner Geschäftszimmers in Gelsenkirchen, an das infolge der sich häufenden Anfragen, auszustellenden Bescheinigungen usw. immer größere Anforderungen gestellt werden, ferner die Ausgestaltung des Traditionszimmers sowie der Allensteiner Dokumentation und schließlich der Ausbau des Allensteiner Stützpunktes und „Leuchtturmes" in Berlin mit „Richtsender" nach der sowjetisch besetzten Zone (Herr Kunath) behandelt. Weitere Punkte der Tagesordnung waren u. a. die Allensteiner Jugendarbeit in Gestalt von Freizeiten, die Allensteiner Treffen 1956, die Herausgabe eines gedruckten heimatkulturellen und heimatpolitischen Jahresberichts an die Allensteiner Landsleute, die Unterstützung des „Allensteiner Briefes". Einer Anregung des stellv. Stadtvertreters Kewitsch zufolge will die Patenstadt Gelsenkirchen in Zukunft bei der Sesshaftmachung der vertriebenen und ausgewiesenen Familien sowie der Zwangsverschleppten vornehmlich nach Möglichkeit Allensteiner Personenkreise ansetzen. Nach dem Erscheinen des großen Geschichtswerks über Allenstein des Ehrenbürgers Rektor Anton Funk soll u. a. auch eventuell die Herausgabe einer Allensteiner Bildkarte vorbereitet werden. H. L. Loeffke, Stadtvertreter von Allenstein, Lüneburg, Vor dem Neuen Tore 12, „Meyers Garten".
Ortelsburg
I. Die Termine für die Kreistreffen 1956 liegen nunmehr fest. Ich gebe sie nachstehend bekannt:
1.) 20. Mai (Pfingsten) in Hannover, „Wülfeler Biergarten", Hildesheimer Chaussee 73. Bereits am Sonnabend, dem 19. Mai, um 19.30 Uhr, treffen sich die „Ehemaligen" der Hindenburgschule im „Wülfeler Biergarten" zu einer Wiedersehensfeier.
2. ) 27. Mai in Stuttgart, Freizeitheim Feuerbach. Hier treffen sich alle Kreise des Regierungsbezirks Allenstein.
3. ) 1. Juli In Bochum, Nord/Süd-Halle, Steinring 45.
4. ) 26. August in Neumünster, Reichshalle, Probstenstraße 1. — Nähere Angaben zu den einzelnen Treffen erfolgen noch im Ostpreußenblatt.
II. Bei dem letzten Transport, der im Zuge der Aussiedlung aus dem polnisch besetzten Gebiet Ostpreußens in Westdeutschland eintraf, befand sich eine größere Anzahl Landsleute aus unserem Heimatkreis. Wir begrüßen unsere Brüder und Schwestern, die in den letzten Jahren unter den schwierigsten Verhältnissen in unserem Heimatkreis leben mussten, auf das herzlichste.
III. Bei unserer Kreisgruppe in Berlin hat am 5. Februar 1956 die Jahreshauptversammlung stattgefunden, bei der die Neuwahl des Vorstandes erfolgte. Der neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Willy Krause, Kreisbetreuer; Leo Baarz, Beisitzer; Wilhelm Bank, Beisitzer; Hildegard Kasiske, Frauenarbeit; Kurt Jurkowski, Kassenprüfer; Gustav Kemmer, Kassenprüfer.
IV. Schon seit längerer Zeit ist die Kreisgeschäftsstelle bemüht, die Erstellung der Seelenlisten und Lageskizzen auch der letzten Gemeinden unseres Heimatkreises zu einem Abschluss zu bringen. Erfreulicherweise hat ein großer Teil der Gemeinden inzwischen diese wichtigen Unterlagen einreichen können. Die Namen der Landsleute, die sich für Erstellung dieser zuletzt eingegangenen Gemeindelisten zur Verfügung gestellt und in unermüdlicher Kleinarbeit eingesetzt haben, werde ich veröffentlichen, sobald diese Unterlagen in der Kreisgeschäftsstelle entsprechend eingeordnet sind. — Hiermit rufe Ich nachstehende Gemeinden unseres Heimatkreises zur Einsendung der Seelenlisten und Lageskizzen dringend auf: Jakobswalde, Kahlfelde, Lichtenstein, Neuwiesen, Ohmswalde, Puppen, Ulrichsee und Ortsteil Gronden der Gemeinde Rogenau.
V. Kürzlich beging der In Schwirgstein, Kreis Ortelsburg, geborene Landsmann Johann Grabowski seinen 100. Geburtstag. Bis zu seiner vor 65 Jahren erfolgten Umsiedlung nach Gelsenkirchen war er Schäfer. Als Bergmann arbeitete er dann 32 Jahre vor der Kohle. Seinen Lebensabend verbringt der Jubilar, der seine Frau und fünf von seinen acht Kindern verloren hat, bei einer verheirateten Tochter in dem Gelsenkirchener Stadtteil Buer-Resse. Im Namen der Kreisgemeinschaft Ortelsburg habe ich unserem Landsmann Johann Grabowski zu seinem 100. Geburtstag herzlichst gratuliert und ihm beste Wünsche zu seinem weiteren Wohlergehen übermittelt.
1. Zu unserer großen Freude können wir wieder einen unserer Spätheimkehrer, den Landsmann Gerhard Stobbe, geb. 21.09.1925, aus Fürstenwalde, Kreis Ortelsburg, in unserer Kreisgemeinschaft herzlich willkommen heißen.
Im Zuge der Aussiedlung trafen nachstehende Landsleute aus unserer Heimat in Westdeutschland ein:
a) Frieda Mroos, geb. 12.11.1912, aus Ortelsburg;
b) Auguste Mroos, geb. 09.10.1881, aus Ortelsburg;
c) Anna Nickel, geb. 12.09.1901, aus Friedrichshof.
Wir begrüßen unsere Landsleute in aller Herzlichkeit und wünschen ihnen ein baldiges gutes Einleben in Westdeutschland.
2.Die Kreishandwerkerschaft in Hann.-Münden hat in der Obermeister-Versammlung am 30. Januar 1956 einstimmig beschlossen, die Sonder-Patenschaft für das Handwerk des Heimatkreises Ortelsburg zu übernehmen. Wir danken der Kreishandwerkerschaft in Hann.-Münden herzlichst für das hierdurch geknüpfte neue Band zwischen Münden - Ortelsburg. Max Brenk, Kreisvertreter, Hagen (Westf), Elbersufer 24
Braunsberg
Gesucht werden:
aus Breunsberg, Kreuzstraße 17, Andreas Wilke, geb. 15.12.1866, und Familie Ewald Roß, Ehefrau Klara Roß, geb. Wilke, Kinder Erna, Kurt und Anneliese; —
aus Gr.-Rautenberg, die Familie Radau, oder deren Kinder Hugo Radau und Luzia Radau;
aus Parlack, Gisela Rehberg, geboren etwa 1930;
aus Frauenburg oder Braunsberg, Alfons Ruhnau, landwirtschaftlicher Arbeiter 1939 in Tiedmannsdorf.
Wer kann Auskunft geben über:
Margarete Roski, aus der Umgebung von Mehlsack. 1939 bis 1945 in Tiedmannsdorf beschäftigt gewesen (bei Kurschat)?
über das Dienstpersonal im Gasthaus „Roter Hirsch" in Tiedmannsdorf (Namen, Herkunftsort, Angehörige), das 1939 und danach dort beschäftigt war?
über das Dienstpersonal bei Revierförster Fischer in Födersdorf, Kreis Braunsberg, das dort 1939 beschäftigt war?
über Lehrerin Pulver, aus Berlin, welche von 1944 bis 1945 in Tiedmannsdorf als Lehrerin tätig war (jetzige Anschrift)?
Der Kreisvertreter der Kreisgemeinschaft Braunsberg: Franz Grunenberg, Münster i. Westf., Kinderhauser Straße 6
BERLIN
Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat".
24. März, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg, Bezirk Steglitz/Friedena/Zehlendorf. Bezirkstreffen. Lokal: Gaststätte E. Benche, Berlin-Steglitz, Hubertusstraße 10.
25. März, 16 Uhr, Ostpreußengottesdienst. In der Kirche zu Schlachtensee, Matterhornstraße.
7. April, 19.30 Uhr, Gruppe Tegel und Waidmannslust des Bundes heimattreuer Ost- und Westpreußen, geselliges Beisammensein mit Tanz (verbunden mit Bockwurst- und Eisbeinessen). Lokal: Schloß-Café Peter Engel, Tegel, Schloßstraße 1.
BAYERN
Vorsitzender der Landsgruppe Bayern: Dr. Thieler, München; Geschäftsstelle der Landesgruppe: Lothar Polixa, München 5, Rumfordstraße 40, Telefon 29 35 94.
Neuer Vorstand der Landesgruppe.
Auf der Tagesordnung der Delegierten der Landesgruppe in Nürnberg am 10. und 11. März wurden in den Vorstand gewählt: Rechtsanwalt Dr. Thieler, München (l. Vorsitzender), Lothar Polixa, München (2. Vorsitzender und Geschäftsführer), Rechtsanwalt Dr. Konopatzky, Augsburg (3. Vorsitzender).
BADEN/WÜRTTEMBERG
1. Vorsitzender: Hans Krzywinski. Stuttgart-W, Hasenbergstraße Nr. 43
Heidelberg. Auf der Jahreshauptversammlung gab die Vorsitzende, Frau von der Groeben, einen Überblick über das vergangene, wohl bisher erfolgreichste Jahr seit Bestehen der landsmannschaftlichen Gruppe. Der alte Vorstand wurde wiedergewählt: 1. Vorsitzende: Frau von der Groeben; stellvertretender Vorsitzender und Sozialreferent: Fritz Kaehler; Schriftführer: Paul Ruhnau; Rechnungsführer: Willi Fleiss. Wegen des starken Anwachsens der Mitgliederzahl und der dadurch erhöhten Arbeitsleistung wurde der Vorstand um folgende Mitglieder erweitert: Kulturreferent: R. Böhm; vertretender Schriftführer: Hinzmann; vertretender Rechnungsführer: E. Plewa. — Am 06.04. wird ein Rätselspiel-Abend — wie üblich im „Schwarzen Schiff" — stattfinden.
RHEINLAND-PFALZ
Vorsitzender der Landesgruppe: Landrat a. D. Dr. Deichmann, Geschäftsstelle Koblenz, Hochhaus, Zimmer 430, Ruf 5582.
Mainz. Am 4. März wurde eine Gruppe der Landsmannschaft Ostpreußen gegründet. Die sehr gut besuchte Versammlung fand im Neubrunnenhof statt. Der Vorsitzende der Landesgruppe, Landrat a. D. Dr. Deichmann, würdigte die Tüchtigkeit und Tatkraft der Ostpreußen; Landsmann Browatzki zeigte die beiden Ostpreußenfilme „Deutscher Bernstein" und „Pferdezucht in Trakehnen". Der Ostdeutsche Chor trug Lieder der ostpreußischen Heimat vor. In den Vorstand wurden folgende Landleute gewählt: Kraft, Browatzki, Schäfer und Matzeit.
NORDRHEIN-WESTFALEN
Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni. (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.
Regierungsbezirk Detmold
Auf Veranlassung der Landesgruppen wird am Sonntag 8. April, 10.30 Uhr, im Jugendheim der DJO in Oerlinghausen eine Schulungstagung für die Ostpreußen-Gruppen im Regierungsbezirk Detmold stattfinden, zu welcher ich hiermit die Vorsitzenden der örtlichen Gruppen, mit den Leitern der Jugendgruppe, den Kulturreferenten und den Frauenreferentinnen einlade. Die Fahrtkosten (Sonntagsrückfahrkarte bis Bielefeld) werden erstattet. Die Teilnehmer werden am Tagungsort verpflegt. Weiterfahrt mit Bus vom Bahnhof Bielefeld. Eintreffen: bis 9.30 Uhr Bielefeld Hauptbahnhof, Rückfahrt etwa 17.30 Uhr ab Bielefeld Hauptbahnhof. Ab Bielefeld nach Oerlinghausen 9.30 Uhr (Bus steht gegenüber dem Hauptbahnhof). Als Referenten sind vorgesehen:
1) Dr. Erich Grimoni, 1. Vorsitzender der Landesgruppe;
2) Dr. Hanswerner Heincke, Landeskulturreferent;
3) Hans Herrmann, Landesjugendreferent;
4) Frau Knoblauch, Landesfrauenreferentin.
Wegen Bereithaltung der Mittel bitte ich um Meldung der Teilnehmerzahl bis spätestens 1. April an die Landsmannschaft Ostpreußen, Bielefeld, Viktoriastraße 40, Schließfach 999. Ich bitte, unbedingt dafür Sorge tragen zu wollen, dass jede Gruppe mindestens durch einen Delegierten vertreten ist.
Fritz Michelau, 1. Vorsitzender der Kreisgruppe Bielefeld
Düsseldorf. Die nahezu 150 wunderbaren Farbaufnahmen aus unserer Heimat, die Otto Stork im Verlaufe seines Vortrages „Ordensland Ostpreußen" zeigte, lösten begeisterten Beifall aus. Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt. Der Ostpreußenchor trug zum guten Gelingen dieses Abends der Kreisgruppe durch den Vortrag heimatlicher Lieder bei.
Gr. - Dortmund. Die nächste Monatsversammlung wird am Dienstag, 27. März, 20 Uhr, im Hotel „Industrie", Mallinkrodtstraße 210/214, stattfinden. Vorgesehen sind u. a.: Verlesen der Satzungen; Filmvorführung „Quer durch Ostpreußen". Für Inhaber von ordentlichen und beitragsfreien Mitgliedskarten ist der Eintritt frei.
Solingen. Am Sonnabend, 24. März, 20 Uhr, wird die landsmannschaftliche Gruppe in der Gaststätte Schwab, Solingen, Freiligrathstraße 17, einen Abend unter dem Motto: „Humor aus Ost- und Westpreußen" veranstalten. Heinrich Dombrowski wird Proben westpreußischen Humors geben; der Ostpreußische Singkreis und die Ostpreußenjugend werden mitwirken.
Recklinghausen-AItstadt. Auf dem nächsten Heimatabend am Sonnabend, 24. März, 19.30 Uhr, im Handelshof-Holzmarkt 1, wird ein Lichtbildervortrag über die Kurische Nehrung gehalten werden. Die Veranstaltung wird unter Mitwirkung der Jugendgruppe von kulturellen Darbietungen umrahmt werden.
Essen-Rüttenscheid. Auf der Monatsversammlung am 23. März, 20 Uhr, im Café Reppekus, Rüttenscheider Straße 77/79, werden Filme vorgeführt werden.
Herford. Am Sonnabend, 24. März, wird im großen Saal des Evangelischen Vereinshauses, Radewigerstraße/Ecke Löhrstraße, ein Heimatabend stattfinden, den Ruth-Luise Schimkat und die DJO gestalten werden. Der Eintritt ist frei.
Detmold. Die Zusammenkunft im Hotel „Stadt Frankfurt" am Palmsonntag, 25. März, wird um 17 Uhr (nicht 15 Uhr) beginnen. Es werden u. a. Tonfilme aus der Heimat gezeigt werden.
NIEDERSACHSEN
Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Helmut Gossing, Hannover, Anzeiger Hochhaus, Goseriede 5/6.
Stellvertretender Vorsitzender H. L. Loeffke, Lüneburg, Vor dem neuen Tore 12. („Meyers Garten", Vor dem Neuen Tore 12) eine Kundgebung ostpreußischer Gruppen des Regierungsbezirks Lüneburg mit dem Bundessprecher der Landsmannschaft Ostpreußen Dr. Gille MdB statt, zu der auch alle anderen Gruppen aus Niedersachsen sowie aus Hamburg und dem schleswigschen Raum eingeladen sind (vgl. die Bekanntmachung der Landesgruppe Schleswig-Holstein in dieser Ausgabe).
Am Vormittag sind vorgesehen: Stadtbesichtigungen des tausendjährigen Lüneburg, kurze Tagung der Vorstände der teilnehmenden ostpreußischen Gruppen bei Anwesenheit des Bundessprechers. Am Nachmittag spricht der Bundessprecher Dr. Gille, anschließend großes Militärkonzert des 37 Mann starken Musikkorps des Bundesgrenzschutzkommandos Nord aus Hannover (Märsche, Walzer, Großer Zapfenstreich), abends Tanz, Sitzordnung nach Heimatkreisen. Unkostenbeitrag für alle Veranstaltungen einschließlich Stadtführung 1,25 DM.
Die Vorankündigung des 13. Mai erfolgt schon jetzt, um den örtlichen ostpreußischen Gruppen rechtzeitig Gelegenheit zu geben, diese Kundgebung einzuplanen.
Auskunftserteilung, Anmeldungen unter Angabe der ungefähren Teilnehmerzahl (Stadtbesichtigungen, Mittagessen!) werden erbeten an die „Kreisgruppe Lüneburg der Landsmannschaft Ostpreußen in Lüneburg, Lindenstraße 30a, zu Händen von H. L. Loeffke“.
H. L. Loeffke, Kreisgruppenvorsitzender Lüneburg und Stellv. Landesgruppenvorsitzender Niedersachsen.
F. W. Raddatz, Kreisgruppenvorsitzender Wolfsburg und Bezirksvorsitzender Lüneburg
Seesen a. H. Unter dem Motto „Vogelwelt und Vogelsprache unserer ostpreußischen Heimat“ wird die landsmannschaftliche Gruppe am 7. April 1956 einen fröhlichen Volkstumsabend veranstalten. Die Stimmen und Eigenarten der Vögel werden in ihrer Verflechtung mit dem Leben und dem Brauchtum der Heimat in Kinder- und Volksreimen, Liedern und Stegreifspielen lebendig werden. Farbige Bildtafeln, personifizierte Vogeltypen und Gemeinschaftsgesänge, wie „Die Vogelhochzeit" u. a., werden das Programm vervollständigen. Kinder über zehn Jahre sind zu dem lustigen Heimatabend herzlich willkommen. Das Manuskript stammt von Kulturleiterin Lieselotte Donnermann und von Schulrat a. D. Papendick.
BREMEN
Vorsitzender der Landesgruppe Bremen: Rechtsanwalt und Notar Dr. Prengel, Bremen, Hamburger Straße 88/90.
Bremerhaven. Der 1. Vorsitzende, Erich Münk, gab auf der Jahreshauptversammlung in der „Femina" einen Rückblick auf die geleistete Arbeit. Besondere Veranstaltungen waren das Elbinger Treffen in der Patenstadt Bremerhaven, die Teilnahme einer starken Abordnung an der 700-Jahrfeier von Königsberg in Duisburg sowie die von dem Kulturreferenten Fett gestaltete Sonderfeier „700 Jahre Königsberg" im August, das Erntedankfest, die Advents- und die Weihnachtsfeier, bei der rund zweihundert Kinder beschert wurden. Im Oktober beging die Vereinigung ihren 29. „Geburtstag". Die Wahl des Vorstandes brachte folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender: Erich Münk; 2. Vorsitzender: Walter Bartusch; 1. Schriftführer: Hans Graudenz; 2. Schriftführer: Ernst Bock; 1. Schatzmeister: Erich Dunkel; 2. Schatzmeister: Reinhold Giese; Kassenprüfer: Hans Schmidt und Bruno Willuweit. Die weiteren Sachbearbeiter wird der Vorstand in seinen Mitarbeiterkreis berufen. — Auf dem Heimatabend im Mai wird ein Filmvortrag: „Ost- und Westpreußen, Land unter dem Kreuz" gehalten werden.
HAMBURG
Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Bergedorf; Geschäftsstelle: Hamburg 24, Wallstraße 29, Postscheckkonto: Hamburg 96 05.
Am 17. April, 20 Uhr, wird in der Aula der Hochschule für bildende Kunst, Lerchenfeld, ein Agnes Miegel-Abend stattfinden. Näheres in den nächsten Ausgaben des Ostpreußenblattes.
Bezirksgruppenversammlungen
Es wird gebeten, zu allen Bezirksgruppenversammlungen die Mitgliedsausweise mitzubringen.
Fuhlsbüttel: Am Montag, 26. März, im „Landhaus Fuhlsbüttel", Brombeerweg 1, ab 17 Uhr Kinderstunde. — Dienstag, 3. April, 20 Uhr, Monatsversammlung mit Vortrag von Ob.-Reg.-Rat Oelze „Der Osten — eine Verpflichtung für alle".
Altona: Nächste Zusammenkunft am Donnerstag, 5. April, um 20 Uhr, im „Hotel Stadt Pinneberg", Altona, Königstraße 260.
Elbgemeinden: Nächster Heimatabend am Sonnabend, 7. April, 19.30 Uhr, im „Parkhotel Johannesburg", Blankenese, Elbchaussee 566. Lesung des Schauspiels von Max Halbe „Die Ordensritter".
Harburg-Wilhelmsburg: Am Sonnabend, 7. April, 19.30 Uhr, in Harburg, „Lokal Wiedemann", Winsener Straße 21 (Ecke Reeseberg), Heimatabend. Es spricht der 2. Vorsitzende der Landesgruppe, Landsmann Elbe, über „Menschenrecht und Menschlichkeit mit den Augen eines Ostvertriebenen und Russlandheimkehrers gesehen".
Eimsbüttel: Am Sonnabend, 14. April, ab 19 Uhr, in der Gaststätte Steenbock (Schultheiss), Hamburg 13, Beim Schlump 29.
Kreisgruppenversammlungen
Insterburg: Am Sonnabend, 7. April, 20 Uhr, in der „Alsterhalle", An der Alster 83.
Lyck: Sonnabend, 7. April, 19 Uhr, in der „Alsterhalle", An der Alster 83.
Treuburg: Sonnabend, 14. April, ab 19 Uhr, in der Gaststätte Steenbock (Schultheiss), Hamburg 13, Beim Schlump 29.
Ostpreußische Jugend in Hamburg in der DJO
Montag, 26. März, 20 Uhr, Volkstanz, Schule Winterhuder Weg; Donnerstag, 29. März, 20 Uhr, Gesellschaftsspiele im „Heim der offenen Tür", Lothringer Straße 18, Hamburg 43 (bitte beachten).
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46, II.
Im Rahmen der Tausendjahrfeier der Stadt Lüneburg findet am Sonntag, dem 13. Mai, eine Kundgebung in Lüneburg mit dem Bundessprecher Dr. Gille MdB statt, zu der die örtlichen Gruppen der Landesgruppe Schleswig-Holstein eingeladen sind. Ich verweise auf die Ankündigung des stellvertretenden Landesgruppenvorsitzenden Niedersachsens H. L. Loeffke unter Niedersachsen in dieser Nummer.
Fritz Schröter, Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein der Landsmannschaft Ostpreußen
Flensburg. „Möge es uns recht bald in die Heimat geleiten!" Mit diesen Worten weihte Schulrat a. D. Babbel das neue Banner der Königsberger ein. In seiner Stickerei zeigt es auf weißem Grunde das dreiteilige Wappen der Hauptstadt Ostpreußens. Verse von Agnes Miegel, vorgetragen von Frau Kursch, und heimatliche Lieder des Singkreises Ostpreußen begleiteten die Feier. Der bisherige Vorstand der Königsberger Gruppe wurde wiedergewählt: Bocian, Frau Dzelk, Drengk.
Ahrensburg. Einen großen Erfolg hatte der vornehmlich auf die Jugend abgestellte Lichtbildervortrag „Wanderung durch das nördliche Ostpreußen", der in sechs hiesigen Schulen angekündigt worden war. Die Schulleiter hatten sich zum Teil durch persönliche Werbung sehr für den Besuch eingesetzt. Die Zuhörer folgten dem Vortragenden mit großer Aufmerksamkeit, und sie sahen wirksame Bilder von der schönen ostpreußischen Landschaft. — Als nächste kulturelle Heimatveranstaltung ist eine Dichterlesung geplant. Näheres wird noch bekanntgegeben werden.
Seite 8 Familienanzeigen
Klaus Schweinberger. Unser Stammhalter ist da. In Dankbarkeit und Freude: Waldemar Schweinberger und Frau Inge Schweinberger, geborene Mardeis. Nürnberg, den 11. März 1956, Leibnizstraße 27
Die Verlobung unserer Tochter Ingrid Lackner mit Herrn cand. phil. Horst Bartmann, geben wir bekannt. Willy Lackner und Frau Erna Lackner, geb. Orth. Iserlohn, Ostern 1956 Gartenstr. 56. Früher Allenstein, Kaiserstr. 41
Meine Verlobung mit Fräulein Ingrid Lackner, beehre ich mich anzuzeigen. Horst Bartmann,
Iserlohn, Ostern 1956, Elisabethstr. 28
Wir geben die Verlobung unserer Tochter Renate Hardt, mit Herrn Horst Kröpelin, bekannt. Benno Hardt und Frau Marta Hardt, geborene Kaminski. Früher Königsberg Preußen, Haarbrückerstraße 16. Jetzt Nördlingen, Bayern, Melchior-Meyr-Straße 9.
Ostern 1956. Renate Hardt. Horst Kröpelin. Verlobte. Nördlingen, Bayern, Melchior-Meyr-Straße 9. Oldenburg, Oldb., Bismarckstraße 27
Ihre Vermählung geben bekannt Fritz Feller, Landwirt, Major d. Res. a. D., Kaimelswerder, Ostpreußen. Anneliese Feller, geb. Menke. Hamburg. Jetzt: Nußbaum, Kr. Kreuznach (Nahe). 24. März 1956
Ihre Verlobung geben bekannt, Margarete Feller und Werner Sponheimer. Nußbaum, Kreis Kreuznach (Nahe). Ostern 1956
Anlässlich meines 93. Geburtstages sind mir so viele überaus herzliche Glückwünsche und Grüße zuteilgeworden, dass ich gar nicht in der Lage bin, mich im Einzelnen dafür zu bedanken. Es war mir das schönste Geschenk, so viel hochgeschätze Herzlichkeit en entgegennehmen zu dürfen. Ihnen allen, besonders meinen ehemaligen Schülern, bitte ich auf diesem Wege meinen innigsten Dank aussprechen zu dürfen. Karl Feuersenger, Konrektor i. R. Ragnit, Kirchenstraße 6. Jetzt Büsum Hirtenstaller Weg 9
Die glückliche Geburt unseres zweiten Kindes Christiane, Ursula, Marianne Steimmig, geben in dankbarer Freude bekannt, Gerda Steimmig, geb. Marquardt, Königsberg Pr. Heinrich Steimmig, Augken, Gut Augken, Wehlau. Waiblingen, den 11. März 1956, bei Stuttgart
Ronald Will und Brigit Will. Die Geburt eines gesunden Zwillingspärchens geben wir in dankbarer Freude bekannt. Ulrich Will. Irmgard Will, geb. Noffke. Hamburg-Farmsen, Kolkwiese 13. Früher Neukuren, Hostsiedlung.
Wir freuen uns mit Marianne, Grimm, über ihr Schwesterchen Ursula Grimm. Christel Grimm, geb. Boehlke und Winfried Grimm, Ingenieur. Göttingen, den 6. März 1956, Asternweg 13 a. Früher Fischhausen/Elbing
Die Verlobung meiner Tochter Helga Thiedemann mit Herrn Klaus-Peter Koch, stud. phil., gebe ich bekannt. Hildegard Thiedemann, geb. Krispien. Schule Kraftshagen, Kr. Bartenstein, jetzt Schleswig, Königsberger Straße 19
Als Vermählte grüßen: Reinhold Racholl, Spätheimkehrer und Johanne Racholl, geb. Sussick. Angerburg, Ostpreußen, jetzt Brake bei Bielefeld. 23. März 1956
Ihre Vermählung geben bekannt, Günter Herklotz. Sabine Herklotz, geb. Skrabs. Königsberg-Quednau, Kriegerstraße 19, jetzt sowj. bes. Zone. Zu erreichen durch die Großeltern Seeger, Pr.-Oldendorf, Westf., Limbergstraße 271
Ihre Vermählung zeigen an, Günther Wölk. Ruth Wölk, geb. Mangel, früher Königsberg, jetzt Niedervellmar, Obervellm. Str. 16. Kassel, Kohlenstr. 3. 10. März 1956
Am 25. März 1956 feiert unser lieber Vater Hermann Pommer, früher Friedland, Ostpreußen, Aachener Straße 214, seinen 79. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst seine dankbaren Kinder. Jetzt Mundelfingen N 13, Kr. Donaueschingen, Baden
Am 29. März 1956 feiern Reg.-Obersekretär Ernst Griebner und Frau Leni Griebner, geb. Widschek, früher Lötzen, Ostpreußen, jetzt Bad Aachen, Turbinstraße 118, ihre Silberhochzeit. Es gratuliert herzlich und wünscht Glück und Gottes Segen, Familie Schulze, Halle
Am 28. März 1956 feiert unser Vater, Schwiegervater u. Opa, Otto Ferner, aus Königsberg, Oberlaak 28, seinen 79. Geburtstag. Es gratulieren seine Kinder und Enkel,
z. Z. Lippstadt, Südstraße 55
Am 25. März 1956 feiert unser Vater, Schwiegervater u. Opa, der Landwirt Paul Behrendt, früher Gutenfeld, Kr. Samland jetzt Gelsenkirchen-Erl, Mittelstraße 7, seinen 75. Geburtstag. Wir gratulieren herzlich. Sohn Fredi. Schwiegertochter Traute. Enkel Marita, Heidetraut und Regine.
Wir gratulieren den Eheleuten Robert Neumann und Charlotte Neumann, geb. Schenkewitz, früher Königsberg Pr., Gebauhrstraße 29, jetzt Uetersen, Holstein, Dessauer Kampf 2, nachträglich zur Silbernen Hochzeit. Charlotte Kaehler, Bad Rehburg, Viktoria-Luisen-Stiftung, Allee 68
Für die unerwartet zahlreichen Glückwünsche zu meinem 70. Geburtstage sage ich allen meinen lieben Kollegen, ehemaligen Schülern und Bekannten meinen tiefempfundenen Dank. Mit herzlichen Heimatgrüßen verbleibe ich Euer M. Goldberg. (24b) Kiel-Hasseldieksdam, Klingkoppel 2
Für die, zahlreichen Glückwünsche und Ehrungen zu meinem 70. Geburtstage danke ich auf diesem Wege allen lieben Verwandten, Freunden und Bekannten recht herzlich. Karl Unruh, Heiligenbeil und Drausenhof, Kreis Pr.-Holland, jetzt Nettelburg b. Leer, Ostfriesland
Für die zu unserer Goldenen Hochzeit übersandten Glückwünsche sagen wir allen Heimatfreunden und Bekannten unseren herzlichsten Dank. Paul Grabowsky und Frau Elise Grabowsky, geb. Meier. Tapiau, Kreis Wehlau, jetzt Köln-Nippes, Geldorpstraße 1, bei Pinsch
Wir grüßen alle Verwandten, Freunde und Bekannten und geben gleichzeitig die am 25. März 1956 stattfindende Konfirmation unseres Sohnes Dietrich Noering bekannt. Georg Noering und Frau Frieda Noering, geb. Poschwatta. Osterode/Gilgenburg, Ostpreußen, jetzt Salzgitter-Osterlinde, Am Bahnhof 69
Am 3. März 1956 entschlief nach längerem schwerem Leiden in der sowj. bes. Zone unsere geliebte gute Schwester, Schwägerin und Tante, Lina Schablowski, geb. Samlowski, im 69. Lebensjahre. In stiller Trauer: Emma Samlowski, sowj. bes. Zone. Emil Samlowski und Frau Anna Samlowski, geb. Schaefer. Neffen: Gerd Samlowski, Günther Samlowski und Manfred Samlowski. Alfred Frank. Weiterstadt b. Darmstadt, Bahnhofstraße 56
Am 9. September 1955 entschlief sanft unser lieber Vater, Schwiegervater, Groß- u. Urgroßvater, der Landwirt Daniel Godlinski, geb. 12.02.1864, Lindenwalde, Kr. Osterode. Getreu dem Vorbild seiner Ahnen, die mehrere Jahrhunderte auf demselben Hofe gelebt und gewirkt haben, entschied er sich, auf seiner Scholle zu bleiben. Sein sehnlichster Wunsch, nach jahrelanger, in quälender Einsamkeit verbrachter Trennung seine Lieben wiederzusehen, blieb unerfüllt. Wir gedenken seiner in Liebe und Dankbarkeit. Ferner gedenken wir unserer lieben Mutter. Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter Gottliebe Godlinski, geb. Karpowitz, geb. 21.02.1868, gest. 09.08.1954 in Hollingstedt, Holstein; meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, Bruders, Schwagers und Onkels, Karl Godlinski Landwirt und Bürgermeister in Lindenwalde, geb. 11.01.1902, gest. 31.07.1946, in russischer Gefangenschaft; sowie seiner beiden Kinder Gisela Godlinski und Ingrid Godlinski, die auf der Flucht gestorben sind, meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, Schwieger. und Großvaters, Bruders, Schwagers und Onkels, Gustav Saloga, Kaufmann in Osterode, geb. 21.04.1887, am 23. Januar 1945 auf seinem Grundstück von den Rassen erschossen; meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, Bruders, Schwagers und Onkels, Adolf Reiß, Landwirt in Witulten, Kr. Osterode, geb. 23.04.1887, auf dem Transport nach Russland erschossen. In stiller Trauer: Auguste Saloga, geb. Godlinski und Kinder. Erkenschwick, Westf., Im Ort 5. Johanna Reiß, geb. Godlinski und Kinder, Hermesdorf b. Waldbröhl, Rheinland. Marie Reiß, geb. Godlinski, Erich Reiß und Kinder, Hollingstedt über Heide, Holstein. Otto Godlinski, Margarete Godlinski und Kinder, sowj. bes. Zone. Hedwig Bartlick, geb. Godlinski, Willy Bartlick und Kinder, Hattingen (Ruhr) Lessingstraße 15. Auguste Godlinski, geb. Golombiewski und Kinder. Bitz, Kr. Balingen, Württemberg
Zum Gedenken. Am 26. März 1956 jährt sich zum vierten Male der Todestag meines lieben guten Mannes Karl Forchheim, geb. 14.10.1899, gest. 26.03.1952. In stiller Trauer und Liebe gedenke ich seiner. Hedwig Forchheim, geb. Seidler. Königsberg Pr., Yorckstraße 89, jetzt Hechthausen Kr. Land Hadeln
Am 6. März 1956 entschlief nach einem arbeitsreichen gesegneten Leben im 88. Lebensjahre unsere innig geliebte Mutter, Schwieger-, Großmutter und Tante, Frau Luise Manske, geb. Herrmann. Im Namen der Hinterbliebenen: Frida Manske. Königsberg Pr., Domhardtstraße 4, jetzt Osterholz-Scharmbeck, Gartenstraße 9
Unser liebes Muttchen Martha Strehl, geb. Herbig, ist im 77. Lebensjahre nach schwerer Krankheit von uns gegangen. Im Namen der Kinder, Enkel und Urenkel, Carl Strehl, Mühle Neuendorf, Kr. Lyck, Ostpreußen, jetzt (24a) Maschen, Post Horst über Winsen (Luhe) 12. März 1956. Die Trauerfeier hat am 17. März 1956 auf dem Friedhof in Maschen stattgefunden.
Am 6. März 1956 entschlief sanft nach kurzem Leiden mein über alles geliebter Mann, unser herzensguter Vater und Schwiegervater, unser lieber Opa, Onkel und Schwager, der Uhrmachermeister Emil Dammasch, im 83. Lebensjahre. In stiller Trauer: Margarete Dammasch
Kurt Dammasch und Frau Eva Dammasch, geb. Barkowski. George Jurgeneit und Frau Edith Jurgeneit, geb. Dammasch. Hans Kleinat und Frau Lottel. Dieter Jurgeneit, Heinz Jurgeneit und Bärtel Jurgeneit, als Enkelkinder
Wir hofften auf ein Wiedersehn, doch Gottes Wille ist geschehn. Wir konnten Dich nicht sterben sehn, und nicht an Deinem Grabe stehn. In unserer lieben ostpreußischen Heimat entschlief am 7. März 1956 nach einem arbeitsreichen Leben im Alter von 84 Jahren unser lieber treusorgender Vater, Schwiegervater und Großvater, der Schmiedemeister August Poschmann, in Ramsau, Kr. Allenstein. Seine treue Lebensgefährtin, unsere liebe, herzensgute Mutter, Schwiegermutter u. Großmutter, war ihm 1949 in die Ewigkeit vorangegangen. In stiller Trauer: Rosa Fonfara, geb. Poschmann. Maria Camplair, geb. Poschmann. Cäcilie Roewer, geb. Poschmann. Hedwig Kaminski, geb. Poschmann. Anna Frädrich, geb. Poschmann. Hans Poschmann. Bernhard Poschmann. Hubert Poschmann. Josef Poschmann. Vier Schwiegersöhne vier Schwiegertöchter und dreizehn Enkelkinder. J. Fonfara. Früher Marienwerder, Westpreußen, Großkomturkaserne, jetzt Oldenburg, Holstein, Kurzer Kamp 18
Es ist so schwer, wenn sich zwei liebe Augen schließen, die Hände ruhn, die stets so treu geschafft, und unsere Tränen still und leise fließen, ein gutes Herz wurd' nun zur Ruh gebracht. Am 9. März 1956 entschlief nach kurzer Krankheit und einem arbeitsreichen Leben, fern seiner geliebten Heimat, mein lieber Mann, mein guter Vater, Schwager und Onkel, der Landwirt Franz Schalt, aus Bludau, Kreis Samland, Ostpreußen, kurz nach Vollendung seines 80. Lebensjahres. In stiller Trauer: Alma Schalt, geb. Rose. Artur Schalt. Osdorf, Kreis Eckernförde. Die Beisetzung fand am 13. März 1956 in Neumünster statt.
Unvergessen. Zum zehnjährigen Todestag meines geliebten Mannes, unseres guten, treusorgenden Vatis, des Bäckermeisters Hermann Falk. Er starb am 17. März 1946 in russischer Kriegsgefangenschaft in Swerdlowsk, Sibirien. In treuem Gedenken: Anna Falk, geb. Stanko. Irmgard Falk. Marianne Hoffmann, geb. Falk. Gustav Hoffmann. Königsberg Pr., Schönfließer Allee 58, jetzt Barmstedt, Holstein, Königstraße 18. Hamburg-Altona Mottertburger Straße 26
Herr, Dein Wille geschehe! Fern der lieben Heimat entschlief am 12. März 1956 unsere liebe treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Auguste Paape, geb. Müller, früh. Trappen. Kr. Tilsit, Ostpreußen, im 81. Lebensjahre. Im Namen aller Hinterbliebenen: Familie Ewald Paape-Haake. Familie Jurgeit. Südkamen, den 12. März 1956, sowj. bes. Zone, Rhederfeld Wester-Wanna
Wir hofften auf ein Wiedersehn, doch Gottes Wille ist geschehn. Wir konnten Dich nicht sterben sehn und nicht an Deinem Grabe stehn. In unserer lieben ostpreußischen Heimat entschlief am 9. Februar 1956 nach einem arbeitsreichen Leben und nach langem, in Geduld getragenem Leiden im 66. Lebensjahre, unsere treusorgende liebe Mutter, Schwiegermutter u. Großmutter, Martha Skowronnek, verw. Krosta, geb. Pihsowotzki, in Waldsiedeln bei Ukta Kr. Sensburg. Gleichzeitig gedenken wir unseres lieben Bruders u. Schwagers, unserer lieben Schwester und Schwägerin, Margarethe Gottschalk, geb. Skowronnek, verschleppt 1945; Erich Krosta, vermisst seit Januar 1945. In tiefer Trauer: Walter Krosta und Frau nebst drei Enkelkindern. Adolf Skowronnek und Frau, sowj. bes. Zone. Bargteheide, Holstein, im März 1956
Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Fern der Heimat entschlief sanft am 3. März 1956, viel zu früh und unerwartet, meine herzensgute Mutti, Schwester, Schwägerin und Tante, Emilie Selleneit, geb. Mertins, früher Wolfsberg, Kreis Elchniederung, im 65. Lebensjahre. In tiefer Trauer Eva Selleneit, Lüningsee 6, im März 1956, Kreis Osterholz-Scharmbeck. Die Beerdigung fand am Mittwoch, dem 7. März 1956, auf dem Friedhof in Worpswede statt.
Zum einjährigen Todestag. Am 3. März 1955 verstarb in Hannover unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin, Tante und Kusine, Lehrerwitwe Anna Adomszent, geb. Hempel, früher Neuenrode, Kr. Labiau, Ostpreußen. In stillem Gedenken: Familie Helmut Adomszent, Dortmund-Hörde. Familie Heinz Adomszent, Hannover. Familie Erich Adomszent, Weilersbach, Pfalz. Familie Hans Adomszent, Wolfsburg
Plötzlich und unerwartet nahm Gott der Herr unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter und Oma, Frau Maria Schmalenberger, geb. Wirth, geb. 01.06.1874, gest. 10.02.1956, früher Tussainen bei Ragnit, zu sich in sein Reich. In tiefer Trauer: Gustav Schmalenberger und Frau Hilde. Johann Rauser und Frau Hedwig, geb. Schmalenberger. Emil Jablonski, 1945 in Ostpreußen verschleppt und Frau Elli Jablonski, geb. Schmalenberger. Franz Kettrukat und Frau Frieda Kettrukat, geb. Schmalenberger. Oskar Schmalenberger und Frau Alice, sieben Enkelkinder. Wir haben unsere geliebte Entschlafene am 15. Februar 1956 auf dem Friedhof in der sowj. bes. Zone zur letzten Ruhe gebettet.
Seite 9 Foto: Dampftonnenleger „Samland"
In diesem Frostwinter hatte es der Dampftonnenleger „Samland" schwer, auf der vereisten Jade seinen Dienst zu verrichten. Immer wieder waren Seezeichen von ihren Ketten losgerissen, immer wieder musste die „Samland" auslaufen, um diese „Ausreißer", die zum größten Teil einen Wert von 22 000 Mark darstellen, einzufangen und an Ort und Stelle zurückzubringen.
Bis vor zwei Jahren arbeitete die „Samland" im Bereich des Wasser- und Schifffahrtsamtes Norden. Sie ist in Wilhelmshaven zu einem Begriff der Zuverlässigkeit und Tüchtigkeit geworden. Allerdings weiß man auch, dass die Hubkraft des Tonnenlegers mit acht bis zehn Tonnen nicht den Anforderungen entspricht, die für die Tonnen des Jadefahrwassers gelten. In den Wattgebieten des Wasser- und Schifffahrtsamtes Norden fand die „Samland" ähnliche Verhältnisse wie in ihrer ostpreußischen Heimat vor; die Jade aber stellt sie täglich vor neue, ungewohntere Aufgaben.
Seite 9 Dos Bad im Moor. Frau Krüger aus Gerlauken - Das Lebensbild einer ostpreußischen Frau. Von Frieda Magnus – Unzer.
Das ist die Geschichte der Frau Krüger aus dem Moorbad Waldfrieden. Damals hieß es noch Gerlauken und ahnte noch nichts von seinen segenbringenden Schätzen, die in der dunklen Moorerde ruhten. Da musste erst diese einfache Frau kommen, die Frau Krüger aus dem Bauernhaus am Moor.
Es fing so an. Der Krüger, ein alter Griesgram, hatte sich an einem nebelkalten Tag Rheumatismus geholt. Er legte sich in das Bett und begann zu stöhnen und zu jammern, er wäre zu nichts mehr nütze. So stand Frau Krüger mit der Arbeit alleine da. Die Söhne waren noch jung, viel zu jung, um zu arbeiten. Was sollte nun werden?
Am Abend ging sie noch einmal um Waldrand. Da lagen die Torfstücke ihres Moores ausgestochen und geschichtet, aber noch dunkel vor Nässe. Zwischen den Bäumen schimmerte die Schilfkante des Sees in hellem Grün. Hier weggehen, dieses alles verkaufen, - ging es der Frau durch den Sinn. Nein, nein, nur das nicht! Aber was sollte werden, wenn der Mann krank blieb und keinen Finger krümmte?
Sie musste ihn gesund machen. Hatte sie nicht vor ein paar Tagen gelesen, dass irgendwo Rheumakranke im Moor badeten und Linderung ihres Leidens verspürten? Ihr Blick glitt über das Moor. Dieser Torf, ihr Torf, war doch auch ein Stück Moorerde. Ob in ihm vielleicht auch heilende Kräfte ruhten?
Kurzentschlossen packte Frau Krüger drei Stücke in die Schürze und eilte nach Hause. Schön warm musste so ein Moorbad sein, dachte sie, und legte die Stücke in den Kessel mit heißem Wasser. Mit der großen Schlef drückte und rührte sie den Torf zu Brei und ließ die graubraune Masse kochen.
„So, sagte sie dann zu ihrem Mann, der noch immer sein Leid bejammerte, „nun barm‘ nicht so viel, sondern probier mal, ob du den Arm da reinhalten kannst!“ Und dabei hielt sie ihm den Kesselmit dem dunklen Moorschlamm hin. „Was, in den Modder? Geh‘ mir bloß damit weg!“, schimpfte der Krüger. Aber seine Frau gab nicht nach, bis er doch den schmerzenden Arm in den Moorschlamm legte. Dann füllte sie noch ein Handtuch mit dem Torfbrei und legte die Packung auf die kranke Schulter.
Nach acht Tagen ging der Krüger hinter seinem Pflug wie ein Junger. Und stach Torf, als hätte er nie vor Schmerzen geschrien. In der Frau aber war die Liebe zum Moor erwacht. Sie zeigte den Nachbarn, wie man den heilkräftigen Moorschlamm kochte, schickte der alten Tante Malchen ein Postpaket Moorerde, und der Postbote bekam einen ganzen Sack voll und gute Lehren für seine gichtige Mutter mit. Und eines Tages kam sogar der Chausseeaufseher nach der Arbeit und steckte seine geschwollenen Füße in das von Frau Krüger bereitete Moorbad. Bald erzählten die Leute weit und breit von dem Wunder im Moor.
Eines Tages, als Frau Krüger wieder Moor ausgrub, kam ein Fremder vorbei. „Hier kann man doch keinen Torf stechen, der Schlamm ist doch viel zu flüssig“, sagte er. Aber die Frau verteidigte sich und ihren Schlamm: „Der ist zum Baden gerade so recht“. Sie kamen ins Gespräch, und der Fremde, der ein berühmter Hamburger Arzt war, hörte erstaunt von den Packungen, die diese einfache Frau verabfolgte. „Würden Sie mir eine kleine Probe von dem Moor mitgeben? Ich könnte in Hamburg die Zusammensetzung der Masse feststellen lassen. Daraus kann man ein genaues Urteil über die Heilkraft gewinnen“.
Frau Krüger schlug das Herz bis zum Hals. „So viel Sie wollen, Herr Doktor, soviel Sie wollen. Ich wollte schon immer einen Arzt fragen und ihn bitten, mir zu helfen, denn …“, und hier lief ihr eine rote Welle über das Gesicht“, … denn ich möchte doch so gerne eine Badewanne kaufen. Damit ich auch einmal ein volles Bad geben kann. Denken Sie, Herr Doktor, so mit dem ganzen kranken Körper in das schöne, warme, weiche Moor …“ Ihr Blick glitt zu der kleinen Lichtung am See. Und ihre Stimme war ganz rau, als sie ihre geheimsten Pläne verriet. „Dort soll der Schuppen stehen mit der Badewanne. Und für den Kessel ein Abschlag, dass man da das Moor kochen kann. Dann hat man alles dicht beisammen: das Wasser, das Moor und die Badegelegenheit“.
Zu Hause hatte sie noch kaum von diesen Plänen gesprochen. Denn die Tochter schimpfte jetzt schon über die „dreckige Pantscherei“, und auch die anderen wollten nicht viel davon wissen. Nur mit dem jüngsten Sohn konnte sie Luftschlösser bauen. Aber der blieb doch mit beiden Beinen auf der Erde und meinte: „Ich helf Dir gerne Wasser und Moor schleppen, aber für ganz umsonst wirst Du es nicht machen können. Mutter und Du wirst zwei Badewannen brauchen, eine für das Moor und eine zum Abspülen“.
Das sah Frau Krüger auch ein. Aber zuerst wollte sie nun einmal den Bescheid aus Hamburg abwarten. „Drei Wochen wird es dauern!“, hatte der Arzt beim Abschied gemeint, nachdem sie sich lange unterhalten hatten. Ihr lief die Zeit viel zu langsam. Und dann kam eines Tages wirklich ein Brief aus Hamburg. Sie öffnete ihn mit zitternden Händen. Und aus all den schwierigen und unverständlichen Worten begriff sie das eine, dass ihr Moor radiumhaltig war und hervorragend zu Heilzwecken geeignet.
Im Juni stand auf der Lichtung ein Holzschuppen mit den beiden Wannen fertig da, und von weit und breit kamen die leidenden Menschen zu den heilsamen Bädern der Frau Krüger. Fünfzig Pfennig nahm sie, damit die Unkosten gedeckt waren. Ihre Arbeit berechnete sie nicht. Die ganze Familie half mit, wenn auch mit Murren. Der jüngste Sohn schleppte die Eimer, der älteste, herzkranke, führte die Bücher, und die Tochter sorgte für die erfrischenden Mahlzeiten.
Die Mutter aber ging sogar zu den Ärzten und pries ihr Moor an. Hin und wieder kam nun schon ein Patient. Als aber ein herzkranker junger Mann ein Bad genommen hatte und darin ohnmächtig geworden war, fiel das Wort „Kurpfuscherei“.
Da fasste Frau Krüger, besessen von ihrer Idee, einen großen Entschluss. Sie sprach beim Kreisbaumeister vor und bestellte den Plan eines Kurhauses mit Bädern. Dann ging sie zum Landrat und bat um Förderung im Interesse der kranken Menschen des Kreises.
Sie glaubte mit vollen Händen zu kommen: sie bot ja ihre Idee an. Und sie war bereit, für die Verwirklichung alles einzusetzen. Die Ersparnisse ihrer lebenslänglichen Arbeit, das Erbe ihrer Kinder, ihr eigenes, ganzes Leben. Man horchte verwundert auf, und ließ sich mitreißen. Der Baumeister machte den Plan. Der Landrat lenkte das Interesse des Vaterländischen Frauenvereins auf das Bad. An Tuberkulose gefährdeten Kindern sollte die Wirkung erprobt werden. Das war etwas für Frau Krüger. Sie räumte sofort den „armen Würmern“ die Hälfte ihres Bauernhauses ein, ohne Rücksicht auf ihre Familie. Wie glücklich war sie, als ein Gönner eine Glasveranda bauen ließ und ein anderer fünftausend Mark spendete, um das kleine Heim mit einer guten Pflegerin und hygienischen Ausstattungen zu versehen.
Schon wurden die ersten Prospekte gedruckt. „Waldfrieden“ heißt nun das neue Moorbad, nicht mehr Gerlauken. Und am Waldrand wuchs das Kurhaus aus der Erde. Plötzlich stand es da in dieser weltabgeschiedenen Gegend: ein stattlicher Bau mit Pumpanlage für die Bäder, mit hübschen Fremdenzimmern, mit schönem Ess-Saal und Wohnraum. Im neuangelegten Garten wirtschaftete Vater Krüger, dem die Sache nun auch Spaß machte. Aber wo kam das Geld her, das viele Geld?
Sie schaffte es selbst herbei, die Frau Krüger. Sie warb unermüdlich für ihr „Waldfrieden". Und sie bekam Geld. Es war den Menschen von 1912 etwas Neues und zu Herzen gehendes, dass ein Mensch solchen Glauben ausstrahlen konnte. Und sie gaben. Selbst der Landeshauptmann förderte die Sache, wenn er sie auch nicht ganz zu der seinen machen konnte. Denn für Frau Krüger war der Gedanke, sie könnte ihr Bad in andere Hände geben oder es auch nur von anderen verwalten lassen, eine undenkbare Sache.
Das neue Haus wurde mit einem großen Fest geweiht. Und dann kamen auch die ersten Gäste. Aber es ließ sich nicht gut an. Die kranken Gäste hatten vieles zu bemängeln. Immer wieder musste Frau Krüger ausgleichen und trösten. Aber die Ansagen wurden immer spärlicher, und im Herbst saßen Krügers allein in dem großen Haus.
Die alten Badekunden blieben fort, Sie sagten: „Die Krügers sind neumodisch geworden und nehmen bezahlt". Die Städter meinten: „Ach, die auf dem Ausbau, da gibts bloß Mücken und grobe Kost". Die Krankenkasse schickte ihre Kranken lieber nach Polzin, weil die ärztliche Versorgung nicht gesichert war.
Frau Krüger sah die große Gefahr, die über ihrem Werk hing. Die Kinder aus dem Kinderheim waren ihr einziger Trost. Sie blieben auch im Winter und blühten wie die Seerosen.
Im nächsten Jahr ließ sich alles besser an. Aber man schrieb das Jahr 1914. Und im Juli war alles vorbei. Die letzten Gäste verließen, von innerer Unruhe getrieben, das Kurhaus. Der große Krieg warf seine Schatten voraus.
Es wäre nun zu erzählen, wie Frau Krüger ihr Haus vor der russischen Einquartierung bewahrte. Es wäre auch zu erzählen von der Zeit, da „Waldfrieden“ ein militärisches Erholungsheim wurde und Frau Krüger wieder alle Hände voll zu tun hatte. Wie glücklich war sie da. Aber dann kam das Ende und ein bitterer, neuer Anfang. Es kamen wenig Gäste. Dafür aber viele Unbekannte, die ihre Mitarbeit antrugen. Unter ihnen war ein Arzt der nach Einsicht in die Bücher ihr dringend riet, mit ihm gemeinsame Sache zu machen. Er rechnete aus, dass sie sonst die Zinsen nicht mehr bezahlen könne und am nächsten 1. April verkaufen müsste.
Was blieb Frau Krüger übrig? Sie war alt geworden, die Tochter hatte geheiratet, der Junge war aus dem Kriege nicht heimgekehrt, und der kranke Sohn lebte in der Stadt. So übergab sie dem Arzt das Kurhaus und zog sich mit ihrem Mann in das alte Haus zurück. „Vielleicht werden sie mich noch einmal brauchen", dachte sie.
Und sie wurde gebraucht. Schon bald wurde sie gerufen, um die Aufsicht aller Bäder zu übernehmen. Sie hatte aber immer selbst gearbeitet, die alte Frau, und verstand es nicht, andere anzustellen. Sie nahm den Mädchen die Arbeit aus der Hand und machte sie lieber selbst. Aber die Füße wurden immer schwerer, das Herz hing wie ein Sack in der Brust. Da nahm sie eines Abends selbst eines ihrer Moorbäder", die so vielen Menschen geholfen hatten.
Sie legte sich wohlig zurecht und begann zu träumen. Einen großen roten Omnibus sah sie mit vielen Gästen. Und alle sagten, so gute Bäder gäbe es nicht in ganz Deutschland. Und am Kurhaus war ein Seitenflügel ausgebaut und durch den Wald gingen Promenadenwege …
Sie stieg aus dem Bad, spülte sich ab und legte sich, in wollene Decken gewickelt, auf das Ruhebett. Und träumte weiter. Ja, Waldfrieden würde immer schöner werden … Ihr wurde so warm und behaglich zu Mute, es war ja gut, wenn man nach dem Bade ein bisschen einschlief.
Und Frau Krüger schlief ein, - für immer.
Seite 9 Blätter ostpreußischer Geschichte. (Zeichnung: Königsberg zur Zeit der Reifröcke).
Kummer über „Prachthansen“ und Reifröcke.
Die Königskrönung des Jahres 1701 war ein Schauspiel, wie es Königsberg noch nie gesehen hatte. Sie war aber nicht ein einmaliger Einbruch einer glänzenden Kultur in ein armes Land. Auch in Preußen gab es eine barocke Kultur geistiger und künstlerischer Art und den für sie bezeichnenden Hang zur Prachtentfaltung, zum Luxus – als eines Mittels, sich gesellschaftlich zur Geltung zu bringen, und somit in der Achtung der Mitbürger zu steigen. Das Königsfest verstärkte diesen Hang. Die reichen Kaufleute hatten gesehen, wie der Hof auftrat, und ahmten dieses Vorbild in ihrer Weise nach. Niemand richtete sich mehr nach den vielen Verordnungen, die den Aufwand in der Kleidung, bei Festen und bei Beerdigungen einschränken sollten, und der advocatus fisci (Staatsanwalt) als bestallter Hüter der gesellschaftlichen Ordnung hatte viel zu klagen. Aus seinen Berichten die im Staatsarchiv liegen, sei einiges mitgeteilt.
So beschwerte er sich im Jahre 1708, dass viele Leute, denen es nicht zustehe, Diener in Livreen und prächtige Karossen hätten, „da doch die Ordnung der Dignitäten (der Würden) und was davon in den Kleidern und andern äußerlichen Ehrenzeichen dependiret, von dem großen Gott selbst und eines wohleingerichteten Regimentes klarer Beweistum ist“. Er fürchtet, „es möchte endlich dadurch die große Langmut Gottes zum schweren Zorn ausbrechen, sonderlich da denselbigen seine Diener dergleichen Prachthansen unaufhörlich in dem Hause Gottes ankündigen“. Er findet es außer der Ordnung, dass im Kneiphof Kaufleute in Karossen zur Kirche führen mit livrierten Dienern auf dem Wagentritt, also wie der Adel. Er bittet, den Räten, Kaufleuten, Mälzenbräuern und Handwerkern Karossen, Chaisen und Kariolen mit und ohne Gold, Samt, Seide und Kristall zu verbieten.
Niemals ist wohl klarer ausgesprochen worden, dass die Verordnungen gegen den Luxus nicht allein wirtschaftlich zu verstehen sind als Kampf gegen die Verschwendung und Erziehung zur Sparsamkeit, sondern dass sie zur Erhaltung einer, wie man ehrlich glaubte, von Gott gesetzten Gesellschaftsordnung dienen sollten, in der sich niemand den Anschein geben durfte, mehr zu sein, als sein Stand es gebot. Mehr scheinen als sein, wollten auch die Handwerker, wenn sie es sich angewöhnten, einen Degen zu tragen. Als der König das 1706 verbot, musste er eine Ausnahme zugestehen. Die Richter auf den Freiheiten, die meist Handwerker waren, durften auf ihre Bitte hin, den Degen weiter tragen, da sie ihn für ein notwendiges Attribut der richterlichen Autorität hielten, und weil sie befürchteten, dass sie ohne Degen an Ansehen verlieren würden bei denen, die sie zu richten hatten.
Die große Pest der Jahre 1708/1709, die viele als eine Strafe Gottes ansahen, dämpfte den Luxus, aber nur vorübergehend. Er lebte bald wieder auf, und zwar besonders bei den Beerdigungen.
Schon 1712 wurde es den Handwerkern verboten, ihre Toten mit Karossen und anderer Pracht in die Erde zu bringen, und 1747 wurde ein ausführliches Edikt über die Höchstkosten bei Begräbnissen erlassen, die je nach dem Stand des Toten 150 bis 300 Taler betragen durften. Es gab hässliche Verhandlungen, wenn der Staatsanwalt Klage erheben musste gegen einen Vater, der den Sarg seines Kindes mit rotem Atlas hatte ausschlagen lassen, oder gegen eine Handwerkerwitwe, die den Sarg ihres Mannes mit bronzierten Griffen hatte versehen lassen. Noch 1762 und 1760 erhielten die Witwen angesehener englischer Kaufleute in Königsberg, sogenannter „Lieger", nur auf Antrag und gegen eine namhafte Spende für die Armenkasse die Erlaubnis, den Sarg ihres Mannes mit Tuch auszuschlagen, doch wurde die Verwendung von Gold und Silber ausdrücklich verboten.
Diese noch aus dem Mittelalter stammende Sorge des Staates um die Aufrechterhaltung der Standesunterschiede entsprang nicht der Sucht, das Privatleben zu reglementieren, sondern sie galt als eine Pflicht der Obrigkeit. Geltungsdrang und Eitelkeit waren aber allezeit menschliche Schwächen oder besser gesagt Stärken, die kein Gesetz beseitigen konnte. Sogar die Kirche musste sich der Mode beugen, sogar zum Schaden ihrer Kasse. Von 1755 ab konnte in der Altstädtischen Kirche in jeder Frauenbank ein Platz weniger vermietet werden als bisher – weil die Röcke weiter geworden waren! Dr. Gause
Seite 9 „Arbeitstagung für junge Ostforscher" in Marburg.
Auf der 9. Arbeitstagung für junge Ostforscher und Studenten, die in diesen Tagen im Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg, unter der Leitung von Prof. Dr. H. Schlenger-Graz stattfand, wurden von den Mitarbeitern des Instituts und von den Teilnehmern sechzehn Vorträge und Referate gehalten, die sich vornehmlich mit Fragen Ostdeutschlands und der ostmitteleuropäischen Länder beschäftigten. Die Teilnehmer kamen von fast allen Hochschulen und Universitäten der Bundesrepublik.
Seite 10 Ein Kapitän, der kompensiert und – malt.
Foto: Kapitän Masuhr mit seiner Gattin.
„Ja“, sagt der nun 65-jährige ostpreußische Kapitän Masuhr, „ja, das ist nun nicht so einfach, eine Landratte auseinanderzuklabüstern, was es heißt: Kompasse zu kompensieren! Besonders, wenn diese Landratte auch noch ein Frauenzimmer ist!" Vom Kompensieren hat vor zehn Jahren jeder mehr als genug gehört, aber damals ging es um Speck und Zigaretten, um Mehl und Brot und vielleicht um eine Bratpfanne.
„Nein", lacht der Kapitän, „damit haben die Kompasse weiß Gott nichts zu tun“. Aber da die oben erwähnte Landratte wenigstens an der Wasserkante geboren wurde und auch eine abenteuerliche Fahrt über die Ostsee hinter sich hatte — natürlich auf einen Schiff, das von niemand anders als von dem Kapitän Masuhr kompensiert worden war —, da meint er, er könne ja erstmal büschen verklaren, wie es überhaupt gekommen ist, dass er in dem Nordseestädtchen Meldorf und nicht in dem schönen Pillau seinen Lebensabend verbringen wird.
Es lebt sich sonst nicht schlecht in dem etwas abseits vom großen Verkehr gelegenen Meldorf. Die kleinen, rotgiebligen Häuser liegen wie geduckt im Schutze des ehrwürdigen Domes, der weit über das flache Land hinausragt, und einen Hafen hat Meldorf auch. „Das ist doch kein Hafen!", sagt der Kapitän, der alle Hafenstädte der Welt gesehen hat, und damit ist die Sache für ihn abgetan.
Als wir den Kapitän in dem neuen Siedlungshaus am Rand der Stadt aufsuchen und ihn in seiner kleinen Mansardenwohnung an dem breiten, lichten Fenster sitzen sehen, da ist der erste Gedanke: Wie auf einer Kommandobrücke! Und als wir dann einen Blick tun auf die weiß verschneite, von der Sonne vergoldete Ebene, an deren Rändern der leicht geschwungene Höhenrücken des Donns verläuft, der ehemaligen Steilküste, da ist der nächste Gedanke: Wie in Ostpreußen! Und das gibt einen guten Anfang.
Dann kommt es so, dass wir doch nicht gleich vom Kompensieren sprechen, dem Beruf des Kapitäns, sondern vom Malen, seinem „Hobby". Das ganze Zimmer hängt nämlich voll von Ölbildern, die alle erst hier nach der Flucht entstanden sind: Erinnerungen an die masurische Heimat, Porträts, die durchaus eine eigene Linie aufweisen und als Schönstes vielleicht Bilder von prächtigen Vollmastschonern, die mit geblähten Segeln durch die blauen Fluten ziehn. Auf solchen „Windjammern" hat er in seinen jungen Jahren die Weltmeere befahren, kreuz und quer, und natürlich ist er auch um „Kap Horn" gesegelt, im Ganzen sechsmal! „Ja, das war noch was", sagt der Kapitän.
Und wie er zu der Malerei gekommen ist? Nun, als er einmal von großer Fahrt heimgekommen ist, da hatte sich seine junge Frau in der Zeit des Alleinseins mit dem Malen versucht, ohne jede Vorbildung und ganz ohne Schulung. „Was du kannst, kann ich auch!", hatte der Kapitän gemeint. Und nun malen sie eben beide, wie man sieht, mit nicht schlechtem Erfolg. Im Übrigen betrieb seine Frau in der Heimat noch ein besonderes „Hobby", die Nerztierzucht. Aber davon später.
Wer weiß, was den ostpreußischen Gutsbesitzersohn aus dem Kreis Gerdauen, der den väterlichen Besitz hätte übernehmen sollen, so sehr in die Ferne gezogen hat, dass er sich vom vierzehnten Lebensjahr an dem Seemannsleben verschwor und ihm jetzt über fünfzig Jahre lang treu geblieben ist? Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges ist er nur auf Segelschiffen gefahren, auf deutschen, englischen und amerikanischen, und so hat er denn auch noch die ganze Romantik des Seemannsleben kennengelernt, worin die Härte eines solchen Lebens natürlich eingeschlossen ist.
„Ja", sagt der Kapitän und zeigt auf ein Bild an der Wand, „zuletzt fuhr ich als 2. Offizier auf der ‚Orlando‘! Das war ein Vollschiff von 3000 BRT, und als wir im Herbst 1914 in den Ärmelkanal einliefen, da wusste keiner an Bord, dass der Krieg ausgebrochen war!" So etwas kann man sich in der heutigen, mit Funk und Fernseh-Funk gesegneten Zeit kaum vorstellen. Jedenfalls mit dem Seemannsleben war es erstmal vorbei. Dafür folgten vier Jahre Zivilgefangenschaft in England.
Als er später erst sein Kapitänspatent in der Tasche hatte, hat die Fremde ihn noch oft genug gelockt und auch mit günstigen Angeboten zu halten versucht. Aber da zogen ihn schon zarte Bande nach Pillau zurück, und so ist er denn dort erstmal vor Anker gegangen. Pillau ist für die ostdeutschen Seemänner dasselbe was Blankenese für die norddeutschen. Auch der Kapitän Masuhr hat einmal gemeint, es könnte für seine alten Tage nichts Schöneres geben als dieses Pillau, wo man vom Bollwerk aus die Schiffe aus- und einfahren sehen konnte, wo man in der „Ilskefalle" einen echten Seemannsgrog trinken und einen echten Seemannsschnack halten konnte, wo man die See roch, sah und hörte, und wo man, so man Lust hatte, auch mal eine Kaffeefahrt bis zur Heulboje machen konnte! Ja, so hat er es sich einmal gedacht, und vielleicht machte sich in ihm auch ein Erbteil seiner bäuerlichen Ahnen bemerkbar, als er sich damals entschloss, nicht in den Dienst einer bestimmten Schifffahrtslinie zu treten, sondern frei seinen Beruf auszuüben. Im Auftrag der großen in- und ausländischen Schifffahrtslinien und Reedereien überführte er nun die Neubauten in die Bestimmungshäfen und hatte dabei auch gleich die neue Mannschaft auszubilden. Auf diese Weise lernte er, im Gegensatz zu so vielen andern Seeleuten, von all den fernen Ländern, die er gesehen, mehr kennen als nur die Hafenstädte und, wie es vielen auch ergeht, nur die Hafenkneipen!
„Ja, davon gäbe es ja so mancherlei zu erzählen, zum Beispiel als wir den großen Bagger nach Südamerika hinüberbrachten, aber wo soll man da anfangen, wo aufhören?" Später, als er dann die Große Prüfung für das Kompasswesen gemacht hatte, was damals noch etwas Besonderes war, wurde es ja ein wenig ruhiger, sein Leben, wenn auch nicht weniger arbeitsreich und nicht weniger verantwortungsvoll. Und damit ist es nun an der Zeit, endlich auch vom Kompensieren zu erzählen und zu beweisen, wieviel eine Landratte davon behalten und verstanden hat.
Dass Kompasse sein müssen, wissen wir schon von der Schule her und dass die Magnetnadeln durch Eisen aus ihrer naturgegebenen Nord-Südrichtung abgelenkt werden können, ist auch einer Landratte nichts Neues. Auch, dass ein Schiff sowieso zum größten Teil aus Stahl und Eisen besteht, daher auch einen bestimmten Eigenmagnetismus besitzt, der nicht ohne Auswirkung auf den Kompass bleibt, ist verständlich. Aber jede Landratte, die ein solches Schiff besteigt, nimmt von vornherein mit der größten Selbstverständlichkeit an, sofern überhaupt daran gedacht wird: Sie werden das schon in Ordnung gebracht haben, das mit dem Kompass! Ja, so ist es auch, und dieses in Ordnung bringen, dieser Ausgleich der sich entgegenwirkenden Kräfte, das ist eben das Kompensieren.
So einfach, wie man es hinschreibt, ist es natürlich nicht getan. Es gibt da mancherlei Nücken und schwer erkennbare Fehlerquellen, es gibt einen sogenannten „flüchtigen" Magnetismus, der die Peilkraft der Magnetnadel verstärkt oder schwächt, je nachdem, wie das Schiff am Meridian liegt. Und dann gab es vor allen Dingen während des Krieges die bei jedem Schiff notwendigen Abwehrmaßnahmen gegen die Treibminen, die ja durch den Schiffsmagnetismus angezogen wurden. Durch vom Schiff unter Wasser ausgesandte starke elektrische Ströme konnten die Minen auf weite Entfernung zur Explosion gebracht werden, andererseits wurden aber durch diese Ströme die wohlauskompensierten Kompasse wieder in völlige Unordnung gebracht. So musste denn jedes Schiff vor dem Auslaufen noch eine Proberunde fahren, „Schleife fahren", heißt es bei den Seeleuten, damit alle Fehler ausgeschaltet werden konnten.
Dieses „Schleife fahren" hat denn auch die besagte Landratte kennengelernt, als das mit Verwundeten und Flüchtlingen übervoll beladene Schiff sich vor Pillau sozusagen im Kreise drehte und alles voll Angst war, es könnte wieder in den Hafen zurückkehren und eine Flucht nicht mehr möglich sein.
„So haben wir ja im Januar 1945 die große Minenexplosion in Pillau zusammen miterlebt, ohne voneinander zu wissen!", sagt Frau Masuhr, deren Nerztierfarm damals auch verlorenging. Zeitweilig hatte sie über achtzig Zuchttiere, und gewiss ist ihr Name allen Nerzmäntel - tragenden - Damen von Königsberg noch wohlbekannt. „Aber den Tieren ist nichts geschehen", erzählt sie, „sie liefen ans Haff und in den Wald und haben sich schon zu helfen gewusst!!" Könnte man es nicht als eine Ironie des Schicksals, als einen Irrtum der ausgleichenden Gerechtigkeit ansehen, dass ausgerechnet der Kapitän Masuhr, der weit über 2000 Schiffe kompensiert hat, im letzten Kriegsjahr allein 1088 — dass ausgerechnet er, als er im April 1945 zum letzten Mal den Hafen von Pillau verließ, nach einem Kompass steuern musste, der um 40 Grad vom rechten Kurs abwich? Schlimmer ging es schon kaum! Königsberg war besetzt, die Russen standen dicht vor Pillau, als er den Auftrag bekam, mit einem kleinen Schlepper, zwei Lastprähme, vollbeladen mit zum Teil verwundeten Frauen und Kindern, nach Dänemark zu schaffen. Es ging alles so schnell, dass er weder ans Kompensieren denken konnte noch daran, aus seinem Haus in Pillau II auch nur ein Stück seines persönlichen Besitzes zu holen. Und es war Nacht. So kam es, dass man im Morgengrauen unerwartet vor der pommerschen Küste war und von der russischen Artillerie recht unangenehm daran erinnert wurde, dass es nicht die Insel Bornholm war. „Zwölf Schüsse haben sie auf uns abgefeuert", sagt der Kapitän, „da kann man sich die Angst und die Not der armen Frauen vorstellen! Es dauerte ja seine Zeit, bis unser kleiner Schlepper bei Windstärke 4 bis 5 von Land abdrehen konnte“. Beinahe hätte es da noch eine Meuterei gegeben, denn die Besatzung des Schleppers, anscheinend völlig kopflos geworden, wollte die schweren Prähme einfach abhängen und die Frauen ihrem Schicksal überlassen. Aber so leicht lässt sich ein oller Käpt'n, der sechsmal Kap Horn gesegelt ist und alle Weltmeere und ihre Stürme kennengelernt hat, nicht unterkriegen. Da muss es doch noch doller brausen. — Und so erreichten sie denn auch die rettende Küste Dänemarks, der Kapitän vertauschte den „Steamer" mit einem Fahrrad und fand dann auch noch ein Loch, durch das er über die hermetisch abgeschlossene Grenze entwischen konnte. „Ich wollte doch nicht zum zweiten Mal interniert werden!", sagt er. Und wenn er nun auch nicht den heimatlichen Hafen ansteuern konnte, so wusste er doch den Weg zu Muttern, die sich schon bei ihm gemeldet hatte und zu der er ja noch von jeder großen Fahrt getreulich heimkehrte.
Die erste Station in den ersten Jahren der Heimatlosigkeit war das Nordseebad und der große Fischereihafen Büsum, wo man dem erprobten Nautiker die Leitung der Dienststelle des dortigen Deutschen Hydrographischen Instituts übertrug.
Heute, wo wieder deutsche Schiffe über die Meere fahren, sind erfahrene deutsche Seeleute ebenso rar wie Kapitäne, die das Kompasswesen beherrschen. So gibt es auch heute noch Arbeit genug für einen Kapitän, der auch arbeiten muss, da er zweimal sein Vermögen verlor und der für die Kriegsschadenrente, wenn man ihn recht verstand, um drei bis vier Monate zu spät geboren wurde.
Jetzt betreut er von Meldorf aus das Gebiet zwischen Brunsbüttel und Büsum, denn auch jeder Fischdampfer muss jährlich einmal kompensiert werden. An der schleswig-holsteinischen Wasserkante ist er bald ebenso bekannt wie einst in Pillau, und mit den Tücken des Wattenmeeres hat er sich auch vertraut gemacht. Mit jedem Schiff fährt er nach erfolgter Kompasskompensierung noch einmal zur Nachprüfung ins freie Wasser und lässt den Kahn sich dort langsam um die eigene Achse drehen. Nach den Landmarken oder nachts nach den Leuchtfeuern können dann noch etwaige Abweichungen festgestellt und ausgeglichen werden.
So ist es also mit dem Kompensieren! Ist es sehr verwunderlich, wenn man feststellt, dass ein Mensch, dessen ganze Lebensarbeit darin bestand, einen Ausgleich zu schaffen zwischen zwei sich so stark entgegenwirkenden Kräfte, ist es verwunderlich, dass ein solcher Mensch auch den inneren Ausgleich gefunden hat, allen Schicksalsschlägen und allen Verlusten zum Trotz? Man spürt es diesem starken, lebensbejahenden Mann an, man sieht es an seinen Bildern, man hört es aus seinem Lachen, und man könnte es vielleicht auch aus seinen Plänen für die Zukunft schließen, aber „über ungelegte Eier soll man nicht kakeln!", sagt der Kapitän, und damit hat er wohl auch recht.
Margarete Kudnig
Seite 10 DJO-Landesgruppentag in Hameln.
Der diesjährige Landesgruppentag der DJO-Landesgruppe Niedersachsen, an dem 140 Jugendführer und Mädelführerinnen teilnahmen, fand in Hameln statt. Bundesjugendführer Ossi Böse betonte dabei, die DJO wolle weniger ein Bund der Deutschen Jugend aus dem Osten sein, vielmehr strebe sie die Sammlung aller jungen Deutschen für den Osten an, um in Zukunft vor allem in der jungen Generation die Frage der deutschen Ostgebiete mehr als bisher zu einer Lebensfrage des ganzen Volkes zu machen. Der große Anteil einheimischer Jugendlicher in den Reihen der DJO (35 bis 40 v. H.) beweise, dass diese Aufgabe von der Jugend richtig gesehen werde. Es wurde darauf hingewiesen, dass die von der Wandergruppe geschaffene Wanderausstellung „Deutsches Land im Osten" während ihres dreieinhalbjährigen Bestehens von mehr als 250 000 Menschen besucht wurde.
Seite 10 Zwei Frauen und acht Kinder warten. Aus dem Leben geschieden oder untergetaucht?
Seit dem 13. März 1956 ist der 54 Jahre alte Maurer Otto Lau — er ist am 26. Oktober 1901 in Domnau in Ostpreußen geboren — aus Bad Oldesloe (Schleswig-Holstein) verschwunden. Am Morgen waren seine Arbeitsjacke mit einer leeren Lohntüte und sein Arbeitsbeutel am Ufer des Travelfusses gefunden worden. Die Freunde von Otto Lau meinen, er sei aus dem Leben geschieden, aber in der Bevölkerung wird die Frage diskutiert, ob Otto Lau den Selbstmord nur vorgetäuscht hat und untergetaucht ist, weil er mit seinem Schicksal nicht mehr fertig werden konnte. Otto Lau hatte nämlich zwei Familien — zwei Frauen und acht Kinder.
Lau hatte jahrelang geglaubt, seine Familie sei 1945 in Ostdeutschland ums Leben gekommen. Er war 1945 aus russischer Kriegsgefangenschaft nach Mecklenburg entlassen worden und später nach Oldesloe gegangen; er arbeitete als Maurer. 1947 ging er mit einem damals 20-jährigen Mädchen, auch einer Heimatvertriebenen, eine neue Lebensgemeinschaft ein, aus der vier Kinder hervorgegangen sind. In diesen Tagen nun wollte Otto Lau die Mutter seiner vier Kinder heiraten; er suchte deshalb um die Todeserklärung seiner Frau nach. Dabei kam heraus, dass seine Frau doch noch am Leben war. Sie hatte ihren Mann schon 1952 für tot erklären lassen und bezog seitdem Witwenrente, die jetzt sofort gestrichen wurde.
Durch die Anmeldungen stellte sich weiter heraus, dass Lau nicht, wie er immer behauptete, erst vierzig, sondern vierundfünfzig Jahre alt ist; in der Einwohnermeldekartei wird er als Jahrgang 1915 geführt. Außerdem hatte er sich bis 1952 als ledig ausgegeben. Erst nachdem damals das Aufgebot mit der Mutter seiner kleinen Kinder beim Standesamt Oldesloe bereits hing, erklärte er: „Aus der Hochzeit wird noch nichts, ich bin verheiratet, meine Frau ist aber in Ostpreußen verstorben“. Außerdem gab er damals zwei Kinder zu. Jetzt erst kam heraus, dass seine Ehefrau tatsächlich neun Kinder von ihm hatte; während vier von ihnen noch leben, sind die übrigen nach dem Krieg in Litauen verhungert.
Kaum hatte seine Familie in Neheim in Nordrhein-Westfalen seine Anschrift in Oldesloe erfahren, da rüstete sie sofort alles für den Empfang des Vaters. Der einundzwanzigjährige Sohn rief aus Westfalen an: „Vater, komm zurück, wir warten auf Dich“. Lau aber antwortete: „Nein!", und auf die Frage des Sohnes: „Warum nicht?" nur: „Frag Deine Mutter, die weiß das“. Dann hängte er auf.
Die Suche nach Otto Lau ist bisher ergebnislos gewesen.
Seite 11 Bauerntum in der Sowjetzone. Der Plan als Peitsche.
Es gehört zur Planwirtschaft des sowjetischen Systems, dass sie fortzeugend immer neue Pläne gebären muss. Zumeist bleiben diese Pläne auf dem geduldigen Papier, auf dem sie gedruckt werden; denn die Zumutungen, die von den Lenkungsstellen der Planbürokratie an die Praxis gestellt werden, sind in der Mehrzahl der Fälle nicht durchzuführen, weil einfach die dazu nötigen Menschen oder Materialien fehlen.
Diese Feststellung muss auch wieder einem neuen Plan gegenüber gemacht werden, der Ende Januar vom sowjetzonalen Ministerrat zum Beschluss erhoben wurde und der dem Zwecke dient, mit Hilfe der Methoden der sozialistischen Wirtschaftsführung die Produktion in den landwirtschaftlichen Produktionskollektiven so zu steigern, dass die Erträge der Mittelbauern übertroffen und die Lebensbedingungen der Genossenschaftsbauern besser werden als die der Mittelbauern. Diese von amtlicher Seite getroffene Feststellung ist sehr aufschlussreich; bringt sie doch das sehr offene Eingeständnis, dass die sozialistische Wirtschaft im agrarischen Sektor noch sehr stark hinter der Privatwirtschaft zurückgeblieben ist. Und das trotz der Fülle der Hilfestellungen, die man den kollektiven Gebilden hat zuteilwerden lassen!
Also her mit einem neuen Plan! Er wurde verlangt auf der Ende vorigen Jahres in Leipzig abgehaltenen Konferenz der Vorsitzenden und Aktivisten der „Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften" und anschließend vom ZK der SED formuliert. Da in der Zone die Partei dem Staat befiehlt, so wurde dieser Plan nunmehr Regierungsbeschluss und ist somit für alle Organe der „DDR" bis hinunter zu den Raten der Bezirke und Kreise verbindlich. Sieben. Seiten im „Gesetzblatt" benötigt er zur Veröffentlichung. In die Möglichkeiten seiner auch nur teilweisen Durchführung sind allergrößte Zweifel zu setzen, weil einfach nicht die Arbeitskräfte vorhanden sind, die überaus vielfältigen Maßnahmen anzupacken. Schon die Ausarbeitung der Sofort- und Perspektivpläne im Einzelnen und das dazu verlangte Berichtssystem, überfordern die vorhandenen Energien. Den davon betroffenen, werden die Köpfe rauchen.
Aus dem Beschluss des Ministerrats ist zu erkennen, welche Bedeutung die MTS im sozialistischen Agrarprogramm einnehmen. Ihnen sind nicht nur technische und wirtschaftliche Aufgaben zugedacht, sondern aus ihnen erfolgen ebenfalls die hauptsächlichsten ideologischen Einsätze. So besagt denn auch der neue Plan, soweit er den Minister für Kultur anspricht, die Einrichtung von Außenstellen der Abteilungen für Kultur der Kreise bei den MTS, die als Hauptaufgabe die „Entwicklung der MTS zu führenden Zentren der kulturellen Massenarbeit" zu übernehmen haben. Sie werden „für die Organisierung einer beständigen Kulturarbeit in den Brigadestützpunkten und Dörfern der MTS-Bereiche" verantwortlich gemacht. Eine Fülle von Einzelaufgaben diktiert ihnen der neue Plan zu, darunter die Einrichtung von sechs fahrbaren Klubs, die die „Kulturarbeit nach Schwerpunkten und in den entlegenen Gebieten" durchzuführen haben. Die Funktionäre sind wahrlich nicht zu beneiden.
Überhaupt gehört es zum Wesen der Planwirtschaft, dass sie die Menschen in einer kaum vorstellbaren Weise beansprucht und ausnutzt. Sie ist gnadenlos gegen alle ihre Glieder, mögen sie Anhänger oder Unterdrückte des Systems sein. Der Raubbau, der an der menschlichen Kraft in diesem Teil Deutschlands getrieben wird, lässt sich kaum mehr überbieten. Das gilt auch von den Bauern, die infolge des Mangels an Landarbeitern völlig überlastet sind. Ohne die Ablieferung der sogenannten Freien Spitzen kann kein Betrieb in der Zone existieren, und ihre Bereitstellung verlangt eben zwangsläufig erhöhte Anspannungen. So schwingt über allem die Peitsche der Pläne. Damit sie die Menschen nicht völlig erledigt, wird mancherlei getan, um ihren Kräften gewissen neuen Auftrieb zu geben. Aber die Wohlfahrtsmaßnahmen sind sozialistische Maßnahmen und kommen nur denjenigen zugute, auf deren Mithilfe man in den Arbeitsprozessen angewiesen ist. Zwiespältig, wie alles in diesem von den Kommunisten gelenkten staatlichen Gebilde!
Seite 11 Polarstern in Flyinge. Der Trakehner Warmblut hat in Schweden große Chancen.
Der von Peter Elxnat in Ovelgönne gezogene Hengst Polarstern v. Portwein u. d. Filiale v. Alibaba — Pilgrim — Fahnenjunker wurde, wie bekannt, im Jahre 1952 im Anschluss an die Olympiade in Helsinki (wohin er als Reservepferd für die Military mitging) als Beschäler nach Schweden verkauft. Nachdem er zunächst in der Landespferdezucht verwendet wurde setzte ihn der jetzige Leiter des Staatlichen Gestüts Flyinge, Major Kjellander, auch für die Stuten des Hauptgestüts ein, und zwar teilte er ihm von etwa 20 Stuten 16 zu. Dieser hohe Prozentsatz beweist das große Vertrauen, das man auf den Hengst setzt, was auf seine ostpreußische Abstammung und die Leistungen als Vielseitigkeitspferd, zum anderen auf die bisher gezeigte Vererbung zurückzuführen ist.
Polarstern kann in gewissem Sinne als der erste Ostpreuße Trakehner Abstammung gelten, der nach dem Kriege in Westdeutschland geboren und dort aufgewachsen ist. Sein Züchter Peter Elxnat war mit seinen geretteten Pferden mitten in die Oldenburger Marsch nach Ovelgönne verschlagen. Dort wurde auch Polarstern 1946 geboren; er hat nur Marschfutter genossen und sich nur auf Marschweiden im Sommer getummelt. Diese Aufzuchtbedingungen betrachten wir im Allgemeinen für die Erhaltung der ostpreußischen Rasse nicht als günstig. Wenn Polarstern dennoch Form, Typ und Leistungsvermögen gehalten hat, so spricht das für die starke Konsolidierung und Durchzüchtung der Rasse; andererseits aber hat das wirkliche Können seines Züchters Peter Elxnat auf dem Gebiet der Zucht, Aufzucht und der Reiterei ein gleich hohes Verdienst daran.
Polarstern hat in Schweden nunmehr eine hohe Chance bekommen. Unter den ihm zugeführten Stuten befinden sich auch mehrere Töchter des Trakehner Hengstes Heristal v. Hyperion, der 1948 nach Schweden verkauft wurde und mehrere Jahre mit Erfolg als Hauptbeschäler in Flyinge gewirkt hat. — Die etwas unschöne, über das linke Auge sich erstreckende Blesse vererbt Polarstern im Allgemeinen nicht; seine Fohlen sind in der Regel überhaupt nicht so bunt, wie er. Man sollte Farben und Abzeichen keine allzu hohe Bedeutung beimessen. Die zuweilen bestehende Ansicht, Pferde mit vier weißen Beinen wären nicht leistungsfähig, lässt sich nicht aufrechterhalten. Der zweimalige Sieger in der Pardubitzer Steeple Chase, der ostpreußische Fuchs Landgraff II v. Irrwisch aus der Zucht von Dr. v. Siegfried - Carben, hatte eine Blesse und vier weiße Beine.
Als Nachfolger für Polarstern benutzt Peter Elxnat, der jetzt eine Pachtung in Hohenkirchen (Friesland) hat, den 1943 in Trakehnen geborenen Hengst Goldregen v. Creon u. d. Goldelse v. Polarstern. Creon ist ein Sohn von Pythagoras a. d. Cremone v. Ararad und war einer der vollendetsten Hauptbeschäler aus Trakehnen in den letzten Jahren. Seine Mutter Goldelse ist 1938 im Hauptgestüt Trakehnen geboren und wird von manchen Experten als die beste Stute bezeichnet, die aus dem Hauptgestüt Trakehnen gerettet wurde. Sie war auf der Wanderausstellung der DLG in München in der Rappenkollektion ausgestellt und wurde mit einem I. Preis ausgezeichnet.
Goldregen wurde zunächst einige Jahre auf der Deckstelle Wilster in Schleswig-Holstein verwendet, ohne dort aber eine nennenswerte Möglichkeit zur Auswirkung zu erhalten. 1950 und 1951 teilte man ihn dem Zuchtgestüt in Schmoel zu; dort sollte er hauptsächlich mit den vorhandenen Trakehner Rappstuten Fohlen erzeugen. Leider erfüllte sich dieser Wunsch nicht ganz (Polarfahrt blieb zweimal güst), doch brachte Goldregen in Anpaarung mit der Stute Kokette die beiden Rapphengste Kobalt (stationiert bei Bolten - Enzen, Kr. Euskirchen) und Komet, der im Zuchtgestüt Schmoel verwendet wird.
Peter Elxnat hat selbst sehr gute Fohlen von Goldregen, darunter einen einjährigen Hengst aus der Polarstern-Stute Sternblume. Goldregen ist auch prächtig im Temperament; er steht zusammen mit den Stuten in einem Stall, macht auch mit ihnen alle landwirtschaftlichen Arbeiten mit — er muss dabei schwer heran —, deckt und befruchtet gut. Aber auch hier muss man wiederum die verständnisvolle und sachlich richtige An der Behandlung durch Peter Elxnat als wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung der guten Eigenschaften hervorheben. Dr. Sch.
Seite 11 Das Schicksal der heimatvertriebenen Privatforstbeamten.
Man liest in der westdeutschen Presse sehr viel über Eingliederungsmaßnahmen für heimatvertriebene Bauern, die ohne Zweifel sehr viel schlechter behandelt worden sind, wie viele andere Berufsstände. Nur etwa 4 Prozent der Siedlungsfähigen sind bisher auf Vollbauernstellen wieder angesetzt worden. Einige Berufsgruppen sind aber bisher bei den Eingliederungsmaßnahmen völlig übersehen worden, das sind a) die Gutsbeamten, b) die Angestellten privater landwirtschaftlicher Organisationen, c) die Privatforstbeamten.
Ich halte mich für verpflichtet, für meine heimatvertriebenen Kollegen von der „Grünen Farbe", soweit sie nicht im öffentlichen Dienst standen, hier einmal das Wort zu nehmen, und fühle mich dazu berechtigt, da ich über zwölf Jahre als Vertreter meiner Berufsgenossen in Ostpreußen (bis zum Korridor) dem Vorstand des Reichsvereins der Privatforstbeamten Deutschlands in Berlin angehört habe. Im Jahre 1936 musste ich aus politischen Gründen dieses Amt zur Verfügung stellen.
Es wäre nun wirklich an der Zeit, dass sich die maßgebenden zuständigen Stellen in unserer Bundesrepublik endlich auch einmal der Männer annehmen würden, die mit Liebe, Hingabe und auch der erforderlichen Sachkenntnis früher die heimischen Wälder betreuten. Es ist nun leider in der Politik so, dass nur die Berufsstände ihre Rechte wirksam vor Regierung und Parlament vertreten können, die stark organisiert sind und denen auch die Mittel zum politischen Kampf zur Verfügung stehen. Denn alle wirtschaftlichen und sozialen Fragen werden leider heute nicht immer von rein sachlichen, sondern in vielen Fällen von parteipolitischen Gesichtspunkten aus entschieden.
Der alte Forstmann ist gewohnt, still und verborgen im Walde seiner Arbeit nachzugehen und mit der Natur und den Geschöpfen zu leben, die der Herrgott in diese Welt hineingestellt hat. Der politische Kampf liegt den Männern von der „Grünen Farbe" nicht. Sie reden nicht viel von der Schwere ihres Schicksals, sondern ziehen es vor, still zu dulden. Und daher kümmert sich auch niemand um sie. Aber bedeutet diesen Männern der Verlust ihrer Arbeitsstelle im lieben heimatlichen Walde nicht dasselbe, wie den vertriebenen Bauern der Verlust ihrer Höfe? — Wenn der geliebte Wald auch nicht sein eigen war, so hat man dem Forstmann doch damit ein Stück seines Herzens genommen.
Für viele, besonders für die älteren Kollegen oder deren Witwen und Kinder ist es ein schwacher Trost, wenn man von ihrer Notlage Kenntnis nimmt. Nein, mit dem Bedauern ist diesen Menschen nicht gedient. Es muss auch in materieller Hinsicht etwas für sie geschehen. Die heimatvertriebenen Privatforstbeamten haben heute zum größten Teil die gleiche Ausbildung wie ihre Kollegen, die im öffentlichen Dienst tätig waren, sie haben genau so ihre Pflicht getan und es ist nicht einzusehen, weshalb sie gegenüber den 131ern benachteiligt werden sollen.
Es ist jetzt wirklich allerhöchste Zeit, dass die noch arbeitsfähigen Kollegen ihrem Beruf wieder zugeführt werden, um wertvolles ostdeutsches Forstbeamtentum dem deutschen Wald zu erhalten. Kann man es anders als eine Schande bezeichnen, wenn man beispielsweise, wie in Süddeutschland geschehen, mangels ordnungsmäßig ausgebildeter Forstbeamten Nichtfachleute in Schnellkursen von einigen Wochen notdürftig schulte, um sie dann auf den Wald loszulassen, anstatt auf die langjährig ausgebildeten heimatvertriebenen Kollegen mit den notwendigen praktischen Erfahrungen zurückzugreifen? Man soll uns nicht sagen, man hat keine Stellen für uns. Es sind sowieso nicht allzu viele mehr übriggeblieben, die Masse ist im Kampf um das tägliche Brot trotz innerer Bindung zur Natur zwangsweise inzwischen bereits in andere Berufe abgewandert. Auch diese sollte man nach Möglichkeit im allgemeinen Interesse durch entsprechende Stellenangebote dem Walde erhalten. Viele wären zur Umkehr bereit. Es unterliegt keinem Zweifel, dass man bei gutem Willen für diese Kollegen eine Verwendung hat, soweit sie arbeitsfähig sind.
Aber auch für die nicht mehr arbeitsfähigen Privatforstbeamten, für deren Witwen und Kinder muss gesorgt werden. In diesem Zusammenhang frage ich, was ist aus der früheren Pensionskasse des Reichsvereins für Privatforstbeamte Deutschlands, Sitz Berlin, geworden? Sind die wirklich sehr erheblichen eingezahlten Gelder (ich habe zum Beispiel ab 1925 bis Ende 1944 monatlich 30,-- RM, also rund 7000 RM, gezahlt), nur in Grund und Boden der heutigen Sowjetzone und jenseits der Oder/Neiße angelegt? Die Reichsversicherungsanstalt für Angestellte hat die gezahlten Beiträge voll aufgewertet; unsere volle Anerkennung, dass die Bundesregierung dieses fertiggebracht hat. Aber unsere Pensionskasse hat sie dabei völlig vergessen.
Ich halte es für eine nicht unbescheidene Forderung unseres Berufsstandes, dass
1. alle Privatforstbeamten, die die entsprechenden staatlichen Prüfungen abgelegt haben, als 131er anerkannt werden; so sie mit Wehrdienst, Gefangenschaft, beziehungsweise mittelbarem Wehrdienst im letzten Krieg dem staatlichen Holz- und Forstwirtschaftsamt als Wehrbetrieb unterstellt, gleiche staatliche Dienstzeit wie die 131er haben;
2. alle noch arbeitsfähigen Privatforstbeamten, die staatliche Prüfungen nicht abgelegt haben, aber durch langjährige private Ausbildung die erforderliche Eignung besitzen, durch Eingliederungsmaßnahmen möglichst schnell ihrem Beruf wieder zugeführt werden;
3. die übrigen Forstmänner bzw. deren Witwen und Kinder neben der ihnen zustehenden Angestelltenrente bzw. Soforthilfe entsprechend ihrer früheren Stellung und Dienstzeit zusätzliche monatliche Zuwendungen aus der Aufwertung des Vermögens, der oben genannten Pensionskasse der Privatforstbeamten erhalten.
Wenn jetzt nicht schnell in der Bundesrepublik von höchster Stelle bzw. von den politischen Parteien aus etwas Durchgreifendes für die stets getreuen Männer von der „Grünen Farbe" geschieht, besteht Gefahr, dass auch die letzten Reste dieses wertvollen ostdeutschen Privatforstbeamtentums zugrunde gehen. Erich Steinorth. Oberförster im Privatdienst z. Wv.
Seite 11 Archiv für Grundbesitz. Ersatzbeschaffung für abhanden gekommene Grundbuchblätter.
Im Jahre 1950 wurde von elf heimatvertriebenen prominenten Landwirten, Wald- und Hausbesitzern das „Archiv für Grundbesitz" gegründet. Dieses dient dem Zweck, Eigentumsbeweise des in Ostdeutschland liegenden Grundbesitzes zu sammeln und die Wiederherstellung der Grundbücher vorzubereiten, da die Grundbücher und Grundakten wohl fast restlos verlorengegangen oder vernichtet worden sind. Der Ersatz der abhandengekommenen Grundbuchblätter ist für jeden Grundbesitzer und seine Familie, namentlich für den Landwirt, von größtem Wert. Durch den Tod von Vertriebenen geht ständig weiteres Wissen um die Heimat verloren. Die Arbeit des Archivs geschieht auf lange Sicht, vornehmlich im Hinblick darauf, dass wir vielleicht doch einmal in die alte Heimat zurückkehren können. Für alle besetzten deutschen Gebiete diesseits und jenseits der Oder-Neiße-Linie können Anträge gestellt werden.
Das Grundregister des Archivs wird fortlaufend in Mikrokopie übertragen und zur Sicherung gegen verlorengehen an drei verschiedenen Stellen aufbewahrt. Ein Mikrosatz wird an sicherer Stelle unter deutscher Aufsicht in Amerika deponiert.
Wer kein Messstichblatt (Karte 1:25 000) von seinem Grundbesitz und Umgegend, das für die Eintragung benötigt wird, besitzt, kann dieses für 1,50 DM unter Nachnahme vom Kartenverlag durch das „Archiv" beziehen. Weil die Arbeit des Archivs zum größeren Teil durch Sonderfonds und Spenden finanziert wird, sind die Gebühren nur gering und von jedermann erschwingbar.
Diese Akten können im Bedarfsfall später den Kindern, Kindeskindern sowie sonstigen Erben viel zeitraubende Arbeit, Mühe und Ärger ersparen. Ich brauche hier nicht besonders auszuführen, welche Vorteile unter Umständen damit verbunden sein können.
Bis zum Herbst 1954 hatte das Archiv gemäß seinem Geschäftsbericht bereits etwa 25 000 Grundbuchblätter wieder neu bearbeitet, so dass die Grundbuchblätter von Amtswegen rekonstruiert werden können. Auf Anfordern sendet das Archiv Erläuterung, Antragsformulare usw. als Drucksache jedem Interessenten gratis zu. Die Anschrift lautet: Archiv für Grundbesitz, Gemeinnütziges Institut e.V., (22b) Bad Ems, Römerstraße 34.
Otto Quassowsky, (21a) Langenhorst über Burgsteinfurt (Westf.), früher Neuweide, Kreis Schloßberg.
Foto: Die eisten Frühlingsboten (blühende Schneeglöckchen im Schnee)
Seite 11 Bauernverband der Vertriebenen. Die Berufsvertretung der ostvertriebenen Bauern.
In dem Tätigkeitsbericht der Bundesregierung für das Jahr 1955: „Deutschland im Wiederaufbau" wird der Bauernverband der Vertriebenen zweimal erwähnt. Einmal wird der Verband bei der Zusammenstellung der Gliederung der Geschädigtenverbände aufgeführt. Außerdem wird erfreulicherweise in dem Bericht des Bundesvertriebenenministeriums die Tätigkeit des Verbandes als fördernd anerkannt. Es heißt dort: „Das Bundesvertriebenenministerium betrachtet es als seine Aufgabe, engen Kontakt mit den bäuerlichen Vertriebenenorganisationen, insbesondere dem Bauernverband der Vertriebenen e. V. zu halten. Der regen Mitarbeit dieser Organisation ist es zu verdanken, dass das Problem der noch nicht eingegliederten vertriebenen Bauern immer mehr der Öffentlichkeit bewusst wird. Die Bereitschaft zur gemeinsamen Hilfe wird dadurch verstärkt“.
Mit diesen Feststellungen an höchster Stelle unserer Bundesrepublik ist den heimatvertriebenen Bauern, die auf Zuteilung einer Siedlerstelle warten, leider wenig gedient. Wir haben die langjährigen Bemühungen des Bauernverbandes der Vertriebenen in unserer Zeitung schon mehrfach eingehend gewürdigt, aber die praktischen Ergebnisse sind bisher leider immer noch völlig unbefriedigend, weil die gesetzlichen Maßnahmen zur Eingliederung nicht genügen und zudem der Bürokratismus der Behörden reiche Blüten treibt.
Seite 12 Erfahrungen beim Frühkartoffelanbau. Ich machte zunächst arge Fehler.
Der Artikel von Landwirtschaftsrat Dr. Gaede in der Folge 11 der Georgine vom 17. März 1956 über das Kartoffelvorkeimen hat mich sehr interessiert und gibt mir Veranlassung, über meine eigenen praktischen Erfahrungen im Frühkartoffelanbau kurz zu berichten:
Die ersten Frühkartoffeln setzte ich in Schleswig-Holstein am 28. März 1946. Dieses Datum ist mir nicht nur auf Grund meiner Aufzeichnungen in Erinnerung haften geblieben. Wir hatten damals schon sehr viel sonnige Tage, so dass ich glaubte, es mit den Frühkartoffeln versuchen zu können. Das Land war sandig und gut abgetrocknet. Einige Gartenkollegen, die mich bei der Arbeit antrafen, warnten, aber ich ließ es auf einen Versuch ankommen.
Nach einer Woche änderte sich das Wetter. Der Wind sprang nach Osten bzw. Nordosten um. Es wurde kalt. Jetzt sollte ich den von Nord- und Ostsee beeinträchtigten Frühling in Schleswig-Holstein gründlich kennenlernen. Die abgekühlten Wasser dieser Meere machen sich durch eisige Winde noch bis Ende Juni bemerkbar, umgekehrt, bleibt es aber dafür im Herbst länger warm. Unter ungünstigsten Witterungsbedingungen lagen meine Kartoffeln bis zum 2. Mai im Boden, ohne aufzulaufen. Erst nach einigen warmen Regengüssen wagten sich einige Keime an die Oberfläche. Die Kartoffeln liefen ungleichmäßig auf. Es gab Auflaufdifferenzen zwischen vier bis acht Tagen. Die Saat war regelrecht verglast, wie wir derartige Erscheinungen in Ostpreußen bezeichneten.
Schon um diese Zeit erkannte ich, dass ich gegenüber meinen Kollegen mit meinen Frühkartoffeln ins Hintertreffen geraten war. Sie hatten ihre Frühkartoffeln vorkeimen lassen. Sie setzten diese erst im halben April (um den 20. herum!) aus und rechneten mit einer Anlaufzeit von 15 bis 18 Tagen, je nach Witterung. Das sollte ausreichen, um die gewöhnlich zwischen dem 9. bis 15 Mai fallenden Eisheiligen zu umgehen, das heißt, bis dahin sollten die empfindlichen Kartoffelkeime noch in der Erde bleiben. Mit meinen Kartoffeln war es anders. Einmal krauteten sie sehr ein, ohne dass ich dagegen energisch mit der Hacke einschreiten konnte, zum anderen musste ich die auflaufenden Stauden wieder mit Erde abdecken, um sie gegen die wiederholt auftretenden Nachtfröste zu schützen. Dadurch wurden sie im Wachstum gestört, was sich später bei der Staudenbildung arg bemerkbar machte. Pflanzen, die Frost abbekamen, wenn auch nur wenig, kümmerten und konnten den dadurch erlittenen Wachstumsverlust nie mehr einholen. Die Kartoffeln meiner Nachbarn liefen dagegen nach Abschluss der kalten Nächte geschlossen auf und erfuhren keinerlei Wachstumsunterbrechung. Die Erträge waren Ausgang Juni Anfang Juli entsprechend. Ich erntete meine Kartoffeln keinen Tag früher.
Im folgenden Jahr brachte ich meine Frühkartoffeln zum Vorkeimen. Ich suchte aus der gekauften Saat die besten Kartoffeln heraus und brachte sie in einigen niedrigen Kisten unter, flach ausgebreitet darinnen. Im flachen Erdbunker standen sie so, dass sie noch einiges Tageslicht abbekamen. Die spezialisierten Frühkartoffelanbauer im Großen Moosbruch in Ostpreußen hängten die Frühkartoffeln in flachen Kiepen im warmen Kuhstall unterhalb der Decke auf. Dieses geschah meistens gegen Ende Februar, war aber offiziell Amtsgeheimnis. Ich setzte meine vorgekeimten Kartoffeln zwischen dem 15. und 20. April aus. Diesmal benutze ich zum Kennzeichnen der Reihen eine Markiere (Querbaum mit vier Holzzinken und einem Zugstiel in der Mitte). Dann warf ich in entsprechenden Abständen kleine Pflanzlöcher aus, die ich einzeln mit Dung versah. Nun legte ich die Kartoffeln darauf und harkte die Löcher vorsichtig zu. Ich gab noch eine geringe Menge Kali. Der Erfolg blieb nicht aus. Die Kartoffeln liefen gleichmäßig auf und erlitten keinerlei Wachstumsstörungen. Insbesondere auf wiederholtes frühzeitiges Hacken reagierten die Pflanzen durch fast sichtbare freudigste Entfaltung. Diesmal konnte ich bereits in der letzten Juniwoche gut ausgereifte Kartoffeln ernten, was im vorangegangenen Jahr nicht der Fall war.
Gewiss, im Keller oder Stall vorgekeimte Kartoffeln, die nach dem halben April ins Freiland ausgesetzt werden, bieten eine gewisse Gewähr für eine rechtzeitige und befriedigende Ernte, wenn der Boden entsprechend warm, vorbereitet und gedüngt ist. Keineswegs darf aber übersehen werden, dass das Saatgut gesund sein muss und richtig in die Erde gelegt wird. Die Saatkartoffeln müssen möglichst viel Augen haben, die Keime sollen dick und gedrungen sein. Schorfige Kartoffeln oder solche, die nicht ganz gesund aussehen, sind von der Aussaat auszuschließen. Das lässt sich schon machen, wenn nur der Wille da ist. Selbstverständlich sind die vorgekeimten Kartoffeln nicht einfach in die Pflanzlöcher zu werfen und mit dem Fuß in den lockeren Boden zu treten. Jede Kartoffel muss so in die Erde gelegt werden, dass die Keime nach oben zeigen. Im anderen Fall verschwenden die Keime zu viel Kraft, um sich entsprechend nach oben zu drehen.
Mit der Beachtung dieser Punkte ist es aber auch nicht gesagt, dass der Frühkartoffelanbau unbedingt zum Erfolg führen muss. Ich habe in meiner langjährigen Kleingärtner-Praxis schon oft die Beobachtung gemacht, dass erfahrene Gartenfreunde und Kleinsiedler die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Kartoffelanbau schaffen, aber dennoch an einer gewissen Kleinigkeit scheitern. Natürlich müssen wir alle rechnen, aber immer nur dort, wo es sich lohnt und auch angebracht ist. Um die Ausgaben für das Pflanzgut zu sparen, das ja meist im Frühjahr sehr teuer ist, werden von der eigenen Ernte entsprechende Mengen zurückbehalten. Die Folge davon ist, die Kartoffeln werden bodenmüde, dementsprechend auch die Erträge absinken. In dieser Hinsicht werden nach meiner Auffassung die ärgsten Fehler begangen. Gutes, immer wieder wechselndes Saatgut, bei entsprechendem zwei- bis dreijährigem Bodenaustausch sind die Grundbedingungen für jeden erfolgreichen Kartoffelanbau. Das sollte eigentlich jeder wissen, der sich mit dem Spaten oder Pflug in dieser Hinsicht betätigt.
Mein Kartoffelanbau hat sich bisher immer gelohnt. Wie oft bleiben bekannte oder fremde Kollegen an meinen „Schlägen" stehen und bewundern die dunklen kraftstrotzenden Pflanzenreihen. Und dabei besitze ich durchaus kein Geheimrezept. Vielleicht bin ich über den Verstand hinaus auch etwas mit dem Herzen bei der Sache. Aber das will ich durchaus nicht behaupten. Franz Buchholz, Lübeck
Seite 12 Unsere bäuerliche Ahnenforschung. Viele wertvolle Unterlagen sind verlorengegangen.
Durch unsere Vertreibung ist wertvolles Material über unsere bäuerlichen Vorfahren verlorengegangen. — Es hat bei uns in Ostpreußen uralte Bauerngeschlechter gegeben, die auf den alten Stammhöfen, in Truhen wohl verwahrt, alte Papiere aufbewahrten, die den Nachkommen Kunde von ihren Ahnen gaben. Nicht nur von deren Namen, sondern auch von ihren Taten und Eigenschaften. Da waren alte Hofkarten, gerichtliche Verschreibungen, Prozessakten, Verkäufe oder Zukaufurkunden von Land, alte Schulzeugnisse, Fotografien usw. Aufmerksame Nachfahren könnten daraus viele Schlüsse auf Charakter, Begabung, Tüchtigkeit und Aussehen des einzelnen Vorfahren ziehen. Die Situation wird nun bei vielen dieser alten Bauerngeschlechter ähnliche wie in unserer Familie folgende sein: Die Unterlagen gingen zum größten Teil verloren. Die alten Menschen, die noch Genaues aussagen könnten, sterben dahin. Die meisten Bauern selbst sind tot, und die Bäuerin hat vielleicht in den Hof hineingeheiratet, weiß wohl um ihre Ahnen gut Bescheid, wenig aber von denen ihres Mannes. Unsere Kinder aber wachsen in einer fremden Gegend auf, die ihnen zur zweiten Heimat wurde. Wohl fragen sie oft nach den Vorfahren und erhalten eine Auskunft, die nicht erschöpfend genug ist. Das wahre Verständnis für die Vorfahren fehlt ihnen jedoch noch. Das hat uns in diesem Alter auch gefehlt. Es kommt erst, wenn man selbst verheiratet ist und Kinder hat. Ich will nun aufzeigen, wie ich mir aus dieser Lage heraus zu helfen suchte: Meiner Ansicht nach sind Stammbäume nicht lebendig genug, wenn an ihren Zweigen nur tote Namen mit Geburts- und Sterbedatum hängen. Bei noch lebenden Verwandten meines Mannes suchte ich zunächst noch nach vorhandenen Grundlagen und siehe da, ich hatte Glück! Mein Bruder hatte seinerzeit im Staatsarchiv in Königsberg alte interessante Berichte über unseren Hof in Unterstannen ausgegraben und uns zugeschickt. Ein Vetter meines Mannes interessierte sich damals dafür, erhielt eine Abschrift und rettete sie. Sie ist heute wieder in unserem Besitz. Von meiner Schwiegermutter hörte ich viele persönliche Dinge, die auf den Charakter und das Aussehen der Ahnen meiner Kinder väterlicherseits schließen lassen. Das habe ich alles neben den Namen des Vorfahren aufgeschrieben. Ich selbst habe in der Eile der Vertreibung, ohne Zeit zur Durchsicht zu finden, auch einige alte Papiere gerafft und gerettet. Fotografien unserer Heimat rettete ich oder erfragte sie bei Verwandten. Ich bin nun dabei, diese Dinge alle zusammenzustellen um sie meinen Kindern zu erhalten. Alle drei erhalten diese Aufzeichnungen. Es könnte ja sein, dass sie einem der Kinder durch irgendein Ereignis wieder verlorengingen. Vielleicht liest noch ein entfernt Verwandter, dessen Ahnen in unserem Hofe abstammen, diese Zeilen und kann auch noch einen Beitrag zu meiner Forschung abgeben. Ich bin selbstverständlich gerne bereit, Unterlagen auszutauschen.
Natürlich ist es über die Ahnenforschung hinaus am wichtigsten, dass wir unsere Kinder bewusst in dem Gedanken an ihre Vorfahren erziehen und ihnen immer wieder sagen: „Dieses war deine Heimat, die deine Vorfahren im Lande der Jahrhunderte im Schweiße ihres Angesichts schufen. Es blieb ihnen nichts geschenkt. Sie kamen als Siedler, rodeten, fronten, scherwerkten und mehrten durch ihren unermüdlichen Fleiß, den Besitz bis er zu der Blüte am, den er bei deiner Vertreibung hatte. Man raubte ich dir, erschlug in deiner Heimat alte Geschlechter und lässt die noch Überbliebenen in der Fremde vegetieren. Wehre dich, trachte nach deinem Erbe, du hast ein Recht darauf, das dir niemand streitig machen darf! Was du im innersten Herzen niemals aufgibst, das geht dir niemals verloren! Margarete Padeffke, geborene Schell. Pumpemberg, Post Deggendorf (Bayernwald)
Seite 12 Das neue Leinsamenmehl. Ein Versuch ist in jedem Falle interessant und lohnend.
Uns allen ist Leinsamen bekannt, der gekocht oder mit heißem Wasser aufgebrüht wurde. Der so entstandene Leisamenschleim wurde meistens mit Magermilch verrührt an Kälber und kranke Tiere als Trank gegeben. Regelmäßig mit Leintrank gefütterte Kälber zeichneten sich durch beste Gesundheit aus, die sich neben einem freudigeren Wachstum auch durch ein glänzendes Fell und feines Haarkleid äußerlich zeigte. Auch jungen und zum Verkauf gestellten Pferden gab man gern gequetschten Leinsamen als Beifutter, um sie in guter Kondition vorstellen zu können.
Die Erhitzung durch Brühen oder Kochen war notwendig, um den durch eine feste, widerstandsfähige, unverdauliche Schale geschützten Sameninhalt wenigstens teilweise freizulegen und aufzuschließen. Die Wärme zerstörte zwangsläufig allerdings die meisten Vitamine.
Die Fütterung war umständlich. Außerdem traten durch die Schalen aller Aufbereitung zum Trotz noch erhebliche Futterverluste von etwa 50 Prozent der gegebenen Körner durch unverdauten Abgang auf. Die Qualität des Leinsamens war durch mangelnde Reinigungsanlagen usw. uneinheitlich und von schwankender Güte.
Die Flachsröste Berching hat nun in langjähriger Arbeit ein Verfahren entwickelt, nach dem man Leinsamen in jede gewünschte Feinheit zerkleinern kann. Dem gereinigten Leinsamen wird vor dieser Vermahlung weder Öl entzogen noch eine Beimengung vorgenommen. Die Verfütterung ist jetzt sehr einfach. Das Leinsamenmehl kann in Magermilch eingerührt oder auch trocken auf das Kraftfutter gegeben werden. Die zahlreichen natürlichen Vitamine, die durch das Brühen und Erhitzen zum größten Teil zerstört wurden, bleiben nun voll erhalten und das Eiweiß (24 Prozent) leicht verdaulich.
Neben den bekannten Wirkungen des Leinsamens auf den Gesundheitszustand und die Entwicklung aller Jungtiere verdient wohl die Fütterung von Magermilch plus Leinsamenmehl als Vollmilchersatz besondere Bedeutung. Ein in dieser Richtung angesetzter Testversuch sollte vorklären, ob durch Zugabe von Leinsamenmehl in der Kälbermast Vollmilch durch Magermilch ersetzt werden kann, und ob die Schlachtqualität eines so gemästeten Kalbes höheren Ansprüchen genügt.
Das ausgeschlachtete Tier unterschied sich in keiner Weise von einem vollmilchgetränkten Mastkalb. Besonders hervorzuheben ist, dass das Aussehen des fertig gemästeten Kalbes sehr gut war, was u. E. neben der guten Form auf die bekannt günstige Wirkung von Leinsamenfütterung auf das Aussehen des Felles zurückzuführen ist.
So interessant und aufschlussreich das Ergebnis dieses Testversuches ist, scheint aber die Verfütterung des Leinsamenmehls im Aufzuchtstall für alle Jungtiere, besonders Kälber und Jungrinder, im Vordergrund zu stehen. Diese Versuche sind noch nicht abgeschlossen und wird hierüber zu gegebener Zeit berichtet werden.
Sicher scheint, dass bei einer üblichen Fütterung von 500 bis 550 Liter Vollmilch je Kalb die Hälfte an Vollmilch eingespart und durch Magermilch plus Leinsamenmehl ersetzt werden kann. Die Leinsamenmehlgaben müssen langsam frühzeitig einsetzen, etwa je Liter Magermilch 30, höchstens 50 Gramm. Die Gesamtmenge darf nicht höher als 250 Gramm je Tag sein.
Ein Versuch mit Leinsamenmehl ist in jedem Falle sehr interessant und lohnend. Die Landbau-Entwicklungs- und Versorgungs-GmbH., Sulingen/Han., steht für Beratung über die Verfütterung jederzeit zur Verfügung.
Das Leinsamenmehl ist in Packungen von fünf, zehn und fünfzig Kilogramm bei den Genossenschaften und dem Landhandel zu erhalten. Da Leinsamenmehl neben den zahlreichen Vitaminen und Mineralstoffgehalt 1050 Stärkeeinheiten, 25 Prozent Eiweiß und 30 Prozent Fette und Öle enthält und eine Gabe von höchstens 250 Gramm je Tier und Tag vollständig ausreicht, wird es dadurch zu einem sehr preiswerten Futtermittel, das sich gut rentiert . F. Schmidt, Sulingen/Han.
Seite 12 Gustav — der Knecht.
Nach diesen langen Jahren sah ihn das kleine Dorf wieder, und sein alter Bauer schlug die Hände um seine Schultern, froh; „Da bist du ja endlich wieder, Gustav!
Ja, da war er wieder, nach einem dummen Herumtreiben in den Weiten der Welt, da war er wieder nach diesem zusammengebrochenen Traum von einem großen Glück, er, geschunden an Leib und Seele, müde von dieser unsinnigen Pilgerfahrt im Kreise.
Hier hatte sich in den Jahren nicht viel geändert. Das Vieh in den Ställen, die Gerätschaften auf dem Hof und alles, was ihn an Dinglichem und Lebendem umgab, empfing ihn wie ein warmer Hauch und war doch so fremd geworden.
Die Magd Marie, die noch immer ledig dem Hof diente, grüßte ihn, und richtete ihm die Kammer wieder her. So schien alles in einer gewissen Ordnung. Die Nächte freilich, die waren leer, und die Tage gingen hin wie müde Ackerpferde. Manchmal, wenn Gustav den Pflug in den Fäusten hielt und Schritt für Schritt die Furche entlang stieg, geschah es, dass seine Gedanken wieder in endlose Fernen spazierten, wie sie dort in gleich schmerzlicher Ungeduld die Heimat belauerten.
Hier stand der Acker ganz allmählich ansteigend, und oben war des Fichtenwaldes blaue Linie wie eine heimliche Grenze gegen flüchtige Fernen, hier duftete die aufgeworfene Scholle, die Krähen schritten genießerisch einher, und die Luft war voll vom Sang der Lerche.
Zur Vesperzeit kam die Magd Marie zu ihm aufs Feld und brachte Brot und Kaffee. Sie saßen im Grase. Bunte Falter flatterten sinnlos trunken von Blume zu Blume. Klein und still war diese Welt. Marie sah es in seinen Augen, dass sein Blick in unvorstellbare Weiten ging. Sie verschloss diese Kenntnis und hütete sie. Es musste etwas geschehen, dass dem Gustav junge Wurzeln in frischer Erde wuchsen.
Einmal gingen sie zur Dämmerung unten am silbernen Fließ entlang. In launigen Windungen durchquerte der Bach das Wiesental. Hasel- und Erlenbüsche standen wie zartgrüne Glocken auf goldgelben Dotterblumenkissen und über der weiten Fläche der Wiese lag der weißviolette Nebel des Wiesenschaumkrautes.
Marie erinnerte sich, dass hier vor langen Jahren der Eisvogel hauste. Irgendwo in der hohen Uferwand war seine Höhle. Gustav hatte ihr damals viel von diesem Meteor des Baches erzählt, von dem Denker mit dem großen Kopf auf einem kleinen Rumpf, der einst die Blitze nach seinem Wunsche lenkte und viel Macht hatte über das Schicksal der Menschen. Nun war diese stille Vergangenheit wieder glühend wach in ihr. Und sie fragte den Mann, der gedankenversunken neben ihr ging, ob er sich noch des Eisvogels entsänne, der wie ein blitzender Funke ins Wasser nach den Ellerlingen tauchte. Ja, Gustav erinnerte sich daran, und seine Blicke suchten unwillkürlich die Uferwand ab. Die Korbweide reckte die ausgewachsenen Wurzelarme weit hinaus über das rollende, plätschernde Wasser, und darunter standen silberne Fische.
Gustav war es zufrieden, noch alle Vorbedingungen anzutreffen, die der Eisvogel zu seinem geheimnisvollen Leben nötig hat. Er erzählte Marie, dass der Eisvogel wahrscheinlich noch im Grunde hause. Sie würden ihn wieder belauschen wie früher und wieder Ellerlinge einsetzen, damit sich der blaugrüne Rakenvogel recht wohl fühle in seinem Bach.
Nun wurden unversehens Gustavs Nächte ruhiger. Er schreckte nicht mehr aus dem Schlaf, und das Lied der fernen Balalaika, das ihm in den Ohren lag, verstummte allgemach.
Einmal, in den folgenden Wochen, ging Marie mit ihm hinaus nach der Trift. Das war ein armes Stück Land. Der Huflattich machte sich breit zwischen Steinen und spärlichen Gräsern, deren letzte Kraft er schmarotzend an sich zog. Es war zum Erbarmen, dieses Stück Land, und der Knecht wunderte sich kaum, dass es noch brach lag, wie vor der Zeit. Während sie langsam die Trift überquerten, und überall die braunen Feldmäuse in die Löcher huschten, sagte Gustav, dass es mit der Erde wohl wie mit dem Menschen sei.
„Vielleicht ist hier einstmals etwas geschehen, das gegen den Willen Gottes ging! Eine Ursache muss vorhanden sein, ein Schicksal, warum die Fruchtbarkeit dies Stück Land ausließ, wie eine Insel!"
„Ja", antwortete Marie. „Eine Ursache, ein Schicksal, Gustav! Was wissen wir Menschen von Gottes Vorhaben?"
Und das Mädchen bückte sich, nahm eine Handvoll Erde auf und fragte mit einem zögernden Blick: „Aber es ist doch jammerschade darum, was meinst du, Gustav?
Er hielt die Hand der Magd, auf der die Erde ausgebreitet lag, und zerkrümelte die Erde prüfend zwischen den Fingern. Dann verlangte es ihn, den Geruch der Erde wahrzunehmen. Er brachte das Gesicht nahe an die Hand des Mädchens. Gut roch die Erde, so gut roch sie, dass er immer wieder diesen Duft einsog.
„Nur Wasser fehlt!" sagte er leise.
„Und die Steine müssen wir wegbringen", erwiderte Marie. Ihre Stimme zitterte, da sie die Freude und das Aufjauchzen gewaltsam zurückdrängte. In ihren Augen war ein feuchter Glanz.
„Du und ich, wir könnten es vielleicht schaffen! Zwei Jahre, Gustav, dann ist die Trift ein leidlich guter Acker!"
Sie gingen nach Hause. Der Knecht führte die Magd. Hand in Hand gingen sie heim. Der Bauer sah sie kommen und rief beide in die Küche.
Gustav sagte: „Die Trift wollen wir drainieren, Bauer! Du hast in zwei Jahren ein gutes Stück Ackerland da oben!"
Sie saßen am Tisch und der Bauer nickte zufrieden mit dem Kopfe.
„Ja, die Trift könnt ihr in Ordnung bringen, du und Marie. Sie gehört euch beiden!"
Eine Weile ging die Zeit lautlos durch den Raum. Dann seufzte der Knecht.
„So war es nicht gemeint", sagte er leise. Doch der Bauer lachte mit einem Augenzwinkern zu Marie hinüber Seine Freude war groß, dass der Knecht in frischer Erde Wurzeln geschlagen hatte und nicht mehr mit seinen Gedanken in fernen Weiten herumstrolchte. G.A.O.
Seite 13 Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht ….
Auskunft wird gegeben über ...
… Frau Wölk, aus Königsberg-Tannenwalde, heute etwa 53 Jahre alt, sie hatte zwei Töchter.
… Karl Heinz Liebig, Feldwebel und Rechnungsführer im Luftnachrichten-Regiment, verheiratet, seine Frau war eine geborene Wölk.
… Gerda Lange, geb. am 16.11.1928 in Bergesruh, Kreis Goldap. Seit Februar 1945 Gegend Insterburg von den Russen verschleppt. Wer kann Auskunft geben?
… Gustav Endrichkeit, aus Prakupönen, bei Gumbinnen (Gestüt). Gesucht werden die Angehörigen.
… Eleonore Meyer-Lahz, geb. am 30.11.1905 in Königsberg. Heimatanschrift; Königsberg, Straße und Hausnummer unbekannt. Gesucht werden die Angehörigen.
... Uffz. Wilhelm Kruck, geb. etwa 1910. Zivilberuf: Chemiker. Heimatanschrift: Memel. Gesucht werden Frau Maria Kruck mit beiden Söhnen, aus Memel.
... Gustav Pahlke, geb. am 04.10.1915 in Arenstein. Gesucht wird Wilhelm Pahlke aus Arenstein, Post Tiefensee, Kreis Heiligenbeil.
... Heinrich Rudatus (vielleicht Schreibfeher, Rudatis?), geb. am 01.11.1921 in Starosten, Kreis Treuburg. Gesucht wird Friedrich Rudatis, aus Prostken, Kreis Lyck.
... Rudolf Przygoda, geb. am 05.10.1899 in Talau, Kreis Johannisburg, Gesucht wird Frau Grete Przygoda, Brennen, Kreis Johannisburg, Dorfstraße.
… Frau Müller, aus Königsberg und ihren Sohn Lothar.
… Frau Bartsch, etwa 45 Jahre alt, aus Königsberg.
… Frl. Johanna Will, aus dem Kreis Labiau.
... Frau Minna Stade, etwa 43 Jahre alt.
… Albert Kollmann, geb. am 18.04.1914 in Wiese, Kreis Mohrungen. Gesucht wird Frau Erna Kollmann, aus Zinten, Kreis Heiligenbeil, Wilhelmstraße 10.
... Horst Suchowski, geb. am 13.06.1932, aus Biskupin bei Allenstein. Gesucht werden die Angehörigen.
... Siegfried Conrad, aus Königsberg, Hindenburgstraße. Gesucht werden die Angehörigen.
... Ida Jurreit, aus Königsberg, Charlottenstraße 11.
... Frau Anna Dogge, geb. Baumeister, aus Königsberg-Ponarth, Jägerstraße 19.
Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen in Hamburg 24, Wallstraße 29.
Auskunft wird erbeten über...
. . . Landsleute die Peter Kreutzer, geb. am 18.10.1922 in Königsberg, wohnhaft gewesen in Königsberg, Schönfließer Allee 30, aus der Heimat her kennen. Wo befinden sich Landsleute, die im gleichen Hause gewohnt haben? Besonders gesucht werden Gustav Handel, Königsberg, Schönfließer Allee, Willi Weigel, Königstr. 26/28, und Hans Kegel, Bahnhofstraße?
… Familie Franz Arius, aus Groß-Bersteningken, Post Stonischken, Kreis Pogegen.
… Familie Trudrung, aus Grünbaum, bei Heinrichswalde.
… Meta Frank, geb. Schmidt, geb. am 22.10.1900 in Kuhlins, Kreis Heydekrug/Memelland. Heimatanschrift: Lindenthal/Elchniederung, Post Grünbaum, sowie deren Kinder Egon Frank, Edith Frank und Gerhard Frank.
... Albert Christeleit, geb. am 12.05.1926 in Roßweiden, Kreis Insterburg.
… Kurt Cristeleit, geboren am 07.08.1929 in Roßweiden, Kreis Insterburg.
… Günter Skibba, geb. am 30.04.1926 in Tilsit. Letzter Wohnort: Drigelsdorf bei Johannisburg. Letzte Feldpost-Nr. 11 851 B, letzte Nachricht vom 05.11.1944. Seitdem fehlt jede Spur!
… die Ehefrau des Richard Quednau, aus Sensburg, Karwer Landstraße 21.
… Obersteuerinspektor Friedrich Gehrmann, tätig gewesen beim Finanzamt Allenstein.
… Frau Christa Hinzmann, geb. Ulrich, früher wohnhaft gewesen in Memel, Landwehrstraße 20.
... Fritz Louis, geb. am 30.06.1897, in Popelken, Kreis Labiau. 1947 befanden sich die Eheleute Louis auf einem Gut bei Gründen, von hier wurde Frau Louis verschleppt, und sie hat seitdem von ihrem Ehemann nichts mehr gehört. Wer weiß etwas über den Verbleib ihres Gatten?
... Marie Biell, Venedien, Kreis Mohrungen.
... Familie Schumacher, aus Königsberg, Schweizer Grund 7.
… Familie Schuschel, aus Dargusen, Kreis Memel.
... Familie Schulz, aus Gilgenburg, Kreis Osterode.
… Familie Schmidt, aus Sausgörken, Kreis Rastenburg.
... Auguste Bähr, geb. am 18.02.1887, wohnhaft gewesen in Gumbinnen, Gartenstraße 16. Fräulein Bähr musste Ende Januar 1945 von ihrer Schwester in Gotenhafen, Hermann-Göring-Schule, krank zurückgelassen werden, während die Schwester mit der „Hansa" weiterbefördert wurde. Wer weiß etwas über den Verbleib oder das Schicksal von Fräulein Bähr?
… den Obergefreiten Alex Kämpfer, Feldpostnummer im Dezember 1944, L 34 108 Lg. Pa. Kbg., früher Oberwachtmeister im Zuchthaus Wartenburg.
... die Ehefrau des Melkers Bruno Nowakowski alias Bruno Neumann, geb. am 01.09.1913, zu Liebemühl, Kreis Osterode, Pelaria, geb. Lewandowski, und seine Schwiegermutter Rosalie Lewandowski, geb. Wenietzki. Sie sollen in Emilienthal gewohnt haben und N. soll dort auf einem größeren Bauernhof als Schweizer gearbeitet haben. Wer kennt den jetzigen Aufenthaltsort oder das Schicksal der Ehefrau und der Schwiegermutter?
Hermann Purrmann, 1945 mit seiner Tochter Erika, aus Königsberg geflüchtet.
… Elly Knoblauch, etwa 38 Jahre alt, aus der Gegend von Tilsit.
… Günter Georg Frost, geb. am 17.06.1920 in Elbing. Heimatanschrift: Elbing, Trettinkenhof 3, zuletzt ist er im Herbst 1945 in Gefangenschaft in Moskau gesehen worden: seitdem fehlt jede Spur.
… den Lehrer Rudolf Krause, wohnhaft gewesen in der Schule Dommelkeim, Kreis Samland.
... Johannes Sonnenstuhl, geb. am 30.07.1882 in Liebemühl, Kreis Osterode. Sonnenstuhl war 1945 in Königsberg Angehöriger des Sicherheits- und Hilfsdienstes.
... die Firma Ernst Krupps, aus Reichenhof bei Puschdorf, Kreis Wehlau.
… August Lachs, aus Birkenau, Kreis Heiligenbeil. Zivilberuf: Landwirt. Er wurde 1945 bei Danzig von den Russen verschleppt, zuletzt in Graudenz gesehen worden.
… Matr.-Obergefr. Walter Kriegereit, geb. am 19.01.1923, letzte Feldpostanschrift: 5/6 K.L.A. U-Boote Nordsee, Bremen 13, Heimatanschrift: Nastrehnen/Kumehnen (Samland).
... Uffz. Heinz Augustat, geb. am 10.04.1923, letzte Nachricht aus Russland im Juni 1944. Heimatanschrift: Nastrehnen/Kumehnen (Samland).
... die Firma Krüger, Lötzen, Neuendorfer Straße, und Kaufmann Hartig, Vorname vermutlich Alfred, Lötzen, Angerburger Straße.
… Charlotte Ritter, geb. Bautzkat, geb. am 18.08.1894, und Sohn Fritz, geb. am 16.05.1924, aus Königsberg, Steile Gasse 8.
... Kurt Quednau, aus Kalkstein, Kreis Fischhausen.
... Rudolf Grigo, Bauunternehmer Rega Dmoch und Julius Dmoch, aus Lötzen.
... Gottfried Klatt, aus Bloskeim, Kreis Rastenburg.
... Gustav Karlisch, aus Königsberg, Jahnstraße 17.
… Franz Adolf Wiese, geb. am 10.10.1891, von Beruf Schlossergeselle, wohnhaft gewesen in Königsberg, Schrötterstraße 188.
… Kurt Brandstäter, geb. am 10.06.1920 in Löffkerhoff, früher Ballupönen, Kreis Tilsit-Ragnit. War zuletzt in Königsberg beim ostpr. Nachrichten-Ersatz-Regiment.
… Dora Rubach, geb. Gehrmann, geb. am 29.10.1919 in Elbing. Heimatanschrift Königsberg.
… Siegfried Patra, etwa 25 Jahre alt, aus Karkelbeck, Kreis Memel.
… Emil Gerunde, geb. am 29.11.1893 in Fahrsfeldchen, Kreis Mohrungen, und Käthe Gerunde, geb. am 27.01.1927 in Groß-Gotteswalde, Kreis Mohrungen. Beide zuletzt wohnhaft in Mohrungen, Erich-Koch-Siedlung, Birkenweg 1 a. Zuletzt im Januar 1945 in Steegen, Kreis Pr.-Holland, gesehen worden. Seitdem fehlt jede Spur. Wer kann Auskunft geben?
… Waltraud Koyka, geb. Vergin, aus Balzhöfen, Kreis Lötzen; ihr Ehemann war Zahlmeister bei der Wehrmacht. Letzte Heimatanschrift: Lyck.
… Erich Ewert, geb. am 19.07.1882 in Schwanes, Zivilberuf: Gärtner, letzter Wohnort Königsberg, Wykbolter Straße 100, einst im Schrebergartenverein. Wer kann Auskunft geben?
… Paul Adolf Ruppenstein, geb. am 20.10.1900 in Peterswalde und seine Ehefrau Eva Ruppenstein, geborene Schlepps, geb. am 17.01.1904 in Suwehnen, Kreis Heydekrug, nebst vier Töchtern, letzte Heimatanschrift: Groß-Nuhr bei Wehlau.
... Theresia Schwark, geborene Grunert, geb. am 09.08.1886. Letzte Heimatanschrift: Polpen, Kreis Heilsberg; von den Russen verschleppt, wurde im Herbst 1945 im Lager Frankfurt a. d. Oder zuletzt gesehen.
... Karl Bahr, geb. am 13.03.1893 in Groß-Ottenhagen; zuletzt beim Volkssturm in Groß-Lindenau, Kreis Samland, gewesen.
… Gustav Czymoch, geb. am 23.12.1901 in Heinrichsthal. Zivilberuf: Landwirt. Letzter Wohnort: Sargensee, Kreis Treuburg. Letzte Feldpost-Nr. 64 968. Letzte Nachricht vom 15.01.1945.
… die Polizeimeister Menzel und Wolf, aus Allenstein, später Schröttersburg, sowie Polizeimeister Legath, aus Allenstein, Bismarckstraße, und Oberwachtmeister Juse, aus Allenstein.
... Max Gedicks, etwa 69 Jahre alt, Beamter beim Zuchthaus Wartenburg bei Allenstein. Vermisst seit 9. März 1945. Mit dem Beamtentreck Zuchthaus Wartenburg, Gut Viekow, Stolp/Pommern, evakuiert. Seitdem fehlt jede Spur! Wer weiß etwas über den Verbleib?
... Familie Franz Scheer, früher Bewernick, Kreis Heilsberg.
... Helmut Berger, geb. am 17.06.1917 in Klotzsche bei Dresden. Gesucht wird Frau Hilde Berger, aus Bordehnen, Kreis Pr.-Holland.
... Lehrer Gunia, aus Laugallen, und Bauer Sieloff, aus Gerlauken.
… Helene Werner, geb. am 23.01. etwa 1896, aus Lindengarten, Kreis Tilsit-Ragnit, letzte Nachricht Ende 1944, Anfang 1945 aus Braunsberg.
Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen in Hamburg 24, Wallstraße 29.
Seite 13 Aus der Geschäftsführung. Die Verluste der Heimatvertriebenen.
Wie im Rundschreiben Nr. 2/56 bereits bekannt gegeben wurde, sind die Landsmannschaften seitens des Bundesvertriebenenministeriums beauftragt worden, Soll-Listen zu erstellen, das heißt Listen aller Landsleute, die zur Zeit der Vertreibung in der Heimat wohnten; diese Listen sollen nur die Namen und keine Angaben über den heutigen Verbleib unserer Landsleute enthalten. Das Deutsche Rote Kreuz und die Heimatortskarteien wurden beauftragt, diese Listen hinsichtlich des heutigen Verbleibs unserer Landsleute (heutige Anschrift oder Angaben, ob gefallen vermisst usw.) zu ergänzen. Zur Vervollständigung der vorhandenen Unterlagen führt das Deutsche Rote Kreuz im Rahmen seines Auftrags zusätzlich eine Fragebogenaktion durch. Die Landsmannschaften haben sich bereiterklärt, diese Fragebogenaktion des DRK durch eine ehrenamtliche Mitarbeit zu unterstützen. Die Geschäftsführung bittet, diesbezüglichen Anforderungen des DRK — soweit dies noch nicht geschehen sein sollte — stattzugeben und im Rahmen der den örtlichen Gruppen gegebenen Möglichkeiten dem DRK bei der Arbeit zu helfen. Entstehen bei dieser ehrenamtlichen Mithilfe Kosten (durch Bahnfahrten, Veröffentlichungen in Zeitungen usw.), so sind diese in jedem Fall durch das DRK zu tragen, das für seine Fragebogenaktion Mittel durch das Bundesvertriebenenministerium erhält. Zweckmäßigerweise ist die Erstattung solcher Unkosten vor ihrem Entstehen mit dem DRK zu vereinbaren.
Die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen: Gerhard Müller
Rest der Seite: Bekanntschaftsanzeigen und Reklame
Seite 14 Wir gratulieren ….
zum 94. Geburtstag
am 31. März 1956, Frau Wilhelmine Kalendy, aus Lyck, jetzt in Messtetten, Kreis Balingen, Piarrhaus.
zum 90. Geburtstag
am 25. März 1956, Frau Kaete Piontek, aus Königsberg, Steindamm 8, jetzt in Ummeln 389 über Brackwede.
am 29. März 1956, Frau Marie Schultz, geb. Ramsay, aus Königsberg, jetzt mit ihrer Tochter und ihrem jüngsten Sohn, Justizinspektor Erich Schultz, Hannover-Linden, Windheimstraße 49 pt.
zum 89. Geburtstag
am 28. März 1956, Oberregierungs- und Schulrat Theodor Pastenaci, Hannover, Bürgermeister-Fink-Str. 41. Sein Geburtsort ist Jurgaitschen, Kreis Ragnit. Der Jubilar war Hilfspfarrer in Ragnit und Pfarrer in Gilge. Von 1891 bis 1932 war er im Dienst der Schulaufsicht und als Hilfsarbeiter im Preußischen Kultusministerium tätig. Sein Amt übte er in den Regierungsbezirken Gumbinnen, Königsberg und Hannover aus. Von seinen Schriften sind vornehmlich die Verordnungsbücher für die Regierungsbezirke Gumbinnen und Hannover sowie das „Schulrecht für die den Regierungen in Preußen unterstellten Schulen" zu erwähnen. Sein Sohn ist der auch als Publizist bekanntgewordene Schriftsteller Kurt Pastenaci.
zum 87. Geburtstag
am 25. März 1956, Altbäuerin Maria Patega, aus Augskieken, Kreis Heydekrug, jetzt bei zwei von ihren Töchtern in Tarmstedt bei Bremen. Ihr einziger Sohn ist vermisst.
zum 86. Geburtstag
am 15. März 1956, Frau Minna Rehberg, geb. Reimann, aus Rehfeld, Kreis Heiligenbeil, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Frau Ursula Schilinski, Hamburg 34, Sandkamp 21 c, zu erreichen.
am 20. März 1956, Frau Auguste Witt, aus Königsberg, Altroßg. Predigerstraße 39, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter Maria Ahne in Gettorf, Tüttendorfer Weg 33, Schleswig-Holstein.
am 27. März 1956, Frau Wilhelmine Semblat, geb. Schmidt, aus Ebenrode, Turmstraße 14, jetzt bei ihrem Sohn Gustav in Berlin-Lichterfelde-West, Potsdamer Straße 1
zum 85. Geburtstag
am 25. März 1956, Reichsbahn-Assistent i. R. Friedrich Parlitz, aus Lyck, Morgenstraße 11, jetzt mit seiner Ehefrau Käthe Parlitz, geb. Grigo, bei seiner Tochter Waldtraut Klein in Berlin SW 68, Segitzdamm 38 II.
am 29. März 1956, Frau Johanna Freutel, aus Schloßberg, jetzt in Lübeck, Marliring 54.
zum 84. Geburtstag
am 13. März 1956, Frau Marie Krause, geb. Böhnke, aus Canditten, Kreis Pr.-Eylau, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter in Herzberg/Harz, Sägemühlenstraße 20.
am 27. März 1956, Schneidermeister Franz Stobbe, aus Allenstein, Kleeberger Straße 14, jetzt bei seiner ältesten Tochter Hedwig Thurand in Hoven bei Düren, Rurstraße 31.
am 28. März 1956, Molkereibesitzer Ferdinand Wilgeram, aus Gerdauen, jetzt in Lübeck-Stockelsdorf, Dorfstr. 7.
zum 83. Geburtstag
am 22. März 1956, Altbäuerin Marie Priebe, geb. Ambraß, aus Brandenburg, Kreis Elchniederung, jetzt mit ihrem Ehemann in (24b) Krempe/Holstein, Stiftstr.
am 24. März 1956, Landsmann Friedrich Wagner, aus Sechshuben, Kreis Wehlau, jetzt in Klein-Timmendorf, Klodtstraße 3.
zum 82. Geburtstag
am 25. März 1956, Wilhelm Juschka, Bauer, aus Mussaten, Kreis Heydekrug, jetzt mit seiner Ehefrau, die am 7. März ihren 76. Geburtstag feierte, bei seiner Tochter Marie Schmidt in Lohfeld 128, Kreis Minden.
am 27. März 1956, der Witwe Marie Werthmann, aus Tilsit, Dragonerstraße 5, jetzt im Haushalt ihrer Töchter Edith Loleit und Erna Werthmann in Meppen/Ems, Haselünner Straße 65.
zum 81. Geburtstag
am 12. März 1956, Landwirt Gustav Schmidtke, aus Sensburg, jetzt in Hilden/Rhein, Haus Horst, Kolkbruch.
am 23. März 1956, Postassistent i. R. Hans Beckmann, aus Königsberg, Hans-Sagan-Straße 27, jetzt in Wilhelmshaven-Lindenhof.
am 23. März 1956, Konrektor-Witwe Bertha Müller, geb. Volkmann, aus Königsberg, Schützenstraße 15, jetzt in (14a) Geißelhardt über Öhringen.
am 23. März 1956, Frau Ida Bischoff, aus Bischofsburg, jetzt mit ihren Töchtern und deren Familien in Heide/Holstein, Meldorf er Straße 11/13, Blumenhaus Bischoff.
am 24. März 1956, Friedrich Kaempf, Bauer und Bürgermeister aus Püls, Kreis Rastenburg, jetzt in Obereisesheim, Kreis Heilbronn.
am 26. März 1956, Landsmann Gustav Schrage, aus Guttstadt, Allensteiner Straße, jetzt mit seiner Ehefrau in Bleidenstadt, Untertaunus, Waldstraße.
am 28. März 1956, der Lehrerwitwe Luise Boehn, geb. Gutzeit, ehem. wissenschaftliche und Turnlehrerin für mittlere und höhere Schulen (Goldap, Friedland, Königsberg), zuletzt tätig gewesen an der Kinderpflegerinnenschule Elsa Krause, Königsberg. Sie lebt jetzt bei ihren Kindern in Detmold, Feldstraße 58.
zum 80. Geburtstag
am 14. März 1956, Frau Marie Baumann, aus Lyck, jetzt in Moers, Baerler Straße 54.
(ohne Datum. Vielleicht auch der 14.03.1956) Frau Johanna Buss, aus Neuendorf/Lyck, jetzt in Herne/Westf., Wieschwers 36, Altersheim.
am 18. März 1956, Frau Weitschat, geb. Jurgeleit, aus Königsberg-Quednau, Fort III (Friedr. Wilhelm III.), jetzt in Neukirchen/Holstein, bei ihrer Tochter Erika Schmackpfeffer.
am 24. März 1956, Frau Elsbeth Neumann, geb. Zechlin, aus Königsberg, Oberteichufer 6, jetzt bei ihrem Sohn Friedrich in Bad Oldesloe Holstein, Hamburger Straße 72. Die Jubilarin ist die Witwe des Kaufmanns Paul Neumann (Baustoff- und Kohlengroßhandlung Paul Neumann & Co., Paradeplatz 11). Sie war 1. Vorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe in Maraunenhof und Vorstandsmitglied der Gesamtfrauenhilfe der Stadt Königsberg. Auch heute ist sie in der Evangelischen Frauenhilfe tätig.
am 24. März 1956, Postbetriebswart i. R. August Soyka, aus Treuburg, Goldaper Straße 50, jetzt in Coburg, Kalenderweg 23.
am 25. März 1956, Frau Marie Schulz, aus Königsberg, Sprindgasse 6, jetzt bei ihrer Tochter Margarete Pohlmann in Hannover-Bothfeld, Gartenheimstr. 14.
am 26. März 1956, Reichsbahnsekretär i. R. Josef Otta, aus Wormditt, Kreis Braunsberg, jetzt mit seiner Ehefrau bei seiner jüngsten Tochter in Beckum/Westfalen, Sternstraße 11.
am 27. März 1956, Frau Hedwig Laws, geb. Block, aus Wormditt, Markt (Geschäft für Herrenartikel), jetzt in Antweiler/Ahr, Hauptstraße.
am 27. März 1956, Landsmann Carl Kownatzki, aus Lyck, jetzt Vorsfelde, Kreis Helmstedt, Ernst-August-Str. 5.
am 27. März 1956, Postinspektor i. R. Johann Greitschus, aus Gumbinnen, General-Litzmann-Straße 3, jetzt in Lauenbrück, Kreis Rotenburg/Hann.
am 29. März 1956, Frau Minna Großmann, geb. Rosengarth, aus Gerdauen, Markt 10, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihre Tochter Emmi Großmann, Hagen/West., Södingstraße 24, zu erreichen.
am 29. März 1956, Frau Amanda Klingenberg, geb. Strehl, aus Labiau, Kahnenberg 9, jetzt bei ihrer Tochter Maria Prengel in Freising, Untere Hauptstraße 26.
am 29. März 1956, Frau Anna Döring, geb. Wiesenberg, aus Bartenstein, jetzt bei ihrem Sohn Walter (Strickwarenfabrik Döring KG) in (23) Brake/Unterweser.
am 29. März 1956, Schulratswitwe Anna Wittschirk, geb. Dengel, aus Königsberg, Mitteltragheim 3, vorher Lyck, jetzt in Oberbessingen, Kreis Gießen über Lich (Oberhessen).
am 31. März 1956, Rektor i. R. Rudolf Tromnau. Er wurde in Königsblumenau/Oberland als Jüngster von zwölf Geschwistern geboren. Nach bestandener Mittelschullehrerprüfung war er an höheren Schulen Königsbergs vornehmlich als Rechen- und Turnlehrer tätig. Er wurde dann Rektor der Herderschule auf dem Tragheim. Nach seiner Pensionierung unterrichtete er noch an der Heeresfachschule Königsberg in seinen Lieblingsfächern Rechnen und Kurzschrift. Ihm wurde die Neubearbeitung des Rechenbuches für Volksschüler übertragen (Verlag Ferdinand Hirt). Heute wohnt er mit seiner Ehefrau in Detmold. Er ist durch seinen Sohn, Studienrat Heinz Tromnau, Reinbek, Bezirk Hamburg, Schulstraße 261, zu erreichen.
am 31. März 1956, Frau Anna Weinert, geb. Zacharias, aus Königsberg, Sedanstraße 4, jetzt Heiligenhafen, Holstein, Bergstraße 31.
am 31. März 1956, Frau Johanna Herzberg, aus Königsberg, Sackheim 108, jetzt in Hechingen, Frauengartenstraße 4.
zum 75. Geburtstag
am 25. März 1956, Gendarmeriemeister i. R. Paul Pompetzki, aus Ebendorf, später Willenberg, Kreis Ortelsburg, jetzt mit seiner Ehefrau bei seinem Schwiegersohn, Lehrer Erich Rendigs, in Sudweyhe, Bezirk Bremen, Schulstraße 287.
am 26. März 1956, der Försterwitwe Martha Schulz, aus Neuhäuser, später Cranz, jetzt Ahrensbök/Holstein, Segeberger Straße, Block 2.
am 26. März 1956, Landwirt August Wieczorek, aus Deutschheide (Wawrochen), Kreis Ortelsburg. Er lebt noch heute allein in seinem Heimatort und ist durch Walter Wieczorek, Mülheim-Ruhr-Styrum, Meisselstraße 20, zu erreichen.
am 28. März 1956, Kaufmann Georg Zweck aus Königsberg, vorher Lötzen, jetzt in Mainz/Rh., An der Allee, Ecke Saarstraße (Eigenheim).
am 28. März 1956, Frau Helene Brandtstädter, geb. Derkorn, aus Pillkallen, jetzt mit ihrem Sohn Hans Brandtstädter in Bad Oeynhausen-Melbergen, Rosenstraße 14.
am 31. März1956, Apotheker Richard Haase, aus Domnau, Kreis Bartenstein, jetzt in Hildesheim/Hann., Dornbecksfeld 6.
Seite 14 Goldene Hochzeit
Landsmann Karl Gnohs, Bauer, aus Hoofe, Kreis Pr.-Eylau, und seine Ehefrau Bertha Gnohs, geb. Springer, begehen am 26. März 1956 das Fest der Goldenen Hochzeit. Anschrift: Weisenbach (Murgtal), Kreis Rostett, Wendweg 135.
Diamantene Hochzeit
Das Fest der Diamantenen Hochzeit feierten am 3. März 1956, Landsmann Karl Glaß und seine Ehefrau Henriette Glaß, geb. Bernecker, aus Mingen, Kreis Schloßberg. Das im 86. und 79. Lebensjahr stehende Ehepaar wohnt bei seiner jüngsten Tochter Berta Busse in Westrhauderfehn, Kr. Leer, Papenburger Str. 416.
Prüfungen
Tabea Ruddies, Tochter des Pastors Arthur Ruddies, aus Insterburg, Wiechertstraße 4, jetzt in Sendenhorst/Westf., Südtor 16, Pfarrhaus, hat ihr erstes theologisches Examen als Vikarin bestanden. Sie studierte in Münster, Heidelberg und Bethel.
Lieselotte Bülle, Apothekerin an den Kruppschen Krankenanstalten in Essen, bestand an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn das pharmazeutische Staatsexamen und ihre Schwester Brigitte Bülle, am Städt. Mädchengymnasium zu Kempen das Abitur. Sie sind die Töchter des Oberst a. D. Dr. Bülle, aus Königsberg, jetzt in (22a) Kempen/Nrh., Bahnhofsplatz 1.
Horst Neumann, Sohn des Oberzollsekretärs August Neumann, aus Ortelsburg, Jägerstraße 16, jetzt (23) Bentheim, Neustadtstraße 8, hat an der Pädagogischen Hochschule für Gewerbelehrer in Wilhelmshaven die staatliche Prüfung für das Gewerbelehramt bestanden und die Anstellungsfähigkeit als Gewerbeoberlehrer erhalten.
Rosemarie Zirpel, Tochter des gefallenen Lehrers Otto Zirpel, aus Königsberg, hat an der Pädagogischen Hochschule Bremen die Erste Lehrerprüfung bestanden. Anschrift: Bremen, Emmastraße 228.
Kurt Kreisel, Sohn des Hauptbuchhalters August Kreisel, aus Königsberg, Hermannallee 18, jetzt in Hamm/Westf., Bockumer Weg 252, hat an der Staatl. Ingenieur-Schule Bauth in Berlin die Prüfung als Elektro-Ingenieur bestanden.
Hans Geiger, Sohn des in Kriegsgefangenschaft verstorbenen Pfarrers Heinrich Geiger, aus Bladiau, Kreis Heiligenbeil, bestand das Examen als Ingenieur für Wasserwirtschaft und Kulturtechnik an der Landesbauschule Suderburg. Anschrift: Bochum, Emscherstraße 3.
Max Jurkschat, Sohn des Administrators Jurkschat, hat seine II. Schiffsingenieur-Prüfung mit sehr gut bestanden. Er ist durch Fr. Fähser in Bremen, Holler Allee 69, zu erreichen.
Bernhard Lukas, Sohn des tödlich verunglückten Oberheizers Fritz Lukas, aus Pr.-Eylau, bestand die Meisterprüfung im Bäckerhandwerk. Er wohnt in Schildgen bei Berg.-Gladbach.
Walter Bortz, aus Grünwalde bei Landsberg (Familie Robert Bortz), jetzt Wuppertal-Elberfeld, Weststraße 85, bestand vor der Handwerkskammer in Düsseldorf die Meisterprüfung im Baufach.
Glückliche Abiturienten
Das Abitur bestanden:
Dietmar Biller, Sohn des Kammermusikers Walter Biller, aus Königsberg, Cranzer Allee 74, jetzt (14a) Ludwigsburg, Friedrichstr. 3, am Gymnasium Ludwigsburg. —
Manfred Casimir, Sohn des Reg.-Oberinsp. Paul Casimir, aus Königsberg-Tannenwalde, Trenkstraße,. jetzt Eßlingen/Neckar, Martinstraße 15, am Georgi-Gymnasium Eßlingen. —
Jürgen Dellinger, Sohn des Justizoberinspektors Edgar Dellinger, aus Königsberg, vorher Kreuzingen, jetzt in Verden, Aller, Windmühlenstraße 11, am Domgymnasium Verden. —
Hildegard Gerlach, Tochter des in Russland gefallenen Molkereifachmannes Hans-Conrad Gerlach, aus Königsberg, Ziegelstraße 1, an der Alten Landesschule —Gymnasium— in Korbach. Anschrift: (16) Korbach, Strother Straße 9. —
Klaus Kindler, Sohn des Stellmacherobermeisters Bruno Kindler, aus Mehlsack, jetzt in Goldenstedt i. O., Kath. Pfarrheim, am Gymnasium Antonianum Vechta. —
Edeltraut Kuschmiersz, Tochter des Landsmanns Heinrich Kuschmiersz, aus Ortelsburg, jetzt in Münster, Herdingstraße 18, am Wilhelm-Hittorf-Gymnasium Münster. —
Ilse Tiedemann, Tochter des Bankdirektors Oskar Tiedemann, aus Heinrichswalde, jetzt (24b) Garding, Hindenburgstr. 9, am Gymnasium in Heide. —
Renate Huenerbein, Tochter des Bez.-Schornsteinfegermeisters Huenerbein, aus Königsberg, Hindenburgstraße 1 d, jetzt Gevelsberg-Vogelsang, Im Anger 11, an der Ricarda-Huch-Schule Hagen. —
Lutz Rhode, Sohn des Studienrats Friedrich Rhode, aus Allenstein, Hermann-Göring-Straße 35, jetzt Moers a. Rh., Repelner Straße 14, am Gymnasium Adolfinum Moers.
Lothar Biedermann, Sohn des Landwirts Hans Biedermann ,aus Angerhöh, Kreis Gumbinnen, jetzt in Vilsendorf über Bielefeld II, an der Staatl. Oberschule Petershagen bei Minden. —
Ursula Birkhahn, Tochter des ehem. Stabsintendanten Fritz Birkhahn, aus Allenstein, Langgasse 25, jetzt Waffensen, Kreis Rotenburg/Hann., an der Oberschule Rotenburg. —
Hans-Jürgen Bürger, Sohn des Tierarztes Gerhard Bürger, aus Locken, Kreis Osterode, jetzt (23) Lohne i. O., Riessel, am Antonianum in Vechta. —
Gerhard Dworak, Sohn des techn. Reichsbahninspektors Robert Dworak, aus Königsberg, Ostbahnhof 6 I, jetzt Haltern/Westf., Tannenstraße 1, am Neusprachlichen Gymnasium Duhnen. —
Sabine Markwald, Tochter des Mittelschullehrers Gotthard Markwald, aus Gilgenburg, jetzt Hildesheim, Galgenbergstraße 16, an der Goetheschule für Mädchen in Hildesheim. —
Gerald Helwig, Sohn des Amtsgerichtsrats a. D. Robert Helwig, aus Pr.-Holland, Herbert-Norkus-Straße 8, jetzt Bonn, An der evang. Kirche 4, am Beethovengymnasium Bonn. —
Eva Wenke, Tochter des verstorbenen Landgerichtsrats Dr. Karl Wenke, aus Königsberg-Amalienau, Haarbrücker Straße 24, am Neusprachl. Gymnasium Bergheim/Erft. Anschrift: Rommerskirchen bei Köln, Hermann-Spieß-Weg.
Eberhard Eichler, Sohn des Zollsekretärs Friedrich Eichler, aus Insterburg, Memeler Straße 6, jetzt Flensburg-Wassersleben, am Staatl. Gymnasium Flensburg. —
Marianne Fraß, Tochter des Lehrers Max Fraß, aus Sutzken, Kreis Goldap, jetzt Leiferde 97, Kreis Gifhorn, an der Oberschule Lehrte. —
Erwin Poerschke, Sohn des Bauern Paul Poerschke, aus Willnau, Kreis Mohrungen, jetzt Heide/Holst., Wess.-Ch. 41, am Gymnasium in Heide. —
Jürgen Gabriel, Sohn des verstorbenen Kaufmanns Oskar Gabriel, aus Rößel, am Gymnasium in Brilon. Anschrift: Bigge/Ruhr, Schellenstein, bei Hans Fest. —
Joachim Grube, Sohn des Landwirts Hellmut Grube, aus Augam, Kreis Pr.-Eylau, jetzt in Sahms bei Schwarzenbek, an der Gelehrtenschule Ratzeburg. —
Gerhard von Glinski aus Lyck, Bismarckstraße, jetzt (24a) Cadenberge, Mühlenweg 15, an der Cuxhavener Oberschule.
Ilse Brösicke, Tochter des Oberstudiendirektors der Luisonschule in Allenstein (1925 - 1945), jetzt Berlin-Lichterfelde 2, Wienroder Pfad 15, an der Sophie-Scholl-Schule Berlin-Schöneberg. —
Sigrid Eichler, Tochter des verstorbenen Landwirts und Gütermaklers Franz Eichler, aus Elbing, am Engl. Institut Heidelberg. Anschrift: Neckargemünd bei Heidelberg, Neckarstraße 10. —
Helga Krüger, Tochter des verstorbenen Bürgermeisters Erich Krüger, aus Lyck, Blücherstraße 7, an der Wirtschaftsoberschule Braunschweig. Anschrift: Peine, Woltorfer Straße 18. —
Christiane Kolbrück, Tochter des Studienrats Walter Kolbrück, aus Lötzen, Bahnhofsvorplatz 2, jetzt Bremen, Regensburger Straße 21, an der Wirtschaftsoberschule Bremen.
Hans-Albrecht Hannemann, Sohn des vermissten Eisenbahnsekretärs Bruno Hannemann, aus Lyck, Blücherstraße 12, an der Bismarckschule Elmshorn Anschrift: Elmshorn, Gerberstraße 31. —
Gotthard Dikty, Sohn des Gemeindeamtsleiters Rudolf Dikty, aus Ukta, Kreis Sensburg, jetzt in Hubbelrath 67 a, Kreis Düsseldorf-Mettmann, am Humboldt-Gymnasium Düsseldorf. —
Rosemarie Hardt, Tochter des im Osten vermissten Fleischbeschauers Otto Hardt, aus Tannenberg, Kreis Osterode, am Gymnasium Gevelsberg. Anschrift: Gevelsberg/Westf., Wunderbau 12. —
Werner Jahnke, Sohn des gefallenen Justizobersekretärs Herrmann Jahnke, aus Lyck, Morgenstr. 11, am Adolfinum Bückeburg. Anschrift: Bückeburg, Bergdorfer Straße 41. —
Gertraud Keller, Tochter des Rechtsanwalts Keller, aus Bartenstein, jetzt Göppingen, Marktstraße 62 I, am Möricke-Gymnasium Göppingen. —
Waltraut Link, Tochter des verstorbenen Dipl.-lng. Gustav Link, aus Hohenstein, an der Lioba-Schule. Anschrift: Bad Nauheim, Frankfurter Straße 13. —
Udo Erhardt Pawellek, ältester Sohn des Landsmanns Wilhelm Pawellek, aus Ortelsburg, Kaiserstraße 16, jetzt Northeim, Hann., Rückingsallee 11, an der Corvinusschule Northeim. —
Detlef Tobien, Sohn des Stabsintendanten Heinz Tobien, aus Königsberg, Mischener Weg 1, jetzt in Delmenhorst, Brauenkamper Straße 41, an der Oberschule an der Wilhelmsstraße, Delmenhorst.
Seite 14 Die landsmannschaftliche Gruppe in Flensburg überreichte den folgenden Abiturienten die Alberten-Nadeln:
Am Staatlichen Gymnasium für Mädchen in Flensburg:
Rosemarie Neuendorf, aus Bartenstein, jetzt Dollerupholz, Kreis Flensburg;
Annemarie Boenisch, aus Danzig, jetzt Flensburg, Kastanienweg 9;
Renate Hoefert, aus Haselberg, Kreis Schloßberg, jetzt Flensburg, Bismarckstraße 103;
Barbara Kob, aus Königsberg, jetzt Flensburg, Gertrudenstraße 1. —
Am Staatlichen Gymnasium für Jungen in Flensburg
Klaus-Dieter Bindzus, aus Königsberg, jetzt Flensburg, Nordergraben (Landesbank);
Wolfgang Woeltz, aus Johannisburg, jetzt Flensburg, Hebbelstraße 22;
Eberhard Eichler, aus Insterburg, jetzt Wassersleben;
Klaus Hohenberg, aus Allenstein, jetzt Flensburg Peter-Christian-Hansen-Weg 5. —
An den Handelslehranstalten in Flensburg:
Christel Böge, aus Tilsit, jetzt Flensburg, Gerhart-Hauptmann-Straße 10;
Gisela Bremer, jetzt Flensburg-Weiche, Holzkrugweg 8;
Eckehard Albrecht, jetzt Flensburg, Brixstraße 20;
Horst Bandorski, jetzt Flensburg, Turnierstraße 5. —
An der Goetheschule in Flensburg:
Jürgen Jungclausen, aus dem Kreise Wehlau, jetzt Flensburg, Ballastbrücke 12;
Heinz Brodda, aus dem Kreise Ortelsburg, jetzt Flensburg, Bruerlander Straße 29;
Arnulf Hintz, jetzt Flensburg, Angelsunder Weq 51;
Hans-Joachim Wölck, jetzt Flensburg, an der Reitbahn 24;
Hubertus Krohm, jetzt Glücksburg, Paulinenallee 2.
Seite 14 Tote unserer Heimat
Musikdirektor Edmund Schubert gestorben.
Im Krankenhaus Meschede verstarb am 7. Februar 1956, der Kantor und Organist Musikdirektor Edmund Schubert. Er wurde am 21. Dezember 1882 zu Königsberg geboren. Von 1910 bis 1919 amtierte er als Organist an der Sackheimer Kirche und von 1919 bis 1945 an der Haberberger St. Trinitatiskirche, die lange Zeit über das beste Orgelwerk in Königsberg verfügte. Von 1910 bis 1925 war Edmund Schubert als Lehrer an dem Kühnschen Konservatorium für Musik in Königsberg tätig; er veranstaltete regelmäßig Kirchenkonzerte in seinem Gotteshause, gab auch mehrmals Konzerte im Auslande (Zürich, Kopenhagen) und leitete mehrere Gesangvereine. Er komponierte Oratorien, Kantaten, geistliche und weltliche Lieder. Auch in der Fremde, im Lager in Dänemark, in Detmold und Brilon, rastete er nicht, sondern schaffte mit Liebe und Begeisterung als Kirchenmusiker und Chorleiter. Sein Leben gehörte bis zum letzten Augenblick der musica sacra. Unter den Klängen des von ihm vertonten Vaterunser trat er am 11. Februar 1956 den letzten Gang zum Sennefriedhof Brackwede bei Bielefeld an.
Diakonisse Minna Kruppke gestorben.
Diakonisse Minna Kruppke, der man in Dusseldorf den Ehrennamen „Mutter der Armen" gab, ist am 2. Februar 1956 verstorben. Sie wurde in Gallehnen bei Deutsch-Eylau am 15. Juli 1808 geboren. Nach ihrer Ausbildung zur Diakonisse folgte, sie einem Ruf der Gemeinde Barmen. Von 1921 ab war sie in der Gemeindearbeit der Kreuzkirchen-Gemeinde in Düsseldorf tätig. Sie gründete die Frauenhilfe in Düsseldorf, die sie bis zuletzt segensreich geleitet hat. Ihren rastlosen Bemühungen war es zu verdanken, dass 1929 ein Haus für die Bezirkszentrale der Frauenhilfe gebaut wurde. Nach dem Zweiten Weltkriege, in dem sie zweimal ausgebombt wurde, widmete sie sich vornehmlich den aus der Heimat vertriebenen und nach Düsseldorf gekommenen Landsleuten. Durch warmherzigen Zuspruch und durch die Verteilung von Spenden hat sie viel seelische und materielle Not lindern können. Sie nahm sich auch der Kinder an, und sie erreichte es, dass in einem Vertriebenen-Siedlungsviertel ein Kindergarten eingerichtet wurde. Ihr freundliches Wesen, ihre Ausdauer und Hingabe an das Werk der Nächstenliebe verschafften ihr die Liebe und die Achtung ihrer Landsleute und der Düsseldorfer Gemeinden.
Für Todeserklärungen
Else Gronert, geb. 09.06.1898 in Loyden bei Bartenstein, zuletzt wohnhaft gewesen in Bartenstein, Memelstraße 34, soll etwa am 24.02.1945 von den Russen aus Bartenstein verschleppt worden sein. Wer kann über ihren Verbleib Auskunft geben?
Agatha Graw, geb. Burchert, geb. 31.12.1905 (letzte Zahl – 5 - schlecht lesbar), in Rosengarth, Kreis Braunsberg, wird vermisst. Wer kann über ihren Verbleib Auskunft geben?
Lehrer Emil Lottermoser, geb. 08.11.1878, aus Talten, Kreis Sensburg, soll am 28.03.1945 verschleppt worden sein. Wer kann über seinen Verbleib Auskunft geben?
Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen in Hamburg 24, Wallstraße 29.
Bestätigungen
Wer kann bestätigen, dass Bernhard Stöhr, geb. am 16.03.1891, vom 15.03.1907 bis 30.09.1909 als Landarbeiter auf dem Gut Kattreinen, Kreis Rößel, tätig gewesen ist und während dieser Zeit ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden?
Es werden Landsleute gesucht, die über die häuslichen Verhältnisse und die Tätigkeit der Frau Helene Pauliks, geborene Schiemann, geboren am 21.11.1889, aus Kindschen, Kreis Tilsit, in den Jahren von 1904 bis 1912 Auskunft geben können.
Wer kann bestätigen, dass Otto Hegner, geboren am 26.05.1895, wohnhaft gewesen in Gumbinnen, Schützenstraße 4, vor seinem Kriegsdienst (1914/1918, als Landarbeiter bei Gutsbesitzer Bütler in Stulgen nach 1919 als Faktor im Konfektionshaus Dembinski, dann in der Bahnhofsapotheke bei Herrn Kühne in Gumbinnen, Goldaper Straße, und vor 1932 in der Prangschen Mühle tätig gewesen ist und während dieser Zeit ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden?
Es werden Landsleute gesucht, die nachstehende Angaben des Wilhelm Katzmarzik, früher wohnhaft gewesen in Fröhlichshof, Kreis Ortelsburg, bestätigen können: K. ist von 1929 bis 1934 im elterlichen Betrieb von 12 ha Landwirtschaft mit Schmiede, wo er den Schmiedeberuf erlernte tätig gewesen. Von April 1934 bis Herbst 1935 soll, er Soldat gewesen sein. Von 1935 bis 1937 war er wieder im elterlichen Betrieb tätig, von 1937 bis 1943 in der Schichau-Werft, und von 1943 bis 1945 Soldat. War K. 1939 zu den Schichau-Werften dienstverpflichtet? Im Februar 1938 hat er geheiratet, die Familie soll auf dem elterlichen Grundstück gewohnt haben.
Es werden ehemalige Arbeitskollegen des Tischlers George Rohrer, geb. am 22.01.1886, früher wohnhaft gewesen in Stobern, Kreis Stallupönen, gesucht, die über die Beschäftigungsverhältnisse des R. Auskunft geben können.
Wer kann bestätigen, dass Kurt Stand in der Zeit vom 01.04.1936 bis 10.02.1941 bei Tischlermeister Gustav Funk in Königsberg, Brandenburger Straße, tatig gewesen ist?
Wer kann bestätigen, dass Otto Albrecht, geb am 25.10.1907, vom 01.04.1922 bis 14.04.1925 als Tischlerlehrling in Mühlhausen, Kreis Pr.-Holland, in der Möbeltischlerei Grunwald, und als Tischlergeselle in der Zeit vom 06.05.1925 bis 28.04.1926 in der Bau- und Möbeltischlerei Preuschoff, vom 30.04.1926 bis 20.03.1927 in Heinrichsdorf, Kreis Osterode, in der Bau- und Möbeltischlerei Kirsch, vom 10.04.1927 bis 13.06.1929 in Königsberg im Möbelgeschäft Steinke, Unterhaberberg 19, vom 15.06.1929 bis 30.09.1930 in Königsberg in der Bautischlerei Eisenberg, Hindenburgstraße 10, und vom 02.10.1930 bis 13.01.1932 in Königsberg im Möbelgeschäft Steinke, Unterhaberberg 19, tätig gewesen ist und während dieser Zeit ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden?
Gesucht werden die Landsleute Jucknischke und Riek, die mit dem Landsmann Otto Christoleit bei Architekt und Maurermeister Richard Leest in Königsberg, Hufenallee, zusammen gelernt und gearbeitet haben.
Wer kann bestätigen, dass Emil Dzwerzinski, geboren am 20.04.1894, in der Zeit vom 01.04.1910 bis 10.05.1913 bei dem Färber F. Danowski, Neidenburg, und vom 10.01.1919 bis 01.10.1922 bei dem Forstamt Osterode in Giballen als Forstarbeiter tätig gewesen ist.
Wer kann bestätigen, dass Albert Schüßler, geboren am 14.11.1898, aus Schloßberg, im November 1939 zur Polizeireserve eingezogen und im Sommer 1940 als aktiver Polizeibeamter übernommen wurde? Vom 01.11.1942 bis Ende Januar 1943 hat er die Polizeischule in Gnesen (Warthegau) mit Erfolg besucht; er soll dann am 01.04.1943 zum Polizeihauptwachtmeister ernannt und in eine Planstelle eingewiesen worden sein. Wer kann über Teilnahme an Kampfhandlungen (1914/1918) bzw. Aufenthalt im Frontgebiet und den beruflichen Werdegang des Schüßler Auskunft geben?
Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen in Hamburg 24, Wallstraße 29.
Seite 15 Traueranzeigen
Unsere Mutter und Schwiegermutter, Frau Marie Kirstein, geb. Becher, ist am 15. März 1956 in ihrem 83. Lebensjahre heimgegangen. Käthe Becher. geb. Kirstein. Karl Becher, Generalmajor a. D.
Lötzen und Königsberg. Jetzt Bielefeld, Schillerplatz 26. Die Einäscherung hat stattgefunden; die Beisetzung der Urne erfolgt In Berlin-Friedenau.
Nach kurzer Krankheit entschlief sanft im Alter von 67 Jahren am 9. März 1956 nach einem von Opferbereitschaft und Güte erfüllten Leben, infolge Herzschlag, meine liebe herzensgute Frau, unsere liebe Mutti, Omi, Schwiegermutter und Schwägerin, Anna Neumann, geb. Gillwald. In tiefer Trauer:
Oskar Neumann, Reichsbankinspektor a. D.; Tochter Edeltraut Neumann. Sohn Siegfried Neumann und alle Angehörigen. Königsberg Pr., Lüderitzstraße 41, jetzt (24a) Talkau, Post Schwarzenbek
Hebamme a. D. und Geschäftsfrau Anna Stark geb. Wagemann, geb. 18.02.1882, gest. 04.03.1956, früher Gerdauen, Ostpreußen, Markt 33. Margarete Riedel, geb. Stark und Familie. Elmshorn, Peterstraße 47
Am 26. Februar 1956 entschlief nach langem schwerem Leiden in der sowjetisch besetzten Zone unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Lisbeth Bartel, früher Reichsbahnobersekretärin aus Königsberg Pr., im 74. Lebensjahre. In stiller Trauer: Arthur Bartel, Ebstorf. Walter Bartel, Allensbach. Erich Bartel, Herbolzheim. Reinhold Bartel, Fröhstockheim und Angehörige. Königsberg Pr., jetzt Ebstorf, Kreis Uelzen.
Christus Ist mein Leben, Darum ist mir Sterben Gewinn. Phil. 1, 21 Am 29. Februar 1956 durfte in dem so schönen Villinger Altersheim „Tannenhöhe" mein herzliebes treues edles Pflegemütterchen, Frau Anna Pranskat, geb. Bubel (ehemals Königsberg) Polizei-Wachtmeisters-Witwe, im 88. Lebensjahre in ihre himmlische Heimat gehen, um den zu schauen, dem sie hier geglaubt und gelebt hat. Im Namen auch der Anverwandten: Martha Rusch, Böttingen, Kr. Tuttlingen. Villingen, den 1. März 1956
Am 4. März 1956 ist unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Lina Klingelstein, geb. Arnold, aus Rastenburg, Ostpreußen, kurz vor Vollendung ihres 83. Lebensjahres, sanft entschlafen. Im Namen aller Angehörigen: Paul Arnold, Dortmund, Landgrafenstraße 123. Gustav Klingelstein, Lage (Lippe), Paulinenstraße 3
Am 2. März 1956 entschlief sanft im 83. Lebensjahre unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Martha Klein, geb. Glang, früher Tapiau, Ostpreußen. In stiller Trauer: Fritz Klein und Frau Wanda Klein, geb. Neumann, Hittfeld-Harburg. Kurt Klein und Frau Frida Klein, geb. Thiel, Stuttgart-Zuffenhausen sowie 5 Enkelkinder und 2 Urenkel. Stuttgart-Zuffenhausen, im März 1956, Zazenhäuser Straße 101
Geboren am 17. März 1882. Gestorben am 6. Februar 1956. Nun hat uns unsere liebe gute stets um uns besorgte Mutter, unsere geliebte Omi, Schwiegermutter, Schwester und Tante, Witwe Helene Siedler, geb. Schulz, für immer verlassen, ohne die geliebte Heimat wiedergesehen zu haben. In stiller Trauer: Witwe Antonie Rabowski, geb. Siedler. Walter Siedler. Hedwig Siedler, geb. Kattoll. Gerhard Siedler, verschollen. Anna Siedler, geb. Link, sowj. bes. Zone, und 4 Enkelkinder. Kiauten, Kreis Samland, Ostpreußen, jetzt Altenwalde-Cuxhaven, Hauptstraße 205
Am 24. Februar 1956 verstarb nach langem schwerem Leiden, Witwe Marie Drewnianka, geb. Torkler, früher Soffen, Kreis Lyck, im Alter von fast 78 Jahren. Für alle Hinterbliebenen: Frau Frieda Bohlmann geb. Drewnianka. Dortmund-Großholthausen, Am Hülsenberg 155
Ohne Erfüllung des sehnsüchtigsten Wunsches, sein geliebtes Osterode noch einmal wiederzusehen, schloss mein herzensguter Mann, unser lieber treusorgender Vater, Schwiegervater, unser guter Opi, Bruder, Schwager und Onkel, Carl Werner, Pferdekaufmann, am 14. März 1956, im Alter von fast 78 Jahren, für immer die Augen. In stiller Trauer: Minna Werner, geb. Preuß. Ruth Wichmann, geb. Werner mit Familie, Göllsdorf, Kreis Rottweil. Edeltraut Krebs, geb. Werner mit Familie. Burgau, Schwaben. Brigitte Werner. 6 Enkelkinder. Schramberg, Württ., Tiersteinstraße 67
Am 15. März 1956 ist unser herzensguter Vater, der Lehrer i. R. Karl Kornblum, im 70. Lebensjahre für immer von uns gegangen. In tiefer Trauer: Lotte-Lore Steiner, geb. Kornblum. Friedrich-Carl Steiner. Ursula Steiner, als Enkelin. Pillau, Ostpreußen. Hamburg-Lokstedt 1, Veilchenweg 21
Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden! Im festen Glauben an seinen Heiland und Erlöser entschlief sanft nach kurzem schwerem Leiden am 6. März 1956, gegen 22.30 Uhr, mein innigst geliebter Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Onkel und Schwager, der ostpreußische Bauer Franz Hugo Herrmann, im 81. Lebensjahre. Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen: Käthe Herrmann, geb. Kohnke. Saltnicken, Kreis Fischhausen, jetzt Seesen, Harz, den 7. März 1956, Lange Straße 49
Fern seiner geliebten Heimat entschlummerte sanft nach kurzer Krankheit am 5. März 1956 mein lieber Mann, unser guter Bruder, Schwager und Onkel, Regierungssekretär i. R. Otto Becker, im 67. Lebensjahre. Er folgte seinem einzigen Sohn Lothar Becker, der am 29. März 1943 in Russland gefallen ist. In tiefer Trauer: Helene Becker, geb. Salecker nebst Angehörigen. Schloßberg, Ostpreußen, jetzt Steinheim, Westf., Sachsenstraße 14
Nur Arbeit war Dein Leben, Nie dachtest Du an Dich, Nur für die Deinen streben, War Deine höchste Pflicht. Fern ihrer geliebten unvergesslichen Heimat verschied am 10. März 1956 nach langer schwerer Krankheit unsere Hebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Ernestine Carl, geb. Metauge, früher Ostseebad Cranz, Blumenstraße 6, im Alter von 74 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Elsa Näring, geb. Carl. Itzehoe, Hafenstraße 2.
Martha Johnigk, geb. Schmidt, geb. 02.06.1877, gest. 13.03.1956. Das Leben unserer geliebten gütigen Mutter und Großmutter, Schwester und Tante hat in der sowjetisch besetzten Zone seine Erfüllung gefunden. In tiefer Trauer: Erna Plieth, geb. Johnigk. Wally Domisch, geb. Johnigk. Emil Plieth. Albert Domisch. Gisela Köhn. Gunhild Hölzner, geb. Domisch. Kurt Hölzner. Gumbinnen, Ostpreußen, Wilhelmstraße 29, jetzt Medingen, Kreis Uelzen
In Liebe und Wehmut gedenken wir zum Geburtstage meines lieben Mannes und herzensguten Vaters, Schwieger- und Großvaters, Bruders, Schwagers und Onkels, Bauer Hugo Lötzke, geb. 31.03.1890; ebenso meines einzigen Sohnes, unseres lieben Bruders, Onkels, Neffen und Vetters, Kurt Lötzke, geb. 12.10.1925, letzte Feldpostnummer 56 218 D; unserer lieben Eltern, Groß- und Urgroßeltern, Rudolf Glaß und Minna Glaß geb. Petter. Alle vermisst seit Januar 1945. Unvergessen und in Liebe gedenken ihrer im Namen aller Verwandten: Ella Lötzke, geb. Glaß. Kurt Niebuhr u. Frau Luise Niebuhr, geb. Lötzke mit Brigitte Niebuhr und Armin Niebuhr. Alfred Krüger und Frau Charlotte Krüger, geb. Lötzke mit Kurt Krüger. Bergau bei Königsberg Pr., jetzt Remlingen über Wolfenbüttel
Heute erhielten wir die Gewissheit, dass unser Bruder und Schwager, der Kapitän Otto Borries I. O. TMS „Juelssand" infolge eines Unfalls am 1. Januar 1956, im 53. Lebensjahre den Seemannstod gefunden hat. In stillem Gedenken: Heinz Borries und Frau, Offenbach a. M., Ludwigstr. 11, früher Königsberg Pr., Köttelstraße 11. Hermann Borries, Werneck/Schweinfurt Versehrtenheim. Lotte Hille, geb. Borries. Karl Hille, sowj. bes. Zone
Am 20. Februar 1956, zwei Tage vor seinem 80. Geburtstag, entschlief fern seiner geliebten Heimat unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel, Hermann Peterschun, früher Kulsen, Kr. Angerburg. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Charlotte Radtke, geb. Peterschun, Bexadde b. Damme Oldenburg. Schwester, Annamaria Peterschun. Hamm, Westf. Werler Straße 110
Am 21. Februar 1956 entschlief nach kurzer Krankheit unsere liebe Mutter Wilhelmiene Reimann geb. Kohn, im Alter von 91 Jahren. In stiller Trauer: Franz Reimann. Liesbet Reimann. Heiligenbeil, Schmiedestraße, jetzt Wedel, Holstein, Am Beksberg 47
Am 20. Januar 1956 ist meine liebevoll sorgende Frau, unsere gute Mutti, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Berta Gutzeit, geb. Bress, sanft entschlafen. In stiller Trauer: Walter Gutzeit. Bruno Gutzeit. Hildegard Gutzeit, geb. Tolksdorf. Werner Gutzeit. Königsberg Pr., jetzt Hildesheim, Alfelder Straße 13
Ein Lawinenunglück entriss mir meinen lieben Mann, den Vater seiner beiden Kinder, unseren einzigen geliebten Sohn, Theo Merz, im blühenden Alter von 35 Jahren. Die trauernden Hinterbliebenen: Ilse Merz, geb. Schwanke, früher Gr.-Schlaefken. Peter Merz und Frau Elsa Merz, geb. Pfaffenbach. Joachim und Gisela und alle Anverwandten. Bad Homburg v. d. H., Luisenstraße 46, den 8. März 1956
Fern seiner geliebten unvergesslichen Heimat entschlief am 9. März 1956 nach langem geduldigem Leiden mein lieber Mann, Vater, Schwiegervater und Großvater, Landwirt Fritz Jakobeit, im Alter von 64 Jahren. Gott schenke ihm ewige Ruhe! In tiefer Trauer: Magdalena Jakobeit geb. Lundschien-Szonn. Lieselotte Hollensteiner, geb. Jakobeit-Jakschas. Gustav Hollensteiner. Regina Hollensteiner. Weidenau, Ostpreußen (Pokraken) Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt Lemgo, Leopoldstraße 30a
Nach langer Ungewissheit erhielten wir die traurige Nachricht, dass mein lieber Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, Gefr. Willy Soyka, geb. 11.11.1923, am 20. August 1944 in Frankreich gefallen ist. Ferner gedenken wir meiner lieben Frau, Mutter, Schwiegermutter und Oma, Anna Soyka; und meines lieben Mannes und Vaters Uffz. Rudolf Soyka, der in Russland geblieben ist. In stiller Trauer: Rudolf Soyka und Heinz Soyka, Talle, Kreis Lemgo. Gertrud Soyka, geb. Farin und Sohn Herbert, Uetze (Hann.) Haarschlagweg 7. Gr.-Kessel, Kr. Johannisburg Ostpreußen.
Seite 16 Traueranzeigen
Am 28. Februar 1956 entschlief in München im 80. Lebensjahre Edmund May, Professor und Oberstudiendirektor i. R. der Staatlichen Kunst- und Gewerkschule zu Königsberg Pr. Im Namen aller Hinterbliebenen: Frau Anna May. München 19, Niebelungenstraße 12 I. Früher: Königsberg Preußen, Königstraße 57
Müh' und Arbeit war Dein Leben, Treu und fleißig Deine Hand. Liebe hat Dir Gott gegeben, Die Du hast an uns verwandt. Fern der Heimat entschlief sanft am 5. März 1956 unser herzensguter Vater, Schwiegervater, Schwager, Onkel, Großvater und Urgroßvater, Bauunternehmer Karl Komorowski, im 85. Lebensjahre. In tiefer Trauer, Liebe und Dankbarkeit: Elisabeth Kaffka, geb. Komorowski. Anna Komorowski. Rudolf Komorowski. Margarete Komorowski, geb. Brück. Ingetraud Borrmann, geb. Brandt. Walter Borrmann. Karl-Heinz Komorowski, Enkelkind. Sigrid und Klaus-Ulrich, Urenkel und Verwandte, Wolfsee, Kreis Lötzen, Ostpreußen, jetzt Witten, Heven, Wannenstraße 120 und sowj. bes. Zone
Wer treu geschafft, bis ihm die Kraft gebricht Und liebend stirbt, ja, den vergisst man nicht. Am 1. Februar 1956 entschlief nach schwerer Krankheit mein lieber treusorgender Mann, herzensguter Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Vetter, Willi Jander, früher Mensguth, Kreis Ortelsburg, Ostpreußen, im Alter von 57 Jahren. In stiller Trauer: Charlotte Jander, geb. Panzlau. Heinz Wilkens und Frau Ursula Panzlau, geb. Jander. Eva Jander und Anverwandte. Wuppertal-Barmen, Eichenstraße 19
Am 11. März 1956 entschlief plötzlich und unerwartet mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Opa, Wilhelm Liebert, im Alter von 50 Jahren. In stiller Trauer: Auguste Liebert, geb. Wasserberg. Wilhelm Grote und Frau Gerda Grote, geb. Liebert. Erich Ernst und Frau Ursula Ernst, geb. Liebert. Dieter Behre und Frau Erika Behre, geb. Liebert. Ingrid Liebert und Enkel Lothar. Drugehnen, Ostpreußen, Am Hegeberg 49, jetzt Misburg, Hann., Waldstraße 15
Heute verschied sanft nach langem Leiden mein lieber Mann, unser guter Onkel, Oberstudienrat a. D. Curt Bach, früher Gumbinnen, im 71. Lebensjahre. In tiefem Weh: Martha Bach, geb. Krietsch. Oldenburg, den 13. März 1956, Moltkestr. 9. Trauerandacht fand am Sonnabend, dem 17. März 1956, um 11 Uhr in der Gertrudenkapelle statt. Stille Einäscherung.
Du warst so jung. Du starbst so früh, wer Dich gekannt, vergisst Dich nie. Zum 25. Geburtstag am 25. März 1956 gedenken wir in tiefer Wehmut unseres innig geliebten lebensfrohen „Peters", der am 20. August 1955 durch einen tragischen Unglücksfall für immer von uns gegangen ist. Arnfried Palluch, früher Dankfelde, Kr. Lötzen. In tiefer Trauer: August Palluch und Marie Palluch (Eltern). Manfred Palluch (Bruder). Lieselotte Maleyka (Freundin). Bossel über Hattingen (Ruhr).
Zum zweijährigen Todestag, gedenken wir in Liebe und großer Dankbarkeit unserer lieben guten Mutter, Großmutter, Wölfchens unvergessenen Omi, Frau Ida Durchholz geb. Simoleit, geb. 21.06.1880 zu Mangarben/Norkitten, gest. am 26.03.1954 in Idar-Oberstein und unseres guten Vaters und Großvaters, des Bauunternehmers August Durchholz, geb. 23.02.1879 zu Gr.-Bubainen, gest. am 19.11.1946 in Bistensee, Kreis Eckernförde, aus Königsberg Preußen, Kaiserstraße 6. In stillem Gedenken: Elly Lange, geborene Durchholz, Betty Zöllner, geborene Durchholz, Pirmasens/Pfalsz. Ewald Lange, Otto Zöllner, Dortmund, Missundestraße 12. Enkelkinder: Brigitte Zöllner und Gisela Zöllner. Wolf-Rüdiger Lange.
Am 21.12.1955 verstarb plötzlich nach einem arbeitsreichen, doch gesegneten Leben unser lieber treusorgender Vater, Schwiegervater, Opa und Uropa, August Schweichler, aus Königsberg Pr. (Rosenau), Aweider Allee 30, im 80. Lebensjahre. Ihm folgte nach 5 Wochen am 29.01.1956 nach monatelangem, mit rührender Geduld ertragenem Krankenlager unsere geliebte, nimmermüde Mutter, Schwiegermutter, unser gutes Omchen und Uromchen, Auguste Schweichler, geb. Fleischer im Alter von 77 Jahren. Es trauern um sie und um ihre gefallenen Söhne: Kurt Schweichler und Helmut Schweichler, ihre dankbaren Kinder: Arthur Schweichler und Frau Charlotte Schweichler, geb. Rehlaender, Burg auf Fehmarn. Hans-Otto Schweichler und Frau Friedel Schweichler, geb. Pottner, Kiel, Jahnstraße 9. Walter Schweichler und Frau Elsa Schweichler, geb. Piechota, Salzgitter-Steterburg, Schulring 43. Paul Schweichler und Frau Erna Schweichler, geb. Döhring, sowjetisch besetzte Zone. Gretel Sieg, geb. Schweichler Alfred Sieg, Ruhwinkel über Neumünster. Hildegard Banse, geb. Schweichler, Kurt Banse, Köln-Mülheim, Gronauer Straße 7. Unsere lieben Eltern ruhen — auch im Tode vereint — auf dem Alten Evangelischen Friedhof in Köln-Mülheim
Am Sonnabend, dem 10. März 1956, nahm Gott nach kurzem schwerem Leiden unseren lieben Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, den Hofphotographen Alphons Schmidt, früher Stadtrat und Obermeister der Photographeninnung in Insterburg, Ostpreußen, im 86. Lebensjahre zu sich. In stiller Trauer: Asta Frohnert, geb. Schmidt. Lia Paczynski, geb. Schmidt. Stud.-Rat Siegfried Paczynski. 6 Enkelkinder und 1 Urenkel. Wiedenbach, Mfr.,den 12. März 1956.
Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat entschlief heute nach langem schwerem Leiden mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der
Landwirt und Hauptmann d. Res. a. D. Albert Freytag, im 70. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Ellen Freytag, geb. Brandt. Ursula Freytag. Karin Stromenger, geb. Freytag. Gabriele Freytag. Ulrich Stromenger, Krefeld. Brigitte Stromenger und Hans-Joachim Stromenger. Gut Sallecken, Kr. Samland, Ostpreußen, jetzt Hankensbüttel, den 11. März 1956, Am Mariental 18
Zum Gedenken. Je länger Du fort bist, umso mehr bist Du hier, je weiter Du fort bist, umso näher bei mir. Zum zehnten Male jährt sich der Tag, an dem das letzte Lebenszeichen, eine Karte voll sorgender Liebe, Trost und Zuversicht, meines geliebten Mannes, guten Bruders, Schwiegersohnes, Schwagers und Onkels, Res.-Lokomotivführer Paul Pulina, geb. 12.05.1903 — Allenstein, aus russischer Gefangenschaft eintraf. Wer kann Auskunft über das Schicksal meines Mannes geben? In Liebe und Treue unvergessen! Margarete Pulina, geb. Goldau. Seine Schwester, Lisbeth Biendara, geb. Pulina und Verwandte. Alt-Wadang bei Allenstein, jetzt Herten, Westf., Wilhelmstraße 18
Im Leben geliebt im Tode beweint nimmer vergessen einst ewig vereint. Am 10. März 1956, um 19.45 Uhr, ist nach langem schwerem Leiden meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwägerin und Tante, Frau Berta Kaspereit, geb. Helfensteller, sanft entschlafen. Der Herr hat sie zu sich gerufen. Sie ruhe in Frieden! In tiefer Trauer gedenken ihrer: Heinrich Kaspereit. Grete Noreikat, geb. Kaspereit, und Kinder. Familie Gustav Kaspereit und Kinder. Familie Ernst Restorff und Kinder. Familie Fritz Kaspereit und Kinder. Walter Kaspereit und Frau. Familie Heinz Kaspereit mit Kind. Geisingen, den 10. März 1956, früher Haselberg, Ostpreußen. Die Beerdigung fand am 13. März 1956 auf dem Friedhof in Donaueschingen statt.
Nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden entschlief sanft am 7. März 1956 nach einem Leben voller Liebe und Pflichttreue, versehen mit den Gnadenmitteln unserer hl. Kirche, fern der Heimat, an ihrem 80. Geburtstage, unsere innigst geliebte Mutti, Schwiegermutter, Oma, Tante und Kusine, Elisabeth Wein, geb. Graw, aus Königsberg Pr., Landhofmeisterstraße 4, zuletzt wohnhaft sowj. bes. Zone. Im Namen der tieftrauernden Kinder: Lucia Wein. Neumünster, Holst., Steinkamp 11 a
Offb. 7, 14 – 17 Vor zehn Jahren, am 22. März 1946, erlöste der Herr durch einen sanften Tod von dem so schweren Leiden meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Schwager und Onkel, Gustav Rauschning, geb. 17.02.1884. Man hat in fremder Erde sein letztes Bett gemacht, Dort ruht er ohn' Beschwerde. Ein Kreuz hält stille Wacht. Das spricht: Vom Erdenleide Ruht hier ein Pilger aus, Er kam nicht mehr nach Hause, Und doch ist er zu Haus. Auguste Rauschning, geb. Puddig. Kurt Rauschning. Erhard Rauschning. Kreuzingen, Ostpreußen, Tilsiter Straße 23, jetzt Düsseldorf-Holthausen, Riterstraße 18. Er ruht auf dem Friedhof in Parwen, Ostpreußen.
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; Du bist mein!
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Julius Kosack plötzlich und unerwartet, im Alter von 57 Jahren zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Im Namen aller Trauernden: Meta Kosack, geb. Windeit und Kinder. Lichtenfeld, Loye, jetzt (17b) Rielasingen, Hittisheimer Straße 32
Heute entschlief nach schwerer Krankheit unser herzensguter Vater, Bruder und Opa, der Landwirt Albert Pfeiffer, früher Glottau, Ostpreußen, im 78. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Klara Wolff, geborene Pfeiffer. Albert Pfeiffer, Leutesdorf, Rhld. Bruno Pfeiffer, Stenum, Oldb. Und Enkelkinder. Ganderkesee, Kl.-Esch, den 5. März 1956
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