Ostpreußenblatt, Folge 09 vom 03.03.1956

Ostpreußenblatt
Folge 09 vom 03.03.1956

 

Seite 1   Foto: Aufnahme: Ruth Hallensleben. Die St. Georgskirche in Rastenburg.

Schnee bedeckt das hohe Dach der St. Georgskirche und die Spitzen ihrer Türme. Weiße Tupfer haften an den Vorsprüngen in der Steinmauerung der Eisenbahnbrücke, und die mit Raureif bestäubten Zweige mildern die starren Linien der entlaubten Bäume. Diesen Anblick bot die Umgegend von St. Georg an schneereichen Wintertagen zu Friedenszeiten; er hat sich heute wenig verändert. Der Brand, der 1945 die Rastenburger Innenstadt zerstörte, verschonte die alten Kirchengebäude. Nach der Überlieferung soll der Bau des Gotteshauses 1359 begonnen worden sein; eine Tafel an der Ostwand des Langhauses gab das Jahr 1515 als Zeitpunkt für die Fertigstellung in der uns bekannten Form an. Nach unserer Vertreibung wurde die Kirche zu den verschiedensten Zwecken verwendet, heute dient sie wieder dem Gottesdienst.

 

Seite 1   Der Lindwurm. Von unserem Berliner M. Pf.–Korrespondenten.

Stalin verdammt, — welch ein Thema für den Rundfunk- und Zeitungskommentator im Westen! Schon hat man sich daran gemacht, auszurechnen, wieviel Tausende von Tonnen Bücher eingestampft, wieviel Tausende von Titeln zurückgezogen und revidiert werden müssen. In Millionenauflagen und in allen Sprachen waren sie gedruckt und verbreitet, die Kurzgeschichte der KPdSU, die Stalinbiographie, Stalins Werke und dazu ein ganzes Gebirge von stalinistischen Propagandaschriften. Alle Schulbücher sind betroffen, Sammelwerke, Enzyklopädien, sie alle sind durchsetzt von „ideologischen Irrtümern", „Geschichtsfälschungen". Und welch ein Thema, die Verlegenheit der Armee von Funktionären, Schulungsrednern, Propagandisten und Agitatoren auszumalen, die ohne ihre seit Jahrzehnten geheiligten Parteibibeln ins Leere stottern, nur die vier dünnen Seiten der letzten, allerletzten Tageszeitung in der Hand! Ein dankbarer Stoff, und man vergisst auch nicht, darauf hinzuweisen, es sei kein Grund, erleichtert aufzuatmen, da die Weltrevolution weiterhin Programmpunkt Nummer eins der Moskauer Herren geblieben sei. Das allerdings geschieht mehr routinemäßig. Vermittelt es dem Leser ein wirkliches Bild von den Vorgängen auf der 20. Parteikonferenz der KPdSU in Moskau?

 

Blutbefleckt

Sie sind ekelerregend. Oder ist es nicht ekelerregend, wenn blutbefleckte Tyrannen ihr blutbeflecktes Idol in den Staub reißen? Wenn schuldbeladene Söhne ihren toten schuldbeladenen Vater bespeien? Was werfen sie ihm denn vor, sie, die dem Vater aufs Haar gleichen?

 

Etwa, dass er im Zuge der Kollektivierung nahezu sechs Millionen freier Bauern blutig ausrottete? Dass er das System der Sklavenarbeitslager zur Vollendung brachte? Dass seine zwanzigjährige Herrschaftszeit millionenfachen Hungertod, Ausbeutung, Entbehrungen und Verfolgungen brachte, wie sie die Geschichte der Menschheit zuvor noch nie kannte? Dass er friedliche Völker überfiel, das Baltikum, den Nordteil unseres Ostpreußens, Karelien, Ostpolen verschlang und seine Gewaltherrschaft auf Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn, Bulgarien, Rumänien und Albanien ausdehnte? Das Schreckensregime der SED errichtete? Nein, das werfen sie ihm nicht vor, die Mörder des Mörders Berija. Nicht das vergossene Blut Millionen Unschuldiger, höchstens das der Komplicen, die er auf dem Weg zur Alleinherrschaft beseitigte. Sie werfen ihm außenpolitische Fehler vor (wer macht sie nicht, das ist hinterher so leicht), sie werfen ihm ideologische Irrtümer und Fälschungen vor, sie, die all dem vor Jahren noch begeistert zujubelten.

 

Das muss uns hellhörig machen.

 

In Moskau ist aus einer Raupe etwas ausgekrochen; nicht etwa ein Schmetterling, sondern wieder eine Raupe, und siehe, es ist dieselbe, wenn sie auch die abgestreifte Hülle begeifert. Diese Raupe war von Anfang an, seit Marx und Engels das Ei legten, aus dem sie entstand, hässlich und abstoßend. Oft hat sie die Haut gewechselt — doch noch nie konnte man sie so in ihrer abscheulichen Nacktheit sehen wie jetzt, anlässlich des letzten Hautwechsels. Ein Krebsgeschwür, das nichts will als fressen, sich ausdehnen, die Welt zerstören. Dies Ungeheuer wollte eine Heilslehre sein, die allein richtige Wissenschaft, es nistete sich in den entlegensten freisten Bezirken menschlicher Lebensäußerung ein und verpestete sie. Aber die oftmals buntschillernde Haut, hinter der wir schon immer das Ungeheuer sahen, ist nun in jener beispiellosen Szene der Leichenschändung des „weisen Vaters und Lehrers aller Werktätigen" vor allen Augen in Fetzen abgefallen.

 

Durchlöchert

Der Lindwurm sucht sich ein neues Gewand. Er nennt es Koexistenz. Kriege seien nicht (wie Stalin lehrte) unvermeidbar, der Kapitalismus stürbe nicht (wie Stalin meinte) von selbst. Nun gut. Also haben Lügner den vergleichsweise ehrlichen Raubritter abgelöst. Denn die neue Haut ist bereits durchlöchert, noch ehe sie ganz übergestreift ist. Leitsatz der Parteikonferenz, von Chruschtschow verkündet war: „die Position der imperialistischen Mächte wird immer schwächer" und „das Hauptkennzeichen dieser Epoche ist die Verwandlung des die Grenzen eines Landes überschreitenden Sozialismus in ein Weltsystem“. Dasselbe, was Marx, Engels, Lenin und Stalin predigten. Es wurde in manchmal widerspruchsvollen Formulierungen gesagt, — gemeint hat man jedoch immer dasselbe. Lenin missbilligte theoretisch den Überfall auf fremde Völker, rechtfertigte ihn aber zugleich im Voraus durch die teuflische These von den gerechten und ungerechten Kriegen! Lenin begründete Verrat und Meuchelmord theoretisch mit seiner These: Erst mit dem Bürgertum zusammen gegen die Feudalherren, dann mit den Arbeiter- und Bauernmassen gegen das Bürgertum — und setzte diese These in die Wirklichkeit um. Stalin übertraf ihn lediglich darin.

 

Es gibt nur einen Unterschied zwischen den Tyrannen des Jahres 1956 und ihren Vorvätern. In der Ära der H-Bombe schreckt das Chruschtschow-Führungskollektiv vorläufig vor dem Welteroberungskrieg zurück. Daher Koexistenz. Im Übrigen ist man stalinistischer noch als Stalin. Mehr noch als er rechnet man mit dem Zerfall, der Uneinigkeit der westlichen Welt, mit der Gleichgültigkeit und Müdigkeit westlicher Wählermassen, mehr noch setzt man auf die Karte Volksfront, Infiltration, Wühlarbeit, auf die betäubende Wirkung einer monotonen „Friedenspropaganda, auf die politischen Fehler der Westmächte bei der allfälligen Liquidierung ihres Kolonialbesitzes, auf psychologische Schnitzer der Außenpolitik der Vereinigten Staaten.

 

Alarmsignal

Wahrhaftig, die Moskauer Vorgänge sind kein Schmunzelthema für Zeitungsglossen, sondern ein Alarmsignal. Es wäre gefährlich, sich einfach darüber zu freuen, dass es nun verzweifelte Agitatoren geben wird. Dass einige der letzten „Idealisten" nun vielleicht zerbrechen werden, nicht mehr mitmachen, Selbstmord begehen. Es kam dem System doch gar nicht darauf an, dass seine wechselnden Thesen geglaubt wurden. Wenn es seinen gigantischen Schulungsapparat aufzog, dann mit dem Zweck, die Persönlichkeit zu brechen, das eigene Denken zu töten. „Die Partei hat immer recht", dieser Satz ist nach wie vor der Inbegriff und die Krone aller Schulungen. Unter Stalin, unter Chruschtschow. Es kommt nicht auf den Inhalt an, sondern nur auf den Gehorsam. Wenn es von dir verlangt wird, so sprich und glaube den Satz: „Das weiße Pferd ist grün?" Das ist nicht übertrieben, sinngemäß wird dergleichen tagaus tagein verlangt. War man es nicht schon „gewöhnt", heute, den als Verräter zu beschimpfen, den man gestern stürmisch zu feiern hatte?

 

Die Ächtung Stalins zeigt uns, dass Sinn oder Unsinn der sogenannten Ideologie gar keine Rolle spielen. Wichtig ist nur und ausschließlich der Machtapparat, die Armee und das stählerne Spinnennetz des Staatssicherheitsdienstes. Wenn es einen Kampf innerhalb der Führergruppe nach Stalins Tod gab und gibt, dann nur um diese Instrumente der brutalen Macht. In diesem Sinne geht der Weg gradlinig von Lenin zu Chruschtschow, von Stalins blutigen Säuberungsprozessen bis zu den Terrorprozessen jetzt etwa in der Sowjetzone. Es geht um die Macht, — alles andere ist Beiwerk, ist Karnevalszauber für die Dummen. Der Lindwurm ist sich gleich geblieben.

 

Koexistenz oder Krieg, hat Chruschtschow formuliert. Er meint: Kapitulation oder Krieg. Das ist Stalins Lied, nur dass die neue Maske grinst, ihr Mund zu einem Lächeln verzerrt ist. Aber damit gerade hat der Übermut der Welteroberer einen Höhepunkt erreicht.

 

Seite 1   120 Ostpreußen in Friedland

Der bisher größte Ausgesiedeltentransport aus den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten traf in der Nacht zum Montag auf dem schleswig-holsteinischen Zonengrenzbahnhof Buchen ein. Der Transport umfasste 222 Ausgesiedelte und sechs Heimkehrer. Er wurde nach zweistündigem Aufenthalt in Buchen zum Lager Friedland weitergeleitet, wo die Ausgesiedelten registriert und dann zu ihren Angehörigen im Bundesgebiet entlassen wurden.

 

Zum ersten Mal seit dem 16. Dezember 1954, an dem die Sonderaktion des Polnischen und des Deutschen Roten Kreuzes zur Familienzusammenführung begannen, kamen jetzt zwei geschlossene Transporte, und zwar 120 Deutsche aus dem polnisch besetzten Ostpreußen und 102 Deutsche aus den Bezirken Kattowitz und Oppeln. Mit diesem Transport kamen auch sechs Heimkehrer, alles ehemalige deutsche Soldaten. Die Hälfte der Frauen und Männer des Transportes waren älter als 65 Jahre. Nur dreißig Kinder wies der Transport auf. Das gesamte Inventar durften die Ausgesiedelten in vierzehn versiegelten Güterwagen in die Bundesrepublik, mitnehmen. Den überraschend hohen Prozentsatz älterer und alter Ausgesiedelter im letzten Transport begründen die Ostdeutschen mit den in letzter Zeit zunehmenden Bestrebungen der polnischen Behörden, jugendliche Deutsche vorläufig von der Familienzusammenführung zurückzustellen, insofern sie für die polnische Wirtschaft von Bedeutung sind.

 

Sechzehn Transporte mit insgesamt 2422 Ostdeutschen und zwanzig Heimkehrern erreichten seit dem 16. Dezember 1954, dem Beginn der Sonderaktion, die Bundesrepublik.

 

Einer der Aussiedler, Franz Küsser, ist auf dieser Fahrt zu seinen Angehörigen tödlich verunglückt. Neben dem Bahngleis der Strecke Hamburg - Hannover entdeckten Bahnarbeiter die Leiche eines alten Mannes. Man fand bei ihm einen polnischen Reisepass mit dem deutschen Namen Franz Küsser. Zunächst standen die Beamten der Bahnpolizei und Mordkommission vor einem Rätsel. Ein Anruf vom Lager Friedland brachte die Aufklärung. Küsser muss unbemerkt während der Fahrt aus dem Zug gefallen sein. Er gehörte zu den 228 Ausgesiedelten, die aus den polnisch verwalteten deutschen Gebieten nach Buchen gebracht worden waren.

 

Seite 1   Ein scharfer Wind. Nach dem Ende der Bonner Koalition.

Die Erwartung, dass die Düsseldorfer Ereignisse schon recht bald auch in der Bundespolitik zu schwerwiegenden Folgerungen führen würden, hat sich schnell erfüllt. Am letzten Freitag erklärte die CDU, dass sie die seit fast sieben Jahren bestehende Koalition mit den Freien Demokraten in der Bundesrepublik nicht mehr aufrecht erhalten könne und in Zukunft nur noch mit den inzwischen ausgetretenen Ministern und Abgeordneten dieser Fraktion zusammenarbeiten werden. Zwei Tage später bestätigte der Bundesvorstand der FDP, dass seine Partei nunmehr in die Opposition gegangen sei.

 

Die Ereignisse haben sich in der vorigen Woche in einer Weise überstürzt, die im In- und Ausland starke Beachtung fand, obwohl eine ähnliche Entwicklung schon seit längerem zu erwarten war. Schon 1955 waren bekanntlich der Kanzler und der FDP-Vorsitzende Dr. Dehler oft scharf aneinander geraten. In den folgenden Monaten häuften sich die Meinungsverschiedenheiten. Dehler übte vor allem oft Kritik an der Außenpolitik Dr. Adenauers und später auch des Außenministers von Brentano. Er vertrat dabei vor allem, den Standpunkt, dass in der Frage der von allen Deutschen ersehnten Wiedervereinigung in Bonn nicht genug getan wird. Auch über den Kurs der Außenpolitik war es zu großen Auseinandersetzungen gekommen. Im November 1955 forderte der Kanzler von den Freien Demokraten Aufklärung über ihre künftige politische Haltung. Er erklärte bei dieser Gelegenheit, dass ihm eine verkleinerte Mehrheit lieber sei als eine Koalition, die diesen Namen nicht mehr verdiene. Dr. Adenauer hat bekanntlich auch ziemlich deutlich seinen Koalitionspartner wissen lassen, dass er für die Leitung der FDP die Ersetzung Dr. Dehlers durch einen anderen Mann wünsche. Dehlers Fraktion wählte diesen jedoch mit knapper Mehrheit von 27:22 Stimmen wieder. Neuen Zündstoff zwischen den beiden Männern gab es, als der FDP-Vorsitzende lebhafte Kritik daran übte, dass der Kanzler nach wie vor die aus dem BHE ausgeschiedenen Minister Kraft und Oberländer halte, obwohl diese ja nicht mehr das Vertrauen des Gesamtdeutschen Blocks genössen.

 

Eine baldige Beendigung der Koalition sagten weite Kreise schon voraus, als es zwischen der CDU und der FDP zu einem langen Ringen um das neue Wahlgesetz kam, das dann überraschenderweise zunächst doch durch einen Kompromiss beendet wurde, bei dem die CDU sich schließlich zu einem Verzicht auf das für die kleineren Parteien bedenkliche Grabensystem verstand. Das Bündnis galt nun zunächst als ziemlich gesichert, zumal sogar Dr. Dehler in Stuttgart erklärte, der Graben zwischen den beiden Parteien sei wieder zugeschüttet und auch in den Ländern könnten die alten Koalitionen ebenso wie in Bonn erhalten bleiben. Es folgte — wie bekannt — die überraschende Wendung in Düsseldorf. Die FDP ging in Nordrhein-Westfalen eine neue Koalition mit der SPD ein, das bisherige Kabinett Arnold wurde gestürzt. Dass der Kanzler diesen Wandel der Dinge nicht hinnehmen wollte, ging aus einer Erklärung hervor, er halte es für unmöglich, dass eine Fraktion im Bundestag seine Politik unterstütze, in der Vertretung der Länder dagegen Opposition mache. Eine neue Überraschung: am 23. Februar traten als sogenannte Euler-Gruppe sechzehn Abgeordnete der FDP, darunter vier Bundesminister, aus ihrer Fraktion aus. Wenig später lag dann der oben erwähnte Beschluss des CDU-Vorstandes über die Auflösung der Koalition vor. In den Tagen, da dieses geschah, prasselten die scharfen Erklärungen und Gegenerklärungen der verschiedenen Lager nur so auf uns hernieder. Auch Politiker, die vierundzwanzig Stunden vorher noch beieinander gesessen hatten, sparten nun nicht mit bitteren Worten gegeneinander. Wie sehr die Fronten in Bewegung geraten waren, zeigt die Meldung, dass nach Ansicht der FDP einige der bereits abgewanderten Abgeordneten ernsthaft eine Rückkehr in ihre alte Fraktion erwägen. Die Parteiorganisation der FDP hat sich im Großen und Ganzen ziemlich geschlossen hinter Dr. Dehler gestellt. 

 

Es ist selbstverständlich für die breiten Massen der deutschen Wähler gar nicht so einfach, sich ein klares Bild der neuen Situation zu bilden. Wir sind uns gewiss alle darüber einig, dass Koalitionen im politischen Leben Zweckbündnisse sind, die dann getrennt werden, wenn zwischen den Parteien entscheidende Meinungsverschiedenheiten auftauchen. Dass das hier der Fall war, muss ohne weiteres unterstellt werden. Der Kanzler denkt offenbar daran, in der kommenden Zeit zunächst auf einer wesentlich schmaleren, im Bundestag immer noch tragfähigen Basis allein mit seinen Parteifreunden und den zu ihr abgewanderten oder mit ihr verbündeten früheren Abgeordneten aus der FDP und dem Gesamtdeutschen Block zu regieren. Was an den Vermutungen ist, es könne unter Umständen in absehbarer Zeit die auch von manchem CDU-Abgeordneten gewünschte große Koalition mit der SPD ins Gespräch kommen, kann erst die Zukunft lehren.

 

Der neue Graben zwischen CDU und FDP hat sich zweifellos inzwischen noch vertieft. Die Rede, die Dehler nach der Sitzung seines Bundesvorstandes in Stuttgart hielt, war zweifellos eine der schärfsten, die er bisher gegen den Adenauer-Kurs führte. In sehr zornigen Worten, bei denen er übrigens zuweilen von Protestrufen unterbrochen wurde, wandte sich der FDP-Vorsitzende nicht nur sehr temperamentvoll gegen die nach seiner Ansicht unzulängliche Außenpolitik des Kanzlers, er sagte auch, unser Volk sei geistig nicht in Ordnung und die Deutschen versuchten, mit einem falschen Geist den jungen Staat aufzubauen. Sie hätten nichts aus der Krankheit ihrer Geschichte gelernt. Nicht das Christentum, das ohne politische Kraft sei, und nicht der Sozialismus, der die Freiheit in Fesseln lege, können das Volk ändern, sondern nur der (liberale) Geist der Freiheit. Dehler erklärte weiter, Bonn habe ein nach seiner Ansicht präzises Moskauer Angebot, schon 1954 über die Freigabe von zehntausend deutschen Gefangenen zu verhandeln, nicht ernst genommen. Unmittelbar darauf antwortete ihm in einer anderen Wahlkundgebung Bundesaußenminister von Brentano ebenso scharf. Er sagte, die Ausführungen Dehlers in Stuttgart hätten in ihrem Niveau unter dem gestanden, was unter anständigen Leuten noch tragbar sei. Zu der Erklärung bezüglich der Kriegsgefangenen meinte Brentano, es habe sich damals um Äußerungen eines früher in Spionagediensten tätigen Polen gehandelt, der nach Ansicht der Bundesregierung nicht als seriöser Mittelsmann in solchen Dingen gewertet werden könne.  

 

Es weht also zurzeit, wie man sieht, ein sehr scharfer Wind in der deutschen Politik. Das deutsche Volk verfolgt alle diese Vorgänge mit wachem Interesse. Es hat an sich gewiss nichts dagegen einzuwenden, wenn auch auf dem politischen Felde einmal frischere Luft herrscht. Eine allgemeine Klärung, ein schwungvolles Vorantreiben unserer größten Anliegen, ist sicher sehr erwünscht. Die Tatsache, dass in diesen Tagen nun bereits in der zweiten kleineren Fraktion eine Spaltung erfolgte, hat starke Aufmerksamkeit gefunden. Wie vor einem Jahr beim Gesamtdeutschen Block, so sind nun auch bei der FDP die Minister und einige Abgeordnete eigene Wege gegangen. Eine Erklärung des BHE bezeichnet beide Vorgänge als Folge der Politik des Kanzlers und äußert auch die Vermutung, es sei das Bestreben zur Zerschlagung kleinerer Koalitionsparteien überhaupt darin erkennbar.

 

Die Nation wird es sicherlich begrüßen, wenn die turbulenten Ereignisse der letzten Wochen allen politischen Kreisen Anlass geben, die Planung für die Zukunft zu überprüfen. Die besondere Lage des deutschen Volkes lässt es geraten erscheinen, über inneren Auseinandersetzungen in keinem Fall das Entscheidende zu vergessen. Wohl die meisten von uns sind der Ansicht, dass wir zwar nicht Uniformität der Meinungen, wohl aber weitgehend ein gemeinsames Streben aller politischen Kräfte benötigen. Dazu aber bedarf es nicht nur der Vertrauenswürdigkeit der deutschen Politik in der Welt, sondern auch eines möglichst großen Vertrauens und guten Willens untereinander.

 

Seite 1   Weizen für Polen

Wie der kanadische Handelsminister bekanntgab, wird Kanada 1956 3,7 Millionen Bushel (100 000 Tonnen) Weizen nach Polen liefern. Im Vorjahre hat Kanada an Polen 9 250 000 Bushel Weizen geliefert, wovon Warschau 15 v. H. in bar bezahlte, während der Rest auf Kredit geliefert wurde. — Polen hat einen Einfuhrbedarf von etwa einer Million Tonnen Brotgetreide jährlich, obwohl es die einstigen Getreideüberschussgebiete Ostdeutschlands in Verwaltung hat. Von der Bundesrepublik soll Polen sechs Millionen Zentner Brotgetreide erhalten.

 

Seite 2   Wenigstens einen Staatssekretär. Ein Appell an die neue Regierung von Nordrhein-Westfalen.

Bundestagsabgeordneter Richard Kinat (SPD), bekanntlich ein Ostpreuße, schreibt uns:

 

Nachdem am 20. Februar im Lande Nordrhein-Westfalen auf demokratischer und verfassungsrechtlicher Grundlage durch einen „konstruktiven Misstrauensantrag" die Regierung Arnold (CDU) durch eine Regierung mit einem Sozialdemokraten an der Spitze abgelöst worden ist, werden in einem großen Teil des bundesdeutschen Blätterwaldes geradezu Purzelbäume geschlagen. Dabei ging doch in der Debatte im Düsseldorfer Landtag alles so nett und so ordentlich zu. „Preisend mit viel schönen Reden" auf Arnold hat die Debatte doch bewiesen, dass trotz der Schwere des Problems Schärfen bei der Auseinandersetzung unterblieben sind.

 

Es soll an dieser Stelle nicht untersucht werden, ob die Regierung Arnold versagt oder nicht versagt hat. Eines aber ist zu sagen: In den Angelegenheiten der Vertriebenen, Flüchtlingen und Evakuierten hat Herr Arnold es nie für notwendig gehalten, dass der genannte Personenkreis eine eigene Vertretung im Kabinett hatte, und wenn es sich auch nur um einen Staatssekretär gehandelt hätte. Die bisherige Landespolitik in Nordrhein-Westfalen hat deshalb die Vertriebenen, Flüchtlinge und Evakuierten nicht voll auf befriedigt. Die Eingliederung, die man in Nordrhein-Westfalen mit einem gewissen Erfolg betrieben hat, war die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Vermittlung in diese. Die Vertriebenen und Flüchtlinge bekamen dadurch zwar die Möglichkeit, tüchtig am Zustandekommen des „deutschen Wirtschaftswunders" mitzuhelfen, doch anteilig haben sie daran nicht profitiert, einerlei ob sie als Selbständige oder als Arbeitnehmer um ihre Lebensgrundlage kämpften. NordrheinWestfalen hat die größte Wohnungsnot, die Verkehrsverhältnisse sind für viele arbeitende Menschen schlecht und teuer, für die Schaffung von Bauernstellen, um ostdeutsche Bauern anzusiedeln, ist angeblich kein Land da. Tausende von älteren Angestellten und Beamten kommen trotz des Gesetzes zu Artikel 131 GG nicht zur Anstellung, — kurzum, die Vertriebenen und sonstigen Kriegsgeschädigten haben an der bisher betriebenen Landespolitik in Nordrhein-Westfalen manches auszusetzen, ohne dass deswegen die bisherigen Leistungen verkleinert werden sollen.

 

Nordrhein-Westfalen ist aber das wirtschaftlich kräftigste Bundesland. Es hätte noch mehr für die Vertriebenen tun können, wenn es wie die Länder Bayern, Hessen, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein für die Angelegenheiten dieses Bevölkerungskreises ein eigenes Ministerium errichtet hätte. Aber nicht einmal einen Staatssekretär billigte man den über drei Millionen Vertriebenen, Flüchtlingen und Evakuierten zu. Eine Erklärung für diesen unhaltbaren Zustand kann man auch darin finden, dass von zweihundert Abgeordneten im Düsseldorfer Landtag noch keine sechs Vertriebene oder Flüchtlinge sind. Nordrhein-Westfalen ist heute das Vertriebenen- und Flüchtlingsland Nummer eins und wird es bleiben. Wenn die Einheimischen in Nordrhein-Westfalen an der Landespolitik der Arnold-Regierung mehr oder weniger nichts auszusetzen haben, — die Vertriebenen, Flüchtlinge, Evakuierten und die anderen Kriegsgeschädigten haben reichlich auszusetzen. Daher ist an die neue Landesregierung die Bitte gerichtet worden, wenigstens einen Staatssekretär mit der Wahrnehmung der Interessen für diesen Personenkreis zu betrauen. Dass der Staatssekretär möglichst einer der Gruppen der Kriegsgeschädigten angehören sollte, dürfte eigentlich selbstverständlich sein.

 

Seite 2   Auch Offiziere „auf Zeit"

Das Verteidigungsministerium wird vom Frühjahr an eine größere Anzahl ungedienter Bewerber für die Truppenoffizierslaufbahn im Heer, in der Luftwaffe und in der Marine einstellen. Das Ministerium hat für Bewerbungen Merkblätter an die Landesarbeitsverwaltungen herausgegeben. Das Ministerium spricht darin ausdrücklich ungediente älterer Jahrgänge an und hebt hervor, dass rasche Beförderungen möglich seien, um Lebensalter und Dienstgrad anzugleichen. So ist die Altersgrenze für die Offizierslaufbahn das noch nicht überschrittene dreißigste Lebensjahr. Die Mindestaltersgrenze ist das vollendete achtzehnte Lebensjahr. Für die Luftwaffe allerdings sollen die Bewerber nicht älter als fünfundzwanzig Jahre sein. Im Allgemeinen müssen die Bewerber für die Offizierslaufbahn das Abitur haben, in besonderen durch kriegs- und nachkriegszeitbedingten Verhältnisse kann auch die Mittlere Reife genügen. Abgesehen davon können auch Soldaten ohne Abitur nach Bewährung in der Truppe Offizier werden, wobei sie durch besondere Ausbildung gefördert werden. Melden können sich nach dem Merkblatt alle Deutschen, die „Gewähr bieten, jederzeit für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einzutreten, charakterlich, geistig und körperlich für den Offiziersberuf geeignet und unbestraft sind“. Bei geringfügigen Strafen können Ausnahmen gemacht werden. Die Offiziersanwärter können nach drei Monaten zum Gefreiten, nach sechs Monaten zum Fahnenjunker, nach elf Monaten zum Fähnrich, nach vierzehn Monaten zum Leutnant befördert werden. Bei der Luftwaffe dauert die Beförderung bis zum Leutnant achtzehn Monate, bei der Marine 24 Monate. In jedem Fall muss aber das 21. Lebensjahr vollendet sein. Diese Zeiten gelten nur für die Aufbauphase. Später bedarf es einer allgemeinen dreijährigen Ausbildung zum Leutnant. Nach der Beförderung zum Leutnant können die Anwärter entweder Berufssoldaten auf Lebenszeit oder Soldaten auf Zeit werden, die sich beim Heer auf drei, beim fliegenden Personal der Luftwaffe und bei der Marine auf sechs Jahre verpflichten. Insgesamt können Offiziere auf Zeit zehn Jahre dienen.

 

Seite 2   Von Woche zu Woche.

Eine deutsche Note in der Frage der Stationierungskosten für alliierte Truppen ist von der Bundesregierung den drei Botschaftern der Westmächte überreicht worden. Ihr Inhalt wurde zunächst nicht bekanntgegeben. Man erfährt jedoch, dass Bonn sich zu Verhandlungen bereit erklärt hat.

 

Die deutsch-französischen Saarverhandlungen werden am 3. März in Bon fortgesetzt. Nach einer kurzen Aussprache zwischen Dr. von Brenato und Pineau wurde die Angelegenheit zunächst den Sachverständigen der beiden Regierungen übergeben.

 

Mit einer Vereinigung der SPD und der Sozialdemokratischen Partei Saar rechnet man für Mitte März. Den bisherigen Mitgliedern der SPS soll freigestellt werden, sich dem Landesverband Saar der SPD anzuschließen.

 

Ein Besuch Churchills beim Bundeskanzler wird für den Mai erwartet. Englische Zeitungen berichten, Churchill wolle nach der Überreichung des Karlspreises in Aachen die Bundesregierung aufsuchen.

 

Eine große Bundestagsmehrheit für die Verabschiedung verfassungsändernder Wehrgesetze dürfte gesichert sein. CDU und SPD einigten sich u. a. über die Einsetzung eines parlamentarischen Wehrbeauftragten und über erweiterte Rechte des Verteidigungsausschusses.

 

Die beiden letzten Lesungen des Wahlgesetzes werden am 14. und 16. März stattfinden. Die CDU sagte der SPD zu, dass Wahlgesetz auf Grund des mit der FDP abgesprochenen Kompromisses — ohne Grabensystem — vorzulegen.

 

Die Nennung der sechs Wehrbereichs-Befehlshaber forderte der Bundesrat von der Bonner Regierung. Es wurde dabei erklärt, dass die Befehlshaber im Einvernehmen mit den zuständigen Landesregierungen baldigst benannt werden müssten, da hier der Angelpunkt der landsmannschaftlichen Gliederung der Bundestruppen liege.

 

Frankreich möchte algerische Truppen nach Deutschland verlegen. Algerische Einheiten sollen sich in ihrer Heimat als unzuverlässig erwiesen haben. Die Algerier würden in Deutschland innerfranzösische Einheiten ablösen. In Algerien selbst kam es in den letzten Tagen immer wieder zu schweren Zusammenstößen.

 

Das Notopfer Berlin soll künftig nur der Stadt Berlin zugutekommen. Der Finanzausschuss des Bundestages hat eine entsprechende Gesetzesänderung beschlossen. Für alle Bundeszuschüsse und Darlehen an die alte Reichshauptstadt wird künftig der offizielle Begriff „Bundeshilfe für Berlin" geschaffen.

 

Dem Fortfall des Notopfers für kleine Einkommen hat die Ländervertretung zugestimmt. Steuerzahler, die bisher weniger als dreißig Mark Notopfer im Jahre zahlen mussten, sollen vom 1. April ab von dieser Zahlung befreit sein.

 

Für Schüler und Studenten aus der sowjetisch besetzten Zone sollen künftig in der Bundesrepublik Studienmöglichkeiten geschaffen werden, ohne dass diese Jugend ein Bundesnotaufnahmeverfahren durchmachen muss. Der Berliner Kultursenator traf eine entsprechende Vereinbarung mit Vertretern der Bundesregierung.

 

Eine verstärkte Förderung der Berliner Wirtschaft durch Hamburg wurde bei einem Besuch des Regierenden Bürgermeisters Dr. Sieveking in der alten Reichshauptstadt vereinbart. Alle Möglichkeiten, noch mehr Aufträge als bisher nach Berlin zu vergeben, sollen studiert werden.

 

Mit dem Bau einer neuen Berliner Gedächtniskirche kann voraussichtlich im Frühjahr 1957 begonnen werden. Man schätzt die reinen Baukosten auf fünf Millionen DM.

 

Modernste Ausrüstung der Truppen in der Sowjetzone kündigte der berüchtigte Pankower „Sicherheitsminister" Wollweber an. Die Jugend der Sowjetzone müsse die Verteidigung des kommunistischen Regimes mit der Waffe als eine „besondere Ehre" betrachten.

 

Bei einem schweren Eisenbahnunglück zwischen Dresden und Leipzig kamen unmittelbar vor der Eröffnung der Leipziger Messe etwa vierzig Personen ums Leben. Die Zahl der Verletzten ist sehr hoch.

 

Acht Sowjetmarschälle gehören jetzt dem Moskauer Zentral-Partei-Komitee an. Auch der Verteidigungsminister Marschall Schukow und der Oberbefehlshaber der Ostblocktruppen, Marschall Koniew, wurden in das höchste Parteigremium aufgenommen, während fünf weitere Marschälle als sogenannte „Kandidaten" geführt werden.

 

Nur eine sehr knappe Parlamentsmehrheit in Griechenland erhielt bei der letzten Wahl die Regierung Karamanlis. Der oppositionelle Linksblock einschließlich der Kommunisten erhielt sogar etwas mehr Stimmen als die Regierungspartei.

 

25 größere Schiffe lagen am letzten Wochenende im Eis vor Kiel fest. Der einzige große Eisbrecher dieses Gebietes, die „Preußen", hatte vorübergehend Maschinenschaden. Man bemüht sich sehr darum, die Schiffe nicht in minengefährdete Gebiete abtreiben zu lassen.

 

Bulganins und Chruschtschows Besuch in London wird nach amtlicher britischer Mitteilung nunmehr Mitte April stattfinden. Mit dem Eintreffen der Sowjetpolitiker wird für den 18. April gerechnet.

 

Ungeheure magnetische Stürme auf der Sonne haben zu einer heftigen Zunahme der kosmischen Strahlung geführt. Kaum jemals wurden so viel Sonnenflecken beobachtet, wie in diesen Wochen.

 

Seite 3   Zwei Fotos: Eisberge auf dem Kurischen Haff.

Wie schwer unsere ostpreußische Heimat in diesen Wochen unter der Kälte zu leiden hat, zeigt schon die bloße Tatsache, dass tagelang eine Kälte von dreißig bis vierzig Grad herrschte. Auch früher, zu unserer Zeit, gab es so manches Jahr, in dem der Winter durch große Kälte und starken Schneefall besonders streng wurde. Er war dann alles andere als zahm. Welche Gewalt er dann hatte, das zeigten hohe Eisberge, die er auf dem Kurischen Haff auftürmte, — Eisberge, so wie diese, die wir hier auf den beiden Aufnahmen sehen. Sie standen damals vor Loye, dem in der Elchniederung liegenden Dorf; die ganze Ostküste des Haffes entlang konnte man im Winter ähnliche Eisbildungen beobachten.

 

Seite 3   „Jämmerliches Blöken". Das Viehsterben in den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten.

Die landwirtschaftliche Fachpresse Polens hat angesichts der „bedrohlichen Viehverluste infolge der um sich greifenden Fälle des Krepierens von Vieh" die Staatsgut-Verwaltungen zum „Kampf gegen das Viehsterben" aufgerufen.

 

Die Gründe, welche diese neue Aktion notwendig machten, werden in den in Warschau erscheinenden landwirtschaftlichen Fachzeitschriften in zahlreichen Einzelheiten dargetan. So heißt es im „Robotnik rolny" (Der Landarbeiter) u. a.: „Gegenüber den Verlusten der Viehzucht darf man den Kopf nicht in den Sand stecken. Schauen wir der Wahrheit ins Auge. Die infolge des Viehsterbens auf den Staatsgütern entstehenden Verluste haben riesenhafte Beträge erreicht, wobei noch nicht einmal die mittelbaren Verluste durch Rückgang der Milchproduktion usw. einberechnet sind. Der Kampf gegen das Viehsterben hatte im Jahre 1955 unzureichenden Erfolg, obwohl bei Schweinen die zahlenmäßigen Verluste gegenüber 1954 zurückgingen. Nur die Zahl der krepierten Schafe nahm zu“.

 

In Preylowen bei Wartenburg.

Es wird hierzu festgestellt, dass allein auf einem einzigen Staatsgut — dem Staatsgut Karow bei Labes/Ostpommern — im Jahre 1955 346 Schweine krepierten, gegenüber einem Restbestand von 152 Ebern und 56 Zuchtsauen. Auf dem Staatsgut Plönzig, „Woiwodschaft" Stettin, entstanden vor allem zahlreiche Schäden bei den Hornviehbeständen sowie in den Schafherden. Die Zahlen für das Rindvieh werden nicht angegeben. Über die Schafherden heißt es, dass im Jahre 1955 auf diesem Staatsgut 161 Schafe krepierten; auch die Schweinezucht verzeichnete starke Verluste, fielen hier doch im Vorjahre 82 Schweine. Ähnliche Verhältnisse werden vom Staatsgut Preylowen berichtet, dass „noch vor zwei Jahren zu den besten Staatsgütern der Staatsgutgemeinschaft Wartenburg (Ostpreußen) gehörte". Dieses Staatsgut habe nunmehr „einen einigermaßen typischen Niedergang" zu verzeichnen. Hier musste man die Kühe nach dem Kalben notschlachten, „da man es nicht mehr fertigbrachte, die darniederliegenden Kühe an den Schwänzen hoch zu zerren, damit sie die Kälber tränkten“. An einem einzigen Tage — dem 1. November 1955 — fielen auf diesem Staatsgute nicht weniger als sechzehn Schweine.

 

Die Tröge voller Kot

Über die Gründe wird ausgeführt, dass vor allem die „unzureichende Futtermittelwirtschaft", dazu der „schlechte Zustand der Ställe" und „teilweise auch Epidemien" die Schäden verursacht hätten. Das Vieh ist auf einer Reihe von Staatsgütern geradezu verhungert. „Wir erkannten die wahre Ursache", heißt es in einem solchen Bericht, „auch ohne tierärztliche Untersuchung: Die Schafe waren verhungert. Im Frühjahr (1955) waren keine Futtermittel mehr vorhanden, und die Herde war groß. Es wühlte einen zutiefst auf, wenn man auf das Vieh schaute und sein jämmerliches Blöken hörte“. Über die Schweineställe eines großen Staatsgutes, das besonders zahlreiche Verluste hatte, heißt es: „Die Ställe sind die reinsten Kloaken. Die Tiere haben kein Fleckchen trockenen Bodens, selbst die Tröge waren voller Kot. Dazu die große Enge, Schaf- wie Schweineställe waren zu 200 Prozent überbelegt“.

 

Das fehlende Herz.

Über das einstige „Muster-Staatsgut" Preylowen bei Wartenburg wird berichtet, dass „seit zwei Jahren die Pläne für die Futtermittelerzeugung nicht mehr erfüllt wurden". Dies sei „leider keine Ausnahmeerscheinung", und es wird des Weiteren ausgeführt, dass die Zuteilung von Brachland zur Bestellung „die Möglichkeiten von Preylowen so stark überforderte, dass auch die alte Wirtschaft darunter litt". Die „bedeutendste Ursache" für das Viehsterben sei aber „das fehlende Herz für die Viehzucht". Ein Aufruf des „Robotnik rolny", dem Viehsterben Einhalt zu gebieten, schließt mit den Worten: „Das Problem des Krepierens ist bei uns nicht neu, aber der Kampf gegen das Viehsterben muss von Jahr zu Jahr verstärkt werden. In diesem Jahre ist aber die Lage besonders schlecht, was durch die geringen Erträge der Hackfruchternte verursacht worden ist“.

 

Seite 3   40 Grad in Memel. Die Kälte in Ostpreußen.

In unserer ostpreußischen Heimat war die Kälte in den letzten Wochen besonders stark. In einem Brief aus Memel schreibt ein Landsmann, dass dort bei sehr viel Schnee eine Kälte von achtunddreißig und vierzig Grad geherrscht hat.

 

Die Nachrichten in den polnischen Zeitungen über die Kälte in dem polnisch besetzten Teil Ostpreußens sind recht spärlich, doch kann man auch ihnen einige Einzelheiten entnehmen. In Rastenburg wurden am 31. Januar und am 1. Februar minus dreiunddreißig Grad gemessen. Bei den Rettungsbereitschaften und Sanitätsstellen in Rastenburg suchten über zweihundert Personen Hilfe, die Erfrierungen an Händen, Beinen und Ohren hatten; sechs von ihnen wurden in Krankenhäusern eingeliefert. Es entstanden in der Stadt erhebliche Schäden an den Wasserleitungen und am Kanalisationsnetz; die Mehrzahl der Häuser war ohne Wasser.

 

Auch aus Allenstein wird gemeldet, dass dort zahlreiche Personen Erfrierungen erlitten; es herrschte eine Kälte bis zu fünfunddreißig Grad.

 

Vor allem um den 20. Februar gingen in Ostpreußen neue starke Schneefälle nieder. Die Schneedecke beträgt oft achtzig Zentimeter, so dass der Verkehr auf den Landstraßen fast völlig lahmgelegt worden ist. An einigen Stellen erreichten die Schneeschanzen eine Höhe von vier Meter. Besonders starke Schneefälle wurden aus der Gegend von Sensburg und Johannisburg gemeldet.

 

In den Wäldern verursachte der starke Frost ein Bersten der Bäume; man hörte ein Krachen wie von Gewehrschüssen und Explosionen. Durch den Frost sind einige zehntausend Bäume beschädigt worden; manche Stämme sind von oben bis unten gespalten. Besonders haben die an den Straßen stehenden Bäume gelitten.

 

Seite 3   Kolchosenwirtschaft wird ausgebaut. Ein Parteibeschluss über die polnische Landwirtschaft.

Innerhalb eines Jahres mussten sich die höchsten Dienststellen der kommunistischen „Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei" (PZPR) Mitte Februar zum vierten Male mit der Situation in der Landwirtschaft Polens und den polnisch verwalteten deutschen Ostgebieten beschäftigen. Das PZPR-Zentralkomitee verkündete auf dem 5. Plenum in Warschau „Richtlinien für die weitere Entwicklung der Landwirtschaft im Fünfjahrplan 1956/1960 und für die Aufgaben der Partei auf dem Lande". Für den Fünfjahrplan ist eine Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion um 25 v. H. vorgesehen, was durch verstärkte Mechanisierung, vermehrte Verwendung von Kunstdünger und durch weitgehende Umschaltung auf den Anbau von Mais erzielt werden soll. Insbesondere sollen die „Gebiete mit fruchtbaren Böden" intensiv genutzt werden, wobei auch das Gebiet um Rastenburg (Ostpreußen) genannt wird.

 

Über die Brachlandbestellung heißt es in dem Parteibeschluss wörtlich: „Die durch den II. Parteitag angeordnete Liquidierung des Brachlandes wurde nicht beendet. In den letzten Jahren war das erneute Entstehen von Brachland zu beobachten, welches auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass in einigen Gebieten Wirtschaften verlassen wurden und die Anbaufläche in verfallenden Höfen vermindert wurde“.

 

Hauptsächlich befasst sich der Beschluss mit der „Einschränkung der kapitalistischen Elemente". Die neuen Richtlinien bringen eine erneute Förderung des sogenannten „sozialistischen Sektors" der Landwirtschaft. Von ihm werden in Polen und den deutschen Ostgebieten insgesamt 23 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche bewirtschaftet, davon 10,6 Prozent durch die „Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften" (Kolchosen) und 12,4 Prozent durch die Staatsgüter (Sowchosen). In dem Beschluss wird hierzu festgestellt: „Die Grundlage der Politik der Partei auf dem Lande besteht in den nächsten fünf Jahren in der konsequenten Verwirklichung des Programms der sozialistischen Umgestaltung des Dorfes", was eine Fortsetzung der Kollektivierung und Verstaatlichung bedeutet. Die Kolchosen sollen 1960 25 bis 30 Prozent der Nutzfläche bearbeiten. Der Beschluss hebt aber zugleich die dem „sozialistischen Sektor" gegenüberstehenden mittleren Bauernwirtschaften auf privater Basis hervor. Diese Bauernwirtschaften bearbeiten gegenwärtig 60 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche und übertrafen bei den Hektarerträgen die Ergebnisse der von Warschau unterstützten Kolchosen und Sowchosen

 

Seite 3   Professor Koch über die Propaganda des Ostens.

Vor dem Rhein-Ruhr-Club hat der Leiter des Osteuropainstitutes, Professor Koch, München, an Hand von reichhaltigem Zahlenmaterial das ungleiche Gewicht der Beeinflussungsmöglichkeiten zwischen Ost und West nachgewiesen. Danach sind zum Beispiel durch die Moskauer Propagandazentrale Maxim Gorkis Bücher in 71 Sprachen und 69 Millionen Exemplaren verteilt worden. Allein für die Sowjetzone sind die Werke der kommunistischen Standardliteratur in 23 Millionen Exemplaren ausgeliefert worden. Etwa eine Million Funktionäre der Sozialistischen Einheitspartei gingen im Parteilehrjahr 1950/1951 durch die Schulung von sechzigtausend Parteilehrern. Fünfzehntausend „Volkskorrespondenten" arbeiten in Mitteldeutschland neben den Journalisten täglich für 39 kommunistische Tages- und 23 Wochenzeitungen mit fast zehn Millionen Auflage und für 3250 Betriebs- und 550 Dorfzeitungen.

 

Weiter meinte Koch, „Rösselsprünge", wie die gegen Stalin jetzt in Moskau, würden von den Sowjets immer dann angewendet, wenn in ihrer Politik gradlinige Wege nicht möglich seien. Innenpolitisch sollten die Sündenböcke für wirtschaftspolitische Fehlschläge und mangelnde Popularität des Regimes gefunden werden. Außenpolitisch leiteten sie zum Patriotismus über, mit dem man schon im Zweiten Weltkrieg gute Erfahrungen gemacht habe.

 

Wegen strenger Pressezensur und Hunderten von Störsendern entlang den Ostblockgrenzen hält Professor Koch eine Beeinflussungsmöglichkeit des Ostens für sehr gering. Der Ballonkrieg der letzten Wochen werde jedoch offensichtlich eine Empfindlichkeit gegen Westeinflüsse verraten. Das gelte zu nutzen. Mittel des Westens müsse die Aufklärung sein, die frei sei von Drohung und Übertreibung. Schwierigstes Problem dabei bleibe die Übertragung westlichen Denkens in die Sprache des Ostens. Schon die Beobachtung und Analysierung des Ostens sei dem Westen schwergemacht worden. Es stünden 8670 Professoren, Dozenten und Lehrern für östliche Ideologien in der Zone nur etwa ein halbes. Dutzend Fachwissenschaftler in der Bundesrepublik gegenüber.

 

Über der anschließenden Diskussion stand die Frage, was man tun könne und ob vielleicht eine soziale Aufrüstung helfen könne. Dazu sagte Professor Koch, auch er habe vor Jahren geglaubt, mit Brot könne man kommunistische Infiltrationen abwenden. Es sei ein Irrtum. Die Betriebsratswahlen der sozial vorbildlichen Westfalenhütte und die Rückwanderung enttäuschter Flüchtlinge in die Zone bewiesen, dass der Hunger nach besseren zwischenmenschlichen Beziehungen größer sei als der nach Brot: „In der Vergötzung eines gehobenen Lebensstandards im Westen haben wir es an der individuellen Fürsorge fehlen lassen“. Das Ost- West-Problem sei kein technisch-organisatorisches, sondern ein geistiges, und es ist auch nicht nur ein soziales, sonst wäre es durch soziale Mittel lösbar. Im Schlusswort sprach Koch davon, Deutschland müsse sich vor einer provinziellen Politik vorsehen und die Herausforderung der Weltgeschichte annehmen und sich, wie so oft, dabei bewähren.

 

Seite 4   Der Bundeskanzler dankt.

Der Sprecher unserer Landsmannschaft, Bundestagsabgeordneter Dr. Gille, hatte Bundeskanzler Dr. Adenauer zum achtzigsten Geburtstage die Glückwünsche, der Ostpreußen, übermittelt und ihm als Zeichen der Verbundenheit eine Bernsteinkette übersandt. Bundeskanzler Dr. Adenauer hat mit dem folgenden Schreiben gedankt: „Sehr geehrter Herr Gille! Sie haben mir mit Ihrem Brief zu meinem achtzigsten Geburtstag und mit dem schönen Bernsteinkästchen aufrichtig Freude bereitet. Ihnen und Ihrer Landsmannschaft danke ich dafür herzlich. Mit freundlichen Grüßen Ihr Adenauer“.

 

Seite 4   Papst Pius wurde achtzig Jahre alt.

Am 2. März 1956 vollendete Papst Pius XII in großer Rüstigkeit sein achtzigstes Lebensjahr. Am gleichen Tage waren siebzehn Jahre seit der Wahl des hohen Kirchenfürsten zum Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche vergangen. Die Presse der ganzen freien Welt würdigte in großen Artikeln die einzigartigen Leistungen dieser ausgezeichneten Persönlichkeit, vor allem sein unermüdliches Eintreten für wahre christliche Gesinnung, für den Weltfrieden und für alle Menschen in Not. Das deutsche Volk hat es nicht vergessen, wie energisch sich gerade der jetzige Papst in der schwersten Zeit sowohl nach dem Ersten wie auch nach dem Zweiten Weltkrieg für die Beseitigung seiner schlimmsten Nöte eingesetzt hat. Zwölf Jahre seines besten Mannesalters verbrachte der heutige Papst als apostolischer Nuntius in Deutschland. Hier hat er sich für alle wichtigen Anliegen der kirchlichen Diözesen in höchstem Maße interessiert und selbst unter anderem den Abschluss der Konkordate des päpstlichen Stuhles mit Bayern, Preußen und später mit dem Deutschen Reich entscheidend gefördert. Die beiden Reichspräsidenten Ebert und Paul von Hindenburg schätzten ihn außerordentlich und haben mehrfach betont, dass die Deutschen diesem großen Staatsmann der katholischen Kirche sehr viel Dank schuldeten.

 

Eugenio Pacelli ist nach 218 Jahren der erste geborene Römer gewesen, der — übrigens fast einstimmig — zum Papst gewählt wurde. Als Sohn einer der vornehmsten Familien der Ewigen Stadt ist er schon in jungen Jahren in verantwortungsvolle Ämter berufen worden. Mit 27 Jahren war er bereits Professor, nachdem er schon zwei Jahre zuvor in das päpstliche Staatssekretariat als Mitarbeiter berufen worden war. 1930 übernahm er als Kardinalstaatssekretär die Leitung der kirchlichen Außenpolitik.

 

Seite 4   Die Angst um den Lebensabend. Was haben wir von der Sozialreform zu erwarten?

Die heute viel erörterte Frage: „Was kostet uns die Kälte?" findet eine schlichte Antwort: Millionen und aber Millionen. Bei Wirtschaftsunternehmen sind die Schäden auf Heller und Pfennig zu ermitteln. Jede aufgetaute Weiche steht ordnungsgemäß zu Buch. Ein Sektor des winterlichen Daseins jedoch entzieht sich allen Berechnungen: Wie weit hat die sibirische Kälte den Lebensstand der über zehn Millionen Rentner abgebaut, deren Haushaltspläne bis auf die Bruchteile eines Pfennigs ausbalanciert sein müssen? Haben die höheren Ausgaben für Heizung und Ernährung das Existenzminimum noch weiter einschrumpfen lassen oder konnten die Fürsorgebehörden rechtzeitig helfend eingreifen?

 

Wesentlicher noch als alles, was man als Soforthilfe bezeichnen könnte, ist jedoch die grundsätzliche Um - und Neugestaltung unseres Rentenwesens. Diesem Ziel sollen die Bemühungen des Sozialkabinetts der Bundesregierung dienen, die nun den ersten Niederschlag gefunden haben. In seinem Sieben-Punkte-Programm wird Bismarcks Mahnung vom 15. März 1884 deutlich, der Staat habe die Pflicht, für seine hilfsbedürftigen Mitbürger zu sorgen. Schon drei Jahre vorher hatte der Kanzler eine Mahnung ausgesprochen, deren Gültigkeit bis in unsere Zeit reicht: „Wozu soll nur der, welcher als Beamter erwerbsunfähig geworden ist, Pensionen haben und nicht auch der Arbeiter?"

 

Schon in der Regierungserklärung vom 20. Oktober 1953 hatte der Bundeskanzler angekündigt, das Kabinett werde sich nachdrücklich des Problems einer Sozialreform annehmen. Es hat jedoch über zwei Jahre gedauert, ehe der Öffentlichkeit Ziel und Umfang der vorbereitenden Arbeiten sichtbar wurden. Zur Beschleunigung der Maßnahmen mag der Umstand beigetragen haben, dass im nächsten Jahr ein neuer Bundestag gewählt werden muss. Keine Partei kann es sich leisten, mit dem Vorwurf belastet in den Wahlkampf zu gehen, sie habe in der wichtigsten innerpolitischen Frage versagt. Diese Frage aber lautet: Wie kann achtzehn Millionen Arbeitnehmern die Angst vor dem Lebensabend genommen werden?

 

Eine erste Antwort fand man Anfang Januar in einer Zeitschrift, die dem Bundeskanzler sehr nahe steht. Der junge Bonner Privatdozent Dr. Schreiber entwarf einen Plan für die Neuordnung der Sozialversicherung, der sehr auffällig mit dem übereinstimmte, was kaum eine Woche später das Sozialkabinett als Entwurf für die Rentenreform bekanntgab. Seinen Niederschlag hat es in dem Sieben-Punkte-Programm des Sozialkabinetts gefunden, das als Sprung über, die erste Hürde gelten kann. Allerdings wurde der Grundpfeiler unseres Versorgungswesens, das Versicherungsprinzip, nicht ganz, sondern nur zur Hälfte abgetragen. Die Altersrente soll weiterhin aus dem großen Topf gezahlt werden, in den die Sozialbeiträge fließen. Die Zahlung der Invalidenrente dagegen will der Staat übernehmen.

 

Was haben nun Rentner und Invaliden zu erwarten, wenn die Entwürfe des Sozialkabinetts durch den Bundestag zum Gesetz erhoben werden? Zunächst einmal wären auch sie stille Teilhaber am wirtschaftlichen Aufschwung. Wir kämen auf diese Weise zu einer Produktivitätsrente, die unter der bisherigen Bezeichnung „dynamische Rente" schon viel Ursache zum Rätselraten gegeben hat. Dabei handelt es sich um nichts anderes als um eine in gewissen Zeitabschnitten vorzunehmende Angleichung der Renten an den Lebensstand der Allgemeinheit. Viel wesentlicher jedoch ist, dass die Altersrente nach 22-jähriger Versicherung zwischen 58 und 60 Prozent und bei vierzigjähriger Versicherung 69 bis 72 Prozent dessen betragen soll, was ein Arbeitnehmer aus der Berufsgruppe des betreffenden Rentners netto verdient. Die Invalidenrenten sollen den Sätzen für Altersrentner angeglichen werden. Ein erster Überschlag ergibt, dass ein Facharbeiter, zum Beispiel je nach Dauer seiner Versicherung auf eine Altersrente zwischen 200 und 250 Mark käme. Ein mittlerer Angestellter unter den gleichen Bedingungen mit 280 bis 350 Mark rechnen.

 

Die Sozialdemokraten nahmen bei ihren Reformplänen auch das Bismarck-Wort zum Ausgang, dass der Arbeiter nicht schlechter gestellt sein dürfe als der Beamte und Angestellte des Staates. Sie fordern eine Rente von 75 Prozent des durchschnittlichen Arbeitseinkommens jeder Berufsgruppe. Damit würde nahezu eine Angleichung an die Beamtenpensionen erreicht. Schon Hilfsarbeiter könnten mit einer monatlichen Altersrente von mindestens 250 Mark rechnen. Facharbeiter kämen auf 300 bis 400 Mark, Angestellte auf 350 bis 600 Mark. Außerdem ist der Opposition an einer unmittelbaren Koppelung der Rentenhöhe mit dem Preis- und Lohnindex gelegen. Um die Art der Angleichung der Renten wird deshalb der Kampf im Bundestag wesentlich heftiger entbrennen als um die Erhöhungen selbst. Der SPD schwebt als Ideallösung die „Volkspension" vor, wie sie in Schweden selbst den Mitgliedern des Königshauses zusteht. Aber dieses Ideal wird sich in einem Land, das im Gegensatz zu Schweden mehrfach schwere wirtschaftliche und soziale Erschütterungen durchzumachen hatte, weder jetzt noch in naher Zukunft verwirklichen lassen.

 

Noch ist alles Plan, aber wenn es nach ihm geht, werden dem Bundestag schon in absehbarer Zeit Gesetzentwürfe zugehen, die achtzehn Millionen Arbeitnehmer von der Angst vor dem Alter befreien.

 

Seite 4   Blätter ostpreußischer Geschichte. Der Musenhof der Keyserlings.

In der Stadt Königsberg gaben zwar Kaufleute, Beamte und Gelehrte den Ton an, aber neben ihnen auch zu allen Zeiten die Familien des ostpreußischen Adels, die ihre „Gründe", wie man damals sagte, auf den königlichen Freiheiten Tragheim, Roßgarten und Neue Sorge (die spätere Königstraße) hatten, und einen Teil des Winters in ihren Häusern in der Landeshauptstadt verbrachten.

 

Nur wenige dieser Adelssitze blieben bis zur Gegenwart erhalten. Einer von ihnen hatte eine Zeitlang eine Hofhaltung beherbergt, die durch Reichtum und Geschmack wie durch geistige und künstlerische Kultur einen besonderen Rang einnahm. Es war das allen Königsbergern und wohl den meisten Ostpreußen bekannte Haus des Kommandierenden Generals auf dem Vorderroßgarten. Es hatte schon verschiedenen Adelsfamilien gehört, als es 1755 Graf Gebhard Johann von Keyserling kaufte, — in demselben Jahre, in dem Immanuel Kant promovierte, und die Stadt ihr fünfhundertjähriges Bestehen feierte. Graf Gebhard, der aus einer seit 1492 in Livland ansässigen Familie stammte, verwaltete von Königsberg aus die Rautenburgischen Güter seiner Frau Charlotte Karoline Amalie, einer Tochter des Grafen Karl Ludwig Truchseß-Waldburg. Nach seinem frühen Tode heiratete die Gräfin einen Neffen ihres Mannes, den Reichsgrafen Christian Heinrich, dessen Vater sich als Diplomat und Kunstmäzen einen großen Namen gemacht hatte.

 

Graf Christian baute das Haus zu einem Palais um und stattete es kostbar in französischem Geschmack mit wertvollen Möbeln und Tapeten, mit Bildern, Büchern und Chinoiserien aus. Im Park am Schlossteich ließ er ein eigenes Gebäude für Theateraufführungen errichten, über vieles hatten die Königsberger zu staunen, schöne Pferde und Equipagen, Lakaien in prachtvollen Livreen, Mohren und Heiducken. Aber dieser fürstliche Aufwand war ebenso wenig entscheidend wie die Bälle und Soireen, die Mittagstafeln und Gartenfeste. Den Glanz des Hauses machten die Menschen aus, die das gräfliche Paar ohne Rücksicht auf den Stand, aber mit sicherem Blick für den inneren Wert um sich versammelte. Künstler spielten Theater und musizierten und mit ihnen Mitglieder des Adels wie der große Musikfreund Herzog von Holstein, der General war und sein Palais nicht weit von dem Keyserlingschen auf dem Hinterroßgarten hatte. Hauspianist war der Organist Karl Gottlieb Richter, die Seele des Königsberger Musiklebens dieser Zeit. Aber auch das musikalische Wunderkind Johann Friedrich Reichardt ließ sich dort hören, dessen Vater Lautenlehrer der Gräfin war und in einem Hause auf der anderen Straßenseite wohnte.

 

Mit diesem Musenhof verband sich zwanglos eine Art Akademie im ursprünglichen Sinne des Wortes, eine Gruppe von Gelehrten. Hier verkehrten Johann Georg Hamann, der Königsberger Stadtpräsident und Schriftsteller Hippel, Kriegsrat Scheffner und der spätere Professor für Kameralwissenschaften an der Albertina, Christian Jakob Kraus, der als Lehrer der jungen Grafen zum Hause gehörte. Häufiger Mittagsgast war der wegen seiner geistvollen Unterhaltungsgabe stets gern gesehene junge Magister Immanuel Kant.

 

Bewegende Mitte des Kreises war das gräfliche Paar. Der Graf war nicht nur Liebhaber der Kunst und Gönner der Gelehrten, sondern trieb selbst ernsthafte historisch-politische Studien. Die Gräfin, eine schöne, geistvolle Frau, die Immanuel Kant sehr verehrte und die er eine Zierde ihres Geschlechts nannte, war literarisch und philosophisch gebildet. Sie musizierte und malte — von ihr stammt das früheste Porträt Kants —, und sie wurde auf Antrag Chodowieckis von der Preußischen Akademie der Künste zum Ehrenmitglied ernannt.

 

Rund ein Vierteljahrhundert dauerte diese Kulturblüte. Der Graf starb 1787, die Gräfin vier Jahre später. Das Haus wurde verkauft. 1809 erwarb es der König als Wohnung für den Kronprinzen; 1814 wurde es der Sitz des Generalkommandos und Dienstwohnung des Kommandierenden Generals.

 

Seite 4   Kinderreiche Familien reisen billiger. Ab 15. März wird die neue Fahrpreisermäßigung eingeführt.

Vom 15. März 1956 ab wird die Deutsche Bundesbahn für die zehn bis neunzehn Jahre alten Kinder der kinderreichen Familien bei Reisen zum gewöhnlichen Fahrpreis, mit Rückfahrkarten und Sonntagsrückfahrkarten nur noch die Lösung halber Fahrkarten fordern. Außerdem wird bei Benutzung zuschlagpflichtiger Züge in solchen Fällen nur der halbe Zuschlag erhoben.

 

Als kinderreiche Familien gelten alle Familien mit mindestens drei unverheirateten Kindern bis zu neunzehn Jahren, sofern diese dem Familienhaushalt angehören. Die Vergünstigung wird gewährt, wenn der Berechtigte eine von den polizeilichen Meldestellen ausgestellte Bescheinigung mit Lichtbild vorlegt.

 

Anträge aus Ausstellung der Bescheinigungen durch die Meldestellen können vom Haushaltungsvorstand gestellt werden. Vordrucke mit anhängendem Abschnitt für die Bescheinigung geben die Fahrkartenausgaben der Deutschen Bundesbahn zum Preis von fünf Pfennig je Stück vom 1. März 1956 ab aus. Die auf der Rückseite dieser Vordrucke angeführten Tarifbestimmungen enthalten weitere Hinweise über den Berechtigtenkreis, die Ausfertigung der Anträge, die Ausstellung der Bescheinigungen und die Inanspruchnahme der Vergünstigung.

 

Um eine reibungslose Abfertigung durchführen zu können, sollen die Anträge und Bescheinigungen vierzehn Tage vor Antritt der ersten Fahrt der Fahrkartenausgabe des Wohnortes vorgelegt werden. Es empfiehlt sich daher, Anträge auf Ausstellung der Bescheinigungen möglichst frühzeitig zu stellen.

 

Außer den Kosten für die Vordrucke (fünf Pfennig je Stück) wird die Reichsbahn keine weiteren Gebühren erheben.

 

Seite 4   Der Pampas-Stier im Kochtopf. Die Hausfrauen warten auf billiges Gefrierfleisch.

Selbst in den Haushaltungen, die an der westdeutschen Lohnkonjunktur teilhaben, gewöhnt man sich langsam die Meinung ab, dass zu einer kräftigen Mahlzeit ein Stück Fleisch gehört. Die meisten Frauen sind angesichts der beachtlichen Höhen, die der Fleischpreis erklettert hat, längst seufzend dazu übergegangen, nur noch am Sonntag einen Braten auf den Tisch zu bringen. Und die große Zahl der auf der unteren sozialen Leitersprosse Stehenden, besonders der Rentner und Vertriebenen, hat sich damit abfinden müssen, dass Fleisch nur auf der vorerst nicht erreichbaren Sonnenseite des Lebens zu finden ist. So erregte eine Meldung, die Anfang des Jahres in den Zeitungen stand, bei den Hausfrauen Aufmerksamkeit: im ersten Vierteljahr 1956 sollten größere Mengen ausgezeichnetes und verhältnismäßig billiges Gefrierfleisch eingeführt werden. Es handelte sich um 6800 Tonnen im Wert von 10,9 Millionen DM aus Argentinien, 1900 t für 3,12 Millionen DM aus Uruguay und weitere 1000 t aus Australien und Neuseeland. Trotz aller Frachtunkosten müssten die Preise dieses Gefrierfleisches um mindestens vierzig bis sechzig Pfennig pro Pfund niedriger liegen als die gegenwärtigen Frischfischpreise.

 

Allein, in den meisten Städten und in den meisten Läden hielten die Hausfrauen vergeblich Ausschau nach dem angekündigten Gefrierfleisch. Nur wenigen ist es bisher vergönnt gewesen, ein Stückchen Pampas-Stier im Kochtopf zu schmoren. Bei vielen Frauen entstand ein bitterer Verdacht: wollten die Fleischer ihren Anteil am Wirtschaftswunder (in diesem Fall am Fleischpreis — laut Bericht der Bezirksregierung Münster/Westf. ist die Verarbeitungsspanne in Metzgereibetrieben seit 1953 von 90 auf 133 Prozent gestiegen und hat damit 43 Prozent des Schlachtviehpreises erreicht) noch um ein paar Prozent erhöhen, indem sie billiges Gefrierfleisch zu teurer Wurst verarbeiteten?

 

Manche Fleischerinnungen erklären, Gefrierfleisch könne man nicht zu Wurst verarbeiten; bei den seit Wochen anhaltenden niedrigen Temperaturen sei es eben nicht möglich gewesen, die Ware ladengerecht aufzutauen. Fachleute nehmen aber diese Begründung nicht ab: Es bedürfe nur geringer Umstellungen im üblichen Verfahren, um auch aus gefrorenen Pampas-Stieren Wurst zu machen; außerdem befänden sich in jedem halbwegs modernen Schlachthof oder bei Großbetrieben geeignete Räume, in denen das Fleisch unabhängig von jeder Außentemperatur ordnungsgemäß im Verlauf von acht Tagen aufgetaut werden könne.

 

Allerdings hatte die vielfach vergebliche Ausschau der Hausfrauen nach billigem Gefrierfleisch noch einen anderen Haken: Auch auf diesem Sektor waren Transportschwierigkeiten eingetreten. Die Ware aus Übersee kam nicht so schnell, wie man es erhofft hatte. Die Einfuhr- und Vorratsstelle in Frankfurt a. M. musste einspringen und aus ihren Beständen Ware auf den Markt bringen. Aber inzwischen trifft die überseeische Ware ein. Weitere Ausschreibungen erfolgen, so dass für einen längeren Zeitraum genügend Gefrierfleisch auf den westdeutschen Markt kommen wird. Die Schlachter – so meinten die zuständigen Stellen der Ernährungsministerien – werden diese Ware mit den niedrigeren Preisen anbieten müssen. Sonst würden eben einfach die Verbraucher, denen die gegenwärtigen Fleischpreise zu hoch sind, ihren Bedarf in den Konsumgenossenschaften decken.

 

Westdeutschlands Hausfrauen dürfen also doch noch auf ein billigeres Stück Fleisch im Kochtopf hoffen!

 

Seite 5   Kinder aus Ostpreußen die ihre Angehörigen suchen.

1. Aus Altkrug, Kreis Gumblnnen, sucht Lydia Müller, geb. am 19.121936 in Altkrug, ihre Mutter Charlotte Müller, geb. Grützmacher, geb. am 27.02.1904.

 

2. Aus Bergau, Kreis Samland sucht Erika Kossick oder Kosek, geb. am 20. 11. 1933 in Prappeln ihren Bruder Gerhard Kossick oder Kosek, geb. am 20.11.1933 in Prappeln.

 

3. Aus Groß-Schönau, Kreis Gerdauen, sucht Adelheid Briese, geb. am 31.03.1939 in Groß-Schönau, ihre Eltern Kurt Briese, geb. am 08.02.1910, und Frieda Briese, geb. Köbbert, geb. am 22.08.1913, sowie ihren Bruder Armin Briese, geb. am 14.02.1937 und ihre Schwester Rotraut Briese, geb. am 15.01.1942.

 

4. Aus Gumbinnen, Friedrichstraße 8, sucht Hans Baltruschat, geb. 15.11.1940 in Gumbinnen, seine Mutter Hildegard Klischat, geb. Baltruschat, geb. 14.05.1921 in Gumbinnen. Hildegard Klischat, die von Beruf Verkäuferin war, ist im November 1944 zusammen mit ihren Eltern nach Saatzig/Pommern evakuiert worden. Im Februar 1945 fuhr Hildegard Klischat, geb. Baltruschat, nach Stettin. Seit diesem Zeitpunkt ist über ihren Verbleib nichts mehr bekannt. Es ist möglich, dass Frau Klischat sich erneut verheiratet hat und jetzt einen anderen Namen trägt.

 

5. Aus Heilsberg, Ziethenstraße 22, sucht Reinhold Tolksdorf, geb. am 01.09.1934 in Heilsberg, seine Eltern Franz Tolksdorf und Gertrud Tolksdorf, seine Schwester Gertrud Tolksdorf, geboren etwa 1920, und seinen Bruder Gerhard Tolksdorf, geboren etwa 1930/1931.

 

6. Vermutlich aus Insterburg sucht Götz Reckeschat, geb. angeblich am 16.08.1943, seine Eltern oder sonstige Angehörige.

 

7. Aus Insterburg sucht Gerhard Romosa, geb. am 24.12.1939 in Hasenfeld, seine Mutter Elfriede Romosa.

 

8. Aus Insterburg, Friedrichstraße 4, sucht Brigitte Toussaint, geb. am 19.12.1937 in Alt-Linden, ihre Mutter Erna Toussaint, geb. am 22.07.1917.

 

9. Aus Jegothen, Kreis Heilsberg, sucht Brigitte Poschmann, geb. am 14.10.1937 in Jegothen, ihren Vater Robert Poschmann, geb. am 03.06.1895.

 

10. Aus Königsberg, Hindenburgkrankenhaus, sucht Jürgen Berger, geb. am 02.08.1943 in Königsberg, seine Mutter Charlotte Berger.

 

11. Vermutlich aus Königsberg sucht Otto Balschuweit, geb. etwa 1940 in Königsberg, Eltern oder Angehörige.

 

12. Aus Königsberg sucht Waltraut Gerhardt, geb. am 23.03.1937 in Königsberg, ihren Vater Fritz Gerhardt, sowie ihre Geschwister.

 

13. Aus Königsberg sucht Günther Goss, geb. am 02.10.1939 in Königsberg, Angehörige.

 

14. Aus Königsberg suchen die Geschwister Wolfgang Maschke, geb. etwa 1939 in Königsberg, und Manfred Maschke, geb. etwa 1940 in Königsberg, ihre Mutter Frau Maschke, geb. May (Vorname unbekannt).

 

15. Aus Königsberg sucht Anneliese Mollenhauer, geb. am 09.09.1939 in Königsberg, ihre Mutter Charlotte Mollenhauer.

 

16. Aus Kingitten, Kreis Samland, sucht Franz Hoffmann, geb. am 23.07.1940 in Kingitten, seinen Vater Fritz Hoffmann, geb. am 06.08.1914.

 

17. Aus Pillau, bei Frau Gertrud Böhnke, sucht Frank Blankenheim, geb. am 23.05.1942 in Pillau, Angehörige.

 

18. Aus Tapiau, Markt 10, sucht Gisela Marzian, geb. am 03.12.1940 in Tapiau, ihre Mutter Hildegard Marzian, geb. Krüger, geb. am 07.12.1911.

 

19. Aus Tapiau, Danziger Straße 11, suchen die Geschwister Ingeborg Theodor, geb. am 30.01.1934 in Tapiau, Georg Theodor, geb. am 26.05.1935 in Tapiau, Horst Theodor, geb. am 27.05.1937 in Tapiau, und Elfriede Theodor, geb. am 09.11.1938 in Tapiaa, ihre Mutter Ruth Theodor, geb. Lewer, geb. am 31.08.1911. Ruth Theodor wurde während der Flucht in Fischhausen/Ostpreußen bei einem Luftangriff schwer verwundet und nach dem Lazarett Lochstädt gebracht.

 

20. Aus Tilsit sucht Horst Loleit, geb. am 28 .04.1939 in Birgen, seine Mutter Auguste Loleit, geb. am 11.03.1904.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 24, Wallstraße 29, unter Kindersuchdienst 4/56.

 

Kinder aus Ostpreußen, die von ihren Angehörigen gesucht werden

 

1. Aus Allenstein, Lutherstraße 6 b, wird Horst-Joachim Rüdiger Szimanski, geb. am 26.09.1942 in Berlin, gesucht von seinem Vater Hans Szimanski, geb. am 22.04.1909. Nach dem Tode der Mutter, Anfang Mai 1945. kam Horst-Joachim Szimanski in das Kinderheim Schanzenstraße in Allenstein. Er soll dann von dort aus in ein Kinderheim nach Grislienen bei Allenstein gekommen sein. Vielleicht befand er sich auch bei den Kindern, die man auf das Langgut bei Dietrichswalde, Kreis Allenstein, brachte.

 

2. Aus Alexbrück, Kreis Ebenrode, wird Manfred Heinz Schwirblat, geb. am 10.03.1942 in Insterburg, gesucht von seiner Mutter Martha Schwirblat, geb. am 02.02.1921. Manfred Heinz Schwirblat wurde im Januar 1946 in einem Vorort von Berlin abgegeben. Er kam in eine Baracke des Deutschen Roten Kreuzes. Manfred war mit einer handgestrickten braunen Gamaschenhose, einem Pullover, einem dunkelblauen Mantel und schwarzen hohen Schnürschuhen bekleidet. Es ist möglich, dass der Knabe damals Ausschlag gehabt hat.

 

3. Aus Königsberg-Ponarth, Brandenburger Str. 34, wird Walter Fritz Schulz, geb. am 09.05.1943, gesucht von seiner Tante Frieda Bräuer. Walter Schulz war mit seinen Großeltern und Verwandten gemeinsam auf der Flucht. Er wurde von den Verwandten getrennt und war zuletzt nur noch mit seiner Großmutter Anna Schulz, geborene Heise, geboren 1885, zusammen. Es ist möglich, dass beide in der Nähe von Schloßberg gewesen sind.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 24, Wallstraße 29, unter Kindersuchdienst 3/56.

 

Seite 5   „Kamerad, ich rufe dich!“

Treffen der 21. im.-Division

Das dritte Treffen der ehemaligen 21. (ostpr.) Infanterie-Division wird am 29./30. April in Bonn-Duisdorf, Grenzjägerheim, Gallwitzkaserne, stattfinden. Anmeldung und Quartieranforderung sind bis spätestens 15. März an Erich Kluckert, Beuel/ Rhein, Südstraße 51, zu richten.

 

Kameradentreffen III./I.R. 2 — Standort Lötzen.

Am 5. Mai wird um 19 Uhr in Wuppertal-Oberbarmen, Sternstraße 32, „Schuberthaus", ein Wiedersehen der Angehörigen des ehemaligen III./LR. 2 — Standort Lötzen (1820 - 1835) stattfinden. Kameraden aus dem Raum Hamburg und Schleswig-Holstein werden gebeten, sich zur Teilnahme an einer verbilligten Gesellschaftsfahrt Hamburg-Wuppertal-Oberbarmen und zurück bei Kamerad W. Bannuscher zu melden. — Anmeldungen und Auskunft erteilen die Kameraden Erwin Paul (11.02.), Wesseling, Bezirk Bremen, Odenwaldstraße 8, und W. Bannuscher (09.02.), Hamburg/Harburg, Hoppenstedtstraße 57.

 

Gesucht wird

Kurt Wenghöfer, etwa 35 Jahre alt; er war 1946 bis 1948 im Lager Küschdüm bei Tscheljabinsk in Gefangenschaft.

 

Major a. D. Karl Schlusnus, von 1937 bis 1945 beim A. R. 11 (Lötzen).

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 24, Wallstraße 29.

 

Für Todeserklärungen

Wilhelmine Neumann, geb. 27.01.1874 in Rantau, und ihre Tochter Hertha Neumann, geb. 29.04.1902 in Königsberg, aus Pobethen, Kreis Fischhausen, werden seit 1945 vermisst. Wer kann Auskunft über ihren Verbleib geben?

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen in Hamburg 24, Wallstraße 29.

 

Seite 5   Amtliche Bekanntmachungen

Aufgebot

Auf Antrag des Otto Liedtke, Hilfsarbeiter in Ainbrach 48 ½,  sollen

 

a) dessen Vater Johann Liedtke, geb. 05.08.1898 in Kronau, Ostpreußen, Sohn der Eheleute unbekannt, Beruf Landwirt, zuletzt wohnhaft in Wieps, Bezirk Allenstein, Ostpreußen, deutscher Staatsangehöriger, milit. Dienstgrad Hilfszollassistent, letzte milit. Anschrift: Zollstation Rosan bei Scharfenwiesen, Polen;

 

b) dessen Mutter Maria Liedtke, geb. Jasinsky, geb. am 09.04.1897 in Ramsau, Ostpreußen, Tochter der Eheleute unbekannt, Landwirtsehefrau, zuletzt wohnhaft in Wieps, Bezirk Allenstein, Ostpreußen, deutsche Staatsangehörige;

 

c) dessen Schwester Johanna Liedtke, geb. am 08.08.1925 in Ramsau, Ostpreußen, Tochter der Eheleute Johann Liedtke und Maria Liedtke, geb. Jasinsky, Landwirtstochter, zuletzt wohnhaft in Wieps, Bezirk Allenstein, Ostpreußen, deutsche Staatsangehörige

 

für tot erklärt werden. Es ergeht Aufforderung. a) an die bezeichneten Verschollenen bis spätestens 15. Mai 1956 über Ihren Verbleib Nachricht zu geben, widrigenfalls sie für tot erklärt werden können; b) an alle, die Auskunft über die Verschollenen geben können, dem Gericht bis spätestens für den unter a) angegebenen Zeitpunkt Anzeige zu machen. Straubing, den 16. Februar 1956   Amtsgericht

 

Beschluss

Das Kind Steinbeck (Knabe, Vornamen unbekannt), geboren am 23. Mai 1945 zu Danzig, zuletzt wohnhaft gewesen in Rastenburg, Ostpreußen, bzw. Danzig auf der Flucht, wird für tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes wird der 31. Dezember 1945, 24 Uhr, festgestellt. Amtsgericht Hildesheim. 21.02.1956 — 15 II 137/55 —

 

Seite 5   Bekanntschaften, Stellengesuche

 

Seite 6   Wiedersehen in Ortelsburg

Im Januar dieses Jahres fuhr Landsmann W. O. von seinem jetzigen Wohnort in einer norddeutschen Stadt in der Bundesrepublik nach Ortelsburg. Er hatte bei der hierfür zuständigen Stelle der Volksrepublik Polen einen Antrag auf Genehmigung einer Einreise gestellt, den er mit dem beabsichtigten Besuch seines Vaters und seiner Schwester begründete, die beide noch in Ortelsburg leben. Nach einigen Monaten erhielt er im Dezember des vorigen Jahres die Einreisegenehmigung. Er übergab sie nebst dem Reisepass einem Reisebüro, das sämtliche Formalitäten für ihn regelte. Die Kosten der Hin- und Rückreise betrugen einschließlich des Visums 310 DM.

 

Am 12. Januar trat Landsmann O. die Reise an. Bis Berlin benutzte er einen Omnibus. Gegen 2 Uhr fuhr er mit dem in Richtung Warschau verkehrenden D-Zug von Berlin weiter. Im Zuge traf er mehrere Reisende aus West- und Mitteldeutschland an, die auf der Fahrt nach Schlesien waren. Die Grenzformalitäten in Frankfurt wurden verhältnismäßig schnell und reibungslos erledigt. Laut Merkblatt — wir haben es seinerzeit im Ostpreußenblatt veröffentlicht — können eine bestimmte Anzahl von Geschenken sowie private Gebrauchsgegenstände zollfrei eingeführt werden. Die Zollkontrollen beschränkten sich auf kurze Stichproben. in Posen stieg Landsmann O. in einen Personenzug um, mit dem er über Deutsch-Eylau und Allenstein Ortelsburg erreichte; dort traf er am 13. Januar um 17.45 Uhr ein.

 

Durch ein Telegramm hatte er seinen Besuch den Angehörigen angekündigt. Dreizehn Jahre hatte er sie nicht gesehen; das Wiedersehen, besonders mit dem 76-jährigen Vater, war erschütternd.

 

Die Stadt Ortelsburg ist zu etwa siebzig Prozent im Kriege und in der Nachkriegszeit zerstört worden. Besonders hart ist die Innenstadt betroffen worden. Die einstige Häuserreihe am Hotel „Berliner Hof" ist bis zum Gerichtsgefängnis, mit Ausnahme zweier Häuser, eingeebnet. Auch die gegenüberliegende Häuserreihe ist zum Teil nicht mehr vorhanden; man sieht dort noch einige Trümmer. Die Ecke Markt-Passenhaimer Straße blieb erhalten; auch hier sind Ausbesserungen vorgenommen worden. Im Gymnasium wird wieder unterrichtet; vorher wurde das Dachgeschoss aufgebaut. In den Schulen wird nur polnisch und russisch gelehrt. Es stehen ferner das Rathaus, die Volksschule die Evangelische und die Katholische Kirche und das Postgebäude. Die Ziegeleien von Grzella sind verstaatlicht, und sie sind wie die Fechnerschen und Andersschen Werke in Betrieb. An jedem Dienstag und Freitag wird am Kleinen Haussee Wochenmarkt abgehalten, auf dem ein lebhaftes Treiben herrscht. Ein Markensystem besteht für den Kauf von Lebensmitteln nicht. Lederwaren und Textilien sind schwer zu haben. Die noch in der Stadt wohnenden Deutschen hoffen auf eine Zusammenführung mit ihren in der Bundesrepublik lebenden Angehörigen.

 

Ein Gesuch um Verlängerung der Aufenthaltszeit um weitere sieben Tage wurde von den zuständigen Verwaltungsstellen in Ortelsburg und Allenstein höflich behandelt, es hatte auch Erfolg. Nach einem Aufenthalt von vierzehn Tagen fuhr Landsmann O. am 27. Januar um 15.40 Uhr von Orteilsburg ab; er kam am nächsten Tage um 18 Uhr wieder an seinem Wohnort in Westdeutschland an. Die Deutschen in Ortelsburg trugen ihm Grüße an die Landsleute in der Bundesrepublik auf.

 

Seite 5   Aus den ostpreußischen Heimatkreisen …

Memelkreise

Es werden zum Teil aus der alten Heimat die folgenden Landsleute gesucht:

Otto Knorr, aus Gudden, geb. 21.03.1879;

 

Familie Fritz Bogdahn aus Mantwillaten;

 

Johann Gerullis, geb. 16.06.1898, aus Laudszen, war zuletzt Januar 1945 in Labiau;

 

Ewald Ernst, geb. 19.01.1900, aus Ridszen, Kreis Heydekrug;

 

Helene Griegoleit, geb. Lukat, geb. 06.12.1909 in Gaidellen, und Ehemann August Griegoleit, geb. 04.09.1907, beide aus Skirwittel;

 

Nachrichten oder Hinweise erbittet der Suchdienst der Memelkreise, (23) Oldenburg (Oldb), Cloppenburger Straße 302b.

 

Schloßberg (Pillkallen)

In Folge 6 und 7 des Ostpreußenblattes haben wir die Bedingungen für das Freizeitlager in Winsen/ Luhe und die Ferienlager in Undeloh bekanntgegeben. Der Eingang der Anmeldungen ist erfreulich groß. Es erleichtert unsere Vorarbeiten sehr, wenn sich alle, die an dem Freizeltlager und den Ferienlagern teilnehmen wollen, sich schnellstens melden. Die Anmeldung ist ja zunächst unverbindlich. Besonders bitten wir die verlangten Angaben vollständig und gut leserlich zu machen. Alle Anmeldungen an: F. Schmidt, (23) Sulingen (Han), Bassumer Straße 42.

 

Gumbinnen

Besichtigungsfahrt in Düsseldorf. Am Tage nach dem Kreistreffen in Düsseldorf (18. März, „Union-Betriebe", Witzeler Straße 33/43), also am Montag, 19. März, ist eine Omnibusfahrt In Siedlungsgebiete geplant. Abfahrt etwa 9 Uhr, Rückkehr gegen 15 Uhr. Geringer Unkostenbeitrag. Diese Fahrt, die unter sachkundiger Führung der deutschen Bauernsiedlung Düsseldorf stattfinden wird, ist für Landwirte und ihre Familien und auch für andere interessierte Teilnehmer gedacht. Meldungen zur Teilnahme werden umgehend, spätestens bis zum 12. März, an Herrn Willy Kohl, Düsseldorf-Benrath, Marktplatz 9, erbeten. Genaueres Programm der Fahrt wird am 18. März bekanntgegeben. Hans Kuntze, Kreisvertreter Hamburg-Bergedonf, Kupferhof 4

 

Angerburg

In der Bekanntgabe der Vorschläge für die Wahl der Vertrauensmänner für unseren Kreistag (Ostpreußenblatt Folge 7, Ausgabe 18. Februar, Seite 12) muss es heißen: Großgarten mit den Gemeinden Bergensee, Großgarten, Haarschen (zwei Vertrauensmänner, zwei Stellvertreter): Bauer Fritz Malessa (Haarschen), Bad Segeberg, Weichseldamm 11: Bäckermeister Franz Gonscherowski (Großgarten), Preetz, Löptiner Straße 12; Bauer Erwin Preuß (Bergensee), Oldenbüttel, Kr. Rendsburg; Lehrer Paul Ennulat (Bergensee), Bornsen 10, Kr. Uelzen.

 

Wir begrüßen herzlichst die aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Landsleute:

Franz Wagner, Gendarmeriemeister aus Perlswalde;

 

Reinhold Racholl, aus Karlshöhe;

 

Hubert Wolfram, aus Gronden, geb. 11.04.1923, Sohn des Siedlungsbauern Ewald Wolfram;

 

Viktor Wiemer, aus Angerburg, Nordmarkstr. 10, geb. 15.01.1907.

 

Wir wünschen unseren lieben Landsleuten baldige Erholung, beste Gesundheit und alles Gute für ihr künftiges Leben.

 

Gesucht werden:

Erich Mäkelburg, geb. 07.05.1894 in Rosenort, wohnhaft gewesen in Raudensee;

 

Gustav Kanowski, Unteroffizier aus Angerburg, geb. 1903;

 

Familie Paul Nisch, aus Angerburg. Paul Nisch war als Soldat in Bartenstein stationiert;

 

Heinz Reinbacher, aus Kulsen.

 

Jede Nachricht erbittet die Geschäftsstelle Hans Priddat, Kreisvertreter, (16) Bad Homburg v. d. Höhe, Seifgrundstr. 15

 

Allenstein-Stadt. Der Allensteiner Ehrenbürger Anton Funk entschlafen.

 Am 14. Februar 1956 entschlief in Unterammergau/ Oberbayern im biblischen Alter von fast 89 Jahren der Allensteiner Ehrenbürger, Rektor i. R. Anton Funk. Spross eines alteingessenen ermländischen Geschlechts, wurde er am 16. Februar 1867 in Bogen, Kreis Heilsberg, als Sohn eines Bauern geboren. Seine erste Anstellung als Lehrer erhielt er in Deuthen, Kreis Allenstein. 1892 wurde er an die Stadtschule in Allenstein berufen und 1911 zum Rektor ernannt. 1931 trat Rektor Funk in den Ruhestand.

 

In diesen Daten spiegelt sich die durch äußere und innere Erfolge sichtbar gesegnete Laufbahn eines Freundes und Erziehers der Jugend. Seine eigentliche Aktivität und sein eigentliches Wirken lebte sich jedoch im öffentlichen Leben seiner ostpreußischen und Allensteiner Heimat aus. Mit der Tat und der Feder gleichermaßen diente er dem landsmannschaftlichen Heimatgedanken. Das Vertrauen der Allensteiner Bürgerschaft berief ihn 1919 zum Stadtverordneten und wählte ihn zwei Jahre hindurch, zum Stadtverordnetenvorsteher. 1924 bis 1929 war Rektor Funk unbesoldeter Stadtrat seiner Heimatstadt.

 

Die höchste Bewährungsprobe als deutscher Mann erbrachte Anton Funk im geistig-politischen Ringen der Volksabstimmung des Jahres 1920. Als Mitglied des Ostdeutschen Heimatdienstes redete und wirkte er unermüdlich. Und als an jenem ostpreußischen Hochsommerabend des 11. Juli 1920 der überwältigende deutsche Abstimmungssieg immer offensichtlicher wurde, als die Menge das Deutschlandlied anstimmte, sich begeistert spontan zu einem Triumphzug formierte, trug sie unter anderen Vorkämpfern für das deutsche Recht auch Anton Funk auf den Schultern durch seine Allensteiner Heimatstadt.

 

Seinen christlichen und katholischen Glauben nahm er sehr ernst. Auch im kirchlichen Leben seiner Heimatstadt trat er als Vorstandsmitglied seiner Kirchengemeinde und als Vorsitzender des Kirchenchores hervor.

 

Diesem deutschen Gesetz seiner Heimat, nachdem er in Ostpreußen angetreten war, blieb er auch nach der Vertreibung treu. Mit Herz und Kopf nahm er Anteil an dem Ringen um die Rückgewinnung der ostpreußischen Heimat. Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde wurde zum sinnbildlichen Ausdruck für seine Treue.

 

In zahllosen Abhandlungen — so war er der Verfasser von allein 175 Dorfchroniken aus dem Kreise Allenstein und 135 Dorfchroniken aus dem Kreise Heilsberg! — erforschte er die Geschichte seiner engeren Heimat. Den Höhepunkt seines historischen Schaffens, die in diesen Tagen erscheinende „Geschichte der Stadt Allenstein", konnten wir nicht mehr in seine ausruhenden Hände legen. Nichtsahnend schrieb noch an seinem Todestage die Allensteiner Stadtvertretung eine Widmung in dieses „sein" Buch ... in der Vorfreude, in der Genugtuung, ihm diese Ehre gerade zu seinem Geburtstag zukommen lassen zu können. Nun hat ein Mächtigerer ihn noch vor seinem Ehrentag in die Ewigkeit abberufen.

 

Am 17. Februar 1956 wurde die sterbliche Hülle von Rektor Funk der Erde übergeben. An der weihevollen Feier auf dem idyllischen Friedhof des oberbayerischen Bergdörfchens nahm der Allensteiner Stadtvertreter teil. Noch einmal dankte er Anton Funk für seine gelebte Treue zur ostpreußischen Heimat und legte stellvertretend im Namen ganz Allensteins das Gelöbnis ab, im Sinne des Allensteiner Ehrenbürgers Anton Funk zu kämpfen, bis wieder über dem stolzen Bau des Allensteiner Rathauses die deutschen, die ostpreußischen, die Allensteiner Fahnen wehen. „An diesem Tage der Freiheit wirst auch Du unter uns sein. Schlaf in Gott diesem Tag entgegen!" H. L. Loeffke, Stadtvertreter von Allenstein.

 

Rößel

Foto: Die Kirche von Prossitten.

Als mir vor einigen Wochen die Vertretung der Kreisgemeinschaft endgültig übertragen worden war, sagte ich mir, dass es nun notwendig sei, alle Gebiete des Kreises, wie seinerzeit schon zu Hause, jetzt ebenfalls ausgiebiger zu erfassen und den Kreisangehörigen in Erinnerung zu bringen. Bei der Durchsicht alter Nummern des Ostpreußenblattes fand ich in Folge 11 des Jahrgangs 2 vom 5. Juni 1951 den Beitrag: „Der Kreis mit den vier Städten“. Hier hatte unser Landsmann Oberstudiendirektor Dr. Adolf Poschmann aus Rößel in ausführlicher und anschaulicher Weise, nicht nur von den vier Städten, sondern auch über den Landkreis und seine Gestaltung berichtet. Unseren Landsleuten und besonders der Jugend empfehle ich, diesen schönen Aufsatz erneut und öfters zu lesen, zur Vertiefung der Kenntnis über die Heimat.

 

Der Kreis Rößel ist 1817 gebildet worden. Er bestand aus den Städten Bischofsburg mit sechs Abbaugütern, Bischofstein ohne, Rößel mit einem Abbaugut und Seeburg mit drei Abbaugütern. Außerdem gab es einundzwanzig Amtsbezirke mit achtzig Landgemeinden. Es war ein Bezirk mit einem gesunden und wohlhabenden Bauernstand. Daneben befanden sich Handel und Gewerbe sowie verschiedene Industriezweige in Stadt und Land in gutem Aufstieg. Die Gesamtflächengröße des Kreises betrug rund 850 Quadratkilometer bei rund 51 000 Einwohnern, wovon 20 000 auf die Städte und 31 000 auf die Landgemeinden entfielen.

 

Eine dieser Landgemeinden stand in den letzten Wochen im Blickpunkt der ostpreußischen Öffentlichkeit. Gemeint ist die Gemeinde Prossitten, an der Straße Seeburg-Bischofstein gelegen. In diesem, in jeder Hinsicht einst gut verwalteten Dorf wurde am 7. Dezember 1883 Kapitularvikar Arthur Kather geboren, der am 11. Februar 1956 sein Goldenes Priesterjubiläum begehen konnte. Der Jubilar ist bereits von berufener Seite gefeiert worden. (Vergl. auch die Würdigung im Ostpreußenblatt in Folge 5, Ausgabe vom 4. Februar dieses Jahres.) Aus anerkennender Dankespflicht hat der Kreisausschuss ihm die herzlichsten Glückwünsche übersandt. Aber auch an dieser Stelle möchte die Kreisgemeinschaft Rößel alle guten Wünsche mit der Bitte an Gott zusammenfassen, dass er uns den Oberhirten des Ermlandes in seiner liebevollen Schaffenskraft noch lange erhalten möge.

 

Was übermittelt uns noch der Chronist über Prossitten nach einer kurzen Zusammenstellung von Frl. Witt? Nach der Zerstörung im Krieg von 1454 bis 1467 wurde das Dorf durch den Bischof von Ermland Mauritius Ferber im Jahre 1529 neu gegründet. Das frühere Dorf hatte bereits eine Kirche; eine neue, die zweite, ist 1586 erbaut worden. Diese wurde 1842 wieder abgebrochen, da sie zu klein geworden war. Auf derselben Stelle wurde 1842 - 1844 die dritte Kirche gebaut. Die Konsekration erfolgte am Feste Maria Himmelfahrt im Jahre 1945 durch den Bischof Dr. Ambrosius Geritz (einem Seeburger) zu Ehren der Gottesmutter. Im Jahre 1852 wurde die Kirchhofsanlage durch eine Steinmauer erweitert. Das Pfarrhaus ist 1856 erbaut worden. Eine Kaplanei war ebenfalls vorhanden, die zeitweise als Lehrerwohnung und zuletzt als Schwesternstation diente. Eine Schule war bereits 1833 erbaut worden. Hier hat von 1878 bis zu seiner Pensionierung der Lehrer Leo Kather (der Vater des Prälaten) amtiert; er starb im hohen Alter 1939 in Rößel. Von Ihm schreibt man u. a.: „Seine Welterfahrenheit befähigte ihn, auch seinen Mitmenschen in schwierigen Lebenslagen mit gutem Rat beizustehen“. Die überall zerstreut lebenden Landsleute aus der Gemeinde Prossitten werden hiernach mit Wehmut an die Heimat, an ihr liebes Prossitten zurückdenken, sie dürfen aber mit Stolz aufblicken, ob des Segens, der aus ihrer Gemeinde hervorgegangen ist. Franz Stromberg, Kreisvertreter, Hamburg 19, Armbruststraße 27

 

Braunsberg

Ich weise darauf hin, dass seit dem letzten Kreistreffen in Münster die Geschäftsführung und die Kreiskartei sich in der Patenstadt Münster befinden. Sendungen für die Kreiskartei und Anfragen an die Kreiskartei bitte ich an den jetzigen Kreiskarteiführer, den kaufmännischen Angestellten Franz Grunenberg in Hiltrup bei Münster, Nordstraße, im Hause Schrameyer, zu richten, damit keine Verzögerung eintritt. Andere Anfragen bitte ich an mich, den Kreisvertreter des Kreises Braunsberg zu senden.

 

Der jetzige Vorstand besteht aus: dem Kreisvertreter: Rechtsanwalt und Notar Franz Grunenberg in Münster (Westf.), Kinderhauser Straße 6; dem stellvertretenden Kreisvertreter: Landwirt Aloys Radau in Münster (Westf.), Am Berg Fidel 82; dem Schatzmeister: Landwirt Hugo Roski in Münster (Westf.), Vennheideweg 115; dem Kreiskarteiführer und Schriftführer: Kaufmännischer Angestellter Franz Grunenberg in Hiltrup bei Münster, Nordstraße.

 

Als Beiräte sind auf dem letzten Kreistreffen gewählt worden:

1. Landwirt Ferdinand Federau (Wusen) in Kripp/Remagen, Hauptstraße 79:

2. Stadtbürodirektor z. Wv. Bruno Lange (Braunsberg) in Stade/Elbe, Wilhadikirchhof 8:

3. Landwirt Georg Hoepfner (Sonnenberg) in Mülheim bei Koblenz, Ludwigshöhe;

4. Landwirt Helmut Malina (Braunsberg) in Oberhausen-Sterkrade Nord, Tetanstraße 8:

5 Landwirt Johann Braun (Neuhof) in Bölingen über Remagen;

6. Redakteur Arthur Riebensahm (Braunsberg) in Gütersloh, Harzebrocker Straße 6:

7. Angestellte Erika Dannowski (Braunsberg) in Hamburg-Bramfeld, Bramfelder Chaussee 63 a:

8- Studienrat Dr. Hans Preuschoff (Braunsberg) in Köln Zülpicherstraße 181:

9. Ziegeleibesitzer Ernst Buchholz (Wormditt) in Braunschweig, Isoldestraße 23:

10. Arbeiter Oskar Roski (Wormditt) in Düsseldorf, Moltkestraße 98;

11.Landwirt Josef Marquardt (Gayl) in Mehlbeck, Kreis Steinberg (Holst.):

12. Oberamtsrichter Karl Ruhnau (Mehlsack) in Burgsteinfurt;1

3. Kaufmann Karl Bleise (Braunsberg) in Gütersloh (Westf.), Berliner Straße 26:

14. Pfarrer Grimme (Braunsberg) in Ahaus, Canisiusstift.

 

Zu Vertrauensleuten sind gewählt: 1. für die Stadt Braunsberg: außer den gewählten Beiräten, Dr. Hans Preuschoff, Karl Bleise, Pfarrer Georg Grimme, Arthur Riebensahm, Helmut Malina noch folgende: Kaufmann Ernst Cornitius (Braunsberg) in Wriedel 81, Kreis Uelzen (Hannover): Landwirt Bernhard Knobloch (Fehlau/Zagern) in Krummesse über Lübeck: Fritz Oltersdorf (Braunsberg) in Gütersloh (Westf.), Sieweckerstraße 33 a; Fleischermeister Aloys Freund (Braunsberg) in Eigeltingen, Kreis Stockach/Baden, Löberacher Straße 5.

 

2. für die Stadt Frauenburg: Josef Ehlert II in Groß-Buchwald, Kreis Plön (Holst.); Bernhard Marquardt in Bottrop (Westf.), Südring 49; Hans Pohl in Hamburg-Harburg, Bornemannstuaße 28, Josef Federau (Kreuzdorf) in Oeventrop, Kreis Arnsberg (Westf.).

 

3. für die Stadt Mehlsack: Franz Klawki in Dromersheim über Bingen; Anton Lamshöft in Pansdorf über Lübeck; Georg Romanowski in Blankenheim-Dorf, Kreis Schleiden; Eugen Mecklenburg in Wilster in Holstein, Kohlmarkt 43.

 

4. für die Stadt Wormditt: Bernhard Graw in Düsseldorf, Ellerstraße 68; Josef Kreidner in Bergheim-Erft, Kirchstraße 29; Otto Plaßwich in Detmold, Gesundheitsamt.

 

5.  für den Amtsbezirk Carben: Johann Wasserzier in Hamburg-Bergedorf.

 

6. für Baslen: Otto Kuhn in Hasloch-Sommerhalde, Kreis Wolfach (Baden)

 

7. für Bludau: Walter Grunwald in Hiltrup bei Münster, Hammer Straße 109

 

8. für Gr.-Rautenberg: Josef Grunwald in Cuxhaven, Burggrabenstraße 4

 

9. für Heinrikau: Hans Braun (Neuhof) in Bölingen über Remagen

 

10. für Langwalde: Paul Krüger in Weilburg/Lahn, Schwanengasse 14

 

11. für Lichtenau: Josef Dannenberg in Pfaffenkirchen, Post Schwindegg (Obb.)

 

12. für Migehnen: Hugo Poschmann in Elme bei Case in Hannover

 

13. für Peterswalde: Hans Schulzin Flensburg, Flüchtlingslager Schützenhaus

 

14. für Plaßwich: Bruno Schröter in Altschermbeck (Westf.), Emmelkamp 1

 

15. für Plauen: Paul Pingler in Gelsenkirchen

 

16. für Schalmey: Viktor Kehr (Schöndamrau) in Gronau, Kleine Brockstraße

 

17 für Tiedmannsdorf: Anton Bahr in Reichswaldsiedlung Rodenwalde, Post Kleve, Abschntt B, Siedlerstraße 25

 

18. für Tolksdorf: Josef Marquardt in Mehlbeck, Kreis Steinberg (Holst.)

 

19. für Wusen: Franz Zagermann in Welschensteinach, Kreis Wolfach (Baden).

 

Es ist zweckentsprechend, wenn jemand die Anschriften wissen will, sich zunächst an den Kreiskarteiführer Franz Grunenberg in Hiltrup zu wenden, und unter Umständen auch an die Vertrauensleute zu schreiben. Auf diese Weise erhält er am schnellsten die gewünschten Anschriften.

Der Kreisvertreter des Kreises Braunsberg: Franz Grunenberg, Rechtsanwalt und Notar, Münster (West.), Kinderhauer Straße 6

 

Seite 6   Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …

Berlin

Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat".

 

7. März, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg, Bezirk Charlottenburg, Bezirkstreffen. Lokal: Schultheiß am Lietzensee, Bln.-Charlottenburg, Kaiserdamm 109 .

 

7. März, 19.30 Uhr, Heimatkreis Königsberg, Bezirk Wedding, Bezirkstreffen. Lokal: Beyer, Berlin N 65, Müllerstr. 126.

 

11. März, 15.00 Uhr, Heimatkreis Neidenburg-Soldau, Kreistreffen. Lokal: Ideal-Klause, Berlin-Neukölln, Mareschstr. 14, S-Bahn Sonnenallee, Bus A4.

 

11. März, 16 Uhr, Heimatkreis Rastenburg, Kreistreffen. Lokal: Schultheiß am Lietzensee, Bln.-Charlottenburg, Kaiserdamm 109, S-Bahn Witzleben, U-Bahn Kaiserdamm.

 

11. März, 16 Uhr, Heimatkreis Memel/Heydekrug/ Pogegen, Jahreshauptversammlung, Vorstandswahl. Lokal: Parkrestaurant Südende, Steglitzer Straße 14/16, S-Bahn Südende.

 

17. März, 19 Uhr, Heimatkreis Aamland/Labiau, Kreistreffen.  Lokal: Schultheiß am Lietzensee, Bln.-Charlottenburg 9, Kaiserdamm 109, S-Bahn Witzleben, U-Bahn Kaiserdamm, Straßenbahn 60.

 

18. März, 15 Uhr, Heimatkreis Angerburg, Kreistreffen und fröhliches Ostereiersuchen. Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87, Alt-Moabit 47/48, Str.-Bahn 2, 3, 23, 25, 35 und 44, Bus A 1 und 25.

 

18. März, 16 Uhr, Heimatkreis Heiligenbeil, Kreistreffen. Lokal: Zum Burggrafen, Bln.-Steglitz, Liliencronstr. 9, S-Bahn Südende, Bus 17, 32, 33 und A 2.

 

18. März, 17 Uhr, Heimatkreis Rößel, Kreistreffen. Lokal: Klubhaus am Fehrbelliner Platz, Bln.Wilmersdorf, Hohenzollerndamm 185, Str.-Bahn 3, 44, 60, BUS A 1, A 4, A 21.

 

18. März, 17 Uhr, Heimatkreis Mohrungen, Kreistreffen. Lokal: Pilsner Urquell, Bln.-Wilmersdorf, Bundesplatz 2, Str.-Bahn 44, 77, Bus A 16, 2, 25.

 

Haus der ostdeutschen Heimat

Im Haus der ostdeutschen Heimat, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, werden im März die folgenden Veranstaltungen stattfinden:

Sonntag, 4. März, 15 Uhr, 4.-März-Feier; es sprechen Dr. Josef Tobesch, Erich Ludwig. — Montag, 6. März, 20 Uhr, Ostdeutsche Dichterstunde, baltisches Schrifttum: es lesen Josepha von Koskull, Alex Rohde-Liebenau, Karina Bokonew. — Dienstag, 7. März, 20 Uhr, Pommern — Land am Meer, Erlebtes und Erlauschtes; Vortrag in Wort und Bild von Wolfgang Bahr. — Donnerstag, 8. März, 20 Uhr, Ostdeutsche Dichter lesen aus Anlass der Woche der Brüderlichkeit aus eigenen Werken: Ruth Hoffmann, Gerhart Pohl. — Freitag, 9. März, 20 Uhr, Die Kurmark; Vortrag in Wort und Bild. — Mittwoch, 14. März, 20 Uhr, Filmabend: Danzig — Ostpreußen; Bruno J. Hartmann, Fritz Roddeck. — Donnerstag, 15. März, 20 Uhr, Filmabend: Streifzug durch das Sudetenland; Rudolf Heckel, Einführende Worte Dr. Josef Tobesch. — Freitag, 16. März, 20 Uhr, Unsere Heimat einst und jetzt; Vortrag in Wort und Bild von Rudolf Fleischer. — Sonnabend, 17. März, 19.30 Uhr, Das Spiel vom deutschen Bettelmann, von Ernst Wiechert; Studio Berliner Studenten, Leitung Hans Joachim Holz, einführende Worte Professor Dr. Adolf Zastrau. — Mittwoch, 21. März, 20 Uhr, 18. Ostdeutsche Singstunde; Ausführende: Ostdeutscher Sing- und Spielkreis, Leitung: Diethard Wucher. — Donnerstag, 22. März, 20 Uhr Der groß-schlesische Kulturraum im Mittelalter- Vortrag Universitäts-Professor Dr. Walter Kuhn, Hamburg. — 22. März bis 5. April: Alte und neue Heimat. Vierte Leistungsschau der Deutschen Jungmannschaft Berlin (Schlesische Jugend — Ostbrandenburg — Neumärkische Jugend). Die Ausstellung ist geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr. — Unkostenbeiträge werden nicht erhoben.

 

Nicht im Haus der ostdeutschen Heimat werden die folgenden Veranstaltungen durchgeführt werden:

Sonnabend, 10. März, 19 Uhr, Filmabend: Danzig — Westpreußen, verbindende Worte Bruno Johs. Hartmann- im Hause Dernburg, Grunewald, Erbacher Straße. — Dienstag, 13. März, 20 Uhr, Pommerscher Liederabend; Ernst August Priebe, Tenor, am Flügel Hermann Hoppe, einführende Worte Heinz Barüske; in der Pommernschule Charlottenburg, Sybelsträße 20/21. — Mittwoch, 21. März, 20 Uhr, Gedenkstunde an die Volksabstimmung 1921 in Oberschlesien; in der Pommernschule Charlottenburg, Sybelstraße 20/21.

 

Voranzeige für April

Ostdeutscher Kulturrat, Berliner Landesverbaind der Vertriebenen e. V., Freitag, 6. April, 20 Uhr, im Auditorium Maximum der Freien Universität Berlin-Dahlem, Garystraße, Vortrag — Die Freiheit des Menschen, Dr. jur. Georg Graf Henckel von Donnersmarck, MdB, Präsident des Ostdeutschen Kulturrates.

 

Saarland

 Vorsitzender der Landesgruppe Saarland: Kristandt, Saarbrücken, Bruchwiesenstraße 34 a.

Am 4. März, 16 Uhr, wird die Jahreshauptversammlung im Restaurant „Zur Schleifmühle" in Saarbrücken stattfinden. Im Anschluss wird der schon vor einem Jahr angekündigte Schmalfilm der Landsmannschaft vorgeführt werden, der die mehr vergnüglichen Abschnitte der Arbeit im vergangenen Jahr zeigt. Danach ist ein geselliges Beisammensein vorgesehen. Das Lokal „Zur Schäerfmühle" liegt nahe der Straßenbahnhaltestelle Schleifmühle an der Straße nach Rußhütte, gegenüber dem Aufgang zum Stadion Ludwigspark. Es ist zu erreichen mit den Straßenbahnlinien 1, 2, 3 und 4 in Richtung Burbach-Luisenthal-Völklingen! und in Richtung Rastphul mit der Linie 5; Fußweg vom Hauptbahnhof durch die Trierer Straße in etwa zehn Minuten.

 

BADEN/WÜRTTEMBERG

1. Vorsitzender: Hans Krzywinski, Stuttgart-W, Hasenbergstraße Nr. 43.

Heidelberg. Die Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen veranstaltete am 7. Februar ein Faschingsfest in ihrem schon traditionell gewordenen Heimatlokal „Schwarzes Schiff", das mit heimatlich-vertrauten Bildern und Sprüchen geschmückt war. Die Vorsitzende Frau von der Groeben eröffnete das Fest, und der von ihr zum Prinzen Karneval ernannte Roland Böhm dekorierte die Vorsitzende sowie ihre treuen Mitarbeiter mit „Cranzer Flunderorden". Zusammen mit den Danzigern und Pommern dauerte dies glänzend gelungene Faschingstreiben — nach der schwungvollen Musik der ostpreußischen Hauskapelle — bis zum nächsten Tag.

 

Seite 7   Wie kalt war es 1929?

Während der Frosttage im vergangenen Monat erinnerten sich viele Landsleute an den Februar in dem sehr schweren Winter vor siebenundzwanzig Jahren; die genauen Kältegrade werden jedoch kaum noch bekannt sein. Hier gibt das Statistische Jahrbuch der Stadt Königsberg für 1929 Auskunft. Es muss aber berücksichtigt werden, dass im östlichen Teil der Provinz, besonders in Masuren, das Quecksilber stets noch um einige Grade tiefer sank als in der ostpreußischen Hauptstadt, deren Klima — wie auch das von Memel — durch die Nähe der Ostsee etwas gemildert wurde. Das Statistische Jahrbuch 1929 gibt die folgenden Zahlen: höchste Luftwärme im 5. Februar 0,8 Grad C; niedrigste Luftwärme am 10. Februar — 34,4 Grad C; mittlere Luftwärme im Februar — 13,8 Grad C; 28 Frosttage; 26 Eistage (höchstens 0 Grad C); Schneefälle im Februar an 13 Tagen; 16 Tage mit geschlossener Schneedecke; Schneehöhen am 8. und 14. Februar 20 cm; (am 7. März 1929 42 cm!); häufigste Windrichtung NO, seltenste Windrichtung SO.

 

Seite 7   Ostpreußische Späßchen

Denn all' lieber Lebertran

Die alte „Muhme Jettchen" ist mal wieder im Haus, hat sich die Nähmaschine dicht an das Fenster der großen Bauernstube geschoben, um sich einen Berg alter Koddern liegen und ist dabei, die ganzen schadhaft gewordenen Sachen der Bauernfamilie auszubessern. Muhme Jettchen kann das gut. Sie kann sich über Arbeitslosigkeit in ihren alten Tagen nicht beklagen. Von überall wird Jettchen zum Flicken angefordert, und auf manchen Höfen hat sie tage- oder wochenlang Arbeit. Der Jüngste der Familie, ein Gnoß von fünf Jahren, steht oft bei Jettchen, kickt ihr zu und lässt sich gern von ihr Märchen erzählen. Er quält mal wieder: „Muhme Jettchen, erzähl noch e Märchen!“ Jettchen versucht zu handeln: „Kriej ich denn auch e Kußche von dir?" Der Gnoß kickt auf Jettchens schwarze Schnurrbarthaare, auf ihre große Warze am Mund und sagt entschieden: „Nei!“, Jettchen drauf: „Ei wenn ich dir e Dittche geb?" Sagt der Gnoß: „Nei, dafür noch nich, ich krie je all jedesmal e Dittche vonne Muttche, wenn ich Lebertran schlucken soll“.  

 

Frommer Wunsch

Er war Zeit seines Lebens ein arger Säufer und Streithammel gewesen, hatte viel prozessiert und meistens verloren. Seine Frau, die von sanfterem Wesen war, hatte nur damit zu tun, alles wieder auszugleichen und für Frieden zu sorgen, was ihr aber immer nur vorübergehend gelang. Lange hielt er nicht Ruhe, dann gab es wieder neue Streitigkeiten. Eines Tages traf ihn ganz unerwartet der Schlag, und nach dem Schreck und Kummer dachte seine Witwe sich des nun ruhiger werdenden Lebens zu erfreuen. Da kamen aber Prozessgegner, angeblich gute Freunde, näherte und weitere Verwandte mit Ansprüchen. Es gab unaufhörlich Aufregung und Ärger. Als nun die Witwe von einer Nachbarin teilnehmend gefragt wurde, ob sie nicht jetzt viel ruhiger leben könnte, rief sie aus: „Ach wassen Sie, ich hab' nach dem Tod von meinem Alten all' so viel Ärjer jehabt, dass ich manchmal all wünscht, er wär' jaanich jestorben!"

 

Kunst und Geld

Vor einem halben Jahrhundert hatte wieder einmal eine wandernde Theatergruppe eine Vorstellung in unserer Kleinstadt angesetzt. Recht zahlreich fanden wir uns in dem Lokal mit Restaurationsgarten ein. Alle nahmen Platz und warteten gespannt der Dinge, die da kommen würden. Ehe jedoch das Spiel begann, kletterte ein Mann aus unserer Gemeinde auf die Bühne und rief mahnend: „Bestoahlt mi man erscht. Eck hebb dat Klaveer roppgeschleppt und nu wöll eck dat Göld. Danach könn ju june Zitzkes wedderspeele!"

Unter allgemeiner Heiterkeit erhielt unser Freund erst sein Bares, ehe er den Mimen die Szene freigab.  

 

Strafe muss sein

Auf seine Kleinbahn Rastenburg—Drengfurt war der Zugführer Sch. gewaltig stolz. Die Bahn

wurde im Volksmund auch „Schnittkeboahn" genannt. Sie hielt auf vielen Stationen nur nach Bedarf. Einmal stieg nun in Rastenburg ein reichlich arroganter Reisender ein, der sich ununterbrochen über die „Schnittkeboahn“ lustig machen wollte. Er wollte bei der Bedarfshaltestelle S. aussteigen, aber der Zugführer war über seine Witzeleien so erbost, dass er den Zug erst auf der nächstfolgenden Station halten ließ. Wütend und heftig schimpfend stieg der Reisende aus. Aber der alte Sch. sagte gelassen: „Eck wa di von wegen „Schnittkeboahn'!"

 

Der Grog

Bauer A. ist mit seinem Nachbarn und dessen Frau im Schlitten nach Tilsit gefahren, und trotz der warmen Kleidung und der Pelze sind sie alle doch auf der zwanzig Kilometer langen Fahrt etwas hubbrig geworden. Nachdem die Pferde untergebracht worden sind, geht man in die Wirtschaft, um etwas Warmes zu trinken. A. bestellt sich einen Grog, Frau B., die Herr im Hause ist, bestellt heimlich Fleischbrühe, die ist billiger und, wie sie meint, ihrem Mann auch bekömmlicher. Das Bestellte kommt, und wie B. sein Getränk sieht, da werden seine Augen noch größer wie die Fettaugen, die da oben schwimmen, und erstaunt fragt er den B.: „Haben sie in Deinen Grog auch Fett reingegossen?"

 

Gutes Geschäft

Zu dem sehr beliebten Landarzt U., der von Hause aus Bauernsohn war, und seine Patienten — allerdings nur bekannte — immer mit Du ansprach, kommt eines Tages eine Patientin in die Sprechstunde. Wie sie sich zur Untersuchung entkleidet, fällt ihr etwas klirrend zu Boden: Die Einlage zur Strumpfhalterschlinge. „Was war es denn", fragte der Doktor. — „Ach, das Fünfdittchenstück, wo ich im Strumpf eingeklemmt hatte“. Die Patientin, die Sprechstundenhilfe und der Doktor suchen, — umsonst. Schließlich meint Dr. U.: „Lass man, Kind, hier hast das Ding von mir als Ersatz", und reicht ihr die halbe Mark. Kaum ist die Patientin fortgegangen, da wird das Geldstück doch gefunden, es ist aber nur ein Dittchen. Als nächste kommt Frau Trudchen rein, und sie ist schwer verwundert, als der Doktor sie anfährt: „Du willst wohl auch bloß vom alten U. für 'nen Dittchen für 'ne halbe Mark haben"?

 

Klunkersupp

Frau Z. in P. galt bei ihren Nachbarn als sehr sparsam, um nicht zu sagen geizig. Einmal geriet die Kunkersuppe noch dünner als sonst schon, so dass man herzlich wenig Klunker finden konnte. Als nun der älteste Gehilfe Fritz seinen Teller füllen wollte und so wenig „Dickes" darin fand, stand er schweigend auf und zog seine Jacke aus. Frau Z. fragte erstaunt, was er denn nun eigentlich vorhabe. Darauf meinte Fritz: „Ich will inne Schissel springen um nach Klunkers tauchen!"

 

Pünktlich

In unserem Pillkallen legte man auf gute Nachbarschaft und echte Kameradschaft viel Wert. An den Markttagen schätzte man darum auch ein langes Gespräch in den so gemütlichen Gaststätten. Einer unserer lieben Nachbarn hatte sich einmal vorgenommen, nach dem Markt recht früh nach Hause zu fahren, und so sagte er zu seinem Kutscher, als er in Pillkallen aus dem Wagen stieg: „Karl, heute punkt sieben Uhr fahren wir nach Hause“. Bei manchem guten Grog vergaß er aber sehr bald seinen Vorsatz, und erst am Morgen brach er dann wirklich auf. Als er den Wagen bestieg, schlug gerade die Kirchturmuhr sieben. Karl drehte sich zu seinem Herrn um und meinte anerkennend: „Oawer Herrke, forts auf de Minut!"

 

Seite 7   Die Geschichte einer Mutter

Wenn ich so umblättere, muss ich an meine beiden Kinder denken. Und an meinen Mann. Ob ich will oder nicht.

 

Nun schlafen sie. Auch mein Mann liegt bereits im Bett. Nur ich sitze noch da, denke zurück . . . Dieses Ostern kommt nun auch Elfie in die Schule. Ja, die Jahre sind schnell vergangen. Gerade an unserer Elfie haben wir es gemerkt. Sie wurde im Januar geboren. Es war, als mein Mann in die Klinik kam und er mir Apfelsinen mitbrachte. Es waren die ersten, die es nach dem Kriege gab. Wir hatten sie nur noch aus Bildern in Erinnerung. Oder vielleicht mal bei Amerikanern gesehen, die unsere Stadt besetzt hatten.

 

Von da an ging es aufwärts. Auch mit uns. Und unsere Elfie ist die ganzen Jahre mitgewachsen. In unsere neue Wohnung hinein. Paul, so heißt unser Vater, bekam seine neue Stellung, die ihn jetzt immer mehr beansprucht. Manchmal ist er schon so weit, dass er sich das gar nicht mehr zutraut. Dabei ist er mit 42 Jahren noch keineswegs alt. Aber durch den Krieg hat es lange gedauert, bis er wieder Anschluss fand. So kommt es auch, dass ihm heute viel jüngere Herren in der Firma in seiner Position nacheifern. Natürlich ist er jenen an Lebenserfahrung voraus. Aber er muss sich behaupten, und deshalb macht er sich Sorgen, wenn er sich müde und abgespannt fühlt.

 

Davon hat unser Nesthäkchen natürlich keine Ahnung. Ihr sind ihre Puppen viel wichtiger. Das ist ihre kleine Welt. Und das ist gut so. Anders wird es für Elfie noch früh genug. Wenn sie erst in die Schule muss. Der Schularzt hat sie bereits für ein Jahr zurückgestellt. Aber auch in den letzten Monaten ist das Kind nicht ruhiger geworden.

 

Bei unserem Klaus haben wir das nie gekannt. Er ist unser Ältester. Und war immer sehr still. So schloss er sich nirgends an. Kaum dass er einmal einen Schulfreund zu seinem Geburtstag mitbrachte.

 

Wenn ich ihn früher danach fragte, gab er mir nur zur Antwort: „Lass man, Mutti. Ich mag die alle nicht besonders“.

 

Überhaupt war er immer ein ganz eigenartiges Kind. Wo er das her hatte, weiß ich nicht. Von seiner Mutter bestimmt nicht. Dann schon eher von seinem Vater. Aber irgendwie gehemmt war der eigentlich auch nie.

 

Mit dem Jungen dagegen wusste ich mir keinen Rat. Genauso schwer, wie er sich irgendwo anschloss, so schwer fiel ihm auch das Lernen, als er in die Schule kam. Ich konnte zu Hause noch so viel Lesen und Rechnen mit ihm üben. Hatte er es endlich richtig, war ich froh. Aber in der Schule bekam er wieder eine Fünf. Es war zum Verzweifeln! Alles, was ich ihn gelehrt hatte und was er auch gut wusste, war in der Schule wie weggeflogen. Als wenn der Junge ein Sieb im Kopf hatte, wo einfach alles durchrauschte. Er konnte es sich nicht merken. Und schon gar nicht behalten. Kam mein Mann dann abends nach Hause, war Theater. Dabei meine ich, der Junge konnte gar nichts dafür. Er gab sich wirklich Mühe, faul war er keineswegs. Deshalb half auch nicht, wenn Vati ihn damit strafte, dass er nicht zum Fußball durfte. Natürlich war auch ich gereizt. Aber ich sah auch, wie der Junge sich selbst herumquälte. Und wie nahe er daran war, sein letztes bisschen Mut und Selbstvertrauen noch ganz zu verlieren.

 

Durch Zufall las ich eines Abends in der Zeitung, wie man vor Jahren in Amerika und jetzt auch in

Deutschland Untersuchungen an Schulkindern durchführte. Ein ganz bekannter Professor schrieb da, dass die Kinder es heute viel schwieriger haben. Schon in der Schule werden sie durch die überfüllten Klassen, den Schichtunterricht und die neuen Lehrmethoden so stark beansprucht, dass man sich gar nicht wundern muss, wenn bei den Kindern Mangelerscheinungen auftreten, die man früher in unserer Jugend nicht kannte. Ich zeigte diesen Artikel meinem Mann. Erst brummte er nur, weil ich ihn störte. Dann sprachen wir davon, wie es heute möglich ist, einfach durch besondere Gehirn-Nährstoffe Erfolge und Besserung zu erreichen, so wie der Professor es im Einzelnen beschrieb. Aber mein Mann hielt nichts davon: „Es mag ja gut sein. Sonst würde ein so bekannter Wissenschaftler sicher nicht seinen Namen dafür hergeben. Aber früher hat es so was auch nicht gegeben“.

 

„Natürlich nicht", erwiderte ich, „schließlich hat man diese Gehirn-Nahrung ja auch erst richtig entdeckt." „Mag sein. Aber wer dumm ist, kann sich deshalb noch lange keinen neuen Verstand anfuttern“.

 

„Ich meine ja auch nur, wir könnten es einmal für unseren Klaus probieren“.

 

„Der soll sich nur besser auf seine Aufgaben konzentrieren, dann schafft er es schon“.

 

Und damit war unser Gespräch auch schon wieder zu Ende. So war es immer. Mein Mann hatte zwar kluge Ideen von Kindererziehung. Aber zum Lehrer musste ich immer allein gehen. Wenn es so wie jetzt darauf ankam, dem Kind zu helfen, und sei es nur, um sich besser zu konzentrieren, dann hatte er mit sich selbst und seiner Arbeit was anderes zu tun.

 

Dabei fand ich das alles ganz einleuchtend. Genauso wie der Körper, braucht auch das Gehirn Vitamine und andere Spezial-Nährstoffe. Wo wir doch alle wissen, wie wenig davon noch in unseren Nahrungsmitteln drin sind. Fast alle werden ja erst chemisch behandelt, bevor sie auf den Tisch kommen. Schmecken tun die Mahlzeiten so vielleicht besser. Aber zu Großvaterzeiten war im Graubrot noch drin, was mit dem Korn gewachsen war. Deshalb ist es heute schon notwendig, wenigstens den Kindern zusätzlich zu geben, woran es ihnen mangelt. Als es deshalb im Vorjahr für Klaus darauf ankam, den Anschluss zu gewinnen, ließ mich nichts mehr halten. Mein Mann musste es ja nicht wissen: Überhaupt hatte ich den meisten Ärger mit den Kindern ja sowieso allein. So schrieb ich direkt an die Firma nach Hamburg. Ein paar Tage später brachte mir der Briefträger das Päckchen ins Haus. Dann habe ich mich mit der Kur genau an die Gebrauchsanleitung gehalten. Als ich unseren alten Doktor Meyer fragte, der mich schon als Kind bei den Masern behandelt hat, genauso wie er jetzt zu meinen Kindern kommt, da hat mir der noch bestätigt, dass diese Energlut-Direkt-Nahrung von Ärzten erprobt ist. Und auch vollkommen unschädlich ist, weil sie nur aus natürlichen Stoffen besteht.

 

Die Wirkung hat mich dann überrascht. Der Junge war auf einmal wie umgewandelt. Seine Schulaufgaben machte er mit viel mehr Lust. Ich konnte das alles deutlich beobachten. Man sah direkt, wie ihm die Schule und das Lernen Spaß machten. Sogar seinem Lehrer fiel das auf. Und der sprach mich darauf an, als ich wieder einmal beim Elternabend war. Dieses Lob machte mich besonders stolz.

 

Den Morgen vor der Prüfung gab ich Klaus den Rest der Packung zum Morgenkaffee. Aber er lachte nur: „Ich hab' keine Angst, Mutti. Ich kann ja meine Sach'." So hat er die Prüfung bestanden!

 

Meinem Mann habe ich das alles danach erzählt. Er machte ja erst ein dummes Gesicht. Aber ich wollte es ihm auch nicht verschweigen. Und dann fand er es auch gut und richtig. Womit er wenigstens ehrlich war.

 

Von da an hat er es auch selbst einmal versucht. Und die bessere Gehirn-Versorgung mit Energlut ist ihm auch bekommen. Vor allem seine Arbeit fällt ihm leichter. Er traut sich wieder was zu. Und schafft es auch. So ist er auch weitergekommen. Ab und zu hat er auch abends wieder eine Stunde Zeit mehr für uns. Auch wenn ich ihn jetzt schon aus dem Schlafzimmer schnarchen höre.

 

Wenn unser Nesthäkchen Ostern in die Schule kommt, soll sie es leichter haben. Das wünsche ich mir noch. Und dafür will ich auch alles tun.

 

Es ist nur schade, dass so wenig Mütter und Väter das wissen. Sicher haben sie doch genau die gleichen oder zumindest ähnliche Sorgen mit ihren Kindern. Mit Energlut-Gehirn-Direkt-Nahrung gibt es heute eine bewährte Hilfe. Ich kann es bezeugen!

 

Der Versuch ist kostenlos. Auch für Sie. Helfen Sie Ihrem Kind: Und tun Sie das sofort.

Schicken Sie den Gutschein oder schreiben Sie eine Postkarte an Energlut, Hamburg CR 311.

 

Seite 8   Familienanzeigen

Die Geburt unseres zweiten Kindes, Hans-Jürgen Schlagenhaufer, eines gesunden Jungen, geben wir in dankbarer Freude bekannt. Sigrid Schlagenhaufer, geb. Kornhuber. Hans-Werner Schlagenhaufer. Königsberg Pr., Kaiserstr. 19. Jetzt: Schöningen, Niederstr.37, z. Z. Helmstedt, Klinik Dr. Bohnen den 23. Februar 1956

 

Die Geburt eines kräftigen Stammhalters, Hans-Jürgen Bosch, zeigen hocherfreut an. Alfred Bosch und Frau Sigrid geb. Heister-Langendorf. Langendorf, Kreis Samland, Ostpreußen, jetzt Gelsenkirchen, Grillostr. 52, den 19. Febr. 1956

 

Die Geburt unseres vierten Kindes, Karola Olga, geboren am 06.02.1956, geben in Dankbarkeit und Freude bekannt. Christel Balke, geb. Schulz, früher Seehöhe, Kreis Johannisburg. Karl Balke, früher Danzig, jetzt Ramsen, Pfalz, 19.02.1956, Kr. Kichheimbolanden, Alfred-Koch-Straße 12

 

Die Geburt ihrer Tochter Monica Kristine Gerlach, zeigen in dankbarer Freude an. Klaus Gerlach und Frau Joanne Gerlach, geb. Friedrichs. Houston 6 Texas, Rosedale 807 14. Februar 1956

 

Wir haben uns verlobt. Waltraud Frick, Königsberger Straße 12, früher Tilsit, Metzstraße 4. Wolfgang Müller, Schleswig, Hindenburgplatz 3, früher,Memel, Moltkestraße 2a

 

Ihre, Vermählung geben bekannt Dr. Benno Lentin und Frau Gisela Lentin, geb. Raeder. Berlin-Grunewald, Hohenzollerndamm 82. Frankfurt am Main-West, Varrentrappstraße 67, früher Königsberg Pr., Eylauer Straße 1, Ecke Schönfließer Allee. Frankfurt am Main, den 11. Februar 1956

 

Am 9. März 1956 vollendet unser lieber Vater, Großvater und Schwiegervater, Obersteuerinspektor i. R. Arthur Beckmann bis 1945 Königsberg i. Pr., Hintertragheim 67, jetzt Frankfurt M., Speicherstraße 6, bei bester Rüstigkeit sein 82. Lebensjahr. Wir gratulieren ihm von Herzen und wünschen ihm vor allem Erhaltung seiner guten Gesundheit. Im Namen seiner Kinder und Enkelkinder, Horst Beckmann, Rechtsanwalt zugelassen bei dem Amts- und Landgericht Königsberg i. Pr. und bei dem Landgericht Lüneburg und Amtsgericht Soltau mit Familie. Soltau, Hann., Schulze-Delitzsch-Weg 9

 

Am 10. März 1956 feiern unsere lieben Eltern Schiffsführer i. R. Paul Grabowsky und seine Ehefrau Elise Grabiwsky, geb. Meier, das Fest der Goldenen Hochzeit. Es gratulieren herzlichst die Kinder und Enkel. Tapiau, Kr. Wehlau, jetzt Köln-Nippes Geldorpstr. 1

 

Für die mir zum 75. Geburtstage so zahlreich zugesandten Glückwünsche kann ich nur auf diesem Wege herzlichst danken. Hans Thimm, Mittelschullehrer i. R. Kiel-E’hagen, Klosterweg 7

 

Allen meinen Verwandten und Bekannten, die meiner so liebevoll zum 80. Geburtstag gedacht haben, besonders der Patenstadt Duisburg und Herrn Pfarrer Sziel, danke ich herzlichst. Maria Frank, Königsberg Pr. jetzt Zell a/Ebersberg, Kr. Haßfurt

 

Am 3. März 1956 feiert unsere liebe Mutter Theresia Wohlgemuth ihren 74. Geburtstag. Es gratulieren herzlich und wünschen viel Liebes ihre Kinder und Enkelkinder. Groß-Friedrichsdorf Elchniederung, jetzt Gaildorf, Württ., Bahnhofstr. 36

 

Am 2. März 1956 feiert unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, der Seniorchef der Firma Otto Gauer Nachf., Wartenburg, Ostpreußen, Johannes Zsborosch, seinen 75. Geburtstag. Es gratulieren herzlichst und wünschen noch viele glückliche Jahre die dankbaren Kinder. Wangen i. Allgäu, Spatzenhalde 5

 

Anlässlich unserer Goldenen Hochzeit sind uns so viele liebe Grüße und Glückwünsche zuteilgeworden, worüber wir uns sehr gefreut haben. Leider ist es uns nicht möglich, jedem einzeln zu danken. Wir bitten, unseren Dank auf diesem Wege aussprechen zu dürfen. Friedrich Hartmann und Frau Auguste Hartmann, früher Königsberg Pr. Tragh. Mühlenstraße 20, jetzt Langenburg, Württ.

 

Unsere liebe Mutter und Oma, Charlotte Sebrowski früher Lyck, Danziger Str. 44, jetzt Rumbeck über Rinteln, feiert am 2. März 1956 ihren 80. Geburtstag. Es gratulieren recht herzlich Kinder, Enkelkinder, Schwiegersohn

 

Am 9. März 1956 wird unser lieber Vater und Großvater, Alfred Sperber, aus Hermeshof, Kr. Goldap, jetzt Villingen/Tannenhöhe, Schwarzwald, 75 Jahre alt. Es gratulieren herzlichst für alle Kinder und Enkel, Heinz Sperber, Leezen, Holstein

 

Am 9. Februar 1956 entschlief nach langem Leiden unsere liebe Mutter und Großmutter, Berta Buch, geb. Steinke, im 77. Lebensjahre. In stiller Trauer: Ewald Ullrich und Frau Hildegardt Ullrich, geb. Buch, Wilhelmshaven. Wally Schulz, geb. Buch, Wwe. Eichholz, Ostpreußen, jetzt Steinen b. Wiesental. Willy Giese und Frau Dora Giese, geb. Buch, Hamburg-Waltershof. Ewald Sprengel und Frau Edith Sprengel, geb. Buch, Königsberg, jetzt Hamburg-Waltershof und Enkelkinder. Bhf. Wilknitt u. Königsberg Pr., Landhofmeisterstraße 21, jetzt Wilhelmshaven Cirksenastraße 12. Die Beerdigung fand am 13.02.1956 in Wilhelmshaven statt

 

Der Herr über Leben und Tod hat am 22. Februar 1956 unsere herzensgute Mutter, Oma und Schwiegermutter, Bertha Strogies, im Alter von fast 86 Jahren abgerufen. Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Walter Strogies, Diez, Rosenstraße 38. Familie Otto Strogies, Wuppertal-Barmen, früher Schönwalde bei Königsberg

 

Fern ihrer geliebten Heimat Ostpreußen entschlief sanft nach einem kurzen Krankenlager am 22. Februar 1956 unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, Frau

Berta Kalinna, geb. Jenczewski , im 86. Lebensjahre. Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen:

Willy Schweiger und Frau Utta Schweiger,geb. Kalinna. Berlin-Steglitz, Dalandweg 27, Hochhaus

 

Am 12. Februar 1956 ist unsere liebe Mutter, Schwieger- und Großmutter, Frau Marie Kowalzik, geb. Bettsteller, im 75. Lebensjahre heimgegangen. Im Namen aller Hinterbliebenen: Maria Johann, geb. Kowalzik, Wacholderau, Kr. Ortelsburg, jetzt Döderode 88 über Seesen, Harz

 

Danksagung. Allen lieben Freunden und Bekannten, welche uns bei dem Heimgange unserer innig geliebten Muttel so helfend und tröstend zur Seite standen, und für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme, sowie für die herrlichen Blumenspenden danken herzlichst: Elisabeth Krüger, geborene Ruibat. Helene Ruibat, geborene Ruibat.

 

Seite 9   Heute im russischen besetzten Deutschland. Kirchenbänke unter dem Leninbild.

4 Fotos: Diese beiden Aufnahmen zeigen den Kirchgraben, die Kirche und den Friedhof von Gilge; das Foto oben ist eine „Fortsetzung“ der Aufnahme, die wir rechts sehen. Welches Schicksal diese Kirche hatte und welches Bild der Friedhof heute bietet, davon wird in dem Bericht auf dieser Seite erzählt.

 

ln den letzten vier Folgen schilderten wir auf Grund der Berichte des Ehepaares D, das vor kurzem aus dem sowjetrussisch besetzten Ostpreußen in die Bundesrepublik gekommen ist, wie es heute am Memelstrom, in Tilsit und in der Memelniederung aussieht. In dieser Folge wird weiter erzählt, welches Bild die Fischerdörfer der Elchniederung heute bieten.

 

Wie sehr — genauso wie in der Sowjetunion — das Leben und Treiben der unsere ostpreußische Heimat jetzt bevölkernden Russen auf das Materielle eingestellt ist, auf das Sichtbare, wie gründlich alles abgetötet wird, was an das Jenseits denken lässt, an ein Leben nach dem Tode, — das wird besonders deutlich in der Art, wie die Russen unsere Gotteshäuser und Friedhöfe geschändet haben.

 

Der Klub

Die Kirchen in den Fischerdörfern der Memelniederung waren zu klein und zu bescheiden, als dass man sie als Garagen und Druschhallen hätte gebrauchen können, so wie das mit den Gotteshäusern von Kaukehmen und Heinrichswalde geschehen ist, zudem auch gibt es in diesen Dörfern kein Getreide, das man dreschen könnte. Aber es ist geradezu symbolisch, dass diese Kirchen fast durchweg dazu dienen mussten, Baumaterial zu liefern für das Gebäude, das die Kommunistische Partei überall in den Mittelpunkt des dörflichen Lebens gestellt hat: das Klubhaus. Neben dem Magazin — dem Kaufhaus —, in dem es alle die Dinge zu kaufen geben sollte, die man zum Leben braucht und die man doch nicht oder meist nur schwer bekommt, ist es das wichtigste Gebäude des Ortes. Es ist, wenn man so will, die moderne russische „Kirche".

 

Am Tage der Oktoberrevolution, am ersten Mai und an den anderen bolschewistischen Feiertagen und dann auch bei den Wahlen bekommt dieses Klubhaus seine besondere Bedeutung. In ihm werden die Feiern von Staat und Partei abgehalten, soweit das nicht im Freien auf irgendeinem Platz und bei Umzügen geschieht. Für die Kinovorstellungen, die sich an die Parteivorstellungen anschließen, braucht nicht einmal etwas bezahlt zu werden, und es gibt an den großen Tagen auch belegte Brote und Bier zu kaufen. An den Alltagen wird das Klubhaus vor allem als Kino benutzt, es spielt zweimal in der Woche, und zwar mit neuem Programm, und wenn auch fast nur Propagandafilme gezeigt werden und für den Eintritt auch noch zwei Rubel bezahlt werden müssen, so sind die Vorführungen doch immer gut besucht, schon weil es sonst kaum irgendeine Abwechslung gibt. Auch eine Bücherei ist im Klubhaus untergebracht, und auch Tanzvergnügen finden hier statt.

 

Wäre es zweckmäßig gewesen, dann hätte man unsere Kirchen selbst in Klubhäuser umgewandelt, aber die Kirchenräume eigneten sich doch nicht für diesen Betrieb. So mussten die Kirchen wenigstens das Material für die Ausgestaltung der Klubs liefern. Wenn die Russen jetzt in Gilge in dem großen Saal, in dem der Klub eingerichtet wurde, den Parteireden zuhören, dann sitzen sie dabei auf den Bänken, die aus der Kirche von Gilge stammen; über ihnen schwebt der Kronleuchter, der in dieser Kirche hing, und sein Licht fällt auf die Fahnen und Bilder der Aktivisten, die an den Wänden hängen, und auf die Bilder von Lenin und Stalin.

 

Als dieser Klubraum zu klein wurde, beschloss man, das Dach zu heben — es war 1954 —, es wurden vierzigtausend Rubel und ein zweites Mal achtundsechzigtausend Rubel für den Ausbau bewilligt. Das Holz für diese Erweiterung nahm man nun einfach aus der Kirche von Gilge; die notwendigen Ziegel sollten die Mauern der Kirche liefern. Aber die Ziegel waren mehr als hundert Jahre alt, sie fielen bei dem Abbrechen auseinander. So ist nur die Nordmauer ganz abgetragen, die anderen Mauern stehen als Ruinen da. Das Kreuz von der Spitze des Turmes aber liegt auf dem Boden ...

 

Der Honig in der Kirche

So ähnlich ist es allen Kirchen ergangen. Wer den Großen Friedrichsgraben entlang fuhr, der kam auch an der Kirche von Juwendt vorbei. Sie steht zwar noch, aber sie ist schwer beschädigt, und sie ist heute alles andere als eine Kirche. Die Kirchturmspitze, die mit Kupfer belegt war, ist verschwunden, der Anbau ist abgerissen. Die Türen stehen im Sommer offen, und im Innern der Kirche, aus der man alles herausgerissen hat, laufen Schweine und Schafe herum. Ringsherum hängen Netze zum Trocknen.

 

Diese Kirche sollte Material für den Bau eines Klubhauses in Nemonien geben. Die beiden kleinen Klubhäuser, die dort stehen, sollten durch ein großes und massives Gebäude ersetzt werden. Die Fischereikolchose Nemonien ist eine sehr gute Kolchose. Die Ukrainer, die ihr angehören, sind fleißig und haben auch Glück gehabt, und so hat diese Kolchose schon dreimal hintereinander die Auszeichnung der Roten Fahne erhalten. So gut geht es dieser Kolchose, dass ihr Vorsitzender sogar ein Sim-Luxusauto, das dreiundvierzigtausend Rubel kostet, fährt. Zum Bau des neuen Klubhauses waren sogar zweihunderttausend Rubel bewilligt worden, eine recht hohe Summe. Ein Russe, so erzählt Landsmann D., hatte nun den Auftrag erhalten, aus der Kirche von Juwendt Ziegel auszubrechen und sie für den Bau nach Nemonien zu schaffen; er war ein älterer Mann, und er hatte in seiner Jugend doch wohl noch von Gott gehört. Landsmann D. fragte ihn, ob er denn nicht Angst habe, die Kirche abzubrechen, er würde seine Strafe bekommen. Und es scheint, als habe dieser Hinweis doch einigen Eindruck auf ihn gemacht; der Abbruch wurde nicht durchgeführt.

 

Die Kirche von Karkeln wiederum ist der ständigen Jagd nach etwas Essbarem zum Opfer gefallen. In der Kirche hatten sich Bienenvölker eingenistet, und es war nur selbstverständlich, dass der Honig, der da zu holen war, die Russen reizte. So ging man denn daran, die Bienen auszuräuchern; dabei fing aber das Holz Feuer, und die Kirche brannte ab.

 

Im Sommer 1952

Die beiden Aufnahmen sind wohl die ersten ihrer Art, die in einer Zeitung oder Zeitschrift veröffentlicht worden sind; sie sind im Sommer 1952 in Karkeln in der Memelniederung gemacht worden. Das Foto rechts zeigt das Ehepaar D. bei der Ausfahrt auf dem Karkelstrom zum Fischfang auf das Haff. Am Steuer des finnischen — auf Reparationskonto gelieferten — Bootes sitzt der Vater von D., der einige Zeit später dort oben verstorben ist. Das Motorboot, das hinter dem Boot sichtbar ist, ist das des Fischermeistergehilfen, der in Karkeln wohnte, und der zur Kontrolle auf das Haff hinausfährt. — Die Aufnahme links zeigt Landsmann D. (in der Mitte) mit zwei Russen (links, der Mann mit der Pelzmütze ist der Brigadier); beide stammen vom Kuban. Die Frau ist die Verkäuferin im Magazin, und natürlich freut sie sich über die Schleie, die die dreiköpfige Brigade mit Stellnetzen gefangen hat. Auch im Sommer werden, wie das Foto es zeigt, von den Fischern Wattejacken getragen.

 

Die Friedhöfe

Foto: Die Kirche Juwendt. Welches Bild sie heute bietet, darüber wird hier berichtet.

Foto: ln der Kirche von Heinrichswalde, die unsere Aufnahme zeigt, wird jetzt Getreide gedroschen.

 

Die Friedhöfe sind geschändet und verwildert. Die Grabtafeln sind zerschlagen und liegen herum, die Marmortafeln sind fortgeschafft oder sie sind, ebenso wie die Umrandungen, auf Russengräber gelegt worden. Mit dem Zaun des Friedhofs von Gilge ist der Sportplatz eingefasst worden. Brennnesseln und Gräser wachsen auf den Gräbern und überall sonst so hoch, dass sie bis über den Kopf reichen. Ein Russe mäht dann und wann das Gras auf dem Friedhof für seine Ziegen.

 

Die Russen beerdigen ihre Toten auch auf dem Friedhof in Gilge, aber sie pflegen die Gräber nicht, und kaum einer besucht den Friedhof. Höchstens, dass die alten Russen an ihrem Totenfest ein Geldstück oder ein Brötchen auf das Grab legen. So erregte es natürlich großes Aufsehen in Gilge, als eines Tages drei Fremde kamen und geraden Weges auf den Friedhof gingen. Es waren Frau D., ihr Mann und ihre Schwägerin. Frau D., deren Heimat Gilge ist, wollte das Grab ihres Vaters besuchen und in Ordnung bringen. Russenkinder verfolgten die drei bis auf den Friedhof und schnell verbreitete sich das Gerücht, da wären drei, die nach Gold suchen, und die Polizei wurde angerufen, und natürlich kam auch bald ein Polizist und fragte die drei, was sie denn da machten, und Frau D. wurde eine Stunde lang verhört.

 

Wer vom Haff nach Karkeln oder Loye gefahren ist, der kennt den alten Friedhof von Loye; er liegt auf einer hohen Stelle ganz im Wald, und man sieht ihn schon von weitem. Als das Land einmal weit überschwemmt war, fuhr Frau D. mit dem Kahn dicht an diesen Friedhof heran. Menschenknochen lagen herum, auf einem Grabkreuz hing der Schädel eines Rehes; es war ein gespenstischer Anblick.

 

Die Lautsprecher

An das Jenseits verschwendet man keine Gedanken. Umso mehr wird darauf geachtet, dass im Diesseits jeder den Weg geht, den die kommunistische Ideologie und der Parteiapparat als den allein seligmachenden vorschreiben. Auch in diesen abseits gelegenen Fischerdörfern werden die Menschen nicht nur arbeitsmäßig „eingeplant" und eingespannt, — die Propaganda hält sie fest in ihren Fängen, sie läuft auch hier auf Hochtouren.

 

Dieses Land zwischen dem Haff und den Wäldern war ein Land der Stille. Die Schläge der Ruder eines Kahnes, das Knarren eines Wagens, der Zuruf einer Mutter, — viel mehr war nicht zu hören in jener Zeit, als wir noch dort lebten.

 

Jetzt dröhnen in jedem Dorf von sechs Uhr morgens an die Lautsprecher von der Fischereikolchose, vom Magazin, vom Klubhaus und von den Straßen. Die Reden und Nachrichten und die Musikstücke legen sich wie eine ständige Geräuschglocke über jedes Dorf, dringen in einem Umkreis von mehreren Kilometern auch dahin, wo nur noch die Wildschweine und die Vögel sie hören. In jedem Dorf gibt es einen Mann, der diesen Betrieb regelt, den Radist. Er verfügt nicht nur über einen Kurzwellensender, mit dem er Meldungen zu geben hat, er gibt nicht nur Sturmwarnungen, — er sorgt auch dafür, dass die große Propagandawelle über den Drahtfunk in jede Familie gelenkt wird. Denn wer keinen Radioapparat hat, mit dem er einen Sender unmittelbar empfangen kann, der ist mit seiner „Bratpfanne" an den Drahtfunk angeschlossen.

 

In aller Frühe flammt in allen Dörfern auch das elektrische Licht auf, — eine grelle Mahnung, rechtzeitig zur Arbeit zu erscheinen. An den Abenden können die Fischer auf dem Haff schon aus großer Entfernung die hell erleuchteten Dörfer sehen; das Licht brennt bis weit in die Nacht hinein, bis zwölf oder ein Uhr. Die Russen erzählen, dass die Anlagen des Ostpreußenwerkes ihnen unversehrt in die Hände gefallen sind; der verantwortliche Ingenieur habe ihnen alles übergeben, obwohl er den Befehl gehabt hätte, die Werkanlagen zu sprengen.

 

Verwilderte Wiesen

Einige Hundert Meter hinter den Dörfern beginnt schon die Buschwildnis. Das Land und die Wiesen, die in dem Dreieck zwischen Atmath und Skirwieth liegen, also dem Teil, der früher zum Memelgebiet gehörte, sie sind von unseren Landsleuten in Ordnung gehalten worden, und die litauischen Kolchosen und die anderen Genossenschaften haben sie dann weiter bearbeitet, und sie nutzen vor allem die Wiesen in ihrem ganzen Umfang aus. Zur Heuernte werden Menschen von weither herangeschafft, auch Jugendliche müssen helfen. Man arbeitete in den ersten Jahren mit Pferden, dann mit leichten, breitbereiften Traktoren. Das Heu wurde mit Pressmaschinen transportfähig gemacht und mit Lastautos und Kähnen fortgeschafft.

 

Ganz anders ist das Bild, das sich schon ein Stück weiter nach Süden bietet, also in dem von den Russen verwalteten Königsberger Bezirk. In den ersten Jahren nach dem Kriege wurden die Wiesen hier überhaupt nicht gemäht, es fehlten die Arbeitskräfte, und es war den Russen auch zu umständlich, das Heu mit dem Kahn abzufahren oder im Winter mit dem Schlitten. So entstand bald in dem ganzen Gebiet südlich der Skirwieth, von Ackminge (Ibenwerder) über Karkeln, Loye, Inse, Tawe bis nach Gilge eine wahre Buschwildnis. Auf den Wiesen, auf denen zu unserer Zeit Zehntausende von Zentnern Heu geerntet wurden, wachsen Bäume und Sträucher; an vielen Stellen kann man sich durch das Dickicht kaum hindurchkämpfen. Erst im vorigen Jahr hat man angefangen, in diesem Gebiet die Wiesen zu nutzen, und zwar begannen litauische Kolchosen aus Georgenburg damit auf den Flächen zwischen Gilge und Tawe. Sie fanden immerhin noch Flächen genug, um große Heumengen zu ernten.

 

Jagd auf Wildschweine

Dieses Gebiet wäre jetzt ein idealer Standort für Elche. Aber diese sind in den letzten Monaten des Krieges und in den ersten Jahren nachher ganz und gar ausgerottet worden. Bei Helenawerder und Skirwieth sollen 1949 einige Elche gesehen worden sein; möglich, dass sich jetzt dort in der Wildnis wieder einige Stück eingefunden haben; vielleicht sind sie aus Litauen zugewechselt.

 

Besonders wohl fühlen sich in diesem wildwachsenden Gebiet natürlich die Wildschweine; sie haben sich sehr vermehrt. Bei Lökerort — westlich von Karkeln —, dann in dem Gebiet von Loye und dem von Ackminge sind sie besonders zahlreich, ebenso bei dem ehemaligen Jagdschloss Pait.

 

Wenn die Russen irgendwie Zeit haben, dann gehen sie auch schon auf Jagd. Es ist nichts einfacher als das; die Jagd ist frei. Zwar muss eine Jagderlaubnis eingeholt werden, die Scheine werden in Heinrichswalde ausgegeben, und es erhält sie ein jeder, — aber diese Erlaubnis ist nicht weiter wichtig, die meisten jagen ohne diesen Schein. Von Bestrafungen ist nichts zu hören. Ertappt ein Förster, einen Mann bei irgendwelchen Übertretungen, dann wird das Ganze meist mit Schnaps aus der Welt geschafft.

 

Beinahe jeder Fischer hat eine Flinte; man kann sie im Magazin frei kaufen, und die Preise sind, gemessen an dem, was man sonst für die Rubel bekommt, nicht einmal besonders hoch. Eine einfache Flinte kostet einhundertfünfzig bis einhundertachtzig Rubel, eine Doppelflinte vierhundertfünfzig Rubel; allerdings sind diese Fabrikate — es sind russische — ziemlich schlecht. Wer über mehr Geld verfügt, der kauft sich einen Drilling der bekannten deutschen Marke Sauer und Sohn, die in Thüringen hergestellt wird, für eintausend und dreihundert bis eintausend und fünfhundert  Rubel; der Kugellauf allerdings darf nicht benutzt werden; er wird von der Polizei unbrauchbar gemacht. Fertige Schrotmunition dagegen ist fast gar nicht in den Magazinen zu erhalten, aber Spezialisten fertigen Schrot aus dem Blei der ausgegrabenen Kabel und verkaufen ihn für zehn Rubel je Kilo.

 

An den Sonntagen ist beinahe alles unterwegs auf Jagd. Der Russe jagt leidenschaftlich gern, und dann lockt das frische Wildbret sehr. Man jagt in Gruppen, es werden nicht selten Wildschweine erlegt, und man kampiert in den verlassenen Häusern. Auch die Schulkinder schießen schon, gleichgültig was sie dabei erbeuten. Kein Wunder also, wenn in der ganzen Niederung, in der es früher viele Hunderte von Störchen gab, jetzt nicht ein einziger Storch mehr zu sehen ist. Die Störche sind abgeschossen, die Nester sind verlassen.

 

Rehe sind sehr selten geworden, ebenso trifft man kaum einmal einen Hasen an. Natürlich haben sich die Füchse sehr stark vermehrt, die Marder und die Iltisse, und die Förster und die Waldwärter sind sehr dahinter, Raubwild zu fangen und sich mit den Prämien zu ihrem geringen Gehalt einen zusätzlichen Verdienst zu schaffen.

 

Ausgedehnte Bienenzucht

Ein Förster, so erzählt Landsmann D., ist durch die Bienenzucht reich geworden, reich nach russischen Begriffen. Er konnte sich sogar ein Auto kaufen; zu Hause hatte er einmal zehn Zentner Bienenhonig liegen. Ein anderer Förster betreibt die Bienenzucht im Walde, allerdings nicht so wie zu der Zeit unserer Beutner, als die Bienen in den Beutnerkiefern lebten und dort Honig brachten, — er hat Kisten, die mit Honig ausgestrichen waren im Wald aufgestellt; es fanden sich Bienen ein, und so hatte er im Wald bald einen richtigen Imkereibetrieb. Überhaupt haben die Russen im Königsberger Bezirk die Bienenzucht sehr ausgebaut. Auch viele Fischer haben Bienenvölker. Auf dem freien Markt ist Honig eigentlich immer zu haben, und der Preis ist im Laufe der Jahre von vierzig Rubel je Kilo auf zwanzig gefallen.

 

Auch Versuche mit der Pelztierzucht werden unternommen; so ist das ehemalige Jagdschloss Pait zu einer großen Nutriafarm ausgebaut worden. Biber sind gezüchtet und dann im Gebiet Loy end Inse freigelassen worden.

 

So ausgedehnt diese Wildnis auch ist, - Wölfe sind trotzdem hier noch nicht Standwild geworden. Sie kommen in jedem Winter als Wechselwild vor, und sie wechseln sehr schnell. In dem strengen Winter 1947/1948 sind sie sogar über das Kurische Haff bis zur Nehrung vorgedrungen. 1951 hat Landsmann D. vor Karkeln einen Wolf gesehen. Im Winter 1950 soll ein ehemaliger deutscher Lehrer auf dem Wege von Karkeln nach Heydekrug von Wölfen angefallen und zerrissen worden sein; das wurde jedenfalls erzählt, in den Zeitungen war darüber nichts zu lesen, aber es wird von ihnen über solche Vorfälle auch nicht berichtet.

 

Natürlich gibt es für die Erlegung eines Wolfes eine Prämie, und wenn ein Wolf auf einer Kolchose geschossen wird, dann wird das noch mit einem Stück Vieh zusätzlich belohnt. Dass die Wölfe für Dinge vorgeschoben werden, an denen sie keine Schuld haben, zeigt ein Fall in dem am Kurischen Haff liegenden Dorf Drawöhnen. Als dort einmal eine Wölfin mit ihren Jungen auftauchte und Vieh riss, da benutzten die Einwohner dort schnell die Gelegenheit, um einige Stück Vieh schwarz zu schlachten und das Fleisch zu verbrauchen oder zu verkaufen; diese Stücke hatten angeblich die bösen Wölfe gefressen.

 

Kahlschläge

So sehr die Wiesen also zu einem großen Teil zu einer Buschwildnis und die Wälder stellenweise zu einem Dickicht geworden sind, so gibt es an anderen Stellen wiederum Kahlschläge in den Wäldern, etwa zwischen Loye und Karkeln, von wo die Soldaten aus der Garnison von Sköpen sich ihr Brennholz holen. Die Stadtverwaltung von Tilsit ist ebenfalls eifrig dabei, sich mit Holz aus diesen Wäldern zu versorgen; es werden große Mengen, vor allem aus der Gegend von Gilge, nach Tilsit transportiert.

 

Die Arbeit beim Holzeinschlag wird ebenso schlecht bezahlt wie eigentlich überall, und natürlich sind auch dabei Durchstechereien und Schiebungen etwas Selbstverständliches. Das musste Landsmann, D. erfahren, als er zusammen mit seiner Frau im Winter 1953/1954 beim Holzeinschlag arbeitete. Der Aufseher hatte ihm und den anderen Arbeitern fünf Rubel je Kubikmeter gefällter und aufgestapelter Erlen versprochen, aber er zahlte nur 2,70 Rubel. Der Weg zur Arbeitsstätte war fünf Kilometer weit, und Mann und Frau zusammen konnten den ganzen Tag über nicht mehr als sechs Festmeter schaffen, so dass jeder in der Woche nicht einmal ganz fünfzig Rubel verdiente, also etwa so viel, als drei Pfund Butter kosten, und das bei der schweren Arbeit von ganz früh morgens bis in die Dunkelheit hinein. Der Aufseher trank dauernd; er beschaffte sich die Mittel für den Schnaps eben durch seine Schiebungen. Der Betrug, der hier begangen wurde, war so groß, dass schließlich die Arbeiter mit dem Holzeinschlag aufhörten. Daraufhin begann das Unternehmen mit elektrischen Sägen zu arbeiten, es wurden zwölf Sägen an einen Dieselmotor angeschlossen. Die Litauer, die sich jetzt hier als Arbeiter einfanden, gingen ebenfalls fort, und es blieb alles bis zum Frühjahr liegen und verkam. Der Aufseher wurde später entlassen; er trieb sich in Gilge herum und ging schließlich als Aushilfe fischen.

 

Wiesen werden umgepflügt

Wie die „Iswestija", das Organ der Moskauer Regierung, jetzt berichtet, hat W. G. Tschernyschew von der Parteiorganisation in Kaliningrad — so nennen die Russen bekanntlich unser Königsberg — vor dem Parteikongress in Moskau Ausführungen über die Aussichten der Fischerei im Bezirk von Königsberg gemacht. Er hat dabei gesagt, dass in den Jahren des fünften Fünfjahresplanes der Fischfang sich um das 2,2-fache vergrößert hat, die Sortenzahl bei der Fischverarbeitung habe sich erweitert und die Qualität der Erzeugnisse sei bedeutend verbessert worden.

 

Tatsächlich aber ist der Rückgang der Fischereiergebnisse auf dem Haff so groß, dass die Fischereikolchose von Juwendt bereits auf Landwirtschaft umgestellt wird. Die Fischer vom Staudamm Kubischew, die dort angesiedelt worden sind – Juwendt heißt auch Kubischew – können ihr Soll nicht mehr erfüllen, und so versucht man dort, das verwilderte Land wieder „urbar“ zu machen, um es landwirtschaftlich zu nutzen. Hinter dem Kanal, nach der Waldseite von Juwendt, hat man die dichten Schonungen abgebrannt, die Wiesen werden umgepflügt, und es werden Gräben gezogen.

 

Die meisten Fischereikolchosen am Haff werden bestehen bleiben, aber auch dort zeigen sich die Folgen des Raubbaues bereits in einem großen Rückgang der Fischereierträge.

 

In den beiden nächsten Folgen soll berichtet werden, welches Bild heute Nidden und die Kurische Nehrung bieten.

 

Seite 10   Briefe an das Ostpreußenblatt.

Ostpreußen in Südwestafrika

Liebes Ostpreußenblatt!

Seit anderthalb Jahren bist Du nun hier in unserer neuen Heimat unser treuer Begleiter. Ich als geborene Brandenburgerin lernte durch Dich nun endlich auch etwas von der Heimat meines Mannes kennen. Und jedes Mal, wenn wir vom Ostpreußenkalender ein Blatt abreißen, dann stehen meine Buben (fünf und drei Jahre) vor dem neuen Bild, fragen und fragen und meinen dann: „Das ist aber fein! Mami, da fahren wir hin, wenn wir groß sind!" Das ist ihre größte Anerkennung. Beide sind hier in Südwest geboren und nach den hiesigen Gesetzen „Südafrikaner von Geburt" und nach deutschem Gesetz (laut Heimatschein) Reichsdeutsche, also Doppelstaatler. Aber es gibt hier genügend deutsche Heime und Schulen, die eine deutsche Erziehung gewährleisten. Aber davon will ich heute nicht sprechen.

 

Ich als Nichtostpreußin habe an Dich, liebes Ostpreußenblatt, nämlich einen Wunsch. Ich bin ja keine geborene Landfrau, und obgleich wir uns nun schon fünf Jahre als Farmer in diesem Land betätigen, gibt es für mich immer wieder neue Probleme zu bewältigen. Und wenn ich nicht meinen lieben Mann zur Seite hätte — er ist ja Landwirt von Geburt und Beruf —, dann würde ich bestimmt nicht so gut mit allem fertig. Nun steht mir im Mai bzw. Juni ein richtiges Schlachtfest von zwei (schwarzen) Schweinen bevor. Ich möchte es diesmal aber besonders gut machen und meinen Mann mit heimischen Schlachterzeugnissen erfreuen. Kannst Du mir nicht dabei helfen? Es gibt doch bestimmt eine Menge ostpreußischer Wurstrezepte, denn jedes Land hat doch seine Eigenheiten Auch für die Innereien gibt es sicher echt ostpreußische Verwertungsmöglichkeiten. Ich wäre Dir also sehr dankbar, wenn Du mir einmal recht ausführliche Schlachtrezepte besorgen könntest. Mein Mann ist übrigens Ermländer. Ob die Ermländer dieselben Schlachtrezepte hatten, wie zum Beispiel die Samländer?

 

Dein Aufsatz „Bogen mit lachenden ostpreußischen Sonnen" von Frau Link hat mir viel Freude gemacht, und ich habe festgestellt, dass ich doch noch viel lernen muss. Es gibt zwar recht viel Ostpreußen hier im Sonnenland, aber wenn man einen Rat braucht, hat man doch keine ostpreußische Hausfrau zur Hand bei diesen Riesenentfernungen. Wie wär's, liebes Ostpreußenblatt, wenn Du ab und zu in Deiner Beilage den angeheirateten Ostpreußenfrauen ein wenig mit heimischen Rezepten unter die Arme greifen würdest? Wir alle wären Dir dafür sehr dankbar. Auch in dieser Hinsicht könnten wir dann unseren Männern und Kindern die verlorene Heimat erhalten, bis wir eines Tages dorthin zurückkehren können.

 

Bitte, liebes Ostpreußenblatt, vergiss mich nicht mit meinen ersehnten Schlachtrezepten.

 

Vielen Dank im Voraus für Deine Mühe und herzliche Grüße aus dem ehemaligen Deutsch-Südwestafrika. Deine Inge Hollstein, Farm Lüneburg, P. P. S. Mariental, Südwestafrika

 

Natürlich haben wir Frau Hollstein ihren Wunsch erfüllt; wir haben ihr eine Nummer des Ostpreußenblattes mit dem sehr ausführlichen Beitrag „Von Leberwürsten, Wellfleisch und Schinkensalzen" geschickt, und auch sonst noch eine ganze Reihe von Rezepten, die ihr bestimmt helfen werden. Aber vielleicht haben die Ermländer noch besondere Schlachtrezepte; wir sind gern bereit, sie weiterzusenden.

 

Im Laufe der sieben Jahre, in denen das Ostpreußenblatt nun erscheint, haben wir eine Fülle von heimatlichen Rezepten veröffentlicht, vorn Beetenbartsch bis zum Rinderfleck, von Schmandschinken bis zum Schuppenis. Aber es ist immerhin möglich, dass irgendwelche besonders gute und an unsere ostpreußische Heimat gebundene Rezepte irgendwo im Verborgenen blühen, und dass das, was aus ihnen gezaubert wird, nur ein paar Familien erfreut. Wer solche Rezepte kennt, der schicke sie uns bitte ein; sie sollen fachkundig geprüft werden. Wenn es sich wirklich um Rezepte handelt, die nicht schon bei uns zu lesen waren oder im Doennig'schen Kochbuch oder die nicht Allerweltsrezepte sind, dann werden sie bei uns veröffentlicht werden; wir zahlen dann gern auch für jedes Rezept ein Honorar von zehn DM.

 

Seite 11   Wir gratulieren …

zum 96. Geburtstag

Landsmann Rudolf Paßlack aus Sensburg, Kreis Allenstein. Er lebt noch in der Heimat und ist durch seine Tochter A. Ulrich, (21b) Ennepetal-Milspe in Westf., Heilenbeckerstraße 30, zu erreichen.

 

zum 95. Geburtstag

am 5. Februar 1956, Frau Luise Zimmermann, aus Dönhoffstedt, Kreis Rastenburg, jetzt in Lübeck, Josephinenstraße 39.

 

zum 93. Geburtstag

Fräulein Agnes Koschinsky, aus Königsberg, jetzt in Borssum 147 bei Hildesheim.

 

am 10. März 1956, Konrektor i. R. Karl Feuersenger, aus Ragnit, Kirchenstraße 6, jetzt bei seinen Verwandten, Familie Bacher, in Büsum, Hirtenstaller Weg 9. Landsmann Feuersenger ist noch sehr rüstig, am Zeitgeschehen lebhaft interessiert und unternimmt täglich seine altgewohnten Spaziergänge.

 

zum 92. Geburtstag

am 22. Februar 1956, Frau Berta Sturmhoebel, aus Memel, jetzt im Altersheim Thomas-Morus-Haus in Aßmannshausen/Rhl.

 

zum 91. Geburtstag

am 3. März 1956, dem Altbauern Johann Kozian, aus Hardichhausen, Kreis Neidenburg, jetzt bei seinem Sohn Gustav Kozian in Datteln, Kreis Recklinghausen, Wittener Straße 69 b. Er ist geistig und körperlich noch recht rege.

 

zum 90. Geburtstag

am 10. März 1956, Landsmann Franz Gemp, Hausbesitzer aus Königsberg, Lobeckstraße 19, jetzt bei seinen Angehörigen, Maschinenbaumeister Oskar Krause, in Ravensburg, Friedrichstraße 13. Der Jubilar ist noch sehr rüstig.

 

am 11. März 1956, Landsmann August Lewohn, aus Arnswald, Kreis Goldap, jetzt in Hedendorf, Kreis Stade. Die landsmannschaftliche Gruppe gratuliert herzlich.

 

zum 88. Geburtstag

am 29. Februar 1956, Schneidermeister Wilhelm Dröse, aus Hirschfeld, Kreis Pr.-Holland, jetzt bei seinem Sohn, Schneidermeister Kurt Dröse, in Deichsende 147, Kreis Wesermünde.

 

zum 86. Geburtstag

am 23. Februar 1956, Frau Auguste Teschner, geb. Beyer, aus Insterburg-Sprindt, Bismarckstraße 122, jetzt bei ihrer Tochter Lisbeth Gerhardt in Otterndorf N.-E. (24a), Land Hadeln, Stephanstraße 13.

 

am 6. März 1956, Fleischermeister Hermann Maepolowski, aus Allenstein. Zwei Söhne und ein Enkel sind ebenfalls Fleischermeister geworden, mit denen der Jubilar gern Fachgespräche führt. Er ist durch Fleischermeister Hermann Meinert, Preetz/Holstein, Markt 4, zu erreichen. ^

 

am 8. März 1956, Frau Maria Maack, geb. Nitt, aus Neukuhren, jetzt bei ihrer Tochter Gertrud Will in Hamburg-Lokstedt, Kolonie Hagendel 83.

 

zum 85. Geburtstag

am 2. März 1956, Frau Dorothea Schulz, geb. Wölk, aus Reichwalde, Kreis Pr.-Holland, jetzt bei ihren Kindern Erich und Gertrud in (24b) Bützfleth, Kolonie, Stade-Niederelbe, Haus 566.

 

am 7. März 1956, der Tapeziermeisterwitwe Anna Captuller, aus Königsberg, Neue Reiferbahn 6, dann bis zur Vertreibung bei ihrer Tochter Herta Armoneit, Haberberger Neue Gasse 36/37. Sie wohnt bei ihrem Schwiegersohn Hermann Armoneit in Flensburg, An der Reitbahn 12.

 

zum 84. Geburtstag

am 25. Februar 1956, Eisenbahn-Zugführer i. R. Michael Zelwis, aus Insterburg, Ludendorffstraße 27, jetzt bei seiner Tochter Eva Fischer in Pforzheim, Erbprinzenstraße 76.

 

zum 83. Geburtstag

am 6. März 1956, Frau Johanna Bantau, aus Pillau, Tannenborgstraße 38, jetzt bei ihrer Tochter Hedwig Teubert in Frankfurt Main, Wittelsbacher Allee 9 b.

 

am 3. März 1956, dem Bauern Gottlieb Beitmann, aus Thomken (Mykoleiken), Kreis Lyck. Er lebt noch auf seinem Hof in der Heimat und ist durch seinen Sohn Gustav in Offelten 43 / Westf, Kreis Lübbecke, zu erreichen.

 

zum 82. Geburtstag

am 19. Februar 1956, Frau Urte Schneidereit, aus Powilken, Kreis Tilsil-Ragnit, jetzt in Lübeck, Pelzerstraße 19 a.

 

am 25. Februar 1956, Landsmann Otto Stumpf, aus Herzogswalde, später in Prantlack, Kreis Bartenstein, jetzt bei seinem Sohn Gustav Krause in (16) Borken, Bezirk Kassel, Singliser Straße 15.

 

am 2. März 1956, Frau Wilhelmine Arendt, geb. Baltus, aus Königsberg, Sackheim 116, jetzt bei ihrer Tochter Betty Kinder in (24a) Neu-Wulmstorf, Königsberger Straße 119 B.

 

zum 81. Geburtstag

am 2. März 1956, dem Oberlotsen i. R. und Kapitän Otto Maschke, aus Pillau, jetzt in Eutin-Holstein, Fritz-Reuter-Straße 8.

 

am 5. März 1956, Frau Bertha Adomeit, geb. Thilo, aus Hohensalzburg, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt bei ihrem, Schwiegersohn, Lehrer Franz Eckert, in (23) Groß-Häuslingen über Verden/Aller.

 

am 7. März 1956, Frau Mathilde Wowries, geb. Prickler, aus Kundßicken/Stöpken, Kreis Angerapp, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Emmi Polenz in Stockelsdorf, Lohstraße 158 A, über Lübeck, zu erreichen.

 

am 9. März 1956, Frau Barbara Puff, geb. Zimmermann, aus Allenstein, Trautziger Straße 5 a, jetzt in Bremen 13, Gröpelinger Heerstraße 102.

 

zum 80. Geburtstag

am 11. Februar 1956, Frau Marie Neumann, aus Königsberg, Ausfalltor 8, jetzt in Lübeck, Parkstraße 10/16, Haus 3.

 

am 14. Februar 1956, Kaufmann Carl Pauli, aus Königsberg, Selkestraße 16, jetzt in Lübeck, Fackenburger Allee 2 a.

 

am 28. Februar 1956, der Witwe Anna Schlichtenberg, geb. Mantwill, aus Insterburg, Wassergasse 4 - 5, jetzt bei ihrem Schwiegersohn F. Tiefensee, Schüttorf/Hann., Ohnerstraße 15.

 

am 1. März 1956, Frau Anna Neubauer, geb. Schipper, aus Königsberg, Oberhaberberg 70, jetzt in Rodenberg/Deister, Lange Straße 83.

 

am 1. März 1956, dem Bauern Gustav Bendzus, aus Gr.Konopken, Kreis Lötzen, jetzt bei seinem Sohn Ernst in Sonnenberg 31, über Braunschweig.

 

am 3. März 1956, Frau Therese Rohfleisch, geb. Tolksdorf, aus Braunsberg, Hindenburgstraße 62, jetzt in Münster/Westf. 2, Haubrocksweg 7. A

 

am 4. März 1956, Kaufmann Paul Nötzel, aus Kaukehmen, Kreis Elchniederung (Lebensmittel- und Eisenwarengeschäft), jetzt bei seiner Schwester in (16) Kassel, Regentenstraße 16, I.

 

am 5. März 1956, Frau Marie Plau, geb. Alexander, aus Langendorf bei Schippenbeil, später in Königsberg. Von ihren sechs Kindern leben nur noch ein Sohn und eine Tochter, bei der die Jubilarin in Westerstede i. O., Ostlandstraße 2, wohnt.

 

am 5. März 1956, Frau Marie Becker, geb. Baltsch, aus Schaaksvitte, Kurisches Haff, jetzt in Travemünde-Priwall, Kohlenhof 4.

 

am 6. März 1956, Frau Pauline Fiebeck, verw. Rösler, aus Königsberg, jetzt in Dortmund, Essener Str. 10, Altersheim Kreuzhof.

 

am 7. März 1956, Frau Elisabeth Wein, geb. Graw, aus Königsberg, Landhofmeisterstraße 4, jetzt bei ihren Töchtern in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Mittelschullehrerin Lucia Wein, (24b) Neumünster, Steinkamp 11a, zu erreichen.

 

am 8. März 1956, Postinspektor i. R. Hans Dziedo, aus Königsberg, Lindenstraße 30 (bis 1941 Telegraphenbauamt Königsberg, vorher Postamt Lyck), jetzt mit seiner Ehefrau in Bühlertal/Baden, Büchelbachstr. 11.

 

am 9. März 1956, Landsmann Friedrich Fischkal, aus Prostken, jetzt in Betzdorf/Sieg, Steinerother Str. 64.

 

am 10. März 1956, Schmiedemeister Ferdinand Lehmann, aus Pillau I, Gouvernementsstraße 12, jetzt mit seiner Ehefrau Ida Lehmann, geb. Stuhlemmer, in Berlin-Lichterfelde-Süd, Ortlerweg 39/41, Altersheim,

 

zum 75. Geburtstag

am 3. Februar 1956, Landsmann Otto Wilk, aus Paschwenschen, Kreis Labiau, jetzt in Lübeck, Schwartauer Allee 4 - 7, Zimmer 7, Bl. 1.

 

am 4. Februar 1956, Landsmann Fritz Wittke, aus Heidendorf, Kreis Labiau, jetzt in Lübeck, Luisenstraße, Rote-Kreuz-Baracke.

 

am 7. Februar 1956, Frau Anna Wäger, aus Königsberg, Steinstraße 3, jetzt in Lübeck, Overbeckstraße 17 II.

 

am 11. Februar 1956, Frau Elfriede Wabbels, geb. Schiemann, aus Königsberg, Zeppelinstraße 9, jetzt mit ihrer ältesten Tochter Lisa in (16) Königstein im Taunus, Oelmühlenweg 25.

 

am 23. Februar 1956, Frau Gutzeit, Witwe des Gastwirts Reinh. Gutzeit aus Wolfsdorf-Dönhoffstedt, Kreis Rastenburg, jetzt bei ihrer Tochter in Norden/Ostfriesland, Zum Mittelhaus.

 

am 26. Februar 1956, Friedrich Klein, aus Königsberg, Böttchershöfchen 15, Meister der Schutzpolizei i. R. (Gewerbeaußenamt, Polizeipräsidium), jetzt mit seiner Ehefrau bei seinem Sohn Erwin in Diez/Lahn, Rosenstraße 19.

 

am 28. Februar 1956, der Pfarrersfrau Margarete Viergutz, geb. Neugebauer, aus Königsberg, jetzt in Beienrode/Helmstedt, im „Haus der helfenden Hände".

 

am 1. März 1956, Regierungs-Baurat i. R. Karl Dulitz, aus Sensburg, Werder 8, jetzt in (17b) St. Ilgen, Kreis Heidelberg, Waldsiedlung. Seinen einzigen Sohn verlor der Jubilar beim Einmarsch der Russen durch eine Gewalttat.

 

am 3. März 1956, Frau Margarete Broehl, geb. Budnick, aus Germau, Kreis Samland, jetzt in München 22, Öttingenstraße 56/0.

 

am 4. März 1956, der Kaufmannswitwe Martha Tengler, geb. Naujok, aus Gumbinnen, Goldaper Straße 8, jetzt bei ihrem Sohn Herbert in Hamburg 26, Süderstraße 347 a.

 

am 5. März 1956, Lokomotivführer i. R. Johann Lehmann, aus Neidenburg, Friedrichstraße 47, jetzt in Gifhorn, Hauptstraße 27, bei seiner jüngsten Tochter.

 

am 7. März dem Bauern Gottlieb Retzko, aus Kibissen, Kreis Johannisburg, jetzt in Hannover, Treitschkestraße 1, bei seinem ältesten Sohn Max.

 

am 7. März 1956, Frau Anna Haese, geb. Kowalleck, aus Kuhdiebs, Kreis Mohrungen, jetzt bei ihrem Sohn in Garlstedt, Kreis Osterholz (23).

 

am 8. März 1956, Frau Johanna Schulz, geb. Sommer, aus Kahlau, Kreis Mohrungen, jetzt bei ihren Kindern Gustav und Marie Meyke in Limburg/Lahn, Große Domtreppe 2.

 

am 9. März 1956, Landsmann Alfred Sperber, aus Hermeshof, Kreis Goldap, jetzt in Villingen/Tannenhöhe (Schwarzwald).

 

am 10. März 1956, der Gendarmeriewachtmeisterwitwe Elfriede Wach, aus Ortelsburg, Kaiserstraße 19, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch ihre Tochter Hildegard Heyer in Eckernförde bei Kiel, Rosseer Weg 51, zu erreichen.

 

am 11. März 1956, Frau Anna Gruber, geb. Buechler, aus Eggleningken (Lindengarten), Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt bei Dr. Hellmuth Gaefke in Bühl/Baden, Hauptstraße 77.

 

am 11. März 1956, Landsmann Albert Szameitet. Er war Bürgermeister von Argenfurt bei Argenbrück, Kreis Tilsit-Ragnit. Anschrift: Kettwig/Ruhr, Kochstr. 33,

 

am 13. März 1956, dem Altsitzer Franz Schulz, aus Albrechtswiesen, Kreis Angerburg, jetzt in Recklinghausen/Westf., Im Stübbenberg 3.

 

Goldene Hochzeit

Landsmann Gustav Paukstadt und seine Ehefrau Anna Paukstadt, geb. Marquardt, aus Insterburg, Victoriastraße 5, feierten am 11. Februar 1956, das Fest der Goldenen Hochzeit. Sie leben jetzt bei ihrem Sohn Kurt in Oberhausen-Osteifeld/Rhl., Richard-Dehmel-Str. 42,

 

Seite 11   Aus der Landsmannschaftlichen Arbeit … (Westdeutschland). Termine, Veranstaltung, Wahlen, Beschlüsse

 

Seite 12   Bestätigungen

Es werden Landsleute gesucht, die bestätigen können, dass Ewald Adomat, tätig gewesen bei der Firma Stadtkus in Schillen, am 04.06.1943 beim Milchfahren tödlich verunglückt ist.

 

Wer kann bestätigen, dass Willi Bardischewski, geboren am 01.05.1898, früher wohnhaft gewesen in Walddorf, Kreis Sensburg, sich bei der OT eine Handverletzung zugezogen hat, wodurch er zwei Finger bis zur Hälfte verlor. Er war bei der Firma Walbrecht, Hannover, Adelheidstraße 24, die beim Brückenbau im Osten (Mittelabschnitt), eingesetzt war. Die Bauführer waren Obertruppführer Hott und Willi Wenzel, die bei Hannover beheimatet gewesen sein sollen.

 

Wer kann bestätigen dass Erich Wolk, geboren am 25.08.1904, etwa in der Zeit von 1922 bis 1930 in Rößel zum Berufsmusiker ausgebildet wurde und dann Volontär gewesen ist, und dass während dieser Zeit ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden? Wo befinden sich Stadtkapellmeister Selke und Musiker Walter Schreiber, aus Rstenburg?

 

Wer kann bestätigen dass Richard von Openkowski im Jahre 1912 als Gehilfe bei Kaufmann Otto Schulz in Rößel tätig gewesen ist.

 

Gesucht werden die Herren des Landgerichts Lyck, die in der Hauptverhandlung Aktenz. J 6/618 am 19. November 1926 das Strafverfahren gegen den Gend.-Hauptwachtmeister Franz Surrey, aus Lyck und im Mai 1931 in dem Wiederaufnahmeverfahren gegen Surrey mitwirkten, in dem die Aufhebung des Urteils vom 19. November 1926 und der Freispruch sowie seine Rehabilitierung erfolgten.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 24, Wallstraße 29

 

Rest der Seite: Stellenangebote

 

Seite 13   Suchanzeigen

Erben gesucht!

Für amerikanischen Nachlass Frank Harneau, (Harno), geb. 1889 in Frauenburg, Ostpreußen, als Sohn von Frank Harneau und Anna, geb. Grünwald, werden die Erben gesucht. Zweckdienliche Mitteilungen per Eilboten an Eugen Hoerner GmbH, Spezial-Bankgeschäft zur Erhebung von Erbschaften in Amerika, Heilbronn (Neckar), Lohtorstraße 26.

 

Suche Herrn Erhard Petereit, früher Obergefreiter bei der Wehrmacht, wohnhaft gewesen in Tilsit, Ostpreußen, Am Memelhang, Alter ca. 30 Jahre. Zuschrift erbittet unter Nr. 51 507 Das Ostpreußenblatt, Anz.-Abt., Hamburg 24

 

Mit Foto. Achtung, Russlandheimkehrer! Wer kennt Oberfeldwebel Franz Reinhardt, geboren am 11.09.1912 in Insterburg? 1942, Mai/Oktober bei 7. Flg.-Ers.-Komp. 10 in Powunden, Samland, 1944, Juni, bei der Luftwaffenfeld-Division „Groß-Deutschland“ bei Witebsk vermisst. Wer kann mir etwas über seinen Verbleib bzw. Tod mitteilen? Wer kann bestätigen Dienstjahre, Dienstgrad usw.? Um gfl. Nachricht bittet Ilse Reinhardt, Düsseldorf, Scheurenstraße 33, Tel. 2 90 31, Unkosten werden erstattet.

 

Achtung, Heimkehrer! Wer kann Auskunft geben über meinen Mann, Friedrich Mindt, geb. 05.12.1896? Letzter Wohnort Lankhof, Kr. Heiligenbeil, Ostpreußen, verschleppt am 25.02.1947 aus Lankhof, Ostpreußen. Nachricht erb. Frau Luise Mindt, Kammerbusch, Kr. Stade.

 

Mit Foto: Achtung Heimkehrer! Wer weiß etwas über den Verbleib meines Bruders, des Obergefreiten Ewald Kewersun, aus Talfriede, Kreis Ebenrode, Ostpreußen, letzte Nachricht Januar 1945 aus Polen, Einheit Sicherungsbat., Feldpost-Nr. 66 711 B? Nacnricht erb. Adalbert Kewersun, Marklohe 23, Kreis Nienburg (Weser).

 

Gesucht wird Kurt Besmehn, geb. 28. Juni 1928 in Inse, letzte Wohnung in Kurrenberg, Kr. Elchniederung, von seiner Mutter Marta Besmehn, Herten-Scharlebeck, Feldmark 1.

 

Gesucht wird Herrmann Glogau, geb. 23.05.1893 in Neu-Rosenthal, Kr. Rastenburg. Letzter Wohnort Wenden, Kr. Rastenburg, Ostpreußen 1945 vom Heimatort verschleppt. Letzte Nachricht durch einen entlassenen Kameraden aus Rastenburg 1945. Ferner Gefr. Hans Glogau, geb. 16.10.1926, Neu-Rosenthal, Kr. Rastenburg, letzter Wohnort Wenden, Kr. Rastenburg, letzte Nachr. 1945 aus der Festung Königsberg. Nachr. erb. Frau Marie Glogau, Pinneberg, Holst., Richard-Köhn-Straße 27.

 

Mit Foto, Steckbrief.

Name: unbekannt, vielleicht Laser,

Vorname: unbekannt, vielleicht Rudolf oder Udo,

geb.: geschätzt 1943,

Augen: blau,

Haar: blond.

Januar 1945 wurde dieser Knabe mit Kindern des Waisenhauses Braunsberg evakuiert. Es befanden sich unter diesen Kindern auch viele, welche während der damaligen Flucht von den Eltern getrennt wurden und deren Personalien nicht einwandfrei sind. Unter ihnen war der Knabe als Rudolf Laser verzeichnet. Der Vater soll im Felde gewesen sein. Das Schicksal der Mutter war unerwähnt. Wodurch dieser Junge auf der Flucht scheinbar von seiner Mutter getrennt wurde, ist nicht angegeben. Er hat Narbenmerkmale, die vermutlich suchende Angehörige wissen. Zuschr. erb. u. Nr. 61 461 Das Ostpreußenblatt, Anzeigen-Abt., Hamburg 24

 

Mit Foto, Steckbrief.

Name: unbekannt, evtl. Verpathe,

Vorname: unbekannt, evtl. Monika oder Gerda,

geboren: etwa 1937,

Augen: braun,

Haar: dunkelblond.

Das Mädchen soll im Juli 1945 in der Nähe des Stettiner Bahnhofs in Berlin aufgefunden worden sein. Die Zehen waren alle amputiert. Es war nur dürftig bekleidet. Später wollte es sich besinnen, dass Mutter und Geschwister verstorben seien. Der Vater soll überfahren worden sein. Als Heimatort gab das Mädchen den verstümmelten Ortsnamen „Altpolte" an. Es will aus einem Dorf, vermutlich in Ostpreußen, stammen, der Vater soll Bauer gewesen sein und zwei Pferde und fünf Kühe gehabt haben. Ein älterer Bruder soll Soldat gewesen sein, es wären aber auch noch mehrere kleinere Geschwister vorhanden gewesen. Zuschr. erb. unter Nr. 61 462 Das Ostpreußenblatt, Anzeigen-Abt., Hamburg 24.

 

Wer kann Auskunft geben über meine Stiefmutter Frau Martha Trilus, Geburtsdatum unbekannt, und meinen Vater Albert August Trilus? Beide aus Franzrode, Kreis Labiau, Ostpreußen. Mein Vater ist 1949 dort verstorben. Nachricht erb. Willy Trilus, Wengern (Ruhr), Osterfeldstraße 12

 

Kurlandheimkehrer! Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Mannes, des Obergefr. Alexander Dojahn, geb. 13.06.1911, aus Pilwe, Kr. Angerburg, Ostpr., Feldpostnr. 15 193 C? Zuletzt im Juli 1945 in Mitau in Gefangenschaft gesehen worden. Nachr. erb. Herta Dojahn, Hornburg. Kr. Wolfenbüttel (Harz).

 

Wer kann Ausk. geben über meinen Mann Heinrich Kiewitt, Königsberg Pr., Schönstr 31, geb. 12.08.1892 Königsberg Pr., Oberst im Art.-Regt. 344, vermisst am 22.04.1945 b. Kausche, N.-Lausitz; und Uffz. Friedrich Sanden, geb. 05.08.1903 Dt.-Eylau, zul. Stab II, Art.-Regt. 191. oder Angehörige? Nachr. erb. Frau Berta Kiewitt, Berlin-Charlottenburg 5. Stuttgarter PI. 20, Gartenh., bei Stöck.

 

Wer kann Auskunft geben über Frau Frieda Thiel, geb. Pörschke, Königsberg Pr., Kummerauer Str., Franz Hübner, Königsberg Pr., Devauer Str. 39, und Walther Buchholz, Postamt Ludwigsort, Ostpreußen? Nachricht erb. Fritz Rogge, Barsbüttel b. Hamburg.

 

Wer kann Auskunft geben über unsern Sohn Rudi Freund, geb. 17.09.1928, aus Lesgewangen, Kr. Tilsit-Ragnit, Ostpreußen, wurde am 15.02.1945 auf der Flucht im Kr. Bartenstein von russ. Truppen von uns genommen? Bisher keine Nachricht. Nachr. erb. an Rudolf Freund, Bad Godesberg, Wiedemannstraße 71.

 

Mit Foto. Achtung, Heimkehrer! Wer kennt Hauptmann Fritz Schwidrich, Komp.-Führer der 4. Kompanie des Mohrunger Volkssturms (Bat,.-Führer Tierfeld, Amtsgerichtsrat aus Ragnit)? Zivilberuf Lehrer in Herzogswalde über Liebstadt, Kr. Mohrungen, Ostpreußen. In Königsberg eingeschlossen gewesen, letzte Stellung der 4. Komp. in Gr.Lauth. Von dort Absetzungsbefehl am 7. April 1945 abends, u. seitdem spurlos verschwunden. Wer hat ihn nach dem 7. April 1945 noch gesehen? Überlebende der 4. Komp. bitte meldet Euch. Frau Irmg. Schwidrich, (16) Niederscheid, Dillkreis, Hauptstr. 1, Hessen.

 

Suche Kameraden der I. Kom.-Reg. 363 453, FPNr. 03 996 c, die mir bestätigen können, dass ich am 22. Dezember 1942 in Russland (Ostropol, Donbogen) an Bauchschuss verwundet wurde. Karl Grunert, Dortmund-Reichsmark, Wittbräukerstraße 775

 

Es werden Kollegen des P.-Betr. Ass. Gustav Mahler, (Postamt 5 Kbg.) gesucht, die bestätigen können, dass derselbe vor der Vertreibung 1945 noch nicht pensioniert war. Fr. Margarete Mahler, Gösenroth, Post Kirchberg, Hunsrück, früher Königsberg Pr.

 

Wir melden uns

Wir melden uns Elsa Buttgereit, geb. Hehlert und Tochter Edith, früher Königsberg Pr.-Juditten und Charlottenburg, jetzt Kassel, Pferdemarkt 5, b. Fischer.

 

Rest der Seite: Reklame

 

Seite 14   Traueranzeigen

Weinet nicht an meinem Grabe, stört mich nicht in meiner Ruh', denkt, was ich gelitten habe, eh' ich schloss die Augen zu. Fern seiner unvergesslichen ostpreußischen Heimat entschlief am 12. Februar 1956 nach einem mit Geduld ertragenen Leiden mein guter Mann, unser unvergesslich treusorgender Vater und lieber Opa, Bauer Oskar Tolkmitt, im 72. Lebensjahre. Er folgte seinem einzigen Sohn Alfred Tolkmitt, gefallen 1944 an der Grenze Ostpreußens. In stiller Trauer: Charlotte Tolkmitt, geb. Schirrmacher. Hilla Romahn, geb. Tolkmitt. Otto Romahn. Enkelkinder: Gudrun und Helga. Rauschbach, Kreis Heiligenbeil, jetzt Borstel b. Pinneberg

 

Nach einem schweren, mit großer Geduld getragenen Leiden erlöste Gott der Herr am 5. Februar 1956, im Alter von 71 Jahren, fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, meinen lieben herzensguten Mann, unseren geliebten treusorgenden Vater, Schwiegervater und Opa, unseren guten Bruder, Schwager und Onkel, Bauer Carl Knorr. In tiefer Trauer: Matilde Knorr, geb. Lange. Frida Kaehs, geb. Knorr. Heinz Knorr und Familie. Canditten, Kreis Pr.-Eylau, Ostpreußen, jetzt Quakenbrück, Merschland 16

 

Nach kurzer schwerer Krankheit verstarb am 14. Februar 1956 im Alter von 69 Jahren unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Eleonore Broßeit, geb. Kröhnert, aus Domnau, Ostpreußen, zuletzt Curau bei Lübeck. Sie folgte ihrem Mann, dem Bahnhofsgastwirt Otto Broßeit, der im Mai 1945 an den Folgen der Flucht verstarb und ebenfalls in Curau bei Lübeck beerdigt wurde. In stiller Trauer die Kinder. Grete Czarnowski, geb. Broßeit, Oldenburg/Schl.-Holst. Lotte Misch, geb. Broßeit, Mölln. Annemarie Michel, geb. Broßeit, Hbg.-Harburg. Oskar Broßeit, Stade. Hans Broßeit, Duisburg. Lothar Broßeit, Hamburg-Bramfeld, Glindwiese 6 sowie Schwiegertöchter, Schwiegersöhne und Enkel

 

Überwunden hast Du nun den Schmerz, drum ruhe sanft, Du treues Herz. Der Herr über Leben und Tod nahm Donnerstag, den 2. Februar 1956, gegen 12 Uhr nach kurzer schwerer Krankheit, jedoch plötzlich und unerwartet, meine herzensgute Frau, Tochter, Schwiegertochter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Agnes Josuttis, geb. Kalinasch, versehen mit den Tröstungen unserer heiligen Kirche, im Alter von beinahe 24 Jahren zu sich. In stiller Trauer im Namen der Anverwandten: Richard Josuttis, Tilsit, Ostpreußen. Mokainen, Kreis Allenstein, jetzt Hilden, Rhld., Verbindungsstraße 30 a

 

Nach langem schwerem Leiden entschlief am 20. Februar 1956 unsere Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Margarete Sophie Langbehn, geb. Petersen, im 79. Lebensjahre. Wir haben sie in aller Stille auf dem Sennefriedhof Bielefeld beigesetzt. Annemarie Schlabe, geb. Langbehn. Friedrich Schlabe. Ludwig Langbehn. Hildegard Langbehn, geb. Rohde. Ernst Langhehn. Jutta Langbehn, geb. Dorau und 11 Enkelkinder. Dummersdorffelde b. Lübeck.  Amshausen, Post Steinhagen i. W. Ubbedissen über Bielefeld, den 25. Februar 1956

 

Dein Wille geschehe. Fern seiner geliebten Heimat entschlief am 2. Februar 1956, nach schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser guter, treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Weichenwärter i. R. Wilhelm Glaser, geb. 13.06.1889 Er folgte seinen im Zweiten Weltkriege gebliebenen vier Kindern in die Ewigkeit. Die trauernden Hinterbliebenen: Lina Glaser, geb. Scheffler nebst Kindern und allen Anverwandten. Korschen, Ostpreußen, Heimbergsiedlung, jetzt Marl, Kr. Recklinghausen, Barkhausstraße 25

 

Am 20. Dezember 1955 verstarb unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Urgroßmutter, Fleischermeisterwitwe Auguste Hamm, geb. Dauder, früher Tilsit, im Alter von 87 Jahren. In stiller Trauer: Helene Hamm. Arthur Hamm und Gertrud Hamm, geb. Lenkeit. Käte Mattern, geb. Hamm. Bruno Hamm. Lotte Brachmann, geb. Hamm. Richard Strasdas und Gertrud Strasdas, geb. Hamm. Hedwig Gleske, geb. Hamm. Ewald Weinhandl und Lisbeth Weinhandl, geb. Hamm. Die Beisetzung hat in Berlin, Gethsemane-Friedhof, stattgefunden.

 

Am 30. Januar 1956 entschlief sanft nach kurzer Krankheit, fern von uns in unserer geliebten ostpreußischen Heimat, unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, der Landwirt Hermann Denkmann, Gembalken, Kr. Angerburg kurz vor Vollendung seines 92. Lebensjahres. Bis zum letzten Atemzuge war er voller Sorge um seine Angehörigen. Dieser Sorge entsprang auch sein Entschluss, auf seiner Scholle zu bleiben. Sein sehnlichster Wunsch, nach dem im letzten Jahrzehnt in quälender Einsamkeit verbrachten Leben, seine Lieben noch einmal wiederzusehen, blieb unerfüllt. Wir gedenken seiner in Liebe und Dankbarkeit. Ferner gedenken wir unserer lieben Mutter, Schwiegermutter und Oma, Martha Denkmann, geb. Panke gest. 02.09.1948 in der sowj. bes. Zone; unseres lieben Bruders, Schwagers und Onkels Herbert Denkmann, gefallen im Juni 1919 im Baltikum; meines lieben Mannes, unseres lieben Vaters, Bruders, Schwagers und Onkels, Max Denkmann, gestorben 01.11.1951 in Waltrop; meines lieben Mannes, unseres lieben Vaters, Bruders, Schwagers und Onkels, Hermann Denkmann, gefallen 16.09.1941 auf Ösel; meines lieben Mannes, unseres lieben Bruders, Schwagers und Onkels, Helmut Denkmann, seit 1945 vermisst; meines lieben Mannes, unseres lieben Vaters, Schwagers und Onkels, Otto Knuth gefallen 1945 in Königsberg; meines lieben Mannes, unseres lieben Vaters, Schwagers und Onkels, Walter Berger gest. November 1953 in der sowj. bes. Zone. In stiller Trauer: Otto Denkmann. Gertrud Denkmann, geb. Depkat, Gräfenbuch, Kr. Ansbach. Gertrud Berger, geb. Denkmann, Wiesbaden, Kapellenstr. 38. Hilde Knuth, geb. Denkmann, sowj. bes. Zone. Herta Denkmann, geb. Arndt, Waltrop, Kukelke. Erna Denkmann, geb. Schmittat, sowj. bes. Zone. Edith Denkmann, geb. Tischendorf, sowj. bes. Zone und 11 Enkelkinder

 

Wenige Tage nach ihrem 80. Geburtstage, den sie im Kreise ihrer Kinder verleben durfte, ging am 10. Februar 1956 unsere liebe gute Mutter, Schwiegermutter und Omi, Frau Wilhelmine Kleinfeld, geb. Steinke, für immer von uns. Wir werden sie nie vergessen. Gleichzeitig gedenken wir unserer lieben Schwester, Frau Anni Bronst, geb. Kleinfeld, die mit ihrer Tochter Helga Bronst, seit dem 20. Januar 1945 in Ostpreußen vermisst ist. In Liebe und Wehmut gedenke ich meines lieben Mannes, unseres treusorgenden Vaters Willi Broede, der seit dem 26. Januar 1945 in Prowehren, Samland, vermisst ist. Im Namen aller Angehörigen: Elisabeth Broede, geb. Kleinfeld, früher Königsberg Pr. Schrötterstr. 145, jetzt Hilden, Rhld. Am Strauch 53 a

 

Im Februar 1956 jährte sich zum zehnten Mal der Tag, an dem mein lieber guter Mann, treusorgender Vater, Schwiegervater und Opa; Schmiedemeister Adolf Hüge, Königsberg-Sellgenfeld, in Gefangenschaft verhungert ist. Er folgte seinem Sohn Helmut Hüge, der in Russland 1943 gefallen ist, und seinem ältesten Sohn Beschlagmeister Herbert Hüge, geb. 08.05.1914 — vermisst. Er war in Dt.-Krone, Ersatz-Vet.-Stab, letzte Post 17.01.1945. Kann mir jemand Auskunft geben über sein Schicksal? Es trauert in tiefem Herzeleid Gattin und Mutter, Hedwig Hüge und alle Angehörigen. Singen Htw., Hadwigstraße 18

 

Zum Gedenken. Am 27. Februar 1946 starb in Kopenhagen, Dänemark, mein lieber guter Mann, mein innig geliebter Papa, Schwiegervater und Opa, mein lieber Bruder, unser Schwager, der Reichsbahnobersekretär Bruno Geschefsky, geb. 23.01.1882, aus Königsberg-Metgethen. Ferner gedenken wir unseres lieben guten Münchens und Omileins, Auguste Fleege, geb. von Knebel, geb. 18.01.1870, gest. 30.12.1947, die drei Monate nach unserer Rückkehr aus Dänemark in Erfurt an Entkräftung starb. Ihr Wunsch, noch nach Deutschland zurückzukehren, fand Erfüllung. Gleichzeitig gedenken wir unseres lieben guten Vetters und Onkels, des Polizeimeisters Emil Czwalinna, aus Insterburg, geb. 12.08.1884, der am 07.01.1956, während eines Besuches in Hamburg ganz plötzlich und unerwartet verstorben ist. Wir werden unsere Lieben nie vergessen. Ella Geschefsky, geb. Fleege. Botho Geschefsky. Else Geschefsky, geb. Klüber. Klein-Angelika. Walter Geschefsky, früher Königsberg, jetzt sowjetisch besetzte Zone. Hertha von Knebel, geborene Fleege. Franz von Knebel, früher Reitzenstein, Ostpreußen, jetzt Bönningstedt bei Hamburg. Helmuth Fleege, früher Königsberg-Metgethen, jetzt sowjetisch besetzte Zone. Dortmund-Lütgendortmund, Flaspoete 61.

 

Zum einjährigen Gedenken. Du bist zu des Himmelsfrieden allzu früh von mir geschieden. Am 28. Februar 1955 entschlief nach schwerer Krankheit mein über alles geliebter Gatte, Schneidermeister Hugo Horn, im 46. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Marta Horn, geb. Schories und alle Verwandten. Brettschneidern, Kreis Tilsit, jetzt Frankenberg Post Brennberg, Kr. Regensburg

 

Am 17. Februar 1956 nahm Gott der Herr unseren lieben Vater, den Eisenbahnoberschaffner i. R. Gottfried Steinmann, früher Angerburg, Hindenburgstraße 9, im Alter von 80 Jahren zu sich in sein Reich. Er folgte seiner lieben Ehefrau, unserer lieben Mutter, Minna Steinmann, geb. Tiedemann, nach 1 Jahr und 9 Monaten in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Fritz Steinmann und Frau (20b) Wulften a. Harz, Wassermannstraße 259. Helene Rekowski (13a) Bogen a. Donau, Bachgasse 7. Max Steinmann und Frau (23) Gildehaus, Waldseite 70, Kr. Bentheim. 9 Enkel und 1 Urenkel (13a) Boden a. Donau Bachgasse Nr. 7

 

Nach langem schwerem, in Geduld getragenem Leiden entschlief am 13. Februar 1956 mein geliebter Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Otto Tiedemann, früher Gilkendorf, im Alter von 65 Jahren. In tiefer Trauer: Gerda Tiedemann, geb. Stattaus und Kinder. Scholen, im Februar 1956

 

Am 16. Februar 1956 ist mein herzensguter Vater, Herr Gustav Ostrowski, Fleischermeister i. R.

sanft entschlafen. In tiefer Trauer: Paul Ostrowski, Marbach, Kr. Fulda, d. 16.02.1956, früher Gehlenburg, Ostpreußen. Die Beerdigung fand am Montag, dem 20. Februar 1956 in Fulda statt.

 

Weinet nicht an meinem Grabe, stört mich nicht in meiner Ruh, denkt, was ich gelitten habe, eh' ich schloss die Augen zu. Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat entschlief nach langem schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, mein lieber Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Rentner (Maurer) Johann Kolossa, geb. 25. Juli 1891 in Lötzen, Ostpreußen, gest. 8. Februar 1956 in Ffm-Höchst. In tiefer Trauer: Wilhelmine Kolossa, geb. Bußmann. Gertrud Lorenz, geb. Kolossa. Erich Kolossa und Frau, Friedberg. Ernst Lorenz, als Enkelkind. Ffm-Höchst, Pfälzerstr. 10

 

Am 7. März 1956 gedenken wir des elfjährigen Todestages unseres einzigen lieben Sohnes, des Kaufmanns Axel Fechter in der Firma Gustav und E. Fechter und Wischke und Reimer, früher Königsberg, welcher an diesem Tage sein Leben für die Verteidigung seiner väterlichen Erde hingab. Kurze Zeit später folgten ihm seine Gattin Elisabeth Fechter, geb. Juhnke und seine Kinder Helga Fechter und Klaus Fechter, welche dem Ansturm der in Mecklenburg einfallenden Russen zum Opfer fielen. Wir bewahren ihnen ein getreues Andenken. Dipl.-Ing. Fechter und Frau Lisbet Fechter, geb. Paetsch und Anverwandte. Bad Schwalbach, im März 1956

 

Fern seiner geliebten Heimat verstarb am 11. Februar 1956 unser lieber Onkel, Schwiegervater und Schwager, Johann Ratzke. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Käthe Meyer, geb. Ratzke,

Kahlholz, Kreis Heiligenbeil, jetzt Hannover-Seelhorst, Im Wolfskamp 40

 

Die Trennungsstunde schlug zu früh, doch Gott der Herr bestimmte sie. Am 15. Februar 1956 entschlief nach langer schwerer Krankheit unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Witwe Luise Tafel, geb. Berg, früher Weischnuren Kreis Rastenburg, im Alter von 54 Jahren. Sie folgte ihrem lieben Mann, August Tafel, gestorben am 09.03.1952. In stiller Trauer: Kurt Tafel, vermisst. Horst Tafel. Herbert Tafel. Christel Tafel, geb. Kloes und Ingrid Tafe. Duisburg-Hamborn, Ziethenstraße 41

 

Am Sonntag, dem 19. Februar 1956, verstarb, fern der Heimat der Postschaffner a. D. und ehem. Kantinenwirt Mathes Bartnick, im 86. Lebensjahre. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: C. Bartnick, Lehrer i. R. Königsberg, Seeburg, Ostpreußen, jetzt Sievershausen-Solling

 

Am 5. Februar 1956 entschlief nach einem arbeitsreichen Leben, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma, Tante, Großtante und Urgroßtante, Frau Anna Noeske, geb. Lewerenz, im 85. Lebensjahre. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Ilse Noeske, Memel, Kantstraße 4 a, jetzt Hohenaspe über Itzehoe, Holst.

 

Fern der Heimat verstarb am 2 Februar 1956 mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Franz Rose, im Alter von 60 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Frau Meta Rose u. Kinder. Finkental. Ostpreußen. Herne, Werderstraße 44

 

Wir hofften auf ein Wiederseh'n, doch Gottes Wille ist gescheh'n. Wir konnten Dich nicht sterben seh'n und nicht an Deinem Grabe steh'n. In ihrer lieben Heimat entschlief am 18. Februar 1956, nach einem arbeitsreichen Leben und nach langem, in Geduld getragenem Leiden, im Alter von 82 Jahren, unsere treusorgende liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Tante, Marianne Pollakowski, geb. Wiszorrek, in Stabigotten, Kr. Allenstein. In tiefer Trauer in der Heimat: Josef Pollakowski, Marta Pollakowski, geb. Kokoscha und 6 Enkelkinder. Maria Pollakowski, in der sowj. bes. Zone: Schw. M. Tabitha, im Westen: Gertrud Bialojahn, geb. Pollakowski. Paul Bialojahn. Gerhard Bialojahn, M.-Gladbach Rübezahlweg 12

 

Am 16. Februar 1956 entschlief nach kurzem schwerem Leiden im 79. Lebensjahre unsere liebe Mutter, Großmutter und Uroma, Luise Rahm, geb. Loerke, früher Polompen und Tilsit, Ragniter Straße 10, zuletzt in Clenze Kr. Lüchow-Dannenberg. In stiller Trauer: Georg Rah und Kurt Rahm und Angehörige. Sterpeiken, Kr. Tilsit-Ragnit, jetzt Luckau über Lüchow

 

Heute entschlief nach langer schwerer Krankheit unsere liebe Mutter und Großmutter, Witwe Lisbeth Liedtke, geb. Klube, im Alter von 71 Jahren. In stiller Trauer: Gert Liedtke und Frau Ursula Schweighöfer, geb. Liedtke und vier Enkelkinder. Gelsenkirchen und Bonn den 15. Februar 1956. Früher Stallupönen, Ostpreußen.

 

Am 19. Januar 1956 entschlief nach langem Leiden, fern ihrer geliebten Heimat, unsere liebe Mutter, Großmutter, Tante, Schwester und Schwiegermutter, Erna Manier, im Alter von 60 Jahren. In tiefer Trauer: Klaus-Günther Manier. Wolfram Manier und alle Anverwandten. Sensburg, Altstädtische Straße Nr. 9, jetzt Landshut Stethaimer Straße 17

 

Am 13. Februar 1956 entschlief nach schwerem Leiden unsere liebe gute Mutter und Omi, Helene Embacher, geb. Kirschning, im Alter von 68 Jahren. In stiller Trauer: Fritz Embacher und Geschwister Liebenfelde, Kreis Labiau, Ostpreußen, jetzt Osterode, Harz, Scheffelstr. 17

 

Fern der geliebten Heimat verstarb nach kurzer Krankheit am 13. Februar 1956 unsere liebe Schwiegermutter, Oma und Uroma, Schwägerin und Tante, Frau Martha Damerau, geb. Poppke, im 69. Lebensjahre. In stillem Gedenken im Namen der Angehörigen ihre Nichte, Frida Pukowski. Mortung, Kr. Mohrungen, jetzt Bonn, Nordstraße 55. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Friedhof in Wetschen-Diepholz.

 

Seite 15   Traueranzeigen

Am 18. Februar 1956 jährt sich zum zehnten Mal der Todestag meiner Frau und Mutter, Helene Barthel, geb. Schlicht, die in der Heimat an Hungertyphus verstorben ist. Fritz Barthel, Geyen über Köln-Braunsfeld. Irmgard Olendorf, geb. Barthel, Braunschweig, Rebenring 58. Früher Groß-Enelau, Kr. Wehlau, Ostpreußen.

 

Geboren am 9. Juli 1882, gestorben am 6. Februar 1956. Nun hat uns unsere liebe gute, stets um uns besorgte Mutter, unsere geliebte Oma, Schwiegermutter, Schwester und Tante, Witwe Anna Specka, geb. Wilzewski, für immer verlassen, ohne die geliebte Heimat wiedergesehen zu haben. In stiller Trauer: Ernst Specka mit Frau Dorothea Specka, geb. Westfal und Kinder. Früher Insterburg, jetzt Speyer am Rhein. Paul Specka mit Braut Hedwig Höpner. Früher Gehlenburg, jetzt Hauenstein, Pfalz. Emil Specka mit Frau Hildegard Specka, geb. Jabs, und Kinder. Früher Eschenried, Kr. Johannisburg, jetzt Wilgartswiesen, Rh.-Pfalz. Kurt Specka, früher Wiesenburg Mark, jetzt Hamburg-Altona. Elfriede Eberhardt, geb. Specka, früher Gehlenburg, jetzt Wilgartswiesen, Pfalz. Gustav Specka mit Frau Elisabeth Specka, geb. Minikus, und Kind, früher Gehlenburg, jetzt Hauenstein, Pfalz. Rudi Wollert mit Frau Gertrud Wollert, verw. Popp, geb. Specka, früher Königsberg, jetzt Hamburg-Altona. Alfred Specka mit Frau Ingeborg Specka, geb. Zimmermann, früher Gehlenburg, jetzt sowj. bes. Zone. Gehlenburg, Kreis Johannisburg, Ostpreußen, jetzt Wilgartswiesen, Kr. Bergzabern, Rh.-Pfalz

 

Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Fern ihrer geliebten Heimat entschlief am 31. Januar 1956 nach langem schwerem Leiden, versehen mit den Gnadenmitteln unserer kath. Kirche, im Alter von 52 Jahren, meine innig geliebte Frau und unvergessene Lebenskameradin, unsere so sehr geliebte Mama und Omi, Schwiegermama, Schwester und Tante, Frau Franziska Winkler, geb. Jelenowski. Sie wurde am 2. Februar 1956 auf dem Städt. Friedhof in Reutlingen zur ewigen Ruhe gebettet. In tiefer Trauer, Liebe und Dankbarkeit: Kurt Winkler unvergessen von ihren Kindern Sigrid und Egon, Reutlingen, Wilh.-Hertz-Straße 56. Irmgard Krist, geb. Winkler, Hubert Krist, sowjetisch besetzte Zone. Eva Dötsch, geborene Winkler, Hans Dötsch, Reutlingen. Werner Winkler, Lisl Winkler, geborene Pühl, Neustadt/Kulm, Opf. Edeltraud Merker, geborene Winkler, Willy Merker, Reutlingen. Gertrud Stock, geborene Winkler, Max Stock, Reutlingen, und vier Enkelkinder, Dieter, Helmut, Volker und Gabylein. Wir trauern sehr um unsere liebe jüngste Schwester: Bruder, Aug. Jelenowski, Grevenbroich. Schwester, Ottilie Schlegel, Laupheim. Schwester, Viktoria Domnik, Achern, Bd. Allenstein, Straße der SA 4. Jetzt Reutlingen, Februar 1956

 

Nach langer Krankheit verstarb am 15. Februar 1956, meine liebe unvergessliche Frau, unsere treusorgende gute Mutter, liebe Schwiegermutter und Oma, Auguste Römer, geborene Preuß, im 79. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Emil Römer. Erich Römer und Frau. Fritz Römer und Frau. Ernst Römer und Frau sowie drei Enkelkinder. Sowj. bes. Zone, den 20. Februar 1956. Stadtoldendorf, Weserbergl.

 

Zum Gedenken. Wir haben jetzt erst bestimmt erfahren, dass unsere herzensgute Schwiegermutter, unsere liebe Großmutter, Emma Lindner, auf der Flucht in Pommern auf tragische Weise ums Leben kam. Nach fast elfjährigem vergeblichem Warten gedenken wir in stiller Trauer meines geliebten Mannes, unseres herzensguten Vaters und lieben Schwagers, Fritz Lindner, Mittelschulrektor in Domnau, Ostpreußen, vermisst seit April 1945 in Königsberg. Im stillem Gedenken: Ursula Lindner, geb. Müller. Als Kinder: Marianne Lindner. Winfried Lindner. Christine Lindner. Schwiegersohn und Schwager, Ing. Max Neumann. Pohren, Zinten, Domnau und Königsberg-Prappeln, jetzt Otterndorf, Niederelbe, Wittmachstraße 8 und Schmeelkestraße

 

Müh' und Arbeit war Dein Leben, treu und fleißig Deine Hand. Liebe hat Dir Gott gegeben, die Du hast an uns verwandt. Fern der Heimat entschlief sanft am 13. Februar 1956 unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Frau Auguste Werner, geborene Altrock, im 83. Lebensjahre. Die trauernden Kinder: Gustav Werner. Johanna Schneider, geb. Werner. Charlotte Laws, geb. Werner. Franz Werner und Angehörige. Früher Eisselbitten, Kreis Samland, zuletzt Ritterhude, Bremer Landstraße 60

 

Ausgelitten hab ich nun, bin am frohen Ziele, von den Leiden auszuruhn, die ich nicht mehr fühle. Nach langer, mit größter Geduld getragener Krankheit wurde am 16. Februar 1956 meine liebe Schwester, unsere herzensgute Tante und Schwägerin, Meta Borbe, verw. Sillus, geb. Binger, im 50. Lebensjahre, fern ihrer geliebten Heimat, von einem sanften Tod erlöst. In stiller Trauer: Alfred Binger. Wally Noetzel, geb. Sillus. Minden, Westf., im Februar 1956, früher Tilsit, Ostpreußen

 

Am 11. Februar 1956 entschlief, fern der Heimat, viel zu früh und unerwartet, nach schwerer Krankheit meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter und Oma, Antonie Hoffmann, geb. Link, kurz nach ihrem 58. Geburtstage. In stiller Trauer: Emil Hoffmann. Elsa Greve, geb. Hoffmann. Ewald Greve, Marienau. Hilde Heiß, geb. Hoffmann, Helmut Heiß, Zell am See, Österreich. Ursula Kesselhut, geb. Hoffmann, Rolf Kesselhut, Warmenau, Wolfsburg und acht Enkelkinder. Pobethen, Kr. Samland, jetzt Marienau, Kr. Hameln

 

Zum elfjährigen Todestage gedenken wir in Liebe und Dankbarkeit unserer treusorgenden Mutter und Großmutter, Frau Charlotte Dresp, geb. Reck, die am 3. März 1945 auf der Flucht von Ostpreußen in Lauenburg, Pommern, von den Russen erschossen wurde und fern der Heimat ihre letzte Ruhe fand. In stillem Gedenken: Emmi Olschewski, geb. Dresp. Renate Gassner, geb. Kipnich und Familie. früher Rastenburg, Straße der SA 39, jetzt Göppingen, Württ., Gottfr.-Kinkel-Straße 33

 

Weinet nicht an meinem Grabe, stört mich nicht in meiner Ruh', denkt, was ich gelitten habe, eh' ich schloss die Augen zu. Fern der von ihr so heißgeliebten ostpreußischen Heimat entschlief am Donnerstag, dem 16. Februar 1956, unsere liebe gütige Schwiegermutter, meine Schwester und Schwägerin, unsere Tante und Großtante, Frau Auguste Pellner, geb. Knorr, früher Königsberg Pr., Schiefer Berg 7. Sie wurde von ihrem schweren, mit unsäglicher Geduld getragenen Leiden im Alter von 80 Jahren durch einen sanften Tod erlöst und folgte ihrem guten lieben Sohn Walter Pellner, ehem. techn. Angest. in Pillau nach 4 Jahren in die Ewigkeit. Tieftrauernd im Namen aller Angehörigen: Anny Pellner, geb. Böttcher. Grevenkoper-Riep bei Krempe. Trauerfeier und Beerdigung fanden in aller Stille am Montag, dem 20. Februar 1956, auf dem Friedhof in Krempe statt

 

Nach langer schwerer Krankheit, bei uns weilend, ging nach Gottes heiligem Willen unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, der frühere Bauer aus Bühlen, Kreis Schloßberg, Fritz Veithöfer, im 64. Lebensjahre in die ewige Heimat ein. Wir gedenken ferner unserer lieben Schwestern, Schwägerin und Tanten: Maria Veithöfer, geb. 28.11.188; Elise Veithöfer, geb. 22.03.1889. Seit der Flucht 1945 verschollen. In stiller Trauer: Helene Paeger, geb. Veithöfer und Tochter Liselotte. Pinneberg, Eggerstedt, den 23. Februar 1956, Pestalozzistr. 53

 

Ich weiß, dass mein Erlöser lebt! Hiob 19, Vers 25. Am 17. Februar 1956 entschlief sanft im Glauben an ihren Heiland, unsere liebe Mutter und Großmutter, Martha Gerlach, geb. Riemann, im Alter von 78 Jahren. In stiller Trauer: Walter Gerlach. Alfred Gerlach. Max-Carl Gerlach mit ihren Familien.

Stuttgart N, Feuerbacher Weg 2. Früher Königsberg Pr., Steinstraße 36

 

Unsere liebe Schwester und Schwägerin, Emma Will, Oberlehrerin i. R. — Tilsit, ist am 5. Januar 1956 nach langem Leiden in Naumburg im 80. Lebensjahre heimgegangen. Sie ist an den Folgen der Flucht verstorben. Max Will, Pfr. i. R. Bad Kreuznach, Helenenstraße 7, früher Dt.-Wilten/Adl. Pillupönen. Waldemar Will, Oberregierungs- und Schulrat i. R. sowj. bes. Zone. Meta Will, geb. Foerster-Neumühl, sowj. bes. Zone

 

Am 20. Februar 1956 verschied unsere geliebte Mutter, Schwieger- Groß- und Urgroßmutter, die Kaufmannswitwe Therese Mirwaldt, geb. Schorning, früher Lesgewangen, Kr. Tilsit-Ragnit im 82. Lebensjahre. Im Namen der Hinterbliebenen: Theodor Mirwaldt, Wattenbek über Neumünster. Früher Dünen und Laugszargen

 

Am 19. Februar 1956 erlöste Gott nach schwerem Leid meine geliebte Mutter, Schwiegermutter, unsere liebe Großmutter und Urgroßmutter, Frau Paula Skronn, geb. Krüger, im Alter von 73 Jahren. Sie ging heim zu ihrem am 7. August 1948 verstorbenen treuen Lebenskameraden Mittelschullehrer a. D. Emil Skronn. In tiefer Trauer: Magda Loebell, geb. Skronn. Erich Loebell. Dr. jur. Klaus Loebell. Annemargret McCulloch, geb. Schultz, und James McCulloch, Schottland. Eva Stafford, geb. Schultz, und Daniel Stafford, Oklahoma, USA. Karin Stafford und Frank McCulloch, als Urenkel. Jever, den 21. Februar 1956

 

Am 22. Januar 1956 Ist unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester und Tante, Charlotte Bahlo, geb. Rogowski, im 89. Lebensjahre in der sowj. bes. Zone sanft entschlafen. Gleichzeitig gedenken wir unseres lieben Vaters Gottlieb Bahlo, verstorben am 10. September 1944 zu Wormditt, Ostpreußen, 87. Lebensjahre. In stiller Trauer im Namen aller Hinterbliebenen: Anna Wascheszio, geb. Bahlo, 8 Kinder, 11 Enkel (2 gefallen ) 2 Urenkel. Neuendorf, Kreis Lyck, Ostpreußen, jetzt Wülfershausen, Saale, Unterfranken

 

Ich habe die schmerzliche Pflicht, allen Verwandten und Bekannten die traurige Nachricht zu übermitteln, dass unser herzensguter Vater, der frühere Molkerei- und Gutsbesitzer Ernst Kuchenbecker, in seiner Wahlheimat Brasilien am 29. Januar 1956 nach kurzer schwerer Krankheit entschlafen ist. Wir werden immer in Verehrung und großer Dankbarkeit an ihn denken. Unvergessen wird uns seine uneigennützige Hilfe, die er uns in den schweren Nachkriegsjahren zuteilwerden ließ, bleiben. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Liselotte Stodollik, geb. Kuchenbecker. Hamburg, Dennerstraße 23

 

Am 19. Januar 1956 entschlief sanft nach seinem schweren Leiden, mit Gott versöhnt, fern der geliebten Heimat, Landwirt Fritz Sbosny, im Alter von 69 Jahren. Im Namen aller Angehörigen: Familie Gustav Kuberka. Soffen, Kr. Lyck, Ostpreußen, jetzt Brackwede/Bielefeld, Westf. Bielefelder Str. 31 a

 

Seite 16   Traueranzeigen

Oberregierungs- und Gewerbeschulrat a. D. Max-Friedrich Lutze, geb. 03.03.1877, gest. 21.01.1956, früher Königsberg Pr. und Gumbinnen. Hilde Lutze, geb. Sohn. Rainer und Karen. Erwin Lutze und Frau Inge. Else Andersson, geb. Lutze. Bonn, Argelander Straße 83. Forest Hills, N. Y. USA. Leudersdorf, Eifel

 

Am 18. Februar 1956 entschlief nach langer schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser guter treusorgender Vater und Opi, unser lieber Bruder, Oberpostinspektor a. D. Paul Boettcher, aus Osterode, Ostpr., Kaiserstraße 53, kurz nach Vollendung seines 69. Lebensjahres. In stiller Trauer:

Frieda Boettcher, geb. Weichler. Prof. Dr. Hans Weber und Frau Gerda Weber, geb. Boettcher. Postinsp. Hermann Brügge und Frau Christel Brügge, geb. Boettcher und vier Enkelkinder. Göttingen, Bühlstraße 28 a

 

Ich hab den Berg erstiegen, der Euch noch Mühe macht, drum weinet nicht ihr Lieben, ich werd' zur Ruh' gebracht. Am Sonntag, dem 19. Februar 1956, um 20.45 Uhr entschlief nach schwerem langem Leiden mein geliebter guter Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Rudolf Machein, Lokführer i. R., im Alter von 76 Jahren, fern seiner geliebten Heimat. In tiefer Trauer: Helene Machein, geb. Schlicht. Rudolf Machein, sowj. bes. Zone. Margarete Buchwald, geb. Machein. Lisbeth Machein, geb. Morak. Herbert Buchwald. Als Enkelkinder: Lothar Buchwald und Ulrich Buchwald,  Waltraud Machein. Frankfurt M., Burgstraße 5, früher Königsberg Pr., Park Friedrichsruh 6

 

Am 1. Februar 1956 entschlief nach langem schwerem Leiden mein herzensguter treusorgender Mann, mein lieber Vater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Paul Voigt, Leiter der Musikkapelle der Schutzpolizei Königsberg Pr., im Alter von 77 Jahren. In stiller Trauer: Mathilde Voigt, geb. Serwatzki. Hilda-Gerta Hochwald, geb. Voigt und alle Anverwandten. Königsberg Pr., Hinteranger 1, jetzt Sprendlingen, Kr. Offenbach M., Eisenbahnstraße 124

 

Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat ist nach schwerer Krankheit mein lieber Lebenskamerad, mein guter Vater und Lehrmeister, Schwager und Onkel, Elektromaschinenbaumeister Hans Gronau, geb. 02.10.1892, gest. 20.02.1956, nach einem arbeitsreichen Schaffen und viereinhalbjähriger russ. Gefangenschaft von uns gegangen. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Martha Gronau, geb. Dauksch. Helmut Gronau, vermisst. Königsberg-Quednau, Steinbeckstraße 4, Betrieb Memeler Weg 5. Jetzt Duisburg-Ruhrort, Am Vinkekanal 2

 

Gott der Herr erlöste am 19. Februar 1956 durch einen sanften Tod nach langem schwerem Leiden meinen lieben Mann und treuen Lebenskameraden, Bruder, Schwager und Onkel, Oberstrommeister a. D. Berthold Olias, im Alter von 78 Jahren. In stiller Trauer: Margarete Olias, geb. Thenzen. Früher Labiau. Ostpreußen, jetzt Lütjenburg, Osth., Pankerstraße 11

 

Es hat unserm Herrgott gefallen, meine innig geliebte Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Marie Hoff, geb. Walsemann, von einem furchtbaren Leiden nach einem Leben voller Sorgen und Schmerzen am 19. Februar 1956 im 65. Lebensjahre zu erlösen. In stiller Trauer: Ernst Hoff. Elisabeth Hoff, geb. Uecker. Wolfgang Hoff. Königsberg Pr., Mozartstraße 3, jetzt Haßlinghausen, Westf., Kortenstraße 6, Wuppertal-Barmen, Heckinghauser Straße 49

 

Fern seiner ostpreußischen Heimat, schloss am 4. Februar 1956 nach kurzer schwerer Krankheit im Krankenhaus in Singen unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, Otto Falk, früher Neuhof, Kr. Samland, Ostpreußen, im 82. Lebensjahre, für immer seine Augen. In stiller Trauer: Otto Falk und Frau Marta Falk, geb. Sauerbaum, Hürtgen-Siedlung, Kr. Düren. Albert Arndt (vermisst) und Frau Margarete Arndt, geb. Falk, Westerdeichstrich über Büsum. Hans Borm und Frau Lisbet Borm, geb. Falk, Singen a. H., Worblinger Straße 39 II. Paul Weichler (vermisst) und Frau Charlotte Borm, geb. Falk, Singen a. H., Margaritenstraße 6, zwölf Enkel, drei Urenkel, Singen, Margaritenstraße 6, den 12. Februar 1956

 

Plötzlich und unerwartet ist am Montag, dem 30. Januar 1956, mein geliebter Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Karl Budzinski, Zollinspektor a. D., im 69. Lebensjahre für immer von uns gegangen. In stiller Trauer: Anna Budzinski, geb. Schwarz. Karl-Heinz Budzinski und Familie. Kurt Budzinski und Familie. Königsberg Pr., Schleusenstraße 7, jetzt Seesen (Harz), den 19. Februar 1956 Kurparkstraße 28

 

Was Menschen Sinne nicht fassen, nicht seh'n, dort oben ist einer, er wird es versteh'n, bete, mein Bruder, und richte nicht. Vor zwei Jahren gab sich mein lieber Mann, unser lieber Vater, der Kaufmann und Maurer Walter-Herrmann Kuhrau geb. 09.04.1903 gest. 21.02.1954, aus Königsberg, Konitzer Straße 5, selbst die Ruhe und Sicherheit, welche er im veränderten Leben nicht finden konnte. Frau Friedel Kuhrau, geb. Liedtke. Söhne: Hans-Georg Kuhrau Dieter-Martin Kuhrau. Kappel bei Freiburg, Breisgau Kirchzartenstr. 22

 

Zum stillen Gedenken. Am 5. März 1956 jährt sich zum ersten Male der Tag, an dem mein lieber Mann und Lebenskamerad, mein herzensguter Vater, Schwiegervater und Schwiegersohn, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Bundesbahn-Oberzugführer Richard Bräunig, geb. 10.12.1893, für uns alle unfassbar durch einen Herzschlag aus unserer Mitte gerissen wurde. Sein Leben war Liebe zu seinen Angehörigen und Pflichterfüllung bis zum letzten Tag.In stiller Trauer: Auguste Bräunig, geb. Rosengart. Horst Bräunig und Frau Regina und alle Anverwandten. Königsberg Pr., Yorckstraße 35, jetzt Aachen, Kruppstraße 35

 

Plötzlich und unerwartet starb am 23. Januar 1956 mein einziger Sohn, der treusorgende Gatte und Vater von vier kleinen Kindern, der Gärtnermeister Karl-Heinz Vierthaler, im Alter von 36 Jahren. In tiefem Schmerz: Margarete Utzath, verw. Vierthaler, geb. Naujokat. Ingehorg Vierthaler, Gumbinnen, Gärtnerei, Blumenstraße 9, jetzt Großgoltern Winzlar b. Hannover

 

Am 14. Februar 1956, entschlief nach jahrelangem Leiden, mein lieber Mann, unser herzensguter Vater, Schwiegervater, Groß- und Urgroßvater, Rektor i. R. Anton Funk, Ehrenbürger der Stadt Allenstein, Ostpreußen, fern seiner geliebten Heimat kurz vor Vollendung seines 89. Lebensjahres. Im Namen aller Hinterbliebenen: Frau Emilie Funk. Unterammergau, den 14. Februar 1956.

 

Allen Freunden und Bekannten die tieftraurige Nachricht, dass unser herzensguter, lebensfroher, von uns allen geliebter Sohn, Bruder, Neffe und Vetter, Harald Eidinger (Bubi), im Alter von 27 Jahren, durch einen tödlichen Unglücksfall aus unserer Mitte gerissen wurde. In tiefer Trauer: A. Eidinger und Frau Liesel Eidinger, geborene Wolf. Wolfgang Eidinger, als Bruder. Itaguai CP 64 Estado do Rio, Brasil. Früher Angerburg. Familie F. Eidinger, Gelsenkirchen-Buer, Palsumer Straße 109. Hanna Stulgies, geborene Eidinger, Frankenberg, Eder, früher Königsberg Preußen. Fritz Schaffran und Frau Ite Stulgies, geborene Eidinger, Frankenberg, Eder, früher Benkheim. Ernst Otto Bockamp und Frau Eva Bockamp, geborene Schaffran, Mönchen-Gladbach, Am Bour 10

 

Am 23. Januar 1956, einen Tag vor seinem 84. Geburtstag, entschlief sanft nach kurzem Krankenlager unser lieber guter unvergesslicher Vater, Großvater, Schwager und Onkel,

Landwirt Wilhelm Duscha. In stiller Trauer: Kinder und Angehörige, jetzt Königstein, Ts., Damaschkestraße 6. Früher Jägersdorf, Kreis Neidenburg, Ostpreußen. Königstein, Ts., den 22. Februar 1956

 

In Frieden mit Gott verschied am 9. Februar 1956 mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Albert Hildebrandt, Weichenwärter i. R. im fast vollendeten 69. Lebensjahre. Er durfte die Heimat nicht mehr schauen. Im Namen der trauernden Verwandten: Hedwig Hildebrandt, geb. Lada. Fallersleben, Hamburg, Februar 1956. Botellen; jetzt Partenstein 198. Die Beerdigung fand am 12. Februar statt.

 

Zum Gedenken. Vor einem Jahr ist unser geliebter gütiger Vater Meister d. Gend. i. R. Adolf Skirlo von uns gegangen. Er folgte unserer herzensguten Mutti Martha Skirlo, geb. Taday, nach zehn Jahren in die Ewigkeit. In Liebe und Dankbarkeit ihre Kinder: Werner A. W. Skirlo, Wiesbaden, Seerobenstraße 31. Ingeborg Quidde, geb. Skirlo. Allenstein, Ostpreußen, Treudankstraße 23, jetzt Kl.-Dahlum, Kr. Wolfenbüttel, Braunschweig

 

Gott der Herr nahm unseren lieben Vetter und Onkel, Postassistent i. R. Franz Korkowski, früher Pillau, Ostpreußen in sein Reich. Er starb plötzich am 13. Februar 1956, im 66. Lebensjahre in Liebenau, Hannover. Er folgte seiner Mutter, unserer lieben Tante, Minna Korkowski, gestorben am 3. Juli 1946 in Rye, Dänemark. Dabei gedenken wir unserer lieben Mutter, Schwiegermutter und Oma, Amalie Korkowski, gestorben am 09.05.1945 in Aarhus, Dänemark, beide früher Pillau, Ostpreußen. Und unseres lieben Bruders, Schwagers und Onkels, Hauptbuchhalter im Bernsteinwerk Palmnicken Gustav Korkowski, gestorben am 12.09.1945 im Lager Pr.-Eylau, Ostpreußen. Ferner gedenken wir unserer lieben Mutter, Schwiegermutter und Oma, Minna Lunau und Schwester, Schwägerin und Tante, Eliese Korkowski, geborene Lunau, beide starben 1945 in Palmnicken, Ostpreußen, an Hungertyphus. Sie alle warten auf uns in der himmlischen Heimat. Im Namen der Verwandten: Rudolf Lunau und Frau Auguste Lunau, geborene Korkowski. Hamburg-Harburg, Reinholdstraße 22

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