Ostpreußenblatt, Folge 07 vom 18.02.1956
Ostpreußenblatt
Seite 1 Foto: Am Lauknestrom
Das Große Moosbruch im Süden der Memelniederung, eine der eigenartigsten Landschaften unserer ostpreußischen Heimat, war in harter Arbeit zu einem fruchtbaren Land gemacht worden, auf dem viele tausende Zentner besonders wohlschmeckender Kartoffeln geerntet wurden; der Lauknestrom, den unsere Aufnahme zwischen den Orten Lauknen und Schenkendorf zeigt, fließt durch diese Landschaft. Welches Bild das Große Moosbruch und die Memelniederung heute bieten, darüber berichten wir in dieser Folge.
Seite 1 Preußen lebt. Von unserem Berliner M. Pf.-Mitarbeiter.
Liegt Stuttgart in Deutschland? Ein Schulkind in Mexiko wird diese Frage bejahen. Dem Leser der Stuttgarter Zeitung bereitet sie Kopfzerbrechen. Ein Herr Lindemann befasst sich dort in der Ausgabe vom 2. Februar 1956 mit der Frage der Wiederherstellung Preußens in einem wiedervereinigten Deutschland. Er schreibt:
„Wer dafür eintritt, sollte sich bewusst sein, dass er damit die ohnehin nicht übermäßig große Begeisterung für die Wiedervereinigung in West- und Süddeutschland weiter herabmindert“.
In Stuttgart oder besser in den Redaktionsstuben der Stuttgarter Zeitung herrscht also keine übermäßig große Begeisterung für die Wiedervereinigung. Wir nehmen es zur Kenntnis. Und in den Redaktionsstuben der Stuttgarter Zeitung will man auch noch den letzten Rest der nicht übermäßig großen Begeisterung verlieren, weil — so heißt es da weiter — „man in Schwaben und Bayern nicht wünscht, am Tage X die Vorherrschaft Preußens abermals aufgerichtet zu sehen“.
Herr Lindemann steht nicht allein. In der Münchener Süddeutschen Zeitung fanden wir dieser Tage die Worte: „Ein Gespenst lebt auf, — oder sagen wir lieber: ein ehrwürdiger Schatten" (gemeint ist wieder Preußen) „… dessen Vorherrschaft offenbar tieferen Groll hinterlassen hat, als dass die alles heilende Zeit hier ihr restauratives Werk tun könnte“.
Von Engels zum Kontrollrat
Es geht also um Preußen? Ja und nein. Wenn wir jetzt die antipreußischen Stimmen prüfen, geht es um Deutschland. Herr Lindemann befindet sich in bester Gesellschaft, denn eine der frühesten und lautesten Stimmen, die jemals die Liquidierung Preußens forderten, gehört dem Verfasser des Kommunistischen Manifests, dem Genossen Engels. Aus dieser Werkstatt stammen die Wortprägungen, die spätere Preußengegner phantasielos übernommen haben bis hin zum Alliierten Kontrollrat, der mit seinem Gesetz Nr. 46 die Auflösung des preußischen Staates verfügte.
„Der preußische Staat, der von frühen Tagen ab schon Träger des Militarismus und der Reaktion in Deutschland gewesen ist, hat de facto aufgehört zu bestehen", heißt es in der Präambel dieses Gesetzes.
So die vier Sieger im Februar 1947. Wir verdenken es ihnen nicht, auch nicht den Westmächten, die schon bei der Friedensregelung von Versailles, 1919, wenig geographische und historische Kenntnisse an den Tag legten. Wir verdenken es auch dem „Neuen Deutschland" nicht, dem damals frisch gebackenen Zentralorgan der künstlich geschaffenen SED, dass es dem Kontrollratsgesetz begeistert zustimmte und Kübel von Dreck über Preußen ausschüttete, und das bis zum Jahre 1953, bis man — unter ganz anderen Vorzeichen — die „preußische Tradition" wiederzuentdecken begann, unter deren Zeichen nunmehr der Bürgerkrieg ideologisch vorbereitet wird.
Feinde Deutschlands jedenfalls waren es, die die Liquidierung Preußens als geographisches Gebilde und als geistigen Begriff proklamierten.
Das geographische Gebilde haben sie liquidiert.
Herr Lindemann begrüßt es.
Den geistigen Begriff konnten sie nicht auslöschen.
Herr Lindemann bedauert das. Verteidiger Preußens nennt er „Opfer eines Ressentiments", zu Deutsch: Vorurteils.
Geschichtsunterricht
Herr Lindemann hat keine Lust mehr zur Wiedervereinigung, wenn er nur das Wort Preußen hört. Hat er im Geschichtsunterricht immer gerade gefehlt, wenn von Preußen die Rede war? Beileibe nicht! „Kein vernünftiger Mensch wird leugnen", schreibt er, „dass von Preußen mächtige Impulse deutschen Lebens ausgegangen sind. Nur möchte eben der Süden und Südwesten Deutschlands, dass jene geschichtliche Substanz in dem Sinne des Wortes historisch bleibt, der Ereignisse und Gestalten der abgeschlossenen Vergangenheit zuweist“.
Zunächst einmal: Herr Lindemann ist kein Denker. Was ist abgeschlossene Vergangenheit? Vielleicht die Geschichte der alten Hettiter, aber nicht einmal die der alten Griechen ist so abgeschlossen, dass sie das Geistesleben der Gegenwart nicht noch immer lebhaft beeinflusste. Natürlich haben die politischen Daten jener Zeit keinen Einfluss mehr auf unsere Gegenwart, wohl aber die Daten der preußischen Geschichte. Sie sind nämlich unser Schicksal. Auch Herrn Lindemanns. Woran will er ohne sie anknüpfen? An den Westfälischen Frieden? Denn mindestens so weit müsste er zurückgehen, wenn es ihm gelingen sollte, Preußen zu den Akten zu legen.
Denn bereits 1701 fand in Königsberg die Krönung des ersten Königs in Preußen statt, und von da ab wurde die Geschichte Preußens immer mehr identisch mit der Geschichte Deutschlands. Und zwar nicht so sehr als Geschichte eines sich innerhalb Deutschlands vergrößernden Territoriums, sondern als die eines Impulses, einer Idee. Der Idee nämlich, die seit der Zeit der Aufklärung, seit der Französischen Revolution über die ganze Welt ging, die Idee des Nationalstaates. Glücklichere Länder konnten sie früher als wir verwirklichen, und von den Lokalkriegen, die sie darum führten, spricht heute niemand mehr. Nur Preußen will man sie noch verübeln. Doch wie man auch zum Feldzug von 1866 stehen mag, — Preußen ging voran bei der Schaffung des deutschen Nationalstaates. Und diese Rolle möchte Herr Lindemann jetzt, gerade jetzt als historisch abgeschlossen sehen.
Was soll denn aus der Wiedervereinigung werden, angesichts der „ohnehin nicht übermäßig großen Begeisterung der Bayern und Schwaben", ohne den preußischen Geist?
Wir müssten verzweifeln, und zwar alle. Aber wir verzweifeln nicht, denn weder durch das Kontrollratsgesetz noch durch die Stuttgarter Zeitung kann jener Geist ausgelöscht werden, der Deutschland schuf und heute zur Wiedervereinigung drängt.
Gottesgericht
Herr Lindemann schreibt: „Das antipreußische Ressentiment hat zumal in den ersten Jahren nach 1945 manchmal grotesken Ausdruck gefunden, wenn etwa manche bayerischen Politiker in der Sowjetisierung der östlichen Hälfte Deutschlands eine Art Gottesgericht sehen wollten. Immerhin steckt selbst in so absurden Betrachtungen ein Stückchen Wahrheit. Der Untergang Preußens war schließlich kein historischer Zufall, sondern zum guten Teil selbstverschuldet“.
Gottesgericht — wofür? Was hasste Genosse Engels, was hasst Herr Lindemann an Preußen? Den Militarismus? Es kann nicht oft genug betont werden, dass Preußen weniger Kriege geführt hat als im gleichen Zeitraum die Staaten, die es im Kontrollratsgesetz liquidierten. Deutschland wurde unter erheblich geringerem Aufwand an Blut und Tränen geschaffen als manch anderer, heute unantastbar in seinem Bestand dastehender Staat. Auf den Kanonen des alten Preußens standen die Worte „Ultima ratio regis", der letzte Ausweg des Königs, und wer Geschichte kennt, der wird zugeben, dass diese Worte keine Phrase geblieben sind. Der preußische Militarismus ist eine Legende.
Und was sonst ist so hassenswert an Preußen? Der preußische Geist, der sich in Männern wie Kant, Fichte, Stein, Schlüter, Schinkel, Menzel, Fontane, in Bismarck ebenso wie in vielen anderen kundtat? Die in aller Welt bekannte Sauberkeit der preußischen Beamten, ihre Unbestechlichkeit und Genügsamkeit, die die Franzosen „travailler pour le roi de Prusse" (für den König von Preußen arbeiten) sagen ließ, wenn sie ausdrücken wollten, dass jemand ohne Rücksicht auf den Lohn, nur um der Sache willen arbeitet? Die preußische Toleranz, von Friedrich dem Großen in den ebenfalls weltbekannten Satz geprägt, ein jeder möge nach seiner Fasson selig werden, diese Toleranz, die Preußen zur Heimat von Menschen werden ließ, die um ihres Glaubens willen vertrieben wurden?
Oder meint man die preußische Disziplin? Wir lieben sie, auch wenn ein in Österreich geborener und aus München nach Berlin gekommener Mann sie missbrauchte. Und wenn wir hier von Schuld sprechen wollen, so hat sich ganz Deutschland schuldig gemacht, nicht nur Preußen. München war die „Hauptstadt der Bewegung", erinnert man sich noch? Aber wir werfen das den Bayern nicht vor, es wäre zu billig, und wir wünschen ihnen auch das „Gottesgericht" einer sowjetischen Besetzung nicht; so zynisch vermögen wir nicht einmal dann zu sein, wenn uns gerechter Zorn überkommt.
Alle haben wir für den Hitlerwahnsinn gezahlt, auch die Brüder im Süden und Südwesten, nur hatten wir, die Heimatvertriebenen und haben die Millionen in Mitteldeutschland das Unglück viel, viel teurer als alle anderen bezahlen müssen.
Angst vor Preußen
Wir sprechen für die Wiedervereinigung Deutschlands, ohne daran zu denken, dass es vorwiegend preußische Landesteile sind, die besetzt gehalten werden oder unter die Herrschaft der SED gerieten. Wir sprechen auch nicht von einer Restauration Preußens, denn die Verwaltungsform der Länder, die zurückkehren sollen und werden, ist vorläufig uninteressant. Wir lehnen auch die Vorschläge ab, ein Rumpfpreußen innerhalb der Bundesrepublik zu schaffen. Wozu? Resignieren wir schon? Nein, ein solches Rumpfpreußen wäre allzu sehr nach dem Geschmack Herrn Lindemanns, dem die Abneigung gegen das alte Preußen die Lust an der Wiedervereinigung genommen hat.
Aus Angst vor Preußen keine Wiedervereinigung? Das ist entweder bösartig und landesverräterisch gedacht oder sehr dumm. Die preußische Vorherrschaft führte zu Deutschland, das ist wahr. Doch schon in der Weimarer Republik gab es keine preußische Vorherrschaft mehr, und geistig gesehen, hat es sie überhaupt nie gegeben. Oder will man es als Vorherrschaft bezeichnen, dass die preußische Hauptstadt die Hauptstadt Deutschlands wurde, ein Schmelztiegel, ein Sammelbecken der besten Kräfte aus allen, ja aus allen Ländern Deutschlands? In Berlin wurde niemand nach seiner Geburtsherkunft gefragt, wie vielleicht in München . . .
Preußen kann nicht sterben, Herr Lindemann. Und selbst wenn ein zukünftiges gesamtdeutsches Parlament seinen Namen von der Landkarte streicht, ob nun im Rahmen einer neuen föderativen Gliederung oder im Rahmen eines Staates, dessen Verwaltungsgrenzen mit dem Lineal gezogen werden. Auch dann wird der Geist, aus dem Deutschland geboren wurde, lebendig bleiben.
Angesichts der nicht übertrieben großen Begeisterung des Herrn Lindemann für die Wiedervereinigung will uns die furchtbare Prüfung, die uns die Geschichte auferlegte, in neuem Licht, ja sinnvoll erscheinen. Heimatvertriebene leben heute überall, auch in München und Stuttgart, und Flüchtlinge aus der Sowjetzone. Sie werden dafür sorgen, dass man an Deutschland und nicht an Bayern oder Schwaben denkt.
Unangetastet bleibe die Liebe zur engeren Heimat, zur Stammeseigenart, auch die unsere, die wir aus den verschiedenen Provinzen des alten Preußen kommen. Aber wir haben gelernt, Deutschland zu denken, wenn wir Ostpreußen, Schlesien, Pommern, Sachsen, Anhalt oder Brandenburg sagen!
Und das ist — preußisch. In diesem Sinne lebt Preußen und wird Preußen leben. Auch für Bayern und Schwaben.
Seite 1 Um unsere Milliarden. Wer denkt an die Ärmsten der Armen?
Die Amerikaner haben sich vor einiger Zeit einmal ausgerechnet, dass sie heute fünfunddreißigmal so viel an Steuern und öffentlichen Abgaben zu zahlen haben, wie in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg. Ein Vergleich dessen, was uns heute der Staat abfordert mit den Steuersätzen zur Zeit des Königreichs Preußen dürfte ähnlich, wenn nicht womöglich noch drastischer ausfallen. Wir wissen alle, wie stark auch Leute mit denkbar bescheidenen Einkünften heute „abgekämmt" werden und wie hart gerade sie — bei denen es ja die „Abschreibungsmöglichkeiten" sozial so viel besser gestellter Kreise praktisch kaum gibt — von diesen laufenden Abzügen getroffen werden. Jeder Verständige gibt zu, dass Volk und Staat nach einer nationalen Katastrophe ohne Beispiel allein durch die Folgen zweier Kriege und vieles andere mehr zusätzlich Riesenaufgaben erwachsen sind, an die eine glücklichere Vergangenheit nicht zu denken brauchte. Sollen sie gemeistert werden so bedarf es dafür nicht nur viel größerer öffentlicher Mittel, sondern in jedem Falle auch zahlloser neuer oder mindestens erheblich ausgebauter Verwaltungen. Weder ein Stein noch ein Bismarck könnten bei den heutigen Gegebenheiten mit einem Landratsamt alten Stiles oder mit den so bescheiden besetzten Ministerien jener Tage ans Ziel kommen. Das alles wird auch von keinem vernünftigen Menschen bestritten.
Gute Haushalter?
Ebenso selbstverständlich ist es nun aber auch, dass gerade Staatsbürger, die von ihrem Staatswesen so rücksichtslos steuerlich „herangenommen" werden, es als ihr Recht und ihre Pflicht ansehen, auch selbst zu überprüfen, ob in diesem ins Riesengroße angewachsenen Verwaltungsapparat wirklich das Äußerste getan wird, um mit den aufkommenden Mitteln in wirklich preußischer Sparsamkeit das Höchste an Wirkung zu erreichen. Fast jeder von uns fragt sich doch, ob auf der Bundes- und Länderebene wie auch in den Gemeinden alles, was von und für die Verwaltung geschaffen wurde, wirklich unbedingt notwendig ist. Brauchen wir wirklich alle die Länderinstanzen, die wir haben? Sind nicht beispielsweise an hundert Ministersitze im freien Restgebiet des einstigen Reiches samt Staatssekretariaten, Referenten und Ämtern selbst für ein Volk, das sich größter Schätze erfreuen würde, reichlich viel? Mengt sich die Behörde nicht allzu oft auch in Anliegen, die man getrost mehr der Verantwortlichkeit des Einzelnen überlassen könnte?
Wenn ein Finanzminister wie ein Löwe darüber wacht, dass Ausgaben nur beschlossen werden, wenn sie auch gedeckt sind, wenn er wirklich haushälterisch denkt und jeden Versuch, ihm die Milliarden gezahlter Steuergelder hintenherum fortzunehmen, energisch abweist, so werden ihm das — wenn er immer nur die gerechte und zweckmäßigste Verwendung der Summen im Auge hat — gerade die Deutschen nicht verübeln, die in Preußen geboren wurden und in ihrer alten Heimat das so gewissenhafte fiskalische Denken ihres Staates miterlebten. Wenn Herr Schäffer den Standpunkt vertritt, wir könnten ja nun wirklich nicht gleichzeitig die Riesensummen für den Aufbau einer eigenen Wehrmacht und die Kosten für ausländische Truppen gleichzeitig aufbringen, so ist sein Standpunkt auch der unsere. Wo immer der Bundesfinanzminister und seine vielen Länderkollegen darüber hinaus noch viel energischer gegen jedes Verplempern von Staatsgeldern auch in der schärfsten Form auftreten, dürfen sie unserer Unterstützung gewiss sein.
Ganz anders aber liegen die Dinge, wenn auch nur der Verdacht aufkommen kann, es könne auch bei den Finanzressorts ein „Horten" von Steuergeldern einreißen und es könne durch das Ansammeln von Milliarden im Ausland der Eindruck entstehen, wir schwämmen im Gelde.
Wer denkt an sie?
Auch der preußische Staat forderte von seinen Bürgern das, was er brauchte, um seine Aufgaben erfüllen zu können. Mehr zu fordern und womöglich erst nach dem Einkommen der Steuergelder die Verwendungszwecke zu ersinnen und zu bestimmen, lehnte er ab. Nicht nur der unbestechliche Potsdamer Oberrechnungshof, sondern jede einzelne Behörde kontrollierten schärfstens, dass um jeden Pfennig und Heller gegeizt wurde, dass nirgendwo Bürokratie Selbstzweck werden konnte. Selbst hochgestellte Persönlichkeiten, die einmal anders dachten, wurden rasch und schonungslos zur Rechenschaft gezogen und persönlich haftbar gemacht. Solches Denken und Handeln aber tut uns heute mehr denn je not. Es ist nämlich nicht des Staates Sache, durch anhaltend hohe Steuern Rücklagen zu schaffen, „Kaufkraft abzuschöpfen" oder — wie es so schön heißt — fiskalisch dafür zu sorgen, dass der „Konsum gelenkt" wird. Will man im Ernst behaupten, unsere heimatvertriebenen Landsleute wälzten sich so im Geld, dass sie mit ihren Rieseneinkäufen die Währung entwerten könnten? Es mag eine kleine Gruppe wohlsituierter Westdeutscher geben, die nach dem Kauf ihrer Autos, Villen, Klimaanlagen nun darüber nachsinnen, wie sie über „Spesenkonto" noch möglichst viele steuerpflichtige Beträge tarnen und absetzen können. Aus unseren Reihen gehört niemand dazu, das mag man in Bonn wissen. Umso mehr Landsleute aber können wir nennen, die mit schmalsten Renten und Unterstützungen nicht wissen, wovon sie sich morgen nähren und kleiden sollen, die Haus, Hof und Habe verloren haben und bis heute eine echte Entschädigung nicht erhielten. Ein primitives „Dasein fristen" ist heute das Äußerste, was sie sich leisten können. Was nützt diesen Ärmsten der Armen die seit langem angekündigte Senkung der Zuckersteuer und der Streichholzpreise, wenn sie zugleich in den Läden für unzählige andere wichtige Artikel des einfachsten Lebensbedarfes täglich höhere Preise zahlen müssen — von siebzig und hundert Mark „Einkünften" im Monat! Bei diesen Hunderttausenden braucht man weder eine Kaufkraft abzuschöpfen noch einen Konsum einzudämmen. Man müsste ihnen beides erst einmal geben. Und nicht viel anders steht es um das Riesenheer jener, die mit ihrem Gehalt und ihrem Lohn vor allem bei kindergesegneten Familien haargenau an der Grenze des Existenzminimums und teilweise darunter leben.
Man sieht: um die zweckmäßige und einzig richtige Verwendung gehorteter Millionen des Staates braucht man sich nicht lange den Kopf zu zerbrechen. Es sei mit Beifall verzeichnet, dass kürzlich ein nachdenklicher Westdeutscher in einer großen Zeitschrift des Bundesgebietes erklärte, man solle doch nun endlich an eine großzügige Vorfinanzierung des Lastenausgleiches denken und nicht so lange warten, bis wirklich alle Opfer der Vertreibung gestorben seien. Dass hier „überschüssige Kaufkraft" oder gar eine Inflationsgefahr heraufbeschworen werde, wird auch der Finanzminister wohl kaum annehmen. Hier geht es um Gerechtigkeit, um die Sicherung einer immer noch schwer bedrohten Existenz, hier geht es um jenen gerechten sozialen Wohlstand aller, der allein das feste Fundament der freien Welt gegenüber den weltrevolutionären Umtrieben des Ostens ist.
Seite 2 Der Stand der Zusammenführung. Bisher trafen 2100 Ausgesiedelte aus den deutschen Ostgebieten ein.
Seit der Wiederaufnahme der Transporte aus Polen und den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten sind von dort bis Ende Januar 1596 Personen in der Bundesrepublik eingetroffen. Es wird daher angenommen, dass die vom Polnischen Roten Kreuz zugesagte verstärkte Aussiedelung von monatlich achthundert bis tausend Personen auch weiterhin eingehalten wird. Wie der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Dr. Weitz, erklärte, erfolgen die Transporte in vorbildlicher Weise. Das gelte sowohl für die Verwendung von Personenwagen zweiter Klasse, für die Sicherung des Mobiliars, das die Ausgesiedelten mit sich führen können, als auch für die Auswahl der Personen. Nach Angaben von Dr. Weitz verfahren die Polen auch in der Frage der Minderjährigen großzügig. Bekanntlich hatte sich der deutsche Wunsch in dieser Frage bei den Verhandlungen mit Polen nicht durchsetzen können, so dass der Begriff der Minderjährigkeit viel enger gefasst wurde, als es deutschen Auffassungen entspricht. Während in Deutschland die Volljährigkeit mit einundzwanzig Jahren erreicht wird, ist dies in Polen mit achtzehn Lebensjahren bereits der Fall. Das Hauptproblem war aber, ob man das für die Familienzusammenführung wesentliche Faktum der Minderjährigkeit vom Zeitpunkt der Familientrennung rechnen sollte oder von der Gegenwart. Die deutsche Seite hatte sich der letzteren, ungünstigeren Regel fügen müssen; sie vermochte aber eine Härteklausel zu erreichen, mit deren Hilfe unter besonderen Voraussetzungen doch eine Zusammenführung erfolgen kann.
Im polnischen Umsiedlungslager Stettin-Turzin sind im Verlauf des Monats Januar neben den in die Bundesrepublik weitergeleiteten Aussiedlertransporten insgesamt drei Transporte mit 512 Deutschen aus den deutschen Ostgebieten und Zentralpolen eingetroffen, die zu ihren Familienangehörigen in die Sowjetzone geleitet wurden. Seit kurzer Zeit besteht zwischen dem Deutschen Roten Kreuz der Sowjetzone und dem Polnischen Roten Kreuz ebenfalls ein Abkommen, das die Zusammenführung von Deutschen mit ihren in der Sowjetzone lebenden Familienangehörigen ersten Grades vorsieht.
Mitarbeiter des Polnischen Roten Kreuzes in Stettin bestätigten gegenüber Ausgesiedelten, dass beim Präsidium des Polnischen Roten Kreuzes und beim polnischen Ministerpräsidenten Cyrankiewicz zahlreiche Bittschreiben aus der Bundesrepublik eingegangen seien, in denen gebeten wird, die Familienzusammenführung nicht ausschließlich auf Familienangehörige ersten Grades zu beschränken. Andere Bittschreiben aus der Bundesrepublik bitten um die Berücksichtigung besonderer Härtefälle.
Seite 2 Die Zivilverschleppten. In der Sowjetunion zur Registrierung aufgefordert.
Das Deutsche Rote Kreuz äußerte dieser Tage die Hoffnung, dass die Sowjetunion in absehbarer Zeit weitere und zwar größere Heimkehrertransporte nach Deutschland schicken werde. Man erklärte in Bonn, das Deutsche Rote Kreuz hoffe auch, dass es Moskau gelingen werde, die Masse der in der Sowjetunion noch befindlichen deutschen Zivilverschleppten festzustellen. Nach vorliegenden Unterrichtungen habe die Sowjetregierung damit begonnen, die in vielen hundert Orten der Sowjetunion noch lebenden Deutschen zu registrieren.
Bei dieser Gelegenheit wurde auch erklärt, dass die Zusammensetzung der letzten in Deutschland eingetroffenen Großtransporte zeige, dass ein Teil der Sorgen unbegründet sei, die man sich wegen der angeblich umstrittenen Staatsangehörigkeit vieler Heimkehrwilliger gemacht habe. Mit den Transporten vor Weihnachten seien sowohl Personen eingetroffen, die von jeher die deutsche Staatsangehörigkeit besessen hätten, wie auch Volksdeutsche, die erst nach den Staatsverträgen von 1939 über die Umsiedlung aus den baltischen Ländern, aus Bessarabien, Galizien usw. die deutsche Staatsangehörigkeit erhielten. Einige Heimkehrer seien sogar erst durch Verheiratung Deutsche geworden. Wie in Bonner Regierungskreisen geäußert wird, besteht die Gefahr, dass die Öffentlichkeit das Problem der Zivilverschleppten nicht in seiner großen Bedeutung erkennt. Er wurde daran erinnert, dass 1945 durch die Rote Armee eine systematische Verschleppung von mindestens 750 000 Deutschen aus Ostpreußen, Pommern, Schlesien und den anderen Provinzen einsetzte. Auch Volksdeutsche, die ursprünglich aus dem Südosten nach den deutschen Ostprovinzen gekommen waren, wurden verschleppt. Nach sorgfältig durchgeführten Erhebungen ist man davon überzeugt, dass annähernd hunderttausend Zivilverschleppte noch jetzt in der Sowjetunion leben. Ihre Namen sind leider zum großen Teil noch nicht bekannt. Es gehört zu den vordringlichen Aufgaben der nächsten Zeit, eine möglichst große Anzahl von ihnen namentlich festzustellen. Sehr erschwert wurde die Namensfeststellung dadurch, dass oft ganze Familien, ja sogar ganze Ortschaften, geschlossen verschleppt wurden, so dass niemand mehr da war, der Auskunft über das Schicksal der Verschleppten erteilen konnte. Aus Heimkehreraussagen geht hervor, dass viele der Verschleppten Personen, auch wenn sie von den Russen Schreiberlaubnis erhielten, deswegen nicht schreiben konnten, weil sie gar nicht wussten, wo ihre vertriebenen Angehörigen nunmehr in Deutschland wohnen.
In jüngster Zeit sind erfreulicherweise erstmalig auch Suchanträge von Verschleppten selbst aus der Sowjetunion mit Genehmigung der Moskauer Behörden an die DRK-Suchdienststellen gerichtet worden. Heimkehrer berichteten, dass in verschiedenen sowjetrussischen Ortschaften Verschleppte durch einen öffentlichen Anschlag zur Registrierung aufgefordert wurden.
Seite 2 Erste Einberufungen Herbst 1957. Bundesregierung beschloss Wehrpflicht ab achtzehn Jahren.
Die Bundesregierung hat den von ihr angenommenen Entwurf des Gesetzes über die allgemeine Wehrpflicht den Parlamenten zur Beratung zugeleitet. Wie in Bonn bekanntgegeben wurde, sieht das Gesetz eine allgemeine Wehrpflicht für alle männlichen Deutschen vom 18. bis zum vollendeten 45. Lebensjahre vor. Für Offiziere und Unteroffiziere der Reserve dauert die Wehrpflicht bis zum vollendeten 60. Lebensjahr.
Der Grundwehrdienst wird danach achtzehn Monate betragen. Er soll normalerweise im zwanzigsten Lebensjahr geleistet werden. Bei einer vorläufigen Zurückstellung bis über das 25. oder 27. Lebensjahr hinaus wird ein abgekürzter Grundwehrdienst von sechs Monaten geleistet. Dieser abgekürzte Dienst kommt auch für die älteren Jahrgänge in Frage, die noch nie Wehrdienst geleistet haben. Die Wehrpflicht sieht weiter Wehrübungen vor, die jedoch einen Monat im Jahr nicht überschreiten, und insgesamt eine Gesamtdauer von drei Monaten für Reserve-Unteroffiziere und von sechs Monaten für Reserve-Offiziere haben. Die ersten Einberufungen auf Grund der allgemeinen Wehrpflicht werden, wie ein Regierungssprecher mitteilte, frühestens im Herbst 1957 erfolgen können. Eine Zurückstellung vom Wehrdienst kann auf Antrag gewährt werden, wenn durch die Leistung des Wehrdienstes die Versorgung der Familie oder die Weiterführung eines landwirtschaftlichen oder gewerblichen Betriebes gefährdet oder wenn die Ausbildung unterbrochen würde. Hier wird auch an die Studenten gedacht. Auch eine UK-Stellung ist wieder vorgesehen. Als unabkömmlich sollen jedoch normalerweise Wehrpflichtige erst nach Ableistung des Grundwehrdienstes anerkannt werden. Die Frage, ob für einige Berufskategorien mit besonderem Mangel an Arbeitskräften, zum Beispiel für Bergarbeiter, eine UK-Stellung allgemein erfolgt, wird noch überprüft. Die Wehrerfassung soll von den Landesbehörden vorgenommen werden, während Musterung und Wehrüberwachung Aufgaben einer Bundesverwaltung sind. Es sollen Musterungsausschüsse und Musterungskammern gebildet werden, denen gewählte ehrenamtliche Beisitzer, sowie Vertreter der Wehrersatzverwaltung und der Gemeinden angehören. Die Entscheidungen über die Musterung können von den Wehrpflichtigen dem Gericht zur Nachprüfung übergeben werden. Der Verteidigungsausschuss lehnte einen Antrag der Deutschen Partei ab, wonach auch in Zukunft wieder Reserveoffizieren das Recht zum Tragen der Uniform bei besonderen Anlässen gegeben werden solle. Er nahm weiter einen SPD-Antrag an, wonach in jeder Kompanie ein Vertrauensmann gewählt werden soll, der vor allem bei Bestrafungen vorher gehört werden muss.
Wie das Bundesverteidigungsministerium bekannt gab, beginnt ab April die Aufstellung der Kader der Lehrbataillone unter Heranziehung des Bundesgrenzschutzes. Ab Mai sollen Lehrgänge auf breiter Grundlage stattfinden, im Sommer erfolgt die Auffüllung der Wehrbataillone und im Herbst dieses Jahres wird die Aufstellung der Kader für drei Grenadier-Divisionen und zwei Panzerdivisionen einsetzen.
Seite 2 Von Woche zu Woche
Eine Einladung zum Besuch Italiens haben der Kanzler und Außenminister von Brentano angenommen. Die Verhandlungen, die mit den leitenden Staatsmännern Italiens in Bonn statfanden, sollten in absehbarer Zeit in Rom fortgeführt werden.
Zum ersten Mal seit Kriegsende hat dieser Tage ein italienischer Außenminister die alte Reichshauptstadt Berlin besucht. Minister Martino erklärte, er wolle sich an Ort und Stelle von der Wirklichkeit der deutschen Spaltung überzeugen.
150 000 Freiwillige der neuen Wehrmacht sollen noch in diesem Jahr einberufen werden. Wie es heißt, sind zum Aufbau der erforderlichen Verwaltungsstellen etwa 20 000 Soldaten, 1600 Beamte, 2000 Angestellte und 1450 Arbeiter nötig.
Die Einstellung von 20 000 weiteren Soldaten, Beamten und Angestellten bewilligte das Bundeskabinett dem Verteidigungsminister. Ein Regierungssprecher erklärte, dass das Programm für die Einstellung von 6000 Freiwilligen so gut wie ausgeschöpft sei. Man hoffe auf das Inkrafttreten des Soldatengesetzes bis zum 1. April.
Die ersten Marineaufträge für deutsche Schiffswerften sollen schon bis zum Frühjahr vergeben werden. Es ist der Bau von Zerstörern, Minensuchern, Geleitschiffen, Sicherungsfahrzeugen und einem größeren Schulschiff vorgesehen.
Der Bau vieler kleiner Militärflughäfen wird von Bonn angekündigt. Im Hinblick auf die Atomstrategie hält man die Schaffung großer zentraler Flughäfen nicht für richtig.
Die Einsetzung eines Offiziers-Ehrenrates statt des Personal-Gutachterausschusses hat die Deutsche Partei im Bundestag gefordert. Sie setzte sich dafür ein, dass die Überprüfungsergebnisse jeweils schriftlich dem Verteidigungsausschuss des Bundestages zugeleitet werden sollten.
Der saarländische Ministerpräsident Dr. Ney führte in Paris Besprechungen mit dem französischen Außenminister Pineau. Es handelte sich um den ersten Kontakt der neuen Saarregierung mit Paris.
Ein erheblicher Mangel an Arbeitsplätzen für Spätheimkehrer besteht, wie der Heimkehrerverband mitteilte, gegenwärtig im Bundesgebiet. Während für die Spätheimkehrer eine große Zahl von Heiratsangeboten eingegangen sei, lasse die Zuweisung von Arbeitsplätzchen noch zu wünschen übrig.
In dem Verwaltungsgerichtsverfahren des früheren Feldmarschalls Schörner will Bayern nun doch Berufung einlegen. Das Verwaltungsgericht hatte Schörner die Heimkehrereigenschaft zuerkannt.
Der frühere niedersächsische Kultusminister Schlüter wurde in einem einstimmigen Gutachten des Landtagsuntersuchungsausschusses als ungeeignet für ein Ministeramt bezeichnet. Schlüter ist inzwischen aus der FDP ausgetreten. Das Landtagsgutachten wies auch darauf hin, dass Schlüter rechtsradikale Schriften in seinem Verlag herausgegeben hat.
Gegen eine Brotpreiserhöhung hat sich der Bundesernährungsminister Lübke scharf ausgesprochen. Für eine derartige Preissteigerung bestände wirtschaftlich keine Notwendigkeit.
Eine Fahrpreisverbilligung auf der Bundesbahn für kinderreiche Familien beschloss der Verkehrsausschuss des Bundestages. Das Plenum muss dieser Regelung, wonach Familien mit drei und mehr Kindern unter neunzehn Jahren eine fünfzigprozentige Fahrpreisermäßigung erhalten, jedoch noch zustimmen.
Ein großer Teil der östlichen Ostsee war in der vorigen Woche durch starke Vereisung geschlossen. Verschiedene finnischer Häfen mussten den Verkehr einstellen. Aus Königsberg wurden Temperaturen von über 30 Grad minus, aus Finnland von über 35 Grad gemeldet.
Der Bundesrat wird am 16. März zum ersten Mal in Berlin eine Plenarsitzung abhalten.
6465 Sowjetzonenflüchtlinge beantragten in der zweiten Februarwoche die Notaufnahme in der Bundesrepublik. In der vorangegangenen Woche waren es nur rund 5900 Flüchtlinge gewesen.
Der Übernahme des Bundesmietengesetzes für Berlin hat nunmehr auch die Sozialdemokratie zugestimmt. Für etwa 200 000 Berliner sollen bei der Mieterhöhung Zuschüsse gezahlt werden.
6047 Kolchosen bestanden in der Sowjetzone zum Jahreswechsel nach Mitteilung der Pankower Zentralverwaltung für Statistik. Sie hatten etwa 200 000 Mitglieder, und die kontrollieren rund 20 v. H. der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche Mitteldeutschlands.
Die nach Moskau geflüchteten britischen Diplomaten Burgess und McLean wurden jetzt von der Sowjetregierung einigen Auslandsreportern vorgestellt. Die beiden früheren Beamten des Londoner Außenamtes erklärten, sie seien keine Spione und wollten nur ein besseres Verständnis zwischen der Sowjetunion und England. Burgess und McLean haben nachweislich schon in England dem Kommunismus nahegestanden.
Zu neuen Tumulten in Paris kam es bei der Rückkehr des französischen Ministerpräsidenten Mollet aus Algerien. In Algier selbst hatten französische Siedler bei der Abreise den Regierungschef mit faulen Tomaten beworfen.
Eine Art Ausnahmezustand über Spanien wurde nach den blutigen Studentenunruhen in Madrid vom Staatschef Franco verhängt. Die Universität der Hauptstadt bleibt bis auf weiteres geschlossen.
Seite 3 Ballons und hohe Politik. Weltpolitisches Geschehen – kurz beleuchtet.
Die Tatsache, dass die Amerikaner vor kurzem unter anderem von deutschem und türkischem Boden größere Wetterballons mit verschiedenen Messinstrumenten aufsteigen ließen, die dann auch im Gebiet der Sowjetunion, der Sowjetzone und einiger Trabantenstaaten niedergingen, hat Moskau dazu veranlasst, eine große politische Protestaktion einzuleiten. Die Sowjets behaupteten dabei, dass sich in den amerikanischen Ballons eingebaute Fotokameras und Funkgeräte befunden hätten, und sie boten die Moskauer Auslandspresse auf, um ihr in dem sogenannten Spiridonowka-Palais einige Dutzende der in der Sowjetunion niedergegangenen Ballons zu zeigen. Die aufgepumpten Ballons schwebten während der Pressekonferenz über dem Hof des Palastes. Offiziere erklärten, die Ballons hätten Fotoapparate für militärische Spionage getragen. Das amerikanische Außenministerium stellte fest, dass es sich um reine Forschungsballons gehandelt habe, die die Luftverhältnisse in großen Höhen im Rahmen des Geophysikalischen Forschungsjahres feststellen sollten. Nachdem Moskau die deutsche Bundesregierung aufgefordert hatte, den Start der Ballons auf deutschem Boden zu verbieten, hat Washington von sich aus betont, dass weitere amerikanische Wetterballons in Deutschland und in der Türkei nicht mehr aufgelassen werden würden. Solche Wetterballons sollten auch in Zukunft nicht mehr sowjetisches Gebiet überfliegen.
Selbstverständlich mussten sich auch die Pankower Machthaber in dieser Angelegenheit hören lassen. Die sogenannte „Volkskammer" der Zone wurde deshalb zusammengerufen, und man verlas eine Erklärung, man wolle alle erforderlichen Maßnahmen „zum Schutz der Bürger der DDR" ergreifen, und in der man daran erinnerte, dass der Luftverkehr des Westens mit Berlin durch den Luftraum der sowjetisch besetzten Zone führe. Die Pankower Sprecher meinten, durch amerikanische Ballons werde auch die Flugsicherheit gefährdet. Die ausländischen Luftreedereien stellten daraufhin fest, dass sie auf ihren Berlinflügen noch nie derartige Ballons gesehen haben.
Die Sowjet-Aktion richtete sich offensichtlich nicht nur gegen die Wetterballons, sondern auch gegen die Propaganda-Aktion des recht umstrittenen Senders „Freies Europa", der in zwei Jahren etwa vierzigtausend Ballons mit Propagandamaterial ohne Erlaubnis der Amerikaner und der Deutschen über den Eisernen Vorhang geschickt hatte. Ein Vertreter des Senders erklärte, man habe keine Erlaubnis gebraucht, da die abgesandten Propagandaballons nicht das Gewicht von zehn Pfund erreicht hätten. Die bayrische Regierung hat daraufhin betont, dass jede Ballonabsendung in größeren Mengen nach, der geltenden deutschen Luftverkehrsordnung genehmigungspflichtig ist. Die rote Regierung in Prag stellte schließlich sogar die Behauptung auf, der Absturz eines tschechischen Verkehrsflugzeuges in der Hohen Tatra, bei dem 22 Personen ums Leben gekommen sind, hänge mit den Propagandaballons zusammen. Sachverständige betonen jedoch, dass die kleinen Ballons so weite Strecken überhaupt nicht zurücklegen konnten.
Roter Schiffbau an der Ostsee
Vor dem Zweiten Weltkriege verfügte die gesamte polnische Handelsmarine über eine Gesamttonnage von etwa 250 000 BRT. Man muss sich diese Zahl merken, um zu verstehen, was es bedeutet, wenn das rote Regime in Warschau soeben bekanntgegeben hat, dass in den nächsten fünf Jahren auf den von Polen besetzten Werften in Danzig, Gdingen und Stettin allein für die rotpolnische Kauffahrtei 270 Neubauten mit 750000 BRT fertiggestellt werden sollen. Das polnische Bauprogramm operiert zum Teil sicher mit propagandistischen Ziffern, aber es steht fest, dass Warschau sich mit allen Kräften darum bemüht, nach der Sowjetunion und Schweden die drittstärkste Handelsflotte an der Ostsee zu erhalten. Bezeichnend ist denn auch die Tatsache, dass auf den wiederhergestellten Danziger Werften unter anderem polnische Tanker bis zu 25 000 BRT und Motorfrachter mit über 10 000 BRT auf Kiel gelegt werden sollen. Während der deutschen Bundesrepublik die Teilnahme am internationalen Walfang noch immer verboten ist, gehen die Polen nun auch an den Bau von Walmutterschiffen und Fangbooten. Ferner ist man offenkundig entschlossen, nach sowjetischem Muster größere Fischfabrikationsschiffe zu bauen. Allein 1956 sollen wiederum 55 neue Schiffe für die rotpolnische Kauffahrtei mit 120 000 BRT fertiggestellt werden. 1955 wurden bereits 53 Schiffe in Dienst gestellt. Schiffbaukundige weisen darauf hin, dass auf den Vereinigten Danziger Werftbetrieben (früher Schichau und Danziger Werft) im letzten Sechsjahresplan zwischen 1949 und 1955 120 Schiffe gebaut worden sind. Hier denkt man auch an den Bau mehrerer Schnellfrachtschiffe, die 22 000 BRT groß sind. Die polnischen Passagierlinien befahren unter anderem ständig die Linien Gdingen-England-Indien und Gdingen-New York. Weiter gibt es Liniendienste nach Südamerika, nach den arabischen Ländern und dem Schwarzen Meer.
Moskaujünger und „Morgenthauer"!
Es ist bekannt, dass sich unter jenen Beratern des Präsidenten Roosevelt, die ihn zu vielen so verhängnisvollen Zugeständnissen an Stalin bewegten und die die Vertreter der Morgenthaupolitik gegenüber Deutschland waren, eine große Zahl verkappter Kommunisten und heimlicher Freunde Moskaus befanden. Vor kurzem hat nun der Sicherheitsausschuss des amerikanischen Senats einmal die Frage genauer überprüft, wer heute eigentlich zur kommunistischen Partei in den USA gehört. Auf Grund umfassender Untersuchungen und Befragungen ergab sich ein erstaunliches Bild. Die zahlenmäßig recht kleine kommunistische Partei in Amerika hat bekanntlich viele getarnte Helfer und Freunde. Bemerkenswert ist nun die Tatsache, dass der kommunistischen Partei Amerikas und ihren Tarnorganisationen so gut wie kein amerikanischer Arbeiter angehört. Der Senatsausschuss stellte fest, dass der Kommunismus und offenkundig auch die Morgenthaupolitik einst wie heute vorwiegend von bestimmten Intellektuellen getragen und finanziert wird, die charakterlich äußerst labil sind. Beachtlich ist schon die Tatsache, dass die meisten eingetragenen und verkappten Kommunisten in zwei Staaten der USA gefunden werden, in denen der soziale Wohlstand besonders ausgeprägt ist. Im Staate New York wie auch in der Umgebung von Chicago haben unzählige Familien ein eigenes Auto, ein großes Fernsehgerät, Kühlschränke usw. In diesen Riesenstädten scheinen sich aber die Kommunisten besonders wohlzufühlen, weil sie offenbar mit einer nicht so intensiven Überwachung durch die Polizei rechnen. Ein Senator hat erklärt, viele der amerikanischen Helfershelfer Moskaus könne man als „ehrgeizige Feiglinge" und Leute mit irgendwelchen Komplexen bezeichnen. Aufschlussreich ist die Tatsache, dass in dem relativ ärmsten Staat der USA, nämlich in Mississippi, nach dieser Untersuchung kaum ein Anhänger des Kommunismus gefunden wird. Es gibt dagegen manche Söhne schwerreicher Leute, und sogar aus Millionärsfamilien, die es offenbar für richtig halten, einem Salonkommunismus zu huldigen. Verhältnismäßig groß ist auch die Zahl amerikanischer Anwälte, Journalisten, Künstler und Versicherungsleute, die sich hier „rückversichern".
Seite 3 Schwere Kälteschäden in Ostpreußen. Zwanzig Todesfälle durch Erfrieren.
Der Kälteeinbruch Ende Januar hat, wie die polnische Presse berichtet, besonders im polnisch besetzten Teil Ostpreußens „schwere Schäden" verursacht. In Bartenstein sind 35 Grad Kälte gemessen worden. Der gesamte Eisenbahn- und Straßenverkehr in der „Woiwodschaft" Allenstein war für vier Tage zusammengebrochen, zur Beseitigung der Frostschäden musste polnisches Militär eingesetzt werden. Aus dem polnischen Teil der ostpreußischen Landkreise Heiligenbeil und Preußisch-Eylau meldete die polnische Presse insgesamt zwanzig Todesfälle durch Erfrierungen.
Seite 3 Die litauisch-polnischen Gespräche. Ein Dementi von litauischer Seite.
Der „Pressedienst der Heimatvertriebenen" (hvp) hatte kürzlich auf Grund eines Berichtes im Londoner „Dziennik Polski" gemeldet, dass auf litauische Initiative hin litauisch-exilpolnische Verhandlungen aufgenommen wurden, die zwischen einer Kommission der exilpolnischen „Exekutive der nationalen Einigung" einerseits und einem Komitee der litauischen Emigration geführt werden. Hierzu war der hvp-Redaktion mitgeteilt worden, dass diese exilpolnisch-litauischen Gespräche „vornehmlich" auf die Klärung der Frage abzielten, inwieweit ein Zusammengehen der polnischen und litauischen Emigration in Richtung auf eine „Ostmitteleuropäische Föderation" erfolgen könne, also in Verfolg einer Planung, die zu den wesentlichsten Programmpunkten der polnischen Exilpolitiker gehört.
Zu diesem Bericht über die Verhandlungen zwischen den genannten Exilgruppen hat nun die Abteilung für Auswärtige Angelegenheiten des „Obersten Komitees zur Befreiung Litauens" in einer Erklärung Stellung genommen, in der die Aufnahme jener Verhandlungen bestätigt, zugleich aber nachdrücklich dementiert wird, dass die Frage der „Ostmitteleuropäischen Föderation" bisher erörtert worden sei, und es wird des weiteren versichert, dass auch nicht beabsichtigt sei, sie „in die Besprechungen einzubeziehen". Nach der litauischen Erklärung sollen die Besprechungen mit der exilpolnischen Kommission ausschließlich dem Zweck dienen, „geeignete Vorschläge auszuarbeiten, um die litauisch-polnischen Beziehungen zu bereinigen", wobei darauf hingewiesen wird, dass es sich um die Beseitigung der Differenzen handele, die „zwischen den beiden Weltkriegen die nachbarlichen litauisch-polnischen Beziehungen getrübt hatten". Auch wird hervorgehoben, dass seit 1954 Litauer und Polen in der Versammlung der versklavten Nationen Europas vertreten sind, die ihren Sitz in New York hat und in der sich die Exil-Vertretungen von insgesamt neun Nationen zusammengeschlossen haben mit dem Ziele „den Kampf für die Wiederbefreiung der Völker in Zentraleuropa und im baltischen Raum gemeinsam zu führen“.
Wenn in der litauischen Erklärung somit festgestellt wird, dass die Verhandlungen mit den exilpolnischen Vertretern ausschließlich der Bereinigung der Differenzen dienen, die in der Zwischenkriegszeit zwischen beiden Staaten entstanden, so dürfte es sich vornehmlich um die Frage Wilna handeln, um jene Stadt, die von den Litauern als ihre eigentliche historische Hauptstadt betrachtet wird. 1919 hatten die Polen Ansprüche auf Wilna erhoben; die Westmächte griffen schließlich zugunsten Litauens ein und selbst die Bevollmächtigten Warschaus hatten ein „Vorläufiges Abkommen" unterzeichnet, das Wilna bei Litauen beließ. Doch zwei Tage vor dem Inkrafttreten dieses Abkommens marschierten polnische Truppen unter dem Kommando des Generals Zeligowski ein. 1922 wurde das Gebiet um Wilna dann Polen eingegliedert. Es war ein typisches Beispiel einer „Politik der vollzogenen Tatsachen", wie sie von Polen auch anderswo und seither noch öfter durchgeführt worden ist. Litauen brach daraufhin die diplomatischen Beziehungen zu Polen ab, die neue Grenze wurde hermetisch geschlossen, und erst kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde Litauen durch ein polnisches Ultimatum zur Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen mit Warschau gezwungen.
Die polnisch-litauischen Differenzen sind also recht erheblich, und es ist anzunehmen, dass sich deshalb bei dem bekannten Chauvinismus der Exilpolen die litauisch-exilpolnischen Verhandlungen sicherlich nicht leicht gestalten werden. Umso mehr gibt es zu denken, dass die exilpolnische Seite erklärte, die litauische Verhandlungsinitiative werde „mit großer Genugtuung" aufgenommen. Das bedeutet, dass die Exilpolen sicherlich ebenfalls diese Verhandlungen zu einem gewissen Ergebnis bringen wollen. Aber gerade daraus ergibt sich ohne weiteres, dass die Exilpolen über kurz oder lang die Frage der „Ostmitteleuropa-Föderation" aufrollen möchten, wie sie dies bereits immer wieder getan haben. Dass die litauischen Unterhändler von sich aus diese Frage nicht behandelt wissen wollen, ist ohne weiteres glaubhaft, und das Dementi bekräftigt dies in erfreulicher Klarheit. Es würde ja auch damit sogleich das Problem der polnischen Ansprüche auf die polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete angeschnitten werden, eine Frage, die „auszuklammern" durchaus im Interesse der litauischen Exilverwaltung liegen dürfte. Ob aber die Exilpolen diese Zurückhaltung zeigen werden, steht dahin. Im Gegenteil liegen zahlreiche Beweise dafür vor, dass die Exilpolen jede denkbare Gelegenheit ergreifen, um aus der Isolation herauszukommen, in der sie sich in dieser Hinsicht im Rahmen der ostmitteleuropäischen Emigration befinden. Ob sie es darauf anlegen werden, den litauischen Unterhändlern in- oder außerhalb der Verhandlungen entsprechende „Vorschläge" zu machen, wird die Zukunft erweisen. Dr. Eduard Jennnicke
Seite 3 Ausgesiedelte Ostpreußen
Nachstehend veröffentlichen wir eine weitere Liste der Landsleute, die mit dem Transport am 4. Februar 1956 im Grenzdurchgangslager Friedland eingetroffen sind. Bei den angegebenen Wohnorten (aus...) handelt es sich um die Orte, in denen die Betreffenden 1939 in Ostpreußen lebten; diese Ortsangabe ist nicht etwa so zu verstehen, als ob diese Landsleute jetzt aus diesen Orten kommen. Es ist schwierig, die Namen und die Daten genau festzustellen, deshalb kann keine Gewähr für die Richtigkeit im Einzelnen übernommen werden.
Es trafen in Friedland ein:
Ausgesiedelte Ostpreußen:
1. Ella Deim, geb. Jurkscheit, geb. 05.03.1904 in Schakendorf (Wohnort 1939: Schneiderende, Kr. Elchniederung), kommt jetzt aus Litzow, Pommern;
2. Eva Deim, geb. 30.01.1930 in Schakendorf (Wohnort 1939: Schneiderende, Kr. Elchniederung), kommt jetzt aus Litzow, Pommern;
3. Maria Kayss, geb. Litza, geb. 18.08.1889 in Magdalenz (Wohnort 1939: Magdalenz, Kr. Neidenburg), kommt jetzt aus Soltikow, Pommern;
4. Johanna Kindler, geb. Mirczinski, geb. 12.07.1917 in Niederzehren (Wohnort 1939: Gr.-Nappern, Kr. Osterode), kommt jetzt aus Stettin;
5. Helmut Kindler, geb. 01.05.1943, kommt jetzt aus Stettin;
6. Berta Langowski, geb. Schumaski, geb. 22.07.1909 in Petershof' (Wohnort 1939: Wartenburg, Kr. Allenstein), kommt jetzt aus Pommern;
7. Maria Malessa, geb. Bock, geb. 19.05.1911 in Daumen (Wohnort 1939: Friedental, Kr. Angerburg), kommt jetzt aus Falkenwalde, Stettin;
8. Kurt Malessa, geb. 19.08.1936, kommt jetzt aus Falkenwalde, Stettin;
9. Elfriede Malessa, geb. 18.04.1940, kommt jetzt aus Falkenwalde, Stettin;
10. Christel Malessa, geb. 02.02.1943, kommt jetzt aus Falkenwalde, Stettin;
11. Maria Malessa, geb 20.101945, kommt jetzt aus Falkenwalde, Stettin;
12. Hulda Neumann, geb. Thimm, geb. 18.01.1890 in Breitlinde (Wohnort 1939: Vogelsang, Kr. Heiligenbeil), kommt jetzt aus Lasbeck, Pommern;'
13. Richard Neumann , geb. 02.03.1880 in Breitlinde (Wohnort 1939: Vogelsang, Kr. Heiligenbeil), kommt jetzt aus Lasbeck, Pommern;
14. Anna Nickel, geb. Baumgart, geb. 12.09.1901 in Friedrichshof (Wohnort 1939: Friedrichshof, Kr. Ortelsburg), kommt jetzt aus Pommern;
15. Eva Steppat, geb. Bleck, geb. 06.05.1918 in Königsberg (Wohnort 1939: Goldap), kommt jetzt aus Schwerin, Pommern;
16. Klaus-Dieter Steppat, geb. 31.07.1939, kommt jetzt aus Schwerin, Pommern.
Als Einzelreisende trafen folgende Landsleute im Grenzdurchgangslager Friedland ein:
17. Fritz Motejus, geb. 22.03.1891 in Lompönen (Wohnort 1939: Krakischken, Kr. Pogegen);
18. Maria Motejus, geb. Schakat, geb. 11.01.1891 in Lompönen (Wohnort 1939: Krakischken, Kr. Pogegen);
19. Gertrud Pyko, geb. 26.01.1918 in Erlental (Wohnort 1939: Erlental, Kr. Treuburg), kommt jetzt aus Kr. Treuburg;
20. Charlotte Pyko, geb. 08.05.1880 in Stosnau (Wohnort 1939: Erlental, Kr. Treuburg), kommt jetzt aus Erlental, Kr. Treuburg.
Die nachstehend aufgeführten Landsleute trafen mit einem Transport am 10. Februar 1956 im Grenzdurchgangslager Friedland ein:
1. Ernst Bruder, geb. 23.06.1887 in Almen (Wohnort 1939: Haldenau, Kr. Ebenrode), kommt jetzt aus Bernikow, Pommern;
2. Elisabeth Bruder, geb. Schneider, geb. 06.01.1892 in Jutzen (Wohnort 1939: Haldenau, Kr. Ebenrode), kommt jetzt aus Bernikow, Pommern;
3. Gottlieb Schneider, geb. 06.06.1860 in Raubeln (Wohnort 1939: Haldenau, Kr. Ebenrode), kommt jetzt aus Bernikow, Pommern;
4. Gustav Budzinski, geb. 12.08. 1892 in Wasiolki, Kr. Neidenburg (Wohnort 1939: Gregersdorf), kommt jetzt aus Pommern;
5. Gerda Budzinski, geb. 10.02.1918 in Passmannhof (Wohnort 1939: Packerau, Kr. Pr.-Eylau), kommt jetzt aus Soltikow, Pommern;
6. Günter Budzinski, geb. 30.0 7.1939 in Heiligenhof (Wohnort 1939: Packerau, Kr. Pr.-Eylau), kommt jetzt aus Soltikow, Pommern;
7. Manfred Budzinski, geb. 10.12.1941, kommt jetzt aus Soltikow, Pommern;
8. Maria Cherwinski, geb. Freudenreich, geb. 30.10.1889 in Solicken (Wohnort 1939: Nausenden, Kr. Heiligenbeil), kommt jetzt aus Pommern;
9. Alois Gross, geb. 21. 06.1885 in Blankberg (Wohnort 1939: Munsterberg, Kr. Heilsberg), kommt jetzt aus Pommern;
10. Hedwig Gross, geb. 30.09.1892 in Lierenberg, Kr. Heilsberg (Wohnort 1939: Munsterberg, Kr. Heilsberg), kommt jetzt aus Pommern;
11. Klara Hohmann, geb. Korcikowski, geb. 17.10.1917 in Gr.-Wartelsdorf (Wohnort 1939: Seeburg, Kr. Rößel), kommt jetzt aus Pommern;
12. Liesbeth Holz, geb. Gallinat, geb. 14.04.1921 in Goldap (Wohnort 1939: Gr.-Poleiken, Kr. Gerdauen), kommt jetzt aus Pommern;
13. Emma Jablonski, geb. Krajewski, geb. 11.09.1920 in Bartosken, Kr. Neidenburg (Wohnort 1939: Reierswalde, Kr. Johannisburg), kommt jetzt aus Pommern;
14. Gerd Jablonski, geb. 09.05.1939 in Reierswalde, kommt jetzt aus Pommern;
15. Werner Jablonski, geb. 03.04.1940 in Reierswalde, kommt jetzt aus Pommern;
16. Inge Jablonski, geb. 04.02.1943 in Reierswalde, kommt jetzt aus Pommern;
17. Wilhelm Janzig, geb. 15.07.1886 in Seesen (Wohnort 1939: Seesen, Kr. Johannisburg), kommt jetzt aus Gr.-Rachitz, Pommern;
18. Frieda Jurkat, geb. Steputtis, geb. 23.03.1902 in Tilsit (Wohnort 1939: Piktupönen, Kr. Tilsit-Ragnit), kommt jetzt aus Pommern;
19. Fritz Kliewer, geb. 16.08.1890 in Pokraken, Kr. Tilsit (Wohnort 1939: Schleppen, Kr. Tilsit-Ragnit), kommt jetzt aus Pommern;
20. Gertrud Kliewer, geb. Döhring, geb. 12.03.1894 in Schleppen (Wohnort 1939: Schleppen, Kr. Tilsit), kommt jetzt aus Pommern;
21. Emilie Kolm, geb. Noetzel, geb. 06.10.1903 in Insterburg (Wohnort 1939: Insterburg), kommt jetzt aus Quatzow, Pommern;
22. Maria Lau, geb. Henke, geb. 03.01.1899 in Ramsen, Kr. Bartenstein (Wohnort 1939: Schönbruch, Kr. Bartenstein), kommt aus Pommern;
23. Margarete Lockwald, geb. Petrusch, geb. 09.04.1922 in Frisching (Wohnort 1939: Frisching, Kr. Pr. Eylau), kommt jetzt aus Pommern;
24. Ilse Lockwald, geb. 27.06.1941, kommt jetzt aus Pommern;
25. Berta Neumann, geb. Gudd, geb. 16.12.1887 in Karben (Wohnort 1939: Karben, Kr. Heiligenbeil), kommt jetzt aus Pommern;
26. Franz Stobbe, geb. 13.06.1877 in Twischaken, Kr. Tilsit-Ragnit (Wohnort 1939: Tilsit), kommt jetzt aus Pommern;
27. Johann Stopinski, geb. 27.08.1886 in Wasienen (Wohnort 1939: Wasienen, Kr. Neidenburg), kommt jetzt aus Pommern;
28. Wilhelm Strupat, geb. 18.06.1898 in Gertlauken (Wohnort 1939: Gertlauken, Kr. Labiau), kommt jetzt aus Pommern;
29. Emma Strupat, geb. Nauruhn, geb. 30.09.1900 in Kirschkeim (Wohnort 1939: Gertlauken, Kr. Labiau), kommt jetzt aus Pommern;
30. Auguste Sprang, geb. Bastian, geb. 30.10.1895 in Jablonsken (Wohnort 1939: Jablonsken, Kr. Goldap), kommt jetzt aus Schlesien;
31. Ferdinand Wollmann, geb. 14.02.1886 in Kalwinken, Kr. Labiau (Wohnort 1939: Barnehnen, Kr. Wehlau), kommt jetzt aus Pommern;
32. Auguste Wollmann, geb. 02.02.1886 in Jakobsdorf, Kr. Wehlau (Wohnort 1939: Barnehnen, Kr. Wehlau), kommt jetzt aus Pommern;
33. Johanna Sparfeld, geb. Ehmke, geb. 03.09.1892 (Wohnort 1939: Gr.-Poleiken, Kr. Gerdauen), kommt jetzt aus Pommern;
34. Hermann Sparfeld, geb. 23.11.1878 in Friedrichsgabe, Kr. Insterburg (Wohnort 1939: Gr.Poleiken, Kr. Gerdauen), kommt jetzt aus Pommern;
35. Elisabeth Ziesing, geb. Pfeffer, geb. 27.06.1895 in Fritzendorf, Kr. Gerdauen (Wohnort 1939: Krausen, Kr. Gerdauen), kommt jetzt aus Pommern.
Seite 3 Freier Volksentscheid. Über die deutsche Einheit! — Amerikas Gewerkschaftsverband an alle Großmächte
Der vor einigen Monaten gebildete einheitliche amerikanische Gewerkschaftsverband AFL-CIO hat die drei Westmächte und die Sowjetunion aufgefordert, dem deutschen Volk in einer Volksabstimmung unter UNO-Aufsicht Gelegenheit zu geben, sich für die östliche oder westliche Vorstellung einer Wiedervereinigung Deutschlands zu entscheiden. In einer Erklärung heißt es: „Die Zeit ist gekommen, sich dem deutschen Problem auf neue Art und Weise zu nähern. Die Zeit ist gekommen, das deutsche Volk selbst zum Problem der Wiedervereinigung ihres Landes zu hören“.
Seite 4 150000 vertriebene Bauern warten. Die Debatte im Bundestag - Scharfe Kritik Kathers an Oberländer
Mit einer Großen Anfrage zum Problem der Eingliederung der Heimatvertriebenen, der Heimgekehrten und der sogenannten „Umgesiedelten" befasste sich jetzt der Bundestag. Zur Begründung der Anfrage wies der CDU-Abgeordnete Kuntscher darauf hin, dass im Gebiet der Bundesrepublik heute immer noch 150000 siedlungswillige Bauern aus den Vertreibungsländern auf die Zuweisung von Land warten.
In seiner Antwort erklärte Bundesvertriebenenminister Oberländer, bei der Eingliederung gehe es um ein gesamtdeutsches Problem, und bei der Größe und Bedeutung dieser politischen Aufgabe reiche die materielle Zuständigkeit des Bundesministeriums allein nicht aus. Die Möglichkeit, Hilfe zu leisten, sei bei den Ländern größer als beim Bund. Es sei ein Irrtum, wenn man annehme, dass mit der Arbeitsbeschaffung die Eingliederung der Vertriebenen vollendet sei. Die Zahl der Vertriebenen sei in den letzten fünf Jahren um etwa 890 000 auf 8 867 000 im Bundesgebiet gestiegen. Die Zahl der Flüchtlinge aus der sowjetisch besetzten Zone belaufe sich jetzt auf 1 161 000. Außerdem warten immer noch 338 000 Deutsche auf die Zurückführung in ihre Heimatorte. Oberländer sagte, von den bisher gewährten Ausgleichsleistungen seien über 2,5 Milliarden DM durch Vorfinanzierung zustande gekommen. 410 000 Menschen lebten noch in etwa dreitausend Lager, dabei seien die Familien in Notquartieren und Bunkern nicht mitgezählt. Zu den Verhältnissen bei den Vertriebenen-Unternehmungen erklärte der Minister, das Eigenkapital habe 1953 durchschnittlich nur 18 Prozent, der Anteil des Fremdkapitals dagegen 82 Prozent betragen. Eine Umschuldungsanleihe mit Zinszuschüssen der Lastenausgleichsbank in Höhe von hundert Millionen DM solle kurzfristige und hochverzinsliche Verpflichtungen ablösen. Zum Siedlungsprogramm bemerkte der Minister, dass Haushaltsmittel für die Verwirklichung der Siedlungsmöglichkeiten rechtzeitig bereitgestellt werden sollen. Hier sei die Finanzierung sichergestellt.
In der Debatte wandte sich der Abgeordnete Dr. Kather vom Gesamtdeutschen Block/BHE sehr scharf gegen den Bundesvertriebenenminister. Unter lebhaftem Beifall seiner eigenen Partei und der SPD und bei wiederholten Protestrufen aus den Reihen der Koalition warf Dr. Kather, Oberländer vor, er werde nur noch durch das Wohlwollen des Bundeskanzlers auf seinem Posten gehalten. Oberländer sei den Geschädigten vieles, wenn nicht alles, schuldig geblieben. Er solle deshalb lieber heute als morgen zurücktreten. Dr. Kather erklärte, nach seiner Ansicht seien neben dem Bundesvertriebenenminister auch der Kanzler selbst und der Bundesfinanzminister für die Vertriebenenpolitik der Regierung verantwortlich. Diese habe auf entscheidenden Gebieten der Eingliederung versagt. Von 400 000 bäuerlichen Familien aus dem Osten hätten nur fünf Prozent eine Vollbauernstelle und zehn Prozent Nebenerwerbsstellen erhalten. Fünfunddreißig Prozent der Bauern seien aber eingliederungswillig und eingliederungsfähig.
Der sozialdemokratische Abgeordnete Jaksch warf Oberländer und den Koalitionsparteien vor, durch ein Feuerwerk von Einzelzahlen den schlechten Eindruck verwischen zu wollen, den die Vernachlässigung der Probleme der Geschädigten erweckt habe. Die Haltung des Bundesfinanzministers Schäffer gegenüber der Umsiedlung innerhalb der Bundesrepublik bezeichnete Jaksch als verständnislos. Die von Oberländer angekündigte Vorfinanzierung neuer Eingliederungsmaßnahmen sei eine optische Täuschung.
Der CDU-Abgeordnete Müller forderte stärkere Hilfe für Zonenflüchtlinge, ein beschleunigtes Notaufnahmeverfahren und Freifahrten auf der Bundesbahn für Flüchtlinge aus der Zone. Die SPD-Abgeordnete Annemarie Renger mahnte den Bundesfinanzminister, besonders für die jugendlichen Flüchtlinge mehr Mittel zur Verfügung zu stellen. Der SPD-Abgeordnete Rehs meinte, seit den Tagen des Ministers Lukaschek habe sich an der „eisigen Haltung" der Bundesregierung gegenüber allen diesen Problemen nichts geändert. Oberländer habe auf der ganzen Linie vor Schäffer kapituliert. Die Vertriebenen und die Kriegsgeschädigten seien von seiner Amtsführung bitter enttäuscht. Dr. Czermak (FDP) wies darauf hin, es gelte jetzt, das Lastenausgleichsschlussgesetz gründlich vorzubereiten, das bis zum 31. Mai 1957 fertig sein müsse. Dr. Klötzer (BHE) begründete zwei Anträge des Gesamtdeutschen Blocks. Danach soll einmal der Begriff des Flüchtlings aus der Zone erweitert werden, wobei auch Härten gegenüber früheren einfachen Mitgliedern der NSDAP und der SED gemildert werden müssten. Zum anderen fordert der BHE die Bildung eines Ausgleichsfonds für Flüchtlinge.
Bundesminister Oberländer erklärte zu der an ihm geübten Kritik, er habe nichts beschönigen wollen. Zur Frage der Umsiedlung innerhalb der Bundesrepublik müsse gesagt werden, dass dies eine Angelegenheit der Länder sei. Bayern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein hätten ihm eine Gesamtzahl von etwa 100 000 Umsiedlungswilligen genannt. Die Lagerauflösung solle beschleunigt erfolgen. Der Bund werde die Programme der Länder hier vorfinanzieren. Zwei Drittel der Vertriebenen seien heute schon in Normalwohnungen untergebracht.
Nach Abschluss der Debatte wurden die Anträge der SPD und des BHE den zuständigen Ausschüssen überwiesen.
Seite 4 „Freies politisches Spiel“. FDP: Die CDU zerstörte das Vertrauen.
Die Tatsache, dass sich im Lande Nordrhein-Westfalen überraschend die Sozialdemokratie und die FDP darauf geeinigt haben, den bisherigen CDU-Ministerpräsidenten Karl Arnold durch ein gemeinsames Misstrauensvotum zu stürzen und zu seinem Nachfolger den Hagener SPD-Oberbürgermeister Fritz Steinhoff vorzuschlagen, hat im In- und Ausland ein geradezu sensationelles Echo gefunden. Schon die Schlagzeilen beleuchten es sehr klar. Da liest man u. a.: „Der Aufstand von Düsseldorf“, „Die Rebellion der Jugend", „Mummenschanz", „Morgenluft?", „Politischer Karneval", „Wer treibt?", „Es geht der CDU an den Kragen" und „Fieberhaftes Interesse für Düsseldorf". Im Ausland wurden diese Überschriften noch erheblich sensationeller gewählt. Eine der größten niederländischen Zeitungen, die gewiss nicht als Boulevardblatt gewertet werden darf, setzt über ihre Berichte aus Nordrhein-Westfalen sogar die Zeile: „Die Deutschen sind Adenauers müde“.
Was ist geschehen, und was bahnt sich in diesen Tagen im größten westdeutschen Bundesland an? Man weiß, dass es in den vergangenen Monaten zu einer sehr heftigen Auseinandersetzung zwischen dem Bundeskanzler und der mit ihm in der Bonner Koalition verbundenen FDP-Fraktion gekommen war. Vor allem in der Frage des so stark umstrittenen sogenannten „Grabensystems" und anderer Vorschläge für ein neues Bundeswahlgesetz entbrannte ein lebhafter Meinungsstreit zwischen der CDU-Führung und jenen kleineren Fraktionen, die befürchteten, die vorgesehene Form des Wahlgesetzes müsse sie bei einer kommenden Wahl abermals zugunsten der stärksten Partei oder Parteien benachteiligen. Die FDP hat es abgelehnt, ihren bisherigen Vorsitzenden Dr. Dehler durch einen anderen zu ersetzen. Nach langen Verhandlungen wurde auch das Grabensystem von der CDU preisgegeben. So schien es manchen Bonner Kreisen, als sei nun zwischen CDU und FDP ein annehmbares Koalitionsverhältnis bis zur Bundestagswahl 1957 gesichert. Die CDU wollte jedes Entgegenkommen so verstanden wissen, dass nun auch — entsprechend den Wünschen des Kanzlers — die inzwischen hier und da aufgenommenen Fühlungnahme über die Bildung anderer Koalitionen in den Ländern jedenfalls bis 1957 aufhören sollten.
Während nun aber in einigen Ländern wenigstens im Augenblick eine Umbildung der bestehenden Koalitionen, die sich gegen die CDU richten würden, noch nicht aktuell ist, begann plötzlich in Nordrhein-Westfalen, in dem fast ein Jahrzehnt hindurch Karl Arnold von der CDU an der Spitze der verschiedenen Kabinette stand, eine lebhafte Aussprache zwischen der dortigen sozialdemokratischen Opposition und leitenden Männern der FDP, die bis dahin schon durch einige Minister im Kabinett Arnold vertreten war. Die ausländischen Kommentatoren sind über diese Fühlungnahme besonders erstaunt, da sie immer vorausgesetzt haben, dass gerade im größten Industrieland der Bundesrepublik zwischen der dort teilweise deutlich nach rechts tendierenden FDP und der Sozialdemokratischen Partei zwangsläufig große Gegensätze bestehen.
Zwei Einladungen
Fast zur gleichen Stunde, als sich die Freien Demokraten dieses Landes mit Beauftragten der SPD zusammensetzten, erhielt die Sozialdemokratie nun vom Ministerpräsidenten Arnold selbst ein Angebot, mit ihm die Möglichkeiten einer Regierungsbildung der großen Koalition, also der CDU und SPD, zu besprechen. Karl Arnold, der aus den Kreisen der christlichen Arbeiterbewegung hervorgegangen ist, gehört dem linken Flügel der CDU an und soll seinerzeit nur auf den dringenden Wunsch der Bonner Kreise die kleinere Koalition mit FDP und der Zentrumsgruppe gebildet haben. Die Sozialdemokratie ist der Einladung Arnolds nicht gefolgt.
Da nun SPD und FDP im Düsseldorfer Parlament nur über eine äußerst knappe Mehrheit verfügen würde (101 von 200 Mandaten), hat man sich von vornherein darum bemüht, die neun Abgeordneten des Zentrums in die Koalition einzubeziehen. Hierbei ist nun das besonders Interessante, dass die ganze Zentrumsgruppe im Parlament überhaupt nicht vertreten wäre, wenn nicht seinerzeit die CDU ihr freiwillig ein Grundmandat zur Verfügung gestellt hätte. Das Zentrum hat auch bereits angekündigt, es wolle bei einer Teilnahme an der neuen Regierung fordern, dass künftig die Fünfprozentklausel, die den kleinen Parteigruppen besonders gefährlich ist, fortfallen soll. Ein Fortfall dieser Klausel würde aber mit ziemlicher Sicherheit auch bedeuten, dass im künftigen Landtag eine kleine kommunistische Fraktion wieder vorhanden sein wird. Nachdem bereits am 16. Februar zum ersten Mal über den Misstrauensantrag gegen Arnold beraten wird, soll die endgültige Entscheidung am 20. Februar mit der Wahl eines neuen Ministerpräsidenten fallen.
Es ist völlig klar, dass es bei der sogenannten „Rebellion von Düsseldorf" um mehr als die Umbildung einer Landesregierung geht. Fast alle Kommentatoren des Auslandes sprechen davon, dass der Schlag, der hier gegen Arnold geführt wird, sich gegen den Kanzler und gegen die CDU in der ganzen Bundesrepublik richtet. Schon die Bildung einer neuen Regierung in Düsseldorf bedeutet eine erhebliche Schwächung der Position der Bundesregierung in der Ländervertretung. Eine Umbildung der Landesregierung auch in Niedersachsen könnte dazu führen dass das Bundeskabinett im Bundesrat nicht nur die Zweidrittelmehrheit, sondern auch die einfache Majorität verliert. Es hat starkes Aufsehen erregt, dass sich auch in der dem Kanzler nahestehenden Wochenzeitung „Rheinischer Merkur" der Satz findet: „Die CDU hat, nicht ohne eigene Schuld, eine Schlappe erlitten“. Man fragt sich in Bonn, welche Folgerungen der Kanzler selbst aus einem Sturz der Regierung Arnold ziehen wird und ob er es hinnehmen wird, dass die mit ihm in Bonn verbündete FDP in wichtigen Länderregierungen im anderen Lager steht.
Eine Erklärung der FDP
In einer Elf-Punkte-Erklärung hat die nordrhein-westfälische FDP die politischen Hintergründe für den zu erwartenden Sturz der Regierung Arnold dargelegt.
Die FDP erstrebt die Bildung einer ausreichenden Mehrheit im Bundesrat, die — als Gegengewicht zu der CDU-Mehrheit im Bundestag — „entschlossen ist, der von der CDU angestrebten Entwicklung Einhalt zu gebieten“. Der CDU/CSU wird vorgeworfen, sie habe seit langem versucht, „ihre Koalitionspartner auf Bundesebene gleichzuschalten (DP), von innen her aufzuspalten (BHE) und zu zwingen, ihre politische Selbständigkeit aufzugeben (FDP)“. Trotz des Verzichts der CDU auf das „Grabensystem" habe die FDP nicht mehr das Vertrauen, dass sich solche Vorgänge nicht wiederholen. Sie sei entschlossen, die drohende Gefahr einer Ein-Parteien-Herrschaft auf allen Gebieten der Politik, der Wirtschaft, der Sozialpolitik, der Bekenntnis- und Gewissensfreiheit und vor allem auch der Presse- und Redefreiheit mit den ihr zu Gebote stehenden Mitteln zu schützen.
Die Bemühungen der FDP für die Wiedervereinigung bis mangelnde Bündnistreue gegenüber dem Westen seien als Unterwerfung unter kommunistische Einflüsse diffamiert und damit gefährdet worden. Koalitionsvereinbarungen über das Saargebiet seien von der CDU einseitig gebrochen und „die moralische Unterstützung des saarländischen Freiheitskampfes in unverantwortlicher Weise erschwert" worden. Ferner heißt es in der Erklärung, die CDU habe durch gesteuerte Presse- und Informationsdienste „ein System der Deutung und Kommentierung politischer Vorgänge aufgebaut, dem der Vorwurf der bewussten Irreführung nicht erspart bleiben darf“.
Seite 4 40 DM zusätzlich. Für Unterhaltshilfeempfänger.
Rund 450 000 Empfänger der Unterhaltshilfe nach dem Lastenausgleichsgesetz erhalten einmal im März, das zweite Mal im Juli dieses Jahres zusätzlich je 20 DM, insgesamt also 40 DM. Ein entsprechendes Gesetz hat auch die Billigung des Bundesrates gefunden und kann damit verkündet werden. Für den Ehegatten und für Vollwaisen werden ferner je 10 DM, für Kinder jeweils 5 DM gezahlt. Bei Heimunterbringung gewährt das Gesetz Zulagen von zweimal 10 DM und zweimal 4 DM. Auch diese Beträge werden im März und im Juli fällig.
Seite 4 Seenothafen Memel
Die Sowjetunion hat Schweden mitgeteilt, dass der Hafen von Memel ausländischen Fischern, die sich in Seenot befinden, zur Rettung offensteht. Die Sowjets wollen kleineren Fischerbooten auch gestatten, sich mit der Bitte um Hilfe bei der Bestimmung ihrer Position an russische Schiffe zu wenden. Beobachter in Stockholm bringen das jetzige sowjetische Vorgehen mit dem kürzlich sowjetisch-norwegischen Zwischenfall in Aalesund in Verbindung, der dadurch verursacht wurde, dass russische Fischereifahrzeuge in norwegische Hoheitsgewässer eindrangen.
Seite 5 Die Reise nach Drugallen. Schwester Martha holte ihre Eltern aus der Heimat.
Wenn es manchmal auch scheinen mag, als wären wir dem Schicksal hilflos preisgegeben. Mut und Tatkraft finden doch oft einen Ausweg, sowohl für sich selbst, als auch da, wo es gilt, einem anderen, einem uns nahestehenden Menschen aus scheinbarer Ausweglosigkeit herauszuhelfen. Nur wer die Arme sinken lässt, ist überall verloren.
Martha M., eine junge ostpreußische Krankenschwester, hat uns ein einleuchtendes Beispiel dafür gegeben. Von Lübeck, ihrem jetzigen Wohnort, machte sie sich auf die Reise nach der ostpreußischen Heimat, um ihre alten Eltern von Drugallen im Kreise Johannisburg abzuholen und sie nach Lübeck zu bringen.
Sie glaubte an ihren Erfolg
Seit Weihnachten 1946 stand Schwester Martha mit ihren Eltern in brieflicher Verbindung. Sofort war ihr ganzes Sinnen darauf gerichtet, die Erlaubnis der polnischen Behörden zur Ausreise der Eltern nach dem Westen zu erwirken. Sie glaubte so fest an ihren Erfolg, dass sie schon vor Jahren selbst die Wohnungsbehörde davon überzeugte und auch eine Wohnung erhielt, in deren Raumzahl bereits ein Platz für die Eltern mit einbemessen war.
Schon 1954 entschloss sich Martha zu einem kühnen Vorstoß; sie beantragte bei der Polnischen Militärmission in Berlin die Einreiseerlaubnis in ihr Heimatgebiet. Damals wurde ihr Antrag noch abgelehnt. Als aber im Mai 1955 die Verlautbarung der polnischen Regierung aus Warschau bekannt wurde, dass ein Besuch in die polnisch verwalteten Gebiete Ostdeutschlands möglich sei, wartete sie keinen Augenblick. Sie ließ sich auch dadurch nicht beirren, dass ihre ostpreußischen Freunde und Bekannten ihr abrieten, weil sie in allem und überall Gefahren und Schwierigkeiten witterten. Sie schrieb ihren Antrag an die „Militärmission der Volksrepublik Polen", Berlin W 15, Schlüterstraße 42. Die Antwort kam bald und enthielt die Zuteilung des Visums zu einem vierwöchigen Aufenthalt innerhalb der polnischen Grenzen. Erstaunlicherweise waren die Eltern in Drugallen früher davon benachrichtigt worden, als die Tochter selbst. Ehe der zusagende Brief aus Berlin in ihre Hände gelangt war, kam bereits ein Telegramm von der Mutter mit der Frage: „Wann kommst?"; die Eltern hatten schon eine Reihe von Tagen vergeblich auf das Eintreffen der Tochter gewartet.
Deutsche auf der Plattform
Nun erzählt Schwester Martha von ihrer Reise: „Ja, ich war in Drugallen, dann bin ich nach Warschau gefahren und habe erwirkt, dass ich meine Eltern mitnehmen konnte, und jetzt sind wir hier“.
Die Eltern sitzen dabei und lächeln stolz über den Mut ihrer Tochter. Sie haben recht, stolz zu sein. Mut und ein fester Wille und Beharrlichkeit gehörten schon dazu, was Martha sich vorgenommen hatte. Dabei macht sie von ihrem Wesen her gar nicht den Eindruck, als wären ihr diese Eigenschaften in die Wiege gelegt worden, eher erscheint sie von zurückhaltender Art und des Schutzes bedürftig, und sie bekennt auch ganz offen, dass sie sich bei dem allen, was sie durchzustehen hatte, gar nicht recht wohlgefühlt hat.
Das Bewusstsein, sich etwas recht Schwieriges vorgenommen zu haben, beschlich sie zuerst im nächtlichen Wartesaal, als sie in Polen längeren Aufenthalt hatte. Schon beim Öffnen der Tür zu dem großen und menschenüberfüllten Raum schlug ihr so viel überwältigende Fremdartigkeit entgegen, dass sie am liebsten wieder umgekehrt wäre. Allein das Gefühl, sich nicht in der Sprache der anderen verständlich machen zu können, war niederdrückend, bestürzender noch war das Bewusstsein eines gefährlichen Wagnisses, zumindest aber die instinktiv empfundene Furcht, ein deutsches Wort auszusprechen. Bei späterer Erfahrung zeigte es sich, dass diese Scheu unbegründet war.
Bedrückender noch sollte die Fahrt im Zuge von Poser nach Deutsch-Eylau werden, wo die Abteile von polnischen Reisenden überfüllt waren. Die neugierigen, abschätzenden und lauernden Blicke, die sie trafen, konnten Überraschung und Verwunderung ausdrücken, sie konnten aber auch Ablehnung und Feindschaft bedeuten.
Dann kam das Erlebnis auf der Strecke von Allenstein nach Johannisburg. Erschöpft von den bisherigen Strapazen der Reise, übernächtigt bis zum Rande des Erträglichen, wollte sich Schwester Martha auf einen freien Platz neben einer Frau niederlassen; die protestierte aber so heftig dagegen und riss die anderen Reisenden mit ihrer Ablehnung in einer Weise mit, dass Martha weinend das Abteil verließ und sich auf die Plattform flüchtete. Das schien der Ort im Zuge zu sein, wo Deutsche sich zusammenfinden? sie stieß auf eine kleine Gesellschaft deutscher Mädchen, welche sie mit Freude begrüßten und sie alsbald mit vielen Fragen umschwirrten.
In Warschau
Wäre Martha einige Tage früher in Drugallen eingetroffen, dann hätte sie die Überraschung erlebt, von mindestens der Hälfte der Bevölkerung am Bahnhof empfangen zu werden, da sie aber für die Wartenden unbegreiflich lange ausblieb, hatte man es aufgegeben, zu jedem ankommenden Zuge zu gehen. So überwältigend die Freude des Wiedersehens war, so wenig hatte man Zeit, jetzt etwa zu feiern. Man musste nach Warschau fahren. Die alte Mutter ließ es sich nicht nehmen, die Tochter zu begleiten.
In der polnischen Hauptstadt mussten die beiden Frauen erst von Behörde zu Behörde gehen, um die zuständige Stelle zu erkunden. Endlich waren sie am rechten Ort, beim Permit-Offizier in der Straße „Pienkna 3". Dort mussten sie den Vermerk beantragen, dass die Einreisegenehmigung in die Bundesrepublik für beide Eltern vorlag. Dazu musste sie einen vierfachen schriftlichen Antrag unter Beifügung von vier Passbildern stellen, und zwar besonders für jede Person, also für Vater und Mutter. Jeder Hauptantrag kostete zwölf Zloty.
Die nächste Instanz, die Stelle, die dann allein zu entscheiden hat, war das Innenministerium in Warschau, Krucza 5/11. Vorzulegen war dort ein persönlich-handgeschriebener Antrag, der gut begründet sein musste, das heißt, es sollte überzeugend dargestellt werden, welche Umstände für die Notwendigkeit sprachen, dass die Eltern nur in Begleitung der Tochter reisen konnten. Da musste lange überlegt werden, um geschickte Formulierungen zu finden. Neben diesem Antrag war ein Formblatt auszufüllen, das dort ausgehändigt wurde, nachdem man den Ausweis, den des Vaters und den der Mutter, vorgelegt hatte. Es waren auch von jeder Person drei Passbilder mitzubringen, die persönlich unterschrieben sein mussten. Dazu verlangte man, dass die Bilder den Stempel und die Unterschrift des Bürgermeisters von Drugallen trugen; sie müssen auf „leichtem Papier" hergestellt sein und die Größe 4,5 mal 6 cm besitzen. Schließlich fragte man noch nach der Heiratsurkunde. Jedes ausgefüllte Formular musste mit Stempelmarken im Werte von sechzig Groschen versehen sein: dazu kostete der Hauptantrag sechs Zloty.
Als das alles getan und erfüllt war, folgte das Ergebnis, das geradezu niederschmetternd wirken musste nach so viel Mühen und Hoffnungen: „In drei bis vier Monaten können Sie Bescheid haben!"
„Bitte", sagte Martha, „in acht Tagen läuft mein Visum ab!"
„Nun, gehen Sie hin und lassen Sie es verlängern", erwiderte man.
Ihr fielen glücklicherweise, eine Menge von Gründen ein, mit denen sie die Herren zu überzeugen hoffte, dass sie nicht drei bis vier Monate warten konnte.
„Gut", sagte man, „wir werden eine Ausnahme machen: in vierzehn Tagen also!"
„Aber mein Visum ist schon in acht Tagen ungültig!"
„In vierzehn Tagen bekommen Sie die Papiere!"
Die letzte Nervenprobe
Martha fuhr mit ihrer Mutter von Warschau nach Drugallen zurück, und dann fuhr sie wieder nach Allenstein, um die Verlängerung ihres Visums zu beantragen. Es sei doch noch acht Tage gültig, sagte man da; wenn sie länger bleiben wolle, könne man es zwar verlängern, aber erst am letzten Tag.
„Und wenn die Verlängerung abgelehnt wird?"
Man zuckte die Schultern. „Wir haben ihnen gesagt, was Sie tun können: am letzten Gültigkeitstag!“
In Drugallen sagte man ihr: „Fahren Sie ab!" Alle Freunde und Bekannten der Eltern, selbst Leute aus der polnischen Bevölkerung, waren sich darin einig: „Reisen Sie um Gotteswillen ab! Wie wollen Sie am letzten Tag noch bis zur Grenze kommen? Ganz unmöglich!"
Doch sie blieb. Es war die letzte, große Nervenprobe, doch sie blieb da; sie wollte und konnte nicht ohne ihre Eltern abreisen. Inzwischen machte sie Besuche bei Menschen, die ihren Eltern oft beigestanden hatten, und sie musste dabei viele Fragen beantworten. Zweihundertfünfzig Deutsche leben noch am Ort, der durch die Kriegsereignisse kaum gelitten hat; aber der sichtliche Verfall der Häuser stimmte sie traurig.
Als sie dann am Morgen des Tages, an dem sie eigentlich schon hätte die Grenze überschreiten müssen, nach Allenstein fuhr, wurde die Last der Sorge von ihr genommen: Sie erhielt die Erlaubnis, so lange zu bleiben, bis die Papiere aus Warschau eingetroffen sein würden.
Das teure Leben
Darüber, was ihre Eltern, und was die Deutschen dort in den vergangenen Jahren durchgemacht haben, wollte Schwester Martha nicht sprechen, sie meinte, man sollte es vergessen, oder zumindest in sich verschließen.
Seit dem Abschluss des Freundschaftsvertrages zwischen Polen und der sogenannten Deutschen Demokratischen Republik sind die Polen freundlich zu den Deutschen, auch zu denen, die sich bis zum Ende geweigert haben, einer Option zuzustimmen. Bauern, die für Polen optiert hatten, durften, wenn auch nicht immer die eigenen Höfe, so doch andere, die man ihnen zuwies, frei bewirtschaften. Ihnen geht es gut, das heißt: sie haben zu essen, weil sie die Lebensmittel in ihrer Wirtschaft ja selbst erzeugen, kaufen können aber auch sie kaum etwas. Die anderen Deutschen müssen Arbeiten verrichten, die sie nicht satt machen. Man schätzt die Deutschen als Arbeiter allgemein. Aber zu irgendeiner Art von Wohlstand kann deshalb noch niemand gelangen, nicht einmal zur untersten Grenze dessen, was wir dafür halten. Der polnischen Bevölkerung geht es da aber nicht besser. Die Einkommen sind zu gering, die Lebensunterhaltungskosten zu hoch. Sechshundertfünfzig Zloty Monatsgehalt für einen Förster entsprechen — um ein Beispiel für die Kaufkraft zu geben — einem Gegenwert von dreizehn bis vierzehn Pfund Butter, bei diesem Vergleich also etwas mehr als vierzig DM bei uns.
Eigenbesitz gibt es nur noch im Bauernstand; wie lange er noch bestehen wird, das ist allerdings eine andere Frage. Unbestellte oder schlecht gehaltene Äcker sieht man fast nur auf solchen Höfen, die von deutschen alleinstehenden Frauen bewirtschaftet werden, auch wenn sie Kinder haben, die ihnen helfen. Ihnen wurde die freie Bewirtschaftung der Höfe erst zuerkannt, nachdem der schon genannte Freundschaftspakt bestand. Bis dahin dienten sie den polnischen Herren als Arbeitskräfte und wurden in einem Maße beansprucht, dass alles persönliche Denken und Wünschen zurückstehen musste. Jetzt, wo sie die Höfe wiederhaben, fehlen ihnen die Mittel zu einer ordentlichen Bewirtschaftung. Sie können zwar Kredite und Beihilfen bekommen, aber sie fragen sich, für wen sie sich Lasten aufladen sollen. Und so fragt man sie, ob sie sich nicht lieber einer Kolchose anschließen möchten . . .
Von Johannisburg weiß Schwester Martha nur zu sagen, dass dort sehr viel zerstört ist. Sie war in der Heimat, und sie hat die Stätten ihrer Kindheit und Jugend besucht; zur Freude war weder Zeit noch Veranlassung; die Umstände erstickten jedes beglückende Gefühl. Aber die quälende Sorge um das Wohl der Eltern hat sich in Glück gewandelt, und das, war das Wagnis und die Mühe wert.
Seite 5 Kulturnotizen
Der deutsche Osten und Europa. Ein wichtiges Bildkartenwerk für lebendigen Ostkunde-Unterricht .
Wenn der so wichtige Ostkunde-Unterricht an den Schulen der Bundesrepublik wirklich lebendig gestaltet werden soll, dann braucht man hierfür vor allem ein ausgezeichnetes Anschauungsmaterial. Wir müssen ja leider voraussetzen, dass heute viele der jungen Jahrgänge oft nur eine sehr lückenhafte Vorstellung von der wahren Bedeutung des deutschen Ostens für Europa und die Welt haben. Da ist es außerordentlich zu begrüßen, dass jetzt Dr. Erwin Nadolny in Verbindung mit der Bundesarbeitsgemeinschaft für deutsche Ostkunde und Unterricht ein eindrucksvolles Bildkartenwerk in drei Serien mit zusammen zwölf großen Landkarten herausbringt. Die erste Bildkarte unter dem Titel „Die Hanse bindet durch ihre Handels- und Kulturbeziehungen den Osten an Europas Westen", erschien soeben im Paul-Lippa-Verlag (Berlin-Charlottenburg 9, Kaiserdamm 87). Mit der Karte wird sogleich ein mehrseitiges, reich und gut bebildertes Erläuterungsheft geliefert, das den Lehrkräften und Schülern bei der Erarbeitung der Materie ausgezeichnete Dienste tun kann. Die mit den schönen Wappen führender deutscher Hansestädte zwischen Köln und Reval geschmückte Karte umfasst den ganzen Ostseeraum, das Gebiet des alten Reiches, Holland, Flandern, Nordfrankreich und Großbritannien mit Irland. Klaus Zimmer hat die Karte einprägsam gestaltet.
Dieser Hansekarte dürfte schon in Kürze eine weitere folgen, die die Arbeit des Deutschen Ritterordens in Ostpreußen und anderen deutschen Provinzen beleuchtet. In der ersten Serie wird dann kartographisch auch die Verbreitung des deutschen Rechtes im Osten und die kolonisatorische Tätigkeit der Kirche behandelt werden. Weitere Serien sollen sich mit der deutschen Baukunst im Osten, mit den ostdeutschen Naturwissenschaftlern, mit der Geisteswissenschaft, den Künstlern usw. befassen.
Seite 5 Hohe Ehrung für Prof. Huebschmann.
In seinem Heim in Pleiserhohn im Siegkreis wurde Professor Dr. med. Paul Huebschmann, dem ehemaligen Direktor des Pathologischen Instituts der Medizinischen Akademie Düsseldorf, durch Beauftragte des nordrhein-westfälischen Kultusministeriums am 7. Februar 1956 das Große Verdienstkreuz überreicht. Der Name Professor Huebschmann ist nicht nur in Düsseldorf, sondern auch weit über Deutschlands Grenzen bekannt, vor allem in Spanien. Professor Huebschmann leitete in Düsseldorf sechsundzwanzig Jahre das Pathologische Institut. Der heutige 77-jährige Gelehrte stammt aus Königsberg. Er studierte in seiner Vaterstadt und in Würzburg. Über Freiburg und Genf kam er 1911 zu Professor Matchand in Leipzig. Hier wurde er sieben Jahre später zum außerordentlichen Professor ernannt. Nach kurzer Tätigkeit in Zwickau ging er 1923 an die Medizinische Akademie Düsseldorf über. Unter seiner Leitung entfalteten sich die Tätigkeit und das wissenschaftliche Leben des jungen Instituts. Seinen Ruf festigte der Gelehrte durch zahlreiche wissenschaftliche Abhandlungen. 1926 trat er durch sein Werk „Pathologische Anatomie der Tuberkulose'' hervor, und 1942 publizierte er „Die Grundzüge der allgemeinen Kranheite“. Im Krieg erlitt auch Professor Huebschmanns Institut schweren Schaden. Als nach dem Zusammenbruch wieder der große Zustrom der Studenten einsetzte, hat Professor Huebschmann, trotz seines Alters, mit bewundernswerter Ausdauer den Wiederaufbau des Institutes durchgeführt.
Seite 5 Blätter aus ostpreußischer Geschichte. Die Goldene Bulle von Rimini.
Foto: Goldbulle Kaiser Friedrich II. an der Urkunde von 1226.
In Göttingen liegt sie jetzt, im ehemaligen Königsberger Staatsarchiv, die kostbare Kaiserurkunde mit der goldenen Siegelkapsel, das erste Dokument der preußischen Geschichte. Sie führt uns auf das große Welttheater. In Rimini am Adriatischen Meere hielt der Hohenstaufenkaiser Friedrich II. Hof, als er im März 1226 die Urkunde ausstellte, die sein kluger Freund und getreuer Diener Hermann von Salza, der Hochmeister des Deutschen Ritterordens, von ihm erbeten hatte. Sie hatte eine Vorgeschichte.
Vor wenigen Monaten erst hatte Herzog Konrad von Masowien, ein polnischer Teilfürst, den Hochmeister um Hilfe gegen die heidnischen Prussen gebeten. Ihm kam es auf militärischen Beistand an, der Hochmeister aber sah weiter. Noch kämpften die Ritterorden im Heiligen Lande, aber der große Schwung der Kreuzzugsbegeisterung war im Abflauen. Dem Hochmeister ging es darum, seinen Orden nicht nur einen neuen Kampfplatz zu verschaffen, sondern ihn in Europa am Rande des Abendlandes so zu verwurzeln, dass er ein Gebilde von Dauer schuf. Die Ritter Christi sollten einen Staat gründen, in dem die ritterlichen und die mönchischen Tugenden das Regiment führen, der unter dem Schutz von Kaiser und Papst, den höchsten Autoritäten des Abendlandes, seine eigene Form entwickeln sollte, gespeist von allen aufbauenden Kräften der Christenheit zum Kampfe gegen Prussen und Litauer, die letzten Heiden Europas. Kein anderer der damaligen Hochmeister hat so kühn gedacht.
Was Hermann plante, war mehr, als Konrad beabsichtigt hatte. Der Pole wollte die kampferprobten deutschen Ritter in den Dienst seines Staates stellen, wie wenige Jahre zuvor es König Andreas von Ungarn getan hatte. Aber gerade das ungarische Beispiel mahnte den Hochmeister zur Vorsicht. Erst vor knapp einem Jahr hatte der König die Deutschherren aus Ungarn vertrieben, als sie den Versuch machten, im Burzenlande ein staatenähnliches Gebilde zu gründen. Hermann musste sich dagegen sichern, dass es seinem Orden in Preußen ebenso erging wie in Siebenbürgen. Deshalb wandte er sich an den Kaiser. Dem Hohenstaufen lag sein sizilisches Erbreich zwar näher als Deutschland und das, was an den deutschen Grenzen vor sich ging, aber er war sich bewusst, dass „Gott das Heilige Römische Reich zur Predigt des Evangeliums bereitet und es deshalb über alle Könige der Erde erhöht und die Grenzen seiner Macht durch alle Weltgeschehen hin erweitert" habe und dass der Kaiser Herr sei über alles herrenlose Land — und nach der Anschauung der Zeit war alles Heidenland herrenlos. So verlieh der Kaiser kraft seines Rechts dem Deutschen Orden in der langen, sorgfältig formulierten Goldbulle von Rimini das von Herzog Konrad von Masowien versprochene Kulmer Land und die in Preußen zu erobernden Gebiete zu freiem und unverletzlichem Besitz.
Es stand damals noch kein Ritter an der Weichsel, und es sollten noch fünf Jahre vergehen, bis der Orden mit der Eroberung Preußens begann, aber im fernen Rimini unter der Sonne des Mittelmeeres wurde vor nunmehr 730 Jahren der Grundstein gelegt zu dem Staatsgebäude, das uns Wohnung und Heimat war. Dr. Gause
Seite 6 Anita Schertoff 80 Jahre alt.
Wenn man es ganz genau nimmt, so feiert Anita Schertoff am 29. Februar 1956 trotz der achtzig Jahre, erst ihren zwanzigsten Geburtstag, da der Schalttag nur alle vier Jahre wiederkehrt. Aber dieses ist nicht der Grund, weshalb diese unvergessene Darstellerin klassischer Rollen und „Damen der Gesellschaft" in der Prägung Ibsens, Strindbergs, Wildes und Shaws, in unverminderter Lebensbejahung sich selbst zu den „glücklichsten Menschen der Welt" rechnet. Die Wurzeln dieser Lebenshaltung liegen in der Güte, Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit des Geburtstagskindes und der schier grenzenlos vorhandenen Fähigkeit, dankbar zu sein. Immer hat Anita Schertoff geglaubt die Nehmende zu sein und war doch stets die Gebende. Wie sie als Schauspielerin am Königsberger Schauspielhaus und Stadttheater mit ihrer Kunst Unzählige beschenkte, als Dozentin der Sprechtechnik und Vortragskunst der Albertina auch die angehenden Theologen förderte, ihren Schauspielschülern ihr reiches Wissen und Können mitteilte und die Vortragskunst eines Ernst Wiechert festigte, so hat sie in den Nachkriegsjahren von Amerika aus, den in der Verstreuung lebenden Ostpreußen durch reiche Geschenkgaben auch praktische Hilfe geleistet. Wie es sich nachträglich herausstellte, geschah dies keineswegs aus eigenem Überfluss. Königsberg war der durch Geburt Staatenlosen einst zum Schicksal geworden. Sie hatte es lieben gelernt, verwuchs völlig mit ihm, so dass sie heute von Königsberg als ihrer geliebten Heimat spricht. Als Anita Schertoff in den USA zweimal durch die Wirtschaftsdepression um die Früchte ihres dortigen Schaffens gebracht war, Fehlschläge und Krankheiten sich die Hand reichten, verlor sie in keiner Lage die sie so sehr auszeichnende Ruhe. Die Achtzigjährige gibt noch immer Klavierunterricht (sie hatte als Pianistin in Berlin bereits Erfolge, ehe sie Schauspielerin wurde). Anita Schertoff, die heute in San Franziko 15, Calif., 2018 Buchanan Street wohnt, dankt all ihren ostpreußischen Freunden für die früher gemeinsame schöne Zeit und grüßt sie in heimatlicher Verbundenheit.
Seite 6 Werner Richard Heymann, der Bruder des im Ersten Weltkriege gefallenen Nehrungsdichters Walter Heymann, wird am 14. Februar 1956, sechzig Jahre alt. Seine Geburtsstadt ist Königsberg. Er errang — hierin dem Neidenburger Waltet Kollo gleich — große Erfolge als Operetten- und Schlagerkomponist. Anfang der dreißiger Jahre schrieb er die Musik zu vielen Tonfilmen; zu „Liebeswalzer", „Die drei von der Tankstelle", „Ihre Hoheit befiehlt", „Bomben auf Monte Carlo", „Der Kongress tanzt", — um nur die bekanntesten zu nennen. Die Schlager „Liebling, mein Herz lässt dich grüßen", „Es führt kein anderer Weg zur Seligkeit", „Das ist die Liebe der Matrosen", „Das gibt‘s nur einmal", „Das muss ein Stück vom Himmel sein" werden auch heute noch viel gespielt. Pfingsten 1954 wurde sein musikalisches Lustspiel „Kiki vom Montmartre" am Württembergischen Staatstheater in Stuttgart uraufgeführt. Aus Anlass seines 60. Geburtstages bringen mehrere Sender Melodien des Komponisten. (Vergleiche unsere Rubrik: „Wir hören Rundfunk".)
Seite 6 Unser Buch.
Richard Breyer: Das Deutsche Reich und Polen 1932 bis 1937. Marburger Ostforschungen im Auftrag des Johann-Gottfried-Herder-Forschungsrates e. V., herausgegeben von Erich Keyser, Band 3, Holzner-Verlag, Würzburg, 360 Seiten, DM 14,70
Mit diesem Bande seiner Ostforschungen legt der Johann-Gottfried-Herder-Forschungsrat ein grundlegendes Werk zur Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen in der jüngsten Vergangenheit vor. Der Verfasser, der der jüngeren Generation der vertriebenen Deutschen aus Mittelpolen angehört, hat hier den Zusammenhang zwischen zwei bisher getrennt behandelten Problemkreisen, den außenpolitischen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen und den deutsch-polnischen Minderheitsfragen, in einer folgerichtigen Darstellung aufgezeigt. Nach einem einleitenden Rückblick auf die Spannungen zwischen Polen und Deutschland als Folgen des Versailler Diktatfriedens, zu deren Lösung die Lage Ende 1932 drängte, stehen im Mittelpunkt die Auswirkungen des deutsch-polnischen Nichtangriffspaktes vom 26.01.1934. Sie fanden ihren Abschluss in der deutsch-polnischen Minderheitenerklärung vom 5. November 1937. Beide Ereignisse waren Ansatzpunkte für eine deutsch-polnische Verständigung, die im beiderseitigen Interesse lag. Sie führten jedoch zu keinen Lösungen, denn, wie die Darstellung zeigt, blieb die eigentliche Regelung der Beziehungen von Volk zu Volk aus. Die deutsche Volksgruppe in Polen wäre in der Lage gewesen, die Brücke hierfür zu bilden; die Chance hierzu wurde ihr von der polnischen Politik nicht eingeräumt. Für die deutsche Politik aber war Polen nur ein Nebenschauplatz zwischen den Westmächten und der Sowjetunion. Der Verfasser kommt zu dem Schluss, dass ein Zusammenstoß der beiden Staaten unvermeidlich erschien, da von beiden nicht „anerkannte Spielregeln, sondern allein die Macht — im Kleinen wie im Großen — zur Grundlage der Politik gemacht worden war". Die gegenwartsnahe Darstellung, die mit wissenschaftlicher Gründlichkeit bearbeitet und in einem ausgezeichneten Stil geschrieben ist, wird das Interesse eines größeren Leserkreises finden. Sie stützt sich vorwiegend auf Presseberichte und Memoiren deutscher und polnischer Diplomaten. Hinzu kommt das eigene Erleben des Verfassers als Angehöriger der deutschen Volksgruppe in Polen. Da Aktenveröffentlichungen zur Zeit nur in beschränktem Umfang vorliegen, ist ein endgültiges Urteil über die einzelnen der dargestellten Ereignisse auf Grund der vorliegenden Untersuchung zwar noch nicht möglich, jedoch regt das Werk die Bildung eines Gesamturteils über diese für die Vorgeschichte des letzten Krieges so wichtige Epoche an.
Reinhold Schneider: Das Inselreich. Gesetz und Größe der britischen Macht. Insel-Verlag, Wiesbaden, 1955. 578 Seiten, DM 18,--.
Reinhold Schneiders großartig eindringliche Schilderung vom Ursprung und Werden der britischen Weltmacht entstand vor nunmehr zwanzig Jahren und wurde von den damaligen Machthabern sofort unterdrückt. Bedarf es einer besseren Empfehlung? Jeder, der dieses kluge und von bedeutendem schriftstellerischem Können zeugende Werk gelesen hat, wird diese Maßnahme des Dritten Reiches unschwer verstehen, handelt das Buch doch nicht allein von der Größe britischer (!) Macht, sondern ebenso — einzelne Ereignisse zum Symbol erhebend — in weiterem Sinne von unermüdlichen Streitern für die Freiheit, Gerechtigkeit und Wahrheit. Jetzt, da das „Inselreich", zweifellos das bedeutendste Geschichtswerk Reinhold Schneiders, im Insel-Verlag unverändert wieder aufgelegt wurde, zeigt es sich seiner Gesamtanlage nach in keiner Weise etwa veraltet oder gar überholt. Denn es will nicht simple Tatsachen mitteilen, sondern gleichnishaft Sinn und Gesetz staatlicher Macht aufzeigen. Das mit großem dichterischem Schwung geschriebene Werk behandelt also ein durchaus aktuelles Thema und kann kaum eindringlich genug empfohlen werden.
Otto Walter: Pius XII. Verlag Otto Walter, Freiburg im Breisgau, 240 Seiten, mit 16 Bilderseiten. Papst Pius XII., der demnächst seinen 80. Geburtstag begeht, ist sicher eine der bedeutendsten Persönlichkeiten unserer Zeit. Die Deutschen aller Bekenntnisse werden es diesem großen Mann nie vergessen, wie ritterlich und menschlich er gerade in den Tagen unseres größten Unglücks für unser Volk eingetreten ist, unter dem er so viele Jahre als apostolischer Nuntius und Chef des Diplomatischen Korps in größter Tatkraft wirkte, ehe er dann die Leitung der vatikanischen Weltpolitik übernahm und später zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt wurde. Zur rechten Stunde legt Otto Walter seine sympathische und höchst interessante Lebensschilderung Pius XII. vor, die weit über den Kreis eines Bekenntnisses hinweg alle politisch und religiös tätigen Deutschen ansprechen wird. Der junge Priester Eugenio Pacelli, Sohn einer hochangesehenen römischen Familie, ist nach Jahrhunderten der erste Römer gewesen, der zum höchsten Amt der Weltkirche aufstieg und hier in schwersten Zeiten manches Vorbild menschlicher Größe und christlicher Gesinnung gab. In der Kirchen- und auch in der Weltgeschichte wird dieser Papst niemals vergessen werden. Etwas von seinem so erstaunlichen Leben und Schaffen zu hören, wird vielen wertvoll sein. Walter bietet weit mehr als eine der üblichen Biographien. Er gibt tiefe Einblicke in weltpolitisches Geschehen von größter Bedeutung.
Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra. 384 Seiten, DM 5,50 –
Morgenröte. 338 Seiten, DM 8,50. Beide im Alfred Kröner Verlag, Stuttgart.
Mit seiner rühmlich bekannten Taschenausgabe hat sich der Kröner-Verlag schon seit langem das Verdienst erworben, seinen Lesern die Werke der bedeutendsten Dichter und Denker in ansprechender, preiswerter und wissenschaftlich hochstehender Form nahegebracht zu haben. Der große Philosoph Friedrich Nietzsche ist in dieser Reihe in besonders reichem Maße vertreten. Sein jetzt in handlichem Taschenformat vorliegender „Zarathustra", nicht allein auf Grund seines philosophischen Gehalts, sondern vor allem auch seiner großartigen Sprachgewalt wegen berühmt, ist nunmehr einem noch größeren Leserkreis zugänglich. — In der „Morgenröte" geht der Philosoph in aphoristischer Form gegen eine überholte Moral an. In einem aufschlussreichen Nachwort weist der Herausgeber auf Stellung und Bedeutung dieses Werkes im Rahmen des Gesamtschaffens von Nietzsche hin.
Joseph von Eichendorff: Werke in einem Band. Carl Hanser Verlag, München. 1590 Seiten, DM 19,80.
Der Hanser-Verlag legt jetzt einen neuen Klassiker-Dünndruckband vor, der das gesamte lyrische und epische Werk des bedeutendsten Dichters der deutschen Romantik umfasst. Diese neue Eichendorff-Ausgabe hat nicht allein den Vorzug besonderer Reichhaltigkeit — sie bringt neben den Gedichten und Romanzen die Übersetzungen spanischer Gedichte, den „Robert und Guiscard", das Lustspiel „Die Freier" und verschiedene autobiographische Schriften —, sondern sie unterscheidet sich von vorhergehenden auch dadurch, dass sie die Gedichte in der von Eichendorff selbst getroffenen Anordnung (1841) wiedergibt. — „Die schönsten Gedichte und Erzählungen Joseph von Eichendorffs haben das Vermögen, gleichzeitig den Sinn des schlichtesten Lesers beglückend anzurühren und dem hohen Anspruch des Kenners Genüge zu tun", sagt Wolfdietrich Rasch sehr richtig in seinem lesenswerten Nachwort. Diese heue Ausgabe ist trefflich geeignet, der vollendeten Dichtkunst Eichendorffs auch in unseren Tagen zu einer breiten Wirkung zu verhelfen.
Tania Blixen: Die Träumer und andere seltsame Erzählungen. Deutsche Verlags - Anstalt, Stuttgart. 344 Seiten, DM 14,80.
Vor etwa zwanzig Jahren erregte die dänische Baronin Tania Blixen, deren schönes Buch über den schwarzen Erdteil „Afrika, dunkel lockende Welt" noch in guter Erinnerung ist, mit ihren „Seven Gothic Tales" literarisches Aufsehen. W. E. Süskind hat jetzt aus diesem und einem späteren Novellenband der Dichterin sieben der schönsten Erzählungen ausgewählt und in diesem Band zusammengefasst. Die treffsicher und schön übertragenen Geschichten beschwören eine phantastische, farbenreiche, modern-romantische Atmosphäre, die in der Literatur nicht ihresgleichen hat.
Seite 6 Amtliche Bekanntmachungen
Amtsgericht I Karlsruhe-Durlach, den 27. Januar 1956
UR II 62, 63/55
Aufgebot
Die Hertha Snethkamp, geborene Kiehl, Grötzingen, Friedrichstraße 65, hat beantragt, die nachgenannten Personen für tot zu erklären:
1. Adele Lossau, georene Dickau, geboren am 30.07.1923 in Kleszewen,
2. deren Sohn Manfred Lossau, geboren am 14.05.1944 in Tilsit,
beide, zuletzt wohnhaft Tilsit. Die Genannten werden aufgefordert, sich spätestens am Samstag, dem 5. Mai 1955, vorm. 10 Uhr, vor dem Amtsgericht hier, II. Stock, Zimmer Nr. 25, zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden können. Alle, die Auskunft über Leben oder Tod der Verschollenen geben können, werden aufgefordert, dies spätestens bis zu diesem genannten Zeitpunkt dem Gericht anzuzeigen.
Seite 6 Bekanntschaftsanzeigen und Reklame
Seite 7 Wir gratulieren
zum 92. Geburtstag
am 20. Februar 1956, dem Altbauern Johann Skirlo, aus Funken, Kreis Lötzen, jetzt bei seinem Sohn Robert in Düsseldorf-Gerresheim, Bertastraße 72.
zum 91. Geburtstag
am 19. Februar 1956, Postinspektor i. R. Hermann Arndt, aus Königsberg, jetzt bei seinen Kindern in Kassel, Friedrich-Engels-Straße 9.
zum 90. Geburtstag
am 21. Februar 1956, Landsmann Gottlieb Piotrowski. Er wurde in Preußenwalde, Kreis Ortelsburg, geboren und besaß in Plohsen, Kreis Ortelsburg, einen zwanzig Hektar großen Hof. Seine Ehefrau verstarb 1941, sein Sohn August fiel 1944 bei Warschau. Jetzt lebt er im Städtischen Pflege- und Altersheim Gelsenkirchen, Kurfürstenstraße 108. Die Kreisgemeinschaft Ortelsburg gratuliert ihm herzlich und wünscht ihm weiterhin Gesundheit und einen gesegneten Lebensabend.
am 24. Februar 1956, Frau Mathilde Schedlinski, geb. Wach, aus Soldau, Kreis Neidenburg, jetzt bei ihrer Tochter Emmy Krüger in Lippstadt/Westf., Böken
am 25. Februar 1956, der Witwe Auguste Kallweit, aus Tilsit, Oberst-Hoffmann-Straße 4. Sie erfreut sich noch guter Gesundheit und lebt bei ihrer Tochter Helene Schneider in Lübeck, Moltkestraße 1 a.
zum 88. Geburtstag
am 15. Februar 1956, der Lehrerwitwe Emma Marquardt, aus Nauten, Kr. Pr.-Holland, jetzt bei ihrer Tochter Betty Hernhuber in Einbeck/Hannover,
zum 87. Geburtstag
am 17. Februar 1956, Frau Mauruschat, geb. Trost, aus Cranz, Königsberger Straße, jetzt in Hamburg-Altona, Hospitalstraße 40, Augustenstift.
am 20. Februar 1956, der Lehrerwitwe Elisabeth Reinhard, geb. Toussaint, zuletzt Ebenrode, Jungstraße 24. Sie wohnt bei ihrem Schwiegersohn, Lehrer i. R. Thies, in Hamburg-Bramfeld, Gumbinner Kehre 6 c.
zum 86. Geburtstag
am 11. Februar 1956, Schuhmacher Karl Taege, aus Tilsit, jetzt bei seiner ältesten Tochter, Gertrud Albrecht, in Gelsenkirchen, Ottostraße 14.
am 21. Februar 1956, Landsmann Gottlieb Schwekutsch, aus Groß-Rosen, jetzt bei seiner Tochter, Frida Schwarzin, in Bornhoeved am See, Kreis Segeberg,
zum 85. Geburtstag
am 18. Februar 1956, Landsmann Karl Fräse oder Frase, aus Passenheim, Kreis Ortelsburg, jetzt bei seinem Sohn Ernst in Becklingen, Post Soltau-Land, Kreis Celle.
am 20. Februar 1956,Frau Elisabeth Markewitz, geb. Berner, aus Allenstein, Bahnhofstraße 27, jetzt in Stade, Peter-Harms-Stift.
zum 84. Geburtstag
am 24. Februar 1956, Frau Emilie Kinderke, geb. Nelz, aus Pauckerau-Rippen, Kreis Heiligenbeil, jetzt mit ihrem Ehemann Karl Kinderke bei ihrer Tochter, Emilie Lenk, in Obersuhl über Bebra/Hessen, Lindenstraße 25.
am 24. Februar 1956, Frau Auguste Stalla, aus Pilchen, jetzt bei ihrer Tochter in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Frau Hedwig Kaups, Bremen, Horner Straße 82, zu erreichen.
am 25. Februar 1956, Landsmann Karl Brandenburger, aus Stallupönen, Bergstraße 5. Jetzt Herne/Westfalen, Ober-Koloniestraße 20.
zum 83. Geburtstag
am 19. Februar 1956, Landsmann Waldemar Tinneberg, aus Rautersdorf / Elchniederung, jetzt in Itzehoe, Stormstraße 6.
am 19. Februar 1956, dem Schneidermeister Ernst Kobilinski, aus Arys, jetzt bei seiner Tochter, Ruth Woldach, in Hannover, Stockmannstraße 8.
am 21. Februar 1956, Frau Pauline Lenk, aus Widminnen, Kreis Lötzen, Hauptstraße 31, jetzt bei ihrer Tochter in (20b) Hedemünden, Kreis Hann.-Münden.
zum 82. Geburtstag
am 8. Februar 1956, Frau Anna Nagat, aus Baltupönen, Kreis Tilsit, jetzt in Höfen über Gifhorn.
am 11. Februar 1956, Polstermeister und Dekorateur Otto Dannenberg, aus Sensburg, jetzt in Goslar/Harz, Kaiserblick 7 - 8.
am 18. Februar 1956, Frau Luise Rehberg, geb. Deutschkämer, aus Hohenwalde, Kreis Heiligenbeil. Sie ist durch Frau Elly Rieswick, Ramsdorf, Kreis Borken/ Westf., Hüpchlstraße 8, zu erreichen.
am 23. Februar 1956, Frau Ida Lebendig, geb. Winkler, aus Pillau, Strandstraße 1, jetzt in Glückstadt, Neuthorstraße 3.
am 23. Februar 1956, Frau Amalie Behrendt, geb. Böhm, aus Osterode, Friedrichstraße 13, jetzt in Essen-Kray, Osterfeldstraße 39.
zum 81. Geburtstag
am 31. Januar 1956, dem Bauern Emil Baginski, aus Julienhöfen, Kreis Sensburg. Er lebt mit seiner Ehefrau noch in der Heimat und ist durch seinen Sohn Kurt Baginski in (21a) Sendenhorst, Bezirk Münster, Ringhöfen 16, zu erreichen.
am 24. Februar 1956, Landsmann Friedrich Sempf, aus Zinten, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Waake Nr. 82 über Göttingen.
zum 80. Geburtstag
am 16. Februar 1956, Landsmann Emil Urbat, aus Samfelde, Kreis Gumbinnen, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seinen Bruder, Malermeister Fritz Urbat, in (14a) Stuttgart-Degerloch, Straifstraße 18, zu erreichen.
am 18. Februar 1956, der Witwe Auguste Krieger, geb. Fischer, aus Angerlinde bei Insterburg, jetzt bei ihrer Tochter Antonie Jenett in Brühl bei Köln, Steinweg 25.
am 19. Februar 1956, Frau Therese Bergau, geb. Böhm, aus Fuchshügel, Kreis Wehlau, später Königsberg-Neuendorf, jetzt in Dettingen, Kreis Heidenheim, Württemberg, Falkensteiner Straße, bei ihrem ältesten Sohn.
am 20. Februar 1956, dem Fahrradhändler August Schmeling, aus Gumbinnen, Bismarckstraße 9, jetzt bei seinem Schwiegersohn Paul Klemusch in Berlin-Reinickendorf, Scharnweberstraße 125, in dessen Fahrrad- und Mopedgeschäft er sich rege betätigt.
am 20. Februar 1956, dem Bauern Albert Urban, aus Feldhöhe, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt in St. Maragerethen, Kreis Steinburg.
am 20. Februar 1956, Landsmann Heinrich Kalinna, aus Lyck, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone.
am 21. Februar 1956, Frau Luise Rickowski, geb. Baasner, aus Fürstenau, Kreis Pr.-Holland, jetzt bei ihrer Tochter in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist durch Otto Schumacher, (23) Ratzel, Kreis Bentheim, zu erreichen.
am 23. Februar 1956, Frau Martha Eckert, geb. Hipler, aus Wormditt, Schloßstraße 11, jetzt in Lörrach, Baden, Grabenstraße 19.
am 24. Februar 1956, Landsmann Hans Hessenland, Gutsbesitzer von Paßmarshof bei Creuzburg, Kreis Königsberg, jetzt mit seiner Ehefrau Claere Hessenland in Hildesheim, Langer Hagen 50.
am 24. Februar 1956, Landsmann Hermann Will, aus Allenstein, Vorschlosser bei der Reichsbahn, jetzt in (24) Jülek, Kreis Schleswig.
am 26. Februar 1956, Schlossermeister Albert Krupke, aus Bartenstein, tätig gewesen bei der Firma Weller, jetzt mit seiner Ehefrau in Königslutter/Elm, Klosterstraße 4.
am 26. Februar 1956, Frau Berta Rogée, geb. Becker, aus Königsberg, jetzt bei ihrer ältesten Tochter, Frau Alexnat, in Bathildisheim, Arolsen, Kr. Waldeck.
am 27. Februar 1956, Frau Charlotte Hoffmann, aus Königsberg-Maraunenhof, Johanniterstraße 16, jetzt in der Familie ihres Schwiegersohnes H. Tegeder, Hannover, Hebbelstraße 47.
zum 75. Geburtstag
Straßenmeister i. R. Heinrich Jakszt, aus Prussellen, Kreis Tilsit, jetzt in Gr.-Sarau, Post Gr.-Grönau über Lübeck.
am 15. Februar 1956, Reichsbahnlademeister i. R. Karl Karius, aus Stallupönen, Gartenstraße 6, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seinen Sohn Fritz Karius in (20b) Kl.-Rhüden Nr. 101 über Seesen zu erreichen.
am 19. Februar 1956, der Witwe Margarethe Frenschkowski, aus Königsberg, jetzt in Mannheim-Friedrichsfeld, Schlettstädter Straße 31 I.
am 19. Februar 1956, dem Bauern Leopold Mallwitz aus Neuhof, Kreis Tilsit, jetzt mit seiner Familie und seiner Schwester Ida in Rohrdorf bei Eutingen, Kreis Horb/Württ.
am 20. Februar 1956, dem Eisenbahnbeamten i. R. Hermann Wenk, aus Königsberg, Viehmarkt 14, jetzt mit seiner Ehefrau in Oldenburg i. O., Jakobistr. 8.
am 20. Februar 1956, Landsmann Franz Scharnitzki, aus Osterode, Lutter-von-Braunschweig-Straße 6, jetzt in Leonberg/Württ., Evangelisches Altenheim, Seestr. 60.
am 21. Februar 1956, Frau Helene Kuhn, geb. Gutzeit, aus Königsberg-Ponarth, jetzt in der Familie ihrer Tochter, Helene Oltersdorf, in Alzenau/Ufr., Kaiser-Ruprecht-Straße 5.
am 21. Februar 1956, Landsmann Otto Steinert, Landwirt aus Liebenfelde, jetzt mit seiner Ehefrau Berta Steinert, geb. Schipporeit, bei seinem ältesten Sohn Kurt Steinert in Reichenberg/Unterfr., Kreis Würzburg.
am 22. Februar 1956, Frau Lina Pohlenz, geb. Krause, aus Friedland, Preußenstraße, jetzt in Bodenburg, Bezirk Hildesheim.
am 25. Februar 1956, Landsmann Eugen Palakszt, aus Königsberg, Löbenichtsche Langgasse 35, dann Beethovenstraße 22. Bis Oktober wohnte er mit seiner Frau und seiner jüngsten Tochter in Wilhelmshaven, jetzt in Braunschweig, Wurmbergstraße 31 c.
am 28. Februar 1956, dem Landwirt Otto Schrade — Lindenhöhe, Kreis Pr.-Holland, jetzt in Stadtoldendorf, Kreis Holzminden, Lange Reihe 4. Der Jubilar hatte in der Heimat mehrere Ehrenämter inne, eine Reihe von Jahren war er auch Bürgermeister und stellvertretender Amtsvorsteher. Ferner gehörte er dem Aufsichtsrat der Raiffeisen An- und Verkaufsgenossenschaft Liebstadt an.
Diamantene Hochzeit
Landsmann Hermann Fischer und seine Ehefrau Mathilde Fischer, geborene Olimski, aus Lindenau, Kreis Heiligenbeil, begehen am 16. Februar 1956, das Fest der Diamantenen Hochzeit. Das im 87. und 82. Lebensjahr stehende Ehepaar lebt bei seinem Sohn Helmut Fischer in Göppingen-Manzen, Weilerbachweg 35.
Goldene Hochzeiten
Zieglermeister i. R. Gustav Lange und seine Ehefrau Helene Lange, geb. Schulz, aus Guttstadt, Seeburger Vorstand, jetzt in Berlin-Charlottenburg, Einstein-Ufer 59, begingen am 6. Februar 1956 das Fest der Goldenen Hochzeit. Das vereinsamte Ehepaar würde sich über Lebenszeichen von Bekannten aus der Heimat sehr freuen.
Mühlenbesitzer Eduard Otto und seine Ehefrau Johanna Otto, geborene Leiber, Tilsit, Hohe Straße 94. Jetzt in Hannover, Kronenstraße 18, begingen am 12. Februar 1956 das Fest der Goldenen Hochzeit. Sie leben noch immer in Ungewissheit um das Schicksal ihres Sohnes Erich Otto, der seit Juli 1944 im Raum Kamionka-Lemberg vermisst wird. Wer kann etwas über seinen Verbleib sagen? Seine letzte Feldpostnummer war: 01 317.
am 22. Februar 1956, feiern das Fest der Goldenen Hochzeit Schmiedemeister Eugen Noetzel und seine Ehefrau Emma Noetzel, geb. Kaminski, aus Gr.-Grieben, Kreis Osterode, jetzt in Salem bei Ratzeburg.
Jubiläen
Postbetriebsassistent Anton Hiepler, aus Mehlsack, jetzt in Gelsenkirchen, Hertastraße 53, begeht am 20. Februar 1956, sein 40-jähriges Dienstjubiläum. Er war zuletzt beim Postamt 5 in Königsberg, vorher bei den Postämtern Hohenbruch und Schrombehnen, tätig.
Mittelschullehrerin Margarete Dannappel, aus Königsberg, jetzt in (24b) Malente/Holstein, Rosenstraße 49, beging am 1. Februar 1956, ihr vierzigjähriges Dienstjubiläum. Bis zur Vertreibung hat sie an verschiedenen Volks- und Mittelschulen und an der Königin-Luise-Schule (Lyzeum) in Königsberg unterrichtet. Gegenwärtig ist sie in Malente-Gremsmühlen tätig.
Prüfungen
Jürgen Schaefer, Sohn des Hauptlehrers Paul Schaefer, aus Palmnicken, Kreis Samland, jetzt in Lütjenburg/Holstein, Hugo-Ackermann-Straße 6, bestand das Abitur am Staatl. Internatsgymnasium Schloß Plön/Holstein.
Zum Dr. med. promovierte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn die Ärztin Ingelore Semrau, Tochter des Landsmanns Max Semrau, Bischofsburg, Hindenburgstraße 13. Sie wohnt in Bonn, Schumannstraße 66.
Schwester Hertha Kiehr, Tochter des Fischers Franz Kiehr, aus Karkeln, Kreis Elchniederung, hat an der Frauenklinik Finkenau in Hamburg das Hebammenexamen mit der Note „Sehr gut" bestanden.
Bestätigungen
Es werden Landsleute gesucht, die Auskunft über die Dienstlaufbahn und Ablegung der Meisterprüfung des Landsmannes Emil Sbrzesny, aus Angerburg geben können. Wo befinden sich die nachstehend aufgeführten Kameraden: Heereswerkmeister Otto Pohlmann, Insterburg, Heereswerkmeister Hermann Stein, Allenstein, Heereswerkmeister Otto Lenz, Allenstein, und Oberzahlmeister bei der Heeresstandortverwaltung Rastenburg Friedrich Volkmann.
Es werden Landsleute gesucht, die bestätigen können, dass der Hauptwachtmeister der Gendarmerie Rudolf Helmig, geb. am 17.02.1908, von 1934 bis 1937 als Polizeibeamter in Schippenbeil, Kreis Bartenstein, tätig gewesen ist.
Wer kann bestätigen, dass Albert Herzberg, geb. am 04.01.1897, aus Königsberg, von 1918 bis 1927 als Tischler bei den Firmen Timmler und Rautenberg in Königsberg, Sackheim, tätig gewesen ist und während dieser Zeit ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wunden?
Wer kann bestätigen, dass August. Pareigat, geb. am 01.08.1878, wohnhaft gewesen in Tilsit, Königsberger Straße 119, von 1907 bis 1944 beim Magistrat in Tilsit als Schachtmeister tätig gewesen ist? Gesucht werden die Landsleute Bartel, Bendigkeit und Warschkutis.
Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen in Hamburg 24, Wallstraße 29.
Sparbücher
Für Helmut Gottowik, aus Falkendorf, Kreis Johannisburg, liegt ein Sparbuch der Raiffeisenkasse Gehlenburg vor.
Für Ernst Zöllner, aus Königsberg, Godriener Straße 27, liegt ein Sparbuch der Stadtsparkasse Königsberg, Hauptzweigstelle Vorstadt, vor.
Für Fräulein Hermine Haupt, aus Birstonischken, Kreis Tilsit-Ragnit, liegt ein Sparbuch der Kreissparkasse Pogegen vor.
Gesucht werden auch Lehrer Klaar und seine Ehefrau, deren Tochter Eva Laudin sowie Frau Schröder, aus Maszuraten, Kreis Tilsit-Ragnit.
Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen in Hamburg 24, Wallstraße 29.
Seite 7 Wir melden uns
Thomas Matschuck, früher , Straßen- und Tiefbauunternehmer Inh. Steinsetzmstr. u. Bauingenieur früher Gumbinnen, jetzt (16) Eschwege, Pestalozzistr. 7
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Heimkehrer! Wer kann Auskunft geben über meinen Mann, Friedrich Fietz, geb. 22.06.1905, letzte FP-Nr. 44 392 D, vermisst seit 10.01.1945 am Großen Weichselbogen? Heimatanschrift: Königsberg, Schrötterstraße 176. Nachr. erb. Maria Fietz, Oberhausen - Buchhausen, Hessenstraße 16.
Heimkehrer! Wer kann Auskunft geben über den Verbleib meines Mannes, des Gefr. Johann Gehse, geb. 07.09.1908, aus Frauenburg, Kr. Braunsberg, Ostpreußen, vermisst seit 14.09.1943 bei Krtx ostwärts Kiew, FP-Nr. 13 173 oder 34 022?. Nachr. erb. Fr. Elisabeth Gehse, geb. Wilke, (22b) Bauler über Adenau, Kreis Ahrweiler, Eifel.
Gesucht wird Herrmann Glogau, geb. 23.05.1893 in Neu-Rosenthal. Kr. Rastenburg, Ostpreußen. 1945 vom Heimatort verschleppt. Letzte Nachricht durch einen entlassenen Kameraden aus Rastenburg 1945. Ferner Gefr. Hans Glogau, geb. 16.10.1926 Neu-Rosenthal, Kreis Rastenburg, letzte Nachricht 1945 aus der Festung Königsberg. Nachr. erb. Frau Marie Glogau, Pinneberg, Holst., Richard-Kohn-Str. Nr. 27.
Achtung, Heimkehrer! Wer kennt und kann Auskunft geben über meinen Bruder Uffz. Paul Hochhaus, geb. 04.08.1924 in Allenstein, Morgenkaserne Masurenstr., vermisst seit 21.10.1944 bei Steinkirch (Russland-Einsatz), FP-Nr. 05 833? Wer weiß etwas über das Schicksal seines Vaters Paul Hochhaus, geb. 08.07.1881, verschleppt am 26.03.1945 von Allenstein und vermisst? Zweckdienliche Angaben erb. an Hildegard Struss, Düsseldof-Oberkassel, Luegallee 7.
Suche Frau Maria Glomm, aus Heilsberg, Ostpreußen, Neustadtstraße. Frau Martha Engling, (23) Visselhövede, Burgstraße 16, früher Heilsberg, Ostpreußen.
Wer kann Auskunft geben über meinen Mann Walter Kerwien, geb. 02.07.1886, Gr.-Legitten, Kr. Labiau, letzte Anschrift Kaigen bei Königsberg? Nachricht erb. Frau Meta Kerwien, Wilster, Schmiedestraße 35.
Wegen meiner Rentenangelegenheit brauche ich dringend Zeugen, die bestätigen können, dass mein Mann Alfred Klowski, geb. 18.05.1909, früher wohnhaft Königsberg Pr., Ponarther Hofstraße 4, später Eschenweg 1, von 1927 - 1930 im Königsberger Getreide-Silo, in der Holzfabrik Anders und auch im Reichsbahn - Ausbesserungswerk Ponarth beschäftigt war. Ferner brauche ich Zeugen, die bestätigen können, dass mein Mann von etwa 1935 - 1940 beim Ausbesserungswerk Ponarth als Dreher gearbeitet hat, 1940 ein Jahr lang als Res.-Lokomotivführer und von 1942 - 1945 als Lokomotivführer im Reichsbahnbetriebswerk Nasser Garten in Königsberg beschäftigt war und Angestelltenversicherung gezahlt hat. Frau Frieda Klowski, Bremen-Huchting, Am Seelande 2.
Bernd Lukaschewitz, geb. 15.01.1926, 1. Fla.-Ers.- u. Ausb.-Bat. 31 (mot), ROB., Heiligenbeil, Ostpreußen Einsatz Januar 1945 Elbing-Baumgart. Wer kennt ihn und Dr. Hoppe, Norbert Guttmann, Fw. Erich Lorenz, Breitner, Neumann? Nachricht erbittet Frau Lukaschewitz, Berlin-Lankwitz, Marienstraße 11.
Suche meinen Sohn, Soldat Erich Maschlak, geb. 18.2.1905 in Schützendorf. Letzte Nachr. im Dezember 1944 aus Ostpreußen. Zivilberuf Postschaffner i. Königsberg Pr. Nachr. erb. Post-Betr.-Ass. a. D. Gustav Maschlak, Augsburg, v.-Richthofen-Str. 45.
Wer kann Ausk. geben über meinen Mann Otto Sahm, Volkssturm, geb. 09.05.1890 in Königsberg Pr., ehem. FP-Nr. 36100 A.B.L.? War August 1945 im Lager Georgenburg. Nachricht erbittet Wanda Sahm, Rendsburg, Oeverseestraße 31.
Gesucht werden: August Schukat, geb. 23.06.1868, Elisabeth Schukat, geb. Schemschat, geb. 08.01.1869, Emma Bellach, geb. Schukat, geb. 04.08.1897, wohnh. Osterode, Ostpreußen, Bölckestr. 18. Wer kann Nachricht geben an August Schukat, Boffzen über Höxter?.
Wer kann Auskunft geben über meinen Vater, Zimmermann Hans Weitzel, geb. 15.01.1879 in Königsberg Pr., wohnhaft Königsberg Pr., Krugstraße 1? Nachricht erb. Lisbeth Hildenbrand, geb. Weitzel, zuletzt wohnhaft, Königsberg Pr., Neue Dammgasse 4, jetzt Berlin-Schöneberg, Wartburgstr. 6, III
Seite 8 Familienanzeigen
Gottes Güte schenkte uns unser erstes Kind. Dorothee-Elisabeth Uckely. In großer Dankbarkeit und Freude Ruth Uckeley, geb. Oppermann, Pfarrer Dietrich Uckeley. Bad Wildungen-Reinhardshausen, den 7. Februar 1956
Frau Luise Rehberg, geb. Deutschkämer, aus Hohenwalde, Kr. Heiligenbeil. Ostpreußen, feiert am 18. Februar 1956, ihren 82. Geburtstag. Es gratulieren herzlich Kinder Enkel und Urenkel
Wir sind jetzt zu Viert. Eiko Weigand, geboren am 07.01.1956. Ruth Weigand, geb. Jonas. Wolfgang Weigand. Anne Weigand. Hannover, Brühlstraße 9a
Die Geburt eines Sonntagsjungen Dirk-Stefan Heinert, geben bekannt: Horst Heinert, Ingenieur, früher Breslau. Elfriede Heinert, geborene Kleinschmidt, früher Liebenfelde, Ostpreußen. Jetzt Hannover, 2. Oktober 1955, Friedrich-Ebert-Straße 55.
Die Geburt unseres fünften Kindes Thomas Markus Endrich, geben bekannt: Robert Endrich. Dorothea Endrich, geborene Brieskorn. München 38. 4. Februar 1956, Bernabeistraße 6
Ihre Vermählung geben bekannt. Claus Wessel, Wuppertal-Barmen, Gartensiedlung, Stübchensberg a. d. Virchowstraße. Ingrid Wessel, geborene Hohmann, Wuppertal-Barmen, Siegesstraße 162. 24. Januar 1956
Aus Anlass meines 60. Geburtstages am 22. Februar 1956, gedenke ich hiermit meiner Bekannten und Heimatfreunde. Arthur Markow (vormals Markowski), Pferdehändler. Früher Insterburg, Friedrichstraße 13. Jetzt: New York 25 Apt. I A
Am 22. Februar 1956 feiern unsere lieben Eltern, Schmiedemeister Eugen Noetzel und Frau Emma Noetzel, geb. Kaminski, aus Gr.-Grieben, Kreis Osterode, Ostpreußen, jetzt Salem bei Ratzeburg
das Fest der Goldenen Hochzeit. Es gratulieren herzlichst die Kinder
Am 15. Februar 1956, feierte mein lieber Vater, Schwiegervater und Opa, Herr Richard Paul Tippmann, früher Rastenburg, Ostpreußen, jetzt Preetz, Imkerstraße 11, seinen 60. Geburtstag. Viel Glück und beste Gesundheit wünschen Tochter, Schwiegersohn und Enkel
Am 20. Februar 1956 feiern ihre Silberhochzeit: Emil Raschner und Frau Grete Raschner, geb. Fabian, Königsberg Pr. Weidendamm 4a, jetzt Lennep, Rhld. Ringelstr. 42
Für die zahlreichen Glück- und Segenswünsche anlässlich meines 70. Geburtstages sage ich auf diesem Wege allen Freunden und Bekannten meinen herzlichsten Dank. Margarete Meyer,
Hamburg-Rissen Gudrunstr. 117
Am 15. Februar 1956 feierte unser lieber Vater, Großvater und Urgroßvater, Karl Bartel, seinen 83. Geburtstag. Wir wünschen ihm alles Gute und noch einen gesunden und langen Lebensabend,
seine Tochter, Schwiegersohn, Großkinder und 3 Urenkelchen. Widitten und Wieschehnen Kreis Samland. Ostpreußen, jetzt Guttach 276, Kr. Wolfach, Schwarzwaldbahn
Es ist bestimmt in Gottes Rat, dass man vom Liebsten, was man hat, muss scheiden. Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief am 2. Januar 1956 unser lieber Vater, herzliebster Bruder, Schwager und Onkel, Schmied Franz Sbosny, geb. 08.11.1907 in Soffen Kr. Lyck. Ostpreußen. Sein Wunsch, die Familie wiederzusehen, war ihm nicht vergönnt. In stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Richard Sbosny. Dortmund-Huckarde Oberfeldstr. 126
Anlässlich des 70. Geburtstages meines lieben Mannes, unseres treusorgenden Vaters, Schwiegervaters, Bruders, Schwagers und Onkels, Karl Winkler, geb. 14.021866 in Pr.-Eylau wohnhaft in Königsberg, Vorst. Hospitalstr. 13a, vermisst seit April 1945 in Königsberg, meines lieben Sohnes, Bruders und Schwagers, Obergefr. in einer Aufkl.-Abt. Feldpost-Nr. 01 294, Max Winkler, geb. 20.02.1920 vermisst seit 28. Januar 1945 in Königsberg und meines lieben Sohnes, Bruders und Schwagers, Ernst Winkler, geb. 11.08.1917, gest. 07.03.1942 im Lazarett in Königsberg, gedenken in stiller Trauer und voller Dankbarkeit für alles Gute: Frau Luise Winkler, geb. Kubb. Familie Kurt Winkler. Frau Ludmilla, geb. Albrecht und Verwandte. Königsberg Pr., Vorst. Hospitalstraße 13a, jetzt Niedereschach, Kreis Villingen, Schwarzwald
Am 17. Februar 1956 wird unser lieber Vater. Großvater und Schwiegervater, Kämmerer Gustav Grudda, früher Wilhelmsdorf bei Rastenburg, jetzt Preetz, Holst., Kührener Straße 122, 79 Jahre alt.
Wir gratulieren herzlich. Erich Grudda nebst Frau und Kindern
Am 2. Februar 1956 ist unsere liebe Mutter und Großmutter, Frau Emma Dieck, geb. Rupsch, nach langem schwerem Leiden im 74. Lebensjahre heimgegangen. Im Namen aller Hinterbliebenen: Eisbeth Tiedtke, geb. Dieck, Tiefensee, Ostpreußen, jetzt Neumünster, Holst., Faldernstraße 5
Fern der Heimat verstarb am 28. Januar 1956 mein lieber treusorgender Mann, unser guter, Vater und Schwiegervater, Emil Klein, im Alter von 64 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Verwandten: Frau Berta Klein und Kinder. Unterkochen, Württ., Eisenschmiede 8, früher Tilsit, Deutsche Str. 11
Ein treues Vaterherz hat aufgehört zu schlagen. Am 24. November 1955 entschlief sanft nach langer schwerer Krankheit mein lieber guter Mann, unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, Gustav Neubauer, Bundesbahn-Leitungsmeister i. R, kurz nach Vollendung des 69. Lebensjahres. Es war ihm nicht vergönnt, seine geliebte Heimat wiederzusehen.
In stiller Trauer; Auguste Neubauer, geb. Falkenberg. Willi Neubauer. Käthe Neubauer, geb. Hellmuth. Gertrud Neubauer, Diakonisse. Erwin Neubauer, zurzeit noch in Kriegsgefangenschaft. Frieda Neubauer. Waltraud Masshöfer, geb. Neubauer. Heinz-Günther Masshöfer. Wolfgang Neubauer und Heidrun Neubauer als Enkel. Bergfriede, Kreis Osterode Deutsch-Eylau, Westpreußen, jetzt Herdecke, Ruhr Oststr. 12
Dem Auge fern, dem Herzen immer nah! Zum Gedenken. In tiefer Trauer gedenken wir unseres guten Vaters, meines lieben Mannes, Walter Endrikat, geb. 07.02.1907, der in Kurland bei den schweren Abwehrkämpfen am 21. Februar 1945 sein Leben lassen musste. Gertrud Koletzki, verw. Endrikat, geb. Sanftleben. Ingeborg Endrikat, Studentin, Halle, Saale. Norbert Endrikat und Bruno Endrikat, Destel 25 Kr. Lübbecke, Westf., früher Karpfenwinkel, Kreis Schloßberg, Ostpreußen.
Am 2. Februar 1956 entschlief nach schwerem Leiden mein lieber Mann, unser guter Vater und Schwiegervater, Gustav Welchert, im 73. Lebensjahre, fern seiner geliebten Heimat. In stiller Trauer: Frau Mathilde Welchert, geb. Wolff und Kinder. Worienen b. Gr.-Ottenhagen Ostpreußen, jetzt Waldkirch, Brsg. Mozartstraße 9
Wir betrauern zutiefst das Ableben unseres lieben Bundesbruders, Facharzt Dr. med. Max Müller W. S. 1912/1913 gestorben zu Berlin am 1. Februar 1956. Er war der Besten einer und soll uns unvergessen bleiben. Die Königsberger Burschenschaft Teutonia und Greifswalder Burschenschaft Germania vereinigt zu Marburg/Lahn.
Am Sonntag, dem 8. Januar 1956, entschlief nach schwerem Leiden unser lieber Onkel, Herr Arthur Fischer, früher Königsberg Pr. Tiergartenstraße 50. Im Namen aller Anverwandten: Arthur Mergard.
Leverkusen-Ruppersteg, Allensteiner Straße 16
Zum Gedenken
Am 19. Februar 1956 jährt sich zum zehnten Mal der Todestag meines lieben Mannes, Bruders und Schwagers, des Tischlermeisters Friedrich Reichert, früher Königsberg Pr., Neuer Graben Nr. 18. In stillem Gedenken im Namen aller Angehörigen: Anny Reichert, geb. Berghaus, jetzt Bevern b. Holzminden, Grüner Weg Nr. 11
Zum einjährigen Gedenken. In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir meines lieben unvergesslichen Mannes, unseres treusorgenden Vaters, Sohnes, Bruders, Schwagers und Schwiegervaters, Gustav Krolzyk, der am 7. Februar 1955 durch einen Verkehrsunfall von uns gerissen wurde. In tiefem Schmerz: Witwe Grete Krolzyk, geb. Krzenzk. Kinder: Kurt Krolzyk nebst Frau Inge. Horst Krolzyk. Gretl Fatteicher, Verlobte. Brigitte Krolzyk. Hans Koch, Verlobter. Luise Krolzyk, geb. Ludorf, Mutter. Otto Krolzyk nebst Frau Marie. Darmstadt, den 7. Februar 1956
Seite 9 Heute in der Memelniederung.
Fotos: Ein Gehöft in der Memelniederung. Dieses Gehöft von Buskies-Kallningken (Herdenau) gibt eine Vorstellung von dem behäbigen Wohlstand, der einst in der Memelniederung herrschte. Das Wohnhaus, von der Gartenseite gesehen (unten im Bild), dann der hundert Meter lange und dreizehn Meter breite Viehstall (links oben), die Scheune, 57 Meter lang, mit einem Fassungsvermögen von 2500 Kubikmetern (rechts oben) —, dieses Gehöft ist, wie viele andere es auch waren, ein Zeichen dafür, auf welch hoher Stufe die Landwirtschaft einst in der Memelniederung stand, in einem Gebiet, das heute zum großen Teile zur Wildnis geworden ist.
Foto: Die Brücke von Sköpen. Die alte Brücke von Sköpen, wie wir sie hier im Bilde sehen, ist zerstört worden, wie es heißt, infolge eines falschen Manövers, den ein Schleppzug mit Boydaks ausführte. Sie wurde in Holz wiederaufgebaut, und zwar von den russischen Truppen, die in den massiven großen Kasernen, die noch von früher bei Sköpen stehen, in Garnison liegen. 1954 wurde die neue Brücke in Betrieb genommen.
Foto: So wie auf diesem Motorboot, das in Schenkendorf zur Abfahrt nach Labiau und Königsberg bereitliegt, so wurden mit zahllosen Booten sonst, mit Wagen und Autos viele tausend Zentner Kartoffeln aus dem Großen Moosbruch abtransportiert. Heute ist dieses Gebiet, das mit großen Mühen kultiviert worden war, eine Wildnis.
In den beiden letzten Folgen berichteten wir, welches Bild der Memelstrom und die Stadt Tilsit heute bieten. Hier nun soll erzählt werden, welch tiefgreifende Wandlung eine der fruchtbarsten und zugleich ursprünglichsten Landschaften unserer ostpreußischen Heimat, die Memelniederung, nach 1945 erfahren hat.
Erinnern wir uns, welches Gesicht die Memelniederung bis 1945 hatte. Um zunächst einmal die Grenzen festzustellen: sie umfasst nicht nur das Mündungsgebiet des Memelstromes zwischen Ruß und Gilge, sie greift vielmehr — eigentlich schon bei Tilsit beginnend — über den Rußstrom nach Nordosten hinüber beinahe bis an die Bahn Tilsit — Pogegen — Heydekrug und nach Südosten bis etwa zur Linie Tilsit — Heinrichswalde — Großes Moosbruch — Labiau. (Wir verweisen auf die auf der nächsten Seite veröffentlichte Karte.) Dieses Dreieck nun, dessen Seiten jedes Mal mindestens fünfzig Kilometer messen — die Strecke von der Windenburger Ecke bis nach Labiau ist sogar über siebzig Kilometer lang —, umschließt die gegensätzlichsten Landschaften. Der östliche Teil, der um Heinrichswalde, Kaukehmen, Lappienen und Kallningken, ist ein fruchtbares und landwirtschaftlich sehr wertvolles Gebiet, in dem die Viehzucht auf einer hohen Stufe stand. Stattliche Gehöfte bedeckten das Land; auf den Weiden sah man prachtvolles Herdbuchvieh; die Wiesen, vor allem die an den Flüssen, gaben Heu in unvorstellbaren Mengen. Ein Land, in dem die Milch nur so floss, ein Land, an das man denkt, wenn man von dem berühmten Tilsiter Käse spricht, dem wirklich echten.
Vor dieses Land hat sich im Westen die breite Wand der Wälder gelegt, die von Norden nach Süden geht: im Norden die Ibenhorster Forst, dann kommen die Erlenwälder von Loye, Inse, Tawe und Gilge mit den Förstereien, deren Namen einen besonderen Klang haben, sind es doch die Forsten, in denen der Elch in unserem deutschen Vaterland noch seine letzte Heimstatt hatte; viele hundert Stück zogen hier ihre Fährte. Dann, nach der Unterbrechung durch das Große Moosbruch, folgten die Pfeiler Forst und die Mehlaukener Forst, die man wenigstens in ihren nördlichen Teilen noch zur Memelniederung im weiteren Sinne rechnen konnte.
Zwischen diesem Wald, der hier zehn, dort wieder zwanzig Kilometer breit ist, und dem Kurischen Haff läuft von Norden nach Süden in unregelmäßiger Breite der schmale Streifen der Haffwiesen hin, — der Streifen, in dem an den Mündungsarmen die geschlossenen Dörfer liegen, von Minge und Pokallna im Norden bis Nemonien im Süden. Dörfer, von denen man aus der Ferne die Wanderdünen der Nehrung schimmern sieht und in die der Wind von Westen über das Haff hinweg noch etwas von der salzigen Luft der See bringt, — Dörfer, von denen die Fischer mit ihren schweren Kurenkähnen auf das Haff fuhren, um Zander und Aale und Brassen zu fangen —, Dörfer, in denen seit altersher Gemüse angebaut wurde und von denen manche einen besonders großen Ruf durch ihren Zwiebelbau hatten.
Eine Welt für sich war dann wieder das Große Moosbruch. In langer, mühsamer Arbeit war auf ihm eine der höchststehenden Moorkulturen geschaffen worden, die es in Deutschland überhaupt gab.
Diese Aufzählung kann nur eine sehr schematische Übersicht geben; sie kann die Fülle nur andeuten und nur darlegen, welche Gegensätze auf diesem Raum vereinigt waren: die ganz auf Nützlichkeit eingestellte hochstehende Landwirtschaft in dem östlichen Teil und die Wälder mit den Elchen und die Fischerdörfer mit ihrer verwunschenen Romantik und der traumhaften Stille im westlichen Teil. Ein Gegensatz, der aber von den Menschen, denen dieses Land seit vielen, vielen Jahrhunderten Heimat war und Heimat ist, verbunden wurde in einer höheren Einheit: in dem zähen Fleiß, mit dem sie den Boden und die Wasser zu nutzen wussten, in der treuen Hingabe, mit der sie alles pflegten, was die Natur ihnen schenkte, in der Art, miteinander zu leben und friedlich auszukommen, und in der großen Liebe zu ihrer Heimat, von der man nicht viel Worte machte, die aber tief im Herzen lebt, lebt auch jetzt in der Ferne.
Tausende von Russen
Welches Bild bietet die Memelniederung nun heute? Die Grenze, die durch den Versailler Vertrag 1919 hier oben aufgerichtet wurde, (wir verweisen auf die Ausführungen in der Darstellung „Heute am Memelstrom" im Folge 5 vom 4. Februar) und die den Memelstrom und die Ruß und schließlich die Skirwieth entlang lief, — sie ist auch jetzt noch insofern von Bedeutung, als sie als trennende Linie zwischen zwei Verwaltungsgebieten weiter besteht. Nördlich der Ruß und der Skirwieth ist die Entwicklung in manchem wesentlich anders verlaufen als südlich dieser Linie.
Am stärksten zeigt sich das in der Zusammensetzung der Bevölkerung. Pokallna etwa — westlich von Ruß im früheren memelländischen Teil gelegen — ist genauso ein Fischer- und Gemüsebauerndorf wie Inse oder Gilge, und doch wohnen hier und dort Menschen verschiedener Nationalität. In den nördlichen Teil — also auch nach Ruß und Pokallna — kamen nach 1945 in der Hauptsache Litauer, in das Gebiet südlich dieser Linie, nach Kaukehmen, Heinrichswalde und in die Haffdörfer Russen, und nicht nur etwa einige hundert, sondern Tausende. Die Dörfer am Haff sind fast alle erhalten geblieben, und von Karkeln bis Agilla quellen sie über von russischen Fischerfamilien, die vom Ladogasee gekommen sind oder von den großen Strömen, die in das Schwarze Meer münden. Und ein zweites: Nördlich der alten Grenze leben — gerade hier in der Memelniederung — noch viele Landsleute von uns, vor allem in der Gegend von Heydekrug und in den Dörfern südlich und westlich dieses Ortes; südlich der Linie Ruß-Skirwieth aber wohnen keine Deutschen mehr, denn die sieben oder acht oder neun Deutschen, die in diesem ganzen weiten Gebiet noch leben, verschwinden so völlig in der russischen Masse, dass es praktisch ist, als wohne hier auch nicht ein einziger Deutscher.
Die Wildnis
Unsere Landsleute, die einst in der Memelniederung lebten, würden glauben, in eine ganz andere Welt versetzt zu sein, wenn sie jetzt plötzlich durch diese ihre Heimat wandern könnten. So grundlegend hat sich, auch von der jetzt dort wohnenden Bevölkerung abgesehen, das Bild gewandelt.
Das gilt besonders für das große landwirtschaftlich genutzte Dreieck, das von dem Rußstrom im Norden und Nordosten, von der Gilge im Süden und Südosten eingeschlossen und im Westen von dem großen, von Norden nach Süden ziehenden Erlenwald abgeriegelt wird, — jenes Gebiet, in dem die Viehzucht auf besonders hoher Stufe stand. Ein kleiner Teil dieses weiten Landes wird auch heute landwirtschaftlich genutzt, und zwar im Sowchosen- und Kolchosenbetrieb, ein privates Eigentum bäuerlicher Art gibt es hier oben ebenso wenig wie irgendwo sonst im russisch besetzten Ostpreußen. Diese Betriebe haben ihre Wirtschaftsflächen im Wesentlichen aber nur an der Straße, die von Karkeln über Kallningken (Herdenau) und Spucken (Stucken) weiter nach Kaukehmen führt, und bei diesem Ort selbst und bei Heinrichswalde, und von ihnen allen kann man sagen, dass sie auch nicht im entferntesten die Erträge bringen, die auf den gleichen Flächen früher hier erzielt wurden.
Das große Gebiet östlich und südlich dieser Straße aber, zwischen der Straße Kallningken— Spucken und dem Gilgestrom etwa, ist eine einzige Buschwildnis und eine Stätte der Ruinen. Es steht nicht mehr unter Wasser wie in den Jahren 1945/1946, wo es zu einem Teil ein Überschwemmungsgebiet war, in dem viele Tausende von Enten nisteten und wo man Hechte mit der Hand greifen konnte. Die Deiche sind wieder einigermaßen in Ordnung gebracht worden, einzelne Schöpfwerke gehen, und wenn auch die Gräben voll Wasser stehen und weite Flächen zu Sumpf geworden sind, so dass sie ohne hohe Stiefel überhaupt nicht zu begehen sind, so kann man in diese Wildnis doch wieder eindringen. Der Russe allerdings weiß sich überall zu helfen, er trägt hier stets eine Axt bei sich, mit der er sehr geschickt umzugehen weiß; wenn es notwendig ist, fällt er einen Baum und hilft sich so über die versumpfte Stelle. Die alten Landwege führen zwar nach wie vor durch diese Wildnis, aber sie sind inzwischen so schlecht geworden, dass Fuhrwerke sie nicht benutzen können, sie sind nur zu Fuß passierbar.
Erlen, Birken, Sträucher, Brennnesseln, Schilf, vor allem aber Rohrkolben, die man hier oben Dudeln nannte, bilden ein Dickicht, das stellenweise undurchdringlich ist. Die gutgebauten Gehöfte, die früher hier standen, hatten fast alle den Krieg unbeschädigt überstanden, aber sie wurden nach 1945 durch die Russen zerstört, die alles Holz aus den Gebäuden zu Brennzwecken brachen, und die Häuser verfallen weiter. Es ist zwar verboten, die Reste weiter abzubrechen, aber niemand fragt danach, und vor allem in der Nacht kommen die Russen, um sich Holz zu holen oder Ziegeln. Im Sommer streifen sie durch die verwilderten Gärten und suchen nach Obst; sie pflücken es schon in unreifem Zustand und trocknen es dann. Im Winter holen sie sich Holz oder die sammetfarbigen, weichen Samenkolben der Dudeln, sie brauchen sie als Füllung für Betten, die sie sich, wenn sie Fischer sind, aus Segeltuch nähen, Inlett gibt es nicht. Nicht einmal der Schnee vermag dieses traurige Bild zu decken; die Ruinen der Häuser starren in die Luft, hier und da ragen Reste von Heu- oder Harkmaschinen aus der beschneiten Erde. Weht der Wind, dann segeln Wolken von Rohrkolbensamen über diese Wildnis, durch die verwilderte Katzen streunen. Natürlich haben hier Füchse einen geradezu idealen Aufenthaltsort gefunden. Förster und Waldwärter stellen Fallen; für die gefangenen Füchse bekommen sie hohe Prämien und Sonderkarten zum Bezug von Waren, die ein gewöhnlicher Sterblicher kaum zu sehen bekommt, wie etwa Weizenmehl.
Wildschweine im Großen Moosbruch
Auch auf dem Großen Moosbruch, das im südlichen Teil der Memelniederung liegt, halbwegs zwischen Heinrichswalde und Labiau, hat die Natur gezeigt, wie schnell und gründlich sie ein Land wieder in ihren urtümlichen Besitz nehmen kann, wenn der Mensch es nicht ordnet und pflegt. In jahrzehntelanger harter und entsagungsvoller Arbeit der Kolonisten war das Moor zu fruchtbarem Land geworden; die gesunden und schmackhaften Kartoffeln, die man auf ihm anbaute, hatten einen hervorragenden Ruf. Wo man früher Tausende von Zentnern Kartoffeln erntete, da geben jetzt Birken, so hoch wie die Häuser, und Brennnesseln in Mannshöhe Unterschlupf für Wildschweine, die sich in großer Zahl hier eingefunden haben, und da suchen die Russenfrauen von Nemonien, Juwendt und aus den anderen in der Nähe liegenden Dörfern nach Beeren und Pilzen, im Winter auch nach Moosbeeren, die sie dann in Labiau — ein Wasserglas für zwei Rubel — auf dem Markt verkaufen. Ab und an, vor allem im Frühjahr, kommen russische Fischer die Laukne herauf, um zu fischen, oder aber es suchen Russen in den Dörfern nach Holz.
Denn Franzrode, Karlsrode, Wilhelmsrode, Timber und wie sonst noch die Dörfer heißen, in denen zu unserer Zeit Menschen ein genügsames und zufriedenes Leben führten, sind verschwunden, die Russen haben sie abgebrochen, um Holz für den Winter zu haben. Und diese Lieferquelle ist noch immer nicht ganz erschöpft, auch noch im letzten Jahr wurde von hier Holz geholt. Nur in Lauknen stehen noch ein paar Häuser, in denen auch Menschen wohnen.
Getreidedrusch in den Kirchen
Wir sagten es schon: An den Rändern der großen Wildnis, die sich zwischen Ruß- und Gilgestrom und dem Elchwald im Westen dehnt, bestehen Sowchosen und Kolchosen. Die großen Marktorte, wie Heinrichswalde und Kaukehmen, sind keineswegs verfallen und ausgestorben, in ihnen herrscht vielmehr recht reges Leben. Der Hauptort für den ganzen Kreis ist, wie auch zu unserer Zeit, Heinrichswalde. Wer von den Haffdörfem dorthin fahren muss — wer etwa in Karkeln oder- Inse ein Paket erhält, muss es sich vom Postamt in Heinrichswalde abholen —, der muss den Weg Kallningken, Spucken, Kaukehmen und Sköpen benutzen. Wer unseren Maßstab anlegen könnte, der würde dann sehen, wie schlecht die Kolchosen wirtschaften, so rücksichtslos sie auch vorgehen. Ist die Ernte gefährdet, dann wird in der ganzen Gegend beinahe alles, was Beine hat, zum Ernteeinsatz mobilisiert und mit Lastautos auf die Felder gefahren, aber trotzdem kommt es häufig vor, dass die Ernte auf den Feldern verdirbt. Und es hat auch nicht geholfen, dass man die Kirchen „nutzbringend" gebraucht. Zunächst richtete man in den Kirchen von Heinrichswalde und Kaukehmen Garagen ein — in Kaukehmen montierte man die Kupferdächer ab —, in den letzten Jahren nun schüttete man den geernteten Roggen vor den Kirchen auf die Straße, um ihn dann in den Kirchen selbst zu dreschen und zu reinigen.
Wie überhaupt die Russen alles ihrem Kommando und ihrer Art zu leben angepasst haben. Kaukehmen ist zwar rings um den Marktplatz zum größten Teil zerstört, zu achtzig Prozent etwa, aber sonst sind die Häuser stehengeblieben, vor allem auch in den Siedlungen, in denen Arbeiter von der Kolchose und von der Mahlmühle wohnen. Und auch aus diesen Siedlungshäusern haben die Russen, wie fast überall sonst, die Kachelöfen herausgerissen, weil sie ihnen nicht genügten, und sie bauten sich ihre großen russischen Öfen, solche mit tausend Ziegeln etwa, die ein halbes Zimmer einnehmen. Viele Russen klagen über das Klima; es ist ihnen zu feucht, sowie uns das Klima im Nordwesten hier, und nicht wenige werden krank und gehen zurück nach Russland. Und wenn sie es nicht dürfen, weil sie sich für Jahre verpflichtet haben, dann flüchten sie manchmal über Nacht, sowie einmal ein russischer Fischer mit seiner ganzen Familie, den die Kolchose nicht entlassen wollte und der seinen Hund an die Türklinke band, um so vorzutäuschen, dass er mit seiner Familie noch im Hause wohne, während er schon nach dem Innern Russlands unterwegs war.
In der nächsten Folge soll von den russischen Mischern berichtet werden, die jetzt in den Haffdörfern der Memelniederung leben.
Zwei Fotos: Auf den Weiden und in den Ställen
Die Memelniederung war eines der hervorragendsten Viehzuchtgebiete unserer ostpreußischen Heimat. Die Aufnahme oben zeigt Milchvieh des Bauern Fritz Ambrosius in Skören beim Maschinenmelken im Jahre 1931, die Aufnahme unten einen Bullen, der ein Gewicht von 19,24 Zentnern hatte.
Foto: Skizze
Seite 10 Den alten Eissegel-Meistern ging das Herz auf. Die ersten Eissegelrennen in der Bundesrepublik auf dem Steinhuder Meer.
Seit Ostpreußen, dessen beide Haffe und die großen Seen Masurens die besten Möglichkeiten für das Eissegeln boten, und dazu noch andere geeignete Reviere für uns zunächst verlorengingen, lagen die schnellen Männer brach, die Ostpreußens Nationalsport repräsentiert hatten. Das gleiche galt für die hervorragenden Eissegler aus dem Baltikum, vor allem aus Riga und Reval. In Westdeutschland gab es bisher keine Gelegenheit, zu Eissegelrennen an den Start zu gehen, und neiderfüllt blickten die in der Bundesrepublik lebenden „Männer von der schnellen Kufe" nach Osten über die Zonengrenze, wo es, begünstigt durch die besseren Eisverhältnisse, schon seit einiger Zeit wieder eine große Zahl von Schlitten gibt.
Das war so bis zum letzten Wochenende. Zu diesem Sonnabend und Sonntag, am 11. und 12. Februar, hatte die Wettfahrtvereinigung Steinhuder Meer die ersten Eissegelrennen in der Bundesrepublik ausgeschrieben. Termingerecht hatte sich das große verhältnismäßig flache Steinhuder Meer mit glashartem Eis von vielleicht zwanzig bis dreißig Zentimeter dicke bedeckt, und pünktlich rollten — es war fast ein Wunder — die fünf vorgesehenen Rennen an den beiden Tagen ab. Verständlich, dass Herrn Müller-Seegers, dem Initiator in Steinhude, bis zum letzten Augenblick nicht ganz wohl war. Man machte so etwas zum ersten Mal, man wusste nicht, wie man sich notfalls der neugierigen Fußgänger und Schlittschuhläufer erwehren sollte, die von den Ufern her in die Wettfahrtbahn laufen konnten, und außerdem hatten sich ziemlich feste Schneewehen gebildet, die von den Eisjachten nur bei viel Wind durchfahren werden konnten. Aber es ging. Es wurde schnell und großzügig improvisiert, und der Wind war so freundlich, so stark und so lange zu pusten, dass zumindest die besten Rennschlitten durchkommen und zeitweise auch recht schnell werden konnten.
Die ostpreußische Elite zur Stelle
In Fachkreisen — das heißt also unter den ostpreußischen und baltischen Eisseglern hatte der Ruf aus Steinhude ein lautes Echo ausgelöst. Zahlreiche Mitglieder der ostdeutschen Segelclubs waren — häufig mit Frauen und Familie — zum Steinhuder Meer geeilt, um wenigstens dabei zu sein, auch wenn sie nicht selbst an den Start gehen konnten. Man sah Erik von Holst, Konstrukteur und ehemaliger Europameister aus Reval, der die Wettfahrtleitung hatte, Georg Tepper (früher Angerburg), mehrfacher Deutscher und Europameister, die ehemaligen deutschen Meister, Erich Krebs (Angerburg und Königsberg), Dr. Hans Kadelbach (Berlin) und Markus Joachim Tidick (früher Königsberg), den mehrfachen Berliner Gaumeister Erich Völz oder Volz und Wilhelm Karlisch, der als Bootsbaumeister vor und nach dem Kriege die schnellen Schlitten gebaut hat und selbst ein erfolgreicher Eissegler war. Also man kann sagen, dass ein großer Teil der früheren Elite des deutschen Eissegelsportes am Steinhuder Meer anwesend war und die in kameradschaftlichster Weise gebotene Gastfreundschaft der örtlichen Clubs dankbar annahm. Den alten Kämpen aber ging das Herz auf, als sie bei schneidendem Frost zum ersten Mal seit sechzehn Jahren wieder den Startschuss hörten, als sich die Eissporen beim Anschieben der Jachten in die harte Fläche bissen und als die messerscharfgeschliffenen Kufen dröhnend und polternd ihren rasenden Lauf über die Weite des Steinhuder Meers begannen.
Zwar waren nur sechs und am zweiten Tage sieben Schlitten anwesend, von denen einige auch noch kaum mitspielen konnten, weil sie entweder technisch noch nicht auf der Höhe sind, oder weil ihre Steuerleute noch über keine Erfahrung verfügen. Aber außer den Jachten vom Steinhuder Meer waren ein Schlitten auf dem Autoanhänger aus Westberlin und ein anderer aus Hamburg gekommen. Der Berliner Schlitten wurde abwechselnd von Dr. Kadelbach, Erik Volz oder Völz und Erich Krebs gesegelt, während die Hamburger Jacht Eigentum von Dietrich Fischer vom Norddeutschen Regatta-Verein ist, und von Markus Joachim Tidick (Segelclub Rhe) gesteuert wurde; an der Schot segelte Jörn Fischer. Der ehemalige Deutsche Meister und mehrfache ostpreußische Gaumeister Tidick zeigte, dass er es noch kann. Er belegte in den fünf Rennen drei erste, einen zweiten und einen dritten Platz und wurde somit Gesamtsieger der Veranstaltung. An zweiter Stelle in der Gesamtwertung landete Peter Müller-Seegers und an dritter der Berliner Schlitten „Eisvogel“ von Dr. Kadelbach (Verein Seglerhaus am Wannsee).
Hohe Anforderungen an Menschen und Material
Die Rennen fanden bei zwölf Grad Kälte und im eisigen Wind statt. Sie stellten große Anforderungen an die Widerstandskraft des menschlichen Körpers; die schwierige Bahn mit Schneewehen und vielen Unebenheiten auf dem Eis beanspruchte das Material auf das Äußerste. Aber bis auf Kleinigkeiten ging alles gut ab. Es gab eine Reihe spannender Kämpfe, insbesondere einen dramatischen Endkampf im vierten Rennen, in dem Tidick seinen jungen Rivalen Müller-Seegers erst unmittelbar vor der Ziellinie abfing und mit nur fünf Sekunden Vorsprung siegte.
Hoffentlich wird diese erste, sehr gelungene Veranstaltung in Westdeutschland weitere nach sich ziehen. Auch die internationalen Verbindungen, vor allem nach Schweden, bahnen sich wieder an; die Europäische Eissegelunion wird neu zum Leben erweckt. Und ohne Zweifel gehören wir Ostpreußen — ob wir nun Segler sind oder nicht — zu den Menschen, die an diesem neuen Start unseres Nationalsports, den lebhaftesten Anteil haben.
Seite 11 Foto: Die Kirche von Neuhausen. Die entlaubten Bäume gestatten den freien Blick auf das beschneite Gotteshaus. „Es hätte uns Kinder nicht Wunder genommen, wenn über der alten Kirche der Stern von Bethlehem erschienen wäre . . ." schreibt der Verfasser dieses Beitrages, der in Neuhausen seine Kindheit zubrachte. — Der schlicht ausgeführte Bau ließ nicht die Kunstschätze vermuten, die er im Inneren beherbergte. Alle Hauptstücke der reichhaltigen Ausstattung zeugten für eine gediegene Arbeit.
Foto: Auf dem Hof des Schlosses Neuhausen
Foto: Rundturm am Eingang zum Herrenhaus
Seite 11 Paradies Neuhausen. Erinnerungen an den Schauplatz meiner Kindheit / Von Otto Besch.
Nahe bei Königsberg, elf Kilometer in nordöstlicher Richtung, liegt das Dorf Neuhausen. Gegen die Sicht nach der Stadt zu ist es durch ein ansehnliches Waldstück gedeckt. Hier schlief es bis zum Beginn des neuen Jahrhunderts einen Dornröschenschlaf. Nur an den Sonntagen kamen einige Gäste aus der Stadt in gemieteten Equipagen, um in den Gärten der beiden Gasthäuser ihren Kaffee brühen zu lassen. Wenn die Nacht hereinbrach, verpuffte ein nach heutigen Begriffen sehr primitives Feuerwerk in den Lüften, für die damalige Zeit aber war es ein sensationelles Dorfereignis. Dann fuhren die Wagen wieder ab, und die Nachtigallen behielten allein das Wort.
Neuhausen war damals ein Ort der Stille und Abgeschlossenheit. Zwei sehr alte Bauten erschienen mir als die Wächter dieser Idylle, die das Paradies meiner Kindheit war. Da stand die aus dem vierzehnten Jahrhundert stammende, hauptsächlich aus Feldsteinen erbaute Kirche mit dem wuchtigen, von einem Satteldach gekrönten Backsteinturm. An der Südseite hatte sie eine kleine Vorhalle, die im Innern von einem anmutigen Sterngewölbe gekrönt war. Im langgestreckten Kirchenschiff lenkte das Tonnengewölbe der Decke mit seinen farbenprächtigen, wenn auch ziemlich ungeschlacht gemalten Bildern aus der biblischen Geschichte die Aufmerksamkeit auf sich. Der Orgelprospekt von 1718, der prächtige, von Isaac Riga 1689 erstellte Altar und die von einem Engel getragene, mit reichen Schnitzereien verzierte Kanzel waren schon sehenswert.
Etwas abseits von der Kirche stand das Schloss, die ehemalige Burg des samländischen Domkapitels aus dem dreizehnten Jahrhundert. Nach einigen Umbauten wurde sie Sommersitz des Herzogs Albrecht; Kurfürst Georg Wilhelm ließ sie als Jagdschloss einrichten und 1770 zogen Richter und Schreiber eines Justizamtes in ihre Räume ein. 1814 wurde das Schloss dem Feldmarschall Grafen Bülow von Dennewitz als Ehrengabe verliehen. Dann war es Jahrzehnte im Besitz des ehemaligen Generallandschaftsdirektors Bonn.
Die mächtige Anlage dieses burgähnlichen Schlosses im Geviert von 33 mal 90 Meter blieb bis zum Einfall der Russen 1945 gut erhalten. Zu den Baulichkeiten gehörte die ehemalige Hausmühle des Deutschen Ordens, die einzige in Ostpreußen, die in ihrem ursprünglichen Zustand noch erhalten war. Die Mauern hatten unten eine Stärke von 1,80 Meter. Im Erdgeschoss sah man noch die ehemalige Wohnecke mit der sich anschließenden „Schwarzen Küche".
Zwischen Kirche und Schloss lag in einer durch die Laubfülle alter Bäume im Frühling und Herbst farbig belebten und von einem Bach durchflossenen Talsenke das Pfarrhaus, in dem ich geboren wurde. Der Pfarrgarten ging unmittelbar in den großen Park des Schlosses über. Hier grünten herrliche alte Eichen; eine uralte Linde, die sich gleich über den Erdboden in vier Einzelstämme zerteilte, wurde als ein Naturwunder bestaunt. Das war der gegebene Ort für ein Stelldichein. Denn angelehnt an zwei Stämme der einen Seite konnten zwei junge Männer Platz finden, auf der andern Seite die Mädchen. Gar oft habe ich als Knabe eine solche Szene beobachten können. Es müssen wohl oft Vettern und Kusinen gewesen sein, die sich dort in die Augen sahen, denn die Linde trug den Namen „Cousinenbaum".
Diese kleine Szene sei nur als Beispiel für das „süße Nichtstun" damaliger Zeit erwähnt. Die Sonne schien alle Tage, und allen vernehmlich blies Pan die Friedensschalmei.
Zuweilen gab es aber doch Aufregungen, die uns Kindern mit einem wohligen Gruseln Gänsehäute über den Rücken jagte. Eine Diebesbande machte die sonst so friedliche Gegend unsicher. Und auf das Pfarrhaus hatten es die Spitzbuben besonders abgesehen. Ich sehe noch meinen Vater, eine brennende Kerze in der linken, eine schwere eiserne Stange als Waffe in der rechten Hand, gefolgt von meinen älteren Brüdern, gegen die Bande zu Felde ziehen. Zum offenen Kampf ist es nie gekommen. Es war immer zu spät. Schinken und Würste waren längst verschwunden und der Wein – wobei zwischen Tisch- und Abendmahlsweinen kein Unterschied gemacht wurde – wahrscheinlich längst ausgetrunken. Und jetzt erst tauchte mit verdattertem Gesicht der biedere Nachwächter auf: „Ach Gott Herr Pfarr‘, nu komm wäch!“
Im Gegensatz zu diesen ungebetenen Gästen stand die lebhaft gepflegte Geselligkeit im Pfarrhaus. Besonders willkommene Gäste waren die geistlichen Herren aus den benachbarten Kirchspielen. Die Aufnahme erforderte Vorbereitungen besonderer Art. Ein Tannenkranz um die Haustür, in dem je nach der Jahreszeit wilde Rosen, Jasmin oder Astern staken, bot stets den Willkommensgruß. Wir Knaben standen kichernd hinter den Fenstern, wenn sich die Amtsbrüder den vorgeschriebenen Bruderkuss gaben, um ihn insgeheim gleich wieder fortzuwischen. Dann ging es preisend mit viel schönen Reden in den „Saal"; so nannte man damals allgemein die große Empfangsstube. Durch einen vorzüglichen Kaffee angeregt, floss die Unterhaltung ohne Stockungen wie ein brodelndes Bächlein.
Inzwischen wurde im Esszimmer die Abendmahlzeit gerüstet. Meist war es eine sogenannte „fliegende Tafel", ein langer Tisch also, mit Gerichten aller Art, zu denen man nach Herzenslust zugreifen konnte, wobei der Gang vom Sitzplatz zum Büfett als kleine Verdauungsförderung manchem gut zustattenkam. Wenn dann alles, köstliche Düfte verbreitend, gerichtet war und mein Vater mit erhobener Stimme das Tischgebet sprach: „Aller Augen warten auf Dich Herr, Du gibst ihnen die Speise zur rechten Zeit", so warteten, wie ich unter Eid auszusagen vermag, die Augen der würdigen alten Herren im Bratenrock keineswegs immer auf den Herrn, sondern wanderten in verstohlener Schrägstellung von einer Speise zur andern, die verschiedenen Braten und Gemüse musternd. Kaum war das Gebet beendet, ging man frischer Hand zum Angriff über, doch wiederum keineswegs so, dass man, eine gute Kinderstube und christliche Nächstenliebe verleugnend, sich gar zu sehr vordrängte. Langte der alte Amtsbruder im weißen Vollbart gerade beim rosa schimmernden Filet zu, so watete man, Teller, Messer und Gabel in Bereitschaft haltend, artig, bis er fertig war. Befürchtungen, man könnte bei einem Lieblingsgericht zu kurz, kommen, waren völlig grundlos, denn meine Mutter kochte gut und reichlich. So hob sich die Stimmung von Stunde zu Stunde. Und wenn gegen Mitternacht die Abschiedsminute schlug, war man einig in der Versicherung aus aller Munde: Ein wahrhaft ideales Pfarrhaus!
Wie schön Neuhausen auch im Winter war, zeigen die Bilder, die hier veröffentlicht werden. Fast in jedem Jahr kam der Schnee in Massen. Das ganze Dorf war wie in Watte verpackt. Alle Leute schienen gedämpft. Selbst die Schlittenglocken bekamen einen andern Klang. Durch diese Stille gewannen Weihnacht und die Tage vor dem Fest eine ganz unirdisch geheimnisvolle Weihe. Es hätte uns Kinder nicht Wunder genommen, wenn über der alten Kirche der Stern von Bethlehem erschienen wäre.
Um die Jahrhundertwende wurde die Kleinbahnstrecke Königsberg-Tapiau eröffnet. Das brachte für Neuhausen eine große Veränderung. Der Wald wurde stark gelichtet. Auf der rechten Seite der Landstraße entstand ein Villenviertel, auf der linken das Garten-Etablissement Freiwald. An jedem Sonntag und oft auch in der Woche brachte der Zug Hunderte von Menschen aus der Stadt. Unter den alten Bäumen gab es Jubel und Trubel. Mit der Idylle war es nun zu Ende.
Seite 11 „Sprache, schön und wunderbar"
In sehr einprägsamer Form hat die Alterspräsidentin des Bundestages, die Berliner FDP-Abgeordnete Frau Dr. Lüders, ihre Kollegen vor kurzem gebeten, mit der immer mehr um sich greifenden Verschandelung der Muttersprache Schluss zu machen. Ihr abschreckendes Beispiel bestand aus einem Satzungetüm, das in hochkonzentrierter Form über 30 „handelsübliche" Phrasen enthielt, die zum gusseisernen Bestand der Parteifunktionäre gehören. Sie reichten vom „Team" über das „Round-Table-Gespräch" und die „supranationale Verbundenheit" bis zur „Optik eines geordneten Time-Managements".
Unsere Muttersprache ist eine viel zu gewichtige Sache, als dass man ihrer fortschreitenden Verschandelung tatenlos zusehen dürfte. Eine gepflegte Sprache zeugt nicht nur von Bildung und Kultur, sondern auch von einigen Charaktereigenschaften; denn eine klare, zutreffende Formulierung der Worte setzt eine Willensanstrengung, eine saubere, sorgfältige Ordnung der Gedanken voraus, wie umgekehrt ein nachlässiger Gebrauch der Sprache meist auf Gleichgültigkeit oder Denkfaulheit zurückzuführen ist. Noch unangenehmer sind jene Zeitgenossen, die ihre Gedankenarmut mit einem Schwall von Phrasen und Gemeinplätzen zu verdecken suchen; sie tragen einen wesentlichen Teil der Schuld an der Verschandelung unserer Sprache und Wetteifern hierin mit jenen Leuten, die ganz bewusst die Sprache zur Irreführung ihrer Mitmenschen missbrauchen. Aus unserer jüngsten Vergangenheit, aber auch aus der Gegenwart, wissen wir, welches Unheil sie anrichten können, wenn sie ein Publikum finden, das ihnen allzu vertrauensselig auf den Leim geht.
Die Verhinderung des Sprachmissbrauchs ist also keineswegs ein Anliegen empfindlicher Schöngeister, sondern eine Aufgabe, die uns alle angeht und die von größter praktischer Bedeutung ist. Je sauberer die Sprache ist, desto geringer ist die Gefahr ihres Missbrauchs zu unsauberen Zwecken. Wir wollen hiermit nicht etwa jenen besessenen Sprachreinigern das Wort reden, die auf ständiger Jagd nach unschuldigen Fachausdrücken sind, die längst in den deutschen Sprachgebrauch übergegangen sind. Es sind auch nicht jene vielfältigen Formen des Dialekts oder der Berufssprache gemeint, die sich aus der landschaftlichen Eigenart oder der Beschäftigung mit einem besonderen Arbeitsgebiet ergeben, wie z. B. beim Juristen, beim Kaufmann, beim Techniker oder beim Forscher. Allerdings findet die Berechtigung der Berufssprache dort ihre Grenze, wo Fühlung mit der Öffentlichkeit gehalten werden muss; das gilt vor allen Dingen für die Behörden, die sich mehr noch als bisher bemühen sollten, ihre Mitteilungen an die Bevölkerung allgemein verständlich zu formulieren.
Welche Verheerungen die ständige Vergewaltigung der deutschen Sprache anrichten kann, wissen wir aus den Auseinandersetzungen mit den Heilsverkündern jenseits des Eisernen Vorhanges. Ihr „Funktionärsdeutsch" ist tatsächlich die Sprache einer anderen Welt; sie wird auch ganz bewusst mit dem Ziel einer Entfremdung zwischen den getrennten Teilen Deutschlands eingesetzt. Umso mehr besteht für uns Veranlassung, alles zu fördern, was die Gemeinschaft unseres Volkes stärkt. Dazu gehört nicht zuletzt die sorgsame Pflege unserer Muttersprache, die das wichtigste Bindeglied zwischen den beiden Teilen Deutschlands bleiben muss.
„Sprache, schön und wunderbar, ach, wie klingest" du so klar!" So sang einst der Ostpreuße. Max v. Schenkendorf in seinem schönen Gedicht „Muttersprache". Freuen wir uns an dem Reichtum und an der Pracht, die er der deutschen Sprache nachrühmte und halten wir sie klar und rein.
Seite 12 Aus den ostpreußischen Heimatkreisen.
Königsberg Stadt
Erinnerungen an Dr. Ludwig Goldstein
Im Heft 3 des amtlichen Verkündungsblattes der Stadt Duisburg, der Patenstadt von Königsberg, „Stadt und Hafen" wird des Redakteurs Dr. Ludwig Goldstein gedacht, der von 1896 bis 1933 der Redaktion der Königsberger Hartungschen Zeitung angehörte. Er starb 1944 Im Alter von 77 Jahren. Durch die Gründung des Goethe-Bundes, dessen Vorsitzender er war, und durch geistvolle Schriften und Artikel wirkte er als Anreger und Förderer des Kulturlebens in Königsberg. Weniger bekannt sind seine Erfolge als Lokalredakteur in den Anfangsjahren seines Berufes. Er gehörte zu jenen deutschen Journalisten um die Jahrhundertwende, die es verstanden, das Interesse der Leser auf die Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung und auf die kommunalen Angelegenheiten zu lenken. — Im gleichen Heft wird berichtet, dass Oberbürgermeister Seeling im Studio des Europa-Palastes die Gründung eines Ortskuratoriums der Bewegung „Unteilbares Deutschland" anregte.
Löbenichtsches Realgymnasium
Vereinigung ehemaliger Schüler und Lehrer des Löbenichtschen Realgymnasiums Königsberg (Pr) e. V. Hamburg 11, Gr. Burstah 31. Der 1. Vorsitzende, Dr. Ernst Kroehnert (Oberkirch/Baden, Höllmatt), bittet alle noch nicht erfassten ehemaligen Schüler sich mit Namen, Vornamen, Geburtsjahr, Schuleintritts-, und Abgangsdatum, Berufs- und Wohnungsangabe (ggf. Fernsprech-Anschluss) sofort zu melden und zwar:
1. für den Raum Hamburg bei Rechtsanwalt Dr. Schubert in Hamburg 11, Gr. Burstah 31, Telefon 33 34 40 :
2. Lübeck bei Kreisinspektor Herbert Schlömp, Lübeck, Paulstraße 2;
3. Kiel (bis auf weiteres) bei Horst Mertineit, Kiel, Wilhelmshavener Straße 18;
4. Duisburg-Düsseldorf bei Prokurist Fritz Minuth, Duisburg, Mülheimer Straße 46, Telefon 3811;
5. Bonn-Köln bei Regierungsamtmann Horst Jurkat, Bonn, Lotharstraße 24, Telefon, 3051/3837: Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten;
6. Frankfurf/Main bei Postrat Gerhard Latrille, Frankfurt/Main S 10, Wendelsweg 105, Telefon 67800;
7. München bei Dr. Willi Kossack, München, Grillparzer Straße 34 und
8. Berlin bei Assessor Heinz Jansohn, Berlin-Schmargendorf. Mistroyer Straße 49.
Elchniederung
Sitzung des Kreisausschusses
In Hamburg fand am 28. Januar eine ordentliche Sitzung des Kreisausschusses Elchniederung statt, an der außer dem Kreisvertreter und dem Kreisgeschäftsführer folgende Kreisausschussmitglieder teilnahmen: Beinert, Dr. Augar, Hartmann, Dr. Strehlow, Gose, Georg Schultz, Karl Engelke und Otto Engelke.
Kreisvertreter Klaus begrüßte zu Beginn in besonders herzlichen Worten unseren erst vor kurzem aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrten Landsmann Woweries (Neukirch). Er wünschte ihm für die Zukunft, vor allem in beruflicher Hinsicht, das Allerbeste.
Anschließend gab der Kreisvertreter einen zusammengefassten Bericht über den Verlauf der Patenschaftsfeierlichkeiten in Bentheim und Nordhorn. Daran schloss sich eine Erörterung der durch das Zustandekommen dieses Patenschaftsverhältnisses für unsere Kreisvertretung und Kreisgemeinschaft geschaffenen neuen Lage.
Der Kreisbeauftragte für den Agrarsektor, Landsmann Hartmann, erläuterte den Stand der Arbeiten zur Bildung der Bezirkskommissionen, die bei der zuständigen Heimatauskunftstelle bei der Bewertung der landwirtschaftlichen Schadensfälle mitwirken sollen.
Kreisgeschäftsführer Sahmel referierte anschließend über alle Angelegenheiten des Geschäftsbetriebes und die uns gestellten Aufgabengebiete. Er wies nachdrücklich darauf hin, dass für die Zukunft noch mit einer wesentlichen Erweiterung der zu leistenden Arbeiten auch im Kreismaßstab zu rechnen sei und erwähnte in diesem Zusammenhang besonders die auf Anordnung der Bundesbehörden demnächst anlaufende große Sonderaktion der Gesamterhebung, die zur Klärung des Schicksals von insgesamt 18,5 Millionen Deutscher, die im ost- und südostdeutschen Raum nach dem Stand von 1939 dort lebten, durchgeführt wird.
Sodann beriet der Kreisausschuss erneut die Frage der Ausarbeitung eines Satzungsentwurfs für die Kreisgemeinschaft Elchniederung.
Eingehend wurde die Planung der für dieses Jahr vorgesehenen Heimatkreistreffen erörtert. Vor endgültiger Bekanntgabe der Orte müssen jedoch erst die Verhandlungen in organisatorischer und technischer Hinsicht geführt werden. Es wurde einstimmig beschlossen, das erste Kreistreffen dieses Jahres unmittelbar an der Zonengrenze durchzuführen, und zwar in Lübeck. Dieses Treffen wird voraussichtlich am 6. Mai stattfinden. Das bei uns nun schon Tradition gewordene Kreistreffen in Hannover wird endgültig am 24. Juni durchgeführt. Das diesjährige Jahreshaupttreffen findet in unserem Patenkreis Grafschaft Bentheim statt, und zwar in Nordhorn. Der Termin dafür wie auch für geplante weitere Treffen liegt noch nicht fest. Alle Mitteilungen werden rechtzeitig im „Ostpreußenblatt" veröffentlicht werden.
Unsere Spätheimkehrer
Unsere Kreisvertretung hat die Namen von vier weiteren Landsleuten erhalten, die kürzlich aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt sind, darunter auch zwei Frauen. Es sind:
Frau Olga Link, aus Inse,
Frau Martha Besmann (Heimatgemeinde unbekannt),
Horst Reisgies aus Kuckerneese und
Paul Matzik (Heimatgemeinde unbekannt).
Auch diesen Landsleuten entbietet die Kreisvertretung Elchniederung einen herzlichen Willkommensgruß, verbunden mit den besten Wünschen für die Zukunft. Johannes Klaus, Kreisvertreter, (24b) Husum, Woldsenstraße 34
Schloßberg (Pillkallen)
Unser Patenkreis Harburg-Land und wir laden unsere Jugend im Alter von zwölf bis fünfzehn Jahren, Jungen und Mädel, zu Ferienlagern nach Undeloh recht herzlich ein. Mit Rücksicht auf die verschiedenen Zeiten der Sommerferien finden zwei Lager statt, und zwar für die Zeit vom 23. Juli bis 4. August für die Jugend aus den Ländern Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Berlin und vom 6. bis 18. August für die Jugend aus den Ländern Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg. Alle Anmeldungen sind zu richten an Fritz Schmidt, (23) Sulingen (Hannover), Bassumer Straße 42, unter Angabe von Vor- und Familienname, Geburtsdatum, jetzigem Wohnsitz, früherer Heimatanschrift, Beruf des Vaters (jetzt und in der Heimat), zuständiger Krankenversicherungsanstalt der Eltern. Die Teilnahme an den Lagern ist kostenlos, und auch die Reisekosten werden bis auf die ersten 10 DM, die die Eltern zu tragen haben, erstattet. Die Kinder müssen gesund sein, und sie dürfen nicht in ärztlicher Behandlung stehen. Auch Kinder, die bereits in Undeloh waren, dürfen wieder teilnehmen. Es geht uns nicht darum, dass unsere Jungen und Mädel Erholung finden, sondern dass sie sich kennenlernen und zu einer Heimatgemeinschaft zusammenwachsen. Für Betreuung durch Landsleute aus unserem Heimatkreis wird gesorgt, so dass in jeder Beziehung die Gewähr für Aufsicht und Fürsorge gegeben ist. Die Kinder aus Berlin bitten wir bei Landsmann Ernst Lukat. Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm Nr. 83, „Haus der ostdeutschen Heimat", anzumelden. Es ist beabsichtigt, eine gemeinsame Fahrt unter Begleitung zusammenzustellen. Mit Rücksicht auf die Sonderlage Berlins haben die Eltern dieser Kinder die 10 DM nicht zu zahlen. Unser Patenkreis hat eine weit höhere Summe als im Vorjahr für unser Ferienlager bereitgestellt.
Sollten die Mittel nicht für alle Gemeldeten ausreichen, so wird der Eingang der Meldungen den Ausschlag geben müssen. Die Anmeldungen sind zunächst für beide Teile unverbindlich. Die Anmeldung wird verbindlich, wenn bis zum 1. Juni keine Abmeldung erfolgt und durch uns die Bestätigung ergangen ist. Eine vorsorgliche Anmeldung ist deshalb zu empfehlen, und diese ist umgehend vorzunehmen.
Alles Nähere über Anreise, Treffpunkt, was an Sachen mitzubringen ist usw., wird jedem einzelnen Teilnehmer rechtzeitig mitgeteilt. Dr. Wallat, Kreisvertreter. F. Schmidt, Geschäftsführer
Angerburg
Vorschläge für die Wahl der Vertrauensmänner zum Kreistag (Bitte sorgfältig lesen und aufbewahren!) Nach gründlicher Vorbereitung wollen wir nun auch die Wahl der Vertrauensmänner für unsern Kreistag durchführen, damit dieser sich bei dem nächsten Kreistreffen konstituieren kann. Die Satzung unserer Kreisgemeinschaft sowie die Wahlordnung wurden am 22. Mai 1955 auf dem Kreistreffen in Rotenburg/Hann. beschlossen, beide sind in Nr. 22 (Seite 8) unseres Angerburger Heimatbriefes abgedruckt. Hiernach sind 30 Vertrauensmänner und 30 Stellvertreter zu wählen. Gemäß Ziffer 3 der Wahlordnung macht der Kreisausschuss für die aus den einzelnen Heimatkirchspielen als Vertrauensmänner oder Stellvertreter zu wählenden Landsleute folgende Vorschläge:
Angerburg-Stadt (Acht Vertrauensmänner, acht Stellvertreter):
Bankdirektor i. R. Hans Priddat, Bad Homburg v. d. H., Seifgrundstraße 15;
Baurat a. D. Ernst Groos, Hannover-Kirchrode, Molanusweg 40;
Stadtinspektor Erich Pfeiffer, M.Gladbach, Buscherstraße 19;
Kreisoberinspektor a. D. Emil Sadlack, Veerssen 78 bei Uelzen;
Tierarzt Dr. Fritz Schattner, Krefeld, Mozartstraße 2;
Möbelkaufmann Kurt Brock, Jork 255, Bez. Hamburg;
Landrat z. Wv. Adolf Westphalen, Köln, Zülpicher Straße 174;
Buchdruckmeister Gerd Priddat, Celle, Holsteweg 8;
Landwirt Friedrich-Karl Milthaler, Windeby über Eckernförde;
Zollbeamter Otto Balling, Berlin-Neukölln, Elsenstraße 52;
Apotheker Leo Scharnick, Rotenburg-Hannover, Große Straße 49;
Kreisrentmeister a. D. Fritz Behrend, Bad Nenndorf, Kurpark-Galerie;
Sparkassenangestellter Gerhard Lemke, Bremen, Osterdeich 75;
Rechtsanwalt und Notar Dr. Erich Pickert, Itzehoe, Königsberger Allee 60;
Reg.-Sekretär Johannes Roden, Hamburg, Gr.-Flottbek 1, Wichmannstraße 39;
Mittelschullehrer Georg Komm, Mölln, Kerschensteiner Straße 27;
Oberschullehrer Arnold Lange, Braunschweig, Jasperallee 35.
Angerburg-Land mit den Gemeinden Angertal, Geroldswalde, Kehlen, Paulswalde, Primsdorf, Schwenten, Gr.-Strengeln, Stullichen, Thiergarten (Drei Vertrauensmänner, drei Stellvertreter):
Landwirt Helmut Schwarz (Angertal), Grebenstein, Kreis Hofgeismar, Hofgeismarer Straße 506;
Lehrer Gustav Baranowski (Paulswalde), Giers-Schanzendorf über Achim;
Landwirt Paul Kreutz (Thiergarten), Böhme II, Kreis Fallingbostel;
Landwirt Arno Sakowski (Primsdorf), Kl.-Buchwald/Holst.;
Bauer Gustav Hollstein (Primsdorf), Stelle 46,
Kreis Burgdorf Hann.; Landwirt Otto Butzlaff (Geroldswalde). Tornesch/Holst., Uetersener Straße 13.
Rosengarten mit den Gemeinden Doben, Langbrück, Masehnen, Rosengarten, Steinort, Taberlack (Zwei Vertrauensmänner, zwei Stellvertreter):
Landwirt Artur Langanke (Masehnen), Horneburg-Niederelbe, Stader Straße 2;
Landwirt Max Drost (Rosengarten), Isingerode, Kreis Wolfenbüttel;
Landwirt Emil Kewitz (Taberlack), Bernstein, Post Sulz a. N./Wttbg.;
Landwirt Paul Maruhn (Masehnen/Grieslack). Kronsmoor über Itzehoe.
Engelstein mit den Gemeinden Engelstein, Gr. Guja, Hartenstein, Paßdorf, Perlswalde, Raudensee, Rehsau. Wieskoppen (Zwei Vertrauensmänner, zwei Stellvertreter):
Bauer Klaus Gruhnwald (Raudensee), Niendorf a. St. über Mölln;
Landwirt Ernst Bastian (Wieskoppen/Leopoldshof), Kiel-Elmschenhagen, Linzer Weg 77;
Landwirt Walter v. Sanden (Gr.-Guja/Kl.-Guja), Hüde, Post Lemförde; Landwirtsfrau, jetzt Lehrerin;
Berta Cibulski (Hartenstein/Birkental), Teutendorf bei Lübeck;
Lehrer a. D. Fritz Burnoth (Perlswalde), Verden/Aller, Aller Straße 53;
Landwirt Willy Rehan (Engelstein), Celle, Hannoversche Heerstraße 31.
Kanitz mit den Gemeinden Gurren, Kanitz, Wensen (Ein Vertrauensmann, ein Stellvertreter):
Lehrer a. D. Otto Podszuweit (Kanitz), Göttingen, Rastenburger Weg 2;
Pastor Dr. Bruno Podlasly (Kanitz), Friedrichsgabe, Bezirk Hamburg;
Landwirt Klaus Gutzeit (Gurren), Urberach über Offenbach/Main, Jagdhaus
Buddern mit den Gemeinden Albrechtswiesen, Dowiaten, Birkenhöhe, Buddern. Gr.-Budschen, Gronden, Lindenwiese. Salpen, Sonnheim, Sunkeln, Treugenfließ, Wenzken (Drei Vertrauensmänner, drei Stellvertreter):
Landwirt Emil Raschke (Dowiaten), Zahrensen über Soltau;
Landwirt Bruno Boldt (Buddern), Uchte, Kreis Nienburg/Weser, Hoffeld 465;
Pfarrfrau Anneliese Seifert, geb. Freyberg (Wenzken/Freyhof), Rotenburg/Hann., Danziger Straße 2;
Landwirt Robert Engel (Treugenfließ), Gifhorn, Eyßelheideweg 54:
Lehrer Fritz Joscheck (Wenzken), Behrste. Kreis Stade;
Student Volker Ladda (Wenzken), Hannover-Ricklingen, Steckerstraße 1.
Benkheim mit den Gemeinden Benkheim, Herbsthausen, Kerschiken, Kulsen, Lissen, Ostau, Rachau, Surminnen, Talheim (Vier Vertrauensmänner, vier Stellvertreter):
Bauer Franz Jordan (Ostau), Rotenburg Hann., Immelmannstraße 9;
Stellmachermeister Hermann Janetzko (Lissen), Ahrensburg/Holst., Richard - Dehmel - Straße 12;
Landwirt Albert Kutz (Benkheim). Hipstedt 47, Kreis Bremervörde;
Landwirt Franz Jeromin (Herbsthausen Budzisken), Berlin-Neukölln, Rollbergstraße 1;
Landwirt Ewald Tolksdorf (Kulsen), Volzendorf über Lüchow;
Drogeriebesitzer Erich Keyser (Benkheim), Lübeck, Folke-Bernadotte-Straße 35;
Landwirt Johann Meinicke (Rochau), Ovendorferhof, Lübeck-Travemünde;
Landw. Wilhelm Joschko (Lissen), Herford, Ortsieker Weg 77;
Tischlermeister Hermann Pauluhn (Benkheim), Hannover Franckestraße 4;
Schmiedemeister August Lange (Kerschken). Dorfmark/Hann., Riepener Straße 12.
Kutten mit den Gemeinden Gembalken, Heidenberg Hochsee, Jakunen, Kleinkutten, Kutten, Steinwalde, Kl.-Strengeln, Wiesental (Zwei Vertrauensmänner, zwei Stellvertreter):
Landwirt Carl Meckelburg (Heidenberg). Bassum-Klenkenborstel 15, Bezirk Bremen;
Landwirt Ernst Maleyka (Steinwalde), Langenberg/Rheinland, Windrath 21;
Landwirt Klaus Fessel (Kleinkutten), Bad Niederau über Rottenburg Neckar;
Schmiedemeister Otto Miram (Gembalken), Lengerich/Westf., Münsterstraße 20.
Großgarten mit den Gemeinden Bergensee, Großgarten, Haarschen (Zwei Vertrauensmänner, zwei Stellvertreter):
Bauer Fritz Malessa (Haarschen) Bad Segeberg, Weichseldamm 11;
Bäckermeister Franz Gonscherowski (Großgarten), Preetz, Löptiner Straße 12;
Bauer Erwin Preuß (Bergensee), Bornsen 10, Kreis Uelzen.
Kruglanken mit den Gemeinden Andreastal, Borkenwalde, Jorken, Knobbenort, Kruglanken, Neufreudental, Seehausen, Siewen, Siewken, Soldahnen, Soltmahnen (Drei Vertrauensmänner, drei Stellvertreter):
Lehrer Rudolf Kappas (Soltmahnen), Bovenden, Kreis Göttingen;
Forstmeister Ehrenfried Liebeneiner (Forstamt Borken), Dannenberg/Elbe, Bahnhofstraße 39;
Landwirt Julius Dembrowski (Siewen), Bünte 6, Post Bassum;
Bauer Hermann Küßner (Kruglanken). Hollen 17 über Gütersloh;
Unterhaltshilfeempfänger Max Stenzel (Andreastal), Jasdorf über Bevensen, Kreis Uelzen/Hann.;
Müllermeister Bruno Müller (Soltmahnen), Gettorf-Kiel, Bergstraße 18.
Es handelt sich größtenteils um Landsleute, die bereits in der Heimat über ihren Wohnort hinaus bekannt waren und nach der Vertreibung entweder aktiv für unsere Kreisgemeinschaft gearbeitet oder sie fördernd unterstützt haben. Dessen ungeachtet fordere ich die Kreisangehörigen auf, mir etwaige weitere Vorschläge bis spätestens 15. März 1956 einzusenden. Jeder Kreisangehörige darf nach der Wahlordnung für sein Heimatkirchspiel nur einen Vorschlag einreichen; er muss enthalten: Name, Vorname, Beruf, Heimatanschrift und jetzige postalisch richtige Anschrift des Kandidaten und des Vorschlagenden. Soweit die Vorschläge von den obigen Vorschlägen des Kreisausschusses abweichen, ist die schriftliche Zustimmung des Vorgeschlagenen, dass er die Wahl annehmen würde, beizufügen. Die Frist muss auf jeden Fall eingehalten werden.
Nach Feststellung der eingegangenen Wahlvorschläge wird im Ostpreußenblatt ein Wahlaufruf mit der Aufforderung, zur Einsendung der Stimmzettel erfolgen. Die Gewählten werden dann durch den Wahlausschuss, dessen Vorsitzender das Mitglied des Kreisausschusses, Stadtinspektor Erich Pfeiffer ist, ermittelt und an dieser Stelle bekanntgegeben werden.
Es wird dringend gebeten, diese Bekanntmachung mit dem Wahlvorschlag des Kreisausschusses bis zur Wahl sorgfältig aufzuheben, da die Namen infolge des beschränkten Druckraumes nicht noch einmal bekanntgegeben werden können.
Hans Priddat, Kreisvertreter (16) Bad Homburg v. d. H., Seifgrundstraße 15
Lötzen
Der Kreisausschuss hat in diesen Tagen seine erste Sitzung im neuen Jahre abgehalten. Einen wichtigen Punkt der Tagesordnung bildete die Beratung über die Kreistreffen 1956. Sämtliche Kreise des Regierungsbezirkes Allenstein wollen zwei gemeinsame Treffen durchführen: Sonntag, den 27. Mai, in Stuttgart, und zwar in der Gaststätte „Freizeitheim" in Stuttgart-Feuerbach. Das zweite Treffen soll an einem Sonntag Ende September oder Anfang Oktober in Nürnberg erfolgen. Tag und Tagungsort werden unseren Lötzenern rechtzeitig durch das Ostpreußenblatt bekanntgegeben werden.
Kreistreffen am Sonntag, dem 3. Juni, in Bremen oder Oldenburg. Zunächst war Bremen als Tagungsort vorgesehen, doch mehren sich aus Ems- und Friesland die Stimmen, die darum bitten, das Treffen in Oldenburg i. O. durchzuführen, zumal Oldenburg mehr im Mittelpunkt dieses Gebietes liegt. Auch hier werden rechtzeitig der Tagungsort und das Lokal im Ostpreußenblatt veröffentlicht werden.
Kreistreffen am Sonntag, dem 1. Juli, in Bochum in der „Kaiseraue", Josephinenstraße 29. Hier treffen sich alle Lötzener aus dem Ruhrgebiet und Nordrhein-Westfalen.
Sonntag, den 19. August, Jahreshaupttreffen in Neumünster in der „Reichshalle", Altonaer Straße. Für die Vorbereitung und Durchführung dieser Treffen brauchen wir die Hilfe unserer Lötzener, die in diesen Orten wohnen. Für schnelle und baldige Meldung wären wir dankbar.
Curt Diesing (24b) Neumünster, Königsberger Straße 72
Lyck
Unser Gruß gilt den Spätheimkehrern
Horst Kosakowski (Lyck, Yorckstraße 34),
Herbert Wiersbitzki (Prostken) und
Ernst Alzuhn (Prostken).
Mit besonderer Freude begrüßen wir die Landsmänninnen
Irmgard Fröhlich (Lyck, Straße der SA Nr. 129) und
Maria Ragnitz (Lyck).
Gesucht werden:
Ursel Mostolta, geb. 06.03.1942 in Alt-Kriewen (bis November 1947 in Pr.-Eylau, dann Mitteldeutschland?);
Marie Kloß, geb. 10.03.1888, Straße der SA 17;
Otto Dyck, Fließdorf, geb. 09.10.1889 (zuletzt Volkssturm.
Bendzko und Czychi, aus Mulden.
Paul Bornemann (Arbeitsamt) und Familie, Blücherstraße 9;
Familie Uderhardt, Ly-Garten;
Frau Erna von Kobilinski;
Otto Schawaller und Emma Schawaller (geb. etwa 1899), Lyck, Hermann-Göring-Straße.
Nachdem uns Drogeriebesitzer Schneider (Schulemann) liebenswürdigerweise ein gerettetes Lycker Adressbuch von 1938 zur Verfügung stellen konnte, können wir viele Auskünfte beschleunigen und ohne weiteres beantworten. Auch die Ortslisten können ergänzt werden. Abschriften werden zur Verfügung gestellt werden.
Leider fehlt uns ein guter Stadtplan von Lyck. Wer hat einen gerettet? Antwort dringend erbeten.
Der Wahlausschuss in München hat schwere Tage hinter sich. Tausende von Wahlscheinen sind eingegangen. In manchen Orten ist ein richtiger Wahlkampf entstanden. Es ist das aber ein erfreuliches Zeichen und zeigt die wahre Heimatliebe. Im nächsten Lycker Brief werden alle gewählten Ortsvertreter bekanntgemacht werden. Für den 8. Lycker Brief werden noch schöne Heimatberichte gebraucht.
Am 20. Januar 1956 schied im Alter von 81 Jahren, Schwester Anna Zander, für immer von uns. Wir danken ir für ihre Liebe. Otto Skibowski, Kreisvertreter, Kirchhain, Bezirk Kassel
Johannisburg
Krankheitshalber konnte Landsmann Skock erst jetzt über die Weihnachtsfeier unserer Berliner Landsleute berichten. Der Weihnachtsfeier war ein hundertprozentiger Erfolg beschieden. Landsmann Skock war es dank der Spende unseres Patenkreises in Höhe von 200 DM und der Spenden unserer Landsleute, darunter besonders 136 DM, möglich, unsere Landsleute aus der sowjetisch besetzten Zone zu betreuen, sie mit einem Reisegeld und einer bunten Tüte zu bedenken, wie mit Kaffee und Kuchen zu bewirten. Nicht zu vergessen sind unsere Berliner Landsleute, die zu dem Gelingen der Feier besonders beigetragen haben. Unser Landsmann Skock, unsere Berliner Landsleute und alle die dabei gewesen sind, sowie ich als Kreisvertreter danken herzlichst allen Spendern und Mithelfern, die zu dem Gelingen des Zusammenseins beigetragen haben.
Wer hat Wilhelmine Scesny, geborene Sobolewski, aus Belzonzen im Ostpreußenblatt. Folge 4/56 gesucht? Die Suchanzeige wurde von einem Landsmann unmittelbar an das Ostpreußenblatt gerichtet und sie wurde in den Kreisnachrichten aufgenommen.
Wer weiß etwas über das Schicksal von Carl Borawski, aus Steinen, zuletzt bei der Flak bei München?
Gesucht wird Nadalin Arndt, geb. Wedemann, aus Lupken. Der Bruder Wedemann, der in der sowjetisch besetzten Zone schwer krank daniederliegt möchte gerne noch seine Schwester wiedersehen, die sich anscheinend in Bayern aufhalten soll.
Fr. W. Kautz, Kreisvertreter, (20) Altwarmbüchen/Hannover
Neidenburg
Die Gruppe Neidenburg in Berlin hat den bisherigen 1. Vorsitzenden, Herrn Johann Zalenga, Berlin-Zehlendorf, Charlottenburger Straße 22, und ebenfalls seinen Stellvertreter Herrn Franz Fahl, Berlin-Waidmannslust, Oranienburger Straße 12, erneut bestätigt.
Wagner. Kreisvertreter, Landshut, Postfach 2
Ortelsburg
Familienzusammenführung
Frau Hedwig Lissek, geb. Günther, geb. am 21. Januar 1919, ist mit Sohn Dietrich Lissek, geb. am 2. Mai 1940, im Zuge der Familienzusammenführung aus Gellen, Kreis Ortelsburg, bei ihrem Ehemann Walter Lissek eingetroffen. Wir begrüßen Frau Lissek und Sohn auf das herzlichste.
,Max Brenk, Kreisvertreter Hagen, Westfalen, Elbersufer 24
Allenstein-Stadt
Anton Funk 89 Jahre
Der Ehrenbürger der Stadt Allenstein und Patriarch der Allensteiner Stadtvertretung, Rektor a. D. Anton Funk, begeht am 16. Februar 1956 in Unterammergau, Hauptstraße, seinen 89-jährigen Geburtstag. Rektor Funk war an dem weltbewegenden Erfolg des Abstimmungssieges von 1920 maßgeblich führend beteiligt und gehörte lange Jahre dem Allensteiner Stadtparlament an. Ein Vorbild staatsbürgerlicher Gesinnung! Darüber hinaus ist Rektor Funk in biblischem Alter der Nestor ostpreußischer Geschichtsschreibung. In ungezählten Veröffentlichungen und Arbeiten hat er noch zu Hause die Geschichte seiner engeren Heimat erforscht und in ihren Zusammenhängen klargelegt. Der Höhepunkt seines historischen Schaffens ist das große Werk über die Geschichte der Stadt Allenstein, die die Allensteiner Bürgerschaft fern der Heimat Rektor Funk jetzt zu seinem Ehrentage als Zeichen der Anerkennung und der Dankbarkeit in die ausruhenden Hände legt. H. L. Loeffke, Stadtvertreter von Allenstein
Am 4. Februar 1956, verstarb plötzlich und unerwartet Bankdirektor Georg Bader, im Alter von 62 Jahren. Der Verstorbene war längere Zeit Direktor der Vereinsbank in Allenstein. und er galt in seiner Heimat als besonderer Freund und Förderer der Jugend. Als Vorsitzender des SVA 1910 hat er sich nicht nur um den Verein, sondern darüber hinaus um die Stadt Allenstein auf dem Gebiete des Sports besondere Verdienste erworben. Wir verlieren in ihm einen eifrigen Anhänger des Heimatgedanken, und wir werden sein Andenken stets in hohen Ehren halten.
Der Vorstand der Kreisgemeinschaft Stadt Allenstein in der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.: i. A. Tebner, Geschäftsführer
Allenstein Land
Unser Ortsvertrauensmann von Penglitten, Paul Goriss, geb. 1914, ist laut Mitteilung seiner Ehefrau am 2. August 1955 einem Herzschlag erlegen. Allzu früh hat uns wieder ein tatkräftiger Heimatstreiter verlassen. Seit Bestehen der Landsmannschaft war er bei uns tätig, und er hat auch als einer der Ersten eine vorbildliche Seelenliste seiner Gemeinde aufgestellt. Wir werden ihn nicht vergessen.
In herzlicher Freude und Verbundenheit grüßen wir unseren über das Lager Friedland aus Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Landsmann Franz Rupinski, geboren am 31.01.1914, aus Nattern, Ortsteil Sophienhof. Ebenso herzlich begrüßen wir die aus der Heimat umgesiedelten Ottilie Roloff, geb. 28.11.1892, aus Ramsau.
Nach wie vor kommen Anfragen ohne Beifügung des Heimatortes an. Solche Post wird zweitrangig behandelt, und der Einsender hat dann selbst den Schaden.
Gesucht werden:
Fräulein Buchholz, Wirtin von Pfarrer Lingka;
Fräulein Keuchel (Pfarrhufen);
Frau Bönigk;
Fräulein Pfahl (Bahnhofstraße);
Familie Ossowski, Kraftfahrer des Landrats;
Basner und Fräulein Gappa (Tochter des O.B.F.), alle Jonkendorf;
Rosa Behrend, geborene Kroll, Maria Kroll (Amtsfreiheit) und Viehhändler und Fleischer Franz Preuß, geboren 1892, aus Wartenburg;
Frau Rehberg, Stabigotten (Sucherin ist noch in der Heimat);
Posthalterin Frau Kather, Alt-Vierzighuben;
Lehrer Hopfner (Chmilewski) und Leo Nikelowski, aus Wormitten.
Wer kann bestätigen, dass der Maschinenschlosser Aloys Gillmann, geboren 11.09.1912, bis 1940 seinen Wohnsitz in Wartenburg, Passenheimer Straße, hatte?
Heimatkreiskartei Allenstein-Land, z. H. Karteiführer und stellv. Kreisvertreter Bruno Krämer, Celle/Hann., Sägemühlenstraße 28
Seite 12 Die Königsberger Sammlung in Duisburg
Als Duisburg die Patenschaft für Königsberg übernahm, und man sich Gedanken über den Inhalt der Patenschaft machte, wurde im Wesentlichen an zwei Maßnahmen gedacht: die Errichtung einer Auskunftstelle Königsberg und die Sammlung Königsberger Archiv- und Erinnerungsstücke. Vier Jahre ist Duisburg jetzt mit den Königsbergern gemeinsam gegangen, und die beiden Patenschaftsaufgaben sind aus diesen Beziehungen nicht mehr wegzudenken. Zwei Königsberger Heimattreffen in Duisburg gaben der Patenschaft starke Impulse. Die Königsberger vertrauten der Patenstadt den Schatz ihrer mühevoll geretteten, unersetzlichen Königsberger Archiv- und Erinnerungsstücke an. Bei der Königsberger 700-Jahrfeier Pfingsten 1955 wurden sie, verstärkt durch seltene Leihgaben, zur vielbesuchten Ausstellung „Alt-Königsberg" im Niederrheinischen Heimatmuseum zusammengestellt.
Mehr als sechshundert Einzelstücke gehören jetzt zu den Königsberger Sammlungen. Nicht alle haben einen hohen materiellen Wert. Vielen einmaligen Stücken wird der Königsberger aber einen beträchtlichen Erinnerungswert beilegen, und einige von historischer Bedeutung sind dem Forscher wichtig. Zahlreiche Königsberger Pläne und Stadtansichten aus fünf Jahrhunderten bewahrt das Duisburger Stadtarchiv auf, eine Serie schöner Farbdiapositive die Stadtbildstelle. Zu den ältesten Handschriften gehören Briefe einer Königsberger Pfarrerfamilie von 1790 und die Photokopien von Immanuel Kants Testament und andere Kant-Erinnerungen nach verlorengegangenen Originalen im Königsberger Stadtgeschichtlichen Museum.
Der Bestand an Königsberger Zeitungen, Zeitschriften und Zeitungsausschnitten umfasst in Originalen die Zeitspanne von 1813 bis 1944. Von mehreren Königsberger Zeitungen aus dem 17. und 18 Jahrhundert gibt es photographische Reproduktionen. Königsberger Notgeldscheine aus der Inflationszeit 1922/1923, Münzen, Siegelmarken, eine Bernsteinplakette, Bierdeckel und andere Sammelobjekte und Kuriositäten halten freundliche Nachbarschaft bei den ehrwürdigen Archivalien. Schier unübersehbar ist die Menge der Bilder, Fotos, Ansichtskarten. Kaum eine wesentliche Stelle des Königsberger Stadtbildes aus den letzten hundert Jahren, die nicht im Bilde überliefert wurde, kaum ein bedeutendes lokales Ereignis, für das es keinen Bericht gibt.
Alte und neue Königsberger Bücher gehören ebenso zu den Sammlungen wie die Tonbandaufnahmen von den verschiedenen Veranstaltungen der 700-Jahrfeier Königsbergs. Die Sammlung ostdeutschen Schrifttums haben sich zwar mehrere Büchereien zur Aufgabe gemacht, vor allem die „Bücherei des deutschen Ostens" der Stadt Herne. Die Sammlungen in Duisburg wurden angelegt, um die amtlichen Veröffentlichungen der ehemaligen Stadtverwaltung Königsberg (Pr) zu erfassen, nach Möglichkeit zentral in der Patenstadt zu vereinigen und für Auskünfte zur Verfügung zu halten. Hier ist der Punkt, an dem sich die beiden Patenschaftsaufgaben „Auskunftsdienst" und „Sammlungen" auf das engste berühren. Soweit die amtlichen Druckstücke die öffentlich-rechtliche Struktur der verschiedenen Königsberger kommunalen Einrichtungen beweisen, soweit sie Einblicke in das städtische Besoldungs-, Tarif- und Versorgungswesen geben, haben sie zum Beispiel schon vielen heimatvertriebenen Königsbergern geholfen, Pensions- und Rentenansprüche geltend zu machen oder die berufliche Wiedereingliederung zu fördern. Die Auswertung der in Duisburg aufbewahrten Königsberger Adressbücher half schon Tausenden von Königsbergern.
Den verständnisvollen Stiftern sei herzlich gedankt! Wer noch gerettete Königsberger Archiv- und Erinnerungsstücke, Zeitungen. Zeitschriften amtliche Veröffentlichungen und dergleichen besitzt, wird gebeten, sie ebenfalls den Königsberger Sammlungen der Patenschaft Duisburg zu treuen Händen zu überlassen. Neiß
Seite 13 Osterode
Auch in diesem Jahre nimmt die Patenstadt Osterode/Harz zehn Ferienkinder zur Erholung bei sich auf. Als Termin hierfür ist die Zeit vom 22. Juli bis zum 5. August vorgesehen. Laut Beschluss des Kreisausschusses werden dieses Mal Kinder bedürftiger Eltern aus unserem Heimatkreis Osterode vorgesehen, die jetzt im Lande Schleswig-Holstein wohnen. Interessenten mit Kindern im Alter von 9 bis 14 Jahren wollen sich bei dem dafür zuständigen Beauftragten melden: Landsmann Fritz Krause, (24) Lentförden, Kreis Segeberg. Falls noch keine Zugehörigkeit zur Kreiskartei besteht, ist die Heimat im Kreise Osterode mit Bescheinigung des zuständigen Flüchtlingsbetreuers, ferner die Bedürftigkeit durch eine solche des zuständigen Wohlfahrtsamtes zu belegen. Erforderlichenfalls wird die endgültige Auswahl durch das Los entschieden. v. Negenborn-Klonau, Kreisvertreter Hamburg 21, Schrötteringksweg 14.
Gesucht werden:
Konrektor Urban, aus Liebemühl;
Hotelbesitzer-Ehepaar Arthur Jung, „Deutsches Haus", Osterode;
Familie Gärtner Lehmann, aus Sauden bei Hohenstein;
Frau Thomas, Seemen;
Frau Erika Grunert, Osterode, Goethestraße;
Otto Gorny und Szipiorski, Mieter des Hauses Sendenhinter Straße 7 in Osterode;
Emil Blaseck, Peterswalde;
Karla Bauer und Tochter Frieda (?) aus Lichteinen bei Hohenstein;
Lokomotivführer und Prediger Franz Augustin und Frau Ella, Osterode, Blücherstraße 4;
Bauer Karl Koczinscha, Paulsgut, vermisst seit dem 20. Januar 1945;
Frau Auguste Wischnewski, geb. Smolinski, aus Lobkeim bei Locken, und Frau Karoline Kostrewa aus Seewalde (beide Genannten werden gesucht zwecks "Übersendung von Nachlasssachen ihrer gefallenen Ehemänner);
Frau Käthe Neumann, Osterode, Danziger Straße 2;
Frau Charlotte Babst, Osterode;
Fräulein Hildegard Schädler, Osterode;
Fräulein Dora Schimanski, Liebemühl;
Frau Emma Kalwe, verw. Chmielewski, aus Leip, vermisst seit dem 20. Januar 1945.
Seite 13 Mohrungen
In Folge 4 wurde berichtet, dass Kreisvertreter Reinhold Kaufmann von Bremen nach Lübeck verzogen ist. Seine Wohnung befindet sich Geninerstraße 20 (nicht Gentinerstraße). Kreisvertreter Kaufmann bittet, alle Post an diese Adresse zu senden.
Gesucht werden:
Lehrer Gerhard Lotsch und Frau Wiese, Angehörige von Jakob Bank, Mohrungen, Gustav Zieske, Löthen.
Meldungen bitte an den Karteisachbearbeiter Herrn C. Berg, (23) Leer, Königsberger Straße 11.
Für Todeserklärungen
Franz Krüger, geb. 16.04.1872, aus Braunsberg, Mauerstraße 3, wird seit 1945ss. Wer kann über seinen Verbleib Auskunft geben?
Frau Auguste Lingenau, geb. Warkowski, geb. 24.06.1879, aus Ortelsburg, Yorckstraße 34. ist dort im April 1946 verstorben. Es werden Augenzeugen gesucht, die ihren Tod bestätigen können.
Hermann Koller, geb. 05.04.1905, aus Gr.Drebnau, Kreis Fischhausen, Soldat beim Transportbegleitschutz in Belford, Frankreich er soll am 21. April 1944 im Lazarett in Belford verstorben sein. Gesucht werden Kameraden, die seinen Tod bestätigen können.
Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen in Hamburg 24, Wallstraße 28.
Seite 13 Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht …
Auskunft wird gegeben.Über nachstehend aufgeführte Landsleute liegen Nachrichten vor; die Angehörigen werden gesucht.
1. Hans Ranahm, geb. am 15.05.1923 in Buchwalde, gesucht wird August Ranahm, aus Allenstein, früher Schlageterstraße 15.
2. Johann Rücken, geb. am 03.11.1887, gesucht wird Familie Rücken, aus Barengrund.
3. Gustav Seeger, geb. am 11.12.1914 in Stumploch, gesucht wird Familie Seeger, aus Bartenstein.
4. Josef Stuckert, geb. am 01.12.1923 in Darethen, gesucht wird Maria Stuckert, aus Darethen bei Allenstein.
5. Helmuth Runge, geb. am 24.12.1916 in Wehlau, gesucht wird Wilhelm Runge, aus Friedland, Pulverstraße 78.
6. Fritz Siebling, geb. am 15.01.1923 in Frödau, gesucht wird Hermann Siebling, aus Frödau, Kreis Osterode.
7. Emil Werner, geb. am 20.12.1909 in Schernikow, gesucht wird Erna Werner aus Groß-Barthen, Löwenhagen, Kreis Samland.
8. Alfred Stralla, geb. am 05.12.1905, gesucht wird Familie Winkeleine-Stralla aus Groß-Rosen, Gehlenburg.
9. Hermann Wolf, geb. am 08.02.1920 in Groß-Warzehnen, gesucht wird Familie Wolf, aus Groß-Warzin.
10. Bernhard Wermter , geb. am 22.03.1926, gesucht wird August Krause, aus Guttstadt, Kreis Heilsberg, Mulgerstraße 2.
11. Willi Weiß, geb. am 01.03.1908 in Klein Heinrichsdorf, gesucht wird Familie Weiß, aus Heinrichswalde, Kreis Elchniederung.
12. Paul Sabellek, geb. am 15.02.1923 in Hohenstein, gesucht wird Johann Sabellek, aus Hohenstein, Kreis Osterode, ehemalige Horst-Wessel-Straße 4.
13. Hans Winter, geb. am 10.04.1910 in Kämmersdorf, gesucht wird Irma Winter, aus Kämmersdorf, Kreis Osterode.
14. Genadi Sidarenkow, geb. am 31.08.1906 in Sbuschin, gesucht wird Warka Sidarenkow, aus Kattern bei Saalfeld, Kreis Mohrungen.
15. Emil Studzinski, geb. am 13.01.1910 in Bürgersdorf, gesucht wird Familie Studzinski aus Klein-Bestendorf, Kreis Mohrungen.
16. Johann Wiltorszky, geb. am 26.06.1901 in Trappen, gesucht wird Dorothea Dotos, aus Klein-Honnütz, bei Trappen.
17. Kurt Weiß, geb. am 11.02.1920 in Kompehnen, gesucht wird Albert Weiß, aus Kompehnen, Kreis Samland.
18. Herbert Winter, geb. am 14.12.1908 in Berlin-Charlottenburg, gesucht wird Frau Winter, aus Insterburg, Skagerrakstraße 8.
19. Gustav Weinert, geb. am 15.03.1916 in Jaugehnen, gesucht wird Gustav Weinert, aus Jaugehnen, Kreis Samland.
20. Ewald Strogies, geb. am 18.10.1901 in Ernstfelde, gesucht wird Luise Strogies, aus Lopen, Post Pollwitten, Kreis Mohrungen.
21. Kurt Wenskus, geb. am 16.07.1924 in Memel, gesucht wird Emma Wenskus, aus Memel, Friedrichs-Rhede 17.
22. Martin Wirszints, geb. am 08.01.1903 in Löbarten, gesucht wird Gertrud Wirszints, aus Memel, Holzstraße 23.
23. Heinz Siegmund, geb. am 18.03.1921 in Pfaffendorf, gesucht wird Karl Siegmund, aus Pfaffendorf, Kreis Ortelsburg.
24. Heinz-Georg Seifert, geb. am 12.03.1921 in Berlin, gesucht wird Alexander Seifert, aus Ragnit, Jahnstraße 4.
25. Franz Weiß, geb. am 10.08.1924 in Rummau, gesucht wird Viktor Weiß aus Raschung, Kreis Rößel.
26. Friedrich Woelk, geb. am 09. 08.1901 in Langanken, gesucht wird Auguste Woelk, aus Rastenburg, Hindenburgstraße 28 a.
27. Paul Wenzel, geb. am 05.09.1918 in Marienhof, gesucht wird Gustav Wenzel, aus Rastenburg-Neuendorf 34.
28. Fritz Winziger, geb. am 14.02.1916 in Rossitten, gesucht wird Fritz Winziger aus Rossitten, Kurische Nehrung.
29. Hugo Wehrwald, geb. am 26.10.1914 in Hunigfeld, gesucht wird Katherina Wehrwald, aus Schillamühle, Post Schönbrück.
30. Norbert Franz Wiegelmann, geb. am 11.11.1913 in Elpe, gesucht wird Familie Wiegelmann, aus Schönfeld über Allenstein.
31. Franz Wojziechowski, geb. am 24.12.1913 in Günnigfeld, gesucht wird Franz Wojziechowski, aus Sensujen, Post Honigswalde über Allenstein.
32. Anton Weinert, geb. am 15.09.1907 in Sternsee, gesucht wird Marie Weinert, aus Sternsee, Kreis Rößel.
33. Siebert, geb. am 08.05.1913 in Stobben, gesucht wird Familie Siebert, aus Stobben, Kreis Angerburg.
34. Siegfried Teich, geb. am 13.06.1927 in Rokaiten, gesucht wird Frau Grusas, aus Tenkitten bei Fischhausen.
35. Heinz Seeger, geb. am 30.09.1923 in Tilsit, gesucht wird Otto Seeger, aus Tilsit, Gartenstraße 7.
36. Heinrich Sawalis, geb. am 12.12.1920 in Tilsit, gesucht wird Maria Sawalis, aus Tilsit, Gnesener Weg 7.
37. Herbert Seeger, geb. am 25.03.1919 in Usnitz, gesucht wird Familie Seeger, aus Usnitz.
38. Leo Seidler, geb. am 18.12.1914 in Wilkendorf, gesucht wird Frieda Seidler, aus Warnigheim, Kreis Rastenburg.
39. Kurt Wohlgemuth, geb. am 26.02.1915 in Warschfelde, gesucht wird Berta Wohlgemuth, aus Warschfelde, Kreis Elchniederung.
40. Walter Wiegratz, geb. am 16.06.1926 in Maruhnen, gesucht wird Berta Wiegratz, aus Weedern, Kreis Tilsit.
41. Franz Wenskus, geb. am 19.09.1916 in Lazallen, gesucht wird Katharina Wenskus, aus Wensken, Kreis Memel.
42. Otto Wermter, geb. am 21.01.1904 in Waltersmühl, gesucht wird Anna Wermter, aus Wormditt, Schloßstraße 16.
43. Dietrich Wetzker, geb. 26.06.1926 in Grünau, gesucht wird Hans Wetzker, aus Woyditten, Kreis Heiligenbeil.
44. Otto Zibrowius, geb. am 23.12.1926 in Gelsenkirchen, gesucht wird Otto Zibrowius, aus Alt-Dollstädt, Kreis Preußisch-Holland.
45. Willi Zilian, geb. am 20.02.1915 in Bartenstein, gesucht wird Erna Zilian, aus Bartenstein, Schmettaustraße 2.
46. Willi Sambol, geb 15.05.1914 in Darkehmen, gesucht wird Franz Sambol, aus Berglingen, Kreis Angerapp.
47. Otto Wüst, geb. am 19.10.1917 in Futschen, gesucht wird Eduard Wüst, aus Braunsberg, Ludendorffstraße 22.
48. Walter Zimmermann, geb. am 25.01.1921 in Darethen, gesucht wird Bernhard Zimmermann, aus Darethen über Allenstein.
49. Horst Zimmermann, geb. am 05.07.1921 in Altendorf, gesucht wird Wilhelm Zimmermann, aus Gerdauen, Bahnhof.
50. Leo Zentara, geb. am 08 .03.1923 in Grabenau, gesucht wird Anton Zentara, aus Grabenau, Kreis Allenstein.
51. Albert Samulowski , geb. am 22.06.1912 in Oberkamp, gesucht wird Hedwig Samulowski, aus Groß-Kleeberg, Kreis Allenstein.
52. Willi Zimutta, geb. am 08.02.1920 in Ludwigsdorf, gesucht wird Familie Zimutta aus Hasenberg, Kreis Osterode.
53. Arno Zimmermann, geb. 15.04.1926 in Hüttenhof, gesucht wird Adolf Zimmermann, aus Hüttenhof, Kreis Tilsit-Ragnit.
54. Gustav Zimmerling, geb. am 17.11.1902, gesucht wird Frau G. Zimmerling, aus Insterburg, Göringstraße 35.
55. Heinrich Zickfrid, geb. am 16.01.1914, gesucht wird Familie Zickfrid, aus Johannisburg.
56. Siegfried Zellin, geb. am 03.08.1923 in Königsberg, gesucht wird Ernst Zellin, aus Königsberg, Bärenstraße 1.
57. Max Zirbel, geb. am 12.10.1887 in Berlin, gesucht wird Anna Zirbel, aus Königsberg, Bismarckstraße 2.
58. Georg Seibel, geb. am 16.03.1919 in Pfungstadt, gesucht wird Annemarie Seibel, aus Königsberg, Brandenburger Straße 35.
59. Hubert Sapp, geb. am 27.01.1891 in Lohmar, gesucht wird Else Sapp, aus Königsberg, General-Litzmann-Straße 84.
60. Albert Salewski, geb. am 25.11.1901 in Fuchshöfen, gesucht wird Gertrud Salewski, aus Königsberg, Gipfelsweg 5.
61. Paul Runge, geb. am 05.09.1918 in Königsberg, gesucht wird Familie Runge, aus Königsberg, Hindenburgstraße 43.
62. Hermann Müller, geb. am 29.08.1907 in Beydritten, gesucht wird Wilhelmine Müller, aus Königsberg, Kärntnerweg 14.
63. Heinz Wonnsack, geb. am 18.02.1917 in Königsberg, gesucht wird Richard Mahleur, aus Königsberg, Löbeniehtsche Kirchhofstraße 5.
64. Bernhard Sahm, geb. am 06.06.1910 in Königsberg, gesucht wird August Sahm, aus Königsberg, Nasser Garten 80.
65. Gerhard Zander, geb. am 28.09.1924 in Rastenburg, gesucht wird Familie Zander, aus Königsberg, Tulpenweg 10.
66. Otto Müller, geb. am 12.06.1912 in Groß Rominten, gesucht wird Familie Müller, aus Königsberg, Karschauer Straße 58.
67. Friedrich Zimik, geb. am 03.12.1908 in Langendorf, gesucht wird Familie Zimik, aus Langendorf, Kreis Sensburg.
68. Richard Müller, geb. am 21.04.1909 in Kanzau, gesucht wird Helene Müller, aus Liebenfelde, Löwentalerstraße.
69. Kurt Selleneit, geb. am 20.03.1918 in Jedwilleiten, gesucht wird Frau Selleneit aus Marschehne bei Groß-Heydekrug.
70. Fritz Samel, geb. am 15.02.1923 in Balga, gesucht wird Otto Samel aus Mikieten b. Pogegen, Kreis Tilsit-Ragnit.
71. Heinrich Wosinski, geb. am 29.09.1907 In Wiskiauten, gesucht wird Anna Wosinski, aus Mühlenwalde bei Hermsdorf Zinten, Kreis Heiligenbeil.
72. Paul Zinkowsky, geb. am 13.12.1910 in Neidenburg, gesucht wird Ottilie Zinkowsky, aus Neidenburg, Deutsche Straße, Abbau.
73. Eduard Zander, geb. am 10.03.1886 in Altsetzenburg, gesucht wird Martha Zander, aus Rominten.
74. Friedrich, Wodien, geb. am 28.07.1922 in Romsdorf, gesucht wird Christoph Wosien, aus Romsdorf, Kreis Königsberg.
75. Paul Zientera, geb. am 15.04.1914 in Rosenau, gesucht wird Josef Zientera, aus Rosenau, Kreis Allenstein.
76. Albert Wunderlich, geb. am 16.10.1903 in Georgenau, gesucht wird Familie Wunderlich, aus Schippenbeil, Kreis Bartenstein.
77. Bernhard Zejewski, geb. am. 26.06.1911 in Sombien, gesucht wird Maria Zejewski aus Sombien, Kreis Allenstein.
78. August Zimmermann, geb. am 30.07.1911 in Schulen, gesucht wird Frau Zimmermann, aus Stockhausen, Kreis Rößel.
79. Karl Zeiss, geb. am 02.02.1878 in Gumbinnen, gesucht wird Anna Lessinsky aus Tilsit, frühere Hermann-Göring-Straße 5.
80. Joachim Müller, geb. am 09.05.1925, gesucht wird Familie Müller aus Wartenburg, Luisenstraße 20.
81. Günther Ziebach, geb. am 14.03.1925, gesucht wird Erna Ziebach, aus Wehlau, Große Vorstadt 10.
82. Kurt Teschner, geb. am 28.12.1926 in Wehlau, gesucht wird August Teschner, aus Allenburg, Kreis Wehlau.
Zuschriften unter Nr. Su.Mü/III/56 an die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 24, Wallsbraße 29, erbeten.
Es liegt eine Nachricht vor, über . . .
. . . Vorname unbekannt, Fink, geboren etwa 1873, Zivilberuf: Landwirt (Gutsbesitzer), Heimatanschrift: Umgegend von Königsberg.
. . . Frank, geb etwa 1895, Zivilberuf: Landwirt, Heimatanschrift: Umgegend von Königsberg. Als Oberleutnant bei Stalingrad vermisst.
. . . Kurt Riemer, geb. etwa 1892, Forstbeamter in der Gegend Niedersee. 1939 Polenfeldzug als Oberleutnant mitgemacht, anschließend von der Wehrmacht entlassen.
. . . Hans Wengert, etwa 40 Jahre alt, aus Ostpreußen; ehemaliger HJ-Führer.
. . . Adolf Kriegereit, geb. am 11.03.1897 in Lauknen, Kreis Labiau. Ehemalige Heimatanschrift: Nastrehnen, Kreis Kumehnen/Samland. Gesucht werden die Angehörigen.
Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen in Hamburg 24, Wallstraße 29.
Rest der Seite: Stellenangebote, Stellengesuche, Verschiedenes
Seite 14 Göttingens Schönste — aus Ostpreußen (2 Fotos), Aufnahme: PIK
Die schönste Göttingerin, jedenfalls bei der Wahl zur „Miss Göttingen 1956" im Rahmen der Wahlen zur „Miss Germany", ist die zwanzigjährige Arzthilfe Karin Zink (links) aus Kaukehmen in der Memelniederung, die Drittschönste dieses Wettbewerbs ebenfalls eine Ostpreußin, die achtzehnjährige Friseuse Regina Kammerer (rechts) aus Wehlau.
Karin Zink, deren Vater im Kriege vermisst ist und die jetzt bei ihrer Großtante in Göttingen wohnt, ist ein sympathisches und natürliches Mädchen. Der Friseur hatte ihr gesagt, mit ihrem langen, blonden und wirr ins Gesicht fallenden Haar würde sie überhaupt keine Chancen haben, wenn es nicht kunstvoll frisiert werden würde. „Wenn ihr mich so nicht haben wollt, dann eben nicht, aber an meinen Haaren wird nicht herumgemodelt", so sagte Karin Zink, und so setzte sie sich auch durch. Anmutig, graziös und natürlich, eroberte sie sich die Herzen der Göttinger im Sturm. Charmant und ein wenig kess, so schritt Regina Kammerer über den Laufsteg und wurde dritte.
Seite 14 Tote unserer Heimat.
Im Alter von 102 Jahren gestorben. Bauer Ferdinand Kühn.
Am 27. Januar 1956, entschlief in Nortorf der Bauer Ferdinand Kühn aus Klimmen (Bugdszen), Kreis Ebenrode (Stallupönen). Ein langes arbeitsreiches Leben war ihm vergönnt gewesen; er schloss die Augen im 103. Lebensjahr. So unverwüstlich war seine Gesundheit, dass er niemals einen Arzt oder Zahnarzt gebraucht hat. In dem harten, aber gesunden Klima Ostpreußens, war von jeher der Anteil der älteren Leute an der Bevölkerungszahl größer als im preußischen Gesamtstaate; hundert Lebensjahre bildeten aber auch in der Heimat eine sehr seltene Ausnahme. Ferdinand Kühn wurde am 12. Oktober 1853 in Starki (Litauen) geboren, in jenem Jahr, in dem der Krimkrieg begann und England, Frankreich und die Türkei gegen das zaristische Russland kämpften. Dieser Hinweis mag den großen Zeitraum veranschaulichen, den Ferdinand Kühn in seinem Leben durchmessen hat. Er heiratete eine Ostpreußin. Seine Mühe und sein landwirtschaftliches Besitztum verkaufte er 1920, weil es ihm, dem bewussten Deutschen, nicht gefiel, dass einer seiner Söhne litauischer Soldat werden sollte. Er erwarb einen Bauernhof in Klimmen und wurde somit Grenznachbar des heutigen Kreisvertreters von Ebenrode, Rudolf de la Chaux. Durch seinen Fleiß und durch seine sparsame Wirtschaftsführung errang er sich die Achtung der Nachbarn. 1933 verlor er seine Lebensgefährtin, die ihm fünf Kinder geschenkt hat, von denen zwei in Amerika leben. Auf dem leidvollen Weg 1944/1945 nach dem Westen, fuhr der 91-jährige Mann noch selbst einen Treckwagen. Durch Fliegerbeschuss wurden unterwegs einige Pferde getötet; er aber überstand Gefahren und Strapazen. In Bockel (Schleswig-Holstein) fanden er und die Seinen eine Bleibe, bis sein Sohn Gustav Kühn ein eigenes Häuschen auf einer Nebenerwerbssiedlung in Nortorf beziehen konnte. Hier beschloss der Hochbetagte sein Leben. Um ihn trauern Kinder, Enkel und Urenkel.
(In den Ausgaben vom 10. Und 24. Oktober 1953 und vom 9. Oktober 1954 berichtete das Ostpreußenblatt über das Leben des jetzt Verstorbenen.)
Seite 14 Treue zu Ostpreußen in Brasilien
Am 17. Januar 1956, starb in Santa Cruz (Distrikt Rio de Janeiro, Brasilien) Frau Anna Janke, geborene Thiel, aus Sonnenfeld. Mit ihrem Gatten Heinrich Janke, der aus Speichersdorf bei Königsberg stammt, wanderte sie 1927 nach Brasilien aus. Auf einem Boden, auf dem bereits hundert Jahre zuvor deutsche Kolonisten ihr Glück versucht hatten, gründete das Ehepaar sein Heim, und durch harte Arbeit gelangte es zu Wohlstand. Stets fühlte sich die Familie mit ihrer ostpreußischen Heimat verbunden. Den Leiter des Radiodienstes „Stimme der Heimat“, C. B. Ebner, machte Landsmann Heinrich Janke auf wichtige heimatpolitische Aufsätze im Ostpreußenblatt aufmerksam; er half somit mit, dass auch im brasilianischen Rundfunk ostpreußische Themen gesendet werden konnten. Die Deutschen in jenem Distrikt gaben der allgemein geachteten Verstorbenen bei der Beisetzung in Santa Cruz das letzte Geleit.
Seite 14 Aus der landsmannschaftlichen Arbeit in …
Berlin
Vorsitzender der Landesgruppe Berlin: Dr. Matthee, Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 83, „Haus der ostdeutschen Heimat“.
25. Februar, 17 Uhr. Heimatkreis Braunsberg Kreistreffen. Lokal: Pilsner Urquell, Berlin-Wilmersdorf, Bundesplatz 2, Straßenbahn 44, 77, Bus A 16.
26. Februar, 15 Uhr, Heimatkreis Allenstein Kreistreffen. Lokal: Hansa-Restaurant, Berlin NW 87. Alt-Moabit 47/48, Straßenbahn 2, 3, 23, 25, 35 und 44.
26. Februar. 15 Uhr, Heimatkreis Gerdauen Kreistreffen. Lokal: Café Leopold, Berlin-Zehlendorf, Fischerhüttenstraße 113, U-Bahn Krumme Lanke.
26. Februar, 16 Uhr, Heimatkreis Osterode Jahreshauptversammlung/Vorstandswahl. Lokal: Sportkasino Berlin-Charlottenburg, Kaiser-Friedrich-Straße 63, S-Bahn Charlottenburg, Straßenbahn 3, 44, 60, 75, Bus A 21.
Bayern
Landesgruppe Bayern der Landsmannschaft Ostpreußen, Geschäftsstelle der Landesgruppe: Lothar Polixa (13b) Ottobrunn/München, Josef-Seliger-Straße 10.
Nürnberg. Aus Anlass der Tagung der Delegierten des Landesverbandes wird am 20. Februar um 19.20 Uhr im „Bäckerhof", eine heimatpolitische Kundgebung stattfinden. Landesbaurat Dr. Platzmann (früher Königsberg) wird über „Die deutschen Ostgebiete als Ostmark des Abendlandes" sprechen. Da dieser Vortrag auch für Einheimische gedacht ist, erwartet die landsmannschaftliche Gruppe nicht nur einen regen Besuch der Kundgebung von ihren Mitgliedern, sondern fordert diese auf, unter der einheimischen Bevölkerung für die vorgesehene Veranstaltung zu werben. Einladungen zu der Kundgebung sind auch an die dem VdL, Kreisgruppe Nürnberg, angeschlossenen Landsmannschaften ergangen.
Würzburg. Die Kreisgruppe hatte zu einem „Fastnachtsoawend biem oale Perkuhn" im großen Saal des Kolpinghauses eingeladen. Der besondere Gruß des Vorsitzenden Adolf Fischer galt dem Würzburger Elferratsmitglied Holzheimer. Die reichhaltige Programmfolge mit Vorträgen von Holzheimer, mit urwüchsigen Humor und originellen Masken gebracht, sowie eine lustige Geschichtsszene mit Landsmann Stahl, lösten lebhaften Beifall aus. Viel Vergnügen bereitete den sich nach den flotten Klängen der Tanzkapellen Liehr Drehenden, das Zuschauen beim Zitronenpreistanz. — Auf der nächsten Versammlung, am 3. März, im Kolpinghaus, wird ein Lichtbildervortrag gehalten werden.
Kitzingen/Main. Auf der Jahreshauptversammlung der Vereinigung „Ordensland" im Gasthaus Mühlberg wurde der bisherige 1. Vorsitzende. Pfarrer Kypke, Grötzheim, der wegen allzu großer beruflicher Beanspruchung sein Amt zur Verfügung gestellt hatte, zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Zum l. Vorsitzenden wurde Kurt Schwarz und zum 2 Vorsitzenden Landsmann Lemke gewählt.
Baden/Württemberg
Vorsitzender: Hans Krzywinski, Stuttgart-W., Hasenbergstraße Nr. 43
Stuttgart: Am Mittwoch, dem 22. Februar, 17.30 Uhr, bringt der Süddeutsche Rundfunk eine ostpreußische Sendung „Bernstein — Gold der Ostsee", die mit einer Reportage aus dem Stuttgarter Haus der Firma Walter Bistrick, früher Königsberg, verbunden ist. Die Aufnahmen wurden zum Teil in dem Hause Haußmannstraße 70 gemacht, in dem sich eine sehenswerte Bernsteinsammlung befindet.
Ulm/Neu-Ulm. Die landsmannschaftliche Gruppe veranstaltete gemeinsam mit den Danzigern ein Faschingsfest in ihrem lustig dekorierten Trefflokal. Eine launige Ansprache des Vorsitzenden Korinth, die schmissigen Weisen der Tanzkapelle und die Darbietungen eines Mundharmonika-Trios trugen zur Erhöhung der frohen Stimmung bei. — Am Sonntag, 4. März, 18 Uhr, wird im „Vereinsheim Ulm 1846 — Friedrichsau" die Jahreshauptversammlung stattfinden, an die sich im geselligen Teil ein Fleckessen anschließen wird.
Foto: Erdmute von Zitzewitz auf „Magnus“ Aufnahme: Werner Menzendorf.
Mit dem in Oberhode, Kreis Fallingbostel, gezogenen vierjährigen Fuchswallach „Magnus" erhielt auf dem Internationalen Turnier der Grünen Woche Berlin 1956, Erdmute von Zitzewitz-Weedern, eine Tochter des bekannten 1931 verstorbenen ostpreußischen Züchters, den vom Trakehner Verband gestifteten Sonderpreis für das beste auf Trakehner Grundlage gezogene Pferd der Berliner Schau. „Magnus" befindet sich im Besitz des Berliner Turnierstalles Erich Kunze und stammt von der Trakehner Stute Monika II, die den Treck von Ostpreußen bis in die Lüneburger Heide heil überstand.
Hessen
Vorsitzender der Landesgruppe Hessen: Konrad Opitz, Gießen, Grünberger Straße 194.
Frankfurt/M. Am 18. Februar wird die landsmannschaftliche Gruppe im Ratskeller Frankfurt einen Bunten Abend veranstalten, der um 20 Uhr beginnen wird. Namhafte Vortragskünstler werden mitwirken, und die Kapelle Anger wird zum Tanz spielen. — Die Jahreshauptversammlung wird am Mittwoch, dem 14. März, 20 Uhr, im Ratskeller stattfinden. — Die Sprechstunden auf der Geschäftsstelle (Untermain-Anlage 9, Büro Rechtsanwalt Dr. Paul Gross, gegenüber dem Schauspielhaus, Telefon 3 31 80) sind an jedem Montag zwischen 18 und 19.30 Uhr. Hier werden auch Mitgliedsbeiträge und die Beiträge für die Sterbekasse entgegengenommen. Wenn die Beiträge zur Sterbeversicherung nicht fristgerecht entrichtet werden, erlischt die Mitgliedschaft zur Versicherung.
NORDRHEIN-WESTFALEN
Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Erich Grimoni. (22a) Düsseldorf 10, Am Schein 14. Telefon 6 24 14.
Bonn. Die Kreisgruppe beging ihr Winterfest in den Räumen des Bundeshausrestaurants. Es wurde allen 750 teilnehmenden Landsleuten und Gästen zu einem frohen Erlebnis. „Heiteres Ostpreußen" lautete das gewählte Motto, und unter der Leitung von Horst Jurkat wurde ein lustiges, spritziges Programm geboten. Ruth Luise Schimkat errang mit Vorträgen in heimatlicher Mundart stürmischen Beifall, und mit reichem Applaus wurden auch die Vorführungen eines Tanzpaares und die Darbietungen eines Seemannsquartetts der Bonner Jugendgruppe bedacht. In der „Ilske-Falle" gab es Pillkaller, Nikolaschka und Bärenfang. — An jedem ersten Freitag im Monat treffen sich um 20 Uhr die Ostpreußen im „Haus Vaterland" in der Poststraße. Bei der ersten Zusammenkunft im Februar hielt Dr. Adomeit einen Lichtbildervortrag über eine Italienreise.
Düsseldorf. Am Sonnabend, dem 18. Februar, wird eine Generalversammlung des BvD in den Union-Betrieben, Witzelstraße, Ecke Am Hennekamp, stattfinden.
Duisburg. Am 29. Januar führte die Memellandgruppe Duisburg ihre Jahreshauptversammlung durch, die recht gut besucht war. Der 1. Vorsitzende, Landsmann Dr. E. Gugath, gab einen ausführlichen Tätigkeitsbericht über die Arbeit im abgelaufenen Jahr. Dem Vorstand wurde Entlastung erteilt. Der neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: l. Vorsitzender Dr. E. Gugath, Duisburg; stellvertr. Vorsitzender Gerhard Lorenz, Duisburg; Schriftführerin Hildegard Worlitz, Duisburg: Kassierer Heinrich Stockmann. Duisburg; Kulturwart Kurt Rimkus, Duisburg-Meiderich; Beiräte wurden Hilde Kunze, Duisburg-Hamborn, und Ernst Loh. Rheinhausen. Im Anschluss an den offiziellen Teil fand eine Lichtbildervorführung „Von Labiau bis Nimmersatt" statt, zu der Landsmann Rimkus erklärende Ausführungen machte. Der Vortrag fand großen Anklang, so dass beschlossen wurde, in absehbarer Zeit eine ähnliche Vorführung zu machen. Der Termin für die nächste Zusammenkunft wird noch bekanntgegeben werden.
Essen. Für die katholischen Landsleute werden am 19. Februar und am 2. April in der Anbetungskirche am Burgplatz um jeweils 10 Uhr Gottesdienste stattfinden.
Essen-Altendorf. Die Monatsversammlung wird am Sonnabend, dem 18. Februar, 10 Uhr, in der Dechenschänke stattfinden.
Bochum. Am Freitag. 24. Februar. 20 Uhr, wird ein großes Treffen der Kreisgruppe Bochum im Industriehotel, Herner Straße, stattfinden. Das Industriehotel ist mit der Linie 8 und 15, Haltestelle Vödestraße zu erreichen. Die ostpreußische Jugend wird den Abend durch verschiedene Darbietungen und Musikvorträge bereichern. Der Eintritt ist frei. Der neugewählte Vorstand der Kreisgrupoe Bochum setzt sich wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender Bernhard Elke, Oskar-Hoffmann-Straße 35; 2. Vorsitzender August Piontek, Poststraße 19; Kassierer Friedrich Gehrmann, Nordring 65; Schriftführerin Frau Lydia Heldt, Dorstener Straße 149 b; 1. Beisitzer Kurt Bayor, Ummingerfeld 5; 2. Beisitzer Otto Großmann. Im Storkefeld 7; Jugendgruppenleiter Reinhold Kirsch, Ferdinandstraße 16. Die Arbeit des Kulturwarts übernahm vorläufig der 1. Vorsitzende Bernhard Elke.
Witten/Ruhr. Die Jahreshaupt- und Wahlversammlung wird am Mittwoch, dem 22. Februar, 19.30 Uhr, im Lokal Josefssaal, Herbederstraße 14, stattfinden.
Warendorf. Der bisherigen Vorsitzenden der Frauengruppe, Frau Christa Palfner-Kauschen. dankte der Kreisgruppenvorsitzende, Oberrentmeister Dohnke, für die geleistete Arbeit: die Gruppe ehrte sie durch ein Erinnerungsgeschenk. Bis zur Neuwahl wird Frau Rudolph die Frauengruppe leiten. — Die nächste Zusammenkunft der Frauengruppe wird am 14. März im Lokal Porten-Leve stattfinden.
Amern. Auf der Jahreshauptversammlung in der Gastwirtschaft Königs erstattete Landsmann Passenheim einen ausführlichen Bericht über die Landesdelegiertentagung in Duisburg. Bei der Aufstellung des Jahresprogramms wurde ein zweitägiger Ausflug in das Moselland beschlossen. In den Vorstand wurden gewählt: Wilhelm Keber 1. Vorsitzender, Ernst Passenheim 2. Vorsitzender, Rudi Römke Kassierer. Gustav Rautenberg, Schriftführer. Landsmann Schuster wird wie bisher den Gemischten Chor leiten, und Frau Hildegard Küpers wird weiterhin die Kindergruppe führen.
NIEDERSACHSEN
Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen: Helmut Gossing, Hannover, Anzeiger Hochhaus, Goseriede 5/6.
Stellvertretender Vorsitzender H. L. Loeffke, Lüneburg, Vor dem neuen Tore 12. „Meyers Garten".
Göttingen. Die Jahreshauptversammlung wurde durch einen fesselnden Lichtbildervortrag von Reichsbahndirektionspräsident i. R. Dr.-Ing. Baumann, Karlsruhe, über die Ostpreußenhütte, der vielen Ostpreußen des Deutschen Alpenvereins eingeleitet. Landsmann Professor Dr. Eberts ergänzte diese Ausführungen, und er setzte sich mit Erfolg für den Beitritt zur Sektion Ostpreußen des Deutschen Alpenvereins ein. Die Versammlung beschloss, der Ostpreußenhütte ein Bild zu schenken. Eine große Überraschung erlebten die Landsleute, als ihnen der Vorsitzende Woelke zwei junge Mädchen. Karin Zink und Regina Kammerer, vorstellte, die kurz vorher in einem in Göttingen abgehaltenen Schönheitswettbewerb den 1. und 3. Preis davongetragen hatten. Der Jahresbericht des Vorsitzenden wurde durch zahlreiche Lichtbilder illustriert. Der Kassenbericht zeigte, dass sich die landsmannschaftliche Gruppe in guter wirtschaftlicher Lage befindet. Die von Landsmann Amtsgerichtsrat Pätzold geleiteten Wahlen führten zur Wiederwahl des bisherigen Vorstandes, der sich aus Woelke, 1. Vorsitzender: Schadewinkel. 2. Vorsitzender; Hoffmann. Kassierer, Bodeit und Porath, Beisitzer, zusammensetzt. Auch die beiden bisherigen Kassenprüfer Arndt und Auh wurden wiedergewählt. Eine Sammlung und ein Zuschuss aus der Kasse ergaben 200 DM zu Gunsten von notleidenden Landsleuten in Ostberlin und in der Sowjetzone.
Schwarmstedt. Auf der Jahreshauptversammlung im Gasthaus Alwin Bertram gab der 1. Vorsitzende, Landsmann Lau, einen Jahresrückblick über die stattgefundenen Heimatabende im Jahre 1955. Der bisherige Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt.
BREMEN
Vorsitzender der Landesgruppe Bremen: Rechtsanwalt und Notar Dr. Prengel, Bremen, Hamburger Straße 88/90.
Jahreshauptversammlung am 29. Februar Wir laden alle Ostpreußen, soweit sie Mitglieder der Landsmannschaft hiermit oder das BvD sind, zur ordentlichen Jahreshauptversammlung am 29. Februar um 20 Uhr im Café Schrick, Ostertorsteinweg 99, ein. Auf der Tagesordnung stehen: 1. Bericht des Vorstandes. 2. Bericht des Kassierers und der Prüfer, 3. Festlegung der Mitgliedsbeiträge, 4. Entlastung des Vorstandes, 5. Neuwahlen, 6. Verschiedenes. Wahlvorschläge sind bis zum 25. Februar schriftlich bei Landsmann Hammer, Kantstraße 97, einzureichen. Wir bitten um zahlreiches Erscheinen unter Vorlage der Mitgliedsausweise. — Für den 7. März ist bei Schrick ein Bunter Abend mit vielen Mitwirkenden (u. a. Quartettverein Glocke) vorgesehen.
Noch nachträglich gedenken wir unserer verstorbenen vieljährigen Mitglieder
Reinhold Wagner, Königsberg, und
Rechtsanwalt Keyser, Treuburg.
Wir werden ihnen stets ein ehrendes Andenken bewahren. Hammer. 1. Schriftführer.
HAMBURG
Vorsitzender Landesgruppe Hamburg: Hans Kuntze, Hamburg-Bergedorf: Geschäftsstelle: Hamburg 24, Wallstraße 29, Postscheckkonto: Hamburg 96 05
Voranzeige:
Am Donnerstag, dem 1. März, um 19.30 Uhr. findet in der Elbschloß-Brauerei, Hamburg-Nienstedten, ein großer ostdeutscher Heimatabend statt, der in Verbindung mit den Bezirksbehörden von den Bezirksgruppen Elbgemeinden der Landsmannschaft Ostpreußen, Landsmannschaft Westpreußen und dem Bund der Danziger veranstaltet wird. Es wirken mit das Musikkorps der Schutzpolizei Hamburg, der Ostpreußenchor Hamburg und die ostpreußische Jugend in der DJO.
Bezirksgruppenversammlungen
Elbgemeinden: Am Sonnabend, dem 18. Februar 19.30 Uhr, in der Johannesburg, Blankenese! Elbchaussee 566, Bunter Abend. Gäste sind herzlich willkommen.
Harburg-Wilhelmsburg: Am Sonnabend, 18 Februar, ab 19.30 Uhr, in Harburg, Lokal Wiedemann, Winsener Straße 21 (Ecke Reeseberg) ladet die Jugendgruppe zu einem „Fasteloawend" ein.
Fuhlsbüttel: Am Montag, 20. Februar, im „Landhaus Fuhlsbüttel", Brombeerweg 1, ab 17 Uhr Kinderstunde.
Wandsbek: Nächster Heimatabend am Donnerstag dem 1. März, um 20 Uhr, im Bezirkslokal Lackemann, Hinterm Stern 4 (unmittelbar am Wandsbeker Marktplatz). Der Landesvorsitzende wird anwesend sein.
Hamburg Wilhelmsburg: Am Sonnabend 3. März um 19.30 Uhr, in Harburg, Lokal Wiedemann, Winsener Straße 21 (Ecke Reeseberg) Heimatabend.
Kreisgruppenversammlungen
Insterburg: Am Sonnabend, 3. März, 20 Uhr in der Alsterhalle, An der Alster 83, Kappenfest.
Ostpreußische Jugend in Hamburg in der DJO:
Sonntag, 19. Februar, Elbwanderung! Abfahrt Hamburg-Hauptbahnhof 8.32 Uhr, Treffpunkt Bahnsteig 8.20 Uhr. Fahrkarte bis. Blankenese lösen. — Montag, 20. Februar, 20 Uhr, Tanzabend, Turnhalle Schule Winterhuder Weg. — Mittwoch, 22. Februar. 19.30 Uhr, Musischer Kreis bei Egon Bannis, Hamburg 24, Kuhmühle 4 a. — Montag, 27. Februar, 20 Uhr, Tanzabend, Schule Winterhuder Weg. Turnhalle. — Donnerstag, 1. März, 20 Uhr, Spielabend im Zeichensaal Schule Winterhuder Weg
Seite 15 Todesanzeigen
Mitten aus seinem schaffensfrohen Leben nahm Gott heute meinen lieben Mann Adolf Skowronnek, geb. 27. Juni 1893, Rittergutsbesitzer von Adl. Werder, Kr. Lötzen, zu sich. In tiefer Trauer, Edith Skowronnek, geb. Richard. Köln-Braunsfeld, Fürst-Pückler-Straße 74. den 13. Februar 1956
Für uns alle unerwartet, verstarb im 63. Lebensjahre am 13. Februar 1956 der Ehrenvorsitzende der Kreisgruppe unserer Landsmannschaft Ostpreußen in Köln, Herr Adolf Skowronnek, Rittergutsbesitzer von Adl. Werder, Kr. Lötzen, Hauptmann d. Res. Nach der Vertreibung hat er in Köln unsere Kreisgruppe aufgebaut und lange Jahre mit Idealismus und selbstloser Aufopferung geführt. Wir verlieren in ihm einen unserer, treuesten Ostpreußen. Sein Werk werden wir in seinem Sinne weiterführen und sein Andenken stets in Ehren halten. Landsmannschaft Ostpreußen, Kreisgruppe Köln Biber, 1. Vorsitzender. Trauerfeier Freitag, 17. Februar 1956, 11.45 Uhr, Friedhofshalle Köln-Melaten.
Am 2. Februar 1956 ist nach längerer Krankheit aus einem arbeitsreichen Leben, fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, nun auch unser lieber Vater, Großvater, Bruder und Onkel, der Landwirt Fritz Werner, im Alter von 68 Jahren von uns gegangen. Er folgte nach 2 ½ Monaten unserer lieben Mutter in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Kurt Werner und Frau Margarete Werner, geb. Schmidt. Günther Kraft und Frau Hildegard Kraft, geb. Werner. Heinz Werner und 4 Enkelkinder. Robitten, Kreis Pr.-Holland, jetzt Buchholz, Aller, Kreis Fallingbostel. Die Einäscherung fand am 6. Februar 1956 in aller Stille in Reutlingen statt.
Liebe Mutti weine nicht, Gott wird mich dich wiedergeben. Du wirst einst mein Angesicht Schauen in dem ew'gen Leben. Und wer weiß, wie bald geschieht, Liebste Mutti weine nicht. Zum Gedenken. Zum Todestag am 19. Februar, meiner einzigen guten Tochter und liebevollen Mutti ihres lieben Söhnchens .Frau des Revierförsters A. Kasper, Herta Kasper geb. Rose, früher beim Stadtbauamt Tilsit, Ostpreußen und Sudauen, die in der Blüte des Lebens und fern der Heimat von uns gegangen ist. Bitte alle Bekannten um ein stilles Gedenken. Die untröstliche Mutter und Sohn Jürgen Kasper. Frau Rose. Tilsit, Ragniter Straße 30, jetzt Bischofferode über Melsungen
Der Herr über Leben und Tod hat am 1. Februar 1956 meinen lieben Bruder, Gerhard Werner, geb. 14.07.1910, zu sich gerufen. Er folgte seiner Mutter Johanne Werner, geb. Witt, nach zehn Monaten.
In Wehmut gedenken wir unserer Lieben: Herta Timm, geb. Werner. Erich Timm. Joachim und Detlef. Allenburg und Allenstein, Ostpreußen, jetzt Pfungstadt, Hessen, Eberstädter Straße 40
Statt Karten. Trost spendeten uns die überaus zahlreichen Beweise herzlicher Anteilnahme zum plötzlichen Heimgang unseres lieben unvergesslichen Gerhard. Allen Freunden und Bekannten aus der Heimat sei dafür aufs herzlichste gedankt. Familien Matzmor und Riemke. Marie Schrank, als Braut. Soßmar, Eltze, Kreis Peine, im Februar 1956
Zum Gedenken. Nur Arbeit war Dein Leben, Du dachtest nie an Dich, nur für die Deinen streben, war Deine höchste Pflicht. Vor zehn Jahren verstarb, fern von uns, am 17. Februar 1946 in unserer geliebten Heimat in Allenstein, Ostpreußen, meine liebe herzensgute Frau, unsere treusorgende Mami, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Berta Czyborra, geb. Solies. In tiefer Trauer: Johann Czyborra nebst Kindern und Angehörigen. Hannover, Eichstraße 20, früher Allenstein, Ostpreußen, Ringstraße 2
Gott nahm meine innigst geliebte Frau, die mich durch 60 Ehejahre treu begleitet hat, unsere geliebte, allzeit für uns sorgende Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, meine liebe Schwester, Berta Duscha, geb. Tybussek, kurz nach Vollendung ihres 81. Lebensjahres, am 3. Februar 1956, zu sich in sein Reich. In tiefer Trauer: Adolf Duscha, früher Osterode, Ostpreußen, Spangenbergstr. 12. Otto Maasch und Frau Frieda Maasch, geb. Duscha, Schmalenbeck, Holstein. Lucinde Duscha, geb. Kopischke, Saarbrücken. Hans Duscha und Frau Hedwig Duscha, geb. Stetza, Schmalenbeck, Holstein. Ernst Duscha und Frau Elsbeth Duscha, geb. Böhme, Berlin. Enkel und Urenkel. Friedrich Tybussek, Buchwalde bei Osterode, Ostpreußen. Schmalenbeck über Ahrensburg, Holstein, Looge 4. Wir haben sie am Dienstag, dem 7. Februar 1956, um 13.30 Uhr auf dem Waldfriedhof in Schmalenbeck zur letzten Ruhe gebettet.
Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief am Sonntag, dem 22. Januar 1956, unser herzensgutes Muttchen, Schwiegermutter und Omi, Frau Helene Sohn, geb. Tolksdorf, aus Landsberg, Ostpreußen im Alter von 73 Jahren. Ihr Leben erfüllte sich in Gottvertrauen, in sorgender Liebe und Güte für die Ihren. In tiefer Trauer: Familie Willy Sohn, Solingen, Nietzschestraße 5. Gertrud Sohn, Bad Nauheim, Karlstraße 40. Familie Alfred Sohn, sowj. bes. Zone. Am 26. Januar 1956, einem freundlichen ostpreußischen Wintertag, haben wir sie in Bad Nauheim zur letzten Ruhe gebettet.
Nach schwerer Krankheit ist am 1. Februar 1956 plötzlich und unerwartet meine liebe gute Frau, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Tante, Lina Schneider, geb. Keuchel, im vollendeten 65. Lebensjahre sanft entschlafen. In tiefer Trauer: Oskar Schneider. Georg Schneider und Frau Charlotte Schneider, geb. Friese. Günter Schneider. Fritz Keuchel. Klein-Flöthe über Börßum, früher Grünhagen, Kreis Pr.-Holland
Am 25. Januar 1956 entschlief nach langem schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, jedoch plötzlich und unerwartet, fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat, Berta Rieck geb. Perkuhn, im Alter von 63 Jahren. In stiller Trauer: Ulrich Rieck. Christa Werner, geb. Rieck. Kurt Rieck. Lina Schultz, geb. Rieck. Anna Lochner, geb. Rieck. Herta Gross, geb. Rieck und Verwandte. Wehlau, Ostpreußen, jetzt Fredelsloh, Kreis Northeim, Hann.
Fern der Heimat entschlief am 2. Februar 1956, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, der frühere Landwirt Mathes Rieder, früher Rittigkeitschen, Kreis Stallupönen, im Alter von 84 Jahren. In stiller Trauer für alle Angehörige: Emil Freutel. Erna Freutel, geb. Rieder und Kinder. Mölln Martin-Behaim-Straße. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof in Mölln.
Plötzlich und unerwartet verstarb, fern der Heimat, am 21. Januar 1956, nach kurzer schwerer Krankheit meine über alles geliebte Frau, unsere liebe Mutti, Omi, Schwiegermutter, Schwägerin, Schwester und Tante, Frau Elisabeth Wasgindt, geb. Radtke, im 66. Lebensjahre. In tiefer Trauer: August Wasgindt, Lengenfeld. Marta Preikschat, geb. Wasgindt, Frankfurt. Erna Haese, geb. Wasgindt, Flensburg und alle Anverwandten, jetzt Frankfurt a. M. Eschersheim, Ziegenhainer Straße 171
Am 1. Februar 1956 entschlief nach schwerer Krankheit unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Frau Emma Krüger, geb. Raudßus, früher St. Lorenz Neukuhren und Königsberg, Samitter Allee 158, im 64. Lebensjahre. Ihr Leben war erfüllt von sorgender Liebe für die Ihren. Sie folgte unserem lieben Vater Richard Krüger nach acht Jahren in die Ewigkeit. In tiefem Schmerz ihre Kinder: Käte Knorr, geb. Krüger. Siegfried Knorr Garbenteich b. Gießen. Gertraud, Eva und Otto Krüger, Flensburg, Friesische Str. 78. Hans Krüger und Frau Helga, Hamburg Billerhuder Insel 39 und 6 Enkelkinder. Flensburg, den 1. Februar 1956
Wir hofften auf ein Wiedersehen, doch Gottes Wille ist geschehen. Wir konnten Dich nicht sterben sehen und nicht an Deinem Grabe stehen. In ihrer lieben Heimat verschied am 7. Februar 1956 nach kurzer Krankheit meine liebe Frau, liebe Mutter und Großmutter, Emma Noreiks, geb. Eggert, aus Gerdauen, Ostpreußen, im Alter von 56 Jahren. Sie wurde von ihren beiden Söhnen in Lisken bei Bartenstein zur letzten Ruhe gebettet. In tiefem Schmerz: Eduard Noreiks, Wolfsburg. Helmut Noreiks, Waltraut Noreiks, geborene Dinsa, Hamburg. Gerhard Noreiks, Gisela Noreiks, geborene Krendel, Wolfsburg. Günter Noreiks und Siegfried Noreiks, noch in Lisken, Ostpreußen und 2 Enkelkinder.
Ich hab den Berg erstiegen, der Euch noch Mühe macht, drum weinet nicht ihr Lieben, ich werd' zur Ruh' gebracht. Am Sonntag, dem 29. Januar 1956, um 12.15 Uhr, entschlief unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwägerin und Tante, Frau Emma Chmielewski, geb. Dannewitz, im Alter von 75 ½ Jahren. In stiller Trauer: Franz Dübner und Frau Martha Dübner, geb. Chmielewski. Friedel Michaelis geb. Chmielewski. Wilhelm Clausen und Frau Gertraud Clausen, geb. Blawath. Helene Klinger, geb. Chmielewski. Siegfried Achenbach. Enkelkinder, Urenkel und Anverwandte, früher Osterode, Ostpreußen, Märkerstr. 17, jetzt Mülheim, Ruhr, Georgstr. 34. 30.01.1956
Zehn Jahre sind bereits vergangen, da Du uns ließt allein zurück. In Thomsdorf war's bei Uderwangen den Hungertod Du sterben musst. Das Grab, das wir Dir selbst gegraben, es wird von keiner Hand geschmückt. Doch sollte Ost und West zusammen, Du in geweihter Erd' wirst ruhn. Unserer geliebten Mutti und hilfsbereiten herzensguten Oma zum zehnjährigen Gedächtnis, Lina Stelljes, verw. Stritzel, geb. Wings, geb. 19.12.1888, gest. 13.02.1946, aus Königsberg Pr. Hinterroßgarten 56. In stiller Trauer: Hertha Bergmann, geb. Stelljes. Heinz Bergmann. Anita, Hans und Margret als Enkelkinder, Neuß a. Rh. Schlesienstraße 13. Erwin Stritzel. Ella Stritzel, geb. Neigenfink. Jürgen, Regine und Ulla als Enkelkinder, Heringen a. Werra, Zollhaus
Fern der geliebten Heimat entschlief am 30. Januar 1956 sanft nach längerem Herzleiden unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, Witwe Amalie Schoe,l geb. Schönfleisch, im Alter von 72 Jahren. In tiefer Trauer: Fritz Schoel. Ruth Fabricius. Helene Schoel. Gertrud Schoel, geb. Wedeleit. Kurt Fabricius und fünf Enkelkinder. Königsberg Pr. Aweider Allee 80, jetzt Ennepetal-Voerde, Damaschkestraße 12
Zum Gedenken unserer lieben Eltern, Schwiegereltern und meines lieben Mannes, Berta Mill, geb. Arndt, geb. 02.01.1880, gest. 10.02.1955; Hermann Mill, geb. 22.02.1872, vermisst 1945 in Königsberg; Gustav Meller, geb. 21.04.1905, vermisst 1943 in Stalingrad. Wer kann Auskunft geben?
In stillem Gedenken im Namen der Angehörigen: Dorothea Meller, geb. Mill, Königsberg Pr., jetzt Hückeswagen, Weststr. 1
Am 10. November 1955 verstarb nach langem schwerem, mit großer Geduld getragenem Leiden unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma, Marie Ratuschny, geb. Plozizka, aus Merunen, Kr. Treuburg, im Alter von 93 Jahren. Gleichzeitig gedenke ich meines lieben Mannes und Vaters Max Kauschus, der am 17. Februar 1951 im Alter von 71 Jahren verstorben ist. Ihm folgte seine zweite Tochter Herta Kauschus am 26. August 1951 im Alter von 36 Jahren. In stillem Gedenken: Minna Kauschus nebst Schwestern, früher Königsberg Pr., jetzt Berlin SO 36, Wrangelstraße 64
Am 12. Februar 1956 jährte sich zum ersten Mal der Todestag unserer lieben Tochter Lieselotte Paul, geb. Radloff, geb. 2. März 1924, die durch tragischen Unglücksfall von uns genommen wurde.
In stillem Gedenken: Franz Grabb. Käthe Grabb, geb. Kimritz. Tochter Sieglinde. Paul. Braunsberg, Ostpreußen, jetzt Salzgitter-Gebhardshagen Laubengang 4
Meine geliebte Frau, unsere liebevoll sorgende Mutter Auguste Pomaska, geb. Rieck, ging am 30. Januar 1956 im 81. Lebensjahre sanft heim in Gottes Frieden. In stiller Trauer: Carl Pomaska. Herta Pomaska. Herbert Pomaska. Helmut Pomaska, im Osten vermisst. Königsberg Pr., Mühle Lauth, jetzt Hartheim a. Rh. Kreis Freiburg i. Brsg., Hauptstr. 145
In der Heimat starb nach Gottes heiligem Willen am 12. Januar 1956, für uns alle unfassbar, nach kurzer schwerer Krankheit meine liebe Frau, unsere geliebte herzensgute Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Margarethe Reimer, geb. Bahs, kurz vor Vollendung ihres 80. Lebensjahres.
In tiefer Trauer: Emil G. Reimer, Landsberg, Ostpreußen (poln. Schreibweise: Gorowo Jlaweckie, Woj. Olsztyn). Herbert Reimer und Frau, Berlin, Markelstraße 37. Walter Reimer, Augustenthal. Käthe Viehweger, geb. Reimer, Bremerhaven, Beckepl. 8 II. und 3 Enkelkinder. Die Beerdigung fand am 15.01.1956 in Landsberg, Ostpreußen, statt.
Am 27. Januar 1956 verstarb nach zweitägiger Krankheit, fern unserer ermländischen Heimat, meine liebe Frau, unsere gute Mutter und Großmutter, Maria Vogler, geb. Thiedigk, aus Lautern, Kr. Rößel, Ostpreußen, im 73. Lebensjahre. Sie ruhe in Frieden. Julius Vogler und Kinder, jetzt Nordstemmen bei Hildesheim, Hinter der Bahn 3
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Am 25. Januar 1956 entschlief unerwartet nach kurzer schwerer Krankheit in der sowjetisch besetzten Zone, treu seiner ostpreußischen Heimat, mein lieber Mann, unser guter treusorgender Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel Schneidermeister August Klein im Alter von 68 Jahren. In stiller Trauer: Elisabeth Klein, geb. Heidemann, sowj. bes. Zone. Günther Klein, Anni Klein, geb. Redlich und Wolfram Klein, sowj. bes. Zone. Eva Jagomat, geb. Klein, Otto Jagomat und Sylvia Jagomat, Frankfurt/Main, Eschersheim, Heussenstammstraße 16. Walter Klein, Anni Klein, geborene Köster, Kriegsheim üb. Worms, Hauptstraße 22. Königsberg Preußen, Löben, Kirchenplatz 13. Jetzt Kirchhain, N. L., Gerberstraße 39
Am 31. Januar 1956 ist nach kurzer schwerer Krankheit unerwartet mein lieber stets fürsorglicher Lebenskamerad, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, mein einziger Bruder, unser treuer Onkel, Großonkel und Schwager, der Regierungs- und Kassenrat a. D. Bruno Lerbs, beim früheren Oberfinanzpräsidenten Ostpreußen Königsberg, nach einem arbeitsreichen pflichtgetreuen Schaffen im Alter von 77 Jahren für immer von uns gegangen. In stiller Trauer: Emma Lerbs, geb. Krause. Erika Bolz, geb. Leibs. Richard Bolz. Hildegard Sonnenstuhl, geb. Lerbs. Hans-Georg Sonnenstuhl. 2 Enkelkinder. Selma Loyal, geb. Lerbs und die übrigen Verwandten. Hannover-Vinnhorst, Bruno-Leddin-Straße 13. Die Beisetzung der Asche hat auf Wunsch des Entschlafenen in aller Stille auf dem Seelhorster Friedhof in Hannover stattgefunden.
Gott der Herr über Leben und Tod rief heute gegen 11 Uhr meinen innig geliebten Mann, unseren herzensguten Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, den Musikdirektor und Kantor i. R. Edmund Schubert zu sich in sein himmlisches Reich. Er starb nach kurzem Krankenlager im Alter von 73 Jahren, jedoch für uns plötzlich und unerwartet, wohlvorbereitet durch einen echt christlichen Lebenswandel. In stiller Trauer: Sophie Schubert, geb. Boenisch. Johannes Schubert u. Frau Hildegard Schubert, geb. Eickholz. Wolfgang Schubert und Frau Gisela Schubert, geb. Rudolph. Brilon, Bielefeld, den 7. Februar 1956. Christoph-Becker-Str. 8, früher Königsberg Pr., Kaiserstraße 31a. Die Beisetzung fand am Samstag, dem 11. Februar 1956, auf dem Senne-Waldfriedhof Bielefeld-Brackwede statt.
Unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel, Fritz Schroeder, geb. 08.10.1879, gest. 04.02. 1956 ist fern seiner ostpreußischen Heimat sanft entschlafen. In tiefer Trauer: Else Rehlaender, geb. Schroeder. Ernst Rehlaender, Schlangen, Lippe. Hans Schroeder. sowj. bes. Zone. Liselotte Schroeder, geb. Rautenberg. Dorothea Zielke, geb. Schroeder. Reinhold Zielke, Essen, und 7 Enkelkinder. Die Beerdigung fand in Schlangen, Lippe, am Montag, dem 6. Februar 1956. statt.
Am 28. Januar 1956 entschlief nach kurzer Krankheit unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater. Bruder, Schwager und Onkel, Hermann Bogdanski, früher Freiwalde/Maldeuten, Kreis Mohrungen
im 77. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Hermann Bogdanski als Sohn, Essen-Altenessen, Wolbeckstraße 38. Anna Bogdanski, geb. Tadra, Beilngries/Oberpf., Eichstätter Str. 294
und 5 Enkelkinder, 3 davon noch in Polen. Die Beerdigung fand am 1. Februar 1956 in Kiel-Dietrichsdorf statt.
Ich suchte nicht Reichtum, nicht Perlen, ich suchte nicht Glanz und nicht Schein, ich suchte ein Herz voller Liebe und fand es in dir nur allein. Zum stillen Gedenken des 50. Geburtstages, am 13. Februar 1956, meines so heißgeliebten Mannes und Jugendfreundes und stolzen guten Papas seiner beiden Söhne Rudi und Fritzchen, des Bauern und Obergefreiten Hans Nagelpusch, der am 1. Februar 1945 verschollen und bis heute nicht wiedergekehrt ist. Mit ihm verlor ich meine Scholle, mein geliebtes Heimatland, den Inhalt unserer so kurzen glücklichen Ehe und mein Söhnchen Fritz. Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, was ich leide. Seine von ihm geliebte Gattin Margarete Nagelpusch, geb. Buchhorn und Sohn Rudi. Schwanewede, den 5. Februar 1956
Am 31. Januar 1956 nahm Gott der Allmächtige plötzlich und unerwartet unseren lieben Vater, Otto Tolk, Lehrer a. D. zu sich in die Ewigkeit. Ruhe in Frieden! In tiefer Trauer: Herta Tolk. Hildegard Tolk. Siegfried Tolk, vermisst. Edith Tolk. Lothar Tolk, vermisst. Ruth Tolk. Reinhard Tolk, früher Rosehnen b. Cranz, Ostpreußen, jetzt Frankfurt a. M., Unter den Akazien 14
In Gott, Willy Lapsien geb. 11.01.1902, gest. 05.02.1956. Mein geliebter Mann und treuer Lebenskamerad, unser liebevoller und fürsorglicher Vater, lieber Schwiegersohn, Schwager und Onkel ging nach schwerem Leiden heim. Ungestillt blieb seine Sehnsucht nach der geliebten ostpreußischen Heimat. In tiefer Traue: Annel Lapsien, geb. Wiese, Waltraud, Burkhard, Frankfurt M., Blauenstraße 21. Königsberg Pr.-Rothenstein, Sprosserweg 86, jetzt sowj. bes. Zone. Wir trauern sehr um unseren geliebten jüngsten Bruder. Fritz Lapsien, München. Paul Lapsien, Cloppenburg. Oldbg. Anna Luise Lapsien, Frankfurt M.
Am 29. Januar 1956 verstarb unerwartet, und für uns alle unfassbar, mein lieber Mann, mein guter Vater und Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Oberzollsekretär a. D. Hermann Tonnius,
aus Insterburg, Immelmannstraße 40, im Alter von 68 Jahren. In tiefer Trauer: Frida Tonnius, geb. Lutat. Franz Unverhau und Frau Hildegard Unverhau, geb. Tonnius. Eckernförde, Auf der Höhe 8
Am 5. Februar 1956 entschlief kurz nach Vollendung seines 80. Lebensjahres unser herzensguter Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Reichsbahninspektor i. R. Ferdinand Dreher. In tiefer Trauer: Hans Dreher und Frau Gretel Dreher, geb. Hoffmann. Ernst Jäger und Frau Charlotte Jäger, geb. Dreher. Kurt Dreher und Frau Gerda Dreher, geb. Hoffmann und Enkelkinder, früher Königsberg Pr., Schrötterstraße 47, jetzt Helmstedt. Gr. Katthagen 13
Unser Landsmann Paul Majewski,r füherer Bahnhofswirt in Treuburg. Ostpreußen, zuletzt in Molbath, Kreis Uelzen, ist am 25. Januar 1956 verstorben. Mit ihm ist ein Kamerad von lauterer Gesinnung und seltener Treue von uns gegangen. Wir werden Ihn nie vergessen. Seine Treuburger Freunde: Dr. med. Martin Welt, Himmelpforten. Fritz Kramer, Kroetze, Kreis Uelzen. Hans Römer, Dannenberg, Elbe. Paul Rebsdat, Molbath, Kreis Uelzen.
Die Trennungsstunde schlug zu früh, doch Gott der Herr bestimmte sie. Am 25 Januar 1956 entschlief nach kurzer schwerer Krankheit im Krankenhaus zu Rinteln mein über alles geliebter Mann, mein herzensguter treusorgender Vater und Schwiegervater, Schwiegersohn, unser lieber Bruder, Schwager, Onkel, Großenkel und mein lieber guter Freund, der Landwirt Fritz Nickoleit, früher Grünweide, Kreis Ebenrode, Ostpreußen, im Alter von 57 Jahren. In tiefer stiller Trauer im Namen aller Angehörigen: Martha Nickoleit. Hannelore, Tochter. Fritz, Schwiegersohn. Almena, den 5. Februar 1956
Plötzlich und unerwartet entriss uns der Tod am 23. Januar 1956 meinen lieben Mann, meinen guten Vater, Fleischer Fritz Pollack, im Alter von 56 Jahren. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen Martha Pollack und Dieter. Lötzen, Ostpreußen, Schlageterweg 2, jetzt Kl.-Ilsede, Kreis Peine
Am 22. Januar 1956 verstarb nach einer Blinddarmoperation mein lieber Sohn, mein einziger Bruder, Schwager, Onkel und guter Freund, Harry Krüger, geb. 12.09.1921 in Königsberg Pr., urfürstendamm 16. In tiefer Trauer: Gertrud Krüger, geb. Grubner. Heinz Krüger und Familie. Celle, den 5. Februar 1956
Am 12 Januar 1956, entschlief nach längerem Leiden mein lieber Mann und bester Lebenskamerad, unser treusorgender Vater, Großvater, Bruder und Onkel, Herr Otto Leipolz, Lehrer i. R., geboren am 27. Januar 1886. In tiefem Schmerz: Anna Leipolz, geb. Butz. Studienrat Werner Leipolz und Frau Doris Leipholz, geb. Penner. Hauptlehrer Ulf Bartholomä und Frau Dorothea Bartholomä, geb. Leipolz Dipl.-Bibl. Waldtraut Leipolz. Frau Auguste Rama, geb. Leipolz und 6 Enkelkinder. Früher Thomascheinen, Kreis Osterode, Ostpreußen, jetzt, Erlangen, Bay., Jäckelstraße 8
In Liebe und Verehrung gedenken wir meiner lieben Eltern, Schwiegereltern und unserer lieben Großeltern, Schneidermeister Julius Windt, Tapiau, Ostpreußen, Schloßstraße 16, geb. 27.04.1876, verstorben im Februar 1946 in Insterburg; Marie Windt, geb. Kuhnke, geb. 15.02.1885, seit Ende Januar 1945 im Raum Königsverg/Preußen-Tannenwalde, verschollen. Wer weiß etwas über ihr Schicksal? Frida Debler, geborene Windt. Max Debler. Als Enkel: Kurt Debler. Horst Debler. Georg Debler. Früher: Königsberg/Preußen, Tannenwalde, Farmring Nr. 23. Jetzt: Frankfurt a. M., Eschersheim, Am Lindenbaum 51
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