Ostpreußenblatt, Folge 10 vom 10.03.1956
Ostpreußenblatt
Seite 1 Moskauer Hagelschlag
Mit geradezu brutaler Offenheit enthüllt die letzte Erklärung des Kremls die Entschlossenheit der sowjetischen Machthaber, heute unter keinen Umständen ernsthafte Verhandlungen über das entscheidende Problem der deutschen Wiedervereinigung zu führen. Wo immer in den letzten Wochen und Monaten irgendwo bei uns und auch im Westen Hoffnungen aufkeimten, es könne sich nach dem parteipolitischen Scherbengericht über Stalin vielleicht doch auch eine gewisse Revision der von ihm im Zeichen von Jalta und Potsdam betriebenen Außenpolitik ergeben, sind diese im Eiseshauch der Moskauer Deklaration erstorben. Nicht, aber auch gar nichts, so haben uns die Sowjets unmissverständlich wissen lassen, ändert sich an ihrer Haltung. Der „einzige Weg" zu einer deutschen Wiedervereinigung gehe über Verhandlungen zwischen der Bundesrepublik und jenen Pankower Kreaturen des Kreml, die ihre Herren dreist als den „zweiten souveränen und international anerkannten (!) deutschen Staat" bezeichnen, mit dem sie allenfalls — die Verbindung herstellen könnten! „Illusionisten" seien alle, die da meinten, es sei möglich, Deutschland ohne ein Übereinkommen zwischen Bonn und Pankow zu vereinigen. So unverfroren wie je wird hinzugefügt, es verstehe sich natürlich von selbst, dass die Sowjetunion nicht über Fragen entscheiden könne, die ja nun einmal die „souveräne Deutsche Demokratische Republik" angingen. Im Übrigen sehe man „gedeihliche Beziehungen" zwischen der Sowjetunion und der Bundesrepublik trotzdem als durchaus möglich an, und man werde es begrüßen, wenn Westdeutschland Handelsbeziehungen mit der Sowjetunion entwickeln wolle und könne. Da gebe es, so meinen die Moskauer Machthaber, gewiss noch weitgehende Möglichkeiten" (!) und auch einem „Kulturaustausch" sei man nicht abgeneigt. Es gehört zum üblichen Stil derartiger Erklärungen, dass auch diesmal das deutsche Volk selbst unter propagandistisches Feuer genommen wird; man möchte ihm einreden, es sehne sich ja nur danach, dass man der Moskauer Parole „Sprecht mit Pankow" bald folge. Kein Wort davon, dass sich sogar in Potsdam die Sowjetunion ebenso wie die anderen Besatzungsmächte verpflichtet haben, selbst und nicht etwa durch bestellte Lakaien für die Wiedervereinigung zu arbeiten. Kein Wort von der Versicherung der Note des 7. Juni 1955, normale Beziehungen zwischen Moskau und Bonn würden dazu helfen, das „hauptsächliche nationale Anliegen des deutschen Volkes, die Einrichtung eines wiedervereinigten deutschen demokratischen Staates" zu lösen.
Das Nein, das hier gesprochen wird, ist so dünn mit dem Firnis einiger leerer und verlogener Redensarten überzogen, dass selbst ein Halbblinder die wahre Substanz erkennen muss. Unglaubwürdig wird in diesem Augenblick jede These, es sei vielleicht bei einem Wandel der Taktik heute doch noch Hoffnung auf ein Gespräch auf tragbarer Grundlage. Hier hat ein Regime gesprochen, das nach wie vor fest entschlossen ist, die im und nach dem Kriege zusammengeraffte Beute rücksichtslos zu behaupten, das aber zugleich auch für die Regelung der entscheidenden deutschen und europäischen Probleme nur „Lösungen" anbietet, die ihm von vornherein gestatten würden, seinen Einfluss über den Eisernen Vorhang hinaus nach Westen entscheidend zu stärken und zu verewigen. Wer die Moskauer Erklärung richtig werten will, muss sich zugleich der Worte Chruschtschows und der anderen Glieder der Moskauer Führungsgruppe auf dem bolschewistischen Parteitag erinnern, dass es ja viele Wege gebe, den Endsieg des Kommunismus in der Welt zu erreichen. Das brauche, so meinte damals der Moskauer Parteigewaltige, keineswegs immer über Aufstände und Revolutionen zu geschehen, und im gleichen Atemzug pries er die „Volksfronten" und die schon von Lenin empfohlene „Koexistenz". Das „Trojanische Pferd" der Unterwanderung, der Erweichung von innen, der Aushöhlung durch bestellte und freiwillige Kollaborateure des Bolschewismus brauchte er nicht ausdrücklich zu erwähnen. Seine Freunde und Kampfgenossen wissen seit Riga, Reval, Kaunas und Prag ohnehin, wie man vorzugehen hat, wenn einem Arglosigkeit und Unverstand erst einmal einen Türspalt geöffnet haben. Herr Sorin heute Botschafter der Sowjetunion in Bonn, ist in aller Welt als einer der Spezialisten solcher fast lautlosen „Gleichschaltung" aus den Tagen seines Wirkens in Prag bekannt. Wer wollte zweifeln, dass nicht auch die Beauftragten in Pankow, die so „souverän" nach der Pfeife ihrer Moskauer Meister tanzen, seit langem gerade für solche Aufgaben abgerichtet worden sind? Man setze sich nur, wie gewünscht, mit diesen Leuten an einen Tisch, dann wird schon dafür gesorgt werden, dass am Tage nach einer solchen „Wiedervereinigung" Moskauer Prägung Hammer und Sichel den Giebel eines so gezimmerten Hauses „zieren". Es gebe noch „weitgehende Möglichkeiten", sagt ja die Moskauer Erklärung so vieldeutig . . .
Der Kreml hat betont, es gehe ihm in dieser Erklärung vor allem darum, Illusionen in der Frage der Wiedervereinigung zu zerstören. Man darf ihm bescheinigen, dass die offizielle „Tass"-Veröffentlichung das allerdings — wenn auch wohl nicht so, wie es Moskau beabsichtigte — besorgt hat. Illusionen darüber, was die Sowjetunion wirklich will und was sie heute unter keinen Umständen will, dürften bei wirklich einsichtigen Leuten nun nicht mehr bestehen. Den vielen Spekulationen, Plänen und Projekten, die irgendwie davon ausgingen, man könne in der nächsten Zeit — wenn man nur geschickte Vorschläge mache — eben doch mit einem Entgegenkommen, womöglich gar mit einem grundlegenden Gesinnungswandel Moskaus nach der feierlichen Verdammung der Stalinschen Thesen rechnen, ist der Boden entzogen worden. Kurz bevor der Moskauer Hagelschauer niederging, hatte sich ja zum Beispiel der FDP-Abgeordnete Mende noch veranlasst gefühlt, einen eigenen „Deutschlandplan" zu empfehlen. Der gleiche Dr. Mende, der bekanntlich im Januar 1954 die sehr merkwürdige Äußerung tat, die „Realpolitik zwinge zu dem Bekenntnis, dass eine friedliche Wiedergewinnung des gesamten ostdeutschen Raumes . . . durch die Sowjetunion schwer vorstellbar erscheine", meinte nun eine Lösung darin zu sehen, dass man die westlichen Truppen hinter den Rhein, die sowjetischen hinter Oder und Neiße zurücknehme, für das Vakuum „deutsche Truppen" (welche?) vorsehe, die „Ausklammerung" eines wiedervereinigten Vierzonen-Deutschland aus NATO und Warschaupakt akzeptiere, nach kontrollierten Wahlen in den vier Zonen eine Nationalversammlung nach Berlin berufe, die eine provisorische Regierung bilde, welche dann nach und nach die Befugnisse von Bonn und Pankow übernehme. Volksabstimmung über die neue Verfassung und Reichstagswahl sollten folgen, und dann könnten — wie Mende meinte — bis spätestens zum Frühjahr 1960 die Friedensverhandlungen beginnen. Der scharfe Wind aus dem Osten scheint auch dieses sichtlich auf vielen ähnlichen früheren Theorien (zum Beispiel dem Edenplan) ruhende „Planspiel" beendet zu haben, ehe überhaupt noch eine Debatte darüber begann. Man braucht nur daran zu erinnern, dass sich Moskaus Standpunkt zum Thema der freien Wahlen genau so wenig geändert hat wie zu allen anderen Voraussetzungen für ein wirklich echtes Gespräch.
Die Stunde ist da, wo die Situation ganz nüchtern und völlig frei von allen Wunschvorstellungen nicht nur bei uns, sondern in der ganzen freien Welt erkannt sein will. Und da wäre es Selbstbetrug, leugnen zu wollen, dass die Sowjetunion heute sich ebenso hart und zäh wie zuvor nicht nur darum bemüht, ihre errungenen Positionen sämtlich zu halten, sondern sie auf allen nur denkbaren Wegen noch zu erweitern und weiter zu untermauern. Die jetzige Führungsgruppe in Moskau arbeitet mit den gleichen Machtvollkommenheiten, die einst Stalin in sich vereinigte, sie arbeitet jedoch noch elastischer und durchtriebener und ist darum noch gefährlicher. Es gibt keine greifbaren Anzeichen dafür, dass sich in den Reihen dieses mit allen Wassern gewaschenen Klubs der roten Machthaber irgendwie bedrohliche innere Konflikte und Kämpfe abspielten. Malenkow und Chruschtschow mögen sich nicht sonderlich schätzen, beide aber sitzen im Politbüro. Vergessen wir es nicht: uns gegenüber steht ein diktatorisch gelenkter Machtblock, in dem blitzschnell befohlen und gehandelt wird, ohne dass irgendein Volk und irgendein echtes Parlament auch nur befragt würden. Ein Riesenstab von Leuten, die jahrelang in allen Tücken und Listen sowjetischer politischer Regie und für alle nur denkbaren Sonderaufgaben gedrillt wurden, ist ständig verfügungsbereit. Je nach Bedarf wird mit Drohungen, Lockungen, Verführungskünsten und Tricks gearbeitet. Zum Spiel an vielen Brettern hat schon Lenin seine Leute erzogen. Ein unvorstellbar großes Agentennetz in der ganzen Welt informiert im Handumdrehen den Kreml über alle Schwächezeichen und Ansatzpunkte im anderen Lager.
Was steht im Westen dieser mit höchster Intensität eingesetzten Machtkonzentration gegenüber? Auch hier muss die Lage ganz ohne gefährliche Schönfärberei erkannt werden. Wir haben eine westliche Verteidigungsgemeinschaft, von der wir wissen, dass sie freilich noch recht empfindliche Lücken aufweist, dass sie vor allem als Instrument politischen Handelns der Verbündeten noch viele Wünsche offenlässt. Stellt aber dieses Bündnis freier Nationen nun auch schon jene in der Zielsetzung völlig einmütige und geschlossene Front dar, die den Sowjets allein wirklich imponiert und ihnen von vornherein jede Hoffnung nimmt, einzelne Quader herauszubrechen und nach dem uralten Prinzip „Teile und herrsche" ans Ziel zu kommen? Gibt es nicht vielmehr sehr besorgniserregende Anzeichen dafür, dass heute noch mindestens einzelne Mitgliedsstaaten ihre eigenen Anliegen stets vor die zuletzt allein entscheidenden gemeinsamen Europas und der Welt stellen? Frankreich, NATO-Mitglied seit der Gründung, entzieht in diesen Monaten fast sämtliche für den gemeinsamen Schutz bestimmte Truppen ihrer Aufgabe und schickt sie nach Afrika. Frankreichs Außenminister und Ministerpräsident nehmen nicht nur geradezu begeistert eine Moskauer Einladung an, Herr Pineau nennt auch unbekümmert die Politik derer, mit denen sein Land verbündet ist, „grandios falsch", regt zur größten Genugtuung des Kreml eine französische „Brückenstellung" zwischen Osten und Westen an und meint wie sein Chef, man solle zunächst ruhig erst einmal abrüsten und erst dann weiter über die deutsche Wiedervereinigung sprechen. Zugleich lassen sich Londoner Politiker vernehmen, man solle doch einfach Pankow anerkennen und der faktischen Neutralisierung Deutschlands zustimmen. Rechnet man hierzu noch so manches andere beunruhigende Zeichen dafür, dass auch in Kreisen, die es besser wissen sollten, die Lage so völlig verkannt wird, dann wird uns klar, warum bei solchem nervösen Neben- und Gegeneinander der Meinungen im Westen die roten Regisseure händereibend feststellen, die Chancen, wirksame Keile in die andere Front zu treiben, das NATO-Bündnis aufzuweichen und auszuschalten, seien gar nicht so gering. Es ist hohe Zeit, dass der Westen erkennt, was ihm hier droht. Wer heute im Angesicht der waffenstärksten Machtgruppe der Welt munter die eigenen Süppchen weiterkocht und das eigentlich Entscheidende darüber vergisst, wer meint, er könne sich über die Preisgabe Deutschlands goldene Brücken zum „alten russischen Freunde" bauen, verstaubte Bündnisse wieder zum Leben erwecken und dann „gemeinsam kontrollieren", der könnte bald ein grausames Erwachen erleben. Zur Einsicht wäre es dann allerdings auch für ihn zu spät.
Seite 1 „Und Ostpreußen? Die „schlechten geographischen Kenntnisse" der Frau Minister.
Dass so mancher westdeutsche Bundesbürger heute nur sehr lückenhafte Kenntnisse und Vorstellungen von der Bedeutung und Leistung Ostdeutschlands hat, haben wir alle in den letzten zehn Jahren oft mit Erschrecken feststellen müssen. Ein erschütterndes Nichtwissen gerade auf diesem Gebiet verband sich dabei oft genug mit bedenklicher Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal der Heimatvertriebenen und dem der deutschen Brüder, die seit nun bald elf Jahren unter dem diktatorischen Zonenregime schmachten. Kaum zu zählen sind die Fälle, wo sich gegenüber den „Flüchtlingen" bei nicht wenigen Westdeutschen unverhohlenes Misstrauen, ja sogar gehässige Abneigung gezeigt hat. Wir haben es immer wieder erlebt, dass nicht nur bei Jugendlichen — wo immerhin noch gewisse Lücken der Nachkriegsschulbildung entschuldigend berücksichtigt werden können —, sondern auch bei sehr vielen Älteren das Bild des echten deutschen Reiches und vor allem seiner gesegneten und unentbehrlichen ostdeutschen und mitteldeutschen Länder und Provinzen in einem Ausmaß verblasst ist, das geradezu alarmierend wirken muss.
Ein Vorfall in der größten Stadt der Bundesrepublik außerhalb Berlins hat erneut bewiesen, in welch hohe politische Regionen die Unkenntnis elementarster deutscher Zusammenhänge reichen kann. Erst jetzt — also doch wohl recht spät — wurde endlich auch im Hamburger Stadtstaat ein Landeskuratorium „Unteilbares Deutschland" aus der Taufe gehoben. Vertreter der Parteien, Bekenntnisse, Berufsstände und des öffentlichen Lebens waren mit Repräsentanten der Landesregierung erschienen. Die Landsmannschaft Ostpreußen, deren Bundesgeschäftsführung bekanntlich ihren Sitz in Hamburg hat, wie auch die Redaktion des gleichfalls in Hamburg tätigen Ostpreußenblattes, der meistverbreiteten Vertriebenenzeitung Deutschlands, hatten keine Einladung erhalten. Das scheint uns für den Geist, in dem diese an sich so begrüßenswerte Veranstaltung vorbereitet wurde, einigermaßen bezeichnend. Wer die meist vom Manuskript gelesenen Ansprachen der Regierungs- und Parteienvertreter hörte, wurde den Eindruck nicht los, dass hier rein routinemäßig — aber durchaus nicht etwa routiniert — verfahren wurde.
Sicher fiel manches beherzigenswerte Wort zum gemeinsamen Einsatz für das entscheidende deutsche Anliegen, und gewiss wurde auch mancher Weg gezeigt, wie sich das Volk und seine Beauftragten rein praktisch in diesem Sinne betätigen können. Die einzige Ministerin der Hamburger Regierung, Frau Senator Dr. Kiep-Altenloh, der in diesem Bundesland auch das Amt für Vertriebene, Flüchtlinge und Sachgeschädigte untersteht, meinte durchaus treffend, dass gerade hier der Kontakt von Mensch zu Mensch wichtiger sei, als jede Beteuerung. Dann aber sagte die Senatorin wörtlich: „Es muss alles geschehen, um wieder ein Deutschland zu schaffen, dessen Grenzen „bis an die Weichsel reichen!"
Manche Zuhörer waren eine Sekunde lang starr und dann riefen sie der Vertreterin einer deutschen Landesregierung zu: „Und die Memel?" — „Und Ostpreußen?“ Worauf Frau Dr. Kiep-Altenloh meinte: „Es ist gut, dass Sie mich berichtigen, das war mein Fehler, der aus meinen schlechten geographischen Kenntnissen kommt..."
In welcher Stimmung nach diesem unglaublichen Vorfall gerade die anwesenden Heimatvertriebenen diese Kundgebung verließen, braucht kaum gesagt zu werden. Wir halten fest: das Mitglied einer deutschen Länderregierung, das in diesem Falle noch im Besonderen mit der Betreuung vertriebener Ost- und Mitteldeutscher betraut ist, vergisst in einer durchaus vorbereiteten Rede, dass zu Deutschland auch Ostpreußen gehört. Und das geschieht von der Senatorin eines Stadtstaates, der Tag für Tag wohl den stärksten Ausländerbesuch in der Bundesrepublik zu verzeichnen hat und wo jedes öffentlich gesprochene Wort weit über die Stadt und auch über die Bundesgrenzen hinaus vernommen wird. Für ein menschliches Versehen haben gewiss gerade die Ostpreußen seit jeher Verständnis gehabt. Es weiß aber in Hamburg jedes Kind, dass Frau Senator Dr. Kiep-Altenloh die umfassendste Bildung genossen, studiert und seit langem in der Politik gestanden hat. Nein, hier gibt es keine Entschuldigung, die glaubhaft wirken könnte, und schon gar nicht die, man kenne sich in der Erdkunde des eigenen Vaterlandes nicht aus! Dies ist eine Blamage, die wir Deutschen uns nicht leisten können.
Wir geben Frau Senator Dr. Kiep-Altenloh zu bedenken, dass am 8. Februar 1956 nicht etwa in einem deutschen Parlament oder Gremium, sondern vor dem hochangesehenen amerikanischen Repräsentantenhaus in Washington der USA-Abgeordnete Reece (Tennessee) nicht nur die gegenwärtige Abtrennung Ostpreußens von Deutschland als eine der größten Tragödien und Ungerechtigkeiten im Gefolge von Jalta und Potsdam bezeichnete, sondern nachdrücklich alle drei Westmächte aufforderte, sie sollten nicht den Schatten eines Zweifels daran lassen; dass Ostpreußen und die anderen deutschen Provinzen ostwärts von Oder und Neiße völkerrechtlich ein Teil Deutschlands sind. Die Washingtoner Regierung und die von England und Frankreich wurden von diesem amerikanischen Abgeordneten aufgefordert, „eine passende Gelegenheit wahrzunehmen, die Rechtslage mit klaren Sätzen erneut darzutun“.
Seite 1 Foto: Die Neue Wache in Berlin.
Zwischen Zeughaus und Universität steht „Unter den Linden" in Berlin die edle, wunderbar gegliederte Neue Wache. Gesetz und Formen antiker Kunst verbinden sich hier mit der Herbheit und Zucht preußischen Geistes. Als Ausdruck dieser Gesinnung ist die Neue Wache 1817/1818 von dem größten Baumeister Preußens, Karl Friedrich Schinkel, gedacht und gebaut worden. Aus Anlass der 175. Wiederkehr seines Geburtstages am 13. März 1956 bringen wir in der Berliner Beilage dieser Folge einen Beitrag, der das Lebenswerk dieses großen preußischen Künstlers würdigt und in dem auch eine Übersicht gegeben wird über die Bauten in Ostpreußen, an deren Entstehung er beteiligt war.
Auf unserer Aufnahme sieht man Soldaten der früheren Reichswehr; sie halten Wache. Auf Vorschlag des Reichspräsidenten von Hindenburg war die Neue Wache 1926 zum Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges umgestaltet worden. An dieser Stätte wurden Blumensträuße im Gedenken an die Gefallenen niedergelegt, und viele Landsleute versäumten bei Besuchen in der Reichshauptstadt nie den Gang zum Ehrenmal.
Das klassische Meisterwerk steht noch heute unversehrt.
Seite 2 2422 kamen bis Ende Februar. Die Aussiedlertransporte aus den deutschen Ostgebieten.
Im Januar und Februar 1956 sind mit acht Transporten bisher 1691 Deutsche durch die „FZ-Aktion", die „Familienzusammenführung" bedeutet, aus den deutschen Ostgebieten zu ihren in der Bundesrepublik lebenden Angehörigen gekommen. Während des Jahres 1955 trafen in Friedland ebenfalls einige Aussiedlertransporte ein, so dass seit Dezember 1954 insgesamt 2422 Deutsche ankamen.
Der Herkunft nach sind die bisher eingetroffenen Aussiedler vornehmlich Pommern und Schlesier, eine größere Gruppe kam auch aus Danzig; erst mit dem letzten Transport des Februar 1956 kamen hauptsächlich Aussiedler auch aus Ostpreußen. Es waren in der Mehrzahl ältere Ostpreußen, wie überhaupt festzustellen ist, dass der Altersdurchschnitt der Aussiedler höher liegt. Die polnischen Stellen suchen vor allem ältere, arbeitsunfähige Personen aus, dann werden manchmal auch Härtefälle berücksichtigt, die den polnischen Stellen bekanntgegeben worden sind. Einer der letzten Transporte brachte allein 103 Frauen und Männer über sechzig Jahre, jedoch nur zwanzig im Alter von fünfzehn bis dreißig Jahren, und 57 von dreißig bis sechzig Jahren, sowie 27 Kinder bis zu fünfzehn Jahren nach Friedland.
Mit den Transporten sind bereits auch einige Deutsche eingetroffen, die nach Kriegsende für Polen optieren mussten. Nach den Ermittlungen des Suchdienstes des Deutschen Roten Kreuzes haben bisher 180 000 Deutsche jenseits der Oder und Neiße sogenannte Aussiedlungsanträge gestellt, von denen mindestens hunderttausend unter die Aktion Familienzusammenführung fallen.
Wie wir in der letzten Folge berichteten, ist einer der Aussiedler, Franz Küßner, auf der Fahrt nach Friedland zwischen Hamburg und Hannover aus dem Transportzug gefallen und tödlich verunglückt. Bei Franz Küßner handelt es sich um einen, zweiundachtzig Jahre alten Ostpreußen. Er kam aus Nikolaiken und wollte zu seinem Sohn Heinrich Küßner nach Iserlohn. Unmittelbar vor dem so sehnlich erwarteten Wiedersehen ist der Vater auf so tragische Weise ums Leben gekommen.
Seite 2 Staatsgüter können nur mit Zuschüssen arbeiten
In einem umfassenden Artikel über die Rentabilität der polnischen Staatsgüter trifft Prof. Dr. T. Rychlik in der Warschauer Zeitschrift „Nowe rolnictwo" (Die neue Landwirtschaft) die Feststellung, dass alle Staatsgüter nur auf Grund staatlicher Zuschüsse in der Lage sind, ihre landwirtschaftliche Produktion weiterzuführen. Der Artikel stellt fest: „Man kann im allgemeinen sagen, dass die Inanspruchnahme von Zuschüssen, insbesondere wenn sie von Jahr zu Jahr die geplanten Summen überschreitet, eine sorglose Atmosphäre bei der Betrachtung der Finanzlage des Staatsgutes und Gefühle von ,es wird schon irgendwie werden' verbreitet, denn der Staat wird es ja letzten Endes doch bezahlen". In dem Artikel wird darauf hingewiesen, dass zwischen den Selbstkosten und den erzielten Verkaufspreisen eine erhebliche Kluft besteht. Im Jahre 1954 lagen die Selbstkosten im Durchschnitt um 38,5 Prozent höher als die Preise. Insbesondere auf den Staatsgütern in den deutschen Ostgebieten liegen die Selbstkosten weit über den Preisen für landwirtschaftliche Erzeugnisse. So verzeichnete die Staatsgutzentralverwaltung Allenstein um mehr als fünfzig Prozent höhere Selbstkosten als die Zentralverwaltung Wielkopolska in Posen.
Seite 2 Das magische Wort. Beginnende realpolitische Erkenntnis bei den Exilpolen?
In der letzten Ausgabe der in Paris erscheinenden exilpolnischen Zeitschrift „Kultura" ist ein Bericht aus London veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass die polnische Emigration — wie es wörtlich heißt — „keine klare Konzeption" für die Regelung der ostmitteleuropäischen Fragen nach einer Freigabe des Raumes durch die Sowjets habe. Es wird hervorgehoben, dass in einem solchen Falle ein weiterhin starkes Russland der östliche und ein wiedererstarktes Deutschland der westliche Nachbar Polens sein würde, was die „Selbstbestimmung Osteuropas" einschränke. An diesem Punkte der Erörterung stelle sich dann als „magisches Wort" der Begriff „Ostmitteleuropäische Föderation" ein. Aber es gebe auch hierfür keinen konkreten Plan, sondern nur eine Reihe einander widersprechender Projekte. Tatsächlich sei, so stellt der Berichterstatter fest, die Verwirklichung aller Föderationspläne vor allem dadurch in Frage gestellt, dass das deutsch-polnische Problem ungelöst sei. Eine Föderation ohne Deutschland sei aber unmöglich. Auch würden die Polen in Ostmitteleuropa keine Partner für eine Föderation finden, die sowohl gegen Russland wie auch gegen Deutschland gerichtet sei.
Seite 2 Mendes „Deutschlandplan“. Eine seltsame Einstellung zu unserem Heimatrecht.
Der FDP-Abgeordnete Dr. Mende hat sich vor einigen Tagen veranlasst gefühlt, zum Thema der deutschen Wiedervereinigung nun auch seinerseits einen sogenannten „Deutschlandplan" zu veröffentlichen. Auf einige Einzelheiten seiner Äußerungen gehen wir im Leitartikel dieser Nummer ein. Grundsätzlich sei hierzu noch in aller Deutlichkeit festgestellt:
1. Es hat uns gerade noch gefehlt, dass die schwere Problematik der Wiedervereinigung in Wahlversammlungen durch neue „Pläne" bereichert wird.
2. Der Plan von Dr. Mende läuft auf nichts anderes hinaus, als auf den Vorschlag, die Bundesrepublik möge aus der NATO austreten. Dieser Vorschlag ist keineswegs neu, er lässt aber völlig unberücksichtigt, dass die Sowjets auf der zweiten Genfer Konferenz das Schwergewicht ihrer Forderungen vom militärpolitischen auf das innerpolitische Gebiet verlegt haben.
3. „Originell" ist Dr. Mende nur insoweit, als er offenbar bereit ist, über die Absprache des militärischen Status Gesamtdeutschlands hinaus, auch eine Garantie der Oder-Neiße-Grenze zu übernehmen. In Genf und bei dem Notenwechsel zwischen den Besatzungsmächten war bisher nur davon gesprochen worden, dass allseits auf Gewaltanwendung verzichtet wird.
4. Die Formulierung von Dr. Mende, nach Durchführung seines Planes würden die Amerikaner und die Sowjets „vor der Haustür Deutschlands" stehen, beweist die Leichtfertigkeit, mit der hier formuliert wurde. Es ist kaum anzunehmen, dass Dr. Mende ernstlich die Meinung vertritt, dass die deutschen Gebiete jenseits der Oder-Neiße-Linie „vor der Haustür Deutschlands" liegen. Dann soll man aber auch nicht so verantwortungslos formulieren.
5. Bei den Friedensverhandlungen — so meint Herr Dr. Mende — müsse dann „auch über die Oder-Neiße-Linie gesprochen werden“.
Ein merkwürdiges Eintreten für das Heimatrecht der Vertriebenen! Gegen diesen Standpunkt kann nur mit allem Nachdruck protestiert werden.
Seite 2 Die Landtagswahlen in Baden-Württemberg. Mandatsgewinn der CDU und des BHE
Im Lande Baden-Württemberg fand jetzt die letzte Landtagswahl vor den Bundestagswahlen von 1957 statt, deren Ausgang allgemein mit großer Spannung erwartet wurde. Die Wahlbeteiligung litt unter dem schlechten Wetter. Es stimmten 73 Prozent der Wähler ab, und es ergab sich, dass die stärkste Partei des Landes, die CDU, ihren bei der Bundestagswahl von 1953 erreichten Stand auf der Landesebene nicht behaupten konnte. Sie erhielt 42,6 Prozent der abgegebenen Stimmen gegenüber 52,4 Prozent bei der Bundestagswahl und 36 Prozent bei der Landtagswahl von 1952. Die Zahl ihrer Mandate erhöhte sich von 50 auf 56 bei insgesamt 120 Landtagsabgeordneten. Zur absoluten Mehrheit fehlen der CDU fünf Mandate. Die SPD erhielt diesmal 28,9 Prozent der Stimmen (Bundestagswahl 1953: 23 Prozent, letzte Landtagswahl 28 Prozent). Trotz der Erhöhung der Stimmenzahl sinkt hier die Zahl der Mandate von 38 auf 36.
Mit besonderem Interesse wurde das Wahlergebnis bei der FDP nach dem Ausscheiden von 16 Bundestagsabgeordneten in Bonn erwartet. Auch diese Gruppe erhielt mit 16,6 Prozent mehr Stimmen als bei der Bundestagswahl (12,7 Prozent), bei den letzten Landtagswahlen war sie auf 18 Prozent gekommen. Die neue Fraktion umfasst 21 Abgeordnete gegenüber 23 im letzten Landtag. Der Gesamtdeutsche Block/BHE erhielt mit 6,2 Prozent fast genau so viel wie bei der letzten Landtagswahl (6,3 Prozent, bei der Bundestagswahl entfielen auf den BHE nur 5,4 Prozent). Hier steigt die Mandatsziffer von sechs auf sieben, so dass insgesamt den 56 Mandaten der CDU 64 der anderen Parteien gegenüberstehen. Weder die KPD noch die anderen kleineren Gruppen der GVP, der „Deutschen Gemeinschaft" und des Wirthschen „Bund der Deutschen" kamen zum Zuge. Die Kommunistische Partei erhielt 3,2 Prozent der Stimmen. (BW 1953 2,3 Prozent, Landtag 1952 4,4 Prozent.) Die KPD war im letzten Landtag noch mit vier Abgeordneten vertreten.
Wie eine künftige Koalition für die Bildung einer neuen Landesregierung aussehen wird, ist zunächst noch völlig offen. Dr. Krone, der CDU-Fraktionsvorsitzende in Bonn, meinte, die Wahl sei eine klare Anerkennung der Bundespolitik gewesen. SPD-Vorsitzender Ollenhauer sagte, die Position der Sozialdemokraten habe sich sowohl gegenüber der Bundestagswahl wie auch gegenüber der letzten Landtagswahl verstärkt. Reinhold Maier, der der FDP angehörende frühere Ministerpräsident, erklärte, die CDU habe gegenüber 1953 erhebliche Verluste erlitten, er ziehe daraus die Schlussfolgerung, dass bei einem korrekten Wahlgesetz die CDU im Bundestag zwangsläufig die Mehrheit verlieren werde.
Seite 2 Bundesjugendtag der DJO im Saargebiet.
Als erster westdeutscher Jugendverband wird die Deutsche Jugend des Ostens (DJO) eine Bundesveranstaltung im Saargebiet durchführen. Sie hat beschlossen, ihren diesjährigen Bundesjugendtag (Jahreshauptversammlung) am 5. und 6. Mai in Saarbrücken abzuhalten.
Seite 2 Von Woche zu Woche
Der neue deutsche Botschafter in Moskau, Dr. Wilhelm Haas, hat sich in der vorigen Woche nach der Sowjetunion begeben, um sein Amt anzutreten. Geeignete Gebäude für die neue deutsche Botschaft und ihre Kanzlei sind gefunden worden.
Die sofortige Verlegung der weißen französischen Truppen in Deutschland nach Afrika hat das Pariser Kriegsministerium gefordert. Man möchte bekanntlich dafür afrikanische Einheiten nach Deutschland schicken.
Die Aufstellung der deutschen Truppen erfolgt ohne Verzögerung. Bundesminister Blank betonte in Bonn, in der Erfüllung der vertraglichen Verpflichtungen gäbe es keinen Rückstand. General Heusinger kündigte die Bildung einer milizartigen, bodenständigen Verteidigung an, die den aktiven Luftschutz umfasse.
95 000 Freiwillige der neuen deutschen Bundestruppen sollen bis Ende 1956 unter den Waffen stehen. Man wird bis zu diesem Zeitpunkt die Kader für rund sechs Heeresdivisionen und den Stamm der Luftwaffe und der Marine bilden.
Mit dem Bau von vierzig neuen Kasernen soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Die ersten fünfundzwanzig Flugplätze stehen aus bundeseigenem Besitz bereit.
Der Neubau des Bonner Verteidigungsministeriums auf der dortigen Hardthöhe wird nach den bisherigen Planungen etwa 55 Millionen DM kosten und eine Fläche von einem Quadratkilometer beanspruchen. Auch die Kaserne des Bonner Wachtbataillons will man dort bauen.
104 evangelische Pfarrer aus Baden-Württemberg bezeichneten in einem Brief an die Bundestagsabgeordneten die Aufstellung deutscher Divisionen als „gefährlich und verhängnisvoll". Deutschland müsse nach ihrer Meinung „an der Spitze der abgerüsteten Nationen marschieren".
Bundeswirtschaftsminister Erhard kündigte bei der Eröffnung der Frankfurter Frühjahrsmesse Maßnahmen der Regierung und der Notenbank an, wenn weitere unbegründete Preisheraufsetzungen erfolgten. In solchen Fällen würden notfalls die Einfuhrzölle weiter gesenkt werden. Erhard warnte vor den Lockungen der Ostblockeinkäufer, die der westdeutschen Wirtschaft ein glänzendes Bild des Ost-West-Handels vorgaukelten.
Zu einem großen Holzarbeiterstreik kam es in Westfalen und Lippe, wo sich bekanntlich besonders viele Möbelbetriebe befinden. An dem Streik nehmen 12 000 Arbeiter teil.
Gegen eine besorgniserregende Preisentwicklung wandte sich die Arbeitsgemeinschaft der westdeutschen Verbraucherverbände. Sie erklärte, es drohe eine neue Welle der Preiserhöhung, und sie ersuchte die Bundesminister Erhard und Lübke um ein Gespräch.
Hochwasseralarm an den großen deutschen Strömen musste in vielen Teilen der Bundesrepublik nach dem Eintreten des Tauwetters und der Schneeschmelze gegeben werden. Vor allem Donau, Rhein und Elbe traten an einzelnen Stellen über die Ufer. Zahlreiche gefährdete Häuser mussten geräumt werden.
347 689,50 DM gewann im Nordwest-Lotto ein Heimatvertriebener aus Hinterpommern, der jetzt in Hamburg als Bahnarbeiter in sehr bescheidenen Verhältnissen lebt.
Berlin will an den künftigen Bundestagswahlen teilnehmen. Senator Klein wurde vom Senat der alten Reichshauptstadt beauftragt, entsprechende Schritte in Bonn einzuleiten. Berlin ist im jetzigen Bundestag lediglich mit 22 nichtstimmberechtigten Abgeordneten vertreten.
Verstärkter Wehrsport in der Sowjetzone ist jetzt vom Pankower Regime für alle Arbeiter in den Betrieben vorgeschrieben worden.
Mehrere verhaftete Mitglieder der Evangelischen Bahnhofsmission in Ostberlin und in der sowjetisch besetzten Zone sind von den Pankower Behörden inzwischen wieder freigelassen worden. Sie mussten sich verpflichten, dass Gebiet der Zone nicht zu verlassen. Pankow besteht auf einer Trennung der Ostberliner Bahnhofsmissionen von der Westberliner Zentrale.
Ein Verbot des Religionsunterrichtes an allen Ostberliner Oberschulen hat Pankow erlassen. Auch an den Grundschulen soll der Religionsunterricht sehr erschwert werden. Die Kirchen richteten eine Protesterklärung an den Ostberliner Magistrat.
Die neue finnische Regierung wurde von dem sozialdemokratischen Reichstagspräsidenten Fagerholm gebildet. Ihr gehören je sechs sozialistische und bäuerliche Minister an.
In Moskau traf der frühere französische Staatspräsident Auriol ein. Auriol, der der Sozialistischen Partei angehört, wurde von Marschall Woroschilow eingeladen. Er führte Gespräche mit Chruschtschow, Bulganin und Molotow.
In einem neuen Schreiben Präsident Eisenhowers an Bulganin hat der amerikanische Präsident das Angebot eines sowjetisch-amerikanischen Freundschaftspaktes abermals abgelehnt und auf die Wichtigkeit des Abrüstungsproblems hingewiesen.
Der französische Ministerpräsident Mollet wird n diesen Tagen auf Einladung Edens nach London reisen. Das Treffen wurde offenbar wegen der gegen die NATO-Politik gerichteten Rede des Außenministers Pineau vereinbart, die in London und Washington großes Aufsehen erregt hat.
120 Millionen DM für Israel haben die amerikanischen Juden an einem Sonntag als Spende zusammengebracht.
Seite 3 Mit Foto: Wilhelm Strüvy siebzig Jahre
Einer der markantesten Männer unserer Heimat, Wilhelm Strüvy, Groß-Peisten, begeht am 14. März 1956 — in Lübeck, Nachtigallensteg 15, seinen siebzigsten Geburtstag.
Sein Lebensweg liegt klar und offen vor uns; er ist mit dem Leben unserer Provinz eng verbunden. Wilhelm Strüvy, geboren in Sperlings, Kreis Heilsberg, stammt aus einer sehr kinderreicher Familie. Er wählte den Beruf des Soldaten. 1905 trat er als Leutnant beim (1. Masurischen) Feld-Artillerie-Regiment 73 in Allenstein ein. 1909 heiratete er Gertrud Schlenstein, deren Vater Kommandeur in Allenstein war, und übernahm das Gut Powarschen im Kreise Pr. Eylau. Sehr schnell wurde seine Umgebung auf ihn aufmerksam; er kam schon in jungen Jahren in die Organe der Genossenschaften und in die berufsständische Selbstverwaltung. Seine Aufgeschlossenheit für alle Fragen, welche die
Zeit stellte, und sein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl schafften ihm bald in weiten Kreisen Anerkennung und Achtung.
Als 1914 der Krieg ausbrach, kämpfte er mit in den Schlachten, durch die Ostpreußen befreit wurde. Im weiteren Verlauf des Krieges wurde er in den verschiedensten Stellungen höherer verantwortungsvoller Kommandostellen verwendet. Mit dem Eisernen Kreuz 1. u. 2. Klasse und dem Hohenzollernorden ausgezeichnet, kam er 1918 mit seiner Division von der Westfront zurück.
Nun begann Wilhelm Strüvy in seiner Heimat ein arbeitsreiches und vielfältiges Wirken. Im Bunde mit wenigen anderen Männern leitete er unter Einsatz von Hab und Gut Maßnahmen ein, die es verhinderten, dass die bolschewistische Flut schon damals nach Ostpreußen kam. Das Vertrauen des ostpreußischen Landvolkes übertrug ihm die Führung der größten Organisation, die je in dieser Art in einer deutschen Provinz bestanden hat, des Ostpreußischen Land- und Forstwirtschaftsverbandes. Selbstverständlich war er auch in dieser Zeit in der Führung der Genossenschaften und der Landwirtschaftskammern tätig, so dass sein kluger Rat und seine Tatkraft bei keiner wichtigen Entscheidung, welche die Provinz anging, fehlte. Die sachliche und objektive Art, mit der er alle Fragen behandelte, und seine Kunst der Menschenbehandlung ließen ihn auch das Vertrauen der anderen Berufsstände in Stadt und Land gewinnen.
Als die große Agrarkrise Ostpreußen wirtschaftlich bedrohte, erkannte man in den politischen und staatlichen Stellen in Berlin die Notwendigkeit, zu helfen, aber dieses Bestreben drohte trotz des Einsatzes erheblicher Mittel wegen seiner unzweckmäßigen Anlage zu versanden. Hier war es wieder Wilhelm Strüvy, der im Bunde mit wenigen anderen Männern es verstand, den entscheidenden Stellen Vorschläge zu unterbreiten, durch die diese Anstrengungen des Reiches zweckmäßig und praktisch geordnet wurden. Dabei hat ihm seine Freundschaft mit dem Reichspräsidenten von Hindenburg geholfen. Aus zusammenhanglosen Einzelaktionen wurde auf diese Weise ein Unternehmen geformt, das die Provinz in jenen dunklen Jahren in ihrer Volks- und Wirtschaftskraft erhalten und damit die Voraussetzungen für einen weiteren Aufstieg geschaffen hat. ^
In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg hat Wilhelm Strüvy mehrere Betriebe übernommen. Er hat sich dabei nicht nur als ein moderner Landwirt von hohem Können erwiesen, sondern er gab auch das Beispiel eines sozialen Gutsherrn. Sein Verhältnis zu seinen Mitarbeitern war vorbildlich. Die von ihm errichteten Landarbeiterwohnungen können auch heute noch als beispielhaft gelten. Die Siedlungspolitik unterstützte er etwa nicht nur mit Worten, sondern auch mit der Tat; er gab zwei seiner Betriebe zu Siedlungszwecken ab gegen die Bedingung, dass seine Mitarbeiter als Neubauern angesetzt werden.
Auch nach 1933 stellte er sich selbstlos in den Dienst der Provinz. Die damals herrschenden Gewalten mochten nicht solche Männer wie ihn, sie konnten sie aber auch nicht entbehren. So wurde Wilhelm Strüvy als Generallandschaftsrat Mitglied der Ostpreußischen Generallandschaftsdirektion.
Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, führte Wilhelm Strüvy als Kommandeur eine schwere
Artillerie-Abteilung in Polen und in Frankreich. Dann wurde er dem Stellvertretenden Generalkommando zur Dienstleistung überwiesen. Nur die Eingeweihten wissen, in welch segensreicher Form Wilhelm Strüvy in diesen Jahren für die Provinz gewirkt hat.
Im Januar 1945 machte er die Kämpfe im Heiligenbeiler Kessel mit; er geriet dann in die Festung Königsberg. Hier wurde ihm vom Festungskommandanten wiederholt das Angebot gemacht, wegen seines Alters aus der Festung herausgeflogen zu werden. Wilhelm Strüvy lehnte das mit dem Satz ab: „Wenn die Provinz fällt, kann ich auch fallen!" Nicht alle waren damals dieses Sinnes. So nahm er an den Kämpfen der Festung Königsberg bis zum bitteren Ende teil; er kam in russische Kriegsgefangenschaft. Der Transport ging über Georgenburg in das Lager 97 B nach Jelabuga.
Hier nun, in der wehrlosen Ausgeliefertheit gegenüber einem grausamen und erbarmungslosen Feind, zeigte sich die Größe dieses Mannes. Unvorstellbarer Hunger, Quälereien und Grausamkeiten konnten seinen Sinn nicht brechen, und auch die Lockungen Irregeleiteter konnten ihn nicht bewegen, gefügig zu werden. Er gab seinen Schicksalsgefährten, was er geben konnte an inneren Werten, und das war viel. Sein Gottvertrauen, seine starke und ausgeglichene Persönlichkeit und sein Glaube an das Wiederauferstehen des deutschen Vaterlandes ließen ihn in dem Lager zu einem Vorbild werden. Seine Kameraden, denen er in der Gefangenschaft Halt gewesen ist, danken ihm aus tiefstem Herzen.
Weihnachten 1949 aus der Gefangenschaft entlassen, musste er erfahren, dass sein ältester Sohn bei der Verteidigung der Heimat als Soldat sein Leben gegeben hatte. Hier im Westen ging er unverdrossen daran, sich eine neue, wenn auch noch so bescheidene Existenz aufzubauen. Das Vertrauen seiner Landsleute rief ihn schon in den ersten Monaten 1950 in den Geschäftsführenden Vorstand der Landsmannschaft Ostpreußen, wo er heute noch als Erster stellvertretender Sprecher in voller Frische und mit großer Tatkraft für die Heimat wirkt und wo er mit allen Fasern seines Herzens und seines Wissens und Könnens alles dafür einsetzt, dass wir die Heimat wieder erringen. Als Vorstandsmitglied des Bauernverbandes der Vertriebenen bemüht er sich, seinen Berufsgenossen zu helfen, dass sie wieder zu einem Bauernhof kommen.
Vor drei Jahren beriefen ihn die Ministerien in Bonn und Kiel zur Leitung der Heimatauskunftstelle für den Regierungsbezirk Königsberg. Angesichts seines umfassenden Wissens und seines großen Könnens wurde ihm außerdem die aufsichtführende Leitung der gesamten elf in Lübeck arbeitenden Heimatauskunftstellen übertragen. Sein Eifer und seine Pflichterfüllung und seine umfassende Kenntnis der heimatlichen Verhältnisse haben wesentlichen Anteil daran, dass der an sich so bescheidene Lastenausgleich in Gang gekommen ist.
Im Namen der Kameraden, die mit ihm im Krieg den Weg gemeinsam gingen, im Namen der Kameraden, die mit ihm das Leid der sowjetischen Gefangenschaft teilten, im Namen aber auch aller Ostpreußen wünschen wir Wilhelm Strüvy, dass er uns noch viele Jahre in Gesundheit und in nie erlahmender Tatkraft erhalten bleiben möge. Die Heimat dankt ihm für seine Arbeit, ihm, der hier in der Vertreibung mit seiner Persönlichkeit selbst ein wesentliches, starkes und ungebrochenes Stück Heimat verkörpert.
Seite 3 Das Hungersterben in unserer Heimat. Ostpreußen-Waisen steht gesetzliche Rente zu. Landessozialgericht fällt eine grundsätzliche Entscheidung.
Das Landesgericht Baden-Württemberg hat in einem Berufungsverfahren in einer Versorgungs-Streitsache, die namens ostpreußischer Waisenkinder anhängig gemacht worden war, für Recht erkannt, dass das Land Baden-Württemberg diesen Kindern, deren Eltern nach der Besetzung Ostpreußens durch die Sowjetarmeen infolge der herrschenden Hungersnot in Insterburg verstorben sind, die gesetzliche Waisenrente zu gewähren hat.
Damit ist eine Streitsache entschieden worden, die durch den ablehnenden Bescheid des Versorgungsamtes Rottweil ausgelöst worden war, das sich auf den Standpunkt gestellt hatte, die Zustände in Ostpreußen, denen die Eltern der Waisen zum Opfer fielen, seien nicht als unmittelbare Kriegseinwirkung im Sinne des KB-Leistungsgesetzes für Württemberg-Hohenzollern hatte die gegen diesen ablehnenden Bescheid eingelegte Berufung ebenfalls mit der Begründung zurückgewiesen, dass der Tod der Eltern nicht mit dem Kriege in einen ursächlichen Zusammenhang gebracht werden könne.
Das Landessozialgericht Baden-Württemberg kam dagegen auf Grund eingehender Prüfung der im sowjetisch besetzten Ostpreußen obwaltenden Verhältnisse zu dem Ergebnis, dass „die Zustände, unter denen die deutsche Bevölkerung vom Einmarsch der Russen 1945 bis zum Frühjahr 1947 in dem russisch besetzten Teil Ostpreußens leben musste . . . eine mit der militärischen Besetzung deutschen Gebietes zusammenhängende besondere Gefahr" darstellten, weshalb der Tod der Eltern der beiden Kinder als Leistungsgrund anerkannt werde.
Der VII a - Senat des Landessozialgerichts hatte insbesondere auch bei der Landsmannschaft Ostpreußen und beim „Göttinger Arbeitskreis" ostdeutscher Wissenschaftler in Göttingen Erkundigungen über die damaligen Zustände in Ostpreußen eingezogen und nahm in der Entscheidungsbegründung u. a. auf die Darstellung der Verhältnisse in der „Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa" sowie in den Schriften von Professor Wilhelm Starlinger: „Grenzen der Sowjetmacht", von Hans Deichelmann: „Ich sah Königsberg sterben" und von Pfarrer Hugo Linck: „Königsberg 1945 - 1948" bezug. In der Begründung heißt es u. a.:
„Es handelte sich bei dem Hungersterben sowohl der Eltern der Kläger als auch aller anderen damals in Insterburg Verstorbenen nicht um die allgemeinen und normalerweise hinzunehmenden Folgen einer militärischen Besetzung schlechthin, sondern es waren die in jenem gesamten Raum östlich der Oder-Neiße-Linie zu beobachtende ganz besonders krassen Auswirkungen einer brutal durchgeführten Besetzung. Hierbei wird die Besonderheit dieser Gefahren gerade in jenem außerhalb der übrigen vier Besatzungszonen liegenden deutschen Raum noch dadurch augenscheinlicher, dass die Besatzungsmacht schon damals das besetzte Gebiet als endgültig ihr gehörig betrachtete . . ." Die Besatzungsmacht sei an der verbliebenen deutschen Bevölkerung „in jener Zeit augenscheinlich nur unter dem Gesichtspunkt der Ausbeutung jener Menschen ... interessiert" gewesen, wie sie sich auch „vor etwaigen Beobachtungen und Beanstandungen von irgendwelchen internationalen Stellen in jener Zeit sicher wähnen durfte". Auch habe schließlich „für den einzelnen Betroffenen der deutschen Bevölkerung keine Möglichkeit bestanden, sich diesem Schicksal zu entziehen: Nirgendwo gab es in den übrigen vier Besatzungszonen Deutschlands solche oder ähnliche Verhältnisse".
Seite 3 Der Parteichef des „Gebietes von Kaliningrad“ berichtet. Eine Rede auf dem 20. Parteikongress. Das nördliche Ostpreußen unter der russischen Besetzung.
Zahlreiche und lange Reden wurden auf dem jetzt zu Ende gegangenen 20. Parteitag der Kommunistischen Partei in Moskau gehalten. Von besonderem Interesse ist für uns Ostpreußen die Rede, welche der Parteichef des „Gebietes Kaliningrad", des von der Sowjetunion besetzten nördlichen Ostpreußen, gehalten hat. Er, Genosse Tschernyschew, gehört zur ersten Garnitur, er wurde auf diesem 20. Parteitag auch in das Zentralkomitee wiedergewählt. Ob er bereits auf dem vorigen Parteitag, dem neunzehnten, über das Gebiet von Königsberg gesprochen hat, lässt sich jetzt nicht feststellen, auf diesem Parteitag jedenfalls hat er sich ausführlich über die Lage dort verbreitet. Seine Rede ist, wie die aller anderen Parteigrößen, in der „Prawda" wörtlich abgedruckt worden.
Es würde viel zu weit führen, sie hier ebenso ausführlich wiederzugeben. Aber sie soll doch in ihren entscheidenden Teilen gebracht werden, ist doch aus dem Munde des höchsten Parteigewaltigen des Gebietes zu hören, auf welchem tiefen Stand der Bewirtschaftung auch jetzt, nach elf Jahren der Besetzung, auch dieser einst so fruchtbare und kultivierte Teil unserer Heimat steht.
Um das x-fache
Zunächst rühmte Tschernyschew die Erfolge, die im „Kaliningrader Gebiet" errungen worden sind; es habe sich in einen wichtigen Bezirk der Fischwirtschaft an der Ostsee mit einer entwickelten Industrie und Landwirtschaft verwandelt. Die Industrie- und Transportunternehmen, die zielstrebig ihren techno-ökonomischen Index verbessern, erfüllen die staatlichen Pläne mit mehr als hundert Prozent. Die Bruttoproduktion der Industrie des Gebietes habe sich, so führte er weiter aus, in den vergangenen fünf Jahren um das 2,4-fache vergrößert, und zwar bei Fischereiprodukten um das Vierfache, bei Zellulose um das 1,6-fache, bei Papier um das 2,5-fache, bei Spiritus um das Zweifache, bei Fleisch um das 2,5-fache, und bei tierischen Fetten um das 2,6-fache. Die Erzeugung von Elektrizität sei um das Zweifache gewachsen, die Produktivität der Arbeit habe sich um 85 Prozent erhöht. Es sei die Herstellung neuer Arten von Schiffen, Waggons, Hebekränen, Einrichtungen für die Papier- und Möbelindustrie sowie für Fabriken für Eisenbetonkonstruktionen übernommen worden.
Einige positive Ergebnisse seien auch in der Entwicklung der Landwirtschaft des Gebietes zu verzeichnen. Die Produktion von Getreide, Fleisch, Milch und anderen Erzeugnissen sei angestiegen. Im Verlauf des vergangenen Fünfjahres-Planes hätten die Kolchosarbeiter die Erzeugung von Milch um das 2,2-fache, von Fleisch um das 2,6-fache, von Schweinefleisch um das 2,6-fache erhöht. 1955 seien im Durchschnitt aller Wirtschaften des Gebietes auf hundert Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche produziert worden an Milch 290 Doppelzentner, an Fleisch (Schlachtgewicht) 27,1 Doppelzentner und an Schweinefleisch auf hundert Hektar Weideland 25 Doppelzentner. Das Gebiet habe den Produktions- und Einkaufsplan für Brotgetreide, Fleisch, Wolle und andere Erzeugnisse vorzeitig erfüllt. Die Kolchosarbeiter hätten den Jahresplan für die Abgabe und den Einkauf von Milch mit 158 Prozent, und von Fleisch mit 163 Prozent erfüllt. Auf hundert Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche seien im ganzen Gebiet an den Staat abgegeben und verkauft worden: an Milch 134 Doppelzentner und an Fleisch 19,5 Doppelzentner, und zwar hätten geliefert bei Milch die Kolchosen 94 Doppelzentner, die Sowchosen 160,4 Doppelzentner, bei Fleisch die Kolchosen elf Doppelzentner, die Sowchosen 23,6 Doppelzentner.
Die Zellulosefabriken liegen regelmäßig stell.
Nach diesen Zahlen, die an sich sehr wenig besagen, — wir kommen darauf noch zurück —, folgt die Schilderung der Mängel, und sie ist wesentlich aufschlussreicher. Tschernyschew führt aus:
In unserem Gebiet werden die vorhandenen Produktionsmöglichkeiten noch äußerst schlecht zur Steigerung der Industrieproduktion ausgenutzt. In „Kaliningrad" gibt es eine Maschinenfabrik, deren Produktionsmöglichkeiten bei weitem nicht voll ausgenutzt werden. Wie im vergangenen Jahre wurde auch für 1956 diesem Werk ein augenscheinlich zu niedriger Plan aus der Berechnung der Arbeit der Mehrzahl der Werkstätten in einer Schicht bestätigt. Lediglich durch Organisierung der Arbeit dieses Werkes in zwei Schichten kann die Produktion um 50% erhöht werden. Entsprechende Vorschläge wurden schon 1954 vom Gebietskomitee der Partei dem Ministerium eingereicht; sie wurden jedoch nicht geprüft.
Im Gebiet gibt es vier Zellulose- und Papierkombinate (Fabriken) und zwei Papierfabriken des Ministeriums für Papierindustrie und holzverarbeitende Industrie der Sowjetunion, welche im Ministerium ein hohes spezifisches Gewicht haben. Man kann nicht gerade sagen, dass die Aufmerksamkeit des Ministeriums für die Arbeit der Unternehmen des Gebietes ihrem spezifischen Gewicht in der Papier- und holzverarbeitenden Industrie des Landes entspricht.
Drei der Fabriken sind alte Unternehmen, die mit veralteten und abgenutzten Einrichtungen ausgerüstet sind. Die Zusammensetzung und Unterbringung des größten Teiles der technologischen Ausrüstung entsprechen dort nicht den technischen Verwendungs- und Sicherheitsvorschriften. Trotzdem hat das Ministerium drei Anweisungen der Regierung zum Wiederaufbau der Zellulose- und Papierkombinate nicht durchgeführt.
Es ist notwendig, die äußerst schlechte Versorgung der Zellulose- und Papierkombinate des Gebietes mit Überbrückungs-Holzbeständen zu verbessern. Wegen des Mangels an solchen Beständen können die Werke seit zwei Jahren nicht voll arbeiten, liegen sie regelmäßig still und geben sie dem Lande Zehntausende Tonnen Zellulose und Papier zu wenig. Ungeachtet der wiederholten Versicherungen der Ministerien für Holzindustrie tritt keine Verbesserung in der Erstellung der Überbrückungsbestände ein. Es wird endlich für die Minister Genossen Orlow und Genossen Waraksin Zeit, der Praxis der Versicherungen und Versprechungen ein Ende zu setzen und eine normale Versorgung der Werke mit Überbrückungs-Holzbeständen sicherzustellen. Wenn die Papier- und Zellulosekombinate des Gebietes mit den notwendigen Überbrückungsmengen normal versorgt werden, können sie die Erzeugung von Zellulose, Papier und Spiritus um 25 – 30% erhöhen.
Königsberg als Fischereibasis
Besonders ausführlich verbreitete sich Tschernyschew über die Entwicklung der Fischerei und der Fischindustrie im „Gebiet von Kaliningrad". In den vergangenen fünf Jahren sei der Fischereiertrag um das 2,2-fache gesteigert und die Qualität sei verbessert worden. Die Fischindustrie des Gebietes verfüge über eine große Fang- und Transportflotte, eine Uferbasis zur Bearbeitung der Fische und über festgefügte Kader. Durch ihre Nähe zu den Gebieten des Weltfischfanges habe sie alle Möglichkeiten einer noch schnelleren Entwicklung.
Der Heringsfang im Atlantik basiere heute auf Murmansk und den Ostseehäfen. Es wäre zweckmäßig, diese Fischerei ganz auf der Ostsee und in erster Linie auf dem „Kaliningrader Gebiet" basieren zu lassen. Die Selbstkosten für einen Doppelzentner Hering, der von Fischern aus dem Gebiet von Kaliningrad im Nordatlantik gefangen werde, liegen 57 Rubel niedriger als bei den Fischern aus Murmansk. Die Ausgaben des Staates für den Fang der Fische im Nordatlantik und ihre Lieferung an die Verbraucher würden sich um Hunderte von Millionen Rubel vermindern, wenn das Königsberger Gebiet als Ausgangsbasis dieser Fischerei genommen werden würde.
Tschernyschew verbreitete sich dann im Einzelnen über die Art der Heringsfischerei. Er forderte, es müsse in Königsberg eine Basis mit starken Fischtrawlern für den Fang von Heringen im Nördlichen Eismeer geschaffen werden. Das verspreche einen größeren Erfolg als der Fang im Nordatlantik mit Treibnetzen. Im Gebiet selbst müssten die fischverarbeitenden Fabriken und der Fischereihafen schneller fertiggestellt werden; ebenso müssten eine wirkliche Basis für Schiffsreparaturen geschaffen und der Wohnungsbau für die Fischer erweitert werden.
Die Förderung von Bernstein
Dann kam Tschernyschew auf die Bernsteingewinnung zu sprechen. In dem Gebiet liege das größte Bernsteinvorkommen der Welt und das einzige Werk für die Gewinnung und die Bearbeitung des Bernsteins. Das Ministerium für die öffentliche Industrie schenke aber der Entwicklung der Bernsteinindustrie keine Beachtung. Seinerzeit sei auf Vorschlag der Gebietsorganisation eine Weisung des Ministerrates der Sowjetunion angenommen worden, welche die Wiederherstellung und Erweiterung des Bernsteinwerkes verfüge. Diese Verfügung aber sei nicht durchgeführt worden. Es herrsche eine große Nachfrage nach Erzeugnissen aus Bernstein, und die Bernsteingewinnung könne im neuen Fünfjahresplan auf das Drei- bis Vierfache gesteigert werden. Zu diesem Zweck müsse der Wiederaufbau des Kombinats abgeschlossen werden, die Stollen müssten auf hydraulischen Förderbetrieb umgestellt werden, es müssten neue Förderstollen angelegt werden, und im „Kaliningrader Gebiet" müsse eine Fabrik zur Bearbeitung des Bernsteins gebaut werden.
Der Plan...
Die Parteiorganisation des Gebietes werde, so versicherte Tschernyschew, ihre Anstrengungen auf die schnellste Beseitigung der Mängel in der Leitung der Landwirtschaft und die weitere Stärkung der Kollektivwirtschaften und auf die Verbesserung der Arbeit, der Maschinen- und Traktorenstationen und der Staatsgüter richten. Sie werde darum kämpfen, dass sich innerhalb von drei Jahren in den Kolchosen und Sowchosen die Produktion von Getreide, Fleisch, Milch und anderen Erzeugnissen gegenüber 1955 um nicht weniger als das Doppelte steigere. Am Ende des sechsten Fünfjahresplanes würden im Gebiet die Produktion von Milch auf hundert Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche 600 Doppelzentner, die von Fleisch (Schlachtgewicht) 60 Doppelzentner und die von Schweinefleisch auf 100 Hektar Weideland 70 Doppelzentner betragen. Es würden auch entschiedene Maßnahmen zur Stärkung der Futtergrundlage getroffen werden.
Wiesen von Gestrüpp überwuchert
Dann gab Tschernyschew zu, dass das Wiesengebiet in der Memelniederung versumpft und verwildert ist. Er führte dazu aus:
„Im nordwestlichen Teil des Gebietes gibt es weite Wiesen- und Weidegebiete. Die ertragreichen natürlichen Wiesen bilden nur einzelne Stellen und sind im Vergleich zur Gesamtfläche nur von geringer Bedeutung. Ein bedeutender Teil der Wiesen ist von Gestrüpp überwuchert, mit Maulwurfshügeln bedeckt und versumpft, und der Grasertrag ist niedrig. Das natürliche Wiesenland birgt ungeheure Möglichkeiten zur bedeutenden Erhöhung seines Ertragsreichtums. Um sie auszunutzen, ist es notwendig, in den nächsten Jahren eine kultivierende Umgestaltung der wenig produktiven Wiesen und Weiden vorzunehmen“. Er erklärte dann, welche Maßnahmen jetzt im Gebiet zur Verbesserung der Wiesen und Weiden durchgeführt werden. Man habe auch begonnen, Wiesen- und Weidegräser zu züchten und Grassaat auszusäen.
Auch die Entwässerung des Landes sei von großer Bedeutung. In der letzten Zeit seien bedeutende Arbeiten zur Wiederherstellung der Entwässerungssysteme, der Dämme, Deiche, Kanäle und Pumpstationen durchgeführt worden. Besonders schlecht stehe es mit der Trockenlegung der Ländereien in den Sowchosen. Das Ministerium für Staatsgüter sollte sich ernsthaft mit dieser Angelegenheit befassen und die Gebietsorganisation für Wasserwirtschaft mit den notwendigen technischen Mitteln ausrüsten.
Die Werktätigen des „Kaliningrader Gebietes", so schloss Tschernyschew, würden unermüdlich für die Erfüllung der historischen Aufgaben kämpfen, die der 20. Parteitag der Kommunistischen Partei stelle.
Das also erklärte Parteichef Tschernyschew in Moskau. Seitdem 1948 die letzten Deutschen aus dem von der Sowjetunion besetzten Gebiet von Königsberg herausgeschafft worden sind, jenem Gebiet, das vom Memelstrom im Norden bis etwa zur Linie Heiligenbeil-Goldap im Süden sich erstreckt, ist über die Entwicklung dieses Teiles unserer Heimat so gut wie nichts bekannt geworden. Eine Ausnahme macht nur Königsberg selbst: über die Lage dort konnten wir uns durch die Berichte von Landsleuten, die aus dieser Stadt nach dem Westen gelangten, unterrichten.
Ende vorigen Jahres nun ist das Ehepaar D. von dort gekommen, es hat besonders den nördlichen und den nordwestlichen Teil jenes Gebietes genau kennengelernt — wir veröffentlichen in dieser Folge den 6. Bericht —, und es ist nun aufschlussreich, auf diesem Hintergrund die Rede des „Kaliningrader" Parteichefs zu lesen.
Sie bestätigt zunächst, was schon vorher klar war, dass nämlich die Sowjets dieses Gebiet nicht etwa als ein Heerlager eingerichtet haben und dass sie sonst nichts weiter interessiere — so hieß es oft —, sondern dass sie mit allen Kräften bemüht sind, es auch wirtschaftlich zu nutzen. Auf einem Teilgebiet haben sie dabei auch Erfolg gehabt, auf dem der Fischerei. Weil der natürliche Fischreichtum der beiden Haffe infolge der schwachen Befischung während der Kriegs- und der ersten Nachkriegsjahre in ungeahnter Weise gestiegen war, konnte bei dem rücksichtslos betriebenen Raubbau das Vielfache der Erträge herausgeholt werden, wie wir sie zu unserer Zeit kannten. Aber inzwischen ist die Ausbeute so gesunken, dass mindestens schon eine Fischereikolchose auf landwirtschaftlichen Betrieb umgestellt werden musste, andere wieder können ihr Soll nicht erfüllen.
Auf allen anderen Gebieten aber herrscht eine schwierige Lage. Wenn der „Kaliningrader" Parteichef die Zellstoffindustrie herausgriff, die zweifellos an der Spitze der Industrien jenes Gebietes steht und dabei feststellte, dass die Fabriken wegen Rohstoffmangel seit zwei Jahren nicht voll arbeiten und regelmäßig lange Zeit stillliegen müssen, so ist das ein Beispiel für die Lage der Industrie auch in ihren anderen Zweigen.
Über die landwirtschaftliche Nutzung des Gebietes wissen wir, dass weite, sehr weite Teile brach liegen, wahrscheinlich ist nur ein Drittel bebaut, höchstens aber die Hälfte. Aber auch auf diesen Flächen wird nicht entfernt so viel erzeugt wie in der Zeit, als wir noch nicht von dort vertrieben waren. Die von dem Parteichef angegebenen Zahlen besagen nichts. Die Verhältniszahlen, die zeigen sollen, um wieviel die Erzeugung in den letzten fünf Jahren gestiegen ist, geben den Ausgangspunkt nicht an. Wenn aber gesagt wird, welche Mengen von Milch und Fleisch je hundert Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche erzeugt worden sind, dann wird einmal verschwiegen, wie groß diese Flächen sind, zum andern zeigen die Zahlen, dass diese Produktion nur ein Bruchteil von der ist, die auf der gleichen Fläche zu unserer Zeit erzielt wurde. Auf 100 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche kamen in Ostpreußen durchschnittlich 57,7 Stück Rindvieh, davon waren 28,3 Kühe, die Durchschnittsleistung je Kuh lag über 3000 Liter. Allein die Milcherzeugung unserer Provinz entsprach einer Menge an Butter von 710 000 Doppelzentnern, das waren elf Prozent des Welthandels mit Butter. Es wurden gewaltige Mengen Butter, Fleisch und Getreide ausgeführt, unsere Provinz ernährte zusätzlich Millionen von Menschen.
Jetzt aber sind die Versorgungsschwierigkeiten im Königsberger Gebiet selbst genauso groß wie in anderen Teilen der Sowjetunion; nicht einmal die in diesem Gebiet wohnende und an Zahl geringere Bevölkerung kann ausreichend ernährt werden. Vor den Läden bilden sich sofort lange Schlangen, wenn bekannt wird, dass Brot verkauft werden soll, und Fleisch ist in den Geschäften sehr selten und auf dem freien Markt sehr teuer. Bezeichnend ist auch, dass die Erzeugung von Schweinefleisch auf Weideland bezogen wird; es stellt also die wichtigste Grundlage für die Schweinezucht dar. Aus einem hervorragend bewirtschafteten Land mit freien Bauern ist ein Gebiet geworden, dessen größter Teil brach liegt — der Parteichef bestätigt das ausdrücklich für die Wiesen der Memelniederung —, während die genutzte Fläche nur obenhin und nach staatsbürokratischen Plänen und mit kommunistischen Methoden von unlustigen Kolchosarbeitern bebaut wird. Von dieser Tatsache kann auch das Winken mit den vielen Heringen, die von Königsberg aus im Nördlichen Eismeer gefangen werden könnten, nicht ablenken.
So also sieht in Wirklichkeit die Lage aus in einem Gebiet, das seit vielen Jahrhunderten deutsch ist und nun nach dem Willen der bolschewistischen Machthaber für alle Zeiten ein Opfer des russischen Imperialismus werden soll. In Moskau aber spricht man mit immer größer werdender Lautstärke von dem Friedenswillen der Sowjetunion und von den armen Völkern, die von der Unterdrückung durch andere Mächte befreit werden sollen.
Seite 4 Entscheidung in Amerika? Weltpolitisches Geschehen — kurz beleuchtet.
Viele Wochen hindurch hatte das ganze amerikanische Volk fieberhaft darauf gewartet, ob sich Präsident Eisenhower trotz des schweren Herzanfalles, den er im vorigen Jahr erlitten hat, für eine neue Kandidatur zur Verfügung stellen werde. In den Kreisen seiner republikanischen Parteifreunde hatte man heimlich bereits nach dem sehr günstig ausgefallenen Gutachten der behandelnden Ärzte fest mit einer Zusage Eisenhowers gerechnet. Dieser selbst zog sich aber noch einige Wochen auf die Farm eines seiner Minister zurück, ehe er dann in einer sehr stark besuchten Pressekonferenz erklärte, er werde auch in diesem Jahre wieder eine Kandidatur annehmen, wenn sie ihm von der Republikanischen Partei angeboten werde. Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile im ganzen Land; sie führte sofort zu erheblichen Kurssteigerungen an der Börse. Für die Republikaner hat sich die Lage bei der kommenden Wahl damit außerordentlich verbessert, da es weder in ihrem noch im gegnerischen demokratischen Lager eine Persönlichkeit gibt, die auch nur annähernd so volkstümlich ist wie der frühere Oberbefehlshaber und heutige Präsident. Viele Leute äußerten die Überzeugung, dass mit der Annahme einer zweiten Kandidatur auch die Wahl Eisenhowers schon gesichert sei. Man darf allerdings nicht übersehen, dass bei aller Popularität Eisenhowers einige seiner Minister und Mitarbeiter im Volke nicht sonderlich beliebt sind. So hat in der amerikanischen Landwirtschaft die Agrarpolitik manche scharfe Kritik gefunden. Bei der letzten Wahl haben die meisten Staaten des mittleren Westens ohne weiteres für Eisenhower gestimmt, ob das heute im gleichen Ausmaß der Fall sein würde, steht noch dahin. Auch die Einheitsgewerkschaft mit über fünfzehn Millionen Mitgliedern hat sich einstweilen noch nicht für einen bestimmten Kandidaten entschieden. Sie hat aber bereits einen sehr großen Wahlfonds zusammengebracht und erklärt, sie werde wahrscheinlich die Wahl eines bestimmten Bewerbers empfehlen. Eisenhower hat sich in den letzten Tagen wiederholt sehr lobend über den heutigen Vizepräsidenten Nixon ausgesprochen, der aber in der Öffentlichkeit oft kritisiert wurde. Das Amt des Vizepräsidenten galt bisher als weniger bedeutsam. Wenn aber einem amtierenden Präsidenten etwas zustößt, rückt der Vizepräsident automatisch in dieses wichtigste Amt auf. So betont man denn in Amerika, dass künftig auch die Besetzung der Vizepräsidentschaft eine sehr viel größere Bedeutung erhalte; der Vizepräsident soll auch nach Möglichkeit den Präsidenten selbst politisch entlasten.
Moskaus neue Kommandozentrale
Mit nicht weniger als 133 Vollmitgliedern und 122 sogenannten „Kandidaten" (Anwärtern) ist auf dem letzten Moskauer Parteikongress das Zentralkomitee der bolschewistischen Partei besetzt worden. Mit diesem Mitgliederbestand von insgesamt 255 Köpfen übertrifft es alle früheren Komitees erheblich. Unter Stalin haben höchstens 235 Personen dem Komitee angehört, beim 18. Parteikongress waren es sogar nur 139. Während das sogenannte ZK also recht stark besetzt wurde, gehören dem eigentlichen Präsidium, dem in allen wichtigen politischen Angelegenheiten entscheidenden Gremium, als Vollmitglieder nur knapp ein Dutzend Männer an, die auch schon bisher mit dem Parteichef Chruschtschow und mit Bulganin den engsten Stab bildeten. Auch im Präsidium gibt es daneben noch acht Kandidaten. Es fand starke Beachtung, dass Marschall Schukow ebenfalls nur als Kandidat, nicht als Mitglied in das Präsidium aufgenommen wurde. Die höhere Führung der Roten Armee ist also auf der höchsten politischen Ebene nicht vertreten. Die beiden im Politbüro sitzenden Marschälle Bulganin und Woroschilow sind zu ihren militärischen Dienstgraden als Parteileute aufgestiegen, sie können nicht als Vertreter der Armeekommandos gelten. Auch die Zahl der überhaupt in das große Zentralkomitee aufgenommenen höheren Offiziere ist sehr gering. Kenner der Moskauer Verhältnisse weisen darauf hin, dass die überwältigende Mehrheit der neu berufenen Komiteemitglieder von reinen Parteifunktionären und zwar ausnahmslos von Vertrauensleuten Chruschtschows gestellt wird. Mehrere höhere Offiziere der Armee wie auch der Polizei, die früher dem ZK angehörten, sind nicht mehr in diesem Kommandogremium vertreten. Beachtlich groß ist die Zahl neuer Komiteemitglieder, die aus der Ukraine kommen. Hier handelt es sich um kommunistische Partei- und Wirtschaftsfunktionäre, die dort bereits tätig waren, als Chruschtschow noch unter Stalin die ukrainische Partei leitete. Als „Kandidatin" gehört dem Präsidium des ZK erstmals auch eine Kommunistin an. Es ist die überaus ehrgeizige Jekaterina Furtsewa, die in den letzten Jahren mit der Leitung der Moskauer Parteiorganisation betraut wurde und als besonderer Schützling des Parteigewaltigen Chruschtschow gilt.
Seite 4 Pankows „preußische" Töne. Eine neutrale Stimme zur Stimmungsmache der Pieck-Regierung
Mit den Hintergründen der auf höheren Befehl gesteigerten Aktivität der schein-„bürgerlichen" Gruppen der Sowjetzone befasst sich der über Pankower Vorgänge meist recht gut informierte Berliner Korrespondent der „Neuen Zürcher Zeitung". Er berichtet dazu:
Die Reaktivierung der pseudobürgerlichen Parteien, die in Pankow „Blockpartner" genannt werden, erfolgt offenbar im Zusammenhang mit den Vorgängen in Düsseldorf und der Krise in der Freien Demokratischen Partei. Wie die Reaktion der Zonenpresse zeigt, glaubt man in Berlin-Pankow, dass die Zeit nicht mehr allzu fern sei, da die politischen Fronten in der Bundesrepublik in Bewegung gebracht werden könnten. Die Mitglieder der Satellitenparteien, die aus früheren Zeiten gewisse Beziehungen zu westdeutschen Personengruppen besitzen, sollen eine solche Entwicklung herbeiführen helfen, indem sie parlamentarische, intellektuelle, wirtschaftliche und militärische Kreise in der Bundesrepublik beeinflussen. Die Gefolgschaft Nuschkes muss zum Beispiel an Mitglieder der Partei Adenauers Briefe schreiben und über diese Korrespondenz laufend Rechenschaft ablegen. Die Sonderrolle der „bürgerlichen" Parteien ergibt sich aus der spezifischen Funktion, die Pankow im Rahmen der Politik Moskaus zugedacht ist: die DDR soll ein Ausstrahlungsfeld für Westeuropa, in erster Linie für die Bundesrepublik sein.
In Berlin-Pankow ist offenbar die Hoffnung belebt worden, man könne in Westdeutschland eine nationalistische Wiedervereinigungsbewegung gegen die CDU und die Außenpolitik der Bundesregierung entfachen. Die von Bolz, Dieckmann und Nuschke geführten Parteien produzieren einen Schwall von nationalen, christlichen und kulturellen Phraseologien, um das westdeutsche Bürgertum zu verwirren. Sie rühren die Werbetrommel für die deutsch-russische Zusammenarbeit, für die Ostorientierung Deutschlands, für den Osthandel und die „Einheit der deutschen Kultur".
Besonders intensiv ist zurzeit die Propaganda für den Osthandel. Die Pankow-Regierung hat bei der Eröffnung der Leipziger Messe die Parole ausgegeben: „Treibt Handel!“ Die Zonenpresse wird nicht müde, zu erklären, die Beteiligung westdeutscher und Westberliner Firmen an der Leipziger Messe sei bedeutend größer als im letzten Jahr. Mit Genugtuung weist man darauf hin, dass der Düsseldorfer „Industriekurier" der Leipziger Messe eine Sondernummer gewidmet habe.
Es fällt auf, dass in der von den Satellitenparteien geführten Kampagne die preußischen Töne immer lauter werden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Regierung Grotewohl eines Tages die Schaffung eines „Landes Preußen" dekretieren wird. Gewisse Anzeichen sprechen dafür, dass ein derartiger Plan erwogen wird. Durch die im Sommer 1952 durchgeführte Verwaltungsreform wurden zwar die Länder Brandenburg, Mecklenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie deren exekutive und legislative Organe aufgelöst; man nahm jedoch davon Abstand, auch die Länderkammer abzuschaffen. Die formale Existenz der Länderkammer wird in der letzten Zeit in auffallender Weise betont. Das Regime in Ostberlin hält sich jedenfalls die Möglichkeit offen, in der Frage der Gebietseinteilung geringfügige, aber optisch wirksame Konzessionen zu machen und die „bürgerlich-nationale" Fassade des Staates auszubauen.
Seite 4 Die Versorgung des Soldaten
Der von der Bundesregierung gebilligte Entwurf des Soldatenversorgungsgesetzes sieht für Soldaten, die auf Lebenszeit dienen und ihre Angehörigen die Beamtenpensionsregelung mit niedriger Altersgrenze vor. Bei Soldaten, die sich auf eine bestimmte Zeit verpflichten, sind Übergangsbeihilfen vorgesehen. Sie werden bei Unteroffizieren und Soldaten je nach der Länge der Dienstzeit 500 bis 5000 DM, bei Offizieren zwischen 2000 und 10 000 DM betragen. Außerdem sollen Übergangsgebührnisse gezahlt werden, die je nach der Dienstzeit eine Weiterzahlung von 50 bis 75 Prozent des Gehaltes bis höchstens drei Jahren bedeuten. Für die auf Zeit dienenden Soldaten ist eine besondere Berufsförderung auf besonderen Schulen der Truppen vorgesehen. Ein Teil der zwölf Jahre dienenden Soldaten kann nach dem Entwurf wieder in den öffentlichen Dienst übernommen werden. Bund, Länder und Gemeinden sollen danach fünfzehn Prozent der Stellen des gehobenen Dienstes für solche Bewerber vorbehalten.
Seite 4 DJO stiftet 1000 DM für Porkkalla.
Schon seit Jahren steht die Deutsche Jugend des Ostens (DJO) in einem herzlichen Verhältnis zur Jugend aus dem finnischen Vertreibungsgebiet von Ladoga-Karelien; es wurde durch gegenseitige Gruppenbesuche immer mehr vertieft. Nachdem durch den Abzug der Sowjets aus dem Gebiet von Porkkala ein finnischer Landstrich zur Rückbesiedlung frei geworden ist, hat die DJO-Bundesführung in einem Telegramm an den Bund der Ladoga-Karelischen Jugend in Finnland ihre freudige Anteilnahme ausgesprochen. Als Beihilfe zur Einrichtung eines Jugendheimes und zur Wiederherrichtung eines Gotteshauses in Porkkala, das von den Sowjets als Offizierskasino benutzt worden war, hat sie je 500 DM zur Verfügung gestellt.
Seite 4 Tausend Flaschen Sekt
Stunden echter Entspannung und harmlosen Vergnügens schätzen auch wir Ostpreußen. Wie sollten wir den übrigen Bürgern der Bundesrepublik ein Tänzchen oder eine fröhliche Stunde nicht gönnen? Nach Tagen schwerer Arbeit will sicher gerade auch unsere Jugend einmal lustig sein; und niemand nimmt daran Anstoß. Etwas anders liegen die Dinge aber offenbar bei einigen Veranstaltungen, die von der „Prominenz" durchgeführt werden und über die man in den Zeitungen West- und Süddeutschlands manches Erstaunliche hören muss.
Wir greifen ein Beispiel heraus: Da wurde berichtet, dass in einem Münchener Luxushotel von einigen hundert „Filmprominenten" sage und schreibe über tausend Flaschen Sekt getrunken wurden und dass für dieses Ereignis sogar Flugzeuge Delikatessen und andere kostspielige Dinge heranschaffen mussten. Ein Reporter berichtete davon, dass die finanzstarke Veranstalterin sich unter anderem ihre Garderobe von einer Luftreederei heranschaffen ließ. Man sieht, dass für die vielbesprochene „Repräsentation", die in manchen Fällen gleich über Steuerkonto abgebucht wird, offenbar noch stattliche Summen verfügbar sind. Eine Zeitung hat in diesem Zusammenhang treffend von dem „steuerlich sanktionierten Spesenunfug“ gesprochen und gewünscht, man möge diese Gelder doch für die Produktion guter deutscher Filme aufwenden, wo es nach Ansicht breitester Kreise nach 1945 doch recht viele Blindgänger gegeben hat. Es ist ja bekannt, dass zahlreiche Millionen staatlicher Gelder von den Filmproduzenten in Form von „Bürgschaften", die dann verlorengingen, verbraucht worden sind, gerade auch in Bayern.
Die tausend Flaschen Sekt seien den Prominenten gegönnt, sofern sie selbst und nicht wir Steuerzahler sie bezahlen. Es stellt sich aber die Frage, ob man sich in diesen Kreisen auch schon klargemacht hat, dass unzählige deutsche Opfer des Krieges und der Vertreibung im ganzen Monat nicht so viel verdienen, wie hier vielleicht je Person an einem Abend verbraucht wurde. Das Ausland aber geht nicht in die Stuben notleidender deutscher Rentner, es erklärt auf Grund seiner Erlebnisse bei einigen luxuriösen Empfängen, die Deutschen wüssten überhaupt nicht mehr, was sie mit ihrem Geld noch anfangen sollten.
Seite 5 Ostpreußen die jetzt in Friedland eintrafen.
Wir bringen im Folgenden drei Listen von ostpreußischen Heimkehrern und Aussiedlern, die im Februar 1956 im Grenzdurchgangslager Friedland eintrafen. Es ist nach wie vor schwierig, die Namen, die Orte und die Geburtsdaten festzustellen; die Listen sind deshalb nicht in allen Einzelheiten richtig. Viele Landsleute werden unter den Heimkehrern und Ausgesiedelten Verwandte, Freunde und Bekannte finden.
Heimkehrer
Als Einzelreisende oder in kleinen Transporten trafen im Februar 1956 in Friedland die folgenden Heimkehrer ein:
1. Günter Abromeit, geboren am 29.09.1931 in Kl.-Heidenstein, wohnhaft gewesen am 01.09.1939 in Kl.-Heidenstein/Elchniederung. —
2. Elisabeth Becker, geb. Babel, geboren am 06.12.1918 in Gr. Lindenau, aus Gr.-Lindenau, Kreis Königsberg. —
3. Eva Böttcher, geb. Mundkowski, geboren am 11.02.1920 in Königsberg, aus Königsberg. —
4. Helene Dahlmann, geb. Schieder, geboren am 29.06.1911 in Königsberg, aus Königsberg. —
5. Helene Dickschass, geb. Lilischkies, geboren am 06.10.1909 in Ackminge, aus Ackminge. —
6. Gustav Eschner, geboren am 05.05.1879 in Bronislaw (?), Kreis Labiau, aus Angerburg. —
7. Helmut Funk, geboren am 03.12.1921 in Skitten, Kreis Bartenstein, aus Popelken, Kreis Labiau. —
8. Ewald Geschwendt, geboren am 22.01.1906 in Hamm, aus Plaschken, Kreis Heydekrug. —
9. Erwin Laskus, geboren am 30.12.1913 in Sarkau, aus Sarkau. —
10. Elsa Mundkowski, geboren am 04.04.1926 in Königsberg, aus Königsberg. —
11. Emilie Oltersdorf, geboren am 13.09.1901 in Gedau, Kreis Heiligenbeil, aus Heiligenbeil. —
12. Paul Pasternack, geboren am 18.09.1900 in (?), aus Laaken. —
13. Heinz Raufeisen, geboren am 02.10.1931 in Rogahnen, Kreis Königsberg, aus Kalkheim, Kreis Königsberg. —
14. Erwin Rosenfeld, geboren am 10.04.1913 in Königsberg, aus Königsberg.
Ausgesiedelte
Mit dem Aussiedlertransport vom 22. Februar 1956 trafen in Friedland die folgenden Landsleute aus unserer ostpreußischen Heimat oder aus Pommern, wo sie in den letzten Jahren lebten, in Friedland ein:
1. Berta Baron, geb. Plisek, geboren am 22.06.1912 in Altjahn, wohnhaft gewesen am 01.09.1939 in Altjahn, kommt jetzt aus Zoppot. —
2. Erhard Baron, geboren am 30.08.1939 in Gerdauen, aus Altjahn, kommt aus Zoppot-Danzig. —
3. Wolfgang Baron, geboren am 04.01.1941 in Gerdauen, aus Altjahn, kommt aus Zoppot-Danzig. —
4. Johann Dombert, geboren am 19.12.1887 in Sparau, Kreis Stuhm, aus Riesenburg, kommt aus Pommern. —
5. Anna Dombert, geb. Pischke, geboren am 27.11.1887 in Alt-Stensitz, aus Riesenburg, kommt aus Pommern. —
6. Hildegard Drasba, geboren am 16.02.1933 in Sentken, Kreis Lyck, aus Kölmersdorf, Kreis Lyck, kommt aus Pommern. —
7. Helene Krobidlowski, geb. Domberg, geboren am 21.09.1915 in Gr.-Balau, Kreis Stuhm, aus Riesenburg, kommt aus Pommern, —
8. Emma Masurat, geb. Rautenberg, geboren am 16.12.1898 in Birkenfelde, aus Steinflur, Kreis Tilsit, kommt aus Pommern. —
9. Herbert Masurat, geboren am 13.12.1930 in Birkenfelde, aus Steinflur, Kreis Tilsit, kommt aus Pommern. —
10. Luise Orzech, geb. Düna, geboren am 13.01.1905 in Engelsheim, Kreis Angerburg, aus Thiergarten, Kreis Angerburg, kommt aus Pommern. —
11. Elfriede Orzech, geboren am 03.03.1935 in Insterburg, aus Thiergarten, Kreis Angerburg, kommt aus Pommern. —
12. Marta Thiel, geb. Lopian, geboren am 01.12.1892 in Weissuhnen, Kreis Johannisburg, aus Sensburg, kommt aus Pommern. —
13. Gustav Tietke, geboren am 03.12.1885 in Rastenburg, aus Dankfelde, Kreis Lötzen, kommt aus Pommern. —
14. Bruno Volgmann, geboren am 17.05.1939 in Norkitten, aus Norkitten, Kreis Insterburg, kommt aus Pommern. —
15. Renate Volgmann, geboren am 26.07.1944 in Norkitten, Kreis Insterburg, kommt aus Pommern.
16. Bernhard Weiter, geboren am 22.10.1889 in Tiefensee, aus Johannisdorf, Kreis Marienwerder, kommt aus Pommern.
Mit dem Aussiedlertransport vom 27. Februar 1956 trafen die folgenden Landsleute aus Ostpreußen oder aus anderen Teilen der deutschen Ostgebiete in Friedland ein (der in Klammern angegebene Ort ist der Ort, in dem die Betreffenden 1939 gewohnt haben):
1. Amalie Alexander, geb. Ballay, geboren am 20.04.1883 in Grünlanden (Kahldefelde), Kr. Ortelsburg), kommt aus Kahldefelde.
2. Pauline Bembeneck, geb. Wegler, geboren am 16.07.1886 in Neudorf (Kurken, Kreis Osterode), kommt aus Kurken. —
3. Auguste Bednarski, geb. Schmolla, geboren am 12.08.1885 in Doeringen (Doeringen, Kreis Osterode), kommt aus Groeben, Kreis Osterode. —
4. Karl Bieleit, geboren am 26.02.1868 in Podlasznen (Schwirgstein, Kreis Ortessburg), kommt aus Schwirgstein. —
5. Franziska Bonzek, geb. Gross, geboren am 25.11.1884 in Radostowesn, Kreis Ortelsburg (Fürstenwalde), kommt aus Fürstenwalde. —
6. Mathilde Brosch, geb. Borchin, geboren 26.11.1880 in Gr.-Purden, Kreis Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein. —
7. Lotte Brozoska, , geb. Stankewitz, geboren am 11.11.1889 in Lenzendorf (Lenzendorf, Kreis Lyck), kommt aus Bartung, Kreis Allenstein.
8. Auguste Dankow, geb. Kolodzy, geboren am 21.05.1896 in Borlitzing (Heinrichsdorf, Kreis Osterode), kommt aus Heinrichsdorf. —
9. Hermann Dehner, geboren am 01.03.1883 in Haffstrom, Kreis Königsberg (Osterode), kommt aus Osterode. —
10. Emilie Diga, geb. Sentka, geboren am 12.08.1882 in Frögenau, Kreis Osterode (Liegen, Kreis Osterode), kommt aus Liegen. —
11. Olga Dittrich, geb. Fuchs, geboren am 03.01.1891 in Altkokkendorf (Wappendorf, Kreis Ortelsburg), kommt aus Wappendorf. —
12. Josef Drosdowski, geb. am 11.11.1870 in Möwe (Allenstein) kommt aus Allenstein. —
13. Karoline Duddek, geb. Proll, geboren am 03.10.1882 in Glusken, Kreis Osterode (Rappat, Kreis Osterode), kommt aus Rappat. —
14. Elisabeth Dunzig, geb. Preuss, geboren am 13.06.1890 in Osterode (Osterode), kommt aus Osterode. —
15. Friederike Duscha, geb. Jedamski, geboren am 28.01.1873 in Güsenhofen, (Güsenhofen, Kreis Osterode), kommt aus Güsenhofen. —
16. Wilhelmine Dzudzek, geb. Ciesla, geboren am 05.05.1887 in Kl.-Jerutten (Kl.-Jerutten), kommt aus Kl.-Jerutten.
17. Emma Ellwitz, geb. Kasper, geboren am 23.01.1885 in Markrauten (Markrauten), kommt aus Markrauten.
18. Franziska Frank, geb. Bieletzki, geboren am 31.07.1890 in Gr.-Gronau (Wartenburg), kommt aus Wartenburg.
19. Henriette Gallbasch, geb. Pawlowski, geboren am 10.09.1875 in Julienhof, Kreis Ortelsburg (Gemendorf, Kreis Allenstein), kommt aus Gemendorf. —
20. Anna Gehrmann, geb. Weisselberg, geboren am 06.04.1889 in Hinzbruch (Koyden, Kreis Osterode), kommt aus Koyden. —
21. Karoline Glinka, geb. Willkop, geboren am 19.06.1878 in Gartenau (Gr.-Albrechtsdorf), kommt aus Gr.-Albrechtsdorf, Kreis Ortelsburg. —
22. Emma Glinka, geb. Wisk, geboren am 19.11. 1911 in Flamberg (Gr.-Albrechtsdorf) , kommt aus Gr.-Albrechtsdorf, Kreis Ortelsburg. —
23. Ida Gollan, geb. Morgenstern, geboren am 25.04.1897 in Labuhn (Gr.-Grieben, Kreis Osterode), kommt aus Rauschken, Kreis Osterode. —
24. Viktoria Golembowski, geb. Prass, geboren am 20.04.1893 in Warkalenz (Warkalenz, Kreis Allenstein), kommt aus Rekussen, Kreis Allenstein. —
25. Friedrich Grabentin, geboren am 20.07.1884 in Rosenhain (Hohenstein), kommt aus Hohenstein.
26. Günter Grabosch, geboren am 16.09.1938 in Limberg (Limberg), kommt aus Altkirchen, Kreis Ortelsburg. —-
27. Ottilie Grell, geb. Olk, geboren am 24.03.1887 in Passenheim (Allenstein), kommt aus Kapaten, Kreis Osterode. —
28. Anna Grubert, geb. Kuhnigk, geboren am 15.04.1889 in Lingenau (Suessenthal, Kreis Allenstein), kommt aus Suessenthal.
29. Emma Hermann, geb. Czaskowski, geboren am 14. 6. 1889 in Thalheim (Osterode), kommt aus Osterode. —
30. Anna Hinzmann, geb. Bitkowski, geboren am 18.09.1888 in Bottau (Kobulten), kommt aus Kobulten, Kreis Ortelsburg. —
31. Ferdinand Hinzmann, geboren am 10.07.1881 in Braunswalde (Grieslienen, Kreis Allenstein), kommt aus Grieslienen.
32. Antonie Jansen, geb. Karwatzki, geboren am 12.08.1877 in Schönfelde, Kreis Allenstein (Allenstein), kommt aus Allenstein. —
33. Margarete Jaeger, geboren am 31.07.1898 in Breslau (Sensburg), kommt aus Sensburg. —
34. Marie Jakowski, geb. Gross, geboren am 14.10.1886 in Güsenhofen (Güsenhofen), kommt aus Güsenhofen, Kreis Osterode, —
35. Emma Jaquet, geboren am 04.08.1883 in Walterkehmen (Ohlendorf, Kreis Gumbinnen), kommt aus Parwolken, Kreis Ortelsburg. —
36. Wilhelm Joneleit, geboren am 27.01.1874 in Brennen, Kreis Johannisburg (Osterode), kommt aus Osterode. —
37. Martha Joneleit, geb. Wrobel, geboren am 01.04. 1875 in Kurziontken (Osterode), kommt aus Osterode. —
38. Emma Joost, geb. Weise, geboren am 25.10.1881 in Frögenau (Liegen), kommt aus Liegen, Kreis Osterode. —
39. Elisabeth Jurr, geb. Ratmann, geboren am 11.10.1882 in Königsberg (Waplitz), kommt aus Waplitz, Kreis Ortelsburg.
40. Minna Kallinich, geb. Rippschläger, geboren am 11.10.1877 in Platten (Ruman, Kreis Ortelsburg), kommt aus Ruman. —
41. Henriette Kirschstein, geb. Tillisch, geboren am 09.06.1876 in Osterode (Osterode), kommt aus Osterode. —
42. Marie Kischelewski, geb. Rzedowski, geboren am 02.12.1888 in Bickern (Mittelgut, Kreis Osterode), kommt aus Mittelgut. —
43. Auguste Klein, geb. Schipowski, geboren am 10.01.1881 in Lichtenstein, Kreis Allenstein (Osterode), kommt aus Osterode. —
44. Martha Kokzius, ,geb. Radke, geboren am 13.09.1881 in Neumaraunen (Allenstein), kommt aus Osterode. —
45. Ditmar Koritkowski, geboren am 07.09.1943 in Schwierstein, kommt aus Ortelsburg. —
46. Siegfried Kostonowitz, geboren am 25.03.1941 in Rumy, (Rumy), kommt aus Rumy, Kreis Ortelsburg. —-
47. Auguste Kopreck, geb. Kostros, geboren am 16.07.1885 in Rohmanen (Gelsenkirchen), kommt aus Erben, Kreis Ortelsburg. —
48. Ida Kudoba, geb. Berger, geboren am 22.01.1887 in Gilgenau (Maschengut, Kreis Osterode), kommt aus Maschengut. —
49. Michael Kunetzka, geboren 07.10.1865 in Leis (Leis, Kreis Allenstein), kommt aus Leis. —
50. Manfred Kullik, geboren 09.07.1940 in Gr.-Seedorf (Gr.-Seedorf), kommt aus Schwedrich, Kreis Osterode.
51. Auguste Lehwald, geb. Bendzulla, geboren am 24.07.1876 in Hirschberg, Ostpreußen (Balzen), kommt aus Balzen, Kreis Osterode. —
52. Barbara Lettmann, geb. Käsler, geboren am 03.12.1869 in Blankenburg (Blankenburg), kommt aus Blankenburg. —
53. Rosa Lingnau, geb. Ripholz, geboren am 26.12.1888 in Ramsow (Ramsow, Kreis Allenstein), kommt aus Ramsow. —
54. Gertrud Lingnau, geboren am 21. 10. 1877 in Isenau (Isenau, Kreis Sensburg), kommt aus Isenau. —
55. Luise Lippik, geb. Brodowski, geboren am 15.06.1880 in Rundfließ (Rundfließ, Kreis Lyck), kommt aus Nagladen, Kreis Allenstein. —
56. Marta Loyek, geb. Trox, geboren am 09.10.1895 in Siemanowen (Wirsbau, Kreis Sensburg), kommt aus Wirsbau.
57. Auguste Mack, geb. Czybulka, geboren am 30.11.1881 in Lipinsken, Kreis Lyck (Reitzenstein, Kreis Johannisburg, kommt aus Sensburg. —
58. Berta Majewski, geb. Fromberg, geboren am 13.07.1883 in Schiemanen (Parwolken, Kreis Osterode), kommt aus Parwolken. —
59. Wilhelmine Malinowski, ,geb. Joswig, geboren am 06.03.1873 in Mesgon, Kreis Johannisburg (Sensburg), kommt aus Sensburg. —
60. Emma Marschlowitz, geb. Skrotzki, geboren am 25.03.1886 in Ortelsburg (Ortelsburg), kommt aus Ortelsburg. —
61. Marie Maschon, geb. Dzudzek, geboren am 12.12.1895 in Wigrinnen (Wigrinnen, Kreis Sensburg), kommt aus Wigrinnen. —
62. Anna Matzulat, geb. Sabrowski, geboren am 03.07.1891 in Waldwerder (Waldwerder, Kreis Lyck), kommt aus Talten, Kreis Sensburg. —
63. Gottlieb Meyer, geboren am 30.10.1880 in Paulswalde (Gurnen, Kreis Goldap), kommt aus Hohensee, Kreis Sensburg. —
64. Marie Milewski, geb. Bandilla, geboren am 23.12.1885 (? Kreis) Johannisburg (Mertinsdorf, Kreis Sensburg), kommt aus Mertinsdorf. —
65. Marie Milewski, geb. Kuss, geboren am 14.06.1886 in Schwirgstein (Schwirgstein), kommt aus Schwirgstein, Kreis Ortelsburg. —
66. Auguste Murzin, geb. Drensek, geboren am 31.07.1887 in Gesen (Johannisburg), kommt aus Baranowen, Kreis Sensburg.
67. Emma Nickel, geb. Rumkowski, geboren am 17.10.1890 in Weburg, Kreis Graudenz (Reimannswalde, Kreis Treuburg), kommt aus Lestno, Kreis Sensburg. —
68. Emilie Neumann, geb. Bluhm, geboren am 20.06.1878 in Thomareinen (Baumgarten, Kreis Rastenburg), kommt aus Buschwalde, Kreis Osterode.
69. Johann Penczerzinski, geboren am 27.08.1882 in Nattern, Kreis Allenstein (Schönfelde, Kreis Allenstein), kommt aus Nattern, Kreis Allenstein. —
70. Anna Poetsch, geb. Kritka, geboren am 05.08.1876 in Gr.-Purden, (Bartojites ?), kommt aus Barzewo (?), —
71. Barbara Preuß, geb. Gottsheim, geboren am 09.01.1877 in Hirschberg, Ostpreußen (Wartenburg), kommt aus Wartenburg. —
72. Ottilie Putka, geb. Skorupowski, geboren am 26.08.1882 in Königsgut, Kreis Osterode (Hohenstein), kommt aus Hohenstein.
73. Karoline Radek, geb. Kowarewski, geboren am 15.11.1889 in Wilhelmstal, Kreis Ortelsburg (Wanne-Eickel), kommt aus Lindenort, Kreis Ortelsburg. —
74. Emma Rauschies, geb. Losch, geboren am 03.12.1888 in Neidenburg (Leinau, Kreis Ortelsburg), kommt aus Leinau. —
75. Auguste Rogowski, geb. Masuch, geboren am 07.02.1886 in Gr.-Radzienen (Puppen, Kreis Ortelsburg), kommt aus Puppen.
76. Eva Sacher, geb. Gäwrisch, geboren am 26.10.1884 in Kielpin, Westpreußen (Allenstein), kommt aus Allenstein. —
77. August Sagromski, geboren am 17.10.1887 in Ortelsburg (Wappendorf), kommt aus Wappendorf, Kreis Ortelsburg. —
78. Minna Sagromski, geb. Pawellek, geboren am 18.09.1883 in Samplatten, Kreis Ortelsburg (Wappendorf), kommt aus Wappendorf, Kreis Ortelsburg —
79. Anna Schalka, geb. Konopka, geboren am 10.10.1884 in Kehlen, Kreis Angerburg (Jankendorf, Kreis Pr. Holland), kommt aus Osterode. —
80. Auguste Schimankowitz, geb. Kantorek, geboren am 27.05.1887 in Illowe (Bolein, Kreis Osterode), kommt aus Lindenwalde, Kreis Osterode —
81. Gustav Schimankowitz, geboren am 27.01.1880 in Lindenwalde (Bolein, Kreis Osterode), kommt aus Lindenwalde. —
82. Adolf Schrumbrutzki, geboren am 21.04.1876 in Rapatten (Rapatten, Kreis Osterode), kommt aus Rapatten. —
83. Marie Schulz, geb. Agint, geboren am 04.10.1883 in Didzeln, Kreis Heydekrug (Allenstein), kommt aus Allenstein. —
84. Berta Schwiderski, geboren am 27.09.1890 in Lauben, Kreis Osterode (Lichteinen), kommt aus Lichteinen, Kreis Osterode. —
85. Ottilie Seratzki, geb. Räder, geboren am 03.07.1882 in Rhein (Osterode), kommt aus Osterode. —
86. Wilhelm Stach, geboren am 09.09.1872 in Burdungen (Ortelsburg), kommt aus Ortelsburg. —
87. Elfriede Stachs, geb. Witulski, geboren am 03.09.1920 in Ortelsburg (Ortelsburg), kommt aus Ortelsburg. —
88. Reinhold Stachs, geboren am 24.04.1944 in Ortelsburg, kommt aus Ortelsburg. —
89. Wilhelmine Starat, geb. Gallinat, geboren am 27.03.1875 in Maygunischken (Powalky, Kreis Osterode), kommt aus Powalky. —
90. Marie Stern, geb. Kimajewski, geboren am 29.12.1887 in Großwalde (Großwalde), kommt aus Großwalde, Kreis Ortelsburg. —
91. Wilhelmine Stockmann, geb. Tanzki, geboren am 1. 8. 1880 in Lindendorf (Lindendorf), kommt aus Lindendorf. —
92. Henriette Szesesny, geb. Junga, geboren am 04.12.1894 in Steinthal, Kreis Neidenburg (Gilgenburg), kommt aus Gilgenburg, Kreis Osterode.
93. Amalie Teschner, geb. Balewski, geboren am 21.03.1892 in Meitzen (Meitzen, Kreis Osterode), kommt aus Meitzen. —
94. Frieda Thiel, geb. Jorzik, geboren am 24.10.1896 in Gurnen, Kreis Goldap (Friedberg), kommt aus Lasken, Kreis Sensburg. —
95. Anna Tomaschewski, geb. Bilitewski, geboren am 28.01.1893 in Schenfeldsdorf, Kreis Ortelsburg (Thalau/Dippelsee, Kreis Lyck), kommt aus Allenstein. —
96. Luise Trentowski, geb. Kowallschek, geboren am 05.05.1883 in Hansbruch, Kreis Lyck (Tollack, Kreis Allenstein), kommt aus Tollack. —
97. Gustav-Adolf Tresp, geboren am 03.08.1891 in Kermitten (Liegen, Kreis Osterode), kommt aus Liegen.
98. Else Uekert, geb. Czerwinski, geboren am 30.06.1889 in Selgenau (Sensburg), kommt aus Sensburg. —
99. Berta Ulrich, geb. Tibusse, geboren am 11.07.1879 in Sawadden (Sawadden, Kreis Osterode), kommt aus Sawadden.
100. Herta Wargalla, geb. Romberg, geboren am 06.06.1894 in Greisenau (Osterode), kommt aus Osterode. —
101. Dorothea Weichert, geb. Holzmann, geboren am 08.02.1874 in Teske (Parowolki, Kreis Osterode), kommt aus Parowolki. —
102. Marie Werner, geb. Berg, geboren am 20.02.1891 in Mertinsdorf, Kreis Sensburg (Sensburg), kommt aus Sensburg. —
103. August Witulski, geboren am 28.06.1886 in Ortelsburg (Ortelsburg), kommt aus Ortelsburg. —
104. Anna Witulski, geb. Szepek, geboren am 28.12.1891 in Weißengrund, Kreis Ortelsburg (Ortelsburg), kommt aus Ortelsburg. —
105. Auguste Wolf, geb. Pojajewski, geboren am 01.08.1885 in Manchengut (Manchengut), kommt aus Manchengut, Kreis Osterode. —
106. Eduard Wolf, geboren am 22.02.1874 in Eckersdorf (Manchengut), kommt aus Manchengut.
107. Marta Zaborowski, geb. Stobinski, geboren am 13.06.1880 in Rosenberg (Mehlsack, Kreis Braunsberg), kommt aus Allenstein. —
108. Ida Zaehring, geb. Felke, geboren am 31.03.1875 in Halle (Nikolaiken, Kreis Sensburg), kommt aus Nikolaiken. —
109. Anna Zekorn, geb. Bezener, geboren am 24.04.1895 in Frankenau (Mertinsdorf), kommt aus Mertinsdorf, Kreis Sensburg. —
110. Maria Ziermann, geb. Terkowski, geboren am 15.12.1888 in Sternsee (Sternsee, Kreis Rößel), kommt aus Sternsee.
Seite 6 Briefe an das Ostpreußenblatt
Wie wird man Imker?
Liebe Eltern!
Vielleicht haben Sie für Ihren Sohn oder für Ihre Tochter, welche Ostern die Schule verlassen, bisher noch keine passende Lehrstelle? Sollte dieses der Fall sein, dann lesen Sie bitte die nachfolgenden Zeilen:
Sie wissen auch, dass Honig ein besonders hochwertiges Heil- und Nahrungsmittel ist. Sie kennen vielleicht dieser oder jenen, der selber Bienen hält und sich Imker nennt. Wahrscheinlich wissen Sie aber kaum, dass die Imkerei ein Beruf ist und erlernt werden kann, und dass es nicht möglich ist, den Bedarf an jungen Fachkräften zu decken.
Darum wollen wir Ihnen den Weg zeigen, wie man Imker werden kann. Geeignet ist jeder naturliebende Mensch, der Luft und Liebe für die Bienen und deren interessantes Leben hat. Es wird eine abgeschlossene Volksschulbildung vorausgesetzt. Körperlich sind die Ansprüche so, dass auch Kinder, welche vorläufig für andere Berufe zu schwach erscheinen, mit Erfolg imkern können. Die meisten jungen Menschen benutzen diesen Beruf als Übergang zu anderen verwandten Berufen. Nach beendigter Lehrzeit und einigen Gehilfenjahren sind sie körperlich und geistig durch die Arbeit mit den Bienen in Gottes freier Natur soweit gekräftigt, dass sie sich anderen schwereren Aufgaben zuwenden können; sei es, dass sie sich durch einen Kredit oder auch durch Heirat selbständig machen, oder sei es, dass sie sich in verwandten Berufen, wie der Landwirtschaft, Gärtnerei, Tischlerei, dem Honighandel, der Wachsverarbeitung oder der Bienengeräteindustrie und bei besonderer Begabung in den Lehr- und Forschungsanstalten ihren weiteren Lebensweg suchen. In allen diesen Fällen dient die Imkerei als Ausgangsbasis. Von den meisten wird sie dann noch weiter nebenberuflich betrieben.
Die Ausbildung dauert zwei Jahre. Die Kosten werden bei Kindern mit Flüchtlingsausweis A und C und Sachgeschädigten (Totalausgebombten) durch staatliche Erziehungsbeihilfen, zu deren Erlangung wir mit Rat und Tat zur Seite stehen, gedeckt. Die Höhe derselben richtet sich nach dem Einkommen der Eltern; im Höchstfall sind es etwa 135,-- DM im Monat. Davon können Miete, Verpflegung, Kleidung, Berufsausstattung usw. mit Leichtigkeit bestritten werden. Auch das Schulgeld wird vom Staat übernommen. Den Eltern erwachsen somit für die berufliche Ausbildung ihres Kindes kaum Unkosten.
Die Ausbildung bei uns schließt mit der Gehilfenprüfung ab. Die jungen Gehilfen werden von uns in die passenden Arbeitsstellen vermittelt. Die Bezahlung ist bei der verhältnismäßig leichten Arbeit, die sehr wohl auch von körperbehinderten Menschen ausgeführt werden kann, verhältnismäßig gut. Im ersten Tätigkeitsjahr erhalten die Gehilfen neben freier Station und Verpflegung durchschnittlich achtzig bis hundert DM im Monat. Je nach der Leistung steigt dann das Gehalt. Spitzenkräfte, die für Institute oder andere Spezialaufgaben geeignet sind, erhalten schon im ersten Gehilfenjahr bis zu dreihundert DM im Monat (ohne freie Station und Verpflegung). Leistung und Tüchtigkeit entscheiden auch hier über den weiteren Berufsweg des jungen Imkers.
In unserer Lehr- und Versuchsanstalt für Bienenzucht (Berufsfachschule für Imker), in welcher neben den üblichen Fächern auch praktische Garten- und Obstbaumpflege vermittelt wird, findet die nächste Aufnahme neuer Schüler bzw. Schülerinnen zum 1. April 1956 statt.
Wer sein Kind Imker werden lassen möchte, der wende sich zwecks weiterer Auskunft und Beratung an die Lehr- und Versuchsanstalt für Bienenzucht (Berufsfachschule für Imker) in Bad Segeberg (Holstein)
Mit Foto: Aus dem Kreise Treuburg
Unsere Freude war übergroß, nach elf Jahren unser ostpreußisches Vieh aus der Elchniederung im Ostpreußenblatt zu sehen. Denn hier im Allgäu sieht man nur die grauen Hirschkühe. Ich möchte Ihnen auch ein Bild schicken, das da zeigt, welch prachtvolles Vieh wir auch im Kreise Treuburg hatten. Ich kaufte diesen Bullen am 4. Januar 1930, leider waren die Preise damals sehr niedrig, so dass der Besitzer Karl Bednarzick in Rogonnen, Kreis Treuburg, nur dreißig Mark je Zentner erhielt. Der Bulle wog zweiundzwanzig Zentner. Richard Roggen, Betzigau Kreis Kempten/Allgäu
Seite 6 Aus den ostpreußischen Heimatkreisen
Tilsit-Stadt, Tilsit-Ragnit, Elchniederung
Liebe Landsleute aus der Stadt Tilsit und den beiden benachbarten Heimatkreisen Tilsit-Ragnit und Elchniederung!
Wie 1952 in Hamburg, so haben sich erfreulicherweise die drei ostpreußischen Heimatkreise in diesem Jahre wieder zusammengefunden, um am 5. und 6. Mai 1956 ein gemeinsames, großes Treffen in Kiel, der Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein und der Patenstadt von Tilsit, durchzuführen. Wir glauben, damit vielen Wünschen unserer Landsleute nachgekommen zu sein.
Im elften Jahre der Vertreibung aus unserer Heimat soll dieses Treffen gleichzeitig den Charakter einer großen, heimatpolitischen Kundgebung tragen, auf der wir vor der Weltöffentlichkeit erneut bekunden wollen, dass wir nach wie vor das Recht auf unsere angestammte Heimat nicht aufgeben werden und dass wir keinen sehnlicheren Wunsch haben, als eines Tages in Ruhe und Frieden in das Land unserer Väter zurückzukehren. Diese Generation hat die Verantwortung und auch die Verpflichtung, jedes Opfer zu bringen, das der Einsatz von ihr im Kampf um unsere Heimat verlangt!
In diesem Sinne erwarten wir unsere Landsleute am 5. und 6. Mai in Kiel! Mit landsmannschaftlichem Gruß! Ernst Stadie, Kreisvertreter für die Stadt Tilsit, (24b) Kiel, Bergstraße 26, Dr. Hans Reimer, Kreisvertreter für den Kreis Tilsit-Ragnit (24a) Lübeck, Glashüttenweg 36, Johannes Klaus, Kreisvertreter für den Kreis Elchniederung, (24b) Husum, Woldsenstr. 34
Ebenrode (Stallupönen)
Nachdem die Termine und die Versammlungsststätten für die diesjährigen Ebenroder Treffen festgelegt sind, werden diese bekanntgegeben: Kassel: 13. Mai, Nordischer Hof; Essen: 15. Juli, Stadtgartensaalbau in Essen-Steele; Hamburg: 2. September, Elbschloßbrauerei-Ausschank, Hamburg-Nienstedten, Elbchaussee 374. Das Lokal Elbschlucht hat seinen Besitzer gewechselt und kommt für uns nicht mehr in Frage; Hannover: 14. Oktober, Kurhaus Limmerbrunnen, Hannover-Limmer.
Wir begrüßen herzlich in Westdeutschland die in Pommern von den Polen bisher festgehaltenen Landsleute:
Ernst Bruder, geb. 1887;
Gottlieb Schneider, geb. 1860, aus Haldenau und
Gustav Dörr, geb. 1901, aus Antonshain.
Nochmals spreche ich die Bitte aus. bei sämtlichen Schreiben an die Kreiskartei die Heimatadresse anzugeben damit ich die bestehenden Anschriften vergleichen und neue in die Kartei aufnehmen kann.
Gesucht werden:
Bauunternehmer R. Wiegner und Lehrer Steinbacher, aus Eydtkau;
Franz Honau und Rentnerin Elisabeth Heims, geborene Backschies, aus Birkenmühle;
Frau Minna Grutschkuhn, geborene Heims und Töchter Traute und Elfriede, aus Schanzenort;
Frau Anna Segendorf-Rehbusch, Fritz Appenowitz und Frau Maria-Stolzenau und Sattlermeister Willy Jodat-Bilderweitschen;
Otto Zeglat, aus Stehlau.
Wer weiß etwas über das Schicksal von Bauer Otto Kniest, Reckeln? – Beim Rückmarsch aus Pommern nach Ostpreußen 1945 wurde er von den Polen nach dem Lager Schneidemühl verschleppt.
de la Chaux, Kreisvertreter (16) Wiesbaden, Sonnenberger Straße 67
Gumbinnen
Kreistreffen in Düsseldorf
Nun sind es nur noch acht Tage bis zu unserm Treffen in Düsseldorf! Am 18. März ist das Tagungslokal „Unionbetriebe", Witzeier Straße 33/43, ab 8 Uhr geöffnet. Straßenbahnlinien 1, 4 und 6. Nachtquartier bitte mit genauen Wünschen jetzt bei der Inhaberin der „Uniombetriebe", Frau Spier, bestellen. Das Programm: 10.30 Uhr Gottesdienst, Superintendent Klatt; 11.30 Uhr Ansprache des Kreisvertreters; 12 Uhr Jugendaussprache! 13 Uhr Mittagspause. 14.30 Uhr Lichtbildvortrag über Stadt und Land Gumbinnen. — Ab 16 Uhr gemütliches Beisammensein mit Tanz!
Besichtigungsfahrt am 19. März (Montag). Teilnehmer zur Besichtigungsfahrt in Siedlungsbetriebe melden sich bitte sofort bei Herrn Willy Kohl, Düsseldorf-Benrath, Marktplatz 9. Das genaue Programm der Fahrt wird am 18. März bekanntgegeben werden.
Jugendfreizeit 28. April bis 2. Mai in Bielefeld: Viele Anmeldungen für die Jugendfreizeit sind schon eingegangen. Ich werde am 18. März in Düsseldorf über die Freizeit berichten und auch dort weitere Anmeldungen entgegennehmen. H. Kuntze, Kreisvertreter Hamburg-Bergedorf, Kupferhof 4
Insterburg Stadt und Land
Unser Kreisvertreter Insterburg-Stadt, Senatspräsident Dr. Gert Wander, wohnt ab 1. März in Celle, Clemens-Cassel-Straße 6. Um Verzögerungen in der Beantwortung der Anfragen zu vermeiden, bitten wir, die Post an die Geschäftsstelle beider Kreise in Oldenburg/Oldb., Kanalstraße 6a, zu richten. Fritz Padeffke, Geschäftsführer.
Wehlau
Auf der Vorstandssitzung am 23. Februar übergab Rechtsanwalt Potreck aus Gesundheitsrücksichten die Geschäfte des Kreisvertreters seinem Stellvertreter, Forstmeister i. R. Amoneit, (20a) Göhrde-Forst, Post Dahlenburg. Es wird daher gebeten, fortan alle Schreiben an diesen letzteren zu richten. Die Kartei führt zunächst Herr Pöpping oder Popping (schlecht lesbar), Hamburg, Heußweg 82 I, weiter.
Die nächste Mitgliederversammlung soll möglichst schon im Juni dieses Jahres in Syke stattfinden und mit der Gründung eines Kreisvereins verbunden werden. Die Kreisvertretung wäre dann neu zu wählen. Amoneit, stellvertretender Kreisvertreter.
Königsberg Stadt
Semesterschluss der Ingenieurschule in Essen
Wintersemester 1955/1956 wurde von der Staatlichen Ingenieurschule für Bauwesen in Essen, der Trägerin der Patenschaft für die Staatsbauschule Königsberg, am 28. Februar feierlich abgeschlossen. Nach einem Tätigkeitsbericht durch den Direktor der Schule, Baudirektor Dr.-Ing. Hasenbein, und der Festansprache durch den Baudirektor der Emschergenossenschaft, Dr.-Ing. Dr.-Ing. e. h. Ramshorn, wurden 93 Absolventen der Hochbau-, Tiefbau- und Vermessungsabteilung die Ingenieururkunden ausgehändigt. Unter diesen Ingenieuren waren zwei Ostpreußen: Bruno Cittrich, geboren in Langenhöh, Kreis Lyck (Gelsenkirchen, Withestraße 59); Werner Rehse, geboren in Königsberg (Rheinberg, Wiezenstraße 32). Anschließend wurde folgenden Dozenten nach Erreichung des 65. Lebensjahres die Urkunde über ihre zur Ruhesetzung übergeben und im Namen des Kultusministers der Dank ausgesprochen: Oberbaurat und Abteilungsleiter Dipl.- Ing. Erich Schaefer, Baurat Dr.-Ing. Regierungsbaumeister Georg Blass, Baurat Dipl.-Ing. Regierungsbaumeister a. D. Kunibert Rötzscher. Die Ingenieurschule für Bauwesen schloss im Winterhalbjahr mit achtzehn Semestern und 479 Studierenden aller Abteilungen. Auch das kommende Sommersemester ist mit der gleichen Anzahl von Semestern vorgesehen.
Rastenburg
Die Gruppe Rastenburg in Berlin hat den bisherigen Vorsitzenden, Landsmann Robert Preuss, der wegen Krankheit zurückgetreten ist, einstimmig zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Sein Amt hat Landsmann Arthur Schütz übernommen; weiterhin ergab die einstimmige Wahl die folgende Zusammensetzung des Vorstandes: Ernst Glaubitt, Wilhelm Gutzeit, Fräulein Langheim und Landsmann Willi Langheim.
Heinrich Hilgendorff, Kreisvertreter, Flehm, Post Kletkamp, über Lütjenburg/Holst,
Treuburg
Es besteht Veranlassung, darauf hinzuweisen, insbesondere zwecks Vervollständigung der „Liste der Kreisvertreter, Karteiführer (KF) und Geschäftsführer (GF)" im Ostpreußenblatt vom 28. Januar 1956, dass, die Geschäftsstelle unserer Kreisgemeinschaft sich nach wie vor in (24a) Lübeck, Gustav-Falke-Straße 4, befindet. Alle diesbezüglichen Anfragen sind zu richten an Frau H. Czygan, (24a) Lübeck, Gustav-Falke-Straße 4.
W. Kowitz, stellvertretender Kreisvertreter, (24a) Tornesch, Kreis Pinneberg, Ahrenloher Str. 10
Salzburger Verein
Geschäftsstelle Bielefeld, Turnerstr. 11. Postscheckkonto: Hannover Nr. 1452 82 Ludwig Langbehn, Bielefeld.
Das Verzeichnis der im Jahre 1732 zum Verkauf stehenden Höfe der Salzburger Emigranten bietet öfters Gelegenheit, den Stammvater der Familie und die Lage seines Hofes ausfindig zu machen. Auf unsere Anzeige vom 4. Februar sind die ersten hundert Verzeichnisse mittlerweile vergriffen. Wir bringen in Kürze eine zweite Serie, falls genügend Vorbestellungen erfolgen. Wer von den Salzburgisch Versippten noch nicht unserem Verein angehört, hole dieses schleunigst nach und melde sich bei unserer Geschäftsstelle. Der Vorstand: Modricker, Langbehn
Seite 6 Amtliche Bekanntmachungen
2 II 617/55 Aufgebot
Der Hans-Ulrich Woelk in Gießen, Ebelstraße 31, hat beantragt, seine Mutter, die verschollene Sophie Helene Woelk, geb. Vogel, geboren am 13.02.1876 in Tiefenthal, zuletzt wohnhaft in Pogauen, Kreis Samland, Ostpreußen, für tot zu erklären. Die Verschollene wird aufgefordert, sich bis zum 1. Juni 1956 vor dem unterzeichneten Gericht zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden kann. Alle, die Auskunft über die Verschollene geben können, werden aufgefordert, bis zu dem oben bestimmten Zeitpunkt dem Gericht Anzeige zu machen. Gießen, den 18. Februar 1956. Amtsgericht
Aufgebot.
Herr Willy Schulz in Haren/Ems, Lange Straße 71, hat beantragt, seinen Vater, den verschollenen Postbeamten August Wilhelm Schulz, geboren am 8. Oktober 1867 in Bärwalde, Kreis Fischhausen, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft in Königsberg Pr., Viehmarkt 7, für tot zu erklären. Aufgebotsfrist: 1. Mai 1956. Amtsgericht Meppen (3 II 6/56), den 20. Februar 1956.
Aufgebot
Zum Zwecke der Todeserklärung wird aufgeboten: Arthur Reining, geb. am 02.04.1882 in Königsberg, Baumeister aus Königsberg, Königseck 12, Baumelster beim Festungs-Pionierstab in Königsberg (Zivil-Angestellter) — Amtsgericht Wuppertal 31 II 15/56 — Antragsteller: Max Kiby, Wuppertal-Elberfeld, Vereinsstraße 5 (Stiefsohn). Der Verschollene wird aufgefordert, sich bis zum 12. Mai 1956 beim Amtsgericht Wuppertal (Dienststelle Barmen, Sedanstraße 15, Zimmer 10) zu melden, andernfalls kann er für tot erklärt werden. An alle, die Auskunft geben können über den Verschollenen, ergeht die Aufforderung, bis zum gleichen Tage dem Gericht Mitteilung zu machen. Wuppertal, den 25. Februar 1956. Das Amtsgericht
Seite 6 Verschiedenes
Wer kann bestätigen, dass Bruno Kosin, geb.04.07.1914, zul. wohnhaft in Marienburg, Salzerstr. 48, von 1928 bis 1935 als Melker in Charlottenburg bei Königsberg in versicherungspflichtiger Beschäftigung gestanden hat? Erwünscht wäre die jetzige Anschrift des damaligen Gutsherrn von Charlottenburg. Unkosten werden erst. Nachricht erb. Ernst Gluth, Isernhagen F. B. 51a über Hannover.
Landsleute, die durch die „Sache Hassenstein" bei der Ostpr. Landschaft geschädigt worden sind, werden gebeten, ihre jetzige und frühere Anschrift an Ernst Gluth, Isernhagen F. B. 51a über Hannover anzugeben. Strengste Diskretion zugesichert. Unkosten werden erstattet.
Benötige dringend Zeugen über den früheren Gend.-Hauptwachtmeister Ernst Mauer, Gr.-Pentlack, Kreis Gerdauen. Nachricht erbittet Frau Erna Mauer, Eutin, Rd. Königsberg 1.
Seite 6 Wir melden uns
Allen unseren Verwandten und Bekannten teilen wir mit, dass wir nach siebenjährigem Aufenthalt in USA zurückgekehrt sind. Franz Neumann, früher Königsberg Hintertragheim 13, Eva Neumann geb. Gromball verw. Kaiser, früher Cumehnen. Berlin-Charlottenburg Soldauer Allee 1
Rest der Seite Stellengesuche, Werbung, Zimmergesuche
Seite 7 Pr.-Eylau
Am 14. März 1956 wird Herr Wilhelm Strüvy-Gr.-Peisten, Jetzt wohnhaft in Lübeck, Nachtigallensteg 15, siebzig Jahre alt. Der Kreis Pr.-Eylau spricht ihm zu diesem Tage herzliche und aufrichtige Glückwünsche aus. Er gedenkt in Dankbarkelt all dessen, was Herr Strüvy — getragen von dem Vertrauen der Kreiseingesessenen — in jahrelanger selbstloser Arbeit geleistet hat. Nach Rückkehr aus sowjetischer Gefangenschaft hat er als Leiter der Heimatauskunftstelle für den Regierungsbezirk Königsberg seine reichen Erfahrungen erneut in den Dienst Ostpreußens gestellt. Der Kreis Pr.-Eylau gibt der Hoffnung Ausdruck, dass Herr Strüvy sich noch lange Jahre bei bester Gesundheit im Kampf um die Heimat einsetzen wird. v. Elern-Bandels, Kreisvertreter
Es werden gesucht:
Pr.-Eylau:
Josef Mehlich, Kirchenstraße 11;
Eberhard von Pinkowski, Uhrmachermeister, Walter-Finke-Straße 13;
Karl Prill, Bauer, Stadtfreiheiit 26. —
Glandau:
Frau Deblitz, geborene Brandt; —
Sienken:
Fritz Kiel und Frau Minna Kiel, geborene Deblitz; —
Kl.-Sausgarten:
August Stanisch und Frau. —
Tenkruitten:
Familie Klein, Deputant,
Matern, Melker,
Kowalewski, Melker,
Durotin, Melker,
Mulack, Melker. —
Schwadtken, Gut:
Familie Müller, Melker; -
Schwadtken, Dorf:
Gerda Groneberg und Heinz Groneberg. —
Stablack:
August Nieske. —
Bögen:
Familie Blank,
Frau Erna Lach,
Fritz Lopenz,
Amalie Hermann,
Anni Ruske,
Gottfried Zilian. —
Grünwalde:
Kurt Zander. —
Pompicken:
Muschlewski,
Pilzecker,
Hübner,
Dank und
Walter Dröse.
Alle Landsleute, die umgezogen sind werden erinnert und gebeten, ihre neue Anschrift mitzuteilen, da alle Adressen von unseren Landsleuten benötigt werden.
Sämtliche Anfragen bitte nur an die Heimatkreiskartei Pr.-Eylau, (23) Verden/Aller, Kreishaus zu richten, und dabei auch immer die Heimatadresse mit angeben. Fritz Schadwinkel, Kreiskarteiführer
Johannisburg
Gutachterkommissionen in Lübeck.
Ich habe die Bitte, dass alle von der Heimatauskunftstelle geladenen Gemeindegutachter zwecks Festlegung der Einheitswerte ihrer Gemeindebetriebe zu Beginn der Sitzung — die meistens an einem Montag beginnt — erscheinen, damit sie die Ausführungen des Leiters der Heimatauskunftstelle hören und somit über Verlauf und Sinn der Tagung unterrichtet werden. Die Meinung mancher Gutachter, dass sie nur allein für ihre Gemeinde zuständig seien und vielleicht andere Gemeinden vor ihrer bearbeitet werden könnten, entspricht nicht der Tatsache. Die Festlegung der Einheitswerte erfolgt vielmehr durch die Kommission, die sich allein aus allen Gemeindegutachtern des geladenen Amtsbezirkes zusammensetzt.
Ich begrüße aus vollem Herzen unseren Heimkehrer Hermann Kuschmierz aus Gehlenburg und unsere aus der Heimat gekommenen Landsleute Wilhelm Janzig, Johannisburg, und Emma Jablonski, aus Reiherswalde. Bedauerlicherweise ist die Zahl unserer Heimkehrer und die der Zusammenführung unserer Landsleute mit ihren Angehörigen aus unserem Heimatkreise äußerst gering.
Gesucht werden: Wer weiß etwas über das Schicksal von:
Frau Marie Grazik, geb. 30.09.1885, Abbau Brennen, im Dezember 1944 nach Pommern evakuiert, und
über das Schicksal von Förster Hagen und Sohn? Frau Hagen vermutet, dass beide nach Litauen verschleppt sind, bzw. sich dort aufhalten könnten. Fr. W. Kautz, Kreisvertreter, (20) Altwarmbüchen/Hannover
Allenstein Land
Für 1956 sind gemeinsam mit der Stadt Allenstein folgende Heimatkreistreffen vorgesehen;
1. ) 27. Mai Stuttgart (Reg.-Bez. Allenstein).
2. ) 10. Juni 1. Patenschafts-Kreistreffen beim Landkreis Osnabrück in Osnabrück in der Mehrzweckhalle „Gartlage".
3. ) In Hamburg, Termin steht noch nicht ganz fest.
4. ) 15. oder 21. Juli in Hannover-Limmerbrunnen.
5.) 2. September in der Patenstadt der Stadt Allenstein in Gelsenkirchen.
Die fehlenden Daten werden noch bekanntgegeben. Hierzu wird noch erwähnt, dass für unser erstes Patenschafts-Kreistreffen in Osnabrück der Landkreis Osnabrück möglichst alle Kreisinsassen von Allenstein-Land begrüßen will. Die Ortsvertrauensleute werden hiermit schon aufgefordert, mit Eisenbahn und Bushaltern Verhandlungen für Gemeinschaftsfahrten, besonders für den 10. Juni, aufzunehmen.
Der Patenkreis hat die Absicht, Jugendliche von 14 -16 Jahren, an einem noch zu bestimmenden Ort, in ein Ferienlager aufzunehmen. Besonders ist hier an die Jugend aus Berlin usw. gedacht. Voranmeldungen hierzu werden jetzt schon entgegengenommen.
Alle Heimatkameraden, die schon längere Zeit im Land- und Stadt-Kreis Osnabrück wohnen, oder in letzter Zeit zugezogen sind, werden gebeten, ihre Adressen, zur Überprüfung der Kartei, einzusenden.
Gesucht werden:
Franz Schulen, aus Posorten, nach 1945 wohnhaft gewesen in Flenhudersen, Kreis Rendsburg;
Hans Mischnick, etwa 1916 geb., Sohn des Lehrers Mischnick, zuletzt Oberfeldwebel bei einer Luftnachrichten-Einheit;
Forstsekretär Schlegel, aus Lanskerofen;
Revierförster Pohl, aus Plautzig;
Josef Burdack, aus Stabigotten, Ortsteil Kl.-Stabigotten;
Franz Thiel, aus Gr.-Lemkendorf, geb. 16.02.1860, soll 1945 ausgewiesen worden sein;
Eltern des gefallenen Bauarbeiters Karl Röske, Karl Langer und Maria Langer, letztere sollen um Schöneberg gewohnt haben (dringende Rentenangelegenheit) und zur Übersendung von Nachlasssachen;
Angehörige von Max Pestkowski, geb. 24.07.1910, letzte Anschrift der Ehefrau Agathe Pestkowski war Jomendorf;
Erich Wölke, vermutlich geb. 07.11.1929 in Lapken, Wohnort Wartenburg am Bahnhof. (Soll bei der Bahn beschäftigt gewesen sein.)
Alle Meldungen an die Heimatkreiskartei Allenstein-Land z. H. Bruno Krämer, Celle (Han), Sägemühlenstraße 28.
Für Kreisvertreter Egbert Otto-Rosenau, Lübeck, Gärtnergasse 15, Bruno Krämer, Stellvertretender Kreisvertreter und Karteiführer.
Rößel
Lehrer Alfons Klempert aus Bischofstein, jetzt wohnhaft in Allendorf, Kreis Marburg/Lahn, Herrenwald 25, der Verfasser des Heimatschauspiels „Da Diewelstän bi Böschstän", hatte dieses mundartliche Spiel 1931 - 1933 ins Hochdeutsche übersetzt. Er hatte es als Singspiel mit dem Titel „Der Teufelsstein bei Bischofstein" komponiert. Wer weiß etwas über den Verbleib des Heimatschauspiels oder des Singspiels? Wer besitzt es zufällig? Nachricht erbittet der Unterzeichnete.
Die ehemaligen Abiturienten des Gymnasiums Rößel, Jahrgänge 1906, 1916, 1926 und 1936 werden gebeten, sich bei der Gymnasialkartei in (24b) Kisdorf (Holst) über Ulzburg zu melden. (Lehrer Erwin Poschmann.)
Gesucht werden:
Schneidermeister Johann Klempert, geb. 6. April 1872, früher wohnhaft in Bischofstein, Richthof 6, zuletzt im Altersheim Rastenburg, Hindenburgstraße 66. Wer weiß etwas über ihn oder war mit ihm zusammen? —
Leo Klempert, geb. in Bischofstein, dort Friseur bei Basemann, später Zeichner beim Telegraphenbauamt in Königsberg, Bülowstraße 34. Klempert kehrte 1944 aus Kanada zurück und wurde zum Volkssturm eingezogen. Er soll in Königsberg in einem Lazarett verwundet gewesen und mutmaßlich dort gestorben sein. Er war ein bekannter Laienspieler. Wer kann über Klempert Auskunft geben? Nachricht an den Unterzeichneten erbeten.
Franz Stromberg, Kreisvertreter Hamburg 19, Armbruststraße 27
Pr.-Holland
Gesucht werden:
Familie Emmerich, Pr.-Holland, Markt (Haus Arnold),
Anschrift der von Ostheim verzogenen Frau Lisbeth Kopp und Frau Kopp sen., Pr.-Holland.
Wer kann Auskunft geben über:
1. Frau Therese Schliffke, geb. 10.12.1872, aus Spanden bei Döbern. Sch. soll auf der Flucht in Pommern verstorben sein.
2. Fritz Preuß, geb. 23.04.1891, aus Reichenbach. Nach der Besetzung soll Preuß im März 1945 in Reichenbach gewesen sein.
3. Sanitäts-Obergefr. Walter Schwensitzki, geb. 17.06.1906, aus Davids. Letzte Feldpost-Nr. 26 558. Nach seinem Genesungsurlaub begab sich Sch. am 20.01.1945 zu seiner Truppe nach Loben (Oberschlesien). Dieses Ziel kann er infolge inzwischen erfolgter Räumung nicht erreicht haben.
Ferner wird nochmals auf den Suchhinweis im Januar 1956 —
Emma Umgelder,
Soldat Fritz Müller (Pr.-Holland).
August Guskowski (Dobern) und
Hermann Klingspohn (Herrndorf) hingewiesen.
Zuschriften sind zu richten an die Geschäftsstelle, Herrn Gottfried Amling in Pinneberg, Richard-Köhn-Straße 2.
G. Amling, stellvertretender Kreisvertreter
Seite 7 Aus der Geschäftsleitung
Leider ist noch lange nicht allen Landsleuten bekannt, dass unsere Jugendlichen, die jetzt aus Masuren oder Litauen kommen und keine abgeschlossene deutsche Schulbildung haben, Sonder- oder Förderschulen besuchen können, die zum Teil mit Heimen verbunden sind. So ist zum Beispiel der Steilhof des Evangelischen Hilfswerkes in Espelkamp-Mittwald in der Lage, zu Ostern wieder eine ganze Reihe jugendlicher Spätrückgeführten aufzunehmen. Nähere Auskunft wird gern von der Abteilung „Jugend und Kultur" erteilt.
Von einem ostpreußischen Landsmann, der durch die Flucht seine Frau und Tochter verloren hat und jetzt in einer zweiten guten und glücklichen Ehe lebt — in wirtschaftlich sehr gesicherten Verhältnissen —, sind wir gebeten worden ein ostpreußisches Waisenkind, ein intelligentes, aufgewecktes und gesundes Mädel im Alter von etwa sieben Jahren, zur Adoption ausfindig zu machen.
Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Abt. „Jugend und Kultur", Hamburg 24, Wallstraße 29.
Seite 7 Neidenburger Jugendwoche in Bochum
Unsere Patenstadt, die Stadt Bochum, ist so liebenswürdig, uns eine Neidenburger Jugendwoche in Bochum möglich zu machen. Ich glaube, dass diese Woche sehr schön werden wird. Die jugendlichen Neidenburger, die an ihr teilnehmen werden, werden viel Neues kennenlernen, und sie werden auch vieles hören, was ihnen bisher gar nicht oder aber nicht in dem Umfange bekannt war. So werden sie in dieser Woche Vorträge mit Lichtbildern über unsere ostpreußische Heimat hören und sehen, und sie werden auch mit den Fragen vertraut gemacht werden, die wir alle uns heute stellen und die von großer Wichtigkeit für uns sind. Es braucht aber niemand Sorge zu haben, dass er mit diesen Dingen überfüttert werden wird und dass daneben für nichts anderes Zeit sein wird. Im Gegenteil, diese Woche soll für alle, die an ihr teilnehmen, ein wirkliches Ferienerlebnis werden. Bochum ist ja eine der hervorragendsten Städte des Ruhrgebiets, und schon in der Stadt selbst gibt es viel zu sehen und zu erleben. Das Theater ist eines der modernsten in ganz Deutschland und — um vom Sport zu reden — Bochum besitzt das modernste Hallenschwimmbad Europas. Es werden natürlich auch Besichtigungen stattfinden, so zum Beispiel von Bergwerken, und es wird auch eine Fahrt unter Tage unternommen werden. Die Teilnehmer werden einen Eindruck vom Ruhrgebiet gewinnen.
Ich rufe nun die männliche Jugend von achtzehn bis fünfundzwanzig Jahren des Kreises Neidenburg auf, sich zur Teilnahme an dieser Woche zu melden. Sie wird vom Montag, dem 10. bis Sonntag, dem 16. September, stattfinden, und zwar im Haus der Naturfreunde am Hedberg in Bochum. Die Teilnehmer werden hier freie Unterkunft und Verpflegung erhalten, ebenso werden die Reisekosten ganz oder zum Teil bezahlt. Wenn es möglich ist, sollen auch Neidenburger berücksichtigt werden, die schon älter als fünfundzwanzig sind. Auch diese wollen sich also bitte melden.Die Meldungen müssen bis zum 1. Mai erfolgen; sie sind an mich, dem Unterzeichneten, zu richten.
Ich würde mich sehr freuen, wenn die Eltern, die Lehrherren und wer sonst erziehungsberechtigt ist, den jungen Neidenburgern diese acht Tage Urlaubsfreizeit ermöglichen würden.
Mit landsmannschaftlichem Gruß, Wagner, Bürgermeister z. Wv,, Kreisvertreter, Landshut/Bay. II, Postfach 2.
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Seite 8 Familienanzeigen
Rudolf Helmut Scheffrahn, geboren am 20.02.1956. Unser Karl Scheffrahn hat endlich ein Brüderchen bekommen. Die glücklichen Eltern: Die glücklichen Eltern: Lisa Scheffrahn und Rudolf Scheffrahn. Früher, Rastenburg, Ostpreußen. Jetzt: 217 Middlebury street Elkhart, Ind., USA
Die glückliche Geburt unseres ersten, gesunden Kindes Norbert Lothar Appenowitz zeigen in dankbarer Freude an: Agnes Appenowitz, geb. Borchert. Früher: Kl.-Daguthelen, Kreis Pillkallen. Fritz Appenowitz. Früher: Hopfenbruch, Kreis Stallupönen. Düsseldorf, Worringer Str. 107.
Britta Gude, geboren am 14.02.1956. In Freude und Dankbarkeit. Ingrid Gude, geborene Stepputat. Hans-Jörgen Gude. Landsberg, Ostpreußen, Postamt. Jetzt: Cuxhaven, Brucknerstraße 17 II.
Gleichzeitig wünschen wir unserem lieben Vater und Opa, Oskar Stepputat, ehem. Amtsvorsteher des Postamts Landsberg, Ostpreußen, noch recht viele schöne und erholsame Jahre im wohlverdienten Ruhestand.
Hiermit gebe ich meinen Freunden und Bekannten die glückliche Geburt meiner Tochter Monika Ulrike Klätke bekannt. Werner Klätke, früher Königsberg, Pr. Maraunenhof. Ilse Klätke, geb. Kopf, jetzt Pirmasens, Pf. Kronprinzenstr. 12
Am 11. März 1956 feiert unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Omi, Frau Amalie Kurbjuhn, geb. Koschorke, ehemals wohnhaft in Angerburg und Memel jetzt wohnhaft in Dortmund, Kronprinzenstraße 157, ihren 77. Geburtstag. Wir gratulieren herzlichst und wünschen weiterhin gute Gesundheit. Tochter Eva Kunkat, Schwiegersohn Erich Kunkat und Enkelchen Eckhard Kunkat
Waltraud Ursula Rasokat, geboren am 04.02.1956. Unser Wolfgang Rasokat hat ein Schwesterchen bekommen. In dankbarer Freude, Herbert Rasokat, früher Werfen, Kr. Tilsit-Ragnit. Ursula Rasokat, geborene Schoeneberg, früher Königsberg Pr., jetzt Wannweil, Kr. Reutlingen, Hauptstr. 126
Am 14. März 1956 feiert unser lieber Opa, Heinrich Maschinski, früher Königsberg Pr., jetzt Delmenhorst Bismarckstraße 46 II, seinen 79. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst seine Töchter. Schwiegersohn und Enkelkinder.
Unserem lieben Vater und Großvater, Ernst Brommecker, Oevenum auf Föhr, zu seinem 83. Geburtstage am 13. März 1956, die herzlichsten Glückwünsche von seinen Kindern und Enkelkindern. Kanada. Hamburg
Rosmarie Renz, geboren am 16.01.1956. Wolfgang Renz und Gerd-Jürgen Renz, haben ein Schwesterchen bekommen. In dankbarer Freude. Bärbel Renz, geborene Schnuhr. Alexander Renz. Melbeck, Lüneburg. Früher: Allenstein, Ostpreußen und Bessrabien.
Sybille Schnuhr, geboren am 24.02.1956. Unsere Marlies Schnuhr, hat ein Schwesterchen bekommen. In Dankbarkeit und Freude. Christa Schnuhr, geborene Strehlau. Hans-Joachim Schnuhr. Adendorf, Lüneburg. Früher: Marienburg, Westpreußen. Allenstein, Ostpreußen.
Die Verlobung unserer Tochter Erika Liedtke mit Herrn Ernst-Wilhelm Becker, geben wir bekannt. Amtsgerichtsrat Paul Liedtke und Frau Hanna Liedtke, geborene Müller. Königsberg Pr., Luisenhöh 5. Jetzt Duisburg, Kard.-Galen-Straße 123
Als Vermählte grüßen, Artur Schneider. Marta Schneider geborene Rubel. Früher: Köskeim, Kreis Angerapp, Ostpreußen. Jetzt: Hannover, Bunnenbergstraße 7. 25. Februar 1956
Am 11. März 1956 feiert unsere liebe Mutter, Louise Wellner, früher: Woyziechowski, geborene Preuschel, aus Johannisburg, Ostpreußen, ihren 80. Geburtstag. Es gratlieren unserem Mütterlein herzlichst alle Kinder und Enkelkinder.
Wir grüßen alle Verwandten Freunde und Bekannten und geben gleichzeitig die am 18. März 1956 stattfindende Konfirmation unserer Tochter Gisela Taudien bekannt. Familie Kurt Taudien, Königsberg Pr. 9-Kohlhof Straße 1058, Nr. 10, jetzt Ehrenstetten, Kreis Freiburg, Brsg.
Am 4. Dezember 1955 entschlief unerwartet in der sowj. bes. Zone, treu ihrer ostpreußischen Heimat, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Schwester, Marie Jakubik, geb. Loch, im Alter von 67 Jahren. In tiefer Trauer, die Hinterbliebenen
Am 26. Februar 1956 verschied nach kurzem Krankenlager unsere liebe gute Tante, Hedwig Fischer, aus Allenstein, Roonstraße 55, im 85. Lebensjahre. Sie hat uns ein Leben lang durch Freud und Leid in Treue und Liebe begleitet. In Dankbarkeit und stiller Trauer: Paula Bloch v. Blottnitz. Lisbeth Nigmann. Frieda Borchardt. Wiesbaden-Biebrich, Cheruskerweg 10. Die Beerdigung hat am 29. Februar 1956 auf dem Biebricher Friedhof stattgefunden.
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Seite 9 Der sechste Bericht: Heute in Nidden.
3 Fotos: Aufnahmen: Ilse Pässler (2), Ruth Hallensleben
Unsere Bilder
Ihrem schweren, durch viele Generationen vererbten Beruf mit Liebe und Fleiß nachgehend, selbstbewusst und ganz in sich ruhend, fern dem Getriebe einer gehetzten Welt, — so lebten unsere Fischer in den Dörfern am Kurischen Haff. Gestalten, wie sie dieses Foto aus Nidden wiedergibt. In den Monaten des Sommers dann brachten die Feriengäste helle, bunte Farben in die Landschaft, niemals aber laute Töne; in diese einsame und doch so unsagbar schöne Welt der Dünen, der Wälder und des weiten Strandes kamen nur Menschen, die mit der Natur eng verbunden waren. So vertraut auch eine Wanderung über die Dünen war (unser Bild links), sie gab immer wieder neue Eindrücke. – Das Foto rechts unten zeigt einen Blick über den nördlichen Teil von Nidden, den Ortsteil Purwin, und zwar von dem Sandberg am Haff, auf dem Thomas Mann sich ein Haus gebaut hatte. Ungezählten Besuchern von Nidden ist dieser Blick zu einem vertrauten Bild geworden.
In den letzten fünf Folgen schilderten wir auf Grund der Berichte des Ehepaares D., das vor kurzem aus dem sowjetrussisch besetzten Ostpreußen in die Bundesrepublik gekommen ist, wie es heute am Memelstrom, in Tilsit und in der Memelniederung aussieht. In dieser Folge wird erzählt, welches Bild die Kurische Nehrung heute bietet.
Die Kurische Nehrung ist eine Welt ganz für sich. Viele von uns erlebten diesen seltsamen Streifen zwischen Meer und Haff wie ein großes Werk, der Schöpfung, das aus unseren Tagen in unsere Zeit gekommen ist. Der stärkste Eindruck, den sie uns gab, war der der unbegrenzten Weite und der ungehemmten Freiheit. Jeder konnte gehen, wohin er nur wollte und so weit er nur wollte, jeder konnte das Gefühl haben, dass ihm allein dieses wunderbare Land gehöre.
Und heute? Jetzt ist die Kurische Nehrung eine verbotene Zone, die einzelnen Dörfer sind Stützpunkte für die Überwachung, und würde die Beute an Fischen nicht so locken, dann würde man nicht einmal die Fischer in ihnen dulden.
Wachttürme, Bluthunde
Vor dem Ersten Weltkrieg war der Strand der Kurischen Nehrung ja auch Grenze, genauso wie heute, aber da genügten für die Überwachung der ganzen hundert Kilometer drei Zollbeamte; der eine war in Schwarzort stationiert, der zweite in Nidden und der dritte in Rossitten; vielleicht gab es noch einen vierten. Sie führten ein herrliches Leben, ab und an ein Ritt den Strand entlang, das war eigentlich alles, was sie zu tun hatten. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, als das Memelgebiet von Deutschland abgetrennt war, gab es hier nur ein paar litauische Grenzpolizisten, und im Übrigen konnte man sich auch damals überall frei bewegen. Nirgendwo war eine Schranke errichtet.
Heute können nicht einmal die Bewohner der Nehrungsdörfer in den Wald und an die See gehen, wenn sie nicht einen besonderen Ausweis haben, und dieser wird nur an Fischer gegeben, und auch nur an solche, die als zuverlässig gelten. Die ganze Nehrung, und besonders die Küste der See, werden sehr scharf von Grenztruppen bewacht, Soldaten einer besonderen militärischen Formation, von der allein in Nidden etwa fünfhundert Mann liegen. Das Hotel Hermann Blode in Nidden, unversehrt geblieben, ist mit Stacheldraht umgeben; in ihm befinden sich die Kommandantur und der Befehlsstab; in den Baracken, die hier liegen, bellen die dressierten Bluthunde. Der Strand wird scharf von den Wachttürmen aus beobachtet, die in einem Abstand von jeweils drei bis vier Kilometer hinter der Vordüne aufgereiht sind, und er wird von Posten mit Bluthunden und von berittenen Grenzsoldaten abpatrouilliert.
Die Nehrung ist Grenze, ist Eiserner Vorhang nach der offenen See, nach Schweden, nach Dänemark. Jede Flucht nach dem freien Westen soll verhindert werden. Den einheimischen Fischern, die in den Dörfern der Nehrung zurückgeblieben waren, wurde es Jahre hindurch nicht erlaubt, nach dem Strand zu gehen oder gar auf See zu fischen. Die kleinen, offenen Segelboote, mit denen sie bis dahin auf See gefischt hatten, wurden zerstört, obwohl mit diesen Nussschalen wohl niemand eine Flucht hätte wagen können. Dann auch soll verhindert werden, dass sich Spione einschleichen. Nicht nur die Küste wird scharf bewacht, auch jede Veränderung in der Zusammensetzung der Vevölkerung wird sehr genau registriert, und jede Bewegung wird mit stärkstem Misstrauen beobachtet.
Spuren im Schnee
Landsmann D. war einmal, es war Anfang März 1953, auf Schlittschuhen aus der Memelniederung über das Haff nach Nidden gelaufen, um einen Bekannten zu besuchen. Natürlich meldete er sich sofort bei der Grenzwache, wie das vorgeschrieben war, und er erhielt eine Aufenthaltsgenehmigung von vierundzwanzig Stunden, von seiner Tätigkeit als Fischer in den Jahren 1948 bis 1950 in Nidden war er dort gut bekannt. Als nun ein Unwetter kam und er auch am zweiten Tage noch in Nidden bleiben musste, wurde er sofort zur Vernehmung geholt; er musste lange Rede und Antwort stehen, warum er sich noch in Nidden aufhalte.
Es war damals zu hören, dass die Grenzsoldaten im Schnee die Spuren von acht Menschen gesehen hätten, Spuren, die von der See über die Nehrung zum Haff führten und sich dort verloren. Was an der Geschichte Wahres ist, ob wirklich Spione über See gekommen, an der Küste gelandet und weiter nach Litauen gewandert waren, das konnte natürlich niemand wissen. Aber in dieser Zeit wurden in Nidden die Häuser noch häufiger durchsucht, als es sonst schon der Fall war. Das Haus wurde, meist nachts, plötzlich von Soldaten umstellt, die Einwohner mussten, so wie sie gingen oder standen oder wie man sie aus den Betten herausgeholt hatte, antreten, sie wurden eingehend überprüft. Manchmal wurde eine solche Kontrolle Nacht für Nacht durchgeführt, dann wieder setzte sie längere Zeit aus. Es geschah auch, dass Hunde, die sich auf den Gehöften befanden, erschossen wurden, damit sie solche Kontrollen nicht vorher durch ihr Bellen meldeten.
Die Kirchenglocke läutet
Nidden ist — und das gilt auch für die anderen Orte der Kurischen Nehrung — kein Badeort mehr, ja es kann nicht einmal von einem auch nur ganz bescheidenen Badeleben gesprochen werden. In Sandkrug, gegenüber von Memel, ist ein Stück des Strandes für die Einwohner der Stadt zum Baden freigegeben worden, das ist alles. Der erste Badeort an dieser Küste nach Norden zu ist Polangen, der Ort, der schon im zaristischen Russland Badegäste aus Polen und aus dem Inneren Russlands sah, der nächste nach Süden — der erste also in unserem Ostpreußen — ist Cranz. Der Strand der Nehrung, an dem früher ungezählte Gäste sich erholten und Entspannung und neue Lebenskraft fanden, sieht heute nur Grenzsoldaten und an den Bootsstellen zeitweise die Fischer, die Erlaubnis haben, auf See zu fischen.
In Nidden leben neben den Grenzsoldaten und der Polizei auch viele Zivilisten — es mögen etwa achthundert sein — und zwar litauische und russische Fischer, dann aber auch die Angestellten und die Arbeiter der Fischfabrik, Funktionäre und Angestellte der Partei und der Verwaltung. Unsere einheimischen Fischer bilden eine Minderheit, es mögen fünfzehn, es mögen achtzehn Familien sein, die noch in Nidden wohnen. Wie sie sich bemühen, an ihrer Tradition und ihren Gewohnheiten festzuhalten und an ihrer Religion, dafür ist Fischer Hans Sakuth ein Beispiel. Die Kirche am Waldabhang steht noch, aber irgendein Gottesdienst kann nicht stattfinden. An jedem Sonnabend zum Feierabend nun und an jedem Sonntagmorgen steigt Hans Sakuth auf den Turm, und der Klang der Glocke geht dann über das Dorf wie ehedem. Man versuchte, ihm das unmöglich zu machen; er hat sich dagegen gewehrt. Er ist, wie es heißt, sogar nach Wilna gefahren, und er hat es erreicht, dass er weiter die Glocke läuten darf. Er führt auch Taufen durch, er nimmt Beerdigungen vor, er hält Andachten ab. Zur Konfirmation aber müssen die Konfirmanden weit auf das Festland fahren nach Plicken, wo sich ein Geistlicher befindet; auch Trauungen werden dort vorgenommen.
Die Sauna
Auch, dieses macht den Gegensatz von einst und jetzt besonders deutlich: die Offiziere und ihre Frauen baden zwar, aber nicht am Strand, nicht in dem klaren, kühlen, erfrischenden Wasser der Ostsee, sondern im Dorf in ihrer Sauna. Sie wohnen meist in Skrusdin, so heißt der Ortsteil in dem Tal von Hermann Blode. Hier wurde in jedem Gehöft eine Sauna eingerichtet, in dem Wohnhaus selbst oder in dem Stall. Auch die russischen Fischer sind es gewöhnt, in der Sauna zu baden, in jeder Woche möglichst zweimal, und das selbst bei größter Hitze im Sommer. Wenn sie vom Fischfang kommen, dann wird, wenn das nur irgend möglich ist, Schnaps getrunken, und dann folgt das Bad in der Sauna. Die Frauen schleppen das Holz zusammen, auf die heißen Steine des Herdes wird Wasser geschüttet, Wasserdampf erfüllt den Raum, man bearbeitet sich mit den Birkenreisern, und wenn man nachher wiederum einen Schnaps trinken kann, dann ist man zufrieden.
Es gibt auch keinen Ausflugsverkehr nach den Dörfern auf der Nehrung, etwa von Tilsit oder Memel. Zwar verkehren kleine Dampfer, mit denen die Einwohner der Nehrungsdörfer, von Nidden ab, nach Memel fahren können, aber dass umgekehrt die Einwohner der Städte nun nach den Nehrungsorten fahren, um dort für einen Tag Entspannung oder gar für längere Zeit Erholung zu finden, davon ist keine Rede. Die Nehrung ist die große, unübersteigbare Mauer nach dem freien Westen, und das Haff hat Fische zu liefern.
Fischer aus dem Wilnagebiet
Das Dorf Nidden ist, im ganzen gesehen, erhalten geblieben; zerstört sind das bekannte Hotel „Nordische Linnäa" und das Gasthaus Sakuth, das unmittelbar am Hafen lag; auch das Hotel „Königin Luise" steht nur zu einem Teil. Auf den Gehöften der Fischer sind häufig die Ställe aus Holz und die Anbauten abgebrochen worden; das Holz wurde verbrannt.
Bis 1948 etwa waren in den Dörfern der Nehrung, auch in Nidden also, unsere zurückgebliebenen einheimischen Fischer gegenüber den wenigen zugewanderten noch in der Überzahl. Es waren auch die Jahre, in denen mit der Fischerei viel zu verdienen war, aber es waren zugleich die der großen Unsicherheit. Einzelne bewaffnete Russen, Letten und Litauer zogen immer wieder räubernd umher, sie nahmen aus den Hotels und Häusern die besten Sachen, schafften sie fort oder versteckten sie in den zahlreichen Bunkern, die es auf der Nehrung gab. Das Gelände war auf weite Strecken hin mit Minen verseucht; immer wieder kamen Unglücksfälle vor.
1948 und 1949 trafen dann in Nidden zahlreiche Fischer aus Litauen ein, vor allem aus dem Wilnagebiet. Nur wenige von ihnen waren Fischer von Beruf; sie kamen auch keineswegs freiwillig, und nicht wenige flüchteten. Es wurde damals auch die Fischereikolchose Nidden gegründet.
Auch heute sind die Litauer in Nidden noch in der Überzahl, trotz der vielen Russen. Nidden gehört ja zur litauischen Sowjetrepublik. In den Dörfern südlich der Grenze, die von 1920 bis 1939 quer über die Nehrung ging, in Pillkoppen, Rossitten und Sarkau, leben nur russische Fischer. Wenn in Nidden bei der Beschriftung auch die litauische Sprache zuerst erscheint und dann erst die russische, so herrscht doch die russische Sprache vor; sie ist in Litauen überall im Vordringen. Auf den Ämtern wird russisch gesprochen, auch die Litauer sprechen unter sich russisch, und sie schreiben und lesen russisch.
Die Kinder gehen den gleichen Weg zur Schule wie einst zu unserer Zeit, das Schulgebäude oben auf dem Berg ist stehengeblieben, in ihm wird auch jetzt unterrichtet, und zwar in litauischer Sprache; daneben gibt es russische Stunden. Natürlich müssen auch die wenig zahlreichen Kinder der Einheimischen diese Schule besuchen; es herrscht Schulzwang. An der Schule etwa zeigen Tafeln an, dass hier die verbotene Zone beginnt; weiter in den Wald hinein darf kein Zivilist gehen, es sei denn, er habe als Fischer eine Sondererlaubnis für die See. Das Hotel „Kurischer Elch", das unmittelbar vor der Schule liegt, ist zum Klub für die Offiziere und zum Kino geworden, dort vergnügt man sich, dort wird getrunken und getanzt.
Die Stinttrocknerei
Im Hafen von Nidden legen nicht mehr Dampfer mit Feriengästen an; in ihm liegen nicht mehr die Kurenkähne mit den bunten Wimpeln; die wenigen, die es in Nidden noch gibt, werden nur noch zum Heutransport benutzt. Die Umgebung des Hafens aber hat sich ganz und gar verändert.
Auf dem Hafenkai nämlich und auf dem Ufer, vor allem nach Norden zu, ist eine sehr ausgedehnte Stinttrocknungsanlage errichtet worden; sie beherrscht das ganze Hafenbild, und sie vor allem macht es auch deutlich, wie aus dem Ferienparadies Nidden ein nur auf nüchterne und kalte Nützlichkeit gestellter Stützpunkt für die Fischerei geworden ist.
Die Stintfischerei beginnt im Frühjahr nach dem Aufgehen des Eises, sie dauert bis in den Mai und den Juni hinein, im September beginnt sie wieder von neuem und hört erst mit dem Eintritt des Frostes auf. Der Fang nun, Tausende von Zentnern, wird in Nidden selbst getrocknet. Es sind mehrere große Baracken errichtet worden und etwa dreißig Bassins aus Beton oder Zement, von denen jedes einen Umfang von fünf mal zehn Metern, eine Höhe von zweieinhalb Metern und eine Fassungskraft von vierhundert bis sechshundert Zentnern hat. Zehn bis fünfzehn Tage lang werden die Stinte in diesen Bassins in Salzlake gelagert und dann in den Ziegellehmöfen, die in den Baracken stehen, auf Spezialblechen getrocknet. Sonderkommandos der Partei wachen darüber, dass dabei nichts gestohlen wird. Die getrockneten Stinte — die Russen nehmen sie sehr gern für ihre Suppe — werden dann in Packungen zu einhundertfünfundzwanzig und zweihundertfünfzig Gramm verschickt; ein Kilo kostet fünfundzwanzig bis dreißig Rubel. Fischer vom Ilmensee, die nach dem Kurischen Haff gekommen sind, erzählen, dass sie in ihrer Heimat mit getrockneten Stinten gute Geschäfte gemacht hätten. Für ein Kilo frische Stinte haben sie nur vierzig Kopeken erhalten, aber wenn sie die Stinte trockneten und mit ihnen zum Markt nach Leningrad fuhren, dann haben sie für ein Kilo vierzig bis sechzig Rubel eingenommen. Trocknungsanlagen der gleichen Art sind auch in Ruß, in Gilge, in Nemonien und vor allem in Labiau errichtet worden; Labiau ist Mittelpunkt der gesamten Fischverarbeitung für das Kurische und zu einem Teil auch für das Frische Haff.
Die Fänge an anderen Fischen, an Aalen, Bressen, Schnepeln, werden in dieser großen Anlage gesalzen und verpackt und mit einem Transportdampfer täglich von Nidden nach Memel geschafft; der Betrieb hat eine Transportflotte von fünf bis sechs Kuttern.
Salz und Eis sollen die Fische vor dem Verderben schützen, viele Hunderte Kubikmeter Eis werden wintersüber in Rohr und Moos eingelagert, aber es kommt trotzdem nicht selten vor, dass die Fische verderben und dass sie dann von Memel nach Nidden wieder zurückgeschickt werden. Nun, dann werden sie nochmals gesalzen und gepresst, der Gestank verschwindet wenigstens zu einem Teil oder die Fische kommen in die Fischmehlfabrik. In dem Hause, in dem zu unserer Zeit der Fischmeister wohnte, befindet sich die Verwaltung dieser Trocknungsanlage, und dort sitzen auch zwei, drei „Ingenieurinnen", die von den Fängen Proben nehmen und untersuchen oder an Institute weiterschicken.
„Giganten" auf See
1948 etwa wurde unseren einheimischen Fischern auch der Fischfang auf See gestattet; Haken und Netze wurden geliefert, ebenso offene Ruderboote aus Fichtenholz, so groß wie die bekannten Rettungsboote auf See, sie waren schwer zu handhaben. Das Misstrauen gegen unsere Fischer aber blieb bestehen. Es wurden Verdächtigungen laut, und schließlich, im Sommer 1952, wurden ihnen die Ausweise fortgenommen; sie dürfen seitdem nur noch auf dem Haff fischen.
Die litauischen und die russischen Fischer aber sind weiter auf der Ostsee tätig. Sie haben dort Fangmethoden eingeführt, die sich unsere Fischer überhaupt nicht vorstellen können, nämlich ein gewaltiges Stellnetz den Giganten. Zwar erzielten sie damit große Erfolge, sie fingen manchmal sechshundert bis tausend Zentner auf einen Schlag, vor allem Heringe, aber das schließliche Ergebnis war doch eine Katastrophe. Die russischen Fischer in Nemonien haben 1953 dieses Netz, dass sie angeblich von Japan übernommen haben, als erste angewandt, und 1954 wurde auch der erste Gigant auf See in Nidden aufgestellt. Schon das Auslegen, das im März bis Juni erfolgt, bedeutet eine wochenlange Arbeit; die Netzwand ist mehrere Kilometer lang und fünf bis dreißig Meter hoch, je nach der Tiefe des Meeres. Mit Motorbooten und Eisenloggern wird das Netz herausgefahren und nach einem genauen Plan ausgelegt, vom Reff ab schnurgerade in die See hinein, es wird mit Stahltrossen und sehr vielen Ankern befestigt und von Glaskugeln gehalten. An den Enden der Stellwand befinden sich die großen, viereckigen Netzquadrate, in die die Fische durch die Stellwand hineingeleitet und aus denen sie dann herausgeschöpft werden.
Dieser Gigant ist so angelegt und befestigt, dass er halten müsste, in der Theorie nämlich, aber die Strömung bringt Tang und Dreck in die Netze, die Anker reißen, und natürlich sind auch die Stürme recht gefährlich. Im vorigen Jahr besaß die Fischereikolchose bereits drei solcher Giganten, sie alle drei wurden zerstört. Schon 1954 wurde durch den Sturm alles vernichtet, die Netze rissen, sie wurden drei und vier Wochen lang geflickt und dann wieder auf See herausgebracht. Das letzte Jahr aber brachte mit der Zerstörung der drei Giganten eine wahre Katastrophe. Allein ein Gigant kostet über vierzigtausend Rubel. Dann wurden noch Stellnetze und Haken zerstört. Die Kolchose muss das alles aufbringen; sie versucht, durch die Fischerei im Haff wenigstens etwas von dem hereinzubringen, was sie auf See verloren hat.
Nach Sibirien
Es gab Jahre, in denen es unseren einheimischen Fischern recht gut ging; das ist jetzt vorbei. Vor allem aber: vier Familien sind 1949 nach Sibirien gebracht worden; unter ihnen eine die erst 1948 aus der Sowjetzone wieder zurück in die Heimat gegangen war, ein Fischer mit seiner Frau, seinem Sohn und seiner Tochter. Die vier Familien stammten aus Preil, sie wohnten nach 1945 aber in Nidden, und sie wurden nun nach Preil zurückgeschickt, um dort die russischen Fischer anzulernen. Als das nicht so glatt vor sich ging, da schaffte man sie kurzerhand nach Sibirien, und zwar so plötzlich, dass sie so gut wie nichts mitnehmen konnten, dazu war gar keine Zeit mehr; ein Junge griff noch schnell nach seiner Ziehharmonika.
Den gleichen Weg hätten beinahe auch noch weitere Familien von Nidden gehen müssen. Man hatte nämlich einen unserer Fischer zum Vorsitzenden der Kolchose gewählt. Eines Tages fehlten in der Kasse dreizehntausend Rubel, ein Vorgang, der an sich nicht so sehr ungewöhnlich war, und an dem er, der Vorsitzende, keine Schuld hatte, der Buchhalter war dafür verantwortlich. Nun sollte zwar nicht er nach Sibirien verschickt werden, man konnte ihn schlecht entbehren, er kannte die Fischerei genau und er hatte die Kolchose sehr gut geführt, — aber es sollten andere Familien verbannt werden, seine Mutter, sein Bruder und seine Schwester sollten auch dabei sein, und da ging er freiwillig mit. Man brachte sie alle fort, aber von Memel schickte man sie dann doch wieder nach Nidden zurück.
Der Leuchtturm
Der Leuchtturm lässt von der hohen Düne aus sein Licht wieder in die Dunkelheit gleiten wie ehedem, aber es ist nicht der gleiche wie früher. Er war gesprengt worden, die Russen errichteten zunächst behelfsmäßig ein Holzgerüst mit einem Leuchtfeuer, dann bauten sie an der gleichen Stelle wieder einen neuen Leuchtturm, neununddreißig Meter hoch; er ist gleichzeitig Signalstelle der Marine und Kontrollpunkt der Küstenbewachung.
Auch die Kuhherde von Nidden gibt es noch oder, besser gesagt, gibt es schon wieder. Sie ist arg zusammengeschrumpft, auf ein Drittel oder etwa auf die Hälfte, und sie zieht auch nicht mehr durch das Tal des Schweigens wie ehede, wo sie unzählige Male fotografiert worden ist; sie muss auf der Haffseite bleiben.
So sehr die Russen auf unserer Nehrung auch ein anderes Gesicht gegeben haben, eines das nichts mehr gemeinsam hat mit dem, wie wir es kennen, so gründlich sie die Menschen unserer Heimat vertrieben haben und alle Freude und Fröhlichkeit, so kalt und grau die Welt dort oben geworden ist, - den Vögeln konnten sie eine andere Zugstraße nicht vorschreiben. Wie immer fliegen im Herbst viele, viele Tausende von Tauben mit ihrem eiligen Flügelschlag zwischen Vordüne und Wanderdüne nach Süden, wie immer schwingen sich die ungezählten Scharen der Singvögel über die Birkenwäldchen der Palwe, wie immer schweben Rauhfußbussarde und Seeadler hoch in der blauen, seltsam klaren Luft, wie immer klingt der Ruf der Kraniche und der wilden Gänse.
Die Artikelserie wird fortgesetzt.
Seite 10 Blätter Ostpreußischer Geschichte (Foto). Doktor Eisenbart in Ostpreußen.
Wir alle kennen das Lied vom Doktor Eisenbart, der die Leute kuriert auf seine Art, aber die wenigsten wissen, dass Eisenbart auf seinen Fahrten durch ganz Deutschland zweimal in Ostpreußen gewesen ist. Johann Andreas Eisenbart war Bayer, 1661 bei Regensburg geboren; er hat seine Heimat aber früh verlassen, wahrscheinlich aus religiösen Gründen — denn er war Protestant. In Bamberg hatte er bei einem Stein- und Bruchschneider sein ärztliches Handwerk erlernt, und er zog seitdem durch alle deutschen Lande. Mit seiner zahlreichen Familie, mit Wagen, Pferden und Dienerschaft wanderte er von einem Jahrmarkt zum andern und warb durch marktschreierische Reklame für seine Kunst zum Nutzen seines Geldbeutels. Wir würden dem betriebsamen Manne aber Unrecht tun, wenn wir ihn nur als Scharlatan ansehen würden. Fremde Ärzte durften damals überhaupt nur auf den Jahrmärkten praktizieren, und die Reklame war eine dem damaligen Geschmack entsprechende und jedenfalls erfolgreiche Kundenwerbung. König Friedrich 1. erteilte dem Wunderdoktor 1707 ein Privileg, wonach er in allen preußischen Landen seine Praxis ausüben durfte, und Friedrich Wilhelm I. gab ihm den Titel eines königlich-preußischen Hofokulisten und Rats. Schon 1697 war Eisenbart einmal in Ostpreußen gewesen, doch wissen wir davon nichts Näheres. 1723 kam er wieder und arbeitete in Elbing, Königsberg und Pr.-Holland.
In einem Werbeblatt, in dem er seine Wunderkuren und Wundermittel anpries, machte er
„Angesichts solcher Tortur wird das Surren der Bohrmaschine des heutigen Zahnarztes zur angenehmen Musik“, so wird mancher Leser beim Betrachten der Gruppe denken. Die groteske, Schmerz, Mitleid und Humor verbindende Plastik formte Professor Gustav Eberlein. Sie steht im Heimatmuseum von Hannoversch-Münden, der alten, schönen Stadt am Zusammenfluss von Werra und Fulda. Sie ist die Patenstadt der masurischen Kreisstadt Ortelsburg. In der St. Aegidiikirche von Hannoversch-Münden liegt der Wunderdoktor, der sich durch als Zahnreißer betätigte, begraben. Alljährlich wird zur Sommerszeit unter Teilnahme der gesamten Bevölkerung ein „Doktor-Eisenbart-Fest" begangen, das sich über mehrere Tage erstreckt. Volksbelustigungen, Straßenumzüge, öffentliches Singen und Rokoko-Konzerte in Originalkostümen jener Zeit wechseln miteinander ab; im Mittelpunkt steht stets ein Festspiel. Dr. Eisenbart, der zu diesen frohen Tagen feierlich eingeholt wird, kann dann wieder versichern:
„Vertraut sich mir ein Patient,
so mach er erst sein Testament,
ich schicke niemand aus der Welt,
bevor er nicht sein Haus bestellt“.
sich anheischig, fast alle Krankheiten zu heilen, Lungen- und Schwindsucht, Blutsturz und Nachtschweiß, Brust- und Mundkrebs, Gewächse, Fisteln, „Unvermögenheit der Männer und Weiber", sogar Geisteskrankheiten. „Melancholische oder mit schwermütigen Gedanken und Herzensangst gequälte Personen, deren Gemütskrankheit ein Delirium oder Raserei nach sich gezogen, sind durch seine Experiens und vortreffliche Medizin vielfältig kuriert", heißt es in dem Flugblatt. Aus dem Urin konnte er fast alle Krankheiten erkennen, und seine Medizinen halfen gegen Blödigkeit der Augen (Kurzsichtigkeit) und Gedächtnisschwäche ebenso wie gegen Schwindel und Schlagfluss. Eisenbart hatte einen Chirurgen bei sich, der Zahnkuren machte und köstliches englisches Zahnpulver verkaufte. „Insonderheit weiß er alle faule und abgebrochene Zähne geschwind und mit wenig Schmerzen herauszunehmen, wie auch mit Säuberung, Befestigung und dauerhafter Einsetzung der Zähne einen jeden um billigen Preis nach Standesgebühr zu dienen sich ein Pläsier machet“. Eisenbart behandelte auch Brüche, Augenkrankheiten — deshalb nannte er sich Okulist — und besonders Blasensteine. Eine solche Operation ist der Grund, weshalb wir von Eisenbarts Tätigkeit in Ostpreußen überhaupt etwas wissen. Denn nur das kommt in die Akten, was irgendwie Anstoß erregt hat.
In der Herberge „Zum güldenen Einhorn" in der Vorderen Vorstadt in Königsberg, operierte Eisenbart, nachdem er bis tief in die Nacht, an einer Hochzeit teilgenommen hatte, ein sechsjähriges Kind an Blasensteinen. Es war keine dunkle Pfuscherei, sondern eine Operation, an der der Professor Hartmann, Mediziner an der Universität, der Hofapotheker und Eisenbarts Chirurg teilnahmen. Eine Woche später starb der Junge. Die Ärzte konnten in ihrem Gutachten die Todesursache nicht genau feststellen, aber der Staatsanwalt beantragte strafrechtliche Verfolgung des Operateurs. Ehe die preußische Justiz zugreifen konnte, hatte Eisenbart schon das Land verlassen.
Vier Jahre später ist er als „königlich Großbrittanischer und kurfürstlich Braunschweig-Lüneburgischer privilegierter Landarzt wie auch kgl. Preußischer Rat und Hofokulist" auf einer Reise in Hannoversch-Münden, der Patenstadt von Ortelsburg, gestorben. Dort wird sein Andenken bis heute in Ehren gehalten. Dr. Fritz Gause
Seite 10 Schweden in Pr.-Holland
Das Patenschaftsbuch Pr.-Holland—Itzehoe („Einer für den anderen", Deutscher Buchverlag Itzehoe) enthält — neben anderen Beiträgen — Auszüge aus der Geschichte der Stadt Pr.-Holland von Amtsgerichtsrat a. D. Robert Helwig, die auf gründlicher Quellenforschung beruhen. Eingefügt sind ein bisher nicht veröffentlichter zeitgenössischer Bericht über das menschliche Verhalten des schwedischen Königs Gustav Adolf, der vermutlich von dem damaligen Stadtschreiber von Pr.-Holland stammt, und eine Darstellung des maßvollen Auftretens des Marschalls Bernadotte im Jahre 1807, der später unter dem Namen Karl Johann König von Schweden wurde. Der beste Kenner der Geschichte Gustav Adolfs, der schwedische Professor Dr. Nils Ahalund, sowie sein Kollege, Professor Dr. Hojer, dessen Forschungsgebiet die Zeit des Königs Karl Johann ist, bekunden, dass diese Episoden noch unbekannt gewesen sind. Professor Ahalund schrieb an den Verfasser: „Erst durch Ihre wertvolle Veröffentlichung tritt die lebenswarme Farbe ans Licht. In beiden Fällen wird die Charakteristik dieser Herrscher auf eine Weise ergänzt, die zum Gesamtbegriff der Persönlichkeit stimmt. Und dies, meine ich, ist für uns Historiker immer von großem Wert. In der detaillierten Schilderung des Pr.-Holländer Stadtschreibers — den von einem anderen kann doch keine Rede sein — habe ich unseren größten König noch einmal erkannt, wie ich ihn mir seit langem vorgestellt, und wie ihn die objektive Forschung gewöhnlich auffasst“.— Wertvoll bleibt doch immer ein neuer und so unmittelbarer Beleg, eine Zeugenaussage aus seiner eigenen Zeit und aus einem andern politischen Lager. Wir wollen versuchen, im laufenden Jahrgang der schwedischen Historischen Zeitschrift eine ausführliche Notiz über Ihren Aufsatz mitzuteilen“.
Seite 10 Die Messer im Dom
Der Königsberger Historiker Baczko schreibt: „In der Sakristei der Domkirche befinden sich zwei Messer, welche der Teufel zwei Personen, die sich ihm ergeben hatten, zugestellt haben soll, um sich oder andere Personen damit zu ermorden, desgleichen die Handschrift, welche sie ihm ausgestellt hatten und zu deren Rückgabe das kräftige Gebet eines Geistlichen den Teufel veranlasst haben soll.
Seite 11 Das Alte Museum. Foto: Marburg
Das Alte Museum am Berliner Lustgarten: Umfassungsmauern und Säulenfront sind noch erhalten, das Innere ist zerstört und verwüstet, der ganze Bau dem Verfall preisgegeben. Bisher ist nichts geschehen, was darauf schließen ließe, dass das Sowjetzonenregime dieses weltbekannte architektonische Juwel zu retten gedenkt.
Foto: Die Altstädtische Kirche in Königsberg
Die Kirche wurde von Schinkel im neugotischen Stil erbaut. Unser Bild zeigt den Turm und das Eingangs-Portal, von der Junkerstraße aus gesehen.
Foto: Karl Friedrich Schinkel, Marmorbüste von Friedrich Tieck
Seite 11 Gesinnung, ausgedrückt in Stein. Zum 175. Geburtstag von Karl Friedrich Schinkel.
Hier stand einmal ein Denkmal. Es ist verschwunden, der Marmorsockel beschädigt, halb umgestürzt. Wo dieser Sockel steht — nein, es gibt keinen trostloseren Platz in ganz Berlin als diesen dicht an der Straße. Unter den Linden gelegenen, vom Geländer der Spree und einigen Ruinen eingefasst, gegenüber der Stelle, an der einst das alte Königsschloss stand und wo sich jetzt die Tribünen erheben, von denen SED-Funktionäre die Massenvorbeimärsche abnehmen.
In Goldschrift liest man auf dem leeren Sockel den Namen Schinkel, und wem dieser Name etwas bedeutet, den befällt hier Trauer, Untergangsstimmung, elf Jahre nach Kriegsende.
Schinkel, Baumeister Berlins: was blieb von seinen Werken?
Eines führt dicht am leeren Sockel vorbei, die Schlossbrücke, die die Linden mit dem Lustgarten verbindet. Dahinter das Alte Museum, Juwel und Abschluss des Lustgartens, dieser in Europa erste speziell als Museum errichtete Bau. Es täuscht, dass die herrliche Säulenfront von weitem noch intakt erscheint. Das Alte Museum ist eine Ruine, verwüstet, aufgerissen, dem Verfall preisgegeben, und nichts deutet darauf hin, dass diesem Verfall Einhalt geboten werden soll.
Am Ende der Linden, zwischen der notdürftig reparierten Universität und dem ganz wiederhergestellten Zeughaus steht Schinkels Neue Wache. Der edle Bau — im Innern zu einem offenen Ehrenhof zum Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges umgestaltet — ist erhalten.
Südwestlich vom Schinkelplatz stehen Türme und Umfassungsmauern einer verwüsteten Kirche, Schinkels Friedrich Werdersche Kirche. Und abermals einen Steinwurf weit, auf dem Gendarmenmarkt, eins der schönsten Theater Europas, das Schauspielhaus: eine groteske Ruine, an deren Wiederaufbau — er wäre möglich — niemand zu denken scheint.
Das Genie
Vor 175 Jahren, am 13. März 1781, wurde Schinkel im märkischen Städtchen Neuruppin geboren. Als er am 9. Oktober 1841 starb, hatte er den letzten großen Abschnitt norddeutscher Baukunst seinen Stempel aufgedrückt. Dem letzten großen Abschnitt, denn was dann kam, nach 1871, das war die Gründerzeit, Zeit des Stuck, der Stilimitationen, der „gotischen" Postämter und Bahnhöfe, eine Zeit, in der bereits zahlreiche Schinkelbauten abgerissen wurden, und die sich weit von der großen Vision entfernte, die Schinkel vom architektonischen Gesicht Berlins gehabt hatte.
Es war die Vision einer harmonischen Großstadt, mit schlichten, unpathetischen Wohnhäusern, monumentalen Bauten als Blick- und Ruhepunkten, charaktervollen Plätzen, in zahllosen Skizzen und Entwürfen niedergelegt, Wirklichkeit damals geworden in der Gestaltung des Lustgartens. Heute wäre der Städteplaner Schinkel wieder ganz modern!
Modern ist seine Baugesinnung, die Zweck und Schönheit verband, ohne eines dem anderen unterzuordnen. Wie ihm das gelang — nehmen wir nur das Alte Museum, die Neue Wache, das Schauspielhaus — das kennzeichnet ihn als Genie.
Wie baute Schinkel? Klassizistisch. Also doch ein Stil-Nachahmer? Keineswegs! Er ist viel in Italien gereist, dessen Baukunst ihn begeisterte, aber schon als Jüngling schrieb er nach Hause, er sehe zu, „was aus diesem Land für unser Vaterland zu holen sei". Er fand Anregungen, aber er kopierte nie, blieb immer er selbst, von seinem ersten ausgeführten Bauwerk, der Neuen Wache, an stets unverwechselbar.
Viele seiner Bauten musste er, den Umständen entsprechend, verputzt ausführen. Sein Ideal aber war der unverputzte Steinbau, wirkend allein durch Material und Gliederung. Diesem Ideal näherte er sich in seinen Wohnhäusern, in den vier kleinen Berliner Vorortkirchen, im Bau der Militär-Arrestanstalt in der Lindenstraße und dem der Bauakademie, vor deren Ruine (die Umfassungsmauern sind noch ganz erhalten) heute sein leerer Denkmalssockel trauert.
Schinkel war der oberste Baubeamte des Königreiches und so stoßen wir überall in Preußen auf seine Spuren, und nicht nur in Preußen; er baute das Rathaus in Zittau, die Dresdener Hauptwache, das Hamburger Stadttheater, er baute den alten Leuchtturm auf Kap Arkona, der Nordspitze Rügens, und die alte Sternwarte in Bonn. Und gerade in den reinen Zweckbauten eilte er seiner Zeit weit voraus — erst in der jüngsten Gegenwart versteckt man technische Anlagen nicht mehr in baulichen Ungeheuern, sondern sucht die ihnen gemäße Form, jetzt in Stahl, Glas und Beton. Schinkel suchte sie in Backstein.
Der Innenarchitekt
Vom Architekten sagte Schinkel: „Er ist seinem Begriff nach der Veredler aller menschlichen Verhältnisse, er muss in seinem Wirkungskreis die gesamte schöne Kunst umfassen. Plastik, Malerei und die Kunst der Raumverhältnisse nach Bedingungen des sittlichen und vernunftgemäßen Lebens der Menschen schmelzen bei ihm in einer Kunst zusammen“.
So war Schinkel auch Maler, Raumgestalter, Schöpfer von Möbeln und Gebrauchsgegenständen aus Glas und Metall. Was er hier schuf, war genial, behauptete selbständig seinen Platz zwischen Empire und Biedermeier, die nie wieder erreichte Mitte zwischen Repräsentation und bürgerlicher Behaglichkeit.
Schon vor dem Ersten Weltkrieg hatte man, ihren Wert verkennend, viele Schinkelbauten abgerissen; in noch größerem Umfang aber waren damals schon von Schinkel ausgestattete Innenräume verändert, entstellt, ausgeräumt, neuen Zwecken zugeführt worden. Die Bomben des Zweiten Weltkrieges besorgten den Rest. Und endlich sank nach dem Kriege auch Schinkels innenarchitektonisches Meisterwerk in den Staub: die Räume im Schlüter-Schloss, die er für den damaligen Kronprinzen umgebaut und eingerichtet hatte! Herrliche Treppenaufgänge (Schinkel zeigte sich hier als Pionier bei der Verwendung von Eisen!), einzigartig schön gestaltete Zimmerdecken, Wände und Türeingänge, Kronleuchter, Möbel — dahin, hier wie auch im ehemaligen Palais des Prinzen Albrecht von Preußen in der Wilhelmstraße.
Schloss Glienicke
Und doch endet unsere Suche nach den Spuren Schinkels, die so trostlos am Schinkelplatz begann, erfreulich. Auf Westberliner Boden, an der Havel, die hier die Zonengrenze bildet, liegt das Schloss Glienicke, neben dem Tegeler Schloss und Schloss Charlottenhof in Potsdam, Schinkels schönster Schlossbau. Er ist gerettet, aus Trümmern mit aller Sorgfalt wiederhergestellt, ein Verdienst der Westberliner Totogesellschaft. Wiederhergestellt ist auch der schlanke Säulenpavillon am Parkrand, die „große Neugier" genannt, der weit nach Potsdam hineingrüßt, und vielleicht werden in den nächsten Jahren auch die anderen Schinkelbauten im Park, so vor allem, das schöne Casino, wiederaufgebaut.
Den einstöckigen Schlossbau kann man als eine der gelungensten Verschmelzungen preußischer Strenge mit südländischer Sinnenfreude bezeichnen. Ganz behutsam, ohne Tafeln, Reklamen, Speisekarten, ist hier ein Restaurant mit Hotelbetrieb eingefügt worden. Treppenaufgang und Korridor im ersten Stock wurden nach vorhandenen Originalzeichnungen Schinkels instandgesetzt, zwei der Gesellschaftsräume präsentieren sich dem entzückten Besucher im Schinkel-Stil. Jedes einzelne Möbelstück wurde nach Originalzeichnungen neu angefertigt, auch suchte man Schinkels einzigartige Farbzusammenstellung zu treffen.
Hier begegnet uns Karl Friedrich Schinkel persönlich, der Architekt des „Schöpferischen, welches aufs Praktische geht, zugleich aber das höhere Bedürfnis befriedigt", wie er sich selbst einmal ausgedrückt hat. Wir denken an unsere Häuser und Wohnungen und fühlen uns getroffen von Schinkels Wort: „Das Gewöhnliche, das Alltägliche in einer gewissen Vollendung und Sauberkeit bleibt den meisten Menschen das höchste Ideal“.
Das war Schinkel, von dem ein Freund schrieb: „An die Spitze der zahlreichen Vorzüge dieses reichbegabten Naturells stelle ich seine hohe sittliche Würde, seine seltene moralische Kraft, seine noch seltenere Selbstverleugnung und außerordentliche Herzensgüte“. Nichts war ihm verhasster als innere Unwahrheit, falscher Schein. So steht er in sein Leben, in seinem Werke vor uns, mag noch so vieles von dem, was er schuf, in den Staub gesunken sein. Martin Pfeideler
Von den Bauten, die Schinkel in Ostpreußen errichtet hat, erzählt ein Beitrag auf der folgenden Seite.
Seite 11 Die Spender sind die Beschenkten. Bericht von der Aktion „Ostpreußen in Not"
„…Wir wissen jetzt, dass wir nicht alleinstehen, dass unsere Brüder und Schwestern im Westen an uns denken . . . und so wollen wir ausharren!" So steht es in einem Dankbrief aus der Sowjetzone.
Die Hilfsaktion für unsere Landsleute in Ostberlin und in der Sowjetzone war, das sei vorweggenommen, ein voller Erfolg, und sie war es nicht nur, sie ist es noch; mit Weihnachten fand sie keineswegs ihr Ende, sie geht weiter.
Es wird geholfen, und mit der materiellen Gabe wird Größeres gegeben, Mut und Zuversicht, so dass am Ende die Spender noch die am reichsten Beschenkten sind, durch den Dank, der zu ihnen zurückkommt, aber auch durch das Gelöbnis der Empfänger, in der Sowjetzone auszuharren. Für wen denn? Für uns!
Gottlob war es eine Täuschung, als wir nach Erlass des Spendenaufrufes glaubten, unsere Landsleute im Westen seien harthörig geworden; sie waren nur langsamer, als die Ungeduld, zu helfen, es wünschte. Gottlob haben wir uns geirrt, so konnten wir schon um die Weihnachtszeit feststellen, und so sagen wir uns noch heute, wenn der Paketbote mit schwerer Last die drei Treppen zum Büro unserer Landsmannschaft in Berlin im Haus der ostdeutschen Heimat am Kaiserdamm hinaufsteigt, oder gar unten vor dem Haus das Lastauto der Bahnspedition hält.
„Wohin mit den Kleiderbündeln? Mit den Säcken voller Schuhe?" Die Geschäftsräume haben oft nicht ausgereicht, Träger schimpften, wenn sie noch eine Treppe höher bis unter den Dachboden steigen mussten, doch ein gutes Trinkgeld stimmt sie wieder versöhnlich. Ein gutes Trinkgeld ist das alles wohl wert, wenn sich auch in manchem Paket, in falscher Einschätzung der Bedürfnisse auch der Ärmsten, einiges befindet, das man mit Plunder bezeichnen muss.
Kampf gegen Not
Eine Welle von Hilfsbereitschaft ist durch die ganze Bundesrepublik gegangen. Stadt und Land, Nord und Süd und West haben gespendet, Landsleute und Einheimische, Landsmannschaften, Schulen, Berufsschulen, Geschäftsleute, Rentner bis zu jenem Insassen eines Altersheimes, der zehn DM schickte und sich ein Dank- und Bestätigungsschreiben verbat, „damit die andern nichts merken". Ein Landsmann aus Osterode hat alle Schulen und großen Firmen seines westfälischen Wohnortes mobilisiert, siebzig Kilogramm Lebensmittel, 400 Kilogramm Kleider, zwei Säcke mit Schuhen und Geldbeträge konnte er nach Berlin überweisen. Ein Auswanderer schickte aus Kanada ein wahres Gebirge von Roquefortkäse und neun Paar Schuhe, und jetzt fragt er an, ob er noch mehr schicken solle . . .
Es konnte geholfen werden, — und in welche Not hat man dabei hineinblicken müssen! Etwa, wenn ein achtzigjähriger Landsmann aus dem Westen, der selbst nicht helfen kann, die Adresse einer Bekannten in der Sowjetzone nannte, „Kriegerwitwe, hat sich krank gearbeitet, jetzt 65 DM Ost-Rente, drei Kinder von zehn, dreizehn und fünfzehn Jahren, der Älteste bringt als Maurerlehrling fünfzehn DM Ost in der Woche heim, die Mutter hat keinen Mantel, die Kinder haben nichts anzuziehen, schickt Wäsche, schickt Schuhe, Größe 35, 39, 42 . . .!"
Briefe aus der Sowjetzone: „Wir vegetieren hier. Das Leben in der Zone ist kalt und ohne Mitleid . . ." Ein Schwerhörigenapparat war hier der sehnlichste Wunsch. „. . . ich habe nur noch einen einzigen Verwandten, und der kann uns auch nicht helfen . . ."
Es gibt Spendenjäger auch unter uns, seien wir ehrlich, sie haben eine „Nase" dafür, wo es etwas zu holen gibt, sie drängen sich immer vor. Und dann gibt es solche, die sich nie melden, die selbst wenn die Pakete beim Kreistreffen in Westberlin geöffnet werden und sie stehen dabei, den Mund nicht aufbekommen, die schweigen, wenn gerufen wird: „Ein Kindermantel für eine Sieben- oder Achtjährige! Ein Paar Damenschuhe Größe 36, ein Mädchenpullover, ein Kleid, für Hausarbeit noch verwendbar! Warme Männerunterhosen!"
Und von wie vielen wissen wir überhaupt nichts! Aber wenn die Welle der Hilfsbereitschaft nicht nachlässt, werden wir langsam auch zu ihnen, den Schweigenden, den Verschämten vordringen.
Erschütternd ein Brief aus der Sowjetzone, in dem eine alte Frau um Kleidung und Schuhzeug bittet: „Hoffentlich bin ich nicht zu unbescheiden. Aber bis die Einheit da ist, bin ich schon tot . . .!" Eine Frau, die sich entschuldigt, dass sie bittet, aber sie kann nicht warten.
Nicht nachlassen
"Wollen wir warten? Nein, und so möge die Aktion „Ostpreußen in Not" weitergehen. Schickt nichts Zerschlissenes und Zerlumptes. Neu und modern allerdings braucht es nicht zu sein, wahrhaftig nicht. Wie vieles ist noch gut erhalten, wenn die Kinder schnell herausgewachsen sind. Oder was ihr abgelegt habt, die ihr euch nun schon wieder ein wenig nach der Mode richten könnt. Derbe Stoffe — wunderbar, willkommen ein heiles Jackett, mögen Muster, Farbe und Schnitt auch der Vergangenheit angehören. Stricksachen, ausgeweitet, aus der Form gegangen? Wir haben gesehen, wie gern sie genommen werden, man rollt sie sich auf und strickt Neues daraus! Schuhe, die euch drücken? Nur zu, der dankbare Empfänger hat sein Hühnerauge bestimmt nicht auf genau der gleichen Stelle!
Auch Geldspenden laufen noch immer ein. Und wie werden sie in Berlin gebraucht! Es soll ja nicht dabei bleiben, dass die Landsleute aus Ostberlin und der Sowjetzone einmal, zu Weihnachten, hier bewirtet werden können. Bei allen Kreistreffen das ganze Jahr hindurch muss das möglich sein. Sollen sie dasitzen und zuschauen, wenn die Westberliner Landsleute sich ihren Kaffee bestellen? Wir haben auch Arme im Westen, jawohl. Aber die aus dem Osten, die müssten zwei Mark bis zwei Mark fünfzig in ihrem Geld für eine Tasse Kaffee zahlen, und das können sie nicht, selbst wenn sie für östliche Verhältnisse leidlich verdienen. Aber sie sollen doch kommen, nicht abreißen darf die Verbindung! Jede Mark, die wir spenden, das sind zwei Tassen Kaffee, das sind Stunden, von denen manch einer unserer Landsleute aus der Sowjetzone vier Wochen lang zehrt! Auch das Fahrgeld ist für viele unerschwinglich — es wird erstattet.
Seit wir helfen können, hat sich der Besuch der Kreistreffen gesteigert. Sagen wir nicht: „Die kommen nur, weil sie was kriegen!" Nein, ohne die kleine Hilfe könnten viele gar nicht kommen!
Spendet weiter! Und vergesst nie die Briefzeilen, die am Anfang dieses Berichts standen: „. . . Wir wissen jetzt, dass wir nicht alleinstehen, dass unsere Brüder und Schwestern im Westen an uns denken . . . und so wollen wir ausharren!"
Für wen denn? Für uns! Und so sind am Ende die Spender die am reichsten Beschenkten.
Seite 12 Rote Klatschblätter für Ostberlin
Von der sowjetzonalen Presse kann man bekanntlich nicht gerade behaupten, dass sie besonders interessant gestaltet sei. Dazu ist sie zu sehr über einen Kamm geschoren und noch dazu über einen ausländischer Herkunft. In der angestrengten Überlegung, wie dem abzuhelfen sei, hat man jetzt ein Ei ausgebrütet, das man geradezu das Ei des Kolumbus nennen könnte, wenn dieser fragwürdige Abenteurer nicht das Pech gehabt hätte, ausgerechnet das monopolkapitalistische Amerika zu entdecken. Was jedenfalls bislang einem Dutzend Zeitungen nicht gelang, nämlich aufmerksam gelesen zu werden, das soll jetzt offenbar eine Unzahl kleiner Blättchen versuchen, die den Leser da zu packen vermögen, wo er stets empfindlich ist, nämlich an seinem eigenen Kopf und Kragen. Es handelt sich um eine Art Häuserblock-Blättchen, die ebenso über die Politik des Kremls wie den Krach im Hinterhaus berichten sollen. Worauf hier spekuliert wird, geht schon aus dem Namen des ersten Produktes dieser Art hervor. Es nennt sich die „Oranienburger-Tor-Lupe". Dieses Blatt ist eigens für die Bewohner der Häuser Friedrichstraße 120 - 129 in Ostberlin geschrieben. Mit der Lupe soll offensichtlich in die Wohn- und Schlafgemächer hineingeleuchtet werden, die sich bisher noch der Kontrolle durch die SED entzogen haben. So fragt etwa ein — selbstverständlich anonymer — Einsender empört an, warum Herr X aus dem soundso vielten Stock eigentlich seine Einkäufe immer in Westberlin tätige und wo er die Westmark dazu herhabe. Herrn X wird nun nichts anderes übrig bleiben, als sich in der nächsten Nummer reinzuwaschen und ein abgrundtiefes „Bekenntnis" zu Pankow abzulegen. Auch die übrigen Hausbewohner sind bereits aufgefordert worden, ihre politischen Ansichten in dem Hausblatt bereits bekanntzugeben. Ist dieses System der „Schlüsselloch-Anzeiger" auch reichlich übel, warum sollte es nicht da Schule machen, wo auch das primitivste Privatleben zum „öffentlichen Sektor“ gehört. Wundern wir uns also nicht, wenn der „Oranienburger-Tor-Lupe" demnächst eine „Brandenburger-Tor-Brille“ folgt, wenn ein „Stalin-Allee-Kneifer", ein „Treptower Ferngucker", ein „Reinickendorfer Röntgenauge", ein „Hallescher-Tor-Hüter" oder eine Potsdamer-Platz-Patrone" ihre Leser durch „Enthüllungen" in Leserbriefen erschrecken, um wenigstens „aufmerksam“ gelesen zu werden.
Seite 12 Aus dem BvD ausgetreten. Bekenntnis des Berliner Landesverbandes zu den Landsmannschaften.
Eine wichtige Entscheidung haben die Heimatvertriebenen in Berlin gefällt. Auf einer außerordentlichen Delegiertenversammlung des Berliner Landesverbandes der Vertriebenen, in dem alle Landesgruppen der Landsmannschaften zusammengeschlossen sind, wurde einstimmig bei nur zwei Stimmenthaltungen beschlossen, aus dem Bund der vertriebenen Deutschen (BvD) auszutreten und nur noch dem Verband der Landsmannschaften (VdL) anzugehören.
Die Delegierten der Landsmannschaften begründeten ihren Beschluss mit dem Hinweis, sie wollten damit die Geschlossenheit zwischen den Berliner Landesgruppen und ihren Landsmannschaften in der Bundesrepublik festigen und so einen Beitrag zur Einheit der Vertriebenen leisten.
Da die einzelnen Landsmannschaften im Berliner Landesverband schon jahrelang über ihre Landsmannschaften im Bundesgebiet dem VdL angehören, ist dieser Schritt die Vollendung einer längst fällig gewesenen organisatorischen Entwicklung. Wahrscheinlich wird der BLV auch den Namen erhalten: VdL-Landesgruppe Berlin.
Die Landsmannschaften der Oberschlesier, der Siebenbürger Sachsen, der Banater Schwaben und der Buchenlanddeutschen wurden neu in den BLV aufgenommen; er ist damit die Dachorganisation für insgesamt fünfzehn Berliner landsmannschaftliche Gruppen.
Auf der Delegierten-Tagung wurde mitgeteilt, dass das Präsidium des VdL eine Empfehlung beschlossen hat, nach der dem Berliner Landesverband Sitz und Stimme in der Sprecherversammlung eingeräumt werden soll. Diese Empfehlung wird voraussichtlich am 11. März auf der VdL-Sprecher-Versammlung in Bonn gebilligt werden.
Als während der Tagung der Delegierten ein Schreiben des BvD-Vorsitzenden Dr. Kather verlesen wurde, quittierten die Delegierten die Forderungen Dr. Kathers auf Rückstellung des Austrittsbeschlusses bis zum Juni mit Zwischenrufen und Lachen. Dr. Kather hatte in seinem Schreiben diese Vertagung verlangt und mitgeteilt, er wolle selbst zu Verhandlungen nach Berlin kommen.
Seite 12 Berlin - Mittelpunkt der Vertriebenen. Ein Antrag des BLV
Die Delegiertenversammlung des Berliner Landesverbandes (BLV) der Vertriebenen hat am 29. Februar einstimmig den folgenden Antrag angenommen:
Die Delegiertenversammlung des BLV fordert den Verband der Landsmannschaften (VdL) auf, alles zu tun, um Berlin zu einem Mittelpunkt der Vertriebenenpolitik zu machen.
Die Delegiertenversammlung des BLV ist der Auffassung, dass nur von Berlin, dem Bollwerk gegen den Bolschewismus, aus wirkungsvoll und sichtbar vor der Weltöffentlichkeit der Kampf um die Rückgewinnung der Heimat geführt werden kann.
Nur von Berlin, der Mitte Deutschlands, aus kann der unerlässlich notwendige Kontakt mit
den vier Millionen Vertriebenen der Sowjetzone gehalten werden, ein Kontakt mit den vier Millionen Vertriebenen der Sowjetzone gehalten werden, ein Kontakt, den unsere Landsleute in der Sowjetzone dringend brauchen.
Die Delegiertenversammlung des BLV erwartet, dass der VdL Maßnahmen trifft, die beweisen, dass die Heimatvertriebenen an der Spitze des Kampfes um die Wiedervereinigung Deutschlands und des Rechts auf Heimat stehen.
Deshalb fordert die Delegiertenversammlung:
1. In jedem Jahr muss mindestens einmal die Sprecherversammlung des VdL in Berlin tagen.
2. Der Tag der Deutschen 1955, der zu einem außerordentlichen Erfolg für die Sache der Vertriebenen wurde, muss bis zur Wiedervereinigung Deutschlands und der Verwirklichung des Rechts auf Heimat zu einer ständigen Einrichtung werden und in jedem Jahr in Berlin stattfinden.
3. Der VdL soll sofort sein Referat für Wiedervereinigung von Bonn nach Berlin verlegen. Dieses Referat hat nur Sinn, wenn es in Berlin, im unmittelbaren Kontakt mit der Ost-Westproblematik arbeitet.
Die Delegiertenversammlung des BLV betrachtet diese Forderungen als ein erfüllbares Programm, das sowohl im Interesse des VdL als auch der im BLV zusammengeschlossenen Landsmannschaften durchgeführt, die Existenznotwendigkeit der Landsmannschaften unterstreicht und dazu führt, das ganze deutsche Volk zum Mitstreiter um die Erreichung unserer Ziele zu gewinnen.
Seite 12 Die Sonderstellung von Berlin. Eine Entschließung des BLV.
Der Berliner Landesverband der Vertriebenen hat dem Bundesvertriebenenminister die folgende Entschließung zugesandt:
Die Delegiertenversammlung des Berliner Landesverbandes fühlt sich verpflichtet, in diesem Zeitpunkt, in welchem das Lastenausgleichsschlussgesetz zur Beratung steht, nochmals eindringlich folgendes zu betonen:
Als vor fünf Jahren in Berlin unter Beteiligung sowohl der Bundesregierung als auch des Berliner Senats, aller Wirtschaftskreise, der Vertriebenen, Sowjetzonenflüchtlinge und Kriegssachgeschädigten über die Teilnahme Berlins am Lastenausgleich beraten wurde, waren alle Beteiligten darin einig, dass den Berliner Geschädigten eine gewisse Vorzugsstellung einzuräumen sei. Die Gründe dafür waren folgende:
1. In Berlin gab es keine Soforthilfe.
2. Berlin liegt als Insel mitten in der Sowjetzone und trägt besondere Verpflichtungen gegen die Bewohner und insbesondere die Heimatvertriebenen in der Sowjetzone.
3. Die Berliner Wirtschaft stand und steht immer noch weit hinter der Entwicklung in der Bundesrepublik zurück.
4. Die Lebenshaltung ist in Berlin — wie auch in anderen Großstädten — viel teurer als in kleineren Städten und auf dem flachen Lande. Dadurch werden gerade die Ärmsten, die Alten, Invaliden, Arbeitsunfähigen und zahlreichen Arbeitslosen besonders schwer betroffen.
Es sind also besondere Maßnahmen in Lastenausgleichsleistungen – Aufbaudarlehn, Unterhaltshilfe, Heranziehung zu Ausgleichsabgaben – aber auch in steuerlicher Hinsicht geboten.
Einzelvorschläge mit Begründung werden nachgereicht.
Seite 12 Eine Ostpreußin aus der Sowjetzone erlebt Westdeutschland. Ein Brief an das Ostpreußenblatt.
Seit acht Jahren schon wohne ich in Mitteldeutschland, und endlich konnte ich jetzt zu Verwandten und Bekannten nach Westdeutschland fahren. Unter dem Aufschlag meines Sportmantels trug ich seit Jahren verborgen die kleine Silbernadel mit der Elchschaufel. Wie froh war ich, nach der Kontrolle an der Zonengrenze nun dieses Zeichen sichtbar obenauf zu tragen! In der Bundesrepublik durfte ich mich ja zur Landsmannschaft Ostpreußen bekennen, und ich hoffte auch, recht vielen Leuten mit demselben Zeichen zu begegnen. Ich fuhr nun kreuz und quer durch Westdeutschland, aber ich sah niemand, der die Ostpreußennadel trug, und ich fühlte mich bald als Einzelgänger. Nur als ich in der Nähe von Darmstadt in einer Drogerie etwas kaufte, erkannte die Inhaberin mein Zeichen am Mantel und erzählte, dass auch sie aus Königsberg stammte. Sonst hat mich weder am Rhein noch irgendwo anders jemand mit dem Ausdruck von Freude und Verbundenheit auf die Elchnadel hin angesprochen. Ob die Landsleute in der Bundesrepublik schon abgestumpft sind? Wir Ostpreußen in der Sowjetzone haben eine große Sehnsucht nach dem Gefühl des Dazugehörens.
Bei meinen Gastgebern wurde ich überall herzlich aufgenommen, und manchmal wurde ich sogar ein bisschen verwöhnt. Die letzten Bananen hatte ich bei einem Schulausflug nach Kahlberg im August 1939 gegessen, jetzt konnte ich mein Verlangen nach Bananen reichlich stillen. Meine Reiseroute war so praktisch festgelegt, dass ich jedem Gastgeber so wenig als möglich Fahrgeld aus der Tasche lotsen musste. Dass wir auf eine solche Hilfe überhaupt angewiesen sind, ist uns sehr peinlich und belastet uns sehr. Auch stundenlange Promenaden in den Geschäftsstraßen sind für uns keine restlose Freude, es fehlt uns ja das nötige Kleingeld.
Wo immer ich ein Exemplar fand, habe ich das Ostpreußenblatt gelesen. Einmal durfte ich auch das Bild einer bekannten Kirche ausschneiden und mitnehmen, und ich habe meinem Vater und einer Kollegin eine große Freude damit gemacht. Und hin und wieder wurde auch einmal im heimatlichen Dialekt geschabbert.
Geklagt haben sie alle in der Bundesrepublik, und ich hörte mir geduldig alle Sorgen und Kummernisse an, — über eine kalte und enge Wohnung, über teure Preise, über wenig Zeit und wenig Geld. Und ich verglich die Lage meiner klagenden Verwandten und Bekannten mit meiner eigenen, die doch noch viel, viel bescheidener ist.
Etwas habe ich überall sehr vermisst: ich fragte nach den Werken von Agnes Miegel und suchte sie überall, aber niemand konnte sie mir bieten. Welch teurer Schatz wäre uns solch ein Band! Unsere Kinder, die hier in der Sowjetzone aufwachsen, wissen nichts oder nur in der Schule von der Schönheit der geliebten Heimat erzählen. Von einer ostpreußischen Versandbuchhandlung ließ ich mir während meiner Besuchsreise einen kleinen Katalog schicken; in ihm fand ich vieles, aber ich konnte mir doch nicht einmal das billigste Buch bestellen, da ich ja kein Geld hatte. In einem Buch fand ich einmal ein Gedicht, und ich schrieb mir schnell den schönsten Vers ab. Unseren Hunger nach geistiger Nahrung scheinen viele Landsleute in der Bundesrepublik nicht zu teilen. Cornelia P.
Seite 12 Berliner Mundwerk
Ruhnke ist der größte Filialbetrieb für Augenoptik in Berlin. Er wirbt schon seit Generationen mit dem Schlagwort: „Sind's die Augen, geh' zu Ruhnke!"
Mampe hingegen ist seit eben so langer Zeit Berlins weltbekannter Likörhersteller.
Und so dichtet der Berliner Volksmund:
Sind's die Augen, jeh zu Mampe,
Jiess dir eenen uff de Lampe,
Kannste alles doppelt sehn,
Brauchste nich zu Ruhnke jehn!
Grammatik
General Wrangel war eines der bekannten Altberliner Originale. Einst ging er mit seinem Adjutanten durchs Brandenburger Tor. Der Posten präsentiert.
Wrangel: „Der hat mir jegrüßt!"
Der Adjutant verbessert: „Nein, mich!“
Wrangel: „Wat, der hat Ihnen jegrüßt?“
Der Adjutant: „Nein, Sie!"
Wrangel: „Na, also. Hat er doch mir jegrüßt!“
Seite 12 Der Eindruck der Marienburg. Bauten von Schinkel in Ostpreußen.
Schinkel — und das wird oft übersehen — hat vom deutschen Osten starke Impulse empfangen. So intensiv er sich auch in Italien bildete, so ist doch überall da, wo er gotische Stilelemente verarbeitete, der Einfluss der ordensritterlichen Baukunst unverkennbar. So berichtete er 1819 von einer Dienstreise dem Staatskanzler, Fürsten von Hardenberg, über die Marienburg:
„Der Eindruck der Wirklichkeit hat nun bei mir den früher nur durch Zeichnungen erhaltenen um vieles übertroffen, und als ich diejenigen Werke des Mittelalters in die Erinnerung zurückrief, welche in diese Gattung fallen und die ich selbst in Italien, Deutschland und den Niederlanden gesehen, so musste ich bekennen, dass bei keinem so wie beim Schlosse Marienburg Einfachheit, Schönheit, Originalität und Konsequenz durchaus harmonisch verbunden sind“.
Verpflichtet diesem Erbe, übernahm Schinkel die Oberleitung der Arbeiten zur Wiederherstellung des Hochmeisterpalastes im Mittelschloss.
Auf dem einstigen Kreytzenplatz in Königsberg, den Junkerstraße, Poststraße und Tragheimer Kirchenstraße einengten, wurde auf der Stelle, an der das erste Schauspielhaus der Stadt gestanden hatte, die Neue Altstädtische Kirche von Schinkel errichtet. Bei diesem Bau erlebte Schinkel das, was ihm auch in vielen anderen Fällen das Leben schwer gemacht hat. Örtliche Finanz- und Baubehörden redeten ihm herein. Und doch blieb es ein Schinkelbau. So trifft auch auf die Neue Altstädtische Kirche zu, was Schinkels Freund Waagen einmal über den Meister schrieb:
„Nirgends sprach sich seine Selbstverleugnung schöner aus, als wenn Lieblingspläne von ihm, welche er in allen Teilen mit voller Hingebung durchgebildet hatte, entweder gar nicht zur Ausführung kamen oder doch mannigfach verändert und beschnitten wurden. Wie lebhaft auch der Schmerz war, den er bei solchen Gelegenheiten empfand, so erzeugte er doch nicht jene so leicht begreifliche Verdrossenheit, welche in ähnlichen Fällen meist das Interesse an einer Aufgabe aufhebt, er nahm vielmehr von neuem seine ganze Kraft zusammen, um alles zu retten, was unter den beschränkenden Umständen zu retten war. Ja, er entwickelte öfter daraus wieder eigentümliche Schönheiten“. Als stärksten Raumeindruck, den die Romantik geschaffen habe, wertet Dehio-Gall das einem wirklichen Säulenwald gleichende Innere dieser Kirche.
Die Basilika in Mehlauken (Liebenfelde), die evangelischen Kirchen in Bischofsburg, Braunsberg, Gonsken (Herzogskirchen), Heilsberg, Lyck und Wormditt, die Kirchtürme von Gehlenburg und Groß-Stürlack entstanden entweder vollständig nach Schinkelschen Entwürfen oder verrieten seinen unmittelbaren Einfluss. Einige Herrenhäuser wie das von Skandau, Kreis Rastenburg, und Bregden, Kreis Heiligenbeil, das Haus der Kaufmannschaft und das Postgebäude in Tilsit sind im Schinkelschen Geist gebaut worden. Aus Schinkels Werkstatt stammten die Risse für den Pillauer Leuchtturm.
Auch in Gumbinnen stoßen wir auf Schinkel; er war dort am Bau der „Alten Regierung" mit beteiligt, und er entwarf den Sockel für das von Christian Rauch geschaffene Standbild Friedrich Wilhelm I. Ein anderes gemeinsames Werk von Schinkel und Rauch ist das Grabmal für Scharnhorst auf dem Invalidenfriedhof zu Berlin, das auf einem Originalentwurf Schinkels beruht. Schinkel war es auch, der dem Ehrenzeichen der Kämpfer in den Befreiungskriegen, dem „Eisernen Kreuz", die Form gab. Nach dem Willen des Stifters, König Friedrich Wilhelm III., wählte er das Zeichen der Brüder des Deutschen Ritterordens als Vorbild. Somit haftet diesem Orden, der so volkstümlich werden sollte, eine wahrhaft ostpreußisch-gesamtdeutsche Tradition an.
August Stüler, ein Schüler des Meisters, baute die Neue Königsberger Universität auf dem Paradeplatz, die Jakobuskirche in Memel, die Pfarrkirche in Schirwindt. Damit schloss auch für Ostpreußen die letzte große architektonische Epoche im vorigen Jahrhundert ab. Von der Baukunst blieb nur noch der Bau übrig, eine Gesinnung, die allerdings in Ostpreußen weniger Unheil anrichtete als in den sich sprunghaft vergrößernden Städten des übrigen Deutschland.
Mögen auch die meisten der ostpreußischen Baudenkmäler Schinkels in Schutt und Asche gesunken sein, Schinkels Werk bleibt auch für uns unsterblich.
Seite 13 Suchanzeigen
Achtung Pillauer! Wer kann Auskunft geben über den Verbleib der Frau Louise Eggert und des Herrn Walter Eggert, letzte Wohnung in Pillau, Wasserstraße 6 (Burg)? Zuschriften erbeten an G. Prawitt, Travemünde, Reling 6
Gesucht werden Angehörige der FPNr. 24 931 a. d. Feldzug in Norwegen 1940, a. Königsberg Paul Graeber, Rittmeister Balke, Semmelroggen, v. Hatten, Dr. Kaschade, Fritz Kammer. Nachricht erb. an Adolf Lehnert (Neuhof-Ragnit), jetzt Baden-Baden, Frühlingstraße 5.
Wer kann Auskunft geben über Ernst Orlowski, Beruf Fleischer, geb. etwa 1920, früher wohnhaft Passenheim, Ostpreußen. Nachr. erb. Otto Goldwig. Engen in Hegau, Hauptstraße 38, bei Konstanz.
Gesucht wird Ewald Klein, geb. etwa 1910 im Kr. Heilsberg oder Rößel, 1939 - 1942 Gutsverw. Rittergut Felsenhof Johannisberg, Kl.-Rogalliken u. Wensen, 1943 Kraftfahrzeugoffizier Feuerwehrschule Metgethen, dann z. Heeresdienst eingezogen. Nachr. erb. u. Nr. 61 609 Das Ostpreußenblatt, Anzeigen-Abt., Hamburg 24.
Gesucht werden die Nichten und Neffen des Bauern Ernst Krause, aus Rosignaiten, Samland, seiner verstorbenen Brüder Hermann Krause und Karl Hubertus Krause, Kinder Helga Krause und Hans-Rüdiger Krause, geb. in Berlin, und Wanda Krause, Fritz Krause und Margot Krause, geb. in Geidau, Kr. Fischhausen. Nachr. erb. u. Nr. 61 612 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 24.
Achtung Russlandheimkehrerinnen oder Heimkehrer! Wer kennt meine Nichte Herta Wicktorowitz, geb. 25.10.1924 i. Bessen, P. Gr.Warkau, Kreis Insterburg? Sie wurde 1. Februar oder März 1945 von ihrer Mutter in Bessen getrennt und kam zunächst a. Gut Kammergut (Stagutschen) zur russ. Dienstarbeit. Seitdem fehlt jede Spur. Wer weiß etwas über ihr Schicksal und könnte Auskunft geben? Entstehende Unkosten werden erstattet. Nachricht erbittet die Tante Frau Minna Bendun, Laupheim, Württ., Mozartstraße 13, Kreis Bieberach
Suche den ehemmaligen Kreisbauernführer Kuras, Bielsk, Bezirk Bialystock, Amtskommissar vom Pruzana-Land, Bez. Bialystock, Arnold Schlesinger und der beim Amtskommiss. beschäftigte Sekretär Eduard Marienfeld zwecks Bestätigung meiner Beschäftigung bei der Landesbauernschaft Königsberg, Zweigstelle Bialystock. Unkosten werden erstattet. Zuschrift an Heinrich Kohzer, Grevenhof, Post Steinbeck, Luhe, Kreis Soltau.
Ich suche meine Eltern Herman Tenus, geboren am 22.12.1893 in Pülz, Kreis Sensburg und Johanna Tenus, geborene Kilau, geboren am 03.01.1895 in Gr.-Dumen, Tilsit, Dragonerstraße 26. Eventuelle Nachricht an Hilde Stachowitz, geborene Tenus, Buchloe, Allgäu, Flurstraße 17
Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Sohnes Werner Horst Nientkewitz, geboren am 08.02.1930, Legenquell, Kreis Treuburg. Er wurde am 09.04.1945 aus dem Kreis Sensburg von den Russen verschleppt, war dann im Lager Pr.-Eylau, seitdem fehlt jede Spur. Wäre für jeden Hinweis dankbar. Frau Martha Skirlo, Erpen 15, Osnabrück-Land.
Wer kann Auskunft geben über meinen Mann, Uffz. Erich Podoll, geb. 23.01.1899 in Osterode, Ostpreußen, wohnh. Hohenstein, Ostpreußen, Feldpostnummer 59 077 A, zuletzt eingesetzt bei Dünaburg, vermisst seit Juli 1944; ferner über meinen Schwager Heine (vielleicht Heiner) Podoll, geb. 02.05.1902 in Osterode, gehörte zum Landesschützenbat. 208, welches im Januar 1945 in Richtung Graudenz zum Einsatz kam? Meldungen erbeten an Erna Podoll, Kassel, Steinweg 13.
Wer gibt Auskunft über Gertrud Schrader, geb. Göritz, Witwe des Erich Schrader, Bauer, aus Ulmental-Seikwethen, Kreis Tilsit-Ragnit, geb. 30.08.1896 in Skören, Kr. Elchniederung? Nachricht erb. an Amtsgericht Neuenbürg, Württemberg, zu GR. 25/56.
Seite 13 Tote unserer Heimat
Dr. Richard Ulrich gestorben.
Am 15. Februar 1956 verstarb in Hamburg im 62. Lebensjahre der ehemalige Stadtschulrat von Königsberg, Dr. Richard Ulrich.
Der Bauernjunge aus Uszpelken, Kreis Tilsit, der dort am 16. Juni 1894 geboren wurde, schuf aus eigener Kraft seinen Aufstieg zu einem Mann reichen Wissens in einem großen Wirkungskreis. Auf den Besuch der Stadtschule Ragnit folgten die Weiterbildung im Lehrerseminar und die Ablegung der ersten Prüfung. Aus französischer Gefangenschaft zurückgekehrt, bestand er 1919 als 25-jähriger am Realgymnasium Tilsit das Abitur und nach dem Studium in Königsberg das Staatsexamen als Studienreferendar mit Auszeichnung. Als Studienassessor war Richard Ulrich in Wehlau, Allenstein und Insterburg tätig; er wurde in Gumbinnen als Studienrat angestellt. Im Oktober 1933 erfolgte die Ernennung zum Stadtschulrat von Königsberg. In diesem Amt eröffnete sich ihm ein Feld reicher Tätigkeit. Mit Wort und Schrift setzte er sich unermüdlich für die Erhaltung und Ausgestaltung der damals in ihrem Bestand bedrohten Mittelschule ein. Er förderte die musischen Bestrebungen durch die Veranstaltung von Ausstellungen und durch die Belebung des Schülersingens durch den „Heinrich-Albert-Chor". Selbst ein tüchtiger Ruderer, galt seine besondere Liebe dem Schülerrudern; er selber fehlte nie beim sogenannten „Eierrudern", pregelauf nach Arnau. Der Leiter der Königsberger Schulbehörde wich nie von der Verantwortung gegenüber allen, die seinem Bereich angehörten, und er war stets bemüht, zu raten und zu helfen, Verständigung zu schaffen und ohne Ansehen der Person der Gerechtigkeit zu dienen. In der Schlichtheit und humorvollen Originalität seines Wesens blieb er immer der Mann des Volkes, der mit den Bauern Platt sprach und mit den Loppöhner Fischern auf Fang fuhr.
Beim Zusammenbruch 1945 verließ er die Heimat nicht, und er musste jahrelang besonders harte russische Gefangenschaft bestehen, die seine Gesundheit zu Grunde richtete. Nach der Heimkehr zu seiner Familie in das Bundesgebiet gegen Ende 1948 und in einem langsamen, mühsamen Wiederaufbau gewann er seine alte Kraft doch nicht mehr wieder. Die Zerstückelung des Vaterlandes und den Verlust der Heimat konnte er nicht verwinden. G. P.
Seite 13 Aus den Landsmannschaften in …
Hamburg
Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Bergedorf; Geschäftsstelle: Hamburg 24, Wallstraße 29, Postscheckkonto: Hamburg 96 05.
Bezirksgruppenversammlungen
Eimsbüttel: Achtung! Lokalwechsel! Am Sonnabend, 10. Marz, um 19 Uhr, in der Gaststätte Steenbock (Schultheis), Hamburg 13, Beim Schlump 26 (zu erreichen S-Bahn bis Sternschanze, U-Bahn bis Schlump, Linie 3 und 16 bis Schlump, 27 bis Bundesstraße). Filmvorführung der Deutschen Bundesbahn.
Altona: Am Sonntag, 11. März, ab 17 Uhr, findet in allen Räumen des Hotels „Stadt Pinneberg", Altona, Königstraße 260, ein Kappen- und Kostümfest statt. Unkostenbeitrag 0,50 DM. Kappen sind am Eingang erhältlich.
Fuhlsbüttel: Montag, 12. März im Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1, ab 17 Uhr Kinderstunde. — Dienstag, 13. März, 20 Uhr, Landhaus Fuhlsbüttel, Brombeerweg 1, Werbe-Filmvorführung der Deutschen Bundesbahn.
Elbgemeinden: Nächster Heimatabend am Sonntag, 18. März, um 18 Uhr, in der Johannesburg, Blankenese, Elbchaussee 566. Gäste sind herzlich willkommen.
Kreisgruppenversammlungen
Goldap: Achtung! Lokalwechsel! Wir treffen uns am Sonnabend, 10. März, um 20 Uhr, im Lokal Alsterhalle, An der Alster 83 (zu erreichen vom Dammtorbahnhof über die Neue Lombardsbrücke oder direkt vom Hauptbahnhof).
Treuburg: Achtung! Lokalwechsel! Am Sonnabend, 10. März, um 19 Uhr, In der Gaststätte Steenbock (Schultheis), Hamburg 13, Beim Schlump Nr. 29 (zu erreichen S-Bahn bis Sternschanze, U-Bahn bis Schlump, Linie 3 u. 16 bis Schlump, 27 bis Bundesstraße), Filmvorführung der Deutschen Bundesbahn.
Der am 1. März in der Elbschloß-Brauerei Hamburg-Nienstedten von der Bezirksgruppe Elbgemeinden im Zusammenhang mit den Westpreußen und Danzigern veranstaltete ostdeutsche Heimatabend war ein außerordentlicher Erfolg. Neben den Vertretern der Behörden konnte der Leiter der Bezirksgruppe, Erich Krell, mit Freude die große Zahl der Einheimischen begrüßen die durch ihre Teilnahme ihre Verbundenheit mit dem deutschen Osten bekundeten. Dank sei allen Mitwirkenden, besonders der Kapelle der Hamburger Schutzpolizei, dem Ostpreußenchor und dem Tanzkreis der ostpreußischen Jugend in der DJO.
Ostpreußische Jugend in Hamburg in der DJO:
Montag, 12. März, 20 Uhr, Volkstanz, Schule Winterhuder Weg. — Donnerstag, 15. März, 20 Uhr, Gesellschaftsspiele, Zeichensaal Schule Winterhuder Weg. — Sonntag, 18. März, Wir wandern in den Sachsenwald. Treffpunkt: Hauptbahnhof 8.10 Uhr, Bahnsteig 1, Fahrkarte bis Aumühle lösen. — Montag, 19. März, 20 Uhr, Volkstanz, Schule Winterhuder Weg. — Mittwoch, 21. März, 19.30 Uhr, Musischer Kreis bei Egon Bannis, Hamburg 24, Kuhmühle 4a. — Montag. 26. März, 20 Uhr, Volkstanz, Schule Winterhuder Weg. — Donnerstag, 29. März, 20 Uhr, Gesellschaftsspiele. Zeichensaal Schule Winterhuder Weg.
Am Mittwoch, 14. März, um 20 Uhr, veranstaltet die Landsmannschaft Westpreußen in Hamburg im Altonaer Museum eine Dichterlesung. Der Kulturwart der Landsmannschaft Westpreußen in Hamburg. Dr. med. Hans Tschirner, liest aus eigenen Werken. Eintritt beträgt 0,50 DM. Das Altonaer Museum liegt in der Nähe des Bahnhofs Altona und ist mit der S-Bahn oder mit den Straßenbahnlinien 1, 6, 7, 15, 27 und 30 zu erreichen.
BAYERN
Landesgruppe Bayern der Landsmannschaft Ostpreußen, Geschäftsstelle der Landesgruppe: Lothar Polixa, München 5, Rumfordstraße 40, Tel. 29 35 94.
Tagung der Landesdelegierten in Nürnberg
Die Landesdelegiertentagung der Landesgruppe Bayern findet nunmehr endgültig laut Rundschreiben vom 20. Februar am Sonnabend und Sonntag, dem 10. und 11. März, in Nürnberg, im Hotel „Am Sterntor", Tafelstraße, statt. Die Uhrzeiten für die Veranstaltung der Delegiertentagung bleiben wie im Rundschreiben vom 3. Februar angegeben. Die Tagesordnung musste laut Rundschreiben vom 20. Februar etwas geändert werden.
Lothar Polixa, Zweiter Vorsitzender und Geschäftsführer der Landesgruppe Bayern
HESSEN
Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz. Gießen. Grünberger Straße 194
Frankfurt /Main. Die Jahreshauptversammlung wird am 14. März, 20 Uhr, im Ratskeller stattfinden. Auf dem Tagesprogramm stehen u. a. Neuwahl des Vorstandes, des Kassenprüfers und des Vorsitzenden des Schiedsgerichts. — Die Frauen werden sich am Dienstag, 13. März, ab 15.30 Uhr im Casparybräu, Mendelssohnstraße 56, bei Landsmann H. Spang treffen.
Erbach. In der Erbacher Jugendherberge berichtete Kulturreferent Dr. Schneider über die Bestrebungen der „Ostpreußischen Arzt-Familie". Landsmann Löbermann sprach über die Behandlung der Sparbuch- und sonstigen Geldanlagen. — Beim nächsten Treffen am 18. März, 19 Uhr, in der Erbacher Jugendherberge werden ostdeutsche Heimatfilme vorgeführt werden.
Kassel. Die folgenden Veranstaltungen sind nach dem bereits angekündigten Westpreußen-Nachmittag am 11. März (16 Uhr im Sitzungssaal der Hessischen Brandversicherungsanstalt, Kölnische Straße 44/46) vorgesehen: Ostersonnabend, 31. März, 20 Uhr, Kirche Kirchditmold, Abendmahlsfeier für die evangelischen Ost- und Westpreußen; Dienstag. 10. April, 15 Uhr, Frauen-Nachmittag im Café König, Königsplatz; Freitag, 13. April, 19.30 Uhr, Sitzung des erweiterten Vorstandes, Mitgliederversammlung und Filmvorführung in den Martini-Gaststätten; Sonntag, 15. April, in Marburg, Danzig — westpreußischer Heimattag. — Dienstag. 8. Mai, Frauen-Nachmittag in Ihringshausen, Hotel Schocketal. — Die Heimatabende der Jugend finden jeden Montag von 20 - 22 Uhr im „Haus der Jugend" statt. — Landvolksprechstunde Sonnabend, 28. April, 17 - 18 Uhr, im „Haus Heimatland". — Für den 14. Juni ist ein Busausflug zum Hermannsdenkmal geplant.
NORDRHEIN-WESTFALEN
Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni. (22a) Düsseldorf 10. Am Schein 14. Telefon 6 24 14.
Wochenendlehrgang in Aachen
Am 18. und 19. Februar nahmen die Kulturwarte, die Leiterinnen der Frauengruppen sowie die Leiter der Jugendgruppen aus dem Bezirk Aachen in der Jugendherberge „Colynshof" an einem Wochenendlehrgang teil. Dankbar wurde die Fürsorge bei der guten Unterbringung und der vorzüglichen Bewirtung empfunden. Nach der Begrüßung durch den Bezirksvorsitzenden sprach die Frauenreferentin der Landesgruppe, Studienrätin Knoblauch (Ibbenbüren), über die Aufgaben der Frau in der landsmannschaftlichen Arbeit; der Vortrag fand rege Aufmerksamkeit. Der Jugendreferent der Landesgruppe, Hans Hermann, verstand es in ausgezeichneter Art, am Abend die Jugend durch schwungvolles Singen von Heimat- und Wanderliedern zu einer Gemeinschaft zusammenzuschließen. Am frühen Sonntagvormittag bereiteten in farbenprächtigen Trachten vorgeführte Volkstänze viel Freude. Manchmal erdröhnte das ganze Haus unter den munteren Rhythmen. Anschließend wies der Kulturwart der Landesgruppe, Dr. Heincke, auf die Kulturpflege und die Verpflichtungen hin, die die Ost- und Westpreußen im Gedenken an die Heimat haben. Jugendpfleger Wolf äußerte sich anerkennend über den frischen Geist, der diese junge Gemeinschaft beseele. Schneeballschlachten und allerlei Kurzweil sowie der von Fred Krohn und Frau Viehoefer geleitete fröhliche Chorgesang füllten die Pausen aus, und ostpreußischer Humor kam bei der Kaffeetafel zur Geltung. Der Bezirksvorsitzende Foerder sprach zum Abschluss die Erwartung aus, dass das für den 12 und 13. Mal vorgesehene Bezirkstreffen in Aachen zur größten landsmannschaftlichen Versammlung im Regierungsbezirk Aachen werden möge.
Düsseldorf. Die Jahreshauptversammlung der Memelkreise wird am Sonntag, 18. März, 16 Uhr, im „Haus Niederrhein", Kronenstraße 62, stattfinden. Das Lokal ist mit Linie 1 (Haltestelle Friedrichstraße/Bilker Allee) und Linie 14 zu erreichen. Landsmann Stegmann bemüht sich um einen Lichtbildervortrag. Ein Fleckessen ist vorgesehen.
Essen-West. Die Monatsversammlung der Bezirksgruppe wird am 10. März, 20 Uhr, im Lokal „Dechenschänke", Dechenstraße, stattfinden.
Essen-Rüttenscheid. In der Februar Versammlung hielt Dr. Luckat einen Lichtbildervortrag über die Bauten des Deutschen Ritterordens. Es wurde gebeten, auch andere Bezirksgruppen mit diesem vorzüglichen Vortrag zu erfreuen. — Die nächste Versammlung am 23. März wird noch wie bisher um 20 Uhr im Café Reppekus stattfinden. Ab April sind die Zusammenkünfte für jeden dritten Mittwoch im Monat um 20 Uhr im „Weißen Rößl" Kegelklubhaus, Rüttenscheider Straße 119, vorgesehen.
Herne. Am Sonnabend, 10. März, wird um 20 Uhr in der Aula der Mädchenoberschule eine Dichterlesung: „Ernstes und Heiteres aus Ostpreußen" mit Hansgeorg Buchholz stattfinden, die mit einem Tonfilm „Die Kurische Nehrung" eingeleitet wird. Gäste und Freunde sind willkommen. Der Eintritt ist frei.
Merkstein-Herzogenrath. Die Jahreshauptversammlung wird am Sonnabend, 17. März, 20 Uhr, im Restaurant Gradel, Merkstein, Hauptstraße, stattfinden. Der Bezirksvorsitzende Foerder (Aachen) wird zugegen sein. — Ab 15. März können bei dem Ersten Vorsitzenden Fege, Hauptstraße 140, am Dienstag jeder Woche in der Zeit zwischen 19 bis 21 Uhr Bücher über unsere ost- und westpreußische Heimat, darunter auch Bildbände, ausgeliehen werden.
Euskirchen. Die Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe wird am 11. März um 15 Uhr im Trefflokal „Bahnhotel", Oststraße 10, stattfinden. Kulturelle Darbietungen werden Abend bereichern. — Die Heimatabende werden an jedem zweiten Sonnabend im Monat durchgeführt werden.
Waltrop. Die Jahreshauptversammlung wird am Sonntag, dem 18. März, um 19.30 Uhr in der Gaststätte Stromberg stattfinden.
Waltrop. „Vergiss nie das Land, wo deine Wiege stand", diese Worte, die die alten heimattreuen Ost- und Westpreußen in Waltrop auf ihre Fahne geschrieben hatten, rief der Vorsitzende der landsmannschaftlichen Gruppe, Herbert Todtenhaupt, den Teilnehmern am zweiten Stiftungsfest in der Gaststätte Burbaum zu. Unter den Ehrengästen konnte er Bürgermeister Ferkinghoff und die aus Memel gekommene Familie Ilgauds begrüßen. Der Landesobmann der Westpreußen, Dr. Pockrandt, forderte in seiner Festrede die Landsleute auf, der Motor dafür zu sein, dass das alte Ordensland seine frühere Geltung wieder erlange. Die Jugend solle sich dessen bewusst sein, dass die Zukunft in ihren Händen liege. Verdienten Beifall fanden der Gemischte Chor und das Orchester, besonders ihr Leiter Kurt Hoffmann, für die gemeinsamen Darbietungen. Zu ihren Vorführungen hatte die Jugend-Volkstanzgruppe zum ersten Mal heimatliche Tracht angelegt. Lachstürme löste der Einakter „Keine Sorge um Liselott" aus, und mancher Landsmann trug einen schönen Tombolagewinn heim.
Groß-Dortmund. Auf der Jahreshauptversammlung im Hotel „Industrie" wurde der Vorstand wiedergewählt: Dr. Rogalski ist somit wieder Erster Vorsitzender. Die Satzungen werden bis zur nächsten Versammlung am 27. März ausgearbeitet und dann verlesen werden.
Leichlingen. Der für den 10. März vorgesehene „Abend ostpreußischer Dichtung" muss auf einen noch unbestimmten Termin verlegt werden.
Solingen. Der ostpreußische Singkreis Solingen, der auf eine fast sechsjährige Tätigkeit in der Pflege des ostpreußischen Liedes zurückblicken kann, hielt jetzt die Jahreshauptversammlung ab. Der Vorsitzende, Bruno Winkelmann, wies in seinem Tätigkeitsbericht auf die erfreuliche Aufwärtsentwicklung hin. Der geschäftsführende Vorstand wurde wiedergewählt: Vorsitzender Bruno Winkelmann, Kassierer Bernhard Froesa, Noten Gisela Ziesler und Änne Lindenblatt. Für die kulturelle und künstlerische Betreuung wurde der seit Gründung des Chores tätige Chorleiter Willy Pakulat einstimmig wiedergewählt. Der Vertreter der landsmannschaftlichen Gruppe, Paul Schimmelpfennig, äußerte seine Freude über die gute Zusammenarbeit mit dem Chor. Alle ostpreußischen Landsleute in Solingen sind zum Mitsingen eingeladen. Die Singstunden finden an jedem Donnerstag, 20 Uhr, in der Berufsschule Friedrichstraße statt.
Münster. Auf Anregung des Kulturausschusses beim Vertriebenen- und Flüchtlingsbeirat der Stadt Münster wurde als Veranstaltung aller in Münster bestehenden ostdeutschen Landsmannschaften das tänzerische Laienspiel „Der Rattenfänger von Hameln" uraufgeführt. Das von Otto Kühnel verfasste Spiel fußt auf den Arbeiten der beiden Heimatforscher Dr. Heinrich Spannuth, Hameln, und Dr. Wolfgang Wann, Troppau. Der „Rattenfänger" ist hier gar kein Rattenfänger, sondern ein Siedlungswerber, ein Lokator, der im Mittelalter im übervölkerten Deutschland Auswanderungslustige bewog, nach den ostdeutschen Gebieten zu ziehen. Das Hauptanliegen des Autors ist der Wunsch, die Jugendgruppen aller Landsmannschaften gleichmäßig zur Mitwirkung heranzuholen, was in Münster auch glückte. Die farbenprächtigen Bilder, die Tänze der Jugendgruppen, und der Klang von Landknechtstrommeln und Fanfaren wurden mit viel Beifall aufgenommen. Am Schluss der Veranstaltung betonte der Vorsitzende des Westfälischen Heimatbundes, Dr. h. c. Bernhard Salzmann, in einer Ansprache, dass Westen und Osten zusammengehörten.
NIEDERSACHSEN
Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Helmut Gossing, Hannover, Anzeiger Hochhaus, Goseriede 5/6.
Stellvertretender Vorsitzender H. L. Loeffke, Lüneburg. Vor dem neuen Tore 12. „Meyers Garten".
Hannover. Die Hauptversammlung der Kreisgruppe wird am Dienstag, 13. März, 19.30 Uhr, im
Gasthaus Schloßwende am Königsworther Platz stattfinden. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Neuwahl des Vorstandes.
Schwarmstedt. Frohe Stunden erlebten die Landsleute auf einem Fasteloawend in der Gastwirtschaft A. Bertram. Der Vorsitzende, K. Lau, erklärte in launigen Worten die Bedeutung dieses heimatlichen Brauches.
Sulingen. Der nächste Monatsabend wird am Montag, 12. März, 20 Uhr, im Lindenhof stattfinden. — Auf einem Gemeinschaftsabend aller Landsmannschaften wird der Tag der Ostdeutschen Woche, der in allen Schulen Niedersachsens abgehalten wurde, von den Schülern der Volksschule mit Liedern, Schülerreferaten und einem Theaterstück wiederholt werden.
Varel. Die von ihrem tüchtigen Leiter Dr. Hecht geführte Jugendgruppe hatte sich mit den Pfadfindern am 18. Februar zusammengetan, um die Landsleute auf einem Bunten Abend im „Deutschen Haus" durch die Vorführung eines an Abwechslung reichen Programms zu erfreuen. Vorträge in heimatlicher Mundart, kleine Theaterstücke, Solotänze, Seemannslieder und Parodien auf geistlose Schlager lösten stürmischen Beifall aus. Anerkennung fanden ferner die Volkstänze der Jugendgruppe und der Pfadfinder. — Am 23. Februar erhielten drei ostpreußische Abiturienten im Rahmen einer kleinen Feier die Alberten-Nadeln.
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein: Fritz Schröter, Kiel, Holstenstraße 46, II.
Lübeck. Nach dem Kappenfest der Kreisgruppen Königsberg-Stadt und Fischhausen veranstaltete der Bezirk Natangen (Bartenstein, Pr.-Eylau, Heiligenbeil und Rastenburg) einen Heimatabend im Haus Deutscher Osten. Landsmann Zipprick forderte die Anwesenden auf, die in der Heimat und in der Sowjetzone lebenden Landsleute nicht zu vergessen. Die Aufführungen der Jugendgruppe wurde mit Beifall aufgenommen. — Auf einem Hausfrauennachmittag wurde der Ostpreußenfilm „Land der Stille" vorgeführt. Die Hausfrauennachmittage werden in Zukunft in jedem Monat stattfinden; der nächste ist für Dienstag, 20. März, 15 Uhr, im Haus Deutscher Osten vorgesehen.
Seite 14 Wir gratulieren!
zum 96. Geburtstag
am 15. März 1956, Frau Johanna Gronau, aus Memel, Weidendammstraße 2, jetzt bei ihrem Sohn Walter Gronau in der sowjetisch besetzten Zone. Die Anschrift ist durch Kreisvertreter Ernst Stadie, Kiel, Bergstr. 2b, zu erfahren.
zum 93. Geburtstag
am 4. Februar 1956, Altbauer Wilhelm Olschweski II, aus Gr.-Seedorf, Kreis Neidenburg, jetzt bei seiner Tochter in Breloh bei Munsterlager, Bispinger Weg 1.
am 13. März 1956, Bankdirektor i. R. Paul Werner, aus Königsberg, Münzstraße 11, jetzt in Hamburg 13, Hochallee 111. Der Jubilar erfreut sich noch voller geistiger und körperlicher Frische.
zum 90. Geburtstag
am 1. März 1956, der Altbäuerin Louise Schlaugat, aus Tautschillen, Kreis Darkehmen, jetzt bei ihrer jüngsten Tochter in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Maria Kewersun in Delingsdorf über Ahrensburg (24a) zu erreichen.
am 4. März 1956, Frau Mathilde Heinrich, geb. Reimer, aus Schlömpen, Kreis Rastenburg, jetzt bei ihrer Tochter Martha Hüttig in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Karl Großkopf, Nordstemmen (20a), Im Schrotfeld, zu erreichen.
zum 88. Geburtstag
am 2. März 1956, Uhrmacher Fritz Kukuk, aus Allenburg, Kreis Wehlau, jetzt in Lübeck, Wendische Straße 22.
zum 87. Geburtstag
am 7. März 1956, Zimmermann Wilhelm Roßlau, aus Seedanzig, Kreis Ortelsburg, jetzt bei seiner Tochter in Duisburg-Meiderich, Koopmannstraße 143.
am 11. März 1956, der Fleischermeisterwitwe Henriette Luebeck, geb. Sczuplinski, aus Soldau, Markt 18, gegenwärtig bei ihren Kindern in Hamburg 39, Baumkamp 68 I.
am 19. März 1956, Reichsbahnobersekretär i. R. Karl Koschinski, aus Allenstein, jetzt mit seiner Ehefrau in Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 150.
zum 86. Geburtstag
am 6. März 1956, Frau Anna Mertschuweit, aus Königsberg, Steinhauptstraße 29, jetzt in Lübeck-Travemünde, Priwall, Altersheim.
am 10. März 1956, Frau Anna Schwarznecker, geb. Flach, aus Rohrfeld, Kreis Gumbinnen, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Otto Schwarznecker, Delrath, Neuß 2, Schulstraße 5, zu erreichen.
am 12. März 1945, Frau Auguste Sabotke, geb. Müller, aus Königsberg, Unterlaak 41 b, jetzt bei ihrer Tochter Frieda Hering in Kamen/Westf., Weststr. 21. Kurz vor Weihnachten wurde die rüstige Jubilarin Ur-Urgroßmutter.
am 17. März 1956, Frau Amalie Kahlke, geb. Schenkel, aus Bartenstein, Friedländer Straße 7, jetzt bei ihrer Tochter Elise Lapehn in Leutershausen/Mittelfranken, Kreis Ansbach.
Zum 85. Geburtstag
am 13. März 1956, Frau Auguste Lammeck, aus Wolfsee, Kreis Lötzen, jetzt bei ihrer Tochter in Scharmbeckstotel, Kreis Osterholz, bei Bremen.
am 15. März 1956, Regierungsinspektor i. R. Wilhelm Hensellek, aus Königsberg, jetzt in Wiesbaden-Bierstadt, Sandbachstraße 34. Wir wünschen dem Jubilar, der am 7. Februar 1956 einen schweren Autounfall erlitt, baldige Genesung. Er liegt im Städtischen Krankenhaus Wiesbaden, Schwalbachstraße.
am 16. März 1956, Landwirt Albert Schiepanski, aus Pr.Eylau. Er lebte später in Sangnitten und Schönfeld. Jetzige Anschrift: Altersheim Schloß Völlinghausen, Kreis Soest/Westfalen.
am 17. März 1956, Oberweichenwärter i. R. Friedrich Borreck, aus Rastenburg, jetzt bei seiner Tochter in Göppingen, Hohenstaufenstraße 31.
zum 84. Geburtstag
am 5. März 1956, Landsmann Franz Scheiba, aus Schwanen, Kreis Rößel, jetzt in Lübeck-Krögerland, Bieberhau 13/15.
am 6. März 1956, Frau Rosalie Sulkowski, aus Königsberg, Oberhaberberg 16 a, jetzt bei ihrer Tochter Martha Senkowski in Trossingen/Württ., Wagnerstr.
am 15. März 1956, Landsmann Karl Loesch, Kreisbauernschaft Pr.-Eylau, Domnauer Straße, jetzt in Meinerzhagen/Westf., Feldstraße 3.
zum 83. Geburtstag
am 4. März 1956, Frau Emilie Illmann, aus Kl.-Schläfken, Kreis Neidenburg, jetzt mit ihren Kindern in Wiesbaden, Lehrstraße 21.
am 6. März 1956, Landsmann Heinrich Bublitz, aus Bartenstein, jetzt in Lübeck, Schönböckener Straße 113.
am 7. März 1956, Frau Anna Golimbus, aus Treuburg, Goldaper Str. 6, jetzt in Steinkirchen-Huttfleth 123, Kreis Stade.
am 11. März 1956, Landsmann Hermann Lange, aus Landsberg, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Otto Lange, Hilden/Rhld., Heiligenstraße 20, zu erreichen.
zum 82. Geburtstag
am 11. März 1956, Frau Henriette Smeilus, verw. Hoffmann, aus Liebemühl, Kreis Osterode, jetzt mit ihren Kindern und ihrem Schwiegersohn Max Eisermann in Herford, Mindener Straße 108 a.
am 14. März 1956, Frau Selma Galda, geb. von Wallis, aus Allenstein, Klosterstraße 1, jetzt in Oldenburg/Holstein, Göhlerstraße 92.
zum 81. Geburtstag
am 9. März 1956, Witwe Martha Mettner, geb. Obermüller, aus Ortelsburg, Adolf-Hitler-Platz 25, jetzt in Lübeck, Glockengießerstraße 25, Haus 10.
am 9. März 1956, Frau Martha Mettner, aus Ortelsburg, Am Markt 25, jetzt in Lübeck, Glockengießer Str. 25.
am 13. März 1956, der Witwe Martha Scheschonka, geb. Siechold, aus Ortelsburg, jetzt in Berlin-Tempelhof, Gontermannstraße 54.
zum 80. Geburtstag
am 24. Februar 1956, Frau Marie Treines, aus Judnet bei Labiau, gegenwärtig bei ihrem Sohn, Studienrat Eugen Treines, in Heidelberg-Pfaffengrund, Im Buschgewann 64.
am 29. Februar 1956, Landsmann Joseph Lange, aus Allenstein, jetzt bei seiner Tochter Lydia in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch Emil Marschall, Berlin-Charlottenburg, Horstweg 14, IV., rechts, zu erreichen.
am 4. März 1956, Landsmann Karl Gronnenberg, aus Königsberg, Aweider Allee 44, jetzt mit seiner Ehefrau Berta in Minden, Petersilienstraße 7.
am 4. März 1956, Landsmann Alfred Walzer, kgl.-preuß. Oberamtmann und Oberstleutnant d. R. a. D., aus Rauschken, gegenwärtig in (16) Nidda. Er ist durch A. von Efimoff in Ranstadt Obh., am Wiesengrund 1, zu erreichen.
am 7. März 1956, Frau Berta Wilgord, geb. Josat, aus Laugszargen, Kreis Tilsit, jetzt bei ihrer Tochter Gerda Preugschas in Kaltenkirchen/Holstein, Bahnbofstraße 5.
am 9. März 1956, Altbauer Johann Torkler, aus Lissau, Kreis Lyck, jetzt in Oldenburg i. O., Bürgerstraße 41.
am 9. März 1956, Frau Anna Grube, aus Königsberg, Fahrenheidstraße 16, jetzt bei ihrem Sohn Kurt Grube in Hannover-Kleefeld, Schlegelstraße 11.
am 10. März 1956, Frau Wilhelmine Iwohn, aus Heiligenhain (Geidlauken), Kreis Labiau, jetzt mit ihrer Tochter Lisbeth in Eidinghausen 426 bei Bad Oeynhausen/Westf.
am 11. März 1956, Frau Louise Wellner, früher Woyziechowski, geb. Preuschel, aus Johannisburg. Sie ist durch Hermann Skupch, Peine, Braunschweiger Straße 17, II, zu erreichen.
am 12. März 1956, der Witwe Wilhelmine Zink, geb. Neumann, aus Cavern, Post Kreuzburg, jetzt bei ihrer Tochter Elise Kowall in Bornum 116, über Braunschweig.
am 14. März 1956, Polizeimeister i. R. Karl Tollkühn, aus Königsberg, Rippenstraße 16, jetzt mit seiner Ehefrau Johanna in Bingen-Kempten/Rh.
Am 20. August 1956 feierte das Ehepaar seine Goldene Hochzeit.
am 15. März 1956, Frau Berta Herrmann, geb. Holk, aus Weischnuren, Kreis Pr.-Eylau, jetzt in einem Altersheim in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihre Enkelin Anni Rogall, Berlin-Schöneberg, Sachsendamm 78, bei Krause, zu erreichen.
am 15. März 1956, Frau Adelheid Felka, geb. van Embden, aus Allenstein, Magisterstraße 10 b, jetzt bei ihrer Tochter Elisabeth Peter in Himmelsthür/Hildesheim, Danziger Straße 53.
am 15. März 1956, Landsmann Fritz Kammer, aus Catharinenhof bei Tharau, jetzt in Mühlheim Ruhr-Dingten, Randenbergfeld 36.
am 16. März 1956, Fleischermeisterwitwe Ottilie Bieber, aus Hirschberg, Kreis Osterode, gegenwärtig bei ihren Kindern in Kaiserslautern. Sie ist durch Adolf Bieber, Homberg, Kreis Alsfeld, Am Stadtgraben, zu erreichen.
am 17. März 1956, Postbetriebsassistent i. R. Gustav Maschlak, aus Gedwangen, Kreis Neidenburg, jetzt bei seiner verheirateten Tochter in Augsburg, Richthofenstraße 45.
zum 75. Geburtstag
am 10. Februar 1956, dem Landwirt Gustav Raeder, aus Absteinen, Kr. Stallupönen, jetzt bei seiner Tochter Liesbeth Kauschus in Essen-Stoppenberg, Stiftsdamenwald 14 a.
am 3. März 1956, Frau Gertrud Wendler ,aus Neuhäuser/Samland, jetzt in Lübeck, Luisenstraße 26.
am 5. März 1956, Gendarmeriemeisterwitwe Emma Dreher, geb. Droese, aus Insterburg, Memeler Straße 23, vorher Herzogskirch und Schwirgallen. Sie wohnt in Osnabrück, Georgstraße 6 II.
am 6. März 1956, der Fleischermeisterwitwe Ida Kaminski, geb. Kaspereit, aus Schmalleningken, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in Engelbostel 73, über Hannover.
am 14. März 1956, der Witwe Anna Freundt, geborene Kreidner, aus Wormditt, Bahnhofstraße 111, jetzt in Porz (Köln), Kaiserstraße 33.
am 12. März 1956, dem Landwirt und Viehhändler Otto Kunkat, aus Gr.-Friedrichsdorf, Kreis Elchniederung, jetzt mit seiner Ehefrau bei seinem Sohn Alfred Kunkat in Kiel-Schulensee, Hamburger Landstraße 84.
am 13. März 1956, Oberstraßenmeister i. R. Otto Plehn, aus Albrechtsdorf, Kreis Pr.-Eylau, jetzt bei seinem Sohn Karl-Otto Plehn in Vorsfelde/Braunschweig, Mühlenbusch 73.
am 13. März 1956, Fräulein Johanna Liebig, aus Wormditt, Kreuzbündnishaus, jetzt mit ihrer jüngsten Schwester, Frau Erdtmann, in Lägerdorf, Dorfstr. 36, über Itzehoe.
am 14. März 1956, Fleischermeister Kurt Schlicht, aus Narmeln, zuletzt beim Königsberger Schlachthof tätig gewesen. Er lebt in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch Frau Martha Redetzky, Berlin-Steglitz, Munsterdamm 30, zu erreichen.
am 17. März 1956,Landsmann Ewald Sonnenstuhl, Lederfabrikbesitzer und Major d. R. a. D., aus Braunsberg, jetzt mit seiner Ehefrau in Brackenstein, Kreis Heilbronn.
Seite 14 Robert Graf von Keyserlingk neunzig Jahre
Dr. Robert Graf von Keyserlingk wird am 10. März 1956 neunzig Jahre alt. In Schlesien geboren, war er von 1896 bis 1915 in Ostpreußen als Staatsbeamter tätig. Erst war er Assessor in Königsberg, dann Landrat des Kreises Fischhausen, wo sich ihm im schönen Samland große Kulturaufgaben stellten. 1906 für zwei Jahre ins Preußische Landwirtschaftsministerium nach Berlin als Vortragender Rat berufen, war er unter anderem am Abschluss des Handelsvertrages mit den USA erfolgreich beteiligt. Dann kehrte er nach Ostpreußen als Oberpräsidialrat und Kuratorialrat der Universität und Kunstakademie zurück, jener Universität, an der hundert Jahre früher Immanuel Kant gelehrt hatte, ein besonderer Freund seiner Vorfahren. 1909 zum Präsidenten der Königsberger Regierung ernannt, wirkte er dort bis über den Beginn des Ersten Weltkrieges hinaus. Unter den vielen Ehrenämtern, die er in jener Zeit versah, stand, wie schon in Fischhausen, das Rote Kreuz an erster Stelle. 1915 wurde Graf Keyserlingk nach Berlin berufen als Leiter der Kriegswirtschaft und Ministerialdirektor im Preußischen Landwirtschaftsministerium. 1918 trat er in den Ruhestand; er bewirtschaftete fortan seine schlesischen Besitzungen. 1945 wurde er von den Polen enteignet. 1946 nach dem Westen evakuiert. Er lebt jetzt mit seiner Gattin in Escheberg bei Zierenberg, Bezirk Kassel.
Goldene Hochzeiten
Sattlermeister August Graap und seine Ehefrau Maria Graap, geb. Radtke, aus Deutsch-Thierau, Kreis Heiligenbeil, feiern am 16. März 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit. Das im 82. und 72. Lebensjahr stehende Ehepaar wohnt jetzt in Sabbenhausen 21, über Bad Pyrmont.
Landsmann Carl West und seine Ehefrau Johanna West, geb. Plorin, aus Königsberg, Weidendamm 37, feiern am 28. März 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit. Sie leben bei ihrem Sohn, Zahnarzt Gerhard West, in Diesinghausen, Bezirk Köln, Marienhagener Straße 4.
Das Abitur bestanden:
Klaus Bludau, Sohn des Gutsbesitzers Otto Bludau, aus Lindenhof, Kreis Lötzen, jetzt in Ehingen/Donau, am Ehinger Gymnasium. —
Hans-Jürgen Meyer, Sohn des früheren Generallandschaftsinspektors und jetzigen Steuerinspektors Fritz Meyer, aus Königsberg, Beethovenstraße 3, jetzt in Kiel, Esmarchstraße 8/10, an der Hebbel-Schule in Kiel. —
Hartmut Mallée, Sohn des Diplomingenieurs Werner Mallée, aus Elbing, jetzt in Hamburg 33, Emil-Janssen-Straße 39, an der Wissenschaftlichen Oberschule Uhlenhorst-Barmbek. —
Gisela Roeßler, Tochter des gefallenen Forstmeisters Roeßler, aus Nikolaiken, jetzt in Minden, Finkstraße 4, am Neusprachl. Mädchengymnasium in Minden. —
Heidi Kümmel, Tochter des Buchdruckereibesitzers Kümmel, aus Königsberg, Roßgarten, jetzt in Minden, Kaiserstraße 12 (Neusprachl. Mädchengyranasium Minden). —
Karin Gießing, Tochter des prakt. Arztes Dr. Gießing, aus Medenau, Kreis Fischhausen, jetzt in Gestringen, Kreis Lübbecke (Neusprachl. Mädchengymnasium Minden). —
Ilse Stumm, Tochter des gefallenen Hauptmanns der Gendarmerie Fritz Stumm, aus Allenstein, jetzt in Herten/Westf., Schützenstraße 56, an Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasium in Herten.
Renate Hoefert, Tochter des Postinspektors Hans Hoefert, aus Haselberg, jetzt in Flensburg, Bismarckstraße 103, am Staatlichen Gymnasium für Mädchen in Flensburg. —
Adelheld Kolossa, Tochter des Kaufmanns Eugen Kolossa, aus Babeck, Kreis Treuburg, jetzt in (23) Aurich, Breslauer Straße, am Ulricianum in Aurich. —
Jürgen Schildhauer, Sohn des gefallenen Verwaltungsinspektors Robert Schildhauer, aus Königsberg, jetzt in Bremen, Werrastraße 36/37.
Hans-Günter Arndt, Sohn des Oberamtsrichters Fritz Arndt, aus Neidenburg, zuletzt Braunsberg, jetzt in Hildesheim, Bleckenstedter Straße 5, an der Oberschule für Jungen in Bremen. —
Annemarie Boenisch, Tochter des Obersteuersekretärs Reinhold Boenisch, aus Tilsit, dann Allenstein, jetzt in Buxtehude, Ostpreußenweg 9, am Staatlichen Gymnasium für Mädchen in Flensburg mit „Auszeichnung". —
Manfred Hintzmann, Sohn des Kaufmanns Hugo Hintzmann, aus Braunsberg, Langgasse 72, jetzt Salzkotten i. W., Lange Straße 19, am Neusprachlichen Gymnasium Paderborn. —
Hans-Dieter Lemke, ältester Sohn des Polizeihauptmanns Max Lemke, aus Königsberg, Schrötterstraße 55, jetzt Rotenburg/H., Hoffeldstraße 6. —
Karin Weiher, Tochter des Helfers in Steuersachen Kurt Weiher, aus Königsberg, Hagenstraße 46, jetzt Horst, Kreis Harburg, Finkenweg 6, an der Wissenschaftlichen Oberschule für Mädchen in Harburg.
Christa Gailat, Tochter des Landsmanns Walter Gailat, aus Tilsit, jetzt in Dortmund, Heiliger Weg 95, II, am Goethe-Gymnasium in Dortmund-Hörde. —
Christa Kunigk, Tochter des Kaufmanns Rudolf Kunigk, aus Seeburg, Kreis Rößel, jetzt in Rheinhausen (22a), Humboldtstraße 11, am Naturwissenschaftlichen Gymnasium Rheinhausen.
Peter Doebel, Sohn des Redakteurs Günter Doebel, aus Königsberg, jetzt in Köln, Merlostraße 8, am Naturwissenschaftlichen Humboldtgymnasium Köln. —
Brigitte Faltin, Tochter des Lehrers Wilhelm Faltin, aus Gumbinnen, Luisenstraße 12, jetzt in Cuxhaven, Lettow-Vorbeck-Straße 20, an der Oberschule für Mädchen. —
Gert Kunze, Sohn des Obervertrauensarztes Dr. Fritz Kunze, aus Ublick, Genesungsheim I. A. K., jetzt in Lübeck, Melanchthonstr. 6, an der Oberschule zum Dom, Lübeck. —
Dietrich Paulini, Sohn des Landsmanns Richard Paulini, aus Königsberg, Horst-Wessel-Straße 1, jetzt Ebingen/ Württ., Im Raidental 23, am Gymnasium Ebingen. —
Manfred Raffalsky, Sohn des Regierungsoberinspektors Ewald Raffalsky, aus Treuburg, Bergstr. 1, jetzt in Stade/Elbe, Pommernstraße 8, am Domgymnasium Fulda.
Joachim Braun, Sohn des Bezirks-Schornsteinfegermeisters Fritz Braun, aus Königsberg, Friedländer Torplatz 8, jetzt in Lübeck, Am Jerusalemsberg 7/8, am Katharineum. —
Ilse Danielsczick, Tochter des im Kriege gefallenen Guts- und Ziegeleibesitzers Werner Danielsczick, aus Lasdehnen, am Deutschordens-Gymnasium Bad Mergentheim. Anschrift: Vorbachzimmern, Kreis Mergentheim, Nr. 119. —
Heinrich Ewert, Sohn des Mittelschulrektors a. D. Leo Ewert, aus Insterburg, Belowstraße 9, jetzt in Delmenhorst, Am grünen Kamp 44, an der Oberschule Delmenhorst. —
Käte Luszyk, jüngste Tochter des Bäckermeisters Artur Luszyk, aus Liebstadt, jetzt in Bielefeld, Adalbert-Stifter-Straße 17, am Bavink-Gymnasium Bielefeld.
Martin Führer, Sohn des Landsmanns Kurt Führer, aus Gumbinnen, Hotel „Deutsches Haus", jetzt in Lübeck, Geniner Straße 54, an der Oberschule zum Dom in Lübeck. —
Brigitte Kummer, Tochter des ehemaligen Schriftleiters der „Rastenburger Zeitung", Adolf Kummer, Rastenburg, Deutschordensstraße 33, jetzt in Arnsberg/Westf., Auf der Steinbredde 16, am Mädchengymnasium in Arnsberg. —
Ursula Pawlowski, Tochter des Landsmanns Willi Pawlowski, aus Johannisburg (Geschäftsführer in Firma Bruno Kraemer, Eisenwarenhandlung), jetzt in (24) Braakon bei Heide/Holstein, an der Gelehrtenschule Meldorf. —
Peter Schur, Sohn des Landsmannes Erich Schur, aus Königsberg, Fischhauser Straße 6, jetzt in Bielefeld, Ravensberger Straße 7, an der Friedrich-van-Bodelschwingh-Schule in Bethel. —
Günter Witkowski, Sohn des im Januar 1945 gefallenen Bankbeamten Kurt Witkowski, aus Königsberg, Lobeckstraße 2, jetzt in (23) Steinfeld/Oldenburg, Große Str. 103, am Antonianum in Vechta unter Befreiung von der mündlichen Prüfung. —
Irmgard Zelwis, Tochter des Kaufmanns Willy Zelwis, aus Insterburg, zuletzt Gumbinnen, Trakehner Straße 1, heute in Stuttgart-Zuffenhausen, Sontheimer Straße 14, an der Königin-Katharina-Oberschule in Stuttgart. —
Martin Okel, Sohn des verstorbenen Landwirts Max Okel, aus Neusiedel, Kreis Insterburg, jetzt in Bremen, Eiderstraße 33, an der Abend-Oberschule Bremen.
Georg von Oppenkowski, Sohn des Kirchschullehrers Alfons von Oppenkowski, aus Krekollen, Kreis Heilsberg, jetzt in Tornesch, Kreis Pinneberg, am St.-Ansgar-Gymnasium Hamburg.
Seite 14 Siebzig Jahre Ebner-Kaffee
In diesem Jahre begeht eine angesehene Königsberger Firma, die sich eines guten Rufes zumal bei den ostpreußischen Hausfrauen erfreut, ihr siebzigjähriges Bestehen. „Ebner Kaffee“ – unter diesem Namen waren und sind auch heute noch die köstlichen Produkte der Familienkommanditgesellschaft Albert Ebner bekannt. 1886 gründete der Vater des heutigen Seniorchefs die Firma in einem Hause nahe der Roßgärter Passage. 1919 trat Albert Ebner in das väterliche Unternehmen ein, deren Großrösterei und Verwaltung sich bereits in den Gebäuden des Grundstücks Vorderroßgarten 45 befanden. Der Neubau für die Großrösterei sowie dreizehn Filialen in Königsberg und sechs in anderen Städten Ostpreußens zeugten für die stete Aufwärtsentwicklung der Groß-Kaffeehandlung. Schwer war für Konsul Albert Ebner der Wiederbeginn nach unserer Vertreibung. Unter der fleißigen Mithilfe seiner Gattin und seiner beiden Söhne gelang es ihm jedoch, die alte Firma trotz harter Konkurrenz nicht nur weiterzuführen, sondern sogar auszubauen. Die Rösterei, das Büro und das Hauptversandgeschäft befinden sich heute in Hamburg-Wandsbek, Ahrensburger Straße 116 a, die drei Filialen am Bahnhof Friedrichsberg, in Bergedorf-Lohbrügge und in dem Hamburger Stadtteil Eimsbüttel, Osterstraße. — Am 10. März 1956 wird Konsul Albert Ebner an seinem sechzigsten Geburtstag Rückblick auf die wechselvollen Ereignisse in der Geschichte der Firma halten können, die seinen und seines Vaters Namen führt.
Seite 14 Tagung der Jugendwarte in Lüneburg
Wer hilft uns? Dieser Ruf wurde auf der Zweiten Arbeitstagung der Jugendwarte der Landesgruppen unserer Landsmannschaft laut, die in den Tagen vom 24. bis 26. Februar in der wegen ihrer Gastlichkeit weitgerühmten Ostdeutschen Akademie in Lüneburg stattfand.
Die Teilnehmer waren Vertreter der jüngeren Generation, die allmählich in die Aufgaben und in die Arbeit unserer Landsmannschaft hineinwachsen will. Sie waren zusammengekommen, um gemeinsame Wege für die landsmannschaftliche Jugendarbeit zu finden, Erfahrungen auszutauschen, Sorgen vorzutragen und sich beraten zu lassen; vor allem aber um zu lernen.
Ostpreußisches Brauchtum, Lieder, Tänze, Spiele Trachten, die Werke mundartlicher Dichter und Erzähler, Ostpreußens Sondergeschichte, die geographischen Bedingungen unserer Heimat, ihre Landschaft und Siedlungsformen, ihre Bodenkultur und Landschaftspflege, — für alle diese Gebiete galt es Mittel und Wege zu suchen, um das Wissen über unsere Heimat als Erbe an die Jüngsten weiterzugeben, die selbst keine Anschauung mehr von unserer Heimat haben.
Diese Aufgaben — nur eine Auswahl ist hier genannt worden — werden von unseren jungen Landsleuten mit einer Liebe und Begeisterung aufgenommen, die insofern erstaunlich ist, weil eine vermaterialisierte Umwelt diese Jungen und Mädchen in ihrem Alltag umgibt. Trotz aller Widerwärtigkeiten und aller Versuchungen haben sie die Liebe zur Heimat bewahrt. Diese Jugend will auch in der Fremde als ostpreußische Jugend leben!
Im Bewusstsein der gleichen Schicksalsverbundenheit will sie aber auch mit der Jugend der anderen ostdeutschen Lande Gemeinschaft haben. Darum hat sie sich in der DJO (Deutsche Jugend des Ostens) mit ihr vereinigt, und viele westdeutsche Jungen und Mädchen haben sich ihr angeschlossen. Diese Jugend weiß, dass die Rückgewinnung der Heimat nur in Eintracht von Heimatvertriebenen und Einheimischen, im Zusammenstehen aller Deutschen, erreicht werden kann.
Bei dieser ihrer Arbeit ist sie dankbar für alle Unterstützung, die die landsmannschaftlichen Verbände ihr bisher gaben. Aber sie ruft weiter nach tatkräftiger Hilfe. Sie ruft die Eltern, ihre Kinder nicht davon abzuhalten, den Gruppen der DJO beizutreten, wo sie mit Mädchen und Jungen gleichen Alters in ernster Beschäftigung und auch bei frohem Spiel die Heimat kennen und lieben lernen. Die Leiter der Gruppen wollen durch ihre Arbeit mit den Kindern mithelfen, das Familienleben zu bereichern, und die Eltern in dem Bestreben zu unterstützen, ihre Kinder zu ostpreußischen Menschen zu erziehen. Die Jugend, der das Erlebnis der Heimat fehlt, will wenigstens in der Familie ein Stück Heimat haben. Sie ruft die Vertreter unserer Landsmannschaft, die Vorsitzenden aller Verbände, sich mehr als bisher der Jugend anzunehmen, und sie in ihrem ideellen Streben und in ihrer praktischen Arbeit zu unterstützen.
Sie ruft alle, die es angeht, ihr Wissen über die Heimat an sie in Vorträgen, Aufsätzen, Büchern und nicht zuletzt in der persönlichen Begegnung weiterzugeben.
Sie ruft alle, die Liebe und Verständnis für die Jugend mitbringen, die Leitung und Neubildung von Gruppen zu übernehmen, und sich dafür vorzubereiten. Die Abteilung „Jugend und Kultur“ der Landsmannschaft sammelt u. a. Material für die Arbeit in den Gruppen, und sie teilt es in Form von Lichtbildreihen, durch Wiedergaben von Liedgut und Laienspielen mit; es wird dort alles gesammelt, was als Gemeingut unseren Jungen und Mädchen nahegebracht werden kann. Auch in diesem Jahre sind Lehrgänge für Gruppenleiter geplant, auf denen die Vielfalt des vorliegenden Stoffes durchgearbeitet und vertieft werden wird. Zugleich werden erfahrene Jugendleiter Anregungen für die Gestaltung der Gruppenarbeit geben.
Besonderer Dank sei denen gesagt, die im Verlauf der Tagung unserer Jugend halfen: Gottfried Woters, dem Leiter des Norddeutschen Singreises, der mit ihr sang; Dr. Hanns von Kranhals von der Ostdeutschen Akademie, der die Arbeitsweise der Akademie erklärte und die gegenwärtige Lage unserer Heimat schilderte; Frau Hedwig von Lölhöffel und Rektor August Schukat, die beide in heimatlicher Mundart Dichtungen und Erzählungen vortrugen; Willi Damaschke, der ostpreußische Geschichte in sehr anschaulicher Weise darstellte; Herr König, der im Lüneburger Rathaus kunstgeschichtliche Eindrücke vermittelte; und dem Bundeskulturreferenten unserer Landsmannschaft, Erich Grimoni, für viele praktische Ratschläge. Der Dank gilt auch den Mitarbeitern der Abteilung „Jugend und Kultur“, die diese Tagung vorbereiteten und betreuten. G. Sch.
Seite 15 Traueranzeigen
In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet. Am 27. Februar 1956 entschlief sanft, nach langer Krankheit im Alter von 67 Jahren mein innig geliebter Mann, mein lieber Vater Dr. Erich Krüger, Studienrat a. D., früher staatl. Gymnasium Insterburg. In tiefer Trauer: Ilse Krüger, geb. Müller. Helmut Krüger. Hattingen (Ruhr), Am Rosenberg 5, den 28. Februar 1956
Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat verstarb am 12. Februar 1956, sanft nach kurzer Krankheit im 79. Lebensjahre mein lieber Mann, unser guter Vater und Schwiegervater, unser lieber guter Opa, der frühere Gärtnereibesitzer Friedrich Walter, Gumbinnen-Friedrichsfelde. In tiefer Trauer: Frau Helene Walter, geb. Lehmann, Dst.-Eberstadt, Helnr.-Delp-Straße 207. Familie Fritz Walter, Dst.-Eberstadt. Heinr.-Delp-Straße 207. Familie Gustav Walter, Sierhagen bei Neustadt, Holst. Franz Ingmann und Frau Gertrud Ingmann, geb. Walter, Bocholt, Westf., Lübecker Straße 25. Liesbeth Walter, geb. Viehofer, und Kinder, Echem über Lüneburg. Darmstadt-Eberstadt, den 29. Februar 1956
Am 22. Februar 1956 ist unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater Apothekenbesitzer Leopold Rother, früher Angerburg, Ostpreußen, im 86. Lebensjahre sanft entschlafen. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Leo Rother und Rose Rother, geb. Schröder. Jan Peter Rother. Rastenburg, Ostpreußen, jetzt Heppenheim a. d. B. Niedermühlstraße 41
Der Herr ist gütig, eine Feste zur Zeit der Not und kennt die, so auf ihn trauen. Nahum 1, 7 In den frühen Morgenstunden des 12. Februar 1956 wurde mein lieber Mann, unser guter Vater, der ehemalige Bauer Bernhard Krebs, geb. am 04.03.1875 in Kl.-Arnsdorf, Kr. Mohrungen, Ostpreußen, durch einen sanften Tod erlöst. In stiller Trauer: Minna Krebs, geb. Werner. Gustav Krebs. Emilie Krebs, geb. Küthe. Sommerfeld, Kr. Pr.-Holland, Ostpreußen, jetzt Solingen-Höhscheid, Mlttelpilghausen 27, Rhld. Die Beerdigung hat am 15. Februar 1956 in aller Stille auf dem Friedhof in Höhscheid stattgefunden.
Fern der Heimat entschlief nach kurzem schwerem Leiden, all zu früh und unfassbar für uns, mein lieber Mann und herzensguter Vater, Lehrer Richard Brandstäter, im 55. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Margarete Brandstäter, geb. Paprotta. Winfried Brandstäter. Großgarten, Kr. Angerburg, Ostpreußen. Melchiorhausen 54, bei Bremen
Am 16. März 1956 gedenke ich des elfjährigen Todestages meines unvergesslichen Mannes Kurt Schwarz, geb. 24111898 in Königsberg Pr., der sein Leben in russischer Kriegsgefangenschaft, Lager Kowno (Litauen), lassen musste. In Liebe und Dankbarkeit: Klara Schwarz, geb. Wentz. Königsberg Pr., Brandenburger Straße 31 a, jetzt Münster, Westf., Augustastraße 71
Am 2. Februar 1956 verschied nach langem schwerem Leiden mein geliebter Mann, Vater, Bruder, Schwager und Onkel, der Kaufmann, Fahrschullehrer und Elektro- und Kraftfahrzeugmeister Bruno Lissowski, früher Pr.-Holland, Ostpreußen. In tiefer Trauer: Frau Frieda Lotte Lissowski, jetzt Gudow über Ratzeburg.
Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, von dem Ableben unserer lieben Bundesbrüder Sanitätsrat Dr. Hans Schindowski, aktiv SS 1884 gest. 11.12.1955 und Oberstudienrat i. R. Dr. Bruno Pottel, aktiv WS 1906/1907 gest. 18.01.1956, geziemend Kenntnis zu geben. In tiefer Trauer: Alte Königsberger Burschenschaft GERMANIA zu Hamburg
Am 19. Januar 1956 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit mein herzensguter Mann, der selbstlos treusorgende Vater unserer acht Kinder, der Lehrer Hans Knapp, früher Bartken, Kr. Tilsit-Ragnit, im Alter von 56 Jahren. In unsagbarem Schmerz und tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Erna Knapp, geb. Sakautzki. Dornumergrode, Kr. Norden, Ostfriesland
Nach langem schwerem Leiden, jedoch plötzlich und unerwartet, verschied am 11. Februar 1956 um 14.15 Uhr, im 65. Lebensjahre, mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder und Onkel, Adolf Winski. In tiefem Schmerz: Frau Emma Winski, geb. Olschewski. Anni Asshauer, geb. Winski. Adolf Asshauer. Wwe. Gertrud Zohles, geb. Winski. Helene Wenzel, geb. Winski. Paul Wenze.l Gerhard Winski. Lotti Winski, geb. Grams. Erich Winski. 5 Enkelkinder und Anverwandte. Früher Röschken, Kreis Osterode, Ostpreußen. Jetzt Herne, Westf. Bruchstr. 175
Nachruf. Geliebt, beweint und unvergessen. Am 25. September 1955 verstarb mein lieber unvergesslicher Mann, unser Vater, Opa, mein lieber Bruder und lieber Schwager, der Zimmerpolier Fritz Schielke, aus Königsberg-Ballieth. In stiller Trauer im Namen der Hinterbliebenen: Frau Anna Schielke. Sohn Alfred Schielke, seit 1944 in Russland vermisst. Tochter Else und Enkelkinder Königsberg Pr. Drugehner Weg 105, jetzt Ostrach, Kr. Sigmaringen-Hohenzollern
Im Leben geliebt, im Tode beweint, nimmer vergessen, einst ewig vereint. Am 3. 1956 jährte sich der neunte Todestag meines geliebten Mannes, unseres lieben Bruders, Schwagers und Onkels, des Fleischermeisters Max Thurau, geb. 19.04.1880 gest. 03.03.1947. Er erlag dem Hungertod in Seerappen, Ostpreußen. In stillem Gedenken: Ottilie Thurau, geb. Poßienke. Polepen, Kr. Fischhausen, jetzt Ostenfeld, Kr. Rendsburg
Am 31. Januar 1956 entschlief nach langem, in Geduld getragenem Leiden unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Hugo Gibbens, früher Tilsit-Moritzkehmen, im fast vollendeten 56. Lebensjahre. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Franziska Balszuweit, geborene Gibbens. (24) Reinbek, Störmerweg 5
Völlig unerwartet verschied am 24. Februar 1956 mein lieber Mann, unser herzensguter Vater, Bruder, Großvater, Schwiegervater und Schwager, Kriminalkommissar a. D. Karl Rothe im 77. Lebensjahre. Im Namen aller Hinterbliebenen: Clara Rothe, geb. Flandrich. Hans-Jürgen Rothe, Berlin. Eva Scheibe, geb. Rothe, Peine. Artur Günter, Stuttgart Königsberg Pr., Beckstr. 30, jetzt Ölsburg, Kr. Peine Schulstr. 84
Am 26. Oktober 1955 entschlief unser lieber Sohn und Bruder Günther Merling, geb. 06.10.1935, früher Neuendorf/Talau, Kr. Johannisburg, Ostpreußen. Er folgte seiner Schwester Irmgard Merling, nach zehn Jahren. Sie starb 1945 in Russland. In tiefer Trauer: Ewald Merling. Emilie Merling, geb. Natzmer. Kinder: Hildegard, Ruth., Essen/R. Traute, Erika, Manfred Herta, Edith, jetzt in Langwege über Lohne i. O.
Zum zehnjährigen Todestag gedenken wir in Liebe unseres guten Vaters und Schwiegervaters, meines lieben Großvaters, Robert Guth, geb. 24.02.1867 der am 12. März 1946 in Königsberg Pr. den Hungertod sterben musste. In stiller Wehmut: Viktoria Müller, verw. von Lenski, geb. Guth. Heinz Müller. Kristian Müller. Königsberg Pr. Am Landgraben 31, jetzt Bonn, Weberstraße 110
Fern der lieben Heimat entschlief unerwartet am 20. Februar 1956, im 73. Lebensjahre, mein lieber treusorgender Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, Schwager und Onkel, der Revierförster i. R. Hermann von Teuffer. Er folgte seinen beiden in Russland gefallenen Söhnen Max von Teuffer und Hermann von Teuffer, in die Ewigkeit nach. In stiller Trauer: Emma von Teuffer, geb. Smolinski. Grete Bogener, geb. von Teuffer. Tilla Eichler, geb. von Teuffer und alle Angehörigen. Osterwein, Kr. Osterode, Ostpreußen. Jetzt Willebadessen, Kr. Warburg, Westf.
Am 20. Februar 1956 entschlief nach schwerer Krankheit unser guter Vater Sattlermeister Hermann Freitag, im Alter von 84 Jahren. Er folgte unserer lieben Mutter Anna Freitag, geb. Buchholz, nach sieben Jahren in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Fritz Freitag, Erna Freitag, geb. Feller. Maria Buchholz, geb. Freitag. Dora Freitag. Otto Buchholz. 11 Enkel und 3 Urenkel. Wargen, Kr. Samland. Jetzt Bobenheim a. Rh.
Nach Gottes Willen entschlief am 15. Februar 1956 nach kurzer schwerer Krankheit unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Frau Johanna Spitz, geb. Meisler, aus Gr.-Dirschkeim, Samland, im 71. Lebensjahre. Sie folgte ihrem lieben Mann Bauer August Spitz, aus Gr.-Dirschkeim, den Gott der Herr am 27. November 1955, im 74. Lebensjahre zu sich nahm. In tiefer Trauer: Antonie Nowotsch, geb. Spitz. Alfred Nowotsch. Waltraud und Ingrid, Gr.-Dirschkeim, Samland, jetzt Benhausen üb. Paderborn
Wir konnten Euch nicht sterben sehn, auch nicht an Eurem Grabe stehn, nicht eine Handvoll Blumen auf Eure Hügel streun, doch werden wir uns wiedersehn im Licht der ewigen Herrlichkeit. Nach elfjähriger Ungewissheit erhielten wir jetzt die Nachricht, dass unsere lieben guten Eltern schon vor zehn Jahren in die ewige Heimat eingegangen sind. Rentner Adolf Jungkeit, geb. 30.04.1877, verhungert in Königsberg-Metgethen, im Januar 1946 Auguste Jungkeit, geb. Bluhm, geb. 21.02.1881. Sie soll schon im ersten Halbjahr 1945 verstorben sein. Wer kann uns etwas Näheres über ihr Schicksal und ihren Tod berichten, wir bitten herzlich darum. In Liebe und Dankbarkeit werden wir ihrer immer gedenken. Anna Hess, geb. Jungkeit. Herma.n Hess. Okel 85 b. Lyke, Bez. Bremen. Franz Jungkeit. Gertrud Jungkeit, geb. Broscheit. Göttingen Ernst-Schultze-Str. 9.
Am 29. Januar 1956 entriss uns der Tod meinen unvergesslichen Mann, unseren herzensguten treusorgenden Papa, Schwiegervater, Opa, Schwager und Onkel, Herrn Otto Schwesig, im Alter von 61 Jahren. Was wir verloren, ist in Worten nicht zu sagen. Im Namen aller Hinterbliebenen: Irmgard Schwesig, geb. Fiedler. Irene Kott, geb. Schwesig, Berlin-Hermsdorf. Paul Schwesig, Helmstedt. Horst Kott. Gabriele Kott. Birkholz Kr. Tangerhütte, Altmark den 29. Januar 1956
Am 20. Februar 1956 entschlief, fern ihrer geliebten Heimat, unsere liebe Mutter und gute Omi, Witwe Emilie Bartel geb. Störmer, früher Gerdauen, Ostpreußen, im Alter von 76 Jahren. Ihr ganzes Leben war Liebe und Güte. In stiller Trauer: Erna Jeromin und Kinder, Nienburg, Weser. Hildegard Maxwitat und Kinder, Wilhelmshaven.
Am 20. Februar 1956 verstarb meine liebe Mutter Frida Natter, geb. Kühn, im Alter von 65 Jahren.
In stiller Trauer: Gerda Natter. Königsberg, Am Ausfalltor 28. Jetzt Hannover, Fundstr. 3 A
Die wir im Leben geliebt, wollen wir im Tode nicht vergessen. Unvergessen: Lina Ulrich, geb. Bordasch geb. 05.02.1893, gest. 26.02.1945 in Königsberg Pr.; Hildegard Ulrich, geb. 13.12.1920, gest. 15.02.1945 in Königsberg Pr.; Gertrud Tascheit, geb. Bordasch, geb. 15.08.1895, gest. 26.02.1945 in Königsberg Pr.; Fritz Bordasch, geb. 10.09.1886 vermisst 06.04.1945 in Königsberg; Max Bordasch, geb. 16.08.1891 vermisst 20.04.1945 in Königsberg. In stillem Gedenken: Frieda Kahle, geb. Bordasch. Franz Kahle. Königsberg Pr., Roonstraße 16, jetzt Essen-Altenessen Rahmstraße 133
Zum zweijährigen Todestag. Wir gedenken in Liebe und Wehmut meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, Schwiegervaters und Großvaters, Krankenpfleger Hans Wowerat, geb. 29.10.1905, gest. 04.03.1954. In stillem Gedenken: Gertrud Wowerat, geb. Krohnke. Manfred Wowerat und Frau Karla Wowerat,, geb. Werner. Paul Wowerat und Frau Marianne Wowerat, geb. Lülle. Evelyn Wowerat. Lutz Wowerat und Jürgen Wowerat, als Enkelkinder. Tapiau, Kreis Wehlau jetzt (23) Borwede 15 b. Twistringen
Ich konnte Dich mit nichts mehr erfreuen, nicht eine Handvoll Blumen aufs kühle Grab Dir bringen. Wir hofften auf ein Wiedersehn, doch Gottes Wille ist geschehn. Wir konnten Dich nicht sterben sehn und nicht an Deinem Grabe stehn. Zum zehnjährigen Gedenken. In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir unserer lieben Tochter Gerda Kuhnke, aus Karlshof Abbau Bartenstein, Ostpreußen, die im blühenden Alter von 21 Jahren am 26. März 1946, dem Geburtstag ihres verstorbenen Vaters, an Typhus in ihrer lieben Heimat verstarb. Ihr letzter Wunsch war, neben ihrem Vater zur letzten Ruhe gebettet zu werden, der am 14. Februar 1943, im 41. Lebensjahre in die Ewigkeit ging. Gleichzeitig gedenken wir meines lieben Bruders, des Uffz. Gustav Fuhr, der 1944 in Russland (Mittelabschnitt) vermisst ist. Wer weiß etwas über sein Schicksal? Und meiner lieben Mutter, die 1945 auf der Flucht verstorben und in Mecklenburg beerdigt ist. In stiller Trauer: Anna Kuhnke, geb. Fuhr, als Mutter. Kurt und Heinz als Brüder und 2 Enkelkinder. Karlshof. Abbau Bartenstein, Ostpreußen, jetzt Fischbeck 34 über Hameln, Weser.
Ich danke gleichzeitig meiner lieben Schwägerin, Luise Kuhnke, die jetzt in Hemer, Kr. Minden, wohnhaft ist und damals meine Tochter mit größter Mühe und Sorge in der Heimat beerdigt hat.
Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden. Zum elfjährigen Gedenken. Nach langer Ungewissheit erhielten wir die traurige Nachricht, dass meine liebe Tochter, unsere gute Schwester, Anneliese Grewenhagen, geb. 04.08.1923, früher Lötzen, Ostpreußen, im Jahre 1945 in Russland verstorben ist. In stiller Trauer: Auguste Grewenhagen. Hannes Grewenhagen. Waldemar Grewenhagen. Ruth Müller, geb. Grewenhagen Karl Grewenhagen, vermisst. Günther Grewenhagen, vermisst. Wer kann über ihr Schicksal Auskunft geben? Jetzt Delligsen, Kreis Gandersheim Hilsstr. 37
Seite 16 Traueranzeigen
Am 20. Februar 1956 entschlief sanft nach langem schwerem, mit unendlicher Geduld getragenem Leiden, im Alter von 56 Jahren, meine geliebte Frau, meine geliebte Mutter, unsere liebe Schwester und Schwägerin, meine liebe Schwiegertochter, Klara v. Perbandt, geb. v. Bassewitz. In tiefer Trauer: Albrecht v. Perbandt, Pomedien. Pergolla v. Perbandt. Sylvie v. Bassewitz. Carla v. Bassewitz, geb. Gräfin zu Rantzau. Alexander Boltho v. Hohenbach. Johanna v. Perbandt, geb. v. Thaer. Waldbröl Bonn, Poppelsdorfer Allee 34. Die Beerdigung hat auf dem Poppelsdorfer Friedhof in Bonn stattgefunden.
Am 29. Januar 1956 ist nach langem schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden meine liebe Frau, meine liebe gute Mutter, unsere gute Tochter, Schwester, Schwägerin, Tante und Großtante, Frieda Grutschus, geb. Paetsch, im 53. Lebensjahre sanft entschlafen. Im Namen der Hinterbliebenen: Otto Grutschus. Hans Grutschus. Königsberg Pr., Ponarther Straße 29, jetzt Hamburg-Harburg, Sophienstraße 30
Am Sonnabend, dem 25. Februar 1956, nahm Gott unsere liebe Mutter, Großmutter, Urgroßmutter und Schwiegermutter, die Fleischermeisterwitwe Marie Gorontzi, verw. Slomma, aus Ortelsburg, Ostpreußen, im fast vollendeten 84. Lebensjahre in die ewige Heimat. In stiller Trauer im Namen der Angehörigen: Gertrud Schlüter, geb. Slomma. Maria Augustin, geb. Slomma. Ortelsburg, Ostpreußen, Ernst-Mey-Straße 4. Jetzt Hamburg 23, Roßberg 14
1. Thess. 5, 24 Meine liebe Frau, meine gute Mutter und Schwester, Helene Dörr, geb. Ladwig, ist am 16. Februar 1956 infolge Herzschlags in Gottes Frieden eingegangen. Im Namen der Angehörigen: Johannes Dörr, Oberpostdirektor a. D. Braunschweig, im März 1956, Berner Straße 4
Wir gedenken in Liebe unserer jüngsten Schwester, Frau Else Thulcke, geb. Redzanowski, die am 11. März 1946 in Königsberg Pr. den Tod fand. Gertrud Redzanowski. Emma Redzanowski. Dr. Ernst Redzanowski. Lübeck, Beckergrube 16
An den Folgen eines Unglücksfalles verschied am 27. Januar 1956 unser lieber unvergesslicher Sohn und Bruder, Siegfried Portleroi, im 28. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Eltern, Hermann Portleroi, Auguste Portleroi, geb. Baczko. Geschwister: Hans Portleroi, Anneliese Portleroi, Kurt Portleroi, Horst Portleroi, Heinz Portleroi. Sohn: Ewald Portleroi, seit 1945 vermisst. Wer weiß etwas über sein Schicksal? Regeln. Kr. Lyck, Ostpreußen. Jetzt Ulbering bei Simbach am Inn (Ndb.)
Nach regem sorgendem Leben entschlief sanft nach kurzer Krankheit, fern ihrer geliebten Heimat, unsere liebe gütige Mutter, Großmutter, Urgroßmutter und Schwiegermutter, Frau Hedwig Zollenkopf, geb. Moehring. Witwe des Gewerberats a. D. Max Zollenkopf, unseres geliebten verehrten Vaters, Großvaters und Schwiegervaters, der am 18. Februar 1945 in Eisenach verstorben ist. Im Namen aller Angehörigen: Hansgeorg Zollenkopf, Regierungsrat. Hamburg 13, Mittelweg 173 den 24. Februar 1956. Früher: Königsberg Pr., Mozartstraße 13
Am 16. Februar 1956, entschlief sanft meine liebe gute Mutter, unsere Schwiegermutter und Großmutter, Frau Klara Korell, geb. Haack im Alter von 77 Jahren. Sie folgte ihrem Sohn
Hugo Korell, nach einigen Monaten in den Tod. In stiller Trauer: Dipl.-Landwirt Walter Korell. Margarete Korell, geb. Konkart. Luise Korell, geb. Doepner. Udo und Claus-Christian als Enkelkinder. Düsseldorf, Bilkerallee 38, Bochum-Veitmar, Schloßstraße 94
Zwei Jahre nach dem Tode ihres Lebensgefährten, meines lieben Vaters, am 13. Februar 1956, ist nun auch mein liebes Muttelchen, unsere so sehr geliebte Omi und Urgroßmutter, Frau Johanna Mohr, geb. Riech, aus Königsberg Pr., Hinterroßgarten 30, im 86. Lebensjahre, in die ewige Heimat gegangen. Ihr Leben war nur Liebe und Fürsorge für uns und alle, die sie kannten. In tiefer Trauer: Margarete Dörge, geb. Mohr. Manfred Richter und Frau Lislott Richter, geb. Dörge. Roland Knöchel und Frau Marianne Knöchel, geb. Dörge. Ulrike Knöchel und Petra Knöchel. Brietlingen über Lüneburg, im Februar 1956
Nach Gottes unerforschlichem Ratschluss ging am 21. Februar 1956, völlig unerwartet, meine liebe Frau, unsere treusorgende geliebte Mutter, herzensgute Omi, liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Elise Monien, geb. Böhnke, im Alter von 61 Jahren von uns. Sie folgte ihren im Osten gefallenen Söhnen Gerhard Monien und Kurt Monien, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Franz Monien. Gerhard Kastull und Frau Ilse Kastull, geb. Monien. Johann Matthies und Frau Ursula Matthies, geb. Monien und fünf Enkelkinder. Königsberg Pr.-Metgethen, Hindenburgweg 30. Jetzt Langen über Bremerhaven, Nelkenweg 5
Fern der Heimat verstarb am 14. Februar 1956 mein lieber Mann, unser guter Vater, mein lieber Sohn, Bruder, Schwager und Onkel, Landwirt Max Podzuweit, im Alter von 52 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Minna Podzuweit und Kinder, Pr.-Holland, jetzt sowj. bes. Zone. Auguste Podzuweit, als Mutter, jetzt Berlin-Charlottenburg, Suarezstraße 35
Im 70. Lebensjahre entschlief sanft nach kurzer schwerer Krankheit am 24. Februar 1956 mein lieber Mann, unser guter Vater und Großvater, Fritz Grunwald, Buchhändler und Archivforscher. In stiller Trauer: Frieda Grunwald, geb. Woede. Marianne Grunwald. Ruth Michaelis, geb. Grunwald. Klaus Michaelis. Königsberg Pr., Französische Straße 19/20. Jetzt Koblenz-Karthause, Simmerner Straße 99
Am 24. Februar 1956 entschlief sanft, im 95. Lebensjahre, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Frau Auguste Zollondz, geborene Eybe. Früher Königsberg Pr., Rudauer Weg 30. Ferner gedenken wir in Liebe und Trauer unserer ältesten Schwester, Thekla Zollondz, die seit Kriegsende in Königsberg verschollen ist. In stiller Trauer: Elma Gruffke, geborene Zollondz, München. Bruno Zollondz, Bankbeamter und Frau Anni Zollondz, geborene Klein, Hamburg. Friedrich Zienterra, Sozialgerichtsrat und Frau Erna Zienterra, geborene Zolondz, Nürnberg. Robert Zimmer-Vorhaus, Major und Frau Käte-Barbara Zimmer-Vorhaus, geborene Gruffke, Köln und drei Urenkel. Nürnberg, den 1. März 1956, Schnieglinger Straße 325a
Und Gott wird abwischen alle Tränen, und der Tod wird nicht mehr sein. Offb. 21/4 In stiller Wehmut gedenken wir der Sterbetage unserer geliebten hochverehrten, stets vorbildlich gelebten Eltern, des Kapitäns Heinrich Schulz, gestorben 13.03.1950; Auguste Schulz, geb. Freudenthal, gestorben 03.01.1953, aus Pillau, Ostpreußen, Göringplatz 5, die am 13.03.1956 das Fest der Diamantenen Hochzeit begangen hätten. Die dankbaren Kinder: Kapt. Fritz Schulz und Frau Hildegard Schulz mit Sohn Fritz-Michael Schulz. Ewald Karsten und Frau Frieda Karsten, geb. Schulz mit Tochter Jutta Karsten. Flensburg, Ostseebadweg 14, Friedensweg 61. Unsere teuren Entschlafenen ruhen gemeinsam im Erbbegräbnis zu Flensburg
Zum stillen Gedenken. Am 18. Juni 1941 starb in Bad Altheide mein herzensguter Mann, unser treusorgender Vater, lieber Bruder, Schwager und Onkel, Wilhelm Bannys, Ob.-Verw.-Sekr. a. D., geb. 2. März 1890. Seine letzte Ruhestätte ist der Waldfriedhof in Tilsit, Ostpreußen. Am 10. März 1945 ist mein geliebter lebensfroher Junge, unser guter Bruder, Neffe und Vetter, Ernst-Wilhelm Bannys, geb. 13. Dezember 1920 in Finkenwalde bei Stettin gefallen. Es war ihm nicht vergönnt, zu seinen Lieben heimzukehren und zurückzufinden zum Leben, von dem er so viel erwartete. Johanna Bannys, geb. Meschkat, Sinn. Gerda Göbel, geb. Bannys, und Familie, Burg. Karlheinz Bannys, Sinn. Sinn, Dillkreis, Jordanstraße 4. Burg, Dillkreis, Aarer Weg. Früher Tilsit, Ostpreußen
Es fährt ein Sturm aus Ost, aus Ost, Gräberwind, Gotteswind: Du liebe Heimat, sei getrost! Wir bleiben Deiner Erde Kind . . . (W. Flex). Erst jetzt erhielten wir die unfassbare Nachricht, dass mein geliebter Mann, unser guter treusorgender Vater und Großvater, Hauptlehrer Otto Laduch, geb. am 14.01.1890 am 5. Juli 1945 in Graudenz, Westpreußen, in russischer Gefangenschaft gestorben ist.
In stiller Trauer: Ottilie Laduch, geb. Langkau. Ursula und Christine. Dr. med. Alfons Laduch und Familie, Frankfurt/Main. Heinz Laduch, Bad Driburg. Gregor Laduch und Familie, Hahn (Oldb) Otto Laduch, verschollen. Hubert Laduch, Kamp/Lintfort und Enkelkinder. Reuschhagen, Kreis Allenstein. Jetzt Oldenburg (Oldb), Kortlangstraße 11
… und die Werke folgen ihnen nach. Am 2. März 1956 entschlief nach schwerer Operation unser herzensguter, treusorgender Bruder und Onkel, unser stets hilfsbereiter Freund und Landsmann, Hermann Raudies, aus Maszumaten, Kreis Tilsit-Ragnit, im vollendeten 70. Lebensjahre. In stiller Trauer: Anna Raudies in Berlin-Tegel, Am Fließ 17. Friedrich Raudies, in Berlin-Tegel und Anverwandte. Im Namen seiner Landsleute: Otto Didlapp in Berlin-Haselhorst. Berlin-Tegel, den 3. März 1956
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